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Entwicklung eines portablen PEM-Brennstoffzellensystems mit ...

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> <strong>PEM</strong>-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

<strong>mit</strong> Bipolarplatten aus einem elektronisch leitfähigen<br />

thermoplastischen Compound-Material<br />

Von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften,<br />

Abteilung Maschinenbau der Universität Duisburg-Essen<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

DOKTOR-INGENIEUR<br />

genehmigte Dissertation<br />

von<br />

Oliver Christopher Niemzig<br />

aus<br />

Pforzheim<br />

Referentin: Prof.´in Dr. rer. nat. Angelika Heinzel<br />

Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Horst Nowack<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 18. Juli 2005


Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Doktorand im<br />

Fachbereich Ingenieurwissenschaften, Abteilung Maschinenbau der Universität<br />

Duisburg-Essen.<br />

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. K. Ledjeff-Hey, der mir die Durchführung<br />

dieser Arbeit ermöglicht hat und Frau Prof. Dr. A. Heinzel, die nach dessen Tod das<br />

Referat übernahm und ein stetes Interesse am Fortgang meiner Arbeit zeigte. Bei<br />

Frau Prof. Dr. Heinzel möchte ich mich ganz besonders für ihre ständige<br />

Diskussionsbereitschaft, ihren zahlreichen wertvollen konstruktiven Ratschläge und<br />

für die kritische Prüfung meiner Arbeit bedanken.<br />

Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. H. Nowack bedanke ich mich ganz herzlich für die Über-<br />

nahme des Korreferates.<br />

Herrn Dr. F. Mahlendorf danke ich sehr für sein Engagement zur Beschaffung ver-<br />

schiedenster Projekte, die eine in finanzieller Hinsicht großzügige Durchführung der<br />

praktischen Arbeiten ermöglichten und viele inhaltliche, fachliche und strukturelle<br />

Anregungen zu dieser Arbeit. Den Kolleginnen und Kollegen im Fachbereich<br />

Ingenieurwissenschaften und vom ZBT danke ich für die stete Hilfsbereitschaft und<br />

eine überwiegend kreative Arbeitsatmosphäre.<br />

Herrn Prof. Dr. F. Beck danke ich für die Überlassung der zu Beginn in der<br />

damaligen Elektrochemie erarbeiteten Ergebnisse zur weiteren Verwendung in<br />

dieser Arbeit. Insbesondere möchte ich mich bei Herrn Dr. H. Krohn, Herrn Dr. B.<br />

Wermeckes und Herrn W. Kaiser sowie allen anderen Kollegen aus der damaligen<br />

Elektrochemie für viele theoretische und praktische Anregungen bedanken.<br />

Besonders danken möchte ich allen in dieser Arbeit genannten Diplomanden und<br />

Studienarbeitern, die durch ihre motivierte gründliche Durchführung der ent-<br />

sprechenden Arbeiten sowie in vielen wertvollen Diskussionen sehr zum Gelingen<br />

der Arbeit begetragen haben. Zu nennen seien in diesem Zusammenhang insbe-<br />

sondere mein späterer Mitdoktorand Can Kreuz sowie Claudio de Martino, Raimund<br />

Steffen, Peer Wetterling, Roland Bartholomäus und Holger Kraus.


Herrn J. Bindemann danke ich für seine intensive umfassende Unterstützung bei den<br />

experimentellen Arbeiten und den unzähligen äußerst nützlichen praktischen An-<br />

regungen, die entscheidend zum Gelingen der praktischen Arbeiten zu den vielen<br />

Themenfeldern dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Herrn U. Visser und sämtlichen Kollegen aus der mechanischen Werkstatt danke ich<br />

für ihre gründliche, umfassende und zeitnahe Fertigung der für die praktischen Ver-<br />

suche benötigten Bauteile. In diesem Zusammenhang denke ich gerne an viele wert-<br />

volle oft sehr witzige Diskussionen <strong>mit</strong> Herrn U. Visser, Herrn M. Eisenhut und vielen<br />

anderen Kollegen aus der mechanischen Werkstatt zurück.<br />

Herrn P. Hinkel danke ich für die äußerst gelungenen REM-Aufnahmen, die sehr<br />

zum Verständnis struktureller Einflüsse auf die elektrischen Eigenschaften des in<br />

dieser Arbeit untersuchten Kunststoff-Compounds beigetragen haben.<br />

Herrn Dr. Streb ehem. Fa. Timcal, Herrn Zilkens (†), Herrn Eggert und allen anderen<br />

Mitarbeitern von Timcal danke ich sehr für ihre konstruktiven, kreativen Anregungen<br />

aus industrieller Sicht. In diesem Zusammenhang möchte ich mich für unzählige<br />

kostenlos zur Verfügung gestellte Materialproben bedanken. Hieran anknüpfend<br />

möchte ich mich auch bei der Firma Basell für diverse Kunststoffgranulatproben und<br />

viele nützlichen Anregungen bedanken.<br />

Dresden, Juni 2006


"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."<br />

(Albert Einstein)<br />

Meiner Lebensgefährtin Annett,<br />

meinem Sohn Christoph,<br />

meinem Sohn Simon,<br />

meinen Eltern Inge und Ingo,<br />

meiner Schwester Esther und ihrer Familie,<br />

Marc,<br />

Renate & Michael,<br />

Andrea & Volker<br />

sowie allen anderen,<br />

die <strong>mit</strong> ihrer Anteilnahme und Unterstützung<br />

zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung............................................................................................................1<br />

2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen ..............................................................3<br />

2.1 Funktionsprinzip der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle ............................................................... 3<br />

2.2 Die Strom/Spannungskennlinie ................................................................................. 7<br />

2.3 Lösungsansätze zur Bewältigung der CO-Problematik in <strong>PEM</strong>-<br />

Brennstoffzellensystemen ....................................................................................... 17<br />

2.4 Befeuchtungskonzepte für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen ................................................. 19<br />

2.5 Anforderungsprofil und Hauptkostenfaktoren in <strong>PEM</strong>-<br />

Brennstoffzellensystemen ....................................................................................... 29<br />

3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen.........................................................33<br />

3.1 Auswahlkriterien bezüglich des Werkstoffes für Bipolarplatten........................... 33<br />

3.2 Herstellungs- und Formgebungstechniken elektrisch leitfähiger<br />

Compounds............................................................................................................... 37<br />

3.3 Theorien zur Perkolation in rußgefüllten Kunststoffen.......................................... 41<br />

3.4 Modell zur halbempirischen Berechnung des spezifischen Widerstandes in<br />

ternären Systemen vom Typ Ruß/Graphit/Binder .................................................. 47<br />

3.4.1 Grundannahmen zur Modellierung des ternären Systems....................................................... 47<br />

3.4.2 Modell I: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung ohne Lücken .................................................................... 53<br />

3.4.2.1 Berechnung der Gitterparameter .......................................................................................................... 53<br />

3.4.2.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung................................................................................. 59<br />

3.4.2.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung................................................................................. 62<br />

3.4.3 Modell II: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken....................................................................... 63<br />

3.4.3.1 Berechnung der Gitterparameter .......................................................................................................... 63<br />

3.4.3.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung................................................................................. 69<br />

3.4.3.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung................................................................................. 72<br />

4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong><br />

Bindern auf Polyolefinbasis............................................................................75<br />

4.1 Herstellung der Compound-Proben ........................................................................ 75<br />

4.1.1 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftunempfindlichen Additiven........................................ 75<br />

4.1.2 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftempfindlichen Additiven............................................ 83<br />

4.1.3 Herstellung der Probekörper .................................................................................................... 85<br />

4.2 Meßanordnungen zur Bestimmung der spezifischen elektrischen<br />

Widerstände.............................................................................................................. 95<br />

4.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß und Graphit.............................................................. 101<br />

4.3.1 Einfluß der Kontaktierung auf den Durchgangswiderstand bei Ruß/PP-Compounds............ 101<br />

4.3.2 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten ................................................................ 103<br />

4.3.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Graphitsorten ........................................................... 111<br />

4.3.4 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen PP-Sorten................................................................. 112<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

4.4 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Aktivkohle, Kohlefaser<br />

sowie verschiedenen Metallpulvern, Metallfasern und PP ..................................113<br />

4.4.1 Ternäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Kohlefasern, Aktivkohle, Metallpulvern und PP ....... 113<br />

4.4.2 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Stahlwolle und PP .............................. 117<br />

4.4.3 Verbundwerkstoff aus einem Stahlblech <strong>mit</strong> einem Compound aus Ruß, Graphit und PP ... 118<br />

4.4.4 Ternäre PP-Compounds <strong>mit</strong> hohen Füllgraden an Graphit und Ruß ..................................... 119<br />

4.5 Variation der Zusammensetzung an einem ausgewählten ternären System<br />

vom Typ Ruß/Graphit/Binder .................................................................................121<br />

4.6 Materialkostenprofil zu ternären Systemen vom Typ Ruß/Graphit/Binder .........141<br />

4.7 Biegefestigkeitsmessungen an einem <strong>mit</strong> Kohlefasermehl verstärkten<br />

Ruß/Grahpit/PP-Basiscompound...........................................................................145<br />

5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im<br />

Brennstoffzellenversuch............................................................................... 151<br />

5.1 Zweizeller <strong>mit</strong> Edelstahlbipolarplatte und Kunststoff-Compound-<br />

Bipolarplatte............................................................................................................151<br />

5.2 Edelstahlzelle <strong>mit</strong> und ohne Vergoldung ..............................................................153<br />

6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle................................... 155<br />

6.1 Experimentelles zur Präparation und Vermessung CO-toleranter Membran-<br />

Elektroden -Einheiten .............................................................................................155<br />

6.1.1 Präparation der CO-toleranten Membran-Elektroden-Einheiten ............................................ 155<br />

6.1.2 Bedingungen bei der Vermessung der Membran-Elektroden-Einheiten ................................ 156<br />

6.2 Meßergebnisse zu kommerziellen und selbstgefertigten MEA`s ........................159<br />

6.2.1 Charakterisierung der kommerziellen MEA`s ......................................................................... 159<br />

6.2.2 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s in der symmetrischen Zellanordnung ..................... 161<br />

6.2.3 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s aus eigener Fertigung in der Brennstoffzelle ......... 163<br />

6.2.3.1 Variation des Katalysators...................................................................................................................163<br />

6.2.3.2 Variation der Temperatur beim Pt/Ru-Katalysator von E-TEK ............................................................167<br />

6.2.3.3 Variation von Temperatur und Umsatzgrad beim Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator ..........................................168<br />

6.2.4 Vergleichende Messungen zwischen dem System Pt/Ru/Os/Ir und einem kommerziellen<br />

Pt/Ru-Standard im Short-Stack .............................................................................................. 169<br />

7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<br />

<strong>Brennstoffzellensystems</strong> .............................................................................. 171<br />

7.1 Untersuchungen an verschiedenen Membranstoffüberträgern zur<br />

Luftbefeuchtung .....................................................................................................171<br />

7.2 <strong>Entwicklung</strong> der Systemperipherie zu einem <strong>portablen</strong> 150 W –System............177<br />

7.2.1 Inbetriebnahme des ZSW-Stacks........................................................................................... 179<br />

7.2.2 Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft- und<br />

Wasserstoffversorgung........................................................................................................... 183<br />

7.2.3 Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs ....................................................................... 189<br />

7.2.4 Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat................................................................. 199<br />

8 Zusammenfassung........................................................................................ 213<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

Anhang A : Parameter zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven ..........219<br />

Anhang B : Detaillierte Herleitungen zu Modell I aus Kapitel 3.4.2.1................221<br />

Anhang C : Detaillierte Herleitungen zu Modell II aus Kapitel 3.4.3.1...............227<br />

Anhang D : Zusammensetzung System Ruß/Graphit/PP...................................239<br />

Anhang E : Widerstandsmeßwerte System Ruß/Graphit/PP.............................241<br />

Anhang F : Heißpressform zur Herstellung plattenförmiger Probekörper.......243<br />

Anhang G : Zusammensetzung alternativer Ruß/Graphit/PP- Compounds .....247<br />

Anhang H : Schaltplan netzunabhängiges 150 W-BZ-System...........................249<br />

Literatur..................................................................................................................215<br />

