Ausgabe 1/Januar 2005 - Drk-ggmbh.de
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MTD-Ne w s l e tte r<br />
Informationsblatt <strong>de</strong>s Medizinischen Transportdienstes Schwerte<br />
„Medizinischer Transportdienst Schwerte ...“<br />
„Das Rote Kreuz in Schwerte, Niessner – Guten Tag!“<br />
Diese Begrüßung ist wohl je<strong>de</strong>r Labormitarbeiterin und<br />
je<strong>de</strong>m Labormitarbeiter mehr als geläufig. Etwa 60 – 100<br />
mal täglich mel<strong>de</strong>t sich Markus Niessner, hauptamtlicher<br />
Fahrdienstleiter in Schwerte, mit diesem Text bei Anrufen auf<br />
<strong>de</strong>r 19 2 19 – <strong>de</strong>r Rufnummer für die Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s MTDs.<br />
Nun sind wir <strong>de</strong>m vielfachen Wunsch zahlreicher Kliniken<br />
nachgekommen und gewähren mit <strong>de</strong>m MTD-Newsletter<br />
einen etwas breiteren Einblick in das Arbeitsfeld <strong>de</strong>s<br />
Schwerter Fahrdienstes.<br />
Auf <strong>de</strong>n nachstehen<strong>de</strong>n Seiten möchten wir Sie – und das<br />
viermal im Jahr – umfassend über die vielfältigen Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s MTD-Schwerte informieren, Wissenswertes<br />
berichten und vor allem auch die Mitarbeiter näher bringen.<br />
Text/Fotos: M. Kolöchter<br />
Markus Niessner an seinem<br />
Arbeitsplatz,<br />
<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>Januar</strong> <strong>2005</strong><br />
an <strong>de</strong>m auch schon mal bis spät nachts die Lichter brennen:<br />
Insbeson<strong>de</strong>re wenn es um <strong>de</strong>n Transport von vermittelten Blutkonserven<br />
geht, ist beson<strong>de</strong>re Sorgfalt gefor<strong>de</strong>rt. Dokumentation<br />
sowie Ermittlung <strong>de</strong>r schnellsten und sichersten Transportroute<br />
erfolgt seit langem rechnergestützt.<br />
Teamfähigkeit ist ist das A und O einer<br />
kompetenten Auftragsumsetzung:<br />
Christian Becker und Markus Niessner besprechen je<strong>de</strong>n Einsatz<br />
mit größter Präzision. Erst nach umfassen<strong>de</strong>r Auftragsübernahme<br />
wird ein Einsatzfahrzeug entsandt.
Sämtliche Mitarbeiter<br />
kennen die Transportrichtlinien<br />
„aus <strong>de</strong>m Effeff“<br />
Qualitätsmanagement im MTD-Schwerte<br />
Markus Niessner hat das in Kunststoff<br />
eingeschweißte DIN-A4-Blatt ständig im<br />
Blick. Der Titel <strong>de</strong>s Schriftstücks ist lang<br />
und amtlich: „Informationen zum Transport<br />
und zur Lagerung von Blutprodukten<br />
gemäß <strong>de</strong>n Richtlinien zur Gewinnung<br />
von Blut und Blutbestandteilen und<br />
zur Anwendung von Blutprodukten<br />
(Hämotherapie)“, heißt es dort schwarz<br />
auf weiß. Aber es sind die Inhalte dieser<br />
recht sperrigen Formulierungen, die <strong>de</strong>n<br />
hauptamtlichen Fahrdienstleiter <strong>de</strong>s DRK<br />
tagtäglich beschäftigen. „Mit <strong>de</strong>r Qualitätssicherung<br />
hatten wir bisher nie Probleme“,<br />
berichtet er und atmet hörbar<br />
auf. „Zum Glück.“ Doch <strong>de</strong>r Medizinische<br />
Transportdienst aus <strong>de</strong>r Ruhrstadt<br />
kümmert sich 365 Tage im Jahr um hoch<br />
sensible Transporte für Krankenhäuser,<br />
Ärzte, Blutspen<strong>de</strong>dienste und die Deutsche<br />
