Walchensee - apnea-x
Walchensee - apnea-x
Walchensee - apnea-x
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www.<strong>apnea</strong>-x.de<br />
Freies Info-Magazin für den Apnoe-Tauchsport | Ausgabe 1 (06/08)<br />
Reisen<br />
Baros - Malediven<br />
La Digue - Seychellen<br />
Ausrüstung<br />
Flossen im Vergleich –<br />
Kunstoff oder Carbon-Fins?<br />
Training / Know How<br />
Atemgymnastik mal anders -<br />
Es muss nicht immer Yoga sein<br />
<strong>Walchensee</strong><br />
Hotspot für Klarsichtfans mit Pioniergeist
Impressum:<br />
Redaktion: Frank Bittner<br />
Am Lainbach 59<br />
82431 Kochel am See<br />
+ 49 - 88 51 - 92 34 84<br />
frankbittner@f1grafik.de<br />
www.apnoetauchen.info<br />
Mitwirkende Michael Nedwed<br />
Autoren: Gunnar Holzinger<br />
Patrick Albrecht<br />
Frank Bittner<br />
Bilder: Soweit nicht anders angegeben,<br />
liegen die Bildrechte bei den<br />
jeweiligen Autoren oder bei pixelio.de<br />
Druck: Idee und Werbung<br />
www.ideeundwerbung.de<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
3 Vorwort<br />
Aufgeschnapptes und Gehörtes<br />
Tauchgewässer<br />
4 <strong>Walchensee</strong><br />
Die Tummelwiese für Naturverliebte<br />
6<br />
7<br />
8<br />
10<br />
11<br />
14<br />
16<br />
Reisen<br />
Malediven<br />
Traumurlaub für (Advanced)-<br />
Schnorchler<br />
La Digue<br />
Die Seychellen von Ihrer<br />
besten Seite<br />
Ausrüstung<br />
Nicht ohne meine Flossen<br />
Zwei Taucher plaudern über<br />
Ihre Bi-Fins<br />
Selbst ist der Taucher<br />
Basteltipps die das Taucherleben<br />
erleichtern<br />
Training / Know How<br />
Das Ding mit der Luft<br />
Atemgymnastik (nicht nur) für<br />
Apnoeisten<br />
Was heißt hier eigentlich BO?<br />
Die Terminologie des<br />
Freitauchens<br />
Traingsmöglichkeiten<br />
Finde einen Verein in<br />
deiner Nähe<br />
Der Startschuss<br />
Mit <strong>apnea</strong>-x wird jetzt ein ohnehin längst<br />
überfälliges Medium Wirklichkeit...<br />
Fanzines gibt es eigentlich für so<br />
ziemlich alles. Angefangen von<br />
Tokio Hotel und GZSZ über diverse<br />
Film- Handwerker- Gartenbau-<br />
und sonstige Magazine bis<br />
hin zu Zeitschriften für so ziemlich<br />
jede Sportart ist in Deutschland<br />
eigentlich alles bestens versorgt.<br />
Der einzige Sport der da<br />
leer ausgeht ist das Freitauchen.<br />
Um‘s mal frei nach Wowereit zu<br />
formulieren: „Und das ist nicht<br />
gut so!“<br />
Leider ist ein kommerzielles<br />
Freitauchmagazin nicht interessant<br />
genug für die großen<br />
Verlage, sonst gäbe es das<br />
schon längst.<br />
So kam mir schon vor langem<br />
die Idee, ein Projekt ins Leben<br />
zu rufen, das sich aus der Gemeinschaft<br />
trägt. Jeder steuert<br />
etwas dazu bei und am Ende<br />
entsteht ein Produkt, das uns<br />
allen dient. Vor nunmehr zweieinhalb<br />
Wochen fiel dann wirklich<br />
der Startschuss. In einem<br />
Forum nahm die Idee Gestalt an<br />
und entwickelte sich binnen zwei<br />
Wochen zu dem, was du jetzt in<br />
Händen hältst.<br />
Design und Konzeption sind<br />
sicherlich noch weit weg von<br />
Perfektion, Wichtiger schien<br />
mir allerdings, das Heft bis zum<br />
Apnoehappening fertig zu haben,<br />
um gleich zum Einstieg ein<br />
möglichst breites Publikum zu<br />
erreichen.<br />
Wenn alles so klappt, wie ich<br />
mir das erhoffe und der eine<br />
oder andere von euch vielleicht<br />
auch einen Artikel oder ein Bild<br />
zu diesem nonprofitorientierten<br />
Magazin beisteuert, dann wird<br />
es dieses noch häufiger geben.<br />
Geplant sind 4 Ausgabe jährlich<br />
und die nächste soll im September<br />
erscheinen. Dann natürlich<br />
bereits nochmal mit einer kosmetischen<br />
Überarbeitung und<br />
hoffentlich noch mehr Tipps,<br />
News und Stories rund um den<br />
Apnoesport. Jetzt wünsche ich<br />
euch aber erst mal viel Spaß mit<br />
der aktuellen Ausgabe.<br />
Frank Bittner<br />
Aufgeschnapptes und Gehörtes<br />
auf www.<strong>apnea</strong>-x.de gibt´s in Zukunft<br />
jede Ausgabe der <strong>apnea</strong>-x auch zum<br />
kostenlosen Download als PDF.<br />
Eigentlich sollen hier in Zukunft<br />
Szene-News und Shortcuts von<br />
anstehenden Events, neuen<br />
Rekorden, Material- und Ausrüstungs-Neuheiten<br />
und mehr<br />
stehen.<br />
Da in der Kürze der Zeit aber<br />
keine tauglichen Shortcuts mehr<br />
zusammenzutragen waren (Es<br />
hätte bestimmt interessante<br />
News gegeben, aber der Rechercheaufwand<br />
hätte den eng gefassten<br />
Zeitrahmen mühelos und<br />
umfassend gesprengt...), will ich<br />
hier nochmal über die Website<br />
zum Magazin berichten, die es in<br />
Kürze geben wird. Dort wird man<br />
dann auch in Zukunft jede Ausgabe<br />
der <strong>apnea</strong>-x herunterladen<br />
können.<br />
Dieses Onlinearchiv soll dafür<br />
Sorge tragen, dass ein einmal<br />
erarbeiteter Artikel möglichst<br />
lange erhalten und für Alle auch<br />
künftig zugänglich bleiben wird -<br />
vielleicht ein weiterer Anreiz für<br />
Hobby-Autoren, doch mal in die<br />
Tasten zu hauen und einen Artikel<br />
oder das eine oder andere<br />
Foto beizusteuern.<br />
Frank Bittner<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Editorial<br />
Pepp‘ deine Flossen auf!<br />
Individuelles Design auf<br />
Mono- und Stereo-Flossen<br />
Keine Lust mehr auf das Stützstrumpfbeige<br />
deiner Monoflosse.<br />
Das schwarze Blatt ist zwar elegant,<br />
aber einfach nicht pfiffig und<br />
persönlich genug?<br />
Mit robuster, uv- und wasserbeständiger<br />
Hochleistungsfolie in nahezu<br />
allen Farben kannst du jetzt<br />
jedes Motiv des Onlineshops bei<br />
apnoetauchen.info oder ein ganz<br />
eigenes Design auch für Deine<br />
Flosse haben.<br />
Kontakt über E-Mail:<br />
frankbittner@f1grafik.de
Der <strong>Walchensee</strong><br />
Nicht umsonst wird der <strong>Walchensee</strong> „Das Kanada<br />
Deutschlands“ genannt. Türkisfarbenes Wasser und<br />
fantastische Sichtweiten verführen auch immer mehr<br />
Apnoetaucher, die Anreise auf sich zu nehmen.<br />
Der <strong>Walchensee</strong> bietet mit seinen<br />
16 km 2 Wasseroberfläche,<br />
seinem klaren Wasser, seinen 13<br />
offiziellen Tauchplätzen und seinen<br />
198 Metern Tiefe ein wahres<br />
Eldorado für Geräte- ebenso wie<br />
für Freitaucher. Für Freitaucher<br />
sind die Möglichkeiten sogar<br />
noch breiter gefächert, da im<br />
Grunde eigentlich jede Stelle des<br />
<strong>Walchensee</strong>s Ihre spannenden<br />
Momente bietet.<br />
