Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva
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In der Literatur wird <strong>im</strong>mer wieder darauf hingewiesen, daß Therapien bei<br />
zentralen Hörstörungen ganzheitlich sein sollten. Es hat wenig Zweck, iso-<br />
lierte auditive Fähigkeiten zu trainieren, sondern andere Sinneskanäle<br />
müssen ebenfalls angesprochen werden, damit eine bessere<br />
Zusammenarbeit, Verknüpfung oder Kompensation möglich ist (vgl. Esser,<br />
S. 36 u. Uttenweiler, S. 60). Durch <strong>Musik</strong> werden verschiedene<br />
Sinnesbereiche angesprochen.<br />
Carl Orff sagt: „Elementare <strong>Musik</strong> ist nie <strong>Musik</strong> allein, sie ist eine <strong>Musik</strong>,<br />
die man selbst tun muß, in die man nicht als Hörer, sondern als Mitspieler<br />
einbezogen ist. Sie ist vorgeistig, kennt keine große Form, sie ist erdnah,<br />
naturhaft, körperlich, für jeden erlern- und erlebbar, dem Kinde gemäß“<br />
(Orff zit. in Orff 1974, S.12).<br />
Es gibt einige Studien, die sich mit der Wirksamkeit musikalischer Basiser-<br />
ziehung befassen. Warnke berichtet <strong>von</strong> einer Langzeitstudie: „Der<br />
Prozentsatz der LRS-Kinder und der vermuteten LRS-Kinder ist in der<br />
Teilgruppe mit musikalischer Früherziehung nur halb so hoch wie in der<br />
Gesamtbevölkerung“ (Warnke 1998, S. 46). Allerdings ist nicht klar, welche<br />
Elemente der musikalischen Früherziehung zu diesem Ergebnis beigetragen<br />
haben.<br />
Es wäre wünschenswert, weitere Studien über die Wirksamkeit <strong>von</strong><br />
musikalischer Basiserziehung durchzuführen, damit sie als förderlich<br />
anerkannt wird. Vielleicht kann dann auch dem Abbau <strong>von</strong> <strong>Musik</strong>unterricht<br />
an Schulen und der Streichung finanzieller Fördermitteln für<br />
<strong>Musik</strong>erziehung entgegengewirkt werden.<br />
Rhythmik sollte nach meinem Verständnis das Hörtraining nicht ersetzen<br />
sondern ergänzen. Um neuronale Veränderungen in der genannten Form zu<br />
erreichen, ist das Hören hochtongefilterter und lateralisierter <strong>Musik</strong> vermut-<br />
lich ein effizienter Weg. Um Wachheit, Interesse, Bewußtheit und Freude an<br />
der <strong>Musik</strong> zu erreichen, scheint mir ein praktischer Umgang mit dieser noch<br />
sinnvoller.<br />
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