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GELASSENHEIT - Susanne Troger-Ulrich

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<strong>GELASSENHEIT</strong><br />

– oder der Weg aus der Gefahrenzone Burnout<br />

mittels Mentaltraining<br />

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,<br />

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,<br />

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.<br />

„Gelassenheitsgebet“<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

1


Inhalt:<br />

1. STRESS................................................................................................................................................................ 3<br />

WAS PASSIERT IN MEINEM KÖRPER ................................................................................................................... 3<br />

2. STRESSSYMPTOME ............................................................................................................................................. 4<br />

3. STRESSOREN....................................................................................................................................................... 5<br />

4. STRESSURSACHEN .............................................................................................................................................. 6<br />

5. BURNOUT-SYNDROM ......................................................................................................................................... 8<br />

DAS 12 STUFENMODEL NACH MATTHIAS BURISCH ............................................................................................ 8<br />

6. ERFOLGREICHE STRESSBEWÄLTIGUNG ..............................................................................................................11<br />

STRATEGIEN ZUR STRESSBEWÄLTIGUNG ...........................................................................................................11<br />

EMPOWERMENT ...............................................................................................................................................12<br />

COPING .............................................................................................................................................................13<br />

ERNÄHRUNGSÄNDERUNG .................................................................................................................................14<br />

SPORT (BEWEGUNG) .........................................................................................................................................14<br />

ENTSPANNUNGSTECHNIKEN .............................................................................................................................15<br />

LACHEN ALS STRESSKILLER ................................................................................................................................16<br />

7. TIPPS VON SUSI SORGLOS .................................................................................................................................17<br />

8. LITERATURVERZEICHNIS ....................................................................................................................................18<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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1. STRESS:<br />

Der Begriff wurde 1936 vom amerikanischen Arzt Hans Selye geprägt. Als Stress bezeichnen wir<br />

allgemein den Zustand, bei dem wir psychisch und physisch hohen Belastungen ausgesetzt sind,<br />

denen wir uns ausgeliefert fühlen und als unkontrollierbar empfinden. Wir unterscheiden<br />

zwischen gesundem „Eustress“ und dem ungesundem „Distress“.<br />

WAS PASSIERT IN MEINEM KÖRPER:<br />

Es läuft eine chemische Reaktion im Körper als Antwort auf den Reiz ab. Folgende Hormone<br />

sind beteiligt:<br />

- Der Sympathikus: Adrenalin und Noradrenalin<br />

Über unsere Sinnesorgane erreicht die Information unser Gehirn (Cortex und limbisches<br />

System). Dieses bewertet die Situation als Stressor und (Hypothalamus) sorgt dafür,<br />

dass unser autonomes Nervensystem (Sympathikus) aktiviert wird und die<br />

Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Wir werden bereit für Kampf<br />

oder Flucht.<br />

Organe, die wir zur Fortbewegung brauchen, werden aktiviert, Blutgefäße in unserer<br />

Muskulatur öffnen sich, die Pupillen werden weit, Lungenwege werden geöffnet, unser<br />

Herz schlägt schneller, die Leber stellt Zuckerreserven zur Verfügung etc.<br />

Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane werden gehemmt, auf die kann in<br />

Stresssituationen verzichtet werden.<br />

Doch auch weitere Hormonsysteme werden unter Stress in Gang gesetzt.<br />

- Die Hirnanhangsdrüse: Endorphine<br />

Die Hirnanhangsdrüse kann in stressigen Situationen Endorphine, körpereigene<br />

Glückshormone, ausschütten. Darum empfinden wir einen moderaten Level von Stress<br />

auch als anregend und positiv. (EUSTRESS) Endorphine können Schmerzen<br />

unterdrücken.<br />

- Die Schilddrüse: Thyroxin<br />

Über die Schilddrüse wird unser Körperumsatz gesteigert. Auch die Körpertemperatur<br />

steigt.<br />

- Die Nebennierenrinde: Cortisol<br />

Schließlich beeinflusst Stress auch unser Immunsystem. Cortisol unterdrückt<br />