Vom Anfänger bis zum Profi<br />
bietet der <strong>Walchensee</strong> wirklich<br />
für jeden die passende Unter-<br />
wasser-Attraktion und durch die<br />
ständig überwachte Trinkwasserqualität<br />
sind Sichtweiten von<br />
10 bis 15 Metern nicht außergewöhnlich.<br />
Die meisten Tauchplätze<br />
liegen in unmittelbarer Nähe<br />
großzügiger Parkplätze und die<br />
fast überall zugängigen Ufer bieten<br />
alle Geländevarianten von<br />
flach abfallenden Kieselstränden<br />
über Geröllhalden bis hin<br />
zu abstrakt geformten, felsigen<br />
Steilwänden, Abbruchkanten<br />
und Überhängen. Das Tolle an<br />
den Steilwänden für Apnoeis-<br />
ten ist, dass sie allesamt direkt<br />
oder nur wenige Meter unter der<br />
Wasseroberfläche beginnen. So<br />
kommt man schon nach wenigen<br />
Tiefenmetern in den Genuss<br />
des Steilwandpanoramas.<br />
Neben der berühmt (/berüchtigten)<br />
Galerie sollten daher auch<br />
die Pioniertafel und der Fleckerlspitz<br />
in keinem Logbuch fehlen.<br />
Die beiden letzten Tauchplätze<br />
sind für Apnoeisten auch deswegen<br />
so attraktiv, weil die Anfahrt<br />
mit dem Auto verboten ist<br />
und nur wenige Gerätetaucher<br />
bereit sind, den 20-minütigen<br />
Fußmarsch auf sich zu nehmen.<br />
Das bedeutet für Apnoetaucher<br />
an diesen beiden dicht beieinander<br />
liegenden Plätzen, man kann<br />
hier einen tollen Tagesausflug an<br />
beide Plätze realiseren, bei dem<br />
man nicht nur weitestgehend<br />
ungestört in den Genuss grandioser<br />
Steilwände kommt, sondern<br />
auch noch Munitonsfelder aus<br />
dem Weltkrieg und natürlich Fische<br />
satt bestaunen kann.<br />
Die lokale Fisch-Sensation ist<br />
die Aalrute. Diese eleganten<br />
Schwimmer erlangen eine beachtliche<br />
Größe und sind zuweilen<br />
sehr zutraulich. Man findet<br />
aber auch Barsche, Saiblinge,<br />
Hechte, Seeforellen, Renken,<br />
Koppen und viele mehr. Mit etwas<br />
Glück kann man von allen<br />
Arten zuweilen recht stattliche<br />
Exemplare sehen.<br />
Weitere Attraktionen stellen eine<br />
Vielzahl menschlicher Spuren<br />
im See dar. Neben 2 Auto- und<br />
unzähligen Bootswracks gibt es<br />
auch einige von Tauchern für<br />
Taucher gebaute Unterwasserparks<br />
mit allerlei einfallsreichen<br />
Arrangements, wie z. B. Spiegeln,<br />
einem Maibaum oder einigen<br />
außergewöhnlichen Skulpturen,<br />
durch die der im See gefundene<br />
Wohlstandsmüll doch noch eine<br />
sinnvolle Verwendung erfährt.<br />
Einige davon - vor allem in der<br />
Einsiedlbucht vor der Tauchbasis<br />
„Michis Tauchertreff“ sind<br />
schon in recht geringen Tiefen<br />
von 8 bis 20 Metern anzufinden,<br />
sodass hier auch die Einsteiger<br />
unter den Freitauchern ihren<br />
Spaß finden. Wer es gerne etwas<br />
anspruchsvoller mag, der begibt<br />
sich bei Urfeld in Tiefen von<br />
15 bis zu ca. 45 Metern auf die<br />
Suche nach gigantischen Skulpturen<br />
wie z. B. einem Mikado aus<br />
Baumstämmen oder einer ca. 8<br />
Meter hohen Tonnen-Pyramide.<br />
Apnoetaucher sind bei Michi an<br />
der Tauchbasis, der momentan<br />
beim Bau einer Plattform mitwirkt,<br />
gern gesehene Gäste und<br />
ein Besuch dort rentiert sich allemal,<br />
denn mit seinen weit über<br />
1400 geloggten Tauchgängen im<br />
<strong>Walchensee</strong> kennt der Tauchleh-<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Tauchgewässer<br />
rer jeden Winkel über und unter<br />
Wasser. Unzählige kostbare<br />
Tipps zu den Tauchplätzen und<br />
Ihren Besonderheiten bei einer<br />
Tasse Kaffee sind dem Taucher<br />
also gewiss.<br />
Frank Bittner
Luxus, Sonne und klares Wasser<br />
Urlaub auf den Malediven<br />
Erholung pur gepaart mit unzähligen Tauchgängen an<br />
einem einsamen Riff - wie klingt das? Richtig. Wie ein<br />
nicht erfüllbarer Traum - oder wie ein Aufenthalt auf einer<br />
der malerischen Trauminseln im indischen Ozean.<br />
Einer der schönsten Plätze des<br />
Archipels für Freitaucher ist wohl<br />
das Außenriff der Insel Baros,<br />
das nicht nur gut von der Insel<br />
aus zu erreichen ist, sondern<br />
auch mit unglaublicher Artenvielfalt<br />
glänzt.<br />
Direkt vom Strand aus sind gut<br />
30 Tauchplätze zu erreichen, von<br />
denen jeder seinen ganz eigenen<br />
Reiz hat.<br />
Sicher – die Korallenbleiche hat<br />
auch vor Baros nicht halt gemacht,<br />
aber ab einer Tiefe von<br />
20m ist davon so gut wie nichts<br />
zu merken. Riesige Korallenbänke<br />
durchsetzt von Schwarmfischen<br />
und hin und wieder<br />
einem großen Einzelgänger.<br />
Fairerweise soll erwähnt sein,<br />
dass Baros eines der schönsten<br />
Hausriffe des Atolls aufweisen<br />
kann. Sichtweiten von 30 Metern<br />
und mehr sind hier keine Seltenheit.<br />
Nach 20 bis 40 Meter flachem<br />
Wasser beginnt das wunderschöne<br />
bis zu 30 Meter tiefe<br />
Hausriff.<br />
Neben den üblichen Riffbewohnern,<br />
wie z. B. Fahnenbarschen<br />
und Demoisellen findet man hier<br />
Schwärme von Fledermausfischen,<br />
Muränen, Schildkröten,<br />
Riffhaien, Rochen und mit etwas<br />
Glück sogar Mantarochen.<br />
Bei einem Tauchgang (noch<br />
schwimmend auf dem Weg zum<br />
Außenriff) trafen wir auf eine<br />
Gruppe von Delphinen die 2 Junge<br />
dabei hatten – ein bis heute<br />
unvergessliches Erlebnis!<br />
Patrick Albrecht<br />
La Digue – Seychellen<br />
Bacardifeeling ohne Autolärm und<br />
eine Unterwasserwelt, die vor Großfischen<br />
nur so wimmelt.<br />
La Digue ist zwar flächenmäßig<br />
die viertgrößte der Seychelleninseln,<br />
als wirklich „groß“ kann<br />
man sie mit 10,10 km 2 dennoch<br />
nicht bezeichnen und mit 2500<br />
Einwohnern geht es auf dem<br />
Eiland, auf dem das Hauptverkehrsmittel<br />
das Fahrrad ist, recht<br />
beschaulich zu.<br />
Man reist von Mahé in ca. 1,5 Stunden<br />
mit einer Schnellfähre an.<br />
Der Strandabschnitt Anse Source<br />
d‘Argent mit seinen spektakulären<br />
Granitformationen gilt<br />
als der meistfotografierte Strand<br />
der Seychellen. Der einzig erschlossene<br />
Zugang führt durch<br />
Privatbesitz, für dessen Durchgang<br />
von Touristen eine Gebühr<br />
verlangt wird.<br />
Leider sind hier natürlich alle<br />
Touristen und es empfiehlt sich<br />
schon sehr früh zu diesem Strand<br />
aufzubrechen um wenigstens<br />
noch einen freien Platz für sein<br />
Strandtuch zu ergattern.<br />
Aufgrund der geringen Wassertiefe<br />
reicht es hier allerdings nur<br />
zum Planschen und Schnorcheln<br />