III


Inhaltsverzeichnis<br />

IV


Formelzeichen<br />

Arabische Buchstaben<br />

A Frequenzfaktor (Arrhenius-Gleichung zur<br />

Ionenleitfähigkeit)<br />

Formelzeichen, Abkürzungen<br />

[S cm -1 ]<br />

A vom Strom durchflossene Querschnittsfläche [cm 2 ]<br />

Aaktiv Geometrische aktive Fläche einer Brennstoffzelle [cm 2 ]<br />

AGDL<br />

Probenquerschnittsfläche der GDL senkrecht zur<br />

Stromrichtung<br />

[cm 2 ]<br />

Ak kontaktierte Fläche [cm 2 ]<br />

AProbe Probenquerschnittsfläche senkrecht zur<br />

Stromrichtung<br />

[cm 2 ]<br />

b Partikeldurchmesser [µm, cm]<br />

b Kantlänge Modellgraphitflocke [µm, cm]<br />

b Probenbreite bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />

bE<br />

c0<br />

Kantenlänge einer Elementarzelle in x-Richtung<br />

Konzentration des Reaktanten innerhalb des<br />

Elektrolyten<br />

[µm], [cm]<br />

[mol dm -3 ]<br />

cp, L Wärmekapazität von Luft [kJ kg -1 K -1 ]<br />

cp, W massenspezifische Wärmekapazität von Wasser [kJ kg -1 K -1 ]<br />

cs Konzentration des Reaktanten an der<br />

Elektrodenoberfläche<br />

[mol dm -3 ]<br />

D Diffusionskoeffizient [cm² s -1<br />

]<br />

D spezifische Dichte [g cm -3 ]<br />

d <strong>mit</strong>tleren Abstand zwischen den Teilchen [µm, cm]<br />

d Dicke des vom Strom durchflossenen Körpers [cm]<br />

dBPP<br />

DComp<br />

Dicke der Bipolarplatte<br />

spezifische Dichte des Compounds<br />

[cm]<br />

[g cm -3 ]<br />

dGDL Dicke der GDL [cm], [mm]<br />

dGDL<br />

DGr<br />

Dicke der GDL<br />

spezifische Dichte von Graphit<br />

[mm], [cm]<br />

[g cm -3 ]<br />

dh<br />

Di<br />

horizontale Lücke im Graphitflockengitter<br />

spezifische Dichte der Komponente i<br />

[µm, cm]<br />

[g cm -3 ]<br />

dPol<br />

DPP<br />

Abstand der Kontaktstellen der beiden Polklemmen<br />

spezifische Dichte von PP<br />

[mm], [cm]<br />

[g cm -3 ]<br />

dProbe<br />

DR<br />

Probendicke<br />

spezifische Dichte des Rußes<br />

[mm], [cm]<br />

[g cm -3 DR, Hersteller spezifische Dichte der Rußkomponente laut<br />

Hersteller<br />

]<br />

[g cm -3 ]<br />

DRPP spezifische Dichte der RPP-Matrix [g cm -3 ]<br />

dv vertikale Lücke im Graphitflockengitter [µm, cm]<br />

E elektrochemisches Potential innerhalb des<br />

Elektrolyten<br />

[V], [mV]<br />

Ea spezifische Aktivierungsenergie [J mol -1 ]<br />

Es elektrochemisches Potential an der<br />

Elektrodenoberfläche (s = surface)<br />

[V], [mV]<br />

F Probelast bei der Biegefestigkeitsmessung [N]<br />

h Höhe der Modellgraphitflocke [µm, cm]<br />

h Probenhöhe bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />

hE Kantenlänge einer Elementarzelle in z-Richtung [µm], [cm]<br />

V


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

I Strom [A]<br />

IAußen Stromanteil der in z-Richtung, der durch den<br />

Außenbereich um die Graphitflocke fließt<br />

[A]<br />

IInnen Stromanteil, der in z-Richtung, der über den<br />

Innenbereich durch die Graphitflocke fließt<br />

[A]<br />

IMess<br />

j<br />

Meßstrom<br />

Stromdichte<br />

[A]<br />

[A cm -2 ]<br />

−<br />

j anodische Teilstromdichte der Elektrode (Butler-<br />

Volmer Gleichung)<br />

[A cm -2 ]<br />

j* auf die in reinem Wasserstoff erzielbare Stromdichte<br />

bei 400 mV normierte Stromdichte bei Messungen<br />

<strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff<br />

+<br />

j kathodische Teilstromdichte der Elektrode (Butler-<br />

Volmer Gleichung)<br />

[A cm -2 ]<br />

j0 Austauschstromdichte [A cm -2 ]<br />

jGrenz<br />

K<br />

Grenzstromdichte<br />

freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche [J cm -2 ]<br />

K∞ Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit für t → ∞ [J cm -2 ]<br />

K0 Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit zur Zeit<br />

t = o<br />

[J cm -2 ]<br />

kx Zahl der Graphitflocken in x-Richtung innerhalb einer<br />

Elementarzelle<br />

kz Zahl der Graphitflocken in z-Richtung innerhalb einer<br />

Elementarzelle<br />

kzmax maximale Anzahl an Graphitflocken, die bei<br />

gegebenem Mischungsverhältnis und gegebenem<br />

Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />

Richtung γ 1 übereinander in eine<br />

N,<br />

xz<br />

Widerstandselementarzelle gestapelt werden kann<br />

kzmin Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem<br />

Mischungsverhältnis und gegebenem<br />

Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />

Richtung γ 1 mindestens übereinander in eine<br />

N,<br />

xz<br />

Widerstandselementarzelle gestapelt werden muß<br />

LStütz Stützweite bei der Biegefestigkeitsmessung [mm], [cm]<br />

lx zur Teilchenzahl ∆Nx gehörige Kantenlänge in x-<br />

Richtung<br />

[µm, cm]<br />

lz zur Teilchenzahl ∆Nz gehörige Kantenlänge in z-<br />

Richtung<br />

[µm, cm]<br />

m Masse [kg], [g]<br />

M Molmasse [g mol -1 ]<br />

mges Gesamtmasse [g]<br />

M Molmasse von Wasser [g mol H2O -1 ]<br />

mi Masse der Komponente i [g]<br />

m L Massenstrom an Luft [kg s -1 m L,<br />

WT Luftvolumenstrom durch den Wärmetauscher<br />

]<br />

[g min -1 ]<br />

mPP Masse an PP [g]<br />

mR Masse an Ruß [g]<br />

mRPP Masse der RPP-Matrix [g]<br />

VI


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

m Massenstrom an Wasser [g min W<br />

-1 ]<br />

m W , Bef aus dem Wasserreservoir über den<br />

Membranbefeuchter abgeführter Wassermassenstrom<br />

[g min -1 ]<br />

m W , Stack im Stack entstehender<br />

Reaktionswassermassenstrom<br />

[g min -1 ]<br />

m W , UL über die Umgebungsluft zugeführter gasförmiger<br />

Wassermassenstrom<br />

[g min -1 ]<br />

m W , WT , ein der in den Wärmetauscher gelangende<br />

Wassermassenstrom<br />

[g min -1 ]<br />

Massenstrom an Kondensat [g min -1 ]<br />

m W , WT , fl<br />

m WR Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir [g min -1 ]<br />

n Stoffmenge [mol]<br />

1<br />

N volumenspezifische Teilchen- oder<br />

Elementarzellenzahldichte<br />

[cm -3 ]<br />

n in den Wärmetauscher eintretender Luftmolenstrom [mol min L,<br />

WT<br />

-1 ],<br />

n Molenstrom an Wasser, der als Dampf auf den<br />

W<br />

m W , WT , aus<br />

Luftvolumenstrom übertragen wird<br />

in die Umgebung entweichender<br />

Wassermassenstrom<br />

[mol s -1 ]<br />

[mol s -1 ],<br />

[mol min -1 ]<br />

[g min -1 ]<br />

1 Nx eindimensionale Teilchenzahlichte in x-Richtung [cm -1 ]<br />

1<br />

N z<br />

eindimensionale Teilchenzahlichte in z-Richtung [cm -1 ]<br />

NZell Anzahl der Zellen des Stacks<br />

p Volumenfüllgrad [%]<br />

p Druck [bar], [mbar]<br />

pc Volumenfüllgrad zur Perkolationsschwelle [%]<br />

pc,R Volumenfüllgrad an Ruß Perkolationsschwelle bei<br />

rußgefüllten Compounds<br />

[%]<br />

Druck am Eingangsbereich der Pumpe des BZ- [bar]<br />

pE<br />

Systems<br />

pE Umgebungsdruck [bar]<br />

pFüll volumetrischer Gesamtfüllgrad [%]<br />

p Wasserstoffpartialdruck [bar]<br />

H2<br />

p Wasserdampfpartialdruck [bar]<br />

O<br />

H 2<br />

PLK Leistung der Luftkompressoren [W]<br />

PNutz Nutzleistung [W]<br />

p Sauerstoffpartialdruck [bar]<br />

O2<br />

PPeri durch die Peripherie verbrauchte Leistung [W]<br />

pR Volumenfüllgrad an Ruß [%]<br />

PStack Stackleistung [W]<br />

PSV Leistung der Steuerung und Ventile [W]<br />

PWP Leistung der Wasserpumpe [W]<br />

pWS Sättigungsdampfdruck zur Taupunktstemperatur Td [bar], [mbar]<br />

pWS Sättigungsdampfdruck [bar], [mbar]<br />

pWS, UL Sättigungsdampfdruck der Umgebungsluft bei<br />

Raumtemperatur<br />

[bar], [mbar]<br />

p Druck am Wärmetauscherausgang [bar]<br />

WT ,<br />

aus<br />

VII


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

Q KW<br />

über das Kühlwasser abgeführter Wärmestrom [W]<br />

Q L<br />

über den Luftstrom im Membranbefeuchter<br />

abgeführter Wärmestrom<br />

[W]<br />

Q V<br />

zur Verdampfung des Befeuchterwassers im<br />

Membranbefeuchter aufzuwendender Wärmestrom<br />

[W]<br />

r Radius [µm, cm]<br />

R elektrischer Widerstandes [Ω]<br />

Rb Bulkwiderstand der Bipolarplatte / Compoundprobe [Ω]<br />

Rb, GDL Bulkwiderstand der GDL [Ω]<br />

Rb, ges Bulkwiderstand der Compoundprobe über die<br />

gesamte Probendicke<br />

[Ω]<br />

Rb, MEA Bulkwiderstand der MEA [Ω]<br />

Rb, x Bulkwiderstand in x-Richtung [Ω]<br />

R b,<br />

xa<br />

Bulkwiderstand im Außenbereich a in x-Richtung<br />

nach Modell I und II<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

xi<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i in x-Richtung nach<br />

Modell I<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

x i1<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i1 in x-Richtung<br />

nach Modell II<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

x i 2<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i2 in x-Richtung<br />

nach Modell II<br />

[Ω]<br />

Rb, z Bulkwiderstand in z-Richtung nach Modell I [Ω]<br />

R b,<br />

za<br />

Bulkwiderstand im Außenbereich a in z-Richtung<br />

nach Modell I und II<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

zi<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i in z-Richtung nach<br />

Modell I<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

zi1<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i1 in z-Richtung<br />

nach Modell II<br />

[Ω]<br />

R b,<br />

zi<br />

2<br />

Bulkwiderstand im Innenbereich i2 in z-Richtung<br />

nach Modell II<br />

[Ω]<br />

RD Durchgangswiderstand [Ω]<br />

RD, GDL Durchgangswiderstand der GDL [Ω]<br />

Rges Gesamtwiderstand [Ω]<br />

Ri Innenwiderstand [Ω]<br />

Rik Teilwiderstand im rußgefüllten Graphitflockengitter [Ω]<br />

Rk<br />

VIII<br />

Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte /<br />

Compoundprobe auf den Diffusionsfilz<br />

Rk, MGDL Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL [Ω]<br />

Rkspez spezifischer Kontaktübergangswiderstand [Ω cm 2 ]<br />

Rkspez, D-RPP<br />

spezifischer Kontaktübergangswiderstand der GDL<br />

auf rußgefüllte Compounds<br />

Rkspez, D-RPP, 0 Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand der<br />

GDL auf rußgefüllte Compounds<br />

Rkspez, D-RPP, ∞ spezifischer Grenzkontaktübergangswiderstand der<br />

GDL auf rußgefüllte Compounds für 100 Vol.% Ruß<br />

Rkspez, MGDL spezifischer Kontaktübergangswiderstand<br />

Metallstempel/GDL<br />

Rkspez, RPP-Gr spezifischer Kontaktübergangswiderstand von RPP<br />

auf Graphit<br />

[Ω]<br />

[Ω cm 2 ]<br />

[Ω cm 2 ]<br />

[Ω cm 2 ]<br />

[Ω cm 2 ]<br />

[Ω cm 2 ]


