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Pusterer Tracht ist nicht uniform - Harpfe

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helMUt rizzolli<br />

<strong>Pusterer</strong> <strong>Tracht</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> <strong>uniform</strong><br />

Das Pustertal, das bei der Mühlbacher Klause beginnt<br />

und bis zum Lienzer Becken reicht, war trachtenmäßig<br />

niemals einheitlich und schon gar <strong>nicht</strong> <strong>uniform</strong>. Dieses<br />

auch im Winter leicht begeh- und befahrbare Tal diente<br />

seit Urzeiten als Querverbindung zur Nord-Süd-Achse<br />

und we<strong>ist</strong> Einflüsse aus dem südostalpinen Kulturraum<br />

auf. Erst mit dem Aussterben der Görzer Grafen im Jahr<br />

1500 wurde es ein Teil der Grafschaft Tirol. Diese besonderen<br />

Gegebenheiten zeigen sich augenscheinlich auch<br />

in der bäuerlichen Bekleidung, die im Unterschied zu<br />

anderen Gebieten Südtirols auffallend viele „urtrachtliche“<br />

Elemente aufwe<strong>ist</strong>.<br />

Besonderheiten des Pustertales<br />

Als Besonderheiten des Pustertales sind vorab die typischen,<br />

mit Messingnägeln verzierten <strong>Pusterer</strong> Bauchgurte<br />

zu nennen, die auf slawische Einflüsse hinweisen.<br />

Auf Votivbildern aus der ersten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts, also lange vor der Zeit Maria Theresias,<br />

die die bäuerliche Kleidung <strong>nicht</strong> mehr auf hausgemachte<br />

Textilien beschränkte, findet sich die braune<br />

<strong>Pusterer</strong> Joppe mit grünem Seidenbandeinfass und<br />

blauem Brustfleck, der ebenfalls mit Luxustextilien<br />

verziert war (Abb. 1).<br />

Die <strong>Pusterer</strong> <strong>Tracht</strong>enlandschaften in der ersten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

Im Unterschied zur Modebekleidung der Bürger und<br />

Adeligen änderten sich die bäuerlichen Volkstrachten<br />

im Laufe der Zeit nur sehr wenig und waren an bestimmte<br />

Landschaften gebunden.<br />

Dabei war es üblich, bestimmte kleidungstypische Anleihen<br />

aus der Stadtmode in die Bauernkleidung aufzunehmen,<br />

aber nur das, was fallweise für gut befunden<br />

Abb. 1<br />

<strong>Harpfe</strong> 3/11<br />

Pustertaler <strong>Tracht</strong><br />

1 Ex voto aus der Mariahilf-Kapelle bei St. Georgen an der<br />

Ahr. Die Darstellung aus dem Jahr 1748 zeigt einen Mann<br />

in der braunen <strong>Pusterer</strong> Joppe mit grünem Einfass und<br />

blauem Brustfleck. Gegürtet <strong>ist</strong> der Mann mit einer „Fatsche“<br />

aus rotem Juchtenleder. Die Frau trägt einen flachen<br />

Bollenhut, eine kurze Jacke. Darunter sind ein Goller und<br />

ein blaues Mieder zu sehen. Das Paar trägt also bereits<br />

kennzeichnende Merkmale der Pustertaler <strong>Tracht</strong>.<br />

55


56<br />

Abb. 2<br />

wurde. Man hielt auch dann noch daran fest, wenn das<br />

allgemeine Schönheitsempfinden sich verändert hatte.<br />

Z. B. war es im Haupttal von Mühlbach bis kurz vor<br />

Welsberg üblich, als Hochzeitstracht eine längst überholte<br />

barocke Kleidung aus den Truhen hervorzuholen,<br />

genauso wie es heute in gewissen Kreisen noch üblich<br />

<strong>ist</strong>, mit Cut und Zylinder zu heiraten.<br />

Bezeichnend für dieses niemals <strong>uniform</strong>e Kleidungsverhalten<br />

