Augenbewegungsstörungen bei Parkinson-Syndromen mit und ...
Augenbewegungsstörungen bei Parkinson-Syndromen mit und ...
Augenbewegungsstörungen bei Parkinson-Syndromen mit und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Diskussion 66<br />
hingegen eine nur geringe Erhöhung der Fehlerrate <strong>bei</strong> den Antisakkaden gef<strong>und</strong>en<br />
(19±3% im Gap-Paradigma <strong>bei</strong> <strong>Parkinson</strong>-Patienten), dieser Effekt könnte auf einer<br />
höheren Stimulusamplitude (20º nach links <strong>und</strong> rechts) beruhen, welche im Gegensatz zu<br />
der vorliegenden (8º <strong>und</strong> 12º Stimulusamplitude) <strong>und</strong> zu der Studie von Brian (7,2º<br />
Stimulusamplitude) steht. Auch befanden sich die Patienten <strong>bei</strong> der Studie von Chan im<br />
Frühstadium der <strong>Parkinson</strong>’schen Erkrankung („mild bis moderat“), ein genauer<br />
Erkrankungs-Score hierzu wurde jedoch nicht angegeben. Die erhöhte Fehlerrate im<br />
Antisakkaden-Test der vorliegenden Studie kann durch eine reduzierte kortikale Top-<br />
Down-Sakkadensuppression <strong>mit</strong> resultierender exzessiver Aktivität der Sakkadenneurone<br />
im Colliculus superior <strong>bei</strong> <strong>Parkinson</strong>-Patienten erklärt werden (Munoz <strong>und</strong> Everling, 2004)<br />
(siehe Abschnitt 4.3 Erklärungsmodelle).<br />
Crevits (Crevits <strong>und</strong> DeRidder, 1997) weist darauf hin, dass Patienten im Anfangsstadium<br />
der <strong>Parkinson</strong>’schen Erkrankung normale Leistungen im Antisakkaden-Test zeigen, die<br />
Fehlerrate in fortgeschrittenen Fällen aber stark ansteigt.<br />
Dies ist ein weiterer Beleg für die geringe Fehlerrate <strong>bei</strong> nur leicht erkrankten <strong>Parkinson</strong>-<br />
Patienten in der Studie von Chan (Chan et al., 2005).<br />
4.2.3 Memory-Sakkaden<br />
In der wichtigsten Untersuchung dieser Studie zur Leistungserfassung des räumlichen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsspeichers, dem Memory-Sakkaden-Test, zeigten <strong>Parkinson</strong>-Patienten ein typisches<br />
Verhalten, welches für den idiopathischen Morbus <strong>Parkinson</strong> aus vielen Vorstudien<br />
bekannt ist (Shaunak et al., 1999; MacAskill et al., 2002; Blankenburg et al., 1994;<br />
Kimmig et al., 2002). Dieses typische Muster <strong>bei</strong> den MGS besteht aus einer initialen<br />
hypometrischen Sakkade, die finale Augenposition ist jedoch nach einigen<br />
Korrektursakkaden („multi-stepping“) meist normal.<br />
Aus diesen Ergebnissen wurde postuliert, dass <strong>bei</strong> Patienten <strong>mit</strong> idiopathischem Morbus<br />
<strong>Parkinson</strong> die visuelle Raumwahrnehmung <strong>und</strong> das räumliche Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnis nicht<br />
gestört sei, die initiale Hypometrie aber durch ein Defizit in dem für Sakkaden wichtigen<br />
inhibitorischen Projektionsweg durch die Basalganglien zu erklären sei (Blankenburg et<br />
al., 1994).<br />
<strong>Parkinson</strong>-Patienten ohne Mutationen in der vorliegenden Studie präsentierten eine<br />
signifikante Hypometrie der ersten Sakkade <strong>bei</strong> Ausführung von MGS, welche sich in