Gesamtbroschüre Jahresbericht 2005 (PDF) - HerzZentrum ...
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<strong>2005</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>HerzZentrum</strong><br />
Hirslanden Zürich
Vorwort<br />
Wir freuen uns, auch dieses Jahr unseren interessierten<br />
Patienten, den zuweisenden Kollegen und allen an der<br />
Herzmedizin Interessierten einen <strong>Jahresbericht</strong> für das<br />
vergangene Jahr <strong>2005</strong> vorlegen zu können. Er soll Rechenschaft<br />
über unsere Tätigkeit und Veränderungen in unserer<br />
Institution ablegen. An dieser Stelle möchten wir allen<br />
Kollegen, unseren Mitarbeitern, den zuweisenden und<br />
nachbehandelnden Institutionen und der Klinik Hirslanden<br />
für die gute Zusammenarbeit im vergangenen<br />
Jahr danken. Erst diese ermöglicht die optimale Betreuung<br />
unserer Patienten während der Abklärung, Behandlung<br />
und Rehabilitation, die als Ganzes empfunden wird.<br />
Der Erfolg und die Qualität der Behandlung sowie die<br />
Zufriedenheit der Patienten hängen vom schwächsten<br />
Glied der ganzen Kette ab.<br />
Im Jahre 1987 gründeten fünf leitende Kardiologen und<br />
Chirurgen und der Schrittmacherspezialist des Universitätsspitals<br />
Zürich eine in der Schweiz einzigartige Institution.<br />
In der bis anhin bei uns unbekannten Form einer<br />
grossen, fachübergreifenden Praxisgemeinschaft verschrieben<br />
sie sich der stationären Herzmedizin auf einem<br />
Niveau, wie es damals nur an Universitätsspitälern praktiziert<br />
wurde. Die nötigen Anforderungen an die Infrastruktur<br />
der Klinik Hirslanden wurden rasch geplant und<br />
umgesetzt. Die Patienten profitieren seither nicht nur<br />
von der Sachkenntnis der auf ihren Gebieten ausgewiesenen<br />
Spezialisten, sondern auch von der engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Kardiologen, Herz- und Gefässchirurgen<br />
und dem Schrittmacherspezialisten, die in<br />
einer gemeinsamen Praxis organisiert und nicht von verschiedenen<br />
Departementen angestellt sind.<br />
Inzwischen ist viel Zeit vergangen, das <strong>HerzZentrum</strong><br />
Hirslanden ist dank der regen Nachfrage nach seinen<br />
Leistungen stark gewachsen und feiert im Jahre 2007 sein<br />
20-jähriges Jubiläum. In den letzten Jahren hat neben der<br />
fachlichen und personellen Erweiterung auch ein Generationenwechsel<br />
stattgefunden. Von den Gründungsmitgliedern<br />
sind gegenwärtig nur noch Prof. L. Egloff<br />
und Dr. R. Tartini aktiv. Altershalber haben sich als Erster<br />
1998 Prof. M. Rothlin, dann 2002 Dr. M. Studer und<br />
im Jahre <strong>2005</strong> Prof. H. Hirzel und Dr. I. Babotai aus dem<br />
Berufsleben zurückgezogen. Die Zurücktretenden wurden<br />
nicht einfach ersetzt, sondern das Team wurde<br />
kontinuierlich personell und fachlich verstärkt. In der<br />
Chirurgie stiessen 1989 Dr. R. Siebenmann, 1995 Dr.<br />
A. Laske und 2002 Dr. M. Kunz zum Team. Zur Kardiologie<br />
kamen 1995 Dr. M. Ritter und Dr. M. Huber, 1997<br />
Dr. Ph. Wagdi, 2000 Dr. A. Gerber und im Jahre <strong>2005</strong><br />
Dr. E. Schuiki sowie PD Dr. G. Sütsch. Die Nachfolge<br />
von Dr. I. Babotai trat Dr. sc. nat. P. Westermann an.<br />
Am 1.1.2006 haben mit Prof. R. Candinas und PD Dr.<br />
Ch. Scharf zwei bestens ausgewiesene Spezialisten der<br />
interventionellen Elektrophysiologie ihre Tätigkeit in<br />
unserer Praxisgemeinschaft aufgenommen, so dass dieses<br />
noch junge Gebiet optimal betreut wird.<br />
Wegen des personellen Wandels sollen im diesjährigen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> die medizinisch-fachlichen Beiträge eher<br />
etwas im Hintergrund stehen und stattdessen die Zurücktretenden<br />
gewürdigt und den interessierten Lesern<br />
unsere neuen Kollegen vorgestellt werden. Für die Jubiläumsschrift<br />
zum 20-jährigen Bestehen des <strong>HerzZentrum</strong>s<br />
im Jahre 2007 haben wir uns vorgenommen, wieder vermehrt<br />
medizinische Themen zu beleuchten und Rechenschaft<br />
über unsere bisherige Tätigkeit und Resultate<br />
abzulegen.<br />
3
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3 Vorwort<br />
5 Abschied von Prof. Dr. med. Heinz O. Hirzel<br />
L. Egloff<br />
7 Mr. Pacemaker tritt zurück<br />
L. Egloff<br />
9 Willkommensgruss an PD Dr. Gabor Sütsch<br />
L. Egloff<br />
10 Neu im Team der Kardiologie:<br />
Dr. med. Ernst Schuiki<br />
M. Huber<br />
11 Dr. Patrick Westermann, unser neuer<br />
Schrittmacherspezialist!<br />
M. Huber<br />
12 Schlüsselrolle der Echokardiographie<br />
in der Auswahl und Nachsorge von<br />
Patienten mit Zweikammerschrittmacher<br />
M. Ritter<br />
14 Cardiale Resynchronisationstherapie (CRT)<br />
M. Kunz<br />
16 Stentbehandlung von Carotisstenosen<br />
E. Schuiki<br />
19 Minimal invasive Herzklappenchirurgie<br />
R. Siebenmann<br />
22 Statistik Herzschrittmacher<br />
I. Babotai<br />
24 Statistik ambulante Sprechstundentätigkeit<br />
25 Statistik Herzkatheterlabor<br />
26 Statistik Chirurgie<br />
27 Kommentar zur chirurgischen Statistik<br />
A. Laske<br />
28 Personelles<br />
Ch. Ziegler
Abschied von<br />
Prof. Dr. med. Heinz O. Hirzel<br />
Louis Egloff<br />
Am 29.6.<strong>2005</strong> haben wir unser Gründungsmitglied,<br />
Heinz O. Hirzel, an einer offiziellen Feier in der Klinik<br />
Hirslanden verabschiedet. Würdigende Worte seines verehrten<br />
Lehrers, Prof. Dr. W. Siegenthaler, und seines<br />
Schülers, Prof. Dr. Franz Eberli, ehrten das medizinische<br />
Wirken des Scheidenden, während der Schreibende ihm<br />
für seine äusserst erfolgreiche und arbeitsintensive Tätigkeit<br />
am <strong>HerzZentrum</strong> den verdienten Dank aussprach.<br />
Der berufliche Werdegang und das Wirken für das Herz-<br />
Zentrum seien hier nochmals kurz zusammengefasst. Die<br />
kardiologische Ausbildung erhielt Prof. Hirzel an der<br />
medizinischen Poliklinik des Universitätsspitals Zürich.<br />
Sie war unterbrochen von einem dreijährigen Aufenthalt in<br />
den USA am Institute of Pathology, Section Congenital<br />
Heart Disease am Walter Reed Hospital in Washington,<br />
am Peter Bent Brigham Hospital in Boston und am<br />
Albert Einstein College of Medicine in New York. 1982<br />
erfolgte die Habilitation über das Thema «Ergometrische<br />
Belastung in der invasiven Diagnostik der koronaren<br />
Herzkrankheit». 1989 wurde er zum Titularprofessor ernannt.<br />
Im Standardwerk «Differentialdiagnose Innerer<br />
Krankheiten», herausgegeben von W. Siegenthaler, war er<br />
Autor verschiedener Kapitel über Kardiologie in den Auflagen<br />
15 bis 18. Während 25 Jahren engagierte er sich am<br />
Universitätsspital Zürich als Dozent für den «Internistischen<br />
Untersuchungskurs für Fortgeschrittene» und gab<br />
so seine reichen Erfahrungen jüngeren Kollegen weiter.<br />
Mit nicht weniger Einsatz erfüllte er (in der Freizeit) seine<br />
militärischen Pflichten und war schliesslich Oberst<br />
der Sanität und Kommandant des Spitalregimentes 5.<br />
Heinz Hirzel war von Anfang an vom Synergismus, Kardiologie<br />
und Herzchirurgie in einer gemeinsamen Praxis<br />
zu betreiben, überzeugt. Als wir erstmals als Ärztegruppe<br />
zu Beginn der 80er Jahre an der Pforte der Klinik Hirslanden<br />
anklopften, überwog beim damaligen Verwaltungsrat<br />
noch die Skepsis und wir mussten uns bis 1985<br />
gedulden, bis uns mit Unterstützung des damals neu<br />
ernannten Direktors, Dr. R. Bider, die Türen geöffnet<br />
wurden. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit konnte das<br />
<strong>HerzZentrum</strong> dann 1987 eröffnet werden. Dass dies mehr<br />
oder weniger reibungslos geschehen konnte, war zu einem<br />
grossen Teil dem auch im Militär erprobten Organisationstalent<br />
von Heinz Hirzel zu verdanken. Auch bei<br />
den später notwendig gewordenen Um- und Ausbauten<br />
hat er sich mit viel Übersicht für die Interessen des Herz-<br />
Zentrums eingesetzt. Seine Fähigkeit, zu organisieren<br />
und zu planen kam aber nicht nur dem <strong>HerzZentrum</strong>,<br />
sondern auch der Klinik zugute. Von 1987 bis zu seinem<br />
Rücktritt war er Mitglied des Ärzterates der Klinik Hirslanden<br />
und von 1997 an dessen Präsident. Er war auchspiritus<br />
rector der Nachfolgeorganisation des Ärzterates,<br />
Prof. Dr. med.<br />
Heinz O. Hirzel<br />
5
6<br />
der HirsMed.Net, und deren erster Präsident. Mit Geschick<br />
und Erfolg vertrat er dabei nicht nur das <strong>HerzZentrum</strong>,<br />
sondern auch alle an der Klinik tätigen Ärzte bei<br />
der Direktion und Verwaltung. Sein reiches Beziehungsnetz,<br />
das er aktiv in vielen zürcherischen und schweizerischen<br />
Gesellschaften und Organisationen pflegte, kam<br />
uns allen sehr zugute.<br />
Trotz all dieser Belastungen und Engagements für das<br />
<strong>HerzZentrum</strong> und die Ärzteschaft der Klinik hatten seine<br />
Patienten und seine Praxis immer erste Priorität. Im<br />
Lauf der Jahre konsultierten ihn über 6000, die er individuell<br />
und sehr kompetent beriet und betreute. Als<br />
konservativ-liberaler Geist stadtzürcherischer Prägung<br />
beachtete er stets die hippokratischen Grundsätze der<br />
«caritas» und des «primum non nocere». Gleichzeitig<br />
behandelte er seine Patienten nach modernen, evidenzbasierten<br />
Erkenntnissen. Auf Grund der in den vergangenen<br />
drei Jahrzehnten geradezu explosiven Entwicklung<br />
in der interventionellen Kardiologie war dies eine grosse<br />
Herausforderung, die er aktiv wahrnahm und zum Nutzen<br />
seiner Patienten, aber auch seiner Kollegen meisterte.<br />
Als Ausdruck dafür sei sein Einsatz als Mitbegründer und<br />
Chefredaktor der freien Ärztezeitschrift der Hirslandengruppe<br />
«Aktuelle Medizin» erwähnt – ein Engagement<br />
mit dem Ziel, über neue Behandlungsverfahren zu berichten<br />
und aufzuklären.<br />
Das <strong>HerzZentrum</strong> verdankt Heinz Hirzel sehr viel und er<br />
hinterlässt bei uns eine grosse Lücke. Es ist seinem Verantwortungsgefühl<br />
zuzuschreiben, dass er sich im Interesse<br />
seiner Patienten aktiv um seine Nachfolge kümmerte.<br />
Sein Nachfolger, der eine gut organisierte Praxis mit<br />
vielen zufriedenen Patienten übernehmen durfte, aber<br />
auch wir alle vom <strong>HerzZentrum</strong> sind ihm zu grossem<br />
Dank verpflichtet und wünschen ihm alles Gute für den<br />
wohlverdienten beruflichen Ruhestand … Allzu ruhig<br />
wird er bei seinen vielen sozialen und gesellschaftlichen<br />
Verpflichtungen wohl nicht sein!
