Entwicklung eines portablen PEM-Brennstoffzellensystems mit ...
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<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> <strong>PEM</strong>-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
<strong>mit</strong> Bipolarplatten aus einem elektronisch leitfähigen<br />
thermoplastischen Compound-Material<br />
Von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften,<br />
Abteilung Maschinenbau der Universität Duisburg-Essen<br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
DOKTOR-INGENIEUR<br />
genehmigte Dissertation<br />
von<br />
Oliver Christopher Niemzig<br />
aus<br />
Pforzheim<br />
Referentin: Prof.´in Dr. rer. nat. Angelika Heinzel<br />
Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Horst Nowack<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 18. Juli 2005
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Doktorand im<br />
Fachbereich Ingenieurwissenschaften, Abteilung Maschinenbau der Universität<br />
Duisburg-Essen.<br />
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. K. Ledjeff-Hey, der mir die Durchführung<br />
dieser Arbeit ermöglicht hat und Frau Prof. Dr. A. Heinzel, die nach dessen Tod das<br />
Referat übernahm und ein stetes Interesse am Fortgang meiner Arbeit zeigte. Bei<br />
Frau Prof. Dr. Heinzel möchte ich mich ganz besonders für ihre ständige<br />
Diskussionsbereitschaft, ihren zahlreichen wertvollen konstruktiven Ratschläge und<br />
für die kritische Prüfung meiner Arbeit bedanken.<br />
Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. H. Nowack bedanke ich mich ganz herzlich für die Über-<br />
nahme des Korreferates.<br />
Herrn Dr. F. Mahlendorf danke ich sehr für sein Engagement zur Beschaffung ver-<br />
schiedenster Projekte, die eine in finanzieller Hinsicht großzügige Durchführung der<br />
praktischen Arbeiten ermöglichten und viele inhaltliche, fachliche und strukturelle<br />
Anregungen zu dieser Arbeit. Den Kolleginnen und Kollegen im Fachbereich<br />
Ingenieurwissenschaften und vom ZBT danke ich für die stete Hilfsbereitschaft und<br />
eine überwiegend kreative Arbeitsatmosphäre.<br />
Herrn Prof. Dr. F. Beck danke ich für die Überlassung der zu Beginn in der<br />
damaligen Elektrochemie erarbeiteten Ergebnisse zur weiteren Verwendung in<br />
dieser Arbeit. Insbesondere möchte ich mich bei Herrn Dr. H. Krohn, Herrn Dr. B.<br />
Wermeckes und Herrn W. Kaiser sowie allen anderen Kollegen aus der damaligen<br />
Elektrochemie für viele theoretische und praktische Anregungen bedanken.<br />
Besonders danken möchte ich allen in dieser Arbeit genannten Diplomanden und<br />
Studienarbeitern, die durch ihre motivierte gründliche Durchführung der ent-<br />
sprechenden Arbeiten sowie in vielen wertvollen Diskussionen sehr zum Gelingen<br />
der Arbeit begetragen haben. Zu nennen seien in diesem Zusammenhang insbe-<br />
sondere mein späterer Mitdoktorand Can Kreuz sowie Claudio de Martino, Raimund<br />
Steffen, Peer Wetterling, Roland Bartholomäus und Holger Kraus.
Herrn J. Bindemann danke ich für seine intensive umfassende Unterstützung bei den<br />
experimentellen Arbeiten und den unzähligen äußerst nützlichen praktischen An-<br />
regungen, die entscheidend zum Gelingen der praktischen Arbeiten zu den vielen<br />
Themenfeldern dieser Arbeit beigetragen haben.<br />
Herrn U. Visser und sämtlichen Kollegen aus der mechanischen Werkstatt danke ich<br />
für ihre gründliche, umfassende und zeitnahe Fertigung der für die praktischen Ver-<br />
suche benötigten Bauteile. In diesem Zusammenhang denke ich gerne an viele wert-<br />
volle oft sehr witzige Diskussionen <strong>mit</strong> Herrn U. Visser, Herrn M. Eisenhut und vielen<br />
anderen Kollegen aus der mechanischen Werkstatt zurück.<br />
Herrn P. Hinkel danke ich für die äußerst gelungenen REM-Aufnahmen, die sehr<br />
zum Verständnis struktureller Einflüsse auf die elektrischen Eigenschaften des in<br />
dieser Arbeit untersuchten Kunststoff-Compounds beigetragen haben.<br />
Herrn Dr. Streb ehem. Fa. Timcal, Herrn Zilkens (†), Herrn Eggert und allen anderen<br />
Mitarbeitern von Timcal danke ich sehr für ihre konstruktiven, kreativen Anregungen<br />
aus industrieller Sicht. In diesem Zusammenhang möchte ich mich für unzählige<br />
kostenlos zur Verfügung gestellte Materialproben bedanken. Hieran anknüpfend<br />
möchte ich mich auch bei der Firma Basell für diverse Kunststoffgranulatproben und<br />
viele nützlichen Anregungen bedanken.<br />
Dresden, Juni 2006
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."<br />
(Albert Einstein)<br />
Meiner Lebensgefährtin Annett,<br />
meinem Sohn Christoph,<br />
meinem Sohn Simon,<br />
meinen Eltern Inge und Ingo,<br />
meiner Schwester Esther und ihrer Familie,<br />
Marc,<br />
Renate & Michael,<br />
Andrea & Volker<br />
sowie allen anderen,<br />
die <strong>mit</strong> ihrer Anteilnahme und Unterstützung<br />
zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung............................................................................................................1<br />
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen ..............................................................3<br />
2.1 Funktionsprinzip der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle ............................................................... 3<br />
2.2 Die Strom/Spannungskennlinie ................................................................................. 7<br />
2.3 Lösungsansätze zur Bewältigung der CO-Problematik in <strong>PEM</strong>-<br />
Brennstoffzellensystemen ....................................................................................... 17<br />
2.4 Befeuchtungskonzepte für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen ................................................. 19<br />
2.5 Anforderungsprofil und Hauptkostenfaktoren in <strong>PEM</strong>-<br />
Brennstoffzellensystemen ....................................................................................... 29<br />
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen.........................................................33<br />
3.1 Auswahlkriterien bezüglich des Werkstoffes für Bipolarplatten........................... 33<br />
3.2 Herstellungs- und Formgebungstechniken elektrisch leitfähiger<br />
Compounds............................................................................................................... 37<br />
3.3 Theorien zur Perkolation in rußgefüllten Kunststoffen.......................................... 41<br />
3.4 Modell zur halbempirischen Berechnung des spezifischen Widerstandes in<br />
ternären Systemen vom Typ Ruß/Graphit/Binder .................................................. 47<br />
3.4.1 Grundannahmen zur Modellierung des ternären Systems....................................................... 47<br />
3.4.2 Modell I: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung ohne Lücken .................................................................... 53<br />
3.4.2.1 Berechnung der Gitterparameter .......................................................................................................... 53<br />
3.4.2.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung................................................................................. 59<br />
3.4.2.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung................................................................................. 62<br />
3.4.3 Modell II: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken....................................................................... 63<br />
3.4.3.1 Berechnung der Gitterparameter .......................................................................................................... 63<br />
3.4.3.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung................................................................................. 69<br />
3.4.3.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung................................................................................. 72<br />
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong><br />
Bindern auf Polyolefinbasis............................................................................75<br />
4.1 Herstellung der Compound-Proben ........................................................................ 75<br />
4.1.1 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftunempfindlichen Additiven........................................ 75<br />
4.1.2 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftempfindlichen Additiven............................................ 83<br />
4.1.3 Herstellung der Probekörper .................................................................................................... 85<br />
4.2 Meßanordnungen zur Bestimmung der spezifischen elektrischen<br />
Widerstände.............................................................................................................. 95<br />
4.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß und Graphit.............................................................. 101<br />
4.3.1 Einfluß der Kontaktierung auf den Durchgangswiderstand bei Ruß/PP-Compounds............ 101<br />
4.3.2 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten ................................................................ 103<br />
4.3.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Graphitsorten ........................................................... 111<br />
4.3.4 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen PP-Sorten................................................................. 112<br />
I
Inhaltsverzeichnis<br />
4.4 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Aktivkohle, Kohlefaser<br />
sowie verschiedenen Metallpulvern, Metallfasern und PP ..................................113<br />
4.4.1 Ternäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Kohlefasern, Aktivkohle, Metallpulvern und PP ....... 113<br />
4.4.2 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Stahlwolle und PP .............................. 117<br />
4.4.3 Verbundwerkstoff aus einem Stahlblech <strong>mit</strong> einem Compound aus Ruß, Graphit und PP ... 118<br />
4.4.4 Ternäre PP-Compounds <strong>mit</strong> hohen Füllgraden an Graphit und Ruß ..................................... 119<br />
4.5 Variation der Zusammensetzung an einem ausgewählten ternären System<br />
vom Typ Ruß/Graphit/Binder .................................................................................121<br />
4.6 Materialkostenprofil zu ternären Systemen vom Typ Ruß/Graphit/Binder .........141<br />
4.7 Biegefestigkeitsmessungen an einem <strong>mit</strong> Kohlefasermehl verstärkten<br />
Ruß/Grahpit/PP-Basiscompound...........................................................................145<br />
5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im<br />
Brennstoffzellenversuch............................................................................... 151<br />
5.1 Zweizeller <strong>mit</strong> Edelstahlbipolarplatte und Kunststoff-Compound-<br />
Bipolarplatte............................................................................................................151<br />
5.2 Edelstahlzelle <strong>mit</strong> und ohne Vergoldung ..............................................................153<br />
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle................................... 155<br />
6.1 Experimentelles zur Präparation und Vermessung CO-toleranter Membran-<br />
Elektroden -Einheiten .............................................................................................155<br />
6.1.1 Präparation der CO-toleranten Membran-Elektroden-Einheiten ............................................ 155<br />
6.1.2 Bedingungen bei der Vermessung der Membran-Elektroden-Einheiten ................................ 156<br />
6.2 Meßergebnisse zu kommerziellen und selbstgefertigten MEA`s ........................159<br />
6.2.1 Charakterisierung der kommerziellen MEA`s ......................................................................... 159<br />
6.2.2 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s in der symmetrischen Zellanordnung ..................... 161<br />
6.2.3 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s aus eigener Fertigung in der Brennstoffzelle ......... 163<br />
6.2.3.1 Variation des Katalysators...................................................................................................................163<br />
6.2.3.2 Variation der Temperatur beim Pt/Ru-Katalysator von E-TEK ............................................................167<br />
6.2.3.3 Variation von Temperatur und Umsatzgrad beim Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator ..........................................168<br />
6.2.4 Vergleichende Messungen zwischen dem System Pt/Ru/Os/Ir und einem kommerziellen<br />
Pt/Ru-Standard im Short-Stack .............................................................................................. 169<br />
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<br />
<strong>Brennstoffzellensystems</strong> .............................................................................. 171<br />
7.1 Untersuchungen an verschiedenen Membranstoffüberträgern zur<br />
Luftbefeuchtung .....................................................................................................171<br />
7.2 <strong>Entwicklung</strong> der Systemperipherie zu einem <strong>portablen</strong> 150 W –System............177<br />
7.2.1 Inbetriebnahme des ZSW-Stacks........................................................................................... 179<br />
7.2.2 Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft- und<br />
Wasserstoffversorgung........................................................................................................... 183<br />
7.2.3 Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs ....................................................................... 189<br />
7.2.4 Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat................................................................. 199<br />
8 Zusammenfassung........................................................................................ 213<br />
II
Inhaltsverzeichnis<br />
Anhang A : Parameter zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven ..........219<br />
Anhang B : Detaillierte Herleitungen zu Modell I aus Kapitel 3.4.2.1................221<br />
Anhang C : Detaillierte Herleitungen zu Modell II aus Kapitel 3.4.3.1...............227<br />
Anhang D : Zusammensetzung System Ruß/Graphit/PP...................................239<br />
Anhang E : Widerstandsmeßwerte System Ruß/Graphit/PP.............................241<br />
Anhang F : Heißpressform zur Herstellung plattenförmiger Probekörper.......243<br />
Anhang G : Zusammensetzung alternativer Ruß/Graphit/PP- Compounds .....247<br />
Anhang H : Schaltplan netzunabhängiges 150 W-BZ-System...........................249<br />
Literatur..................................................................................................................215<br />
III
Inhaltsverzeichnis<br />
IV
Formelzeichen<br />
Arabische Buchstaben<br />
A Frequenzfaktor (Arrhenius-Gleichung zur<br />
Ionenleitfähigkeit)<br />
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
[S cm -1 ]<br />
A vom Strom durchflossene Querschnittsfläche [cm 2 ]<br />
Aaktiv Geometrische aktive Fläche einer Brennstoffzelle [cm 2 ]<br />
AGDL<br />
Probenquerschnittsfläche der GDL senkrecht zur<br />
Stromrichtung<br />
[cm 2 ]<br />
Ak kontaktierte Fläche [cm 2 ]<br />
AProbe Probenquerschnittsfläche senkrecht zur<br />
Stromrichtung<br />
[cm 2 ]<br />
b Partikeldurchmesser [µm, cm]<br />
b Kantlänge Modellgraphitflocke [µm, cm]<br />
b Probenbreite bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />
bE<br />
c0<br />
Kantenlänge einer Elementarzelle in x-Richtung<br />
Konzentration des Reaktanten innerhalb des<br />
Elektrolyten<br />
[µm], [cm]<br />
[mol dm -3 ]<br />
cp, L Wärmekapazität von Luft [kJ kg -1 K -1 ]<br />
cp, W massenspezifische Wärmekapazität von Wasser [kJ kg -1 K -1 ]<br />
cs Konzentration des Reaktanten an der<br />
Elektrodenoberfläche<br />
[mol dm -3 ]<br />
D Diffusionskoeffizient [cm² s -1<br />
]<br />
D spezifische Dichte [g cm -3 ]<br />
d <strong>mit</strong>tleren Abstand zwischen den Teilchen [µm, cm]<br />
d Dicke des vom Strom durchflossenen Körpers [cm]<br />
dBPP<br />
DComp<br />
Dicke der Bipolarplatte<br />
spezifische Dichte des Compounds<br />
[cm]<br />
[g cm -3 ]<br />
dGDL Dicke der GDL [cm], [mm]<br />
dGDL<br />
DGr<br />
Dicke der GDL<br />
spezifische Dichte von Graphit<br />
[mm], [cm]<br />
[g cm -3 ]<br />
dh<br />
Di<br />
horizontale Lücke im Graphitflockengitter<br />
spezifische Dichte der Komponente i<br />
[µm, cm]<br />
[g cm -3 ]<br />
dPol<br />
DPP<br />
Abstand der Kontaktstellen der beiden Polklemmen<br />
spezifische Dichte von PP<br />
[mm], [cm]<br />
[g cm -3 ]<br />
dProbe<br />
DR<br />
Probendicke<br />
spezifische Dichte des Rußes<br />
[mm], [cm]<br />
[g cm -3 DR, Hersteller spezifische Dichte der Rußkomponente laut<br />
Hersteller<br />
]<br />
[g cm -3 ]<br />
DRPP spezifische Dichte der RPP-Matrix [g cm -3 ]<br />
dv vertikale Lücke im Graphitflockengitter [µm, cm]<br />
E elektrochemisches Potential innerhalb des<br />
Elektrolyten<br />
[V], [mV]<br />
Ea spezifische Aktivierungsenergie [J mol -1 ]<br />
Es elektrochemisches Potential an der<br />
Elektrodenoberfläche (s = surface)<br />
[V], [mV]<br />
F Probelast bei der Biegefestigkeitsmessung [N]<br />
h Höhe der Modellgraphitflocke [µm, cm]<br />
h Probenhöhe bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />
hE Kantenlänge einer Elementarzelle in z-Richtung [µm], [cm]<br />
V
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
I Strom [A]<br />
IAußen Stromanteil der in z-Richtung, der durch den<br />
Außenbereich um die Graphitflocke fließt<br />
[A]<br />
IInnen Stromanteil, der in z-Richtung, der über den<br />
Innenbereich durch die Graphitflocke fließt<br />
[A]<br />
IMess<br />
j<br />
Meßstrom<br />
Stromdichte<br />
[A]<br />
[A cm -2 ]<br />
−<br />
j anodische Teilstromdichte der Elektrode (Butler-<br />
Volmer Gleichung)<br />
[A cm -2 ]<br />
j* auf die in reinem Wasserstoff erzielbare Stromdichte<br />
bei 400 mV normierte Stromdichte bei Messungen<br />
<strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff<br />
+<br />
j kathodische Teilstromdichte der Elektrode (Butler-<br />
Volmer Gleichung)<br />
[A cm -2 ]<br />
j0 Austauschstromdichte [A cm -2 ]<br />
jGrenz<br />
K<br />
Grenzstromdichte<br />
freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche [J cm -2 ]<br />
K∞ Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit für t → ∞ [J cm -2 ]<br />
K0 Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit zur Zeit<br />
t = o<br />
[J cm -2 ]<br />
kx Zahl der Graphitflocken in x-Richtung innerhalb einer<br />
Elementarzelle<br />
kz Zahl der Graphitflocken in z-Richtung innerhalb einer<br />
Elementarzelle<br />
kzmax maximale Anzahl an Graphitflocken, die bei<br />
gegebenem Mischungsverhältnis und gegebenem<br />
Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />
Richtung γ 1 übereinander in eine<br />
N,<br />
xz<br />
Widerstandselementarzelle gestapelt werden kann<br />
kzmin Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem<br />
Mischungsverhältnis und gegebenem<br />
Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />
Richtung γ 1 mindestens übereinander in eine<br />
N,<br />
xz<br />
Widerstandselementarzelle gestapelt werden muß<br />
LStütz Stützweite bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />
lx zur Teilchenzahl ∆Nx gehörige Kantenlänge in x-<br />
Richtung<br />
[µm, cm]<br />
lz zur Teilchenzahl ∆Nz gehörige Kantenlänge in z-<br />
Richtung<br />
[µm, cm]<br />
m Masse [kg], [g]<br />
M Molmasse [g mol -1 ]<br />
mges Gesamtmasse [g]<br />
M Molmasse von Wasser [g mol H2O -1 ]<br />
mi Masse der Komponente i [g]<br />
m L Massenstrom an Luft [kg s -1 m L,<br />
WT Luftvolumenstrom durch den Wärmetauscher<br />
]<br />
[g min -1 ]<br />
mPP Masse an PP [g]<br />
mR Masse an Ruß [g]<br />
mRPP Masse der RPP-Matrix [g]<br />
VI
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
m Massenstrom an Wasser [g min W<br />
-1 ]<br />
m W , Bef aus dem Wasserreservoir über den<br />
Membranbefeuchter abgeführter Wassermassenstrom<br />
[g min -1 ]<br />
m W , Stack im Stack entstehender<br />
Reaktionswassermassenstrom<br />
[g min -1 ]<br />
m W , UL über die Umgebungsluft zugeführter gasförmiger<br />
Wassermassenstrom<br />
[g min -1 ]<br />
m W , WT , ein der in den Wärmetauscher gelangende<br />
Wassermassenstrom<br />
[g min -1 ]<br />
Massenstrom an Kondensat [g min -1 ]<br />
m W , WT , fl<br />
m WR Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir [g min -1 ]<br />
n Stoffmenge [mol]<br />
1<br />
N volumenspezifische Teilchen- oder<br />
Elementarzellenzahldichte<br />
[cm -3 ]<br />
n in den Wärmetauscher eintretender Luftmolenstrom [mol min L,<br />
WT<br />
-1 ],<br />
n Molenstrom an Wasser, der als Dampf auf den<br />
W<br />
m W , WT , aus<br />
Luftvolumenstrom übertragen wird<br />
in die Umgebung entweichender<br />
Wassermassenstrom<br />
[mol s -1 ]<br />
[mol s -1 ],<br />
[mol min -1 ]<br />
[g min -1 ]<br />
1 Nx eindimensionale Teilchenzahlichte in x-Richtung [cm -1 ]<br />
1<br />
N z<br />
eindimensionale Teilchenzahlichte in z-Richtung [cm -1 ]<br />
NZell Anzahl der Zellen des Stacks<br />
p Volumenfüllgrad [%]<br />
p Druck [bar], [mbar]<br />
pc Volumenfüllgrad zur Perkolationsschwelle [%]<br />
pc,R Volumenfüllgrad an Ruß Perkolationsschwelle bei<br />
rußgefüllten Compounds<br />
[%]<br />
Druck am Eingangsbereich der Pumpe des BZ- [bar]<br />
pE<br />
Systems<br />
pE Umgebungsdruck [bar]<br />
pFüll volumetrischer Gesamtfüllgrad [%]<br />
p Wasserstoffpartialdruck [bar]<br />
H2<br />
p Wasserdampfpartialdruck [bar]<br />
O<br />
H 2<br />
PLK Leistung der Luftkompressoren [W]<br />
PNutz Nutzleistung [W]<br />
p Sauerstoffpartialdruck [bar]<br />
O2<br />
PPeri durch die Peripherie verbrauchte Leistung [W]<br />
pR Volumenfüllgrad an Ruß [%]<br />
PStack Stackleistung [W]<br />
PSV Leistung der Steuerung und Ventile [W]<br />
PWP Leistung der Wasserpumpe [W]<br />
pWS Sättigungsdampfdruck zur Taupunktstemperatur Td [bar], [mbar]<br />
pWS Sättigungsdampfdruck [bar], [mbar]<br />
pWS, UL Sättigungsdampfdruck der Umgebungsluft bei<br />
Raumtemperatur<br />
[bar], [mbar]<br />
p Druck am Wärmetauscherausgang [bar]<br />
WT ,<br />
aus<br />
VII
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
Q KW<br />
über das Kühlwasser abgeführter Wärmestrom [W]<br />
Q L<br />
über den Luftstrom im Membranbefeuchter<br />
abgeführter Wärmestrom<br />
[W]<br />
Q V<br />
zur Verdampfung des Befeuchterwassers im<br />
Membranbefeuchter aufzuwendender Wärmestrom<br />
[W]<br />
r Radius [µm, cm]<br />
R elektrischer Widerstandes [Ω]<br />
Rb Bulkwiderstand der Bipolarplatte / Compoundprobe [Ω]<br />
Rb, GDL Bulkwiderstand der GDL [Ω]<br />
Rb, ges Bulkwiderstand der Compoundprobe über die<br />
gesamte Probendicke<br />
[Ω]<br />
Rb, MEA Bulkwiderstand der MEA [Ω]<br />
Rb, x Bulkwiderstand in x-Richtung [Ω]<br />
R b,<br />
xa<br />
Bulkwiderstand im Außenbereich a in x-Richtung<br />
nach Modell I und II<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
xi<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i in x-Richtung nach<br />
Modell I<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
x i1<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i1 in x-Richtung<br />
nach Modell II<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
x i 2<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i2 in x-Richtung<br />
nach Modell II<br />
[Ω]<br />
Rb, z Bulkwiderstand in z-Richtung nach Modell I [Ω]<br />
R b,<br />
za<br />
Bulkwiderstand im Außenbereich a in z-Richtung<br />
nach Modell I und II<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
zi<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i in z-Richtung nach<br />
Modell I<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
zi1<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i1 in z-Richtung<br />
nach Modell II<br />
[Ω]<br />
R b,<br />
zi<br />
2<br />
Bulkwiderstand im Innenbereich i2 in z-Richtung<br />
nach Modell II<br />
[Ω]<br />
RD Durchgangswiderstand [Ω]<br />
RD, GDL Durchgangswiderstand der GDL [Ω]<br />
Rges Gesamtwiderstand [Ω]<br />
Ri Innenwiderstand [Ω]<br />
Rik Teilwiderstand im rußgefüllten Graphitflockengitter [Ω]<br />
Rk<br />
VIII<br />
Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte /<br />
Compoundprobe auf den Diffusionsfilz<br />
Rk, MGDL Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL [Ω]<br />
Rkspez spezifischer Kontaktübergangswiderstand [Ω cm 2 ]<br />
Rkspez, D-RPP<br />
spezifischer Kontaktübergangswiderstand der GDL<br />
auf rußgefüllte Compounds<br />
Rkspez, D-RPP, 0 Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand der<br />
GDL auf rußgefüllte Compounds<br />
Rkspez, D-RPP, ∞ spezifischer Grenzkontaktübergangswiderstand der<br />
GDL auf rußgefüllte Compounds für 100 Vol.% Ruß<br />
Rkspez, MGDL spezifischer Kontaktübergangswiderstand<br />
Metallstempel/GDL<br />
Rkspez, RPP-Gr spezifischer Kontaktübergangswiderstand von RPP<br />
auf Graphit<br />
[Ω]<br />
[Ω cm 2 ]<br />
[Ω cm 2 ]<br />
[Ω cm 2 ]<br />
[Ω cm 2 ]<br />
[Ω cm 2 ]
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
Rkspez, RPP-Gr Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand von<br />
RPP auf Graphit<br />
[Ω cm 2 ]<br />
Rkspez, RPP-Gr spezifischer Grenzkontaktübergangswiderstand von<br />
RPP auf Graphit für 100 Vol.% Ruß<br />
[Ω cm 2 ]<br />
RΩ, ges, Zell Ohm`scher Gesamtwiderstand pro Zelle [Ω]<br />
RΩspez, ges, Zell Flächenspezifischer Ohm`scher Gesamtwiderstand<br />
pro Zelle<br />
[Ω cm 2 ]<br />
S Grenzfläche zwischen den Partikeln und dem Binder [cm 2 cm -3 ]<br />
pro Einheitsvolumen<br />
S 0 Standardentropie [J mol -1 K -1 ]<br />
si Durchbiegung<br />
T (absolute) Temperatur [K], [°C]<br />
t Zeit [s], [min]<br />
Td Taupunktstemperatur [°C], [K]<br />
Temperatur der Luft an Eingangsbereich der Pumpe [°C], [K]<br />
TE<br />
tPause<br />
Zeitintervall in dem das Purge-Ventil geschlossen ist [s]<br />
tPuls Zeitintervall in dem das Purge-Ventil offen ist [s]<br />
TR Raumtemperatur [K]<br />
TStack Stacktemperatur [°C]<br />
TWT, aus Wärmetauscheraustrittstemperatur [°C]<br />
TZelle Zelltemperatur [K], [°C]<br />
U0 Leerlauf oder Ruhespannung [V]<br />
UG Umsatzgrad [%]<br />
Uges Gesamtspannungsabfall bei der<br />
Widerstandsmessung<br />
[V], [mV]<br />
UG Wasserstoffumsatzgrad [%]<br />
H2<br />
UG Sauerstoffumsatzgrad [%]<br />
O2<br />
UPol Spannungsabfall über die Polklemmen bei der<br />
Widerstandsmessung<br />
[V], [mV]<br />
Urev reversible Zellspannung [V]<br />
0<br />
U rev , O<br />
über den oberen Heizwert unter Standardbedingungen<br />
berechnete reversible Zellspannung<br />
[V]<br />
USonde Spannungsabfall über die Meßsonden [V], [mV]<br />
0<br />
U th,<br />
O<br />
über den oberen Heizwert unter Standardbedingungen<br />
berechnete thermoneutrale<br />
Zellspannung<br />
[V]<br />
UZell Die Zellspannung der Brennstoffzelle [V]<br />
V Volumen [m 3 , cm 3 ]<br />
V Volumenstrom [dm 3 min -1 ]<br />
V Wasserstoffvolumenstrom [dm 3 min -1 ]<br />
H2<br />
V H2<br />
V H2 , Purge,<br />
gesamt<br />
zeitlich ge<strong>mit</strong>telter Wasserstoffvolumenstrom incl.<br />
Verbrauch durch Purge<br />
während des Purge-Vorgangs über den<br />
Durchflußregler gemessener<br />
Wasserstoffvolumenstrom<br />
[dm 3 min -1 ]<br />
[dm 3 min -1 ]<br />
V stöchiometrisch benötigter Wasserstoffvolumenstrom [dm<br />
H2 , Stöch<br />
3 min -1 ]<br />
V umgesetzter über den Durchflußregler gemessener [dm<br />
H2 , Umsatz<br />
Wasserstoffvolumenstrom zur jeweiligen Stromdichte<br />
3 min -1 ]<br />
IX
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
V Luftvolumenstrom [dm<br />
L<br />
3 min -1 ]<br />
V stöchiometrisch benötigter Luftvolumenstrom [dm<br />
L,<br />
Stöch<br />
3 min -1 ]<br />
V in den Wärmetauscher eintretender<br />
L,<br />
WT<br />
Luftvolumenstrom<br />
X<br />
[dm 3 min -1 ]<br />
V stöchiometrisch benötigter Sauerstoffvolumenstrom [dm<br />
O2 , Stöch<br />
3 min -1 ]<br />
vP Pausen-/Pulsverhältnis<br />
VPP Teilvolumen an PP [cm 3 ], [m 3 ]<br />
Vq Partikelvolumen [µm 3 , cm 3 ]<br />
VR Teilvolumen an Ruß [cm 3 ], [m 3 ]<br />
VRPP Volumen der RPP-Matrix [cm 3 ], [m 3 ]<br />
V stöchiometrisch für den Brennstoffzellenstack<br />
Stöch<br />
benötigte Gasvolumenstrom<br />
wFüll gewichtsspezifischer Gesamtfüllgrad [%]<br />
wGr Gewichtsanteil an Graphit [%]<br />
wi gewichtsspezifischer Anteil der Komponente i [%]<br />
wPP Massenspezifischer Gewichtsanteil an PP [%]<br />
wR gewichtsspezifischer Rußanteil [%]<br />
wR, RGr Rußanteil bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + [%]<br />
Graphit)<br />
wR, RPP Rußanteil bezogen auf die RPP-Matrix bestehend<br />
aus Ruß und PP<br />
[%]<br />
xKont Anteil der aktiven Fläche der MEA, der tatsächlich<br />
zur Stromübertragung beiträgt (dimensionslos)<br />
[%]<br />
x volumetrischer Sauerstoffanteil in der Luft [%]<br />
O2<br />
z Ladungszahl<br />
[dm 3 min -1 ]
Griechische Buchstaben<br />
L<br />
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
g freie Grenzflächenenergie pro Volumeneinheit [J cm -3 ]<br />
g* kritische volumenspezifische Grenzflächenenergie,<br />
ab der beim Dispergieren keine weitere<br />
∆HV<br />
∆Nx<br />
∆Nz<br />
∆pLK<br />
Teilchenverkleinerung mehr stattfindet<br />
Luftverhältnis bzw Luftzahl genannt (Verhältnis aus<br />
eingebrachtem zu elektrochemisch umgesetztem<br />
Sauerstoffvolumenstrom)<br />
Stoffmengenspezifische Verdampfungsenthalpie von<br />
Wasser<br />
zur Kantenlänge lx gehörige Teilchen- oder<br />
Elementarzellenzahl in x-Richtung<br />
zur Kantenlänge lz gehörige Teilchen- oder<br />
Elementarzellenzahl in z-Richtung<br />
Druckabfall über die Systemanordnung bestehend<br />
aus Befeuchter, Stack und Kondensatabscheider<br />
[J cm -3 ]<br />
[J mol -1 ]<br />
[bar], [mbar]<br />
∆RG freien Reaktionsenthalpie [J mol -1 ∆RH Reaktionsenthalpie<br />
]<br />
[J mol -1 ∆RS Reaktionsentropie<br />
]<br />
[J mol -1 K -1 ∆RS<br />
]<br />
0 Standardreaktionsentropie [J mol -1 K -1 ∆RV Reaktionsvolumenänderung<br />
]<br />
[dm -3 ], [m -3 ]<br />
∆T Temperaturänderung [°C], [K]<br />
Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasserein- und [°C], [K]<br />
∆TKW<br />
ausgang<br />
∆TL Temperaturänderung der Luft im Befeuchter [°C], [K]<br />
∆U Spannungsverluste [V]<br />
∆Uirrev Summe aller irreversiblen Spannungsverluste [V], [mV]<br />
o<br />
∆ Urev<br />
, O<br />
reversible Überspannung unter<br />
Standardbedingungen<br />
[V]<br />
∆V1 Teil des Mischvolumens, in dem nur ein Partikel<br />
vorliegt<br />
[cm 3 ], [m 3 ]<br />
α Durchtrittsfaktor (Butler-Volmer-Gleichung)<br />
δ Dicke der Nernstschen Diffusionsschicht [cm]<br />
εF Randfaserdehnung [%]<br />
εFB Biegebruchdehnungswerte [%]<br />
γGV Gitterverteilungsfaktor (Maß für den Grad der<br />
Gitterausrichtung in x- und z-Richtung)<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz,<br />
max<br />
Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />
Richtung<br />
obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />
von der x- zur z-Richtung<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz,<br />
min<br />
untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />
von der x- zur z-Richtung<br />
γPP Oberflächenspannungen von PP [N m -1 ]<br />
γR Oberflächenspannungen von Ruß [N m -1 ]<br />
η Viskosität des Polymers [N s m -2 ]<br />
ηa Überspannungsverluste an der Anode [V], [mV]<br />
ηD Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />
ηD, a anodische Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />
XI
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
ηD, k kathodische Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />
ηel, Stack elektrischer Wirkungsgrad des Stacks [%]<br />
ηel, Sys Systemwirkungsgrades [%]<br />
η Überspannung von reinem Wasserstoff [V], [mV]<br />
H2<br />
η Überspannung von CO-belastetem Wasserstoff [V], [mV]<br />
XII<br />
H 2<br />
, CO<br />
ηk Überspannungsverluste an der Kathode [V], [mV]<br />
ηKonz Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />
ηKonz, a anodische Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />
ηKonz, k kathodische Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />
ηΩ Ohm`sche Überspannung [V], [mV]<br />
ϕ relative Feuchte<br />
ϕPerk Perkolationsfaktor<br />
ϕUL relative Feuchte der Umgebungsluft<br />
ϕ WT , aus relative Feuchte des den Wärmetauscher<br />
verlassenden Luftstroms<br />
[%]<br />
µ Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
µb, R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
zum spezifischen Bulkwiderstand rußgefüllter<br />
Compounds<br />
µkspez, D-RPP Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand<br />
rußgefüllter Compounds<br />
µR Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve für<br />
rußgefüllte Compounds<br />
νDBP DBP- Absorption nach DIN 53 601 bzw.<br />
ASTM D 2414<br />
[cm 3 g -1 ]<br />
ρ spezifischer Widerstand [Ωcm]<br />
ρ0R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve für [Ωcm]<br />
rußgefüllte Compounds<br />
ρ0R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />
zum spezifischen Bulkwiderstand rußgefüllter<br />
Compounds<br />
[Ω cm]<br />
ρb spezifischer Bulkwiderstand der Bipolarplatte [Ω cm]<br />
ρb spezifischer Bulkwiderstandswert des Compounds [Ω cm]<br />
ρb, GDL spezifischer Bulkwiderstand der GDL [Ω cm]<br />
ρb, Gr, x<br />
ρb, Gr, z<br />
spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in x-<br />
Richtung<br />
spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in z-<br />
Richtung<br />
[Ω cm]<br />
[Ω cm]<br />
ρb, MEA spezifischer Bulkwiderstand der MEA [Ω cm]<br />
ρb, R, ∞<br />
spezifischer Grenzbulkwiderstand für 100 Vol.% Ruß [Ω cm]<br />
ρb, RPP spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix [Ω cm]<br />
ρb, RPP spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix [Ωcm]<br />
ρb, RPP, x<br />
ρb, RPP, z<br />
spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix in x-<br />
Richtung<br />
spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix in z-<br />
Richtung<br />
[Ω cm]<br />
[Ω cm]<br />
ρb, x den spezifischer Bulkwiderstand in x-Richtung [Ω cm]<br />
ρb, z den spezifischer Bulkwiderstand in z-Richtung [Ω cm]
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
ρD spezifischer Durchgangswiderstand [Ω cm]<br />
σ spezifische Leitfähigkeit [S cm -1 ]<br />
σ0 Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve [S cm -1 ]<br />
σF Biegespannung [N mm -2 ]<br />
σFB Biegebruchspannung [N mm -2 ]<br />
Konstanten<br />
F Faradaykonstante F = 96487 As mol-1<br />
R universelle Gaskonstante R = 8,3145 J K-1 mol-1<br />
T 0 absolute Temperatur unter<br />
Standardbedingungen<br />
T 0 = 298,15 K<br />
p 0 Druck unter Standardbedingungen p 0 = 1,013 bar<br />
0<br />
∆HO<br />
0<br />
∆HU<br />
0<br />
∆GO<br />
0<br />
∆GU<br />
0 -1<br />
oberer Heizwert von Wasserstoff ∆HO = -285,8 kJ mol<br />
0 -1<br />
unterer Heizwert von Wasserstoff ∆HU = -241,8 kJ mol<br />
0 -1<br />
freie Reaktionsenthalpie von flüssigem Wasser ∆GO = -237,3 kJ mol<br />
0 -1<br />
freie Reaktionsenthalpie von gasförmigem ∆GU = -228,6 kJ mol<br />
Wasser<br />
T0 zur Kalibierung der für diese Arbeit<br />
verwendeten Durchflussregler der Firma MKS<br />
von seiten des Herstellers festgesetzte<br />
Standardtemperatur<br />
T0 = 273,15 K<br />
p0 zur Kalibierung des für diese Arbeit<br />
verwendeten Durchflussreglers der Firma MKS<br />
von seiten des Herstellers festgesetzter<br />
Standarddruck<br />
p0 = 1 bar<br />
XIII
Formelzeichen, Abkürzungen<br />
Abkürzungen<br />
BPP Bipolarplatte<br />
CPP Graphitgefülltes Polypropylen<br />
DBP Dibutylphtalat<br />
fl flüssig<br />
GDL Gasdiffusionslagen (engl. gas diffusion layer)<br />
HP “higher power”<br />
LP “lower power”<br />
MEA Membranelektrodeneinheiten (engl. membrane electrode assembly)<br />
PEFC Polymer electrolyte fuel cell<br />
<strong>PEM</strong> Polymerelektrolytmembran<br />
PP Polypropylen<br />
PrOx Selektive Oxidation (engl preferential oxidation)<br />
PSA Druckwechseladsorption (engl. pressure swing adsorption)<br />
PTFE Polytetrafluorethylen<br />
RHE Reversible Wasserstoffelektrode (engl. reversible hydrogen electrode)<br />
PVD Physical Vapour Deposition<br />
REM Rasterelektronenmikroskop<br />
RPP Rußgefülltes Polypropylen<br />
XIV
1 Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Von den verschiedenen Brennstoffzellentypen hat die Polymermembran-Brennstoffelle<br />
(PEFC = Polymer electrolyte fuel cell) in den letzten Jahren aufgrund ihres<br />
vergleichsweise einfachen Aufbaus und der niedrigen Arbeitstemperatur eine besondere<br />
Bedeutung erlangt. Ihr wird das Potential zugetraut, als eine der ersten<br />
kommerziellen Anwendungen zum Einsatz zu kommen. Die technische Umsetzbarkeit<br />
manifestiert sich in erfolgreichen <strong>Entwicklung</strong>en auf verschiedensten Sektoren.<br />
Als realistische Beispiele seien hier das Kleinsystem <strong>mit</strong> einer elektrischen Leistung<br />
von 1 bis 5 kW zur Einzelversorgung von Wohnhäusern und die Energieversorgung<br />
für Computer im Leistungsbereich von 1 bis 500 Watt genannt. Allen Applikationen<br />
gemeinsam ist jedoch die noch nicht erzielte Wirtschaftlichkeit dieser Technologie.<br />
Grundsätzlich lassen sich die Kosten <strong>eines</strong> <strong>Brennstoffzellensystems</strong> in Systemkosten<br />
und Stackkosten aufteilen. Je nach Einfachheit des Systems stehen bei einem<br />
System <strong>mit</strong> Wasserstoffspeicher die Stackkosten im Vordergrund. Kommen jedoch<br />
Kohlenwasserstoffe anstelle von Wasserstoff als Primärenergieträger zum Einsatz so<br />
treten die Systemkosten stärker in den Vordergrund. Dies liegt unter anderem darin<br />
begründet, daß die in dieser Arbeit u.a. angesprochene CO-Vergiftungsproblematik<br />
noch nicht hinreichend gelöst ist.<br />
Auch wenn die Befeuchtungsproblematik der PEFC sich als beherschbar erwiesen<br />
hat, gibt es hier bezüglich der Kosten und auch aus praktischen Gründen noch erheblichen<br />
<strong>Entwicklung</strong>sbedarf. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt in diesem<br />
Zusammenhang auf der <strong>Entwicklung</strong> und Untersuchung <strong>eines</strong> <strong>mit</strong> einem Hohlfasermembranbefeuchter<br />
ausgestatteten <strong>portablen</strong> PEFC-Systems. Bezüglich der<br />
Systemtechnik steht hierbei ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau, eine<br />
möglichst einfache Regelung sowie ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad im<br />
Mittelpunkt.<br />
Im Hinblick auf den Brennstoffzellenblock sind die darin enthaltenen Membranelektrodeneinheiten<br />
(engl. membrane electrode assemblies: MEA`s) und die Bipolarplatten<br />
die stärksten Kostentreiber. D.h. zur Kommerzialisierung ist eine deutliche<br />
Minimierung dieser beiden Kostenanteile nötig. Ein Schwerpunkt der vorliegenden<br />
Arbeit beschäftigt sich deshalb <strong>mit</strong> der Senkung der Material- und Fertigungskosten<br />
der Bipolarplatten. Das Hauptaugenmerk liegt so<strong>mit</strong> auf der Materialentwicklung für<br />
Bipolarplatten in der PEFC.<br />
Als besonders für Bipolarplatten geeignete Werkstoffe gelten zur Zeit Edelstahl bzw.<br />
metallische Werkstoffe im Allgemeinen und Kunststoff-Compoundwerkstoffe auf<br />
Graphitbasis. Grundsätzlich lassen sich <strong>mit</strong> Metallen, insbesondere <strong>mit</strong> Edelstahl<br />
aufgrund der niedrigen Strukturstärke trotz hoher Dichte sehr gute Leistungsdichten<br />
sowie günstige Material- und Verarbeitungskosten erzielen. Im Falle vom Edelstahl<br />
ist jedoch die Korrosionsproblematik zu berücksichtigen [ 44 ]<br />
Von PEFC-Stacks <strong>mit</strong> Compoundbipolarplatten sind keine besonders hohen<br />
Leistungsdichten zu erwarten wohl aber höhere Lebensdauern als bei Edelstahlbipolarplatten.<br />
Im Kunststoffbereich gibt es grundsätzlich zwei Hauptentwicklungslinien,<br />
die Duroplast- und die Thermoplastcompounds. In beiden Fällen wurde in den<br />
letzten Jahren vielerorts sowohl an der <strong>Entwicklung</strong> massenproduktionstauglicher<br />
1
Einleitung 1<br />
Compoundwerkstoffe für Bipolarplatten als auch an entsprechenden Formgebungsverfahren<br />
gearbeitet. Mit Duroplasten als Binder lassen sich nicht die niedrigen<br />
Materialpreise erzielen, die <strong>mit</strong> Thermoplasten möglich sind. Aus diesem Grund liegt<br />
der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Herstellung und Untersuchung von Compoundwerkstoffen<br />
auf Thermoplastbasis.<br />
Aufgrund des günstigen Materialpreises und der sehr guten Korrosionsstabilität fällt<br />
die Wahl bezüglich des Binders auf die Gruppe der Polyolefine und dabei insbesondere<br />
auf Polypropylen (PP). Ein Hauptziel dieser Arbeit ist so<strong>mit</strong> die Identifizierung<br />
<strong>eines</strong> für PEFC-Anwendungen geeigneten Compound-Systems <strong>mit</strong> PP als<br />
Binder <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Material-Screenings verschiedener Füllstoffsysteme und dessen<br />
erste Praxiserprobung im PEFC-Stack des bereits angesprochenen <strong>portablen</strong> PEFC-<br />
Systems. Bezüglich des Compounds liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der<br />
Modellierung des spezifischen elektrischen Widerstandes für ein ausgewähltes ternäres<br />
System <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> speziell hierfür entworfenen Gitter-Modells. Die dabei<br />
gewonnenen Erkenntnisse sollen in Zukunft ein gezielteres Compound-Design ermöglichen.<br />
2
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2.1 Funktionsprinzip der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />
Zum besseren Verständnis dieser Arbeit folgen zunächst einige grundlegende Erläuterungen<br />
zur Brennstoffzelle und ihrer Funktionsweise am Beispiel der Polymermembran-Brennstoffzelle<br />
(PEFC: Polymer electrolyte fuel cell).<br />
Der Aufbau einer Zelle ist in Abb. 2-1 schematisch dargestellt. Das Herzstück der<br />
PEFC stellt die Membranelektrodeneinheit dar. Sie besteht aus einer protonenleitenden<br />
Kunststoffolie auf der Basis <strong>eines</strong> perfluorierten, sulfonierten Polymers (in der<br />
Regel Nafion ® -Membranen von DuPont oder <strong>mit</strong> Nafion ® -Ionomer imprägnierte<br />
PTFE-Trägerstrukturen). Diese Folie, die im Inneren einen ähnlich niedrigen pH-Wert<br />
hat wie verdünnte Schwefelsäure, ist beidseitig <strong>mit</strong> einem Edelmetallkatalysator beschichtet,<br />
der die chemische Umsetzung der Reaktanten ermöglicht.<br />
Die Membran wird auf beiden Seiten von den sogenannten Gasdiffusionslagen (engl.<br />
Gas diffusion layer GDL) kontaktiert. Beide gasdurchlässigen, elektrisch leitenden<br />
GDL`s stehen wiederum <strong>mit</strong> den sogenannten Bipolarplatten in Kontakt, die zur<br />
gleichmäßigen Gaszu- bzw. abfuhr dienen und gleichzeitig für die Stromableitung<br />
sorgen. Als Reaktanten kommt auf der Anodenseite Wasserstoff (H2) und auf der<br />
Kathodenseite Sauerstoff (O2, meistens als Luft) zum Einsatz.<br />
Bipolarplatte <strong>mit</strong><br />
Gasverteilerstruktur<br />
Membran, beidseitig <strong>mit</strong><br />
Edelmetallkatalysator<br />
beschichtet<br />
Gasdiffusionslage (GDL) Gasdiffusionslage (GDL)<br />
Bipolarplatte <strong>mit</strong><br />
Gasverteilerstruktur<br />
Abb. 2-1: Prinzipieller Aufbau einer Polymermembran-Brennstoffzelle [ 32 ]<br />
In Abb. 2-2 ist das Funktionsprinzip von Brennstoffzellen am Beispiel der<br />
Polymermembran-Brennstoffzelle (PEFC) dargestellt. Der Sauerstoff entzieht dem<br />
Brenngas zunächst auf Grund der Potentialdifferenz zwischen Anode und Kathode<br />
über den äußeren Stromkreis Elektronen (Abb. 2-2 a). Dabei wird das Brenngas oxidiert.<br />
Die entstehenden Protonen „H + “ wandern als H3O + zusammen <strong>mit</strong> einer Hydrathülle<br />
aus Wassermolekülen durch den Membranelektrolyten zur Kathode (Abb.<br />
2-2 b bis c). Zusammen <strong>mit</strong> den über die äußere Leitung geflossenen Elektronen reagiert<br />
der Sauerstoff unter Aufnahme der Protonen zu Wasser (Abb. 2-2 d).<br />
3
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
a)<br />
c)<br />
d)<br />
Abb. 2-2: Funktionsprinzip von Brennstoffzellen am Beispiel der Polymermembran-<br />
Brennstoffzelle (PEFC) [ 32 ]<br />
Die auf Anoden- und Kathodenseite ablaufenden Reaktionen lassen sich in chemisch<br />
etwas korrekterer Weise wie folgt formulieren:<br />
4<br />
Anode:<br />
b)<br />
+ −<br />
H2 + H2O<br />
↔ 2 H3O + 2 e<br />
+ 1<br />
−<br />
Kathode: H O + O + e ↔ 3 H O<br />
2 3<br />
2<br />
2<br />
2 2<br />
Die Arbeitstemperatur liegt meist zwischen 50°C und 80°C, wobei Polymermembran-<br />
Brennstoffzellen bereits bei Raumtemperatur Strom liefern, und so<strong>mit</strong> ein gutes Kaltstartverhalten<br />
aufweisen. Die PEFC arbeitet <strong>mit</strong> Wasserstoff oder auch <strong>mit</strong> kohlendioxidhaltigem<br />
Reformatgas und kann kathodenseitig <strong>mit</strong> Luft betrieben werden. Auf<br />
Grund der guten Ionenleitfähigkeit und der geringen Membrandicke um 150 µm bis<br />
herunter zu 20 µm (!) erreichen Membran-Brennstoffzellen sehr hohe Leistungsdichten.<br />
Die gewünschte Spannung wird analog zur Batterietechnik durch stapeln einer genügend<br />
großen Anzahl von Einzelzellen zu einem sogenannten Brennstoffzellenstapel<br />
oder auch Brennstoffzellenstack erzielt Abb. 2-3.
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Abb. 2-3: Brennstoffzellenstack [ 32 ]<br />
5
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
6
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2.2 Die Strom/Spannungskennlinie<br />
Die Brennstoffzelle als reale Spannungsquelle (Abb. 2-4) zeigt bei Stromentnahme<br />
einen Innenwiderstand, der jedoch nur in einem Teilbereich einem Ohm`schen Verlauf<br />
folgt.<br />
Leerlaufspannung<br />
U 0<br />
Innenwiderstand R i I<br />
BZ<br />
U Zell<br />
Abb. 2-4: Die Brennstoffzelle als reale Spannungsquelle [ 33 ]<br />
Die Zellspannung der Brennstoffzelle UZell unter Stromfluß ist:<br />
( I)<br />
U − R ( I)<br />
⋅ I = U − ∆U(<br />
I)<br />
UZell 0 i<br />
0<br />
elektrische Last<br />
= ( 2-1 )<br />
U0 = Leerlauf oder Ruhespannung<br />
Ri = Innenwiderstand<br />
∆U = Spannungsverluste<br />
Nicht ersichtlich aus dieser Gleichung ist jedoch der Umstand, daß sich bereits in<br />
stromlosem Zustand aus thermodynamischen und elektrochemischen Gründen<br />
Spannungsverluste zeigen.<br />
Abb. 2-5 zeigt eine Übersicht zu den wichtigsten im Brennstoffzellenbetrieb auftretenden<br />
Spannungsverluste an Anode und Kathode a, k :<br />
Entropische Verluste (reversible Wärmetönung)<br />
Verluste beim Ladungsdurchtritt an der Elektrode, dargestellt durch die Kurven<br />
für Anoden- und Kathodenpolarisation (dominierend im sogen. kinetisch kontrollierten<br />
Bereich I)<br />
Ohm`sche Verluste durch Widerstände beim Protonentransport in der Membran<br />
und Reaktionsschicht sowie Widerstände beim Elektronentransport in der<br />
Elektrode und Kontaktübergangswiderstände verschiedenster Art (dominierend<br />
im sogen. Ohm`schen Bereich II)<br />
R L<br />
7
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
8<br />
Stofftransporthemmung aufgrund starker Konzentrationsgradienten des/der<br />
Reaktanten über der Katalysatoroberfläche und Wasserablagerungen auf dem<br />
Katalysator und in der GDL (dominierend im sogen. stofftransportli<strong>mit</strong>ierten<br />
Bereich III)<br />
Abb. 2-5: Strom-/Spannungskennlinie einer PEFC [ 33 ]<br />
Weitere äußerst unangenehme Spannungsverluste können je vorgeschalteter Gasprozeßtechnik,<br />
sowie konstruktiven und materialtechnischen Merkmalen des Zellstapels<br />
sein:<br />
Vergiftungserscheinungen durch über die Reaktanten eingetragene<br />
Katalysatorgifte (z.B. durch Kohlenmonoxid CO oder Schwefelwasserstoff<br />
H2S) und / oder Korrosionserscheinungen an der Bipolarplatte sowie anderen<br />
Baukomponenten je nach Materialwahl<br />
Mischpotentialbildung durch Wasserstoffpermeation über die Membran oder<br />
die Bipolarplatte je nach Materialwahl<br />
Ausgehend von der reversiblen Zellspannung Urev berechnet sich die tatsächliche UZell<br />
Spannung so<strong>mit</strong> zu (<strong>mit</strong> j als Stromdichte in A cm -2 ):<br />
( j ) U − ∆U<br />
( j )<br />
UZell rev irrev<br />
= ( 2-2 )<br />
∆Uirrev = irreversible Spannungsverluste
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Es folgen nun Ausführungen zu den einzelnen Überspannungsanteilen.<br />
o<br />
Die reversible Überspannung ∆ Urev<br />
, O unter Standardbedingungen (T 0 = 298,15 K<br />
und p 0 = 1,013 bar) bezogen auf den oberen Heizwert von Wasserstoff<br />
∆HO 0 = 285,8 kJ mol -1 sowie die reversible Reaktionsarbeit ∆GO 0 = -237,3 kJ/mol für<br />
flüssiges Wasser berechnet sich zu:<br />
<strong>mit</strong><br />
und<br />
o<br />
rev , O<br />
0<br />
th,<br />
O<br />
0<br />
rev , O<br />
∆ U = U − U = 0,<br />
25 V<br />
( 2-3 )<br />
0<br />
th,<br />
O<br />
U = Über den oberen Heizwert berechnete thermoneutrale Zellspannung<br />
0<br />
rev , O<br />
U =<br />
U<br />
U<br />
0<br />
th , O<br />
0<br />
rev , O<br />
Über die reversible Reaktionsarbeit für flüssiges Wasser berechnete<br />
reversible Zellspannung<br />
0<br />
HO<br />
= − = 1,<br />
48 V<br />
( 2-4 )<br />
z F<br />
0<br />
GO<br />
= − = 1,<br />
23 V<br />
( 2-5 )<br />
z F<br />
Die irreversiblen Spannungsverluste ∆Uirrev nach ( 2-1 ) setzen sich zusammen aus<br />
anodischen, kathodischen und Ohm`schen Überspanunnungsverlusten:<br />
∆ U η − η + η<br />
( 2-6 )<br />
irrev<br />
= a k<br />
ηa = anodische Überspannung (> 0)<br />
ηk = kathodische Überspannung (< 0)<br />
ηΩ = Ohm`sche Überspannung (> 0)<br />
Ω<br />
Die anodische Überspannung ηa beinhaltet folgende Anteile:<br />
η = η + η<br />
( 2-7 )<br />
a<br />
D,<br />
a<br />
Konz,<br />
a<br />
ηD, a = anodische Durchtrittsüberspannung (> 0)<br />
ηKonz, a = anodische Konzentrationsüberspannung (> 0)<br />
9
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Die kathodische Überspannung ηk berechnet sich zu:<br />
10<br />
η = η + η<br />
( 2-8 )<br />
k<br />
D,<br />
k<br />
Konz,<br />
k<br />
ηD, k = kathodische Durchtrittsüberspannung (< 0)<br />
ηKonz, k = kathodische Konzentrationsüberspannung (< 0)<br />
An dieser Stelle sei zu anzumerken, daß die Ruhespannung U0 aufgrund des irreversiblen<br />
Charakters der Kathodenreaktion wegen ηk(j = 0) > 0 unter der reversiblen<br />
Zellspannung Urev liegt.<br />
Die Durchtrittsüberspannung ηD ergibt sich nach der Butler-Volmer-Gleichung zu<br />
[ 34 ]:<br />
j<br />
=<br />
j<br />
+<br />
+<br />
j<br />
−<br />
=<br />
j<br />
0<br />
e<br />
α zF<br />
ηD<br />
RT<br />
− e<br />
( 1−α<br />
) zF<br />
−<br />
RT<br />
j = Gesamtstromdichte zur Überspannung ηD [A cm -2 ]<br />
j0 = Austauschstromdichte [A cm -2 ]<br />
−<br />
j = anodische Teilstromdichte der Elektrode [A cm -2 ]<br />
+<br />
j = kathodische Teilstromdichte der Elektrode [A cm -2 ]<br />
η<br />
D<br />
( 2-9 )<br />
α = Durchtrittsfaktor: gibt an, in welchem Bereich der Helmholtz´schen<br />
Doppelschicht der zu aktivierende Übergangszustand der Reaktion<br />
entsteht<br />
Bezüglich der Vorzeichen sei im Zusammenhang <strong>mit</strong> der noch folgenden Berechnung<br />
von Strom-/Spannungskurven anzumerken, daß ηD im Falle der anodischen<br />
Teilreaktion positiv und im Falle der kathodischen Teilreaktion negativ anzusetzen<br />
ist. ( 2-9 ) liefert für den anodischen Ast positive Stromdichten und für den<br />
kathodischen Ast negative Stromdichten. D.h. zur Berechnung der Durchtrittsüberspannung<br />
ηηηηD, k für die kathodische Teilreaktion muß nach ( 2-9 ) <strong>mit</strong> einer<br />
negativen Stromdichte jBV = -j gearbeitet werden, um die richtigen Überspannungswerte<br />
zu erhalten. Denn wegen α 0,<br />
25 unterscheiden sich die beiden<br />
O 2 =<br />
Teilverläufe im positiven und negativen Bereich von ηD, k (Abb. 2-6).