Stiftung Organtransplantation – da<br />
verlässt sich niemand auf <strong>de</strong>n Faktor<br />
„Glück“. Beim größten MTD in Nordrhein-Westfalen<br />
ruht die Qualitätssicherung<br />
auf drei stabilen<br />
Säulen: An erster Stelle stehen<br />
geschulte und verantwortungsbewusste<br />
Mitarbeiter; zweite<br />
wichtige Voraussetzung ist eine<br />
penible computergestützte<br />
Überwachung; als dritter Punkt<br />
run<strong>de</strong>t eine sehr gute technische<br />
Ausstattung das Bild ab.<br />
Für <strong>de</strong>n fachgerechten Transport<br />
von Erythrozytenkonzentraten<br />
(EK) setzt man in Schwerte<br />
auf die aktiven Hochleistungskühlanlagen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Firma<br />
„Waeco“. In <strong>de</strong>r gesamten<br />
Fahrzeugflotte<br />
<strong>de</strong>s MTD kommen<br />
ausschließlich Kompressor-Geräte<br />
zum<br />
Einsatz. Sie sind <strong>de</strong>n<br />
herkömmlichen Kühlboxen<br />
aus <strong>de</strong>m Camping-Bereich<br />
weit überlegen und gewährleisten<br />
sogar im Hochsommer eine<br />
zuverlässige Temperierung im Bereich<br />
zwischen zwei und sechs Grad. „Außer<strong>de</strong>m<br />
haben wir in allen Wagen Aufzeich-<br />
nungseinheiten, die permanent die Temperatur<br />
speichern. Die Daten lesen wir<br />
je<strong>de</strong>n Monat aus und archivieren sie im<br />
PC“, erläutert Niessner. Bei Abgabe <strong>de</strong>r<br />
Konserven wird die aktuelle Temperatur<br />
zusätzlich auf <strong>de</strong>m Lieferschein dokumentiert.<br />
Verantwortung trägt je<strong>de</strong>r<br />
Egal ob hauptamtlich Beschäftigte,<br />
ehrenamtlich Tätige o<strong>de</strong>r Zivildienstleisten<strong>de</strong><br />
– ohne Praktika mit genauer<br />
Unterweisung kommt beim Roten Kreuz<br />
niemand an’s Steuer eines Bluttransportes.<br />
Im Jahr 2001 hat die Bun<strong>de</strong>särztekammer<br />
festgelegt: „Beim Transport von<br />
Blutprodukten […] muss sichergestellt<br />
sein, dass die für die jeweiligen Blutprodukte<br />
vorgegebenen Temperaturen<br />
aufrecht erhalten bleiben […]. Dies gilt<br />
auch beim Transport unter Verantwortung<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Krankenversorgung<br />
und ist im Rahmen <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Qualitätssicherungssystems schriftlich<br />
festzulegen.“ Deshalb lässt <strong>de</strong>r Blutspen<strong>de</strong>dienst<br />
West von je<strong>de</strong>m Konservenabholer<br />
eine ausführliche Übersicht über<br />
Transport- und Verpackungsbedingungen<br />
unterschreiben. Sämtliche Fahrer<br />
<strong>de</strong>s Schwerter DRK kennen diese Konditionen<br />
„aus <strong>de</strong>m Effeff“, dabei erfüllt ihr<br />
Dienst – gemessen an <strong>de</strong>r Übersicht <strong>de</strong>s<br />
BSD – ohnehin die höchsten Qualitätsansprüche<br />
für <strong>de</strong>n EK-Transport. Markus<br />
Niessner bekräftigt: „Von Blutkonserven<br />
hängt einfach zu viel ab, als dass man solche<br />
Transporte Amateuren überlassen<br />
könnte, die am En<strong>de</strong> Erythrozytenkonzentrate<br />
auf <strong>de</strong>m Beifahrersitz spazieren<br />
fahren!“<br />
Text/Fotos: S. Drolshagen
Über 800 Armvenen haben die Blutspen<strong>de</strong>teams<br />