(aber das lohnt sich). Auf Strömung<br />
sollte man aber achten.<br />
Ein weiterer schöner Ausgangspunkt<br />
zum Tieftauchen bietet<br />
sich am Anse Patates. Je nach<br />
Jahreszeit können hier allerdings<br />
sehr hohe Wellen entstehen die<br />
den Einstieg nur noch für Waghalsige<br />
ermöglichen.<br />
Dass die Gewässer um La Digue<br />
sehr wenig befischt werden sieht<br />
man ihnen an. Das Leben und<br />
die Landschaften unter Wasser<br />
sind vielfältig und üppig.<br />
Neben Hart- und Weichkorallen<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Reisen<br />
und großen Gorgonienfächern<br />
findet man zuweilen sehr abstrakt<br />
geformte Granitformationen.<br />
Auf den Seychellen kann es<br />
schon mal vorkommen, dass<br />
die Riffkanten bis in die Tiefsee<br />
abfallen. Das mag für den einen<br />
oder anderen gruselig klingen, ist<br />
aber tatsächlich eine sehr spannende<br />
Angelegenheit, begründet<br />
sich doch darin das vermehrte<br />
Auftauchen von Großfischen im<br />
Riff. So stößt man neben Zackenbarschen,<br />
Makrelen und Thunfischen<br />
auch auf verschiedene<br />
Riff- und Hochseehaie und –<br />
je nach Jahreszeit – sogar auf<br />
Walhaie und Mantas, Die Chancen,<br />
auf diese beiden sanften<br />
Riesen zu stoßen, sind am besten<br />
um den Oktober.<br />
Fazit: die Seychellen sind gewiss<br />
kein günstiges Urlaubsziel, durch<br />
die tolle Atmosphäre auf der Insel<br />
ist La Digue mit der abwechslungsreichen<br />
Unterwasserwelt<br />
aber gewiss eine Reise wert.<br />
Patrick Albrecht u. Frank Bittner
Nicht ohne meine Flossen<br />
Sie gehören zu den entscheidentsten Ausrüstungsgegen-<br />
ständen des Apnoeisten. Selten hat man aber Gelegenheit,<br />
Flossen vor dem Kauf zu testen. Zwei Freitaucher berich-<br />
ten hier über Ihre Erfahrung mit Ihren Flossen.<br />
Michael Nedwed<br />
Beuchat Mundial Carbon<br />
Gewicht: 2,4 Kg<br />
Länge über alles mit Fußteil<br />
45-46: 900 mm<br />
Breite an Flossen-<br />
spitze: 220 mm<br />
Breite am Fußteil:<br />
165 mm<br />
Blattlänge Fußteilspitze<br />
bis Ende<br />
Mitte 585 mm,<br />
außen 595 mm<br />
Lieferzeit: knapp<br />
eine Woche<br />
Preis € 289.- inkl. Versand<br />
Die zugehörige Tasche ist ein<br />
überdimensionaler Turnbeutel,<br />
der sich eher zur Lagerung<br />
als zum Transport eignet. Die<br />
Kennzeichnung der Flosse ist<br />
nicht identisch mit den Bildern<br />
auf der Beuchat Webseite. Dort<br />
wird sie mit Mundial Carbone Pro<br />
bezeichnet auf der Flosse lediglich<br />
Mundial Carbone. Auf mein<br />
Nachfragen hin wurde mir bestätigt,<br />
dass dies die Pro sei. Nun<br />
wollen wir es einmal glauben.<br />
Das Fußteil sitzt angenehm und<br />
hinterlässt keinerlei Druckstellen.<br />
Ich trage 3 mm Neoprensocken<br />
von Oceanic und habe Schuhgröße<br />
44, germanischer Fuß,<br />
ägyptische Zehenform (http://<br />
www.winkler-osm.ch/Fuss/Inhalt2h.htm).<br />
Tja was es nicht<br />
alles gibt. Ich denke wenn ich<br />
schon über etwas berichte, dann<br />
sollte man auch berücksichtigen,<br />
dass Fußteile, die mir passen,<br />
nicht unbedingt Anderen so an-<br />
genehm passen. Vielleicht sollten<br />
wir dies bei folgenden Tests<br />
einmal berücksichtigen und unsere<br />
Fußgeometrie einfließen lassen.<br />
Dann wird ein Vergleich um<br />
einiges leichter und man kann<br />
anhand der Fußgeometrie schon<br />
sagen:“ ahh, die mit baltischem<br />
Plattfuß und griechischer Zehenform<br />
haben Probleme mit dem<br />
Fußteil“.<br />
Da die Flosse neu auf dem Markt<br />
war, gab es noch keine Infos von<br />
anderen Tauchern. Der Hersteller<br />
preist sie für den Leistungssportler.<br />
Nun Werbung, sag ich da nur.<br />
Sie wird als hart eingestuft, ist jedoch<br />
für mein Empfinden recht<br />
weich. Man muss sich bezüglich<br />
schwacher Beinmuskeln also bei<br />
einer Kaufentscheidung keine<br />
allzu großen Gedanken machen.<br />
Das Flossenblatt ist auf der Höhe<br />
der Fußspitzen verschraubt.<br />
Nachdem die Clips der Seitenführung<br />
des Fußteiles gelöst<br />
sind (bei mir haben sich nach 4<br />
Tauchsessions 3 der Clipse von<br />
allein verabschiedet) gestaltet<br />
sich der Austausch problemlos.<br />
Bei diesem Preis ist mir etwas<br />
sauer aufgestoßen, dass die<br />
Verschraubung sehr billig gestaltet<br />
ist und wie bei den günstigen<br />
Kunststoffflossen lediglich<br />
Schnellbauschrauben eingesetzt<br />
werden, das Konterstück im<br />
Fußteil hat lediglich Kunststoffgewinde.<br />
Ersatzteilkitt der Verschraubung<br />
kostet 3 3.-<br />
Der Vortrieb lässt mich nicht in<br />
Begeisterungsstürme ausbre-<br />
chen, er ist annehmbar aber<br />
es ergibt sich aus meiner Sicht<br />
hier ein Preis- Leistungsdefizit.<br />
Nun gut ich war die Sporasub H<br />
Dessault gewohnt und muss offensichtlich<br />
meinen gewohnten<br />
Tauchstil ändern.<br />
Sporasub H Dessault<br />
Gewicht: 2,4 Kg<br />
Länge über alles mit Fußteil<br />
44-46: 850 mm<br />
Breite an der breitesten<br />
Stelle (Ende Fußteilführung):<br />
225 mm<br />
Blattlänge Fußteilspitze bis<br />
Ende Mitte: 565 mm<br />
Preis 2001: € 80.-<br />
zzgl. € 30.- Versand<br />
(Spanien).<br />
Die Lieferzeit betrug knapp 14 Tage.<br />
Die Blätter sind verschraubt, mit<br />
Schnellbauschrauben, jedoch<br />
ist die Verschraubung wesentlich<br />
stabiler ausgelegt als bei der<br />
Beuchat. Da ich jetzt ein Blatt<br />
angebrochen hatte, wurde ein<br />
Austausch fällig. Nach 7 Jahren<br />
kein Rost an den Schrauben.<br />
Blatt lies sich ohne Probleme<br />
entfernen, wie bei der Beuchat<br />
benötigt man lediglich einen<br />
Kreuzschlitzschraubendreher.<br />
Ersatzblätter € 27.- Kosten mit<br />
Versand € 43.-, 2 Tage Lieferzeit<br />
Das Fußteil ist nicht ganz so angenehm,<br />
wie das der Beuchat.<br />
Die H Dessault fordert den Anfänger<br />
um einiges mehr, was die<br />
Muskulatur angeht. Allein wenn<br />
man die Flossen an der Spitze<br />
hält sieht man, dass die Verfor-<br />
mung bei der Beuchat MC um<br />
einiges größer ist (Was sich auch<br />
in dem Materialunterschied begründet<br />
Carbon/Kunststoff). Bei<br />
der Klassifizierung der Flossen<br />
sollte man dies wohl als einen<br />
Anhalt einführen. Denn ich hatte<br />
von den Begriffen Hart und<br />
für Leistungssportler etwas mehr<br />
von der Beuchat erwartet.<br />
Die Vortriebsleistung kann ich<br />
bis jetzt nicht korrekt einschätzen,<br />
mit der H Dessault habe<br />
ich die 50 m -Bahn in 35-38 sec<br />