Mr. Pacemaker tritt zurück<br />
Louis Egloff<br />
Zum Rücktritt des Herzschrittmacherspezialisten<br />
Dr. Istvan Babotai<br />
Ende letzten Jahres hat sich unser Schrittmacherspezialist,<br />
Dr. sc. techn. Istvan Babotai, nach über 40-jähriger<br />
Tätigkeit auf dem Gebiet der Herzschrittmacher zurückgezogen<br />
und seine Praxis am <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden<br />
in jüngere Hände übergeben. Eine langjährige, wissenschaftlich<br />
und klinisch sehr erfolgreiche Karriere ist damit<br />
zu Ende gegangen. In Würdigung seiner Verdienste<br />
um die Entwicklung und klinische Anwendung von Herzschrittmachern<br />
wurde deshalb an der Klinik Hirslanden<br />
am 11.1.2006 ein kleines Symposium über Rhythmologie<br />
und Device-Therapie zu seinen Ehren veranstaltet. Prof.<br />
Dr. Lukas Kappenberger und Prof. Dr. Stefan Osswald<br />
würdigten dabei das Wirken und die Verdienste von<br />
Dr. Babotai als weltweit bekanntem Herzschrittmacherspezialisten.<br />
Mit 17 Jahren flüchtete Istvan Babotai 1956 aus dem damals<br />
stalinistisch regierten Ungarn in die Schweiz. Mit<br />
18 bestand er die Aufnahmeprüfung an der ETH und<br />
1961 schloss er sein Studium als Elektroingenieur erfolgreich<br />
ab. Bereits damals war es sein Ziel, die abstrakte<br />
Technik mit der Medizin zu verbinden. Es war deshalb<br />
kein Zufall, dass er im nahe gelegenen Kantonsspital,<br />
dem heutigen Universitätsspital, sich nach einer Arbeitsstelle<br />
umsah. Zufall war eher die Tatsache, dass der damalige<br />
neue Chef der chirurgischen Klinik A, Professor Ake<br />
Senning, einen Ingenieur suchte, der ihn beim Aufbau<br />
der neuen Forschungsabteilung für Herzchirurgie bei<br />
technischen Problemen unterstützte. Dr. Babotai gelangte<br />
so in sehr jungen Jahren in ein äusserst erfolgreiches Forscherteam<br />
von Medizinern, dem unter anderen auch die<br />
Professoren Felix Largiadèr und Marko Turina angehörten.<br />
Als einer der Väter der Herzchirurgie hat Professor<br />
Senning vor allem die Forschung auf dem Gebiete der<br />
Herzlungenmaschine vorangetrieben. Die Mortalität einer<br />
Herzoperation war damals noch sehr hoch und stand<br />
oft in direktem Zusammenhang mit den technischen<br />
Problemen der Herzlungenmaschine.<br />
Zerstörung von Blutzellen, Schaumbildung im Oxygenator,<br />
Materialprobleme, aber auch Infektionen im System<br />
waren grosse Herausforderungen und der Ingenieur<br />
Babotai war in seiner Aufgabe, «die Technik zum Nutzen<br />
des Menschen anzuwenden», voll gefordert. In dieser<br />
Zeit entstanden viele wegweisende wissenschaftliche Arbeiten,<br />
die den Forschungsplatz Zürich weltweit bekannt<br />
machten und mithalfen, dass heute herzchirurgische<br />
Eingriffe mit grosser Sicherheit durchgeführt werden<br />
können. Der Ingenieur Babotai spielte dabei eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Dr. Babotais eigentliche «Liebe im technischen Bereich»<br />
galt aber dem Herzschrittmacher. 1958 pflanzte Prof.<br />
Senning (damals noch in Stockholm) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Ingenieur Rune Elmqvist einem Patienten<br />
mit totalem AV-Block den weltweit ersten definitiven<br />
Herzschrittmacher ein. Die an sich äusserst segensreiche<br />
Erfindung war anfänglich aber noch sehr anfällig für viele<br />
Kinderkrankheiten und ihre Komplikationsrate war<br />
hoch. Dr. Babotais interdisziplinäre Dissertation über<br />
«Reizschwelle und Impedanz bei der Elektrostimulation<br />
des Herzmuskels» war wegweisend dafür, wie das Herz<br />
optimal stimuliert werden sollte. Ende der 60er Jahre<br />
Dr. sc. techn. Istvan Babotai und Edda Babotai<br />
7
8<br />
entwickelte er im Labor am Kantonsspital einen eigenen<br />
Herzschrittmacher, den Schrittmacher «Modell Zürich»,<br />
der in der Folge bei ca. 70 Patienten implantiert wurde<br />
und dessen technische Daten der Industrie von grossem<br />
Nutzen waren, als man begann, Schrittmacher weltweit<br />
serienmässig herzustellen. Ein wesentlicher Beitrag in der<br />
Schrittmacherentwicklung gelang Dr. Babotai Mitte der<br />
70er Jahre auch durch die Entwicklung einer Spiral- oder<br />
Schraubenelektrode (der sog. Helifix-Elektrode), die im<br />
Muskel der rechten Herzkammer aktiv fixiert werden<br />
konnte. Mussten Patienten früher nach der Operation<br />
fünf Tage das Bett hüten, um einer Elektrodendislokation<br />
vorzubeugen, konnten sie dank der aktiven Fixation der<br />
Elektrode im Herzmuskel bereits am Operationstag aufstehen.<br />
Die aktive Fixation erlaubte es auch erstmals, eine<br />
Elektrode im rechten Vorhof sicher zu platzieren und zu<br />
fixieren. Dies ermöglichte die physiologische, sequentielle<br />
Stimulation von Vorhof und Kammer und dadurch eine<br />
deutliche Verbesserung der Herzleistung.<br />
Das Prinzip der aktiven Fixation durch Einschrauben der<br />
Elektrode in den Herzmuskel wurde ebenfalls bald von<br />
der Industrie übernommen und serienmässig mit grossem<br />
Erfolg auf dem sich schnell entwickelnden Markt<br />
verwendet. Neben den grossen Schritten in der Entwicklung<br />
der Schrittmachertechnologie gab es aber immer<br />
auch kleinere, z.T. ebenfalls wesentliche Entwicklungen,<br />
die mithalfen, die Schrittmachertherapie zu einer grossen<br />
Erfolgsgeschichte werden zu lassen. Nicht selten ist dabei<br />
die Handschrift von Dr. Babotai erkennbar. Zu erwähnen<br />
wären hier technische Hilfsmittel zur Vereinfachung<br />
der Implantation, aber auch Messgeräte zur Kontrolle<br />
von Wahrnehmung, Reizschwelle und Impedanz bei der<br />
Implantation und auch im späteren Verlauf.<br />
Nach dem Ende der Ära Senning hat sich Dr. Babotai<br />
vor allem der klinischen Probleme der Schrittmacherpatienten<br />
angenommen und bei uns am <strong>HerzZentrum</strong><br />
Hirslanden zusammen mit seiner Frau Edda während<br />
19 Jahren eine sehr erfolgreiche Praxis geführt. Auf Grund<br />
seines enormen technischen Wissens und der klinischen<br />
Erfahrung galt er bald schweizweit als der Spezialist auf<br />
dem Gebiet der Herzschrittmacher. Er arbeitete auch<br />
aktiv in der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Elektrophysiologie<br />
der schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie<br />
mit und war massgeblich daran beteiligt, dass<br />
bereits Mitte der 70er Jahre Schrittmacherimplantationen<br />
und die damit verbundenen Komplikationen in der<br />
ganzen Schweiz erfasst und statistisch ausgewertet wurden.<br />
Seine Stellung als Ingenieur im Umfeld der Medizin<br />
war in der Schweiz einzigartig. Das wussten auch seine<br />
Patienten. Für sie gab es aber eigentlich nicht nur «den<br />
Babotai», sondern «die Babotais». Istvan ohne seine Frau<br />
und Praxisassistentin Edda war so undenkbar wie ein<br />
Schrittmacher ohne Elektrode. Mit feinem Gespür hat<br />
sie den Kontakt zwischen den Patienten und dem Spezialisten<br />
hergestellt und mit fast mütterlicher Liebe sich der<br />
z.T. sehr alten Patienten liebevoll angenommen. Viele Patienten<br />
schwärmten buchstäblich von den Babotais und<br />
konsultierten sie nicht nur wegen ihres Schrittmachers,<br />
sondern auch wegen ganz anderer Probleme. Edda und<br />
Istvan haben so wesentlich auch zum Gedeihen und zum<br />
guten Ruf des <strong>HerzZentrum</strong>s und der Klinik beigetragen.<br />
Vor zwei Jahren, als sich der Rückzug aus dem beruflichen<br />
Leben abzeichnete, hat Dr. Babotai eine Stiftung ins<br />
Leben gerufen mit dem Zweck, die Forschung auf dem<br />
Gebiet der Herzschrittmacher- und Defibrillatorbehandlung<br />
zu fördern und die Aus- und Weiterbildung von<br />
Ärzten und anderen Spezialisten auf diesem Gebiete zu<br />
unterstützen. Seinem Credo, dass die Technik nur gut ist,<br />
wenn sie dem Menschen auch nützt, wird dadurch in eindrücklicher<br />
Weise Nachhaltigkeit verschafft.<br />
Obwohl Dr. Babotai seine Praxis nun übergeben hat,<br />
sind wir sicher, dass er sein grosses Wissen und seine<br />
reiche Erfahrung weiterhin der Medizin zum Wohle der<br />
Patienten zur Verfügung stellen wird. Für das, was er uns<br />
gegeben hat, sind wir ihm zu grossem Dank verpflichtet.