<strong>de</strong>s Instituts Breitscheid<br />
diesem Tag angepiekt: In Grevenbroich<br />
<strong>de</strong>utlich mehr als in Frechen und in<br />
Oberhausen viel weniger als in Remscheid,<br />
aber am En<strong>de</strong> ist je<strong>de</strong> einzelne<br />
Konserve gleich wertvoll – sofern sie<br />
sicher ist. Deshalb untersucht <strong>de</strong>r BSD<br />
West seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 sämtliche Spen<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>n Instituten Hagen, Breitscheid<br />
und Münster in seinem eigenen hochmo<strong>de</strong>rnen<br />
Hagener Zentrallabor. Zu diesem<br />
Zweck wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>m Spen<strong>de</strong>r drei<br />
Röhrchen mit Laborblut abgenommen,<br />
bei Erstspen<strong>de</strong>rn sind es sogar vier. An<br />
diesem Winterabend warten somit allein<br />
am Breitschei<strong>de</strong>r Institut rund 2500 Röhrchen<br />
mit verschie<strong>de</strong>nfarbigen Verschlusskappen<br />
darauf, ins Vorsauerland<br />
gebracht zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Doch Markus Wald vom<br />
MTD-Schwerte steckt kurz<br />
vor <strong>de</strong>m Autobahndreieck<br />
Essen Ost auf <strong>de</strong>r A40 im<br />
Stau fest. Denn grell blinken<strong>de</strong><br />
Pfeile <strong>de</strong>r Autobahnmeisterei<br />
sperren gleich zwei Fahrspuren<br />
– das verzeiht <strong>de</strong>r „Ruhrschleichweg“<br />
noch nicht einmal zu<br />
nachtschlafen<strong>de</strong>r Zeit. Dabei war die so<br />
genannte „Röhrchenschicht“ <strong>de</strong>s jungen<br />
Rot-Kreuzlers bisher reibungslos verlaufen:<br />
Rasch hatte er am Hagener Zentrallabor<br />
die leeren Rollcontainer in seinem<br />
Merce<strong>de</strong>s-Sprinter verstaut, war dann<br />
kurz nach 22 Uhr über die Sauerlandlinie<br />
Richtung Breitscheid gestartet.<br />
Und nun steht er – mitten in <strong>de</strong>r Nacht –<br />
in einer vor sich hin schleichen<strong>de</strong>n<br />
Blechlawine. „Die lassen mich doch wohl<br />
auf die A52 rüber,“ sorgt sich <strong>de</strong>r 22-Jährige.<br />
Doch <strong>de</strong>r Weg nach Breitscheid ist<br />
MTD-Ne wsle tte r<br />
Unterwegs in Nordrhein und Westfalen — Nacht für Nacht!<br />
frei. Am dortigen Institut<br />
für Transfusionsmedizin<br />
angekommen, holt sich<br />
Wald erstmal eine kalte<br />
Nase: Die zahlreichen<br />
Röhrchen, zunächst in<br />
roten Kunststoffboxen<br />
gesammelt und anschließend<br />
in Rollcontainern<br />
untergebracht, stehen in<br />
<strong>de</strong>r Kühlkammer zum<br />
Austausch bereit. Der<br />
Zivildienstleisten<strong>de</strong> achtet<br />
genauestens darauf, dass<br />
alle Boxen so in <strong>de</strong>n Containern<br />
verstaut sind, dass sie auf keinen<br />
Fall umkippen; erst dann wuchtet er die<br />
drei metallenen Behälter über eine kleine<br />
Rampe in <strong>de</strong>n Transporter, wo er straffe<br />
Verzurrgurte anlegt. Ladungssicherheit<br />
ist oberstes Gebot, schließlich hängt<br />
es einzig von <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Laboruntersuchung<br />
ab, ob die Konserven hun<strong>de</strong>rter<br />
Spen<strong>de</strong>r freigegeben wer<strong>de</strong>n können.<br />
Marcus Wald steuert <strong>de</strong>n Sprinter in<strong>de</strong>ssen<br />
