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Die Pflegesysteme in Deutschland, Italien und der Slowakischen ...

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<strong>Die</strong> <strong>Pflegesysteme</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, <strong>Italien</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

- E<strong>in</strong> Überblick für Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmer <strong>der</strong> Altenhilfe -


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

.................................................<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage 1<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriff 1<br />

<strong>Die</strong> Pflegestufen 2<br />

Leistungen <strong>und</strong> Leistungsgr<strong>und</strong>sätze 2<br />

Kosten <strong>der</strong> Pflege 3<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

.................................................<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage 5<br />

Hilfebedürftigkeitsbegriff 8<br />

<strong>Die</strong> Pflegestufen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ermittlung 8<br />

Leistungen <strong>und</strong> Leistungsgr<strong>und</strong>sätze 10<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

.................................................<br />

Der staatliche Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

– <strong>Italien</strong>s öffentliches Ges<strong>und</strong>heitswesen 12<br />

Das Sozialversicherungssystems <strong>Italien</strong>s 14


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

..........................................................<br />

<strong>Die</strong> Pflegeversicherung ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die<br />

jüngste Pflichtversicherung im Rahmen des<br />

deutschen Sozialversicherungssystems. Sie hat<br />

die Aufgabe, Pflegebedürftigen Hilfen zu<br />

leisten. <strong>Die</strong>se werden im E<strong>in</strong>zelfall je nach dem<br />

Grad <strong>der</strong> Pflegebedürftigkeit gewährt durch<br />

Kostenbeteiligung an:<br />

Pflegehilfsmitteln,<br />

Pflegedienstleistungen für stationäre<br />

Pflegeheime o<strong>der</strong> für die häusliche Pflege an<br />

ambulante Pflegedienste,<br />

Geldleistungen für vom Versicherten selbst<br />

beschaffte Pflegepersonen (Pflegegeld, was<br />

sowohl den zeitlichen Aufwand für die Gr<strong>und</strong>pflege<br />

als auch für die hauswirtschaftliche<br />

Versorgung berücksichtigt).<br />

<strong>Die</strong> Pflegeversicherung wurde zum 1. Januar<br />

1995 mit dem „Gesetz zur sozialen Absicherung<br />

des Risikos <strong>der</strong> Pflegebedürftigkeit“<br />

(Pflegeversicherungsgesetz (PflegeVG)<br />

zugleich Elftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI))<br />

als Pflichtversicherung e<strong>in</strong>geführt. <strong>Die</strong> letzte<br />

Novellierung des Gesetzes erfolgte zum 1. Juli<br />

2008 durch das Pflegeweiterentwicklungsgesetz.<br />

1<br />

Das Pflegesystem<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>Die</strong> Pflegeversicherung bildet, neben gesetzlicher<br />

Kranken-, Unfall-, Renten- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung,<br />

die „fünfte Säule“ <strong>der</strong><br />

Sozialversicherung. Alle gesetzlich krankenversicherten<br />

Personen s<strong>in</strong>d seit Inkraft treten des<br />

SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Pflegeversicherung<br />

versichert. Alle Vollversicherten e<strong>in</strong>er privaten<br />

Krankenversicherung s<strong>in</strong>d Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

privaten Pflegeversicherung. Damit wurde<br />

erstmals e<strong>in</strong> Versicherungsschutz für die<br />

gesamte Bevölkerung e<strong>in</strong>geführt.<br />

Bei <strong>der</strong> Pflegeversicherung handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong>e beitragsf<strong>in</strong>anzierte „Teilkasko“-Versicherung.<br />

Der Beitragssatz beträgt seit 1. Juli<br />

2008 1,95 % (zuvor 1,7 %) vom steuerpflichtigen<br />

Bruttoverdienst. Er wird anteilig von<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitgeber f<strong>in</strong>anziert.<br />

Versicherte ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong> zahlen e<strong>in</strong>en zusatzbeitrag<br />

von 0,25 %. Der Bezug von Leistungen<br />

aus <strong>der</strong> Pflegeversicherung entb<strong>in</strong>det nicht von<br />

<strong>der</strong> Beitragszahlung.<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

..........................................................<br />

Pflegebedürftig s<strong>in</strong>d Menschen, die wegen<br />

e<strong>in</strong>er körperlichen, geistigen o<strong>der</strong> seelischen<br />

Krankheit o<strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung für die gewöhnlichen<br />

<strong>und</strong> regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens<br />

auf Dauer, voraussichtlich für m<strong>in</strong>destens sechs<br />

Monate, <strong>in</strong> erheblichem o<strong>der</strong> höherem Maße<br />

<strong>der</strong> Hilfe bedürfen. Als gewöhnlich <strong>und</strong><br />

regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrende Verrichtungen<br />

werden def<strong>in</strong>iert:<br />

Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden,<br />

Zahnpflege, Kämmen, Rasieren, Darm- <strong>und</strong><br />

Blasenentleerung)<br />

Ernährung (m<strong>und</strong>gerechte Zubereitung<br />

o<strong>der</strong> Aufnahme von Nahrung)<br />

Mobilität (Aufstehen, Zu-Bett-Gehen, An-<br />

/Auskleiden, Gehen, Stehen, Verlassen <strong>der</strong><br />

Wohnung)<br />

Hauswirtschaftliche Versorgung<br />

(E<strong>in</strong>kaufen, Kochen, Re<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Wohnung,<br />

Wäsche, Heizen)


Der Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

(MDK) stellt im Rahmen e<strong>in</strong>es Hausbesuches<br />

mit e<strong>in</strong>em vorgeschriebenen Verfahren die<br />

E<strong>in</strong>schränkungen fest. <strong>Die</strong> jeweilige Pflegekasse<br />

teilt durch Bescheid das Ergebnis dem<br />

Versicherten mit.<br />

<strong>Die</strong> Pflegestufen<br />

..........................................................<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung zur E<strong>in</strong>stufung trifft die<br />

Pflegekasse unter maßgeblicher Berücksichtigung<br />

des Pflegegutachtens. Je nach Pflegestufe<br />

bestehen für Pflegebedürftige unterschiedliche<br />

Leistungsansprüche:<br />

Pflegestufe I (erhebliche Pflegebedürftigkeit)<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>stufung e<strong>in</strong>er Person <strong>in</strong> die Pflegestufe I<br />

setzt e<strong>in</strong>en Hilfebedarf <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Körperpflege, Ernährung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mobilität als<br />

auch im Bereich <strong>der</strong> hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung voraus Hilfebedarf m<strong>in</strong>destens 90<br />

M<strong>in</strong>uten pro Tag. Auf die Gr<strong>und</strong>pflege müssen<br />

dabei mehr als 45 M<strong>in</strong>uten täglich entfallen.<br />

Pflegestufe II (schwere Pflegebedürftigkeit)<br />

Pflegebedürftige <strong>der</strong> Pflegestufe II haben<br />

m<strong>in</strong>destens dreimal täglich zu verschiedenen<br />

Tageszeiten (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel morgens, mittags,<br />

abends) Hilfebedarf bei <strong>der</strong> Körperpflege,<br />

Ernährung o<strong>der</strong> Mobilität Hilfebedarf m<strong>in</strong>destens<br />

180 M<strong>in</strong>uten pro Tag mit e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>pflegebedarf<br />

von m<strong>in</strong>destens 120 M<strong>in</strong>uten<br />

täglich.<br />

Pflegestufe III (schwerste Pflegebedürftigkeit)<br />

Für die Zuerkennung <strong>der</strong> Pflegestufe III muss<br />

neben <strong>der</strong> tagsüber erbrachten Leistung von<br />

m<strong>in</strong>destens 300 M<strong>in</strong>uten, davon Gr<strong>und</strong>pflege<br />

von m<strong>in</strong>destens 240 M<strong>in</strong>uten, auch die<br />

nächtliche Hilfe jede Nacht anfallen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Pflegeaufwand das Maß <strong>der</strong> Pflegestufe<br />

III weit übersteigt, kann e<strong>in</strong> sogenannter<br />

Härtefall vorliegen. <strong>Die</strong> Pflegekasse kann <strong>in</strong><br />

diesem Fall im Rahmen <strong>der</strong> Pflegesachleistung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> vollstationären Pflege weitere Leistungen<br />

gewähren.<br />

Leistungen <strong>und</strong> Leistungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