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

Rkspez, RPP-Gr Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand von<br />

RPP auf Graphit<br />

[Ω cm 2 ]<br />

Rkspez, RPP-Gr spezifischer Grenzkontaktübergangswiderstand von<br />

RPP auf Graphit für 100 Vol.% Ruß<br />

[Ω cm 2 ]<br />

RΩ, ges, Zell Ohm`scher Gesamtwiderstand pro Zelle [Ω]<br />

RΩspez, ges, Zell Flächenspezifischer Ohm`scher Gesamtwiderstand<br />

pro Zelle<br />

[Ω cm 2 ]<br />

S Grenzfläche zwischen den Partikeln und dem Binder [cm 2 cm -3 ]<br />

pro Einheitsvolumen<br />

S 0 Standardentropie [J mol -1 K -1 ]<br />

si Durchbiegung<br />

T (absolute) Temperatur [K], [°C]<br />

t Zeit [s], [min]<br />

Td Taupunktstemperatur [°C], [K]<br />

Temperatur der Luft an Eingangsbereich der Pumpe [°C], [K]<br />

TE<br />

tPause<br />

Zeitintervall in dem das Purge-Ventil geschlossen ist [s]<br />

tPuls Zeitintervall in dem das Purge-Ventil offen ist [s]<br />

TR Raumtemperatur [K]<br />

TStack Stacktemperatur [°C]<br />

TWT, aus Wärmetauscheraustrittstemperatur [°C]<br />

TZelle Zelltemperatur [K], [°C]<br />

U0 Leerlauf oder Ruhespannung [V]<br />

UG Umsatzgrad [%]<br />

Uges Gesamtspannungsabfall bei der<br />

Widerstandsmessung<br />

[V], [mV]<br />

UG Wasserstoffumsatzgrad [%]<br />

H2<br />

UG Sauerstoffumsatzgrad [%]<br />

O2<br />

UPol Spannungsabfall über die Polklemmen bei der<br />

Widerstandsmessung<br />

[V], [mV]<br />

Urev reversible Zellspannung [V]<br />

0<br />

U rev , O<br />

über den oberen Heizwert unter Standardbedingungen<br />

berechnete reversible Zellspannung<br />

[V]<br />

USonde Spannungsabfall über die Meßsonden [V], [mV]<br />

0<br />

U th,<br />

O<br />

über den oberen Heizwert unter Standardbedingungen<br />

berechnete thermoneutrale<br />

Zellspannung<br />

[V]<br />

UZell Die Zellspannung der Brennstoffzelle [V]<br />

V Volumen [m 3 , cm 3 ]<br />

V Volumenstrom [dm 3 min -1 ]<br />

V Wasserstoffvolumenstrom [dm 3 min -1 ]<br />

H2<br />

V H2<br />

V H2 , Purge,<br />

gesamt<br />

zeitlich ge<strong>mit</strong>telter Wasserstoffvolumenstrom incl.<br />

Verbrauch durch Purge<br />

während des Purge-Vorgangs über den<br />

Durchflußregler gemessener<br />

Wasserstoffvolumenstrom<br />

[dm 3 min -1 ]<br />

[dm 3 min -1 ]<br />

V stöchiometrisch benötigter Wasserstoffvolumenstrom [dm<br />

H2 , Stöch<br />

3 min -1 ]<br />

V umgesetzter über den Durchflußregler gemessener [dm<br />

H2 , Umsatz<br />

Wasserstoffvolumenstrom zur jeweiligen Stromdichte<br />

3 min -1 ]<br />

IX


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

V Luftvolumenstrom [dm<br />

L<br />

3 min -1 ]<br />

V stöchiometrisch benötigter Luftvolumenstrom [dm<br />

L,<br />

Stöch<br />

3 min -1 ]<br />

V in den Wärmetauscher eintretender<br />

L,<br />

WT<br />

Luftvolumenstrom<br />

X<br />

[dm 3 min -1 ]<br />

V stöchiometrisch benötigter Sauerstoffvolumenstrom [dm<br />

O2 , Stöch<br />

3 min -1 ]<br />

vP Pausen-/Pulsverhältnis<br />

VPP Teilvolumen an PP [cm 3 ], [m 3 ]<br />

Vq Partikelvolumen [µm 3 , cm 3 ]<br />

VR Teilvolumen an Ruß [cm 3 ], [m 3 ]<br />

VRPP Volumen der RPP-Matrix [cm 3 ], [m 3 ]<br />

V stöchiometrisch für den Brennstoffzellenstack<br />

Stöch<br />

benötigte Gasvolumenstrom<br />

wFüll gewichtsspezifischer Gesamtfüllgrad [%]<br />

wGr Gewichtsanteil an Graphit [%]<br />

wi gewichtsspezifischer Anteil der Komponente i [%]<br />

wPP Massenspezifischer Gewichtsanteil an PP [%]<br />

wR gewichtsspezifischer Rußanteil [%]<br />

wR, RGr Rußanteil bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + [%]<br />

Graphit)<br />

wR, RPP Rußanteil bezogen auf die RPP-Matrix bestehend<br />

aus Ruß und PP<br />

[%]<br />

xKont Anteil der aktiven Fläche der MEA, der tatsächlich<br />

zur Stromübertragung beiträgt (dimensionslos)<br />

[%]<br />

x volumetrischer Sauerstoffanteil in der Luft [%]<br />

O2<br />

z Ladungszahl<br />

[dm 3 min -1 ]


Griechische Buchstaben<br />

L<br />

Formelzeichen, Abkürzungen<br />

g freie Grenzflächenenergie pro Volumeneinheit [J cm -3 ]<br />

g* kritische volumenspezifische Grenzflächenenergie,<br />

ab der beim Dispergieren keine weitere<br />

∆HV<br />

∆Nx<br />

∆Nz<br />

∆pLK<br />

Teilchenverkleinerung mehr stattfindet<br />

Luftverhältnis bzw Luftzahl genannt (Verhältnis aus<br />

eingebrachtem zu elektrochemisch umgesetztem<br />

Sauerstoffvolumenstrom)<br />

Stoffmengenspezifische Verdampfungsenthalpie von<br />

Wasser<br />

zur Kantenlänge lx gehörige Teilchen- oder<br />

Elementarzellenzahl in x-Richtung<br />

zur Kantenlänge lz gehörige Teilchen- oder<br />

Elementarzellenzahl in z-Richtung<br />

Druckabfall über die Systemanordnung bestehend<br />

aus Befeuchter, Stack und Kondensatabscheider<br />

[J cm -3 ]<br />

[J mol -1 ]<br />

[bar], [mbar]<br />

∆RG freien Reaktionsenthalpie [J mol -1 ∆RH Reaktionsenthalpie<br />

]<br />

[J mol -1 ∆RS Reaktionsentropie<br />

]<br />

[J mol -1 K -1 ∆RS<br />

]<br />

0 Standardreaktionsentropie [J mol -1 K -1 ∆RV Reaktionsvolumenänderung<br />

]<br />

[dm -3 ], [m -3 ]<br />

∆T Temperaturänderung [°C], [K]<br />

Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasserein- und [°C], [K]<br />

∆TKW<br />

ausgang<br />

∆TL Temperaturänderung der Luft im Befeuchter [°C], [K]<br />

∆U Spannungsverluste [V]<br />

∆Uirrev Summe aller irreversiblen Spannungsverluste [V], [mV]<br />

o<br />

∆ Urev<br />

, O<br />

reversible Überspannung unter<br />

Standardbedingungen<br />

[V]<br />

∆V1 Teil des Mischvolumens, in dem nur ein Partikel<br />

vorliegt<br />

[cm 3 ], [m 3 ]<br />

α Durchtrittsfaktor (Butler-Volmer-Gleichung)<br />

δ Dicke der Nernstschen Diffusionsschicht [cm]<br />

εF Randfaserdehnung [%]<br />

εFB Biegebruchdehnungswerte [%]<br />

γGV Gitterverteilungsfaktor (Maß für den Grad der<br />

Gitterausrichtung in x- und z-Richtung)<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz,<br />

max<br />

Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />

Richtung<br />

obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />

von der x- zur z-Richtung<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz,<br />

min<br />

untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />

von der x- zur z-Richtung<br />

γPP Oberflächenspannungen von PP [N m -1 ]<br />

γR Oberflächenspannungen von Ruß [N m -1 ]<br />

η Viskosität des Polymers [N s m -2 ]<br />

ηa Überspannungsverluste an der Anode [V], [mV]<br />

ηD Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />

ηD, a anodische Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />

XI


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

ηD, k kathodische Durchtrittsüberspannung [V], [mV]<br />

ηel, Stack elektrischer Wirkungsgrad des Stacks [%]<br />

ηel, Sys Systemwirkungsgrades [%]<br />

η Überspannung von reinem Wasserstoff [V], [mV]<br />

H2<br />

η Überspannung von CO-belastetem Wasserstoff [V], [mV]<br />

XII<br />

H 2<br />

, CO<br />

ηk Überspannungsverluste an der Kathode [V], [mV]<br />

ηKonz Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />

ηKonz, a anodische Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />

ηKonz, k kathodische Konzentrationsüberspannung [V], [mV]<br />

ηΩ Ohm`sche Überspannung [V], [mV]<br />

ϕ relative Feuchte<br />

ϕPerk Perkolationsfaktor<br />

ϕUL relative Feuchte der Umgebungsluft<br />

ϕ WT , aus relative Feuchte des den Wärmetauscher<br />

verlassenden Luftstroms<br />

[%]<br />

µ Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

µb, R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

zum spezifischen Bulkwiderstand rußgefüllter<br />

Compounds<br />

µkspez, D-RPP Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

zum spezifischen Kontaktübergangswiderstand<br />

rußgefüllter Compounds<br />

µR Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve für<br />

rußgefüllte Compounds<br />

νDBP DBP- Absorption nach DIN 53 601 bzw.<br />

ASTM D 2414<br />

[cm 3 g -1 ]<br />

ρ spezifischer Widerstand [Ωcm]<br />

ρ0R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve für [Ωcm]<br />

rußgefüllte Compounds<br />

ρ0R Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve<br />

zum spezifischen Bulkwiderstand rußgefüllter<br />

Compounds<br />

[Ω cm]<br />

ρb spezifischer Bulkwiderstand der Bipolarplatte [Ω cm]<br />

ρb spezifischer Bulkwiderstandswert des Compounds [Ω cm]<br />

ρb, GDL spezifischer Bulkwiderstand der GDL [Ω cm]<br />

ρb, Gr, x<br />

ρb, Gr, z<br />

spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in x-<br />

Richtung<br />

spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in z-<br />

Richtung<br />

[Ω cm]<br />

[Ω cm]<br />

ρb, MEA spezifischer Bulkwiderstand der MEA [Ω cm]<br />

ρb, R, ∞<br />

spezifischer Grenzbulkwiderstand für 100 Vol.% Ruß [Ω cm]<br />

ρb, RPP spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix [Ω cm]<br />

ρb, RPP spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix [Ωcm]<br />

ρb, RPP, x<br />

ρb, RPP, z<br />

spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix in x-<br />

Richtung<br />

spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix in z-<br />

Richtung<br />

[Ω cm]<br />

[Ω cm]<br />

ρb, x den spezifischer Bulkwiderstand in x-Richtung [Ω cm]<br />

ρb, z den spezifischer Bulkwiderstand in z-Richtung [Ω cm]


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

ρD spezifischer Durchgangswiderstand [Ω cm]<br />

σ spezifische Leitfähigkeit [S cm -1 ]<br />

σ0 Parameter zur Berechnung der Perkolationskurve [S cm -1 ]<br />

σF Biegespannung [N mm -2 ]<br />

σFB Biegebruchspannung [N mm -2 ]<br />

Konstanten<br />

F Faradaykonstante F = 96487 As mol-1<br />

R universelle Gaskonstante R = 8,3145 J K-1 mol-1<br />

T 0 absolute Temperatur unter<br />

Standardbedingungen<br />

T 0 = 298,15 K<br />

p 0 Druck unter Standardbedingungen p 0 = 1,013 bar<br />

0<br />

∆HO<br />

0<br />

∆HU<br />

0<br />

∆GO<br />

0<br />

∆GU<br />

0 -1<br />

oberer Heizwert von Wasserstoff ∆HO = -285,8 kJ mol<br />

0 -1<br />

unterer Heizwert von Wasserstoff ∆HU = -241,8 kJ mol<br />

0 -1<br />

freie Reaktionsenthalpie von flüssigem Wasser ∆GO = -237,3 kJ mol<br />

0 -1<br />

freie Reaktionsenthalpie von gasförmigem ∆GU = -228,6 kJ mol<br />

Wasser<br />

T0 zur Kalibierung der für diese Arbeit<br />

verwendeten Durchflussregler der Firma MKS<br />

von seiten des Herstellers festgesetzte<br />

Standardtemperatur<br />

T0 = 273,15 K<br />

p0 zur Kalibierung des für diese Arbeit<br />

verwendeten Durchflussreglers der Firma MKS<br />

von seiten des Herstellers festgesetzter<br />

Standarddruck<br />

p0 = 1 bar<br />

XIII


Formelzeichen, Abkürzungen<br />

Abkürzungen<br />

BPP Bipolarplatte<br />

CPP Graphitgefülltes Polypropylen<br />

DBP Dibutylphtalat<br />

fl flüssig<br />

GDL Gasdiffusionslagen (engl. gas diffusion layer)<br />

HP “higher power”<br />

LP “lower power”<br />

MEA Membranelektrodeneinheiten (engl. membrane electrode assembly)<br />

PEFC Polymer electrolyte fuel cell<br />

<strong>PEM</strong> Polymerelektrolytmembran<br />

PP Polypropylen<br />

PrOx Selektive Oxidation (engl preferential oxidation)<br />

PSA Druckwechseladsorption (engl. pressure swing adsorption)<br />

PTFE Polytetrafluorethylen<br />

RHE Reversible Wasserstoffelektrode (engl. reversible hydrogen electrode)<br />

PVD Physical Vapour Deposition<br />

REM Rasterelektronenmikroskop<br />

RPP Rußgefülltes Polypropylen<br />

XIV


1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

Von den verschiedenen Brennstoffzellentypen hat die Polymermembran-Brennstoffelle<br />