Entzündungen und erhöht den Blutzuckerspiegel.<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Heute haben wir keine „Feinde“ mehr, wir „kämpfen“ gegen vor uns her schleichende Autofahrer,<br />

lärmende Nachbarn, endlose Stapel Arbeit am Schreibtisch. Es genügt, dass Ereignisse als<br />

unangenehm angesehen werden – der Prozess beginnt, der Körper ist in Daueranspannung =<br />

chronische Anspannung!<br />

2. STRESSSYMPTOME:<br />

Treten auf in Form von psychosomatischen Beschwerden:<br />

- Rückenschmerzen<br />

- Schwindelgefühl<br />

- Herzstechen<br />

- Durchfall<br />

- Verstopfung<br />

- Kopfschmerzen<br />

- Allergien<br />

- Magenschmerzen<br />

- Libido Verlust<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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3. STRESSOREN:<br />

Als Stressoren bezeichnen wir innere und äußere Reize, die in uns das Gefühl auslösen<br />

ausgeliefert zu sein und keine Kontrolle zu haben, sprich fremdbestimmt zu sein.<br />

Wir unterscheiden allgemein sensorisch/ psychische und physisch/ zelluläre Stressoren.<br />

Diese können wir wiederum einteilen in exogene und endogene Stressoren.<br />

(Quelle: Unterlagen Diplomausbildung Mentaltrainer, Modul 3)<br />

Beispiele für sensorische/psychische Stressoren:<br />

Exogener Stressor Endogener Stressor<br />

Arbeitsbelastung<br />

Versagensängste<br />

Termindruck<br />

Lärm<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

Schlafstörung<br />

Scham<br />

Beispiele für physische/zelluläre Stressoren:<br />

Exogener Stressor Endogener Stressor<br />

Körperliche Belastung<br />

Erschöpfungszustände<br />

Viren, Bakterien, Parasiten,<br />

Kälte, Hitze<br />

Entzündungen<br />

lebensbedrohliche Erkrankungen<br />

Was wir als stressig empfinden, löst unsere eigene persönliche BEWERTUNG des Ereignisses<br />

aus, unsere persönliche Einschätzung unserer Fähigkeit mit der Situation fertig zu werden.<br />

Das heißt: Die subjektive Einschätzung, ob man einer Situation<br />

gewachsen ist, entscheidet darüber, wie gut man Stress seelisch und<br />

körperlich verkraftet.<br />

5


4. STRESSURSACHEN:<br />

Sind unsere persönliche EINSTELLUNG bzw. unsere subjektive BEWERTUNG<br />

- Perfektionismus<br />

- Angst vor Misserfolg<br />

- Angst vor Ablehnung und Kritik<br />

- Ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl<br />

- Nicht „NEIN“ – sagen können<br />

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du<br />

deine Geisteshaltung änderst.<br />

(Zitat: Albert Schweizer (1875-1965) deutsch –elsässischer evangelischer Theologe, Arzt,<br />

Philosoph, Organist, Humanist)<br />

Typische Aussagen /Denkgewohnheiten von Menschen, die sich selbst stressen:<br />

- Ich muss das heute unbedingt noch erledigen, egal wie!<br />

- Ich muss es allen recht machen<br />

- Ich muss alles 100%ig machen<br />

- Ich muss alles machen, was andere an mich herantragen<br />

- Ich darf keine Fehler machen<br />

- Ich schaffe das alles ganz alleine<br />

- Ich schaffe das alles nicht mehr<br />

- Die Arbeit wächst mir über den Kopf<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Typische Anzeichen, dass Menschen einen ungesunden Umgang mit der Arbeit pflegen:<br />

- Immer und überall erreichbar<br />

- Nicht „NEIN“ – Sagen können und keinem „weh-tun“ wollen<br />

- Sich keine Ruhe – und Erholungsphasen gönnen<br />

- Immer für Andere und deren Probleme ein offenes Ohr haben<br />

- Alles unter einen Hut (Familie, Arbeit, Kinder, Freunde..) bekommen wollen<br />

- Immer unzufrieden mit dem Erreichten<br />

- Nicht abschalten können, immer Grübeln<br />

- Selbstzweifel über die Richtigkeit der eigenen Entscheidung<br />

- Hoher perfektionistischer Anspruch an die eigene Leistung<br />

Allgemeines Stress-Thermometer:<br />

Ereignisse, die für die meisten Menschen als besonders belastend sind, werden mit folgenden<br />