..........................................................<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Leistungen <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

s<strong>in</strong>d nicht gleichrangig, es gelten die<br />

Leistungsgr<strong>und</strong>sätze:<br />

<br />

<br />

Prävention <strong>und</strong> Rehabilitation gehen den<br />

Pflegeleistungen vor (§ 5 SGB XI),<br />

ambulante Pflege geht teilstationären <strong>und</strong><br />

vollstationären Pflegeleistungen vor (§ 3<br />

SGB XI).<br />

Folgende Leistungen gibt es:<br />

<br />

<br />

<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Ambulante Versorgung durch Pflegepersonen<br />

o<strong>der</strong> Pflegedienste<br />

Teilstationäre<br />

/Nachtpflege<br />

Versorgung durch Tages-<br />

Vollstationäre Versorgung im Pflegeheim<br />

Alle Leistungen mit Ausnahme <strong>der</strong> technischen<br />

Hilfsmittel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pflegekurse s<strong>in</strong>d budgetiert.<br />

<strong>Die</strong>s ist Ausdruck des politischen Willens, die<br />

Pflegeversicherung nicht als Vollversicherung<br />

zu konzipieren, um die Beiträge stabil zu halten<br />

<strong>und</strong> die Ausgabenentwicklung steuern zu<br />

können.<br />

2


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Monatliche Leistungen für häusliche Pflege<br />

maximal (<strong>in</strong> Euro):<br />

Monatlichen Leistungen für teilstationäre<br />

Pflege maximal (<strong>in</strong> Euro):<br />

Monatliche Leistungen für vollstationäre Pflege<br />

maximal (<strong>in</strong> Euro):<br />

Pflegebedürftige <strong>der</strong> Pflegestufen I, II o<strong>der</strong> III<br />

mit demenzbed<strong>in</strong>gten Fähigkeitsstörungen, mit<br />

geistigen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> psychischen<br />

Erkrankungen, können nach Begutachtung<br />

durch den mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Die</strong>nst, e<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Betreuungsbetrag <strong>in</strong> Höhe von bis<br />

Kosten <strong>der</strong> Pflege<br />

..........................................................<br />

Kosten für vollstationäre Pflege am Beispiel<br />

e<strong>in</strong>es AWO Pflegeheims <strong>in</strong> Erfurt:<br />

3<br />

<strong>in</strong> Pflegestufe bis 30.06.2008 ab 01.07.2008 ab 01.01.2010 ab 01.01.2010<br />

I 384 420 440 450<br />

II 921 980 1040 1100<br />

III 1432 1470 1510 1550<br />

<strong>in</strong> Pflegestufe bis 30.06.2008 ab 01.07.2008 ab 01.01.2010 ab 01.01.2010<br />

I 384 420 440 450<br />

II 921 980 1040 1100<br />

III 1432 1470 1510 1550<br />

<strong>in</strong> Pflegestufe bis 30.06.2008 ab 01.07.2008 ab 01.01.2010 ab 01.01.2010<br />

I 1023 1023 1023 1023<br />

II 1279 1279 1279 1279<br />

III 1432 1470 1510 1550<br />

III Härtefall 1688 1750 1825 1918<br />

Pflegestufe Pflegekosten Unterkunft /<br />

Verpflegung<br />

Ausbildungsumlage<br />

zu 2.400 € je Kalen<strong>der</strong>jahr <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen. Ab 1. Juli 2008 haben auch Menschen<br />

mit Hilfebedarfen unterhalb <strong>der</strong> Pflegestufe<br />

I (Pflegestufe 0) Ansprüche.<br />

Investitionskosten<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

Pflegekasse<br />

Eigenanteil<br />

I 958,53 557,29 25,86 96,43 1023 615,12<br />

II 1293,15 557,29 25,86 96,43 1279 693,74<br />

III 1688,61 557,29 25,86 96,43 1470 898,19


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

4


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

5<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

..........................................................<br />

<strong>Die</strong> Schlüsselaufgabe des Sozialschutzsystems<br />

s<strong>in</strong>d soziale <strong>Die</strong>nstleistungen. Der Begriff<br />

„Sozialschutz“ (engl. social protection) ist <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Slowakei relativ neu, traditionell sprach<br />

man eher von „sozialer Sicherung“. <strong>Die</strong><br />

E<strong>in</strong>führung dieses Begriffs fällt <strong>in</strong> den Zeitraum,<br />

<strong>in</strong> dem die Slowakei dem systematischen<br />

Monitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Vergleich <strong>der</strong> Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

sozialen Fürsorge verschiedener Län<strong>der</strong><br />

beigetreten ist. Im Jahr 1990 hat die Europäische<br />

Kommission das System MISSOC (Mutual<br />

Information System of Social Protection –<br />

Geme<strong>in</strong>sames Informationssystem des Sozialschutzes)<br />

e<strong>in</strong>geführt, <strong>und</strong> im Rahmen dieses<br />

Systems werden jährlich die Systeme des<br />

Sozialschutzes <strong>in</strong> den EU-Mitgliedsstaaten<br />

beschrieben. Entsprechend <strong>der</strong> thematischen<br />

Organisation dieser Art von Monitor<strong>in</strong>g kann<br />

man das System des Sozialschutzes <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Slowakei <strong>in</strong> vier Kategorien aufteilen:<br />

1. Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

2. System <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />

3. Staatliche Sozialleistungen<br />

4. Sozialhilfe<br />

Der Begriff „ältere Person“ wird im sozialen<br />

Bereich praktisch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Rechtsvorschrift<br />

angewendet. <strong>Die</strong> Grenze des höheren Alters ist<br />

dabei <strong>in</strong> verschiedenen Rechtssystemen <strong>und</strong> für<br />

verschiedene Zwecke unterschiedlich festgestellt,<br />

selbst wenn sie am häufigsten als die<br />

Altersgrenze von 65 Jahren angesehen wird.<br />

Das große europäische Projekt<br />

EUROFAMCARE (e<strong>in</strong>e Vergleichsstudie<br />

zur Unterstützung <strong>und</strong> Entlastung<br />

für pflegende Angehörige älterer<br />

Menschen) hat die ältere Person als<br />

e<strong>in</strong>e „m<strong>in</strong>destens 65 Jahre alte<br />

Person“ def<strong>in</strong>iert.<br />

Für die Bedürfnisse des Pflegesektors ist<br />

jedoch diese Altersgrenze mit <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit<br />

zu verb<strong>in</strong>den. So entstand die Kategorie<br />

älterer Personen, die hilfsbedürftig s<strong>in</strong>d<br />

(dependent ol<strong>der</strong> person). <strong>Die</strong> Erreichung des<br />

Rentenalters ist e<strong>in</strong> Kriterium, welches auch im<br />

Bereich <strong>der</strong> sozialen Leistungen genützt wird.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs reicht es nie an sich alle<strong>in</strong>e, es wird<br />

davon ausgegangen, dass das Rentenalter mit<br />

e<strong>in</strong>em gewissen Grad an Hilfsbedürftigkeit<br />

o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en ernsthaften Gründen<br />

verb<strong>und</strong>en wird. Im Zusammenhang mit dem<br />

Altern <strong>der</strong> Bevölkerung, e<strong>in</strong>er höheren Lebenserwartung,<br />

strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Familiensituation, kann angenommen werden,<br />

dass die Bedürfnisse vor allem im Bereich <strong>der</strong><br />

sozialen Leistungen <strong>der</strong> Langzeitfürsorge, für<br />

sog. älteste ältere Personen, (the oldest old<br />

person), d.h. Personen älter als 85 Jahre<br />

steigen werden.<br />

Soziale Leistungen werden normalerweise als<br />

Leistungen verschiedener Träger verstanden,<br />

die auf soziale Bedürfnisse <strong>der</strong> Personen<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d, welche ohne diese Leistungen<br />

<strong>in</strong> den sozialen Notstand abgleiten<br />

würden, o<strong>der</strong> bei denen e<strong>in</strong> höheres Risiko des<br />

sozialen Notstands entstehen würde. Im<br />

europäischen Kontext ist es problematisch die<br />

soziale Leistung e<strong>in</strong>heitlich zu def<strong>in</strong>ieren, vor<br />

allem, wenn man bedenkt, dass <strong>in</strong> verschiedenen<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n verschiedene<br />