<strong>ist</strong> ein Votivbild aus der Kapelle beim Haidenbergerhof<br />

(St. Lorenzen), das eine Bauernfamilie im Jahr<br />

1802 zeigt. Bemerkenswert <strong>ist</strong> das generationsbedingte<br />

Nebeneinander der langen braunen Röcke aus der Barockzeit<br />

und der kurzen roten <strong>Pusterer</strong> Joppen der Unverheirateten<br />

mit gleichfarbigem Brustfleck (Abb. 2).<br />

Eine völlig andere Bekleidungswelt, die sich vom Haupttal<br />

unterscheidet, begegnet in der bäuerlichen Welt des<br />

Ahrntales ab der Burg Taufers, wo bereits die die Jöcher<br />

überschreitende graue Joppe des Ziller- bzw. Tuxertales<br />

vorkommt und schwarze Gupfhüte getragen wurden<br />

(Abb. 3).<br />

2 Das Votivbild aus der Kapelle beim Haidenbergerhof<br />

(St. Lorenzen/Pustertal) zeigt die dortige Bauernfamilie<br />

im Jahr 1802. Bemerkenswert <strong>ist</strong> das generationsbedingte<br />

Nebeneinander der alten langen braunen Röcke und der<br />

kurzen Joppen der Unverheirateten, die einen gleichfarbigen<br />

Brustfleck tragen. Uniformierung hat es offenbar keine<br />

gegeben. Inmitten der Bauersleute der ebenfalls knieende<br />

Ge<strong>ist</strong>liche.<br />

Die ledigen Frauen trugen im unteren Pustertal häufig<br />

denselben gelben Scheibenhut wie die unverheirateten<br />

Männer, allerdings <strong>nicht</strong> mit angeschlagener Krempe,<br />

wie bei den Schützen üblich. (Abb. 4) Beim roten bzw.<br />

blauen Schnürmieder kommt ein in kleiner Spitze auslaufender<br />

Rücken vor. (Abb. 5) Dass das mit grünen<br />

Samtbändern besetzte Mieder diese lokaltypische Eigenheit<br />

aufwe<strong>ist</strong>, an die sich Zunftangehörige bzw. hausgewerbliche<br />

Schneider/Schneiderinnen offenbar strikt<br />

hielten, zeigt die Zusammengehörigkeit ländlicher<br />

Ortsgemeinschaften. Innerhalb solcher Gemeinsamkeiten<br />

war viel Platz für qualitative und farbliche Varianten.<br />

Im Gadertal sind die Zusammenhänge mit den Unterpustertaler<br />

<strong>Tracht</strong>en sehr eng. Eigenständige Volkstrachten<br />

aus dem Gadertal, die als Brautkleidung dienten,<br />

sind im Stadtmuseum Bozen und in Innsbruck<br />

ausgestellt. Allerdings sind diese „Museumstrachten“,<br />

die von Grödner Schnitzern für Sammler zusammengestellt<br />

wurden, als verlässliche Quelle zu relativieren.


Abb. 3 Abb. 5<br />

Vom Toblacher Feld bis Abfaltersbach fällt bei den Männern<br />

ein schwarzer Scheibenhut mit blauem Schnürchen<br />

und ein hüftlanger brauner Lodenrock mit dunklerem<br />

Einfass an den Kanten auf, der häufig aus Leder<br />

gefertigt <strong>ist</strong>. Der Brustfleck <strong>ist</strong> rot und mit blauer Borte<br />

am Halsausschnitt verziert. Bei den Frauentrachten sind<br />

die Samtbänder am Mieder schmäler und als Abschluss<br />

nach oben <strong>ist</strong> keine Spitze, sondern ein schwarzes Samtband<br />

feststellbar.<br />

Bereits vor der Lienzer Klause beginnt eine andere<br />

<strong>Tracht</strong>enwelt. Die Männerhüte sind hoch, der Rock <strong>ist</strong><br />