Punkten bewertet:<br />

- Tod des (Ehe-)Partners: 100 Punkte<br />

- Scheidung 75 Punkte<br />

- Trennung 60 Punkte<br />

- Arbeitslosigkeit 52 Punkte<br />

- Versöhnung nach Ehekrach 45 Punkte<br />

- Stau auf der Autobahn 40 Punkte<br />

- Ärger mit dem Chef 23 Punkte<br />

- Weihnachten 12 Punkte<br />

Der Gipfel des Wahnsinns ist es, auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern.<br />

(Zitat: Albert Einstein (1879-1955) deutschstämmiger US-amerikanischer theoretischer Physiker,<br />

Entwickler der allgemeinen Relativitätstheorie, Physik-Nobelpreisträger)<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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5. BURNOUT-SYNDROM:<br />

Burnout heißt auf Deutsch „ausgebrannt sein" oder „ausbrennen". Um auszubrennen, muss man<br />

vorher für etwas entbrannt sein. Überengagement ist einer der häufigsten Ursachen für Burnout.<br />

Das bekannteste Phasenmodell, worin die einzelnen Stadien des Burnout-Syndroms beschrieben<br />

werden, kennen wir vom amerikanischen Psychiater Dr. Herbert Freudenberger.<br />

[Quelle: http://www.naturamed.de]<br />

DAS 12 STUFENMODEL nach Matthias Burisch [1]<br />

Stadium 1: Der Zwang, sich zu beweisen<br />

Ein neuer Job wird oft als große Herausforderung angesehen, die mit großen Erwartungen<br />

verbunden ist und das Aufgabengebiet wird hoch idealisiert.<br />

[1] Matthias Burisch: Psychologe aus Deutschland, Experte auf dem Gebiet: „Burnout-Syndrom“<br />

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Stadium 2: Verstärkter Einsatz<br />

Von sich aus macht man mehr, als man muss, bei Überstunden ist man nicht so genau.<br />

MitarbeiterInnen beginnen, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren, wobei der Beruf immer stärker<br />

die Oberhand gewinnt.<br />

Stadium 3: Subtile Vernachlässigungen eigener Bedürfnisse<br />

Der Arbeit werden jegliche private Bedürfnisse untergeordnet, private Beziehungen beginnen,<br />

darunter zu leiden. Der persönliche Lebensraum wird vernachlässigt – der Kühlschrank bleibt leer-<br />

, auf die Gesundheit wird nicht geachtet, für sportliche Betätigungen bleibt keine Zeit mehr.<br />

Stadium 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen<br />

Betroffene stehen unter dem Zwang, die Arbeitsbeziehung am Funktionieren zu halten. Diese<br />

„Einsichten“ werden aber rasch verdrängt. Der Leistungszwang gewinnt die Oberhand, das<br />

„Getriebesein“ verdrängt immer mehr die persönlichen Werte.<br />

Stadium 5: Umdeutung von Werten<br />

Wenn der Konflikt zu groß wird, werden persönliche Werte kurzerhand geleugnet oder<br />

umgedeutet. Spätestens in diesem Stadium leiden auch die privaten Beziehungen. Es wird weder<br />

auf die eigenen Bedürfnisse noch auf die der anderen Rücksicht genommen.<br />

Stadium 6: Verstärkte Leugnung der aufgetretenen Probleme<br />

In dieser Phase nimmt der Drang zu, sich noch mehr anzustrengen, wobei die eigene Müdigkeit<br />

oder erste Krankheitssymptome verleugnet werden. Nach außen wird so getan, als gäbe es keine<br />

Probleme, anstatt das Problem offen zu besprechen. Die Distanz zum Selbst wird immer größer.<br />

Stadium 7: Rückzug<br />

Obwohl man es will, fühlt man sich außer Stande, den hohen emotionalen Einsatz aufrecht zu<br />

erhalten. Aufmerksamkeit und Einsatzbereitschaft lassen nach, die Ressourcen verringern sich.<br />

