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Glashütte Aktuellneu30.7 - Glashütte Original

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Die Zeitung aus <strong>Glashütte</strong> für die Freunde der <strong>Glashütte</strong>r Uhr<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH Altenberger Straße 1 D-01768 <strong>Glashütte</strong> Tel. +49 (0)3 50 53 46-0 Fax -205 internet: http://www.glashuette-original.com<br />

PREMIERE<br />

Mit der Erfindung des<br />

Tourbillons um 1781<br />

setzte der Meisteruhrmacher<br />

Abraham-Louis Breguet einen<br />

Meilenstein in der historischen<br />

Zeitmessung. Seine Konstruktion<br />

zum Ausgleich der durch<br />

Erdanziehungskraft verursachten<br />

Gangabweichung wurde im<br />

Juni 1801 unter den Schutz des<br />

französischen Patentrechtes gestellt.<br />

Unruh und Hemmung<br />

sind dabei in einem filigranen<br />

Käfig angeordnet, der sich im<br />

Sekundentakt gleichmäßig um<br />

die eigene Achse dreht und dadurch<br />

Gangungenauigkeiten in<br />

den verschiedenen Lagen kompensiert.<br />

Gut 100 Jahre später entstand<br />

unter Leitung des Uhrmachermeisters<br />

Alfred Helwig an<br />

der Deutschen Uhrmacherschule<br />

in <strong>Glashütte</strong> eine neue<br />

„fliegende“ Konstruktion des<br />

Tourbillons. Der Uhrenfachmann<br />

und Lehrer motivierte<br />

sich und seine Schüler immer<br />

wieder zu fachlichen Höchstleistungen<br />

und schuf so die<br />

konstruktiven Voraussetzungen<br />

zur Herstellung des Tourbillons<br />

in fliegender Anordnung. Das<br />

. . . . .<br />

Alfred Helwig Tourbillon 2<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> feiert 200 Jahre Tourbillon<br />

Drehgestell mit Unruh und<br />

Hemmung sind hier nur einseitig,<br />

also fliegend, gelagert. Ein<br />

Prinzip, das die Ganggenauigkeit<br />

des Tourbillons nochmals<br />

verbessern konnte. Die einsei-<br />

tige Lagerung des Käfigs ermöglicht<br />

außerdem ungestörte<br />

Einblicke in die Kinematik des<br />

besonders filigranen Mechanismus.<br />

Das für den <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbau typische fliegende<br />

Tourbillon nach A. Helwig<br />

hat bis heute nichts an seiner<br />

uhrmacherischen Bedeutung<br />

und seiner faszinierenden<br />

Mechanik verloren. Deshalb<br />

entstehen in der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> immer<br />

wieder hochkomplizierte mechanische<br />

Meisterwerke mit<br />

dem nach dem <strong>Glashütte</strong>r<br />

Meisteruhrmacher benannten<br />

fliegenden Tourbillon.<br />

So war es nur selbstverständlich,<br />

das im 200. Jubiläumsjahr<br />

des „französischen<br />

Wirbelwindes“ eine neue limitierte<br />

Tourbillon-Edition mit<br />

dem Namen Alfred Helwig 2<br />

präsentiert wird.<br />

Das filigran ausgearbeitete<br />

Drehgestell ist frontseitig unterhalb<br />

der 12 aufgebaut und<br />

erhebt sich eindrucksvoll über<br />

dem fein guillochierten Zifferblatt<br />

aus edlem Silber. Durch<br />

die außergewöhnliche Positionierung<br />

kann sich der Betrachter<br />

nahezu ungehindert von der<br />

Mechanik des komplizierten<br />

Schwingsystems faszinieren<br />

lassen. Angetrieben von einer<br />

Uhr des Jahres erneut eine<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> - der<br />