getaucht, mit der MD brauche<br />
ich derzeit 40-42. Das kann jetzt<br />
natürlich auch an meinem Alter<br />
liegen oder ich brauch noch etwas<br />
Eingewöhnungsphase.<br />
Dann habe ich da noch die Sver<br />
Cabon fins von specialfins.com.<br />
Die stehen zwar in einer anderen<br />
Disziplin im Mittelpunkt, aber<br />
an der Oberfläche sind sie doch<br />
recht heftig. Vielleicht teste ich<br />
sie mal zu Tieftauchzwecken,<br />
nur mal so aus Fun.<br />
Michael Nedwed<br />
Frank Bittner<br />
Beuchat Mundial Fibra<br />
Gewicht: 2,5 Kg<br />
Länge über alles mit Fußteil<br />
43-44: 890 mm<br />
Breite: 220 mm<br />
Blattlänge Fußteilspitze<br />
bis Ende Mitte<br />
585 mm, außen<br />
595 mm<br />
Lieferzeit: ca. 2<br />
Wochen<br />
Preis: € 217.- inkl. Versand<br />
Die Fiberglasflosse von Beuchat<br />
wartet weitestegehend mit den<br />
gleichen Maßen auf, wie die<br />
Mundial Carbon.<br />
Über die Qualität der Blattverschraubung<br />
kann man vermutlich<br />
streiten. Die der Mundial ist<br />
im Prinzip ähnlich gelöst, wie die<br />
der Omer Milenium (zwei nebeneinanderliegende<br />
Schrauben),<br />
aber zwischen den Schrauben ist<br />
noch eine Kunststoffbrücke zur<br />
Materialschonung des Blattes<br />
gespannt.<br />
Das Fußteil sitzt ausgesprochen<br />
angenehm. (germanische Fußform,<br />
griechische Zehengestalt)<br />
und umfasst den Fuß sehr straff,<br />
wodurch eine optimale Kraftübertragung<br />
aufs Wasser gewährleistet<br />
wird. Dennoch konnte<br />
ich bislang auch bei längerem<br />
Tragen keine Druckstellen oder<br />
ähnliche Beschwerden feststellen<br />
und auch das An- und Ausziehen<br />
fällt recht leicht.<br />
Das Flossenblatt hat ausgezeichnete<br />
Flex-Eigenschaften und mit<br />
den Stabilisatoren und den unterschiedlichen<br />
Materialstärken<br />
im Blatt macht das Ding ordentlich<br />
Druck aufs Wasser. Das aber<br />
mit deutlich weniger Muskelkraft,<br />
als mit dem Kunststoffblatt der<br />
Omer Millenium Black, die ich<br />
vorher hatte.<br />
Bei einem Training im <strong>Walchensee</strong><br />
habe ich für einige Abstiege<br />
die Flossen mit einem Bekannten<br />
gegen seine C4 getauscht. Beide<br />
kamen wir zu der Ansicht, dass<br />
kaum ein Unterschied auszumachen<br />
war.<br />
Ich kann die Mundial Fibra also<br />
nur wärmstens empfehlen. Wen<br />
das Camouflage-Design nicht<br />
stört, der erhält mit der Fibra<br />
eine echte Alternative zu Carbonflossen<br />
und das mit € 210.- zu<br />
einem guten Preis.<br />
OMER Millenium Black<br />
Gewicht: 2,7 Kg<br />
Länge über alles<br />
mit Fußteil 42-44: 870 mm<br />
Breite: 218 mm<br />
Blattlänge: 580 mm<br />
Lieferzeit: ca. 2 Wochen<br />
Preis: € 70.- inkl. Versand<br />
Eine Flosse, die mir lange Jahre<br />
gute und zuverlässige Dienste<br />
geleistet hat, ist die OMER Mille-<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Ausrüstung<br />
nium. Zwar sitzt das Fußteil nicht<br />
so perfekt, wie bei der Mundial<br />
aber für umgerechnet 3 70.- ist<br />
die Millenium ein echter Preis- /<br />
Leistungsschlager.<br />
Der Vortrieb ist gut, wenn auch<br />
durch das etwas starrige Kunststoffblatt<br />
mit nicht ganz so sanfter<br />
Kraftanstrengung, wie mit dem<br />
Fiberglasblatt zu realisieren.<br />
Die Flossenblätter sind mit<br />
sanften Rillen versehen, was<br />
einer besseren Strömungsführung<br />
dienen soll. Sie sind aber<br />
vor allem auch ausgesprochen<br />
robust. Ich habe irgendwann<br />
aufgehört zu zählen, wie oft<br />
ich mit den Dingern an den<br />
Boden eine Schwimmbad-<br />
beckens oder an einen Felsen<br />
im See gerumpelt bin. Beschädigungen<br />
sind dabei immer<br />
ausgeblieben.<br />
Fazit: Die Omer Millenium Black<br />
ist eine gute und preisgünstige<br />
Einsteigerflosse, deren Fußteile<br />
man zumindest (durch Blattwechsel)<br />
auch in die fortgeschrittene<br />
Laufbahn hinüberretten<br />
kann.<br />
Seac Sub X-Pro<br />
Die Seac Sub X-Pro ist sicher<br />
kein hervorragendes Modell<br />
und eigentlich auch<br />
kaum als Apnoeflosse<br />
zu bezeichnen.<br />
Trotzdem kann<br />
die Seac Sub Sinn<br />
machen. Mit Ihrem<br />
sensationellen Preis von €<br />
29.- ist sie nämlich das ideale<br />
Modell für Einsteiger, die noch<br />
gar nicht wissen, ob und wie<br />
sehr sie sich für diesen<br />
Sport dauerhaft erwärmen<br />
können. Für ambitionierte<br />
Freitaucher<br />
ist sie aber ganz<br />
gewiss nicht zu<br />
empfehlen.<br />
Frank Bittner
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
10 Ausrüstung<br />
Training / Know How<br />
11<br />
Selbst ist der Taucher<br />
Standartisierte Lösungen müssen nicht immer die besten<br />
sein. Manchmal ist eine individuelle, selbst entwickelte Lö-<br />
sung auch deswegen die gangbarere, weil sie näher an der<br />
Praxis liegt. Kleine Tipps und Anregungen zu eigenen guten<br />
Lösungen sollen hier gegeben werden.<br />
Schwimm-Schnorchel:<br />
Manchmal erzielt ein kleiner<br />
Aufwand große Wirkung. Der<br />
Schwimm-Schnorchel wird von<br />
vielen Tauchern genutzt - nicht<br />
zuletzt deswegen, weil er einfach<br />
zu realisieren ist.<br />
Manche mögen es lieber ihre<br />
Tauchvorbereitung mit dem Gesicht<br />
im Wasser zu machen. Das<br />
Problem dabei ist, dass man den<br />
Schnorchel dann entweder an<br />
der Maske lassen oder der Buddy<br />
den ausgespuckten Schnorchel<br />
auffangen muss.<br />
Eine dritte Möglichkeit ist ein<br />
Schwimm-Schnorchel. Einfach<br />
ein Stück Rohrisolation aus dem<br />
Baumarkt (ca. € 2.-) mit zwei<br />
Kabelbindern am Schnorchel befestigen<br />
und schon schwimmt er.<br />
Nun kann man ihn einfach<br />
ausspucken und abtauchen.<br />
Wer möchte kann ihn noch<br />
mit einer robusten Schnur<br />
an der Boje festbinden,<br />
um ein Davontreiben zu<br />
vermeiden.<br />
Gunnar Holzinger<br />
Freitauch-Boje:<br />
Sicher gibt es viele Arten,<br />
eine Boje zu bauen. Alle haben<br />
Ihre Vor- und Nachteile.<br />
Im Endeffekt kommt es darauf<br />
an, eine robuste und funktionale<br />
Lösung zu finden -<br />
wie in diesem Beispiel:<br />
Tragfähigkeit:<br />
mindestens 80-100 kg<br />
Bauzeit: ca. 10 h<br />
Baukosten: ca. € 130.- (inkl. Seil)<br />
Benötigte Teile:<br />
• Wasserski-Tube<br />
• Wasserfest-verleimtes Holz<br />
• Block, Rolle o.ä.<br />
• Seil (wir benutzen ein<br />
50m langes 16mm Seil)<br />
• Kleinteile (rostfreie Schrauben<br />
Muttern, Aluprofile, Neopren...)<br />
Hinweise:<br />
Diese Art der Boje kann man in<br />