Nach außen wird so getan als ob, doch nach innen fällt es immer schwerer, Energie und Interesse<br />

aufzubringen. Die Empfindungen des Ausgebrannt-Seins können sehr überraschen. Sodass man<br />

versucht, wenn man sich desillusioniert und gestresst fühlt, so zu tun, als ob alles in bester<br />

Ordnung wäre.<br />

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Stadium 8: Beobachtbare Verhaltensänderungen<br />

Der Umwelt fällt ein geändertes Verhalten auf, nahe stehende Menschen zeigen sich besorgt<br />

darüber, erkennen die Erschöpfung, beklagen sich über fehlende Spontaneität oder<br />

Humorlosigkeit. Das wird als Kritik aufgefasst, die zurückgewiesen wird, da die anderen nicht<br />

verstehen, wie es einem geht. Man glaubt, es sei einem nicht mehr zu helfen.<br />

Stadium 9: Depersonalisation / Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit<br />

Die Kommunikation mit anderen wird fast gänzlich eingestellt. Betroffene haben das Gefühl, als<br />

würde ihr Körper von jemand anderem bewohnt. Es kann zu einer Spaltung zwischen Gefühlen<br />

und Handlungen kommen, indem z.B. Wut oder Schuldgefühle durch die Lethargie der<br />

Erschöpfung ersetzt werden. Es kommt zu massiven Schlafstörungen.<br />

Stadium 10: Innere Leere<br />

Man versucht, die Leere mit etwas anderem zu ersetzen, z.B. Essen, Alkohol, Drogen. übermäßige<br />

sportliche Betätigung, erhöhter Fernsehkonsum oder Konsumrausch können auch<br />

Kompensationen des Leeregefühls sein. Betroffene wissen, dass sie etwas dagegen unternehmen<br />

sollten, doch fehlen ihnen Energie und Motivation. Sie wollen nur noch für sich sein.<br />

Stadium 11: Depression<br />

Bei der Burnout – Depression gibt es kein Gefühl mehr für die Zukunft, und für jegliche<br />

Veränderung fehlt die Kraft. Die Fähigkeit, neue, andere Perspektiven oder Veränderungen zu<br />

sehen, geht verloren. Das Selbstwertgefühl sinkt auf den Nullpunkt, den Betroffenen ist egal, ob<br />

und was geschieht. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung macht sich breit, gleichzeitig herrscht<br />

Antriebslosigkeit. Alle ehrgeizigen Wünsche und Erwartungen sind zerstört, erste Suizidgedanken<br />

können aufkeimen.<br />

Wird die Depression nicht als Lethargie erlebt, kann es zu nervöser Übererregung kommen –<br />

Wutanfälle, Herumzappeln, Nägel kauen, auf die Lippen beißen, Tränenausbrüche sind mögliche<br />

Reaktionen.<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Stadium 12: Völliges Burnout – Erschöpfung<br />

Es kommt zum totalen Zusammenbruch, ein extrem gesundheitsbedrohlicher Zustand, der einer<br />

Akutbehandlung bedarf.<br />

Die körperliche, emotionale und/oder geistige Gesundheit ist massiv gefährdet, professionelle<br />

Hilfe ist unerlässlich.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass Burnout eine emotionale Erschöpfung mit stark<br />

verminderter Leistungsfähigkeit ist. Die Diagnose ist nicht immer einfach. Die Abfolge der Stufen<br />

ist nicht Bedingung. Es kommt häufig vor, dass einzelne Phasen übersprungen werden oder in<br />

einer anderen Reihung erfolgen.<br />

Ab Stufe 4 wird eine „systemische“ Beratung empfohlen; ab Stufe 9 Psychotherapie, ab Stufe 11<br />

auch ärztliche Behandlung<br />

6. ERFOLGREICHE STRESSBEWÄLTIGUNG:<br />

Strategien zur Stressbewältigung:<br />

Wir können die exogenen Stressoren verringern:<br />

z.B: Die Lärmbelastung im Alltag herabsetzen (Radio/Fernsehen etc. abschalten) Das Überangebot<br />

an Reizen von Außen möglichst verkleinern. Am Wochenende, im Urlaub Handy/PC abschalten!<br />