Begriffe für e<strong>in</strong>e <strong>und</strong> die selbe Sache verwendet<br />

werden, z. B. soziale Leistungen, soziale<br />

Wohlfahrt/Fürsorge, Sozialschutz, soziale<br />

Pflege, Sozialarbeit usw. Nach Brian M<strong>und</strong>ay<br />

muss <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividualisierte Charakter <strong>der</strong><br />

Leistung hervorgehoben werden, ihre Ausrichtung<br />

auf die <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse des<br />

konkreten Nutzers, e<strong>in</strong> komplexerer Begriff<br />

persönliche soziale Leistungen wird vorge-


schlagen (personal social services). Das<br />

Attribut „persönliche“ entspricht konsequent<br />

den „designeten“ sozialen Leistungen, je nach<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> konkreten Person. Persönliche<br />

soziale Leistungen werden <strong>in</strong> 5 Sektoren<br />

aufgeteilt:<br />

Langzeitfürsorge, Fürsorge für ältere<br />

<br />

Menschen, Fürsorge für Menschen mit<br />

e<strong>in</strong>er ges<strong>und</strong>heitlichen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

Leistungen <strong>der</strong> sozialen Integration <strong>und</strong><br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

Leistungen des Arbeitsmarkts, fokussiert auf<br />

benachteiligte Gruppen<br />

Betreuung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<br />

soziales Wohnen<br />

Langzeitfürsorge (long-term care) ist die<br />

Gesamtmenge von Leistungen, die die Personen<br />

benötigen, die an die Hilfe bei üblichen<br />

täglichen Tätigkeiten angewiesen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

solche persönliche Hilfe wird oft <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit den gr<strong>und</strong>legenden ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Leistungen angeboten, wie z. B. W<strong>und</strong>enversorgung,<br />

Medikamentenvergabe, Ges<strong>und</strong>heitsmonitor<strong>in</strong>g,<br />

Prävention, Rehabilitation u.<br />

ä. <strong>Die</strong> Langzeitfürsorge erfolgt <strong>in</strong> sozialen<br />

E<strong>in</strong>richtungen mit Aufenthalt. Neben <strong>der</strong><br />

Langzeitfürsorge wird im Rahmen von sozialen<br />

Leistungen den älteren Menschen auch Hilfe<br />

bei den üblichen täglichen Tätigkeiten angeboten<br />

(activities of daily liv<strong>in</strong>g ADLs), d.h.<br />

Selbstversorgungstätigkeiten, die e<strong>in</strong>e Person<br />

jeden Tag verrichten muss, wie z.B. persönliche<br />

Hygiene, Anziehen, Essen, Bewegen, Toilettengang<br />

u.ä.. Es s<strong>in</strong>d nicht nur Tätigkeiten <strong>der</strong><br />

Selbstversorgung <strong>und</strong> übliche tägliche Tätigkeiten,<br />

son<strong>der</strong>n auch Hilfe im Haushalt.<br />

Auf e<strong>in</strong>em weiterreichenden Konzept <strong>der</strong><br />

Fürsorge beruht auch das slowakische System<br />

<strong>der</strong> sozialen Hilfe, im Rahmen dessen den<br />

hilfsbedürftigen Personen Fürsorge bei den<br />

verschiedensten täglichen Aktivitäten, von <strong>der</strong><br />

Selbstversorgung über Hilfe im Haushalt bis zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> sozialen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Begleitung angeboten werden kann.<br />

<strong>Die</strong> Problematik des Sozialschutzes älterer<br />

Personen <strong>und</strong> Personen mit e<strong>in</strong>er ges<strong>und</strong>heitli-<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

chen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung ist sehr komplex <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Inhalte <strong>und</strong> Interpretation verän<strong>der</strong>n sich<br />

dynamisch im Laufe <strong>der</strong> Zeit. In diesem kurzen<br />

historischen Exkurs werde ich mich <strong>der</strong> sozialen<br />

Fürsorge für ältere Menschen <strong>und</strong> Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung im Zeitraum von 1945 bis<br />

Ende <strong>der</strong> 80er Jahre widmen.<br />

Historischer Exkurs<br />

Der Zeitraum von 1945 – 1956 wird im<br />

Bereich <strong>der</strong> sozialen Fürsorge für ältere<br />

Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />

auch als die „Blütezeit“ <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Fürsorge genannt. Es wurde angeknüpft an die<br />

Tradition <strong>der</strong> sozialen Zufluchtsstätten, später<br />

Institutionen für Arme <strong>und</strong> Verlassene. In dieser<br />

Zeit kam es zur rechtlichen Identifikation <strong>der</strong><br />

älteren Menschen als Gruppen, um <strong>der</strong>en<br />

Lebensumstände sich die Gesellschaft kümmern<br />

muss. Das Aufblühen <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Fürsorge, welches se<strong>in</strong>en Höhepunkt <strong>in</strong> den<br />

50er <strong>und</strong> 60er Jahren des vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts fand, war geför<strong>der</strong>t auch von den<br />

Ereignissen des zweiten Weltkrieges <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Zeit kurz danach, als die Nachfrage nach<br />

Institutionen für Menschen, die vom Krieg<br />

verkrüppelt waren <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> des Krieges<br />

ihre Familie <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deunterstützung<br />

verloren haben stark angestiegen ist .<br />

E<strong>in</strong> Wendepunkt im System <strong>der</strong> Fürsorge für<br />

ältere Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />

war die Annahme des Gesetzes Nr.<br />

55/1956 über sie soziale Fürsorge, nach dem<br />

die Interventionsmaßnahen, die vorher nur als<br />

karitative <strong>und</strong> freiwillige durchgeführt wurden,<br />

auch legislativ festgelegt <strong>und</strong> vorgeschrieben<br />

wurden <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Teil des gesamten Systems <strong>der</strong><br />

sozialen Fürsorge wurden.<br />

<strong>Die</strong> Zeit von 1976 – 1988 nannte man die<br />

Normalisierungszeit o<strong>der</strong> die Zeit <strong>der</strong> humanitären<br />

Fürsorge, als die ersten Bemühungen<br />

aufkamen, die <strong>in</strong>stitutionelle Fürsorge <strong>in</strong><br />

großen Institutionen zu verän<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong>se<br />

Absicht wurde im neuen System <strong>der</strong> sozialen<br />

Fürsorge, im Gesetz Nr. 121/1975 über die<br />

Soziale Fürsorge deutlich.<br />

6


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

Das Jahr 1988 war für den Sozialschutz <strong>der</strong><br />

Älteren e<strong>in</strong> Umbruchsjahr. Es wurde das Gesetz<br />

Nr. 100/1988 Zb. über die Soziale Fürsorge<br />

verabschiedet, welches bis zum Jahr 1998 e<strong>in</strong>e<br />

Gr<strong>und</strong>lage für das gesamte System <strong>der</strong><br />

sozialen Fürsorge im Bereich <strong>der</strong> Rentenfürsorge,<br />

staatlicher Unterstützung <strong>und</strong> sozialer<br />

Fürsorge wurde.<br />

Ab dem 1. Juli 1998 brachte das Gesetzt Nr.<br />

195/1998 Z.z. über die Sozialhilfe e<strong>in</strong>e Menge<br />

gr<strong>und</strong>sätzlicher philosophischer Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

die man folgen<strong>der</strong>weise zusammenfassen<br />

kann:<br />

e<strong>in</strong> Übergang von dem Gedanken <strong>der</strong><br />

Fürsorge (Paternalismus) zum Gedanken <strong>der</strong><br />

Hilfe<br />

<strong>in</strong>dividualisierte Sozialhilfe, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

e<strong>in</strong>er komplexen Auswertung <strong>der</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> hilfsbedürftigen Person<br />

<strong>in</strong>stitutionell <strong>in</strong>tegrierte mediz<strong>in</strong>ische <strong>und</strong><br />

soziale Begutachtung<br />

<strong>Die</strong> letzte Dekade des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war<br />

gezeichnet durch umfangreiche Reformen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> öffentlichen Politik,<br />

ausgerichtet auf verschiedene Personengruppen,<br />

bei denen das Risiko e<strong>in</strong>er sozialen<br />

Benachteiligung bestand.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> sozialen Fürsorge wurde das<br />