(PEFC = Polymer electrolyte fuel cell) in den letzten Jahren aufgrund ihres<br />

vergleichsweise einfachen Aufbaus und der niedrigen Arbeitstemperatur eine besondere<br />

Bedeutung erlangt. Ihr wird das Potential zugetraut, als eine der ersten<br />

kommerziellen Anwendungen zum Einsatz zu kommen. Die technische Umsetzbarkeit<br />

manifestiert sich in erfolgreichen <strong>Entwicklung</strong>en auf verschiedensten Sektoren.<br />

Als realistische Beispiele seien hier das Kleinsystem <strong>mit</strong> einer elektrischen Leistung<br />

von 1 bis 5 kW zur Einzelversorgung von Wohnhäusern und die Energieversorgung<br />

für Computer im Leistungsbereich von 1 bis 500 Watt genannt. Allen Applikationen<br />

gemeinsam ist jedoch die noch nicht erzielte Wirtschaftlichkeit dieser Technologie.<br />

Grundsätzlich lassen sich die Kosten <strong>eines</strong> <strong>Brennstoffzellensystems</strong> in Systemkosten<br />

und Stackkosten aufteilen. Je nach Einfachheit des Systems stehen bei einem<br />

System <strong>mit</strong> Wasserstoffspeicher die Stackkosten im Vordergrund. Kommen jedoch<br />

Kohlenwasserstoffe anstelle von Wasserstoff als Primärenergieträger zum Einsatz so<br />

treten die Systemkosten stärker in den Vordergrund. Dies liegt unter anderem darin<br />

begründet, daß die in dieser Arbeit u.a. angesprochene CO-Vergiftungsproblematik<br />

noch nicht hinreichend gelöst ist.<br />

Auch wenn die Befeuchtungsproblematik der PEFC sich als beherschbar erwiesen<br />

hat, gibt es hier bezüglich der Kosten und auch aus praktischen Gründen noch erheblichen<br />

<strong>Entwicklung</strong>sbedarf. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt in diesem<br />

Zusammenhang auf der <strong>Entwicklung</strong> und Untersuchung <strong>eines</strong> <strong>mit</strong> einem Hohlfasermembranbefeuchter<br />

ausgestatteten <strong>portablen</strong> PEFC-Systems. Bezüglich der<br />

Systemtechnik steht hierbei ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau, eine<br />

möglichst einfache Regelung sowie ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad im<br />

Mittelpunkt.<br />

Im Hinblick auf den Brennstoffzellenblock sind die darin enthaltenen Membranelektrodeneinheiten<br />

(engl. membrane electrode assemblies: MEA`s) und die Bipolarplatten<br />

die stärksten Kostentreiber. D.h. zur Kommerzialisierung ist eine deutliche<br />

Minimierung dieser beiden Kostenanteile nötig. Ein Schwerpunkt der vorliegenden<br />

Arbeit beschäftigt sich deshalb <strong>mit</strong> der Senkung der Material- und Fertigungskosten<br />

der Bipolarplatten. Das Hauptaugenmerk liegt so<strong>mit</strong> auf der Materialentwicklung für<br />

Bipolarplatten in der PEFC.<br />

Als besonders für Bipolarplatten geeignete Werkstoffe gelten zur Zeit Edelstahl bzw.<br />

metallische Werkstoffe im Allgemeinen und Kunststoff-Compoundwerkstoffe auf<br />

Graphitbasis. Grundsätzlich lassen sich <strong>mit</strong> Metallen, insbesondere <strong>mit</strong> Edelstahl<br />

aufgrund der niedrigen Strukturstärke trotz hoher Dichte sehr gute Leistungsdichten<br />

sowie günstige Material- und Verarbeitungskosten erzielen. Im Falle vom Edelstahl<br />

ist jedoch die Korrosionsproblematik zu berücksichtigen [ 44 ]<br />

Von PEFC-Stacks <strong>mit</strong> Compoundbipolarplatten sind keine besonders hohen<br />

Leistungsdichten zu erwarten wohl aber höhere Lebensdauern als bei Edelstahlbipolarplatten.<br />

Im Kunststoffbereich gibt es grundsätzlich zwei Hauptentwicklungslinien,<br />

die Duroplast- und die Thermoplastcompounds. In beiden Fällen wurde in den<br />

letzten Jahren vielerorts sowohl an der <strong>Entwicklung</strong> massenproduktionstauglicher<br />

1


Einleitung 1<br />

Compoundwerkstoffe für Bipolarplatten als auch an entsprechenden Formgebungsverfahren<br />

gearbeitet. Mit Duroplasten als Binder lassen sich nicht die niedrigen<br />

Materialpreise erzielen, die <strong>mit</strong> Thermoplasten möglich sind. Aus diesem Grund liegt<br />

der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Herstellung und Untersuchung von Compoundwerkstoffen<br />

auf Thermoplastbasis.<br />

Aufgrund des günstigen Materialpreises und der sehr guten Korrosionsstabilität fällt<br />

die Wahl bezüglich des Binders auf die Gruppe der Polyolefine und dabei insbesondere<br />

auf Polypropylen (PP). Ein Hauptziel dieser Arbeit ist so<strong>mit</strong> die Identifizierung<br />

<strong>eines</strong> für PEFC-Anwendungen geeigneten Compound-Systems <strong>mit</strong> PP als<br />

Binder <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Material-Screenings verschiedener Füllstoffsysteme und dessen<br />

erste Praxiserprobung im PEFC-Stack des bereits angesprochenen <strong>portablen</strong> PEFC-<br />

Systems. Bezüglich des Compounds liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der<br />

Modellierung des spezifischen elektrischen Widerstandes für ein ausgewähltes ternäres<br />

System <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> speziell hierfür entworfenen Gitter-Modells. Die dabei<br />

gewonnenen Erkenntnisse sollen in Zukunft ein gezielteres Compound-Design ermöglichen.<br />

2


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2.1 Funktionsprinzip der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />

Zum besseren Verständnis dieser Arbeit folgen zunächst einige grundlegende Erläuterungen<br />

zur Brennstoffzelle und ihrer Funktionsweise am Beispiel der Polymermembran-Brennstoffzelle<br />

(PEFC: Polymer electrolyte fuel cell).<br />

Der Aufbau einer Zelle ist in Abb. 2-1 schematisch dargestellt. Das Herzstück der<br />

PEFC stellt die Membranelektrodeneinheit dar. Sie besteht aus einer protonenleitenden<br />

Kunststoffolie auf der Basis <strong>eines</strong> perfluorierten, sulfonierten Polymers (in der<br />

Regel Nafion ® -Membranen von DuPont oder <strong>mit</strong> Nafion ® -Ionomer imprägnierte<br />

PTFE-Trägerstrukturen). Diese Folie, die im Inneren einen ähnlich niedrigen pH-Wert<br />

hat wie verdünnte Schwefelsäure, ist beidseitig <strong>mit</strong> einem Edelmetallkatalysator beschichtet,<br />

der die chemische Umsetzung der Reaktanten ermöglicht.<br />

Die Membran wird auf beiden Seiten von den sogenannten Gasdiffusionslagen (engl.<br />

Gas diffusion layer GDL) kontaktiert. Beide gasdurchlässigen, elektrisch leitenden<br />

GDL`s stehen wiederum <strong>mit</strong> den sogenannten Bipolarplatten in Kontakt, die zur<br />

gleichmäßigen Gaszu- bzw. abfuhr dienen und gleichzeitig für die Stromableitung<br />

sorgen. Als Reaktanten kommt auf der Anodenseite Wasserstoff (H2) und auf der<br />

Kathodenseite Sauerstoff (O2, meistens als Luft) zum Einsatz.<br />

Bipolarplatte <strong>mit</strong><br />

Gasverteilerstruktur<br />

Membran, beidseitig <strong>mit</strong><br />

Edelmetallkatalysator<br />

beschichtet<br />

Gasdiffusionslage (GDL) Gasdiffusionslage (GDL)<br />

Bipolarplatte <strong>mit</strong><br />

Gasverteilerstruktur<br />

Abb. 2-1: Prinzipieller Aufbau einer Polymermembran-Brennstoffzelle [ 32 ]<br />

In Abb. 2-2 ist das Funktionsprinzip von Brennstoffzellen am Beispiel der<br />

Polymermembran-Brennstoffzelle (PEFC) dargestellt. Der Sauerstoff entzieht dem<br />

Brenngas zunächst auf Grund der Potentialdifferenz zwischen Anode und Kathode<br />

über den äußeren Stromkreis Elektronen (Abb. 2-2 a). Dabei wird das Brenngas oxidiert.<br />

Die entstehenden Protonen „H + “ wandern als H3O + zusammen <strong>mit</strong> einer Hydrathülle<br />

aus Wassermolekülen durch den Membranelektrolyten zur Kathode (Abb.<br />

2-2 b bis c). Zusammen <strong>mit</strong> den über die äußere Leitung geflossenen Elektronen reagiert<br />

der Sauerstoff unter Aufnahme der Protonen zu Wasser (Abb. 2-2 d).<br />

3


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

a)<br />

c)<br />

d)<br />

Abb. 2-2: Funktionsprinzip von Brennstoffzellen am Beispiel der Polymermembran-<br />

Brennstoffzelle (PEFC) [ 32 ]<br />

Die auf Anoden- und Kathodenseite ablaufenden Reaktionen lassen sich in chemisch<br />

etwas korrekterer Weise wie folgt formulieren:<br />

4<br />

Anode:<br />

b)<br />

+ −<br />

H2 + H2O<br />

↔ 2 H3O + 2 e<br />

+ 1<br />

−<br />

Kathode: H O + O + e ↔ 3 H O<br />

2 3<br />

2<br />

2<br />

2 2<br />

Die Arbeitstemperatur liegt meist zwischen 50°C und 80°C, wobei Polymermembran-<br />

Brennstoffzellen bereits bei Raumtemperatur Strom liefern, und so<strong>mit</strong> ein gutes Kaltstartverhalten<br />

aufweisen. Die PEFC arbeitet <strong>mit</strong> Wasserstoff oder auch <strong>mit</strong> kohlendioxidhaltigem<br />

Reformatgas und kann kathodenseitig <strong>mit</strong> Luft betrieben werden. Auf<br />

Grund der guten Ionenleitfähigkeit und der geringen Membrandicke um 150 µm bis<br />

herunter zu 20 µm (!) erreichen Membran-Brennstoffzellen sehr hohe Leistungsdichten.<br />

Die gewünschte Spannung wird analog zur Batterietechnik durch stapeln einer genügend<br />

großen Anzahl von Einzelzellen zu einem sogenannten Brennstoffzellenstapel<br />

oder auch Brennstoffzellenstack erzielt Abb. 2-3.