Willkommensgruss<br />
an PD Dr. Gabor Sütsch<br />
Louis Egloff<br />
Am 1. Juli <strong>2005</strong> hat PD Dr. Gabor Sütsch seine Tätigkeit<br />
als Kardiologe und Nachfolger von Prof. Dr. Heinz<br />
O. Hirzel bei uns aufgenommen. Die offizielle Feier zur<br />
Praxiseröffnung fand, zusammen mit derjenigen von<br />
Dr. Ernst Schuiki, am 24. August statt.<br />
Aufgewachsen ist Gabor Sütsch in Zürich, wo er – wie<br />
sein Ziehvater Heinz O. Hirzel – fest verwurzelt ist. Auch<br />
sonst bringt Dr. Sütsch ähnliche Voraussetzungen und<br />
Qualitäten mit wie sein erfolgreicher Vorgänger: Nach<br />
dem Staatsexamen und der Promotion zum Doktor der<br />
Medizin verbrachte er als Stipendiat des Schweiz. Nationalfonds<br />
und später der American Heart Association<br />
zwei Jahre als «postdoctoral research fellow in cardiology»<br />
an der University of California in Los Angeles. Danach<br />
absolvierte er die pragmatische Ausbildung in Innerer<br />
Medizin und Kardiologie an der medizinischen Poliklinik<br />
des Universitätsspitals Zürich unter den Direktoren Prof.<br />
W. Siegenthaler, Prof. H. P. Krayenbühl und Prof. T. F.<br />
Lüscher. Während neun Jahren war er als klinischer<br />
Oberarzt mit der Haupttätigkeit auf dem Gebiete der<br />
interventionellen Kardiologie tätig. 2002 erfolgte die<br />
Habilitation über das Thema «acute and short term<br />
hemodynamic and neurohormonal effects of endothelin<br />
receptor antagonism in patients with chronic heart failure».<br />
Sein wissenschaftliches Curriculum umfasst über 60 Publikationen<br />
in nationalen und internationalen Zeitschriften.<br />
Seine aktuellen Interessengebiete konzentrieren<br />
sich auf die interventionelle Behandlung des akuten Koronarsyndroms,<br />
die Testung von Schutzsystemen zur<br />
Verhinderung peripherer Embolisationen und die Anwendung<br />
von Kathetersystemen zur perkutanen Wiedereröffnung<br />
chronisch verschlossener Gefässe.<br />
PD Dr. G. Sütsch ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.<br />
Im Militär bekleidet er den Rang eines Oberstleutnants<br />
der Sanität.<br />
Wir freuen uns, einen so gut ausgewiesenen Kardiologen<br />
in unsere Gruppe aufnehmen zu dürfen, und wünschen<br />
ihm ein erfolgreiches Wirken. Der Start war viel versprechend.<br />
PD Dr. med. Gabor Sütsch<br />
9
10<br />
Neu im Team der Kardiologie:<br />
Dr. med. Ernst Schuiki<br />
Maurus Huber<br />
Um den zunehmenden Herausforderungen, insbesondere<br />
im Bereich der interventionellen Kardiologie auch in Zukunft<br />
möglichst optimal gerecht werden zu können, ist es<br />
uns gelungen, im Sommer <strong>2005</strong> nebst PD Dr. med.<br />
Gabor Sütsch auch Dr. med. Ernst Schuiki, langjähriger<br />
Leitender Arzt der Kardiologie des Stadtspitals Triemli,<br />
als Partner in unser Team aufzunehmen. Ernst Schuiki ist<br />
48-jährig, verheiratet und Vater einer Tochter und eines<br />
Sohnes.<br />
Nach dem Studium mit Staatsexamen und Doktorat an<br />
der Universität Zürich hatte Ernst Schuiki bereits 1985<br />
erstmals Kontakt zu einem späteren Gründer des Herz-<br />
Zentrums Hirslanden. Seine Dissertation hat er nämlich<br />
unter der Leitung von Prof. Martin Rothlin geschrieben.<br />
Nach der internistischen Ausbildung im Universitätsspital<br />
Zürich und im Stadtspital Waid hat Dr. Ernst<br />
Schuiki ab 1991 die Spezialisierung zum Kardiologen begonnen<br />
und war früh schon Oberassistent der interventionellen<br />
Kardiologie bei Prof. Wolfgang Amann am<br />
USZ. 1996 wechselte er als Oberarzt ans Stadtspital<br />
Triemli zu Prof. Osmund Bertel und war dort seit dem<br />
Jahr 2000 als Leitender Arzt tätig. Er hat sich in dieser<br />
Zeit eine immense Erfahrung in der gesamten klinischen<br />
Kardiologie erworben und war sowohl als Interventionalist<br />
als auch als hervorragender Echokardiographeur und<br />
Kliniker geschätzt.<br />
Dr. med. Ernst Schuiki<br />
Als einer der wenigen Interventionalisten in der Schweiz<br />
hat Dr. Schuiki zudem auch eine grosse Erfahrung in der<br />
interventionellen Therapie der Carotisstenosen.<br />
Die Eröffnung seiner Praxis im <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden<br />
wurde am 24. August <strong>2005</strong> gebührend gefeiert. Ernst<br />
Schuiki hat sich seither ausgezeichnet eingelebt und kann<br />
uns «Alteingesessene» immer wieder neu inspirieren. Als<br />
weiterer Stütze im <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden wünschen<br />
wir ihm viel Erfolg und grösstmögliche Zufriedenheit bei<br />
uns.
Dr. Patrick Westermann,<br />
unser neuer Schrittmacherspezialist!<br />
Maurus Huber<br />
Wie im vorhergehenden Beitrag erwähnt, musste sich<br />
das <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden nach Bekanntwerden der<br />
Rücktrittsabsichten von Dr. Istvan Babotai intensiv um<br />
eine Nachfolgelösung bemühen. Dass die fast tausend<br />
Patienten bezüglich ihrer Schrittmacherprobleme weiterhin<br />
durch einen Spezialisten bei uns betreut werden<br />
sollten, war uns allen klar. Auf Grund der langjährigen<br />
Erfahrungen sind wir überzeugt, damit eine optimale<br />
Behandlungsqualität zu erzielen. Gemeinsam mit Dr.<br />
Istvan Babotai konnten wir schliesslich seinen und unseren<br />
Wunschkandidaten, Dr. sc. nat. Patrick Westermann,<br />
davon überzeugen, seine leitende Tätigkeit bei der Firma<br />
Biotronik aufzugeben und dafür ins Team des <strong>HerzZentrum</strong>s<br />
Hirslanden einzutreten.<br />
Dr. Westermann ist seit zehn Jahren im Bereich der<br />
Herzschrittmacher und der implantierbaren Konverter<br />
und Defibrillatoren (ICD) tätig. Ursprünglich diplomierter<br />
Naturwissenschaftler der ETH Zürich (1992),<br />
hat er zunächst im Bereich der immunologischen Krebstherapie<br />
geforscht und 1997 an der Université de Lausanne<br />
das Doctorat des Sciences erworben. 1996 trat er der Firma<br />
Biotronik bei, der ersten europäischen Gesellschaft,<br />
die sich auf Herzschrittmacher und ICD spezialisierte.<br />
Er war schliesslich Regionalleiter, klinischer Studienbetreuer,<br />
Verantwortlicher der ICD-Implantationen in der<br />
ganzen Schweiz und zudem zuständig für das schweizweite<br />
«Troubleshooting» und den wissenschaftlichen<br />
Support. Patrick Westermann ist 40-jährig, verheiratet<br />
und Vater dreier Kinder.<br />
Seit 1. Oktober <strong>2005</strong> ist Dr. P. Westermann bei uns und<br />
wurde in einer dreimonatigen Übergangsphase von Dr.<br />
Istvan Babotai profund in alle Aspekte seiner neuen<br />
Tätigkeit eingeführt. Mit seiner ruhigen und fachlich<br />
hervorragend kompetenten Art hat er vom ersten Tag an<br />
das Vertrauen seiner Patienten gewonnen und auch uns<br />
restlos davon überzeugt, dass wir einen würdigen Nachfolger<br />
von Dr. Istvan Babotai gefunden haben.<br />
Wir wünschen Patrick Westermann auch an dieser<br />
Stelle für die weiteren Jahre seiner Tätigkeit bei uns<br />
alles Gute!<br />
Dr. sc. nat.<br />
Patrick Westermann<br />
11
12<br />
Schlüsselrolle der Echokardiographie in<br />
der Auswahl und Nachsorge von Patienten<br />
mit Zweikammerschrittmacher<br />
Manfred Ritter<br />
Die cardiale Resynchronisationstherapie (CRT) ist eine<br />
alternative neue Behandlungsmethode bei Patienten mit<br />
fortgeschrittener Herzinsuffizienz (NYHA Klasse III und<br />
IV), welche auf Medikamente zu wenig oder nicht mehr<br />
ansprechen. Der Erfolg dieser Therapie hängt dabei wesentlich<br />
von der sorgfältigen Auswahl der Patienten ab,<br />
die auch wirklich dafür qualifizieren, d.h. welche auch<br />
effektiv eine dyssynchrone Wandbeweglichkeit des Herzmuskels<br />
aufweisen. Dyssynchron heisst in diesem<br />
Zusammenhang, dass die zeitliche Aufeinanderfolge der<br />
Kontraktionen der verschiedenen Muskelareale unkoordiniert<br />
erfolgt, woraus dann im Wesentlichen eine Reduktion<br />
der Pumpleistung sowie eine Füllungsstörung<br />
der linken Herzkammer resultiert.<br />
Mit Hilfe des Zweikammerschrittmachers kann nun die<br />
Abfolge der Herzmuskelkontraktionen zwischen beiden<br />
Herzkammern und insbesondere innerhalb der linken<br />
wieder in Gleichschritt gebracht werden, wodurch es zu<br />
einer Verbesserung der Pumpfunktion, gemessen als<br />
Ejection Fraction (EF), einer Abnahme der Grösse der<br />
linken Kammer (LV) sowie einer Abnahme der meist<br />