PanoRetroGraph<br />

17295 Leser von „Armbanduhren“ und<br />

„Welt am Sonntag“ haben gewählt<br />

(Fortsetzung auf Seite 2)<br />

Lieber Leser,<br />

erst einmal<br />

möchte ich<br />

mich im Namen<br />

aller Mitarbeiter<br />

bei den Lesern<br />

bedanken,<br />

die uns zum<br />

zweiten Mal in<br />

Folge zur „Uhr des Jahres“<br />

gewählt haben. Diese Wahl, allein<br />

von Ihnen, den Kunden, entschieden,<br />

wiegt besonders<br />

schwer. Das wir uns keinesfalls<br />

auf diesen Lorbeeren ausruhen<br />

werden, zeigt Ihnen das auf dieser<br />

Seite vorgestellte Sondermodell<br />

A. Helwig Tourbillon 2.<br />

Nach langwierigen Verhandlungen<br />

konnten wir im April das<br />

Grundstück mit den Gebäuden<br />

unserer Manufaktur an der Altenbergerstraße<br />

erwerben. Damit<br />

wurde eine wichtige Voraussetzung<br />

für das weitere Unternehmenswachstum<br />

geschaffen. Ende<br />

Juli erfolgte nun die Auswahl und<br />

Prämierung der eingereichten<br />

Architektenvorschläge zum Neuund<br />

Umbau in die „Gläserne<br />

Manufaktur“. Natürlich werden<br />

wir in der nächsten Ausgabe ausführlich<br />

berichten.<br />

Am 02. August nahm die neu gegründete<br />

Uhrmacherschule<br />

unseres Hauses den Lehrbetrieb<br />

auf. In einer Feierstunde übergab<br />

der Sächsische Wirtschaftsminister<br />

Dr. K. Schommer den<br />

Auszubildenden ihr Uhrmacherwerkzeug.<br />

Was nachgemacht wird, ist gefragt.<br />

So könnte man über das<br />

Thema Fälschungen denken, tun<br />

wir jedoch nicht. Lesen Sie darüber<br />

und weitere Neuigkeiten auf<br />

den folgenden Seiten. Viel Vergnügen<br />

wünscht Ihnen<br />

Heinz W. Pfeifer<br />

1/2001<br />

Aktuell


2 Ausgabe 1/2001<br />

(Fortsetzung von Seite 1)<br />

Porzellanplakette mit dem<br />

Abbild Alfred Helwigs<br />

klassischen Breguet-Spirale<br />

schwingt die hochfein vollendete<br />

Schraubenunruh mit 18<br />

Goldgewichtsschrauben scheinbar<br />

schwebend um die eigene<br />

Achse. Ein gebläuter Zeiger auf<br />

dem Drehgestell gleitet im Sekundentakt<br />

über die fein gedruckte<br />

Skala, während Stunden<br />

und Minuten oberhalb der<br />

6 angezeigt werden. Neben<br />

dem fliegenden Tourbillon,<br />

dessen Fertigung nur von ganz<br />

wenigen Manufakturen beherrscht<br />

wird, verfügt die Alfred<br />

Helwig 2 über zwei zusätzliche<br />

Indikatoren, die sich harmonisch<br />

in das Zifferblatt einfügen.<br />

So wird die dezentrale<br />

Zeitanzeige links von einem<br />

retrograden, d.h. am Monatsende<br />

zurückspringenden Zeigerdatum<br />

flankiert. Die sektorale<br />

Gangreserveanzeige auf der<br />

rechten Seite zeigt über einen<br />

aufwendig konstruierten Differentialmechanismus<br />

die verbleibende<br />

Aufzugsenergie des<br />

Manufakturwerkes an.<br />

Ein Saphirglas gibt den<br />

Blick auf das neu entwickelte<br />

Handaufzugwerk Kaliber 41-02<br />

frei. Hochfein vollendet und<br />

aufwendig von Hand dekoriert<br />

präsentiert sich das Manufakturwerk<br />

als Meisterstück des feinen<br />

deutschen Uhrenbaus, wie<br />

er seit über 155 Jahren in <strong>Glashütte</strong><br />

gepflegt wird.<br />

Auf Wunsch ziert aber<br />

auch eine hauchdünne Platte<br />

aus feinstem Meissener Porzellan<br />

den Gehäuseboden. Das<br />

zerbrechliche Plättchen wird<br />

in der Staatlichen Porzellanmanufaktur<br />

Meissen in einem<br />

aufwendigen Verfahren passgenau<br />

für jede Uhr gefertigt.<br />

Als Hommage an Alfred Helwig<br />

trägt es das Abbild des<br />

großen <strong>Glashütte</strong>r Uhrmachers,<br />

das in liebevoller Handarbeit<br />

von den Meissener Porzellanmalern<br />

aufgebracht und<br />

mit den gekreuzten blauen<br />

Schwertern anschließend in<br />

das Porzellan eingebrannt<br />

wird.<br />

Die Fertigung dieses technisch<br />

anspruchsvollen uhrmacherischen<br />

Kleinodes ist sehr<br />

aufwendig und so werden in<br />

den nächsten Monaten nur 25<br />

Exemplare des Meisterwerkes<br />

in edlem Platingehäuse und<br />

später weitere 25 Modelle im<br />

klassischen Roségold entstehen.<br />

In Stichpunkten<br />

Gehäuse: Platin, beidseitig Saphirgläser,<br />

zusätzlich Gehäuseboden<br />

aus Meissener Porzellan,<br />

Durchmesser 39 mm,<br />

Höhe 11,8 mm, verschraubter<br />

Boden;<br />

Uhrwerk: Handaufzugwerk Kaliber<br />

41-02, 35 Lagersteine plus<br />

2 Diamanten, Breguet-Spirale,<br />

Schraubenunruh,Goldchatons,<br />

gebläute Schrauben, Schwingfrequenz<br />

3 Hz, Werk hochfein<br />

vollendet, Kanten angliert,<br />

Werkteile poliert, Durchmesser<br />

30,95 mm, Höhe 5,5 mm, Gangdauer<br />

48 Std. (+/- 5%);<br />

Anzeigen: Stunde, Minute dezentral,<br />

Gangreserve sektoral,<br />

Datum retrograd, kleine Sekunde<br />

am Tourbillonkäfig;<br />

Zifferblatt: Silber guillochiert,<br />

Minuterie fein schwarz gedruckt;<br />

Zeiger: gebläut;<br />

Band: Louisiana-Krokodillederband<br />

blau, Dornschließe in Platin<br />

mit Signet;<br />

Referenz: 41-02-04-05-06<br />

Preis: 85.000 Euro<br />

SCHLAGZEILEN<br />

Ein Meisterwerk<br />

für Augen und Ohren<br />

Zu einem Höhepunkt der internationalen<br />

Uhren- und<br />

Schmuckmesse in Basel avancierte<br />

in den vergangenen Jahren<br />

die Verleihung des Titels<br />

„Uhr des Jahres“. Zu diesem<br />

Anlass versammeln sich alljährlich<br />

auf Einladung der Fachzeitschrift<br />

„Armbanduhren“ am<br />

Abend des ersten Messetages<br />

die Vertreter aller nominierten<br />

Marken im Kongresszentrum<br />

am Baseler Messeplatz. So hatten<br />

sich auch in diesem Jahr<br />

etwa 400 Brancheninsider zusammengefunden<br />

und nachdem<br />

die Platzierungen 10 bis 2 verkündet<br />

waren, stand fest: <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> ist zum zweiten<br />

Mal in Folge Träger des begehrten<br />

Publikumspreises geworden.<br />

17.295 Leser und Leserinnen<br />

von „Armbanduhren“ und<br />

„Welt am Sonntag“ hatten diese<br />

Entscheidung getroffen und<br />

belohnten mit diesem Votum<br />

nicht nur die klassische Uhrmacherkunst<br />

„Made in Germany“,<br />

sondern auch die technische und<br />

funktionale Innovation, auf die<br />

man bei der Entwicklung des<br />

PanoRetroGraph in der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> besonderen<br />

Wert gelegt hat.<br />

In dreijähriger Arbeit ist der<br />

erste mechanische Chronograph<br />

entstanden, der neben<br />

klassischen Komplikationen<br />

erstmalig über eine uhrmacherisch<br />

einzigartige Count-down-<br />

PanoRetroGraph<br />

Funktion verfügt und auf<br />

Wunsch nicht nur vorwärts<br />

sondern auch rückwärts zählt.<br />

Der Ablauf des vorgewählten<br />

Intervalls wird über ein dreifaches<br />

akustisches Tonsignal angezeigt,<br />

dessen Erzeugung in<br />

puncto Komplexität dem Mechanismus<br />

einer Repetitionsuhr<br />

kaum nachsteht.<br />

Der PanoRetroGraph<br />

macht eines ganz deutlich: eine<br />

mechanische Uhr muss sich<br />

nicht darauf beschränken, traditionelle<br />

Werte aufleben zu<br />

lassen, sondern kann vielmehr<br />

durch zeitgemäß interpretierte<br />

technische Raffinessen und interessante<br />

Detaillösungen neue<br />

Wege aufzeigen.<br />

Top Ten „Uhr des Jahres 2001“<br />

Platz Marke Modell Stimmen<br />

1 <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> PanoRetroGraph 11,1 %<br />