„Muss ich wirklich am Wochenende erreichbar sein?“<br />

Auch „Sozial Networks“ können hier zur Falle werden.<br />

Die endogenen Stressoren verringern:<br />

Die Verhaltensweisen/Umgangsformen und EINSTELLUNGEN (BEWERTUNGEN) ersetzen bzw.<br />

verändern durch neue Denk – und Verhaltensweisen.<br />

Stärken des Selbstbewusstseins<br />

„Nein“ sagen - Konflikte eingehen und Ablehnung riskieren<br />

Arbeit delegieren (auch bei Freunden und Verwandten)<br />

Arbeit schrittweise erledigen, Prioritäten klären (Zeitmanagement)<br />

Anforderungen an mich selbst herunter schrauben<br />

Genießen lernen<br />

Ruhepausen einlegen<br />

Lachen (Humor) ist ein wichtiger Stresskiller!<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Bekannte Methoden (Strategien) zur Stressbewältigung:<br />

Empowerment<br />

Coping<br />

Ernährungsänderung<br />

Sport (Bewegung)<br />

Entspannungstechniken<br />

Empowerment: (zum eigenen Handeln befähigen)<br />

Aus dem Englischen wörtlich übersetzt heißt Empowerment: „Ermächtigung“ oder<br />

Bevollmächtigung.<br />

Als Empowerment bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die es Menschen und<br />

Gemeinschaften ermöglichen sollen, ein erhöhtes Maß an Selbstbestimmung bzw.<br />

Autonomie zurück zu gewinnen. Mit dieser Thematik beschäftigt sich ein sehr junger<br />

Zweig der Psychologie – genannt: Gemeindepsychologie<br />

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Empowerment)<br />

Empowerment ist ein wichtiges Instrument in der sozialpädagogischen Arbeit mit<br />

psychisch Kranken, Behinderten, bzw. weniger mobilen, alten Menschen. Hier werden die<br />

Klienten unterstützt bzw. motiviert um (noch) vorhandenes Potential zu erhalten bzw. zur<br />

(Rück-) Gewinnung von Ressourcen, der Mobilität und die autonome Lebensgestaltung zu<br />

verbessern und die eigenen gesetzten Grenzen zu überwinden.<br />

Empowerment besagt: akzeptiere deine Schwächen und konzentriere dich auf deine<br />

Stärken<br />

(Literaturhinweis: Empowerment am Beispiel einer literarischen Figur von Dr. Tilly Miller –<br />

Sie erklärt Empowerment anhand der Romanfigur „John Franklin“ von Sten Nadolny aus:<br />

„Die Entdeckung der Langsamkeit“)<br />

Die Klienten werden dabei unterstützt, die eigenen Stärken zu entdecken. Sie eignen sich<br />

wieder Selbstbestimmung und Lebensorganisation an.<br />

Die Menschen werden dazu angeregt, das „Gehäuse“ der Abhängigkeit (vom<br />

Pflegepersonal) und die Bevormundung zu verlassen.<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Diese Strategie findet auch immer mehr Einzug in der Arbeitswelt. Durch eine flachere<br />

Hierarchie, Vergrößerung der Gestaltungsräume, Motivierung der Mitarbeiter zum<br />

stetigen Weiterlernen, soll eine subjektive Arbeitszufriedenheit entstehen. Die Gefahr<br />

lauert hier allerdings in der Überforderung der Mitarbeiter. Zyklische<br />

Mitarbeitergespräche und Mentoren, die das Programm begleiten, sind sehr wichtig.<br />

Empowermentprozesse kennen wir auch in der Unterstützung durch Selbsthilfegruppen<br />

oder im politischen Bereich in Form von Bürgerinitiativen oder<br />

Bürgerrechtsorganisationen.<br />

Coping:<br />

Definition:<br />

Coping ist eine Fähigkeit mit Stress und Angst, die durch schwere oder chronischen<br />

Krankheiten und krisenhaften Lebensereignissen hervorgerufen werden, umzugehen.<br />

Dazu gehört bei der Stressbewältigung die kognitive Veränderung, wie über Stressoren<br />

gedacht wird. Das verändert die Sichtweise und führt zu einer neuen Bewertung der<br />

