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Augenbewegungsstörungen bei Parkinson-Syndromen mit und ...

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Einleitung 17<br />

1.3 <strong>Augenbewegungsstörungen</strong> <strong>bei</strong> Morbus <strong>Parkinson</strong><br />

1.3.1 Einleitung<br />

Verschiedene neuropsychologische <strong>und</strong> okulomotorische Untersuchungen der letzten<br />

Jahrzehnte haben <strong>bei</strong>m Morbus <strong>Parkinson</strong> neben den bekannten motorischen Störungen<br />

eine Reihe weiterer Veränderungen festgestellt, die unter anderem die über den<br />

präfrontalen Cortex ver<strong>mit</strong>telten Exekutivfunktionen <strong>und</strong> die subkortikale<br />

Sakkadengenerierung <strong>und</strong> -modifikation betreffen. Da<strong>bei</strong> handelt es sich im Besonderen<br />

um Störungen der visuellen Raumwahrnehmung (Blankenburg et al., 1994), des<br />

räumlichen Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisses (Chan et al., 2004; Hodgson et al., 1999; Owen et al.,<br />

1993; Pillon et al., 1996; Postle et al., 1997), Schwierigkeiten <strong>bei</strong> visueller<br />

Problembewältigung (Hodgson et al., 2002), die Supression verhaltensirrelevanter Reize<br />

(Chan et al., 2004; Vidailhet et al., 1994) <strong>und</strong> Störungen der Verhaltens-Antizipation<br />

(Lekwuwa et al., 1999). Viele dieser Funktionen lassen sich <strong>mit</strong> Hilfe okulomotorischer<br />

Paradigmen anhand von Sakkaden <strong>und</strong> langsamen Augenfolgebewegungen untersuchen.<br />

Sakkaden der <strong>Parkinson</strong> Patienten sind in ihrer Amplitude typischerweise zu klein<br />

(hypometrisch), besonders vertikale Sakkaden (Muller et al., 1994; Rascol et al., 1989;<br />

Rottach et al., 1996; White et al., 1983). Des Weiteren sind Sakkaden hypometrisch, wenn<br />

sie zu erinnerten Zielen ausgeführt werden („memory guided saccades“ oder MGS) oder in<br />

die Gegenrichtung eines erscheinenden Blickobjektes (Antisakkaden) (Crawford et al.,<br />

1989; Lueck et al., 1992(1); Lueck et al., 1992(2)). Besonders tritt dieser Effekt zutage,<br />

wenn Patienten Sakkaden zu Sequenzen von MGS ausführen (Nakamura et al., 1994;<br />

Vermersch et al., 1994). Im Gegensatz dazu werden reflexive Sakkaden zu neu<br />

erscheinenden Stimuli <strong>mit</strong> normaler Amplitude <strong>und</strong> ohne große Latenz ausgeführt (Rottach<br />

et al., 1996; Vidailhet et al., 1994). Daher scheinen <strong>Parkinson</strong> Patienten Schwierigkeiten<br />

<strong>mit</strong> der Zielerfassung, besonders <strong>bei</strong> intern getriggerten Sakkaden, zu haben (Bronstein<br />

<strong>und</strong> Kennard, 1985; Ventre et al., 1992; Waterston et al., 1996).<br />

Latenzen <strong>bei</strong> nichtprädiktiven Sakkaden sind oft normal oder leicht erhöht (Bronstein <strong>und</strong><br />

Kennard, 1985; White et al., 1983). Wenn das sogenannte „Gap-Paradigma“ angewendet<br />

wird, neigen Patienten dazu, schnelle „Express-Sakkaden“ auszuführen (Vidailhet et al.,<br />

1994). Die Geschwindigkeit der Sakkaden ist meist normal, in fortgeschrittenen Stadien<br />

des Morbus <strong>Parkinson</strong> sinkt sie jedoch ab (Rottach et al., 1996; White et al., 1983). Auch<br />

andere Erkrankungen der Basalganglien (z.B. atypische <strong>Parkinson</strong>-Syndrome) sind <strong>mit</strong>

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