vorhandenen Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralinsuffizienz)<br />
kommt. Diese Veränderungen nimmt der<br />
Patient als Verbesserung der Leistungsfähigkeit und des<br />
Abb.1: Zeitintervall (Pfeile) zwischen maximaler Hinterwand<br />
und Septumbewegung vor CRT in einer M-Mode-Registrierung<br />
bei einer 68-jährigen Patientin mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz<br />
aufgrund einer «Noncompaction» des LV-Myokards.<br />
Abb. 2: Präsystolische Mitralinsuffizienz (Pfeil) im CW-Doppler-<br />
Spektrum bei derselben Patientin als Ausdruck der atrioventrikulären<br />
Dyssychnronie.<br />
Abb. 3: Nach Implantation des Zweikammerschrittmachers<br />
ist die präsystolische Mitralinsuffizienz (Pfeil) im CW-Doppler<br />
weitgehend verschwunden.<br />
Allgemeinbefindens verbunden mit einer Abnahme von<br />
Symptomen wie Atemnot wahr.<br />
Nicht immer korrelieren jedoch subjektives Empfinden<br />
und objektive Messgrössen und es ist zudem bekannt,<br />
dass etwa 20–30% der Patienten nicht auf die Therapie<br />
mit dem Zweikammerschrittmacher ansprechen, sog.<br />
Nonresponder. Dies hängt mit der ursprünglichen Auffassung<br />
zusammen, dass die Dauer des sog. QRS-Komplexes<br />
im EKG als Mass für die Dyssynchronie zwischen<br />
rechter und linker Kammer hauptverantwortlicher Parameter<br />
für die LV-Dysfunktion sei; deshalb wurden in die<br />
entsprechenden Studien vor allem Patienten mit einem<br />
möglichst breiten QRS-Komplex eingeschlossen. Entsprechend<br />
gilt als Hauptkriterium neben der NYHA-<br />
Klasse und einer EF < 35% heute noch ein QRS > 120 msec.<br />
Wenn es um die Analyse der Wandbeweglichkeit des<br />
Herzmuskels geht, ist seit langem bekannt, dass die<br />
Echokardiographie wegen ihrer guten zeitlichen und<br />
räumlichen Auflösung ein geradezu ideales Werkzeug<br />
dafür darstellt. Im Falle der abnormen zeitlichen Koordination<br />
der Herzmuskelkontraktionen erlaubt sie insbesondere<br />
eine klare Unterscheidung der Dyssynchronie<br />
zwischen beiden Kammern (interventrikulär) von der<br />
Abb. 1
Dyssynchronie der Muskelareale innerhalb der linken<br />
Kammer (intraventrikulär). Ferner kann auch das Ausmass<br />
der Synchronisationsstörung zwischen linkem Vorhof<br />
und linker Kammer (atrioventrikulär) gut erfasst<br />
werden, z.B. anhand der präsystolischen, vor Klappenschluss<br />
auftretenden Mitralinsuffizienz.<br />
Technisch erfolgt die Analyse der Dyssynchronie entweder<br />
durch einfache Messung von Zeitintervallen oder<br />
aber für die detaillierte Analyse der intraventrikulären<br />
Dyssynchronie mit Hilfe der Geschwindigkeitsmessung<br />
in den einzelnen Herzmuskelarealen anhand des Tissue-<br />
Dopplers (Gewebe-Doppler); zusätzlich gewinnt auch<br />
die Analyse von Geschwindigkeitsvektoren mit der dreidimensionalen<br />
Echokardiographie zunehmend an Bedeutung.<br />
Wie bereits oben angedeutet, scheint für den optimalen<br />
Erfolg der CRT nicht die Breite des QRS im EKG, sondern<br />
das Ausmass der intraventrikulären LV-Dyssynchronie<br />
die wesentlich grössere Bedeutung zu haben, so dass<br />
es vorstellbar ist, dass Patienten, welche nur wenig LV-<br />
Dyssynchronie aufweisen, nicht von der CRT profitieren,<br />
also Nonresponder sind.<br />
Umgekehrt ist es denkbar, dass auch Patienten mit normalem<br />
oder wenig verbreitertem QRS von der CRT profitieren,<br />
wobei der Schlüssel zur Identifikation in der<br />
echokardiographischen Analyse liegt.<br />
Nach erfolgter Implantation eines Zweikammerschrittmachers<br />
kommt der optimalen Einstellung der Zeitintervalle<br />
zwischen Vorhof- und Kammeraktion (AV-Delay)<br />
sowie wahrscheinlich auch der simultanen respektive<br />
verzögerten Stimulation zwischen beiden Kammern<br />
(VV-Delay) eine wesentliche Bedeutung zu, um das<br />
Schrittmachersystem optimal nutzen zu können. Die<br />
Optimierung dieser Zeitintervalle erfolgt anhand von<br />
echokardiographischen Parametern und ermöglicht eine<br />
bessere Pumpleistung mit Abnahme der Grösse der linken<br />
Kammer sowie eine Reduktion der Mitralinsuffizienz.<br />
Abb. 2 Abb. 3<br />
13
14<br />
Cardiale Resynchronisationstherapie (CRT)<br />
Martin Kunz<br />
Eine zunehmende Anzahl Menschen leidet unter einer<br />
chronischen Herzinsuffizienz, dem Unvermögen des<br />
Herzens, im Blutkreislauf die vom Körper benötigte<br />
Blutmenge zu fördern. Diese Herzinsuffizienz kann aus<br />
verschiedensten Ursachen auftreten, zum Beispiel als<br />
Folge eines Herzklappenfehlers, einer koronaren Herzkrankheit<br />
oder infolge langjährigen Bluthochdruckes.<br />
Seltener sind die eigentlichen Herzmuskelerkrankungen<br />
nach viralen und bakteriellen Infektionen oder durch<br />
toxische oder metabolische Schädigungen. Leitsymptome<br />
der Herzinsuffizienz sind zunehmende Schwäche,<br />
Schwindel, Luftnot (Dyspnoe), im fortgeschrittenen Stadium<br />
auch in Ruhe (Ruhedyspnoe), Flüssigkeitsretention<br />
im Körper, bei der Linksherzinsuffizienz in der Lunge<br />
und bei der Rechtsherzinsuffizienz hauptsächlich in den<br />
Beinen (Beinödeme) und im Bauchraum (Aszites). Das<br />
Auftreten der Herzinsuffizienz ist altersabhängig. Im Alter<br />
von 45 bis 55 Jahren leiden weniger als 1 Prozent der<br />
Bevölkerung an einer Herzinsuffizienz, 65- bis 75-Jährige<br />
bereits zu 2–5 Prozent und über 80-Jährige zu fast 10<br />
Prozent. Therapeutisch sind neben dem Einsatz verschiedener<br />
Medikamente immer auch, falls möglich, die Ursachen<br />
der Herzinsuffizienz zu eliminieren, sei dies durch<br />
eine Herzklappenoperation oder auch durch eine koronare<br />
Revaskularisation (Ballondilatation und Stenting<br />
oder Bypassoperation).<br />
Falls keine dieser Optionen möglich ist oder eine Verbesserung<br />
bringt, steht heutzutage für viele Patienten eine<br />
moderne Möglichkeit zur Verfügung, die Herzinsuffizienz<br />
deutlich zu verbessern und die Lebensqualität sowie<br />
die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Es handelt sich um<br />
einen speziellen Schrittmacher, der die bei einer Herzinsuffizienz<br />
häufig vorhandene asynchrone Kontraktion<br />
der linken Herzkammer resynchronisiert, d.h., es wird<br />
durch einen elektrischen Impuls die verzögerte Erregung<br />
der lateralen Wand des linken Ventrikels beschleunigt<br />
und so eine Koordination der Kontraktionen der linken<br />
Kammer erreicht, resultierend in einer verbesserten<br />
Pumpleistung des Herzens. Häufig wird zudem bei einer<br />
Herzinsuffizienz eine Undichtigkeit der Mitralklappe beobachtet,<br />
auch diese kann Folge einer asynchronen Kontraktion<br />
der linken Kammer sein. Durch die Resynchronisationstherapie<br />
kann eine Mitralklappenundichtigkeit<br />
in vielen Fällen ebenfalls deutlich verbessert werden.<br />
Zur Evaluation, ob eine cardiale Resynchronisationstherapie<br />
(CRT = cardiac resynchronization therapy) erfolgreich<br />
sein wird, sind mehrere Abklärungen notwendig.<br />
So sind ein Elektrokardiogramm und eine Ultraschalluntersuchung<br />
des Herzens (Echokardiographie) obligatorische<br />
Voruntersuchungen. Erfüllt der Patient die<br />
notwendigen Kriterien, kann eine cardiale Resynchronisationstherapie<br />
in Erwägung gezogen werden.<br />
Die Implantation dieser Spezialschrittmacher erfolgt in<br />
Lokalanästhesie und dauert etwa 1–2 Stunden. Es wird<br />
ein Schnitt von 5–7 cm Länge unter dem linken Schlüsselbein<br />
durchgeführt, über die Schlüsselbeinvene (V. subclavia)<br />
werden unter Röntgenkontrolle die drei notwendigen<br />
Elektroden (Durchmesser ca. 2 mm) in den rechten<br />
Vorhof, die rechte Herzkammer und in die grosse Herzvene<br />
(Sinus coronarius) vorgebracht und dort verankert.<br />
Nach Ausmessung von verschiedenen elektrischen Parametern<br />
(Reizschwelle, Stärke des vom Herzen ausgehenden<br />
Impulses, Impedanz) werden die Elektroden mit<br />
dem ca. 5 x 6 x 0,7 cm grossen Gerät verbunden und dieses<br />
in eine Tasche im Unterhautfettgewebe unter dem linken<br />
Schlüsselbein platziert. Nach etwa 1–2 Tagen kann<br />
der Patient das Spital verlassen, es erfolgen in regelmässigen<br />
Abständen ambulante Kontrollen und Feineinstellungen<br />
des Schrittmachers. In den meisten Fällen kann<br />
im Verlauf eine deutliche Leistungsverbesserung, Steigerung<br />
der Lebensqualität und Reduktion der Atemnot bei<br />
Anstrengung beobachtet werden.