Situation.<br />

Um den selbst verursachten Druck zu minimieren, können wir eine andere Wortwahl<br />

einsetzen z.B: indem wir das Wörtchen „müssen“ mit ich „will“ oder ich „bevorzuge“<br />

ersetzt.<br />

Ich muss abnehmen Ich bevorzuge es, schlank zu sein<br />

Ich muss arbeiten gehen Ich will mit meiner Familie auf Urlaub fahren und<br />

meine Miete bezahlen, daher gehe ich zur Arbeit<br />

Ich muss einen Partner finden Ich bevorzuge eine Partnerschaft<br />

Weiters können wir in der Arbeit lernen:<br />

Aufgaben und Umstände zu akzeptieren (wie das Wetter) und sich dementsprechend „zu<br />

kleiden“.<br />

Viele Aufgaben bedeuten schrittweises erledigen und/oder delegieren wenn möglich.<br />

Kritik (Feedback nehmen) als Denkanstoß nehmen.<br />

Nicht Allen alles recht machen wollen.<br />

Ressourcen stärken (z.B: Kurse besuchen)<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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Praktische Tipps wenn Angstgefühle überhand nehmen:<br />

Um den Panikteufelskreis zu unterbrechen und eine innere Distanz zu schaffen, kann man<br />

folgende „Sorgen-Fragen“ schriftlich formulieren:<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

Was ist genau in diesem Moment so schlimm/beängstigend/stressig?<br />

Was könnte mir im schlimmsten Fall passieren?<br />

Wie realistisch und begründet ist der Zweifel, die Angst?<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Ereignis eintritt?<br />

Was würde, wenn es ganz schlimm kommt, in meinem Leben zerstört bzw.<br />

verloren gehen?<br />

Wie würde ich mit dem Schmerz, oder dem Verlust umgehen?<br />

Was kann ich im Augenblick tun?<br />

Durch die systematische Bearbeitung schaltet man den Kopf ein und die Gefühle werden<br />

beherrschbar. Man gewinnt Abstand.<br />

Weiters kann man den „Zeitrahmen“ anschauen um klarer zu sehen:<br />

Was bedeutet dieses Ereignis für mich in einem Jahr – in fünf Jahren – in zwanzig Jahren??<br />

Das Gesehen soll nicht herunter gespielt, oder schön geredet werden. Diese Fragen helfen<br />

jedoch das Ereignis klarer zu sehen und zu bewerten.<br />

Ernährungsänderung:<br />

Der Fokus liegt hier auf das richtige Maß, Regelmäßigkeit und Ruhe. Der gestresste,<br />

Burnout gefährdete Mensch soll bewusst, regelmäßige Mahlzeiten in ruhiger Umgebung<br />

zu sich nehmen.<br />

Dabei sollen die Speisen möglichst leicht und saisonal sein. Suchtmittelreduktion (Alkohol,<br />

Nikotin, Kaffee, Medikamente etc.) ist ein weiterer wichtiger Punkt. Schlechte (zu viel<br />

Fett, Zucker, Kohlenhydrate, Diäten etc.)Ernährung führt wieder zum Stress!<br />

Sport (Bewegung):<br />

Regelmäßige, moderate Bewegung senkt den Stresspegel. Dabei ist zu beachten, dass<br />

man die Freizeit nicht mit sportlicher Betätigung zupflastert. Auch ein Zuviel an Sport<br />

führt wieder in die Stressfalle. (Überbelastung der Gelenke, Zeitnot etc)<br />

Sportarten zur Prävention: Walken, Laufen, Wandern, Yoga, Qi Gong;<br />

14


Entspannungstechniken:<br />

Autogenes Training: auf Autosuggestion basierende Entspannungstechnik, die man an<br />

heute an jeder Volkshochschule oder durch Bücher bzw. Tonträger erlernen kann. Die<br />

Methode würde durch J.T. Schultz bekannt.<br />

Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen: willentliche An- und Entspannung<br />

bestimmter Muskelgruppen in einer bestimmten Reihenfolge, sollen zu einer tiefen<br />