2 A. Lange & Söhne Lange 1 Tourbillon 10,5 %<br />

3 IWC Portugieser Automatic 2000 6,5 %<br />

4 Fortis Fliegerchronograph Alarm 6,4 %<br />

5 Jaeger-LeCoultre Master Grande Memovox 4,5 %<br />

6 Rolex Cosmograph „Daytona“ 4,4 %<br />

7 Nomos Tangente 3,8 %<br />

8 Maurice Lacroix Calendrier Rétrograde 3,8 %<br />

9 Ulysse Nardin Ewiger Kalender GMT +/- 3,7 %<br />

10 Longines Dolce Vita Heritage 3,2 %


Ausgabe 1/2001<br />

PRODUKTNEUHEITEN<br />

Funktionalität & Ästhetik<br />

im Gleichgewicht<br />

Neue Modelle ergänzen die Senator Linie<br />

Die internationale Uhrenund<br />

Schmuckmesse in Basel<br />

ist Fixpunkt des Uhrenjahres.<br />

Auch die Uhrenkreateure<br />

der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

arbeiteten fieberhaft auf<br />

diesen Termin hin, sollten doch<br />

trotz der guten Konjunktur im<br />

vergangenen Jahr und den da-<br />

SCHLAGZEILEN<br />

mit verbundenen extrem beanspruchtenProduktionskapazitäten<br />

Neuheiten auf der Branchenmesse<br />

präsentiert werden.<br />

Wem bekannt ist, dass völlige<br />

Neukonstruktionen mehrere<br />

Entwicklungsjahre benötigen,<br />

weiß die Entwicklung des<br />

Alfred Helwig Tourbillon 2 zu<br />

Senator Karree „Auf und Ab“ Senator Klassik „Auf und Ab“<br />

Uhrmacherausbildung in der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Der große Erfolg der hochwertigen mechanischen Uhren aus<br />

der Sächsischen Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> führte in den<br />

vergangenen Monaten verstärkt zu einem Problem, dem Mangel an<br />

gutem Personal. Die Entscheidung, im eigenen Unternehmen Lehrlinge<br />

zu hochqualifizierten Uhrmachern auszubilden, lag somit nah<br />

und erforderte aufgrund der Dringlichkeit schnelles Handeln.<br />

Bereits im August 2001 beginnt das erste Ausbildungsjahr in der<br />

Uhrmacherschule der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>. Zwölf Mädchen<br />

und Jungen werden unter der fachkundigen Anleitung von zwei<br />

Ausbildern in drei Jahren das Uhrmacherhandwerk erlernen.<br />

Bei der Auswahl der Lehrlinge wurde insbesondere Wert auf<br />

eine solide Schulausbildung und handwerkliches Geschick gelegt.<br />

Darüber hinaus spielten jedoch auch Faktoren wie Weltoffenheit,<br />

Mobilität sowie ausbaufähige Sprachkenntnisse eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Messestand Basel 2001<br />

würdigen, wurde doch erst im<br />

vergangenen Jahr das völlig<br />

neu entwickelte PanoRetro-<br />

Graph-Kaliber 60 präsentiert.<br />

Darüber hinaus konnten jedoch<br />

weitere Neuheiten das Interesse<br />

des Baseler Publikums<br />

auf sich ziehen. Mit der Senator<br />

„Auf und Ab“ werden die<br />

Attribute Zuverlässigkeit und<br />

Präzision einmal mehr definiert.<br />

Das neue Modell der gebrauchsorientierten<br />

Linie präsentiert<br />

sich klassisch rund<br />

oder in der Karreeform mit<br />

Mondphase, Datum und einer<br />

Gangreserveanzeige. Dabei ermöglicht<br />

die mit einer Strahlenguillochierung<br />

unterlegte „Auf<br />

und Ab“-Anzeige bei der „2“<br />

eine zuverlässige Bestimmung<br />

Untergebracht wird die Uhrmacherschule im zweiten Stock<br />

des Firmenhauptgebäudes an der Altenberger Straße 1. Dort<br />

werden die Lehrlinge umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in der Fertigung und Montage der hochfeinen mechanischen<br />

Uhren erwerben. Die theoretische Ausbildung erfolgt im<br />

Beruflichen Schulungszentrum für Uhrentechnik <strong>Glashütte</strong>. Die<br />

Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren: Ausbildungsräume<br />

werden eingerichtet, Arbeitsplätze mit den erforderlichen<br />

Werkzeugen und Maschinen bestückt, Unterrichtsinhalte<br />

erarbeitet.<br />

Die Sächsische Manufaktur bietet ihren Lehrlingen darüberhinaus<br />

etwas ganz Besonderes: eine Arbeitsplatzgarantie. Wer seinen<br />

Arbeitsplatz nicht direkt im <strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb findet,<br />

kann seine berufliche Laufbahn in einem der vielen Schwesterunternehmen<br />

innerhalb der Swatch Group fortsetzen.<br />

3<br />

der verbleibenden Aufzugsenergie.<br />

Die Mondphase bei der<br />

„10“ und das Fensterdatum bei<br />

der „6“ vollenden das funktionell<br />

gestaltete Zifferblatt in<br />

zeitloser Ästhetik.<br />

Im Innern der Uhr versieht<br />

das bewährte Automatikwerk<br />

Kaliber 39 seinen Dienst, das<br />

modernsten Ansprüchen an<br />

Funktionalität und Präzision<br />

gerecht wird.<br />

Unterstrichen wird dieser<br />

Charakter durch eine weitere<br />

Neuerung: Alle Louisiana-Krokodillederbänder<br />

werden seit<br />

April mit einer <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Faltschließe ausgestattet,<br />

die entsprechend dem Gehäusematerial<br />

in Roségold oder<br />

Edelstahl gearbeitet ist.