Bestreben deutlich, die öffentliche Verwaltung<br />

<strong>in</strong> staatliche <strong>und</strong> Selbstverwaltung aufzuteilen,<br />

<strong>und</strong> die Aufgaben <strong>der</strong> staatlichen Verwaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> diesem Bereich zu<br />

trennen. Vor allem <strong>der</strong> Beriech <strong>der</strong> sozialen<br />

Leistungen wurde im komplexen Transformations-<br />

<strong>und</strong> Dezentralisierungsprozess gr<strong>und</strong>legend<br />

verän<strong>der</strong>t, nicht nur was den sachlichen<br />

Inhalt betraf, son<strong>der</strong>n auch die <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Basis. Das Ziel <strong>der</strong> Dezentralisierung im<br />

Bereich sozialer Leistungen war es, die Selbstverwaltungszuständigkeiten<br />

<strong>und</strong> die Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> <strong>der</strong> Selbstverwaltungsregionen<br />

zu verstärken, <strong>und</strong> sicherzustellen,<br />

dass die dezentralisierten Aufgaben im<br />

völligen E<strong>in</strong>klang mit den Pr<strong>in</strong>zipien, wie<br />

Zugänglichkeit <strong>der</strong> sozialen Leistungen,<br />

Angebot <strong>der</strong> sozialen Leistungen je nach<br />

7<br />

Bedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegebenen Geme<strong>in</strong>de, durchgeführt<br />

werden. Für die Durchführung <strong>der</strong><br />

dezentralisierten Aufgaben im Bereich sozialer<br />

Leistungen wurden schrittweise legislative <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anzielle Bed<strong>in</strong>gungen geschaffen, allerd<strong>in</strong>gs<br />

s<strong>in</strong>d fast 8 Jahre nach <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong><br />

gr<strong>und</strong>legenden Verän<strong>der</strong>ungen die deklarierten<br />

Ziele, wie Stärkung <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den, aber vor allem die Zugänglichkeit<br />

sozialer Leistungen für Bürger, nicht im erhofften<br />

Maße erfüllt worden. Soziale Leistungen im<br />

System <strong>der</strong> öffentlichen Dase<strong>in</strong>svorsorge<br />

gehörten zu denen, bei welchen 2008 die<br />

Nachfrage das Angebot überstieg.<br />

Gegen Ende 2008 wurde das Gesetz Nr.<br />

448/2008 Z.z. über soziale Leistungen ,<br />

verabschiedet, welches ab dem 1. Januar<br />

2009 <strong>in</strong> Kraft ist, <strong>und</strong> die rechtlichen Beziehungen<br />

bei <strong>der</strong> Durchführung sozialer Leistungen,<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> sozialen Leistungen <strong>und</strong><br />

die Aufsicht über die sozialen Leistungen<br />

regelt.<br />

Laut dem Gesetz über soziale Leistungen, <strong>in</strong><br />

Kraft seit Januar 2009 fällt die Durchführung<br />

o<strong>der</strong> Sicherstellung <strong>der</strong> sozialen Leistungen für<br />

ältere Mitbürger <strong>in</strong> den Kompetenzbereich <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>deverwaltungen.<br />

<strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Städte bieten soziale<br />

Leistungen für ältere Mitbürger entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

eigenen E<strong>in</strong>richtungen an, o<strong>der</strong> bei nichtöffentlichen<br />

Anbietern von sozialen Leistungen.<br />

Es handelt sich um folgende Arten von E<strong>in</strong>richtungen:<br />

Aufenthaltse<strong>in</strong>richtungen für soziale Leistungen,<br />

<strong>in</strong> Form von Jahres- o<strong>der</strong> Wochenaufenthalten:<br />

E<strong>in</strong>richtung für Senioren (angeboten von<br />

Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den)<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtungen (angeboten von<br />

<br />

Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den)<br />

E<strong>in</strong>richtung für betreutes Wohnen (angeboten<br />

von Selbstverwaltungsregionen )<br />

<br />

Heim für soziale Leistungen (angeboten<br />

von Selbstverwaltungsregionen)


spezialisierte E<strong>in</strong>richtungen (angeboten<br />

von Selbstverwaltungsregionen)<br />

Ambulante soziale Leistungen <strong>und</strong> Leistungen<br />

vor Ort:<br />

Pflegedienst (angeboten von Städten <strong>und</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den)<br />

Transportdienst( angeboten von Städten<br />

<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den)<br />

Verleih von Kompensationshilfsmitteln<br />

täglicher stationärer Aufenthalt (angeboten<br />

von Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den)<br />

Monitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Signalisierung des Hilfebedarfs<br />

(angeboten von Städten <strong>und</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den)<br />

Bed<strong>in</strong>gung für den Aufenthaltssozialdienst <strong>und</strong><br />

den Pflege- sowie Transportdienst ist die<br />

Entscheidung über die Hilfsbedürftigkeit.<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

Der Hilfebedürftigkeitsbegriff<br />

..........................................................<br />

Es handelt sich um Personen, die auf Hilfe e<strong>in</strong>es<br />

an<strong>der</strong>en bei e<strong>in</strong>zelnen Tätigkeiten angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> Personen, die wegen des schlechten<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustands bei <strong>der</strong> Selbstversorgung,<br />

sowie bei <strong>der</strong> Haushaltsführung <strong>und</strong> bei<br />

gr<strong>und</strong>legenden sozialen Aktivitäten benachteiligt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Die</strong> Pflegestufen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ermittlung<br />

..........................................................<br />

<strong>Die</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> Selbstversorgung s<strong>in</strong>d<br />

aufgeteilt <strong>in</strong> 12 Bereiche (Nahrungsaufnahme<br />

<strong>und</strong> ausreichendes Tr<strong>in</strong>ken, Toilettengang,<br />

persönliche Hygiene, Gesamtbad, Anziehen,<br />

Ausziehen, Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lage, Sitzen, Stehen,<br />

Treppensteigen, Bewegung auf e<strong>in</strong>er Ebene,<br />

Orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung, Befolgung <strong>der</strong><br />

vorgeschriebenen Therapie, Aufsichtsbedarf )<br />

<strong>und</strong> für die Prüfung <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit wird<br />

die ADL Skala nach Katz, Barthels Index<br />

verwendet. Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit<br />

achtet man vorrangig auf:<br />

den kausalen Zusammenhang zwischen<br />

<strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

schlechten Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Hilfsbedürftigkeit<br />

die deutliche Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Fähigkeiten,<br />

tägliche Aktivitäten auszuführen<br />

die Hilfsbedürftigkeitsgrenze, die durch die<br />

m<strong>in</strong>imale <strong>und</strong> maximale Punktzahl <strong>und</strong> dem<br />

täglichen <strong>und</strong> monatlichen Hilfebedarf<br />

bestimmt wird<br />

Festlegung des Umfangs <strong>der</strong> Tätigkeiten,<br />

bei denen die Hilfsbedürftigkeit geprüft wird<br />

Das Gesetz legt ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destdauer als<br />

Voraussetzung für die Feststellung <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit<br />

fest (wie z. B. <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> m<strong>in</strong>. 6<br />

Monate).<br />

8


<strong>Die</strong> Hilfsbedürftigkeit e<strong>in</strong>es Menschen wird <strong>in</strong><br />

folgende Bereiche unterteilt:<br />

Selbstversorgungstätigkeiten wie: Hygiene,<br />

Nahrungsaufnahme <strong>und</strong> ausreichendes<br />

Tr<strong>in</strong>ken, Toilettengang, Anziehen, Ausziehen,<br />

Mobilität, Motorik.<br />

Haushaltstätigkeiten wie: E<strong>in</strong>käufe,<br />

Essenszubereitung, Essenszustellung, übliches<br />

Aufräumen im Haushalt, Wäsche waschen,<br />

weitere e<strong>in</strong>fache Tätigkeiten im Haushalt.<br />

Gr<strong>und</strong>legende soziale Aktivitäten wie:<br />

Begleitung zur ärztlichen Untersuchung, zu<br />

Ämtern <strong>in</strong> Amtsangelegenheiten, Aufsicht bei<br />

gr<strong>und</strong>legenden sozialen Aktivitäten.<br />

<strong>Die</strong> Hilfsbedürftigkeit wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten<br />

festgestellt. <strong>Die</strong> Begutachtung erfolgt durch<br />

e<strong>in</strong>en Facharzt <strong>und</strong> es gibt auch e<strong>in</strong>e soziale<br />