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Abb. 2-3: Brennstoffzellenstack [ 32 ]<br />

5


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

6


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2.2 Die Strom/Spannungskennlinie<br />

Die Brennstoffzelle als reale Spannungsquelle (Abb. 2-4) zeigt bei Stromentnahme<br />

einen Innenwiderstand, der jedoch nur in einem Teilbereich einem Ohm`schen Verlauf<br />

folgt.<br />

Leerlaufspannung<br />

U 0<br />

Innenwiderstand R i I<br />

BZ<br />

U Zell<br />

Abb. 2-4: Die Brennstoffzelle als reale Spannungsquelle [ 33 ]<br />

Die Zellspannung der Brennstoffzelle UZell unter Stromfluß ist:<br />

( I)<br />

U − R ( I)<br />

⋅ I = U − ∆U(<br />

I)<br />

UZell 0 i<br />

0<br />

elektrische Last<br />

= ( 2-1 )<br />

U0 = Leerlauf oder Ruhespannung<br />

Ri = Innenwiderstand<br />

∆U = Spannungsverluste<br />

Nicht ersichtlich aus dieser Gleichung ist jedoch der Umstand, daß sich bereits in<br />

stromlosem Zustand aus thermodynamischen und elektrochemischen Gründen<br />

Spannungsverluste zeigen.<br />

Abb. 2-5 zeigt eine Übersicht zu den wichtigsten im Brennstoffzellenbetrieb auftretenden<br />

Spannungsverluste an Anode und Kathode a, k :<br />

Entropische Verluste (reversible Wärmetönung)<br />

Verluste beim Ladungsdurchtritt an der Elektrode, dargestellt durch die Kurven<br />

für Anoden- und Kathodenpolarisation (dominierend im sogen. kinetisch kontrollierten<br />

Bereich I)<br />

Ohm`sche Verluste durch Widerstände beim Protonentransport in der Membran<br />

und Reaktionsschicht sowie Widerstände beim Elektronentransport in der<br />

Elektrode und Kontaktübergangswiderstände verschiedenster Art (dominierend<br />

im sogen. Ohm`schen Bereich II)<br />

R L<br />

7


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

8<br />

Stofftransporthemmung aufgrund starker Konzentrationsgradienten des/der<br />

Reaktanten über der Katalysatoroberfläche und Wasserablagerungen auf dem<br />

Katalysator und in der GDL (dominierend im sogen. stofftransportli<strong>mit</strong>ierten<br />

Bereich III)<br />

Abb. 2-5: Strom-/Spannungskennlinie einer PEFC [ 33 ]<br />

Weitere äußerst unangenehme Spannungsverluste können je vorgeschalteter Gasprozeßtechnik,<br />

sowie konstruktiven und materialtechnischen Merkmalen des Zellstapels<br />

sein:<br />

Vergiftungserscheinungen durch über die Reaktanten eingetragene<br />

Katalysatorgifte (z.B. durch Kohlenmonoxid CO oder Schwefelwasserstoff<br />

H2S) und / oder Korrosionserscheinungen an der Bipolarplatte sowie anderen<br />

Baukomponenten je nach Materialwahl<br />

Mischpotentialbildung durch Wasserstoffpermeation über die Membran oder<br />

die Bipolarplatte je nach Materialwahl<br />

Ausgehend von der reversiblen Zellspannung Urev berechnet sich die tatsächliche UZell<br />

Spannung so<strong>mit</strong> zu (<strong>mit</strong> j als Stromdichte in A cm -2 ):<br />

( j ) U − ∆U<br />

( j )<br />

UZell rev irrev<br />

= ( 2-2 )<br />

∆Uirrev = irreversible Spannungsverluste


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Es folgen nun Ausführungen zu den einzelnen Überspannungsanteilen.<br />

o<br />

Die reversible Überspannung ∆ Urev<br />

, O unter Standardbedingungen (T 0 = 298,15 K<br />

und p 0 = 1,013 bar) bezogen auf den oberen Heizwert von Wasserstoff<br />

∆HO 0 = 285,8 kJ mol -1 sowie die reversible Reaktionsarbeit ∆GO 0 = -237,3 kJ/mol für<br />

flüssiges Wasser berechnet sich zu:<br />

<strong>mit</strong><br />

und<br />

o<br />

rev , O<br />

0<br />

th,<br />

O<br />

0<br />

rev , O<br />

∆ U = U − U = 0,<br />

25 V<br />

( 2-3 )<br />

0<br />

th,<br />

O<br />

U = Über den oberen Heizwert berechnete thermoneutrale Zellspannung<br />

0<br />

rev , O<br />

U =<br />

U<br />

U<br />

0<br />

th , O<br />

0<br />

rev , O<br />

Über die reversible Reaktionsarbeit für flüssiges Wasser berechnete<br />

reversible Zellspannung<br />

0<br />

HO<br />

= − = 1,<br />

48 V<br />

( 2-4 )<br />

z F<br />

0<br />

GO<br />

= − = 1,<br />

23 V<br />

( 2-5 )<br />

z F<br />

Die irreversiblen Spannungsverluste ∆Uirrev nach ( 2-1 ) setzen sich zusammen aus<br />

anodischen, kathodischen und Ohm`schen Überspanunnungsverlusten:<br />

∆ U η − η + η<br />

( 2-6 )<br />

irrev<br />

= a k<br />

ηa = anodische Überspannung (> 0)<br />

ηk = kathodische Überspannung (< 0)<br />

ηΩ = Ohm`sche Überspannung (> 0)<br />

Ω<br />

Die anodische Überspannung ηa beinhaltet folgende Anteile:<br />

η = η + η<br />

( 2-7 )<br />

a<br />

D,<br />

a<br />

Konz,<br />

a<br />

ηD, a = anodische Durchtrittsüberspannung (> 0)<br />

ηKonz, a = anodische Konzentrationsüberspannung (> 0)<br />

9


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Die kathodische Überspannung ηk berechnet sich zu:<br />

10<br />

η = η + η<br />

( 2-8 )<br />

k<br />

D,<br />

k<br />

Konz,<br />

k<br />

ηD, k = kathodische Durchtrittsüberspannung (< 0)<br />

ηKonz, k = kathodische Konzentrationsüberspannung (< 0)<br />

An dieser Stelle sei zu anzumerken, daß die Ruhespannung U0 aufgrund des irreversiblen<br />

Charakters der Kathodenreaktion wegen ηk(j = 0) > 0 unter der reversiblen<br />

Zellspannung Urev liegt.<br />

Die Durchtrittsüberspannung ηD ergibt sich nach der Butler-Volmer-Gleichung zu<br />

[ 34 ]:<br />

j<br />

=<br />

j<br />

+<br />

+<br />

j<br />

−<br />

=<br />

j<br />

0<br />

e<br />

α zF<br />

ηD<br />

RT<br />

− e<br />

( 1−α<br />

) zF<br />

−<br />

RT<br />

j = Gesamtstromdichte zur Überspannung ηD [A cm -2 ]<br />

j0 = Austauschstromdichte [A cm -2 ]<br />

−<br />

j = anodische Teilstromdichte der Elektrode [A cm -2 ]<br />

+<br />

j = kathodische Teilstromdichte der Elektrode [A cm -2 ]<br />

η<br />

D<br />

( 2-9 )<br />

α = Durchtrittsfaktor: gibt an, in welchem Bereich der Helmholtz´schen<br />

Doppelschicht der zu aktivierende Übergangszustand der Reaktion<br />

entsteht<br />

Bezüglich der Vorzeichen sei im Zusammenhang <strong>mit</strong> der noch folgenden Berechnung<br />

von Strom-/Spannungskurven anzumerken, daß ηD im Falle der anodischen<br />

Teilreaktion positiv und im Falle der kathodischen Teilreaktion negativ anzusetzen<br />

ist. ( 2-9 ) liefert für den anodischen Ast positive Stromdichten und für den<br />

kathodischen Ast negative Stromdichten. D.h. zur Berechnung der Durchtrittsüberspannung<br />

ηηηηD, k für die kathodische Teilreaktion muß nach ( 2-9 ) <strong>mit</strong> einer<br />

negativen Stromdichte jBV = -j gearbeitet werden, um die richtigen Überspannungswerte<br />

zu erhalten. Denn wegen α 0,<br />

25 unterscheiden sich die beiden<br />

O 2 =<br />

Teilverläufe im positiven und negativen Bereich von ηD, k (Abb. 2-6).


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

j / A cm -2<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

αααα H2 = 0,5<br />

αααα O2 = 0,25<br />

ηηηη D / V<br />

Sauerstoffüberspannung<br />

Wasserstoffüberspannung<br />

Abb. 2-6: Sauerstoff- und Wasserstoffdurchtrittsüberspannungsverläufe nach Butler-<br />

Volmer [ 34 ], [ 35 ], Anhang A<br />

Zur Berechnung der Konzentrationsüberspannung ηKonz liefert die einschlägige<br />

Literatur [ 36 ]:<br />

RT<br />

c<br />

s<br />

η Konz = E − Es<br />

= ± ln<br />

( 2-10 )<br />

zF c0<br />

bzw. nach Einsetzen der vereinfachten Form des 1. Fick´schen Gesetzes<br />

R T j δ<br />

ηKonz = ± ln 1 −<br />

( 2-11 )<br />

z F z F D c<br />

0<br />

E = elektrochemisches Potential innerhalb des Elektrolyten<br />

Es = elektrochemisches Potential an der Elektrodenoberfläche („s“ für<br />

„surface“<br />

c0 = Konzentration innerhalb des Elektrolyten<br />

cs = Konzentration an der Elektrodenoberfläche<br />

j = Stromdichte<br />

δ = Dicke der Nernstschen Diffusionsschicht [cm]<br />

D = Diffusionskoeffizient [cm² s -1<br />

]<br />

11


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

oder auch einfach:<br />

12<br />

R T j<br />

η Konz = ± ln 1 −<br />

( 2-12 )<br />

z F j<br />

Grenz<br />

jGrenz = Grenzstromdichte<br />

Als Konsequenz der Nernst-Gleichung ist ηKonz im Falle der Anodenteilreaktion<br />

positiv (negatives Vorzeichen in ( 2-10 ) bis ( 2-12 )) und im Falle der Katodenteilreaktion<br />

negativ (positives Vorzeichen in ( 2-10 ) bis ( 2-12 )) anzusetzen.<br />

Die revesible Zellspannung Urev ist <strong>mit</strong> der freien Reaktionsenthalpie ∆RG wie folgt<br />

verknüft:<br />

<strong>mit</strong><br />

U<br />

rev<br />

∆RG<br />

= −<br />

( 2-13 )<br />

zF<br />

∆ = ∆ H − T ∆ S<br />

( 2-14 )<br />

RG<br />

R<br />

R<br />

∆RH = Reaktionsenthalpie<br />

∆RS = Reaktionsentropie<br />

Temperatur- und Druckabhängikeit der reversiblen Zellspannung Urev ergeben sich<br />

<strong>mit</strong><br />

und<br />

∂<br />

∂T<br />

∂<br />

Urev R<br />

∂ p<br />

p<br />

=<br />

1<br />

−<br />

zF<br />

1<br />

−<br />

zF<br />

∂ ∆RG<br />

∂T<br />

∂ ∆RG<br />

∂ p<br />

p<br />

=<br />

∆ S<br />

zF<br />

Urev R<br />

T<br />

=<br />

T<br />

=<br />

∆ V<br />

−<br />

zF<br />

gemäß der chemischen Thermodynamik zu<br />

<<br />

><br />

0<br />

0<br />

( 2-15 )<br />

( 2-16 )<br />

0,<br />

5<br />

T<br />

0 RT pH<br />

pO<br />

1<br />

2 2<br />

Urev ( T , p)<br />

= Urev<br />

+ ln + ∆ 1,<br />

5<br />

RS<br />

dT ( 2-17 )<br />

zF p zF<br />

H2O<br />

pi = Partialdrücke der Edukt- und Produktgase i = H2, O2, H2O<br />

TR = Raumtemperatur [K]<br />

TR


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Stoff S 0 / J K -1 mol -1<br />

H2<br />

130,7<br />

O2<br />

205,1<br />

H20 (fl) 69,9<br />

Tab. 2-1: Standardentropiewerte S 0 zur Er<strong>mit</strong>tlung der Standardreaktionsentropie<br />

∆RS0 für die PEFC (fl = flüssig)<br />

Zur Berechnung des Entropieterms<br />

Standardreaktionsentropie ∆RS 0 verwendet werden:<br />

T<br />

TR<br />

∆ S dT kann näherungsweise die<br />

T<br />

∆ RS<br />

dT<br />

TR<br />

≈<br />

0<br />

∆RS<br />

( T − TR<br />

)<br />

( 2-18 )<br />

∆RS 0 berechnet sich aus den Standardentropien gemäß der Reaktion<br />

1 + O → H O (Tab. 2-1) zu:<br />

H2 2 2 2<br />

0<br />

RS ∆<br />

=<br />

-1 -1<br />

-163,3<br />

JK<br />

mol<br />

Aufgrund des materialtechnischen Schwerpunktes dieser Arbeit im Hinblick auf die<br />

Bipolarplatten ist an dieser Stelle eine etwas genauere Betrachtung der Ohm`schen<br />