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
Abb. 3<br />
Abb. 1<br />
Dreikammerschrittmacher<br />
(CRT)<br />
Abb. 2<br />
Stimulation durch Elektroden<br />
im rechten Vorhof,<br />
in der rechten Herzkammer<br />
und im Sinus coronarius<br />
Abb. 3<br />
Lagekontrolle der drei<br />
Elektroden im Röntgenbild<br />
15
16<br />
Stentbehandlung von Carotisstenosen<br />
Ernst Schuiki<br />
Mit einer Verspätung von knapp 20 Jahren im Vergleich<br />
zum peripheren, renalen und koronaren Gefässgebiet hat<br />
die kathetertechnische Intervention nun auch Eingang<br />
in die Behandlung von extrakraniellen Carotis interna<br />
Stenosen gefunden. Auch auf diesem Feld muss sich die<br />
Ballon- und Stent-Methode mit dem chirurgischen Revaskularisationsverfahren<br />
messen, das als gut etabliert gilt<br />
und sich seit vielen Jahren als wirksame Therapieform bewährt<br />
hat. Die katheterbasierte Methode hat aber auch<br />
an den Carotiden die Herausforderung angenommen<br />
und ist mittlerweile zu einem direkten Konkurrenten der<br />
Chirurgie geworden. In rasch steigender Zahl wurden bis<br />
2003 in einem globalen Register insgesamt knapp 13 000<br />
Carotis-Stenteingriffe erfasst; die Gesamtzahl aller mit<br />
Stents behandelten Patienten liegt weltweit über 25 000.<br />
Dem stehen immer noch ca. 150 000 jährliche Carotisendarterektomien<br />
alleine in den USA gegenüber. Sicherheit<br />
und Wirksamkeit im Vergleich zur Chirurgie sind<br />
für die kritisch beobachtete Stentmethode inzwischen<br />
durch breite Registerdaten und erste randomisierte Studien<br />
gut dokumentiert.<br />
Was macht die Carotisstenose gefährlich?<br />
Carotisstenosen sind eine der wichtigsten Ursachen von<br />
ischämischen zerebrovaskulären Insulten. Dabei ist weniger<br />
die unmittelbare hämodynamische Stenosewirkung<br />
im Sinne der Flussbehinderung von Bedeutung, da dieser<br />
Effekt in der Regel durch die ausgeprägte Kollateralisierung<br />
(Circulus Willisii) wettgemacht wird. Gefährlich<br />
wird die Carotisläsion vor allem als Quelle arterio-arterieller<br />
Embolien, die als Plaque- oder Thrombuspartikel<br />
zerebrale oder okuläre Arterienäste verschliessen und<br />
transiente ischämische Attacken oder Schlaganfälle verursachen<br />
können. Wir wissen, dass dieses Stroke-Risiko<br />
von mehreren Faktoren abhängig ist, u.a. von Schweregrad,<br />
Progredienz und Morphologie der Stenose sowie<br />
von früheren okulären oder zerebralen Ischämie-Manifestationen.<br />
Für asymptomatische Carotisstenosen liegt<br />
das Insultrisiko deutlich tiefer (Tabelle 1).<br />
Tabelle 1: Risiko von Carotisstenosen<br />
Symptomatisch<br />
> 70–99% 26%<br />
50–69% 22%<br />
< 50 % 19%<br />
Insult über Insult oder Tod<br />
2 Jahre 5 Jahre über 5 Jahre<br />
Asymptomatisch<br />
> 60% 12%<br />
Carotisendarterektomie – der Goldstandard<br />
Niederrisikoläsionen an den Carotiden können mit Erfolg<br />
konservativ behandelt werden. Im Vordergrund stehen<br />
dabei die Thrombozytenaggregationshemmung mit<br />
Aspirin oder anderen Plättchenhemmern und die Optimierung<br />
der kardiovaskulären Risikofaktoren.<br />
Bei Patienten mit höherem Risiko haben mehrere grosse<br />
randomisierte Studien gezeigt, dass die chirurgische Endarterektomie<br />
gegenüber einer alleinigen medikamentösen<br />
Therapie die Prognose einer Carotisstenose signifikant<br />
verbessert. So konnte in der nordamerikanischen<br />
NASCET-Studie an über 2800 Patienten mit >70%<br />
symptomatischen Stenosen durch eine Carotisendarterektomie<br />
die 2-Jahres-Insultrate von 26% auf 9% gesenkt<br />
werden.<br />
Bei asymptomatischen Läsionen mit geringerem Spontanrisiko<br />
ist der chirurgische Therapieeffekt kleiner und<br />
kommt nur bei tiefer perioperativer Komplikationsrate<br />
zum Tragen. Hier betrug in den grossen randomisierten<br />
Untersuchungen (ACAS, ACST) die absolute Reduktion<br />
des 5-Jahres-Risikos lediglich 5–6%. Daneben ist in diesem<br />
Setting der Erfolg bei Frauen nicht eindeutig belegt.<br />
Insgesamt haben die Resultate dieser grossen multizentrischen<br />
Studien aus den 90er Jahren die Endarterektomie<br />
als Goldstandard in der aktiven Behandlung von Carotisstenosen<br />
etabliert.
Abb. 1: Distale Protektionssysteme<br />
a) Percusurge Guardwire, bei dem die distale Strombahn<br />
mit einem Ballon verschlossen und die embolisierten Partikel<br />
vor der Freigabe der Zirkulation abgesaugt werden.<br />
b) Angioguard, hier fängt ein Filter die Emboli auf, Mikroporen<br />
in der Membran erlauben gleichzeitig die Aufrechterhaltung<br />
des Blutflusses.<br />
Carotisstenting – eine Ergänzung und<br />
Alternative zur Chirurgie<br />
In Ergänzung und teilweise auch in Konkurrenz zur chirurgischen<br />
Behandlung hat sich in den letzten Jahren die<br />
Ballon- und Stentbehandlung ihren Weg gebahnt. Basierend<br />
auf früher Pionierarbeit in Europa (K. Mathias, J.<br />
Théron), wurde diese Methode im Laufe des letzten Jahrzehnts<br />
vor allem an amerikanischen Zentren weiterentwickelt<br />
und gefördert.<br />
An einigen dieser Spitäler wurden mittlerweile weit über<br />
1000 Patienten mit der Stentmethode erfolgreich behandelt<br />
– Tendenz rasch steigend. Ermöglicht wurden diese<br />
Fortschritte durch die Übernahme koronarer Interventionstechniken<br />
mit niederprofiligem Instrumentarium<br />
und durch eine rasche Entwicklung auf dem Materialsektor<br />
mit dedizierten Stentmodellen und der Einführung<br />
von distalen Protektionssystemen.<br />
Als Behandlungsgrundlage gelten in Bezug auf die Läsion<br />
für das Stenting die gleichen Indikationen wie für die<br />
Endarterektomie:<br />
• symptomatische Stenosen >50%, v.a. >70%<br />
• asymptomatische Stenosen in besonderen Situationen:<br />
– hochgradige Stenosen<br />
– rasche Progression<br />
– bilaterale Stenosen, kontralateraler Verschluss<br />
a) b)<br />
Carotisstenting – zur Technik<br />
Im Folgenden sei kurz die Technik skizziert, nach der am<br />
<strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden das Carotisstenting durchgeführt<br />
wird. Voraussetzung für eine erfolgreiche Intervention<br />
ist neben einer kritischen Indikationsstellung<br />
(zusammen mit dem Neurologen) und Patientenselektion<br />
eine konsequente Vorbehandlung mit Aspirin und<br />
Plavix über mindestens drei Tage.<br />
Der Eingriff erfolgt in der Regel über einen femoralen<br />
Zugang. Um das Risiko der Embolisation von Plaquematerial<br />
möglichst klein zu halten, wird die Intervention<br />
heute ausnahmslos unter distaler Protektion durchgeführt.<br />
Dafür stehen zwei Prinzipien zur Verfügung: ein<br />
okkludierendes Ballonsystem oder verschiedene Filter-<br />
Devices. Letztere weisen für die initiale Passage ein etwas<br />
höheres Profil auf, erlauben dafür aber während der Intervention<br />
einen kontinuierlichen Blutfluss im Gefäss.<br />
Beide werden distal vom Interventionssegment in der<br />
Carotis interna platziert (Abb. 1).<br />
Nach Vordehnung mit einem kleinen koronaren Ballon<br />
wird in der Läsion ein selbstexpandierender Stent freigesetzt.<br />
In der Regel wird wegen der bifurkationsnahen<br />
Lokalisation der Stent bewusst über den Abgang der Carotis<br />
externa gelegt. Entgegen früheren Befürchtungen<br />
kommt es dadurch nur äusserst selten zu einem Verschluss<br />
der Carotis externa, der zudem in diesen raren<br />
Fällen fast ausnahmslos ohne klinische Konsequenzen<br />
bleibt. Der Stent wird danach mit einem Ballon von 5,0<br />
bis 5,5 mm Durchmesser nachdilatiert, wobei im Gegensatz<br />
zu den koronaren Interventionen eine Hochdruckinsufflation<br />
vermieden und durchaus eine leichte residuelle<br />
Stenose akzeptiert wird. Das Streben nach einem<br />
kosmetisch optimalen Resultat erhöht die Gefahr von<br />
Embolisationen und sollte unterlassen werden (Abb. 2).<br />
17
18<br />
a) b) c)<br />
d) e) f)<br />
Carotisstenting – bisherige Erfahrungen<br />
Neben den Daten aus grossen internationalen Carotisstentregistern<br />
liegen mittlerweile auch Resultate von<br />
randomisierten Studien vor, die Endarterektomie und<br />
Stenting verglichen haben: CAVATAS und SAPPHIRE.<br />
Obwohl diverse Unzulänglichkeiten in der Methode dieser<br />
beiden Studien sowohl von chirurgischer als auch von<br />
interventioneller Seite kritisiert werden, zeigen sie<br />
grundsätzlich, dass die Stentbehandlung der Endarterektomie<br />