vielen verschiedenen Variationen<br />
bauen, teilweise wird sie als „Reiseboje“<br />
für unterwegs ausgelegt.<br />
Dann kommen Gurte und Bänder<br />
anstatt von Metall und Holz<br />
zum Einsatz. Der Vorteil ist, dass<br />
sie dann durch ihr kleines Packmaß<br />
einfach in einer Tasche verstaut<br />
werden kann, der Nachteil<br />
ist, dass sie weniger stabil ist.<br />
Wir wollten sie lieber stabiler haben.<br />
Daher haben wir Holz und<br />
massives Aluprofil verwendet.<br />
In der Mitte ist eine Umlenkrolle<br />
aus dem Segelsport, die mit L-<br />
Profilen ins Holz eingelassen ist.<br />
Es gibt auch spezielle Durchlassrollen,<br />
allerdings sind die für die<br />
gewünschte Dicke der Leine sehr<br />
teuer. Arretiert wird das Seil an<br />
einer Klampe, beim Hochziehen<br />
verhindert eine Seilklemme, dass<br />
das Seil ungewollt abrutscht.<br />
Das Holzgestell wird mit Hilfe von<br />
angepassten L-Profilen auf der<br />
Boje festgemacht. Hierzu werden<br />
die Handgriffe einfach über<br />
die Profile geklappt. Außerdem<br />
empfiehlt es sich an den Auflagestellen<br />
des Gestells etwas Neopren<br />
auf die Tube zu kleben.<br />
Wenn man alle Teile neu kauft,<br />
dann kommt man schnell auf<br />
den doppelten Preis für eine entsprechende<br />
Boje. Daher mein<br />
Tipp: nach guten Gebrauchtteilen<br />
oder Reststücken suchen.<br />
Gunnar Holzinger<br />
Das Ding mit der Luft<br />
Die richtige Atmung ist eines der Schlüsselwörter des<br />
Freitauchsports. Um sie zu trainieren, muss es aber nicht immer<br />
Yoga sein.<br />
Die Atmung hat die Aufgabe, unseren<br />
Körper mit Sauerstoff zu<br />
versorgen und wird entsprechend<br />
direkt vom Gehirn gesteuert. Sie<br />
ist ein Reflex und funktioniert normalerweise<br />
ohne unser Zutun.<br />
Richtig ist, dass sich die Atmung<br />
mit dem Willen beeinflussen<br />
lässt. Die Atemmuskulatur, d.h.<br />
das Zwerchfell und die Muskeln<br />
zwischen den Rippen lassen<br />
sich, genau wie jeder andere<br />
Muskel, durch gezielte Übungen<br />
trainieren. Dadurch kann das<br />
Volumen des Brustkorbes und<br />
das der Lunge etwas vergrößert<br />
werden, es kann tiefer und mehr<br />
eingeatmet werden.<br />
Erklärung zur Atemgymnastik<br />
Übungen, die schwerfallen, sollte<br />
man nicht durchführen. Ebenfalls<br />
bei Gelenk- oder Rückenbeschwerden<br />
bitte aufpassen.<br />
Auch alle Übungen zusammen<br />
in einer Sitzung können zu viel<br />
sein. Wer weniger Zeit oder Gelegenheit<br />
zur Durchführung der<br />
gesamten Gymnastik hat, kann<br />
die Übungen aber auch splitten<br />
und Montags nur die Übungen<br />
Die hier verfasste Anleitung<br />
stammt aus der<br />
Ruhrlandklinik,<br />
Fachlinik für Lungenerkrankungen und<br />
Thoraxchirurgie<br />
Tüschener Weg 40, 45239 Essen<br />
Die Ausführungen wurden von Michael<br />
Nedwed angepasst, da hier sehr oft auf<br />
entsprechende Operationen eingegangen<br />
wurde. Die Nutzung zu gewerblichen<br />
Zwecken (Kursen und dergleichen)<br />
ist nicht gestattet.<br />
im „Liegen“, Mittwochs nur die<br />
Übungen im „Stehen“, Samstags<br />
oder Sonntags nur die Übungen<br />
im „Sitzen“ durchführen.<br />
Die Atemgymnastik dient der<br />
Stärkung der gesamten Atemmuskulatur<br />
im Brust- und Rückenbereich,<br />
damit auch der<br />
Bronchial- und Lungenfunktion<br />
und letztlich der Verbesserung<br />
der Sauerstoffaufnahme und der<br />
Belüftung der Lunge.<br />
Die Atemgymnastik ist indiziert<br />
bei folgenden Beschwerden:<br />
• Schwache Muskulatur<br />
im Brustbereich<br />
• Mangelndes Training<br />
der Atemmuskeln<br />
• Neigung zu Atemnot<br />
• Wiederkehrende Infektneigung<br />
• Bronchialasthma<br />
• Lungenemphysem<br />
• Zur Entspannung<br />
bei psychischer Belastung<br />
• Nach einer Rippen-<br />
Brustkorbverletzung<br />
Wenn auch die Atemgymnastik<br />
im Vordergrund dieser Übungen<br />
steht, so werden dennoch auch<br />
die Muskeln des gesamten Rückens,<br />
der Arme und der Beine<br />
gestärkt, so dass auch bei<br />
Rückenbeschwerden die Anwendung<br />
sinnvoll ist. Bei einer<br />
Bandscheibenerkrankung der<br />
Hals- oder der Lendenwirbelsäule<br />
bitte Vorsicht walten lassen und<br />
den behandelnden Arzt fragen.<br />
Ziel der Übungen ist ein Training<br />
des Zwerchfells, eine Dehnung<br />
der Brustwand und, soweit vorhanden,<br />
der Narben, um das<br />
Atemvolumen zu vergrößern<br />
und die beteiligte Muskulatur zu<br />
stärken. Ein wirksames Training<br />
des Zwerchfells erreicht man nur<br />
durch Atmen in den Bauch.<br />
Bei den Übungen im Liegen sollte<br />
man eine relativ feste Unterlage<br />
benutzen, z.B. eine Gymnastikmatte.<br />
Zunächst sollen einige Begriffe<br />
erklärt werden, die vielleicht<br />
nicht ganz klar sind:<br />
• Dreimal einschnupfen: dreimal<br />
hintereinander rasch, aber<br />
nicht gewaltsam einatmen,<br />
ohne dabei zwischendurch<br />
auszuatmen.<br />
• Lippenbremse: langsam ge-<br />
gen den Widerstand der fast<br />
geschlossenen Lippen ausat-<br />
men<br />
Was die Lippenbremse bewirkt:<br />
Diese Übung kennen viele Asthmatiker,<br />
denn durch sie können<br />
sie ihrer Bronchienverengung<br />
entgegenwirken.<br />
Normalerweise werden bei der<br />
Ausatmung durch die Verkleinerung<br />
des Brustkorbs auch die<br />
Bronchien verengt. Die Lippenbremse<br />
verhindert diese Verengung.<br />
Dabei muss man lernen,<br />
langsam durch die gespitzten<br />
Lippen auszuatmen, als ob man<br />
ein heißes Getränk abkühlen will.<br />
Dieses langsame und betonte<br />
ausatmen erhöht den Druck in<br />
den Bronchien. So wirkt es der<br />
Verengung entgegen.<br />
Übungen in der Seitenlage:<br />
Die Grundausgangsstellung ist:<br />
Auf einer Seite liegend, das untere<br />
Bein gestreckt und bildet eine
1<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Training / Know How<br />
1<br />
gerade Linie mit dem Körper. Das<br />
obere Bein ist angebeugt, der Fuß<br />
liegt hinter dem unteren Bein,<br />
das Knie auf der Unterlage. Der<br />
Kopf liegt auf dem unteren Arm<br />
auf. Nach dem Durchlauf der<br />
Übungen, die Seite wechseln<br />
1. Den Arm der oberen Seite mit<br />
dem Unterarm vor dem Körper<br />
auflegen. Eine andere Alternative<br />
ist, die Handfläche mit angewinkeltem<br />
Unterarm in Schulterhöhe<br />
aufzusetzen. Dreimal einschnupfen,<br />
langsam (mit Lippenbremse)<br />
wieder ausatmen.<br />
2. Den gestreckten Arm der oberen<br />
Seite nach schräg, oben,<br />
