keltischen Münzen - ExperimentA
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Keltischen Münzmeistern auf der Spur<br />
Rohlinge. Dies wäre bei einem Guss nicht der Fall. Die gelungenen Rohlinge lassen sich leicht aus den<br />
Vertiefungen herauslösen, ohne dass ein Zerbrechen der Tüpfelplatten nötig wäre. Dadurch können die Platten<br />
auch mehrmals verwendet werden. Das Schmelzen der Schrötlinge ist somit einfacher als das Giessen in die<br />
Vertiefungen und bringt schönere Ergebnisse, es ist deshalb das wahrscheinlichere Verfahren. Das Spurenbild an<br />
den Tüpfelplatten zeigt sich sehr ähnlich wie bei den Originalen, die Stege sind ebenfalls leicht verglast, die<br />
Unterseite ist unversehrt. Ein Beheizen von oben hat sich also ebenfalls bestätigt. Die Tüpfelplatten müssen<br />
ausserdem nicht zwingend vorgebrannt, sondern nur gut getrocknet werden.<br />
Nächste Schritte<br />
Die Bestandteile der verschiedenen Testlegierungen für die Experimente werden<br />
abgewogen und vorlegiert. Neben Standardlegierungen, die sich leichter mit<br />
anderen Ergebnissen aus der Literatur vergleichen lassen, werden wir eine<br />
Legierung verwenden, die bis hin zu den Spurenelementen möglichst genau<br />
Münzkernen aus Rheinau entspricht (nach den Ergebnissen der Metallanalysen).<br />
Im Sommer 2010 werden im Feld Experimente zur Schrötlingsherstellung<br />
durchgeführt. Verschiedene Parameter wie Metalllegierung, Schmelzen von<br />
vorlegiertem Metallgranulat oder unlegierten Bestandteilen, Zusammensetzung<br />
der Tüpfelplatte, gebrannte oder ungebrannte Tüpfelplatten, ein einfaches oder<br />
mehrfaches Verwenden einer Tüpfelplatte usw. werden dabei verändert. Der<br />
Schmelzprozess soll immer gleich verlaufen. Parallel dazu werden nochmals<br />
Schmelzexperimente unter Laborbedingungen an der ETH durchgeführt.<br />
Wenn die Experimente zur Schrötlingsherstellung abgeschlossen sind, sollen,<br />
wenn möglich noch im selben Jahr, in einem zweiten Teil die Versilberung und<br />
die Prägung der Münzrohlinge erfolgen. Die Analysen der von uns hergestellten<br />
Tüpfelplatten und <strong>Münzen</strong> und der Vergleich mit den Originalen ist für 2011,<br />
die Publikation der Ergebnisse für 2012 geplant.<br />
Abb.15: Granulieren einer<br />
Buntmetalllegierung<br />
Zurzeit sind folgende Institutionen am Projekt beteiligt:<br />
Kantonsarchäologie Zürich<br />
PSI – Paul Scherrer Institut, Villigen<br />
ETH Zürich, Departement Materialwissenschaften, Abteilung Metal Physics and Technology<br />
zzwancor Tonwerk Rafz<br />
SNM – Schweizerisches Nationalmuseum, Abteilung Konservierung und Restaurierung, Affoltern a. A.<br />
IPNA – Institut für prähistorische und naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel<br />
Münzkabinett Winterthur<br />
IFS – Inventar Fundmünzen Schweiz<br />
Universität Zürich, Abteilung für Ur- und Frühgeschichte<br />
Die Arbeit an diesem Projekt wurde bisher fast ausschliesslich ehrenamtlich geleistet. Die aufgeführten<br />
Institutionen haben uns mit Fachwissen und Objektanalysen unterstützt. Im Falle des PSI konnten die Analysen<br />
im Rahmen von Forschungsgeldern finanziert werden. Zur Zeit werden verschiedene Anträge um<br />
Sponsorengelder eingereicht.<br />
Publikationen / Vorträge<br />
Virtuelle Schnitte durch keltische <strong>Münzen</strong>. Neutronen-Mikrotomografie gewährt Einblick ins Innere<br />
eisenzeitlicher <strong>Münzen</strong>. In: PSI Jahresbericht 2009, 30 - 31<br />
Vortrag an der EXAR-Tagung vom 10. Oktober 2009 in Unteruhldingen (D) (EXAR – Europäische Vereinigung<br />
zur Förderung der experimentellen Archäologie)<br />
Vortrag an der GV der AEAS (Arbeitsgemeinschaft Experimentelle Archäologie Schweiz), 27. März 2010<br />
Tag der offenen Tür auf dem EMPA-Versuchsgelände in Dübendorf, 5. Juni 2010 (Poster, Ausstellung mit<br />
Originalobjekten, Vorträge, Schmelzvorführung, <strong>Münzen</strong> prägen für die Besucher)<br />
Vortrag für die Geschäftsleitung der zzwancor, Istighofen 22. Juni 2010<br />
Vortrag im Münzkabinett Winterthur, 07. Juli 2010