nicht unterlegen ist und bei chirurgischen Hochrisikopatienten<br />
wahrscheinlich sogar zu einem besseren<br />
Outcome führt (Tab. 2).<br />
Tabelle 2:<br />
CAVATAS- und SAPPHIRE-Studie (Lancet 2001;357:1729 bzw. N Engl J Med 2004;351:1493)<br />
Stenting Endarterektomie p-Wert<br />
CAVATAS (n=504)<br />
30 Tage: Insult oder Tod<br />
3 Jahre: invalidisierender<br />
10,0% 9,9% NS<br />
Insult oder Tod 14,3% 14,2% NS<br />
SAPPHIRE (n=334)<br />
30 Tage: Insult, Myokardinfarkt<br />
oder Tod 4,8% 9,8% 0,09<br />
1 Jahr: Insult, Myokardinfarkt<br />
oder Tod 12,2% 20,1% 0,05<br />
Neben diesen publizierten Untersuchungen warten wir<br />
gespannt auf die Ergebnisse von noch laufenden Vergleichsstudien<br />
(CREST, SPACE, CAVATAS II, EVA-3S),<br />
die aufgrund ihrer Grösse und verbesserten methodologischen<br />
Ansätze den Stellenwert des Carotisstenting<br />
insgesamt und für bestimmte Patientengruppen noch<br />
genauer definieren werden.<br />
Abb. 2: Ablauf des<br />
Carotisstenting:<br />
a) hochgradige proximale<br />
Carotis interna<br />
Stenose<br />
b) Ballon-Vordehnung<br />
nach Platzierung<br />
eines Filter-Devices<br />
c) Einführen des Stents<br />
d) Befund nach Stentfreisetzung<br />
e) Nachdehnung mit<br />
grösserem Ballon<br />
f) Endresultat<br />
Auch wenn bis jetzt keine publizierten Spätergebnisse<br />
über mehr als drei Jahre verfügbar sind, kann aufgrund<br />
der Erfahrung an grossen Zentren auch ein günstiger<br />
Langzeitverlauf erwartet werden. Bei deren Patienten<br />
sind ipsilaterale neurologische Spätereignisse sehr selten;<br />
auch die Restenoserate von
Minimal invasive Herzklappenchirurgie<br />
Robert Siebenmann<br />
Der Standardzugang zum Herzen ist die mediane Sternotomie,<br />
das heisst die Längsdurchtrennung des Brustbeins<br />
mit einer Säge. Die beiden Hälften des Brustbeins und<br />
mit ihnen der Rippenthorax werden mit einem mechanischen<br />
Spreizer so weit auseinander gedrängt, dass das<br />
Herz und die herznahen Gefässe von vorne zugänglich<br />
sind. Die beiden knöchernen Brustbeinhälften werden<br />
am Ende der Operation mittels Drahtcerclagen fixiert. In<br />
der Regel ist das Brustbein zwei bis drei Monate nach der<br />
Operation wieder stabil verheilt. Dieser Zugang weist<br />
aber einige Nachteile auf. Das durchtrennte Brustbein<br />
kann bei gestörter Blutgerinnung für erheblichen Blutverlust<br />
verantwortlich sein. Infektionen des Brustbeins<br />
kommen gelegentlich vor sowie Störungen der Knochenheilung,<br />
vor allem bei Patienten mit Osteoporose.<br />
Im Weiteren können auch noch Monate nach der Operation<br />
Schmerzen im Bereich des Brustbeins oder des<br />
Thorax verbleiben. Zudem ist die verbleibende Narbe<br />
kosmetisch nicht sehr vorteilhaft.<br />
Die Einführung der Videoskopie, das heisst die visuelle<br />
Darstellung innerer Strukturen auf einem Bildschirm<br />
mittels eines Endoskops, hat die Voraussetzung geschaffen<br />
für einen kleineren und schonenderen Zugang für gewisse<br />
Herzoperationen. Eine 4 bis 6 cm lange Inzision<br />
unterhalb der rechten Brustwarze genügt als Arbeitsöffnung.<br />
Die Rippen werden nur leicht gespreizt, so dass<br />
das Trauma am knöchernen Thorax minimal bleibt. Die<br />
rechte Lunge lässt man kollabieren, so dass das Herz von<br />
rechts her zugänglich wird. Durch eine kleine separate<br />
Stichinzision wird das 5,5 mm dicke stabförmige Endoskop<br />
eingeführt, welches das Arbeitsgebiet beleuchtet<br />
und auf dem Bildschirm sichtbar macht. Einige weitere<br />
Stichinzisionen sind notwendig für Leitungen, Haltefäden,<br />
eine Klemme für die Aorta sowie einen Halter. Die<br />
Herzlungenmaschine wird durch einen 3 cm langen<br />
Hautschnitt in der Leiste sowie durch eine Stichinzision<br />
am Hals angeschlossen.<br />
Dieser minimal invasive Zugang wurde in erster Linie für<br />
die Chirurgie der Mitralklappe entwickelt; aber auch<br />
Operationen am Vorhof, an der Trikuspidalklappe, an<br />
der Vorhofscheidewand und in ausgewählten Fällen an<br />
der Aortenklappe sind auf diese Art möglich. Es ergibt<br />
sich eine Reihe von Vorteilen für den Patienten. Die Verletzung<br />
des Rippenthorax ist bei weitem geringer. Somit<br />
ist der Eingriff weniger stark und weniger lang schmerzhaft.<br />
Dadurch sind die Patienten früher beweglich und<br />
können sich rascher rehabilitieren. Das Risiko einer<br />
Knochenheilungsstörung oder einer Infektion des Brustbeins<br />
entfällt. Zudem ist das kosmetische Resultat wesentlich<br />
vorteilhafter. Insbesondere bei Frauen ist die<br />
Narbe in der Falte unterhalb der rechten Brust kaum<br />
sichtbar. Als weiterer Vorteil gilt, dass das Risiko der Embolie<br />
eines Luftbläschens aus dem Herzen geringer ist als<br />
bei der offenen Technik, da der Thorax mit Kohlendioxid<br />
gefüllt wird, welches sich rasch im Blut auflöst. Für<br />
den Herzchirurgen bietet diese Technik den Vorteil einer<br />
ausgezeichneten Einsehbarkeit des Operationsgebietes<br />
durch das Videoskop. Die einzelnen Operationsschritte<br />
können zudem dokumentiert werden.<br />
Infolge des relativ aufwändigen Operationsverfahrens<br />
und der zahlreichen vorbereitenden Schritte ist die Operationszeit<br />
im Vergleich zur konventionellen Technik<br />
deutlich länger. Dank der heutigen Narkosetechnik, der<br />
modernen Herzlungenmaschine sowie der heute angewendeten<br />
Methoden zum Schutz des Herzmuskels ist<br />
dieser Zeitfaktor bei den meisten Patienten kaum von<br />
Bedeutung.<br />
Diese Operationsmethode ist eine ausgesprochene Teamleistung<br />
und erfordert von jedem Mitarbeiter spezielle<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten. Insbesondere dient die<br />
Echokardiographie nicht nur zur Analyse und Kontrolle<br />
der Klappenfunktion vor und nach dem Eingriff, sondern<br />
auch zur sicheren Platzierung der verschiedenen<br />
Kanülen. An den Chirurgen stellt sie neue Anforderungen,<br />
indem er mit dem Umgang mit speziellen Langschaftinstrumenten<br />
sowie mit der endoskopischen Operationstechnik<br />
vertraut sein muss.<br />
19
20<br />
Auch von Seiten des Patienten muss eine Reihe von Voraussetzungen<br />
erfüllt sein, damit diese Methode mit der<br />
erforderlichen Sicherheit und Erfolgschance eingesetzt<br />
werden kann. Vor allem anatomische Kriterien wie starkes<br />
Übergewicht, generalisierte Arteriosklerose, Erkrankungen<br />
der Aorta, Lungenerkrankungen oder eine<br />
koronare Herzkrankheit können sie von vornherein ausschliessen.<br />
Die Methode ist zudem für Notfälle wenig<br />
geeignet.<br />
Die Einführung dieser Methode am <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden<br />
wurde durch mehrere Aufenthalte an internationalen<br />
Referenzzentren vorbereitet. In einer weiteren Phase<br />
wurde ein Trainingslabor eingerichtet. Nach einer<br />
Pilotphase unter Anleitung eines externen Experten und<br />
nach einigen technischen Anpassungen wurde die heute<br />
angewendete Methode im Herbst 2004 eingeführt. Mittlerweile<br />
wurden 23 Patienten auf diese Weise operiert<br />
(9 Frauen, 14 Männer, Alter 35 bis 82 Jahre, Durchschnittsalter<br />
62 Jahre). Es handelte sich in 22 Fällen um<br />
Mitralklappenoperationen und um einen Aortenklappenersatz.<br />
In 19 Fällen konnte die Mitralklappe erfolgreich<br />
rekonstruiert werden. Zusätzlich wurden folgende<br />
Eingriffe durchgeführt: 2 Trikuspidalklappenrekonstruktionen,<br />
3 Verschlüsse eines Defekts in der Vorhofscheidewand,<br />
3 Verödungen wegen Vorhofflimmerns.<br />
In einem Fall musste zur Kontrolle einer Blutung eine<br />
Sternotomie durchgeführt werden. Ein Patient musste<br />
nach primär gutem Resultat nach zwei Wochen wegen<br />
erneuter Mitralklappeninsuffizienz reoperiert werden. Es<br />
kam in keinem Fall zu einer Nachblutung, Wundinfektion<br />
oder Wundheilungsstörung. 19 Fälle konnten ohne<br />
Bluttransfusion operiert werden. In einem Fall trat eine<br />
vorübergehende neurologische Störung auf. Die mittelbis<br />
langfristigen Resultate sind durchwegs gut mit einwandfreier<br />
Funktion der rekonstruierten oder ersetzten<br />
Klappen.<br />
Damit steht eine neue Methode zur Verfügung, die Mitralklappen-<br />
und andere Herzoperationen mit gutem<br />
Resultat auf eine weniger traumatische und kosmetisch<br />
günstigere Weise erlaubt. Der Anteil dieser Operationen<br />
wird in Zukunft zweifellos weiter zunehmen.