souverän zurück nach<br />
Hagen. Als das Westhofener<br />
Kreuz in Sicht kommt,<br />
bewegen sich die orangefarbenen<br />
Zeiger <strong>de</strong>r Analoguhr<br />
im Armaturenbrett auf Mitternacht<br />
zu. Seit fast zwei Stun<strong>de</strong>n<br />
sind die MTAs <strong>de</strong>r<br />
Nachtschicht nun schon im<br />
Zentrallabor aktiv. An <strong>de</strong>ssen<br />
Eingang mahnt ein gelbes<br />
Dreieck „Schutzstufe 2“, für Wald gibt die<br />
gläserne Tür <strong>de</strong>n Weg jedoch mit einem<br />
Fiepen frei. Nach und nach zieht <strong>de</strong>r Zivi<br />
das Container-Trio aus <strong>de</strong>m Aufzug,<br />
hinterlegt zum Schluss noch Proben für<br />
die Qualitätskontrolle. Nur Minuten später<br />
wird sein Kollege Patrick Seeger das<br />
Gleiche mit <strong>de</strong>n Untersuchungsmaterialien<br />
tun, die er beim Blutspen<strong>de</strong>dienst in<br />
Münster aufgenommen hat. Als Marcus<br />
Wald zum Ausgang strebt, hat das Laborpersonal<br />
bereits mit <strong>de</strong>m Entla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Container begonnen und befin<strong>de</strong>t: „Alles<br />
bestens!“<br />
Text: S. Drolshagen<br />
Fotos: S. Drolshagen/Kolöchter<br />
DRK Schwerte gewährleistet<br />
tägliche Probenlieferungen<br />
aus Münster und<br />
Breitscheid an<br />
das Zentrallabor<br />
in Hagen<br />
Stets gut gelaunt: Markus Wald
Ein Hagener in Schwerte:<br />
Gerd Ströter ist stets mit<br />
Herzblut und Verstand aktiv<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: DRK Soziale Dienste gGmbH<br />
Iserlohn-Land<br />
Lohbachstr. 4, 58239 Schwerte<br />
Er ist ein „alter Hase“ und gleichzeitig<br />
die „gute Seele“ <strong>de</strong>s Betriebes:<br />
Gerd Ströter, 57-jähriger Mitarbeiter<br />
aus Hagen, kommt gleich mehrmals in<br />
<strong>de</strong>r Woche in die Dienststelle <strong>de</strong>s DRK-<br />
Schwerte, um hier ehrenamtlich aktiv zu<br />
sein.<br />
„Es macht einfach Spaß in einem Team<br />
von engagierten Leuten mitzumachen“,<br />
so <strong>de</strong>r Restaurantmanager im Ruhestand.<br />
Und in <strong>de</strong>n Laboren <strong>de</strong>r meisten westfälischen<br />
Krankenhäuser ist er auch einbeliebter<br />
Besucher: Stehts überbringt er<br />
die Konserven in gewohnt guter Laune,<br />
wechselt einige Worte mit <strong>de</strong>n MTAs um<br />
anschließend seine Auslieferungen fortzusetzen.<br />
Und die Lieblingsaufgaben von Gerd<br />
Ströter? Ganz klar: Fahren und noch mal<br />
fahren.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>Januar</strong> <strong>2005</strong><br />
Und zwischendurch checkt er gern die<br />
Fahrzeuge durch – innen wie außen.<br />
Es macht einfach Freu(n)<strong>de</strong>, sich im<br />
Medizinischen Transportdienst einzubringen.<br />
Vor allem die Kombination zwischen<br />
sinnvoller Hilfe am Menschen, verknüpft<br />
mit einer interessanten logistischen<br />
Tätigkeit, bereitet Ströter großen Spaß.<br />
Das man dies alles auch noch in einem<br />
Team von symphatischen Mitarbeitern<br />
erleben darf, wirkt da fast wie ein<br />
Geschenk...<br />
Verantwortlich: Bernhard Krämer, Balve<br />
Konzept und Realisierung: Kolöchter & Partner Werbeagentur GmbH<br />
(www.koloechter.<strong>de</strong>)<br />
Text/Fotos: M. Kolöchter