Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva

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01.03.2013 Aufrufe

Beim Hochtontraining nimmt man an, daß die sehr deutliche und geballte Darbietung von Frequenzen, die Hörbahnen und Gehirn noch nicht zu ent- schlüsseln gelernt haben, bewirkt, daß es Strukturen zur Verarbeitung dieser Reize ausbildet. Durch das Lateraltraining soll die Zusammenarbeit der beiden Hörbahnen verbessert werden. Die Nervenbahnen werden immer wieder abwechselnd angeregt - so wie es normalerweise nie vorkommt. Dadurch sollen beste- hende Verknüpfungen verstärkt und neue Verknüpfungen gebildet werden. Vermutlich werden hierbei insbesondere die kreuzgekoppelten Hörnerven- bahnen im Olivenkerngebiet trainiert (vgl. Seminarunterlagen, o.S.). Es gibt einige Versuche, die Wirksamkeiten der verschiedenen Klangthera- pien zu beweisen. Dies gestaltet sich sehr schwierig, da Veränderungen indi- viduell unterschiedlich stattfinden und weil vor allem der zeitliche Rahmen und der Aufwand sehr groß sind. (Dies ist vermutlich ein Grund, weshalb die Ordnungsschwelle vergleichsweise gut erforscht ist. - Allerdings ist ihre Bedeutung sehr umstritten. Es ist unklar, ob sie wirklich etwas mit der Spracherkennung zu tun hat (die unbewußt abläuft) oder ob sie einfach die bewußte Reaktion auf akustische Stimuli testet). - Es ist auch - wie bei den meisten Therapien - oft nicht klar zu bestimmen, ob erfolgte Veränderungen mit der Therapie oder mit irgendwelchen anderen Faktoren im Zusammenhang stehen. Anspruchsvoll ist dieses Thema vermutlich auch deshalb, weil viele unter- schiedliche Fachgebiete beteiligt sind und interdisziplinär geforscht werden muß. Bisher gibt es lediglich Einzelfallberichte, die auf die Wirksamkeit der Me- thode schließen lassen. Eine Vorhersage, ob und wie die Therapie im Einzelfall wirkt, läßt sich daraus jedoch nicht ableiten. Dennoch sind die Berichte durchaus ermutigend. Beispielsweise konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Erhöhung der auditiven Aufmerksamkeit, Verbesserung der Unbehaglichkeitsschwelle, der Lautdifferenzierung, der Eigenwahrnehmung, der Merkfähigkeit, der Unterscheidung von rechts und links, des Richtungshörens, der motorischen Fähigkeiten. 76

Wesentlich für einen Erfolg des Hörtrainings sind die Begleitmaßnahmen. Ein Kind mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten wird nicht allein durchs Hörtraining besser schreiben können. Die oben genannten Basisleistungen verändern sich, jedoch muß zusätzlich Regelwissen gelernt werden. 5.3.5 Eigene Erfahrungen Ich hatte die Gelegenheit in meiner ehemaligen Praktikumsstelle, dem Kin- derzentrum für Wahrnehmungsstörungen in Frankfurt, Erfahrungen mit dem Hörtraining nach Audiva zu sammeln. Allerdings gab es keine Möglichkeit, Heimtraining anzubieten, sondern die Therapie fand einmal wöchentlich statt. Im Zeitraum von Februar bis Juni 1999 (wobei einige Sitzungen wegen diverser Feiertage und Ferienzeiten ausfielen) konnte ich bei den fünf beobachteten Kindern keine besonders auffallenden Veränderungen feststellen. Interessant waren allerdings die unterschiedlichen Reaktionen auf das Hör- training. Besonders zu Anfang war eine deutlich aufmunternde bis aufput- schende Wirkung bei mehreren Kindern zu beobachten. Auch klagten einige Kinder anschließend über heiße Ohren. Beides ließ nach einigen Wochen nach. Die Reaktionen auf die Musik waren individuell verschieden. Es gab ableh- nende und zustimmende Meinungen in unterschiedlichen Ausprägungen. - Bei manchen Musikstücken hielten die Kinder regelrecht in ihrer Beschäfti- gung inne und lauschten der Musik. Auf der anderen Seite gab es auch ein Kind, das in seine Beschäftigung manchmal so vertieft war, daß es nicht be- merkte, wenn die Musik zu Ende war. Da habe ich mich gefragt, ob diese Therapie nicht für manche Kinder wieder wie eine Berieselung wirkt und in diesen Fällen das Abschalten des Hörens fördern kann. Minning und Minning betonen jedoch immer wieder, daß die Kinder nicht zuhören müssen sondern abschalten dürfen. Die Hörbahnen sind sogar im Schlaf noch aktiv, daher ist eine Aufmerksamkeitszuwendung in Phase A nicht notwendig. 77

Wesentlich für einen Erfolg des Hörtrainings sind die Begleitmaßnahmen.<br />

Ein Kind mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten wird nicht allein durchs<br />

Hörtraining besser schreiben können. Die oben genannten Basisleistungen<br />

verändern sich, jedoch muß zusätzlich Regelwissen gelernt werden.<br />

5.3.5 Eigene Erfahrungen<br />

Ich hatte die Gelegenheit in meiner ehemaligen Praktikumsstelle, dem Kin-<br />

derzentrum für Wahrnehmungsstörungen in Frankfurt, Erfahrungen mit dem<br />

Hörtraining nach <strong>Audiva</strong> zu sammeln. Allerdings gab es keine Möglichkeit,<br />

He<strong>im</strong>training anzubieten, sondern die Therapie fand einmal wöchentlich<br />

statt. Im Zeitraum <strong>von</strong> Februar bis Juni 1999 (wobei einige Sitzungen wegen<br />

diverser Feiertage und Ferienzeiten ausfielen) konnte ich bei den fünf<br />

beobachteten Kindern keine besonders auffallenden Veränderungen<br />

feststellen.<br />

Interessant waren allerdings die unterschiedlichen Reaktionen auf das Hör-<br />

training. Besonders zu Anfang war eine deutlich aufmunternde bis aufput-<br />

schende Wirkung bei mehreren Kindern zu beobachten. Auch klagten einige<br />

Kinder anschließend über heiße Ohren. Beides ließ nach einigen Wochen<br />

nach.<br />

Die Reaktionen auf die <strong>Musik</strong> waren individuell verschieden. Es gab ableh-<br />

nende und zust<strong>im</strong>mende Meinungen in unterschiedlichen Ausprägungen. -<br />

Bei manchen <strong>Musik</strong>stücken hielten die Kinder regelrecht in ihrer Beschäfti-<br />

gung inne und lauschten der <strong>Musik</strong>. Auf der anderen Seite gab es auch ein<br />

Kind, das in seine Beschäftigung manchmal so vertieft war, daß es nicht be-<br />

merkte, wenn die <strong>Musik</strong> zu Ende war. Da habe ich mich gefragt, ob diese<br />

Therapie nicht für manche Kinder wieder wie eine Berieselung wirkt und in<br />

diesen Fällen das Abschalten des Hörens fördern kann. Minning und<br />

Minning betonen jedoch <strong>im</strong>mer wieder, daß die Kinder nicht zuhören<br />

müssen sondern abschalten dürfen. Die Hörbahnen sind sogar <strong>im</strong> Schlaf<br />

noch aktiv, daher ist eine Aufmerksamkeitszuwendung in Phase A nicht<br />

notwendig.<br />

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