Besondere Möglichkeiten von Musik im ... - Audiva
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deutung dieser Beziehungen läßt sich streiten, ich halte sie dennoch für eine gute Anregung. 1.2 Persönliches Da ich schon früh „zum Hören erzogen“ wurde, betrifft mich das Thema in besonderer Weise. Ich wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf, in dem ich sowohl ein breites Spektrum an Musik kennen- als auch den Wert der Stille/Ruhe („geheiligte Mittagspause“) erst respektieren und später zu schätzen lernte. Es gab wenig Musikberieselung, dafür viele Life- Hörerlebnisse, und ich wurde rechtzeitig vor den Gefahren des (ständigen) Walkmanhörens und der lauten Diskomusik gewarnt... So habe ich die Möglichkeiten kennengelernt, durch bewußtes Musikhören oder das Genießen von Stille Kraft zu schöpfen. Andererseits fühle ich mich besonders betroffen von Lärmbelästigungen vielerlei Art: Es wundert mich, wie laut - und oft qualitativ schlecht - der Ton im Kino ist, daß es immer üblicher wird, zwischen mehreren Auftritten von Lifemusik- gruppen Musik über die Anlage laufen zu lassen, daß die Schallisolierung in Mietshäusern häufig so miserabel ist, daß niemand zu bemerken scheint, wie weit die Qualität des Tones von Fernsehapparaten hinter der des Bildes zu- rückbleibt und und und. Bemerkenswert ist auch, daß z.B. Haushaltsgeräte heutzutage meistens lau- ter sind als nötig. Es wäre technisch möglich, die Lautstärken zu vermindern (vgl. Berendt 1998, S. 147 ff). Auf der einen Seite scheinen sich hieran nur wenige Menschen zu stören, auf der anderen Seite würden sich manchmal leisere Dinge sogar schlechter verkaufen. Lärm gilt häufig als Beweis, daß Energie da ist (vgl. Berendt 1998, S. 158). So gerät beispielsweise ein leiser Staubsauger in Verdacht, nicht gut zu saugen. - Oder ein Motorrad, das nicht ganz so laut aufheult, eignet sich nicht so gut für den aufsehenerregenden Kavaliersstart...(- Es gibt keine Lobby für leise Geräte und Maschinen). 1.3 Lärm und seine Folgen 4
Lärmbelästigungen nehmen immer mehr zu, und inzwischen scheint diese Problematik auch in das Bewußtsein einiger Menschen zu treten. In den Medien werden Lärmbelästigungen verschiedenster Art immer wieder thematisiert. So wird z.B. der Flughafenlärm diskutiert (Frankfurter Rundschau vom 25.2. 1999), über den Schießlärm einer US-Schießanlage gestritten (Frankfurter Rundschau vom 24.4. 1999), es wird von einem Musikprofessor berichtet, der eine Rockgruppe verklagen will wegen Beschädigung seines Gehörs (Frankfurter Rundschau vom 5.3. 1999), Siegler schreibt in der Musikmessebeilage der Frankfurter Rundschau ( Siegler 1999, S. 26) über die sogenannte „Phonopollution“ (= „allseitige akustische Berieselung, Beschallung und Bedröhnung“) u.v.m. Es gab sogar einen weltweiten Lärmschutztag (21. April), durch den in dieser Zeit verstärkt auf die Problematik von Lärm hingewiesen wurde (Frankfurter Rundschau vom 14.4. 1999 und vom 21.4. 1999). Aus diesem Anlaß fanden bei verschiedenen Organisationen Aktionswochen statt, die sich eine bessere Aufklärung der Bevölkerung bezüglich der Themenbereiche Lärm, Schwerhörigkeit, Schutzmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten zum Ziel gemacht haben. (siehe hierzu auch Frankfurter Rundschau vom 21.4. 1999 und 22.4. 