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Erzähler
Walter Ulbricht in seinem Referat auf dem 11. Plenum des ZK der SED,
das vom 15. bis 17. Dezember 1965 tagt. Ulbricht spricht von einer
Lesemappe, die einige Tage vorher im Zentralkomitee auslag und nur
eingesehen werden durfte, und von den beiden Filmen „Das Kaninchen
bin ich“ und „Denk bloß nicht, dass ich heule“. Das Material ist eine
tendenziöse Zusammenstellung von Berichten über „Vorkommnisse“ und
Einschätzungen zu literarischen Arbeiten – darunter eine Einschätzung zu
Biermann und seinem Gedichtband „Die Drahtharfe“. Horst Sindermann,
Hallenser Parteichef, in seinem Diskussionsbeitrag.
Archivton: 11. Plenum
Horst Sindermann: Wir hatten die Lehren aus der Vergangenheit gezogen,
wir hatten dem deutschen Humanismus seine Heimstatt bereitet. …Wir
schafften mit der größten gesellschaftlichen Umwälzung in der deutschen
Geschichte jene Verhältnisse, in denen Geist und Macht zusammengeführt
wurden. Könnte ein Volk den Absturz vertragen von Goethes „Edel sei der
Mensch, hilfreich und gut“ zu Biermanns Reimerei „Es war einmal ein
Mann, der trat in einen Scheißhaufen“? Bei einem solch geistigen Absturz
muss sich eine humanistische Nationalkultur den Hals brechen –
unweigerlich!
Beyer
Der Matador dieses Plenums war Honecker. Natürlich, Ulbricht war der
Spitzenmann, aber der eigentliche Drahtzieher der Geschichte war
Honecker. Und Ulbricht war mit seiner Wirtschaftspolitik ganz
offensichtlich gescheitert.
Erzähler
Honecker hält das Hauptreferat auf dem 11. Plenum:
Archivton: 11. Plenum
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