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
j / A cm -2<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
αααα H2 = 0,5<br />
αααα O2 = 0,25<br />
ηηηη D / V<br />
Sauerstoffüberspannung<br />
Wasserstoffüberspannung<br />
Abb. 2-6: Sauerstoff- und Wasserstoffdurchtrittsüberspannungsverläufe nach Butler-<br />
Volmer [ 34 ], [ 35 ], Anhang A<br />
Zur Berechnung der Konzentrationsüberspannung ηKonz liefert die einschlägige<br />
Literatur [ 36 ]:<br />
RT<br />
c<br />
s<br />
η Konz = E − Es<br />
= ± ln<br />
( 2-10 )<br />
zF c0<br />
bzw. nach Einsetzen der vereinfachten Form des 1. Fick´schen Gesetzes<br />
R T j δ<br />
ηKonz = ± ln 1 −<br />
( 2-11 )<br />
z F z F D c<br />
0<br />
E = elektrochemisches Potential innerhalb des Elektrolyten<br />
Es = elektrochemisches Potential an der Elektrodenoberfläche („s“ für<br />
„surface“<br />
c0 = Konzentration innerhalb des Elektrolyten<br />
cs = Konzentration an der Elektrodenoberfläche<br />
j = Stromdichte<br />
δ = Dicke der Nernstschen Diffusionsschicht [cm]<br />
D = Diffusionskoeffizient [cm² s -1<br />
]<br />
11
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
oder auch einfach:<br />
12<br />
R T j<br />
η Konz = ± ln 1 −<br />
( 2-12 )<br />
z F j<br />
Grenz<br />
jGrenz = Grenzstromdichte<br />
Als Konsequenz der Nernst-Gleichung ist ηKonz im Falle der Anodenteilreaktion<br />
positiv (negatives Vorzeichen in ( 2-10 ) bis ( 2-12 )) und im Falle der Katodenteilreaktion<br />
negativ (positives Vorzeichen in ( 2-10 ) bis ( 2-12 )) anzusetzen.<br />
Die revesible Zellspannung Urev ist <strong>mit</strong> der freien Reaktionsenthalpie ∆RG wie folgt<br />
verknüft:<br />
<strong>mit</strong><br />
U<br />
rev<br />
∆RG<br />
= −<br />
( 2-13 )<br />
zF<br />
∆ = ∆ H − T ∆ S<br />
( 2-14 )<br />
RG<br />
R<br />
R<br />
∆RH = Reaktionsenthalpie<br />
∆RS = Reaktionsentropie<br />
Temperatur- und Druckabhängikeit der reversiblen Zellspannung Urev ergeben sich<br />
<strong>mit</strong><br />
und<br />
∂<br />
∂T<br />
∂<br />
Urev R<br />
∂ p<br />
p<br />
=<br />
1<br />
−<br />
zF<br />
1<br />
−<br />
zF<br />
∂ ∆RG<br />
∂T<br />
∂ ∆RG<br />
∂ p<br />
p<br />
=<br />
∆ S<br />
zF<br />
Urev R<br />
T<br />
=<br />
T<br />
=<br />
∆ V<br />
−<br />
zF<br />
gemäß der chemischen Thermodynamik zu<br />
<<br />
><br />
0<br />
0<br />
( 2-15 )<br />
( 2-16 )<br />
0,<br />
5<br />
T<br />
0 RT pH<br />
pO<br />
1<br />
2 2<br />
Urev ( T , p)<br />
= Urev<br />
+ ln + ∆ 1,<br />
5<br />
RS<br />
dT ( 2-17 )<br />
zF p zF<br />
H2O<br />
pi = Partialdrücke der Edukt- und Produktgase i = H2, O2, H2O<br />
TR = Raumtemperatur [K]<br />
TR
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Stoff S 0 / J K -1 mol -1<br />
H2<br />
130,7<br />
O2<br />
205,1<br />
H20 (fl) 69,9<br />
Tab. 2-1: Standardentropiewerte S 0 zur Er<strong>mit</strong>tlung der Standardreaktionsentropie<br />
∆RS0 für die PEFC (fl = flüssig)<br />
Zur Berechnung des Entropieterms<br />
Standardreaktionsentropie ∆RS 0 verwendet werden:<br />
T<br />
TR<br />
∆ S dT kann näherungsweise die<br />
T<br />
∆ RS<br />
dT<br />
TR<br />
≈<br />
0<br />
∆RS<br />
( T − TR<br />
)<br />
( 2-18 )<br />
∆RS 0 berechnet sich aus den Standardentropien gemäß der Reaktion<br />
1 + O → H O (Tab. 2-1) zu:<br />
H2 2 2 2<br />
0<br />
RS ∆<br />
=<br />
-1 -1<br />
-163,3<br />
JK<br />
mol<br />
Aufgrund des materialtechnischen Schwerpunktes dieser Arbeit im Hinblick auf die<br />
Bipolarplatten ist an dieser Stelle eine etwas genauere Betrachtung der Ohm`schen<br />
Widerstandsabfälle in der PEFC erforderlich.<br />
Gemäß Abb. 2-7 läßt sich für den Ohm`schen Gesamtwiderstand für eine Einzelzelle<br />
RΩ, ges, Zell schreiben:<br />
R = R + 2 R + R + 2 R<br />
Ω , ges , Zell<br />
b,<br />
MEA b,<br />
GDL b k<br />
( 2-19 )<br />
Rb, MEA = Bulkwiderstand der MEA<br />
Rb = Bulkwiderstand der Bipolarplatte<br />
Rk = Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte auf die GDL<br />
Rb, GDL = Bulkwiderstand der GDL<br />
R<br />
13
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
14<br />
H 2<br />
eine Einzelzelle<br />
Membranelektrodeneinheit<br />
Bipolarplatte GDL<br />
O 2<br />
R R R R R R b k b, GDL b, MEA<br />
b, GDL k<br />
Abb. 2-7: Ohm`sche Teilwiderstände in einer PEFC<br />
Unter Verwendung der Gleichungen ( 3-27 ) und ( 3-30 ) aus Kapitel 3.4 folgt für den<br />
flächenspezifischen Ohm`schen Widerstandsanteil einer Zelle RΩspez, ges, Zell:<br />
H 2<br />
( ρb<br />
, MEA dMEA<br />
+ 2 ρb<br />
, GDL dGDL<br />
+ b dBPP<br />
2 Rkspez<br />
) / xkont<br />
R = ρ +<br />
Ω spez,<br />
ges,<br />
Zell<br />
( 2-20 )<br />
ρb = spezifischer Bulkwiderstand der Bipolarplatte<br />
Rkspez = spezifischer Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte auf<br />
die GDL<br />
ρb, GDL = spezifischer Bulkwiderstand der GDL<br />
ρb, MEA = spezifischer Bulkwiderstand der MEA<br />
dBPP = Dicke der Bipolarplatte<br />
dGDL = Dicke der GDL<br />
xkont = Anteil der aktiven Fläche der MEA, der tatsächlich zur Stromübertragung<br />
beiträgt (dimensionslos)<br />
O 2
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Der Membranwiderstand ρb, MEA kann über das Arrhenius-Gesetz zur Leitfähigkeit berechnet<br />
werden [ 42 ]:<br />
Mit<br />
σ<br />
=<br />
A ⋅ e<br />
Ea −<br />
R T<br />
σ = Leitfähigkeit<br />
T = absolute Temperatur<br />
A = Frequenzfaktor<br />
Ea = spezifische Aktivierungsenergie<br />
R = Universelle Gaskonstante<br />
( 2-21 )<br />
1<br />
σ = ( 2-22 )<br />
ρ<br />
folgt demnach unter Verwendung von ( 2-21 )<br />
Ea R T<br />
1<br />
ρ = ⋅ e<br />
( 2-23 )<br />
A<br />
Die Berechnung des Membrananteils des Ohm´schen Widerstandes erfolgt in dieser<br />
Arbeit auf Basis von Literaturdaten für den Frequenzfaktor A und die spezifische<br />
Aktivierungsenergie Ea gemäß einer Veröffentlichung der Firma Gore [ 42 ].<br />
Nun kann der Ohm`sche Anteil der Überspannung ηΩ berechnet werden:<br />
η ⋅ j<br />
( 2-24 )<br />
Ω<br />
= RΩspez , ges , Zell<br />
Der Einfluß der Ohm`schen Teilwiderstände nach ( 2-20 ) läßt sich anhand der gemäß<br />
Tab. 2-2 berechneten Strom-/Spannungsverläufe veranschaulichen.<br />
Zellkomponente Material ρρρρb / Ωcm d / mm ρρρρb d / Ωcm Rkspez / Ωcm 2<br />
MEA Nafion 112 13 * ) 0,05 0,065 -<br />
GDL Kohlefasergewebe 0,07 ** ) 0,19 0,0013 0,002<br />
Bipolarplatte Compound 80/10 0,03 3 0,009 0,002<br />
Tab. 2-2: Teilwiderstandswerte zur Berechnung des Ohm`schen Überspannungsanteils<br />
einer PEFC ( * ) bei 80 °C gemäß [ 42 ]; ** ) Messungen zu dieser Arbeit an einer<br />
GDL der Firma Gore)<br />
Eine Übersicht zu den Basisparametern zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven<br />
in dieser Arbeit ist zu finden unter Anhang A.<br />
15
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Die Abschätzung des Flächenanteils der aktiven Fläche xkont, der tatsächlich zur<br />
Stromübertragung beiträgt, erfolgt auf Basis <strong>eines</strong> Kanal-/Stegbreiteverhältnisses<br />
von 2 : 1. So<strong>mit</strong> findet die direkte Stromübertragung über einen Flächenanteil von ca.<br />
35 % statt. Unter der Annahme, daß der Rest der Fläche aufgrund der Querleitfähigkeit<br />
der GDL ca. zur Hälfte zur Stromübertragung beiträgt, ergibt sich ein geschätzter<br />
Kontaktflächenanteil xkont von ca. 70 %.<br />
Abb. 2-8 zeigt den dominierenden Einfluß des Bulkwiderstandes der MEA („MEA“).<br />
Aufgrund der geringen Dicke bei gleichzeitig relativ kleinem Bulkwiderstand ist der<br />
Bulk-Überspannungsanteil der GDL dagegen nahezu vernachlässigbar gering („MEA<br />
+ GDL“). Stärker zu Buche schlagen die Spannungsabfälle zum Bulkwiderstand der<br />
Bipolarplatte („MEA + GDL + BPP“) und zum Kontaktübergangswiderstand von der<br />
GDL auf die Bipolarplatte („MEA + GDL + BPP + Kont.“).<br />
Zellspannung / V<br />
16<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
ohne ohmschen Anteil<br />
MEA<br />
MEA+GDL<br />
MEA+GDL+BPP<br />
MEA+GDL+BPP+Kont.<br />
Abb. 2-8: Berechnete Strom-/Spannungskurven unter Berücksichtigung der relativen<br />
Lage der Ohm`schen Teilwiderstandsabfälle in einer PEFC gemäß Abb. 2-7 (druckloser<br />
H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C; Bipolarplattenmaterial: Compound 80/10)<br />
Die Berechnung der Strom-/Spannungskurven in Abb. 2-8 erfolgte gemäß der<br />
Gleichungen ( 2-1 ) bis ( 2-24 ) unter Verwendung der in Anhang A dargestellten<br />
Basisparameterliste zur Strom-/Spannungskurvenberechnung.<br />
Weitere Berechnungen unter Verwendung der in diesem Kapitel vorgestellten<br />
Gleichungen folgen unter Kapitel 3.1 im Rahmen einer Kosten-/ Leistungsbetrachtung<br />
bezüglich des Bipolarplattenwerkstoffes.
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2.3 Lösungsansätze zur Bewältigung der CO-Problematik in <strong>PEM</strong>-<br />
Brennstoffzellensystemen<br />
Ein Lösungsansatz zum Problem der noch fehlenden Wasserstoffinfrastruktur für<br />
Brennstoffzellen stellt die Wasserstofferzeugung aus konventionellen Brennstoffen<br />
wie Erdgas, Propan, Benzin und Diesel für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen dar. Alle für diesen<br />
Zweck geeigneten Gaserzeugungsverfahren wie Wasserdampfreformierung, autotherme<br />
Reformierung, thermisches oder katalytisches Cracken liefern unerwünschte<br />
CO-Restanteile um 0,5 bis 1 %, die in der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle als starkes Katalysatorgift<br />
wirken. Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten ist im Falle der<br />
<strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle eine Herabsetzung des CO-Anteils auf 10 ppm erforderlich. Der<br />
hierfür erforderliche Reinigungsschritt kann sowohl extern als auch intern, d.h. in der<br />
Zelle erfolgen.<br />
Auf dem Sektor der externen Gasaufbereitung gilt zur Zeit die selektive Oxidation<br />
(engl. Preferential Oxidation oder PrOx) als das vielversprechendeste Reinigungsverfahren<br />
[ 14 ], [ 15 ]. Hierbei werden die CO-Reste im Reformatgas <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong><br />
geträgerten Edelmetallkatalysators (Au, Pt, Ru) unter kleinen Beimengungen an Luft<br />
selektiv zu CO2 oxidiert, welches für die <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle deutlich weniger<br />
schädlich ist. Ein speziell für den stationären Einsatz interessantes Verfahren ist die<br />
Druckwechseladsorption (engl. Pressure Swing Adsorption oder PSA). Hierbei wird<br />
sowohl das CO als auch das im Reformatgas enthaltene CO2 über ein Festbett bestehend<br />
aus Zeolith und Aktivkohle entfernt [ 16 ]. Die Regenerierung des Festbettes<br />
geschieht über eine Druckabsenkung, was im Sinne <strong>eines</strong> effektiven Betriebs Adsorptionsdrücke<br />
von mindestens 7 bar erfordert. In diesem Zusammenhang seien<br />
des weiteren das Gaswaschverfahren [ 17 ] und das Membrantrennverfahren [ 18 ]<br />
genannt.<br />
Um die der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle vorgeschaltete Gasprozeßtechnik weniger aufwendig<br />
zu gestalten, konzentrieren sich zahlreiche Anstrengungen daruf, die Brennstoffzelle<br />
selber <strong>mit</strong> Hilfe geeigneter Techniken bei höheren CO-Konzentrationen zu<br />
betreiben. In Anlehnung an die selektive Oxidation sei hier die Zudosierung kleiner<br />
Mengen an Luft in den Anodenraum zu nennen (engl. Air-Bleed). Eine weitere interessante<br />
Methode ist das Pulsverfahren, bei dem die CO-Verunreinigungen in der<br />
Zelle in regelmäßigen zeitlichen Abständen <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> oxidativen Potential-Pulses<br />
von der Katalysatoroberfläche entfernt werden [ 48 ].<br />
Sehr intensive Forschungsanstrengungen konzentrieren sich schließlich auf die <strong>Entwicklung</strong><br />
CO-toleranter Katalysatoren, weil hier im Idealfall auf jegliche verfahrenstechnische<br />
Hilfsvorrichtungen wie Reaktoren oder Dosiervorrichtungen (Air-Bleed)<br />
verzichtet werden kann.<br />
Es folgt ein kurzer Überblick bezüglich der in diesem Zusammenhang relevanten<br />
Reaktionen.<br />
Für die elektrochemische CO-Oxidation sind adsorbierte OH-Gruppen unverzichtbar.<br />
Die Bildungsreaktion zu den adsorbierten OH-Gruppen läßt sich wie folgt formulieren:<br />
+ −<br />
H2 O<br />
→ OHad<br />
+ H + e<br />
17
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Der eigentlich geschwindigkeitsbestimmende Schritt zur CO-Oxidation läuft nach folgender<br />
Reaktion ab [ 19 ]:<br />
18<br />
CO<br />
ad<br />
+ OH<br />
ad<br />
→<br />
COOH<br />
ad<br />
Laut Richarz [ 20 ] liegt dieser Reaktion ein Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus<br />
zugrunde.<br />
Das intermediär gebildete COOHad reagiert schließlich zu:<br />
Pt<br />
+ −<br />
− COOH → Pt + CO2<br />
+ H + e<br />
Unglücklicherweise ist die Bildung von OHad im sauren Milieu der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />
stark behindert. So erfolgt die CO-Oxidation <strong>mit</strong> hinreichend hohen Stromdichten<br />
an Platin erst bei Potentialen von etwa 500 mV vs. RHE, also in einem<br />
Potentialbereich der Bildung von OHad auf Platin. Durch Legieren der Platinkatalysatoren<br />
<strong>mit</strong> unedleren Metallen <strong>mit</strong> einer stärkeren Tendenz zur Oxidbildung kann die<br />
CO-Oxidation bei niedrigeren Potentialen erfolgen. Besondere Beachtung in der<br />
Literatur findet in diesem Zusammenhang das System Pt/Ru z.B. [ 21 ], [ 22 ]. Von<br />
Relevanz für diese Arbeit sind Edelmetallegierungskatalysatoren des Systems Pt/Ru<br />
<strong>mit</strong> Os, Ir und Mo.
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2.4 Befeuchtungskonzepte für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Wie aus Abb. 2-8 zu entnehmen, wird die Ohm`sche Überspannung vom Membranwiderstand<br />
dominiert. Da die Protonenleitfähigkeit der Membran einer <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />
empfindlich vom Wassergehalt abhängt, ist das Wassermanagement ein<br />
zentrales Thema.<br />
In der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle finden unterschiedliche Wassertransportvorgänge statt.<br />
Sie lassen sich in drei Transportmechanismen zusammenfassen. Diese sind der<br />
elektroosmotische Wassertransport, die Rückdiffusion des Wassers und die hydraulische<br />
Permeation. Der elektroosmotische Wassertransport umfaßt die Wanderung<br />
der Protonen in einer Hydrathülle von der Anode zur Kathode. Die Hydrathülle besteht<br />
aus drei oder mehr Wassermolekülen pro Proton und ermöglicht erst die Bewegung<br />
der Protonen durch den Elektrolyten, der bei dieser elektrochemischen<br />
Reaktion die protonenleitfähige Membran ist. Dieser Transportvorgang führt dazu,<br />
daß die Polymer-Elektrolyt-Membran von der Anode her zur Austrocknung neigt.<br />
Ein weiterer Transportmechanismus innerhalb des Stacks ist die Rückdiffusion des<br />
Wassers durch die Membran von der Kathode zur Anode aufgrund des Konzentrationsgefälles<br />
des Wassers, schließlich besteht an der Kathode ein Wasserüberschuß<br />
und an der Anode ein Wasserdefizit. Das auf der Kathodenseite entstehende<br />
Produktwasser erhöht das Konzentrationsgefälle zwischen Anode und Kathode<br />
nochmals. Wird der Druck auf der Kathodenseite gegenüber der Anodenseite erhöht,<br />
so wird ein zusätzlicher Transportmechanismus des Wassers in Richtung der Anode<br />
initiiert. Diesen auf dem Druckgradienten in Richtung der Anode beruhenden Transportmechanismus<br />
nennt man hydraulische Permeation. Wenn die Membran austrocknet,<br />
fehlen Wassermoleküle zur Bildung einer Hydrathülle für die Protonen und<br />
die Reaktion kommt aufgrund des fehlenden Ladungsaustausches zum Erliegen.<br />
Das Wassermanagement der Brennstoffzelle ist für das Leistungsverhalten einer<br />
<strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle also grundlegend.<br />
Es folgen Auszüge aus einer Literaturzusammenstellung zu verschiedenen Befeuchtungmethoden<br />
nach R. Steffen [ 26 ].<br />
Eine große Zahl an Artikeln und Patenten beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Problematik des<br />
Wassermanagements im <strong>PEM</strong>-Stack. Grundsätzlich wird zwischen interner und externer<br />
Befeuchtung unterschieden. In diesem Zusammenhang bieten sich drei Möglichkeiten<br />
an, das Befeuchterwasser direkt in die <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle einzuführen.<br />
So kann das Reaktionswasser über poröse Bipolarplatten in den Stack gepumpt<br />
werden [ 37 ]. Eine weitere hier<strong>mit</strong> verwandte Methode ist die Zuführung über auf die<br />
Membran aufgebrachte oder in der Membran eingebrachte Kapillaren [ 50 ], [ 51 ],<br />
[ 38 ].<br />
19
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
20<br />
Abb. 2-9: Elektrodeneinheit aus US5529855<br />
[ 51 ]: Die Gasdiffusionskathode (4) und die<br />
Gasdiffusionsanode (3) werden durch ein<br />
Diaphragma (2), das aus einem Polymer-<br />
Elektrolyt besteht, getrennt. In das Diaphragma<br />
sind Kanäle (1) für die Wasserzufuhr<br />
eingearbeitet. Die Wasserzufuhr wird je<br />
nach Betriebszustand geregelt.<br />
Als drittes bietet sich die Möglichkeit an, das Befeuchterwasser direkt über den Gasraum<br />
einzudüsen. Ein Nachteil dieser Methode stellt die Gefahr des Überflutens der<br />
Elektrode dar. Wood et al [ 39 ] schlagen zur Überwindung dieses Problems ein verzahntes<br />
Gasverteilerfeld anstelle einer konventionellen Mehrkanalstruktur vor<br />
(Abb. 2-10, Abb. 2-11).<br />
Abb. 2-10: konventionelle Mehrkanalstruktur<br />
[ 39 ]<br />
Abb. 2-11: verzahntes Gasverteilerfeld<br />
[ 39 ]<br />
So ergeben sich beim verzahnten Gasverteilerfeld sowohl bei anodischer als auch<br />
kathodischer Wassereindüsung bessere Strom-/Spannungsverläufe als beim konventionellen<br />
Gasverteilerfeld [ 39 ] (Abb. 2-12, Abb. 2-13). Anhand der deutlich besseren<br />
Verläufe im Falle der kathodischen Befeuchtung zeigt sich, daß die Luftbefeuchtung<br />
deutlich wichtiger ist als die Wasserstoffbefeuchtung.
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Abb. 2-12: Strom-/Spannungskurven<br />
<strong>mit</strong> konventionellem<br />
(conventional) und<br />
verzahntem (interdigitated)<br />
Gasverteilerfeld bei verschiedenen<br />
anodischen<br />
Wassereindüsungsraten, aufgenommen<br />
bei 80 °C [ 39 ]<br />
Abb. 2-13: Strom-/ Spannungskurven<br />
<strong>mit</strong> konventionellem<br />
(conventional) und<br />
verzahntem (interdigitated)<br />
Gasverteilerfeld bei verschiedenen<br />
kathodischen<br />
Wassereindüsungsraten, aufgenommen<br />
bei 80 °C [ 39 ]<br />
21
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Eine Erklärung für diese deutliche Verbesserung der Strom-/Spannungsverläufe im<br />
Falle des verzahnten Gasverteilerfeldes ist der erzwungenen Charakter der<br />
Strömung ist es im Gegensatz zum konventionellen Flow Field. So werden die<br />
GDL´s gemäß Abb. 2-11 auch im Inneren über einen erzwungenen Gasfluß <strong>mit</strong> den<br />
Reaktanten versorgt. Gleichzeitig führt dies aufgrund des verbesserten Austrags von<br />
überschüssigem flüssigem Wasser auch an den Stegen zu einer erheblich größeren<br />
Anzahl an Dreiphasengrenzen. Im Vergleich hierzu erfolgt der Stofftransport für das<br />
konventionelle Verteilerfeld nahezu ausschließlich über deutlich langsamer ablaufende<br />
Diffusionsvorgänge (Abb. 2-10).<br />
Allerdings dürfte im Falle des verzahnten Flow-Fields <strong>mit</strong> einem deutlich höheren<br />
Druckabfall zu rechnen sein, was insbesondere auf der Luftseite einen erheblich<br />
leistungsstärkeren Kompressor erfordert. Dieser Nachteil kann insbesondere bei<br />
kleineren Systemen zum Ausschlußkriterium werden.<br />
Das Patent DE19821766 von der Siemens AG beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Ultraschallzerstäubung<br />
von Wasser innerhalb der Hauptgaszuführungen <strong>eines</strong> Brennstoffzellenblocks<br />
[ 52 ]. Abb. 2-14 zeigt einen Brennstoffzellenstapel im Schnitt. Der<br />
lanzenförmige Flüssigkeitsverteiler (1) ist vertikal in die Hauptversorgungsleitung für<br />
den Brennstoff eingelassen (2). Das Befeuchterwasser gelangt jeweils in Höhe der<br />
Gaseintrittsöffnungen aller Einzelzellen an den Stellen (1c) über entsprechende Öffnungen<br />
in der „Befeuchterlanze“ in den Stack. Mit Hilfe <strong>eines</strong> außen angebrachten<br />
Piezoaktors wird in den Flüssigkeitsverteiler eine stehene Ultraschallwelle derart eingekoppelt,<br />
daß auch die Wellenbäuche jeweils vor den Gaseintrittsöffnungen der<br />
Einzelzellen positioniert sind. Das auf diese Weise direkt nach dem Eintritt zerstäubte<br />
Wasser gelangt <strong>mit</strong> dem Gas als Nebel in Richtung (1b) in den Anodengasraum (3a).<br />
Die eigentliche Reaktion findet schließlich in Membran-Elektroden-Einheit (3) bestehend<br />
aus der Anode (3d), der Elektrolytmembran (3c) und der Kathode (3e) statt.<br />
Die hier dargestellte Anordnung bewirkt so<strong>mit</strong> eine Befeuchtung der Anodengasseite.<br />
22<br />
Abb. 2-14: Interne Befeuchtung über Ultraschallzerstäubung<br />
von Wasser innerhalb der vertikalen<br />
Hauptverteilerkanäle <strong>eines</strong> Brennstoffzellenstapels<br />
im Querschnitt nach DE19821766 [ 52 ]<br />
Die Verdampfungsenthalpie zur Umwandlung des flüssigen Wassers in Wasserdampf<br />
liefert die Abwärme des Stacks, wie dies bei allen Methoden der internen Befeuchtung<br />
der Fall ist. Durch die Befeuchtung der Gase innerhalb der Zelle wird der<br />
Stack gleichzeitig gekühlt. Das hier vorgeschlagene <strong>PEM</strong>-System soll im automobilen
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Bereich Anwendung finden. Im weiteren Verlauf des Patentes wird auch darauf hingewiesen,<br />
daß die Kühlung des Stacks sowohl durch die Zerstäubung des Wassers<br />
als auch durch Fahrtwind bewerkstelligt werden soll.<br />
Außerdem gibt es eine Reihe von Patenten, bei denen entweder Membran- oder<br />
Stack in elektrisch aktive Zonen und Befeuchterzonen unterteilt sind, die wärmetechnisch<br />
<strong>mit</strong>einander verschaltet sind. Es handelt sich hierbei streng genommen um<br />
eine Grenztechnik zwischen interner und externer Befeuchtung.<br />
In diesem Zusammenhang ist das Patent US4973530 [ 53 ] zu nennen, bei dem die<br />
Membranfläche in eine elektrisch aktive Zone und eine Befeuchterzone unterteilt ist<br />
(Abb. 2-15).<br />
Abb. 2-15: Interne Befeuchtung über Aufteilung der<br />
aktiven Fläche aller Einzelzellen in eine elektrochemisch<br />
aktive Zone und eine Befeuchterzone<br />
[ 53 ]<br />
Bei den Patenten US5200278 [ 54 ], US5382478 [ 55 ] sowie US5176966 [ 56 ] der<br />
Firma Ballard Power Systems wird nicht jede Einzelzelle sondern der Stack als solches<br />
in eine elektrochemisch aktive Zone und eine Befeuchtungszone aufgeteilt. Die<br />
Zonen sind <strong>mit</strong>einander wärmetechnisch verbunden. Die Strömung wird nacheinander<br />
durch beide Zonen geführt. Das Abgas der Brennstoffzelle wird dazu genutzt,<br />
die Befeuchterzone zu heizen. Die Zone, in der die Befeuchtung stattfindet, arbeitet<br />
nach dem Membranprinzip. In allen drei Patenten werden mehrere denkbare Stromführungen<br />
vorgeschlagen.<br />
Abb. 2-16 zeigt beispielhaft für alle drei Patente die Aufteilung des Stacks in einen<br />
elektrochemisch aktiven Teil (24) und einen Befeuchtungsteil (30). Der Befeuchtungsteil<br />
besteht aus Befeuchtungsmembranen für den Brenngasstrom (37) und den<br />
Oxidansgasstrom (36). Auf der linken Seite liegt der Bereich für die Befeuchtung des<br />
Oxidansgasstromes (41) und auf der rechten der Bereich für die Befeuchtung des<br />
Brenngasstromes (42).<br />
23
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Abb. 2-16: Brennstoffzellenstack aus dem Ballard-Patent US5176966 [ 56 ]<br />
In allen zuvor genannten Patenten ist ein Wasserkreislauf zur Wärmeverschaltung<br />
erforderlich. Aus diesem Grunde gibt es bei diesem Ansatz keinen größeren prozeßtechnischen<br />
Unterschied zu einem System <strong>mit</strong> externem Befeuchter, der über<br />
einen Wasserkreislauf wärmetechnisch <strong>mit</strong> der Brennstoffzelle verschaltet ist. An<br />
dieser Stelle knüpft auch der Ansatz dieser Arbeit an, den <strong>PEM</strong>-Stack wärmetechnisch<br />
<strong>mit</strong> einem externen Membranbefeuchtermodul zu verschalten (Kapitel 7.1 und<br />
7.2.2).<br />
Bezüglich der Membranmaterialauswahl interessant ist hierbei insbesondere ein Artikel<br />
von Choi et al [ 40 ], der sich <strong>mit</strong> der Wahl des Membranmaterials für einen Stack<br />
<strong>mit</strong> integriertem Membranbefeuchtermodul befaßt. Tab. 2-3 zeigt eine Auflistung der<br />
nach [ 40 ] gestesteten Materialien:<br />
Tab. 2-3: Auflistung einiger potentieller Membranmaterialien für ein Befeuchtermodul<br />
nach Choi et al [ 40 ]<br />
Dabei liefert das Polysulfon als das preiswerteste Material bei Wasserpermeationsmessungen<br />
<strong>mit</strong> Abstand die besten Ergebnisse (Abb. 2-17). Nach Choi et al [ 40 ]<br />
sollte allerdings eine Austrocknung der Befeuchtermembran vermieden werden, da<br />
ansonsten schon bei einer Druckdifferenz von ca. 0,2 bar zu große Mengen an Gas<br />
die Membran durchdringen und für die Zelle so<strong>mit</strong> verloren gehen.<br />
24
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Abb. 2-17: Vergleich der über die Befeuchtung<br />
ausgetragenen Wasserströme<br />
für verschiedene Membranmaterialien<br />
nach Choi et al [ 40 ]<br />
Auch in Strom-/Spannungsmessungen schneidet die Ultrafiltrationsmembran am<br />
besten ab. Sie zeigt zunächst zwar eine gleich gute Leistung im Vergleich zur<br />
Reverse Osmose Membran (Abb. 2-18). Aber im Dauertest bei der für diese Anordnung<br />
maximal möglichen Stromdichte von 0,6 A cm -2 bricht die Spannung im Falle<br />
des Polysulfons erst nach ca. 70 Stunden zusammen, wohingegen dies bei der<br />
Reverse Osmose Membran schon nach ca. 5 Stunden der Fall ist (Abb. 2-19).<br />
Abb. 2-18: Strom-/Spannungskennlinien<br />
für verschiedene Membranbefeuchtermaterialien<br />
nach [ 40 ]<br />
Abb. 2-19: Zellspannung über der Zeit<br />
bei 0,6 A cm -2 für die verschiedenen<br />
nach [ 40 ] ausgewählten Membranmaterialien<br />
Dies war der Anlaß, nach kommerziellen Ultrafiltrationsmembranen und Stoffüberträgern,<br />
die auf dieses Material zurückgreifen, zu recherchieren [ 26 ]. Die entsprechenden<br />
Vergleichsmessungen [ 26 ] sind in Kapitel 7.1 beschrieben.<br />
Bei den meisten <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystemen werden die gasförmigen Edukte der<br />
elektrochemischen Reaktion durch externe Befeuchter geleitet, bevor sie in den<br />
Stack gelangen. Üblicherweise verwendet man dazu Blasenbefeuchter, die auch als<br />
25
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Blubberer bezeichnet werden. Diese beinhalten ein Wasserbad, das üblicherweise<br />
mehrere Kelvin wärmer ist als die Betriebstemperatur der Zelle. Der Vorteil dieser<br />
Vorrichtung besteht darin, daß die Gase bei ihrem Eintritt in den Stack eine um<br />
einige Kelvin höhere Temperatur als die Betriebstemperatur der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />
selbst haben. Man geht in diesem Fall davon aus, daß die Gase beim Eintritt in den<br />
Stack im Bezug auf die Betriebstemperatur des Stacks gesättigt sind und eine maximale<br />
Wasserdampfbeladung haben. Leider zeigen Messungen an im Institut in Betrieb<br />
genommenen Blasenbefeuchtern ein anderes Bild. Selbst bei Wassertemperaturen,<br />
die über der Betriebstemperatur der Zelle liegen, verlassen die zu befeuchtenden<br />
Gase den Befeuchter ungesättigt (Kapitel 7.1).<br />
Am unteren Ende des Wasserbades befindet sich meist eine Sinterplatte, durch die<br />
die Gase geleitet werden. Die Gase wandern in Form von Bläschen durch das<br />
Wasserbad hindurch und werden auf dem Weg an die Wasseroberfläche <strong>mit</strong><br />
Wasserdampf beladen. Die Verweilzeit der Luftblasen in der Flüssigkeitssäule kann<br />
nach dem Stokesschen Reibungsgesetz abgeschätzt werden. Nachteilig wirken sich<br />
bei diesem Verfahren die relativ lange Verweilzeit der Bläschen im Wasserbad und<br />
der zwangsläufig auftretende Druckverlust aus. Desweiteren haben die Blasenbefeuchter<br />
eine im Vergleich zum Stack äußerst hohe Baugröße, sodaß sie vor allem<br />
für den Einsatz im mobilen Bereich für Fahrzeuge aus Gründen der Komplexität, des<br />
Gewichts und schließlich der Größe nicht in Frage kommen.<br />
Viele Patente befassen sich desweiteren <strong>mit</strong> Membranbefeuchtern. Diese haben in<br />
der Regel den Vorteil <strong>eines</strong> niedrigen Druckabfalls. Auffallend ist, dass viele dieser<br />
Befeuchter tubular aufgebaut sind. Zwei typische Beispiele sind in Abb. 2-20 und<br />
Abb. 2-21 skizziert.<br />
Abb. 2-20: Membranbefeuchter aus US5996976<br />
[ 57 ]<br />
26<br />
Abb. 2-21: Wärme- und Feuchtigkeitsaustauschvorrichtung<br />
aus<br />
EP0579384 [ 58 ]<br />
Die Kanäle der Befeuchtungsvorrichtung gemäß US5996976 [ 57 ] von der Firma<br />
Lynntech Inc. für die Gasseite sind parallel zueinander angeordnet und werden aus<br />
Nafion-Röhrchen (46) gebildet (Abb. 2-20). Auf der einen Außenseite der Röhrchen<br />
befindet sich Wasser (55), das durch eine elektrische Wendel beheizt werden kann.<br />
Auf dem Weg durch die Röhrchen vom Gaseinlaß (62) zum Gasaustritt (64) belädt<br />
sich das Gas <strong>mit</strong> Wasserdampf, das flüssige Wasser wird von der Membran zurückgehalten.
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Die in Abb. 2-21 dargestellte Vorrichtung zur Befeuchtung bei der künstlichen Beatmung<br />
von Patienten besteht aus einem doppelwandigen Kunststoffrohr, das flexibel<br />
und durchsichtig ist. Auf der Innenseite des von der Firma S<strong>mit</strong>hs Industries Public<br />
Li<strong>mit</strong>ed Company patentierten Befeuchters wird die ausgeatmete Luft und auf der<br />
Außenseite (Schicht 34'') die trockene, einzuatmende Luft im Gegenstrom <strong>mit</strong> Hilfe<br />
<strong>eines</strong> Ventilators eingeleitet. Die Übertragung der Feuchtigkeit erfolgt über die semipermeable<br />
Membran von der Abluft auf die Zuluft.<br />
27
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
28
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
2.5 Anforderungsprofil und Hauptkostenfaktoren in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystemen<br />
Tab. 2-4 zeigt eine aus [ 41 ] entnommene Aufstellung der geschätzten Brennstoffzellen-Gesamtsystemkosten<br />
pro kW zur Markteinführung für verschiedene<br />
Leistungsklassen. Hiernach erscheint eine erste Markteinführung im <strong>portablen</strong> Bereich<br />
am aussichtsreichsten. Portable Applikationen haben eine Reihe von weiteren<br />
Vorteilen, die sich darüber hinaus günstig auf eine Markteinführung auswirken könnten.<br />
So wäre bezüglich der Wasserstoffinfrastruktur im Gegensatz zum mobilen Anwendungsfall<br />
ein Pfandsystem denkbar. Portable Systeme kommen <strong>mit</strong> einer niedrigeren<br />
Leistungsdichte und niedrigeren Arbeitstemperaturen aus. Dies erweist sich<br />
bei der Komponenten- und Materialauswahl als günstig wie noch am Beispiel der<br />
Bipolarplatten gezeigt werden soll. Die Elektrotraktion stellt bezüglich der extremen<br />
technischen Anforderungen in Kombination <strong>mit</strong> den sehr niedrigen Zielsystemkosten<br />
die anspruchvollste Applikation dar.<br />
Tab. 2-4: Geschätzte Brennstoffzellen-Gesamtsystemkosten, die zur Markteinführung<br />
erzielt werden müssen [ 41 ]<br />
So ist die Markteinführung zur Stromversorgung portabler Anwendungen wie z.B.<br />
Camcordern, Handys, Notebooks oder tragbaren Fax- und Kopiergeräten zeitlich als<br />
erstes zu erwarten (Abb. 2-22). Im Falle stationärer Anwendungen wird die dezentrale<br />
Stromerzeugung auf Erdgasbasis als Hauptanwendungsgebiet betrachtet.<br />
Neben diesem Vorteil einer bereits existierenden Gasversorgungsinfrastruktur<br />
kommen auch stationäre Systeme <strong>mit</strong> einer vergleichsweise niedrigen Leistungsdichte<br />
aus. Aufgrund der beachtlichen <strong>Entwicklung</strong>sfortschritte in den letzten Jahren<br />
ist auch hier zu erwarten, daß Brennstoffzellen im stationärem Einsatz bald in die<br />
Nähe der Wirtschaftlichkeit kommen werden (Abb. 2-22).<br />
29
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
Abb. 2-22: Prognose zum Markteintritt der Brennstoffzelle für portable, stationäre<br />
und mobile Applikationen [ 41 ]<br />
Grundsätzlich lassen sich die Kosten <strong>eines</strong> <strong>Brennstoffzellensystems</strong> in Systemkosten<br />
und Stackkosten aufteilen.<br />
Je einfacher das Systems desto größer ist der Einfluß der Stackkosten. Kommen<br />
jedoch Kohlenwasserstoffe anstelle von Wasserstoff als Primärenergieträger zum<br />
Einsatz so treten die Systemkosten stärker in den Vordergrund.<br />
Die Ursache hierfür ist die in Kapitel 2.3 bereits angesprochene noch nicht hinreichend<br />
gelöste CO-Problematik. D.h. zur Zeit untersuchte Gesamtsysteme verfügen<br />
alle über eine in der Regel relativ aufwendige CO-Feinreinigungsstufe, die den<br />
CO-Gehalt auf unter 20 ppm herabsetzt. Erdgas enthält desweiteren Spuren an<br />
Schwefelverbindungen künstlichen Ursprungs (Odorierungs<strong>mit</strong>tel wie z.B. Tetrahydrothiophen<br />
THT) oder natürliche Schwefelanteile je nach Erdgasquelle, die gemäß<br />
der Untersuchungen von Benz [ 43 ] auch im ppb-Bereich schon zu irreversiblen<br />
Schädigungen der Membran-Elektroden-Einheit führen.<br />
Auch wenn die unter unter Kapitel 2.4 angesprochene Befeuchtungsproblematik sich<br />
vielerorts als beherschbar erwiesen hat, gibt es hier in kostentechnischer Hinsicht<br />
und auch aus praktischen Gründen noch erheblichen <strong>Entwicklung</strong>sbedarf. So ist z. B.<br />
die <strong>mit</strong> dem Wasserhaushalt der PEFC in engem Zusammenhang stehende Kaltstartproblematik<br />
bei Temperaturen um -20 bis -5 °C noch nicht hinreichend gelöst,<br />
denn ausfrierendes Wasser kann im Stack schwere irreversible Schäden anrichten.<br />
Aus verfahrenstechnischer Hinsicht ist es im Falle der Wasserdampfreformierung je<br />
nach Umgebungstemperatur desweiteren keine leichte Aufgabe die zum Reformierungsprozeß<br />
benötigte Menge an Wasser aus dem Abluftstrom hinter der Zelle<br />
auszukondensieren. So muß die Abluft je nach Luftvolumenstrom auf 40 °C und<br />
weniger heruntergekühlt werden, um zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt zu<br />
gelangen. Dies gilt gemäß Gleichung ( 7-30 ) / Kapitel 7.2.4 sowohl für Systeme <strong>mit</strong><br />
30
2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
interner als auch externer Befeuchtung. Im Falle <strong>eines</strong> vorgeschalteten Wasserdampfreformers<br />
ist zusätzlich die Erzielung <strong>eines</strong> deutlichen Überschusses an<br />
Wasser nötig, so daß die Abluft noch stärker gekühlt werden muß.<br />
Tab. 2-5 zeigt schließlich eine Aufschlüsselung der Stackkosten am Beispiel der<br />
ZSW-100 cm 2 -Technologie [ 41 ]. Bei den Gesamtsummenangaben handelt es sich<br />
um die auf 1 kW hochgerechneten Kosten <strong>eines</strong> 40-zelligen ZSW-Stacks. Denn bei<br />
einer Stromdichte von 0,4 A cm -2 und einer Zellspannung von 0,6 V laut Tabelle ergibt<br />
sich für einen 40-Zeller bei einer aktiven Fläche von 100 cm 2 eine Gesamtleistung<br />
von 960 W. Daher muß die sich zunächst ergebende Endsumme von 8040,in<br />
der <strong>mit</strong>tleren Spalte noch <strong>mit</strong> dem Faktor 1000/960 multipliziert werden, um zu<br />
einem Ergebnis von 8370,- zu gelangen.<br />
Tab. 2-5: Materialkosten zur Stackherstellung auf Basis der auch in dieser Arbeit<br />
zum Einsatz gekommenen ZSW-100 cm 2 -Technologie [ 41 ]<br />
Gemäß dem nach Tab. 2-5 / <strong>mit</strong>tlere Spalte erstellten Kreisdiagramm Abb. 2-23 tragen<br />
die mechanisch beanspruchten Komponenten wie Bipolarplatten, Dichtungen<br />
und Endplatten <strong>mit</strong> 53 % zu den Gesamtkosten bei. Auf die Membranelektrodeneinheiten<br />
<strong>mit</strong> den GDL`s entfallen die verbleibenden 47 % an Kosten. Die MEA`s und<br />
Bipolarplatten erweisen sich <strong>mit</strong> 41 bzw. 40 % als die stärksten Kostentreiber. D.h.<br />
zur Kommerzialisierung ist eine deutliche Minimierung dieser beiden Kostenanteile<br />
nötig. Ein Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist deshalb die Senkung die Material-<br />
und Fertigungskostensenkung der Bipolarplatten.<br />
31
Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />
32<br />
MEA`s<br />
41%<br />
Endplatten<br />
7%<br />
Dichtungen<br />
5%<br />
GDL`s<br />
7%<br />
Bipolarplatten<br />
40%<br />
Abb. 2-23: Kostenprofil zur ZSW-100 cm 2 -Technologie nach Tab. 2-5 [ 41 ]
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.1 Auswahlkriterien bezüglich des Werkstoffes für Bipolarplatten<br />
Tab. 3-1 zeigt eine qualitative Übersicht von Werkstoffen die zur Anwendung als<br />
Bipolarplattenmaterial in der PEFC in Frage kommen. Grundsätzlich lassen sich <strong>mit</strong><br />
Metallen, insbesondere <strong>mit</strong> Edelstahl günstige Material- und Verarbeitungskosten<br />
erzielen. Es können sehr dünne einfach umzusetzende Strukturstärken verwirklicht<br />
werden (z.B. als Bleche). Metalle verfügen in der Regel über einen sehr niedrigen<br />
Bulkwiderstand. Negativ wirken sich jedoch die durch die Bildung von oberflächlichen<br />
Metalloxiden bedingten Kontaktübergangswiderstände aus. Im Falle vom Edelstahl<br />
kommt noch die Korrosionsproblematik hinzu [ 44 ].<br />
Material Preis<br />
Verarbeitbarkeit <br />
Bulkwiderstand <br />
Kontaktübergangswiderstand<br />
Dichte<br />
Gaspermea<br />
bilität<br />
Korrosionsbeständigkeit <br />
Biegefestigkeit <br />
Warmformbeständigkeit<br />
Edelstahl ++ ++ ++ ++ ++ ++ − − − − − − − − − − − −−<br />
− − ++ ++ ++<br />
++<br />
Titan − − − −<br />
− − − −<br />
+ + + +<br />
− − − − − − − − − + ++ ++ ++<br />
++<br />
Graphit, rein − − − −<br />
− − − −<br />
++ ++ ++ ++ + + / / − −<br />
0 ++ ++ − − − − ++<br />
++<br />
Glas-<br />
kohlenstoff + − − − −<br />
+ + + − − − −−<br />
− − ++ ++ − − − − ++<br />
++<br />
Duroplast-<br />
Compound + ++ ++ + + + 0 ++ ++ ++ ++ ++<br />
++<br />
Thermoplast<br />
-Compound ++<br />
++<br />
++ ++ ++ + + ++ ++ 0 ++ ++ + + + / / −<br />
−<br />
Tab. 3-1: Gegenüberstellung verschiedener Materialien für den Einsatz als Bipolarplattenmaterial<br />
in der PEFC<br />
Reiner Graphit ist unter Brennstoffzellenbedingungen sehr korrosionsstabil. Aber<br />
wegen seiner hohen Material- und Verarbeitungskosten aufgrund der spanenden<br />
Verarbeitung lassen sich die für die Massenproduktionstauglichkeit erwünschten<br />
Kostenziele nicht erreichen. In Japan gibt es seit ca. 2 Jahren ein Verfahren zur Herstellung<br />
von Bipolarplatten aus Glaskohlenstoff. Hierzu werden zunächst Bipolarplattenformkörper<br />
aus reinem Polypropylen spritzgegossen und anschließend in<br />
einem speziellen Pyrolyseprozeß unter Erhalt ihrer Struktur zu Glaskohlenstoff umgesetzt.<br />
Die extreme Sprödigkeit der dabei erhaltenen Platten läßt jedoch erhebliche<br />
Schwierigkeiten beim Stackbau erwarten.<br />
Im Kunststoffbereich gibt es grundsätzlich zwei Hauptentwicklungslinien, die Duroplast-<br />
und die Thermoplastcompounds. In beiden Fällen wurde in den letzten Jahren<br />
vielerorts sowohl an der <strong>Entwicklung</strong> massenproduktionstauglicher Compoundwerkstoffe<br />
für Bipolarplatten als auch an entsprechenden Formgebungsverfahren gearbeitet.<br />
Als Verfahren zur Herstellung und Formgebung der Compounds konzentrieren<br />
sich zahlreiche Anstrengungen auf gängige Massenproduktionsverfahren wie z.B.<br />
Extrusion und Spritzgießen. Von Vorteil bei den Duroplasten im Vergleich zu den<br />
Thermoplasten ist die oft bessere Warmformbeständigkeit. Allerdings lassen sich <strong>mit</strong><br />
Duroplasten als Binder nicht die niedrigen Materialpreise erzielen, die <strong>mit</strong> Thermoplasten<br />
möglich sind. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der<br />
Herstellung und Untersuchung von Compoundwerkstoffen auf Thermoplastbasis.<br />
33
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Abb. 3-1 zeigt eine Materialkostengegenüberstellung von einigen grundlegenden für<br />
den Einsatz in der PEFC geeigneten Werkstoffen. Mit eingetragen sind drei in dieser<br />
Arbeit untersuchte Thermoplastcompounds. Bei den Compounds bedeutet „80/10“<br />
beispielsweise 80 Gew.% Gesamtfüllgrad <strong>mit</strong> 10 Gew.% Ruß bezogen auf den Gesamtfüllstoffanteil<br />
an Ruß + Graphit. HP steht für „higher power“ und deutet an daß<br />
als Füllstoffe kostenintensivere Kohlenstoffkomponenten zum Einsatz kamen, die<br />
den spezifischen Widerstand besonders stark herabsetzen. LP steht für „lower<br />
power“und symbolisiert niedrigpreisigere Füllstoffe die den spezifischen Widerstand<br />
weniger stark herabsetzen. Im Falle der Metalle wurden <strong>mit</strong> den Stahllegierungen<br />
1.4301 und 1.4539 zwei Werkstoffe ausgewählt die eine im Vergleich zu Standardstählen<br />
wie St37-2 erhöhte Korrosionsstabilität unter brennstoffzellentypischen Bedingungen<br />
erwarten lassen. Genauere experimentelle Untersuchungen bezüglich der<br />
Korrosionserscheinungen im Brennstoffzellenversuch sind zu finden in [ 44 ].<br />
34<br />
spezifische Materialkosten / kW -1<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Ti<br />
Ni-Ba.<br />
1.4301<br />
1.4539<br />
SGL-Compound<br />
Compound 80/10 (HP)<br />
Compound 70/20 (HP)<br />
Compound 80/30 (LP)<br />
Compound 60/50 (LP)<br />
Abb. 3-1: Leistungsspezifischer Materialkostenvergleich grundlegender Basismaterialien<br />
für Bipolarplatten unter Berücksichtigung einer für Metall- und Compoundbipolarplatten<br />
unterschiedenlichen Strukturdicke im Verhältnis 1 : 10 ((HP =<br />
„higher power“ bzw. für hohe Leistungen, LP = „lower power“ bzw. niedrigere<br />
Leistungen); die ersten fünf Werte von links stammen aus [ 44 ] .)
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Im Vergleich zu den beiden ausgewählten Stahlsorten ist es bei den Compoundwerkstoffen<br />
trotz der deutlich höheren erforderlichen Strukturstärke möglich, ähnlich<br />
gute Materialpreise zu erzielen. Aufgrund der sehr niedrigen Strukturstärke sind<br />
metallische Bipolarplatten jedoch eher für Anwendungen geeignet, bei denen eine<br />
hohe Leistungsdichte im Vordergrund steht. Zu nennen seien in diesem Zusammenhang<br />
mobile Anwendungen.<br />
Dagegen liegt das Leistungsgewicht bei den Compounds trotz ihrer niedrigen Dichte<br />
im Bereich 1,5 bis 1,7 g cm -3 um ca. 80 bis 100 % höher als bei Edelstahl <strong>mit</strong> einer<br />
Dichte von 8,4 g cm -3 , wenn die Strukturstärken aus Tab. 3-2 zugrunde gelegt<br />
werden. Compounds kommen daher eher für Anwendungen infrage, bei denen die<br />
Lebensdauer der Bipolarplatten stärker im Vordergrund steht als die Leistungsdichte.<br />
Zu nennen seien hier portable und stationäre Anwendungen.<br />
Zellkomponente Material ρρρρb / Ωcm d / mm ρρρρb d / Ωcm Rkspez / Ωcm 2<br />
MEA Nafion 112 20 0,05 0,1 -<br />
GDL Kohlefasergewebe 0,07 0,19 1,3·10 -3 10 -3<br />
Bipolarplatte<br />
Edelstahl, unbehandelt 2·10 -5 0,3 5·10 -7 4·10 -2<br />
Edelstahl, angeschliffen<br />
<strong>mit</strong> Per, Firma Henkel,<br />
Ecolab<br />
2·10 -5 0,3 5·10 -7 7·10 -3<br />
Edelstahl, vergoldet 2·10 -5 0,3 5·10 -7 10 -3<br />
Graphit (rein) 10 -4 3 3·10 -5 2·10 -3<br />
Compound 80/10 (HP) 0,015 3 5·10 -3 3·10 -3<br />
Compound 70/20 (HP) 0,023 3 7·10 -3 5·10 -3<br />
Compound 80/30 (LP) 0,035 3 0,011 2·10 -3<br />
Compound 60/50 (LP) 0,176 3 0,053 10 -2<br />
Tab. 3-2: Teilwiderstandswerte zur Berechnung des Ohm`schen Überspannungsanteils<br />
einer PEFC für verschiedene Bipolarplattenmaterialien<br />
Mit steigendem Füllgrad wird die Abweichung von der Bezugskennlinie kleiner. Im<br />
Falle von Compounds <strong>mit</strong> preisgünstigen Massenthermoplasten wie Polypropylen als<br />
Binder bestimmen Art des Füllstoffes und Füllgrad die spezifischen Materialkosten.<br />
So sind durchaus Massenanwendungen denkbar, bei denen aufgrund der geforderten<br />
Einfachheit des Systems Stromdichten beispielsweise um 0,3 A cm -2 hinnehmbar<br />
sind, nicht jedoch ein hoher Materialpreis. In solchen Fällen könnte beispielsweise<br />
„Compound 80/30“ oder „Compound 60/50“ aus dieser Arbeit zum Einsatz kommen.<br />
Abb. 4-49 zeigt aber auch, daß zur Erzielung hoher Leistungsdichten hohe Füllgrade<br />
und preisintensivere Füllstoffe (Vgl. Abb. 3-1) unumgänglich sind, was auch auf<br />
Seiten der Füllstoffe eine Materialpreis- und Verfahrensoptimierung erforderlich<br />
macht.<br />
35
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Zellspannung / V<br />
36<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
MEA + GDL ohne BPP<br />
Graphit (rein)<br />
Compound 80/10 (HP)<br />
Compound 80/30 (LP)<br />
Compound 60/50 (LP)<br />
Abb. 3-2: Berechnete Strom-/Spannungskurven für drei ausgewählte Bipolarplatten-<br />
Compound-Werkstoffe aus dieser Arbeit im Vergleich zu reinem Graphit (druckloser<br />
H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C)<br />
Anhand von Abb. 3-3 ist zu erkennen, daß sich beim Einsatz von Metallen anstelle<br />
von Compounds aufgrund der Oxidbildung schlechtere Strom-/ Spannungsverläufe<br />
ergeben können. So liegt die Kennlinie von unbehandeltem Edelstahl deutlich ungünstiger<br />
als beim Compound 80/30 (LP). Wird die Oxidbildung durch die Vergoldung<br />
der Oberfläche unterbunden, so zeigt Edelstahl wieder einen besseren Kennlinienverlauf<br />
im Vergleich zu den Compounds.<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
MEA + GDL ohne BPP<br />
Edelstahl, vergoldet<br />
Edelstahl, unbehandelt<br />
Compound 80/10 (HP)<br />
Compound 80/30 (LP)<br />
Abb. 3-3: Berechnete Strom-/Spannungskurven für drei ausgewählte Bipolarplatten-<br />
Compound-Werkstoffe aus dieser Arbeit im Vergleich zu reinem Graphit bei einem<br />
Verpressungsdruck von 15 bar (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C)
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.2 Herstellungs- und Formgebungstechniken elektrisch leitfähiger<br />
Compounds<br />
Für die in dieser Arbeit behandelten hochgefüllten Thermoplastcompounds lassen<br />
sich drei grundlegende Herstellungsstrategien formulieren.<br />
So ist die Compoundierung im Batch-Betrieb über einen Labormeßkneter <strong>mit</strong> anschließender<br />
Formgebung des dabei erhaltenen Materials im Heißpressverfahren<br />
eine gängige Methode zur Charakterisierung noch nicht erprobter Compounds (Abb.<br />
3-4). Auch die Reifenindustrie bedient sich dieses Herstellungsprozesses in großem<br />
Maßstab zur Produktion rußgefüllter Elastomercompounds.<br />
Sofern die Fließeigenschaften des Compounds dies zulassen, wirken sich kontinuierliche<br />
Compoundierprozesse anstelle <strong>eines</strong> Batch-Betriebs in wirtschaftlicher Hinsicht<br />
günstig aus. In diesem Fall kommen die gemäß Abb. 3-5 und Abb. 3-6 dargestellten<br />
Strategien zum Tragen, die einen Extrusionschritt enthalten.<br />
Auch bezüglich der Zugabe der Füllstoffe gibt es die Auswahl zwischen einem Batch-<br />
Betrieb, bei dem die Einzelkomponenten vor der Zugabe in den Extruder in einem<br />
ersten Schritt im Industriemischer homogenisiert werden (Abb. 3-5) oder die direkte<br />
seperate kontinuierliche Zudosierung der Einzelkomponenten in den Extruder<br />
(Abb. 3-6).<br />
Füllstoff 1<br />
Füllstoff 2<br />
Füllstoff 3<br />
Füllstoff N<br />
Binder<br />
Kneter<br />
Pressen<br />
Spritzpressen<br />
Spritzguß<br />
Spritzprägen<br />
usw.<br />
Bipolarplatte<br />
Abb. 3-4: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Dosierung der Füllstoffe<br />
im Batch-Betrieb <strong>mit</strong> Kneter + Auswahl einiger Formgebungsprozesse<br />
37
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
38<br />
Füllstoff 1<br />
Füllstoff 2<br />
Füllstoff 3<br />
Füllstoff N<br />
Binder<br />
Industriemischer<br />
Doppelschneckenextruder<br />
Pressen<br />
Spritzpressen<br />
Spritzguß<br />
Spritzprägen<br />
usw.<br />
Bipolarplatte<br />
Abb. 3-5: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Dosierung der Füllstoffe<br />
im Batch-Betrieb <strong>mit</strong> Industriemischer <strong>mit</strong> anschließender kontinuierlicher Zudosierung<br />
in Doppelschneckenextruder + Auswahl einiger Formgebungsprozesse<br />
Nach intensiven Recherchen in einigen Industriebetrieben ist die letzte Variante ein<br />
investitionsintensiver, proßtechnisch sehr aufwendiger, schwer zu kontrollierender<br />
Prozeß, da die Pulverzudosierung i.A. als kritischer Schritt angesehen wird. Deshalb<br />
gilt ein Compoundierprozeß, der nur eine Pulverzudosiervorrichtung enthält, als<br />
deutlich zuverlässiger bezüglich Steuerung und Regelung. Aus diesem Grunde<br />
kommen in der kunststoffverarbeitenden Industrie vielerorts Industriemischer zum<br />
Einsatz.<br />
Da in dieser Arbeit ein umfangreiches Material-Screening im Vordergrund steht, ist<br />
die in Abb. 3-4 dargestellte Herstellungsstrategie relevant. Die Charakterisierung der<br />
einzelnen Compounds im Meßkneter liefert dabei wertvolle Informationen bezüglich<br />
einer späteren Verarbeitbarkeit im Doppelschneckenextruder.
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Füllstoff 1<br />
Füllstoff 2<br />
Füllstoff 3<br />
Füllstoff N<br />
Binder<br />
Doppelschneckenextruder<br />
Pressen<br />
Spritzpressen<br />
Spritzguß<br />
Spritzprägen<br />
usw.<br />
Bipolarplatte<br />
Abb. 3-6: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Direkte kontinuierliche<br />
Einzelzudosierung der Füllstoffe in Doppelschneckenextruder + Auswahl einiger<br />
Formgebungsprozesse<br />
39
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
40
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.3 Theorien zur Perkolation in rußgefüllten Kunststoffen<br />
Durch Zugabe von 5-15 Gew% Ruß zu einer Kunststoffmatrix läßt sich der spezifische<br />
Widerstand je nach Rußsorte und Binder um ca. 10 Größenordnungen absenken.<br />
Die eigentliche Widerstandsänderung erfolgt sprunghaft in einem schmalen Bereich<br />
von einigen Gew.%, der als Perkolationsschwelle bezeichnet wird.<br />
Abb. 3-7: Prinzipieller Verlauf einer Perkolationskurve<br />
Abb. 3-7 zeigt den prinzipiellen Verlauf einer solchen Perkolationskurve.<br />
Mit zunehmender Füllstoffkonzentration nimmt der spezifische elektrische Widerstand<br />
im unterperkolativen Bereich bis zu einem bestimmten Füllgrad, der Perkolationsschwelle,<br />
nur langsam ab, um schließlich in einem sehr engen Konzentrationsbereich<br />
um über 15 Zehnerpotenzen abzufallen. Dieses Verhalten wird in der Literatur<br />
<strong>mit</strong> der statistischen Ausbildung von Strompfaden durch eine zunehmende Anzahl<br />
sich berührender Füllstoffteilchen erklärt [ 1 ].<br />
Oberhalb der Perkolationsschwelle, d.h. im überperkolativen Bereich, erniedrigt sich<br />
der Widerstand trotz weiterer Füllstoffzugabe nur noch geringfügig.<br />
Im Folgenden werden einige Modelle vorgestellt, die sich <strong>mit</strong> der Quantifizierung<br />
dieses Phänomens beschäftigen.<br />
Zum besseren Verständnis ist zunächst eine kurze Erläuterung einiger Grundbegriffe<br />
zur Perkolation notwendig [ 1 ].<br />
41
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
42<br />
(a) (b) (c)<br />
Abb. 3-8: Definition von Perkolation und Clustern [ 1 ]<br />
Abb. 3-8 zeigt als Beispiel ein Quadratgitter. In die Mitte einiger Quadrate sollen nun<br />
statistisch verteilt 10 Punkte eingetragen werden, die bezug nehmend auf die Rußperkolationskurve<br />
Rußpartikel symbolisieren (Abb. 3-8 b). Eine Gruppe benachbarter<br />
besetzter Quadrate oder Gitterplätze wird als Cluster bezeichnet. Aus Abb. 3-8 ist<br />
leicht ersichtlich, daß nur solche Quadrate als benachbart gelten, die eine gemeinsame<br />
Seite besitzen. D.h. Gitterplätze <strong>mit</strong> einer gemeinsamen Seite sind „nächste<br />
Nachbarn“. Dagegen gelten besetzte Quadrate, die sich jedoch nur an den Ecken<br />
berühren, als nicht benachbart. Sie sind „übernächste Nachbarn“.<br />
Die Plätze innerhalb <strong>eines</strong> Clusters sind durch eine ununterbrochene Kette aus<br />
Linien verbunden, die in diesem Fall die Strompfade symbolisieren. P sei nun die<br />
Wahrscheinlichkeit, daß ein Gitterplatz <strong>mit</strong> einem Punkt besetzt ist. Bei insgesamt N<br />
Quadraten sind so<strong>mit</strong> pN Plätze besetzt und die verbleibenden (1-p)N Quadrate<br />
bleiben leer. Eine solche Gitterplatzbelegung <strong>mit</strong> einer Wahrscheinlichkeit p unabhängig<br />
von den Platznachbarn wird als Zufallsperkolation bezeichnet. Sie bildet die<br />
Basis für die meisten Perkolationsmodelle in der Literatur.<br />
Ab einer bestimmten kritischen Grenzkonzentration pc bildet sich schließlich der erste<br />
Cluster, der sich von oben nach unten und von links nach rechts erstreckt. Nach<br />
einer Computersimulation ist dies für das hier beschriebene Quadratgitter ab pc = 0,6<br />
der Fall (Abb. 3-9) [ 1 ].<br />
Abb. 3-9: Beispiel für eine Perkolation auf einem 60 x 50 Quadratgitter [ 1 ]<br />
Es heißt in diesem Fall, daß dieser Cluster durch das System perkoliert.