Widerstandsabfälle in der PEFC erforderlich.<br />

Gemäß Abb. 2-7 läßt sich für den Ohm`schen Gesamtwiderstand für eine Einzelzelle<br />

RΩ, ges, Zell schreiben:<br />

R = R + 2 R + R + 2 R<br />

Ω , ges , Zell<br />

b,<br />

MEA b,<br />

GDL b k<br />

( 2-19 )<br />

Rb, MEA = Bulkwiderstand der MEA<br />

Rb = Bulkwiderstand der Bipolarplatte<br />

Rk = Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte auf die GDL<br />

Rb, GDL = Bulkwiderstand der GDL<br />

R<br />

13


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

14<br />

H 2<br />

eine Einzelzelle<br />

Membranelektrodeneinheit<br />

Bipolarplatte GDL<br />

O 2<br />

R R R R R R b k b, GDL b, MEA<br />

b, GDL k<br />

Abb. 2-7: Ohm`sche Teilwiderstände in einer PEFC<br />

Unter Verwendung der Gleichungen ( 3-27 ) und ( 3-30 ) aus Kapitel 3.4 folgt für den<br />

flächenspezifischen Ohm`schen Widerstandsanteil einer Zelle RΩspez, ges, Zell:<br />

H 2<br />

( ρb<br />

, MEA dMEA<br />

+ 2 ρb<br />

, GDL dGDL<br />

+ b dBPP<br />

2 Rkspez<br />

) / xkont<br />

R = ρ +<br />

Ω spez,<br />

ges,<br />

Zell<br />

( 2-20 )<br />

ρb = spezifischer Bulkwiderstand der Bipolarplatte<br />

Rkspez = spezifischer Kontaktübergangswiderstand von der Bipolarplatte auf<br />

die GDL<br />

ρb, GDL = spezifischer Bulkwiderstand der GDL<br />

ρb, MEA = spezifischer Bulkwiderstand der MEA<br />

dBPP = Dicke der Bipolarplatte<br />

dGDL = Dicke der GDL<br />

xkont = Anteil der aktiven Fläche der MEA, der tatsächlich zur Stromübertragung<br />

beiträgt (dimensionslos)<br />

O 2


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Der Membranwiderstand ρb, MEA kann über das Arrhenius-Gesetz zur Leitfähigkeit berechnet<br />

werden [ 42 ]:<br />

Mit<br />

σ<br />

=<br />

A ⋅ e<br />

Ea −<br />

R T<br />

σ = Leitfähigkeit<br />

T = absolute Temperatur<br />

A = Frequenzfaktor<br />

Ea = spezifische Aktivierungsenergie<br />

R = Universelle Gaskonstante<br />

( 2-21 )<br />

1<br />

σ = ( 2-22 )<br />

ρ<br />

folgt demnach unter Verwendung von ( 2-21 )<br />

Ea R T<br />

1<br />

ρ = ⋅ e<br />

( 2-23 )<br />

A<br />

Die Berechnung des Membrananteils des Ohm´schen Widerstandes erfolgt in dieser<br />

Arbeit auf Basis von Literaturdaten für den Frequenzfaktor A und die spezifische<br />

Aktivierungsenergie Ea gemäß einer Veröffentlichung der Firma Gore [ 42 ].<br />

Nun kann der Ohm`sche Anteil der Überspannung ηΩ berechnet werden:<br />

η ⋅ j<br />

( 2-24 )<br />

Ω<br />

= RΩspez , ges , Zell<br />

Der Einfluß der Ohm`schen Teilwiderstände nach ( 2-20 ) läßt sich anhand der gemäß<br />

Tab. 2-2 berechneten Strom-/Spannungsverläufe veranschaulichen.<br />

Zellkomponente Material ρρρρb / Ωcm d / mm ρρρρb d / Ωcm Rkspez / Ωcm 2<br />

MEA Nafion 112 13 * ) 0,05 0,065 -<br />

GDL Kohlefasergewebe 0,07 ** ) 0,19 0,0013 0,002<br />

Bipolarplatte Compound 80/10 0,03 3 0,009 0,002<br />

Tab. 2-2: Teilwiderstandswerte zur Berechnung des Ohm`schen Überspannungsanteils<br />

einer PEFC ( * ) bei 80 °C gemäß [ 42 ]; ** ) Messungen zu dieser Arbeit an einer<br />

GDL der Firma Gore)<br />

Eine Übersicht zu den Basisparametern zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven<br />

in dieser Arbeit ist zu finden unter Anhang A.<br />

15


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Die Abschätzung des Flächenanteils der aktiven Fläche xkont, der tatsächlich zur<br />

Stromübertragung beiträgt, erfolgt auf Basis <strong>eines</strong> Kanal-/Stegbreiteverhältnisses<br />

von 2 : 1. So<strong>mit</strong> findet die direkte Stromübertragung über einen Flächenanteil von ca.<br />

35 % statt. Unter der Annahme, daß der Rest der Fläche aufgrund der Querleitfähigkeit<br />

der GDL ca. zur Hälfte zur Stromübertragung beiträgt, ergibt sich ein geschätzter<br />

Kontaktflächenanteil xkont von ca. 70 %.<br />

Abb. 2-8 zeigt den dominierenden Einfluß des Bulkwiderstandes der MEA („MEA“).<br />

Aufgrund der geringen Dicke bei gleichzeitig relativ kleinem Bulkwiderstand ist der<br />

Bulk-Überspannungsanteil der GDL dagegen nahezu vernachlässigbar gering („MEA<br />

+ GDL“). Stärker zu Buche schlagen die Spannungsabfälle zum Bulkwiderstand der<br />

Bipolarplatte („MEA + GDL + BPP“) und zum Kontaktübergangswiderstand von der<br />

GDL auf die Bipolarplatte („MEA + GDL + BPP + Kont.“).<br />

Zellspannung / V<br />

16<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

ohne ohmschen Anteil<br />

MEA<br />

MEA+GDL<br />

MEA+GDL+BPP<br />

MEA+GDL+BPP+Kont.<br />

Abb. 2-8: Berechnete Strom-/Spannungskurven unter Berücksichtigung der relativen<br />

Lage der Ohm`schen Teilwiderstandsabfälle in einer PEFC gemäß Abb. 2-7 (druckloser<br />

H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C; Bipolarplattenmaterial: Compound 80/10)<br />

Die Berechnung der Strom-/Spannungskurven in Abb. 2-8 erfolgte gemäß der<br />

Gleichungen ( 2-1 ) bis ( 2-24 ) unter Verwendung der in Anhang A dargestellten<br />

Basisparameterliste zur Strom-/Spannungskurvenberechnung.<br />

Weitere Berechnungen unter Verwendung der in diesem Kapitel vorgestellten<br />

Gleichungen folgen unter Kapitel 3.1 im Rahmen einer Kosten-/ Leistungsbetrachtung<br />

bezüglich des Bipolarplattenwerkstoffes.


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2.3 Lösungsansätze zur Bewältigung der CO-Problematik in <strong>PEM</strong>-<br />

Brennstoffzellensystemen<br />

Ein Lösungsansatz zum Problem der noch fehlenden Wasserstoffinfrastruktur für<br />

Brennstoffzellen stellt die Wasserstofferzeugung aus konventionellen Brennstoffen<br />

wie Erdgas, Propan, Benzin und Diesel für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen dar. Alle für diesen<br />

Zweck geeigneten Gaserzeugungsverfahren wie Wasserdampfreformierung, autotherme<br />

Reformierung, thermisches oder katalytisches Cracken liefern unerwünschte<br />

CO-Restanteile um 0,5 bis 1 %, die in der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle als starkes Katalysatorgift<br />

wirken. Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten ist im Falle der<br />

<strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle eine Herabsetzung des CO-Anteils auf 10 ppm erforderlich. Der<br />

hierfür erforderliche Reinigungsschritt kann sowohl extern als auch intern, d.h. in der<br />

Zelle erfolgen.<br />

Auf dem Sektor der externen Gasaufbereitung gilt zur Zeit die selektive Oxidation<br />

(engl. Preferential Oxidation oder PrOx) als das vielversprechendeste Reinigungsverfahren<br />

[ 14 ], [ 15 ]. Hierbei werden die CO-Reste im Reformatgas <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong><br />

geträgerten Edelmetallkatalysators (Au, Pt, Ru) unter kleinen Beimengungen an Luft<br />

selektiv zu CO2 oxidiert, welches für die <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle deutlich weniger<br />

schädlich ist. Ein speziell für den stationären Einsatz interessantes Verfahren ist die<br />

Druckwechseladsorption (engl. Pressure Swing Adsorption oder PSA). Hierbei wird<br />

sowohl das CO als auch das im Reformatgas enthaltene CO2 über ein Festbett bestehend<br />

aus Zeolith und Aktivkohle entfernt [ 16 ]. Die Regenerierung des Festbettes<br />

geschieht über eine Druckabsenkung, was im Sinne <strong>eines</strong> effektiven Betriebs Adsorptionsdrücke<br />

von mindestens 7 bar erfordert. In diesem Zusammenhang seien<br />

des weiteren das Gaswaschverfahren [ 17 ] und das Membrantrennverfahren [ 18 ]<br />

genannt.<br />

Um die der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle vorgeschaltete Gasprozeßtechnik weniger aufwendig<br />

zu gestalten, konzentrieren sich zahlreiche Anstrengungen daruf, die Brennstoffzelle<br />

selber <strong>mit</strong> Hilfe geeigneter Techniken bei höheren CO-Konzentrationen zu<br />

betreiben. In Anlehnung an die selektive Oxidation sei hier die Zudosierung kleiner<br />

Mengen an Luft in den Anodenraum zu nennen (engl. Air-Bleed). Eine weitere interessante<br />

Methode ist das Pulsverfahren, bei dem die CO-Verunreinigungen in der<br />

Zelle in regelmäßigen zeitlichen Abständen <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> oxidativen Potential-Pulses<br />

von der Katalysatoroberfläche entfernt werden [ 48 ].<br />

Sehr intensive Forschungsanstrengungen konzentrieren sich schließlich auf die <strong>Entwicklung</strong><br />

CO-toleranter Katalysatoren, weil hier im Idealfall auf jegliche verfahrenstechnische<br />

Hilfsvorrichtungen wie Reaktoren oder Dosiervorrichtungen (Air-Bleed)<br />

verzichtet werden kann.<br />

Es folgt ein kurzer Überblick bezüglich der in diesem Zusammenhang relevanten<br />

Reaktionen.<br />

Für die elektrochemische CO-Oxidation sind adsorbierte OH-Gruppen unverzichtbar.<br />

Die Bildungsreaktion zu den adsorbierten OH-Gruppen läßt sich wie folgt formulieren:<br />

+ −<br />

H2 O<br />

→ OHad<br />

+ H + e<br />

17


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Der eigentlich geschwindigkeitsbestimmende Schritt zur CO-Oxidation läuft nach folgender<br />

Reaktion ab [ 19 ]:<br />

18<br />

CO<br />

ad<br />

+ OH<br />

ad<br />

→<br />

COOH<br />

ad<br />

Laut Richarz [ 20 ] liegt dieser Reaktion ein Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus<br />

zugrunde.<br />

Das intermediär gebildete COOHad reagiert schließlich zu:<br />

Pt<br />

+ −<br />

− COOH → Pt + CO2<br />

+ H + e<br />

Unglücklicherweise ist die Bildung von OHad im sauren Milieu der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />

stark behindert. So erfolgt die CO-Oxidation <strong>mit</strong> hinreichend hohen Stromdichten<br />

an Platin erst bei Potentialen von etwa 500 mV vs. RHE, also in einem<br />

Potentialbereich der Bildung von OHad auf Platin. Durch Legieren der Platinkatalysatoren<br />

<strong>mit</strong> unedleren Metallen <strong>mit</strong> einer stärkeren Tendenz zur Oxidbildung kann die<br />

CO-Oxidation bei niedrigeren Potentialen erfolgen. Besondere Beachtung in der<br />

Literatur findet in diesem Zusammenhang das System Pt/Ru z.B. [ 21 ], [ 22 ]. Von<br />

Relevanz für diese Arbeit sind Edelmetallegierungskatalysatoren des Systems Pt/Ru<br />

<strong>mit</strong> Os, Ir und Mo.