Beurteilung. Ärztliches Gutachten bewertet<br />

den Ges<strong>und</strong>heitszustand, <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

zuständige Arzt arbeitet nach<br />

Vertrag mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltungsregion<br />

(„Gutachtenarzt“). Der Bürger ist<br />

auf die Hilfe e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Person<br />

angewiesen, wenn die Bedürftigkeitsstufe<br />

bei II bis VI liegt. <strong>Die</strong><br />

soziale Beurteilung bewertet:<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>in</strong>dividuelle Voraussetzungen<br />

des Bürgers<br />

Familienumgebung<br />

Umgebung, die die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die<br />

Gesellschaft bee<strong>in</strong>flusst<br />

<strong>Die</strong> soziale Beurteilung bewertet die Benachteiligung<br />

<strong>der</strong> Person im Bereich:<br />

<br />

<br />

<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

9<br />

<strong>der</strong> Selbstversorgung<br />

<strong>der</strong> Haushaltsführung<br />

<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden sozialen Aktivitäten<br />

<strong>Die</strong> soziale Beurteilung wird vom Sozialarbeiter<br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Selbstverwaltungsregion<br />

erstellt. Auf Gr<strong>und</strong> dieser zwei Gutachten<br />

(<strong>der</strong> ärztlichen <strong>und</strong> sozialen) wird e<strong>in</strong> Hilfsbedürftigkeitsgutachten<br />

erstellt, welches folgendes<br />

enthält:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hilfsbedürftigkeitsstufe<br />

Benachteiligung bei Selbstversorgungstätigkeiten<br />

Haushaltsführung<br />

gr<strong>und</strong>legende soziale Aktivitäten<br />

Vorschlag <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> sozialen Leistung<br />

Term<strong>in</strong> zur erneuten Überprüfung<br />

In <strong>der</strong> Slowakei s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong><br />

Hilfsbedürftigkeit die Bürger <strong>in</strong> 6 Stufen<br />

e<strong>in</strong>geteilt, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Punktzahl im<br />

Gutachten <strong>und</strong> des Umfangs <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit.<br />

Stufe Punktzahl Durchschnittlicher<br />

Umfang <strong>der</strong><br />

Hilfsbedürftigkeit<br />

(Std./Tag)<br />

Durchschnittlicher<br />

Umfang <strong>der</strong><br />

Hilfsbedürftigkeit<br />

(Std./Monat)<br />

I. 105 – 120 0 0<br />

II. 85 – 104 2 – 4 60 – 120<br />

III. 65 – 84 4 – 6 120 – 180<br />

IV. 45 – 64 6 – 8 180 – 240<br />

V. 25–44 8–12 240–360<br />

VI. 0 – 24 mehr als 12 mehr als 360<br />

<strong>Die</strong> soziale Leistung kann ab <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeitsstufe<br />

II bis VI gewährt werden. Um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

soziale E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e spezialisierte<br />

E<strong>in</strong>richtung aufgenommen werden zu können,<br />

muss die Hilfsbedürftigkeitsstufe V <strong>und</strong> VI<br />

vorliegen.


Leistungen <strong>und</strong> Leistungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

.........................................................<br />

Bei Hilfsbedürftigkeit werden folgende soziale<br />

Leistungen angeboten:<br />

Leistungen vor Ort <strong>und</strong> ambulante Leistungen<br />

(Pflegedienst, Transportdienst, täglicher<br />

stationärer Aufenthalt) soziale Leistungen mit<br />

Aufenthalt (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Seniorene<strong>in</strong>richtung, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung<br />

mit betreutem Wohnen, im Heim mit sozialen<br />

Leistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spezialisierten E<strong>in</strong>richtung.)<br />

Laut Gesetz ist die lokale <strong>und</strong> regionale<br />

Selbstverwaltung für die <strong>Die</strong>nste <strong>und</strong> die<br />

Deckung des Bedarfs <strong>der</strong> Bürger verantwortlich<br />

(Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Selbstverwaltungsregionen),<br />

d.h. sie s<strong>in</strong>d zuständig auch für die<br />

F<strong>in</strong>anzierung dieser sozialen Leistungen. <strong>Die</strong><br />

Aufgaben s<strong>in</strong>d vom Gesetz genau def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong><br />

es kann festgestellt werden, dass für die älteren<br />

Bürger die lokale Selbstverwaltung zuständig<br />

ist. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de (Städte) f<strong>in</strong>anzieren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fürsorge für ältere Menschen vor allem die<br />

E<strong>in</strong>richtungen für Senioren, Pflegee<strong>in</strong>richtungen,<br />

täglichen stationären Aufenthalt,<br />

Pflegedienst <strong>und</strong> Transportdienst. <strong>Die</strong> Selbstverwaltungsregionen<br />

f<strong>in</strong>anzieren die sozialen<br />

Höhe des f<strong>in</strong>anziellen Beitrags bei <strong>der</strong> Hilfsbedürftigkeit:<br />

Hilfsbedürftigkeitsstufe<br />

Höhe des Beitrags bei Aufenthaltso<strong>der</strong><br />

Ambulanter sozialer Leistung<br />

/Monat<br />

II. 62,21 € 89,82 €<br />

III. 124,41€ 179,68€<br />

IV. 177,65 € 269,47 €<br />

V. 248,82 € 359,29 €<br />

VI. 310,99 € 449,18 €<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

Leistungen für ältere Mitbürger <strong>in</strong> den Heimen<br />

mit sozialen Leistungen, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen des<br />

betreuten Wohnens, <strong>und</strong> <strong>in</strong> spezialisierten<br />

E<strong>in</strong>richtungen. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Städte<br />

f<strong>in</strong>anzieren die sozialen Leistungen aus ihren<br />

Haushaltsmitteln (die hauptsächlich aus<br />

Steuere<strong>in</strong>nahmen gespeist werden), aus den<br />

E<strong>in</strong>nahmen für die bezahlten sozialen<br />

Leistungen, aus Spenden <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Quellen. Wenn die sozialen Leistungen durch<br />

nicht-öffentliche Träger erbracht werden (nach<br />

Bestellung) werden dem Anbieter <strong>der</strong> sozialen<br />

Leistung seitens <strong>der</strong> Selbstverwaltungen zwei<br />

Arten von f<strong>in</strong>anziellen Zuschüssen gewährt:<br />

F<strong>in</strong>anzieller Beitrag bei Hilfsbedürftigkeit, je<br />

nach Hilfsbedürftigkeitsstufe (im Gesetz<br />

festgelegt)<br />

F<strong>in</strong>anzieller Beitrag für die Betriebskosten,<br />

welcher empirisch berechnet wird (es werden<br />

dem nicht-öffentlichem Träger die Mittel<br />

zuf<strong>in</strong>anziert, die ihm im Haushalt „fehlen“ für<br />

die gewährten sozialen Leistungen )<br />

Der nicht-öffentliche Träger, welcher von den<br />

Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>anzielle Zuschüsse erhält, darf<br />

ke<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n erzielen <strong>und</strong> muss Leistungen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Dase<strong>in</strong>svorsorge erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Höhe des Beitrags bei<br />

sozialer Leistung vor Ort /Monat<br />

10


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik<br />

Durchschnittliche Ausgaben <strong>und</strong> E<strong>in</strong>nahmen<br />

für die gewährten sozialen Leistungen <strong>in</strong> den<br />

sozialen E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Stadt Banská<br />