kragenlos und lang in brauner Farbe bis übers Knie reichend<br />

(Hemat). Die Frauenköpfe zieren schwarze Hüte<br />

mit schmaler geschwungener Krempe, die fast identisch<br />

Abb. 4<br />

3 Im Unterschied zum Leibl wird der Brustfleck seitlich<br />

zugeknöpft. Im Ahrntal tragen die Männer den hohen<br />

Gupfhut, der jenseits der Jöcher im Zillertal üblich war.<br />

Musikkapelle St. Jakob im Ahrntal.<br />

mit den Kopfbedeckungen der Männer sind. Das rote<br />

Mieder mit grünen Einfassbändern und rotem Brustlatz<br />

<strong>ist</strong> von den anderen Pustertaler <strong>Tracht</strong>enlandschaften<br />

gut zu unterscheiden. (Abb. 6)<br />

Pustertaler Bauernkleidung ab der zweiten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts<br />

Bei den Männern hat die Langhose und bei den Frauen<br />

die Tüchltracht, d. h. die <strong>Tracht</strong> ohne Schnürmieder,<br />

grundlegende Veränderungen mit sich gebracht und<br />

wurde als „bäuerisches“ Gewand bezeichnet. Diese Veränderung<br />

hat die kleinräumigen Unterschiede völlig<br />

hinweggefegt. Nur mehr bei Hochzeiten, Prozessionen<br />

und Umzügen konnten nostalgische Städter die ehemals<br />

„heile Welt“ des Bauernstandes bewundern. Das<br />

„bäuerische lodene Gwand“ war nämlich für gewisse romantisch<br />

denkende Kreise keine <strong>Tracht</strong> im eigentlichen<br />

Sinne.<br />

Neue Entwicklungen<br />

Während die besagte Vereinheitlichung des bäuerlichen<br />

Gewandes natürlich gewachsen war, kam es durch Gertrud<br />

Pesendorfer in den 30er Jahren zu einer „von oben“<br />

gelenkten Uniformierung, die für die Südtiroler Optanten<br />

und Optantinnen gedacht war. Die Kleinräumigkeit<br />

wurde allerdings aus Zeitmangel und aus Kostengründen<br />

<strong>nicht</strong> respektiert (Abb. 7). Im eigenen Lande hatte<br />

indes das fasch<strong>ist</strong>ische Regime das <strong>Tracht</strong>entragen verboten.<br />

Das Resultat dieser Entwicklung brachte die heute<br />

allgemein bekannten Talschaftstrachten hervor, die<br />

sich im Pustertal allerdings nur auf ganz wenige unter-<br />

4 Im Unterpustertal sind für die Zeit um 1830 für Männer<br />

und Frauen dieselben gelben Hüte dokumentiert. Sehr<br />

schön ersichtlich <strong>ist</strong> die interessante Rückseite des Brustflecks.<br />

(Nach alten Vorbildern wieder eingeführte <strong>Tracht</strong> der<br />

Musikkapelle Dietenheim-Aufhofen).<br />

5 Jung sein in <strong>Tracht</strong>! Musikantinnen und Marketenderinnen<br />

der Musikkapelle St. Jakob im Ahrntal. Gut ersichtlich<br />

<strong>ist</strong> das nach oben spitz zulaufende Mieder und die Samtbandführung<br />

am Rücken.<br />

57


58<br />

schiedliche Gebietstrachten beschränken. Der Verfasser<br />

dieser Zeilen bemüht sich seit vielen Jahren um die<br />

Wiederbelebung in Vergessenheit geratener <strong>Tracht</strong>en.<br />

Die reiche Vielfalt der h<strong>ist</strong>orischen bäuerlichen Bekleidung<br />