4 Ausgabe 1/2001<br />

SCHLAGZEILEN<br />

Der Uhrenkauf im Internet - Eine lohnenswerte Sache?<br />

Mit Bekanntheit und Image einer Marke steigt zumeist auch die Anzahl der Fälschungen<br />

Schnell, preiswert und günstig<br />

– Einkaufen per Internet<br />

ist eine feine Sache, so<br />

möchte man meinen, wenn<br />

man der Werbung Glauben<br />

schenkt. Neben höchst seriösen<br />

Anbietern, haben jedoch mehr<br />

und mehr dubiose Anbieter das<br />

Internet als geradezu ideale<br />

Handelsplattform für sich entdeckt.<br />

Bietet es doch vor allem<br />

das, was derartige Leute<br />

am meisten schätzen – totale<br />

ANONYMITÄT! Denn, wer<br />

sich wirklich hinter einer Internet-Adresse<br />

verbirgt und aus<br />

welchen Quellen die angebotenen<br />

Erzeugnisse stammen,<br />

weiß der Kunde nie genau.<br />

Im Falle von Luxusuhren<br />

entsteht eine höchst risikoreiche<br />

Situation, sitzt der Käufer<br />

doch im schlimmsten Fall<br />

plumpen Fälschungen auf. Die<br />

Luxusmarkenuhr zum super<br />

Schnäppchenpreis sollte in jedem<br />

Fall höchstes Misstrauen<br />

wecken. Hilfe kann hier auch<br />

der Kleinanzeigenteil in den<br />

Uhrenmagazinen geben, wo<br />

der Kunde erfährt, auf welchem<br />

preislichen Niveau seine<br />

Traumuhr gehandelt wird. Fällt<br />

er dennoch auf eine solche Fälschung<br />

herein, hat er vergleichsweise<br />

viel Geld für wenig<br />

Uhr berappt.<br />

Hält man sich nun die Möglichkeit<br />

vor Augen, eine echte<br />

Markenuhr aus Diebesgut erhalten<br />

zu haben, erscheint der Erwerb<br />

einer Fälschung als das<br />

kleinere Übel. Jahr für Jahr nehmen<br />

Einbrüche bei renommierten<br />

Juwelieren zu, verschwinden<br />

mehr und mehr Lieferungen<br />

auf dem Versandweg von der<br />

Manufaktur zum autorisierten<br />

Fachhändler. In beiden Fällen<br />

taucht das Diebesgut nicht selten<br />

als Sonderangebot im Internet<br />

auf. Der dabei vordergründige<br />

Glaube einzelner Zeitge-<br />

nossen, dass ihnen dies egal sein<br />

könnte, solange sie für ihre<br />

Traumuhr nur möglichst wenig<br />

bezahlt haben, platzt spätestens<br />

beim ersten Servicefall. Kann<br />

man doch bekannterweise an<br />

Diebesgut kein legales Eigentum<br />

erwerben. Erhalten die Hersteller<br />

eine Uhr zur Reparatur,<br />

die ihnen als gestohlen gemeldet<br />

wurde (Informationen darüber<br />

werden laufend an die Hersteller<br />

gegeben), sind sie verpflichtet,<br />

dies umgehend an die<br />

Polizei zu melden und die be-<br />

treffende Uhr nebst Adresse des<br />

Einsenders zu übergeben.<br />

Ganz Schlaue geben eine<br />

solche Uhr, deren Herkunft sie<br />

nicht genau kennen, zu einem<br />

autorisierten Fachhändler der<br />

Marke, mit der Bitte, diese zur<br />

Reparatur an den Hersteller zu<br />

senden. Doch auch in diesem<br />

Fall wird die Uhr beim Hersteller<br />

eingezogen und der Fachhändler<br />

verständigt, der dann<br />

verpflichtet ist, die Adresse seines<br />

Kunden bekannt zu geben.<br />

Ist diese falsch, bleibt der Schaden<br />

beim Erwerber. Er wird<br />

sich zwar nicht den unangeneh-<br />

men Fragen der Polizei stellen<br />

müssen, die Uhr aber, für die<br />

er viel Geld bezahlt hat, ist unwiederbringlich.<br />

Was bleibt<br />

also?<br />

(1) Fragen sie im Zweifelsfall<br />

beim Hersteller nach, ob es<br />

sich bei dem Anbieter um einen<br />

offiziellen Repräsentanten<br />

der Marke handelt. Auf Anforderung<br />

erhalten sie das aktuelle<br />

Händlerverzeichnis.<br />

(2) Höchstes Misstrauen ist<br />

geboten, wenn ihnen aktuelle<br />

Uhrenmodelle namhafter Her-<br />

Fälschung <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

steller „fabrikneu und ungetragen“<br />

mit erheblichen Nachlässen<br />

auf den Listenpreis angeboten<br />

werden. In diesem Fall<br />

erkundigen sie sich nach der<br />

laufenden Seriennummer. Bei<br />

jeder echten Manufaktur ist<br />

diese im Stammbuch eingetragen<br />

und es kann auf Anfrage<br />

überprüft werden, wohin die<br />

Uhr geliefert wurde.<br />

(3) Vergleichen sie die Referenznummer<br />

der angebotenen<br />

Uhr mit dem aktuellen Katalog<br />

des betreffenden Herstellers.<br />

Oft handelt es sich bei besonders<br />

günstigen Angeboten<br />

um Auslaufmodelle oder um<br />

Abverkaufsmodelle eines<br />

Händlers, der die Konzession<br />

der betreffenden Marke verloren<br />

hat. In beiden Fällen haben<br />

sie unter Umständen tatsächlich<br />

ein kleines Schnäppchen<br />

gemacht. Aber auch hier hilft<br />

ein Anruf beim Hersteller, um<br />

letzte Sicherheit zu erhalten.<br />

Zu guter Letzt ein Hinweis<br />

in eigener Sache. <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

und Union <strong>Glashütte</strong> Uhren<br />

gelangen offiziell ausschließlich<br />

über autorisierte Fachhändler<br />

in den Verkauf. Diese autorisierten<br />

Fachhändler besitzen die<br />

Verkaufskonzession ausschließlich<br />

für ihr Ladengeschäft. Versandhandel<br />

jeder Art ist nicht erlaubt.<br />

Diese Maßnahme wurde<br />

zum Schutz der Verbraucher getroffen,<br />

denn nur im Geschäft<br />

und im persönlichen Gespräch<br />

mit dem Verkäufer besteht die<br />

absolute Gewähr, keinen Betrügereien<br />

aufzusitzen.<br />

Um eine hohe Beratungsqualität<br />

zu sichern, hält die Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

den Kreis der ausgewählten<br />

Konzessionäre eng, die ihrerseits<br />

große Summen in Ladenausstattung,<br />

Personal und Warenlager<br />

investieren, um dem<br />

Kunden einen optimalen Verkaufsservice<br />

zu bieten. Dies<br />

alles wäre nicht nur umsonst,<br />

sondern würde zu einer dramatischen<br />

Wettbewerbsverzerrung<br />

führen, wäre der virtuelle<br />

Händler in der Lage, ohne diese<br />

Kosten als offizieller Konzessionär<br />

aufzutreten. Wir<br />

glauben, dass dem Einkaufserlebnis<br />

und in noch stärkerem<br />

Maße dem After-Sales-Service<br />

wesentliche Bedeutung beim<br />

Kauf von Luxusgütern, wie<br />

hochwertigen mechanischen<br />

Uhren, zukommen. Sollten Sie<br />

anderer Meinung sein – schreiben<br />

Sie uns bitte!