Bystrica für das Jahr 2008:<br />

Art <strong>der</strong> sozialen Leistung Durchschnittlich<br />

berechnete Zahl<br />

<strong>der</strong> Klienten 2008<br />

11<br />

Durchschnittliche<br />

tatsächl. Ausgaben<br />

pro Klient/Monat im<br />

Jahr 2008<br />

Leistungen mit Aufenthalt<br />

Seniorenpension 53,24 241,63 € 76,86 €<br />

Durchschnittliche<br />

tatsächl. E<strong>in</strong>nahmen<br />

pro Klient/Monat im<br />

Jahr 2008<br />

Seniorenheim 26,62 678,71 € 187,62 €<br />

E<strong>in</strong>richtung mit<br />

unterstütztem Wohnen<br />

9,72 379,74 € 94,68 €<br />

E<strong>in</strong>richtung mit<br />

unterstütztem Wohnen<br />

5,58 192,58 € 114,99 €<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtung 9,79 784,86 € 156,98 €<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtung 11,39 1 083,88 € 172,28 €<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtung –<br />

täglicher Aufenthalt<br />

4,73 534,27 € 49,78 €<br />

Pflegee<strong>in</strong>richtung –<br />

wöchentlicher Aufenthalt<br />

17,37 685,86 € 109,48 €


.<br />

Das Pflegesystem<br />

<strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

Der staatliche Ges<strong>und</strong>heitsdienst –<br />

<strong>Italien</strong>s öffentliches Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

..........................................................<br />

Der staatliche Ges<strong>und</strong>heitsdienst (Servizio<br />

Sanitario Nazionale / SSN) ersetzt seit 1978<br />

das nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete<br />

System von staatlichen Versicherungen.<br />

Das Ziel des SSN war ursprünglich e<strong>in</strong> effizientes<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>heitliches Ges<strong>und</strong>heitssystem für die<br />

gesamte Bevölkerung, unabhängig von<br />

E<strong>in</strong>kommen, Sozialbeiträgen, Arbeit o<strong>der</strong><br />

vorher vorhandenem Ges<strong>und</strong>heitszustand, zu<br />

schaffen. Der SSN bietet kostenlose o<strong>der</strong> sehr<br />

günstige mediz<strong>in</strong>ische Versorgung für alle<br />

E<strong>in</strong>heimischen <strong>und</strong> ihre Familien, sowie<br />

Universitätsstudenten <strong>und</strong> Rentner (auch<br />

solchen aus an<strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n). Außerdem<br />

bekommen alle Besucher, unabhängig von<br />

ihrer Nationalität, falls nötig Notfallversorgung.<br />

Der SSN wurde im Jahr 1998 vom INPS<br />

getrennt <strong>und</strong> direkt von <strong>der</strong> Zentralregierung<br />

über die IRAP Steuer (lmposta Regionale Sulle<br />

Attivita Produttive) f<strong>in</strong>anziert. <strong>Die</strong>se Steuer wird<br />

von den Arbeitgebern im Namen <strong>der</strong> Angestellten<br />

bezahlt; Selbstständige bezahlen diese<br />

Steuer selbst. Sie müssen für das öffentliche<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem also ke<strong>in</strong>e direkten<br />

Beiträge o<strong>der</strong> Gebühren bezahlen, um als<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> <strong>Italien</strong> o<strong>der</strong> als EU-Bürger<br />

dieselbe mediz<strong>in</strong>ische Versorgung wie e<strong>in</strong><br />

<strong>Italien</strong>er zu erhalten.<br />

Wenn Sie also zur mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />

im Rahmen des SSN berechtigt s<strong>in</strong>d, erhalten<br />

Ihre Angehörigen (diese werden auf Ihrer Karte<br />

aufgelistet) automatisch die gleichen Vorteile<br />

wie Sie selbst. Zu den Angehörigen zählen Ihr<br />

Ehepartner (sofern er o<strong>der</strong> sie nicht selbst<br />

versichert ist), K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 16 (bzw. unter 26,<br />

wenn sie studieren o<strong>der</strong> arbeitsunfähig s<strong>in</strong>d),<br />

die Sie f<strong>in</strong>anziell unterstützen <strong>und</strong> sonstige<br />

Familienangehörige <strong>und</strong> Verwandte (auch<br />

angeheiratete), sofern sie von Ihnen f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt werden <strong>und</strong> bei Ihnen wohnen.<br />

Sollten Sie nicht zu staatlicher mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Versorgung über die Bezahlung italienischer<br />

Steuern o<strong>der</strong> über e<strong>in</strong>e staatliche Rente, die Sie<br />

von e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en EU-Land erhalten, berechtigt<br />

se<strong>in</strong>, müssen Sie für gewöhnlich e<strong>in</strong>e<br />

private Krankenversicherung haben. <strong>Die</strong>s<br />

müssen Sie auch belegen können, wenn Sie<br />

e<strong>in</strong>e Aufenthaltserlaubnis <strong>in</strong> <strong>Italien</strong> beantragen<br />

möchten. Sollten Sie bereits Pensionär se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

die europäische Staatsbürgerschaft haben,<br />

brauchen Sie das Formular E121, um ständig<br />

<strong>in</strong> <strong>Italien</strong> leben zu können. EU-Bürger, die<br />

pensioniert werden, bevor Sie sich für e<strong>in</strong>e<br />

staatliche Rente qualifizieren, können e<strong>in</strong>e<br />

zweijährige kostenfreie Krankenversicherung<br />

beantragen, <strong>in</strong>dem sie sich beim zuständigen<br />

Sozialamt das Formular E106 besorgen. Wenn<br />

Ihre aktuelle Versicherung ausläuft, bevor Sie<br />

das Rentenalter erreicht haben, müssen Sie<br />

freiwillig Sozialversicherungsbeiträge bezahlen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e private Krankenversicherung<br />

abschließen.<br />

Der SSN steht größtenteils unter <strong>der</strong> Kontrolle<br />

von regionalen Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> wird von den<br />

örtlichen Ges<strong>und</strong>heitsbehörden (Azienda di<br />

Sanita Locale / ASL -oft auch bekannt unter<br />

dem früheren Namen Unita Sanitaria Locale /<br />

12


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

USL) verwaltet. Der SSN bietet viele Leistungen,<br />

wie beispielsweise Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>und</strong> Behandlung<br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern (<strong>in</strong>klusive Untersuchungen,<br />

Operationen <strong>und</strong> Medikamenten<br />

während des Aufenthaltes), Term<strong>in</strong>e beim<br />

Hausarzt, spezielle mediz<strong>in</strong>ische Beratung von<br />

Fachärzten (zur Zeit K<strong>in</strong><strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Frauenärzte),<br />

Arzneimittel, Laboruntersuchungen, Anwendungen,<br />

ambulante Betreuung <strong>und</strong> kostenlose<br />

Beratung beim örtlichen Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

(consultorio).<br />

<strong>Die</strong>jenigen, die beim SSN registriert s<strong>in</strong>d,<br />

erhalten folgende Leistungen: kostenlose o<strong>der</strong><br />

vergünstigte Medikamente, 75% Ermäßigung<br />

auf ambulante o<strong>der</strong> nachträgliche Behandlungen<br />

<strong>und</strong> Unterstützungszahlungen für<br />

bestimmte Zahnarztbehandlungen. Alle<br />

stationären Behandlungen, z.B. im Krankenhaus,<br />

s<strong>in</strong>d im Rahmen des staatlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstes<br />

kostenlos. Viele mediz<strong>in</strong>ische<br />

Ausgaben werden über die Steuer vollständig<br />

o<strong>der</strong> teilweise erstattet. <strong>Die</strong>s be<strong>in</strong>haltet auch<br />

die Kosten für Brillen, Hörgeräte <strong>und</strong> Besuche<br />

bei Fachärzten, weshalb Sie all Ihre Rezepte<br />

stets gut aufbewahren sollten.<br />

Das italienische Ges<strong>und</strong>heitssystem legt se<strong>in</strong>en<br />

Schwerpunkt lieber auf die Behandlung <strong>und</strong><br />

Genesung <strong>der</strong> Patienten, als auf Präventionsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Verbreitung<br />

von ges<strong>und</strong>er Lebensweise. So gibt es <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

nur sehr wenige präventive mediz<strong>in</strong>ische<br />

Maßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßige<br />

Ges<strong>und</strong>heitschecks. Außerdem hat <strong>der</strong><br />

staatliche Ges<strong>und</strong>heitsdienst erst kürzlich die<br />

Gel<strong>der</strong> für ambulante Behandlungen, Pflegepersonal<br />

<strong>und</strong> mediz<strong>in</strong>ische Nachbehandlung,<br />

Altenpflege o<strong>der</strong> unheilbare <strong>und</strong> psychische<br />