wurde in tragbare zeitgemäße Formen umgesetzt.<br />

So konnte dem vielfachen Wunsch nach Unterscheidbarkeit<br />

Genüge getan werden.<br />

Selbst die messingbeschlagenen Bauchgurte wurden<br />

durch tüchtige Handwerker wieder eingeführt (Abb. 8).<br />

Die Ansprechpartner waren Musikkapellen, Schützenkompanien,<br />

Chöre und Volkstänzer sowie erfreulicherweise<br />

Einzelpersonen, wie z.B. die Bäuerinnen.<br />

Fazit<br />

Eine eingehende Bestandsaufnahme von h<strong>ist</strong>orischem<br />

Bildmaterial und anderen Quellen sowie eine kritische<br />

Auswertung dieser Unterlagen lassen die kleinräumi-<br />

Abb. 6<br />

6 Karl von Lutterotti, kolorierte Federzeichnung, um 1830:<br />

ländliches Paar in Festtagskleidung, wie sie von Abfaltersbach<br />

bis zum Lienzer Talbecken üblich war. ImHintergrund<br />

Schloss Bruck und die Stadt Lienz. (Privatbesitz)<br />

Abb. 7<br />

gen bäuerlichen Kleidungsgewohnheiten erkennen.<br />

Wichtig <strong>ist</strong>, dass <strong>Tracht</strong> und Uniform <strong>nicht</strong> vermengt<br />

werden, auch wenn es sich, vor allem bei den Schützen,<br />

um Vereinstrachten handelt (Abb. 9). Nur weil gewisse<br />

Kennzeichen, wie z.B. eine Kokarde und bestimmte<br />

Aufschläge am Kragen, seinerzeit an eine Uniform erinnerten,<br />

darf eine <strong>Tracht</strong> niemals als Uniform bezeichnet<br />

werden. Die den Männern vorbehaltenen Federn am<br />

Hut haben ebenfalls <strong>nicht</strong>s mit einer Uniform zu tun,<br />

sondern sind lediglich Zeichen der Treffsicherheit eines<br />

Jägers bzw. Landesschützen.<br />

Die dokumentierte Pustertaler Vielfalt kann man nützen,<br />

um die <strong>Tracht</strong>enträger verschiedener Gruppen zu<br />

differenzieren, z.B. durch verschiedene Bauchgurte bei<br />

7 Durch Gertrud Pesendorfer 1938 erneuerte Pustertaler<br />

Frauentrachten. (In: Neue deutsche Bauerntrachten, München<br />

1938). Diese Uniformierungsvorschläge können heute<br />

durch eingehendere Forschungen verbessert werden.


den Männern und verschiedene Schürzen bei den Frauen.<br />

Auch können die Marketenderinnen ortstypische<br />

Kleidungsvarianten tragen, die sie von Musikantinnen<br />

unterscheiden.<br />

8 Mit Messingnägeln verzierter Bauchgurt<br />

aus dem Pustertal (18. Jahrhundert).<br />

Auf der Vorderseite sind ein steigender<br />

Löwe, zwei Steinböcke und ein Blumenmotiv<br />

dargestellt. Seit einiger Zeit<br />

werden diese Bauchgurte für h<strong>ist</strong>orische<br />

Pustertaler <strong>Tracht</strong>en wieder hergestellt.<br />

Der Verfasser hat diese Wiederbelebung<br />

in die Wege geleitet, wobei es wichtig <strong>ist</strong>,<br />

dass diese Bauchgurte seitlich mit vier<br />

Schließen versehen sind.<br />

9 Im Pustertal <strong>ist</strong> bei Schützenkompanien<br />

die rote Jacke (Hemat) der Ledigen<br />

besonders beliebt. Im „grünen Tal“:<br />

gelbgrüne Hüte mit wippenden Federn<br />

und grün eingefasste Jacken. Mensch<br />

und Landschaft bilden eine Einheit.<br />

Schließlich wäre es im Sinne einer <strong>nicht</strong> erstarrten Uniformierung,<br />

sondern gelebten <strong>Tracht</strong>, wenn Vereinsmitglieder<br />

ihre <strong>Tracht</strong>en auch dann tragen dürfen, wenn sie<br />

<strong>nicht</strong> als Gruppe auftreten.<br />

Bildnachweis:<br />

Abb. 1: Karl Kammerer, Bruneck<br />

Abb. 2–5 und 7–8 aus: Helmut Rizzolli, „Unsere <strong>Tracht</strong>enfibel“,<br />

