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Forschungsbericht Einbruchschutz in Wiener Privathaushalten

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<strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Privathaushalten</strong> ---****--- Institut für Rechts- und Krim<strong>in</strong>alsoziologie<br />

Tatzeitpunkt, Tatort, Modus (Vorgangsweise), Diebsgut und Täter sammelt, können erstens <strong>in</strong><br />

geografischen Krim<strong>in</strong>alstrukturanalysen (Stummvoll 2005) Tathäufungspunkte (Hot-Spots)<br />

eruiert werden: E<strong>in</strong>e mathematische Berechnung mittels Standardisierung der Bezirksdaten<br />

auf 10.000 Wohne<strong>in</strong>heiten nennt unabhängig von der Bebauungsdichte jene Bezirke, <strong>in</strong> denen<br />

Hot-Spots liegen; e<strong>in</strong>e Dichteberechnung verdeutlicht die geografische Distanz zwischen den<br />

Tatorten. Zweitens können zusätzliche Informationen über krim<strong>in</strong>ogene Faktoren gesammelt<br />

werden. Wenn diese Informationen nicht nur zu krim<strong>in</strong>alistischen Zwecken genutzt würden,<br />

sondern für e<strong>in</strong>e kooperative <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong>aktion zu Verfügung gestellt würden, könnten<br />

Argumente für e<strong>in</strong>e gezielte Förderung von Wohngebieten gefunden werden.<br />

Wird der Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e umfassende <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong>aktion <strong>in</strong> der<br />

krim<strong>in</strong>alstatistischen Datenlage gesehen, so folgt die <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong><strong>in</strong>itiative dem klassischen<br />

Konzept von Analyse, Planung, Durchführung und Dokumentation, bei gleichzeitiger<br />

wissenschaftlicher Prozessbegleitung und Wirkevaluation. Voraussetzung für diesen Prozess<br />

ist die Festlegung e<strong>in</strong>es Initiators oder Projektverantwortlichen sowie die Sicherstellung<br />

f<strong>in</strong>anzieller Mittel. Sobald <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geografischen Hot-Spot-Analyse e<strong>in</strong> Zielgebiet festgelegt<br />

wurde, kann mit e<strong>in</strong>er Problemanalyse begonnen werden: Welche krim<strong>in</strong>ogenen Faktoren<br />

machen gerade dieses Stadtviertel für E<strong>in</strong>brecher attraktiv? Welche sozio-ökonomischen<br />

Eigenschaften zeichnen dieses Wohngebiet aus? Dabei ist zu berücksichtigen, dass <strong>in</strong><br />

wohlhabenderen Gegenden e<strong>in</strong> gewisses Niveau an <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong>maßnahmen besteht.<br />

Bewohner die sich diesem Niveau nicht anpassen müssen auch <strong>in</strong> Stadtrandgebieten mit<br />

höherem E<strong>in</strong>bruchsrisiko rechnen, da sich Täter gerade <strong>in</strong> diesen Gegenden nach<br />

ungesicherten Wohnobjekten umsehen. In Wien kann aber durchaus von e<strong>in</strong>er hohen sozialen<br />

Durchmischung der Wohnbevölkerung im dicht verbauten Gebiet wie auch am Stadtrand<br />

ausgegangen werden. Durch die soziale Durchmischung werden aber auch Wohnungen <strong>in</strong><br />

Gebieten mit eher niedrigem Lebensstandard für E<strong>in</strong>brecher attraktiv: Auch <strong>in</strong><br />

Unterschichtvierteln ist e<strong>in</strong>iges „zu holen“. Das Ergebnis e<strong>in</strong>er geografischen Auswertung der<br />

Befragungsdaten ist nicht e<strong>in</strong>deutig: Weder das Baualter, noch die Lage im Stadtgefüge, noch<br />

die Wohndichte spielen bei der Häufigkeit der Wohnungse<strong>in</strong>brüche e<strong>in</strong>e Rolle. E<strong>in</strong>e genaue<br />

Ursachenanalyse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadtteil mit Hilfe der polizeilichen Daten kann hier Aufschluss<br />

geben, um gezielt Maßnahmen zur sicherheitstechnischen Nachrüstung zu konzipieren.<br />

Als zweites stellt sich die Frage: Wie können die sozialen Kontrollstrukturen verbessert<br />

werden? Sobald den BewohnerInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zielgebiet ernsthaft vermittelt wird, dass zu<br />

ihrer Sicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Aktion von Polizei, Hausverwaltung, Sozialen Diensten,<br />

Versicherungen und Sicherheits<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong> Handlungsplan erstellt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitrahmen umgesetzt wird, besteht zum<strong>in</strong>dest die gute Chance, dass sich die Anra<strong>in</strong>er an<br />

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