vorne strecken (diagonal), die<br />
Handfläche liegt auf dem Boden.<br />
Dreimal einschnupfen, dabei<br />
den Arm noch weiter vom Körper<br />
wegstrecken (Die Handfläche<br />
bleibt auf dem Boden). Beim<br />
Ausatmen wieder locker lassen.<br />
3. Der Arm wird über den Kopf<br />
gestreckt. Dreimal einschnupfen,<br />
dabei den Arm noch weiter herausschieben.<br />
Beim Ausatmen<br />
wieder locker lassen.<br />
4. Den gestreckten Arm zum<br />
Dehnen des Brustkorbes nach<br />
schräg, oben, hinten führen.<br />
Dreimal einschnupfen, dabei<br />
weiter aufdehnen. Beim Ausatmen<br />
den Arm wieder ein wenig<br />
zurück nehmen.<br />
5. Die Hand in den Nacken nehmen.<br />
Dreimal einschnupfen, dabei<br />
den Arm so weit wie möglich<br />
nach hinten dehnen. Beim Ausatmen<br />
wieder in die Ausgangsposition<br />
zurück.<br />
Übungen in der Rückenlage:<br />
Die Grundausgangsstellung ist:<br />
Rückenlage, die Beine sind angestellt,<br />
die Hände liegen auf<br />
dem Bauch.<br />
1. Ein- und ausatmen, dabei die<br />
Bauch-Bewegung wahrnehmen.<br />
2. Beide Beine gestreckt zu<br />
einer Seite legen (Halbmond-<br />
Stellung), die Hände bleiben<br />
auf dem Bauch liegen. Dreimal<br />
einschnupfen, langsam ausatmen<br />
(Lippenbremse). Evtl. etwas<br />
Schwereres, auf den Bauch legen<br />
und hoch schnupfen. Diese<br />
Übung wird zu jeder Seite ausgeführt.<br />
3. Wie Übung Nr. 2, nur liegen<br />
die Hände nicht auf dem Bauch,<br />
sondern, wenn die Beine nach<br />
rechts gedehnt liegen, nimmt<br />
man die linke Hand hinter den<br />
Kopf, um die Seite noch weiter zu<br />
dehnen. Liegen die Beine nach<br />
links, muss dementsprechend die<br />
rechte Hand hinter den Kopf gelegt<br />
werden. Dreimal einschnupfen,<br />
beim Ausatmen langsam die<br />
Luft entweichen lassen.<br />
4. Beide Beine aufstellen, dreimal<br />
einschnupfen, dabei beide<br />
Beine nach rechts kippen lassen,<br />
beim Ausatmen wieder zur Mitte<br />
zurück, dreimal einschnupfen,<br />
dabei beide Beine nach links kippen<br />
lassen, immer abwechselnd.<br />
Übungen auf dem Hocker:<br />
Die Grundausgangsstellung ist:<br />
Gerade auf dem Hocker sitzend,<br />
die Beine sind leicht gespreizt,<br />
die Füße stehen fest auf dem<br />
Boden, die Arme hängen locker<br />
herunter.<br />
1. Beim Einatmen die Arme gestreckt<br />
nach oben anheben,<br />
beim Ausatmen fallen die Arme<br />
wieder locker nach unten, auspendeln<br />
lassen.<br />
2. Dreimal einschnupfen, dabei<br />
die Arme nach oben anheben,<br />
beim Ausatmen fallen die Arme<br />
wieder locker nach unten, auspendeln<br />
lassen.<br />
3. Einatmen, beide Arme nach<br />
oben strecken, beim Ausatmen<br />
fallen beide Arme zu einer Seite<br />
herunter, locker auspendeln<br />
lassen, das Ganze abwechselnd<br />
nach rechts und nach links.<br />
4. Die Hände im Nacken ver-<br />
schränken, einatmen, dabei die<br />
Ellenbogen soweit wie möglich<br />
nach hinten drücken, beim Ausatmen<br />
kommen die Ellenbogen<br />
wieder nach vorne.<br />
5. Kutschersitz: Die Beine sind<br />
leicht gespreizt, die Füße stehen<br />
ganz auf dem Boden, der<br />
Oberkörper ist leicht vorneüber<br />
gebeugt, mit den Unterarmen<br />
auf den Oberschenkeln abstützen.<br />
Einatmen durch die Nase,<br />
langsam die Luft zwischen den<br />
Lippen entweichen lassen (Lippenbremse).<br />
6. Kutschersitz, einatmen, den<br />
gestreckten rechten Arm seitlich<br />
nach oben nehmen, dabei in die<br />
Handinnenfläche schauen. Ausatmen,<br />
wieder in den Kutschersitz<br />
zurück. Das gleiche mit dem<br />
linken Arm.<br />
7. Kutschersitz, dreimal einschnupfen,<br />
dabei den gestreckten<br />
rechten Arm seitlich nach oben<br />
nehmen, dabei in die Handinnenfläche<br />
schauen. Ausatmen, wieder<br />
in den Kutschersitz zurück.<br />
Das gleiche mit dem linken Arm.<br />
Die Atmung wird durch verschiedene<br />
Atemmuskeln unterstützt.<br />
Der wichtigste Atemmuskel<br />
ist das Zwerchfell. Weitere<br />
Unterstützung kommt durch die<br />
Muskeln am Brustkorb und am<br />
Schultergürtel. Normalerweise<br />
wird uns die Mitwirkung dieser<br />
Muskeln bei der Atmung nicht<br />
bewusst. Bei Atemnot sollte der<br />
Schultergürtel fixiert werden,<br />
z. B. indem sich der Betroffene<br />
im Sitzen mit den Ellenbogen<br />
auf den Knien abstützt. So entsteht<br />
die sogenannte Kutscherhaltung.<br />
Man kann sich auch<br />
mit den Händen auf einer<br />
Tischplatte abstützen oder auf<br />
ähnliche Weise die Schultern fixieren.<br />
Das führt zu einer Unterstützung<br />
der Atemmuskulatur<br />
und das Atmen wird leichter.<br />
Michael Nedwed<br />
Noch einige Übungen in Wort und Bild<br />
Die Hände umfassen die Ellenbogen und drü-<br />
cken sanft die Rippenbögen zusammen. Bei<br />
leicht geöffnetem Mund die Luft ganz zart und<br />
langsam aushauchen. Keinen übermäßigen<br />
Druck aufwenden, keine Geräusche verursa-<br />
chen! Zum Schluss mit den Ellenbogen nach-<br />
massieren.<br />
Beim nachfolgenden langsamen Einatmen die<br />
Arme lässig und leicht nach oben führen und<br />
dabei die Hände über den Kopf legen. Diese<br />
Übung wird drei bis sechs mal wiederholen.<br />
Andere Übungen in Rückenlage können sich<br />
anschließen.<br />
Man liegt auf dem Rücken, beugt die Knie bis<br />
an die Brust, umfasst sie mit beiden Händen<br />
und haucht dabei die Luft bei etwas geöff-<br />
netem Mund aus den Lungen.<br />
Danach lässt man die Arme ganz locker zur<br />
Seite fallen, streckt die Beine aus und atmet<br />
wieder langsam und leicht etwas ein.<br />
Den Kopf nach<br />
vorne beugen, bis<br />
das Kinn auf dem<br />
Brustbein ruht,<br />
die Schultern lässt<br />
man locker nach<br />
vorn und unten<br />
fallen. Die Oberarme und die Ellenbogen drü-<br />
cken sanft von der Seite gegen die Rippen-<br />
bögen. Bei geöffnetem Mund wird langsam<br />
und sehr leise der Atem ausgehaucht. Die<br />
Nackenmuskeln dabei ganz locker lassen,<br />
damit sich der gesamte Oberkörper entspan-<br />
nen und auflockern kann. Durch Anheben des<br />
Kopfes und Zurücknehmen der Schulter mit<br />
Seitwärtsführen der Arme kommt es von selbst<br />
zu einer leichten, lockeren und nicht zu tiefen<br />
Einatmung. Achtung: Kopf bzw. Halswirbel-<br />
säule nicht überstrecken, es könnte Schwindel<br />
eintreten, besonders wenn Verschleißerschei-<br />
nungen (im Alter) der Wirbelsäule vorliegen!<br />
Einatmen und<br />
ganz tief in die<br />
Hocke fallen las-<br />
sen, dabei aus-<br />
hauchen und mit<br />
den Händen am<br />