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Kirkpatrick [ 2 ] und Zallen [ 3 ] entwickelten auf dieser Basis ein Modell, welches auf<br />
folgenden Grundvoraussetzungen basiert:<br />
Die leitfähigen Teilchen sind kugelförmig<br />
Die Teilchen, die Bestandteile <strong>eines</strong> Clusters sind, sind elektrisch <strong>mit</strong>einander<br />
verbunden.<br />
Die Teilchen sind statistisch auf die Plätze des Gitters verteilt.<br />
Zentrale Aussagen des Modells nach Kirkpatrick [ 2 ] sind:<br />
Die Leitfähigkeit σ oberhalb der Perkolationsschwelle wird beschrieben durch<br />
( ) µ<br />
p − p<br />
σ = σ 0 c<br />
σ0 , µ = Parameter<br />
p = Volumenfüllgrad<br />
pc = Perkolationsschwelle<br />
( 3-1 )<br />
Für ein dreidimensionales Gitter liegt die Perkolationsschwelle bei 16 % ± 2 %<br />
Die Perkolationsschwelle pc ist unabhängig von der Größe der Teilchen, sofern<br />
diese klein gegen die Ausdehnung des Gitters ist.<br />
Der Einfluß der Matrixmaterialien und der Art der Füllstoffe geht nicht in das Modell<br />
<strong>mit</strong> ein. Es wird lediglich eine kugelförmige Gestalt des Füllstoffs angenommen.<br />
Für die Abhängigkeit der Perkolation vom Füllstoff fand Janzen [ 4 ]:<br />
p<br />
c<br />
=<br />
1<br />
1 + 4D<br />
ν<br />
Gr<br />
DBP<br />
DGr = Spezifische Dichte von Graphit in g cm –3<br />
( 3-2 )<br />
νDBP = DBP- Absorption in cm 3 g -1 nach DIN 53 601 bzw. ASTM D 2414; Zur<br />
Bestimmung dieser Kenngröße wird zu 20 g Ruß in einem Labormeßkneter<br />
so lange Dibutylphtalat (DBP) zugegeben, bis das maximale<br />
Drehmoment überschritten ist (Die Funktionsweise von Meßknetern<br />
ist genauer beschrieben unter Kapitel 4.1 im Rahmen der<br />
Probenpräparation.)<br />
Für ein <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten gefülltes Epoxidharz ist die Übereinstimmung<br />
<strong>mit</strong> den experimentellen Daten recht gut. Nur die stärker strukturierten Rußsorten<br />
liefern hier zu niedrige Werte [ 5 ].<br />
43
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Miyasaki und Su<strong>mit</strong>a [ 6 ], [ 7 ] entwickelten ein Modell, welches auf der thermodynamischen<br />
Betrachtung der Grenzflächen zwischen Polymer und Ruß basiert.<br />
Bei der Dispersion von Partikeln in einem Polymer muß eine freie Grenzflächenenergie<br />
g pro Volumeneinheit aufgewendet werden:<br />
44<br />
∆ g = K S<br />
( 3-3 )<br />
K = freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche<br />
S = Grenzfläche zwischen den Partikeln und dem Binder pro Einheitsvolumen<br />
Die freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche K berechnet sich aus den Oberflächenspannungen<br />
von Ruß γR und Polymer γPP zu :<br />
K = γ + γ − 2 γ γ<br />
PP<br />
R<br />
PP<br />
R<br />
( 3-4 )<br />
Nach Miyasaki und Su<strong>mit</strong>a [ 6 ], [ 7 ] bildet sich genau dann ein leitfähiges Netzwerk,<br />
wenn die gesamte freie Grenzflächenenergie pro Volumeneinheit g, die beim Compoundieren<br />
in das System eingebracht wird, eine kritische Grenze g* erreicht, die<br />
universell für alle Polymere gilt. Im unterperkolativen Bereich ist g < g*, d. h. alle<br />
Partikel liegen dispergiert vor. Im Falle von g < g* koagulieren die Teilchen unter<br />
Grenzflächenverkleinerung bis der Wert g = g* erreicht ist. Die Perkolationsschwelle<br />
im Gleichgewicht pc berechnet sich zu:<br />
p C<br />
=<br />
1<br />
3K<br />
1 +<br />
∆g<br />
* r<br />
r = Radius der Partikel<br />
( 3-5 )<br />
g* = kritische volumenspezifische Grenzflächenenergie, ab der beim<br />
Dispergieren keine weitere Teilchenverkleinerung mehr stattfindet<br />
Die Autoren konnten experimentell bestätigen, daß pc <strong>mit</strong> der Oberflächenenergie<br />
des Polymers zunimmt. Desweiteren steigt pc <strong>mit</strong> der Viskosität des Polymers.<br />
Dieses Ergebnis läßt sich <strong>mit</strong> einer zeitlichen Verzögerung der Koagulation der Partikel<br />
aufgrund der Viskosität erklären.<br />
Demzufolge ist die Perkolationsschwelle pc zeitabhängig [ 6 ], [ 7 ]:<br />
bzw.<br />
1 − p<br />
p<br />
c<br />
c<br />
=<br />
3<br />
∆g<br />
* r<br />
K<br />
∞<br />
−<br />
( K − K )<br />
∞<br />
0<br />
e<br />
ct<br />
−<br />
η
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
p<br />
c<br />
=<br />
3<br />
1 +<br />
∆g<br />
* r<br />
K<br />
∞<br />
1<br />
−<br />
( K − K )<br />
∞<br />
0<br />
e<br />
ct<br />
−<br />
η<br />
η = Viskosität des Polymers<br />
c = Konstante<br />
K0 = Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit zur Zeit t = 0<br />
K∞ = Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit für t → ∞<br />
( 3-6 )<br />
Zum Nachweis der Gültigkeit von ( 3-6 ) wurde eine zunächst schwach leitfähige<br />
Probe oberhalb der Schmelztemperatur für eine bestimmte Zeit getempert. Dies<br />
führte zu einem perkolationsartigen Übergang der Leitfähigkeit [ 6 ], [ 7 ].<br />
Im Unterschied zu Kirkpatrick [ 2 ] und Janzen [ 4 ] wird hier der Einfluß des Polymers<br />
über seine Oberflächenspannung γR und seine Viskosität η auf pc berücksichtigt.<br />
Auch Kenngrößen des Füllstoffes, wie seine Oberflächenspannung und sein<br />
Radius fließen <strong>mit</strong> ein in dieses Modell. Zu nennen sei hier insbesondere die Zeitabhängigkeit<br />
der Lage der Perkolationsschwelle pc. Die Struktur der Teilchen bleibt<br />
allerdings auch in diesem Modell unberücksichtigt.<br />
In allen vorgestellten Theorien geht es um die Verknüpfung der Leitfähigkeit <strong>mit</strong> der<br />
Bildung <strong>eines</strong> Netzwerkes aus elektrisch leitfähigen Partikeln. So stellen Kirkpatrick,<br />
Zallen [ 2 ], [ 3 ] ein rein stochastisches Modell vor, das eine Perkolationsschwelle<br />
um 16 Vol.% voraussagt. Nach Janzen [ 4 ] wird die Struktur des Füllstoffes und<br />
nach Miyasaka [ 6 ] die Wechselwirkung zwischen Füllstoff und Polymer sowie<br />
dessen Viskosität berücksichtigt.<br />
Im Hinblick auf die Komplexität des zu modellierenden ternären Systems aus Ruß,<br />
Graphit und Polypropylen (PP) und der Vielzahl an Einflußparametern auf die Perkolationskurve<br />
erweist es sich im Folgenden als sinnvoll, die Parameter σ, µ und pc<br />
für das binäre System Ruß/PP im speziellen Anwendungsfall experimentell zu<br />
bestimmen und als Eingabeparameter ins Modell einfließen zu lassen.<br />
45
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
46
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.4 Modell zur halbempirischen Berechnung des spezifischen<br />
Widerstandes in ternären Systemen vom Typ<br />
Ruß/Graphit/Binder<br />
3.4.1 Grundannahmen zur Modellierung des ternären Systems<br />
Anlaß für eine genauere Modellierung des Systems Ruß/Graphit/Binder ist die Beobachtung,<br />
daß ein ternäres Ruß/Graphit/Binder-System bei gleichem Ge-samtfüllgrad<br />
einen geringeren spezifischen Widerstand aufweisen kann als die beiden binären<br />
Systeme Ruß/Binder oder Graphit/Binder.<br />
Werden beispielsweise bei einer 80%-igen Graphit/PP-Mischung 8 Gew.% des Graphits<br />
durch Ruß ersetzt, so führt dies je nach Ruß und Graphit zu Widerstandsabfällen<br />
um den Faktor vier im Vergleich zum reinen Graphit/PP-Compound (Vgl. Kap.<br />
4.5).<br />
Eine plausible Erläuterung hierzu liefert Abb. 3-10:<br />
(a)<br />
Abb. 3-10: Leitungspfade im binären Graphit/PP-Compound (a) und im ternären<br />
Ruß/Graphit/PP-Compound (b) [ 10 ]<br />
Im reinen Graphit/PP-Compound sind die Graphitflocken in einer elektrisch isolierenden<br />
Kunststoffmatrix aus reinem PP eingebettet. Um eine akzeptable Leitfähigkeit zu<br />
erzielen, muß der Graphit als solches perkolieren. Dies ist bei den meisten Graphitsorten<br />
erst deutlich oberhalb von 60 Gew.% der Fall. D.h. zur Leitfähigkeit tragen<br />
in diesem Fall nur die Graphitflocken bei, die Teil <strong>eines</strong> perkolierenden Clusters sind<br />
Abb. 3-10.<br />
In einem ternären Ruß/Graphit/Binder-System sind die Graphitflocken in einer<br />
Ruß/PP-Matrix eingebunden. Diese Modellvorstellung basiert auf dem Umstand,<br />
daß Graphitprimärpartikel <strong>mit</strong> Teilchengrößchen von 10 bis 100 µm etwa 100 bis<br />
1000fach größer sind als Rußprimärpartikel, deren Größenordnung sich im Nanometermaßstab<br />
im Bereich von 10 bis 100 nm bewegt. In diesem Fall können alle<br />
Graphitflocken zur Leitfähigkeit beitragen, da jedes einzelne Graphitpartikel über eine<br />
elektrische Anbindung an die RPP-Matrix verfügt. Der Strom kann so die Graphit-<br />
(b)<br />
47
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
flocken <strong>mit</strong> internen Widerständen um 10 -3 bis 10 -4 Ω cm, als „Schnellwege“ nutzen.<br />
Beim Übergang von einer zur nächsten Graphitflocke erfolgt der Stromfluß über die<br />
RPP-Matrix <strong>mit</strong> spezifischen Widerständen um 10 0 bis 10 –1 Ω cm.<br />
Wie bereits unter 3.3 erwähnt, wird die Leitfähigkeit der RPP-Matrix oberhalb der<br />
Perkolationsschwelle nach Kirkpatrick [ 2 ] beschrieben durch<br />
48<br />
( ) µ<br />
p − p<br />
σ = σ 0 C<br />
( 3-1 ) / S. 43<br />
Aufgrund der Vielzahl an Einflußgrößen, die den Verlauf der Rußperkolationskurve<br />
bestimmen, empfiehlt es sich in diesem Fall, die Perkolationskurve für das betreffende<br />
Rußbindersystem zu messen und einen Parameter-Fit unter Verwendung von (<br />
3-1 ) durchzuführen. Der dabei bestimmte Parametersatz aus σ0, µ und pc geht dann<br />
als Eingabe in das Modell ein. Da viele Bipolarplattenhersteller bevorzugt <strong>mit</strong> dem<br />
spezifischen Widerstand ρ anstelle der Leitfähigkeit σ arbeiten, wird ( 3-1 ) entsprechend<br />
umformuliert.<br />
Mit<br />
1<br />
σ = ( 3-7 )<br />
ρ<br />
folgt demnach<br />
ρ<br />
ρ<br />
( ) µ −<br />
p − p<br />
= 0 C<br />
Bezogen auf den Ruß ist es eindeutiger, ( 3-7 ) wie folgt zu formulieren:<br />
ρ<br />
b,<br />
RPP<br />
ρ<br />
( ) µ −<br />
p − p<br />
= 0R<br />
R c,<br />
R<br />
( 3-8 )<br />
ρb, RPP = Bulkwiderstand der RPP-Matrix (RPP = Rußgefülltes Polypropylen)<br />
ρ0R , µ = Parameter<br />
pR = Volumenfüllgrad an Ruß<br />
pc,R = Perkolationsschwelle zum Ruß<br />
Der Volumenfüllgrad pR ist definiert zu<br />
p<br />
R<br />
=<br />
V<br />
V<br />
R<br />
RPP<br />
VR = Teilvolumen an Ruß<br />
VRPP = Gesamtvolumen der RPP-Matrix<br />
Mit der spezifischen Dichte D
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
D<br />
=<br />
wird daraus<br />
m<br />
V<br />
m<br />
p R =<br />
m<br />
R<br />
RPP<br />
D<br />
D<br />
RPP<br />
mR = Masse an Ruß<br />
R<br />
mRPP = Gesamtmasse der RPP-Matrix<br />
DR = Spezifische Dichte des Rußes<br />
DRPP = Spezifische Dichte der RPP-Matrix<br />
Der gewichtsspezifische Anteil wi an der Komponente i ist definiert als:<br />
w<br />
i<br />
=<br />
m<br />
m<br />
i<br />
ges<br />
mi = Masse der Komponente i<br />
mges = Gesamtmasse<br />
( 3-9 )<br />
So<strong>mit</strong> folgt <strong>mit</strong> mR als Masse der Komponente i und mRPP als Gesamtmasse mges<br />
p<br />
R<br />
D<br />
RPP<br />
= w R<br />
( 3-10 )<br />
DR<br />
Die spezifische Dichte der RPP-Matrix DRPP berechnet sich zu:<br />
D<br />
RPP<br />
=<br />
m<br />
V<br />
RPP<br />
RPP<br />
VRPP = Matrixvolumen des RPP<br />
Für das Matrixvolumen VRPP kann für wR ≤ 35 Gew.% angesetzt werden:<br />
m<br />
R<br />
V RPP = VR<br />
+ VPP<br />
= +<br />
DR<br />
VPP = Volumen an PP<br />
m<br />
D<br />
DPP = Spezifische Dichte des PP<br />
mPP = Masse an PP<br />
PP<br />
PP<br />
49
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
So<strong>mit</strong> folgt:<br />
50<br />
D<br />
RPP<br />
Mit ( 3-9 )<br />
bzw.<br />
und<br />
i<br />
w<br />
i<br />
=<br />
w R + w PP<br />
mRPP = mges<br />
ergibt sich:<br />
D<br />
RPP<br />
mRPP<br />
mR<br />
m<br />
+<br />
D D<br />
R<br />
PP<br />
PP<br />
= 1<br />
( 3-11 )<br />
=<br />
w<br />
=<br />
D<br />
R<br />
R<br />
1<br />
1<br />
1 − w<br />
+<br />
D<br />
PP<br />
R<br />
( 3-12 )<br />
( 3-12 ) in ( 3-10 ) liefert schließlich für den Volumenfüllgrad an Ruß pR :<br />
p<br />
R<br />
=<br />
w<br />
R<br />
w<br />
DR<br />
+<br />
D<br />
PP<br />
R<br />
( 1 − w )<br />
R<br />
( 3-13 )<br />
Von grundlegender Bedeutung für die Modellierung des zuvor beschriebenen<br />
Ruß/Graphit/PP-Compounds ist die Wahl <strong>eines</strong> geeigneten Gitters, nach dem die<br />
Graphitflocken in der RPP-Matrix angeordnet sind.<br />
Nach Sircar und Lamond [ 11 ] wird die <strong>mit</strong>tlere Lücke d zwischen Teilchen einer<br />
homogenen Suspension aus Füllstoff in einer Kunststoffmatrix beschrieben durch<br />
d<br />
= 3 ∆V<br />
− b<br />
( 3-14 )<br />
1<br />
∆V1 = Teil des Mischvolumens, in dem nur ein Partikel vorliegt<br />
b = Partikeldurchmesser
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3<br />
∆V1<br />
d b<br />
Abb. 3-11: Anschauliche Darstellung zur Berechnung der <strong>mit</strong>tleren Lücke nach<br />
Sircar und Lamond [ 11 ]<br />
Das Partikelvolumen Vq läßt sich in diesem Fall definieren als<br />
Mit<br />
folgt<br />
V = p ∆V<br />
q<br />
1<br />
p = Volumenfüllgrad<br />
V<br />
q<br />
=<br />
4<br />
π<br />
3<br />
π<br />
6p<br />
b<br />
2<br />
3<br />
=<br />
π<br />
b<br />
6<br />
3<br />
3<br />
∆ V 1 = b<br />
( 3-15 )<br />
Einsetzen von ( 3-14 ) in ( 3-15 ) ergibt schließlich für den <strong>mit</strong>tleren Abstand<br />
zwischen den Teilchen d<br />
π<br />
d = 3 −1<br />
6p<br />
b<br />
( 3-16 )<br />
Das in dieser Arbeit entwickelte Modell baut auf die Grundvorstellung gemäß<br />
Abb. 3-11 auf. Die Annahme einer kugelförmigen Gestalt der Partikel hat jedoch den<br />
Nachteil, daß die für Graphit typische Anisotropie aufgrund der platten- oder flokkenförmigen<br />
Gestalt nicht <strong>mit</strong> berücksichtigt wird.<br />
Aus diesem Grund fällt die Wahl bezüglich der Gestalt einer vereinfachten Modellgraphitflocke<br />
auf einen Quader <strong>mit</strong> der Kantlänge b und der Höhe h (Abb. 3-12).<br />
51
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
52<br />
b<br />
b<br />
Abb. 3-12: Gestalt der bezüglich der Modellierung zugrundegelegten Graphitflocke in<br />
dieser Arbeit<br />
Nach diesem Modell ist in x- und y-Richtung keine Anisotropie zu erwarten, wohl<br />
aber in x- und z-Richtung.<br />
h<br />
z<br />
y<br />
x
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.4.2 Modell I: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung ohne Lücken<br />
3.4.2.1 Berechnung der Gitterparameter<br />
Grundlage der Widerstandsberechnung nach Modell I ist folgende Gitteranordnung<br />
der Graphitflocken:<br />
h<br />
b<br />
Abb. 3-13: Modell I, Seitenansicht<br />
l x = l y<br />
d h<br />
b + d h<br />
d v<br />
h + d v<br />
Anhand der makroskopischen Größen wie Füllgrade und Einzeldichten sowie der<br />
Abmessungen der idealisierten Graphitquader können die Gitterparameter dh und dv<br />
sowie deren Gültigkeitsbereiche er<strong>mit</strong>telt werden.<br />
Nach Abb. 3-13 bzw. Abb. 3-14 gilt für die horizontale Lücke dh<br />
l<br />
x<br />
=<br />
2<br />
1<br />
2<br />
d<br />
h<br />
+ ∆N<br />
⇔ l = ∆N<br />
( b + d )<br />
⇔<br />
x<br />
d<br />
h<br />
=<br />
l<br />
x<br />
x<br />
− ∆N<br />
∆N<br />
x<br />
x<br />
h<br />
b<br />
x<br />
b +<br />
( ∆Nx<br />
−1)<br />
d h<br />
b = Kantenlänge <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />
( 3-17 )<br />
lx = zur Teilchenzahl ∆Nx gehörige Kantenlänge in x-Richtung<br />
∆Nx = zur Kantenlänge lx gehörige Teilchenzahl in x-Richtung<br />
l z<br />
53
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
b<br />
54<br />
b<br />
Abb. 3-14: Modell I, Draufsicht<br />
l x<br />
d h<br />
b + d h<br />
Entsprechend folgt gemäß Abb. 3-13 für die vertikale Lücke dv<br />
l<br />
z<br />
=<br />
2<br />
1<br />
2<br />
d<br />
v<br />
+ ∆N<br />
⇔ l = ∆N<br />
( h + d )<br />
⇔<br />
z<br />
d<br />
v<br />
=<br />
l<br />
z<br />
z<br />
− ∆N<br />
∆N<br />
z<br />
z<br />
v<br />
h<br />
z<br />
h +<br />
( ∆Nz<br />
−1)<br />
dv<br />
h = Höhe <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />
( 3-18 )<br />
lz = zur Teilchenzahl ∆Nz gehörige Kantenlänge in z-Richtung<br />
∆Nz = zur Kantenlänge lz gehörige Teilchenzahl in z-Richtung<br />
d h<br />
b + d h<br />
Wegen lx = ly, ∆Nx = ∆Ny und dem Umstand, daß die Länge der Graphitflocken jeweils<br />
gleich der Breite ist, erübrigt sich die Aufstellung einer entsprechenden Gleichung für<br />
die y-Richtung.<br />
Für die weiteren Berechnungen ist es sinnvoller, <strong>mit</strong> Teilchenzahldichten zu arbeiten.<br />
l y
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Im Hinblick auf ( 3-17 ) und ( 3-18 ) empfiehlt sich zunächst die Einführung eindimensionaler<br />
Teilchenzahldichten.<br />
Für die eindimensionale Teilchenzahlichte in x-Richtung 1 Nx läßt sich entsprechend<br />
Abb. 3-13 bzw. Abb. 3-14 formulieren:<br />
1<br />
N<br />
x<br />
=<br />
∆N<br />
l<br />
x<br />
x<br />
Für die z-Richtung gilt entsprechend<br />
1<br />
N<br />
z<br />
=<br />
∆N<br />
l<br />
z<br />
z<br />
( 3-19 )<br />
( 3-20 )<br />
Die volumenspezifische Teilchenzahldichte 1 N berechnet sich gemäß Abb. 3-13 und<br />
Abb. 3-14 zu:<br />
1<br />
N<br />
=<br />
oder einfach<br />
1<br />
N<br />
∆N<br />
l<br />
2<br />
x<br />
2<br />
x<br />
∆N<br />
l<br />
z<br />
z<br />
1 2 1<br />
= N x Nz<br />
( 3-21 )<br />
Mit ( 3-19 ) und ( 3-20 ) wird aus ( 3-17 ) und ( 3-18 ):<br />
d<br />
d<br />
h<br />
v<br />
1 −<br />
N<br />
b<br />
=<br />
1<br />
x<br />
1<br />
N x<br />
( 3-22 )<br />
1 −<br />
N<br />
h<br />
=<br />
1<br />
z<br />
1<br />
Nz<br />
( 3-23 )<br />
Für die weiteren Berechnungen erweist es sich als praktikabel, dh und dv in Abhängigkeit<br />
von 1 N und 1 Nx zu formulieren.<br />
( 3-21 ) liefert für 1 Nz<br />
1<br />
N<br />
z<br />
=<br />
1<br />
1<br />
N<br />
N<br />
2<br />
x<br />
Mit ( 3-21 ) wird demzufolge aus ( 3-23 )<br />
2<br />
1 1<br />
N x − N h<br />
= ( 3-24 )<br />
N<br />
dv 1<br />
Eine zentrale Rolle bei den weiteren Herleitungen spielen die in Abb. 3-15 und<br />
Abb. 3-16 dargestellten Grenzfälle:<br />
55
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
56<br />
z<br />
b<br />
y<br />
x<br />
d v<br />
b d hx<br />
Abb. 3-15: Grenzfall dh = 0 nach Modell I Abb. 3-16: Grenzfall dv =0 nach Modell I<br />
Für dh → 0 ergeben sich durchgehende Graphitteilchenebenen in x-Richtung im Abstand<br />
dv (Abb. 3-15) wohingegen für dv → 0 in z-Richtung lückenlose Graphitsäulen<br />
im Abstand dh resultieren (Abb. 3-16). Eine detaillierte Herleitung der Formeln zur<br />
Berechnung der Teilchenzahldichten 1 N und 1 Nx anhand makroskopischer Größen<br />
wie Füllgrade und Einzeldichten sowie den Abmessungen der idealisierten Graphitquader<br />
ist zu finden unter Anhang B.<br />
Im Verlauf der Herleitungen aus Anhang B erweist sich als sehr hilfreich, ein<br />
Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-Richtung γ 1 einzuführen:<br />
N xz<br />
N<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz =<br />
1<br />
x<br />
1<br />
Nz<br />
( 3-25 )<br />
Gemäß der Erläuterungen zu Abb. 3-15 und Abb. 3-16 folgt, daß es für dh → 0 ein<br />
minimales Teilchenzahldichteverhältnis und für dv → 0 ein maximales Teilchenzahldichteverhältnis<br />
geben muß:<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
( γ 1 γ 1 )<br />
γ γ γ<br />
−<br />
= 1 +<br />
N,<br />
xz,<br />
min GV N,<br />
xz,<br />
max N,<br />
xz,<br />
min<br />
( 3-26 )<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz,<br />
max = obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />
z-Richtung<br />
γ 1 = untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />
N,<br />
xz,<br />
min<br />
z-Richtung<br />
Ein zentraler sich hierbei ergebender Parameter ist der sogenannte Gitterverteilungsfaktor<br />
γGV, der ein Maß für den Grad der Gitterausrichtung in x- und z-Richtung<br />
ist. Hierbei lassen sich folgende Grenzfälle unterscheiden:<br />
,<br />
z<br />
y
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
γGV = 1 : vollständige Ausrichtung in x-Richtung; dh = 0<br />
γGV = 0 : vollständige Ausrichtung in z-Richtung; dv =0<br />
Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( 3-22 ), ( 3-24 ) und ( 3-12 ) unter<br />
Zuhilfenahme der Formeln aus Anhang B er<strong>mit</strong>telt werden.<br />
57
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
58
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.4.2.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />
Nach der idealisierten Modellvorstellung entsprechend Abb. 3-13 / S. 53 und Abb.<br />
3-14 / S. 54 sind die Teilwiderstände des Graphitflockengitters identisch. So<strong>mit</strong> ergeben<br />
sich sowohl für die z- als auch für die x-Richtung mehrere unabhängige identische<br />
Strompfade aus identischen Teilwiderständen Rik (Abb. 3-17).<br />
R 11 R 12 R 13<br />
R 21 R 22 R 23<br />
R i1 R i2 R i3<br />
Abb. 3-17: Ersatzschaltbild zum Graphitflockengitter nach Modell I<br />
Da alle Teilwiderstände Rik aus Abb. 3-17 als identisch angesehen werden können,<br />
genügt zur Bulkwiderstandsberechnung in diesem Fall die Betrachtung <strong>eines</strong><br />
Graphitquaders <strong>mit</strong> dem zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1.<br />
h<br />
b + d h<br />
b<br />
h + d v<br />
z<br />
x<br />
b<br />
b<br />
(a) (b)<br />
Abb. 3-18: Einzelner Graphitquader im zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1 nach<br />
Modell I in Seitenansicht (a) und Draufsicht (b)<br />
R 1k<br />
R 2k<br />
R ik<br />
b + d h<br />
b + d h<br />
y<br />
x<br />
59
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Für den Einzelwiderstand Rik wird im folgenden die Bezeichnung Rb, z (z-Richtung und<br />
Rb, x (x-Richtung) verwendet.<br />
Der spezifische Widerstand ρ ist definiert als:<br />
60<br />
A<br />
ρ = R<br />
( 3-27 )<br />
d<br />
R = elektrischer Widerstand<br />
A = vom Strom durchflossene Querschnittsfläche<br />
d = Dicke des vom Strom durchflossenen Körpers<br />
Entsprechend Abb. 3-18 ergibt sich demnach für den spezifischen Bulkwiderstand<br />
ρb, z in z-Richtung:<br />
( b + d )<br />
2<br />
ρ b,<br />
z = Rb,<br />
z<br />
h<br />
h + dv<br />
( 3-28 )<br />
Rb, z = Bulkwiderstand in z-Richtung<br />
Das Ersatzschaltbild einer Widerstandselementarzelle zum Stromfluß in z-Richtung<br />
(Abb. 3-19 / (a)) ergibt sich gemäß dem in Abb. 3-19 / (b) dargestellten Schema:<br />
R b,<br />
z R<br />
i<br />
b,<br />
za<br />
(a) (b)<br />
Abb. 3-19: Ersatzschaltbild für eine Widerstandselementarzelle (a) <strong>mit</strong> erläuterndem<br />
Schema (b) nach Modell I<br />
D.h. Innenbereich (dunkelgrau) und Außenbereich (hellgrau) um die Graphitflocke<br />
aus Abb. 3-19 / (b) werden näherungsweise als getrennte parallel geschaltete Strompfade<br />
betrachtet. Mit anderen Worten, der Strom teilt sich auf in einen Anteil, der in<br />
z-Richtung über den Innenbereich durch die Graphitflocke fließt und einen Anteil der<br />
in z-Richtung durch den Außenbereich um die Graphitflocke fließt. Zwischen den<br />
beiden Strompfaden erfolgt in horizontaler Richtung (x-Richtung) kein Stromfluß.<br />
Diese Näherung ist zulässig aufgrund des relativ großen Unterschiedes zwischen
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
dem Bulkwiderstand der Graphitflocken (ρb, Gr ≈ 10 -4 – 10 -3 Ωcm) und der Bindermatrix<br />
(ρb, RPP ≈ 10 -1 – 10 0 Ωcm).<br />
Nach den Kirchhoff`schen Regeln folgt gemäß Abb. 3-19 (a):<br />
bzw.<br />
1<br />
R<br />
R<br />
b<br />
, z<br />
b,<br />
z<br />
b,<br />
zi<br />
=<br />
=<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
zi<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
zi<br />
+<br />
1<br />
+<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
za<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
za<br />
R = Bulkwiderstand im Innenbereich nach Abb. 3-19<br />
R = Bulkwiderstand im Außenbereich nach Abb. 3-19<br />
b,<br />
za<br />
Der Kontaktübergangswiderstand Rkspez ist definiert als<br />
R<br />
kspez<br />
k<br />
k<br />
( 3-29 )<br />
= R A<br />
( 3-30 )<br />
Rk = Kontaktübergangswiderstand<br />
Ak = kontaktierte Fläche<br />
So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand im Innenbereich R b,<br />
z : i<br />
=<br />
1<br />
b<br />
( h + ρ d + 2 R )<br />
ρ ( 3-31 )<br />
Rb, zi<br />
2 b,<br />
Gr , z b,<br />
RPP v kspez,<br />
RPP −Gr<br />
ρb, Gr, z<br />
ρ,b RPP<br />
Rkspez, RPP-Gr<br />
= spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in z-Richtung<br />
= spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix<br />
= Kontaktübergangswiderstand RPP auf Graphit<br />
Der Bulkwiderstand ρb, RPP läßt sich <strong>mit</strong> Hilfe von ( 3-8 ) / S. 48 und ( 3-10 ) / S. 49 berechnen.<br />
D.h. der Verlauf der Rußperkolationskurve ist Eingabeparameter für dieses<br />
Modell.<br />
Für den Bulkwiderstand im Außenbereich R b,<br />
z ergibt sich entsprechend:<br />
a<br />
Rb, za<br />
=<br />
h + d<br />
v<br />
2<br />
h<br />
( b + d )<br />
− b<br />
2<br />
ρ<br />
b,<br />
RPP<br />
61
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
v<br />
⇔ Rb, z<br />
ρ<br />
a<br />
2 b,<br />
RPP<br />
2 b d h + dh<br />
62<br />
h + d<br />
= ( 3-32 )<br />
Für den Sonderfall dv = 0 muß anstelle von ( 3-31 ) geschrieben werden:<br />
1<br />
b<br />
( h + 2 R )<br />
Rb, z =<br />
i 2 b,<br />
Gr , z<br />
kspez,<br />
Gr −Gr<br />
ρ ( 3-33)<br />
3.4.2.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />
Die Bulkwiderstandsberechnung in x-Richtung kann analog zu 3.4.2.2 erfolgen.<br />
Nach Abb. 3-18 und ( 3-27 ) ergibt sich für den spezifischen Bulkwiderstand in x-<br />
Richtung ρb, x:<br />
ρ<br />
b,<br />
x<br />
=<br />
R<br />
b,<br />
x<br />
( b + d ) ( h + d )<br />
h<br />
b + d<br />
⇔ = R ( h + d )<br />
b,<br />
x<br />
b,<br />
x<br />
v<br />
h<br />
v<br />
ρ ( 3-34 )<br />
Analog zu ( 3-29 ) kann hier für Rb, x geschrieben werden:<br />
R<br />
b,<br />
x<br />
=<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
xi<br />
1<br />
+<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
xa<br />
( 3-35 )<br />
Entsprechend ( 3-31 ) ergibt sich in diesem Fall für den Bulkwiderstand im Innenbereich<br />
in x-Richtung R b,<br />
x : i<br />
1<br />
b h<br />
( h + ρ d + 2 R )<br />
Rb, x =<br />
i b,<br />
Gr , x b,<br />
RPP h kspez,<br />
RPP −Gr<br />
ρ ( 3-36 )<br />
Für den Bulkwiderstand im Außenbereich in x-Richtung R b,<br />
x folgt entsprechend:<br />
a<br />
Rb, xa<br />
=<br />
( b + d ) ( h + d )<br />
h<br />
b + d<br />
h<br />
v<br />
ρ<br />
− b h<br />
b,<br />
RPP<br />
b + d<br />
= ρ<br />
( 3-37 )<br />
h<br />
⇔ Rb, xa<br />
b,<br />
RPP<br />
h d h + b dv<br />
+ d h dv
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.4.3 Modell II: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken<br />
3.4.3.1 Berechnung der Gitterparameter<br />
Das zweite in dieser Arbeit behandelte Modell basiert auf der Annahme, daß der<br />
verwendetete Graphit über gewisse perkolierende Eigenschaften ähnlich den Rußen<br />
verfügt. Grundlage des Modells ist so<strong>mit</strong> ein dreidimensionalen Gitter, in welchem<br />
Gitterknotenpunkte sowohl in x-, y- als auch in z-Richtung über Ketten aus Graphitflocken<br />
verbunden sind (Abb. 3-20, Abb. 3-21).<br />
Wie aus Abb. 3-20 und Abb. 3-21 ersichtlich, läßt sich das Graphitflockengitter sowohl<br />
in der xz-Ebene als auch in der xy-Ebene aus winkelförmigen Gittergrundbausteinen<br />
zusammensetzen. Daher erweist es sich pragmatisch, als Elementarzelle für<br />
die Berechnung der Gitterparameter einen Ausschnitt aus dem Gitter zu wählen, in<br />
dem die Graphitflocken in Form <strong>eines</strong> dreidimensionalen Winkels gemäß Abb. 3-22<br />
angeordnet sind. Zusammengesetzt ergeben diese Winkel das entsprechend Abb.<br />
3-20 und Abb. 3-21 dargestellte Gitter.<br />
Abb. 3-20: Modell II, Seitenansicht<br />
h<br />
l x<br />
d v<br />
b E<br />
b<br />
d h<br />
h E<br />
l z<br />
63
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Abb. 3-21: Modell II, Draufsicht<br />
Abb. 3-22: Elementarzelle nach Modell II<br />
64<br />
b<br />
l x<br />
z<br />
y<br />
d h<br />
x<br />
b E<br />
b<br />
d h<br />
b E<br />
l x
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Es erweist sich nun als sinnvoll, anstelle der Teilchenzahldichte der Graphitflocken,<br />
die Teilchenzahldichte der Elementarzellen gemäß Abb. 3-22 zu betrachten.<br />
Hierfür lassen sich die entsprechenden nach Modell I eingeführten Gleichungen für<br />
die Teilchenzahldichten gemäß Kapitel 3.4.2.1 verwenden. Es sei in diesem Zusammenhang<br />
explizit erwähnt, daß eine Elementarzelle an dieser Stelle als Teilchen<br />
definiert ist. D.h. die Teilchenzahldichten im Folgenden beziehen sich auf die Elementarzellen<br />
und nicht auf die einzelnen Graphitflocken.<br />
1<br />
N<br />
x<br />
=<br />
∆N<br />
l<br />
x<br />
x<br />
( 3-19 )<br />
∆Nx = zur Kantenlänge lx gehörige Zahl der Elementarzellen in x-Richtung<br />
Für die z-Richtung gilt entsprechend<br />
1<br />
N<br />
z<br />
=<br />
∆N<br />
l<br />
z<br />
z<br />
( 3-20 )<br />
∆Nz = zur Kantenlänge lz gehörige Zahl der Elementarzellen in z-Richtung<br />
Für die volumenspezifische Teilchenzahldichte 1 N gilt entsprechend:<br />
1<br />
N<br />
1 2 1<br />
= N x Nz<br />
( 3-21 )<br />
1 N = Zahl der Elementarzellen pro Volumeneinheit<br />
Am Beispiel von Abb. 3-20 und Abb. 3-21 ergibt sich für die Kantenlänge bE einer<br />
Elementarzelle in x-Richtung:<br />
b<br />
E<br />
=<br />
4<br />
Oder allgemein:<br />
b<br />
E<br />
( b + d )<br />
x<br />
h<br />
( b + d )<br />
= k<br />
( 3-38 )<br />
h<br />
kx = Zahl der Graphitflocken in x-Richtung innerhalb einer Elementarzelle<br />
Für die z-Richtung folgt entsprechend:<br />
h<br />
E<br />
z<br />
( h + d )<br />
= k<br />
( 3-39 )<br />
v<br />
kz = Zahl der Graphitflocken in z-Richtung innerhalb einer Elementarzelle<br />
Weiter gilt nach Abb. 3-20 bzw. Abb. 3-21<br />
l<br />
x<br />
=<br />
∆N<br />
x<br />
Oder <strong>mit</strong> ( 3-38 ) und ( 3-19 ):<br />
b<br />
E<br />
65
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
bzw.<br />
66<br />
1<br />
d<br />
1<br />
N<br />
h<br />
x<br />
=<br />
k<br />
x<br />
1 − k<br />
( b + d )<br />
N<br />
h<br />
b<br />
=<br />
1<br />
x x<br />
1<br />
kx<br />
Nx<br />
( 3-40 )<br />
Für die z-Richtung gilt entsprechend gemäß Abb. 3-20:<br />
l<br />
z<br />
=<br />
∆N<br />
z<br />
h<br />
E<br />
So<strong>mit</strong> folgt <strong>mit</strong> ( 3-39 ) und ( 3-20 )<br />
bzw.<br />
1<br />
d<br />
1<br />
N<br />
v<br />
z<br />
=<br />
k<br />
z<br />
1 − k<br />
( h + d )<br />
N<br />
v<br />
h<br />
=<br />
1<br />
z z<br />
1<br />
kz<br />
Nz<br />
( 3-41 )<br />
Sowie <strong>mit</strong> ( 3-21 ):<br />
2<br />
−<br />
dv 1<br />
z<br />
1<br />
1<br />
Nx<br />
kz<br />
N h<br />
= ( 3-42 )<br />
k N<br />
Eine zentrale Rolle bei den unter Anhang C beschriebenen weiterführenden Herleitungen<br />
spielen die in Abb. 3-23 und Abb. 3-24 beschriebenen Grenzfälle.<br />
Für dh → 0 ergeben sich im Unterschied zu Modell I (Abb. 3-15) durchgehende<br />
Graphitteilchenstränge in x-Richtung im Abstand dv z-Richtung (Abb. 3-23). Für dv →<br />
0 bilden sich ähnlich zu Modell I (Abb. 3-16) lückenlose Graphitsäulen in z-Richtung<br />
im Abstand dh in x-Richtung (Abb. 3-24).<br />
Die beiden Abbildungen Abb. 3-23 und Abb. 3-24 deuten bereits an, daß die maximal<br />
möglichen Werte für die Elementarzellenparameter kx und kz umso niedriger liegen<br />
müssen, je höher der Volumenanteil an Graphit ist. Aus diesem Grunde ergibt sich<br />
bei einen Graphitanteil von 100 Vol.% aus logischen Gründen kx = kz = 1.<br />
Desweiteren sei zu erwähnen, daß Modell II für kx = kz = 1 für alle Graphitanteile<br />
kleiner gleich 100 Vol.% in Modell I übergeht. D.h. für diesen Fall reduziert sich die<br />
pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken zur unter Modell I beschriebenen pri<strong>mit</strong>iven<br />
Gitteranordnung ohne Lücken. Dasselbe gilt für sämtliche Formeln zu Modell II.<br />
So<strong>mit</strong> stellt Modell I einen Spezialfall von Modell II dar.
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Abb. 3-23: Grenzfall dh = 0 nach Modell II<br />
h E<br />
b E<br />
Abb. 3-24: Grenzfall dv = 0 nach Modell II<br />
Bei der unter Anhang C genau beschriebenen weiterführenden Modellierung erweist<br />
es sich als sinnvoll, ein Elementarzellenparameterverhältnis von der x- zur z-Richtung<br />
γ k xz sowie den sogenannten Perkolationsfaktor ϕPerk einzuführen:<br />
,<br />
k<br />
x γ k,<br />
xz =<br />
( 3-43 )<br />
kz<br />
d v<br />
b E<br />
b<br />
z<br />
h E<br />
y<br />
d h<br />
z<br />
x<br />
b<br />
y<br />
x<br />
67
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
68<br />
kz<br />
= kz<br />
<strong>mit</strong> 0 ≤<br />
, min<br />
+ ϕ<br />
ϕ<br />
Perk<br />
Perk<br />
≤<br />
( k − k )<br />
zmax<br />
ϕPerk = Perkolationsfaktor<br />
1<br />
zmin<br />
( 3-44 )<br />
kzmax = maximale Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem Mischungsverhältnis<br />
und gegebenem Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />
γ übereinander in eine Widerstandselementarzelle ge-<br />
z-Richtung 1<br />
N,<br />
xz<br />
stapelt werden kann (d.h. durchgehende Graphitketten in x- und z-<br />
Richtung)<br />
kzmin = Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem Mischungsverhältnis und<br />
gegebenem Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-Richtung<br />
γ mindestens übereinander in eine Widerstandselementarzelle<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
gestapelt werden muß (d.h. Graphitflockenketten <strong>mit</strong> maximalen<br />
Abständen in x-und z-Richtung)<br />
Je größer kz und da<strong>mit</strong> kx nach ( 3-43 ), umso stärker ausgeprägt ist die Bildung<br />
durchgehender Ketten aus Graphitflocken. Der Parameter ϕPerk ist demnach ein Maß<br />
für die perkolierenden Eigenschaften des Graphites. So lassen sich folgende Fälle<br />
unterscheiden:<br />
ϕPerk = 1 : stark perkolierend<br />
ϕPerk = 0 : nicht perkolierend<br />
Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( 3-22 ), ( 3-24 ) unter Zuhilfenahme<br />
der Formelzusammenstellung aus Anhang C er<strong>mit</strong>telt werden.
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
3.4.3.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />
Analog zu Modell I sind die nach der idealisierten Modellvorstellung gemäß<br />
Abb. 3-20, Abb. 3-21 und Abb. 3-22 resultierenden einzelnen Elementarzellen identisch<br />
(vgl. auch Ersatzschaltbild gemäß Abb. 3-17).<br />
Zur Bulkwiderstandsberechnung genügt daher die Betrachtung einer einzelnen Elementarzelle<br />
<strong>mit</strong> dem zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1 da alle Teilwiderstände Rik<br />
aus Abb. 3-17 analog zu Modell I als identisch angesehen werden können.<br />
Der spezifische Widerstand ρ ist definiert als:<br />
A<br />
ρ = R<br />
( 3-27 )<br />
d<br />
Für eine Elementarzelle kann in z-Richtung gemäß Abb. 3-20 und Abb. 3-21 angesetzt<br />
werden:<br />
A<br />
d<br />
=<br />
=<br />
k<br />
k<br />
2<br />
x<br />
z<br />
( ) 2<br />
b + d<br />
h<br />
( h + d )<br />
v<br />
So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand ρ b , z :<br />
2<br />
x<br />
z<br />
( b + d h )<br />
( h + d )<br />
v<br />
2<br />
k<br />
ρ b,<br />
z = Rb,<br />
z<br />
( 3-45 )<br />
k<br />
Zur Berechnung des Bulkwiderstandes R b,<br />
z empfielt es sich, die Elementarzelle gemäß<br />
Abb. 3-25 in drei parallel geschaltete Teilwiderstände zu zerlegen.<br />
69
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
70<br />
i1<br />
i2<br />
b<br />
Abb. 3-25: Zur Berechnung der Teilwiderstände der Elementarzelle nach Modell II in<br />
z-Richtung (Draufsicht)<br />
Die einzelnen Bereiche i1, i2 und a aus Abb. 3-25 werden analog zu Modell I näherungsweise<br />
als getrennte parallel geschaltete Strompfade betrachtet (vgl. auch S.<br />
60f). Zwischen den Strompfaden i1, i2 und a erfolgt in horizontaler Richtung (x-Richtung)<br />
kein Stromfluß:<br />
a<br />
d h<br />
b E<br />
b<br />
d h<br />
y<br />
x<br />
b E
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
Abb. 3-26: Strompfade nach Modell II in z-Richtung<br />
Gemäß Abb. 3-26 läßt sich für die z-Richtung folgendes Ersatzschaltbild formulieren:<br />
R b,<br />
z R<br />
i1<br />
b,<br />
z R<br />
i 2<br />
b,<br />
za<br />
Abb. 3-27: Ersatzschaltbild für eine Widerstandselementarzelle nach Modell II<br />
Nach den kirchhoff`schen Regeln folgt gemäß Abb. 3-27:<br />
bzw.<br />
1<br />
R<br />
R<br />
b<br />
, z<br />
b,<br />
z<br />
b,<br />
zi1<br />
=<br />
=<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
zi1<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
zi1<br />
+<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
zi<br />
2<br />
1<br />
1<br />
+<br />
R<br />
b,<br />
zi<br />
2<br />
+<br />
+<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
za<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
za<br />
R = Bulkwiderstand im Innenbereich i1 nach Abb. 3-25<br />
R = Bulkwiderstand im Innenbereich i2 nach Abb. 3-25<br />
b,<br />
zi<br />
2<br />
R = Bulkwiderstand im Außenbereich a nach Abb. 3-25<br />
b,<br />
za<br />
( 3-46 )<br />
71
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
Unter Zuhilfenahme der Definitionen zum Bulkwiderstand und Kontaktübergangswiderstand<br />
nach ( 3-27 ) und ( 3-30 ) sowie Abb. 3-20, Abb. 3-21 und Abb. 3-22 folgt<br />
für die Bulkwiderstände zu den einzelnen Bereichen aus Abb. 3-25:<br />
72<br />
Rb, zi1<br />
=<br />
1<br />
b<br />
2<br />
( ρ k h + ρ k d + 2 k R )<br />
b,<br />
Gr , z<br />
z<br />
b,<br />
RPP<br />
z<br />
⇔ = ( h + ρ d + 2 R )<br />
Rb, zi1<br />
Rb, zi<br />
2<br />
Rb, za<br />
=<br />
2<br />
k<br />
b<br />
2<br />
b,<br />
Gr , z<br />
b,<br />
RPP<br />
v<br />
z<br />
v<br />
z<br />
kspez , RPP −Gr<br />
kspez,<br />
RPP −Gr<br />
ρ ( 3-47 )<br />
( k −1)<br />
x<br />
1<br />
b<br />
2<br />
( h + ρ ( k ( h + d ) − h)<br />
+ 2 R )<br />
ρ b,<br />
Gr , z b,<br />
RPP z v<br />
kspez,<br />
RPP −Gr<br />
( 3-48 )<br />
k z ( h + dv<br />
)<br />
2<br />
2<br />
( b + d ) − ( 2 k −1)<br />
b<br />
= ρ b,<br />
RPP 2<br />
( 3-49 )<br />
k x<br />
h<br />
x<br />
3.4.3.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />
Für eine Elementarzelle kann in x-Richtung gemäß Abb. 3-20 und Abb. 3-21 angesetzt<br />
werden:<br />
A<br />
d<br />
=<br />
=<br />
k<br />
k<br />
x<br />
x<br />
( b + d ) k ( h + d )<br />
h<br />
( b + d )<br />
h<br />
So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand ρ b , x :<br />
b,<br />
x<br />
b,<br />
x<br />
z<br />
z<br />
( h + d )<br />
v<br />
v<br />
ρ = R k<br />
( 3-50 )<br />
Zur Berechnung des Bulkwiderstandes R b,<br />
z wird die Elementarzelle analog zu Abb.<br />
3-25 in drei parallel geschaltete Teilwiderstände zu zerlegt (Abb. 3-28):<br />
Analog zu ( 3-46 ) folgt für den Bulkwiderstand in x-Richtung:<br />
R<br />
b,<br />
x<br />
b,<br />
x i1<br />
=<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
xi1<br />
1<br />
1<br />
+<br />
R<br />
b,<br />
xi<br />
2<br />
+<br />
1<br />
R<br />
b,<br />
xa<br />
R = Bulkwiderstand im Innenbereich i1 nach Abb. 3-28<br />
R = Bulkwiderstand im Innenbereich i2 nach Abb. 3-28<br />
b,<br />
x i 2<br />
R = Bulkwiderstand im Außenbereich a nach Abb. 3-28<br />
b,<br />
x a<br />
( 3-51 )
3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />
i1<br />
i2<br />
h<br />
Abb. 3-28: Zur Berechnung der Teilwiderstände der Elementarzelle nach Modell II in<br />
x-Richtung (Draufsicht)<br />
Analog zur Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung folgt für die Bulkwiderstände<br />
in x-Richtung zu den einzelnen Bereichen aus Abb. 3-28:<br />
Rb, xi1<br />
=<br />
1<br />
b h<br />
d v<br />
a<br />
b E<br />
( ρ k b + ρ k d + 2 k R )<br />
b,<br />
Gr , x<br />
x<br />
b,<br />
RPP<br />
k x<br />
⇔ = ( h + ρ d + 2 R )<br />
⇔<br />
Rb, xi1<br />
Rb, xi<br />
2<br />
Rb, xi<br />
2<br />
R<br />
b, xa<br />
=<br />
=<br />
b<br />
2<br />
b,<br />
Gr , z<br />
b,<br />
RPP<br />
v<br />
x<br />
h<br />
x<br />
kspez , RPP −Gr<br />
b<br />
kspez,<br />
RPP −Gr<br />
ρ ( 3-52 )<br />
( k −1)<br />
( k −1)<br />
x<br />
1<br />
z<br />
( k + k − 2)<br />
x<br />
1<br />
z<br />
b h<br />
b h<br />
( ρ b + ρ ( k ( b + d ) − b)<br />
+ 2 R )<br />
b,<br />
Gr , x<br />
b,<br />
RPP<br />
x<br />
h<br />
d h<br />
y<br />
kspez,<br />
RPP −Gr<br />
( b + ρ ( k ( b + d ) − b)<br />
+ 2 R )<br />
ρ b,<br />
Gr , x b,<br />
RPP x h<br />
kspez,<br />
RPP −Gr<br />
( 3-53 )<br />
k x ( b + d h )<br />
( b + d ) ( h + d ) − ( k + k −1)<br />
b h<br />
= ρ b,<br />
RPP<br />
( 3-54 )<br />
k k<br />
x<br />
z<br />
h<br />
v<br />
x<br />
z<br />
x<br />
h E<br />
73
Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />
74
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds<br />
<strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Ziel dieses Abschnitts ist die Identifizierung <strong>eines</strong> für PEFC-Anwendungen geeigneten<br />
Compound-Systems <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Material-<br />
Screenings verschiedener Füllstoffsysteme. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf der Modellierung des spezifischen elektrischen Widerstandes für ein ausgewähltes<br />
ternäres System gemäß den Modellen aus Kapitel 3.4.<br />
4.1 Herstellung der Compound-Proben<br />
4.1.1 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftunempfindlichen Additiven<br />
Die Präparation der elektrisch leitenden Kunststoffplatten erfolgte in zwei Schritten<br />
[ 13 ]. Zunächst wurde das PP in einem Plastograph PL3S (Abb. 4-2) <strong>mit</strong> Meßkneter<br />
W50 (Abb. 4-1, Abb. 4-2) der Firma Brabender bei 190 bis 210°C aufgeschmolzen,<br />
um anschließend den elektrisch leitenden Anteil einzukneten. Das Einfüllen der elektrisch<br />
leitenden Komponente erfolgte über einen speziellen zum Kneter gehörigen<br />
Einfülltrichter <strong>mit</strong> Druckstempel und Metallgewicht (Vgl. Abb. 4-2 / S. 76). Die Geräteeinheit<br />
weist folgende technische Daten auf:<br />
Antriebseinheit (Plastograph PL3S)<br />
Motorleistung 0,37 kW<br />
Drehzahlbereich 17 – 155 min -1<br />
Drehmomentbereich 0 – 100 Nm<br />
Gewicht ca. 155 kg<br />
Labormesskneter (Meßkneter W50H)<br />
Kammervolumen (ohne Rotoren) keine Angabe<br />
Kammervolumen (<strong>mit</strong> Walzen-Rotoren) ca. 60 cm 3<br />
Max. Drehmoment 100 Nm<br />
Temperierung<br />
Max. Temperatur 250 °C<br />
Heizleistung gesamt 3200 W<br />
Rotor-Drehzahlverhältnis 3 : 2<br />
Massethermoelemente keine<br />
Thermoöl (Baysilone-<br />
Öl M20, Bayer)<br />
75
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Abb. 4-1: Meßkneter W50, der zur Temperierung doppelwandig ausgebildet ist<br />
Abb. 4-2: Plastograph PL3S<br />
76
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Desweiteren kam als Mischapparatur der Labormesskneter Rheomix 3000p <strong>mit</strong> der<br />
Antriebseinheit Rhoecord 300p der Firma Gebr. Haake GmbH zum Einsatz<br />
(Abb. 4-3, Abb. 4-4).<br />
Abb. 4-3: Ansicht des geschlossenen Labormesskneters <strong>mit</strong> Aufzeichnungscomputer<br />
Abb. 4-4: Geöffneter Labormesskneter<br />
77
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Die Geräteeinheit weist folgende technische Daten auf:<br />
Antriebseinheit (Rhoecord 300p)<br />
Motorleistung 7,5 kW<br />
Drehzahlbereich 2 – 200 min -1<br />
Drehmomentbereich 0 – 300 Nm<br />
Gewicht 240 kg<br />
Labormesskneter (Rheomix 3000p)<br />
Kammervolumen (ohne Rotoren) 625 cm 3<br />
Kammervolumen (<strong>mit</strong> Banbury-Rotoren) 379 cm 3<br />
Max. Drehmoment 300 Nm<br />
Temperierung<br />
78<br />
elektrisch/<br />
Luftkühlung<br />
Max. Temperatur 450°C<br />
Heizleistung gesamt 3720 W<br />
Rotor-Drehzahlverhältnis 3 : 2<br />
Massethermoelemente 1<br />
Im Unterschied zum Brabender-Kneter sind beim Haake-Kneter Mittelkammer und<br />
Frontplatte getrennte Bauteile, was die Reinigung erheblich erleichtert. Zur leichteren<br />
Reinigung können nach jedem Knetgang die beheizte Frontplatte, die beheizte<br />
Mittelkammer sowie die Banbury-Rotoren herausgenommen werden. Fixiert wird<br />
diese Einheit <strong>mit</strong> zwei massiven Knebelgriffen, die auch <strong>mit</strong> Hitzeschutzhandschuhen<br />
bedient werden können, da das Gerät auch während des Reinigens die Betriebstemperatur<br />
hält.<br />
Eine weitere deutliche Erleichterung im Vergleich zum Brabender-Kneter (Abb. 4-1,<br />
Abb. 4-2) stellt der der pneumatische Verschlußstempel der Knetkammer dar. Der<br />
Einfüllvorgang im Brabender-Kneter war im Vergleich hierzu eine mühsame, zeitaufwendige<br />
und äußerst schmutzintesive Angelegenheit. Desweiteren ließ sich ein Austritt<br />
des Knetgutes gerade bei den interessantesten hochgefüllten Compouds auch<br />
durch sehr große Gewichte nicht vollständig vermeiden.<br />
Die Labormesskneter-Antriebseinheit wird über die <strong>mit</strong>gelieferte Software (PolyLab)<br />
<strong>mit</strong> einem PC angesteuert und kontrolliert.<br />
Um einen möglichst effektiven Betrieb des Labormesskneters zu gewährleisten, kam<br />
der in Abb. 4-5 und Abb. 4-6 dargestellte Einfülltrichter zum Einsatz, <strong>mit</strong> dem auch<br />
Füllstoffe <strong>mit</strong> einem Schüttvolumen bis zu 4 Litern zeiteffizient durch den relativ<br />
schmalen Spalt zwischen Einfülltrichteroberkante und Hydraulikstempelunterkante<br />
von etwa 35 mm gefördert werden konnten.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Abb. 4-5: Gesamtansicht des geöffneten Einfülltrichters<br />
Abb. 4-6: Einfülltrichter beim Befüllvorgang (der schmale Einfüllbereich ist gut zu<br />
erkennen)<br />
79
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Abb. 4-7: Screenshot des PolyLab-Aufzeichnungsdiagramms <strong>mit</strong> den Aufzeichnungsergebnissen<br />
der Mischungsnummer 155 (32 Gew.% Ruß - 48 Gew.% Graphit -<br />
20 Gew.% Binder)<br />
Abb. 4-7 zeigt den Sreenshot <strong>eines</strong> typischen Drehmoment-Zeit-Diagramms des<br />
Polylab-Systems. Rotordrehzahl und Knetkammertemperatur sind vorgegeben. Als<br />
Istwerte werden üblicherweise die Drehzahl und die Massetemperatur im Diagramm<br />
zur Kontrolle <strong>mit</strong> angezeigt.<br />
Die Drehmoment-Zeit-Diagramme sind ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der<br />
Homogenität der Compounds. So lassen sich z.B. Nester aus Ruß/Graphit daran<br />
erkennen, daß das Drehmoment kurzzeitig ansteigt und schnell wieder abfällt. Desweiteren<br />
können oft noch rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, falls<br />
Drehmoment oder Massetemperatur zu stark ansteigen. Denn Ruße steigern die Viskosität<br />
im Gegensatz zu Graphiten um mehrere Größenordnungen, was oft zu einem<br />
massiven reibungsbedingten Massetemperaturanstieg führt. In einem solche Fall ist<br />
die Wandtemperatur der Kneterkammer so weit herabzusetzen, bis die Massetemperatur<br />
wieder akzeptable Werte annimmt. Diese liegen beim PP unter 270 °C.<br />
Nach dem Kneten muss das Knetgut möglichst zügig aus der Knetkammer entfernt<br />
werden, um eine Entmischung an den heißen Metalloberflächen zu vermeiden. Dies<br />
fällt bei Mischungen <strong>mit</strong> hohem Füllgrad leicht, da das Knetgut in pulvriger Form vorliegt<br />
und so von alleine aus dem Kneter fällt. Bei Mischungen <strong>mit</strong> geringerem Füllgrad<br />
ist das Knetgut jedoch zu einer zähen Masse verschmolzen, die nur <strong>mit</strong> viel<br />
Mühe aus dem Kneter zu entfernen ist.<br />
Sowohl beim Brabender- als auch beim Haake-Kneter sind alle Arbeitsabläufe beim<br />
Kneten <strong>mit</strong> Hitzeschutzhandschuhen und Staubschutzmaske zu erledigen, da der<br />
heiße Kneter und die staubbelastete Luft ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen.<br />
Auch alle elektronischen Geräte im Umfeld des Kneters sind vor der Ruß-<br />
80
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
und Graphitpartikel belasteten Luft zu schützen, da diese massive Schäden in elektronischen<br />
Bauteilen hervorrufen können. Aus diesem Grunde war eine Zeltüberdachung<br />
der gesamten Labormesskneteranlage nötig, in welchem ein Schublüfter für<br />
eine hohe Luftwechselrate um 8 sorgte. Auch alle technischen Geräte innerhalb des<br />
Zeltes (dies war im Wesentlichen der Aufzeichnungscomputer) wurden <strong>mit</strong> einer<br />
Schutzplane überzogen (Vgl. Abb. 4-3 / S. 77). Diesen Maßnahmen gewährleisteten<br />
einen nahezu störungsfreien Betrieb des Labormesskneters, ohne die Umgebung <strong>mit</strong><br />
Staubrückständen zu belasten.<br />
Um reproduzierbare Compound-Zusammensetzungen zu erzielen, mußte der komplette<br />
Innenraum des Brabender- bzw. Haake-Kneters gründlich von den Resten der<br />
vorherigen Mischung gereinigt werden.<br />
Zur mechanischen Reinigung kam ein Handakkuschrauber <strong>mit</strong> Messingbürstenaufsatz<br />
zum Einsatz, <strong>mit</strong> dem sich die Oberflächen der Kammer und der Banbury-<br />
Rotoren schonend reinigen ließen. In sehr schwierigen Fällen war es nötig, die Knetreste<br />
<strong>mit</strong>tels einer abgewogenen Reinigungsmischung aus PP und einem Scheuer<strong>mit</strong>tel<br />
(ATA) in einem Reinigungsknetvorgang zu entfernen.<br />
Folgende elektrisch leitende Additive kamen zum Einsatz:<br />
Kohle- bzw. Graphitpulveradditive<br />
Graphitfasern<br />
Metallpulver im µm-Bereich<br />
Stahlwolle<br />
Die meisten Präparationen erfolgten komplett an Luft, bis auf einige im folgenden<br />
Kapitel beschriebene Ausnahmen.<br />
81
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
82
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.1.2 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftempfindlichen Additiven<br />
Es wurden folgende aufgrund ihrer kleinen Partikelgröße besonders oxidationsempfindliche<br />
elektrisch leitende Additive neben der Hauptkomponente Ruß (Corax) eingearbeitet<br />
:<br />
Additiv Firma Katalognummer Partikelgröße<br />
Kupfer-Pulver ALDRICH 35,745-6 3 µm<br />
V2A AISI-Pulver GOODFELOW FE 226010<br />
Werkstoff-Nr. 1.4301<br />
45 µm<br />
Tab. 4-1: Verwendete Metalladditive <strong>mit</strong> Partikelgrößen im Mikrometerbereich<br />
Zur Herstellung der rußgefüllten Kunststoffplatten <strong>mit</strong> Metalladditiven als dritte elektrisch<br />
leitende Komponente wurden zwei Vorgehensweisen gewählt.<br />
1) Vormischung <strong>mit</strong> Corax, <strong>mit</strong> Argon-Spülung:<br />
Das Additiv und das Corax werden in einer Glove-Box (O2 < 1 ppm; H2O < 1 ppm)<br />
unter Argon-Schutzgas zusammengegeben und gründlich verrührt. Die Überführung<br />
der einzelnen Mischungen von der Glove-Box zum Kneter erfolgte in <strong>mit</strong> Parafilm<br />
zusätzlich verschlossenem Kunststoffgefäßen. Der Kneter war zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits <strong>mit</strong> dem Polypropylen-Granulat beschickt und der Rußeinfülltrichter gründlich<br />
<strong>mit</strong> Argon-Schutzgas gespült. Bevor die Zugabe des <strong>mit</strong> dem Additiv vermischten<br />
Corax-Rußes in den Kneter erfolgte, mußte das Schlauchende der Argonleitung bis<br />
an die Oberkante des Einfülltrichters herausgezogen werden. Nach erfolgter Zugabe<br />
war wieder ein Spülen Argon-Schutzgas erforderlich. Die Knetzeit der Mischung betrug<br />
15 min. Anschließend erfolgte eine Weiterverarbeitung der Knetmischung zu<br />
Platten (100 x 100 x 1 mm) gemäß Kapitel 4.1.3. Um den Einfluß der Spülung während<br />
der Knetphase zu untersuchen, wurde eine Mischung ohne Spülung <strong>mit</strong> Argon-<br />
Schutzgas hergestellt und gleichfalls zu Platten verpreßt.<br />
2) Vormischung <strong>mit</strong> Polypropylen, <strong>mit</strong> Argon-Spülung:<br />
Das Additiv wurde in einem speziell hierfür gefertigten Edelstahlmörser <strong>mit</strong> Edelstahlpistille,<br />
der sich bereits in der Glove-Box befand unter Argon-Schutzgas (O2 < 1<br />
ppm; H2O < 1 ppm) bei ca. 230°C <strong>mit</strong> dem PP zusammengeschmolzen. Hierzu war<br />
zunächst ein Aufschmelzen des PP´s im Mörser erforderlich. Erst dann erfolgte die<br />
Zugabe des abgewogenen Additivs und ein Verkneten des Gemischs zu einer<br />
gleichmäßigen Masse. Diese ließ sich vollständig als Klumpen aus dem Mörser entnehmen.<br />
Das noch weiche Produkt wurde sofort in den bereits vorgeheizten Kneter<br />
(210°C) überführt und dort unter Argon-Schutzgas weiterverarbeitet. Nun erfolgte die<br />
Zugabe des Corax. Die Knetdauer betrug wieder 15 min. Anschließend erfolgte die<br />
Weiterverarbeitung der Probeplatten (Kapitel 4.1.3).<br />
83
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
84
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.1.3 Herstellung der Probekörper<br />
Der zweite Schritt bestand in der Herstellung von Probekörpern zur Widerstandsmessung.<br />
Hierfür standen folgende Heißpressen zur Verfügung:<br />
13 t Heißpresse PW 10 (Firma PAUL WEBER, Remshalden – Grunbach; Abb. 4-16)<br />
100 t Heißpresse PW 100 (Firma PAUL WEBER, Remshalden – Grunbach;<br />
Abb. 4-8)<br />
Abb. 4-8: 100 t Heißpresse PW 100 (Firma PAUL WEBER, Remshalden - Grunbach)<br />
Je nach verwendeter Widerstands-Meßanordnung kamen vier verschiedene Preßverfahren<br />
zum Einsatz:<br />
Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels Aluminiumfolie und Metallrahmen<br />
Aufgrund ihrer guten Ablöseeigenschaften kommt in diesem Fall Aluminiumfolie der<br />
Dicke 0,1 mm (Fa. RIEDEL) zum Einsatz. Diese wird am oberen und unteren Stempel<br />
der PW 10-Heißpresse (Abb. 4-16) zusammen <strong>mit</strong> jeweils einem Stahlblech,<br />
welches die Preßstempel vor Beschädigungen schützen soll, befestigt (Abb. 4-9). Die<br />
Zugabe des zu verpressenden Compounds erfolgt in die geöffnete, auf 210 °C vorgeheizte<br />
Heißpresse in die Mitte des vorher eingelegten Metallrahmens. Nun wird<br />
der Preßstempel in kleinen Schritten nach unten gefahren bis das Compound vollständig<br />
geschmolzen ist. Nach dem Aufschmelzen folgt für 5 min die Einstellung<br />
<strong>eines</strong> Preßdruckes von 0,9 MPa bezogen auf die Gesamtfläche des Metallrahmens<br />
(Preßkraft: 25 kN). Um lunkerfreie Probeplatten zu erhalten, ist die Menge an Com-<br />
85
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
pound stets im Überschuß zu dosieren, so daß das Produkt beim Preßen seitlich<br />
herausquillt. Anschließend erfolgt eine Erhöhung des Preßdruckes auf 2,7 MPa bezogen<br />
auf die Gesamtfläche des Metallrahmens (Preßkraft: 75 kN). Dieser Druck<br />
wird weitere 5 min gehalten. Nach Ablauf der Zeit wird das „Sandwich“ aus den<br />
beiden Aluminium-Folien und dem Metallrahmen <strong>mit</strong> der Probeplatte aus der Heißpresse<br />
entnommen und durch Kühlung an Luft auf Raumtemperatur gebracht. Beim<br />
Einsatz von PP als Binder läßt sich die Aluminiumfolie nach dem Abkühlen stets sehr<br />
leicht von der Probeplatte ablösen. Schließlich muß übergequollenes Produkt an den<br />
Kanten der RPP-Platten <strong>mit</strong> Hilfe einer Schere abgetrennt werden.<br />
86<br />
0,5 - 2 mm<br />
200 - 210 °C<br />
200 - 210 °C<br />
Schutzblech<br />
Alu-Folie<br />
Form aus<br />
Edelstahl<br />
a) b)<br />
100 mm<br />
100 mm<br />
rußgefülltes<br />
Polypropylen<br />
(RPP) p = 0,9 MPa (5 min)<br />
p = 2,7 MPa (5 min)<br />
Abb. 4-9: a) Anordnung zur Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Metallrahmens;<br />
b) Metallrahmen<br />
Die Herstellung der zur Widerstandsmessung benötigten Probekörper (AProbe = 2 cm 2 )<br />
aus den Probeplatten erfolgt in den meisten Fällen durch Ausstanzen <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong><br />
Schlageisens (∅ 16 mm), <strong>eines</strong> Schraubstockes und <strong>eines</strong> Brettes, welches das<br />
Schlageisen vor Beschädigungen schützen soll. Probeplatten <strong>mit</strong> einer hohen Sprödigkeit<br />
werden <strong>mit</strong> Hilfe einer Bandsäge zu möglichst quadratischen Proben <strong>mit</strong> einer<br />
Kantenlänge von 14,1 mm zersägt.<br />
Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels Stahlpressform<br />
Das zuvor beschriebene Verfahren eignet sich gut für Compounds, die in geschmolzenem<br />
Zustand eine bitumenartige Konsistenz aufweisen. Viele der meisten gutleitfähigen<br />
Compounds wiesen in heißem Zustand aber eher eine pulverartige oder bröselige<br />
Konsistenz auf. Die nach dem ersten Verfahren hergestellten Platten waren in<br />
der Regel porös und brüchig. Das Compound-Material strömte über den Metallrahmen<br />
zur Seite, bevor es ausreichend verdichtet war. Deshalb ergab sich die Notwendigkeit,<br />
eine Preßform <strong>mit</strong> Stempel zu bauen, die einen genügend großen Hub<br />
aufwies, um das Pulver ausreichend zu verdichten.<br />
Im Hinblick auf die Herstellung von Bipolarplattenrohlingen, die zum Bau des in<br />
Kapitel 7 beschriebenen <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellenstacks vom ZSW, Ulm zum Einsatz<br />
kommen sollten, war es erforderlich eine Preßform zur Herstellung von heißgepreßten<br />
Platten <strong>mit</strong> einer Kantenlänge 140 mm zu bauen (Abb. 4-10, Abb. 4-11).