Erkrankungen gekürzt. <strong>Die</strong>s hat zur Folge, dass<br />

das italienische Ges<strong>und</strong>heitssystem häufig<br />

wegen D<strong>in</strong>gen wie unangemessener mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Behandlung aufgr<strong>und</strong> von Personalmangel<br />

<strong>und</strong> langen Wartelisten wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Krankenhausbetten kritisiert wird.<br />

Viele Probleme gehen auch mit <strong>der</strong> verküm-<br />

13<br />

merten Bürokratie e<strong>in</strong>her. Hier s<strong>in</strong>d D<strong>in</strong>ge wie<br />

zum Beispiel falsches Management, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

fehlende Organisation <strong>und</strong> schw<strong>in</strong>delerregend<br />

hohe Kosten zu nennen. Trotz <strong>der</strong><br />

ständigen Verbesserungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> immensen<br />

Fortschritte <strong>in</strong> den letzten 20 Jahren gibt es im<br />

italienischen Ges<strong>und</strong>heitssystem viele Probleme.<br />

So ist auch e<strong>in</strong>e Ges<strong>und</strong>heitsreform <strong>in</strong><br />

ständiger Diskussion <strong>und</strong> es ist wahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

dass es <strong>in</strong> den nächsten Jahren entscheidende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> diesem Bereich geben wird.


Das Sozialversicherungssystem <strong>Italien</strong>s<br />

..........................................................<br />

<strong>Italien</strong> hat e<strong>in</strong> komplexes Sozialversicherungssystem<br />

(previdenza sociale), das den Großteil<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung abdeckt.<br />

<strong>Die</strong> Sozialversicherung bietet Hilfe bei Arbeitslosigkeit,<br />

Krankheit, Mutterschaft, Arbeitsunfällen<br />

<strong>und</strong> Berufskrankheiten, <strong>und</strong> zwar <strong>in</strong> Form<br />

von Renten, Invaliditätszahlungen, H<strong>in</strong>terbliebenen-Rente<br />

<strong>und</strong> Familienbeihilfe. Sie be<strong>in</strong>haltet<br />

nicht den staatlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

(Servizio Sanitario Nazionale / SSN), <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Besteuerung f<strong>in</strong>anziert wird.<br />

Das System wird von e<strong>in</strong>er Reihe von Staatsbehörden<br />

geführt, die alle zum Nationalen Institut<br />

für Sozialversicherung (lstituto Nazionale della<br />

Previdenza Sociale / INPS) zusammengefasst<br />

werden. Sowohl alle ansässigen Angestellten,<br />

als auch alle selbstständigen Arbeiter bezahlen<br />

mit e<strong>in</strong>igen wenigen Ausnahmen Sozialversicherungsbeiträge<br />

(contributi previdenziali).<br />

Wenn Sie bereits Angestellter (Iavoratore<br />

dipendente) s<strong>in</strong>d, übernimmt Ihr Arbeitgeber<br />

alle nötigen Formalitäten, um Sie bei <strong>der</strong><br />

Sozialversicherung registrieren zu lassen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitnehmerbeiträge werden von Ihrem<br />

Arbeitgeber direkt an <strong>der</strong> Quelle, also von<br />

Ihrem Bruttogehalt, besteuert. Der Arbeitgeber<br />

übernimmt ca. zwei Drittel <strong>der</strong> Rentenbeiträge,<br />

während <strong>der</strong> dritte Teil vom Angestellten selbst<br />

bezahlt werden muss. Für alle an<strong>der</strong>en<br />

Abgaben im Rahmen <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />

s<strong>in</strong>d die Abgaben des Angestellten zu<br />

vernachlässigen. Der zu bezahlende<br />

Sozialversicherungsbeitrag e<strong>in</strong>es Angestellten<br />

beträgt ca. 10% se<strong>in</strong>es Bruttogehalts, während<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeberanteil ca. 35% des<br />

Bruttogehalts des Angestellten ausmacht (was<br />

also e<strong>in</strong>en Beitragsprozentsatz von 45%<br />

ergibt).<br />

Es gibt verschiedene Beitragssätze für<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

Angestellte sowohl <strong>in</strong> Industrie, Handel <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft, als auch für Arbeiter (operai),<br />

Büroangestellte (impiegati) <strong>und</strong> Manager<br />

(dirigenti), die auch verschiedene Leistungen<br />

nach sich ziehen. Manager <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie, die<br />

das Höchstgehalt verdienen, müssen<br />

beson<strong>der</strong>e Beitragszahlungen leisten, wie zum<br />

Beispiel für Arbeitsunfähigkeit, Pension <strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>terbliebenenrente.<br />

Selbstständige Personen, die Beiträge <strong>in</strong> Ihre<br />

eigene Kasse bezahlen, s<strong>in</strong>d (collaboratori),<br />

wie z.B. Studenten, freiberufliche Arbeiter<br />

(<strong>in</strong>dipendenti), wozu Geschäftsführer von<br />

kle<strong>in</strong>en Unternehmen, Ladenbesitzer, Händler,<br />

Farmpächter <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>aktionäre gehören,<br />

o<strong>der</strong> Angestellte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relativ neuen<br />

Industriezweig (z.B. virtuelle Unternehmensberatungen),<br />

die noch ke<strong>in</strong>e eigene<br />

Krankenkasse haben.<br />

Unter beson<strong>der</strong>en Umständen werden<br />

Beiträge, die nicht bezahlt wurden, vom Staat<br />

f<strong>in</strong>anziert. <strong>Die</strong>se werden auch anerkannte<br />

Beitragszahlungen (contributi accreditati)<br />

genannt. Beitragszahlungen werden zum<br />

Beispiel automatisch für die Zeit <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit angerechnet, wenn e<strong>in</strong><br />

Angestellter regelmäßig se<strong>in</strong>e Beiträge für die<br />

Sozialleistungen (<strong>in</strong>dennita di disoccupazione)<br />

bezahlt hat. Dasselbe gilt auch für die Zeiten<br />

des Wehrdienstes, für den Mutterschutz <strong>und</strong> für<br />

krankheitsbed<strong>in</strong>gte Abwesenheit (mehr als e<strong>in</strong>e<br />

Woche <strong>und</strong> weniger als 12 Monate), soweit<br />

man beim INPS den notwendigen Antrag<br />

rechtzeitig gestellt hat. Der Antrag von<br />

theoretischen Beitragszahlungen während<br />

e<strong>in</strong>er langen Krankheitsphase muss stets mit<br />

e<strong>in</strong>em Begleitschreiben des Arbeitgebers<br />

e<strong>in</strong>gereicht werden.<br />

Wenn Sie mit e<strong>in</strong>er Entscheidung, die von<br />

e<strong>in</strong>em Versicherungsangestellten gefällt<br />

wurde, nicht e<strong>in</strong>verstanden s<strong>in</strong>d, können Sie<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Zeitraumes<br />

Berufung e<strong>in</strong>legen, welche per E<strong>in</strong>schreiben<br />

(mit Zustellungsbescheid) verschickt werden<br />

14


Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

muss. Wenn Ihre Berufung missachtet wird Beiträge <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n<br />

o <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb von 90 Tagen noch ke<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung getroffen ist, können Sie bei<br />

..........................................................<br />

e<strong>in</strong>em ordentlichen Gericht Berufung Wenn Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en EU-Land m<strong>in</strong>de-<br />

e<strong>in</strong>legen. In erster Instanz ist dies das Gericht stens zwei Jahre regelmäßig Sozialversiche-<br />

für Arbeitsangelegenheiten (pretore rungsbeiträge bezahlt haben <strong>und</strong> nun nach<br />

dellavoro). <strong>Die</strong> Frist hierfür beträgt drei Jahre <strong>Italien</strong> kommen (zum Beispiel, um hier e<strong>in</strong>en<br />

für Rentenangelegenheiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Jahr für Arbeitsplatz zu suchen), s<strong>in</strong>d sie für e<strong>in</strong>en<br />

zeitlich begrenzte Zahlungen.<br />

bestimmten Zeitraum (gemessen ab dem<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> letzten Beitragszahlung <strong>in</strong> Ihrem<br />