Abb. 1: Als Arbeitszugang genügt eine 4 bis 6 cm lange Öffnung unterhalb der rechten Brustwarze.<br />
Die Rippen werden nur leicht gespreizt. Links ist das stabförmige Endoskop sichtbar.<br />
Abb. 2: Mit speziellen Langschaftinstrumenten wird durch den Arbeitszugang operiert.<br />
Abb. 3: Das videoskopische Verfahren erlaubt dem Operateur und den Assistenten eine ausgezeichnete<br />
Sicht auf das Operationsgebiet. Das Videoskop ist das «Auge» des Chirurgen.<br />
Abb. 4: Videoskopische Darstellung eines in den Vorhof prolabierenden hinteren Mitralklappensegels mit einem abgerissenen Sehnenfaden.<br />
Abb. 5: Der prolabierende Teil des hinteren Mitralklappensegels ist entfernt. Das hintere Mitralklappensegel<br />
wird durch Vereinigung der verbleibenden Teile rekonstruiert.<br />
Abb. 6: Kontrolle nach Rekonstruktion der Mitralklappe und Implantation eines künstlichen Rings zur Erhaltung<br />
der Form und Grösse der Mitralklappe.<br />
Abb. 7: Kosmetisches Resultat bei einem Mann drei Monate nach der Operation.<br />
21
22<br />
Statistik Herzschrittmacher<br />
Istvan Babotai<br />
Im Jahr <strong>2005</strong> haben wir insgesamt 109 Herzschrittmacheroperationen<br />
durchgeführt, 13 weniger als im Vorjahr.<br />
Erstimplantationen<br />
47 Patienten – 14 Frauen (30%) und 33 Männer – haben<br />
neu einen Herzschrittmacher erhalten. Somit ist die Zahl<br />
der Erstimplantationen gegenüber dem Vorjahr (77) um<br />
39% zurückgegangen.<br />
Das mittlere Alter der männlichen Patienten betrug bei<br />
der Erstimplantation 75 Jahre, dasjenige der Frauen lag<br />
3 Jahre höher bei 78 Jahren. Auch dieses Jahr war die<br />
Gruppe der 71- bis 80-jährigen Patienten die grösste.<br />
24 Patienten (51%) erhielten ihren Schrittmacher wegen<br />
einer Dysfunktion des Sinusknotens, bei 16 (34%) war<br />
der Grund eine Blockierung der Reizleitung, bei 5 (10,5%)<br />
musste der Schrittmacher wegen eines bradykarden Vorhofflimmerns<br />
implantiert werden und bei 2 (4,5%) lag<br />
eine kombinierte Störung des Sinusknotens und des<br />
Reizleitungssystems vor.<br />
Bei 91% der Erstimplantationen haben wir einen physiologischen<br />
Zweikammerschrittmacher (DDDR) eingesetzt.<br />
Einkammersysteme (VVIR) wurden bei 9% der<br />
Patienten verwendet.<br />
Bei allen Implantationen haben wir, wie bereits in den<br />
letzten Jahren, sowohl im Vorhof als auch in der Kammer<br />
Steroid freisetzende, sich aktiv fixierende endokardiale<br />
Schraubelektroden verwendet. Die Elektrode zeigt weiterhin<br />
ausgezeichnete Pacing- und Sensingeigenschaften<br />
und eine geringe Komplikationsrate.<br />
Schrittmacherwechsel<br />
Bei 58 Patienten wurde der Herzschrittmacher mit folgender<br />
Indikation ausgewechselt:<br />
Batterieerschöpfung<br />
46-mal wurde der DDD-Schrittmacher nach einer mittleren<br />
Betriebsdauer von 96 Monaten (8 Jahren) wegen<br />
Batterieerschöpfung ausgetauscht. Bei diesen Schrittmachern<br />
betrug die kürzeste Betriebszeit 4 Jahre und 7 Mo-<br />
nate, die längste 16 Jahre und 8 Monate. Bei zwei Patienten<br />
mit chronischem Vorhofflimmern wurde beim<br />
Wechsel des Schrittmachers das DDD-System durch<br />
einen VVI-Schrittmacher ersetzt.<br />
9-mal wurde der VVI-Schrittmacher nach einer mittleren<br />
Betriebsdauer von 121 Monaten (10 Jahre und 11 Monate)<br />
wegen Batterieerschöpfung ausgetauscht. Bei diesen<br />
Schrittmachern betrug die kürzeste Betriebszeit 5 Jahre<br />
und 10 Monate, die längste 16 Jahre und 8 Monate. Bei<br />
vier Patienten wurde beim Wechsel des Schrittmachers<br />
eine Vorhofelektrode implantiert und das VVI-System<br />
durch einen physiologischen DDD-Schrittmacher ersetzt.<br />
Andere Indikationen für den Schrittmacherwechsel<br />
Bei einem Patienten mit VVI-Schrittmacher ist die Ventrikelelektrode<br />
nach 12 Monaten Implantationsdauer<br />
unter der Clavicula gebrochen. Beim Ersatz der Ventrikelelektrode<br />
wurde zusätzlich eine Vorhofelektrode implantiert<br />
und das VVI-System durch einen DDD-Schrittmacher<br />
ersetzt.<br />
Bei zwei Patienten musste der Schrittmacher wegen<br />
Infektion bzw. Hautpenetration ersetzt werden.<br />
Elektrodenwechsel/Elektrodenrevision<br />
Isolationsdefekt<br />
Bei 2 Patienten musste die Vorhofelektrode nach 2 Jahren<br />
bzw. nach 10 Jahren Implantationsdauer wegen Isolationsdefekt<br />
ersetzt werden.<br />
Kabelbruch<br />
Bei einem Patient wurde die Vorhofelektrode nach 13<br />
Jahren Implantationsdauer wegen Kabelbruch ersetzt.<br />
Aus dem gleichen Grund mussten zwei Kammerelektroden<br />
nach 1 bzw. 5 Jahren ersetzt werden.<br />
Erhöhte Reizschwelle<br />
8-mal wurden beim regulären Wechsel des Schrittmachers<br />
wegen Batterieerschöpfung die Vorhof- und/oder die<br />
Kammerelektrode vorsorglich wegen erhöhter Reizschwelle<br />
ersetzt. Die mittlere Implantationsdauer lag<br />
dabei über 10 Jahren (5–25 Jahre).
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Infektion<br />
Bei einem Patienten mussten Vorhof- und Kammerelektrode<br />
wegen Infektion der Schrittmacherloge nach 23<br />
Jahren Implantationsdauer ersetzt werden.<br />
Dislokation<br />
Bei einem Patienten wurde eine postoperativ dislozierte<br />
Vorhofelektrode gleichentags repositioniert.<br />
Kosmetische Indikationen<br />
Zweimal wurde aus kosmetischen Gründen eine störende,<br />
dicht unter der Haut liegende Elektrodenschlinge<br />
tiefer verlegt.<br />
Schrittmachersprechstunde<br />
Die Qualität der Schrittmacherbehandlung wird nur<br />
durch eine sachkundige Nachsorge unter optimaler Ausnützung<br />
aller im Schrittmacher vorhandenen technischen<br />
Möglichkeiten gewährleistet. Zu den Aufgaben<br />
der Schrittmachersprechstunde gehören die Optimie-<br />
Betriebsdauer der wegen Batterieerschöpfung ersetzten Einkammer-Schrittmacher (in Jahren)<br />
Anzahl<br />
Betriebsdauer der wegen Batterieerschöpfung explantierten DDD-Schrittmacher (in Jahren)<br />
Anzahl<br />
rung der Schrittmachersysteme durch Anpassung an die<br />
individuellen, hämodynamischen Bedürfnisse des Patienten,<br />
Optimierung der Laufzeit durch Anpassung der<br />
Stimulationsparameter sowie Erkennung und Behebung<br />
von Komplikationen.<br />
Im letzten Jahr haben wir in der Schrittmachersprechstunde<br />
ca. 700 Patienten betreut und 1134 Kontrollen<br />
durchgeführt. Dabei haben wir 65 beginnende Batterieerschöpfungen,<br />
die zu einem geplanten Schrittmacherwechsel<br />
führten, diagnostiziert. Ein Teil dieser Patienten<br />
musste für den Schrittmacherwechsel wegen ihres Versicherungsstatus<br />
in ein öffentliches Spital überwiesen<br />
werden. Zusätzlich wurden zahlreiche Komplikationen,<br />
die einen Wechsel oder eine Revision der Elektrode erforderten,<br />
in der Sprechstunde erfasst. Daneben konnten<br />
zahlreiche Dysfunktionen sowie kardiale Störungen<br />
durch Umprogrammierung des Schrittmachers behoben<br />
werden.<br />
5–6 6–7 7–8 8–9 9–10 10–11 11–12 12–13 13–14 14–15 15–16 16–17 Jahre<br />
4–5 5–6 6–7 7–8 8–9 9–10 10–11 11–12 12–13 13–14 14–15 15–16 16–17 Jahre<br />
23
24<br />
Statistik ambulante Sprechstundentätigkeit<br />
<strong>2005</strong><br />
Neue Patienten 3082<br />
Laboruntersuchungen<br />
Hämatologische und Gerinnungsuntersuchungen 8971<br />
Blutchemische Untersuchungen 13737<br />
Urinuntersuchungen 31<br />
Auswärtige Blutuntersuchungen 1714<br />
Elektrokardiographische und Belastungsuntersuchungen<br />
Ruhe-Elektrokardiogramm 3502<br />
24-Std.-Holter-Elektrokardiogramm 583<br />
R-Test 16<br />
Fahrradergometrien 2772<br />
Sonstige Untersuchungen<br />
24-Std.-Blutdruckmessungen 131<br />
Statistik Doppler-Echokardiographie<br />
Echokardiographische Untersuchungen 4096<br />
Transthorakale Echokardiographien 3620<br />
Mit Kontrast 28<br />
Transösophageale Echokardiographien 293<br />
Mit Kontrast 44<br />
Stress-Echokardiographien 183<br />
Laufband 6<br />
Laufband mit Kontrast 165<br />
Pharmakologische Belastung 1<br />
Pharmakologische Belastung mit Kontrast 11<br />
Gefäss-Doppler-Untersuchungen 266
Statistik Herzkatheterlabor<br />
<strong>2005</strong><br />
Diagnostische Untersuchungen (Anzahl Patienten) 1506<br />
Koronarangiographien 1319<br />
Rechts-/Linksherzkatheter-Untersuchungen und Koronarangiographien 187<br />
Untersuchungen im akuten Infarkt (Anzahl Patienten) 74<br />
Untersuchungen im kardiogenen Schock (Anzahl Patienten) 14<br />
Interventionen (Anzahl Patienten) 606<br />
Koronardilatationen mit Stenteinlage 550<br />
Koronarintervention ohne Stent 11<br />
Endovaskuläre Prothese für Aortenaneurysma 19<br />
Nierenarteriendilatation mit Stenteinlage 13<br />
Verschluss eines Vorhofseptumdefektes oder PFO 8<br />
Dilatation eines Beckengefässes (mit oder ohne Stenteinlage) 3<br />
Perikardpunktionen 2<br />
Myokardbiopsie 4<br />