Ausgabe 1/2001<br />

GESTERN UND HEUTE<br />

Made in Germany<br />

Die <strong>Glashütte</strong>r Uhrenindustrie, Folge 6<br />

Von 1919 bis 1923 erlebte<br />

die DPUG und die gesamte<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenindustrie<br />

einen raschen Aufschwung. Es<br />

entstand ein neues Fabrikgebäude<br />

in der Uferstraße, die<br />

Rechenmaschinenfabrik „Archimedes“<br />

und die jetzige<br />

„MUF“ (Maschinen- und Fahrzeugbau)<br />

wurden gegründet,<br />

die deutsche Uhrmacherschule<br />

wurde erweitert.<br />

Im Oktober 1923 hatte die<br />

Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt<br />

erreicht. 80 Jahre nach<br />

der Gründung der <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenindustrie verloren in den<br />

Jahren 1924 – 26 fast alle Uhrwerker<br />

ihre Arbeit. Die <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenindustrie war praktisch<br />

am Ende, bedingt durch Krise,<br />

Geldschwierigkeiten aber auch<br />

durch die seit längerer Zeit praktizierte<br />

Verschwendung. So<br />

wurde im April 1923 die Großhandelsfirma<br />

„Vereinigte Werke<br />

Deutscher Uhrmacher<br />

e.G.m.b.H“ in Leipzig gegründet,<br />

die mit dem Ein- und Verkauf<br />

der Uhren sowie Maschinen<br />

und Werkzeugen betraut<br />

war, obwohl seit Jahren ein gut<br />

organisierter Großhandel existierte,<br />

der diese Aufgaben übernahm.<br />

Des Weiteren wurden<br />

Anfang 1923 die „<strong>Glashütte</strong>r-<br />

Feinmechanischen-Werkstätten<br />

e.G.m.b.H.“ mit dem Ziel gegründet,<br />

Uhrmacherwerkzeuge<br />

herzustellen. In Deutschland<br />

gab es jedoch bereits genügend<br />

Spezialbetriebe dieser Art. Viele<br />

Betriebe gingen in Konkurs<br />

bzw. Kurzarbeit, von etwa 500<br />

Beschäftigten in der Uhrenindustrie<br />

<strong>Glashütte</strong> hatten noch 40<br />

Arbeit.<br />

Die Produktion von Präzisionstaschenuhren<br />

wurde immer<br />

bedeutungsloser. Die Ursachen<br />

dafür waren: (1) Die<br />

bereits 1919 international aufkommende<br />

Armbanduhr ver-<br />

drängte in zunehmendem Maße<br />

die Taschenuhr. (2) Präzisionstaschenuhren<br />

aus <strong>Glashütte</strong><br />

waren aufgrund des hohen<br />

Preises und des nicht mehr der<br />

Mode entsprechenden Designs<br />

kaum noch absetzbar. (3) Im<br />

Dezember 1924 erfolgte die<br />

Aufhebung der Einfuhrsperre<br />

für Schweizer Uhren - Uhren,<br />

die sich durch moderne, flache,<br />

leichte Gehäuse auszeichneten.<br />

Am 17. Juni 1925 wurde<br />

über das Vermögen der „Deutschen<br />

Präzisions-Uhrenfabrik<br />

<strong>Glashütte</strong>“ das Konkursverfahren<br />

eröffnet, am 31. Oktober<br />

desselben Jahres erfolgte die<br />

endgültige Stilllegung der Betriebe.<br />

Was geschah von 1918 bis<br />

1925 bei den übrigen Uhrenfabrikanten<br />

in <strong>Glashütte</strong>? Der<br />

Betrieb „Julius Assmann“ und<br />

die Uhrenfabrik „Union Dürrstein<br />

u. Co.“ mussten nach einer<br />

kurzen Konjunktur 1923<br />

bzw. 1925, bedingt durch die<br />

Absatzschwierigkeiten, liquidiert<br />

werden. Auch die kurz vor<br />

dem ersten Weltkrieg gegründete<br />

„Präzisions-Uhrenfabrik<br />

Alpina“, die gute Schweizer<br />

Rohwerke mit der <strong>Glashütte</strong>r<br />

Hemmungspartie versah und<br />

die Vollendung der Gestellteile<br />

ausführte, wurde 1922 aufgelöst.<br />

Die „Uhren-Fabrikation<br />

Otto Estler <strong>Glashütte</strong> Sa.“, die<br />

1919 gegründet wurde und<br />

nach ähnlichem Prinzip arbeitete,<br />

ging nach dem Tod des<br />

Inhabers 1924 wieder ein. Bei<br />

„Lange u. Söhne“, dem einzigen<br />

noch existierenden Uhrenbetrieb,<br />

hatte sich nun die Erkenntnis<br />

durchgesetzt, dass neben<br />

der <strong>Glashütte</strong>r Präzisionstaschenuhr<br />

die Produktion einer<br />

guten preisgünstigen Taschenuhr<br />

aufzunehmen war<br />

und so wurde am 01.03.1925<br />

die „Uhrenfabrik OLIW“ (Ori-<br />

ginal Lange Internationales<br />

Werk) gegründet. Trotz guter<br />

Qualität und günstigem Preis<br />

fanden die OLIW-Uhren jedoch<br />

keinen großen Absatz.<br />

Im November 1926 meldete<br />

die Fachpresse, dass in <strong>Glashütte</strong><br />

Gerüchte von Neugründungen<br />

umgingen. Danach<br />

waren Bestrebungen in Gange,<br />

eine neue Aktiengesellschaft zu<br />

gründen, die die Produktion<br />

modernisierter Präzisionstaschenuhren<br />

mittlerer Preislage<br />

und guter Armbanduhren aufnehmen<br />

sollte. Hintergrund<br />

war der Folgende: Die Giro-<br />

Zentrale Sachsen, ein gemeinnütziges<br />

Bankunternehmen mit<br />

Sitz in Dresden, hatte der ehemaligen<br />

DPUG weitgehende<br />

Kredite gewährt, die durch den<br />

Konkurs zum größten Teil verloren<br />

gegangen waren. Die<br />

Gründung eines neuen Unternehmens<br />

sollte diese Verluste<br />

wettmachen.<br />

Mit dem Vorsatz die <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenindustrie nicht untergehen<br />