Entspannung des Körpers führen.<br />

Meditation: mittels Achtsamkeits- bzw. Konzentrationsübungen soll sich der Geist<br />

beruhigen und sammeln.<br />

Phantasiereisen: ist eine Art geführte Meditation, wobei das Gehirn mittels Suggestion in<br />

den „Alpha Zustand“ geführt wird. Wir erfahren mittels einer Geschichte Entspannung,<br />

Stärkung der Ressourcen, etc. Dabei werden möglichst alle Sinne durch die Worte und<br />

die Begleitmusik angesprochen, um ein intensives Erleben zu ermöglichen.<br />

Regelmäßig angewandte Strategien zur Stressbewältigung führen zur psychischen und<br />

physischen Verbesserung.<br />

Es werden:<br />

Der Blutdruck gesenkt<br />

Das Immunsystem gestärkt<br />

Die Verdauung verbessert<br />

Die Beweglichkeit vergrößert<br />

Die Konzentration gefördert<br />

Die sozialen Kompetenzen gestärkt<br />

Die kognitiven Leistungen erhöht<br />

und führt zu mehr Lebensfreude und Gelassenheit<br />

Der Humor nimmt die Welt hin, wie sie ist, sucht sie nicht zu verbessern und zu belehren,<br />

sondern mit Weisheit zu ertragen.<br />

(Zitat: Charles Dickens (1812-1870) englischer Schriftsteller)<br />

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Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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LACHEN als Stresskiller:<br />

„Happyologie“ nennt sich die „Lehre vom Glück“<br />

Durch herzhaftes Lachen werden die Lungen mit viel Sauerstoff versorgt und der Blutdruck sinkt.<br />

Lachen hilft dabei, das Stresshormon Adrenalin schneller abzubauen und Glückshormone<br />

auszuschütten – man fühlt sich entspannt und glücklich.<br />

Da man kaum lachen und denken gleichzeitig kann, ist Lachen auch eine sehr effektive Methode,<br />

um schnell einen meditativen Zustand zu erreichen.<br />

Durch Lachen werden auch Selbstreinigungskräfte mobilisiert.<br />

WAS PASSIERT IN MEINEM KÖRPER:<br />

Lachen senkt den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel, baut Ärger und Angst ab, hellt die Stimmung<br />

auf und stärkt das Immunsystem. Wenn wir in brenzligen Situationen lachen, verlangsamt das den<br />

Ausstoß des Stresshormons Adrenalin und Cortisol und damit auch den Herzschlag – die Muskel<br />

entkrampfen. Eine Minute Lachen kann 45 Minuten Entspannungstraining ersetzen und wer viel<br />

lacht, lebst somit gesünder ☺<br />

Das Zwerchfell wird in Bewegung gesetzt und massiert die Leber, Galle und Milz, der Magen-<br />

Darm-Bereich wird kräftig durchgeknetet und die Verdauung gefördert. Der Puls beschleunigt sich<br />

und kurbelt den Kreislauf an, die Haut wird besser durchblutet. Glückshormone (Endorphine)<br />

werden freigesetzt.<br />

Die Chemie des Lachens wird zunehmend erforscht. Zu den Neurotransmittern und Hormonen,<br />

die besonders eng mit Gefühlen von Glück und Freude verknüpft sind, gehören Dopamin,<br />

Acetylcholin, Oxytocin, Noradrenalin und die Gruppe der Endorphine.<br />

Diese körpereigenen „Glücksdrogen“ lassen sich relativ einfach mobilisieren – mit Lachen, aber<br />

auch mit glücklichen Gedanken aller Art. Liebevolle Gedanken, Gedanken des Friedens und der<br />

Ruhe, des Mitgefühls, der Freundlichkeit, Herzlichkeit, Großzügigkeit, Zuneigung, Wärme und<br />

Vertrautheit.<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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7. TIPPS von Susi Sorglos:<br />

„ Wie können Sie sich und Ihre Mitmenschen noch mehr stressen?“<br />

Sind Sie perfektionistisch und engagiert, dann möchte ich Sie mit folgenden Tipps versorgen ☺<br />