Komplikationen nach diagnostischer Untersuchung oder interventioneller Behandlung 22<br />
Todesfälle 2<br />
Myokardinfarkt 6<br />
Notfalloperation 4<br />
Cerebrovaskulärer Insult 1<br />
Leisten-Hämatom/Aneurysma spurium 9<br />
25
26<br />
Statistik Chirurgie<br />
<strong>2005</strong><br />
Total Operationen 763<br />
Herzoperationen 523<br />
Koronare Bypassoperationen 281<br />
Mit Herzlungenmaschine 262<br />
Ohne Herzlungenmaschine («Offpump») 19<br />
Durchschnittliche Anzahl Anastomosen pro Patient 4,8<br />
Operationen ausschliesslich mit arteriellen Conduits 138 (49,1%)<br />
Reoperationen 13 (4,6%)<br />
Klappenoperationen 101<br />
Kombinierte Bypass- und Klappenoperation 79<br />
Kombinierte Herz- und Gefässoperation 31<br />
Andere Herz- und Gefässoperationen 31<br />
Perioperative Sterblichkeit (nach EuroSCORE vorausgesagt 6,8%) 3,1%<br />
Gefässoperationen 70<br />
Carotisoperation 34<br />
Operation der Bauchaorta offen 7<br />
Operation der Bauchaorta endovaskulär 17<br />
Andere Gefässoperationen ohne Herzlungenmaschine 12<br />
Schrittmacher-/ICD-Operationen 139<br />
Herzschrittmacher 105<br />
Erstimplantation Einkammersystem 5<br />
Erstimplantation Zweikammersystem 42<br />
Schrittmacherwechsel 58<br />
Revisionseingriffe Elektroden und Schrittmacher 17<br />
Anlässlich Schrittmacherwechsel 9<br />
Defibrillator (ICD) 17<br />
Andere Eingriffe 31
Kommentar zur chirurgischen Statistik<br />
Andreas Laske<br />
Im vergangenen Jahr haben die herzchirurgischen Eingriffe<br />
nach der Zunahme 2004 wieder abgenommen.<br />
Somit bewegt sich die Anzahl Herzoperationen seit 2002<br />
zwischen 500 und 600 pro Jahr.<br />
Bis zur Einführung des KVGs wurden bei uns jedes Jahr<br />
mehr Patienten operiert. Auch bei nicht zusatzversicherten,<br />
ausserkantonalen Patienten wurde die Behandlung<br />
in der Regel von den Versicherern übernommen, da<br />
nicht höhere Preise als in öffentlichen Spitälern verrechnet<br />
wurden. Für Grundversicherte fiel mit der Einführung<br />
des KVGs aber die freie Arzt- und Spitalwahl durch<br />
den Patienten, Zuweiser oder auch die Versicherung weg.<br />
Seither bestimmen allein die Kantone, in welcher Klinik<br />
sich ein Patient behandeln lassen muss. Bisher haben nur<br />
wenige Kantone ohne eigene Herzchirurgie die Gelegenheit<br />
genutzt und mit mehreren Anbietern Abkommen<br />
geschlossen, die dem Patienten im Bereich der Herzchirurgie<br />
eine echte Wahl ermöglichen. Die bisher von<br />
Kantonen ohne eigene Herzchirurgie geschlossenen Verträge<br />
sind übrigens bezüglich Preis und Leistung mit<br />
allen Anbietern, egal ob öffentlich subventioniert oder<br />
privat, gleich. Dadurch ist es seit 1996 für viele Patienten<br />
nicht mehr möglich, sich bei uns behandeln zu lassen.<br />
Das führte seither zusammen mit dem Rückgang der Zusatzversicherungen<br />
zu einer deutlichen Abnahme der<br />
Operationen. Auch nehmen die herzchirurgischen Eingriffe<br />
in den hoch entwickelten Ländern weltweit langsam<br />
ab. Wegen der rasanten Entwicklung und den besseren<br />
Resultaten der interventionellen Therapie bei der<br />
koronaren Herzkrankheit nimmt die isolierte Bypasschirurgie<br />
stark ab. Gleichzeitig nehmen kombinierte und<br />
komplexe Operationen nicht in gleichem Umfang zu.<br />
Betrug der Anteil der Bypasschirurgie vor 19 Jahren noch<br />
knapp 80% des gesamten Operationsvolumens, ging<br />
dieser Anteil bis 2004 kontinuierlich auf 50% zurück.<br />
Dieser Trend scheint vorläufig nicht weiterzugehen, erstmals<br />
haben <strong>2005</strong> die Bypassoperationen leicht zugenommen.<br />
Vielleicht ist dies als Anzeichen zu werten, dass die<br />
rasante Entwicklung der koronaren Interventionen an<br />
Dynamik verloren hat. Neben der interventionellen<br />
Behandlung hat die koronare Bypasschirurgie sicher<br />
weiterhin einen festen Platz in der Therapie der koronaren<br />
Herzkrankheit. Sie ist technisch fast immer machbar,<br />
das Operationsrisiko ist kalkulierbar und klein und die<br />
Langzeitergebnisse sind sehr gut.<br />
In der Herzchirurgie kann noch ein weiterer Trend ausgemacht<br />
werden. Da die einfacheren koronaren Eingriffe<br />
jetzt kathetertechnisch erfolgen, werden die Operationen<br />
immer komplexer. Auch haben das Alter der operierten<br />
Patienten und damit die Begleiterkrankungen zugenommen.<br />
Trotzdem ist das Operationsrisiko dank ständigen<br />
kleinen Verbesserungen der Operationstechnik und der<br />
perioperativen Behandlung kleiner geworden. Scoringsysteme<br />
erlauben heute präoperativ eine zuverlässige<br />
Abschätzung des Operationsrisikos. In den letzten drei<br />
Jahren haben wir Erfahrungen mit dem EUROSCORE<br />
gesammelt. Die Auswertung der 1589 Operationen zeigt,<br />
dass das Operationsrisiko in der niedrigsten Risikogruppe<br />
(bis 4 Punkte) nur eine Sterblichkeit von 0,4% beinhaltet.<br />
In den Gruppen mit mässigem Risiko (5–7 Punkte),<br />
hohem Risiko (8–10 Punkte) und sehr hohem Risiko<br />
(> 10 Punkte) betrug die Sterblichkeit 1,6%, 5,7% und<br />
16,5%.<br />
27
28<br />
Personelles<br />
Christine Ziegler<br />
Ärzte<br />
Abkühlung im Zürichsee beim<br />
traditionellen Badhüsli-Fest<br />
Kardiologie<br />
Dr. med. Andreas E. Gerber<br />
Prof. Dr. med. Heinz O. Hirzel bis 30.06.05<br />
Dr. med. Maurus Huber<br />
Dr. med. Urs Knutti bis 30.06.05<br />
Dr. med. Manfred Ritter<br />
Dr. med. Beat Schär bis 31.12.05<br />
Dr. med. Ernst Schuiki seit 01.07.05<br />
PD Dr. med. Gabor Sütsch seit 01.07.05<br />
Dr. med. Roberto Tartini<br />
Dr. med. Philipp Wagdi<br />
Chirurgie<br />
Prof. Dr. med. Louis Egloff<br />
Dr. med. Martin Kunz<br />
Dr. med. Andreas Laske<br />
Dr. med. Robert Siebenmann<br />
Schrittmacher<br />
Dr. sc. techn. Istvan Babotai bis 31.12.05<br />
Dr. sc. nat. Patrick Westermann seit 1.10.05<br />
Der Abschied von<br />
Prof. Heinz O. Hirzel<br />
Impressionen der Praxiseröffnung<br />
der Herren<br />
Dr. Ernst Schuiki und<br />
PD Dr. Gabor Sütsch
Mitarbeiter<br />
Administration<br />
Christine Ziegler<br />
Monika Meyenberg<br />
Empfang<br />
Christa Georgiopoulos<br />
Marlene Thöny<br />
Labor<br />
Elisabeth Gutzwiller<br />
Chirurgie<br />
Elisabeth Schellenberg<br />
Markus Späti<br />
Agathe Steiger<br />
Hans-Ulrich Woelk<br />
Ausflug im September: Dr. Schär führte<br />
das Team des <strong>HerzZentrum</strong> durch Basel<br />
Das Sommerfest von<br />
Prof. Heinz O. Hirzel<br />
Kardiologie<br />
Barbara Barth<br />
Tania Bertino seit 01.07.05<br />
Cinzia D’Angelo<br />
Monika Fässler<br />
Laura Grubenmann<br />
Beatrice Heinzelmann<br />
Stéphanie Huser seit 01.07.05<br />
Corinne Koller bis 30.06.05<br />
Giuseppina Pirozzi<br />
Silvia Leibundgut<br />
Sylvie Dériaz bis 30.06.05<br />
Schrittmacher<br />
Edda Babotai bis 31.12.05<br />
29
30<br />
Hochzeiten<br />
Frau Giuseppina Pirozzi heiratete am 7. Mai <strong>2005</strong> und<br />
heisst jetzt Frau Masciulli.<br />
Frau Agathe Steiger heiratete am 12. Mai <strong>2005</strong> und heisst<br />
jetzt Frau Steiger-Widmaier.<br />
Mutationen Personal<br />
Frau Corinne Koller und Frau Sylvie Dériaz verliessen<br />
das <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden am 30. Juni <strong>2005</strong>. Wir<br />
danken ihnen für die wertvolle Mitarbeit und wünschen<br />
ihnen für die Zukunft alles Gute.<br />
Frau Tanja Bertino (Praxis Dr. Schuiki) und Frau Stéphanie<br />
Huser (Praxis PD Dr. Sütsch) nahmen ihre Arbeit am<br />
1. Juli <strong>2005</strong> auf. Wir heissen sie herzlich willkommen.<br />
Verabschiedung<br />
Die verdankenswerte Tätigkeit von Herrn Prof. Hirzel<br />
während der letzten 18 Jahre fand ihren Abschluss in der<br />
Veranstaltung vom 29. Juni <strong>2005</strong>. Die Würdigung finden<br />
Sie im Haupttext.<br />
Kunst<br />
Herr Constantin Galceava stellt seine Bilder im ersten<br />
und Herr Marco Benz im zweiten Halbjahr im Eingangsbereich<br />
des <strong>HerzZentrum</strong>s Hirslanden aus.<br />
Praxiseröffnung<br />
Die Praxiseröffnung der Herren Dr. Ernst Schuiki und<br />
PD Dr. Gabor Sütsch fand am 24. August <strong>2005</strong> statt.<br />
Wir heissen sie herzlich willkommen.<br />
Praxisübergabe<br />
Herr Dr. Istvan Babotai verliess das <strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden<br />
am 31. Dezember <strong>2005</strong>. Als Nachfolger arbeitete<br />
sich seit dem 1. Oktober <strong>2005</strong> Herr Dr. Patrick Westermann<br />
in die Tätigkeit der Schrittmacherkontrollen ein.
<strong>HerzZentrum</strong><br />
Hirslanden Zürich<br />
<strong>HerzZentrum</strong> Hirslanden<br />
Witellikerstrasse 36<br />
8008 Zürich<br />
Telefon + 41 (0)44 387 37 11<br />
Fax + 41 (0)44 387 22 40<br />
Ausserhalb Bürozeiten:<br />
Telefon + 41 (0)44 387 21 11<br />
E-Mail herzzentrum@herzzentrum.ch<br />
Internet www.herzzentrum.ch<br />
www.heusser.biz