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Die Preßform besteht aus drei Teilen, der Bodenplatte, dem Mittelstück und dem<br />
Stempel. Um eine Entlüftung des Preßguts beim Heißpressvorgang zu gewährleisten<br />
sind auf der der Bodenplatte zugewandten Seite Vertiefungen von 0,2 mm eingefräßt<br />
(Abb. 4-10, Abb. 4-11, Anhang F)).<br />
Abb. 4-10: Geöffnete Preßform zur Herstellung plattenförmiger Preßlinge – von links<br />
nach rechts bzw. oben nach unten: Mittelstück (Rahmen), Bodenplatte, Stempel<br />
Bei allen Versuchen <strong>mit</strong> der 140 x 140 mm 2 Preßform kam aufgrund der hohen erforderlichen<br />
Anpressdrücke die 100 t Heißpresse der Firma Paul Weber zum Einsatz<br />
(Abb. 4-8). Um ein Aufheizen des Preßgestells während des Heißpressvorgangs zu<br />
verhindern, sind alle beide Heizplatten über druckfeste wärmebeständige GFK-Platten<br />
gegen Stösel bzw. Preßtisch thermisch isoliert. Der dennoch die Isolierplatten<br />
passierende Wärmestrom wird über die angrenzenden Schutzkühlplatten abgeführt.<br />
Die Heizplatten selber verfügen über zusätzliche Kühlanschlüsse, die ein Abschrecken<br />
ermöglichen.<br />
87
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Abb. 4-11: Entlüftungsschlitze der Preßform zur Herstellung von Probeplatten und<br />
Bipolarplattenrohlingen aus hochgefüllten Compounds <strong>mit</strong> pulverartiger Konsistenz<br />
Es erwies sich als äußerst zeitraubend eine geeignete Oberflächenbehandlung zu<br />
finden, bei der keine Entformungsprobleme auftreten. So wurde beispielsweise bei<br />
der Firma CiBaTec, Lüdenscheid, eine Mikrostrahlbehandlung der Preßformoberfläche<br />
durchgeführt, die bei Spritzgußformen großer PP-Verarbeiter seit Jahren erfolgreich<br />
zum Einsatz kommt. Als Beispiel sei hier die Firma LEGO zu nennen. Beim<br />
Mikrostrahlen wird das Werkstück ähnlich dem Sandstrahlen <strong>mit</strong> Strahl<strong>mit</strong>teln behandelt,<br />
nur daß diese von erheblich feinerer Natur sind. Desweiteren enthalten sie<br />
nach Angabe von Firma CiBaTec kleine Zusätze <strong>mit</strong> besonders hitzebeständigen<br />
ätherischen Ölen, um die Ablöseeigenschaften zu verbessern.<br />
Abb. 4-12 zeigt eine Bilderserie von lichtmikroskopischen Aufnahmen in 500facher<br />
Vergrößerung zu einer an der Preßform durchgeführten Mikrostrahlbehandlung. Es<br />
ist deutlich zu erkennen, wie die ursprüngliche Struktur vom Fräsen nach und nach<br />
schwächer und durch eine erheblich feinere gekörnte Struktur ersetzt wird.<br />
(a) (b) (c)<br />
Abb. 4-12: Lichtmikroskopische Aufnahmen der Preßformoberfläche vor dem Mikrostrahlen<br />
(a), nach dem Mikrostrahlen <strong>mit</strong> Strahl<strong>mit</strong>tel A (b), nach dem abschließenden<br />
Mikrostrahlen <strong>mit</strong> dem Strahl<strong>mit</strong>tel B (c) (alle Aufnahmen: 500fache Vergrößerung)<br />
88
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Erstaunlicherweise wurde das Material beim Heißpressen <strong>mit</strong> der auf diese Weise<br />
vorbehandelten Preßform regelrecht „festzementiert“. Nach äußerst zeitintensiven<br />
vergeblichen Versuchen diese wieder zu öffnen war eine komplette Nachbearbeitung<br />
durch die mechanische Werkstatt notwendig.<br />
Eine Beschichtung <strong>mit</strong> einer Schicht aus Nickel und PTFE (Fa. Dicronite U.T.E. Pohl<br />
GmbH, Iserlohn) ergab ca. 50 Platten akzeptabler Qualität, die sich gut ablösen<br />
ließen. Danach war eine erneute Behandlung nötig.<br />
Als die geeignetste aber im Falle strukturierter Platten auch preisintensivste Oberflächenbehandlung<br />
erwies sich schließlich das Hochglanzpolieren der Preßformoberfläche.<br />
Im Laufe der ersten Versuche zeigte sich, daß <strong>mit</strong> einem drucklosen Abkühlen an<br />
Luft ähnlich dem zuvor unter Punkt 1 beschriebenen Verfahren nur Plattenbruchstücke<br />
hergestellt werden konnten. Die Herstellung qualitativ guter Probeplatten<br />
war nur durch ein Abschrecken unter Halten des zuvor beim Heißpressen<br />
angewandten Preßdruckes zu erzielen. Im Laufe der Arbeiten ergab sich folgende<br />
Standard-Arbeitsvorschrift:<br />
Eine gemäß der Dichte des Compounds sowie der gewünschten Dicke der Platte<br />
berechnete Menge an Material wird eingewogen, in die auf 210 °C vorgeheizte<br />
Preßform gegeben und in der 100 t Heißpresse der Firma Paul Weber für 10 min <strong>mit</strong><br />
einer Anpreßkraft von 700 kN ( =ˆ 3,6 kN cm -2 bzw. 360 bar) bei 210 °C heiß verpreßt.<br />
Das anschließende Abschrecken des Preßlings bis auf Raumtemperatur erfolgt<br />
durch Fluten der Kühlkanäle in den Heizplatten <strong>mit</strong> Kühlwasser unter Aufrechterhaltung<br />
des Anpressdruckes.<br />
Um nach diesem Verfahren eine heißgepreßte Probeplatte herzustellen, war aufgrund<br />
der hohen Aufheiz- und Abkühlzeiten incl. der Vorbereitungs- und Reinigungsschritte<br />
ein Zeitaufwand von ca. 1 bis 1 ½ Stunden nötig. Deshalb erfolgte die <strong>Entwicklung</strong><br />
<strong>eines</strong> alternativen Heißpressverfahrens ähnlich dem Spritzpressen, bei dem<br />
das vorgeheizte Preßgut in eine bereits abgekühlte Preßform gegeben wurde. Auf<br />
diese Weise konnte die Zyklenzeit pro Platte im Labor auf ½ Stunde pro Platte vermindert<br />
werden:<br />
Das wieder gemäß der Dichte des Compounds sowie der gewünschten Dicke der<br />
Platte eingewogene Material wird im Muffelofen innerhalb von 10 min auf 240 °C erhitzt.<br />
Währenddessen erfolgt ein Vorheizen der Preßform auf eine Werkzeugtemperatur<br />
von 160 °C. Das heiße Compound-Material wird nach Entnahme aus dem Ofen<br />
sofort in die offene Preßform gegeben und zügig gleichmäßig verteilt. Es folgt ein<br />
zweiminütiger Heißpressschritt bei 160 °C. Anschließend wird die Preßform von 160<br />
auf 110 °C abgeschreckt (Dauer: ca. 5 min). Die fertige Platte kann schließlich bei<br />
110 °C problemlos ohne Deformierung entformt werden.<br />
Die Probeplatten werden schließlich <strong>mit</strong> Hilfe einer Bandsäge zu möglichst quadratischen<br />
Proben <strong>mit</strong> einer Kantenlänge von 14,1 mm zersägt.<br />
89
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Herstellung von strukturierten Probeplatten für die Laborbrennstoffzelle<br />
Im Rahmen des unter Kapitel 5.1 beschrieben Brennstoffzellenversuchs kam die in<br />
Abb. 4-13 dargestellte Aluminium-Pressform <strong>mit</strong> Kanalstruktur zum Einsatz. Im Falle<br />
höher gefüllter Compounds mußte in einem ersten Schritt ein vorkompaktierter Rohling<br />
erzeugt werden. Dies geschah bei Raumtemperatur unter Verwendung des<br />
Rahmens aus Abb. 4-13 in einer Anordnung gemäß Abb. 4-9. Anschließend wurde<br />
der Rohling in die strukturierte Pressform überführt und gemäß der auf S. 89 / dritter<br />
Absatz beschriebenen Vorschrift in den entgültigen Formkörper überführt. Das Einbringen<br />
der Bohrungen zur Medienzufuhr in der Brennstoffzelle erfolgte über einen<br />
nachgeschalteten mechanischen Bearbeitungsschritt.<br />
Abb. 4-13: Preßform zur Herstellung strukturierter Bipolarplatten für die Laborbrennstoffzelle<br />
Herstellung zylindrischer Probekörper<br />
Zur Herstellung der zylindrischen Probekörper kam die in Abb. 4-14 bis Abb. 4-16<br />
dargestellte Heißpressform zum Einsatz [ 8 ]. Sie fand in erster Linie zur Herstellung<br />
der Probekörper zur Rasterung des ternären Systems bestehend aus<br />
Ruß/Graphit/PP aus Kapitel 4.5 Verwendung. Desweiteren diente sie zur Herstellung<br />
der Probekörper zur Aufnahme der Perkolationskurve zum Printex Typ B-Ruß in PP<br />
(Kapitel 4.3.2).<br />
Grundlage zur Konstruktion dieser Preßform war eine bereits existierende Preßform<br />
zur Herstellung von Rußpellets aus dem damaligen Arbeitskreis Elektrochemie von<br />
Prof. Dr. Beck. In der Studienarbeit von C. Kreuz [ 8 ] war diese Form gemäß folgender<br />
Vorgaben neu zu konstruieren:<br />
90
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Die Preßform muß möglichst klein und kompakt sein, um möglichst kurze<br />
Heiz- und Abkühlzeiten zu gewährleisten und das Einbringen in die Heißpresse<br />
zu erleichtern.<br />
Die gesamte Preßform muß nach dem Preßvorgang <strong>mit</strong> wenigen Handgriffen<br />
vollständig zu demontieren sein, da<strong>mit</strong> der Preßling leicht zu entnehmen ist.<br />
Bei der Zerlegung darf der Preßling nicht belastet werden, um ein Zerbrechen<br />
zu verhindern.<br />
Die Oberflächen des Preßraumes müssen poliert sein, um Entformungsprobleme<br />
zu vermeiden.<br />
Die Stirnseiten der Preßform müssen parallel und eben sein, da<strong>mit</strong> sie in einer<br />
Heißpresse gepresst und erhitzt werden können.<br />
Es dürfen nur sehr schmale Spalten bzw. Fugen an die Preßkammer grenzen,<br />
um den Materialaustritt zu begrenzen.<br />
Die Preßform muss <strong>mit</strong> einem Heizring zusätzlich beheizbar sein.<br />
Im Inneren müssen Kühlbohrungen ein schnelles Abkühlen sichern.<br />
Die Kühlwasseranschlüsse dürfen beim Einlegen und Herausnehmen aus der<br />
Heißpresse nicht stören.<br />
Es müssen entsprechende Bohrungen vorhanden sein, um über Temperaturfühler<br />
die Innentemperatur der Preßform bzw. des Preßlings zu er<strong>mit</strong>teln.<br />
Die Preßform darf nicht korrodieren.<br />
Ohne großen Wartungsaufwand muss eine Vielzahl von Preßlingen herzustellen<br />
sein.<br />
Das Material muss so gewählt sein, dass es sich unter Preßbedingungen nicht<br />
verformt.<br />
In der Kopfplatte zum Stempel und in die Grundplatte sind Bohrungen zur Kühlung<br />
eingebracht, an die Verschraubungsanschlüsse der Firma PARKER angeschweißt<br />
wurden. Die in der Nähe der Preßform befindlichen Kühlwasserleitungen bestehen<br />
aus Edelstahlrohren <strong>mit</strong> 6 mm Durchmesser um die daran anschließenden flexiblen<br />
Teflonschläuche vor einer möglichen Überhitzung durch die über 200° C heiße<br />
Presse zu schützen (Abb. 4-15 und Abb. 4-16). Zum Herausnehmen der Preßform<br />
aus der Heißpresse muss lediglich der Kühlwasserzuleitungsschnappverschluss geöffnet<br />
werden. Die Verbindungen der Kühlwasserableitungen bleiben dauerhaft bestehen.<br />
Um eine schnelle Wärmeübertragung zu gewährleisten wird die Preßform zusätzlich<br />
zu den beheizbaren Stempeln der Heißpresse <strong>mit</strong> einem Heizring der Firma<br />
WATLOW <strong>mit</strong> einer Heizleistung von 400 W beheizt.<br />
91
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Abb. 4-14: Preßform zur Herstellung zylindrischer Preßlinge [ 8 ]<br />
Abb. 4-15: Vollständig demontierte Preßform zur Herstellung zylindrischer Presslinge<br />
– von oben links: die zwei Schalen <strong>mit</strong> Temperaturfühler, vier Befestigungsschrauben,<br />
den Einfüllstempel und Einfülltrichter, die Grundplatte <strong>mit</strong> Kühlwasseranschlüssen,<br />
den Heizring und die Stempelscheibe <strong>mit</strong> Kühlwasseranschluss [ 8 ]<br />
92
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Abb. 4-16: Heißpresse PW 10 <strong>mit</strong> Preßform für zylindrische Probekörper [ 8 ]<br />
Zum Zerlegen der Preßform muss die Schraube des Heizrings und die vier Innensechskantschrauben<br />
gelöst und die Stempelscheibe vorsichtig herausgezogen<br />
werden. Danach kann der gelöste Heizring abgezogen und nach dem vollständigen<br />
Herausdrehen der Innensechskantschrauben können die beiden Schalen von der<br />
Grundplatte angehoben werden. Das vorsichtige Auseinandernehmen der Schalen<br />
gibt den Preßling frei.<br />
Da die Führungsbolzen den Preßdruck im oberen Bereich aufnehmen und dabei in<br />
den Bohrungen der Stempelscheibe reiben, ist es sinnvoll, die Führungsbolzen gelegentlich<br />
<strong>mit</strong> einer Hochtemperatur-Schmierpaste zu bestreichen, um Oberflächenschäden<br />
zu vermeiden. Um Die Stirn- und Seitenflächen des Preßraumes wurden<br />
<strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Dremel-Kleinbohrers <strong>mit</strong> Polierstiftaufsatz (Filz-Polierspitze Nr. 422) und<br />
der Polierpaste (Polishing Compound Nr. 421) vorpoliert und anschließend <strong>mit</strong> einem<br />
in Polieremulsion getränkten Filzstück (Poliertonerde 1,0 Mikron der Firma Müller,<br />
Art. Nr. 100-111) auf Hochglanz poliert. Zum leichteren Befüllen und aufgrund der<br />
Notwendigkeit, das abgewogene Knetgut vor dem Pressen vorverdichten zu müssen,<br />
wurde eine passgenaue Trichterscheibe und ein Einfüllstempel gefertigt. Über den<br />
Einfülltrichter kann das Knetgut ohne weitere Hilfs<strong>mit</strong>tel in die Preßform gegeben und<br />
<strong>mit</strong>tels des im Vergleich zur Stempelscheibe längeren Einfüllstempels vorverdichtet<br />
werden (vgl. Abb. 4-15).<br />
Analog zur Herstellung der Probeplatten <strong>mit</strong> der Edelstahlpressform ist ein Abwiegen<br />
des zu verpressenden Compounds nötig. Die nötige Menge wird unter Zugrundelegung<br />
der Dichten der reinen Inhaltsstoffe passend zu den Abmaßen<br />
∅ 16 mm x 15 mm der Preßform berechnet.<br />
93
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Für die berechnete Dichte des Compounds DComp, ideal läßt sich zunächst schreiben:<br />
Mit<br />
und<br />
94<br />
D<br />
D<br />
w<br />
sowie<br />
Comp,<br />
ideal<br />
i<br />
i<br />
i<br />
=<br />
w i<br />
=<br />
mi<br />
V<br />
i<br />
mi<br />
m<br />
=<br />
ges<br />
1<br />
=<br />
V<br />
R,<br />
ideal<br />
+ V<br />
m<br />
ges<br />
Gr , ideal<br />
folgt nach einfacher Rechnung:<br />
D<br />
Comp,<br />
ideal<br />
=<br />
w<br />
D<br />
R<br />
R,<br />
ideal<br />
w<br />
+<br />
D<br />
Gr<br />
Gr , ideal<br />
+ V<br />
PP,<br />
ideal<br />
1<br />
1 − w<br />
+<br />
D<br />
R<br />
− w<br />
RPP , ideal<br />
Gr<br />
( 4-1 )<br />
Eine nach ( 4-1 ) berechnete Kurve dient im weiteren Verlauf als Bezugslinie zur<br />
Auswertung der gemessene Dichteverläufe DComp, real (vgl. Kapitel 4.3.2 und 4.5).<br />
Compounds <strong>mit</strong> hohem Füllgrad lagen als fein- bis feinstkörniges Pulver vor. Das<br />
Abwiegen des Preßguts und die Beschickung der Preßform konnte in diesem Fall<br />
ohne größere Vorarbeiten erfolgen.<br />
Bei Compounds <strong>mit</strong> niedrigen Füllgraden war ein vorhergehendes Zerkleinern der<br />
plastischen in kaltem Zustand äußerst harten Masse erforderlich. Dazu wurden<br />
einige Stücke des Knetgutes zwischen zwei dünnen Aluminiumplatten in einer<br />
Hydraulikpresse bei ca. 100 kN in mehrere kleine Bruchstücke zerdrückt. Anschließend<br />
erfolgte eine weitere Zerkleinerung <strong>mit</strong> einem Handmörser bzw. einer elektrischen<br />
Mühle bis zu einer pulvrigen Konsistenz. Um eine möglichst gleichmäßige<br />
Struktur der Probekörper zu erzielen, wurde das dabei erhaltene Pulver durch ein<br />
Sieb <strong>mit</strong> einer Maschenweite von 900 µm gesiebt.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.2 Meßanordnungen zur Bestimmung der spezifischen elektrischen<br />
Widerstände<br />
Die Widerstandsmessung an den verschiedenen Compound-Proben erfolgte in drei<br />
verschiedenen Anordnungen:<br />
Meßanordnung I<br />
Die Kontaktierung der Proben erfolgte <strong>mit</strong> Hilfe einer Presse über zwei Edelstahlstempel<br />
bei einem Preßdruck von 15 MPa. Der geforderte Preßdruck von<br />
15 MPa wurde unter Verwendung einer Feder <strong>mit</strong> einer Federkonstanten von<br />
300 kp cm -2 (= 2,9 kN cm -2 ) und einer Auslenkung um 1 cm erreicht.<br />
0,5 - 2 mm<br />
Probe (A = 2 cm 2 )<br />
DC-Ohmmeter (Keithley)<br />
Abb. 4-17: Meßanordnung I zur Durchgangswiderstandsmessung an plattenförmigen<br />
leitfähigen Compounds<br />
Vor jeder Messung wurden die Stahlstempel der Meßpresse <strong>mit</strong> PER Aktiv-Scheuerpulver<br />
(Firma Martin & Wolff), welches Quarzmehl <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Korngröße von<br />
9 µm enthält behandelt. Diese Vorbehandlung der Stahloberfläche lieferte Leerwerte<br />
< 1 mΩ und so<strong>mit</strong> auch die besten Durchganswiderstandswerte.<br />
Die Durchführung der DC-Widerstandsmessungen erfolgte <strong>mit</strong> einem KEITHLEY 580<br />
MICRO-OHMMETER unter Verwendung <strong>eines</strong> gepulsten Messtromes (Tasten-Puls-<br />
Verhältnis: 1:1; Frequenz: 2,86 Hz).<br />
Der spezifische Durchgangswiderstand ρD berechnet sich gemäß ( 3-27 ) zu:<br />
A<br />
Pr obe<br />
ρ D = R D<br />
( 4-2 )<br />
d Pr obe<br />
RD = gemessener Durchgangswiderstand<br />
AProbe = Probenquerschnittsfläche senkrecht zur Stromrichtung<br />
dProbe = Probendicke<br />
U<br />
I<br />
95
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Meßanordnung II<br />
Um die Widerstandsabfälle der Bipolarplatten unter möglichst Brennstoffzellen-typischen<br />
Bedingungen messen zu können, ist eine Kontaktierung des Probekörpers<br />
über die makroporöse Seite einer typischen kommerziellen GDL sinnvoll. Die Kontaktierung<br />
der beiden Filze erfolgt schließlich über zwei vergoldete Meßstempel bei<br />
einem Anpressdruck von 45 bar (Abb. 4-18, Abb. 4-19). Basierend auf dem Potetialmessverfahren<br />
[ 47 ] wurde daher eine Messanordnung zur getrennten Messung der<br />
Bulk- und Kontaktübergangswiderstände aufgebaut (Abb. 4-18). Die Vorgabe des<br />
Meßstroms erfolgte <strong>mit</strong> einem Potentiostat der Firma BANK Elektronik Intelligent<br />
Controls GmbH <strong>mit</strong> der Bezeichnung WENKING 96-20 High Power Potentiostat. Zu<br />
jedem Meßstromwert wurde der Gesamtspannungsabfall Uges (Voltmeter 1) und der<br />
Spannungsabfall zur Bestimmung des Bulkwiderstandes über die Polklemmen UPol<br />
(Voltmeter 2) abgelesen. Zur Messung der Spannung Uges diente ein Multimeter 137<br />
der Firma KEITHLEY. Die Bestimmung der über die Polklemmen abfallenden Spannung<br />
UPol erfolgte <strong>mit</strong> einem Multimeter 2000 der Firma KEITHLEY, <strong>mit</strong> einem Innenwiderstand<br />
im GΩ-Bereich, welches <strong>mit</strong> den Spannungsabfall sehr hoher Genauigkeit<br />
wiedergab.<br />
Voltmeter 1<br />
96<br />
_ _ , _ _ V<br />
Voltmeter 2<br />
_ _ , _ _ V<br />
Polklemme<br />
vergoldeter<br />
Edelstahlstempel<br />
GDL<br />
900 N<br />
Potentiostat<br />
Probe<br />
900 N<br />
Isolierung<br />
_ _ , _ _ V<br />
_ _ , _ _ A<br />
Abb. 4-18: Meßanordnung II zur Widerstandsmessung nach dem Potentialmessverfahren<br />
<strong>mit</strong> Bulkwiderstandsmessung über Polklemmen<br />
Der Durchgangswiderstand RD der Probe setzt sich zusammen aus dem Bulkwiderstand<br />
der Probe über die gesamte Probendicke Rb, ges und dem Kontaktübergangswiderstand<br />
der Probe Rk an den beiden GDL`s:<br />
R<br />
D<br />
= R + 2 R<br />
( 4-3 )<br />
b,<br />
ges<br />
k<br />
Für den zugehörigen spezifische Durchgangswiderstand ρD der Probe folgt analog zu<br />
Meßanordnung I:<br />
ρ<br />
D<br />
=<br />
R<br />
D<br />
A<br />
d<br />
Pr obe<br />
Pr obe<br />
( 4-2 )
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Entsprechend ergibt sich für den spezifischen Bulkwiderstandswert ρb des Compounds:<br />
A<br />
Pr obe<br />
ρ b = R b<br />
( 4-4 )<br />
dPol<br />
dPol = Abstand der Kontaktstellen der beiden Polklemmen<br />
Der Bulkwiderstand der Compoundprobe Rb berechnet sich aus dem Spannungsabfall<br />
über die Polklemmen UPol und dem Meßstrom IMess zu:<br />
R<br />
b<br />
U<br />
Pol<br />
= ( 4-5 )<br />
I<br />
Mess<br />
Für den Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL folgt gemäß ( 4-3 ) und Abb. 4-19:<br />
<strong>mit</strong><br />
R<br />
R<br />
k<br />
b,<br />
ges<br />
( R − R )<br />
1<br />
= D b,<br />
ges<br />
( 4-3a )<br />
2<br />
d<br />
Pr obe<br />
= ρb<br />
( 4-6 )<br />
APr<br />
obe<br />
Der zugehörige spezifische Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL Rkspez berechnet<br />
sich gemäß ( 3-30 ) zu:<br />
R<br />
RD<br />
kspez<br />
= R A<br />
( 4-7 )<br />
k<br />
Polklemme<br />
Pr obe<br />
Probe<br />
Rk, MGDL Rb, GDL<br />
R k<br />
Rb<br />
Rb, ges<br />
vergoldeter<br />
Edelstahlstempel<br />
GDL<br />
Abb. 4-19: Einzelwiderstände zum Potentialmeßverfahren an zylindrischen Probekörpern<br />
Der zur Berechnung von Rk noch fehlende Durchgangswiderstand RD ergibt sich aus<br />
den Meßwerten wie folgt (Abb. 4-19):<br />
Rges<br />
97
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
98<br />
R<br />
D<br />
ges<br />
( R + R )<br />
= R − 2<br />
( 4-8 )<br />
k , MGDL<br />
b,<br />
GDL<br />
Rges = Gesamtwiderstand<br />
Rk, MGDL = Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL<br />
Rb, GDL = Bulkwiderstand einer GDL<br />
Der Gesamtwiderstand Rges berechnet sich aus dem gemessenen Gesamtspannungsabfall<br />
Uges und dem Meßstrom IMess zu:<br />
R<br />
ges<br />
Uges<br />
= ( 4-9 )<br />
I<br />
Mess<br />
Der Bulkwiderstandswert der GDL Rb, GDL ergibt sich gemäß<br />
R<br />
b,<br />
GDL<br />
=<br />
ρ<br />
b,<br />
GDL<br />
d<br />
A<br />
GDL<br />
Pr obe<br />
und der Herstellerangabe von Gore zu ρb, GDL<br />
ρb, GDL = 0,07 Ωcm<br />
( 4-10 )<br />
Für den noch fehlenden Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL Rk, MGDL<br />
liefert ( 3-30 ):<br />
R<br />
k , MGDL<br />
=<br />
R<br />
kspez,<br />
MGDL<br />
A<br />
Pr obe<br />
( 4-11 )<br />
Die Bestimmung des spezifischen Kontaktübergangswiderstandes Metallstempel/GDL<br />
Rkspez, MGDL muß in einer seperaten Messung erfolgen.<br />
Eine Meßreihe <strong>mit</strong> zwei Gasdiffusionslagen gemäß Abb. 4-20 (a) und (b) ergab vernachlässigbare<br />
Unterschiede in den Gesamtwiderständen. D.h. die mikroporöse und<br />
die makroporöse Seite der eingesetzten GDL von Gore haben sehr ähnliche Kontaktübergangswiderstände<br />
am vergoldeten Metallstempel [ 8 ].<br />
(a) (b) (c)<br />
Abb. 4-20: Bestimmung des Durchgangswiderstandes von Gasdiffusionslagen [ 8 ]:<br />
(a) zwei GDL`s, deren Mikrostrukturen aufeinander liegen, (b) zwei GDL`s, deren<br />
Makrostrukturen aufeinander liegen, (c) eine GDL
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Aus diesem Grunde kann der spezfische Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL<br />
Rkspez, MGDL näherungsweise über die Messung des Durchgangswiderstandes<br />
einer GDL zwischen zwei vergoldeten Metallstempeln (c) und der Herstellerangabe<br />
zum Bulkwiderstand der GDL bestimmt werden. Er berechnet sich demnach analog<br />
zu ( 4-3a ) und ( 3-30 ) zu:<br />
R<br />
kspez,<br />
MGDL<br />
dGDL = Dicke der GDL<br />
Meßanordnung III<br />
1<br />
= ( RD,<br />
GDL AGDL<br />
− ρb,<br />
GDLdGDL<br />
)<br />
( 4-12 )<br />
2<br />
Zur getrennten Messung der Bulk- und Kontaktübergangswiderstände an plattenförmigen<br />
Probekörpern <strong>mit</strong> Hilfe des Potetialmessverfahrens [ 47 ] unter möglichst<br />
Brennstoffzellen-typischen Bedingungen kam ein der Messanordnung II stark<br />
ähnelnder Aufbau zum Einsatz (Abb. 4-18). Die Vorgabe des Meßstroms IMess erfolgte<br />
analog zu Anordnung II <strong>mit</strong> einem Potentiostat der Firma BANK Elektronik<br />
Intelligent Controls GmbH <strong>mit</strong> der Bezeichnung WENKING 96-20 High Power Potentiostat.<br />
Zum jedem Meßstromwert wurde der Gesamtspannungsabfalls Uges (Voltmeter<br />
1) und der Spannungsabfall über die beiden Meßsonden USonde (Voltmeter 2)<br />
gemessen. Zur Messung von Uges und USonde diente das Multimeter 137 und das<br />
Multimeter 2000 der Firma KEITHLEY <strong>mit</strong> einem Innenwiderstand im GΩ-Bereich.<br />
Voltmeter 1<br />
_ _ , _ _ V<br />
Voltmeter 2<br />
_ _ , _ _ V<br />
Probekörper<br />
F<br />
F<br />
vergoldeter<br />
Edelstahlstempel<br />
GDL<br />
Potentiostat<br />
_ _ , _ _ V<br />
_ _ , _ _ A<br />
Abb. 4-21: Meßanordnung III zur Widerstandsmessung nach dem Potentialmessverfahren<br />
<strong>mit</strong> Bulkwiderstandsmessung über Meßsonden an den Stirnseiten der Proben<br />
Die Einzelwiderstände lassen sich wie folgt graphisch veranschaulichen:<br />
99
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Spannungs-<br />
meßsensor<br />
für Rb<br />
(vergoldet)<br />
100<br />
GDL<br />
Isolierung<br />
Rk, MGDL<br />
Probekörper Rb RD<br />
Rk<br />
Rb, GDL<br />
Messpol (vergoldet)<br />
Rges<br />
Abb. 4-22: Einzelwiderstände zum Potentialmeßverfahren an plattenförmigen Probekörpern<br />
Die Berechnung des Durchgangswiderstandes des Compounds ρD erfolgt analog zu<br />
Meßanordnung II gemäß ( 4-2 ), ( 4-8 ) bis ( 4-12 ).<br />
Der Bulkwiderstand des Compounds berechnet sich aus der Messung zu:<br />
R<br />
b<br />
U<br />
Sonde<br />
= ( 4-13 )<br />
I<br />
Mess<br />
Für den entsprechenden spezifischen Bulkwiderstand folgt gemäß Abb. 4-22:<br />
A<br />
Pr obe<br />
ρ b = R b<br />
( 4-14 )<br />
dPr<br />
obe<br />
dProbe ist in diesem Fall gleichzusetzen <strong>mit</strong> dem Abstand der beiden Meßsonden in<br />
Abb. 4-22.<br />
Zur Berechnung des Kontaktüberganswiderstandes Probe/GDL Rk kann in diesem<br />
Fall direkt der über die beiden Meßsonden bestimmte über die gesamte Probendicke<br />
gemessene Bulkwiderstand Rb in ( 4-3 ) eingesetzt werden:<br />
R<br />
k<br />
1<br />
= ( RD<br />
− Rb<br />
)<br />
( 4-3b )<br />
2<br />
Der zugehörige spezifische Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL Rkspez berechnet<br />
sich analog zu Meßanordnung II gemäß:<br />
R<br />
kspez<br />
= R A<br />
( 4-7 )<br />
k<br />
Pr obe
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß und Graphit<br />
4.3.1 Einfluß der Kontaktierung auf den Durchgangswiderstand bei<br />
Ruß/PP-Compounds<br />
Zur Er<strong>mit</strong>tlung des Einflusses der Kontaktierung auf den spezifischen Durchgangswiderstand<br />
wurde <strong>mit</strong> Hilfe des Brabender-Kneters aus Kapitel 4.1.1 ein RPP-Compound<br />
<strong>mit</strong> 24 Gew. % Corax-Ruß in PP hergestellt und in einer Heißpresse zu<br />
Probeplatten (10x10 cm 2 ) <strong>mit</strong> einer Dicke um 1 bis 2 mm verpresst (Kapitel 4.1.3,<br />
Punkt 1). Die Vermessung der <strong>mit</strong> einem Ø 16 mm Stanzeisen ausgestanzten<br />
Proben (3 Proben pro Ruß) erfolgte in Messanordnung I aus Kapitel 4.2. Die unbehandelten<br />
Proben zeigen den höchsten Widerstand (Abb. 4-23). Interessanterweise<br />
liefert die auf den Proben getrocknete Graphitsuspension in Isopropanol als Kontaktierungshilfs<strong>mit</strong>tel<br />
einen deutlich besseren Durchgangswiderstand als der Silberleitlack.<br />
So verbessert der Leitlack von RS-Components den Durchgangswiderstand im<br />
Vergleich zu den Proben ohne Kontaktierungshilfe nur geringfügig. Erklärbar ist dies<br />
möglicherweise <strong>mit</strong> einer schlechten Haftung des Leitlackes auf der PP-Oberfläche.<br />
Deshalb wurde das Graphitpulver T bei allen im Folgenden beschriebenen Messungen<br />
in Messanordnung I als Standardkontaktierung verwendet.<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
ohne zusätzliche<br />
Kontaktierungshilfe<br />
<strong>mit</strong> Ag-Leitlack der<br />
Firma RS-<br />
Components<br />
<strong>mit</strong> Ag-Leitlack der<br />
Firma Electrolube<br />
<strong>mit</strong> Graphit KS als<br />
Suspension in<br />
Isopropanol<br />
<strong>mit</strong> Graphit T als<br />
Suspension in<br />
Isopropanol<br />
<strong>mit</strong> Graphit SFG als<br />
Suspension in<br />
Isopropanol<br />
Abb. 4-23: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />
drei RPP-Proben, bestehend aus 24 Gew.% Corax und 66 Gew.% PP (Novolen)<br />
bei verschiedenen Kontaktierungen (Meßanordnung I, Kapitel 4.1)<br />
In Übereinstimmung <strong>mit</strong> der Literatur [ 13 ] wirkt sich im Falle binärer RPP-Compounds<br />
ein Anrauhen der Oberfläche <strong>mit</strong> SiC Schleifpapier (P320) sehr nachteilig auf<br />
den Durchgangswiderstand aus (Abb. 4-24). Erklärbar ist dies möglicherweise <strong>mit</strong><br />
einem oberflächlichen Abreißen der Rußleitungspfade oder einer oberflächlichen<br />
Verteilung des PP-Anteils zu einer elektrisch isolierenden Schicht („Verschmieren“<br />
der PP-Schicht).<br />
101
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
102<br />
100000<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
<strong>mit</strong> Graphit KS<br />
als Suspension<br />
in Isopropanol,<br />
angerauht<br />
ohne zusätzliche<br />
Kontaktierungshilfe,<br />
nicht<br />
angerauht<br />
<strong>mit</strong> Graphit T als<br />
Suspension in<br />
Isopropanol, nicht<br />
angerauht<br />
Abb. 4-24: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />
drei RPP-Proben, bestehend aus 24 Gew.% Corax und 66 Gew.% PP (Novolen)<br />
<strong>mit</strong> verschiedenen Kontaktierungen (Meßanordnung I, Kapitel 4.1)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.3.2 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten<br />
Um einen Überblick bezüglich des Widerstandsverhaltens verschiedener kommerziell<br />
erhältlicher Rußsorten zu erhalten, wurden im Brabender-Kneter aus Kapitel 4.1.1<br />
RPP-Compounds <strong>mit</strong> einem Rußanteil von 30 Gew.% hergestellt und in einer Heißpresse<br />
(Kapitel 4.1.3, Punkt 1) zu Probeplatten (10x10 cm2) <strong>mit</strong> einer Dicke um 1 bis<br />
2 mm verpresst. Die Vermessung der <strong>mit</strong> einem Ø 16 mm Stanzeisen ausgestanzten<br />
Proben (3 Proben pro Ruß) erfolgte in Messanordnung I aus Kapitel 4.2. Abb. 4-25<br />
zeigt den spezifischen Widerstand von RPP <strong>mit</strong> 30 Gew.% für verschiedene Rußsorten.<br />
ρρρρD / Ω cm<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Printex Typ A<br />
ENSACO Typ A<br />
Conductex<br />
Vulcan<br />
ENSACO Typ B<br />
Monarch<br />
Abb. 4-25: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />
drei RPP-Proben <strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß und 70 Gew.% PP (Novolen) bei Verwendung<br />
verschiedener Russorten<br />
As / m 2 g -1<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Printex Typ A<br />
ENSACO Typ A<br />
Conductex<br />
Vulcan<br />
ENSACO Typ B<br />
Monarch<br />
Abb. 4-26: Spezifische Oberfläche der in Abb. 4-25 verwendeten Rußsorten (Herstellerdaten)<br />
Black Pearls<br />
Black Pearls<br />
ENSACO Typ C<br />
ENSACO Typ C<br />
ENSACO Typ D<br />
ENSACO Typ D<br />
ENSACO Typ E<br />
ENSACO Typ E<br />
ENSACO Typ F<br />
ENSACO Typ F<br />
ENSACO Typ G<br />
ENSACO Typ G<br />
ENSACO Typ H<br />
ENSACO Typ H<br />
Printex Typ B<br />
Printex Typ B<br />
103
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
d / nm<br />
104<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Printex Typ A<br />
Conductex<br />
Vulcan<br />
Abb. 4-27: Partikelgröße einiger in Abb. 4-25 verwendeter Rußsorten (Herstellerdaten)<br />
Unerwartet schlecht schneidet der oberflächenreichste Ruß Black Pearls <strong>mit</strong><br />
1475 m 2 g -1 ab (vgl. auch Abb. 4-26). Die Balken symbolisieren jeweils die Standardabweichung<br />
vom Mittelwert nach oben und unten.<br />
Zum besseren Verständnis der Abhängigkeit des spezifischen elektrischen Widerstandes<br />
von den Eigenschaften des jeweiligen Rußes ist eine Mitbetrachtung der<br />
Partikelgröße (Abb. 4-27) erforderlich. Abb. 4-28 zeigt den spezifischen elektrischen<br />
Widerstand einiger RPP-Proben bei konstantem Rußgehalt als Funktion der spezifischen<br />
Oberfläche As und der Partikelgröße d.<br />
Eine hohe spezifische Oberfläche allein ist nach Abb. 4-28 offenbar nicht ausreichend,<br />
um einen niedrigen spezifischen Widerstand im Compound zu erzielen.<br />
Vielmehr ist eine hohe spezifische Oberfläche bei gleichzeitig großer Partikelgröße<br />
erforderlich, um möglichst niedrige spezifische elektrische Widerstandswerte zu erzielen.<br />
Diese Voraussetzung erfüllt der Ruß Printex Typ B offenbar am besten.<br />
Monarch<br />
Black Pearls<br />
Printex Typ B
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Vulcan<br />
0<br />
300<br />
A s / m 2 g -1<br />
600<br />
Conductex<br />
900<br />
1200<br />
1500<br />
Printex Typ A<br />
Printex Typ B<br />
30<br />
25<br />
Monarch<br />
20<br />
Black Pearls<br />
15<br />
10<br />
d / nm<br />
5<br />
0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
1,5<br />
0,5<br />
2,5<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
Abb. 4-28: Spezifischer elektrischer Durchgangswiderstand ρD einiger RPP-Proben<br />
<strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß als Funktion der spezifischen Oberfläche As und der Partikelgröße<br />
d<br />
Zur quantitativen Charakterisierung des Widerstandsverhaltens von Printex Typ B -<br />
Ruß in PP (Novolen) erfolgte im Haake-Kneter (vgl. Kapitel 4.1.1) die Präparation<br />
von Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußanteilen. Aus diesen wurden in einer speziellen<br />
beheizbaren Preßform jeweils drei zylindrische Probekörper (Ø 16 mm) hergestellt<br />
(4.1.3, Punkt 3) und in Meßanordnung III aus Kapitel 4.2 vermessen. Den<br />
Verlauf der zugehörigen in z-Richtung gemessenen Durchgangs- und Bulkwiderstände<br />
zeigt Abb. 4-29. Aufgrund der großen Länge der Probekörper (14 bis 18 mm)<br />
ist die Abweichung zwischen Durchgangs- und Bulkwiderstand in diesem Fall relativ<br />
klein.<br />
105
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
106<br />
ρρρρ RPP, z / Ω cm<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
w R / Gew.%<br />
Bulkwiderstand<br />
Durchgangswiderstand<br />
Abb. 4-29: In z-Richtung gemessene Perkolationskurve von Printex Typ B in PP<br />
(Novolen)<br />
Zur Modellierung des ternären Systems in Kapitel 4.5 ist als eine Eingabe die Kenntnis<br />
vom Verlauf des Bulkwiderstandes der RPP-Matrix über dem Gewichtsanteil an<br />
Ruß erforderlich. Um die entsprechenden Eingabeparameter zu er<strong>mit</strong>teln, wurde der<br />
experimentelle Verlauf über dem Volumenfüllgrad an Ruß pR aufgetragen und ein<br />
Parameter-Fit <strong>mit</strong> einer auf Gleichung ( 3-8 ) basierenden Fitfunktion durchgeführt.<br />
Gleichung ( 3-8 ) mußte modifiziert werden, weil <strong>mit</strong> ihr kein zufriedenstellender<br />
Fitverlauf erzielt werden konnte. Es erwies sich als physikalisch sinnvoll, einen spezifischen<br />
Grenzbulkwiderstand ρb, R, ∞ für 100 Vol.% Ruß einzuführen:<br />
ρ<br />
b,<br />
RPP<br />
=<br />
ρ<br />
0R<br />
−µ<br />
b , R<br />
( pR − pc,<br />
R ) + ρb,<br />
R,<br />
∞<br />
( 4-15 )<br />
Die Parameter zur Fitkurve in Abb. 4-30 sind in Tab. 4-2 am Ende dieses Kapitels<br />
aufgelistet.<br />
Interessanterweise ergaben sich in x-Richtung niedrigere Bulkwiderstände als in z-<br />
Richtung (Abb. 4-30, Abb. 4-31). Möglicherweise wird dieser Unterschied durch eine<br />
horizontale Ausrichtung der Rußketten beim Heißpressvorgang hervorgerufen.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
ρρρρ b, RPP, z / ΩΩ cm<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
p R / Vol.%<br />
Messung<br />
Abb. 4-30: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />
zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />
ρρρρ b, RPP, x / Ω cm<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
p R / Vol.%<br />
Fit<br />
Messung<br />
Abb. 4-31: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />
zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />
Wie aus Abb. 4-32 zu ersehen eignet sich der Funktionstyp gemäß ( 4-15 ) auch als<br />
Fitfunktion für den spezifischen Kontaktübergangswiderstand Rkspez, D-RPP der GDL über<br />
dem Rußanteil:<br />
R<br />
kspez,<br />
D−<br />
RPP<br />
=<br />
R<br />
kspez,<br />
D-RPP<br />
, 0<br />
−µ<br />
kspez , D−RPP<br />
( pR<br />
− pc,<br />
kspez,<br />
D-RPP<br />
) + Rkspez<br />
, D−RPP<br />
, ∞<br />
Fit<br />
( 4-16 )<br />
Die Parameter zur Fitkurve in (Abb. 4-32) sind in Tab. 4-2 am Ende dieses Kapitels<br />
aufgelistet.<br />
107
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Rkspez, D-RPP / ΩΩ cm<br />
108<br />
0,1<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
p R / Vol.%<br />
Messung<br />
Abb. 4-32: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Kontaktübergangswiderstandes<br />
zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />
Der Volumenfüllgrad bei den Parameterfits zu Abb. 4-30 und Abb. 4-32 wurde nach<br />
folgender Gleichung berechnet:<br />
p<br />
R<br />
=<br />
w<br />
R<br />
w<br />
DR<br />
+<br />
D<br />
PP<br />
R<br />
( 1 −w<br />
)<br />
R<br />
Fit<br />
( 3-13 )<br />
Da jedoch die Abweichung zwischen gemessener und berechneter Dichte der RPP-<br />
Matrix insbesondere bei hohen Rußanteilen nicht mehr vernachlässigbar ist, mußte<br />
hier <strong>mit</strong> der realen Dichte DR, real des Rußanteils gerechnet werden.<br />
Deshalb soll nun auf den Dichteverlauf der RPP-Matrix über der Rußkonzentration<br />
eingegangen werden.<br />
Sind die Einzeldichten der Basiskomponenten DR, ideal und DPP, ideal bekannt, so berechnet<br />
sich die ideale Dichte der Ruß/PP-Matrix DRPP, ideal nach:<br />
D<br />
RPP , ideal<br />
=<br />
w<br />
D<br />
R<br />
R,<br />
ideal<br />
1<br />
1 −w<br />
+<br />
D<br />
R<br />
PP , ideal<br />
( 4-17 )<br />
Wird dagegen die reale Dichte der RPP-Matrix DRPP, real gemessen, so kann unter der<br />
Voraussetzung <strong>eines</strong> idealen Verhaltens des PP-Anteils bezüglich der Dichte die<br />
reale Dichte des Rußes DR, real zum jeweiligen Rußanteil wR berechnet werden:
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
D / g cm -3<br />
D<br />
R,<br />
real<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
=<br />
w<br />
D<br />
R<br />
RPP , real<br />
w R<br />
1 − w<br />
−<br />
D<br />
R<br />
PP,<br />
ideal<br />
Fitfunktion zur realen Dichte von<br />
Russ in der RPP-Matrix:<br />
y = -5E-06x 3 - 0,0012x 2 + 0,1042x<br />
( 4-18 )<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
w R, RPP / Gew.%<br />
Dichte RPP-Matrix, ideal<br />
Dichte RPP-Matrix, real<br />
Dichte Russ in RPP-Matrix, real<br />
Dichte RPP-Matrix, real (Fit)<br />
Dichte Russ in RPP-Matrix, real (Fit)<br />
Abb. 4-33: Reale und ideale Dichte der RPP-Matrix <strong>eines</strong> binären Ruß/PP-Compounds<br />
sowie reale Dichte des Rußes in der Matrix vs. Rußanteil<br />
Aus Abb. 4-33 ist zu ersehen, daß die Verläufe von realer und idealer Dichte nur im<br />
Bereich zwischen 20 und 40 Gew.% Rußanteil wR eine gute Übereinstimmung<br />
zeigen. Sowohl unterhalb von 20 als auch oberhalb von 40 Gew.% liegt die reale<br />
Dichte unterhalb der idealen Dichte. Interessant ist insbesondere, daß die reale<br />
Dichte bei höheren Rußanteilen ab einem bestimmten Punkt wieder abnimmt. Mit<br />
eingetragen ist die Fitfunktion für den realen Dichteverlauf des Rußanteils, dessen<br />
Verlauf in das Modell zur halbempirischen Berechnung der Bulkwiderstände zum<br />
ternären System aus Ruß, Graphit und Polypropylen in Kapitel 4.5 einfließt:<br />
D<br />
R,<br />
real<br />
3<br />
R<br />
2<br />
R<br />
= A w + B w + C w<br />
( 4-19 )<br />
R<br />
Desweiteren wird diese Fitfunktion zur Berechnung des Volumenfüllgrades pR beim<br />
Parameter-Fit zu den Perkolationskurven von Printex Typ B in PP benötigt (Vgl. Abb.<br />
4-30 und Abb. 4-32).<br />
Tab. 4-2 zeigt abschließend eine Übersicht zu den für die spätere Simulation in unter<br />
Kapitel 4.5 relevanten Parameterfits zum System Printex Typ B / Novolen:<br />
109
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />
ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />
p c, R, z = 3,04 Vol.%<br />
µ z = 3,81<br />
ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für R kspez, D-RPP<br />
R kspez, 0R = 5,49E-04 Ωcm 2<br />
p c, R, kspez = 1,17 Vol.%<br />
µ kspez = 2,30<br />
R kspez, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2<br />
110<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />
ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />
p c, R, x = 3,23 Vol.%<br />
µ x = 4,37<br />
ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für D R<br />
ParA = -4,52E-06<br />
ParB = -1,20E-03<br />
ParC = 0,104<br />
Tab. 4-2: Übersicht zu den Parameterfits zum System Printex Typ B / Novolen
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.3.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Graphitsorten<br />
Abb. 4-45 zeigt die Durchgangswiderstände einiger im Brabender-Kneter hergestellter<br />
Graphit/PP-Compounds (CPP) <strong>mit</strong> verschiedenen Industriegraphiten im Vergleich.<br />
Die Herstellung und Vermessung erfolgte analog zu den binären Ruß/PP-<br />
Compounds. Der Spezialgraphit E zeigt hier besonders gute Eigenschaften bezüglich<br />
des spezifischen Durchgangswiderstandes.<br />
ρρρρD / ΩΩ cm<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
E<br />
T<br />
KS<br />
SFG<br />
Abb. 4-34: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />
drei graphitgefüllten PP-Proben <strong>mit</strong> 60 Gew.% Graphit und 40 Gew.% PP<br />
(Novolen) bei Verwendung verschiedener Graphitsorten<br />
Abb. 4-35 zeigt die Perkolationskurve von einigen an der Fachhochschule Aargau <strong>mit</strong><br />
Hilfe <strong>eines</strong> Extruders hergestellten Graphit/PP-Compounds, die in der Energietechnik<br />
in Duisburg vermessen wurden. Hierbei kam wieder die beheizbare Preßform aus<br />
Kapitel (vgl. Kapitel 4.1.3) zur Herstellung zylindrischer Probekörper Ø 16 mm und<br />
einer Länge von 14 bis 15,2 mm zum Einsatz, zu deren Vermessung die Meßanordnung<br />
II aus Kapitel 4.2 diente.<br />
Allerdings liegt die Perkolationsschwelle des Graphit/PP-Compounds <strong>mit</strong> einem Wert<br />
um 30 Gew.% deutlich höher als bei Rußen. Hingegen liegt dieser sprungartige<br />
Widerstandsabfall im Falle von Ruß/PP-Compounds bei Füllstoffanteilen um 5 bis<br />
15 Gew.%.<br />
NFL<br />
RFL<br />
S40<br />
KRB, Elektrographit<br />
FP, Feinpudergraphit<br />
111
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
112<br />
ρρρρ / ΩΩ cm<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
w R / Gew.%<br />
Bulkwiderstand<br />
Durchgangswiderstand<br />
Abb. 4-35: Perkolationskurve des Spezialgraphites E in PP (Novolen)<br />
4.3.4 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen PP-Sorten<br />
Um den Einfluß der PP-Sorte auf den spezifischen Durchgangswiderstand zu er<strong>mit</strong>teln,<br />
wurden im Brabender-Kneter Compounds bestehend aus dem Ruß Ensaco<br />
Typ F und verschiedenen PP-Sorten hergestellt. Die Herstellung und Vermessung<br />
erfolgte analog zu den binären Ruß/PP-Compounds.<br />
Der Einfluß der PP-Sorte auf die elektrische Leitfähigkeit ist gemäß Abb. 4-36 erheblich<br />
geringer als der Einfluß der Rußsorte (vgl. auch Abb. 4-25).<br />
ρρρρD / Ω cm<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Typ A (H)<br />
Typ B (H)<br />
Typ C (B)<br />
Typ D (H)<br />
Abb. 4-36: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />
RPP-Proben <strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß (Ensaco Typ F) und 70 Gew.% PP bei Verwendung<br />
verschiedener PP-Sorten (H = Homopolymer, B = Blockpolymer)<br />
Als bevorzugte PP-Sorte wird im Folgenden Novolen Typ I verwendet.<br />
Typ E (B)<br />
Typ F (H)<br />
Typ G (R)<br />
Typ H (H)<br />
Typ I (B)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.4 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Aktivkohle,<br />
Kohlefaser sowie verschiedenen Metallpulvern, Metallfasern<br />
und PP<br />
4.4.1 Ternäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Kohlefasern, Aktivkohle,<br />
Metallpulvern und PP<br />
Bezogen auf ein Compound Basis-Ruß/PP <strong>mit</strong> 30 Gew.% Corax-Ruß und 70 Gew.%<br />
PP (Novolen) wurden ternäre Compounds Additiv/Basis-Ruß/PP <strong>mit</strong> einem Gesamtfüllstoffanteil<br />
von 30 Gew.% hergestellt und bezüglich der elektrischen Widerstandswerte<br />
<strong>mit</strong> dem Basis-Compound verglichen.<br />
Als Additive fanden in diesem Zusammenhang drei Gruppen Verwendung:<br />
Kohle- bzw. Graphitpulveradditive<br />
Graphitfasern<br />
Metallpulver<br />
Die Einarbeitung der aufgrund ihrer kleinen Partikelgröße luftempfindlichen Metallpulver<br />
erfolgte im Brabender-Kneter gemäß Kapitel 4.1.2 wohingegen für die luftunempfindlichen<br />
Füllstoffe die Arbeitsvorschrift gemäß Kapitel 4.1.1 diente.<br />
Dabei wurden jeweils 3 bzw. 9 Gew.% Corax durch eine entsprechende Menge an<br />
Additiven ausgetauscht.<br />
Es erfolgte jeweils die Messung der spezifischen elektrischen Durchgangswiderstände<br />
von 4 verschiedenen RPP-Platten einer Knetmischung gemäß Meßanordnung<br />
I aus Kapitel 4.2. Die Balken in Abb. 4-37 bis Abb. 4-40 symbolisieren wieder<br />
die Streuung dieser Werte.<br />
Erstaunlicherweise schnitten die Graphitfaseradditive <strong>mit</strong> 3 Gew. % Additivanteil<br />
(Abb. 4-39) schlechter ab als die Graphit- und Aktivkohlepulveradditive (Abb. 4-37).<br />
Eine Erhöhung des Additivanteils auf 9 Gew. % aber führt sowohl bei den Graphitfaseradditiven<br />
(Abb. 4-39) als auch bei den Graphit- und Kohlepulveradditiven (Abb.<br />
4-38) zu erheblich schlechteren Werten für den spezifischen elektrischen<br />
Durchgangswiderstand.<br />
Unerwartet schlechte Ergebnisse als Additive lieferten desweiteren die Metallpulver<br />
(Abb. 4-40). Erstaunlich war in diesem Zusammenhang, daß die Proben, bei denen<br />
das Kupferpulver in der Glove-Box unter Argon in das PP eingeknetet wurde,<br />
schlechtere Ergebnisse lieferten, als die Proben, bei denen die Vormischung unter<br />
Schutzgas <strong>mit</strong> Corax erfolgte (vgl. Abb. 4-40 „Cu, 3 µm; Vormischung <strong>mit</strong> Corax, <strong>mit</strong><br />
Ar-Spülung“ <strong>mit</strong> „Cu, 3 µm; Vormischung <strong>mit</strong> PP, <strong>mit</strong> Ar-Spülung“; Präparation:<br />
Kapitel 4.1.2). Bei einer Vormischung des Cu-Pulvers <strong>mit</strong> Corax wirkt es sich<br />
desweiteren positiv auf den spezifischen elektrischen Widerstand aus, wenn der<br />
Einfülltrichter vor Zugabe der leitenden Komponente zu dem aufgeschmolzenen PP<br />
<strong>mit</strong> Ar-Gas gespült wird.<br />
113
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
ρρρρD / ΩΩ cm<br />
114<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Basis-Ruß<br />
(30 Gew.% Corax )<br />
3 Gew.%<br />
Graphit KS<br />
3 Gew.%<br />
Graphit SFG<br />
3 Gew.%<br />
Graphit T<br />
3 Gew.%<br />
chempur<br />
Aktivkohle<br />
Abb. 4-37: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />
RPP-Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Graphit- und Aktivkohlepulverbasis (3 Gew.%)<br />
ρρρρD / Ω cm<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Basis-Ruß<br />
(30 Gew.% Corax )<br />
9 Gew.%<br />
Graphit KS<br />
9 Gew.%<br />
Graphit SFG<br />
9 Gew.%<br />
Graphit T<br />
9 Gew.%<br />
chempur<br />
Aktivkohle<br />
Abb. 4-38: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />
RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Graphit- und Aktivkohlepulverbasis (9 Gew.%)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Basis-Ruß<br />
(30 Gew.% Corax )<br />
3 Gew.%<br />
Graphitfaser<br />
SFC 0,5 EPB<br />
3 Gew.% Graphitfilz<br />
(SIGRI), zerhäckselt<br />
3 Gew.%<br />
Graphitfaser<br />
SFC 3 GLB<br />
3 Gew.%<br />
Graphitfaser<br />
SFC 3 EPB<br />
9 Gew.%<br />
Graphitfaser<br />
SFC 0,5 EPB<br />
Abb. 4-39: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />
RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Kohlefaser-Basis (3 + 9 Gew.%)<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Basis-Ruß<br />
(30 Gew.% Corax )<br />
9 Gew.%<br />
Cu, 3 µm<br />
(ALDRICH );<br />
Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />
<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />
9 Gew.%<br />
Cu, 3 µm<br />
(ALDRICH );<br />
Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />
ohne Ar-Spülung<br />
9 Gew.%<br />
Cu, 3 µm<br />
(ALDRICH );<br />
Vorm. <strong>mit</strong> PP;<br />
<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />
9 Gew.%<br />
rostfreier Stahl,<br />
45 µm<br />
(GOODFELLOW );<br />
Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />
<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />
9 Gew%<br />
Graphitfaser<br />
(GOODFELLOW )<br />
Abb. 4-40: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />
RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Metallpulverbasis (9 Gew.%)<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, daß sich bei niedriger gefüllten RPP-Compounds<br />
um 30 Gew.% durch Ersatz einiger Prozente des Rußes durch andere elektrisch<br />
leitende Additive wie Metalle und Graphitfasern keine nennenswerten Synergieeffekte<br />
im Sinne <strong>eines</strong> deutlich verbesserten spezifischen elektrischen Durchgangswiderstandes<br />
ρD beobachten lassen.<br />
115
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
116
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.4.2 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Stahlwolle und<br />
PP<br />
Stahlwolle alleine zeigt bereits bei einer Raumausfüllung von 5 bis 10 Vol.%<br />
zwischen den Preßstempeln in Meßanordnung I der Widerstandsmeßpresse (Kapitel<br />
4.2) relativ niedrige spezifische Durchgangswiderstandswerte von 0,10 bis<br />
0,06 Ω cm. Daher wird der Versuch unternommen, den Zwischenraum <strong>mit</strong> dem elektrisch<br />
leitenden Compound auszufüllen. In einem ersten Versuch erfolgt ein direktes<br />
Zusammenmischen der Einzelkomponenten (erster Balken in Abb. 4-41). Dies führt<br />
jedoch zu einem unerwartet schlechten Ergebnis.<br />
Daher erfolgt die Präparation des Werkstoffes bei einem weiteren Versuch in zwei<br />
Schritten. Zunächst wird der Ruß in das PP eingearbeitet. Anstelle des Rußes<br />
Printex Typ B allein findet hierbei im Unterschied zum vorangegangenen Versuch ein<br />
Gemisch aus dem Ruß Printex Typ B und Graphitpulver (T) Verwendung. Es zeigt<br />
sich, daß der reine Compound ohne Stahlwolle (<strong>mit</strong>tlerer Balken in Abb. 4-41) sogar<br />
besser ist als in Kombination <strong>mit</strong> der Stahlwolle (letzter Balken in Abb. 4-41). Mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit hängt dies <strong>mit</strong> sehr hohen Kontaktübergangswiderständen<br />
zwischen dem Compound und den Stahlfasern zusammen.<br />
ρρρρ D / ΩΩ cm<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
RPP<br />
(30 Gew.% Ruß be-<br />
zogen auf Ruß + PP)<br />
+ 10 Vol.%<br />
Stahlwolle<br />
RPP <strong>mit</strong> 40 Gew.%<br />
Ruß+ Graphitpulver<br />
(Vormischung zu<br />
RPP <strong>mit</strong> 20 Vol.%<br />
Stahlwolle)<br />
RPP<br />
(40 Gew.% Ruß +<br />
Graphit bezogen auf<br />
Ruß + Graphit + PP)<br />
+ 20 Vol.%<br />
Stahlwolle<br />
Abb. 4-41: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken zu einigen<br />
Compounds <strong>mit</strong> Stahlwolle<br />
Aufgrund dieser wenig vielversprechenden Ergebnisse wird auf weitere Versuchsreihen<br />
verzichtet.<br />
117
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
4.4.3 Verbundwerkstoff aus einem Stahlblech <strong>mit</strong> einem Compound aus<br />
Ruß, Graphit und PP<br />
Abb. 4-42 zeigt einen Versuch der Herstellung <strong>eines</strong> elektrisch leitenden<br />
Verbundwerkstoffes aus RPP (30 Gew.% Ruß (Printex Typ B) auf 70 Gew.% PP<br />
(Novolen). In einem ersten Schritt wurden 2 RPP-Platten gepresst. In einem zweiten<br />
Schritt erfolgte dann das Aufpressen dieser Platten auf eine vorher <strong>mit</strong> feuchtem<br />
PER Aktiv-Scheuerpulver (Firma Martin & Wolff) angerauhten 1 mm dicke Stahlplatte.<br />
PER Aktiv-Scheuerpulver enthält Quarzmehl <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Korngröße<br />
von 9 µm. Diese Vorbehandlung der Stahloberfläche lieferte in den Messungen <strong>mit</strong><br />
Messanordnung I aus Kapitel 4.2 stets die niedrigsten Durchganswiderstandswerte.<br />
Beim Abkühlen kam es zu einem teilweisen Abplatzen des Compounds. Die dabei<br />
erzielten Widerstandswerte liegen schlechter als die des reinen Compounds. Hier<br />
zeigt sich eine Analogie zu den Versuchen <strong>mit</strong> Stahlwolle (Kapitel 4.4.2) wahrscheinlich<br />
auf große Kontaktwiderstände zwischen Metall und Compound zurückzuführen.<br />
ρρρρ D Ω cm<br />
118<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
RPP <strong>mit</strong><br />
30 Gew.% Ruß<br />
Sandwich aus<br />
RPP, Stahl und<br />
RPP<br />
Abb. 4-42: Vergleich der Meßergebnisse von reinem RPP <strong>mit</strong> denen <strong>eines</strong> Sandwiches<br />
aus RPP / Stahl / RPP (Dicke Stahlblech: 1 mm; Dicke RPP: ca. 0,5 - 1,5<br />
mm)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.4.4 Ternäre PP-Compounds <strong>mit</strong> hohen Füllgraden an Graphit und Ruß<br />
Eine entscheidende Verbesserung des spezifischen elektrischen Widerstandes kann<br />
gemäß Abb. 4-43 durch starkes Heraufsetzen des Anteils an Ruß / Graphitpulver<br />
erzielt werden. Leider geht dies sehr stark auf Kosten der Verarbeitbarkeit des<br />
Materials. Die Knetmasse zu Mischung B beispielsweise ist so zäh, daß sie sich <strong>mit</strong><br />
großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr lunkerfrei in eine strukturierte Form pressen<br />
läßt. Es war nur <strong>mit</strong> Schwierigkeiten möglich, eine flache quadratische Platte aus<br />
diesem Material zu pressen. Desweiteren sind alle diese Mischungen sehr spröde.<br />
Es besteht daher die Notwendigkeit zur Suche nach einem geeigneten Fließ<strong>mit</strong>tel,<br />
welches noch höhere Ruß / Graphitpulveranteile und gleichzeitig eine gute Verarbeitbarkeit<br />
ermöglicht.<br />
ρρρρ D / ΩΩ cm<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
A<br />
80 Gew.%<br />
Graphitpulver<br />
B<br />
53,4 Gew.%<br />
Ruß+Graphitpulver<br />
C<br />
50,2 Gew.%<br />
Ruß+Graphitpulver<br />
D<br />
56,6 Gew.%<br />
Ruß+Graphitpulver<br />
E<br />
55 Gew.%<br />
Ruß+Graphitpulver<br />
+Graphitfaser<br />
Abb. 4-43: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken zu<br />
einigen Compounds <strong>mit</strong> sehr hohen Anteilen Ruß / Graphitpulver (Zusammensetzung:<br />
Tab. 4-3)<br />
Buch-<br />
Zusammensetzung / Gew.%<br />
stabe in Elektrisch leitendes Füllmaterial PP-Sorte<br />
Abb. 4-43 Printex Vulcan Ensaco Graphit T Graphitfaser Novolen Vistaflex<br />
Typ B XC 72 Typ F<br />
C-203 s<br />
A - - 80 - 20 -<br />
B 26,7 - - 26,7 - 46,6 -<br />
C 18 - - 32,2 - 49,8<br />
D - 23,9 32,7 - 43,4 -<br />
E 18,3 9,2 - 18,3 9,2 45 -<br />
Tab. 4-3: Gut elektrisch leitende Compounds <strong>mit</strong> sehr hohen Anteilen Ruß / Graphitpulver<br />
Da sich PP <strong>mit</strong> Graphit alleine <strong>mit</strong> bis Anteilen bis zu 85 Gew.% füllen läßt, werden<br />
PP-Compounds <strong>mit</strong> einem geringeren Anteil an Ruß und einem hohen Anteil an<br />
Graphit im Brabender-Kneter hergestellt und in einer Heißpresse zu Probeplatten<br />
119
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
verpreßt. Die Vermessung der daraus hergestellten kreisförmigen Proben erfolgt<br />
wieder in Meßanordnung I aus Kapitel 4.2.<br />
Es zeigen sich eine deutlich bessere Verarbeitbarkeit sowie erheblich bessere<br />
Durchgangswiderstände (Abb. 4-44). Am Beispiel des Spezialgraphites E läßt sich<br />
zeigen, daß beim Austausch von nur 8 Gew.% des Graphites des reinen Compounds<br />
aus Graphit und PP durch die entsprechende Masse an Ruß der Durchgangswiderstand<br />
um den Faktor 4 absenken läßt.<br />
ρρρρD / Ω cm<br />
120<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
80 Gew.% Graphit E<br />
72 Gew.% Graphit E<br />
+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />
72 Gew.% Graphit KS Typ A<br />
+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />
72 Gew.% Graphit KS Typ B<br />
+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />
72 Gew.% Graphit KS Typ C<br />
+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />
Abb. 4-44: Synergieeffekt zwischen Ruß und Graphit in einer ternären Mischung aus<br />
Ruß/Graphit/Binder (Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken)<br />
Zum besseren Verständnis dieses Effektes wurde für das System Ruß/Graphit/PP-<br />
System ein genaueres Material-Screening vorgenommen (nächstes Kapitel 4.5).