zu lassen und die bittere<br />

Not zu lindern, erfolgte am<br />

07.12.1926 die Gründung der<br />

Betriebe „Uhren-Rohwerke-<br />

Fabrik <strong>Glashütte</strong> AG“ (Urofa)<br />

und „Uhrenfabrik <strong>Glashütte</strong><br />

AG“ (Ufag) durch die Giro-<br />

Zentrale Sachsen. Die Erzeugnisse<br />

der Ufag kamen unter<br />

dem Namen „Tutima <strong>Glashütte</strong>“<br />

in den Handel und fanden<br />

wegen Ihrer Güte und Preiswürdigkeit<br />

großen Anklang.<br />

5<br />

Titel des Kataloges der Ufag<br />

Mit der Urofa war erstmalig<br />

eine Uhren-Rohwerke-Fabrik<br />

in Deutschland entstanden.<br />

Beide Betriebe waren selbständig,<br />

hatten aber eine gemeinsame<br />

Leitung, die auf Empfehlung<br />

des Vorstandes deutscher<br />

Uhrmacher Dr. Ernst Kurtz<br />

übertragen wurde, der als Justitiar<br />

beim Konkurs der DPUG<br />

die Interessen der deutschen<br />

Uhrmacher gewahrt hatte. Erstmalig<br />

wurde eine Teilung der<br />

Produktion vorgenommen: Die<br />

Herstellung der Rohwerke und<br />

Einzelteile erforderte einen<br />

großen Maschinenpark und<br />

hohe Investitionen und brachte<br />

den höchsten ökonomischen<br />

Nutzeffekt bei Serienfertigung<br />

und mehrschichtiger Auslastung.<br />

Die Uhrenmontage hingegen<br />

erfolgte in aufwendiger<br />

Handarbeit.<br />

(Fortsetzung folgt)<br />

Werbeschrift der Ufag


6 Ausgabe 1/2001<br />

STADTGESPRÄCH<br />

Auf den Spuren der Geschichte, Teil 4<br />

Sekunden-Präzisionspendeluhr Strasser & Rhode, <strong>Glashütte</strong>, Nr. 270<br />

Präzisions-Pendeluhren waren<br />

bis zur Erfindung der<br />

Quarzuhren die genauest gehenden<br />

Uhren. Durch eine Erschütterungsfreiheitgarantierende<br />

ortsfeste, hängende Lage<br />

in Verbindung mit einer konstanten<br />

Umgebungstemperatur<br />

und Luftfeuchtigkeit konnten<br />

tägliche Gangabweichungen<br />

von weniger als 0,003 Sekunden<br />

erreicht werden.<br />

Spricht der Uhrenfreund<br />

von Präzisions-Pendeluhren<br />

aus <strong>Glashütte</strong>, fällt unweigerlich<br />

der Name „Strasser & Rohde“.<br />

1875 von Ludwig Strasser<br />

und Gustav Rohde gegründet,<br />

wurden in der Anfangszeit auch<br />

Messgeräte, Rechenmaschinen<br />

und Rohwerke für Marinechronometer<br />

hergestellt. Der<br />

Schwerpunkt lag jedoch in der<br />

Fertigung von Präzisions-Pendeluhren.<br />

Die Präzisions-Pendeluhr<br />

mit der Nr. 270, heute im Eigentum<br />

des <strong>Glashütte</strong>r Uhrenmuseums,<br />

ist eine Uhr vom Typ A,<br />

IM GESPRÄCH MIT...<br />

Herr Reichardt (mitte) mit<br />

Besuchern der Manufaktur<br />

d. h. ein Werk erster Klasse mit<br />

freier „Strasser-Hemmung“ und<br />

konstantem Antrieb. Diese Federkrafthemmung,<br />

bei der der<br />

Pendelantrieb durch die Pendelfeder<br />

erfolgt, erhielt 1900 durch<br />

das kaiserliche Patentamt die<br />

D.R.G.M. Nr. 258167 (Deutsches<br />

Reichsgebrauchsmuster).<br />

Zwei Blattfedern, die durch<br />

einen Anker leicht durchgebogen<br />

werden, geben den Impuls.<br />

Über die jeweiligen Vorspannungen<br />

der Pendelfedern wird<br />

dem Pendel am Umkehrpunkt<br />

der Antrieb einer konstanten<br />

Federkraft vermittelt, so dass<br />

die Freigabe des Gangzahnes<br />

jeweils beim Schwingen des<br />

Pendels durch die Mitte (bei<br />

max. Entspannung der Antriebsfedern)<br />

erfolgen kann.<br />

Das Pendel schwingt vollkommen<br />

frei und unabhängig<br />

vom Uhrwerk. Die Uhr Nr. 270<br />

besitzt ein Kompensationspendel<br />

vom Typ J mit der Nr. 417<br />

der Firma Clemens Riefler,<br />

München, einer weiteren be-<br />

Karl-Heinz Reichardt<br />

Fertigung & Montage der Unruh in der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Red.: Seit wann sind Sie in der<br />

Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

tätig und in welchem Bereich<br />

arbeiten Sie derzeit?<br />

Reichardt: Ich habe als Uhrmacherlehrling<br />

im Jahr 1962 in<br />

der damaligen GUB (<strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetriebe) meine Tätigkeit<br />

begonnen und mich später<br />

zum Meister weiterqualifiziert.<br />

Von 1991 an war ich mit der<br />

Spiralenfertigung betraut und<br />

seit drei Jahren bin ich im Bereich<br />

der Untergruppenmontage<br />

für die Herstellung der kompletten<br />

Unruh für sämtliche<br />

Uhrenkaliber von <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> verantwortlich.<br />

deutenden Firma in Deutschland,<br />

die Präzisions-Pendeluhren<br />

herstellte.<br />

Leider liegen von der Firma<br />

„Strasser & Rohde“ <strong>Glashütte</strong><br />

keine vollständigen Verkaufsunterlagen<br />

mehr vor. Glücklicherweise<br />

befinden sich jedoch die<br />

gesamten Riefler-Unterlagen<br />

noch im Familienbesitz. Nach<br />

Aussage von Herrn Dieter<br />

Riefler in Nesselwang wurde<br />

das Pendel 1904 an „Strasser &<br />

Rohde“ geliefert.<br />

Auf Grund der außergewöhnlichen<br />

Präzision dieser<br />

Uhren wurden sie meist als Mutter-bzw.<br />

Hauptuhren eingesetzt.<br />

Über eine elektrische Kontakteinrichtung<br />

wurden an die<br />

Hauptuhr mehrere Nebenuhren<br />

(„Schläger“) angeschlossen,<br />

welche pro Sekunde einen elektrischen<br />

Impuls bekamen. Nach<br />

diesen „Schlägern“ wurden z.B.<br />

Marine-Chronometer reguliert.<br />

Auch nach dem Ausscheiden<br />

von L. Strasser und dem<br />

Tod von G. Rohde bestand die<br />

Präzisions-Pendeluhr<br />

Firma weiter. 1957 wurden das<br />

Personal (ca. 10 Beschäftigte)<br />

und die Maschinen vom VEB<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetriebe übernommen<br />