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2.4 Befeuchtungskonzepte für <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Wie aus Abb. 2-8 zu entnehmen, wird die Ohm`sche Überspannung vom Membranwiderstand<br />

dominiert. Da die Protonenleitfähigkeit der Membran einer <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />

empfindlich vom Wassergehalt abhängt, ist das Wassermanagement ein<br />

zentrales Thema.<br />

In der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle finden unterschiedliche Wassertransportvorgänge statt.<br />

Sie lassen sich in drei Transportmechanismen zusammenfassen. Diese sind der<br />

elektroosmotische Wassertransport, die Rückdiffusion des Wassers und die hydraulische<br />

Permeation. Der elektroosmotische Wassertransport umfaßt die Wanderung<br />

der Protonen in einer Hydrathülle von der Anode zur Kathode. Die Hydrathülle besteht<br />

aus drei oder mehr Wassermolekülen pro Proton und ermöglicht erst die Bewegung<br />

der Protonen durch den Elektrolyten, der bei dieser elektrochemischen<br />

Reaktion die protonenleitfähige Membran ist. Dieser Transportvorgang führt dazu,<br />

daß die Polymer-Elektrolyt-Membran von der Anode her zur Austrocknung neigt.<br />

Ein weiterer Transportmechanismus innerhalb des Stacks ist die Rückdiffusion des<br />

Wassers durch die Membran von der Kathode zur Anode aufgrund des Konzentrationsgefälles<br />

des Wassers, schließlich besteht an der Kathode ein Wasserüberschuß<br />

und an der Anode ein Wasserdefizit. Das auf der Kathodenseite entstehende<br />

Produktwasser erhöht das Konzentrationsgefälle zwischen Anode und Kathode<br />

nochmals. Wird der Druck auf der Kathodenseite gegenüber der Anodenseite erhöht,<br />

so wird ein zusätzlicher Transportmechanismus des Wassers in Richtung der Anode<br />

initiiert. Diesen auf dem Druckgradienten in Richtung der Anode beruhenden Transportmechanismus<br />

nennt man hydraulische Permeation. Wenn die Membran austrocknet,<br />

fehlen Wassermoleküle zur Bildung einer Hydrathülle für die Protonen und<br />

die Reaktion kommt aufgrund des fehlenden Ladungsaustausches zum Erliegen.<br />

Das Wassermanagement der Brennstoffzelle ist für das Leistungsverhalten einer<br />

<strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle also grundlegend.<br />

Es folgen Auszüge aus einer Literaturzusammenstellung zu verschiedenen Befeuchtungmethoden<br />

nach R. Steffen [ 26 ].<br />

Eine große Zahl an Artikeln und Patenten beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Problematik des<br />

Wassermanagements im <strong>PEM</strong>-Stack. Grundsätzlich wird zwischen interner und externer<br />

Befeuchtung unterschieden. In diesem Zusammenhang bieten sich drei Möglichkeiten<br />

an, das Befeuchterwasser direkt in die <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle einzuführen.<br />

So kann das Reaktionswasser über poröse Bipolarplatten in den Stack gepumpt<br />

werden [ 37 ]. Eine weitere hier<strong>mit</strong> verwandte Methode ist die Zuführung über auf die<br />

Membran aufgebrachte oder in der Membran eingebrachte Kapillaren [ 50 ], [ 51 ],<br />

[ 38 ].<br />

19


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

20<br />

Abb. 2-9: Elektrodeneinheit aus US5529855<br />

[ 51 ]: Die Gasdiffusionskathode (4) und die<br />

Gasdiffusionsanode (3) werden durch ein<br />

Diaphragma (2), das aus einem Polymer-<br />

Elektrolyt besteht, getrennt. In das Diaphragma<br />

sind Kanäle (1) für die Wasserzufuhr<br />

eingearbeitet. Die Wasserzufuhr wird je<br />

nach Betriebszustand geregelt.<br />

Als drittes bietet sich die Möglichkeit an, das Befeuchterwasser direkt über den Gasraum<br />

einzudüsen. Ein Nachteil dieser Methode stellt die Gefahr des Überflutens der<br />

Elektrode dar. Wood et al [ 39 ] schlagen zur Überwindung dieses Problems ein verzahntes<br />

Gasverteilerfeld anstelle einer konventionellen Mehrkanalstruktur vor<br />

(Abb. 2-10, Abb. 2-11).<br />

Abb. 2-10: konventionelle Mehrkanalstruktur<br />

[ 39 ]<br />

Abb. 2-11: verzahntes Gasverteilerfeld<br />

[ 39 ]<br />

So ergeben sich beim verzahnten Gasverteilerfeld sowohl bei anodischer als auch<br />

kathodischer Wassereindüsung bessere Strom-/Spannungsverläufe als beim konventionellen<br />

Gasverteilerfeld [ 39 ] (Abb. 2-12, Abb. 2-13). Anhand der deutlich besseren<br />

Verläufe im Falle der kathodischen Befeuchtung zeigt sich, daß die Luftbefeuchtung<br />

deutlich wichtiger ist als die Wasserstoffbefeuchtung.


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Abb. 2-12: Strom-/Spannungskurven<br />

<strong>mit</strong> konventionellem<br />

(conventional) und<br />

verzahntem (interdigitated)<br />

Gasverteilerfeld bei verschiedenen<br />

anodischen<br />

Wassereindüsungsraten, aufgenommen<br />

bei 80 °C [ 39 ]<br />

Abb. 2-13: Strom-/ Spannungskurven<br />

<strong>mit</strong> konventionellem<br />

(conventional) und<br />

verzahntem (interdigitated)<br />

Gasverteilerfeld bei verschiedenen<br />

kathodischen<br />

Wassereindüsungsraten, aufgenommen<br />

bei 80 °C [ 39 ]<br />

21


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Eine Erklärung für diese deutliche Verbesserung der Strom-/Spannungsverläufe im<br />

Falle des verzahnten Gasverteilerfeldes ist der erzwungenen Charakter der<br />

Strömung ist es im Gegensatz zum konventionellen Flow Field. So werden die<br />

GDL´s gemäß Abb. 2-11 auch im Inneren über einen erzwungenen Gasfluß <strong>mit</strong> den<br />

Reaktanten versorgt. Gleichzeitig führt dies aufgrund des verbesserten Austrags von<br />

überschüssigem flüssigem Wasser auch an den Stegen zu einer erheblich größeren<br />

Anzahl an Dreiphasengrenzen. Im Vergleich hierzu erfolgt der Stofftransport für das<br />

konventionelle Verteilerfeld nahezu ausschließlich über deutlich langsamer ablaufende<br />

Diffusionsvorgänge (Abb. 2-10).<br />

Allerdings dürfte im Falle des verzahnten Flow-Fields <strong>mit</strong> einem deutlich höheren<br />

Druckabfall zu rechnen sein, was insbesondere auf der Luftseite einen erheblich<br />

leistungsstärkeren Kompressor erfordert. Dieser Nachteil kann insbesondere bei<br />

kleineren Systemen zum Ausschlußkriterium werden.<br />

Das Patent DE19821766 von der Siemens AG beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Ultraschallzerstäubung<br />

von Wasser innerhalb der Hauptgaszuführungen <strong>eines</strong> Brennstoffzellenblocks<br />

[ 52 ]. Abb. 2-14 zeigt einen Brennstoffzellenstapel im Schnitt. Der<br />

lanzenförmige Flüssigkeitsverteiler (1) ist vertikal in die Hauptversorgungsleitung für<br />

den Brennstoff eingelassen (2). Das Befeuchterwasser gelangt jeweils in Höhe der<br />

Gaseintrittsöffnungen aller Einzelzellen an den Stellen (1c) über entsprechende Öffnungen<br />

in der „Befeuchterlanze“ in den Stack. Mit Hilfe <strong>eines</strong> außen angebrachten<br />

Piezoaktors wird in den Flüssigkeitsverteiler eine stehene Ultraschallwelle derart eingekoppelt,<br />

daß auch die Wellenbäuche jeweils vor den Gaseintrittsöffnungen der<br />

Einzelzellen positioniert sind. Das auf diese Weise direkt nach dem Eintritt zerstäubte<br />

Wasser gelangt <strong>mit</strong> dem Gas als Nebel in Richtung (1b) in den Anodengasraum (3a).<br />

Die eigentliche Reaktion findet schließlich in Membran-Elektroden-Einheit (3) bestehend<br />

aus der Anode (3d), der Elektrolytmembran (3c) und der Kathode (3e) statt.<br />

Die hier dargestellte Anordnung bewirkt so<strong>mit</strong> eine Befeuchtung der Anodengasseite.<br />

22<br />

Abb. 2-14: Interne Befeuchtung über Ultraschallzerstäubung<br />

von Wasser innerhalb der vertikalen<br />

Hauptverteilerkanäle <strong>eines</strong> Brennstoffzellenstapels<br />

im Querschnitt nach DE19821766 [ 52 ]<br />

Die Verdampfungsenthalpie zur Umwandlung des flüssigen Wassers in Wasserdampf<br />

liefert die Abwärme des Stacks, wie dies bei allen Methoden der internen Befeuchtung<br />

der Fall ist. Durch die Befeuchtung der Gase innerhalb der Zelle wird der<br />

Stack gleichzeitig gekühlt. Das hier vorgeschlagene <strong>PEM</strong>-System soll im automobilen


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Bereich Anwendung finden. Im weiteren Verlauf des Patentes wird auch darauf hingewiesen,<br />

daß die Kühlung des Stacks sowohl durch die Zerstäubung des Wassers<br />

als auch durch Fahrtwind bewerkstelligt werden soll.<br />

Außerdem gibt es eine Reihe von Patenten, bei denen entweder Membran- oder<br />

Stack in elektrisch aktive Zonen und Befeuchterzonen unterteilt sind, die wärmetechnisch<br />

<strong>mit</strong>einander verschaltet sind. Es handelt sich hierbei streng genommen um<br />

eine Grenztechnik zwischen interner und externer Befeuchtung.<br />

In diesem Zusammenhang ist das Patent US4973530 [ 53 ] zu nennen, bei dem die<br />

Membranfläche in eine elektrisch aktive Zone und eine Befeuchterzone unterteilt ist<br />

(Abb. 2-15).<br />

Abb. 2-15: Interne Befeuchtung über Aufteilung der<br />

aktiven Fläche aller Einzelzellen in eine elektrochemisch<br />

aktive Zone und eine Befeuchterzone<br />

[ 53 ]<br />

Bei den Patenten US5200278 [ 54 ], US5382478 [ 55 ] sowie US5176966 [ 56 ] der<br />

Firma Ballard Power Systems wird nicht jede Einzelzelle sondern der Stack als solches<br />

in eine elektrochemisch aktive Zone und eine Befeuchtungszone aufgeteilt. Die<br />

Zonen sind <strong>mit</strong>einander wärmetechnisch verbunden. Die Strömung wird nacheinander<br />

durch beide Zonen geführt. Das Abgas der Brennstoffzelle wird dazu genutzt,<br />

die Befeuchterzone zu heizen. Die Zone, in der die Befeuchtung stattfindet, arbeitet<br />

nach dem Membranprinzip. In allen drei Patenten werden mehrere denkbare Stromführungen<br />

vorgeschlagen.<br />

Abb. 2-16 zeigt beispielhaft für alle drei Patente die Aufteilung des Stacks in einen<br />

elektrochemisch aktiven Teil (24) und einen Befeuchtungsteil (30). Der Befeuchtungsteil<br />

besteht aus Befeuchtungsmembranen für den Brenngasstrom (37) und den<br />

Oxidansgasstrom (36). Auf der linken Seite liegt der Bereich für die Befeuchtung des<br />

Oxidansgasstromes (41) und auf der rechten der Bereich für die Befeuchtung des<br />

Brenngasstromes (42).<br />

23


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Abb. 2-16: Brennstoffzellenstack aus dem Ballard-Patent US5176966 [ 56 ]<br />

In allen zuvor genannten Patenten ist ein Wasserkreislauf zur Wärmeverschaltung<br />

erforderlich. Aus diesem Grunde gibt es bei diesem Ansatz keinen größeren prozeßtechnischen<br />

Unterschied zu einem System <strong>mit</strong> externem Befeuchter, der über<br />

einen Wasserkreislauf wärmetechnisch <strong>mit</strong> der Brennstoffzelle verschaltet ist. An<br />

dieser Stelle knüpft auch der Ansatz dieser Arbeit an, den <strong>PEM</strong>-Stack wärmetechnisch<br />

<strong>mit</strong> einem externen Membranbefeuchtermodul zu verschalten (Kapitel 7.1 und<br />

7.2.2).<br />

Bezüglich der Membranmaterialauswahl interessant ist hierbei insbesondere ein Artikel<br />

von Choi et al [ 40 ], der sich <strong>mit</strong> der Wahl des Membranmaterials für einen Stack<br />

