Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva

Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva

01.03.2013 Aufrufe

Nur 5% der zentralfehlhörigen Kinder sind so stark behindert, daß sie nicht in einer Regelschule betreut werden können (Esser, Diskussionsbeitrag beim Kolloquium über zentrale Hörstörungen am 14./15. März 1994, Material- sammlung S. 194). Optimal wäre eine zusätzliche ambulante Betreuung, wie es sie vereinzelt auch schon gibt. Wo dies nicht möglich ist, sollte eine be- sonders gute Zusammenarbeit mit den Lehrern angestrebt werden. - Auch dies kann sich schwierig gestalten, da das Problem zentrale Fehlhörigkeit vielen noch nicht bekannt ist, aber häufig können die Bedingungen erheblich verbessert werden durch das Verständnis des Lehrers. Wichtig ist, daß das Kind einen günstigen Sitzplatz hat, von dem aus es gut hören kann. Es sollte möglichst nicht mit dem Rücken zur Klasse sitzen, weil es sich dann bei Geräuschen immer wieder umdrehen wird. Gut ist ein Platz vorne seitlich, von wo aus es alle Mitschüler sehen kann; so ist auch zusätzliches Ablesen vom Mund möglich, was allerdings für ein Kind sehr anstrengend ist. Oft sind die akustischen Bedingungen in Klassenräumen erschreckend schlecht (beispielsweise zu hallig, so daß die Nebengeräusche durch Re- flexionen noch stärker zum Tragen kommen). - Wenn auch eine richtige bauliche Änderung in den meisten Fällen an finanziellen Hindernissen scheitern wird, so ist es häufig möglich, die Situation mit einfachen Mitteln wie schweren Gardinen oder Stoffen an der Decke und den Wänden zu verbessern. Hilfreich sind auch dämpfende Bodenauflagen an Stühlen und Tischen. Bei baulichen Veränderungen sollte man auch darauf achten, Nebengeräu- sche von und über Lüftung, Heizung und Sprechanlagen zu vermeiden. 6.3 Therapien Selbstbewußtsein, Arbeits- und Sozialverhalten haben sich oft im Zusammenhang mit den zentralen Hörstörungen nicht vorteilhaft entwickeln können und verbessern sich nicht zwangsläufig von allein durch Erkennen der Problematik. Hier kann es sinnvoll sein, je nach Ausprägung der 80

Schwierigkeiten, begleitend eine Verhaltens- oder Psychotherapie durchzuführen. 6.4 Weitere Überlegungen Beim Schreiben dieser Arbeit kamen mir immer wieder Gedanken, daß es doch eigentlich optimal sein müßte, Kinder mit auditiven Wahrnehmungsstörungen durch praktischen Umgang mit der Musik zu fördern. Die Schwierigkeiten der Kinder liegen zu einem großen Teil in einem Bereich, der durch Musik sehr gut beeinflußbar sein müßte. Dinge wie: Hinhören, Ortung und Zuordnung von Geräuschen und Klängen, Tonhöhenunterscheidung, Rhythmische Differenzierung, auditiv-motorische Koordination sind immer mehr oder weniger Gegenstand von Rhythmik oder musikalischer Früherziehung. (Da ich Vertreterin der Rhythmik bin, verwende ich im Folgenden diesen Begriff - wohl wissend, daß es noch andere, ebenso geeignete Konzepte der musikalischen Basiserziehung gibt). Häufig kommen rhythmische Sprechverse dazu, die die sprachliche Artikulation spielerisch fördern. - Es bestehen unendlich viele Möglichkeiten, den Kindern einen Zugang zum Hören und Musikmachen zu verschaffen. In einer entspannten Atmosphäre wird zu Disziplin, Ordnung und Konzentration hingeführt, werden Atmung, Sprache, Sprechmotorik aktiviert, rhythmische und melodische Strukturen aufgebaut, Richtungs- und Bewegungsunsicherheiten ausgeglichen, Körperbewegungen koordiniert und Feinmotorik geübt (vgl. Zimmermann, S. 142). Der Umgang mit Instrumenten wirkt zusätzlich motivierend, und mich faszi- nieren besonders die Möglichkeiten, die sich durch die Kombination von Rhythmik und Trommeln (und zwar auf afrikanischen Trommeln, die mit den Händen gespielt werden) bieten. Hinhören, Reagieren, Bewegungsfreude erleben, sich spüren wird miteinander verbunden. Ein wesentlicher Faktor ist, daß Rhythmik in Gruppen stattfindet und das Sozialverhalten geschult wird. Die Kinder lernen nicht nur der Musik sondern auch einander zuzuhören. 81

Schwierigkeiten, begleitend eine Verhaltens- oder Psychotherapie<br />

durchzuführen.<br />

6.4 Weitere Überlegungen<br />

Be<strong>im</strong> Schreiben dieser Arbeit kamen mir <strong>im</strong>mer wieder Gedanken, daß es<br />

doch eigentlich opt<strong>im</strong>al sein müßte, Kinder mit auditiven<br />

Wahrnehmungsstörungen durch praktischen Umgang mit der <strong>Musik</strong> zu<br />

fördern. Die Schwierigkeiten der Kinder liegen zu einem großen Teil in<br />

einem Bereich, der durch <strong>Musik</strong> sehr gut beeinflußbar sein müßte.<br />

Dinge wie: Hinhören, Ortung und Zuordnung <strong>von</strong> Geräuschen und Klängen,<br />

Tonhöhenunterscheidung, Rhythmische Differenzierung, auditiv-motorische<br />

Koordination sind <strong>im</strong>mer mehr oder weniger Gegenstand <strong>von</strong> Rhythmik<br />

oder musikalischer Früherziehung. (Da ich Vertreterin der Rhythmik bin,<br />

verwende ich <strong>im</strong> Folgenden diesen Begriff - wohl wissend, daß es noch<br />

andere, ebenso geeignete Konzepte der musikalischen Basiserziehung gibt).<br />

Häufig kommen rhythmische Sprechverse dazu, die die sprachliche<br />

Artikulation spielerisch fördern. - Es bestehen unendlich viele<br />

<strong>Möglichkeiten</strong>, den Kindern einen Zugang zum Hören und <strong>Musik</strong>machen zu<br />

verschaffen. In einer entspannten Atmosphäre wird zu Disziplin, Ordnung<br />

und Konzentration hingeführt, werden Atmung, Sprache, Sprechmotorik<br />

aktiviert, rhythmische und melodische Strukturen aufgebaut, Richtungs- und<br />

Bewegungsunsicherheiten ausgeglichen, Körperbewegungen koordiniert und<br />

Feinmotorik geübt (vgl. Z<strong>im</strong>mermann, S. 142).<br />

Der Umgang mit Instrumenten wirkt zusätzlich motivierend, und mich faszi-<br />

nieren besonders die <strong>Möglichkeiten</strong>, die sich durch die Kombination <strong>von</strong><br />

Rhythmik und Trommeln (und zwar auf afrikanischen Trommeln, die mit<br />

den Händen gespielt werden) bieten. Hinhören, Reagieren,<br />

Bewegungsfreude erleben, sich spüren wird miteinander verbunden.<br />

Ein wesentlicher Faktor ist, daß Rhythmik in Gruppen stattfindet und das<br />

Sozialverhalten geschult wird. Die Kinder lernen nicht nur der <strong>Musik</strong><br />

sondern auch einander zuzuhören.<br />

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