Boden abstützen.<br />
Nicht bei Knieer-<br />
krankungen!<br />
Auf die Zehenspit-<br />
zen stellen, den<br />
ganzen Körper<br />
strecken („Apfel-<br />
pflücken“).<br />
Auf einem Stuhl sitzend,<br />
stützt man die Ellenbo-<br />
gen leicht auf die Knie<br />
und lässt die Hände zwi-<br />
schen den Beinen locker<br />
herabhängen. Der Kopf hängt schwer nach<br />
unten, Schultern, Nacken und Rücken sind<br />
entspannt. Beim Herunterbeugen langsam<br />
aushauchen. Einen Augenblick in der unteren<br />
Ruhestellung warten, dann wieder aufrichten<br />
und leicht einatmen.<br />
Die nächsten Übungen werden auf dem Bo-<br />
den sitzend durchgeführt.<br />
Im Schneider-<br />
sitz auf dem<br />
Boden. Man<br />
lässt die Hände<br />
locker vor die Füße fallen, beugt den Oberkör-<br />
per weit vor und lässt den Kopf schwer nach<br />
vorn sinken. Dabei langsam aushauchen.<br />
Beim Aufrichten des Rumpfes wieder einat-<br />
men. Die Hände finden Halt an den Knien.<br />
Im Schneidersitz legt man die Hände locker<br />
auf die Knie. Kopf hoch, den Blick geradeaus.<br />
Achtung: Kopf bzw. Halswirbelsäule nicht<br />
überstrecken, es könnte Schwindel eintreten,<br />
besonders wenn Verschleißerscheinungen (im<br />
Alter) der Wirbelsäule vorliegen!<br />
Der Oberkörper wird weit<br />
nach vorn gebeugt, Schul-<br />
tern und Nacken entspannt<br />
und der Kopf auf die am<br />
Boden liegenden Unter-<br />
arme und Hände gelegt. Nicht bei Knieerkran-<br />
kungen!<br />
Nach dem Ausatmen durch<br />
den Mund richtet man sich<br />
wieder auf, atmet durch die<br />
Nase ein und breitet die<br />
Arme leicht seitlich aus.<br />
Jetzt stützen wir uns auf Knie<br />
und Hände, Blick auf den Boden.<br />
Ruhehaltung. Nicht bei<br />
Knieerkrankungen!<br />
Einen Katzenbuckel machen,<br />
dabei ganz leicht einatmen,<br />
Bauch trotzdem locker lassen.<br />
Nicht bei Knieerkrankungen!<br />
Aufwärts nach vorn blicken,<br />
den Rücken abflachen, Bauch<br />
einziehen, durch den Mund<br />
aushauchen.<br />
Achtung: Kopf bzw. Halswirbelsäule<br />
nicht überstrecken, es<br />
könnte Schwindel eintreten, besonders wenn<br />
Verschleißerscheinungen (im Alter) der Wirbelsäule<br />
vorliegen!<br />
Nicht bei Knieerkrankungen!<br />
Zum Abschluss<br />
wieder in den<br />
S c h n e i d e r s i t z<br />
gehen und entspannen.<br />
Diese<br />
Übung nicht mehr als dreimal hintereinander<br />
durchführen!<br />
Michael Nedwed<br />
Illustrationen:<br />
Ruhrlandklinik
1<br />
<strong>apnea</strong>-x 01 06/08<br />
Know How<br />
1<br />
Was heißt hier eigentlich BO?<br />
Die Terminologie des Freitauchens<br />
Wie in jeder Sportart, so werden auch beim Freitauchen eige-<br />
ne Fachbegriffe verwendet, die zum Teil sehr leicht verständ-<br />
lich zum Teil eher schwer zugänglich oder missverständig sind.<br />
Einige der Begriffe, die dem Apnoeisten (nicht nur im Wett-<br />
kampf) häufig begegnen, sollen hier beleuchtet werden.<br />
Es liegt auf der Hand, dass die<br />
meisten Begriffe aus dem Englischen<br />
übernommen wurden.<br />
Begriffe wie, LMC, Samba, Flachwasserblackout,Schwimmbadblackout,<br />
BO, Boje, Tag sind nur<br />
einige die hier aufgezählt sein<br />
sollen. In diesem Artikel richten<br />
wir das Augenmerk aber nur auf<br />
die ersten fünf genannten.<br />
Sie beziehen sich auf Ausfallerscheinungen<br />
des Freitauchers,<br />
die als Hauptauslöser auf den<br />
Sauerstoffmangel zurückzuführen<br />
sind. Sie unterscheiden sich<br />
lediglich in ihrer Entstehung.<br />
Hierbei soll sich nicht der Eindruck<br />
entwickeln es handele<br />
sich um eigenständige oder<br />
tauchspezifische Ausfallerscheinungen,<br />
die nur beim Apnoetauchen<br />
auftreten.<br />
Ein Blackout ist von seinem Begriff<br />
her sehr weitläufig und reicht<br />
von dem nicht einfallen eines<br />
Wortes bis hin zur Ohnmacht,<br />
wird aber für Bewusstlose nicht<br />
mehr verwendet.<br />
Bedingt durch das Training, sind<br />
die Toleranzschwellen für die<br />
Gase CO2 (Kohlenstoffdioxid)<br />
und O2 (Sauerstoff) verschoben.<br />
So können Apnoetaucher einen<br />
höheren Partialdruck des CO2<br />
“ertragen“ und einen geringeren<br />
Partialdruck an O2.<br />
Da man in den seltensten Fällen<br />
eine Messmöglichkeit dabei hat<br />
und die Reaktionen auf O2 Mangel<br />
individuell sehr verschieden<br />
(Fotos: Jörg Trinkaus) Vor allem bei Statikversuchen kommt es häufig zu Blackouts, weil der<br />
Athlet dabei bewusst an seine Grenzen geht. Ein Sicherungspartner ist daher unverzichtbar.<br />
sind ist eine Vorhersage ob O2<br />
Mangel vorliegt von außen nicht<br />
möglich.<br />
Obwohl der Sauerstoff für uns<br />
überlebenswichtig ist, verfügt<br />
der Mensch hier über keine ausreichenden<br />
Warnsysteme. Wenn<br />
es ein schleichender Sauerstoffmangel<br />
ist, werden die Auswirkungen<br />
kaum wahrgenommen.<br />
Findet ein starker Sauerstoffverlust<br />
statt, dann stellt sich Euphorie<br />
und Schläfrigkeit bei den Betroffenen<br />
ein, die wiederum diese<br />
Warnzeichen nicht mehr korrekt<br />
zuordnen können obwohl die<br />
Symptomatik offensichtlich ist.<br />
Wie schon erwähnt sind die<br />
Symptome vielfältig und individuell,<br />
man kann also keine Reihenfolge<br />
darstellen, wie etwa:<br />
„...jetzt habe ich diese Symptome,<br />
dann kommen die und<br />
dann wird es Zeit aufzutauchen.“<br />
Um die eigenen Symptomatikabläufe<br />
kennenzulernen, müsste<br />
man sich in eine Unterdruckkammer<br />
begeben.<br />
Die häufigsten Symptome will ich<br />
hier kurz nennen:<br />
• Kribbeln in Händen,<br />
Füßen und Gesicht<br />
• Schwindel<br />
• Einengung des Sehfeldes<br />
• Verändertes Farbsehen<br />
• Euphorie<br />
LMC (Loss of motoric control; Verlust<br />
der motorischen Kontrolle)<br />
und Samba sind identisch. LMC<br />
ist der Eigentliche Überbegriff<br />
und mit Samba bezeichnet man<br />
eher selbst für Laien und über<br />
größere Entfernung wahrnehmbare<br />
Ausfallerscheinungen.<br />
Es sind Muskelzuckungen, die<br />
oftmals nur sehr schwer von Si-<br />
cherungstauchern am Körper<br />
festgestellt werden können, da<br />
sie oft nur örtlich begrenzte und<br />
sehr geringe Auswirkungen annehmen.<br />
Natürlich können diese Zuckungen<br />
entsprechende Ausmaße<br />
annehmen, bei denen sich ein<br />
Taucher nicht mehr auf den<br />
“Beinen“ halten kann, in einem<br />
solchen Fall findet dann der Begriff<br />
Samba die Anwendung.<br />
Im Freiwasser wird durch den<br />
Anzug und die Sichtverhältnisse<br />