und der Handelsregistereintrag<br />

ein Jahr später am<br />

31.12.1958 gelöscht.<br />

Red.: Was zählt zu den besonders schwierigen Aufgaben Ihres<br />

Arbeitsbereiches?<br />

Reichhardt: Neben der dreischenkligen Unruh aus Neusilber, die<br />

in allen Automatikuhrwerken unserer Manufaktur Verwendung<br />

findet, fertigen wir für die traditionsorientierte Linie 1845 auch<br />

die klassische goldene Schraubenunruh. 18 Goldgewichtsschrauben<br />

mit einem Gewinde von nur 0,34 mm müssen von Hand in<br />

den Unruhreif eingeschraubt werden, eine Arbeit, die ohne Übertreibung,<br />

besonderes Fingerspitzengefühl erfordert.<br />

Red.: Welche Uhr gefällt Ihnen persönlich am besten?<br />

Reichhardt: Eine Uhr, die mich in puncto Funktionalität und Design<br />

besonders überzeugt ist das Modell Senator Klassik Ewiger<br />

Kalender. Eine Meinung, die nahezu 13 % der Wähler zur „Uhr<br />

des Jahres 2000“ mit mir teilen.<br />

Red.: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />

Reichhardt: Ich hoffe, dass sich die überaus erfolgreiche Entwicklung<br />

unserer Manufaktur auch in den nächsten Jahren fortsetzt<br />

und somit noch viele neue interessante Aufgaben vor uns liegen.


Ausgabe 1/2001<br />

WISSENSWERTES<br />

Nachgeschlagen<br />

Retrograde Anzeige<br />

Nicht immer bewegen sich<br />

die Zeiger einer Uhr im Kreis.<br />

Bei einer retrograden Anzeige<br />

tritt der Zeiger zwar vorerst seine<br />

Kreisbahn an, kehrt jedoch<br />

am Ende eines vorgegebenen<br />

Sektors sprungartig an seinen<br />

Ausgangspunkt zurück. Der<br />

Mechanismus, der sich hinter<br />

dieser Konstruktion verbirgt,<br />

lässt sich wie folgt erklären:<br />

Beim Vorlauf des Zeigers wird<br />

eine Spannung aufgebaut, welche<br />

sich ruckartig entlädt,<br />

wenn der Zeiger das Ende der<br />

Skala erreicht hat. Mittels dieser<br />

Energie springt der Zeiger<br />

nun an den Skalenanfang zurück<br />

und beginnt erneut seine<br />

Bewegung auf der Skala.<br />

LESERPOST<br />

Anwendung findet diese<br />

Indikation auch beim neuesten<br />

Modell aus der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>, dem Alfred<br />

Helwig Tourbillon 2, das darüber<br />

hinaus über einen frontseitig<br />

aufgebauten, „fliegend“<br />

gelagerten Tourbillon und eine<br />

sektorale Gangreserveanzeige<br />

verfügt.<br />

Was ist eine Tachymeterskala?<br />

Mein Union Chronograph<br />

verfügt über eine sog. Tachymeterskala.<br />

Wofür dient<br />

diese Anzeige und wie wende<br />

ich sie an ?<br />

A. Hartmann, Berlin<br />

Die Tachymeterskala dient zur<br />

Messung der Geschwindigkeit<br />

eines Fahrzeuges. Die Skala ist<br />

so ausgeführt, dass auf der Basis<br />

von einem Kilometer die<br />

mittlere Geschwindigkeit direkt<br />

angezeigt wird. Dabei wird<br />

mit der Chronographenfunktion<br />

die Zeit der Vorbeifahrt an<br />

zwei Punkten, die einen Kilometer<br />

voneinander entfernt<br />

sind, gemessen. Mit dem Drükker<br />

„4“ wird der Chronographenmechanismus<br />

an einem<br />

Kilometerschild der Autobahn<br />

gestartet und durch wiederholten<br />

Druck auf den Drücker „4“<br />

gestoppt, wenn das übernächste<br />

Schild passiert wird (die<br />

Kilometermarkierungen stehen<br />

immer in einem Abstand von<br />

500 m). Über die Stellung des<br />

Stoppsekundenzeigers (d) kann<br />

nun die mittlere Geschwindigkeit<br />

in km/h abgelesen werden.<br />

In unserem Beispiel zeigt der<br />

Zeiger eine Geschwindigkeit<br />

von 170 km/h auf der Tachymeterskala<br />

an.<br />

80<br />

75<br />

70<br />

85<br />

90<br />

65<br />

100<br />

e<br />

a<br />

110<br />

60<br />

f<br />

TACHYMETER<br />

b<br />

c<br />

120 130 140150<br />

400<br />

4<br />

300<br />

240<br />

200<br />

d<br />

180<br />

160 5<br />

1<br />

Anglierung<br />

Anglieren bezeichnet das<br />

Brechen der Kanten der<br />

Uhrwerksteile im exakten Winkel<br />

von 45 Grad, wobei die<br />

Brechungskante eine vollkommen<br />

gleichbleibende Breite aufweist.<br />

<strong>Glashütte</strong>r Bandschliff<br />

Hierunter versteht man einen<br />

eigens in der Manufaktur<br />

entwickelten feinen, regelmäßigen,<br />

streifenförmigen Schliff<br />

zur Dekoration der Uhrwerke.<br />

Aufgebracht auf Räderbrücke,<br />

Unruhkloben oder Rotor ist er<br />

ein typisches Erkennungsmerkmal<br />

der hochfeinen <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> Uhrwerke.<br />