Bozen 2007<br />

Abb. 6Foto: Augustin Ochsenreiter, Bozen<br />

Abb. 9Foto: Othmar Seehauser, Bozen<br />

Abb. 8<br />

Abb. 9<br />

59


<strong>Harpfe</strong><br />

Zeitschrift für Landeskunde<br />

✁<br />

<strong>Harpfe</strong><br />

Zeitschrift für Landeskunde<br />

Nr. 1,Dezember 2009<br />

<strong>Harpfe</strong><br />

Zeitschrift für Landeskunde<br />

Funktion und Bedeutung der <strong>Harpfe</strong> Karl C. Berger<br />

Die <strong>Harpfe</strong>: eine Übernahme aus altslawischem Gebiet Egon Kühebacher<br />

Marx Sittich von Wolkenstein lkenstein und die Burg Rafenstein Armin Torggler<br />

Puschra Häuser Andreas C. Pizzinini<br />

Das Leid an der Grenze Egon Kühebacher<br />

Junge Alm Peter Unterthurner<br />

<strong>Harpfe</strong><br />

Zeitschrift für Landeskunde<br />

Nr.3, Juni 2011<br />

Südtirol schützt seine Höfe Moritz Windegger<br />

An ihren Höfen sollt ihr sie erkennen Andres C. Pizzinini<br />

Eine Schatztruhe unter dem Fußboden Harald Stadler<br />

Nr.2,Dezember 2010<br />

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Landeskunde. Bitte senden Sie untenstehenden Coupon an folgende<br />

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Datum Unterschrift<br />

1


„Schåtz schaugn“<br />

(„schatzln“)<br />

Ausstellung zur Sarner <strong>Tracht</strong> im Rohrerhaus<br />

vom 12. Juni bis 30. Oktober<br />

2011<br />

„Schåtz schaugn“ oder in Durnholz „schatzln“ war<br />

früher im Sarntal oft der Grund eines Besuches bei<br />

Nachbarn und Verwandten. Wenn die Frauen unter<br />

sich waren, wurden die Tiechlar der <strong>Tracht</strong>, vor allem<br />

die besonders schönen und seltenen, aus der Kommode<br />

geholt und zur Bewunderung ausgebreitet. Voller<br />

Stolz wurden auch die neuen Tiechlar, me<strong>ist</strong> Geschenke<br />

im Laufe des Jahres, vorgeführt.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstags: 14–18 und 20–22 Uhr<br />

Führungen um 14, 16, 22.30 Uhr<br />

Freitags –sonntags: 14–18 Uhr<br />

Führungen um 14 und 16 Uhr<br />

Die Arbeitsgruppe „Unsere <strong>Tracht</strong>“ trug durch wissenschaftliche<br />

Beratung zum Gelingen der Ausstellung<br />

bei.<br />

Arbeitsgruppe<br />

„Unsere <strong>Tracht</strong>“<br />

im gesamten<br />

Tirol tätig<br />

Das Jahr 2010 kann man aufgrund der realisierten Wiederbelebung<br />

von in Vergessenheit geratenen Volkstrachten<br />

als überaus erfolgreich bezeichnen. Besonders im<br />

Welschtiroler Raum, für den die Arbeitsgruppe gemäß<br />

der Vereinssatzung als einziger eingetragener <strong>Tracht</strong>enverein<br />

zuständig <strong>ist</strong>, zeigt sich Handlungsbedarf. Die von<br />

Landesrat Franco Panizza veranlasste Förderungspolitik<br />

des Kulturreferates der Provinz Trient zeigt erstaunlich<br />

positive Auswirkungen: Da der Höchstbetrag nur<br />

für nachweisbare Ortstrachten vorgesehen <strong>ist</strong>, war dies<br />

vor allem für Musikkapellen ein Ansporn, um die Erforschung<br />

und Realisierung von h<strong>ist</strong>orisch radizierter Bekleidung<br />

zu veranlassen. Besonders in Judikarien gab es<br />

bereits einschlägige Erfahrungen durch die Gruppe „Böh-<br />

<strong>Tracht</strong> <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> ein<br />

