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Biermann
Wir sind Leute von den wenigen, die ein offizielles Dokument aus
Auschwitz vom sogenannten Standesamt, kling wie ein normaler Ort,
Auschwitz, wie Osnabrück. Standesbeamte, Stempel, Unterschrift: „ … ist
ihr Gatte Dagobert Israel Biermann an Herzschwäche verstorben. Der
Standesbeamte.“ Punkt. Und in dieser Zeit kam offenbar die Margot Feist
zu uns und hat uns da wahrscheinlich erlebt und muss sehr beeindruckt
gewesen sein von einer in der Tat beeindruckenden Frau: Meine Oma
Meume. Die war nicht von Pappe. Das war eine starke, kluge, ja, fast so
was wie eine weise Frau, an der viele sich festgehalten haben, seelisch.
Margot Honecker
Ich war in der Illegalität von meinem Vater, von dem ein Genosse in
Hamburg lebte, war also kurz vor dem großen Angriff noch mal in
Hamburg. Ich hab miterlebt, als seine Mutter, die Emmi, eine richtige
Proletarierfrau, zurückkam mit der Mitteilung, dass ihr Mann schon tot
war, also umgebracht wurde. Ich sehe noch heute vor mir den Wolf
Biermann mit geballten Fäusten, der also alles rausschrie, was da auf den
Jungen also niederprasselte.
Erzähler
Dieser Besuch findet kurz vor dem großen Bombenangriff von Juli 1943
statt und dauert ca. zwei Wochen. Er gilt eigentlich der Tante Wolf
Biermanns, der Schwester seiner Mutter, Lotte Wagner, die im gleichen
Haus, auf der gleichen Etage wohnt.
Biermann
Ich kann mich nicht daran erinnern, ich war ein kleiner Junge, da war ich
sechs. Dort ist sie also zu meiner Tante Lotte, der Schwester meiner
Mutter, gekommen, die hatte drei Töchter, Susi, Hilde und Ilse, die waren
auch in dem Alter von Margot und hat dort wahrscheinlich im Auftrag der
Partei irgendwelche illegalen Sachen gemacht.
Und da hat sie den kleinen Biermann, den kleinen Wolf gesehen. Und
natürlich hat es sie im Herzen berührt, das der seinen Papa verloren hat
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