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Forschungsbericht Einbruchschutz in Wiener Privathaushalten

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<strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Privathaushalten</strong> ---****--- Institut für Rechts- und Krim<strong>in</strong>alsoziologie<br />

wenn man die Bevölkerung lieber <strong>in</strong> Ruhe schlummern lässt oder sie mit "Sicherheitsfesten"<br />

bei Laune hält, und im H<strong>in</strong>tergrund versucht, möglichst gute Polizeiarbeit zu leisten.<br />

E<strong>in</strong>e zweite Seite dieses Paradoxons ist, dass das Problem des Wohnungse<strong>in</strong>bruchs auch für<br />

die Behörden nicht gravierend genug ist um f<strong>in</strong>anzielle und organisatorische Anstrengungen<br />

nach englischem Vorbild zu unternehmen. Möglicherweise wirkt die bestehende Sorge um die<br />

"Verteilungsgerechtigkeit" von Fördermaßnahmen e<strong>in</strong>erseits, und die Gefahr der<br />

Stigmatisierung e<strong>in</strong>zelner Bezirke oder Stadtteile andererseits lähmend.<br />

Man kann jedoch nicht sagen, dass <strong>in</strong> Wien ke<strong>in</strong>e Maßnahmen zum <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong><br />

stattf<strong>in</strong>den würden. Aber Wien ist <strong>in</strong>sofern besonders, und das sche<strong>in</strong>t typisch, weil man sich<br />

als Meister der Improvisation ausgibt. Es gibt ke<strong>in</strong>e "große Parallelaktion", wie das bei Musil 14<br />

so schön heißt, aber dafür e<strong>in</strong>e Summe geschickt angelegter Kle<strong>in</strong>beiträge als Nebene<strong>in</strong>ander<br />

von Polizeiarbeit, Geme<strong>in</strong>deförderung und Arbeit von wohlfahrtsstaatlichen E<strong>in</strong>richtungen.<br />

a) Mechanischer <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong><br />

Im April 2005 wurde beispielsweise e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong>förderung von der Geme<strong>in</strong>de Wien<br />

<strong>in</strong>itiiert: Seither wird der E<strong>in</strong>bau von genormten Sicherheitstüren mit 20% oder maximal 400,- €<br />

<strong>in</strong> Haushalten die bestimmte Kriterien erfüllen gefördert. Durch die Festlegung der<br />

Voraussetzungen wird e<strong>in</strong>e Selektion vorgenommen, die sich nicht an den Opferstatistiken<br />

bzw. an der Analyse von geografischen Hot-Spots im Stadtgebiet orientiert, sondern mittels<br />

Ausschlusskriterien e<strong>in</strong> bestimmtes soziales Segment im Wohnungsbau für die Förderung<br />

auswählt: Nicht gefördert werden Neubauten, die <strong>in</strong> den letzten 20 Jahren gebaut wurden,<br />

Wohnungen über 150 Quadratmeter Wohnnutzfläche, Zweitwohnsitze <strong>in</strong> der Stadt,<br />

Eigenheime, Kle<strong>in</strong>gartenwohnungen sowie Wohnungen <strong>in</strong> Reihenhäusern. Dabei wird<br />

deutlich, dass die Förderung für sozial schwächere Bevölkerungsschichten <strong>in</strong> <strong>in</strong>nerstädtischen<br />

Mietwohnungen <strong>in</strong> Altbauten bestimmt ist. Kann nach e<strong>in</strong>em halben Jahr bereits e<strong>in</strong>e erste<br />

Zwischenbilanz über die Akzeptanz gezogen werden?<br />

Unsere Untersuchung gibt zwei Antworten: Erstens zeigt die Telefonumfrage vom Juni 2005,<br />

dass die Förderung zu dem Zeitpunkt nicht besonderen Anklang gefunden hatte: Weniger als<br />

die Hälfte der Befragten (38%) haben von der Förderung gewusst. Wenn außerdem von jenen<br />

547 Befragten, die ke<strong>in</strong>e Sicherheitstüre haben (55% der Gesamtstichprobe), nur 157<br />

Befragte angeben, e<strong>in</strong>e solche zu benötigen, und davon wieder nur 117 Befragte e<strong>in</strong> Interesse<br />

an der Förderung bekunden, so ist das für den <strong>E<strong>in</strong>bruchschutz</strong> <strong>in</strong>sgesamt nicht besonders<br />

Erfolg versprechend. Zweitens zeigt sich aus den Interviews mit Mietervertretern und<br />

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