Herkunftsland) zu Sozialversicherungsleistungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Italien</strong> berechtigt. Außerdem dürfen Sie<br />

den staatlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen.<br />

15<br />

Das Formular E106 muss von <strong>der</strong> zuständigen<br />

Behörde Ihres Heimat-(o<strong>der</strong> Herkunfts-) landes<br />

an das örtliche Sozialversicherungsbüro <strong>in</strong><br />

<strong>Italien</strong> ausgehändigt werden. Wenn Sie<br />

Invalidenrente o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Sozialleistungen,<br />

die auf e<strong>in</strong>er Krankheit basieren, erhalten,<br />

sollten Sie sich sehr genau darüber <strong>in</strong>formieren,<br />

<strong>in</strong>wiefern die Zahlungen davon abhängig<br />

s<strong>in</strong>d, ob Sie <strong>in</strong> <strong>Italien</strong> leben. In e<strong>in</strong>igen Län<strong>der</strong>n<br />

gibt es gegenseitige Vere<strong>in</strong>barungen zu<br />

Invaliditätsrechten. Sie sollten sich aber<br />

vergewissern, dass dies <strong>in</strong> Ihrem Fall auch<br />

zutrifft.<br />

Anspruchsberechtigungen <strong>und</strong> Freistellungen<br />

Generell gilt: Wenn Sie bei e<strong>in</strong>em italienischen<br />

Arbeitgeber angestellt s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d Sie automatisch<br />

im italienischen Sozialversicherungssystem<br />

versichert <strong>und</strong> somit nicht verpflichtet <strong>in</strong><br />

Ihrem Herkunftsland Sozialversicherungsbeiträge<br />

zu zahlen.<br />

<strong>Italien</strong> hat Sozialversicherungsabkommen mit<br />

ca. 40 Län<strong>der</strong>n (unter an<strong>der</strong>em alle EU-Län<strong>der</strong>,<br />

USA <strong>und</strong> Kanada), wobei es auch se<strong>in</strong> kann,<br />

dass nicht-italienische Personen zunächst im<br />

Sozialversicherungssystem Ihres Landes<br />

registriert bleiben. <strong>Die</strong> Abkommen gelten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel bis zu zwei Jahre, können aber unter<br />

beson<strong>der</strong>en Umständen auch auf bis zu fünf


Jahre verlängert werden. E<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er US-<br />

Firma angestellter Amerikaner, <strong>der</strong> nach <strong>Italien</strong><br />

zieht, kann zum Beispiel, aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es<br />

Sozialversicherungsabkommens zwischen den<br />

USA <strong>und</strong> <strong>Italien</strong>, noch fünf weitere Jahre se<strong>in</strong>e<br />

Sozialversicherungszahlungen an die USA<br />

leisten.<br />

Ebenso können EU-Bürger, die nach <strong>Italien</strong><br />

ziehen, noch e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Ihrem Herkunftsland<br />

Ihre Sozialversicherungsbeiträge bezahlen,<br />

sofern sie offiziell von Ihrem Arbeitgeber nach<br />

<strong>Italien</strong> versetzt wurden. <strong>Die</strong>ser Zeitraum kann<br />

unter unvorhergesehenen Umständen auch<br />

auf zwei Jahre erhöht werden. Für Selbstständige<br />

gilt diese Regelung auch. Spätestens nach<br />

zwei Jahren müssen EU-Bürger aber dann e<strong>in</strong><br />

Teil des italienischen Sozialversicherungssystems<br />

werden.<br />

Wenn Sie o<strong>der</strong> Ihr Ehegatte <strong>in</strong> <strong>Italien</strong> arbeiten,<br />

aber Ihre Sozialabgaben noch <strong>in</strong> dem EU-<br />

Land, <strong>in</strong> dem Sie früher gelebt haben, leisten,<br />

können Sie auch Ihre Sozialleistungen von<br />

diesem Land <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Ihre<br />

Auslandszahlungen werden dann bei <strong>der</strong><br />

Berechnung Ihres Leistungsanspruches<br />

berücksichtigt. <strong>Die</strong>s ist äußerst wichtig im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Ihre staatliche Rente. Wenden Sie<br />

sich für weitere Informationen an die Sozialversicherungsverwaltung<br />

Ihres Herkunftslandes.<br />

.<br />

Das Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>Italien</strong><br />

16


Über das Projekt MOTUS<br />

EU-PROJEKT „MOTUS – FACHLICHER<br />

AUSTAUSCH VON FACH- UND<br />

FÜHRUNGSKRÄFTEN IN DER<br />

STATIONÄREN ALTENHILFE IN<br />

DEUTSCHLAND, ITALIEN UND DER<br />

SLOWAKISCHEN REPUBLIK“<br />

..........................................................<br />

Unter dem Schwerpunkt geografische <strong>und</strong><br />

berufliche Mobilität von Arbeitnehmern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Europäischen Union rief die Europäische<br />

Kommission im Sommer 2007 zu Projektvorschlägen<br />

auf. Das Institut für Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Sozialmanagement e.V. konnte sich unter<br />

zahlreichen europäischen Bewerbern durchsetzen<br />

<strong>und</strong> erhielt – geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Projektpartnern aus Florenz <strong>und</strong> Banská<br />

Bystrica – den Zuschlag für das Projekt<br />

MOTUS.<br />

Geografische <strong>und</strong> berufliche Mobilität aber<br />

auch die Motivation sich über Län<strong>der</strong>grenzen<br />

h<strong>in</strong>aus auszutauschen, s<strong>in</strong>d Schlagwörter des<br />

von <strong>der</strong> europäischen Kommission geför<strong>der</strong>ten<br />

Projektes MOTUS.<br />

In e<strong>in</strong>er Laufzeit vom April 2008 bis September<br />

2009 ermöglicht das Modellprojekt <strong>in</strong>sgesamt<br />

acht Fach- <strong>und</strong> Führungskräften aus <strong>Deutschland</strong><br />

bei den Projektpartnern <strong>in</strong> Florenz (<strong>Italien</strong>,<br />

Region Toskana) <strong>und</strong> Banská Bystrica (Slowakische<br />

Republik) vor Ort e<strong>in</strong> Bild über den<br />

aktuellen Pflegekenntnisstand zu erhalten.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer von Motus bekommen die<br />

Möglichkeit für e<strong>in</strong>e Woche <strong>in</strong> genannte Städte<br />

zu reisen <strong>und</strong> dort <strong>in</strong> fachlichen Austausch mit<br />

ansässigem Personal <strong>der</strong> Altenpflege zu treten.<br />

Schwerpunkt ist dabei das große Thema des<br />

Umgangs mit Demenzkranken. Der theoretische<br />

Austausch wird abger<strong>und</strong>et durch<br />

Hospitationen <strong>in</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen vor<br />

Ort.<br />

17<br />

<strong>Die</strong> <strong>Italien</strong>er <strong>und</strong> Slowaken erhalten ebenfalls<br />

die Chance Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte ihrer<br />

Altenpflegeheime nach <strong>Deutschland</strong> zu<br />

übersenden, um über Län<strong>der</strong>grenzen h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />

Kontakt zu treten.


<strong>Die</strong>se Broschüre ist im Rahmen des EU-Projektes „MOTUS – Fachlicher Austausch von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Altenhilfe <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, <strong>Italien</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Slowakischen</strong> Republik“ entstanden.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

..........................................................................<br />

Institut für Berufsbildung <strong>und</strong><br />

Sozialmanagement e. V.<br />

Pfeiffersgasse 12<br />

99084 Erfurt<br />

Tel.: 0361 - 21 031 522<br />

Fax: 0361 - 21 031 519<br />

www.ibs-thuer<strong>in</strong>gen.de/motus<br />

Redaktion<br />

..........................................................................<br />

Diana Baier<br />

Maria Filipova<br />

Sara Madrigali<br />

Ort<br />

..........................................................................<br />

Erfurt, August 2009<br />

MOTUS wird geför<strong>der</strong>t durch:<br />

Europäische Kommission<br />

Generaldirektion Beschäftigung,<br />

Soziale Angelegenheiten <strong>und</strong><br />

Chancengleichheit

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