19999). Daß Ruhe zu einem positiven Wert zu werden scheint, zeigt sich auch in der Werbung. Ein Autohersteller wirbt mit dem Slogan: „Da schafft man im Leben etwas Neues, und keiner hört es“ (Citroen-Werbung, gesehen in: Die Zeit - magazin Nr.16, 15. April 1999, S. 15). Weiter wird von dem Auto gesagt, es sei die Ruhe selbst, und es werden die Vorzüge „mehr Kraft, mehr Ruhe, weniger Verbrauch“ miteinander verbunden. - Vielleicht ändern sich oben genannte Assoziationsketten ja allmählich?! Schon seit einigen Jahren findet man in zahlreichen Büchern Hinweise auf die lärmreiche Umwelt, die Reizüberflutung heutzutage und ihre Folgen, Abstumpfung oder Hörschäden. 1 1 siehe z.B. Hegi, S. 40; Krimm-von Fischer, S. 28; Beck/Wellershoff, S. 35 u. 65; Zimmer S. 86; Hamel. S. 15 u. 16; van Deest, S. 17 u. 21 5
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Lärmbelästigungen nehmen <strong>im</strong>mer mehr zu, und inzwischen scheint diese<br />
Problematik auch in das Bewußtsein einiger Menschen zu treten.<br />
In den Medien werden Lärmbelästigungen verschiedenster Art <strong>im</strong>mer<br />
wieder thematisiert. So wird z.B. der Flughafenlärm diskutiert (Frankfurter<br />
Rundschau vom 25.2. 1999), über den Schießlärm einer US-Schießanlage<br />
gestritten (Frankfurter Rundschau vom 24.4. 1999), es wird <strong>von</strong> einem<br />
<strong>Musik</strong>professor berichtet, der eine Rockgruppe verklagen will wegen<br />
Beschädigung seines Gehörs (Frankfurter Rundschau vom 5.3. 1999),<br />
Siegler schreibt in der <strong>Musik</strong>messebeilage der Frankfurter Rundschau (<br />
Siegler 1999, S. 26) über die sogenannte „Phonopollution“ (= „allseitige<br />
akustische Berieselung, Beschallung und Bedröhnung“) u.v.m.<br />
Es gab sogar einen weltweiten Lärmschutztag (21. April), durch den in<br />
dieser Zeit verstärkt auf die Problematik <strong>von</strong> Lärm hingewiesen wurde<br />
(Frankfurter Rundschau vom 14.4. 1999 und vom 21.4. 1999). Aus diesem<br />
Anlaß fanden bei verschiedenen Organisationen Aktionswochen statt, die<br />
sich eine bessere Aufklärung der Bevölkerung bezüglich der<br />
Themenbereiche Lärm, Schwerhörigkeit, Schutzmaßnahmen und<br />
Behandlungsmöglichkeiten zum Ziel gemacht haben. (siehe hierzu auch<br />
Frankfurter Rundschau vom 21.4. 1999 und 22.4. 19999).<br />
Daß Ruhe zu einem positiven Wert zu werden scheint, zeigt sich auch in der<br />
Werbung. Ein Autohersteller wirbt mit dem Slogan: „Da schafft man <strong>im</strong><br />
Leben etwas Neues, und keiner hört es“ (Citroen-Werbung, gesehen in: Die<br />
Zeit - magazin Nr.16, 15. April 1999, S. 15). Weiter wird <strong>von</strong> dem Auto<br />
gesagt, es sei die Ruhe selbst, und es werden die Vorzüge „mehr Kraft, mehr<br />
Ruhe, weniger Verbrauch“ miteinander verbunden. - Vielleicht ändern sich<br />
oben genannte Assoziationsketten ja allmählich?!<br />
Schon seit einigen Jahren findet man in zahlreichen Büchern Hinweise auf<br />
die lärmreiche Umwelt, die Reizüberflutung heutzutage und ihre Folgen,<br />
Abstumpfung oder Hörschäden. 1<br />
1 siehe z.B. Hegi, S. 40; Kr<strong>im</strong>m-<strong>von</strong> Fischer, S. 28; Beck/Wellershoff, S. 35 u. 65; Z<strong>im</strong>mer<br />
S. 86; Hamel. S. 15 u. 16; van Deest, S. 17 u. 21<br />
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