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.5 Variation der Zusammensetzung an einem ausgewählten ternären<br />
System vom Typ Ruß/Graphit/Binder<br />
Grundlage des nun folgenden systematischen Materialscreenings ist der unter Kap.<br />
3.4 und 4.4.4 bereits beschriebene Synergieeffekt zwischen Ruß und Graphit in einer<br />
ternären Mischung aus Ruß/Graphit/Binder [ 8 ], [ 9 ], [ 10 ]. Bezüglich des Rußes<br />
fällt die Wahl auf den Spezialleitruß Printex Typ B, der nach den in Kap. 4.3.2<br />
beschriebenen Untersuchungen die besten Widerstandswerte unter den zur Zeit in<br />
größeren Mengen verfügbaren kommerziellen Rußen liefert. Um die Vernetzung der<br />
elektrisch leitenden Partikel noch stärker zu forcieren, kommt als Graphitkomponente<br />
der expandierte Spezialgraphit E zum Einsatz, der bereits als binärer Compound zusammen<br />
<strong>mit</strong> PP perkolierende Eigenschaften ähnlich den Rußen aufweist (Kap.<br />
4.3.3).<br />
Tab. 4-4 zeigt eine Auflistung der Einzelkomponenten des ternären Systems:<br />
Komponente Bezeichnung Beschaffenheit<br />
Ruß Printex Typ B Miniperletts<br />
Graphit E Pulver<br />
Binder Novolen Granulat<br />
Tab. 4-4: Einzelkomponenten des systematisch gerasterten ternären Systems<br />
Zur Untersuchung des Synergieeffektes zwischen Ruß und Graphit wurden Compounds<br />
<strong>mit</strong> insgesamt sieben verschiedenen Gesamtfüllgraden wFüll (85-80-70-60-50-<br />
40-30 %) hergestellt, bei denen das Ruß-/Graphitverhältnis systematisch variierte<br />
(Anhang A).<br />
Aus den gemäß Anhang A präparierten Compounds wurden zylindrische Probekörper<br />
hergestellt (Kapitel 4.1.1) und in der Meßanordnung II aus Kapitel 4.2 vermessen<br />
[ 10 ]. Eine Zusammenfassung der Messwerte befindet sich unter Anhang E.<br />
Anhand dieser Meßreihe soll nun überprüft werden, inwieweit das gewählte ternäre<br />
System <strong>mit</strong> den beiden Modellen aus Kapitel 3.4 beschrieben werden kann.<br />
Da die Dichte bei Simulationen <strong>mit</strong> Modell I und II einen nicht unwesentlichen Einfluß<br />
hat, folgt nun zunächst eine Auswertung der durch Abmessen und Abwiegen bestimmten<br />
Dichten der Probekörper.<br />
Wie bereits bei den binären Mischungen unter 4.3.2 festgestellt, kann zur Er<strong>mit</strong>tlung<br />
der Dichte von RPP nicht ideal gerechnet werden. Deshalb erfolgte bereits unter<br />
Kapitel 4.3.2 die Er<strong>mit</strong>tlung einer Fitfunktion für den Rußanteil, <strong>mit</strong> der sich die reale<br />
Dichte als Funktion des Rußanteils berechnen läßt.<br />
Wie Abb. 4-45 zeigt, stimmen bei binären Compounds aus Graphit und PP die ideal<br />
berechneten Werte recht gut <strong>mit</strong> den realen Werten überein.<br />
121
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
D / g cm -3<br />
122<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Dichte Graphit/PP-Compound, berechnet<br />
Dichte Graphit/PP-Compound, gemessen<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w Gr / Gew.%<br />
Abb. 4-45: Berechnete und gemessene Dichte <strong>eines</strong> binären Graphit/PP-Compounds<br />
als Funktion des Graphitanteils<br />
Dies kann sich jedoch bei Anwesenheit von Ruß ändern. Deshalb ist es erforderlich,<br />
den realen Dichteverlauf der RPP-Matrix des ternären Compounds <strong>mit</strong> dem realen<br />
Dichteverlauf des binären Compounds aus Kapitel 4.3.2 zu vergleichen.<br />
Da sich der reale und ideale Verlauf der Dichte für die binären Graphit/PP-Compounds<br />
im Unterschied zu den binären Ruß/PP-Compounds kaum unterscheiden,<br />
wird zunächst angenommen, daß sich der Graphit auch bei den ternären Mischungen<br />
ideal verhält. Auf dieser Grundlage soll nun eine Formel hergeleitet werden, <strong>mit</strong><br />
der sich die reale Dichte der RPP-Matrix DRPP, real des ternären Compounds aus der<br />
gemessen Gesamtdichte DComp, real berechnen läßt. Die Dichte des Compounds<br />
berechnet sich zu:<br />
Mit<br />
und<br />
D<br />
D<br />
w<br />
sowie<br />
Comp,<br />
real<br />
i<br />
i<br />
=<br />
=<br />
mi<br />
V<br />
i<br />
=<br />
mi<br />
m<br />
ges<br />
V<br />
m<br />
RPP , real<br />
ges<br />
+ V<br />
Gr , ideal
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
i<br />
w i<br />
=<br />
1<br />
folgt nach einfacher Rechnung:<br />
D<br />
Comp,<br />
real<br />
=<br />
1 − w<br />
D<br />
Gr<br />
RPP , real<br />
1<br />
w<br />
+<br />
D<br />
Gr<br />
Gr , ideal<br />
( 4-20 )<br />
Eine kurze Umformung liefert für die <strong>mit</strong> Hilfe der gemessenen Werte für DComp, real zu<br />
bestimmende reale Dichte DRPP, real :<br />
D<br />
RPP , real<br />
=<br />
D<br />
1 − wGr<br />
1 w<br />
−<br />
D<br />
Comp,<br />
real<br />
Gr<br />
Gr , ideal<br />
( 4-20a )<br />
Um einen Vergleich <strong>mit</strong> dem Dichteverlauf der binären Ruß/PP-Gompounds aus<br />
Kapitel 4.3.2 zu ermöglichen, muß DRPP, real über den über den Rußanteil der RPP-<br />
Matrix wR, RPP aufgetragen werden (d.h. wR, RPP bezieht sich auf die RPP-Matrix bestehend<br />
aus Ruß und PP). Im Falle des binären Compounds gilt so<strong>mit</strong> wR = wR, RPP.<br />
Anhand der gemäß ( 4-20a ) bestimmten realen Dichten DRPP, real läßt sich analog zu<br />
Kapitel 4.3.2 unter der Voraussetzung <strong>eines</strong> idealen Verhaltens des PP-Anteils<br />
bezüglich der Dichte die reale Dichte des Rußes DR, real zum jeweiligen Rußanteil <strong>mit</strong><br />
wR = wR, RPP berechnen:<br />
D<br />
R,<br />
real<br />
=<br />
w<br />
D<br />
R RPP<br />
RPP<br />
, real<br />
w R,<br />
RPP<br />
1 −w<br />
−<br />
D<br />
R RPP<br />
PP , ideal<br />
( 4-21 )<br />
Um den realen Dichteverlauf DRPP, real <strong>mit</strong> dem idealen Dichteverlauf DRPP, ideal über dem<br />
Rußgehalt wR vergleichen zu können, wird noch eine Formel zur Berechnung der<br />
idealen Dichte der RPP-Matrix benötigt. Für den idealen Dichteverlauf DRPP, ideal über<br />
dem Rußanteil wR, RPP (ternärer Compound) bzw. wR = wR, RPP (binärer Compound) ergibt<br />
sich:<br />
D<br />
RPP , ideal<br />
=<br />
D<br />
w<br />
w<br />
R,<br />
RPP<br />
R,<br />
RPP<br />
R,<br />
Hersteller<br />
+ w<br />
w<br />
+<br />
D<br />
PP , RPP<br />
PP,<br />
RPP<br />
PP , ideal<br />
( 4-22 )<br />
Hierbei muß für die Dichte der Rußkomponente DR, Hersteller die Dichte der Rußprimärpartikel<br />
(Herstellerangabe) verwendet werden.<br />
Aus Abb. 4-46 ist analog zu Abb. 4-33 zu ersehen, daß die Verläufe von realer und<br />
idealer Dichte nur im Bereich zwischen 20 und 40 Gew. Rußanteil wR eine gute<br />
Übereinstimmung zeigen. Sowohl unterhalb von 20 als auch oberhalb von 40 Gew.%<br />
liegt die reale Dichte unterhalb der idealen Dichte. Analog zu Abb. 4-33 / S. 109<br />
123
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
nimmt die reale Dichte bei höheren Rußanteilen ab einem bestimmten Punkt wieder<br />
ab.<br />
D / g cm -3<br />
124<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Fitfunktion zur realen Dichte von<br />
Russ in der RPP-Matrix:<br />
y = 4E-05x 3 - 0,005x 2 + 0,1824x<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
w R, RPP / Gew.%<br />
Dichte RPP-Matrix, ideal<br />
Dichte RPP-Matrix, real<br />
Dichte Russ in RPP-Matrix, real<br />
Dichte RPP-Matrix, real (Fit)<br />
Dichte Russ in RPP-Matrix, real (Fit)<br />
Abb. 4-46: Reale und ideale Dichte der RPP-Matrix <strong>eines</strong> ternären Ruß/Graphit/PP-<br />
Compounds sowie reale Dichte des Rußes in der Matrix vs. Rußanteil<br />
Allerdings liegt das Maximum des Paramterfits bei kleineren Rußanteilen (Abb. 4-47).<br />
Dies hat zur Folge, daß die Dichte der RPP-Matrix im ternären System schon bei<br />
geringeren Rußanteilen abnimmt.<br />
DR / g cm -3<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
w R, RPP / Gew.%<br />
binäres System<br />
ternäres System<br />
binäres System (Fit)<br />
ternäres System (Fit)<br />
Abb. 4-47: Verlauf der realen Dichte des Rußes im binären Ruß/PP-System <strong>mit</strong> dem<br />
ternären Ruß/Graphit/PP-System
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
D R / g cm -3<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
w R, RPP / wt.%<br />
ideal<br />
binäres System<br />
binäres System (Fit)<br />
ternäres System<br />
ternäres System (Fit)<br />
Abb. 4-48: Dichte der RPP-Matrix im ternären und binären Compound als Funktion<br />
des Rußanteils der RPP-Matrix wR, RPP<br />
Als Eingabeparametersatz für die Modelle I und II aus Kap. 3.4 wird im Folgenden<br />
die Fitfunktion des Dichteverlaufes für das binäre Ruß/PP-System verwendet.<br />
Die Rasterung des ausgewählten Ruß/Graphit/PP-Systems gemäß Tab. 4-4 ergibt<br />
bei konstantem Gesamtfüllgrad Minima im spezifischen elektrischen Widerstand für<br />
bestimmte Mengenverhältnisse Ruß/Graphit. D.h. die Kombination der beiden Komponenten<br />
Ruß und Graphit liefert bei konstantem Gesamtfüllgrad bessere spezifische<br />
Widerstandswerte als die jeweils reinen binären Compounds. Abb. 4-49 und Abb.<br />
4-51 zeigen hierzu den Verlauf der gemessenen Bulkwiderstände parallel (z) und<br />
senkrecht (x) zur Preßrichtung beim Heißpreßvorgang über dem Rußanteil wR, RGr bezogen<br />
auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit). In Abb. 4-50 und Abb. 4-52 dagegen<br />
ist der entsprechende Verlauf der Bulkwiderstände in z- und x-Richtung über<br />
dem Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP aufgetragen.<br />
Über dem Rußanteil wR, RGr aufgetragen verlagern sich die Minima in den Bulkwiderstandsverläufen<br />
in z-Richtung <strong>mit</strong> sinkendem Gesamtfüllgrad zu höheren wR, RGr -<br />
Werten (Abb. 4-49). Werden die Bulkwiderstände jedoch über den Rußanteil wR, RPP<br />
bezogen auf die RPP-Matrix aufgetragen, so liegen die Minima in einem engen Bereich<br />
zwischen 35 und 40 Gew.% übereinander (Abb. 4-50). D.h. im Falle <strong>eines</strong> zu<br />
kleinen Rußanteils in der RPP-Matrix bei konstantem Gesamtfüllgrad ist der Übergangswiderstand<br />
von einer Graphitflocke zur nächsten Flocke zu hoch. Andererseits<br />
fließt der Strom im Falle <strong>eines</strong> zu hohen Rußanteils vorwiegend durch die RPP-<br />
Matrix und nur sporadisch über die wenigen vorhandenen Graphitflocken <strong>mit</strong> einem<br />
im Vergleich zu RPP deutlich niedrigeren spezifischen elektrischen Widerstand. Eine<br />
qualitative Erklärung für das Übereinanderliegen der Minima liefert die Perkolationskurve<br />
des gewählten Rußes (Abb. 4-30 bzw. Abb. 4-31). So ändert sich der<br />
Widerstand oberhalb von ca. 35 bis 40 Gew.% nur noch unwesentlich. Da<strong>mit</strong> kommt<br />
125
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
es wieder zu einem leichten Ansteigen des spezifischen elektrischen Widerstandes<br />
ab diesem wR, RPP-Wert, da gleichzeitig die Zahl der gutleitenden Graphitflocken abnimmt.<br />
ρρρρ b, z / Ω cm<br />
126<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-49: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />
Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)<br />
ρρρρ b, z / Ω cm<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RPP / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-50: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />
Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
ρρρρ b, z / ΩΩ cm<br />
0,1<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-51: Verlauf der in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />
Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)<br />
ρρρρ b, z / Ω cm<br />
0,1<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-52: Verlauf der in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />
Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP<br />
In x-Richtung ist ein ähnliches Verhalten zu beobachten. Auffallend ist insbesondere<br />
die deutliche Anisotropie bezüglich des spezifischen elektrischen Widerstandes. So<br />
liegen die in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände um eine halbe bis eine ganze<br />
Größenordnung niedriger als im die in z-Richtung gemessenen Werte. Erklärbar ist<br />
dieser Anisotropieeffekt <strong>mit</strong> der aufgrund der plattenförmigen Gestalt von Graphit-<br />
127
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
flocken bedingten horizontalen Ausrichtung beim Heißpressvorgang. Die hohe Leitfähigkeit<br />
entlang der Schichtebenen des Graphits bedingt so<strong>mit</strong> den deutlichen<br />
Unterschied im Bulkwiderstand des Compounds parallel (z) und senkrecht (x) zur<br />
Preßrichtung beim Heißpreßvorgang.<br />
Auch die Minima der über den Rußanteil wR, RPP aufgetragenen Kontaktübergangswiderstandsverläufe<br />
(Abb. 4-53 bis Abb. 4-54) liegen vorwiegend in einem engen<br />
Bereich von 35 bis 40 Gew.%. Allerdings korreliert die Abfolge der übereinanderliegenden<br />
Kurven im Unterschied zu den Bulkwiderstandsverläufen nicht eindeutig<br />
<strong>mit</strong> dem Gesamtfüllgrad. Erklärbar ist dies <strong>mit</strong> den sehr unterschiedlichen Verarbeitungseigenschaften<br />
der einzelnen Compounds, wodurch die Präparationsbedingungen<br />
wie Preßdruck und Preßzeit nicht konstant gehalten werden konnten. So<br />
kann es z.B. bei höher gefüllten Compounds aufgrund der <strong>mit</strong> einem höheren<br />
Graphitanteil verbundenen besseren Wärmeleitfähigkeit zur Ausbildung einer dickeren<br />
Preßhaut als bei einem niedrig gefüllten Compoundmaterial kommen.<br />
R kspez, z / Ω cm 2<br />
128<br />
0,05<br />
0,045<br />
0,04<br />
0,035<br />
0,03<br />
0,025<br />
0,02<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,005<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-53: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Kontaktübergangswiderstände<br />
über dem Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
R kspez, z / Ω cm 2<br />
0,05<br />
0,045<br />
0,04<br />
0,035<br />
0,03<br />
0,025<br />
0,02<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,005<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RPP / Gew.%<br />
85 Gew . %<br />
80 Gew . %<br />
70 Gew . %<br />
60 Gew . %<br />
50 Gew . %<br />
40 Gew . %<br />
30 Gew . %<br />
Abb. 4-54: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Kontaktübergangswiderstände<br />
über dem Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP<br />
Aufgrund der zuvor beschriebenen präparativen Unsicherheiten bezüglich der Kontaktübergangswiderstände<br />
konzentrieren sich die nun folgenden Berechnungen auf<br />
die Modellierung des Bulkwiderstandes.<br />
Da sich die Widerstandsverläufe ρb, x(z) bei unterschiedlichen Gesamtfüllgraden wFüll<br />
teilweise um gut ein bis zwei Größenordnungen unterscheiden, wird zur Fehler-<br />
quadratminimierung die logarithmische Fehlerquadratsumme über alle Füllgrade<br />
w und alle Messungen i zum jeweiligen Modell verwendet:<br />
Füll ,<br />
j<br />
FQ<br />
Sum,<br />
Bulk<br />
( ( ) ( ) 2<br />
lg ρ w − lg ρ w<br />
= b,<br />
x(<br />
z ), i , j , Sim Füll , j b,<br />
x(<br />
z ), i , j , Meß Füll , j ( 4-23 )<br />
i , j<br />
Die Bestimmung des Kontaktübergangswiderstandes RPP auf Graphit Rkspez, RPP-Gr erfolgt<br />
analog zu ( 4-16 ):<br />
R<br />
kspez,<br />
RPP-Gr<br />
=<br />
R<br />
kspez,<br />
RPP-Gr<br />
, 0<br />
−µ<br />
kspez , RPP −Gr<br />
( p − p ) + R<br />
∞<br />
R<br />
c,<br />
kspez , RPP-Gr<br />
kspez,<br />
RPP-Gr<br />
,<br />
( 4-24 )<br />
Im Laufe der Simulation erweist es sich als sinnvoll den internen Kontaktübergangswiderstand<br />
RPP auf Graphit Rkspez, RPP-Gr wie folgt <strong>mit</strong> dem makroskopisch bestimmten<br />
Kontaktübergangswiderstand GDL auf RPP Rkspez, D-RPP zu koppeln. Dieser Kopplung<br />
liegt die Annahme zugrunde, daß der makroskopische Kontaktübergangswiderstandsverlauf<br />
des RPP über dem Rußanteil am GDL sehr stark dem mikroskopischen<br />
Verlauf ähnelt:<br />
Rkspez<br />
, D-RPP,<br />
0<br />
R kspez,<br />
RPP-Gr , 0 =<br />
⋅ Rkspez<br />
, RPP-Gr , ∞<br />
( 4-25 )<br />
R<br />
kspez,<br />
D-RPP ,<br />
∞<br />
129
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
130<br />
pc, kspez,<br />
RPP-Gr<br />
= pc,<br />
kspez,<br />
D-RPP<br />
( 4-26 )<br />
So<strong>mit</strong> verbleiben nach ( 4-24 ) die Parameter R ∞ und µkspez, RPP-Gr als Fitpara-<br />
kspez,<br />
RPP-Gr ,<br />
meter für Modell I neben dem Gitterverteilungsfaktor γGV.<br />
Tab. 4-5 zeigt die zur Bulkwiderstandsmessung in z-Richtung gemäß Abb. 4-49 bzw.<br />
Abb. 4-50 gehörigen Eingabe- und Fitparameter nach Modell I (Kapitel 3.4.2: pri<strong>mit</strong>ives<br />
Gitter ohne Lücken). Die <strong>mit</strong> dem Excel-Solver an die Gesamtheit der Meßwerte<br />
über alle Gesamtfüllstoffanteile angepaßten Fitparamter sind dunkelgrau hinterlegt.<br />
Modell I (z -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />
Allgemeine Materialeingabedaten:<br />
Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,02E-05 m<br />
Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />
Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />
Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />
Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />
= 1900 kg m -3<br />
= 2185 kg m -3<br />
= 902 kg m -3<br />
spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />
Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 4,31E-04<br />
spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 3,00E-07 Ω cm 2<br />
Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,848<br />
a)<br />
FQ Summ, Bulk = 0,73<br />
Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />
Fitparameter für D R<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />
ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />
ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, z = 3,038 Vol.%<br />
ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, z = 3,810<br />
ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />
R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,56E-08 Ωcm 2<br />
p c, kspez, D-RPP = 1,173 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />
µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 1,848<br />
R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 3,00E-07 Ωcm 2<br />
b)<br />
f RPP-D => RPP-Gr = 2,84E-05<br />
= 3E-11 Ω m 2<br />
Tab. 4-5: Eingabe- und Fitparameter für Modell I in z-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />
dunkelgrau: Fitparameter)<br />
Nicht bekannt sind vor der ersten Eingabe demnach der Gitterverteilungsfaktor γGV<br />
und die Parameter zum Verlauf der internen Kontaktübergangswiderstände<br />
Rkspez, RPP-Gr, ∞ und µkspez, RPP-Gr zwischen den Graphitflocken und der RPP-Matrix. Abb.<br />
4-55 zeigt eine Gegenüberstellung der entsprechenden Meß- und Simulationswerte.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
ρρρρ b, z / Ω cm<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />
80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />
70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />
60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />
50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />
40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />
30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />
Abb. 4-55: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in z-Richtung nach Modell I<br />
zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />
Gemäß der Definitionsgleichungen<br />
und<br />
N<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz =<br />
1<br />
x<br />
1<br />
Nz<br />
( 3-25 )<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
( γ 1 γ 1 )<br />
γ −<br />
= γ 1 + γ<br />
N,<br />
xz,<br />
min GV N,<br />
xz,<br />
max N,<br />
xz,<br />
min<br />
( 3-26 )<br />
für den Gitterverteilungsfaktor γGV aus 3.4.2.1 bedeutet dies für γGV, z-Richtung = 4,3 ·10 -4<br />
unter Berücksichtigung von Abb. 3-15 und Abb. 3-16, daß die Graphitflocken fast<br />
komplett in z-Richtung ausgerichtet werden müssen, da<strong>mit</strong> die Meßwerte gut angenähert<br />
werden können.<br />
Tab. 4-6 zeigt die zur entsprechenden Bulkwiderstandsmessung in x-Richtung gemäß<br />
Abb. 4-51 bzw. Abb. 4-52 gehörigen Eingabe- und Fitparameter nach Modell I.<br />
Die entsprechenden Meß- und Simulationswerte hierzu sind in Abb. 4-56 dargestellt.<br />
Der Gitterverteilungsfaktor γGV nimmt in diesem Fall gemäß Tab. 4-6 einen Wert von<br />
γGV, x-Richtung = 0,99 an. In diesem Fall müssen die Graphitflocken unter Berücksichtigung<br />
von Abb. 3-15 und Abb. 3-16 nahezu vollständig in x-Richtung ausgerichtet<br />
sein um die Meßwerte genügend anzunähern.<br />
Beim Parameterfit zur z- und x-Richtung nach Modell I ergeben sich gemäß Tab. 4-5<br />
und Tab. 4-6 so<strong>mit</strong> unterschiedliche Werte für den Gitterverteilungsfaktor γGV.<br />
131
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Modell I (x -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />
Allgemeine Materialeingabedaten:<br />
Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,02E-05 m<br />
Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />
Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />
Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />
Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />
132<br />
= 1900 kg m -3<br />
= 2185 kg m -3<br />
= 902 kg m -3<br />
spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />
Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 9,90E-01<br />
spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 4,49E-07 Ω cm 2<br />
Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 0,62149<br />
a)<br />
FQ Summ, Bulk = 2,44<br />
Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />
Fitparameter für D R<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />
ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />
ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, x = 3,234 Vol.%<br />
ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, x = 4,368<br />
ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />
R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 2,33E-08 Ωcm 2<br />
p c, kspez, D-RPP = 1,173 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />
µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 0,6215<br />
R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 4,49E-07 Ωcm 2<br />
b)<br />
f RPP-D => RPP-Gr = 4,25E-05<br />
= 4,49E-11 Ω m 2<br />
Tab. 4-6: Eingabe- und Fitparameter für Modell I in x-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />
dunkelgrau: Fitparameter)<br />
Zusammengefaßt bedeutet dies, daß das ternäre Ruß/Graphit/PP-System nicht über<br />
gleichmäßig in einer PP-Matrix verteilte Graphitflocken beschrieben werden kann.<br />
Vielmehr ist auch bezüglich der Graphitkomponente die Annahme perkolierender<br />
Eigenschaften erforderlich, um die Bulkwiderstandswerte quantitativ zu beschreiben<br />
zu können.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
ρρρρ b, x / Ω cm<br />
0,1<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />
80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />
70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />
60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />
50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />
40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />
30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />
Abb. 4-56: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in x-Richtung nach Modell I<br />
zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />
Deutlich bessere Simulationsergebnisse können <strong>mit</strong> Modell II (Kapitel 3.4.3: pri<strong>mit</strong>ives<br />
Gitter <strong>mit</strong> Lücken) erzielt werden.<br />
Die gemäß der Messungen zum Bulkwiderstand nach Abb. 4-49 bis Abb. 4-52<br />
er<strong>mit</strong>telten Eingabe- und Fitparameter für die z- und x-Richtung sind in Tab. 4-7 und<br />
Tab. 4-8 aufgelistet.<br />
Der Gitterverteilungsfaktor γGV wurde in diesem Fall auf einen festen Wert von 0,5<br />
gesetzt, was eine gleichmäßige Verteilung der Graphitflocken in z- und x-Richtung<br />
gewährleistet.<br />
Die <strong>mit</strong> dem Excel-Solver an die Gesamtheit der Meßwerte über alle Gesamtfüllstoffanteile<br />
angepaßten Fitparamter sind wieder dunkelgrau hinterlegt. Fitparameter<br />
sind so<strong>mit</strong> nach die Parameter zum Verlauf der internen Kontaktübergangswiderstände<br />
Rkspez, RPP-Gr, ∞ und µkspez, RPP-Gr und der Perkolationsfaktor ϕPerk.<br />
Die Simulationen zeigen, daß das betrachtete ternäre Ruß/Graphit/PP-System auf<br />
Grundlage einer pri<strong>mit</strong>iven Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken (Modell II aus Kapitel 3.4.3)<br />
quantitativ bezüglich des spezifischen elektrischen Bulkwiderstandes abgebildet<br />
werden kann (Abb. 4-57, Abb. 4-58). Die <strong>mit</strong>tlere Abweichung zu den Meßwerten<br />
beträgt beim Parameterfit für die z-Richtung ± 25%. Insbesondere die von der plattenförmigen<br />
Gestalt der Graphitflocken herrührende Anisotropie im Bulkwiderstand<br />
wird qualitativ richtig wiedergegeben.<br />
133
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Modell II (z -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />
Allgemeine Materialeingabedaten: FQ Summ, Bulk,z+x = 2,98<br />
Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,022E-05 m<br />
Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />
Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />
Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />
Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />
134<br />
= 1900 kg m -3<br />
= 2185 kg m -3<br />
= 902 kg m -3<br />
spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />
Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 0,5<br />
spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ω cm 2 = 2,4E-11 Ω m 2<br />
Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />
Elementarzellenparameterverhältnis : γ kx_kz = 1<br />
Perkolationsfaktor (Fitparameter) : ϕ Perk = 0,9956882<br />
Perkolationsfaktor (Maximalwert) : ϕ Perk, max = 0,999<br />
a)<br />
FQ Summ, Bulk,z = 0,96<br />
Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />
Fitparameter für D R<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />
ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />
ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, z = 3,038 Vol.%<br />
ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, z = 3,810<br />
ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />
R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,25E-08 Ωcm 2<br />
p c, kspez, D-RPP = 1,172504 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />
µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />
R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ωcm 2<br />
b)<br />
f RPP-D => RPP-Gr = 2,27E-05<br />
Tab. 4-7: Eingabe- und Fitparameter für Modell II in z-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />
dunkelgrau: Fitparameter)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Modell II (x -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />
Allgemeine Materialeingabedaten:<br />
Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,022E-05 m<br />
Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />
Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />
Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />
Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />
= 1900 kg m -3<br />
= 2185 kg m -3<br />
= 902 kg m -3<br />
spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />
spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />
Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 0,5<br />
spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ω cm 2<br />
Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />
Elementarzellenparameterverhältnis : γ kx_kz = 1<br />
Perkolationsfaktor (Fitparameter) : ϕ Perk = 0,9956882<br />
Perkolationsfaktor (Maximalwert) : ϕ Perk, max = 0,999<br />
a)<br />
FQ Summ, Bulk = 2,02<br />
Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />
Fitparameter für D R<br />
Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />
ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />
ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, x = 3,234 Vol.%<br />
ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, x = 4,368<br />
ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />
Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />
R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,25E-08 Ωcm 2<br />
p c, kspez, D-RPP = 1,172504 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,172504 Vol.%<br />
µ kspez, D-RPP = 2,303013 µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />
R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ωcm 2<br />
b)<br />
f RPP-D => RPP-Gr = 2,27E-05<br />
= 2,4E-11 Ω m 2<br />
Tab. 4-8: Eingabe- und Fitparameter für Modell II in x-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />
dunkelgrau: Fitparameter)<br />
135
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
ρρρρ b, z / Ω cm<br />
136<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />
80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />
70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />
60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />
50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />
40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />
30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />
Abb. 4-57: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in z-Richtung nach<br />
Modell II zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />
ρρρρ b, x / ΩΩ cm<br />
0,1<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w R, RGr / Gew.%<br />
85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />
80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />
70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />
60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />
50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />
40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />
30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />
Abb. 4-58: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in x-Richtung nach<br />
Modell II zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Die den Modellen zugrunde gelegte überwiegend horizontale Ausrichtung (x-Richtung)<br />
der Graphitflocken in den heißgepreßten Compoundproben läßt sich <strong>mit</strong>tels<br />
REM-Aufnahmen der Bruchkante am Beispiel des Compounds 80/10 bestätigen<br />
(Abb. 4-59 bis Abb. 4-63). Zur Erzeugung einer sauberen Bruchkante wurden die<br />
Proben zunächst 5 Minuten in flüssigem Stickstoff gekühlt und anschließend gebrochen.<br />
Die zur Heißpressrichtung senkrechte Ausrichtung der Proben zeigt sich<br />
sowohl in Fotos der Gesamtübersicht (Abb. 4-59), dem Randbereich (Abb. 4-60) als<br />
auch der Mitte (Abb. 4-62).<br />
Auch die relativ kleinen Werte für die Gitterparameter dh und dv in den Simulationen<br />
um 1 bis 100 nm ergeben im Hinblick auf die REM-Aufnahmen einen Sinn. Denn es<br />
sind nur vereinzelt größere „Nester“ an RPP zu finden. Erkennbar sind diese an der<br />
auf den Rußanteil zurückzuführenden Kügelchengestalt (Abb. 4-61). D.h. die RPP-<br />
Matrix ist sehr gleichmäßig zwischen den Graphitflocken verteilt.<br />
Abb. 4-59: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Gesamtübersicht<br />
Desweiteren entsprechen die Teilstrukturen nicht nur größenordnungsmäßig der<br />
Größe der ursprünglich eingearbeiteten dem Modell zugrundegelegten Graphitflocken.<br />
Es lassen sich sogar einzelne Graphitflocken auflösen, die den Größenangaben<br />
des Herstellers um 40 µm für die Breite und um 1 µm für die Dicke entsprechen<br />
(Abb. 4-63).<br />
x<br />
z<br />
137
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
Abb. 4-60: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Kante rechts<br />
Abb. 4-61: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Kante rechts, RPP-Einlagerung<br />
138<br />
x<br />
x<br />
z<br />
z
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Abb. 4-62: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Übersicht Mitte<br />
Abb. 4-63: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Übersicht Mitte <strong>mit</strong> bemaßter<br />
Graphitflocke<br />
x<br />
x<br />
z<br />
z<br />
139
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
140
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.6 Materialkostenprofil zu ternären Systemen vom Typ<br />
Ruß/Graphit/Binder<br />
Im Rahmen einer allgemeineren Kosten-/Leistungsbetrachtung zum<br />
Ruß/Graphit/Binder-Compound wurde ein stichprobenartiges Material-Screening <strong>mit</strong><br />
alternativen Ruß- und Graphitsorten durchgeführt. Präparation und Vermessung erfolgten<br />
wieder gemäß 4.1 und 4.2 (Meßanordnung II und III).<br />
Als zum Ruß Printex Typ B alternative Niedrigpreisvariante fiel die Wahl auf den Ruß<br />
Ensaco Typ F. Dieser wurde <strong>mit</strong> den zwei preiswerten Graphitsorten KS Typ B und<br />
SFG Typ B, sowie <strong>mit</strong> dem bereits bekannten expandierten Sprezialgraphit E kombiniert.<br />
Die Zusammensetzungen dieser alternativen Systeme lagen im Bereich der<br />
Widerstandsoptima bezüglich des Systems Printex Typ B / Graphit E / Novolen. Abb.<br />
4-64 (a) und (b) zeigen eine Auftragung der entsprechenden Durchgangs- und Bulkwiderstandsmeßwerte<br />
über dem volumenspezifischen Gesamtfüllgrad pFüll im Vergleich<br />
zum bereits unter Kapitel 4.5 behandelten System. Mit eingetragen sind jeweils<br />
die Regressionskurven zu den Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungsfüllstoffen und<br />
den preiswerteren Standardfüllstoffen. Weil bei der Kostenbetrachtung jedoch eine<br />
Auftragung über den gewichtsspezifischen Füllgrad wFüll sinnvoller ist, sind die entsprechenden<br />
Grafiken <strong>mit</strong> aufgeführt Abb. 4-65 (a), (b)).<br />
Die Er<strong>mit</strong>tlung dieser Kurvenverläufe wurde unter Zugrundelegung von ( 4-15 ) über<br />
dem volumetrischen Gesamtfüllgrad pFüll durchgeführt:<br />
p<br />
Füll<br />
R Gr<br />
= ( 4-27 )<br />
w R wGr<br />
( 1 − wR<br />
− wGr<br />
)<br />
D<br />
R<br />
+<br />
D<br />
w<br />
D<br />
Gr<br />
R<br />
+<br />
w<br />
+<br />
D<br />
Gr<br />
D<br />
PP<br />
Die Berechnung der entsprechenden Rußdichten erfolgte gemäß ( 4-19 ) unter Verwendung<br />
der für den jeweiligen Ruß gültigen Parametersätze.<br />
141
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
ρρρρ D / Ω cm<br />
142<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
p Füll / Vol.%<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
ρρρρ b / Ω cm<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
p Füll / Vol.%<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
(a) (b)<br />
Abb. 4-64: Spezifische Durchgangswiderstände (a) und Bulkwiderstände (b) einiger<br />
Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungs- und Standardfüllstoffen vs. volumenspezifischem<br />
Gesamtfüllgrad pFüll (Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />
ρρρρ D / ΩΩ cm<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
W Füll / Gew.%<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
(a) (b)<br />
ρρρρ b / ΩΩ cm<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
W Füll / Gew.%<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
Abb. 4-65: Spezifische Durchgangswiderstände (a) und Bulkwiderstände (b) einiger<br />
Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungs- und Standardfüllstoffen vs. gewichstspezifischem<br />
Gesamtfüllgrad wFüll (Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />
Die Grenzen der entsprechenden gewichtsspezifischen Kostendiagramme zeigen<br />
einen linearen Verlauf über dem gewichtsspezifischen Gesamtfüllgrad wFüll<br />
(Abb. 4-66 (a)). Im Gegensatz hierzu liefert die Auftragung der volumenspezifischen<br />
Kosten einen exponentiellen Verlauf der Materialpreisgrenzen über dem Gesamtfüllgrad<br />
pFüll Abb. 4-66 (b)).
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Materialpreis Euro kg -1<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
y = 0,0875x + 0,9407<br />
y = 0,0179x + 0,7669<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
W Füll / Gew.%<br />
(a) (b)<br />
Materialpreis Euro l -1<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
Ens. Typ F / KS Typ B<br />
Ens. Typ F / SFG Typ B<br />
Ens. Typ F / E<br />
Printex Typ B / E<br />
Hochleistungsfüllstoffe<br />
Standardfüllstoffe<br />
y = 1,8931e 0,0245x<br />
y = 0,7364e 0,0195x<br />
2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
w Füll / Gew.%<br />
Abb. 4-66: Gewichstspezifischer (a) und volumenpezifischer Materialpreis (b) einiger<br />
Ruß/Graphit/PP-Compounds vs. gewichtsspezifischem Gesamtfüllgrad wFüll<br />
(Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />
So<strong>mit</strong> ergeben sich folgende Kosten-/Leistungsgrafiken:<br />
(a) (b)<br />
Abb. 4-67: Leistungscharakteristik zum Ruß/Graphit/PP-System bezüglich des<br />
Durchgangswiderstandes (a) und des Bulkwiderstandes (b)<br />
Der schraffierte Bereich in Abb. 4-67 (a) und (b) symbolisiert den <strong>mit</strong><br />
Ruß/Graphit/PP-Compounds sicher zugänglichen Widerstandsbereich über dem Gesamtfüllgrad<br />
wFüll.<br />
143
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
144<br />
(a) (b)<br />
Abb. 4-68: Gewichtsspezifische (a) und volumenspezifische (b) Kostenbetrachtung<br />
zum Ruß/Graphit/PP-System<br />
Den dazugehörigen gewichtsspezifischen und volumenspezifischen Kostenkorridor<br />
zeigen Abb. 4-68 (a) und (b). Dabei ist die obere Kostengrenze (durchgezogene<br />
Linie) jeweils der unteren Grenze bezüglich der schraffierten Widerstandsbereiche in<br />
Abb. 4-67 (a) und (b) zuzuordnen. Dasselbe gilt in umgekehrtem Sinne für die untere<br />
Kostengrenze in Abb. 4-68 (a) und (b) (gestrichelte Linie).<br />
Wie bereits in Kapitel 3.1 beschrieben, ist für viele Brennstoffzellenanwendungen ein<br />
Durchgangswiderstand um 0,07 bis 0,1 Ωcm ausreichend. Bei einem Compound <strong>mit</strong><br />
einem noch gut zur verarbeitenden Gesamtfüllgrad um 65 bis 70 Gew.% beispielsweise<br />
ergäbe sich nach den obigen Grafiken ein Materialpreis im Bereich 2 kg -1<br />
bzw. 3 l -1 . Bei Anwendungen <strong>mit</strong> einem geforderten Durchgangswiderstand um<br />
0,03 bis 0,05 Ωcm zeigt insbesondere Abb. 4-68 (b) aufgrund ihres exponentiellen<br />
Verlaufs, daß es deutlich sinnvoller ist, preislich höher liegende Hochleistungsfüllstoffe<br />
<strong>mit</strong> möglichst niedrigem Gesamtfüllgrad um 70 bis 75 Gew.% einzusetzen.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
4.7 Biegefestigkeitsmessungen an einem <strong>mit</strong> Kohlefasermehl<br />
verstärkten Ruß/Grahpit/PP-Basiscompound<br />
Bipolarplatten in PEFC-Stacks werden mechanisch in erster Linie auf Durchbiegung<br />
belastet. Als Füllstoffe zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften bieten<br />
sich in diesem Zusammenhang Glasfasern und Carbonfasern an. Da gleichzeitig<br />
aber ein möglichst niedriger elektrischer Widerstand gefordert ist, beschränken sich<br />
die folgenden Untersuchungen auf Compounds <strong>mit</strong> Carbonfasern.<br />
Als Basis-System diente das bereits bezüglich des Widerstandsverhaltens in Kapitel<br />
4.5 beschriebene ternäre System bestehend aus Ruß, Graphit und PP. Die Wahl<br />
bezüglich der Zusammensetzung fiel auf ein Stammsystem, bestehend aus 8 Gew.%<br />
Ruß, 72 Gew.% Graphit und 20 Gew.% PP. Jeweils 1 bis 5 Gew.% der Graphitkomponente<br />
wurden durch die entsprechende Menge an Carbonfasern ersetzt. Tab.<br />
4-9 und Tab. 4-10 zeigen eine qualitative und quantitative Auflistung der Einzelkomponenten<br />
des hierbei resultierenden quarternären Systems.<br />
Komponente Bezeichnung Beschaffenheit<br />
Ruß Printex Typ B Miniperletts<br />
Graphit E Pulver<br />
Carbonfaser Carbonfasermehl Pulver<br />
Binder Novolen Granulat<br />
Tab. 4-9: Einzelkomponenten <strong>eines</strong> bezüglich der Biegefestigkeit untersuchten<br />
quarternären Systems<br />
Proben- wR+Gr+CF / wR / wGr / wCF / wPP /<br />
Nr. Gew.% Gew.% Gew.% Gew.% Gew.%<br />
S1 80 8 72 0 20<br />
208 80 8 71 1 20<br />
209 80 8 70 2 20<br />
210 80 8 69 3 20<br />
211 80 8 68 4 20<br />
212 80 8 67 5 20<br />
Tab. 4-10: Quantitative Zusammensetzung <strong>eines</strong> bezüglich der Biegefestigkeit untersuchten<br />
quarternären Systems (S1 = Standardmischung 1 auf Basis des in Kapitel<br />
4.5 beschriebenen ternären Systems)<br />
Die Durchführung der Biegeversuche orientierte sich an der Normrichtlinie<br />
DIN EN ISO 178.<br />
Abb. 4-69 zeigt ein Bild der Versuchsanordnung. Die beiden Enden des Probestreifens<br />
liegen hierbei jeweils auf der Kante zweier fest montierter abgerundeter<br />
Aluminiumprofile auf, welche einen Anstellwinkel von 5° zum Probekörper haben. Auf<br />
145
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
der Mitte des Probestreifens befindet sich ein Stahlrohr, durch das ein ein Zwirnfaden<br />
gezogen wurde. Der Zwirnfaden ist auf beiden Seiten des Probestreifens <strong>mit</strong> einem<br />
Bleigewicht von 6 kg verbunden, welches auf einer Laborwaage (max. 8 kg) steht.<br />
Die Laborwaage steht ihrerseits auf einer verstellbaren Laborhebebühne. Durch Absenken<br />
der Laborhebebühne kann die gewünschte Kraft auf die Mitte des Probestreifens<br />
übertragen werden. Die Messung der vertikalen Auslenkung des Probestreifens<br />
erfolgt über eine <strong>mit</strong>tels einer Meßuhrhalterung über der Probestreifen<strong>mit</strong>te<br />
positionierten Meßuhr. Der Meßfühler steht über eine Kerbe im Stahlrohr in mechanischem<br />
Kontakt <strong>mit</strong> dem Probestreifen.<br />
5 °<br />
146<br />
Meßuhr<br />
8 64<br />
4<br />
Bleigewicht<br />
Laborwaage 6000 g<br />
80<br />
Probenauflage<br />
(Aluminiumprofil)<br />
Laborwaage<br />
Laborhebebühne<br />
Abb. 4-69: Meßanordnung zur Bestimmung der Biegefestigkeit von Compound-<br />
Proben
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
Zur Überprüfung der mechischen Homogenität der Probeplatten bezüglich der<br />
Biegefestigkeit wurden jeweils 3 Proben aus dem Randbereich und 3 Proben aus der<br />
Mitte der Probeplatten gemäß Abb. 4-70 <strong>mit</strong>tels einer Bandsäge gefertigt.<br />
10<br />
80<br />
Abb. 4-70: Probeplatte <strong>mit</strong> Position der Probestreifen für die Biegefestigkeitsmessung<br />
Die Randfaserdehnung εF und die zugehörige Biegespannung σF berechnen sich zu:<br />
6 h s<br />
i<br />
ε F = 2<br />
( 4-28 )<br />
LStütz<br />
si = Durchbiegung<br />
h = Probenhöhe<br />
LStütz = Stützweite<br />
3 F LStütz<br />
σ F =<br />
( 4-29 )<br />
2<br />
2 b h<br />
F = Probelast<br />
b = Probenbreite<br />
Die Aufnahme der Biegespannungs-Dehnungsdiagramme erfolgte bis 4 kg in Schritten<br />
von 0,2 kg und ab 4 kg in Schritten von 0,1 kg.<br />
Bei allen Biegeversuchen zeigt sich analog zu den Zugversuchen der typische Verlauf<br />
für harte spröde Werkstoffe (Abb. 4-71).<br />
147
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
148<br />
σσσσf / N mm -2<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25<br />
εεεε f / %<br />
Abb. 4-71: Biegespannungs-/Dehnungsdiagramm einer Randprobe <strong>mit</strong> einem Kohlefasergehalt<br />
von 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />
Interessanterweise nehmen die gemessenen Biegebruchdehnungswerte εFB bis<br />
4 Gew.% <strong>mit</strong> zunehmendem Kohlefasergehalt wCF leicht ab (Abb. 4-72). Erst ab<br />
4 Gew.% deutet sich ein leichter Anstieg an. Die Biegebruchspannung σFB steigt anfangs<br />
leicht an und fällt danach bis zu einem Kohlefaseranteil von 4 Gew.% ab (Abb.<br />
4-73). Dagegen kommt es bei bei den Randproben von 4 auf 5 Gew.% zu einem<br />
sprunghaften Anstieg von σFB. D.h. bis 4 Gew.% gibt es sowohl bezüglich der Biegebruchdehnungswerte<br />
εFB als auch der Biegebruchspannung σFB keine signifikanten<br />
Abweichungen der Biegebruchfestigkeit zwischen Mitte und Außenbereich gemäß<br />
Abb. 4-70. Ursache für den leichten Anstieg von εFB sowie den starken Anstieg von<br />
σFB bei einem Kohelfaseranteil von 5 Gew.% ist möglicherweise eine Anreicherung<br />
der Fasern im Randbereich ab einer bestimmten Kohlefaserkonzentrion.
4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />
εεεε FB / %<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
R<br />
M<br />
G<br />
R M G<br />
R = Rand<br />
M = Mitte<br />
G = Gesamt<br />
R<br />
M<br />
G R<br />
M<br />
G<br />
R<br />
M G<br />
R M G<br />
0 1 2 3 4 5<br />
wCF / wt%<br />
Abb. 4-72: Biegebruchdehnungswerte kohlefaserverstärkter Compoundproben <strong>mit</strong><br />
Faseranteilen von 0 bis 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />
σσσσ FB / N mm -2<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
R<br />
M<br />
R = Rand<br />
M = Mitte<br />
G = Gesamt<br />
G<br />
R M G<br />
R M G R M G<br />
R M G<br />
0 1 2 3 4 5<br />
wCF / wt%<br />
Abb. 4-73: Biegebruchspannungswerte kohlefaserverstärkter Compoundproben <strong>mit</strong><br />
Faseranteilen von 0 bis 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />
R<br />
M<br />
G<br />
149
Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />
150
5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch<br />
5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung<br />
im Brennstoffzellenversuch<br />
5.1 Zweizeller <strong>mit</strong> Edelstahlbipolarplatte und Kunststoff-Compound-Bipolarplatte<br />
Eine <strong>mit</strong> der strukturierten Aluminiumpressform aus Kapitel 4.1.3 hergestellte Bipolarplatte<br />
aus (80/10)-Compound (80 Gew.% Gesamtfüllgrad <strong>mit</strong> 10 Gew.% Ruß bezogen<br />
auf den Gesamtfüllstoffanteil an Ruß + Graphit gemäß Kapitel 4.5) wurde in<br />
einen zweizelligen Stack <strong>mit</strong> Edelstahlendplatten Strom-/Spannungsmessungen<br />
unterzogen (Abb. 5-1 (a)). Als Referenz diente eine äquivalente Messung <strong>mit</strong><br />
Edelstahlbipolarplatte (Abb. 5-1 (b)).<br />
(a)<br />
Abb. 5-1: Edelstahl (a) - und Compoundbipolarplatte (b) für den zweizelligen<br />
Versuchsstack <strong>mit</strong> einer aktiven Fläche von 17,4 cm 2<br />
Die zugeführten Reaktionsgase Wasserstoff und synthetische Luft wurden jeweils<br />
über einen Blubberbefeuchter bei 60 ° C befeuchtet. Die Zellstacktemperatur lag bei<br />
52 ° C.<br />
Die Kennlinie der Compound-Bipolarplatte lag geringfügig unter der Kennlinie der<br />
Edelstahlbipolarplatte (Abb. 5-1)<br />
(b)<br />
151
Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch 5<br />
Zellspannung / V<br />
152<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Edelstahlbipolarplatte (Dicke: 5 mm)<br />
Compound-Bipolarplatte (Dicke: 6 mm)<br />
Trend, Edelstahlbipolarplatte<br />
Trend, Compound-Bipolarplatte<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
Abb. 5-2: Strom-/Spannungskurven <strong>eines</strong> zweizelligen PEFC-Stacks <strong>mit</strong> verschiedenen<br />
Bipolarplatten bei drucklosem H2 / Luft-Betrieb (MEA Series 5000 CLEO der<br />
Firma Gore <strong>mit</strong> einer beidseitigen Pt-Belegung <strong>mit</strong> 0,3 mg/cm 2 ; druckloser H2 / Luft-<br />
Betrieb; TZelle = 52 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />
Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt dieser Unterschied durch die unterschiedllichen<br />
Gaszuführungen in den Bipolarplatten zustande. So erfolgt der Gaseinlass im Falle<br />
der metallischen Bipolarplatte über einen innerhalb der Bipolarplatte verlaufenden<br />
Einlaßkanal (Abb. 5-1 (a)). Im Gegensatz hierzu gelangt das Gas im Falle der Compoundbipolarplatte<br />
über einen oberflächlich in die Platte eingefräßten, im Zusammenbau<br />
durch eine Teflonflachdichtung abgedeckten Gaszufuhrkanal in das<br />
Gasverteilerfeld (Abb. 5-1 (b)).<br />
Die Teflonflachdichtung verengt beim Zusammenschrauben des Stacks den Zufuhrkanal<br />
geringfügig, was den Unterschied der beiden Kennlinien erklärt. Daß Transportvorgänge<br />
im Fall der Compoundbipolarplatte li<strong>mit</strong>ierend wirken, läßt sich auch<br />
anhand <strong>eines</strong> Vergleichs der beiden Trendlinien zu den Strom-/ Spannungsmessungen<br />
belegen.<br />
So ist im Falle der Compoundbipolarplatte ein deutlich stärkerer Einfluss der Konzentrationsüberspannung<br />
zu erkennen, was sich in Form <strong>eines</strong> schnelleren Absinkens<br />
der Zellspannung bei höheren Stromdichten bemerkbar macht.
5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch<br />
5.2 Edelstahlzelle <strong>mit</strong> und ohne Vergoldung<br />
Wie bereits unter Kapitel 3.1 beschrieben, erniedrigt das Vergolden einer Edelstahloberfläche<br />
nach Messungen in Meßanordnung III gemäß Kapitel 4.2 den<br />
Kontaktübergangswiderstand um eine Größenordnung. Hiernach ist ein deutlicher<br />
Einfluß dieses Parameters auf die Strom/Spannungskennlinie der MEA zu erwarten.<br />
In diesem Zusammenhang wurden zunächst Strom-/Spannungskennlinien in einer<br />
unvergoldeten Edelstahlbrennstoffzelle aufgenommen (Werkstoffnummer 1.4401).<br />
Nach einer Goldbeschichtung des Gasverteilerfeldes der Endplatten <strong>mit</strong>tels PVD-<br />
Verfahren (Firma APVV, Essen) erfolgte die erneute Aufnahme von Strom-/<br />
Spannungskurven unter den gleichen Bedingungen.<br />
Analog zum vorhergehenden Kapitel kam bei dieser Vergleichsmessung eine beidseitig<br />
<strong>mit</strong> 0,3 mg cm -2 Pt beschichtete MEA (MEA Series 5000 CLEO) der Firma<br />
Gore zum Einsatz.<br />
Abb. 5-3 zeigt eine Gegenüberstellung der Strom-/Spannungsmessungen <strong>mit</strong> und<br />
ohne Vergoldung bei zwei verschiedenen Absolutdrucken. Es zeigt sich ein eklatanter<br />
Anstieg der Stromdichten um 30 % im Falle der vergoldeten Endplatten.<br />
Offenbar spielt der Kontaktübergangswiderstand GDL / Metallbipolarplatte eine<br />
essentielle Rolle.<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
unvergoldet<br />
vergoldet<br />
Abb. 5-3: Mit unvergoldeten und vergoldeten Edelstahlendplatten aufgenommene<br />
Strom-/Spannungskurven <strong>eines</strong> PEFC-Einzellers (MEA Series 5000 CLEO der Firma<br />
Gore <strong>mit</strong> einer beidseitigen Pt-Belegung <strong>mit</strong> 0,3 mg/cm 2 ; druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />
TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />
Der niedrigere Kontaktübergangswiderstand im Falle der vergoldeten Stromsammler<br />
führt offenbar zu einer deutlich besseren elektrischen Anbindung auch der elektrochemisch<br />
etwas entfernter liegenden elektrochemisch aktiven Bereiche zwischen<br />
den Stegen.<br />
153
Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch 5<br />
Eine weitere deutliche Leistungssteigerung läßt sich beim Einsatz von MEA´s <strong>mit</strong><br />
einer noch geringeren Membrandicke erzielen.<br />
Zellspannung / V<br />
154<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
MEA Serie 5000 (40 µm)<br />
MEA Serie 5561 (25 µm)<br />
Abb. 5-4: Gegenüberstellung von <strong>mit</strong> verschiedenen Gore-MEA´s in einer vergoldeten<br />
PEFC aufgenommenen Strom-/Spannungskennlinien (Druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />
TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />
So kam im Verlauf späterer Experimente im Zusammenhang <strong>mit</strong> der CO-Toleranz<br />
von <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen als kommerzieller Standard die MEA Serie 5561 der Firma<br />
Gore <strong>mit</strong> einer Dicke von 25 µm und einer Edelmetallbelegung von 0,6 mg PtRu cm -2<br />
auf der Anode und 0,3 mg Pt cm -2 auf der Kathode zum Einsatz. Im Vergleich hierzu<br />
beträgt die Dicke der MEA Series 5000 CLEO von Gore 40 µm.<br />
Aufgrund des dominierenden Einflusses des Membranwiderstandes kommt es hierbei<br />
zu einer weiteren deutlichen Leistungssteigerung beim Übergang von der 40 µm-<br />
zur 25 µm- Membran(Abb. 5-4).