unter Wasser es noch schwerer<br />
die leichten Zuckungen zu erkennen.<br />
Bei LMC wird auch der<br />
Verlust der koordinierten Sprache<br />
festgestellt, was sich aber<br />
nicht auf die Muskelverkrampfung<br />
zurückführen lässt, sondern<br />
auf den Notbetrieb des Gehirns<br />
durch den Sauerstoffmangel.<br />
Hier können auch andere Faktoren<br />
wie ein niedriger Blutzuckerwert<br />
oder ein schlechter<br />
Elektrolythaushalt die Entstehung<br />
eines LMC begünstigen.<br />
Jeder der sich bei anderen<br />
Sportarten schon einmal an seine<br />
Leistungsgrenze geführt hat,<br />
wird auch schon einmal ein<br />
Muskelzittern bei sich beobachtet<br />
haben, das nicht auf Kälte zurückzuführen<br />
war und das man<br />
nicht mehr bewusst beeinflussen<br />
konnte. Auch wenn man einen<br />
Getränkebecher in die Hand<br />
nahm und das leichte Zittern<br />
wahrnimmt, es sind die gleichen<br />
Symptome, die auch nach einer<br />
Maximalleistung im Apnoesport<br />
auftreten. Während ein Athlet<br />
im Marathonlauf nach dem<br />
Zieldurchlauf einen absoluten<br />
Zusammenbruch erleiden kann<br />
und dessen Leistung trotzdem<br />
gewertet wird, führt eben dieses<br />
leichte Zittern, Augenzwinkern<br />
oder verziehen der Mundwinkel<br />
im Apnoesport (Wettkämpfen)<br />
zur Disqualifikation. Begründet<br />
wird diese Maßnahme mit Sicherheitsargumenten.<br />
Dabei ist<br />
es unabhängig davon ob dies<br />
ein kurzes zucken war oder der<br />
Athlet vom Sicherungstaucher<br />
aus dem Wasser geholt werden<br />
muss.<br />
Abhängig von der Schwere der<br />
Symptome kommt es darauf<br />
an ob der Betroffene die Phase<br />
des Sauerstoffmangels nach<br />
dem Auftauchen überwunden<br />
hat oder sich diese noch weiter<br />
entwickeln. Aus diesen Gründen<br />
ist es für den Sicherungstaucher<br />
wichtig Blickkontakt mit dem<br />
zu Sichernden zu haben, da er<br />
hier auch die Möglichkeit hat<br />
die Ansprechbarkeit/Reaktionsfähigkeit<br />
zu überprüfen und die<br />
Symptome des bevorstehenden<br />
LMC/BO am besten wahrnehmen<br />
kann. Wobei einschränkend<br />
festzuhalten ist, das, die Kopfhauben-<br />
und Maskenart dies<br />
schon wieder erschweren kann.<br />
Hier scheint mir der Blickkontakt<br />
die primäre Möglichkeit zu sein<br />
den Bewusstseinszustand sicher<br />
überprüfen zu können. Ist der Sicherungstaucher<br />
in einer Entfernung,<br />
dass er den ganzen Körper<br />
des zu Sichernden sieht, um auf<br />
Körperzuckungen zu achten, ist<br />
er schon viel zu weit entfernt um<br />
bei einem Notfall unverzüglich<br />
handeln zu können. Diesen Kontakt<br />
sollte der Sicherungstaucher<br />
für einen längeren Zeitraum beibehalten,<br />
wobei dieser Zeitraum<br />
mit etwa 1 Minute ausreichend<br />
ist. Dies ist auch davon abhängig<br />
wie gut man sich gegenseitig<br />
kennt.<br />
BO steht schlicht und einfach für<br />
Blackout und wird für die folgenden<br />
Begriffe als Sammelbegriff<br />
verwendet. An dieser Stelle<br />
sei noch einmal ein Hinweis<br />
darauf gegeben, dass ein BO<br />
NICHT automatisch mit einer<br />
Bewusstlosigkeit gleichgesetzt<br />
werden kann. Die Bewusstlosigkeit<br />
KANN sich aus einem BO<br />
entwickeln, wenn zum Beispiel<br />
dem betroffenen Taucher nicht<br />
sofort geholfen wird.<br />
Hyperventilation vor Tauchgängen<br />
begünstigt die Möglichkeit<br />
eines BO, aber nicht unbedingt<br />
zwingend. Auch trainierte Apnoetaucher<br />
können hiervon ohne<br />
vorherige Hyperventilation betroffen<br />
sein.<br />
Der Begriff Flachwasserblackout<br />
wird von der GTÜM nicht mehr<br />
verwendet, stattdessen wurde<br />
der Begriff Aufstiegs-Blackout<br />
eingeführt. Der Aufstiegs-BO tritt<br />
dann ein, wenn der Athlet aus<br />
der Tiefe wieder auftaucht und<br />
der Partialdruck des O2 nicht<br />
mehr ausreicht. Als Faustformel<br />
kann festgehalten werden:, Wer<br />
bis zum eintretenden Atemreiz<br />
in der Tiefe verweilt, muss dann<br />
beim Auftauchen verstärkt mit<br />
einem BO rechnen.<br />
Die anfälligsten Tiefen sind die so<br />
genannten Verdoppelungstiefen,<br />
da hier der Druck beim Auftauchen<br />
halbiert wird. Jedoch sind<br />
die häufigsten Unfälle dieser Art<br />
auf den letzten 10 m zu beobachten.<br />
Beim Schwimmbadblackout kann<br />
es durch den herrschenden O2<br />
Mangel zur plötzlichen Ohnmacht<br />
kommen, ohne dass sich vorher<br />
Symptome einstellen. Hier<br />
kommt zum Tragen, dass trainierte<br />
Taucher den hohen CO2<br />
Wert gewohnt sind und ihn nicht<br />
mehr als Atemreiz empfinden<br />
und die O2 Mangelsymptomatik<br />
nicht wahrgenommen wird. Der<br />
Grenzwert für eine Ohnmacht<br />
liegt bei etwa 40 mbar arteriellen,<br />
Partialdruck O2.<br />
Hier hat die GÜTM auch das Ergebnis<br />
einiger Test eingestellt:<br />
http://www.gtuem.org/984/<br />
Tauchmedizin/O2-Mangel.html<br />
Michael Nedwed
Vereine und Gruppen, die ein Training anbieten:<br />
• TCB Berlin e.V., VDST<br />
Kontakt: hajo.bertram@arcor.de<br />
• Nordberliner Tauchverein e.V., VDST<br />
Kontakt: apnoe@ntvev.de<br />
• Tauchclub Ahrensburg e.V.<br />
Kontakt: info@tc-ahrensburg.de<br />
• TSG Oceanic Neumünster<br />
Kontakt: tsg.oceanic@lycos.de<br />
• USC Seegurke Göttingen e.V.<br />
Kontakt: uk@apnoediving.de<br />
• TSG Wesel<br />
Kontakt: info.tsgw@tauchen-wesel.de<br />
• Grün-Weiß-Gießen, VDST<br />
Kontakt: info@gwg-sub.de<br />
• Hai-Society Köln e.V.<br />
Kontakt: andreas.heinen@hai-society.net<br />
• Hochschulsport Bonn<br />
Kontakt: hochschulsport@uni-bonn.de<br />
• TSC Bonn<br />
Kontakt: info@tsc-bonn.de<br />
• Tauchclub Wiesbaden<br />
Kontakt: infos@tauchclub-wiesbaden.de<br />
• SSC Sparta 1 00 e.V., Frankfurt/Main<br />
Kontakt: sparta-tauchabteilung@freenet.de<br />
• TSV Fankfurt- Bornheim e.V.<br />
Kontakt: G.Knepel@t-online.de<br />
• TC Uni Stuttgart Manatees, VDST<br />
Kontakt: ausbildung@tauchclub-manatees.de<br />
• Tauchclub Amphiprion e.V. Sindelfingen<br />
Kontakt: apnoe@tcasifi.de<br />
• TSG Göppingen<br />
Kontakt: marwanjaafar@web.de<br />
• Freitauchclub Karlsruhe<br />
Kontakt: info@tauchsportschule-walzbachtal.de<br />
• 1. TC Offenburg 1 e.V. (BTSV)<br />
Kontakt: SchwaemmleJo@tauchclub-offenburg.de<br />
• Tauchsport Manta, München<br />
Kontakt: ts-manta@gmx.de<br />
• Interessengemeinschaft Apnoetauchen München<br />
Kontakt: http://de.groups.yahoo.com/group/ApnoeMUC/<br />
• Bayerische Flossenkuschler e.V. (München / Kochel)<br />
Kontakt: taucher0 @yahoo.de