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Bentzien<br />
Die hatten immer Angst, dass diese überschäumende Jugend aus dem<br />
Ruder läuft. Weil, es gab natürlich bei diesen Tanzveranstaltungen gab es<br />
Vorfälle. Da wurde ein Polizist, mal in den Dorfteich geschmissen, das<br />
gab es öfter, das ist klar. Weil, wenn da ein bisschen Bier im Spiel war,<br />
dann haben die auf’m Dorf, überhaupt auch in den Kulturhäusern,<br />
natürlich auch mal aufm Tisch getanzt.<br />
Erzähler<br />
Eine unter Leitung von Erich Honecker gebildete Kommission trägt hinter<br />
dem Rücken Turbas solche „Vorkommnisse“ zusammen. Jede Schlägerei<br />
auf einer Jugendtanzveranstaltung wird nun registriert und nach „oben“<br />
gemeldet. Plötzlich gibt es überall „Vorfälle“, Angriffe auf die<br />
Staatsgewalt, Notzuchtverbrechen, jugendliche Diebesbanden. Die<br />
tendenziöse Zusammenstellung ergibt ein bedrohliches Bild. Tatsächlich<br />
jedoch war die Jugendkriminalität im Jahre 1965 nicht nur nicht gestiegen,<br />
sondern gesunken.<br />
Klaus Wischnewski<br />
Ab Sommer 65 merkten wir an einigen Dingen, Filmdiskussionen,<br />
Einsprüche gegen Drehbücher, Anfragen u.ä., dass da was im Busche ist.<br />
Erzähler<br />
Klaus Wischnewski ist 1965 Chefdramaturg bei der DEFA und arbeitet<br />
eng mit dem Regisseur Frank Beyer zusammen.<br />
Wischnewski<br />
Es war aber eine Situation - ich bin natürlich schon einige Male gefragt<br />
worden, gab es Warnsignale? Wenn man so will, gab es Warnsignale, die<br />
verdichteten sich im Herbst, es gab ja dann auch so öffentliche Debatten in<br />
den Zeitungen über die Langhaarigen, die Gammler und die Jugend, die<br />
falsch erzogen wird usw.<br />
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