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
Wie bereits eingangs unter Kapitel 2.3 beschrieben, sind für diese Arbeit Edelmetalllegierungskatalysatoren<br />
des Systems Pt/Ru <strong>mit</strong> Os, Ir und Mo von Relevanz. Die<br />
Auswahl und Synthese der zu untersuchenden Katalysatorsysteme erfolgte im<br />
Rahmen des NaKaB-Projektes [ 23 ] am MPI Mühlheim unter Zugrundelegung <strong>eines</strong><br />
von Mallouk et. al. durchgeführten kombinatorischen Katalysatorscreenings [ 24 ], [<br />
23 ], [ 25 ]. Bei verschiedenen Zelltests kamen rußgeträgerte größenselektive<br />
Nanokatalysatoren vom MPI Mülheim zum Einsatz, um eine Reihe von aussichtsreichen<br />
binären, ternären und quaternären Platin-Legierungen auf ihre CO-Toleranz<br />
in der PEFC-Zelle zu untersuchen [ 46 ].<br />
6.1 Experimentelles zur Präparation und Vermessung COtoleranter<br />
Membran-Elektroden -Einheiten<br />
6.1.1 Präparation der CO-toleranten Membran-Elektroden-Einheiten<br />
Zur Herstellung der Anoden kamen rußgeträgerte Edelmetallegierungskatalysatoren<br />
(Verfahren der ,Cokondensation’ gemäß Abb. 6-1) und ein kommerzieller auf<br />
Vulcan XC 72 geträgerter Pt/Ru (1:1)-Katalysator der Firma E-TEK zum Einsatz. Als<br />
Substrat diente in beiden Fällen eine kommerzielle GDL der Firma Gore.<br />
Stabilisator<br />
Kolloid.<br />
PtOx<br />
1. Hydrolyse<br />
+ H 2<br />
Kolloid.<br />
Pt<br />
+ Ruß ( )<br />
Platin-<br />
Partikel<br />
+ Nafion<br />
+ Lösungs-<br />
<strong>mit</strong>tel<br />
MEA<br />
H 2 PtCl 6<br />
Hydrolyse<br />
chemische /<br />
elektrochem.<br />
Reduktion<br />
Pasten-/<br />
Schicht-Präp.<br />
Kathode<br />
<strong>mit</strong> Pt<br />
+ M 1 X<br />
+ M 2 X...<br />
2. Instant-Methode<br />
LiCO3 (pH9)<br />
Kolloid.<br />
M 1 M 2 ...Ox<br />
+ Ruß ( )<br />
+ H 2<br />
M 1 M 2 ...-<br />
Partikel<br />
+ Nafion<br />
+ Lösungs-<br />
<strong>mit</strong>tel<br />
MEA<br />
H 2 PtCl 6<br />
Hydrolyse/<br />
Cokondensation<br />
chemische /<br />
elektrochem.<br />
Reduktion<br />
3. Pulsabscheidung<br />
H 2 PtCl 6<br />
(+ M 1 X<br />
+ M 2 X...)<br />
+ Ruß ( )<br />
Precursorelektrode<br />
MEA<br />
Pasten-/<br />
Schicht-Präp.<br />
Kathode (Pt)<br />
oder<br />
Anode <strong>mit</strong><br />
Anode (Pt-Mx)<br />
Pt-Mx<br />
Nafionlösung<br />
Präp.<br />
Precursor-<br />
dispersion<br />
Präp.<br />
Precursor-<br />
schicht<br />
elektro-<br />
chemische<br />
Reduktion<br />
Abb. 6-1: Strategien zur Herstellung von Nano-Katalysatoren auf MEA’s [ 23 ]<br />
Die Entnahme der in Schlenkgefäßen unter Argon-Gas gelagerten z.T. selbstentzündlichen<br />
Kat´s des MPI erfolgte unter leichtem Argon-Gegenstrom. Der jeweilige<br />
Katalysator wurde in einem Achatmörser ca. 3 min <strong>mit</strong> 10 Gew.% PTFE-Pulver (Fa.<br />
Dyneon, Partikelgröße 25 µm) gründlich vermengt und anschließend <strong>mit</strong> einigen ml<br />
MEA<br />
155
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
Ethanol aufgeschlämmt. Die Auftragung der Dispersion auf das Substrat erfolgte per<br />
Siebdruck <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> speziell für diesen Zweck angefertigten Siebdruckrahmens.<br />
Im Gegensatz zum Sprühverfahren ergibt sich in diesem Fall schon im Labormaßstab<br />
eine sehr hohe Katalysatorausnutzung von ca. 80 bis nahezu 100 % bezogen<br />
auf die eingesetzte Menge. Im Vergleich hierzu liegt der tatsächlich aufgebrachte<br />
Katalysatoranteil im Falle des Sprühverfahrens erfahrungsgemäß bei ca. 30 bis<br />
40 %, weshalb von dieser Methode schnell Abstand genommen wurde.<br />
Als Kathode diente in allen Fällen eine vorpräparierte GDL von E-TEK <strong>mit</strong> einem<br />
rußgeträgerten Pt-Kat (20 Gew.% Pt auf Vulcan XC 72) bei einer Edelmetallbelegung<br />
von 0,5 mg cm -2 . Sowohl Anode als auch Kathode wurden in drei Sprühgängen <strong>mit</strong><br />
einer 0,3 %-igen Nafionlösung bei einer Belegung von 0,2 mg cm -2 aktiviert. Nach<br />
jedem Sprühgang folgte ein 15-minütiges Trocknen im Trockenschrank bei 90 °C.<br />
Anode und Kathode wurden entweder direkt <strong>mit</strong> der vorbehandelten Nafionmembran<br />
in die Zelle eingebaut oder in einem vorhergehenden Schritt zwischen zwei Aluminiumfolien<br />
bei 110 °C heiß verpresst (Preßzeit: 5 min, Preßdruck: 6 bar).<br />
Die Vorbehandlung der Nafion-Membran verlief wie folgt:<br />
156<br />
1 h in destilliertem Wasser kochen<br />
1 h in 3 % H2O2-Lösung kochen<br />
wieder 1 h in destilliertem Wasser kochen<br />
einige Minuten <strong>mit</strong> destilliertem Wasser spülen<br />
1 h in 3 M H2SO4 kochen<br />
mehrmals <strong>mit</strong> destilliertem Wasser spülen<br />
6.1.2 Bedingungen bei der Vermessung der Membran-Elektroden-Einheiten<br />
Die Aufnahme der Stromspannungskurven erfolgte stets im Wasserstoff-Luft-Betrieb<br />
bei Zelltemperaturen um 55 bis 80 °C. Die Befeuchtertemperatur lag bei 55 bis<br />
95 °C.<br />
Die Stromspannungskurven <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff wurden bei 1 bar und 2 bar absolut<br />
aufgenommen. Sämtliche Tests <strong>mit</strong> CO-verunreinigtem Wasserstoff erfolgten<br />
bei 1 bar absolut. Als Testvorrichtung diente eine vergoldete Edelstahlbrennstoffzelle<br />
<strong>mit</strong> einer maximalen aktiven Fläche von 17,4 cm 2 .
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
reiner H 2<br />
Feed-Gas<br />
MKS-<br />
Regelgerät<br />
H 2 <strong>mit</strong><br />
1000 ppm CO<br />
1 m PE-<br />
Schlauch zur<br />
Durchmischung<br />
flow control<br />
PEFC-<br />
Brennstoffzellensystem<br />
Feindosierventil<br />
CO-Analysator<br />
(Uras)<br />
Off-Gas<br />
flow control<br />
Abb. 6-2: PEFC Labor-Brennstoffzelle <strong>mit</strong> einer aktiven Fläche von 17,4 cm² (links)<br />
sowie Flußbild zur anodischen Gasversorgung (rechts)<br />
Abb. 6-2 zeigt ebenfalls den Aufbau der anodischen Gasversorgung der<br />
Testbrennstoffzelle inklusive der Zumischung von Kohlenmonoxid im ppm-Bereich.<br />
Aufgrund der Querempfindlichkeit des CO-Analysators gegen die aus dem PEFC-<br />
Brennstoffzellensystem stammende Feuchtigkeit und wegen des günstigeren Regelverhaltens<br />
wurde die Bestimmung des CO-Anteils im Feed-Gas und nicht im Off-Gas<br />
vorgenommen. Mit dieser Anordnung können optional auch Stromspannungskurven<br />
für CO-belastetes H2-Gas im Überdruckbereich (2 bis 3 bar abs.) aufgenommen<br />
werden.<br />
157
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
158
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
6.2 Meßergebnisse zu kommerziellen und selbstgefertigten MEA`s<br />
6.2.1 Charakterisierung der kommerziellen MEA`s<br />
Um den Stand der Technik zu er<strong>mit</strong>teln wurden <strong>mit</strong> kommerziell erhältlichen MEA`s<br />
der Firma Gore Stromspannungskurven unter den oben genannten Bedingen aufgenommen.<br />
Hierzu diente zum Einen eine beidseitig <strong>mit</strong> Pt beschichtete MEA <strong>mit</strong> einer<br />
Edelmetallbelegung von jeweils 0,3 mg cm -2 (Abb. 6-3 (a), (b)) und zum Anderen<br />
eine MEA <strong>mit</strong> einer Belegung von 0,6 mg cm -2 Pt/Ru auf der anodischen und 0,3 mg<br />
cm -2 Pt auf der kathodischen Seite (Abb. 6-4 (a), (b)). Mit eingetragen ist jeweils die<br />
in reinem Wasserstoff aufgenommene Strom-/Spannungskennlinie. Die verwendeten<br />
Gore-Membranen weisen eine Dicke von 20 µm auf.<br />
Der Betrieb <strong>mit</strong> CO-verunreinigten Wasserstoffgas wirkt sich bei der MEA <strong>mit</strong> Platin<br />
auf der anodischen Seite deutlich nachteiliger aus als bei der anodisch <strong>mit</strong> Pt/Ru beschichteten<br />
Membran. Die Pt/Ru MEA liefert selbst bei 75 ppm CO noch technisch<br />
interessante Stromdichten, z.B. 0,3 A cm -2 bei 0,6 V. Die <strong>mit</strong> reinem Pt beschichtete<br />
MEA zeigt zudem einen deutlich stärkeren „Memory-Effekt“ bezüglich der Einwirkung<br />
von CO (Abb. 6-5).<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
25 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
75 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
(a) (b)<br />
Abb. 6-3: Stromspannungskurven einer kommerziellen MEA von Gore <strong>mit</strong> einer anodischen Pt-Belegung<br />
von 0,3 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen ((a) 25 ppm, 50 ppm (b) 75 ppm,<br />
100 ppm; druckloser H2 / Luft-Betrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
25 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
75 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
(a) (b)<br />
Abb. 6-4: Stromspannungskurven einer kommerziellen MEA von Gore <strong>mit</strong> einer anodischen Pt/Ru-<br />
Belegung von 0,6 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen ((a) 25 ppm, 50 ppm (b) 75 ppm,<br />
100 ppm; druckloser H2 / Luftbetrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />
159
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
Zellspannung / V<br />
160<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
vor Messung <strong>mit</strong> CO<br />
nach Messung <strong>mit</strong> CO<br />
Zellspannung / V<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
vor Messung <strong>mit</strong> CO<br />
nach Messung <strong>mit</strong> CO<br />
(a) (b)<br />
Abb. 6-5: Stromspannungskurven verschiedener kommerzieller MEA`s von Gore jeweils vor und nach<br />
der Messung <strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff ((a) anodische Pt-Belegung von 0,3 mg cm -2 (b) anodische<br />
Pt/Ru-Belegung von 0,6 mg cm -2 ; druckloser H2 / Luftbetrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 )
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
6.2.2 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s in der symmetrischen<br />
Zellanordnung<br />
Um die aufwendige Integration einer Referenzelektrode in die Brennstoffzellenanordnung<br />
zu umgehen, wurde die katalytische Aktivität der Legierungskatalysatoren des<br />
MPI in einer „symmetrischen Zellanordnung“ er<strong>mit</strong>telt, bei der an der Anode die<br />
Wasserstoffoxidation und an der <strong>mit</strong> einem Wasserkreislauf verbundenen Kathode<br />
die Wasserstoffentwicklung stattfindet. Die Wasserzufuhr auf der Luftseite der Zelle<br />
erfolgte über die Membran-Flüssigkeitspumpe <strong>eines</strong> Thermostaten, der destilliertes<br />
Wasser <strong>mit</strong> einer Leitfähigkeit von kleiner als 50 µS enthielt. Die Gasversorung der<br />
Anodenseite blieb unverändert.<br />
Im Betrieb der Zelle <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff kann die Überspannung auf beiden<br />
Elektrodenseiten (Wasserstoffoxidation und Wasserstoffentwicklung) als gleich groß<br />
angesetzt werden. Die messbare Zellspannung UZell setzt sich demnach zusammen<br />
aus aus der Summe der Wasserstoffüberspannungsanteile 2 ηH<br />
und dem<br />
2<br />
Ohm`schen Anteil Ri I:<br />
U = 2 η H + Ri<br />
Zell 2<br />
I<br />
Demnach ergibt sich für die Überspannung η H : 2<br />
1<br />
η H = ( UZell<br />
− RiI<br />
)<br />
( 6-1 )<br />
2 2<br />
Bei anodenseitiger CO-Zusdosierung zum Wasserstoff folgt entsprechend für die<br />
Zellspannung UZell :<br />
U = η H + ηH<br />
, CO + Ri<br />
Zell 2 2<br />
I<br />
So<strong>mit</strong> kann die Überspannung aus den jeweiligen Werten der Zellmessung <strong>mit</strong> CObelastetem<br />
Wasserstoff Überspannung η , CO berechnet werden:<br />
η = − η − R I<br />
( 6-2 )<br />
H U 2 , CO Zell H2<br />
i<br />
H 2<br />
Um die Überspannung berechnen zu können, ist gemäß ( 6-1 ) zunächst die Aufnahme<br />
einer Strom/Spannungskurve <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff erforderlich. Die sich<br />
dabei über einen einen exponentiellen Parameterfit ergebende Kalibrierfunktion<br />
liefert die nach ( 6-2 ) zum jeweiligen Stromwert benötigten Überspannungswerte von<br />
H2 in reinem Wasserstoff.<br />
In Abb. 6-6 und Abb. 6-7 sind die Ergebnisse der Messungen in der symmetrischen<br />
Zellanordnung für den quaternären PtRuOsIr-Katalysator und für PtRu von E-TEK<br />
wiedergegeben. Von allen vermessenen Katalysatorsystemen zeigt der PtRuOsIr-<br />
Katalysator <strong>mit</strong> guter Reproduzierbarkeit die höchste Aktivität im Betrieb <strong>mit</strong> CO/H2-<br />
Mischungen und bestätigt da<strong>mit</strong> die Angaben von Mallouk [ 24 ]. Die Überspannungen<br />
liegen in einem weiten Stromdichtebereich für CO-Konzentrationen bis zu<br />
161
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
250 ppm bei 300-350 mV. Im Gegensatz hierzu weist der kommerzielle PtRu-Katalysator<br />
von E-TEK deutlich niedrigere CO-Toleranz auf.<br />
162<br />
Überspannung / mV<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 ppm CO 250 ppm CO<br />
50 ppm CO 1039 ppm CO<br />
100 ppm CO 0 ppm CO (Fit)<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
Abb. 6-6: Strom/Spannungskurven einer MEA in der symmetrischen Zellanordnung<br />
<strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI Mülheim bei<br />
einer Edelmetallbelegung von 0,22 mg cm -2 (Probe 23) bei verschiedenen CO-<br />
Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten<br />
aus [ 46 ])<br />
Überspannung / mV<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
250 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
0 ppm CO (Fit)<br />
Abb. 6-7: Strom/Spannungskurven einer MEA in der symmetrischen Zellanordnung<br />
<strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)-Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung<br />
von 0,22 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />
H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
6.2.3 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s aus eigener Fertigung in<br />
der Brennstoffzelle<br />
6.2.3.1 Variation des Katalysators<br />
Die Abbildungen Abb. 6-8 bis Abb. 6-11 zeigen eine Auswahl an<br />
Strom/Spannungskurven im Brennstoffzellen-Betrieb <strong>mit</strong> den Legierungskatalysatoren<br />
Rt/Ru/Os, Pt/Ru/Os/Ir, Pt/Ru/Mo und dem kommerziellen Vergleichsmaterial<br />
Pt/Ru (1:1) von E-TEK. Die PEFC-Einzelzellenmessungen bestätigen dabei die in<br />
der symmetrischen Zellanordnung festgestellten Aktivitätsunterschiede.<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
25 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
75 ppm CO<br />
Abb. 6-8: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten<br />
Pt/Ru/Os-Nanokatalysator vom MPI Mülheim <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung<br />
von 0,18 mg cm -2 (Probe 22) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />
H2/Luft-Betrieb; TZelle = 52 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-9: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten<br />
Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI Mülheim <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung<br />
von 0,22 mg cm -2 (Probe 23) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />
H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
163
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
Zellspannung / V<br />
164<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
250 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-10: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru<br />
(1:1)-Katalysator von E-TEK <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung von<br />
0,2 mg cm -2 (Probe 36) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-<br />
Betrieb; TZelle = 54 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
Relativ zur Lage der in reinem Wasserstoff aufgenommenen Strom-Spannungskurven<br />
konnten <strong>mit</strong> den Legierungskatalysatoren des MPI tendenziell bessere Ergebnisse<br />
bezüglich der CO-Toleranz im Vergleich zum kommerziellen Standard erzielt<br />
werden (Abb. 6-8 bis Abb. 6-10).<br />
Bei Erhöhung der Zelltemperatur von 55 °C auf 80 °C ist sowohl beim Pt/Ru (1:1)<br />
Katalysator von E-TEK als auch beim Pt/Ru/Os/Ir-Legierungskatalysator aufgrund<br />
der temperaturbedingten Verbesserung der Kinetik der CO-Umsetzung eine deutliche<br />
Steigerung der CO-Toleranz zu beobachten. Aber auch in diesem Fall liefern<br />
Membran-Elektroden-Einheiten <strong>mit</strong> dem anodischen Katalysator PtRuOsIr z.B. bei<br />
50 ppm CO im anodischen Wasserstoffstrom bei einer Zellspannung von 0,4 V eine<br />
ca. 30 % höhere Leistung als der kommerzielle PtRu Katalysator von E-TEK<br />
(Abb. 6-11).
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 0 ppm CO<br />
Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 50 ppm CO<br />
Pt/Ru (E-TEK), 0 ppm CO<br />
Pt/Ru (E-TEK), 50 ppm CO<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
Abb. 6-11: Gegenüberstellung der Strom/Spannungskurven an einem ausgewählten<br />
kolloidalen Edelmetalllegierungskatalysator vom MPI <strong>mit</strong> einem kommerziellen Katalysator<br />
von E-TEK im drucklosen Wasserstoff / Luftbetrieb bei 80 °C (Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 ); Daten aus [ 46 ]<br />
Um einen eindeutigeren direkten Vergleich der Strom/Spannungkennlinien verschiedener<br />
Katalysatorsysteme beim Betrieb <strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff zu ermöglichen,<br />
wurden die Stromdichten j der präparationsbedingt schwankenden Kennlinien<br />
auf die im jeweiligen Fall in reinem Wasserstoff erzielbare Stromdichte bei 400 mV<br />
normiert:<br />
j *<br />
j<br />
= ( 6-3 )<br />
j<br />
H 2<br />
( 400 mV )<br />
Dies erfolgte unter der Annahme, daß bei 400 mV Zellspannung in reinem Wasserstoff<br />
nahezu die gesamte elektrochemisch aktive Oberfläche der jeweiligen Elektrode<br />
zur H2-Oxidation genutzt wird.<br />
Abb. 6-12 und Abb. 6-13 zeigen einen Vergleich der untersuchten Katalysatorsysteme<br />
bei einer CO-Beladung von 100 ppm und 50 ppm. Dabei zeigt der Legierungskatalysator<br />
Pt/Ru/Os/Ir eine besere Leistung im Vergleich zum als kommerziellen<br />
Standard gewählten Pt/Ru (1:1)-Katalysator von E-TEK. Er hält in elektrochemischer<br />
Hinsicht sogar einem Vergleich <strong>mit</strong> der verfahrenstechnisch in mehrjähriger<br />
Arbeit optimierten Gore-Membran <strong>mit</strong> einem Pt/Ru-Kat auf anodischer Seite<br />
stand (insbesondere bei 50 ppm).<br />
165
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
Zellspannung / V<br />
166<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / j*<br />
Pt/Ru/Os/Ir (41/44/9/5)<br />
Pt/Ru/Os (69/22/10)<br />
Pt/Ru/Mo<br />
Pt/Ru (1:1) E-TEK<br />
Pt/Ru Gore<br />
Abb. 6-12: Auf die in reinem Wasserstoff bestimmte Stromdichte bei 400 mV<br />
Zellspannung normierte Strom/Spannungskurven verschiedener MEA’s <strong>mit</strong> diversen<br />
russgeträgerten Nanokatalysatoren vom MPI im Vergleich zu einem kommerziellen<br />
Katalysator von E-TEK bei einer CO-Konzentration von 100 ppm und Edelmetallbelegungen<br />
um 0,2 bis 0,3 mg cm -2 (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 ; Daten z.T. aus [ 46 ])<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / j*<br />
Pt/Ru/Os/Ir (41/44/9/5)<br />
Pt/Ru/Os (69/22/10)<br />
Pt/Ru/Mo<br />
Pt/Ru (1:1) E-TEK<br />
Pt/Ru Gore<br />
Abb. 6-13: Auf die in reinem Wasserstoff bestimmte Stromdichte bei 400 mV<br />
Zellspannung normierte Strom/ Spannungskurven verschiedener MEA’s <strong>mit</strong> diversen<br />
russgeträgerten Nanokatalysatoren vom MPI im Vergleich zu einem kommerziellen<br />
Katalysator von E-TEK bei einer CO-Konzentration von 50 ppm und Edelmetallbelegungen<br />
um 0,2 bis 0,3 mg cm -2 (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 ; Daten z.T. aus [ 46 ])
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
6.2.3.2 Variation der Temperatur beim Pt/Ru-Katalysator von E-TEK<br />
Durch eine Erhöhung der Betriebstemperatur von 54 auf 70 °C lässt im Falle des<br />
kommerziellen Pt/Ru (1:1) Katalysators eine deutliche Verbesserung der Kennlinie in<br />
reinem Wasserstoff erzielen (Abb. 6 15, Abb. 6 14). Interessant ist in diesem Fall,<br />
daß sich die Stromdichten bei verschiedenen CO-Belastungen nicht in gleicher<br />
Weise erhöhen.<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-14: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)<br />
Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung von 0,2 mg cm -2 (Probe 35) bei<br />
verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 54 °C; Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-15: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)<br />
Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung von 0,2 mg cm -2 (Probe 35) bei<br />
verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 70 °C; Aaktiv =<br />
17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
167
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
6.2.3.3 Variation von Temperatur und Umsatzgrad beim Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator<br />
Im Gegensatz hierzu verbessert sich die Kennlinie in reinem Wasserstoff im Falle<br />
des PtRuOsIr-Katalysators bei Temperaturerhöhung nur geringfügig aber die Lage<br />
der entsprechenden unter CO-Belastung aufgenommenen Kurven verschiebt sich im<br />
Verhältnis zur reinen Wasserstoffkurve deutlich stärker zu höheren Stromdichten<br />
(Abb. 6-16, Abb. 6-17). Bei niedrigeren Wasserstoffumsatzgraden UG H verbessern<br />
2<br />
sich fast alle Kennlinien nochmals deutlich (Abb. 6-18).<br />
Zellspannung / V<br />
168<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-16: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru/<br />
Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbelegung von 0,22 mg cm -2<br />
(Probe 23) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />
UG = 57 %; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
Zellspannung / V<br />
H2<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-17: Strom/Spannungskurven einer MEA im Brennstoffzellenbetrieb <strong>mit</strong> einem<br />
auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbe-<br />
legung von 0,2 mg cm -2 (Probe 50) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druck-<br />
loser H2 / Luft-Betrieb; UG H = 57 %; TZelle = 80 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2<br />
2 ; Daten aus [ 46 ])
6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />
Zellspannung / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
0 ppm CO<br />
50 ppm CO<br />
100 ppm CO<br />
253 ppm CO<br />
1039 ppm CO<br />
Abb. 6-18: Strom/Spannungskurven einer MEA im Brennstoffzellenbetrieb <strong>mit</strong> einem<br />
auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbe-<br />
legung von 0,2 mg cm -2 (Probe 50) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druck-<br />
loser H2 / Luft-Betrieb; UG H = 34 %; TZelle = 80 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2<br />
2 ; Daten aus [ 46 ])<br />
6.2.4 Vergleichende Messungen zwischen dem System Pt/Ru/Os/Ir und<br />
einem kommerziellen Pt/Ru-Standard im Short-Stack<br />
Neben den Tests der Legierungskatalysatoren in PEFC-Einzelzellen folgten Versuche<br />
in 6-zelligen Stacks, in denen zu Vergleichszwecken auch MEA’s auf der<br />
Basis kommerzieller Katalysatoren eingebaut wurden (Abb. 6-19). Der PEFC-Stack<br />
basiert auf der in Duisburg vorhandenen Stack-Technologie, wobei die Bipolarplatten<br />
aus elektrisch leitfähigen Kunststoff-Compound bestehen und durch Heißpressen<br />
gefertigt werden.<br />
Abb. 6-19: Foto <strong>eines</strong> 6-zelligen PEFC-<br />
Demonstratorstacks [ 27 ]:<br />
Anode des 6-Zellers: Drei Zellen <strong>mit</strong><br />
Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator auf Vulcan XC72<br />
(0,2 mg/cm²); drei Zellen <strong>mit</strong> PtRu-<br />
Katalysator von E-TEK auf Vulcan XC72<br />
(0,2 mg/cm²);<br />
Kathode: Kommerzielle E-TEK Elektrode<br />
(0,5 mg/cm² Pt)<br />
Zellfläche: 57 cm²<br />
169
Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />
In Übereinstimmung <strong>mit</strong> den Messungen in der PEFC-Einzelzelle konnten <strong>mit</strong> den<br />
Legierungskatalysatoren des MPI im Vergleich zum kommerziellen Standard gleich<br />
gute bzw. bessere Ergebnisse bezüglich der CO-Toleranz erzielt werden (Abb. 6-20).<br />
Zellspannung / V<br />
170<br />
1,000<br />
0,900<br />
0,800<br />
0,700<br />
0,600<br />
0,500<br />
0,400<br />
0,300<br />
0,200<br />
0,100<br />
0,000<br />
Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 0 ppm CO<br />
Pt/Ru (E-TEK), 0 ppm CO<br />
Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 50 ppm CO<br />
Pt/Ru (E-TEK), 50 ppm CO<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
Abb. 6-20: Gegenüberstellung der jeweils über drei Zellen ge<strong>mit</strong>telten<br />
Strom/Spannungsverläufe für einen ausgewählten Edelmetallegierungskatalysator<br />
vom MPI <strong>mit</strong> einem kommerziellen Katalysator von E-TEK im drucklosen Wasserstoff/Luftbetrieb<br />
bei 35 bis 40 °C [ 27 ]
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<br />
<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.1 Untersuchungen an verschiedenen Membranstoffüberträgern<br />
zur Luftbefeuchtung<br />
Die Thermostatisierung des in diesem Kapitel beschriebenen Brennstoffzellenstacks<br />
vom ZSW muss zur Vermeidung einer Wasserelektrolyse des Kühlwassers innerhalb<br />
des Stacks <strong>mit</strong> destilliertem Wasser betrieben werden. Als Lösung für die Befeuchtungsproblematik<br />
liegt es daher nahe, <strong>mit</strong> Hilfe des vorgeheizten destillierten<br />
Wassers einen Blasen- oder Membranbefeuchter für die Zuluft des Brennstoffzellenstacks<br />
zu betreiben.<br />
Tab. 7-1 zeigt eine Auflistung verschiedenster Membranstoffüberträger die eine<br />
potentielle Eignung als externer Luftbefeuchter für Brennstoffzellensysteme aufweisen<br />
[ 26 ]. Die eigentlichen Einsatzbereiche der Stoffüberträger liegen hierbei in der<br />
Dialyse (Fa. Gambro, Fresenius) der Atemluftbefeuchtung (Fa. Sata Farbspritztechnik)<br />
und als Ultrafiltrationsmembran.<br />
Typ / ArtikelMembranMembran- aktive<br />
Oberfläche /<br />
Firma<br />
nummermaterialdicke / µm m 2<br />
Anmerkung<br />
Gambro GFS 16 Cuprophan 8 1,8 hydrophil 1)<br />
Gambro PF 1000N Polypropylen 150 0,15 hydrophob 1)<br />
Gambro Polyflux 17S Polyethersulfon 50 1,7 hydrophil 1)<br />
Fresenius Hemoflow F40S Polysulfon 40 0,7 hydrophil 2)<br />
Millipore GPWP09050 Polyethersulfon keine Angabe 0,0017<br />
Sata Farbspritztechnik Sata top air keine Angabe keine Angabe keine Angabe<br />
Tab. 7-1: Charakteristiken der Dialysefilter, des Scheibenfilters und des Luftbefeuchtungsmoduls<br />
( 1 ) laut Datenblatt, 2 ) laut telefonischer Auskunft) [ 26 ]<br />
Die überwiegende Mehrzahl dieser Überträger enthält Polysulfon- oder Polethersulfonmembranen.<br />
In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die bereits in Kap.<br />
2.4 beschriebenen Untersuchungen an verschiedenen Membranmaterialien von<br />
Choi et al zur Gasbefeuchtung hingewiesen [ 27 ].<br />
Die im folgenden beschriebenen Taupunktmessungen an verschiedenen Membranstoffübertragern<br />
sind detailliert beschrieben in [ 26 ].<br />
Zur Charakterisierung wurde der jeweilige Stoffüberträger auf einer Seite der Membran<br />
<strong>mit</strong> flüssigem Wasser und auf der anderen Seite <strong>mit</strong> der zu befeuchtenden Luft<br />
beschickt.<br />
Im Sinne <strong>eines</strong> möglichst niedrigen Druckabfalls fließt das Befeuchterwasser im Falle<br />
der Dialysefilter wegen der relativ engen Membrankapillaren <strong>mit</strong> einer Dicke um ca.<br />
0,5 bis 1 mm auf der Innenseite der Hohlfasermembranen und die zu befeuchtende<br />
Luft strömt durch den Außenraum Abb. 7-1.<br />
171
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Filter<br />
172<br />
Wasseraustritt<br />
Wassereintritt<br />
Gasaustritt<br />
Gaseintritt<br />
Abb. 7-1: Prinzipskizze <strong>eines</strong> Dialysefilters [ 26 ]<br />
Aufgrund des erheblich größeren Innenquerschnitts der Hohlfasermembranen<br />
(Ø 8 mm) kann die Luft im Falle des Atemluftbefeuchters auf der Innenseite der<br />
Hohlfaser-membranen entlang geführt werden.<br />
Die Vermessung der Polysulfanmembran erfolgt in einer zur symmetrischen Zellanordnung<br />
aus Kap 6.2.2 sehr ähnlichen Versuchsanordnung. D.h. auf der Anodenseite<br />
strömt das Befeuchterwasser und auf der Kathodenseite die zu befeuchtende Luft<br />
(anstelle des Wasserstoffs in Kap 6.2.2).<br />
Die Messung des Taupunktes erfolgt über einen kapazitiven Feuchtesensor der<br />
Firma Greisinger. Um einen Niederschlag von flüssigem Wasser auf dem Sensor zu<br />
verhindern werden Sensor und Gaszuleitung <strong>mit</strong> einem Heizband beheizt. Dadurch<br />
ändern sich zwar Temperatur und relative Feuchte, nicht jedoch der Wassergehalt<br />
und Taupunkt des Gases. Für jede Wassertemperatur wird der Befeuchterausgang<br />
von der Messstrecke getrennt und eine Sichtprüfung hinsichtlich austretenden flüssigen<br />
Wassers vorgenommen um festzuhalten, ob das ausgetragene Wasser auch<br />
wirklich vollständig dampfförmig vorliegt.<br />
Zur Erzielung vergleichbarer Ergebnisse werden alle Filter in einem Wasservolumenstrombereich<br />
von etwa 500 ml/min vermessen. Dies ist zudem ein Volumenstrombereich,<br />
bei dem das flüssige Wasser noch bei keinem der Filter in Richtung der Gasseite<br />
permeiert.<br />
Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Befeuchter erfolgten Messungen des Taupunktes<br />
in Abhängigkeit von der Befeuchterwassertemperatur, vom Luftvolumenstrom<br />
und vom Befeuchterwasserstrom.<br />
Abb. 7-2 zeigt beispielhaft eine vergleichende Taupunktmessung an verschiedenen<br />
Membranbefeuchtern.
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Taupunkt / °C<br />
36<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
0 5 10 15 20<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
GFS16<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
PF 1000N<br />
Millipore Membran<br />
Abb. 7-2: Taupunkte der unterschiedlichen Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />
von 35 °C [ 26 ]<br />
Zwei Filter zeichnen sich durch ein günstiges Verhalten im Bezug auf den Taupunkt<br />
für den gesamten Volumenstrombereich der austretenden Luft aus. Dies sind der<br />
Hemoflow F40S der Firma Fresenius und der Polyflux 17S der Firma Gambro. Auffallend<br />
verhält sich des Weiteren der Flachfilter von Millipore. Obwohl die geometrische<br />
Stofftransportaustauschfläche gemäß Tab. 7-1 um zwei bis drei Größenordnungen<br />
unter den entsprechenden Flächen der anderen Stoffüberträger liegt, liefert<br />
er selbst bei Luftvolumenströmen um 2-3 l/min noch passable Taupunktwerte.<br />
Taupunkt / °C<br />
(a)<br />
Taupunkt / °C<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
0 5 10 15 20<br />
60<br />
58<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
38<br />
0 5 10 15 20<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
GFS16<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
PF 1000N<br />
Millipore Membran<br />
GFS16<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
PF 1000N<br />
Millipore Membran<br />
Taupunkt / °C<br />
(b)<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
34<br />
0 5 10 15 20<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
45<br />
0 5 10 15 20<br />
GFS16<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
PF 1000N<br />
Millipore Membran<br />
(c)<br />
(d)<br />
Abb. 7-3: Taupunkte der unterschiedlichen Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />
von (a) 45 °C, (b) 55 °C, (c) 65 °C und (d) 80 °C [ 26 ]<br />
Taupunkt / °C<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
GFS16<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
PF 1000N<br />
Millipore Membran<br />
173
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Bei höheren Temperaturen kommt es zunächst zu einer Annäherung und schließlich<br />
zu einer Veränderung der Abfolge der Taupunktkurven (Abb. 7-3). Der Filter Hemoflow<br />
F40S der Firma Fresenius zeigt jedoch auch hier stets die besten Taupunktsverläufe.<br />
Bis ca. 65 °C Wassertemperatur liegen die Taupunktsverläufe des Filters<br />
Hemaflow F40S nicht mehr als 10 °C unterhalb der jeweiligen Befeuchterwassertemperatur.<br />
Bei 80 °C vergrößern sich die Abweichungen der Taupunkte von der<br />
Befeuchterwassertemperatur bei allen untersuchten Filtern auf Werte um 20 bis<br />
25 °C (ohne den Millipore-Filter), was jedoch je nach Feuchtebilanz des Stacks nicht<br />
unbedingt einen Nachteil darstellen muß.<br />
Bei Messungen für einen erweiterten Volumenstrombereich bis 50 l/min zeigt der<br />
Filter Hemoflow F40S von Fresenius fast durchgehend bessere Taupunktwerte. Dies<br />
sei beispielhaft gezeigt anhand von Abb. 7-4.<br />
Taupunkt / °C<br />
174<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
36<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
Abb. 7-4: Vergleich der beiden besten Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />
von 55 °C [ 26 ]<br />
Abb. 7-5 zeigt eine Gegenüberstellung der Druckabfälle für die beiden Dialysefilter<br />
<strong>mit</strong> den besten Taupunktkurven. Der Filter Hemaflow F40S von Fresenius liefert hier<br />
eindeutig die besseren Ergebnisse. Aufgrund der guten Taupunktcharakteristiken<br />
und des niedrigen Druckabfalls fällt die Wahl bezüglich des Befeuchters für das netzunabhängige<br />
BZ-System auf den Dialysefilter Hemaflow F40S.
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Druck / mbar<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 5 10 15 20<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
Hemoflow F40S<br />
Polyflux 17S<br />
Abb. 7-5: Druckabfall über zwei ausgewählte Dialysefilter der Firmen Gambro und<br />
Fresenius korrigiert um den Druckabfall über den Feuchtesensor [ 26 ]<br />
Der Vollständigkeit halber sei noch eine Vergleichsmessung an einem Blasenbefeuchter<br />
<strong>mit</strong> aufgeführt. Dieser zeigt trotz gut vier bis fünffacher Baugröße bei höheren<br />
Volumenströmen schlechtere Taupunktwerte als der ausgewählte Dialysefilter<br />
von Fresenius (Abb. 7-6).<br />
Abb. 7-6: Gegenüberstellung der gemessenen Taupunktsverläufe des Blasenbefeuchters<br />
und des Dialysefilters Hemoflow F40S der Firma Fresenius im<br />
Luftbetrieb<br />
!"#<br />
175
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
176
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.2 <strong>Entwicklung</strong> der Systemperipherie zu einem <strong>portablen</strong> 150 W –<br />
System<br />
Im Rahmen der Systementwicklungsarbeiten zu einem <strong>portablen</strong> <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystem<br />
kommt zunächst ein temperierbarer <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellenstack des<br />
ZSW Ulm zum Einsatz.<br />
Abb. 7-7: Brennstoffzellenblock des ZSW <strong>mit</strong> Compound-Bipolarplatten aus Duisburg<br />
Er besteht aus 40 Compoundplatten, die zusammengesetzt einen thermostatisierbaren<br />
20-zeiligen Brennstoffzellenblock ergeben. Jede der 20 Einzelzellen <strong>mit</strong> einer<br />
aktiven Fläche von 100 cm 2 ist mindestens von einer Seite temperiert. Der Großteil<br />
der Bipolarplatten (26 Stück) besteht aus einem dem Compound 80/10 aus Kap. 4.5.<br />
Im Luftbetrieb <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff liefert der Brennstoffzellenblock laut Kontrollmessungen<br />
des Herstellers ca. 400 W bei 12,5 bis 13 V bei einer Stacktemperatur<br />
von 70 °C. Als Nennbetriebspunkt werden 60 % Umsatz an der Anode und 20 %<br />
Umsatz an der Kathode, 58 ° C Stacktemperatur sowie ein Taupunkt um 25° C an<br />
der Kathode empfohlen (Anode 0 bis 20% Feuchte). Genauere Informationen zum<br />
Stack und zur Betriebsweise finden sich in der Betriebsanleitung [ 29 ].<br />
Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> ersten netzunabhängigen Systems erfolgt in vier Schritten:<br />
1) Inbetriebnahme des Stacks [ 28 ]<br />
2) Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft- und Wasserstoffversorgung<br />
[ 28 ]<br />
3) Netzunabhängiger Betrieb im Messstand [ 28 ]<br />
4) Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat [ 30 ]<br />
177
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Von besonderer Bedeutung sind hierbei:<br />
178<br />
ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau<br />
möglichst einfache Regelung<br />
ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.2.1 Inbetriebnahme des ZSW-Stacks<br />
Die Aufnahme erster Betriebsdaten erfolgt in einer konventionellen Messanordnung<br />
bestehend aus Stack, zwei Blasenbefeuchtern und einem thermostatischen Kühlwasserkreislauf<br />
<strong>mit</strong> destilliertem Wasser <strong>mit</strong> einem Ionentauscher gemäß Abb. 7-8.<br />
Stack und Befeuchterwasser der Luftseite werden bei allen Messungen auf 60 °C<br />
temperiert.<br />
Stromsenke<br />
U I<br />
-<br />
+<br />
Blasenbefeuchter<br />
P Heizmantel P Heizmantel<br />
MKS<br />
MKS Wasserstoff 5.0<br />
Einzelzellspannungen<br />
H2 ein<br />
Luft ein<br />
Filter<br />
Ω<br />
Stack<br />
Druckluft<br />
KW aus<br />
KW ein<br />
M<br />
Haake Thermoheizbad<br />
Kühl-/Heizwasserkreislauf<br />
Abb. 7-8: Versuchaufbau bei der Inbetriebnahme [ 28 ]<br />
H2 aus<br />
Luft aus<br />
Ionenaustauscher<br />
Sekundärkreislauf<br />
Brauchwassernetz der Uni<br />
Es seien an dieser Stelle noch einige Formeln aufgeführt, die im Folgenden im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> Stoffbilanzen benötigt werden.<br />
Der stöchiometrisch für einen Brennstoffzellenstack benötigte Gasvolumenstrom<br />
V Stöch ergibt sich aus der Aquivalenz zwischen Strom- und Stofffluß zu:<br />
R T<br />
= N I<br />
( 7-1 )<br />
p z F<br />
VStöch Zell<br />
NZell = Anzahl der Zellen des Stacks<br />
R = universelle Gaskonstante<br />
T = absolute Temperatur<br />
p = Druck im Gasstrom<br />
z = Ladungszahl<br />
F = Faradaykonstante<br />
179
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
180<br />
I = Strom<br />
Der Umsatzgrad UG ist definiert als<br />
VStöch<br />
UG = ( 7-2 )<br />
V<br />
V = Gesamtgasvolumenstrom<br />
Bei vorgegebenem Umsatzgrad folgt so<strong>mit</strong> für den benötigten Gesamtgasvolumenstrom<br />
V :<br />
V =<br />
VStöch UG<br />
So<strong>mit</strong> ergibt sich für den benötigten Wasserstoffvolumenstrom<br />
V<br />
H 2<br />
R T 1<br />
= NZell<br />
I<br />
( 7-3 )<br />
p z F UG<br />
H2<br />
Zur Kalibierung der für diese Arbeit verwendeten Durchflussregler der Firma MKS<br />
wurden von seiten des Herstellers die Standardbedingungen T = TO = 273,15 K und<br />
p = p0 = 1 bar = 10 5 Pa zugrunde gelegt.<br />
Für den praktischen Einsatz ergibt sich so<strong>mit</strong> folgende Gleichung:<br />
V<br />
H<br />
2<br />
NZell<br />
= 0,007<br />
I<br />
( 7-4 )<br />
UG<br />
<strong>mit</strong> V H in sl min 2<br />
-1<br />
H<br />
2<br />
Aufgrund der Stöchiometrie gilt für den mindestens benötigten Sauerstoffvolumenstrom<br />
V , Stöch :<br />
V<br />
O 2<br />
=<br />
1<br />
V<br />
2<br />
O2 , Stöch<br />
H2<br />
, Stöch<br />
Anstelle von Sauerstoff kommt jedoch Preßluft zum Einsatz.<br />
So<strong>mit</strong> ergibt sich <strong>mit</strong> V L,<br />
Stöch als stöchiometrisch benötigtem Luftvolumenstrom:<br />
V<br />
L,<br />
Stöch<br />
V<br />
O , Stöch<br />
2<br />
2<br />
= =<br />
( 7-5 )<br />
x<br />
O<br />
2<br />
1 V<br />
2 x<br />
H , Stöch<br />
x = Volumetrischer Sauerstoffanteil in der Luft<br />
O2<br />
O<br />
2
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Unter Berücksichtigung von ( 7-1 ) und ( 7-2 ) folgt so<strong>mit</strong> für den insgesamt benötigten<br />
Luftvolumenstrom V L :<br />
V<br />
L<br />
1 NZell<br />
R T 1<br />
= I<br />
( 7-6 )<br />
2 x p z F UG<br />
O2<br />
O<br />
2<br />
Die für den praktischen Einsatz eher geeignete Gleichung lautet analog zu ( 7-4 ):<br />
bzw.<br />
V<br />
V<br />
L<br />
L<br />
=<br />
1<br />
2<br />
N<br />
x<br />
Zell<br />
O2<br />
0,007<br />
1<br />
UG<br />
O<br />
2<br />
I<br />
NZell<br />
= 0,017<br />
I<br />
( 7-7 )<br />
UG<br />
<strong>mit</strong> V L in sl min-1<br />
O<br />
2<br />
Tab. 7-2 zeigt eine nach ( 7-4 ) und ( 7-7 ) berechnete Auflistung der Volumenströme<br />
für Wasserstoff und Luft in Abhängigkeit von Zellstrom und Umsatzgrad. Die laut<br />
Herstellerangabe zu den kritischen Umsatzgraden und Strömen gehörigen Volumenstromwerte<br />
sind dunkel hinterlegt. Sie ist Grundlage für die im Folgenden beschriebenen<br />
Versuchsreihen.<br />
Volumenstrom: Wasserstoff / l min -1<br />
Volumenstrom: Luft / l min -1<br />
Umsetzgrad / %: 30 35 40 45 50 60 70 100 7,5 10 15 20 25 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Strom / A:<br />
1 0,47 0,40 0,35 0,31 0,28 0,23 0,20 0,14 4,40 3,30 2,20 1,65 1,32 1,10 0,83 0,66 0,55 0,47 0,41 0,37 0,33<br />
2,5 1,17 1,00 0,88 0,78 0,70 0,58 0,50 0,35 11,00 8,25 5,50 4,13 3,30 2,75 2,06 1,65 1,38 1,18 1,03 0,92 0,83<br />
5 2,33 2,00 1,75 1,56 1,40 1,17 1,00 0,70 22,00 16,50 11,00 8,25 6,60 5,50 4,13 3,30 2,75 2,36 2,06 1,83 1,65<br />
7,5 3,50 3,00 2,63 2,33 2,10 1,75 1,50 1,05 33,00 24,75 16,50 12,38 9,90 8,25 6,19 4,95 4,13 3,54 3,09 2,75 2,48<br />
10 4,67 4,00 3,50 3,11 2,80 2,33 2,00 1,40 44,00 33,00 22,00 16,50 13,20 11,00 8,25 6,60 5,50 4,71 4,13 3,67 3,30<br />
12,5 5,83 5,00 4,38 3,89 3,50 2,92 2,50 1,75 55,00 41,25 27,50 20,63 16,50 13,75 10,31 8,25 6,88 5,89 5,16 4,58 4,13<br />
15 7,00 6,00 5,25 4,67 4,20 3,50 3,00 2,10 66,00 49,50 33,00 24,75 19,80 16,50 12,38 9,90 8,25 7,07 6,19 5,50 4,95<br />
17,5 8,17 7,00 6,13 5,44 4,90 4,08 3,50 2,45 77,00 57,75 38,50 28,88 23,10 19,25 14,44 11,55 9,63 8,25 7,22 6,42 5,78<br />
20 9,33 8,00 7,00 6,22 5,60 4,67 4,00 2,80 88,00 66,00 44,00 33,00 26,40 22,00 16,50 13,20 11,00 9,43 8,25 7,33 6,60<br />
22,5 10,50 9,00 7,88 7,00 6,30 5,25 4,50 3,15 99,00 74,25 49,50 37,13 29,70 24,75 18,56 14,85 12,38 10,61 9,28 8,25 7,43<br />
25 11,67 10,00 8,75 7,78 7,00 5,83 5,00 3,50 110,00 82,50 55,00 41,25 33,00 27,50 20,63 16,50 13,75 11,79 10,31 9,17 8,25<br />
27,5 12,83 11,00 9,63 8,56 7,70 6,42 5,50 3,85 121,00 90,75 60,50 45,38 36,30 30,25 22,69 18,15 15,13 12,96 11,34 10,08 9,08<br />
30 14,00 12,00 10,50 9,33 8,40 7,00 6,00 4,20 132,00 99,00 66,00 49,50 39,60 33,00 24,75 19,80 16,50 14,14 12,38 11,00 9,90<br />
32,5 15,17 13,00 11,38 10,11 9,10 7,58 6,50 4,55 143,00 107,25 71,50 53,63 42,90 35,75 26,81 21,45 17,88 15,32 13,41 11,92 10,73<br />
35 16,33 14,00 12,25 10,89 9,80 8,17 7,00 4,90 154,00 115,50 77,00 57,75 46,20 38,50 28,88 23,10 19,25 16,50 14,44 12,83 11,55<br />
37,5 17,50 15,00 13,13 11,67 10,50 8,75 7,50 5,25 165,00 123,75 82,50 61,88 49,50 41,25 30,94 24,75 20,63 17,68 15,47 13,75 12,38<br />
40 18,67 16,00 14,00 12,44 11,20 9,33 8,00 5,60 176,00 132,00 88,00 66,00 52,80 44,00 33,00 26,40 22,00 18,86 16,50 14,67 13,20<br />
42,5 19,83 17,00 14,88 13,22 11,90 9,92 8,50 5,95 187,00 140,25 93,50 70,13 56,10 46,75 35,06 28,05 23,38 20,04 17,53 15,58 14,03<br />
Tab. 7-2: Errechnete Volumenströme für Wasserstoff und Luft als Grundlage der<br />
Versuchsdurchführung bei angepassten Zellbetrieb [ 28 ]<br />
Eine anstelle des Sauerstoffumsatzgrades in der Literatur häufig verwendete Kenngröße<br />
ist das Luftverhältnis L (oft auch Luftzahl genannt). Die Größe L versteht sich<br />
als das Verhältnis aus eingebrachtem zu elektrochemisch umgesetztem Sauerstoffvolumenstrom:<br />
L<br />
O<br />
2<br />
λ =<br />
( 7-8 )<br />
V<br />
V<br />
O , Stöch<br />
2<br />
181
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Das Luftverhältnis λL ist so<strong>mit</strong> nicht anderes als der Kehrwert des Sauerstoffumsatzgrades<br />
UG O . 2<br />
182<br />
1<br />
λ L =<br />
( 7-9 )<br />
UGO<br />
Mit (9-6) folgt so<strong>mit</strong><br />
bzw.<br />
2<br />
1 NZell<br />
R T<br />
= λ I<br />
( 7-10 )<br />
2 X p z F<br />
VL L<br />
O<br />
2<br />
x O p z F 1<br />
2<br />
λ L = 2 VL<br />
( 7-10a )<br />
N R T I<br />
Zell<br />
( 7-10a ) ist zur Berechnung von λL für den im Folgenden untersuchten Stackbetrieb<br />
<strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom relevant.<br />
In Abb. 7-9 ist abschließend zu diesem Kapitel eine erste Strom-Spannungs-Kennlinie<br />
zur Inbetriebnahme des ZSW-Stacks dargestellt. Im Sinne einer Systemvereinfachung<br />
erwies sich der Betrieb <strong>mit</strong> unbefeuchteten Wasserstoff als praktikabel.<br />
Einzelzellspannung /V<br />
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
UG H2 50%; keine H2 Bef.<br />
Abb. 7-9: Strom-Spannungs-Kennlinie zur Inbetriebnahme bei TStack = 60 °C [ 28 ]
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.2.2 Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft-<br />
und Wasserstoffversorgung<br />
Da der Betrieb des ZSW-Stacks <strong>mit</strong> unbefeuchtetem Wasserstoff laut Kapitel 9.2.1<br />
deutlich stabilere Strom-/Spannungskurven liefert als <strong>mit</strong> befeuchtetem Wasserstoff,<br />
wird in den folgenden Messungen auf die Wasserstoffbefeuchtung verzichtet. Des<br />
Weiteren kommt auf der Luftseite anstelle des Blasenbefeuchters der in Kapitel 7.1<br />
beschriebene Dialysefilter Hemaflow F40 S der Firma Fresenius zum Einsatz<br />
(Abb. 7-10).<br />
Stromsenke<br />
-<br />
MKS<br />
U I<br />
+<br />
Membranbefeuchter<br />
MKS<br />
Wasserstoff 5.0<br />
Einzelzellspannungen<br />
H2 ein<br />
Luft ein<br />
Filter<br />
Ω<br />
Druckluft<br />
KW aus<br />
Stack<br />
KW ein<br />
M<br />
Haake Thermoheizbad<br />
Kühl-/Heizwasserkreislauf<br />
H2 aus<br />
Luft aus<br />
Ionenaustauscher<br />
Sekundärkreislauf<br />
Brauchwassernetz der Uni<br />
Abb. 7-10: Blockschaltbild des Versuchaufbaus zum Purge-Betrieb <strong>mit</strong> luftseitiger<br />
Befeuchtung über einen Hohlfasermembranbefeuchter [ 28 ]<br />
Die Luftversorgung erfolgt entweder stromgeführt ( UG O = 20 % bzw. L = 5) oder<br />
2<br />
konstant <strong>mit</strong> Luftvolumenströmen von 49,5 l min -1 . Um die Wasserstoffausnutzung zu<br />
verbessern, erfolgt im Laufe der Messungen eine Umstellung der durchflussgesteuerten<br />
Wasserstoffversorgung <strong>mit</strong> einem Umsatzgrad UG H = 50 % auf den<br />
2<br />
Purge-Betrieb.<br />
Im Sinne einer schonenden thermischen Belastung des neuen Bipolarplattenwerkstoffes<br />
wird der Stack bei 60 °C anstelle der vom ZSW verwendeten 70 °C betrieben.<br />
Sinnvollerweise erfolgt die Temperierung des Befeuchterwassers auch bei 60 °C.<br />
Dies gilt sowohl für den Blasen- als auch für den Membranbefeuchter.<br />
Es soll nun überprüft werden, inwieweit sich der Wechsel vom Blasen- zum Membranbefeuchter<br />
auf die Strom-/Spannungskennlinie auswirkt.<br />
Abb. 7-11 zeigt eine Gegenüberstellung entsprechender Messungen. Die Messung<br />
<strong>mit</strong> Membranbefeuchter bei ansonsten identischen Betriebsbedingungen liefert ten-<br />
183
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
denziell bessere Werte. Dies ist <strong>mit</strong> großer Wahrscheinlichkeit auf den im Falle des<br />
Membranbefeuchters günstigeren Taupunktverlauf im Vergleich zum Blasenbefeuchter<br />
bei gleicher Befeuchterwassertemperatur zurückzuführen.<br />
Mit eingetragen ist in diesem Fall die Kennlinie des Herstellers (ZSW). Diese wurde<br />
konstant bei einer Stacktemperatur von 70 ° C und einer Lufttaupunkttemperatur von<br />
60 °C aufgenommen. Im Vergleich hierzu ist in den Messungen bei einer Stacktemperatur<br />
von 60 °C deutlich die Stack-Betriebstemperaturabhängigkeit und der<br />
Einfluß der niedrigeren Taupunkte von 44 °C beim Membranfeuchter und 38 °C beim<br />
Blasenbefeuchter zu erkennen. Wie jedoch bereits erwähnt wurde der Stack aufgrund<br />
der noch nicht bekannten Alterungseigenschaften des neuen Bipolarplattenwerkstoffes<br />
bei 60 °C betrieben.<br />
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184<br />
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Abb. 7-11: Messungen <strong>mit</strong> angepaßten Gasvolumenströmen am Blasen- und Membranbefeuchter<br />
(TStack = 60 °C) im Vergleich zu ZSW-Messungen (TStack = 70 °C) [ 28 ].<br />
Die Taupunktstemperatur für den maximalen Luftstrom von 50 l min -1 liegt beim<br />
Membranbefeuchter bei ca. 44 °C, beim Blasenbefeuchters bei ca. 38 °C und bei der<br />
ZSW-Messung bei 60 °C.<br />
Eine eklatante Verbesserung der Strom/-Spannungskurve läßt sich durch den Übergang<br />
vom angepaßten auf einen Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom erzielen<br />
Abb. 7-12. Die dabei erzielten Werte liegen in weiten Bereichen oberhalb der ZSW-<br />
Referenzmessung, obwohl diese bei einer um 10° C höheren Stacktemperatur aufgenommen<br />
wurde. Gegenüber den bisherigen Messungen ergibt sich eine<br />
Leistungssteigerung um 100 W im Vergleich zur stromgeführten Luftversorgung.<br />
Messungen im Dauerbetrieb bei konstantem Luftvolumenstrom folgen unter Kapitel<br />
7.2.3. Die erzielte Leistungssteigerung dürfte <strong>mit</strong> den in weiten Bereichen deutlich<br />
höheren Luftzahlen λL zusammenhängen (Abb. 7-13).