Sie geben immer 150% und verlangen das auch von Ihrem Umfeld, dann vergessen Sie bitte<br />

folgende Punkte nicht bei Ihrer täglichen Planung:<br />

• Nehmen Sie sich bitte die Zeit und überprüfen Sie nicht nur im Büro alle ihre Arbeiten zwei<br />

Mal, sondern auch zu Hause den Geschirrspüler, ob auch dort das von Ihnen entworfene<br />

„Einräumkonzept“ erfolgreich verwirklicht wurde.<br />

• Haben Sie im Büro bereits 60 Stunden absolviert, können Sie sicherlich noch abends folgende<br />

Tätigkeiten einplanen: Rasenmähen, Treffen mit Freunden organisieren und zwischendurch<br />

mit dem Hund Ihre Runden drehen – Bewegung ist schließlich gesund und soziale Netzwerke<br />

sollen doch gepflegt werden.<br />

• Die perfekten Eltern haben natürlich auch dementsprechenden Nachwuchs.<br />

Schon die Kleinsten im Kindergarten können darauf vertrauen, dass sie später mit Sicherheit<br />

der Elite angehören werden.<br />

„Englischunterricht mit Nativ Speaker“ wird abgelöst von „Ballett für die Kleinsten“ und<br />

„musikalischer Früherziehung“.<br />

In den Ferien ist sowieso längst Sohnemann und die Prinzessin in diversen Feriencamps für<br />

den zukünftigen Fußballprofi bzw. Tennis-Champ angemeldet. Nicht zu vergessen die<br />

Sprachferien und die Vorlesungen an der Universität für die späteren Studenten. Die<br />

Tagesplanung haben Sie immer im Griff, dank modernster Technologie. So können Sie die<br />

Termine der gesamten Familie organisieren.<br />

• Sie haben noch eine kurze Atempause zwischen Ihrem Frühschluss am Freitagnachmittag um<br />

16.00 Uhr und Ihrem abendlichen Fest? Holen Sie Ihre halbwüchsigen Kinder vom<br />

Sporttraining und bringen Sie diese zu deren Freunden. Schließlich sind Sie führsorgliche<br />

Eltern und wollen, dass Ihre Großen Sie auch einmal zu Gesicht bekommen. Dann erledigen<br />

Sie gleich Weg den Einkauf und stellen noch ein dreigängiges Menü für Ihre Gäste<br />

zusammen….<br />

• Lassen Sie sich nicht lumpen und sammeln Sie Arzt-Befunde. Einen wunderbaren,<br />

unterhaltsamen Abend mit Ihren Freunden und Bekannten steht nichts mehr im Wege. Sie<br />

können dort bestimmt mit Ihren Werten die Anderen um Längen schlagen. Außerdem<br />

ergeben sich dadurch auch immer tolle Smalltalk-Themen im Büro! …und wo kämen wir denn<br />

da hin, wenn man nicht mindestens 30 Minuten über seinen Stress im Büro und zu Hause –<br />

vorzugsweise in der Mittagspause – lamentieren könnte.<br />

• Außerdem freut sich auch die Kassiererin an der Supermarktkasse und andere Autofahrer im<br />

täglichen Verkehrsstau, wenn Sie mit Ihrer aufgestauten Aggression ein bisschen Würze in<br />

deren Alltag bringen!!<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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8. LITERATURVERZEICHNIS:<br />

Matthias Burisch: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. Springer 2006.<br />

ISBN 3-540-23718-6<br />

Miller Tilly: Empowerment konkret! Handlungsentwürfe und Reflexion aus der psychosozialen<br />

Praxis /hrsg. Von Tilly Miller und Sabine Pankhofer – Stuttgart, Lucius und Lucius, 2000.<br />

Dimension sozialer Arbeit und der Pflege; Bd4) ISBN3-8282-0131-8<br />

Norbert Herringer: „Empowerment in der Sozialen Arbeit“ eine Einführung, Kohlhammer Verlag<br />

ISBN – 10 3–17-019075-X<br />

Sten Nadolny 1998: Die Entdeckung der Langsamkeit. Roman, München, Zürich<br />

Diplomarbeit Mentaltrainer Ausbildung<br />

Erstellt von: <strong>Susanne</strong> <strong>Troger</strong>-<strong>Ulrich</strong><br />

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