Qualitätsnorm DIN ISO 9001<br />

In der Bedienungsanleitung<br />

meiner Senator Klassik Uhr<br />

habe ich gelesen, dass die Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

nach der Qualitätsnorm DIN<br />

ISO 9001 zertifiziert ist. Können<br />

Sie mir hierzu einige genauere<br />

Informationen geben ?<br />

H. Burgstedt, Sinzig<br />

Unserem hohen Qualitätsanspruch<br />

folgend, haben wir uns<br />

bereits im Jahr 1997 dazu entschlossen,<br />

die Fertigung unserer<br />

hochwertigen mechanischen<br />

Uhren nach der internationalen<br />

Qualitätsnorm DIN<br />

ISO 9001 zertifizieren zu lassen.<br />

Hierbei handelt es sich,<br />

und dies möchten wir betonen,<br />

um ein freiwilliges Prüfverfahren,<br />

dem sich die Manufaktur<br />

unter erhöhtem Aufwand<br />

unterzieht. Einen äußeren<br />

7<br />

Dazu wird die Oberfläche<br />

des Einzelteiles in einem aufwendigen<br />

Verfahren und mit<br />

Hilfe einer komplizierten<br />

Schleifvorrichtung mit Streifen<br />

versehen. Diese Streifen, in<br />

einem vorgegebenen Winkel<br />

und in einer definierten Breite<br />

aufgebracht, entfalten ihre optische<br />

Wirkung insbesondere<br />

bei reflektierendem Licht.<br />

Zwang, wie etwa in der Automobilindustrie,<br />

gibt es in der<br />

Uhren- und Schmuckbranche<br />

nicht.<br />

Dazu wurden alle qualitätsrelevanten<br />

Abläufe in unserem<br />

Unternehmen in konkreten Verfahrens-,<br />

Arbeits- und Prüfanweisungen<br />

festgeschrieben.<br />

Von der Eingangskontrolle der<br />

Materialien, über die komplizierte<br />

Fertigung der Einzelteile<br />

bis hin zur umfassenden<br />

Endkontrolle richten wir uns<br />

streng nach den festgelegten<br />

Qualitätskriterien. Einmal<br />

jährlich stellen wir uns damit<br />

einer unabhängigen Überprüfung<br />

durch den TÜV-Management-Service,<br />

wobei alle qualitätsrelevanten<br />

Abläufe, einer<br />

eingehenden Kontrolle unterzogen<br />

werden.<br />

Redaktion


8 Ausgabe 1/2001<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> und Ferrari<br />

– Zwei <strong>Original</strong>e mit Tradition<br />

Tradition und Exklusivität sind Werte, die den automobilen Mythos<br />

von Ferrari mit der Faszination des feinen deutschen Uhrenbaus<br />

aus der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> verbinden - beste<br />

Voraussetzung für eine interessante Zusammenarbeit. So fassten<br />

die Geschäftsführer beider Häuser denn auch den Beschluss, die<br />

in Dresden stattfindende Jahrestagung des Ferrari Club Deutschland<br />

um einen Ausflug in die Uhrenstadt <strong>Glashütte</strong> zu bereichern.<br />

Am 23.06.2001 war es dann so weit. Mehr als 70 der legendären<br />

Sportwagen aus dem italienischen Maranello starteten am Mor-<br />

Händlereintrag<br />

Während die<br />

Ferraristi die<br />

Manufaktur<br />

besichtigten,<br />

fanden auch die<br />

Ferrari großes<br />

Interesse<br />

gen in Begleitung einer Polizeieskorte<br />

ihren Ausflug in<br />

das Elbsandsteingebirge.<br />

Nach dem Mittagessen auf<br />

der Bastei übernahm Heinz<br />

W. Pfeifer (Geschäftsführer<br />

der Manufaktur <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong>) mit seinem Ferrari<br />

„Maranello 550“ die Poolposition<br />

und navigierte den für<br />

Aufmerksamkeit sorgenden Konvoi durch das malerische Müglitztal<br />

in die sächsische Uhrenstadt. Der sich anschließende zweistündige<br />

Rundgang durch die traditionsreiche Manufaktur, während<br />

dem die Ferraristi feinen deutschen Uhrenbau hautnah erleben<br />

konnten, weckte bei vielen den Wunsch, neben einem automobilen<br />

auch ein uhrmacherisches Meisterwerk ihr Eigen nennen<br />

zu können. Zum glanzvollen Ausklang des Tages lud <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> alle Tagungsteilnehmer zum Ferrari Club Gala<br />

Abend in das traumhafte Schloss Albrechtsberg in Dresden ein.<br />

Für die Überlassung der Fotos bedanken wir uns bei Kuni-Fotodesign.<br />

PROMINENTE<br />

Was Bahn- und Zahnräder<br />

verbindet<br />

Räder, die sich mit der Zeit<br />

und gegen diese bewegen -<br />

beides ist Bestandteil des<br />

Radsportes. Daher war es<br />

letztlich nur eine Frage der<br />

Zeit, bis auch der zweifache<br />

Weltmeister im Verfolgungsfahren,<br />

Jens Lehmann,<br />

mehr über die mechanischen<br />

Meisterstücke<br />

wissen wollte.<br />

Ein bisschen Spaß muss<br />

sein...<br />

Roberto Blanko, Entertainer und Uhrensammler war nach einem<br />

Besuch der Manufaktur <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> am 08. 02.2001<br />

so begeistert, dass er nicht ohne Andenken nach Hause fahren<br />

wollte. Ein bisschen Spaß muss sein..... und so gönnte er sich<br />

das edle Schmuckstück „Senator Karree mit ewigem Kalender“,<br />

welches er bei Juwelier<br />

Leicht in Dresden erwarb -<br />

bereits die vierte Uhr in seiner<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

Sammlung.<br />

Auch die Mitarbeiter der Manufaktur<br />

waren von der natürlichen<br />

Ausstrahlung und<br />

dem Temperament des Show-<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Glashütte</strong>r Uhrenbetrieb GmbH<br />

Altenberger Straße 1<br />

D-01768 <strong>Glashütte</strong><br />

Redaktion und Gestaltung:<br />

Steffi Schuch<br />

Druck:<br />

Poly-Druck Dresden GmbH<br />

J. Lehmann bei P. Peters<br />

(Juwelier Wempe, Leipzig)<br />

Fasziniert von der Winzigkeit des Räderwerkes einer mechanischen<br />

Uhr schaute er den Uhrmachermeistern der Manufaktur<br />

<strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong> während eines Rundganges bei ihrer hochfeinen<br />

Arbeit über die Schulter und ließ sich einzelne Fertigungsschritte<br />

genau erklären.<br />

Sein persönliches Meisterstück nahm er daraufhin in seiner Geburtsstadt<br />

Leipzig bei Juwelier Wempe in der Mädlerpassage entgegen.<br />

Jens Lehmann trägt eine Uhr mit dem für <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong><br />

typischen Panorama-Großdatum im markanten Karree-Design.<br />

R. Blanco mit B. Hohmann<br />

(Einzelteilefertigung)<br />

Stars beeindruckt und freuten<br />

sich über Autogramme aus<br />

erster Hand.<br />

Abonnement:<br />

Wenn Sie „<strong>Glashütte</strong> Aktuell“<br />

demnächst regelmäßig beziehen<br />

wollen, melden Sie sich bei uns!<br />

Tel. +49 (0)3 50 53 / 46 0<br />

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