Kostüm, das man<br />

nun einmal trägt,<br />

weil es eben schick<br />

<strong>ist</strong>, <strong>Tracht</strong> tragen<br />

heißt, sich zu den<br />

überlieferten Bräuchen<br />

seiner Heimat<br />

zu bekennen.<br />

Rittner Jagdhornbläser<br />

61


Musikanten der<br />

Musikkapelle<br />

San Lorenzo<br />

eDorsino<br />

Bild links:<br />

Marketenderin<br />

der Musikkapelle<br />

Castel Condino<br />

Bild rechts:<br />

Musikantin der<br />

Musikkapelle<br />

San Lorenzo<br />

eDorsino<br />

mische Judikarien“ und im Suganertal durch verschiedene<br />

Schützenkompanien (Strigno, Pergine) sowie durch<br />

die Musikkapellen Telve und Caldonazzo, die vor Jahren<br />

von Univ.-Doz. DDr.Helmut Rizzolli beraten wurden.<br />

2010 kam es zur <strong>Tracht</strong>eneinkleidung der Musikkapellen<br />

Cimego, Castel Condino, Ragoli und S. Lorenzo in Banale/Dorsino.<br />

Nach eingehender und zeitaufwändiger<br />

Beratung durch die Arbeitsgruppe „Unsere <strong>Tracht</strong>“ sind<br />

oft sehr unerfahrene Hersteller immerhin so weit gekommen,<br />

dass das Resultat positiv ausgefallen <strong>ist</strong>.<br />

Die Arbeitsgruppe „Unsere <strong>Tracht</strong>“ bietet kostenlos<br />

wissenschaftliche Beratung und stellt bei Bedarf<br />

Gutachten aus.<br />

Erfreulich <strong>ist</strong> auch die Tatsache, dass die Jagdhornbläsergruppe<br />

Ritten anlässlich des 15-jährigen Bestehens eine<br />

h<strong>ist</strong>orische Bekleidung veranlasste, die aufgrund unveröffentlichter<br />

Unterlagen in sehr gelungener Art und Weise<br />

von der Arbeitsgruppe wiederbelebt wurde.<br />

Eine Menge von telefonisch, bzw. über E-Mail geführter<br />

Korrespondenz über das richtige Tragen von <strong>Tracht</strong>en<br />

konnte zur Zufriedenheit der Interessierten erledigt<br />

werden. Im Sinne des gesamttiroler Wirkungsbereichs<br />

von „Unsere <strong>Tracht</strong>“ hielt der Vorsitzende Helmut Rizzolli<br />

in Oberndorf bei Kitzbühel in einem bis auf den letzten<br />

Platz gefüllten Vortragssaal (über 100 Personen) einen<br />

viel beachteten Vortrag über die Entstehung und Entwicklung<br />

der Volkstracht im Gebiet Kitzbühel.<br />

Beim Vortrag, den der Vorsitzende in Schönberg im<br />

Wipptal hielt und der die <strong>Tracht</strong>en im Landgericht Matrei<br />

und Stubai betraf, konnte ebenso ein großes Interesse<br />

und der Mangel an vielen Informationen bei <strong>Tracht</strong>enträgern<br />

festgestellt werden. Die Geschichte der bäuerlichen<br />

Bekleidung und deren richtige aktuelle Rezeption sind<br />

offenbar sehr gefragt. Dies zeigt auch die viel beachtete<br />

Fernsehsendung „Klingendes Land“, bei der der Vorsitzende<br />

die <strong>Tracht</strong>en von Musikkapellen und Chören ganz<br />

kurz beschreibt.<br />

Aus dieser umfangreichen Tätigkeit des Jahres 2010 sind<br />

dem Verein keine Ausgaben erwachsen.<br />

Kontakt:<br />

Hompage: www.unsere-tracht.info<br />

E-Mail: info@unsere-tracht.info<br />

Telefon: +39 347 35 81 237

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