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
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Abb. 7-12: Strom/-Spannungskurve bei angepaßtem und konstantem Luftvolumenstrom<br />
(angepaßt: UG O = 20 %; konstant: 2<br />
L V = 49,5 l min-1 ; Die Temperaturangaben<br />
beziehen sich auf die jeweilige Stacktemperatur.) [ 28 ]<br />
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%<br />
$<br />
# λ<br />
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+<br />
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+ , -<br />
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+ , -<br />
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+ ," "<br />
Abb. 7-13: Vergleich der Luftverhältnisse über die Stromdichte für den Betrieb <strong>mit</strong><br />
konstantem und angepaßtem Luftvolumenstrom (Grunddaten aus [ 28 ])<br />
185
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Es sei jedoch anzumerken, daß die Strom-/Spannungskurve beim Betrieb <strong>mit</strong> konstantem<br />
Luftvolumenstrom ab ca. 0,28 A cm -2 einen diffusionskontrollierten Verlauf<br />
zeigt (Abb. 7-12).<br />
Um den Wasserstoffumsatzgrad UG H zu steigern, erfolgen Messungen im Purge-<br />
2<br />
Betrieb auf der Wasserstoffseite.<br />
Der Übergang auf den Purge-Betrieb stellt in regelungstechnischer Hinsicht im Vergleich<br />
zur Durchflussregelung eine erhebliche Systemvereinfachung dar, die zudem<br />
zu einer deutlichen Steigerung des Wasserstoffumsatzgrades UG H führt.<br />
2<br />
Als Maß für die Purge-Rate wird im weiteren das sogenannte Pausen-/Pulsverhältnis<br />
vP definiert:<br />
186<br />
v<br />
P<br />
t<br />
Pause<br />
= ( 7-11 )<br />
t<br />
Puls<br />
tPause = Zeitintervall in dem das Purge-Ventil geschlossen ist<br />
tPuls = Zeitintervall in dem das Purge-Ventil offen ist<br />
Der da<strong>mit</strong> verknüpfte elektrische Wirkungsgrad des Stacks ηel, Stack berechnet sich zu<br />
η<br />
el , Stack<br />
V H =<br />
2<br />
HU<br />
0<br />
P<br />
Stack<br />
=<br />
0<br />
( 7-12 )<br />
VH<br />
HU<br />
2 ∆<br />
zeitlich ge<strong>mit</strong>telter Wasserstoffvolumenstrom incl. Verbrauch durch<br />
Purge<br />
∆ = unterer Heizwert von Wasserstoff<br />
Als Basis zur Er<strong>mit</strong>tlung des zeitlich ge<strong>mit</strong>telten Wasserstoffvolumenstroms diente<br />
folgende Gleichung:<br />
V<br />
t<br />
Pause<br />
Puls<br />
= VH<br />
, Umsatz + V<br />
2<br />
H , Purge,<br />
gesamt ( 7-13 )<br />
tPuls<br />
+ tPause<br />
tPuls<br />
+ tPause<br />
H2 2<br />
V =<br />
,<br />
H 2<br />
Umsatz<br />
V H2 , Purge,<br />
gesamt<br />
= während des Purge-Vorgangs über den Durchflußregler ge-<br />
Mit ( 7-11 ) wird daraus:<br />
t<br />
umgesetzter über den Durchflußregler gemessener Wasserstoffvolumenstrom<br />
zur jeweiligen Stromdichte<br />
messener Wasserstoffvolumenstrom
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
V<br />
=<br />
1<br />
1<br />
1 +<br />
v<br />
H2 H2<br />
, Umsatz<br />
H2<br />
, Purge,<br />
gesamt<br />
1 + v p<br />
p<br />
V<br />
+<br />
1<br />
V<br />
( 7-14 )<br />
In Abb. 7-14, Abb. 7-15 und Abb. 7-16 sind Messungen <strong>mit</strong> verschiedenen Pausen-/<br />
Pulsverhältnissen im Vergleich zum Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Umsatzgrad UG H = 2<br />
50 % dargestellt.<br />
Bezüglich der Leistung sind beim Betrieb <strong>mit</strong> UG H = 50 % die besten Ergebnisse zu<br />
2<br />
erzielen. (Abb. 7-14). Dies wird jedoch durch die erheblich besseren Umsatzgrade<br />
UG (Abb. 7-15) bzw. Stackwirkungsgrade (Abb. 7-16) im Purge-Betrieb relativiert.<br />
H2<br />
Pausen-/Pulsverhältnisse <strong>mit</strong> einer höheren Öffnungsdauer des Ventils ergeben<br />
höhere Stackleistungen aber niedrigere Stackwirkungsgrade.<br />
!<br />
%<br />
$<br />
,&. /<br />
,&. /<br />
,&. /<br />
,&. %/<br />
,&.,<br />
012 . 3<br />
Abb. 7-14: Einfluss des Pausen-/Pulsverhältnisses vp auf die Strom-Spannungskurve<br />
beim Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom im Vergleich zum Betrieb <strong>mit</strong> UG H = 2<br />
50 % [ 28 ]<br />
Die <strong>mit</strong> einem Pausen-/Pulsverhältnis von 14/1 erzielbaren Messwerte stellen nach<br />
Abb. 7-16 einen guten Kompromiß aus elektrischem Wirkungsgrad und erzielbarer<br />
Stackleistung dar. Die Messungen im netzunabhängigen Betrieb werden daher unter<br />
Zugrundelegung dieser Einstellung vorgenommen. Eine automatische lastabhängige<br />
Regelung der Purge-Rate entsprechend der Kurve zu „vp = variabel (leistungsangepaßt)“<br />
in Abb. 7-16 wäre bezüglich des Wirkungsgrades das Optimum.<br />
& *<br />
187
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Umsatzgrad<br />
188<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
i=59/1<br />
i=29/1<br />
i=19/1<br />
i=14/1<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
vp =25/5<br />
vp = 27/3<br />
vp = 14/1<br />
vp = 29/1<br />
vp = variabel<br />
(leistungsangepaßt)<br />
UGH2 = 50%<br />
Abb. 7-15: Zeitlich ge<strong>mit</strong>telte Wasserstoffumsatzgrade in Abhängigkeit der Stromdichte<br />
bei unterschiedlichen Pausen-/Pulsverhältnissen und bei UG H = 50 % [ 28 ].<br />
2<br />
Im Purge-Betrieb <strong>mit</strong> leistungsangepaßtem Pausen-/Pulsverhältnis werden die<br />
größten Umsatzgrade erzielt.<br />
$<br />
. %/<br />
. %/<br />
. %/<br />
$ $<br />
"<br />
. /<br />
,&. /<br />
,&. /<br />
,&. /<br />
,&. %/<br />
,&.,<br />
012 . 3<br />
Abb. 7-16: Elektrischer Wirkungsgrad bezogen auf die Stackleistung nach ( 7-12 )<br />
bei Variation des Pausen-/Pulsverhältnisses im Purge-Betrieb und bei Betrieb <strong>mit</strong><br />
UG = 50 % [ 28 ]<br />
H2<br />
& *
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.2.3 Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs<br />
Der Versuchsaufbau unterscheidet sich im wesentlichen in der Steuerung der Purge-<br />
Rate, der Luftversorgung und dem Kühl-/Befeuchterwasserkreislauf.<br />
Die Steuerung des Purge-Ventils erfolgt zunächst noch manuell und wird im weiteren<br />
Verlauf auf automatischen Betrieb über eine elektronische Zeitsteuerung umgestellt.<br />
Der Wasserstoff gelangt weiterhin volumenstrombegrenzt über einen Druckminderer<br />
unbefeuchtet in die Brennstoffzelle. Das MKS-Gerät zeigt den aktuellen Durchfluss.<br />
Hinter der Zelle verlässt das feuchte Wasserstoffgas über einen Kondensatabscheider<br />
und das zeitgesteuertes Abblasventil den Systemaufbau. Der entweichende<br />
H2-Volumenstrom ist sehr gering und kann in die Umgebung abgeblasen werden.<br />
Die Luftversorgung erfolgt durch zwei Doppelkopf-Membranpumpen der Fa. Airflow<br />
GmbH. Die beiden Pumpen arbeiten im Parallelbetrieb und sind als 12V-Modelle<br />
ausgeführt. Im Ansaugtrakt sind an jeder Pumpe je ein Schalldämpfer <strong>mit</strong> integriertem<br />
Partikelfilter angebracht. Die vier Einzel-Pumpenauslässe vereinigen sich in eine<br />
Schlauchleitung, die an den Einlass des Membranbefeuchters angeschlossen ist.<br />
Nach Umströmen der wasserdurchströmten Kapillaren im Befeuchter tritt die nun<br />
befeuchtete Luft auf kürzestem Weg in den Stack ein. Hinter der Zelle ist ein Kondensatabscheider<br />
angeordnet, der über eine Kondensatrückführung <strong>mit</strong> dem Kühl-<br />
/Befeuchterwasserkreislauf verbunden ist. Die Luft verlässt das System über den<br />
Auslass am Kondensatabscheider in die Umgebung.<br />
Stromsenke<br />
U I<br />
-<br />
+<br />
Membranbefeuchter<br />
Luft<br />
Wasserstoff 5.0<br />
Einzelzellspannungen<br />
H2 ein<br />
Luft ein<br />
M<br />
KW aus<br />
Ω<br />
Stack<br />
KW ein<br />
M<br />
Wasservorlage<br />
Kühlwasserkreislauf<br />
Ionenaustauscher<br />
H2 aus<br />
Luft aus<br />
Abb. 7-17: Versuchaufbau zur Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs [ 28 ]<br />
Anstelle des Thermostaten tritt nun eine Wasservorlage. Eine 12 V-Wasserpumpe<br />
der Firma KNF saugt das vollentionisierte Kühlwasser aus der Wasservorlage an und<br />
pumpt es durch die Zelle und den anschließenden Kühlkreislauf. Als Last dient<br />
189
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
wieder die Stromsenke. Um die elektrische Gesamtleistung der Stacks <strong>mit</strong> der<br />
Stromsenke eindeutig erfassen zu können, erfolgt die Versorgung der Luftkompressoren,<br />
der Kühlwasserpumpe und der Zeitsteuerung über ein Netzteil. Eine Beschreibung<br />
der Untersuchungen zum Betrieb der Peripherieaggregate <strong>mit</strong> einer<br />
eigenständigen Versorgung über den Stack folgt unter Kapitel 7.2.4.<br />
Es folgen einige Formeln, die im Rahmen der Systemwirkungsgradberechnung benötigt<br />
werden.<br />
Der elektrische Systemwirkungsgrad berechnet sich ausgehend von der Stackleistung<br />
PStack zu<br />
<strong>mit</strong><br />
und<br />
190<br />
Nutz<br />
η el , Sys =<br />
( 7-15 )<br />
P<br />
P<br />
Nutz<br />
Peri<br />
V<br />
H<br />
P<br />
2<br />
Stack<br />
H<br />
u,<br />
H<br />
2<br />
= P − P<br />
( 7-16 )<br />
LK<br />
WP<br />
Peri<br />
= P + P + P<br />
( 7-17 )<br />
PNutz = Nutzleistung<br />
SV<br />
PPeri = Peripherieleistung<br />
PLK = Leistung der Luftkompressoren<br />
PWP = Leistung der Wasserpumpe<br />
PSV = Leistung der Steuerung und Ventile<br />
In Abb. 7-18 ist die Pumpenkennlinie der beiden Luftkompressoren als Funktion der<br />
Speisespannung dargestellt. Mit eingetragen ist die Leistungaufnahme PLK. Es zeigt<br />
sich eine unerwartet starke Abhängigkeit der Pumpenleistung PLK von der Speisespannung.<br />
Bei einer Absenkung des Luftvolumenstroms L<br />
V von 46 auf 36 l min-1 sinkt die benötigte<br />
Leistung PLK von 88 auf 53 W. So<strong>mit</strong> resultiert aus einer Absenkung des<br />
Volumenstroms um 22 % eine 40 % geringere Leistungsaufnahme.
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
gemessener Luftvolumenstrom von 2 Pumpen<br />
zugehörige Leistungsaufnahme<br />
8 9 10 11 12 13<br />
Speisespannung / V<br />
Abb. 7-18: Pumpenkennlinie und Leistungsaufnahme von zwei CAPEX V2X DE-<br />
Pumpen im Parallelbetrieb in Abhängigkeit der Speisespannung; gemessen in der<br />
Systemanordnung <strong>mit</strong> Befeuchter, Stack und Kondensatabscheider (maximal<br />
350 mbar Gegendruck bei 12 V-Betrieb) [ 28 ]<br />
In Abb. 7-19 ist als Maß für den Wirkungsgrad der Pumpen der pro W geförderte<br />
Luftvolumenstrom als Funktion der Pumpenspeisespannung dargestellt. Eine Absenkung<br />
der Speisespannung von 12 auf 9 V führt demnach zu einer Erhöhung des pro<br />
W geförderten Volumenstroms um 30 %.<br />
Luftvolumenstrom pro Leistung /<br />
l (min W) -1<br />
0,7<br />
0,65<br />
0,6<br />
0,55<br />
0,5<br />
0,45<br />
0,4<br />
8 9 10 11 12 13<br />
Speisespannung / V<br />
Abb. 7-19: Pro W geförderter Luftvolumenstrom zweier CAPEX V2X DE-Pumpen als<br />
Funktion der Pumpenspeisespannung (Grunddaten aus [ 28 ])<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
Leistungsaufnahme / W<br />
191
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Deshalb erfolgt im weiteren Verlauf eine genauere Untersuchung der Abhängigkeit<br />
des Systemwirkungsgrades ηel, Sys von der Pumpenspeisespannung.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt einer niedrigeren Speisespannung ist die dabei deutlich<br />
verminderte Geräuschentwicklung von Luftkompressoren und Wasserpumpe [ 28 ].<br />
Abb. 7-20 und Abb. 7-21 zeigen die bei verschiedenen Luftkompressorspeisespannungen<br />
aufgenommenen Einzelspannungs- und Wirkungsgradverläufe. Bei den<br />
Wirkungsgradverläufen <strong>mit</strong> berücksichtigt wurde in allen Fällen die Wasserpumpe <strong>mit</strong><br />
PWP = 7 W bei 9 V Speisespannung [ 28 ] sowie der Energie-Verbrauch der Steuerung<br />
und der Magnetventile PSV = 3 W.<br />
Obwohl die Spannungsverläufe für hohe Speisespannungen günstiger liegen, als für<br />
niedrige Spannungsverläufe ist die erzielbare maximale Nettosystemleistung nach<br />
Abb. 7-21 bei einer Kompressorspeisespannung von 12 V um ca. 10 W kleiner als<br />
bei 9 V.<br />
Einzelzellspannung / Volt<br />
192<br />
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Stromdichte / A cm - ²<br />
U=9V; vp = 14/1<br />
U=10V; vp = 14/1<br />
U=11V; vp = 14/1<br />
U=12V; vp = 14/1<br />
UGH2=50%;<br />
Luft=49,5 l/min<br />
Abb. 7-20: Strom-Spannungskurven in Abhängigkeit der Speisespannung der Luftpumpen<br />
im Vergleich zur Kennlinie <strong>mit</strong> MKS-geregelter Luftversorgung [ 28 ]
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
elektrischer Gesamtwirkungsgrad ηηηη<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />
Nutzleistung/ W<br />
U= 9V; vp = 14/1<br />
U=10V; vp = 14/1<br />
U=11V; vp = 14/1<br />
U=12V, vp = 14/1<br />
Abb. 7-21: Verlauf des elektrischen Systemwirkungsgrads ηel, Sys über der Nutzleistung<br />
(Grunddaten aus [ 28 ])<br />
D.h., der Stackleistungsverlust beim Übergang von 12 V auf 9 V Speisespannung<br />
wird durch die Einsparung an Leistung bei den Luftkompressoren überkompensiert.<br />
Die verminderte Pumpenspeisespannung erhöht den maximalen Systemwirkungsgrad<br />
von 32 % auf 37 %. Kurzum, es empfiehlt sich ein Systembetrieb bei einer<br />
Kompressorversorgungsspannung von 9 V.<br />
Abb. 7-22 zeigt den zeitlichen Verlauf der Stackleistung, der Wassertemperaturen<br />
und des Wasserstoffvolumenstroms für einen Stackbetrieb gemäß Versuchsaufbau<br />
nach Abb. 7-17 über gut 2 Stunden. Eine genaue Beschreibung hierzu ist zu finden<br />
in [ 28 ].<br />
Von besonderer Relevanz für die folgenden wärmetechnischen Betrachtungen sind<br />
die Abschnitte 5 und 6. Es ist allerdings anzumerken, dass dieser Betriebszustand in<br />
weiten Bereichen <strong>mit</strong> geringen Wasserstoffumsätzen zwischen 50 und 25 % erreicht<br />
wurde. In Abschnitt 5 wird die Betriebstemperatur von TStack = 60 °C erreicht. In Abschnitt<br />
6 wird die Pumpenspeisespannung der Luft- und Wasserpumpen auf U = 9 V<br />
reduziert. Aufgrund des geringeren Kühlwasser- und Luftstroms (weniger Wärmeaustrag)<br />
steigt die Betriebstemperatur auf über TStack = 61,5 °C. Um einer Überhitzung<br />
des thermoplastischen Bipolarplattenmaterials auf deutlich über 60 °C entgegenzuwirken,<br />
erfolgt ein Nachbefüllen des Kühlkreislaufs <strong>mit</strong> destilliertem Wasser sowie die<br />
Verminderung der Stackleistung. Bei einer elektrische Leistung von PStack = 223 W<br />
stellt sich wieder eine konstante Stacktemperatur von TStack = 60 °C ein.<br />
193
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
194<br />
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70!<br />
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4 4 4 4 4 4$ 4 4 4 4 4<br />
%<br />
Abb. 7-22: Aufheizvorgang und Stackbetrieb über 136 min; Darstellung der Einflüsse<br />
vom Wasserstoffvolumenstrom, der Pumpenspeisespannung und des Purge-Betriebs<br />
[ 28 ]<br />
Die maximale Stackleistung, die hier ohne eine zusätzliche externe Wärmeauskopplung<br />
gefahren werden kann, beträgt 247 W. Zwischen Kühlwasserein- und ausgang<br />
stellt sich eine Temperaturdifferenz von ∆TKW = 2,1 °C ein. Hieraus läßt sich der aus<br />
dem Stack über das Kühlwasser abgeführte Wärmestrom Q KW berechnen:<br />
Q = c m ∆T<br />
( 7-18 )<br />
KW<br />
p,<br />
W<br />
W<br />
KW<br />
cp, W = Massenspezifische Wärmekapazität von Wasser<br />
m = Massenstrom Wasser<br />
W<br />
∆TKW = Temperaturänderung zwischen Kühlwasserein- und ausgang<br />
( 7-18 ) liefert eine thermische Leistung von etwa 243 W, die an die Kühlwasser-Peripherie<br />
abgegeben wird.<br />
Für den 9 V Betrieb muss die externe Wärmeauskopplung ab einer elektrischen Leistung<br />
von PStack = 223 W erfolgen. Die Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasserein-<br />
und Austritt beträgt hier ∆TKW = 2,5 °C. Daraus resultieren ca. 233 W thermische<br />
Leistung gemäß ( 7-18 ) die in den Kühlwasserkreislauf übergehen.<br />
Der dabei übertragene Wärmestrom Q KW setzt sich zusammen aus der Erwärmung<br />
des Luftstroms im Membranbefeuchter Q L , der dabei aufgewendeten Verdampfungs-<br />
$<br />
$<br />
(<br />
(<br />
(<br />
"
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
wärme des Befeuchterwassers V Q und den Wärmeverlusten Q sonst der verbleibenden<br />
Komponenten des Kühlkreislaufs und der Zuleitungen:<br />
Q<br />
KW<br />
= Q + Q + Q<br />
( 7-19 )<br />
L<br />
V<br />
sonst<br />
Der durch Aufheizung des Luftvolumenstroms im Hohlfasermembranbefeuchter<br />
übertragene Wärmestrom berechnet sich zu:<br />
Mit<br />
und<br />
Q = c m ∆T<br />
( 7-20 )<br />
L<br />
p,<br />
L<br />
L<br />
cp, L = Wärmekapazität von Luft<br />
m = Massenstrom an Luft<br />
L<br />
m<br />
sowie<br />
L<br />
∆TL = Temperaturänderung der Luft im Befeuchter<br />
L<br />
∆ T<br />
folgt<br />
=<br />
M<br />
p<br />
L<br />
V<br />
n<br />
L<br />
E L<br />
n L = ( 7-21 )<br />
R TE<br />
L<br />
=<br />
T<br />
d<br />
−T<br />
E<br />
c p,<br />
L ML<br />
pE<br />
VL<br />
QL = ( Td<br />
−TE<br />
)<br />
( 7-22 )<br />
R T<br />
E<br />
V = Volumenstrom an Luft<br />
L<br />
pE = Druck an Eingangsbereich der Pumpe<br />
TE = Temperatur der Luft an Eingangsbereich der Pumpe<br />
(= Raumtemperatur)<br />
Td = Taupunktstemperatur<br />
Der zur Verdampfung des Befeuchterwassers aufzuwendende Wärmestrom Q V berechnet<br />
sich zu:<br />
Q = ∆H<br />
n<br />
( 7-23 )<br />
V<br />
V<br />
W<br />
195
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
196<br />
∆HV = Stoffmengenspezifische Verdampfungsenthalpie von Wasser<br />
n = Molenstrom an Wasser, der als Dampf auf den Luftvolumenstrom<br />
W<br />
übertragen wird<br />
Für den Molenstrom des verdampften Wassers n W läßt sich schreiben:<br />
n<br />
n<br />
L<br />
+ n<br />
ϕ p<br />
nW WS<br />
W<br />
=<br />
p<br />
ϕ p<br />
= n<br />
( 7-24 )<br />
WS<br />
⇔ W<br />
L<br />
p − ϕ pWS<br />
ϕ = relative Feuchte der Luft am Austritt<br />
pWS = Sättigungsdampfdruck zur Taupunktstemperatur Td<br />
Unter der Annahme <strong>eines</strong> isobaren Verdampfungsvorgangs gilt für den Druck p im<br />
Membranbefeuchter<br />
p = p + ∆p<br />
( 7-25 )<br />
E<br />
LK<br />
pE = Druck am Eingang der Pumpe<br />
∆pLK = Druck der über die Systemanordnung bestehend aus Befeuchter,<br />
Stack und Kondensatabscheider abfällt<br />
Aus ( 7-23 ) folgt <strong>mit</strong> ( 7-24 ), ( 7-25 ) und ( 7-21 ):<br />
Q<br />
V<br />
V WS E L<br />
= ( 7-26 )<br />
( p + ∆p<br />
− ϕ p )<br />
E<br />
H<br />
ϕ p<br />
LK<br />
p<br />
WS<br />
V<br />
R T<br />
E<br />
Abb. 7-23 zeigt abschließend die nach ( 7-22 ) und ( 7-26 ) berechneten Wärmeströme<br />
als Funktion des Luftvolumenstroms. Mit eingetragen ist der experimentell<br />
bestimmte, über das Kühlwasser aus dem Stack abgeführte Wärmestrom Q KW . Die<br />
relative Feuchte ϕ wird bei dieser Berechnung <strong>mit</strong> 1 angesetzt. Als Taupunktsverlauf<br />
Td über dem Luftvolumentstrom findet die in Abb. 7-6 dargestellte Kurve für eine Befeuchterwassertemperatur<br />
von 60 °C Verwendung. D.h. zu jedem Td wird der jeweilige<br />
Sättigungsdampfdruck pWS berechnet.<br />
Ein Anteil von ca. 37 % bis 39 % des über das Kühlwasser aus dem Stack abeführten<br />
Wärmestroms Q KW wird demnach zur Verdampfung des Befeuchterwassers<br />
benötigt. Nur 6,5 % bis 7,5 % dienen dagegen zur reinen Aufheizung des Luftvolumenstroms.<br />
Die restliche Wärme geht über das Wasservorratsgefäß, den<br />
Ionentauscher, den Bypass und die Zuleitungen verloren.
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Wärmestrom / W<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Kühlwasserwärmestrom<br />
Wärmestrom zur Aufheizung der Luft und zur<br />
Verdampfung des Membranbefeuchterwassers<br />
Wärmestrom zur Verdampfung des<br />
Membranbefeuchterwassers<br />
34 36 38 40 42 44 46 48<br />
Luftvolumenstrom / l min -1<br />
Abb. 7-23: Aufteilung der Wärmeströme im netzunabhängigen System<br />
197
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
198
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
7.2.4 Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat<br />
Der Übergang vom netzunabhängigen Betrieb im Messstand zum <strong>portablen</strong> Betrieb<br />
führt zu weiteren Vereinfachungen und Änderungen bezüglich der Gasversorgung<br />
und des Kühlbefeuchterwasserkreislaufs.<br />
Hydridspeicher<br />
Not-Aus-<br />
Ventil<br />
Ionentauscher<br />
Schw ebekörperdurchflußmesser<br />
Fr<br />
Membranbefeuchter<br />
Brennstoffzellen-Stack<br />
Überlauf<br />
Kondensatabscheider<br />
Schw ebekörperdurchflußmesser<br />
Luft EIN<br />
Wärmetauscher<br />
Fr<br />
Wasserreservoir<br />
Luft<br />
AUS<br />
Purge-<br />
Ventil<br />
H 2 -Aus<br />
Abb. 7-24: Blockschaltbild zum netzunabhängigen 150 W-Brennstoffzellensystem<br />
[ 30 ]<br />
Entsprechend Abb. 7-24 sind folgende Änderungen im Vergleich zum Versuchsaufbau<br />
zur Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs gemäß Abb. 7-17 zu nennen:<br />
Der Wasserstoffkreislauf<br />
Die Wasserstoffversorgung erfolgt über einen Metallhydridspeicher der Firma<br />
HERA SYSTEMS. Mit seinem Füllvolumen von 1,4 Nm 3 bei einem Druck von<br />
30 bar kann der ZSW-Stack ca. 14 h bei einer Leistung von ca. 100 W betrieben<br />
werden.<br />
Aus sicherheitstechnischen Gründen wird ein Ventil in die Wasserstoffzufuhr<br />
geschaltet, welches sich bei Betätigung des Not-Aus-Schalters schließt.<br />
Zur Kontrolle des Zu- und Abflusses am Wasserstoff werden zwei Schwebekörperdurchflussmesser<br />
an entsprechender Stelle eingebaut (Abb. 7-24).<br />
Die Einstellung des Vordruckes erfolgt über einen Druckminderer.<br />
199
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Der Luftkreislauf<br />
200<br />
Zur Rückführung des Befeuchterwassers aus dem Abluftstrom ist in den Luftkreislauf<br />
ein Luft-/Luft Wärmetauscher integriert. D.h. die über die beiden<br />
Kompressoren angesaugte Luft kühlt die Abluft. Das dabei auskondensierte<br />
Wasser gelangt in den Befeuchterkühlwasserkreislauf.<br />
Der Wasserkreislauf<br />
Der Ionentauscher wird zusammen <strong>mit</strong> einem Absperrhahn parallel zum Hohlfasermembranbefeuchter<br />
in den Kühlbefeuchterwasserkreislauf geschaltet.<br />
Über den Absperrhahn hinter dem Ionentauscher erfolgt indirekt die Regelung<br />
der Menge des Wasserstroms, der durch den Hohlfasermembranbefeuchter<br />
fließt. Mit dieser Anordnung kann der Bypaß eingespart werden. Das Wasservorratsgefäß<br />
ist jetzt <strong>mit</strong> nur drei anstelle von vier Anschlüssen versehen, was<br />
die Montage erheblich vereinfacht.<br />
Es folgt eine auführlichere Diskussion zentraler Baukomponenten der Versuchsanordnung.<br />
Im Befeuchter-/ Kühlwasserkreislauf kommt destilliertes Wasser <strong>mit</strong> einer Leitfähigkeit<br />
von < 15 µS cm -1 zum Einsatz. Um dieses Leitfähigkeitsniveau halten zu können,<br />
werden Bauteile aus Metall nach Möglichkeit vermieden. D.h. die Verschlauchung<br />
erfolgt in erster Linie über farblose Polyethylen (PE)-Schläuche aus denen sich keine<br />
Farbstoffe lösen können. Als Verbinder kommen Kunststoff-Steckverbinder der Firma<br />
SMC Pneumatik zum Einsatz (schwer entflammbare Ausführung). Zur Beseitigung<br />
der dennoch entstehenden Ionenverunreinigungen ist in dem Wasserkreislauf wie<br />
bereits erwähnt ein Ionentauscher integriert.<br />
Um den Vorrat im Wasserreservoir zu schonen, erfolgt eine Teilrückführung des Befeuchterassers<br />
aus dem Abgasstrom. Dies geschieht <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> Zuluft-/ Abluftwärmetauschers.<br />
D.h. <strong>mit</strong> Hilfe der über die Luftkompressoren angesaugten kalten<br />
Zuluft wird durch Kühlung der Abluft ein Teil des darin enthaltenen Wassers auskondensiert<br />
und dem Kühl-/Befeuchterwasserkreislauf zugeführt. Gleichzeitig führt dies<br />
zu einem Aufheizen der Zuluft, die dadurch im Hohlfasermembranbefeuchter mehr<br />
Wasser aufnehmen kann. Der Wärmetauscher besteht aus einem Plastikgefäß, in<br />
welches eine Edelstahlwellrohrspirale eingelassen ist. Diese wird innen von der<br />
kalten Zuluft und außen von der warmen Abluft umströmt. Das sich außen auf dem<br />
Edelstahlwellrohr bildende Kondensat verläßt den Behälter über eine im Gefäßboden<br />
eingebrachte Öffnung.<br />
Abb. 7-25 zeigt ein Schema zur Wasserbilanz des Wasserreservoirs. Im Befeuchter<br />
vereinigt sich der über die Umgebungsluft eingetragene gasförmige Wassermassenstrom<br />
m W , UL <strong>mit</strong> dem aus dem Wasserreservoir entnommenen Massenstrom m W , Bef .<br />
TR steht dabei für Raumtemperatur und ϕUL für die relative Feuchte der Umgebungs-<br />
luft. Im Stack kommt in Form des Massenstroms m W , Stack das Reaktionswasser<br />
hinzu. Dabei verkleinert sich der Luftvolumenstrom um den in der Reaktion verbrauchten<br />
Sauerstoff und gelangt als m L,<br />
WT in den Wärmetauscher.
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
m<br />
W , UL<br />
( T , ϕ<br />
R<br />
, m<br />
UL<br />
L<br />
)<br />
Befeuchter Stack<br />
m W , Bef<br />
Wasserreservoir<br />
m W , Stack<br />
Wärmetauscher<br />
m W , WT , fl<br />
m<br />
( T<br />
W , WT , aus<br />
WT , aus<br />
, ϕ<br />
, m<br />
L,<br />
WT<br />
WT , aus<br />
Abb. 7-25: Schema zur Wasser- und Luftbilanz im netzunabhängigen 150 W-Brennstoffzellensystem<br />
Im Wärmetauscher wird ein Teil des Wassermassenstroms als Kondensat m W , WT , fl in<br />
das Wasserreservoir zurückgeführt. Der im Abgas verbleibende Massenstrom<br />
m gelangt als Wasserdampf in die Umgebung.<br />
W , WT , aus<br />
Es folgt eine Aufstellung der entsprechenden Bilanzgleichungen.<br />
Der Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR berechnet sich zu:<br />
m<br />
WR<br />
= m − m<br />
( 7-27 )<br />
W , WT , fl<br />
W , Bef<br />
Für den Kondensatmassenstrom m W , WT , fl läßt sich gemäß Abb. 7-25 schreiben:<br />
m<br />
W , WT , fl<br />
= m − m<br />
( 7-28 )<br />
W , WT , ein<br />
W , WT , aus<br />
Der in den Wärmetauscher gelangende Massenstrom m W , WT , ein<br />
Abb. 7-25 zusammen aus:<br />
m<br />
W , WT , ein<br />
= m + m + m<br />
( 7-29 )<br />
W , Bef<br />
W , Stack<br />
W , UL<br />
( 7-27 ) liefert unter Zuhilfenahme von ( 7-28 ) und ( 7-29 ):<br />
m<br />
WR<br />
= m + m − m<br />
( 7-30 )<br />
W , Stack<br />
W , UL<br />
W , WT , aus<br />
setzt sich gemäß<br />
Die Menge des im Stack erzeugten Reaktionswassers m W , Stack berechnet sich gemäß<br />
der Aquivalenz zwischen Strom- und Stofffluß zu:<br />
m<br />
W , Stack<br />
NZell<br />
MH2O<br />
= I<br />
( 7-31 )<br />
z F<br />
Mit m = M n folgt gemäß ( 7-24 ) für den aus dem Wärmetauscher an die Umgebung<br />
entweichenden Massenstrom m W , WT , aus :<br />
)<br />
201
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
202<br />
m<br />
W , WT , aus<br />
MH<br />
O ϕWT<br />
, aus p<br />
2<br />
WS,<br />
WT , aus<br />
= nL,<br />
WT<br />
( 7-32 )<br />
p − ϕ p<br />
WT , aus<br />
WT , aus<br />
WS,<br />
WT , aus<br />
Der in den Stack eintretende Luftvolumenstrom V L wird dort um den stöchiometrisch<br />
umgesetzten Sauerstoffvolumenstrom V , Stöch auf den in den Wärmetauscher ein-<br />
tretenden Luftvolumenstrom V L,<br />
WT vermindert.<br />
V<br />
=<br />
V<br />
V −<br />
L, WT L O2<br />
, Stöch<br />
Nach ( 7-2 ) gilt unter Berücksichtigung von<br />
V<br />
L<br />
=<br />
V<br />
x<br />
O<br />
O<br />
2<br />
2<br />
für den stöchiometrisch verbrauchten Sauerstoffvolumenstrom V , Stöch :<br />
VO , Stöch = xO<br />
UG<br />
2<br />
2 O2<br />
So<strong>mit</strong> folgt:<br />
V<br />
L,<br />
WT<br />
L<br />
V<br />
L<br />
( 1 − x UG )<br />
O<br />
2<br />
O<br />
2<br />
O 2<br />
= V<br />
( 7-33 )<br />
Entsprechend gilt auch für den gemäß ( 7-32 ) benötigten Molenstrom n L,<br />
WT :<br />
n<br />
L,<br />
WT<br />
L<br />
( 1 − x UG )<br />
= n<br />
( 7-34 )<br />
O<br />
2<br />
O<br />
2<br />
Nach ( 7-6 ) ergibt sich der Sauerstoffumsatzgrad UG O bei konstantem Luftvolumen-<br />
2<br />
strom V L und gegebenem Strom I zu:<br />
UG<br />
O 2<br />
1 NZell<br />
R T 1<br />
= I<br />
( 7-6a )<br />
2 X p z F V<br />
O<br />
2<br />
L<br />
Nun kann der in den Wärmetauscher eintretende Luftmolenstrom n L,<br />
WT unter Zuhilfenahme<br />
von ( 7-21 ) berechnet werden.<br />
Zur Er<strong>mit</strong>tlung des Sättigungsdampfdruckes pWS zum entsprechenden Taupunkt Td<br />
kann die Antoine-Gleichung herangezogen werden [ 31 ]:<br />
p<br />
WS<br />
=<br />
10<br />
B<br />
A−<br />
C + T<br />
<strong>mit</strong> den Koeffizienten<br />
d<br />
mbar<br />
O 2<br />
( 7-35 )
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
A = 8,0732991<br />
B = 1656,39<br />
C = 226,86<br />
Da der den Wärmetauscher verlassende Luftstrom <strong>mit</strong> Wasserdampf gesättigt ist gilt<br />
des weiteren:<br />
ϕ<br />
WT , aus<br />
=<br />
1<br />
Der Druckabfall vom feuchten Wärmetauscherabluftbereich hin zur Umgebung ist<br />
vernachlässigbar gering. Deshalb kann geschrieben werden:<br />
p<br />
WT , aus<br />
≈<br />
p<br />
E<br />
Die Menge über die Umgebungsluft eingebrachte Feuchtigkeit m W , UL läßt sich analog<br />
zu ( 7-32 ) berechnen:<br />
m<br />
W , UL<br />
MH<br />
O ϕUL<br />
p<br />
2 WS,<br />
UL<br />
= nL<br />
( 7-36 )<br />
p − ϕ p<br />
E<br />
UL<br />
WS,<br />
UL<br />
ϕUL = relative Feuchte der Umgebungsluft<br />
pWS, UL = Sättigungsdampfdruck der Umgebungsluft bei Raumtemperatur<br />
pE = Umgebungsdruck<br />
In Abb. 7-26 ist der über der Wärmetauscheraustrittstemperatur TWT, aus = T d, WT, aus gemäß<br />
( 7-30 ) bis ( 7-36 ) berechnete Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR<br />
dargestellt. Die Berechnung der Kurven erfolgte auf Basis experimentell bestimmter<br />
Strom-, Spannungswerte. Bei den in der Legende eingetragenen Werten handelt es<br />
sich um Stackstrom- bzw. Stackleistungswerte. Mit steigenden Strömen und so<strong>mit</strong><br />
steigender Wasserproduktion im Stack verschieben sich die Kurven für m WR zu<br />
höheren Massenströmen bzw. zu höheren Temperaturwerten für TWT, aus. Positive<br />
Werte für m WR bedeuten, der Wasserspiegel im Wasservorratsbehälter steigt. Im<br />
Falle negativer mWR -Werte sinkt das Wasserniveau im Wasserreservoir.<br />
Das Abknicken der Kurven in Abb. 7-26 ist eine Konsequenz der Massenbilanzen,<br />
denn aus logischen Gründen kann aus dem Wärmetauscher nicht mehr Wasser<br />
gasförmig ausgetragen werden, als insgesamt gemäß ( 7-29 ) eingetragen wird. Aufgrund<br />
der <strong>mit</strong> steigender Stackleistung erhöhten Wasserproduktion verschiebt sich<br />
dieser Knick <strong>mit</strong> wachsenden Strömen hin zu negativeren mWR -Werten.<br />
203
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
dmW, WR /dt / g min -1<br />
204<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
T WT, aus / °C<br />
4 A ; 65 W<br />
6 A ; 103 W<br />
11 A ; 169 W<br />
14 A ; 198 W<br />
Abb. 7-26: Über der Wärmetauscheraustrittstemperatur TWT, aus = Td, WT, aus berechneter<br />
Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR für das netzunabhängige 150 W-<br />
Brennstoffzellensystem<br />
Im Falle einer Stackleistung um 70 bis 150 W stellt sich nach den Messungen von<br />
Wetterling [ 30 ] und den Erfahrungen aus den Praxistests des Systems eine Ablufttemperatur<br />
um 40 bis 45 °C ein. Gemäß Abb. 7-26 gehen dem Wasserreservoir in<br />
diesem Fall ca. 1,5 bis 2 g min -1 verloren. Dies deckt sich <strong>mit</strong> der Praxiserfahrung,<br />
nach der das Reservoir <strong>mit</strong> einem Füllvolumen von 250 cm 3 ca. alle zwei bis drei<br />
Stunden aufgefüllt werden mußte. Hier zeigen sich Verbesserungsansätze, denn ein<br />
ständiges Auffüllen des Wasserreservoirs ist im Praxiseinsatz nicht akzeptabel.<br />
An dieser Stelle soll eine Sensitivtätsanalyse zum besseren Verständnis beitragen.<br />
Hierzu ist zunächst nochmals die Betrachtung der Massenbilanzen nach Abb. 7-25<br />
erforderlich. Im Folgenden wird die Temperaturgrenze für TWT, aus, SG = T d, WT, aus, SG berechnet,<br />
unterhalb der der Massenstrom m WR Werte größer, gleich Null annimmt.<br />
Die Bedingung für dieses stationäre Gleichgewicht (daher „SG“ im Index) bezüglich<br />
der Massenströme im Wasserreservoir lautet:<br />
m , SG<br />
WR = 0 (stationäres<br />
Gleichgewicht)<br />
( 7-37 )<br />
So<strong>mit</strong> folgt zunächst gemäß ( 7-30 ) und ( 7-32 ):<br />
<strong>mit</strong><br />
0<br />
m<br />
=<br />
WR,<br />
E<br />
m<br />
W , WR,<br />
E<br />
M<br />
−<br />
p<br />
W , Stack<br />
H O<br />
2<br />
WT , aus<br />
ϕ<br />
WT , aus<br />
− ϕ<br />
W , UL<br />
p<br />
WT , aus<br />
WS,<br />
WT , aus,<br />
SG<br />
p<br />
WS,<br />
WT , aus , SG<br />
n<br />
L,<br />
WT<br />
= m + m<br />
( 7-38 )
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Nach dem Sättigungsdampfdruck am Wärmetauscherausgang pWS, WT, aus, SG aufgelöst<br />
ergibt sich:<br />
p<br />
WS,<br />
WT , aus , SG<br />
= ϕ<br />
WT , aus<br />
ϕ<br />
WT , aus<br />
( M n + m )<br />
H O<br />
2<br />
p<br />
L,<br />
WT<br />
WT , aus<br />
W , WR,<br />
E<br />
( 7-39 )<br />
Die für die Sensitivitätsanalyse schließlich noch notwendige zu pWS, WT, aus gehörige<br />
Taupunktstemperatur am Ausgang des Wärmetauschers T d, WT, aus, SG = TWT, aus, SG läßt<br />
sich durch die umgekehrte Anwendung der Antoine-Gleichung bestimmen:<br />
T<br />
d<br />
B<br />
= ( 7-35a )<br />
A − lg<br />
( ) C −<br />
p / mbar<br />
WS<br />
Anhand der Gleichungen ( 7-30 ) bis ( 7-39 ) kann nun eine Sensitivitätsanalyse<br />
bezüglich der Parameter Stackstrom I, Luftvolumenstrom am Eingang der Kompressoren<br />
L V und relative Feuchte ϕUL der Umgebungsluft durchgeführt werden. Der Luftvolumenstrom<br />
wird hierbei über die Kompressorspeisespannung reguliert und begrenzt.<br />
In Abb. 7-27 bis Abb. 7-29 ist das Ergebnis der Sensitivitätsanalyse dargestellt.<br />
Wie zu erwarten hat der über die Last gezogene Strom den stärksten Einfluß auf die<br />
Gleichgewichtstemperatur TWT, aus, SG (Abb. 7-27). Hohe Ströme um 20 A erlauben<br />
hohe Werte um 45 °C und höher für TWT, aus, SG, ohne daß sich der Vorrat im Wasserreservoir<br />
vermindert. Niedrige Leistungen bzw. niedrige Ströme dagegen sind bezüglich<br />
der Wasserbilanz wegen der relativ niedrigen TWT, aus, SG-Werte, die kleiner als 20<br />
°C werden können, als kritisch zu betrachten. Einen geringeren Einfluß im verfügbaren<br />
Bereich hat der Luftvolumenstrom V L (Abb. 7-28). Im für dieses System<br />
einstellbaren Volumenstromintervall für L V zwischen 29 und 43 l min-1 ändert sich<br />
TWT, aus, SG nur um ca. 5 °C. Kleinere Volumenströme erweisen sich hier als günstig, da<br />
weniger Feuchte ausgetragen wird.<br />
Erstaunlich stark ist der Einfluß der relativen Feuchte der Umgebungsluft ϕUL auf die<br />
Gleichgewichtstemperatur TWT, aus, SG . Im Bereich zwischen 0 und 100 % relativer<br />
Luftfeuchte vergrößert sich TWT, aus, SG fast um 9 °C. Demzufolge kann ϕUL je nach Applikation<br />
zu einer kritischen Einflußgröße werden.<br />
205
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Td, WT, aus, SG / °C<br />
206<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 5 10 15 20<br />
I / A<br />
dV L /dt = 35 l min -1<br />
ϕ UL = 60 %<br />
Abb. 7-27: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />
Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG vom Stackstrom I<br />
Td, WT, aus, SG / °C<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
28 30 32 34 36 38 40 42 44<br />
dV L /dt / l min -1<br />
I = 11,4 A<br />
ϕ UL = 60 %<br />
Abb. 7-28: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />
Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG vom Luftvolumenstrom am Eingang der Kom-<br />
pressoren V L (Speisespannung zwischen 7 und 12 V)
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Td, WT, aus, SG / °C<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
ϕϕϕϕ UL / %<br />
dV L /dt = 35 l min -1<br />
I = 11,4 A<br />
Abb. 7-29: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />
Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG von der relative Feuchte ϕUL der Umgebungsluft<br />
Anhang H zeigt schließlich ein Blockschaltbild zur Steuerung des netzunabhängigen<br />
<strong>Brennstoffzellensystems</strong>. Die Spannungsversorgung der beiden Luftkompressoren<br />
sowie der Wasserpumpe erfolgt jeweils über DC/DC-Spannungswandler GS-R400 V<br />
der Firma SGS THOMSON MICROELECTRONICS. Die Speisespannung der Kompressoren<br />
kann hierbei je nach geforderter Spannungsversorgung der Kompressoren<br />
zwischen 5,1 und 40 V je nach Eingangsspannung des Wandlers variiert werden.<br />
Gemäß der Wirkungsgradmessung nach Abb. 7-30 steigt der Wandlerwirkungsgrad<br />
<strong>mit</strong> sinkender Speise- bzw. Wandlerausgangspannung. Für 9 V werden Werte von<br />
fast 85 % erreicht. Die Messungen zeigen desweiteren, daß der maximal einstellbare<br />
Speispannungswert mindestens 1,5 V unter der Eingangsspannung liegen muß.<br />
Deshalb endet die Kurve <strong>mit</strong> einer Eingangsspannung von 13 V bei einer Wandlerausgangsspannung<br />
von 11,5 V, da sich hierfür definitiv keine höheren Werte einstellen<br />
lassen. Und für einen Eingangswert von 12 V endet sie bei 10,5 V. In diesem<br />
Punkt liegt der Wandler deutlich besser als im Datenblatt des Herstellers <strong>mit</strong> einer<br />
geforderten Mindestspannungsdifferenz von 4 V zwischen Ein- und Ausgang.<br />
Die Wahl bezüglich des Wandlers zur Spannungsversorgung der beiden Luftkompressoren<br />
und der Wasserpumpe fiel nach einer intensiven Internet- und Katalogrecherche<br />
aus folgenden Gründen genau auf diesen Wandler:<br />
verstellbare Ausgangsspannung<br />
vergleichsweise deutlich kleinere Baugröße und -gewicht<br />
vergleichsweiser hoher Wandlerwirkungsgrad, der für den gewünschten Spannungsbereich<br />
im Falle der meisten Alternativprodukte bei Werten um 75 %<br />
und kleiner lag<br />
207
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Wandlerwirkungsgrad / %<br />
208<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
8 9 10 11 12 13<br />
Ausgangsspannung / V<br />
U(EIN)=16 V<br />
U(EIN)=15 V<br />
U(EIN)=14 V<br />
U(EIN)=13 V<br />
U(EIN)=12 V<br />
Abb. 7-30: Wandlerwirkungsgrad des DC/DC-Spannungswandlers GS-R400 V der<br />
Firma SGS THOMSON MICROELECTRONICS<br />
Pro Luftkompressor wird ein Wandler GS-R400 V benötigt. Im Inneren befindet sich<br />
eine Überstromabschaltung. Aufgrund des induktiven Anfahrstroms der Antriebsmotoren<br />
der Kompressoren kann der gewünschte Spannungswert deshalb nicht<br />
direkt eingestellt werden. Vielmehr muß die gewünschte Speisespannung vom<br />
kleinst möglichen Wert beginnend bis auf den Zielwert <strong>mit</strong> Hilfe des dafür vorgesehenen<br />
Regelwiderstandes hochgefahren werden.<br />
Zentraler Bestandteil der Steuerung des Wasserstoffkreislaufs ist die Purge-Automatik.<br />
Hier kann über zwei Potis das Pausen-/Pulsverhältnis des Purge-Ventils eingestellt<br />
werden. Die Spannungsversorgung der Steuerung sowie des Ventils erfolgt<br />
über einen DC/DC-Wandler TEN 12-2412 der Firma TRACO POWER.<br />
Auch das Sicherheitsventil des Wasserstoffkreislaufs und der Sicherheitsschublüfter<br />
werden DC/DC-Wandler TEN 12-2412 der Firma TRACO POWER versorgt. Das<br />
Ventil ist in eingeschalteten Zustand geöffnet. Sobald die Spannungsversorgung<br />
über den Not-Aus-Schalter unterbrochen wird, schaltet das Sicherheitsventil die<br />
Wasserstoffzufuhr ab. Der Schublüfter gewährleistet eine gründliche Durchlüftung<br />
des Gehäuses und verhindert so<strong>mit</strong> auch im Falle <strong>eines</strong> Wasserstofflecks die Bildung<br />
von Knallgas.<br />
Während der Wasserstoff durch einen leichteren Überdruck von 100-200 mbar ohne<br />
zusätzliche Hilfe durch den Stack strömt, müssen die beiden Luftkompressoren in<br />
der Startphase über einen kleinen Starterakku versorgt werden. Auf diese Weise<br />
kann sich im Stack eine Ruhespannung von ca. 18-19 V aufbauen. Ist diese erreicht,
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
wird über einen manuellen Schalter von Batteriebetrieb auf Brennstoffzellenbetrieb<br />
umgeschaltet. Nun kann der Akku durch Einschalten des Ladereglers wieder für den<br />
nächsten Startvorgang <strong>mit</strong> Brennstoffzellenstrom aufgeladen werden. Im Notfall, d.h.<br />
bei entladenem Akku, ist es auch möglich, das System <strong>mit</strong> Hilfe einer externen<br />
Spannungsquelle (Netzteil o. ä.) zu starten. Bei geladenem Starterakku kann der<br />
Laderegler wieder ausgeschaltet werden, um den bei den meisten Ladereglern zu<br />
beobachtenden parasitären Ladetrom bei vollem Akku auszuschließen.<br />
Während des Startvorgangs ist die Purge-Automatik abgeschaltet (Schalterstellung<br />
Dauer). Es fließt ein kontinuierlicher Wasserstoffstrom durch die Zelle. Ist die Ruhespannung<br />
erreicht, erfolgt die manuelle Umstellung von Dauer- auf Purgebetrieb.<br />
Da der Stack aufgrund seiner Größe einen relativ langen Zeitraum zum Erreichen der<br />
Betriebstemperatur benötigt, wird die Wasserpumpe in regelmäßigen Abständen abgeschaltet.<br />
Dies erfolgt über eine zweite Zeitsteuerung. Diese wird über den DC/DC-<br />
Wandler der Purge-Steuerung versorgt und schaltet die Wasserpumpe über ein entsprechendes<br />
Relais.<br />
Beim Überschreiten einer Kühlwassertemperatur von 60 °C wird dieses Relais von<br />
einem Temperaturschalter überbrückt. Die Pumpe läuft so<strong>mit</strong> oberhalb von 60 °C im<br />
Dauerbetrieb und verhindert auf diese Weise eine Überhitzung des Stacks.<br />
Abb. 7-31 zeigt ein Bild des 150 W-Brennstoffzellenaggregates. Gut zu erkennen ist<br />
der Brennstoffzellenblock (Mitte), der Hohlfasermembranbefeuchter (links hinten) und<br />
der Zuluft-/Abluftwärmetauscher (rechts hinten). Die Wasserstoffzufuhr erfolgt über<br />
die Druckarmatur auf der linken Seite. Darin wird der der Druck des Metallhydridspeichers<br />
(links unten) auf 2 bar absolut gemindert. Im Inneren des Gehäuses erfolgt<br />
eine nochmalige Druckminderung auf ca. 200 mbar Überdruck.<br />
Die beiden Banansteckerbuchsen rechts unten liefern eine Versorgungsspannung<br />
von 13,5 bis 16,5 V je nach externer Last. Darüber befinden sich zwei Banansteckerbuchsen,<br />
über die der Generator bei leerer Starterbatterie <strong>mit</strong> Hilfe einer externen 12<br />
V Gleichstromquelle (z.B. 12 V-Netzteil) notgestartet werden kann. Der darüber liegende<br />
Funktionswahlschalter dient zur Wahl zwischen Batteriebetrieb (Starter), externem<br />
Betrieb (Notstart) und Brennstoffzellenbetrieb. Bei Betätigung des großen<br />
roten Not-Aus-Schalters schließt das Wasserstoffsichheitsventil am Wasserstoffeingang<br />
des Generators. Außerdem werden alle internen und externen Lasten von der<br />
Stromversorgung getrennt.<br />
Die drei <strong>mit</strong>tleren Anzeigen liefern Werte für die Stackspannung, den Gesamtstrom<br />
(Nutzstrom + Peripherie) und den Nutzstrom. Die restlichen Anzeigen und Schalter<br />
dienen zur Einstellung und Kontrolle des Purge-Betriebs, der Pumpenversorgung,<br />
des Ladereglers und der Kühlwassertemperatur.<br />
209
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Abb. 7-31: Bild zum <strong>portablen</strong>, netzunabhängigen 150 W Brennstoffzellensystem<br />
In Abb. 7-32 und Abb. 7-33 sind die Strom-/Spannungs- und Systemwirkungsgradverläufe<br />
für einen Pumpenbetrieb bei 9 V dargestellt. Die beiden an verschiedenen<br />
Tagen aufgenommenen Strom-/Spannungskennlienien zeigen einen reproduzierbaren<br />
Verlauf. Mit eingetragen ist die von De Martino [ 28 ] aufgenommene U/I-<br />
Kurve, die bis zur einer Stromdichte von 0,165 A cm -2 einen übereinstimmenden<br />
Verlauf zeigt.<br />
Oberhalb von 0,165 A cm -2 müssen beide Messungen nach Wetterling [ 30 ] abgebrochen<br />
werden, um ein Zusammenbrechen der Zellspannung der 9-ten Zelle zu<br />
verhindern. Erwähnenswert ist in diesem Zusammnhang, daß der Stack zwischen<br />
der Messung nach De Martino [ 28 ] und Wetterling [ 30 ] aufgrund <strong>eines</strong> auf einer<br />
zwischenzeitlichen Messe eintstandenen Plattenbruchs vom Hersteller überholt<br />
wurde. Betroffen war dabei ebenfalls Zelle 9.<br />
210
7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />
Einzelspannungen / V<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0 0,1 0,2 0,3<br />
Stromdichte / A cm -2<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Stackleistung / W<br />
Spannungsverlauf nach<br />
Messung 1 aus [34]<br />
Spannungsverlauf<br />
Messung 2 aus [34]<br />
Spannungsverlauf nach<br />
[32]<br />
Leistungsverlauf nach<br />
Messung 1 aus [34]<br />
Leistungsverlauf nach<br />
[32]<br />
Abb. 7-32: Vergleich der in den Anordnungen gemäß Abb. 7-17 [ 28 ] und Abb. 7-24<br />
[ 30 ] aufgenommenen Strom-/Spannungskurven (Kompressorspeisespannung: 9V;<br />
Pausen-/Pulsverhälnis: 14/1)<br />
elektrischer Gesamtwirkungsgrad ηηηηel, Sys / %<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />
Nutzleistung / W<br />
Messung 1 nach<br />
Wetterling [34]<br />
Messung nach<br />
De Martino [32]<br />
Abb. 7-33: Vergleich der in den Anordnungen gemäß Abb. 7-17 [ 28 ] und Abb. 7-24<br />
[ 30 ] aufgenommenen Verläufe des elektrischen Systemwirkungsgrads ηel, Sys über<br />
der Nutzleistung (Kompressorspeisespannung: 9V; Pausen-/Pulsverhälnis: 14/1)<br />
In Übereinstimmung <strong>mit</strong> der Messung nach der Systemanordnung gemäß Abb. 7-17<br />
[ 28 ] zeigt sich ein teilweise sogar etwas günstigerer Systemwirkungsgradverlauf.<br />
Dieser bricht in der Messung [ 30 ] ab 140 W Nutzleistung aufgrund der leistungsschwachen<br />
Einzelzelle 9 analog zu den entsprechenden Strom-/ Spannungskennlinien<br />
nach Abb. 7-32 vorzeitig zusammen.<br />
211
<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />
Nach Fertigstellung wird das 150 W Brennstoffzellenaggregat sieben Tage lang ca. 6<br />
bis 8 Stunden täglich auf einer Messe betrieben. Als Last dient eine über einen<br />
DC/AC-Wandler betriebene Stereoanlage <strong>mit</strong> einer Leistungsaufnahme von 50 bis<br />
120 W. Mit dieser Last kann die gute Dynamik des <strong>Brennstoffzellensystems</strong> insbesondere<br />
bei Lautstärkeänderungen und baßlastigen Musikstücken demonstriert<br />
werden. Abgesehen von einigen Dichtungsproblemen im Befeuchterwasser-/ Kühlkreislauf<br />
von eher trivialer Natur erweist sich die Anlage innerhalb des Betriebszeitraumes<br />
als dauerbetriebsstabil. Es folgen drei weitere eintägige Praxistests und ein<br />
Dauerbetrieb auf einer weiteren 5-tägigen Messe <strong>mit</strong> der gleichen Last. Das System<br />
ist demnach dauerbetriebsfähig bei Raumtemperaturen zwischen 18 und 40 °C.<br />
Abb. 7-34 zeigt abschließend den zeitlichen Verlauf von Nettoleistung,<br />
Wasserstoffverbrauch und Kühlwassertemperaturen für einen Anfahrvorgang des<br />
<strong>portablen</strong> netzunabhänigen 150 W Brennstoffzellensystem [ 30 ].<br />
Abb. 7-34: Aufheizvorgang zum <strong>portablen</strong> netzunabhänigen 150 W Brennstoffzellensystem<br />
[ 30 ]<br />
Bis 105 min nach dem Einschalten wird eine moderate Leistung von ca. 60 W bei<br />
konstant laufender Wasserpumpe gezogen. Mit der zeitweisen Abschaltung der<br />
Wasserpumpe ab 105 min kommt es zu einem rapiden Anstieg der Nettoleistung auf<br />
100 W, die sich im weiteren Verlauf zeitweise auf Werte um 140 W und weiter erhöht.<br />
Erklärbar ist dies <strong>mit</strong> dem schnelleren Erreichen der Stackbetriebstemperatur von<br />
> 56 °C durch das zeitweise Abschalten der Wasserpumpe (Vgl. auch [ 28 ]). D.h. bei<br />
stehendem Wasserkreislauf heizt sich der Stack erheblich scheller auf. Um Hot-<br />
Spots zu vermeiden, springt die Wasserpumpe in regelmäßigen zeitlichen Abständen<br />
für einige Sekunden an.<br />
212
8 Zusammenfassung<br />
8 Zusammenfassung<br />
Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit war die technische Betrachtung verschiedener<br />
kostentreibender Teilaspekte der PEFC-Technologie, die eine Markteinführung<br />
erschweren. Zu nennen seien im Einzelnen systemtechnische Aspekte wie<br />
die CO-Vergiftungsproblematik und die Befeuchtungsproblematik sowie eine Materialbetrachtung<br />
im Hinblick auf die Bipolarplatten. Ein wesentliches Ziel dieser Arbeit<br />
bestand im Aufbau <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen PEFC-Systems <strong>mit</strong> Hohlfasermembrandbefeuchter<br />
und Metallhydridspeicher.<br />
Ein möglicher Lösungsansatz zur CO-Problematik ist die Umsetzung des CO in der<br />
Brennstoffzelle selber unter Verwendung geeigneter Legierungskatalysatoren. Hierbei<br />
lieferte das System Pt/Ru/Os/Ir vom MPI Mülheim vielversprechende Ergebnisse<br />
bei Strom-/ Spannungsmessungen im Vergleich zum kommerziellen Pt/Ru-Standard<br />
von E-TEK [ 23 ], [ 24 ], [ 25 ]. Hervorzuheben seien in diesem Zusammenhang<br />
insbesondere die Überspannungsmessungen in der symmetrischen Zellanordnung.<br />
Hierbei lagen die Überspannungswerte des Pt/Ru/Os/Ir-Systems <strong>mit</strong> Werten um<br />
300 mV ca. 100 bis 200 mV niedriger als das kommerzielle Vergleichssystem <strong>mit</strong><br />
Werten um 400 bis 500 mV (Kapitel 6.2.2).<br />
Im Rahmen der technischen Betrachtung verschiedener Bipolarplattenwerkstoffe lag<br />
das Hauptaugenmerk auf elektrisch leitfähigen PP-Compounds. In diesem Zusammenhang<br />
erfolgte ein umfangreiches Material-Screening <strong>mit</strong> verschiedensten<br />
graphitischen und metallischen Inhaltsstoffen. Dabei lieferte das ternäre<br />
Ruß/Graphit/PP-Grundsystem die besten Ergebnisse bezüglich des spezifischen<br />
elektrischen Widerstandes. Ein ausgewählter Compound-Werkstoff auf<br />
Ruß/Graphit/PP-Basis (8 Gew.% Ruß, 72 Gew.% Graphit, 20 Gew.% PP) kam<br />
schließlich als Bipolarplattenmaterial für den Brennstoffzellenblock des in dieser Arbeit<br />
betrachteten PEFC-Systems zum Einsatz.<br />
Die Rasterung <strong>eines</strong> ausgewählten Systems bestehend aus hochleitfähigem Spezialruß<br />
(Printex Typ B), expandiertem Graphit E und PP (Novolen) ergab bei konstantem<br />
Gesamtfüllgrad Minima im spezifischen elektrischen Widerstand für bestimmte<br />
Mengenverhältnisse Ruß/Graphit. D.h. die Kombination der beiden Komponenten<br />
Ruß und Graphit lieferte bei konstantem Gesamtfüllgrad bessere spezifische Widerstandswerte<br />
als die jeweils reinen binären Compounds. Dieses Verhalten konnte anhand<br />
<strong>eines</strong> Gitter-Modells horizontal in einer Ruß/PP-Matrix angeordneter Graphitflocken<br />
quantitativ <strong>mit</strong> einer durchschnittlichen Abweichung von ± 25 % relativ zur<br />
Messung in z-Richtung nachgebildet werden (Kapitel 4.5). Das genannte Gitter-<br />
Modell gibt außerdem auch die gemessene Anisotropie im spezifischen Widerstand<br />
senkrecht (x) und parallel (z) zur Preßrichtung beim Heißpreßvorgang qualitativ<br />
richtig wieder.<br />
Anhand vergleichender Messungen an Compoundwerkstoffen <strong>mit</strong> alternativen preislich<br />
günstigeren Rußen und Graphiten erfolgte die Erstellung <strong>eines</strong> Kosten-/<br />
Leistungsprofils. Hiernach ist je nach Applikation eine Absenkung der Materialkosten<br />
auf 2 kg -1 bzw. 1,8 kW -1 möglich. Unter Einsatz potentieller Massenfertigungstechiken<br />
wie Spritzguß anstelle des Preßvorgangs kann dieses Compoundsystem<br />
so<strong>mit</strong> einen deutlichen Beitrag zur Stack-Kostensenkung in PEFC`s leisten.<br />
213
Zusammenfassung 8<br />
Von besonderer Bedeutung beim Aufbau des netzunabhängigen PEFC-Systems<br />
waren ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau, eine möglichst einfache<br />
Regelung und ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad. Das Hauptaugenmerk richtete<br />
sich hierbei auf die Befeuchtungsproblematik.<br />
Im Rahmen einer Recherche zu Befeuchtungsmethoden für die PEFC erwies sich<br />
die Membranbefeuchtung im Hinblick auf eine einfache Regelbarkeit und Energieeffizienz<br />
im System potentiell am geeignetsten. Dies konnte anhand einer Versuchsreihe<br />
zu verschiedenen als Membranbefeuchtermodul umfunktionierten Dialysefiltern<br />
bestätigt werden [ 26 ], wobei sich der Polysulfonwerkstoff in Übereinstimmung <strong>mit</strong><br />
der Literatur [ 27 ] als besonders geeigneter Membranwerkstoff zur Befeuchtung erwies.<br />
Die Integration des Hohlfasermembranbefeuchtermoduls auf Polysulfonbasis in den<br />
Luft- und Kühlkreislauf <strong>eines</strong> PEFC-Stacks erwies sich als praktikabel. Der Betrieb<br />
des Systems erfolgte bei konstantem Luft- und Kühl-/Befeuchterwasserstrom. Desweiteren<br />
wurde der Systemwirkungsgrad im Hinblick auf die Purge-Rate optimiert.<br />
Dabei stellte sich heraus, daß bei einer abgegebenen Leistung zwischen 50 und<br />
150 W ein stabiler Betrieb <strong>mit</strong> konstanter Purge-Rate bei akzeptablen Systemwirkungsgraden<br />
zwischen 20 und 37 % möglich ist. Obwohl keiner der Steuerungsparameter<br />
des PEFC-Systems leistungsabhängig geregelt wurde, konnte ein über<br />
Wochen andauernder stabiler Praxisbetrieb auf mehreren Messen im Leistungsbereich<br />
50 bis 150 W bei Außentemperaturen zwischen 18 und 40 °C nachgewiesen<br />
werden.<br />
214
Literatur<br />
Literatur<br />
[ 1 ] D. Stauffer, A. Aharony: Perkolationstheorie, Eine Einführung, VCH,<br />
Weinheim, 1995<br />
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1990<br />
[ 9 ] Forschungsvorhaben AiF 11208 N “Einstellung und Stabilität der elektrischen<br />
Leitfähigkeit gefüllter Polymerwerkstoffe im Bereich der Perkolationsschwelle”,<br />
Schlußbericht über die Arbeiten im Zeitraum vom<br />
01.10.1997 bis 30.09.1999<br />
[ 10 ] C. Kreuz: Präparation und Leitfähigkeitsmessung an einem ternären Kunststoff<br />
Composite-System <strong>mit</strong> Hilfe des Potentialmessverfahrens, Experimentelle<br />
Studienarbeit, Universität Duisburg, 2000<br />
[ 11 ] C. Anliker: Elektrisch leitfähige Kunststoffe, Dipolomarbeit, Fachhochschule<br />
Aargau, Schweiz, 2000<br />
[ 12 ] G. tom Suden: Herstellung von Ruß- / Graphit / Polyolefiin- Verbundwerkstoffen,<br />
Anleitung vom 17.12.1996<br />
[ 13 ] F. Beck, G. tom Suden, U. Tormin, T. Boinowitz: Thin Inert bipolar Electrodes<br />
fabricated from carbon black filled Polypropylene, Electrochimical<br />
Acta 41 (1996) 933-935<br />
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Portland, Oregon, 2000, S. 313-316<br />
[ 15 ] T. Kalk, F. Mahlendorf, J. Roes, 2000 Fuel Cell Seminar, Portland, Oregon,<br />
2000, S. 317-320<br />
[ 16 ] Dissertation Michael Walter: Druckwechseladsorption als Wasserstoffreinigungsverfahren<br />
für Brennstoffzellen-Systeme im kleinen Leistungsbereich,<br />
Universität Duisburg-Essen, 2003<br />
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<strong>mit</strong>tels chemischer Absorption und katalytischer Methanisierung für<br />
den Einsatz in Polymerelektrolyt-Membran-Brennstoffzellensystemen,<br />
Dissertation, Universität Duisburg 2002<br />
[ 18 ] Volker Formanski: Wasserstofferzeugung für die Brenngasversorgung von<br />
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zur Methanolreformierung, Dissertation, Universität Duisburg,<br />
1999, Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 3, Nr. 632<br />
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Literatur<br />
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Charakterisierung und Elektrooxidation von Kohlenmonoxid, Forschungs-<br />
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[ 26 ] R. Steffen: Auslegung und Literaturrecherche zu Befeuchtersystemen für<br />
die interne und externe Befeuchtung von <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellenstacks <strong>mit</strong><br />
dem Schwerpunkt portable Stromerzeugung, Projektarbeit, Universität<br />
Duisburg, 2001<br />
[ 27 ] K. H. Choi, et al, J. Power Sources 74 (1998) 146 - 150<br />
[ 28 ] Claudio de Martino: Systemaufbau und Verbrauchsoptimierung <strong>eines</strong><br />
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Universität Duisburg, 2002<br />
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[ 30 ] Peer Wetterling: Bau <strong>eines</strong> 250 W Brennstoffzellen-Demonstrators zum Betrieb<br />
<strong>eines</strong> <strong>PEM</strong>-Stacks im Inselbetrieb, Projektarbeit, Universität Duisburg-<br />
Essen, 2003<br />
[ 31 ] Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau, 20. Auflage, Springer-Verlag,<br />
Berlin, Heidelberg, New York, 2001<br />
[ 32 ] D. Grzesch, W. Heimbrodt: www.bigs.de; www.pro-physik.de<br />
[ 33 ] Vorlesung ICVT, Stuttgart zum Thema Brennstoffzellen: vorl_membzI.pdf,<br />
Stand: 2002<br />
[ 34 ] Hamann/Vielstich: Elektrochemie, 3. Auflage, Wily-WCH-Verlag, Weinheim<br />
2003<br />
[ 35 ] B. HUM, Xiangulo Li, Journal_of_Applied_Electrochemistry, 34 (2004) 205<br />
[ 36 ] G. Wedler: Lehrbuch der Physikalischen Chemie, 4. Auflage, Wily-WCH-<br />
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216
Literatur<br />
[ 40 ] K. H. Choi, et al : A study of the internal humidification of an integrated<br />
<strong>PEM</strong>FC stack, J. Power Sources 74 (1998) 146<br />
[ 41 ] Dr. Joachim Scholta, ZSW, Ulm: Low cost Stromversorgung <strong>mit</strong> Niedertemperatur-Brennstoffzellen<br />
im kleinen Leistungsbereich, OTTI Energie<br />
Kolleg, 07.-09. Oktober 2002<br />
[ 42 ] S. Cleghorn, J. Kolde and W. Liu: Catalyst coated composite membranes,<br />
Handbook of Fuel Cells 3 (2003) 566<br />
[ 43 ] A. Heinzel, W. Benz, F. Mahlendorf, O. Niemzig, J. Roes, 2002 Fuel Cell<br />
Seminar, Palm Springs, California 2002<br />
[ 44 ] Oliver Rau: Das Korrosionsverhalten metallischer passivierbarer Werkstoffe<br />
in der Polymerelektrolyt-Membran-Brennstoffzelle, Dissertation, Universität<br />
Duisburg, 1999<br />
[ 45 ] L. Matejcek: Untersuchungen zur Membranbeschichtung und zur Gasverteilerstruktur<br />
in Membran-Brennstoffzellen, Dissertation im Fachbereich<br />
Maschinenbau; Universität Duisburg, 1999<br />
[ 46 ] R. Bartholomäus: Optimierung der Gasdiffusionselektroden und Anoden in<br />
CO-toleranten <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen <strong>mit</strong> kohlenstoffgeträgerten Kolloidkatalysatoren,<br />
Diplomarbeit, Universität Duisburg, 2001<br />
[ 47 ] DIN VDE 0303<br />
[ 48 ] DE19710819<br />
[ 49 ] US05432021<br />
[ 50 ] DE19921007<br />
[ 51 ] US5529855<br />
[ 52 ] DE19821766<br />
[ 53 ] US4973530<br />
[ 54 ] US5200278<br />
[ 55 ] US5382478<br />
[ 56 ] US5176966<br />
[ 57 ] US5996976<br />
[ 58 ] EP0579384<br />
217
Literatur<br />
218
Anhang A : Parameter zur Berechnung der Strom-/<br />
Spannungskurven<br />
Anhang A<br />
Folgende Basisparameter dienten zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven:<br />
Freie Reaktionsenthalpien:<br />
∆GO 0 = -237,13 kJ mol -1<br />
∆GU 0 = -228,57 kJ mol -1<br />
Reaktionsentropien:<br />
S 0 H2 = 130,7 J K -1 mol -1<br />
S 0 O2 = 205,1 J K -1 mol -1<br />
S 0 H2O (fl) = 69,9 J K -1 mol -1<br />
S 0 H2O (g) = 188,8 J K -1 mol -1<br />
Betriebsparameter zur Berechnung der<br />
reversiblen Spannung:<br />
pH2 = 1000 mbar<br />
pO2 = 210 mbar<br />
T = 80 °C<br />
pH2O (80 °C) = 474 mbar 1 )<br />
Austauschstromdichten:<br />
j0, H2 = 2,47E-02 A cm -2 2 )<br />
j0, O2 = 1,00E-08 A cm -2 2 )<br />
Durchtrittsfaktoren:<br />
αH2 = 0,5<br />
αO2 = 0,25<br />
Grenzstromdichten:<br />
jGrenz, H2 = 2 A cm -2<br />
jGrenz, O2 = 2 A cm -2<br />
Tab. A-1: Basisparameter zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven<br />
( 1 ) Berechnung über Antoine-Gleichung, 2 ) Berechnung nach [ 34 ], [ 35 ] und einem<br />
auf den typischen BZ-Betrieb Korrekturfaktor von 0,01 für die Austauschstromdichte)<br />
Die Berechnung des Membranwidestandes erfolgte nach dem Arrhenius-Ansatz zur<br />
Leitfähigkeit. Ein von einigen Autoren verwendeter Ansatz lautet:<br />
σ<br />
=<br />
A ⋅ e<br />
E a<br />
−<br />
R T<br />
( 2-22 )<br />
In [ 42 ] erfolgt die Auswertung des Arrhenius-Plots zur Leitfähigkeit auf Basis von:<br />
σ<br />
=<br />
d<br />
A<br />
*<br />
⋅ e<br />
Ea<br />
−<br />
R T<br />
219
Anhang A<br />
bzw.<br />
220<br />
σ<br />
=<br />
A<br />
*<br />
⋅ d ⋅ e<br />
Ea<br />
−<br />
R T<br />
Ein Koeffizientenvergleich liefert:<br />
A<br />
=<br />
So<strong>mit</strong> folgt:<br />
A<br />
* ⋅<br />
d<br />
Ea * d / µm<br />
/ K [ 42 ] ln A [ 42 ]<br />
R<br />
[ 42 ]<br />
Ea / kJ mol -1<br />
(hier<br />
( A-1 )<br />
( A-2 )<br />
A / S cm -1<br />
(hier<br />
berechnet)<br />
Material<br />
Nafion<br />
berechnet)<br />
® 112 1752 7,6915 50 14,6 10,95<br />
Gore<br />
Select ® 1892 8,6945 25 15,7 14,92<br />
Tab. A-2: Bestimmung der Arrhenius-Parameter zur Berechnung des<br />
Membranwiderstandes verschiedener Membranmaterialien
Anhang B : Detaillierte Herleitungen zu Modell I aus Kapitel<br />
3.4.2.1<br />
Anhang B<br />
1 N läßt sich aus Dichtewerten der Teilkomponenten sowie den Füllgraden berech-<br />
nen.<br />
Anstelle von ( 3-21 ) kann für 1 N auch geschrieben werden:<br />
1<br />
N<br />
=<br />
∆V<br />
RPP<br />
∆N<br />
+ ∆V<br />
Gr<br />
( B-1 )<br />
∆N = Gesamtzahl an Graphitflocken im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr<br />
∆VRPP = Zu ∆N gehöriger Anteil der Bindermatrix am Volumenelement ∆VRPP +<br />
∆VGr<br />
∆VGr = Zu ∆N gehöriger Anteil der Graphitflocken am Volumenelement ∆VRPP +<br />
∆VGr<br />
Die Gesamtmasse an Graphit mGr im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr entspricht der<br />
Summe der Einzelmassen an Graphitquadern mGr, i .<br />
bzw.<br />
m<br />
Gr<br />
=<br />
∆N<br />
m<br />
m<br />
m<br />
Gr , i<br />
Gr , i<br />
Gr<br />
∆ N =<br />
( B-2 )<br />
Weiter gilt<br />
Mit<br />
D<br />
Gr<br />
=<br />
m<br />
V<br />
Gr , i<br />
Gr , i<br />
VGr, i = Volumen <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />
V<br />
Gr , i =<br />
wird daraus<br />
m<br />
b<br />
2<br />
D<br />
h<br />
b<br />
h<br />
2<br />
Gr , i = Gr<br />
( B-3 )<br />
( B-3 ) in ( B-2 ) liefert:<br />
221
Anhang B<br />
Mit<br />
und<br />
222<br />
mGr<br />
∆ N =<br />
2<br />
( B-4 )<br />
D b h<br />
V<br />
RPP<br />
=<br />
m<br />
V Gr =<br />
D<br />
Gr<br />
Gr<br />
Gr<br />
m<br />
D<br />
RPP<br />
Gr<br />
sowie ( B-4 ) wird aus ( B-1 )<br />
1<br />
N<br />
Wegen<br />
und<br />
w<br />
w<br />
Gr<br />
RPP<br />
=<br />
mGr<br />
2<br />
DGr<br />
b h<br />
mRPP<br />
mGr<br />
+<br />
D D<br />
( B-5 )<br />
=<br />
=<br />
RPP<br />
m<br />
m<br />
Gr<br />
ges<br />
folgt aus ( B-5 ):<br />
⇔<br />
1<br />
1<br />
N<br />
N<br />
=<br />
=<br />
1 − w<br />
D<br />
1 − w<br />
b<br />
D<br />
1<br />
2<br />
RPP<br />
h<br />
w<br />
Gr<br />
Gr<br />
Gr<br />
2<br />
Gr b<br />
D<br />
D<br />
Gr<br />
=<br />
h<br />
w<br />
+<br />
D<br />
Gr<br />
RPP<br />
Gr<br />
Gr<br />
1<br />
1<br />
w<br />
Gr<br />
m<br />
m<br />
RPP<br />
ges<br />
−1<br />
+ 1<br />
( B-6 )<br />
Zur Berechnung von dh und dv nach ( 3-22 ) und ( 3-24 ) fehlt nun noch die Teilchen-<br />
1<br />
zahldichte N x .
Anhang B<br />
Es erweist sich als sehr hilfreich, ein Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />
Richtung γ 1 einzuführen:<br />
N,<br />
xz<br />
N<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz =<br />
1<br />
x<br />
1<br />
Nz<br />
( 3-25 )<br />
Mit ( 3-21 ) / S. 55 wird daraus<br />
bzw.<br />
3<br />
1<br />
N x<br />
γ 1 =<br />
( B-7 )<br />
N,<br />
xz 1<br />
N<br />
1<br />
N<br />
x<br />
γ<br />
3<br />
1<br />
= 1 N<br />
( B-7a )<br />
N,<br />
xz<br />
D.h. das Teilchenzahldichteverhältnis γ 1 ist ein wesentlich sinnvollerer Modellein-<br />
N,<br />
xz<br />
1<br />
gabeparameter als die eindimensionale Teilchenzahldichte N x .<br />
So<strong>mit</strong> können dh und dv aus den Eingabegrößen DGr, DRPP, wGr, b, h und γ 1 berech-<br />
N,<br />
xz<br />
net werden.<br />
1<br />
Es fehlen nun noch die Definitionsgrenzen zu Nx bzw. γ 1 nach ( B-7a ).<br />
N,<br />
xz<br />
1<br />
Grenzfälle ergeben sich für die Teilchenzahldichten N x , bei denen entweder dh oder<br />
dv gegen Null geht.<br />
Grenzfall 1: dh ≥ 0<br />
( 3-22 ) / S. 55 liefert in diesem Fall:<br />
⇔<br />
0<br />
1<br />
Nx ≤<br />
1 −<br />
1<br />
1<br />
N<br />
N<br />
x<br />
x<br />
b<br />
1<br />
≤ ( B-8 )<br />
b<br />
Mit ( B-7 ) wird daraus<br />
1<br />
γ 1 ≤ N,<br />
xz 1 3<br />
( B-9 )<br />
N b<br />
223
Anhang B<br />
Grenzfall 2: dv ≥ 0<br />
Laut ( 3-24 ) ergibt sich in diesem Fall:<br />
224<br />
1 2<br />
N x<br />
0 ≤ 1<br />
−<br />
N<br />
1<br />
N h<br />
1<br />
1<br />
⇔ N ≥ N h<br />
( B-10 )<br />
x<br />
bzw. <strong>mit</strong> ( B-7 ):<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
3<br />
2<br />
N h<br />
1<br />
γ ≥<br />
( B-11 )<br />
Es ist nun noch zu beweisen, daß die durch ( B-8 ) vorgegebene Obergrenze für 1 Nx<br />
stets oberhalb der durch ( B-10 ) angegebenen Untergrenze liegt.<br />
D.h. es ist zu überprüfen, ob stets gilt:<br />
1<br />
N<br />
h<br />
≤<br />
1<br />
b<br />
1 2<br />
⇔ 1 ≥ N b h<br />
( B-12 )<br />
Mit ( B-6 ) / S. 222 wird daraus:<br />
1<br />
≥<br />
D<br />
D<br />
Gr<br />
RPP<br />
1<br />
1<br />
w<br />
Gr<br />
−1<br />
+ 1<br />
DGr<br />
1<br />
⇔ 1 ≤<br />
−1<br />
+ 1<br />
D w<br />
RPP<br />
1<br />
⇔ 0 ≤ −1<br />
w<br />
Gr<br />
Gr<br />
⇔ ≤ 1 ( wahr )<br />
w Gr<br />
Hier<strong>mit</strong> ist gezeigt, daß ( B-8 ) und ( B-10 ) stets gleichzeitig eingehalten werden.<br />
Es erweist sich nun als sinnvoll, einen sogenannten Gitterverteilungsfaktor γGV einzuführen,<br />
<strong>mit</strong> dem sich, bezogen auf die durch ( B-9 ) und ( B-11 ) festgelegten<br />
Grenzen, für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz von der x- zur z-Richtung<br />
Zwischenwerte einstellen lassen.
1<br />
N,<br />
xz<br />
( γ 1 γ 1 )<br />
γ −<br />
= γ 1 + γ<br />
N,<br />
xz,<br />
min GV N,<br />
xz,<br />
max N,<br />
xz,<br />
min<br />
( 3-26 )<br />
Anhang B<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz,<br />
max = obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />
z-Richtung<br />
γ 1 = untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />
N,<br />
xz,<br />
min<br />
z-Richtung<br />
So<strong>mit</strong> liefert ( 3-26 ) <strong>mit</strong> den durch ( B-9 ) und ( B-11 ) festgelegten Grenzen für das<br />
Teilchenzahldichteverhältnis<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz :<br />
⇔<br />
γ<br />
γ<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
=<br />
=<br />
1<br />
γ<br />
N<br />
GV<br />
1<br />
2<br />
h<br />
+<br />
3<br />
2<br />
+ D<br />
Gr<br />
( 1 − γ GV )<br />
1 3<br />
N b<br />
1<br />
1<br />
1<br />
N b<br />
( B-6 ) läßt sich wie folgt formulieren:<br />
<strong>mit</strong><br />
N<br />
3<br />
2<br />
3<br />
b<br />
3<br />
−<br />
h<br />
1<br />
N<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
h<br />
3<br />
2<br />
( B-13 )<br />
1<br />
= ( B-14 )<br />
Q b h<br />
1<br />
N 2<br />
D<br />
Q<br />
D<br />
DGr<br />
1<br />
= −1<br />
+ 1<br />
( B-15 )<br />
D w<br />
RPP<br />
Gr<br />
Die Substitution der Teilchenzahldichte 1 N in ( B-13 ) entsprechend ( B-14 ) liefert<br />
nach kurzer Rechnung für das Teilchenzahldichteverhältnis γ 1 : N,<br />
xz<br />
h<br />
1<br />
γ 1 = QD<br />
γ GV + ( 1 − γ GV )<br />
N,<br />
xz<br />
( B-16 )<br />
b<br />
Q<br />
D<br />
1<br />
Der zu diesem Teilchenzahldichteverhältnis gehörende Nx -Wert ergibt sich nach<br />
( B-7a ) und ( B-14 ) zu<br />
1<br />
1<br />
N<br />
N<br />
x<br />
x<br />
h<br />
b<br />
( Q γ ) + ( 1 − )<br />
= 3<br />
D GV γ GV<br />
=<br />
1<br />
b<br />
3<br />
γ<br />
GV<br />
1 − γ<br />
+<br />
Q<br />
GV<br />
3<br />
2<br />
D<br />
1<br />
Q<br />
D<br />
Q<br />
D<br />
1<br />
b<br />
2<br />
h<br />
( B-17 )<br />
225
Anhang B<br />
1<br />
Demzufolge ist N x nach diesem Modell unabhängig von der Höhe h der Graphitquader.<br />
Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( B-15 ), ( B-17 ), ( 3-22 ), ( 3-24 ) und<br />
( B-6 ) unter Zuhilfenahme von ( 3-12 ) für die Dichte DRPP berechnet werden.<br />
226
Anhang C : Detaillierte Herleitungen zu Modell II aus Kapitel<br />
3.4.3.1<br />
Anhang C<br />
Die Zahl der Elementarzellen pro Volumeneinheit 1 N läßt sich analog zu Anhang B<br />
aus Dichtewerten der Teilkomponenten sowie den Füllgraden berechnen.<br />
Anstelle von ( 3-21 ) kann für 1 N auch geschrieben werden:<br />
1<br />
N<br />
=<br />
∆V<br />
RPP<br />
∆N<br />
+ ∆V<br />
Gr<br />
( B-1 )<br />
∆N = Gesamtzahl an Elementarzellen im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr<br />
∆VRPP = Zu ∆N gehöriger Anteil der Bindermatrix am Volumenelement ∆VRPP +<br />
∆VGr<br />
∆VGr = Zu ∆N gehöriger Anteil der Graphitflocken am Volumenelement ∆VRPP +<br />
∆VGr<br />
Die Gesamtmasse an Graphit mGr im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr entspricht der<br />
Summe der Massen an Graphit in den Elementarzellen mGr, E.<br />
bzw.<br />
m<br />
Gr<br />
=<br />
∆N<br />
m<br />
m<br />
m<br />
Gr , E<br />
Gr , E<br />
Gr<br />
∆ N =<br />
( C-1 )<br />
Am Beispiel von Abb. 3-20 bis Abb. 3-22 berechnet sich die Zahl der Graphitflocken<br />
kE in einer Elementarzelle zu:<br />
k E<br />
=<br />
4 +<br />
( 4 −1)<br />
+ ( 3 −1)<br />
= 9<br />
Allgemein formuliert ergibt sich:<br />
bzw.<br />
( k −1)<br />
+ ( k −1)<br />
kE = kx<br />
+ x<br />
z<br />
kE x z<br />
= 2 k + k − 2<br />
( C-2 )<br />
Demnach berechnet sich die Masse an Graphit in einer Elementarzelle mGr, E zu:<br />
Mit<br />
m<br />
Gr , E<br />
=<br />
k<br />
E<br />
m<br />
Gr , i<br />
227
Anhang C<br />
folgt:<br />
228<br />
m<br />
m<br />
Gr, i<br />
Gr, i<br />
DGr = = 2<br />
VGr,<br />
i b h<br />
m<br />
k<br />
D<br />
b<br />
h<br />
2<br />
Gr , E = E Gr<br />
( C-3 )<br />
Einsetzen in ( C-1 ) liefert:<br />
Mit<br />
und<br />
mGr<br />
∆ N =<br />
2<br />
( C-4 )<br />
k D b h<br />
V<br />
RPP<br />
=<br />
m<br />
V Gr =<br />
D<br />
Gr<br />
Gr<br />
E<br />
m<br />
D<br />
Gr<br />
Gr<br />
RPP<br />
sowie ( C-4 ) liefert ( B-1 ) in diesem Fall:<br />
1<br />
N<br />
=<br />
mGr<br />
2<br />
kE<br />
DGr<br />
b h<br />
mRPP<br />
mGr<br />
+<br />
D D<br />
RPP<br />
Gr<br />
Analog zu den Berechnungen in Anhang B wird daraus:<br />
<strong>mit</strong><br />
1<br />
N<br />
=<br />
k<br />
E<br />
1<br />
b<br />
2<br />
h D<br />
D<br />
kE x z<br />
Gr<br />
RPP<br />
1<br />
1<br />
w<br />
Gr<br />
−1<br />
+ 1<br />
( C-5 )<br />
= 2 k + k − 2<br />
( C-2 )<br />
Zur Berechnung der eindimensionalen Teilchenzahldichte 1 Nx läßt sich analog zu<br />
Anhang B wieder das Teilchenzahldichteverhältnis<br />
γ 1<br />
N,<br />
xz<br />
wenden:<br />
1<br />
N<br />
x<br />
als Eingabeparameter ver-<br />
3<br />
1<br />
= γ 1 N<br />
( B-7a )<br />
N,<br />
xz
Anhang C<br />
So<strong>mit</strong> kann die Berechnung der Gitterparameter dh und dv aus den Eingabegrößen<br />
DGr, DRPP, wGr, b, h, γ 1 und kE erfolgen.<br />
N,<br />
xz<br />
Allerdings gestaltet sich die Bestimmung der Definitionsgrenzen zu 1 Nx bzw. γ 1<br />
N,<br />
xz<br />
nach ( B-7a ) in diesem Fall deutlich aufwendiger.<br />
Grenzfälle ergeben sich analog zu Anhang B für die Teilchenzahldichten 1 Nx, bei<br />
denen entweder dh oder dv gegen Null geht.<br />
Grenzfall 1: dh ≥ 0<br />
( 3-40 ) liefert in diesem Fall:<br />
⇔<br />
0<br />
1<br />
N<br />
x<br />
≤<br />
1 − k<br />
k<br />
1<br />
x<br />
1<br />
x<br />
N<br />
N<br />
x<br />
x<br />
b<br />
1<br />
≤ ( C-6 )<br />
k b<br />
Mit ( B-7 ) wird daraus<br />
x<br />
1<br />
γ 1 ≤ N,<br />
xz 1<br />
( C-7 )<br />
N<br />
( ) 3<br />
k b<br />
Grenzfall 2: dv ≥ 0<br />
Laut ( 3-42 ) ergibt sich in diesem Fall:<br />
1 2<br />
Nx<br />
−<br />
0 ≤<br />
1<br />
kz<br />
x<br />
1<br />
kz<br />
N h<br />
N<br />
1<br />
1<br />
⇔ N ≥ k N h<br />
( C-8 )<br />
x<br />
bzw. <strong>mit</strong> ( B-7 ):<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
z<br />
3<br />
1<br />
N ( kz<br />
h)2<br />
γ ≥<br />
( C-9 )<br />
Es erweist sich wieder als sinnvoll, den bereits in Kapitel 3.4.2.1 bzw. Anhang B eingeführten<br />
Gitterverteilungsfaktor γGV zu verwenden, <strong>mit</strong> dem sich bezogen auf die<br />
durch ( C-7 ) und ( C-9 ) festgelegten Grenzen für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />
γ von der x- zur z-Richtung Zwischenwerte einstellen lassen.<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
1<br />
N,<br />
xz<br />
( γ 1 γ 1 )<br />
= γ 1 + γ<br />
N,<br />
xz,<br />
min GV N,<br />
xz,<br />
max N,<br />
xz,<br />
min<br />
( 3-26 )<br />
γ −<br />
229
Anhang C<br />
Grundlage zur Berechnung der maximalen Grenzwerte für kx und kz sind die beiden<br />
Ungleichungen ( C-6 ) und ( C-8 ), denn diese müssen stets gleichzeitig erfüllt sein.<br />
Mit anderen Worten, die durch ( C-8 ) festgelegte Untergrenze kann nicht oberhalb<br />
der Obergrenze nach ( C-6 ) liegen.<br />
D.h. es ist zu überprüfen, für welche Werte für kx und kz gilt:<br />
230<br />
k<br />
z<br />
N h<br />
1<br />
1<br />
≤ ( C-10 )<br />
k b<br />
x<br />
Für den Sonderfall kx = kz = 1 geht ( C-10 ) über in:<br />
1<br />
1 2<br />
≥ N b h<br />
( B-12 )<br />
Nach kurzer Rechnung folgt gemäß S. 224f:<br />
w Gr<br />
≤<br />
1<br />
( wahr )<br />
Mit anderen Worten, für kx = kz = 1 geht Modell II über in Modell I über. So<strong>mit</strong> stellt<br />
Modell I einen Grenzfall von Modell II dar.<br />
Im Falle von kx , kz ≠ 1 gibt es für jedes kx nach ( C-10 ) einen zugehörigen maximalen<br />
Grenzwert für kz und umgekehrt.<br />
Für die nun folgenden Berechnungen ist es praktikabler ( C-5 ) analog zu ( B-14 )<br />
und ( B-15 ) umzuformulieren:<br />
1<br />
= ( C-11 )<br />
Q k b h<br />
1<br />
N 2<br />
D E<br />
Q<br />
D<br />
DGr<br />
1<br />
= −1<br />
+ 1<br />
( B-15 )<br />
D w<br />
RPP<br />
Gr<br />
( C-11 ) eingesetzt in ( C-10 ) liefert unter Berücksichtigung von ( C-2 ):<br />
Q<br />
D<br />
b<br />
2<br />
h<br />
k<br />
z<br />
1<br />
k<br />
( 2 k + k − 2)<br />
b<br />
Eine kurze Umformung ergibt:<br />
2<br />
x<br />
z<br />
≤<br />
x<br />
k x kz<br />
− QD<br />
kz<br />
− 2 QD<br />
k x + 2 QD<br />
≤ 0<br />
( C-12 )<br />
Es erweist sich als sehr nützlich, ein Elementarzellenparameterverhältnis von der x-<br />
zur z-Richtung γ k xz einzuführen:<br />
k<br />
,<br />
x γ k,<br />
xz =<br />
( 3-43 )<br />
kz
Einsetzen von ( 3-43 ) in ( C-12 ) liefert nach kurzer Rechnung:<br />
bzw.<br />
( 1 + 2 γ )<br />
3 QD<br />
k,<br />
xz 2 QD<br />
kz −<br />
k 2 z + 2<br />
γ<br />
γ<br />
k,<br />
xz<br />
( 2 − k )<br />
k,<br />
xz<br />
≤<br />
0<br />
( C-13 )<br />
2 2 QD<br />
z QD<br />
γ k , xz − γ k xz<br />
0<br />
2 , +<br />
≤<br />
3<br />
( C-14 )<br />
k<br />
k<br />
z<br />
z<br />
Anhang C<br />
Es soll nun zunächst ( C-13 ) gelöst werden. Abb. C-1 zeigt den Funktionsverlauf von<br />
f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis von γ k , xz = 1 bei einem<br />
QD-Wert von 1,4. Dieser QD-Wert entspricht nach ( B-15 ) einer Graphitbeladung von<br />
85 Gew.% bei 0 Gew.% Rußanteil.<br />
Nach ( C-13 ) und Abb. C-1 liegen die erlaubten Werte für kz zwischen k z und k 3 z . 1<br />
k z2<br />
f(k z )<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
k z3<br />
k z1 = k z, max<br />
-3 -2,5 -2 -1,5 -1<br />
0<br />
-0,5 0<br />
-1<br />
0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />
1<br />
Abb. C-1: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis<br />
von γ k xz = 1 bei einem QD-Wert von 1,4<br />
,<br />
Zur Bestimmung der beiden Nullpunkte k z und k 1<br />
z läßt sich ( C-13 ) zu folgender<br />
2<br />
Rekursionsformel umstellen:<br />
k<br />
z1<br />
/ 2<br />
=<br />
1<br />
±<br />
γ<br />
k,<br />
xz<br />
Q<br />
D<br />
1 + 2 γ<br />
k,<br />
xz<br />
−<br />
2<br />
k<br />
z1<br />
/ 2<br />
k z<br />
( C-15 )<br />
Dabei ist zu beachten, daß der Startwert für kz einen bestimmten Mindestwert kz, iter, 0<br />
nicht unterschreitet.<br />
231
Anhang C<br />
Dieser läßt sich nach ( C-15 ) über folgende Bedingung er<strong>mit</strong>teln:<br />
⇔<br />
232<br />
1 + 2 γ<br />
k<br />
z,<br />
iter , 0<br />
k , xz<br />
−<br />
2<br />
k<br />
z1<br />
/ 2<br />
≥<br />
0<br />
2<br />
≥ ( C-16 )<br />
1 + 2 γ<br />
k,<br />
xz<br />
Es fehlt nun noch die Untergrenze kz des Definitionsintervalls zu kz.<br />
3<br />
( C-13 ) entspricht allgemein formuliert folgendem Funktionstyp:<br />
f<br />
3 ( x)<br />
x + A x + B<br />
oder als Polynom<br />
f<br />
bzw.<br />
f<br />
= ( C-17 )<br />
( x)<br />
( x + a)(<br />
x + b)<br />
( x + c)<br />
= ( C-18 )<br />
3<br />
2<br />
( x)<br />
x + ( a + b + c)<br />
x + ( a b + a c + b c)<br />
x + a b c<br />
= ( C-19 )<br />
Ein Vergleich von ( C-17 ) und ( C-19 ) liefert aufgrund des in ( C-17 ) fehlenden quadratischen<br />
Terms die Bedingung:<br />
a + b + c<br />
=<br />
0<br />
⇔ c = − ( a + b )<br />
Wegen<br />
a<br />
b<br />
c<br />
=<br />
=<br />
=<br />
gilt so<strong>mit</strong><br />
z3<br />
−<br />
−<br />
−<br />
kz1<br />
kz2<br />
kz3<br />
( ( − k ) + ( k ) )<br />
− k = − −<br />
z1<br />
⇔ k − ( k + k )<br />
z3<br />
z1<br />
z2<br />
z2<br />
= ( C-20 )<br />
Ein analoger Parametervergleich der beiden restlichen Terme ( a b + a c + b c)<br />
x und<br />
a b c aus ( C-19 ) <strong>mit</strong> A x und B aus ( C-17 ) liefert unter Berücksichtigung von<br />
( C-13 ) nach kurzer Rechnung für k z :<br />
3
k<br />
k<br />
z3<br />
z3<br />
2 Q<br />
D<br />
= − 2<br />
( C-21 )<br />
γ k,<br />
xz kz<br />
k<br />
1 z2<br />
=<br />
−<br />
2<br />
( QD<br />
( 1 + 2 γ k,<br />
xz ) − γ k,<br />
xz kz<br />
k ) 1 z2<br />
2<br />
γ ( k + k )<br />
k,<br />
xz<br />
z1<br />
z2<br />
( C-22 )<br />
Anhang C<br />
Berechnungen <strong>mit</strong> verschiedenen QD - und γ k , xz - Eingabewerten nach ( C-15 ),<br />
( C-20 ), ( C-21 ) und ( C-22 ) liefern übereinstimmende Ergebnisse für k z und<br />
3<br />
bestätigen so<strong>mit</strong> die Richtigkeit dieses Berechnungsverfahrens.<br />
Wie aus Abb. C-1 ersichtlich, ergibt sich für γ k , xz = 1 und QD = 1,4 ein kz -Wert von<br />
3<br />
0,78. Dies ist rechnerisch richtig aber nicht physikalisch sinnvoll. D.h. für k z < 1 ist es<br />
3<br />
sinnvoll, die Untergrenze kz, min auf den kleinst möglichen physikalisch sinnvollen Wert<br />
1 zu setzen:<br />
k z<br />
≥ 1<br />
( C-23 )<br />
Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der analogen Einschränkung für kx :<br />
k x<br />
≥<br />
1<br />
Mit ( 3-43 ) wird daraus:<br />
k<br />
z<br />
1<br />
≥ ( C-24 )<br />
γ<br />
k,<br />
xz<br />
D.h. für γ k , xz < 1 ist kz, min > 1 und so<strong>mit</strong> gilt die Untergrenze nach ( C-24 ) wohingegen<br />
für 1 ≥ γ die Untergrenze nach ( C-23 ) gilt.<br />
k , xz<br />
Zusammenfassend folgt so<strong>mit</strong>:<br />
= 1 für k < 1 und γ ≥ 1<br />
( C-25 )<br />
kz, min<br />
z3<br />
k , xz<br />
1<br />
= für γ k<br />
γ<br />
kz , min<br />
, xz<br />
k,<br />
xz<br />
<<br />
1<br />
( C-26 )<br />
Berechnungen <strong>mit</strong> verschiedenen QD - und γ k , xz - Eingabewerten zeigen, daß die für<br />
γ < 1 nach ( C-26 ) berechneten kz, min - Werte stets oberhalb der nach ( C-15 )<br />
k , xz<br />
und ( C-20 ) berechneten Werte für kz liegen. Dies sei verdeutlicht am Beispiel von<br />
3<br />
Abb. C-2.<br />
233
Anhang C<br />
234<br />
k z2<br />
f(k z )<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
k z3<br />
k z1 = k z, max<br />
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />
k z<br />
-5<br />
0,5<br />
k z, min = 1/ γγγγ k_xz<br />
Abb. C-2: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis<br />
von γ k xz = 0,5 bei einem QD-Wert von 1,4<br />
,<br />
f(k z )<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-2 -1 0 1 2<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
k z<br />
Abb. C-3: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für verschiedene Elementarzellenparameterverhältnisse<br />
γ k xz bei einem QD-Wert von 1,4<br />
,<br />
Aus Abb. C-3 geht hervor, daß es für ein vorgegebenes QD einen maximal zulässigen<br />
γ k , xz - Wert geben muß. Denn auch der Maximalwert kz, max = k z (vgl. auch Abb. C-1 /<br />
1<br />
S. 231) darf nach ( C-23 ) nicht < 1 sein. Die Bestimmung dieses Wertes kann über (<br />
C-14 ) erfolgen. Eine einfache Rechnung liefert als Lösung für die nach oben geöffnete<br />
Parabel:<br />
0,3<br />
0,5<br />
1<br />
2<br />
5
( 2 − k )<br />
2<br />
Q D ± QD<br />
− z kz<br />
QD<br />
γ k,<br />
xz,<br />
1 / 2 =<br />
( C-27 )<br />
2<br />
kz<br />
So<strong>mit</strong> ergeben sich nach ( C-14 ) folgende Bedingungen:<br />
und<br />
( 2 − k )<br />
2<br />
Q D − QD<br />
− z kz<br />
QD<br />
γ k,<br />
xz ≥<br />
( C-28 )<br />
2<br />
kz<br />
( 2 − k )<br />
2<br />
Q D + QD<br />
− z kz<br />
QD<br />
γ k,<br />
xz ≤<br />
( C-29 )<br />
2<br />
kz<br />
Anhang C<br />
Es soll zunächst die Untergrenze von γ k , xz betrachtet werden. Denn hierfür gibt es<br />
nach ( C-24 ) bereits einen Wert:<br />
γ<br />
k,<br />
xz<br />
≥<br />
1<br />
k<br />
z<br />
( C-24a )<br />
Um zu überprüfen, ob die Untergrenze nach ( C-28 ) oder ( C-24a ) gilt, wird angesetzt:<br />
Q<br />
D<br />
−<br />
Q<br />
2<br />
D<br />
−<br />
k<br />
( 2 − k )<br />
2<br />
z<br />
z<br />
k<br />
Eine einfache Rechnung bestätigt die Vermutung:<br />
Q D ≥<br />
1<br />
(wahr)<br />
So<strong>mit</strong> gilt ( C-24a ) als Untergrenze von γ k , xz .<br />
z<br />
Q<br />
D<br />
≤<br />
1<br />
k<br />
z<br />
Das maximal mögliche Elementarzellenparameterverhältnis γ k , xz,<br />
max berechnet sich<br />
nach ( C-27 ) zu:<br />
( 2 − k )<br />
2<br />
Q D + QD<br />
− z kz<br />
QD<br />
γ k,<br />
xz,<br />
max<br />
=<br />
( C-30 )<br />
2<br />
kz<br />
Abb. C-4 zeigt den Funktionsverlauf von γ k , xz,<br />
max als Funktion des Koordinations-<br />
zahlenparamters kz für verschiedene QD - Werte.<br />
235
Anhang C<br />
γγγγ k, xz, max<br />
236<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
k z<br />
1<br />
1,4<br />
2<br />
3<br />
Abb. C-4: Funktionsverlauf des maximal möglichen Elementarzellenparameterverhältnisses<br />
γ k , xz,<br />
max für verschiedene QD - Werte<br />
Es zeigt sich ein streng monoton fallender Verlauf für alle erlaubten QD - Werte ≥ 1.<br />
Demzufolge gehört zum kleinstmöglichen Wert für kz der größtmögliche Wert für<br />
γ k , xz,<br />
max . Für alle γ k , xz - Werte > γ k , xz,<br />
max liefert ( C-13 ) ein Definitionsintervall für kz<br />
<strong>mit</strong> einer Obergrenze k z < 1, was physikalisch keinen Sinn ergibt.<br />
1<br />
γ k , xz,<br />
max, 0 zu dem sich<br />
Für das größtmögliche Elementarzellenparameterverhältnis<br />
noch ein sinnvoller kz - Wert (d.h. kz = 1) finden läßt, liefert ( C-30 ) nach einfacher<br />
Rechnung:<br />
k,<br />
xz,<br />
max,<br />
0<br />
D<br />
2<br />
D<br />
γ = Q + Q − Q<br />
( C-31 )<br />
D<br />
Die Gültigkeit des Maximalwertes γ k , xz,<br />
max, 0 soll nun nochmals anhand von ( C-13 ) /<br />
S. 231 überprüft werden.<br />
Wenn es sich also bei γ k , xz,<br />
max, 0 nach ( C-31 ) um das größtmögliche<br />
Elementarzellenparameterverhältnis handelt, so müssen zwei Bedingungen erfüllt<br />
sein:<br />
Für γ k , xz,<br />
max, 0 darf das Lösungsintervall für kz nur aus einem einzigen Wert, nämlich<br />
kz = 1 bestehen. In diesem Fall muß nach ( C-13 ) gelten:<br />
( k = 1,<br />
γ = γ ) = 0<br />
f z k , xz k , xz,<br />
max, 0<br />
Einsetzen von kz = 1 und ( C-31 ) in ( C-13 ) liefert:
2<br />
QD<br />
1 + 2 QD<br />
+ QD<br />
− QD<br />
2 QD<br />
1 −<br />
+<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
QD<br />
+ QD<br />
− QD<br />
QD<br />
+ QD<br />
− QD<br />
Eine einfache Rechnung ergibt:<br />
0 =<br />
0<br />
(wahr)<br />
=<br />
0<br />
Anhang C<br />
Das lokale Minimum k z,<br />
lok min von f(kz) nach ( C-13 ) muß für γ k , xz<br />
bei:<br />
= γ k , xz,<br />
max, 0 liegen<br />
kz , lok min<br />
≤<br />
( C-13 ) liefert als Ableitung:<br />
Mit<br />
f'<br />
folgt:<br />
( k )<br />
z<br />
=<br />
1<br />
3 k<br />
2<br />
z<br />
( k ) = 0<br />
f' z , lok min<br />
k<br />
z,<br />
lok min<br />
=<br />
Q<br />
Q<br />
−<br />
D<br />
D<br />
( 1 + 2 γ )<br />
γ<br />
k , xz<br />
2<br />
k , xz<br />
( 1 + 2 γ )<br />
3 γ<br />
k , xz<br />
2<br />
k , xz<br />
Einsetzen von ( C-31 ) in ≤ 1 liefert:<br />
Q<br />
D<br />
1 + 2<br />
3<br />
Q<br />
D<br />
Q<br />
±<br />
D<br />
+<br />
Q<br />
2<br />
D<br />
Q<br />
kz , lok min<br />
2<br />
D<br />
− Q<br />
− Q<br />
Eine einfache Rechnung ergibt:<br />
Q D ≥<br />
1<br />
(wahr)<br />
D<br />
2<br />
D<br />
≤<br />
1<br />
Da<strong>mit</strong> ist gezeigt, daß es nach ( C-13 ) für γ k , xz<br />
für kz nämlich kz = 1 gibt.<br />
= γ k , xz,<br />
max, 0 nur einen Lösungswert<br />
237
Anhang C<br />
Die Berechnung der Gitterparameter dh und dv soll nun nochmals zusammenfassend<br />
dargestellt werden:<br />
1) Berechnung der Dichte der Bindermatrix DRPP nach ( 3-12 ) / S. 50<br />
2) Berechnung von QD nach ( B-15 ) / S. 225<br />
3) Berechnung von γ k , xz,<br />
max, 0 nach ( C-31 ) / S. 236<br />
4) Abfrage, ob Eingabewert γ k , xz<br />
nicht erfüllt<br />
≤ γ k , xz,<br />
max, 0 und Korrektur auf γ k , xz,<br />
max, 0 falls<br />
5) Berechnung von kz, max = kz und k 1 z nach ( C-15 ) / S. 231<br />
2<br />
6) Berechnung von kz nach ( C-20 ) / S. 232<br />
3<br />
7) Abfrage, ob < 1 und γ ≥ 1 nach ( C-25 ) / S. 233 und Korrektur von<br />
238<br />
z3<br />
kz3 k , xz<br />
k auf = 1 falls erfüllt<br />
kz , min<br />
8) Abfrage, ob γ k , xz < 1 nach ( C-26 ) / S. 233 und Korrektur von kz auf 3<br />
kz<br />
, min =<br />
1<br />
γ<br />
falls erfüllt<br />
9)<br />
k , xz<br />
Berechnung von kz nach ( 3-44 )<br />
10) Berechnung von kx nach ( 3-43 )<br />
11) Berechnung von kE nach ( C-2 ) / S. 227<br />
12) Berechnung von N<br />
1<br />
1<br />
, γ 1 und N N xz<br />
x nach ( C-11 ) / S. 230, ( 3-25 ) / S. 56 und<br />
,<br />
( B-7a ) / S. 223<br />
13) Berechnung von dh und dv nach ( 3-40 ) / S. 66 und ( 3-42 ) / S. 66
Anhang D : Zusammensetzung System Ruß/Graphit/PP<br />
Mischungsoptimierung für das System XE2, E-BNB-90, 2600 TC<br />
Gesamtvolumen, brutto Vgesbrut = 625 cm 3 hProbe = 1,5 cm<br />
Banburyrotorvolumen Vrot = 246 cm 3 rProbe = 0,8 cm<br />
Nettovolumen: V net = 379 cm 3 V Probe = 3,02 cm 3<br />
Dichte PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />
Dichte HT1: D HT1 = 0,833 g cm -3<br />
Füllgrad des Kneters: fVol = 60 %<br />
*<br />
fVol **<br />
fVol<br />
= 50 %<br />
= 45 %<br />
Nr. wR+Gr / wRGr / wR, RPP / wR / wGr / wPP / DR / DGr / mges / g mR / g mGr / g mPP / g mProbe / g DComp / g cm -3<br />
wt.% wt.% wt.% wt.% wt.% wt.% g cm -3 g cm -3<br />
berechnet<br />
148 85 0 0 0 85 15 1,9 2,185 409,5 0,0 348,1 61,4 5,43 1,80<br />
149 85 5 22 4,25 80,75 15 1,9 2,185 407,4 17,3 328,9 61,1 5,40 1,79<br />
150 85 10 36 8,5 76,5 15 1,9 2,185 405,2 34,4 310,0 60,8 5,37 1,78<br />
151* 85 20 53 17 68 15 1,9 2,185 334,2 56,8 227,3 50,1 5,32 1,76<br />
152 80 0 0 0 80 20 1,9 2,185 386,8 0,0 309,5 77,4 5,13 1,70<br />
153 80 5 17 4 76 20 1,9 2,185 385,0 15,4 292,6 77,0 5,11 1,69<br />
154 80 10 29 8 72 20 1,9 2,185 383,2 30,7 275,9 76,6 5,08 1,69<br />
155 80 20 44 16 64 20 1,9 2,185 379,7 60,8 243,0 75,9 5,04 1,67<br />
156* 80 30 55 24 56 20 1,9 2,185 313,6 75,3 175,6 62,7 4,99 1,65<br />
157* 80 40 62 32 48 20 1,9 2,185 310,7 99,4 149,2 62,1 4,95 1,64<br />
158** 80 50 67 40 40 20 1,9 2,185 277,2 110,9 110,9 55,4 4,90 1,63<br />
159 70 0 0 0 70 30 1,9 2,185 348,3 0,0 243,8 104,5 4,62 1,53<br />
160 70 10 19 7 63 30 1,9 2,185 345,7 24,2 217,8 103,7 4,59 1,52<br />
161 70 20 32 14 56 30 1,9 2,185 343,2 48,0 192,2 103,0 4,55 1,51<br />
162 70 30 41 21 49 30 1,9 2,185 340,7 71,6 167,0 102,2 4,52 1,50<br />
163* 70 40 48 28 42 30 1,9 2,185 281,9 78,9 118,4 84,6 4,49 1,49<br />
164* 70 50 54 35 35 30 1,9 2,185 279,9 98,0 98,0 84,0 4,45 1,48<br />
165** 70 60 58 42 28 30 1,9 2,185 250,1 105,1 70,0 75,0 4,42 1,47<br />
166 60 0 0 0 60 40 1,9 2,185 316,7 0,0 190,0 126,7 4,20 1,39<br />
167 60 10 13 6 54 40 1,9 2,185 314,9 18,9 170,0 126,0 4,18 1,38<br />
168 60 20 23 12 48 40 1,9 2,185 313,1 37,6 150,3 125,2 4,15 1,38<br />
169 60 30 31 18 42 40 1,9 2,185 311,3 56,0 130,8 124,5 4,13 1,37<br />
170* 60 50 43 30 30 40 1,9 2,185 256,5 77,0 77,0 102,6 4,08 1,35<br />
171* 60 60 47 36 24 40 1,9 2,185 255,1 91,8 61,2 102,1 4,06 1,35<br />
172** 60 70 51 42 18 40 1,9 2,185 228,3 95,9 41,1 91,3 4,04 1,34<br />
173 50 0 0 0 50 50 1,9 2,185 290,4 0,0 145,2 145,2 3,85 1,28<br />
174 50 10 9 5 45 50 1,9 2,185 289,1 14,5 130,1 144,5 3,83 1,27<br />
175 50 20 17 10 40 50 1,9 2,185 287,8 28,8 115,1 143,9 3,82 1,27<br />
176 50 30 23 15 35 50 1,9 2,185 286,6 43,0 100,3 143,3 3,80 1,26<br />
177 50 50 33 25 25 50 1,9 2,185 284,1 71,0 71,0 142,1 3,77 1,25<br />
178* 50 70 41 35 15 50 1,9 2,185 234,8 82,2 35,2 117,4 3,74 1,24<br />
179** 50 80 44 40 10 50 1,9 2,185 210,4 84,2 21,0 105,2 3,72 1,23<br />
180 40 0 0 0 40 60 1,9 2,185 268,1 0,0 107,2 160,8 3,56 1,18<br />
181 40 10 6 4 36 60 1,9 2,185 267,2 10,7 96,2 160,3 3,54 1,18<br />
182 40 20 12 8 32 60 1,9 2,185 266,4 21,3 85,2 159,8 3,53 1,17<br />
183 40 30 17 12 28 60 1,9 2,185 265,5 31,9 74,3 159,3 3,52 1,17<br />
184 40 50 25 20 20 60 1,9 2,185 263,8 52,8 52,8 158,3 3,50 1,16<br />
185 40 80 35 32 8 60 1,9 2,185 261,3 83,6 20,9 156,8 3,47 1,15<br />
186* 40 100 40 40 0 60 1,9 2,185 216,4 86,6 0,0 129,8 3,44 1,14<br />
187 40 100 40 40 0 60 1,9 2,185 259,7 103,9 0,0 155,8 3,44 1,14<br />
188 30 0 0 0 30 70 1,9 2,185 249,0 0,0 74,7 174,3 3,30 1,09<br />
189 30 10 4 3 27 70 1,9 2,185 248,4 7,5 67,1 173,9 3,29 1,09<br />
190 30 20 8 6 24 70 1,9 2,185 247,9 14,9 59,5 173,5 3,29 1,09<br />
191 30 30 11 9 21 70 1,9 2,185 247,3 22,3 51,9 173,1 3,28 1,09<br />
192 30 50 18 15 15 70 1,9 2,185 246,2 36,9 36,9 172,3 3,27 1,08<br />
193 30 80 26 24 6 70 1,9 2,185 244,6 58,7 14,7 171,2 3,24 1,08<br />
194 30 100 30 30 0 70 1,9 2,185 243,5 73,0 0,0 170,4 3,23 1,07<br />
Summe / kg : 13,9 2,2 6,1 5,6<br />
Anhang D<br />
239
Anhang D<br />
240
Anhang E : Widerstandsmeßwerte System Ruß/Graphit/PP<br />
Nr.<br />
wR+Gr /<br />
Gew.%<br />
wR, RGr /<br />
Gew.%<br />
wR, RPP /<br />
Gew.%<br />
w R / Gew.% wGr / Gew.% wPP / Gew.% ρd / Ωcm σ(ρd) [Ωcm]<br />
ρΩ /<br />
Ωcm<br />
σ(ρΩ)<br />
Ωcm<br />
R K,spezif /<br />
Ωcm 2<br />
Anhang E<br />
σ(R K,spezif) /<br />
Ωcm 2<br />
148 85 0 0 0 85 15 4,56E-02 4,00E-03 3,39E-02 2,01E-03 8,56E-03 3,08E-03<br />
149 85 5 22 4,25 80,75 15 2,89E-02 4,24E-03 2,01E-02 9,62E-04 6,53E-03 3,33E-03<br />
150 85 10 36 8,5 76,5 15 2,74E-02 3,03E-03 1,81E-02 1,85E-04 7,29E-03 2,29E-03<br />
151* 85 20 53 17 68 15 3,20E-02 2,35E-03 2,25E-02 1,56E-04 8,88E-03 2,09E-03<br />
152 80 0 0 0 80 20 6,34E-02 3,57E-03 5,06E-02 4,52E-03 8,84E-03 1,03E-03<br />
153 80 5 17 4 76 20 4,72E-02 1,11E-03 3,80E-02 1,34E-03 6,55E-03 1,14E-03<br />
154 80 10 29 8 72 20 4,06E-02 3,23E-03 2,47E-02 4,70E-04 1,17E-02 2,74E-03<br />
155 80 20 44 16 64 20 3,75E-02 3,56E-03 2,00E-02 5,28E-04 1,38E-02 2,45E-03<br />
156* 80 30 55 24 56 20 4,70E-02 2,98E-03 2,77E-02 2,53E-04 1,60E-02 1,72E-03<br />
157* 80 40 62 32 48 20 5,88E-02 5,81E-03 3,96E-02 7,83E-04 1,68E-02 4,96E-03<br />
158** 80 50 67 40 40 20 7,43E-02 6,85E-03 5,28E-02 5,55E-03 1,99E-02 2,02E-03<br />
159 70 0 0 0 70 30 2,35E-01 4,30E-02 2,05E-01 2,57E-02 2,07E-02 1,26E-02<br />
160 70 10 19 7 63 30 5,74E-02 1,38E-03 4,08E-02 1,19E-03 1,18E-02 7,19E-04<br />
161 70 20 32 14 56 30 4,67E-02 1,81E-03 3,17E-02 8,67E-04 1,12E-02 1,39E-03<br />
162 70 30 41 21 49 30 5,00E-02 2,23E-03 2,60E-02 4,47E-04 1,85E-02 2,25E-03<br />
163* 70 40 48 28 42 30 5,64E-02 1,03E-02 2,89E-02 1,40E-03 2,20E-02 8,27E-03<br />
164* 70 50 54 35 35 30 6,03E-02 5,82E-03 3,79E-02 6,70E-03 2,03E-02 9,13E-04<br />
165** 70 60 58 42 28 30 6,52E-02 4,85E-03 4,08E-02 1,92E-03 2,19E-02 4,30E-03<br />
166 60 0 0 0 60 40 7,22E-01 3,04E-02 6,52E-01 7,07E-02 4,93E-02 3,12E-02<br />
167 60 10 13 6 54 40 1,79E-01 7,31E-03 1,42E-01 8,15E-03 2,66E-02 2,13E-03<br />
168 60 20 23 12 48 40 1,27E-01 6,43E-03 8,94E-02 1,97E-03 2,73E-02 6,38E-03<br />
169 60 30 31 18 42 40 6,41E-02 6,40E-03 3,83E-02 3,15E-03 1,84E-02 2,44E-03<br />
170* 60 50 43 30 30 40 5,45E-02 7,48E-03 3,15E-02 2,74E-04 1,72E-02 5,43E-03<br />
171* 60 60 47 36 24 40 5,28E-02 7,52E-03 3,80E-02 4,39E-03 1,13E-02 4,70E-03<br />
172** 60 70 51 42 18 40 5,74E-02 2,89E-03 3,94E-02 9,77E-04 1,41E-02 1,63E-03<br />
173 50 0 0 0 50 50 1,52E+00 3,08E-01 1,44E+00 2,76E-01 5,19E-02 2,22E-02<br />
174 50 10 9 5 45 50 2,87E-01 1,11E-02 2,46E-01 7,08E-03 2,94E-02 6,50E-03<br />
175 50 20 17 10 40 50 1,63E-01 5,92E-03 1,33E-01 9,06E-03 2,09E-02 2,77E-03<br />
176 50 30 23 15 35 50 1,38E-01 1,78E-02 1,11E-01 8,76E-03 1,91E-02 5,86E-03<br />
177 50 50 33 25 25 50 6,06E-02 3,96E-04 4,86E-02 1,84E-03 9,10E-03 1,65E-03<br />
178* 50 70 41 35 15 50 6,64E-02 3,59E-03 5,22E-02 4,74E-03 1,08E-02 1,03E-03<br />
179** 50 80 44 40 10 50 6,47E-02 1,63E-03 5,30E-02 1,13E-03 8,60E-03 1,62E-03<br />
180 40 0 0 0 40 60 6,81E+00 7,49E-01 5,10E+00 2,08E+00 1,25E+00 2,00E+00<br />
181 40 10 6 4 36 60 7,35E-01 4,52E-02 6,70E-01 5,54E-02 4,54E-02 6,44E-03<br />
182 40 20 12 8 32 60 3,41E-01 3,67E-02 2,77E-01 1,39E-02 4,28E-02 1,28E-02<br />
183 40 30 17 12 28 60 2,28E-01 2,75E-03 1,80E-01 5,13E-03 3,50E-02 1,77E-03<br />
184 40 50 25 20 20 60 2,01E-01 5,30E-03 1,69E-01 2,33E-03 2,40E-02 2,21E-03<br />
185 40 80 35 32 8 60 1,26E-01 1,90E-03 1,01E-01 2,16E-03 1,80E-02 1,67E-03<br />
187 40 100 40 40 0 60 1,63E-01 3,24E-02 1,39E-01 2,04E-02 1,81E-02 9,21E-03<br />
188 30 0 0 0 30 70 5,79E+00 1,37E+00 4,18E+00 1,32E+00 1,21E+00 2,80E-01<br />
189 30 10 4 3 27 70 1,85E+00 1,33E-01 1,67E+00 1,16E-01 1,32E-01 4,01E-02<br />
190 30 20 8 6 24 70 7,76E-01 1,70E-02 6,79E-01 2,90E-02 7,03E-02 7,12E-03<br />
191 30 30 11 9 21 70 4,81E-01 8,52E-03 4,29E-01 5,95E-03 3,67E-02 2,44E-03<br />
192 30 50 18 15 15 70 3,26E-01 2,11E-03 2,99E-01 3,21E-03 1,92E-02 2,01E-03<br />
193 30 80 26 24 6 70 2,85E-01 3,34E-03 2,72E-01 3,37E-03 9,29E-03 6,07E-04<br />
194 30 100 30 30 0 70 3,25E-01 1,11E-03 3,19E-01 3,29E-03 4,58E-03 3,06E-03<br />
241
Anhang E<br />
242
Anhang F : Heißpressform zur Herstellung plattenförmiger<br />
Probekörper<br />
Mittelstück<br />
Zust.<br />
(Verwendungsbereich)<br />
Änderung<br />
Bodenplatte<br />
Datum<br />
Nam.<br />
(Zul. Abw.)<br />
Bear.<br />
Gepr.<br />
Norm<br />
Datum<br />
Stempel<br />
Anzahl :1<br />
(Oberfläche)<br />
Name<br />
Niemzig<br />
Niemzig<br />
Maßstab 1:1<br />
Zusammenbauzeichnung<br />
Anhang F<br />
Blatt<br />
Bl.<br />
243
Anhang F<br />
244<br />
164,9<br />
175<br />
190<br />
25<br />
30<br />
25,1<br />
Zust.<br />
20,1<br />
(Verwendungsbereich)<br />
Änderung<br />
Datum<br />
Nam.<br />
(Zul. Abw.)<br />
Bear.<br />
Gepr.<br />
Norm<br />
Datum<br />
180<br />
170<br />
159,9<br />
155<br />
A A`<br />
10<br />
Anzahl :1<br />
(Oberfläche)<br />
Name<br />
Niemzig<br />
Niemzig<br />
Maßstab 1:1<br />
15<br />
Stempel<br />
5<br />
10<br />
AA`<br />
Blatt<br />
Bl.
180<br />
170<br />
160<br />
140<br />
40<br />
15<br />
20<br />
25<br />
A<br />
15<br />
7<br />
10<br />
Zust.<br />
10<br />
25<br />
20<br />
Vertiefung zum<br />
Entlüften<br />
40<br />
(Verwendungsbereich)<br />
Änderung<br />
Datum<br />
155<br />
Nam.<br />
(Zul. Abw.)<br />
Bear.<br />
Gepr.<br />
Norm<br />
Datum<br />
140<br />
160<br />
155<br />
Anzahl :1<br />
170<br />
180<br />
(Oberfläche)<br />
Name<br />
Niemzig<br />
Niemzig<br />
Vertiefung zum<br />
Entlüften<br />
Maßstab 1:1<br />
Mittelstück<br />
12<br />
6<br />
Anhang F<br />
B B`<br />
0,2<br />
Vertiefung zum Entlüften<br />
6<br />
5<br />
10<br />
A`<br />
AA`<br />
BB`<br />
Blatt<br />
Bl.<br />
245
Anhang F<br />
246<br />
180<br />
170<br />
155<br />
25<br />
10<br />
10<br />
Zust.<br />
10<br />
25<br />
(Verwendungsbereich)<br />
Änderung<br />
Datum<br />
Nam.<br />
(Zul. Abw.)<br />
Bear.<br />
Gepr.<br />
Norm<br />
Datum<br />
155<br />
170<br />
180<br />
A A`<br />
Anzahl :1<br />
(Oberfläche)<br />
Name<br />
Niemzig<br />
Niemzig<br />
Maßstab 1:1<br />
6<br />
Bodenplatte<br />
M 6<br />
AA`<br />
Blatt<br />
Bl.
Anhang G : Zusammensetzung alternativer Ruß/Graphit/PP-<br />
Compounds<br />
Nr. w R+Gr / w RGr / w RPP / Ruß- w R / Graphit- w Gr / w PP / D R / D Gr / f Vol<br />
wt.% wt.% wt.% sorte wt.% sorte wt.% wt.% g cm -3 g cm -3<br />
256_1 85 20 53 Ens. Typ F 17 KS Typ B 68 15 1,9 2,21 50<br />
256_2 85 20 53 Ens. Typ F 17 KS Typ B 68 15 1,9 2,21 60<br />
257 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 KS Typ B 63,75 15 1,9 2,21 60<br />
258 80 30 55 Ens. Typ F 24 KS Typ B 56 20 1,9 2,21 70<br />
259 70 40 48 Ens. Typ F 28 KS Typ B 42 30 1,9 2,21 70<br />
260 60 50 43 Ens. Typ F 30 KS Typ B 30 40 1,9 2,21 70<br />
261 85 20 53 Ens. Typ F 17 SFG Typ B 68 15 1,9 2,26 60<br />
262 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 SFG Typ B 63,75 15 1,9 2,26 60<br />
263 80 30 55 Ens. Typ F 24 SFG Typ B 56 20 1,9 2,21 70<br />
264 70 40 48 Ens. Typ F 28 SFG Typ B 42 30 1,9 2,26 70<br />
265 60 50 43 Ens. Typ F 30 SFG Typ B 30 40 1,9 2,26 70<br />
266 85 20 53 Ens. Typ F 17 E 68 15 1,9 2,185 55<br />
267 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 E 63,75 15 1,9 2,185 55<br />
268 80 30 55 Ens. Typ F 24 E 56 20 1,9 2,21 65<br />
269 70 40 48 Ens. Typ F 28 E 42 30 1,9 2,185 65<br />
270 60 50 43 Ens. Typ F 30 E 30 40 1,9 2,185 65<br />
231 50 100 50 Ens. Typ F 50 - 0 50 1,9 2,21 60<br />
222 40 100 40 Ens. Typ F 40 - 0 60 1,9 2,21 70<br />
218 30 100 30 Ens. Typ F 30 - 0 70 1,9 2,21 70<br />
Anhang G<br />
247
Anhang G<br />
248
249<br />
<strong>PEM</strong>FC-<br />
Stack<br />
Not-Aus<br />
I gesamt<br />
externe Stromversorgung<br />
U<br />
Aus<br />
Luftpumpe 1<br />
Aus<br />
DC-DC-<br />
Wandler<br />
1<br />
DC-DC-<br />
Wandler<br />
2<br />
Aus<br />
Luftpumpe 2<br />
Ein<br />
Extern<br />
Aus<br />
Laderegler<br />
Ein<br />
Ein<br />
U<br />
U<br />
Ein<br />
Heizdraht im<br />
Wasserreservoir<br />
DC-DC-<br />
Ein Wandler Aus (U=12 V)<br />
4<br />
Wasserpumpe<br />
Ein<br />
DC-DC-<br />
Wandler<br />
5<br />
U<br />
Aus (U=12 V)<br />
Zeitsteuerung<br />
1<br />
Impuls<br />
Aus<br />
Dauer<br />
K1<br />
Not-Aus-Ventil<br />
H 2 -Dead-End-Ventil<br />
Zeitsteuerung<br />
2<br />
DC-DC-<br />
Wandler<br />
3<br />
K1<br />
Dauer Impuls<br />
Aus<br />
I Verbraucher<br />
Verbraucherausgang<br />
Thermometer Thermometer<br />
Anhang H : Schaltplan netzunabhängiges 150 W-BZ-System<br />
Anhang H
Anhang H<br />
250