<strong>mit</strong> integriertem Membranbefeuchtermodul befaßt. Tab. 2-3 zeigt eine Auflistung der<br />

nach [ 40 ] gestesteten Materialien:<br />

Tab. 2-3: Auflistung einiger potentieller Membranmaterialien für ein Befeuchtermodul<br />

nach Choi et al [ 40 ]<br />

Dabei liefert das Polysulfon als das preiswerteste Material bei Wasserpermeationsmessungen<br />

<strong>mit</strong> Abstand die besten Ergebnisse (Abb. 2-17). Nach Choi et al [ 40 ]<br />

sollte allerdings eine Austrocknung der Befeuchtermembran vermieden werden, da<br />

ansonsten schon bei einer Druckdifferenz von ca. 0,2 bar zu große Mengen an Gas<br />

die Membran durchdringen und für die Zelle so<strong>mit</strong> verloren gehen.<br />

24


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Abb. 2-17: Vergleich der über die Befeuchtung<br />

ausgetragenen Wasserströme<br />

für verschiedene Membranmaterialien<br />

nach Choi et al [ 40 ]<br />

Auch in Strom-/Spannungsmessungen schneidet die Ultrafiltrationsmembran am<br />

besten ab. Sie zeigt zunächst zwar eine gleich gute Leistung im Vergleich zur<br />

Reverse Osmose Membran (Abb. 2-18). Aber im Dauertest bei der für diese Anordnung<br />

maximal möglichen Stromdichte von 0,6 A cm -2 bricht die Spannung im Falle<br />

des Polysulfons erst nach ca. 70 Stunden zusammen, wohingegen dies bei der<br />

Reverse Osmose Membran schon nach ca. 5 Stunden der Fall ist (Abb. 2-19).<br />

Abb. 2-18: Strom-/Spannungskennlinien<br />

für verschiedene Membranbefeuchtermaterialien<br />

nach [ 40 ]<br />

Abb. 2-19: Zellspannung über der Zeit<br />

bei 0,6 A cm -2 für die verschiedenen<br />

nach [ 40 ] ausgewählten Membranmaterialien<br />

Dies war der Anlaß, nach kommerziellen Ultrafiltrationsmembranen und Stoffüberträgern,<br />

die auf dieses Material zurückgreifen, zu recherchieren [ 26 ]. Die entsprechenden<br />

Vergleichsmessungen [ 26 ] sind in Kapitel 7.1 beschrieben.<br />

Bei den meisten <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystemen werden die gasförmigen Edukte der<br />

elektrochemischen Reaktion durch externe Befeuchter geleitet, bevor sie in den<br />

Stack gelangen. Üblicherweise verwendet man dazu Blasenbefeuchter, die auch als<br />

25


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Blubberer bezeichnet werden. Diese beinhalten ein Wasserbad, das üblicherweise<br />

mehrere Kelvin wärmer ist als die Betriebstemperatur der Zelle. Der Vorteil dieser<br />

Vorrichtung besteht darin, daß die Gase bei ihrem Eintritt in den Stack eine um<br />

einige Kelvin höhere Temperatur als die Betriebstemperatur der <strong>PEM</strong>-Brennstoffzelle<br />

selbst haben. Man geht in diesem Fall davon aus, daß die Gase beim Eintritt in den<br />

Stack im Bezug auf die Betriebstemperatur des Stacks gesättigt sind und eine maximale<br />

Wasserdampfbeladung haben. Leider zeigen Messungen an im Institut in Betrieb<br />

genommenen Blasenbefeuchtern ein anderes Bild. Selbst bei Wassertemperaturen,<br />

die über der Betriebstemperatur der Zelle liegen, verlassen die zu befeuchtenden<br />

Gase den Befeuchter ungesättigt (Kapitel 7.1).<br />

Am unteren Ende des Wasserbades befindet sich meist eine Sinterplatte, durch die<br />

die Gase geleitet werden. Die Gase wandern in Form von Bläschen durch das<br />

Wasserbad hindurch und werden auf dem Weg an die Wasseroberfläche <strong>mit</strong><br />

Wasserdampf beladen. Die Verweilzeit der Luftblasen in der Flüssigkeitssäule kann<br />

nach dem Stokesschen Reibungsgesetz abgeschätzt werden. Nachteilig wirken sich<br />

bei diesem Verfahren die relativ lange Verweilzeit der Bläschen im Wasserbad und<br />

der zwangsläufig auftretende Druckverlust aus. Desweiteren haben die Blasenbefeuchter<br />

eine im Vergleich zum Stack äußerst hohe Baugröße, sodaß sie vor allem<br />

für den Einsatz im mobilen Bereich für Fahrzeuge aus Gründen der Komplexität, des<br />

Gewichts und schließlich der Größe nicht in Frage kommen.<br />

Viele Patente befassen sich desweiteren <strong>mit</strong> Membranbefeuchtern. Diese haben in<br />

der Regel den Vorteil <strong>eines</strong> niedrigen Druckabfalls. Auffallend ist, dass viele dieser<br />

Befeuchter tubular aufgebaut sind. Zwei typische Beispiele sind in Abb. 2-20 und<br />

Abb. 2-21 skizziert.<br />

Abb. 2-20: Membranbefeuchter aus US5996976<br />

[ 57 ]<br />

26<br />

Abb. 2-21: Wärme- und Feuchtigkeitsaustauschvorrichtung<br />

aus<br />

EP0579384 [ 58 ]<br />

Die Kanäle der Befeuchtungsvorrichtung gemäß US5996976 [ 57 ] von der Firma<br />

Lynntech Inc. für die Gasseite sind parallel zueinander angeordnet und werden aus<br />

Nafion-Röhrchen (46) gebildet (Abb. 2-20). Auf der einen Außenseite der Röhrchen<br />

befindet sich Wasser (55), das durch eine elektrische Wendel beheizt werden kann.<br />

Auf dem Weg durch die Röhrchen vom Gaseinlaß (62) zum Gasaustritt (64) belädt<br />

sich das Gas <strong>mit</strong> Wasserdampf, das flüssige Wasser wird von der Membran zurückgehalten.


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Die in Abb. 2-21 dargestellte Vorrichtung zur Befeuchtung bei der künstlichen Beatmung<br />

von Patienten besteht aus einem doppelwandigen Kunststoffrohr, das flexibel<br />

und durchsichtig ist. Auf der Innenseite des von der Firma S<strong>mit</strong>hs Industries Public<br />

Li<strong>mit</strong>ed Company patentierten Befeuchters wird die ausgeatmete Luft und auf der<br />

Außenseite (Schicht 34'') die trockene, einzuatmende Luft im Gegenstrom <strong>mit</strong> Hilfe<br />

<strong>eines</strong> Ventilators eingeleitet. Die Übertragung der Feuchtigkeit erfolgt über die semipermeable<br />

Membran von der Abluft auf die Zuluft.<br />

27


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

28


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

2.5 Anforderungsprofil und Hauptkostenfaktoren in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystemen<br />

Tab. 2-4 zeigt eine aus [ 41 ] entnommene Aufstellung der geschätzten Brennstoffzellen-Gesamtsystemkosten<br />

pro kW zur Markteinführung für verschiedene<br />

Leistungsklassen. Hiernach erscheint eine erste Markteinführung im <strong>portablen</strong> Bereich<br />

am aussichtsreichsten. Portable Applikationen haben eine Reihe von weiteren<br />

Vorteilen, die sich darüber hinaus günstig auf eine Markteinführung auswirken könnten.<br />

So wäre bezüglich der Wasserstoffinfrastruktur im Gegensatz zum mobilen Anwendungsfall<br />

ein Pfandsystem denkbar. Portable Systeme kommen <strong>mit</strong> einer niedrigeren<br />

Leistungsdichte und niedrigeren Arbeitstemperaturen aus. Dies erweist sich<br />

bei der Komponenten- und Materialauswahl als günstig wie noch am Beispiel der<br />

Bipolarplatten gezeigt werden soll. Die Elektrotraktion stellt bezüglich der extremen<br />

technischen Anforderungen in Kombination <strong>mit</strong> den sehr niedrigen Zielsystemkosten<br />

die anspruchvollste Applikation dar.<br />

Tab. 2-4: Geschätzte Brennstoffzellen-Gesamtsystemkosten, die zur Markteinführung<br />

erzielt werden müssen [ 41 ]<br />

So ist die Markteinführung zur Stromversorgung portabler Anwendungen wie z.B.<br />

Camcordern, Handys, Notebooks oder tragbaren Fax- und Kopiergeräten zeitlich als<br />

erstes zu erwarten (Abb. 2-22). Im Falle stationärer Anwendungen wird die dezentrale<br />

Stromerzeugung auf Erdgasbasis als Hauptanwendungsgebiet betrachtet.<br />

Neben diesem Vorteil einer bereits existierenden Gasversorgungsinfrastruktur<br />

kommen auch stationäre Systeme <strong>mit</strong> einer vergleichsweise niedrigen Leistungsdichte<br />

aus. Aufgrund der beachtlichen <strong>Entwicklung</strong>sfortschritte in den letzten Jahren<br />

ist auch hier zu erwarten, daß Brennstoffzellen im stationärem Einsatz bald in die<br />

Nähe der Wirtschaftlichkeit kommen werden (Abb. 2-22).<br />

29


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

Abb. 2-22: Prognose zum Markteintritt der Brennstoffzelle für portable, stationäre<br />

und mobile Applikationen [ 41 ]<br />

Grundsätzlich lassen sich die Kosten <strong>eines</strong> <strong>Brennstoffzellensystems</strong> in Systemkosten<br />

und Stackkosten aufteilen.<br />

Je einfacher das Systems desto größer ist der Einfluß der Stackkosten. Kommen<br />

jedoch Kohlenwasserstoffe anstelle von Wasserstoff als Primärenergieträger zum<br />

Einsatz so treten die Systemkosten stärker in den Vordergrund.<br />

Die Ursache hierfür ist die in Kapitel 2.3 bereits angesprochene noch nicht hinreichend<br />

gelöste CO-Problematik. D.h. zur Zeit untersuchte Gesamtsysteme verfügen<br />

alle über eine in der Regel relativ aufwendige CO-Feinreinigungsstufe, die den<br />

CO-Gehalt auf unter 20 ppm herabsetzt. Erdgas enthält desweiteren Spuren an<br />

Schwefelverbindungen künstlichen Ursprungs (Odorierungs<strong>mit</strong>tel wie z.B. Tetrahydrothiophen<br />

THT) oder natürliche Schwefelanteile je nach Erdgasquelle, die gemäß<br />

der Untersuchungen von Benz [ 43 ] auch im ppb-Bereich schon zu irreversiblen<br />

Schädigungen der Membran-Elektroden-Einheit führen.<br />

Auch wenn die unter unter Kapitel 2.4 angesprochene Befeuchtungsproblematik sich<br />

vielerorts als beherschbar erwiesen hat, gibt es hier in kostentechnischer Hinsicht<br />

und auch aus praktischen Gründen noch erheblichen <strong>Entwicklung</strong>sbedarf. So ist z. B.<br />

die <strong>mit</strong> dem Wasserhaushalt der PEFC in engem Zusammenhang stehende Kaltstartproblematik<br />

bei Temperaturen um -20 bis -5 °C noch nicht hinreichend gelöst,<br />

denn ausfrierendes Wasser kann im Stack schwere irreversible Schäden anrichten.<br />

Aus verfahrenstechnischer Hinsicht ist es im Falle der Wasserdampfreformierung je<br />

nach Umgebungstemperatur desweiteren keine leichte Aufgabe die zum Reformierungsprozeß<br />

benötigte Menge an Wasser aus dem Abluftstrom hinter der Zelle<br />

auszukondensieren. So muß die Abluft je nach Luftvolumenstrom auf 40 °C und<br />

weniger heruntergekühlt werden, um zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt zu<br />

gelangen. Dies gilt gemäß Gleichung ( 7-30 ) / Kapitel 7.2.4 sowohl für Systeme <strong>mit</strong><br />

30


2 Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

interner als auch externer Befeuchtung. Im Falle <strong>eines</strong> vorgeschalteten Wasserdampfreformers<br />

ist zusätzlich die Erzielung <strong>eines</strong> deutlichen Überschusses an<br />

Wasser nötig, so daß die Abluft noch stärker gekühlt werden muß.<br />

Tab. 2-5 zeigt schließlich eine Aufschlüsselung der Stackkosten am Beispiel der<br />

ZSW-100 cm 2 -Technologie [ 41 ]. Bei den Gesamtsummenangaben handelt es sich<br />

um die auf 1 kW hochgerechneten Kosten <strong>eines</strong> 40-zelligen ZSW-Stacks. Denn bei<br />

einer Stromdichte von 0,4 A cm -2 und einer Zellspannung von 0,6 V laut Tabelle ergibt<br />

sich für einen 40-Zeller bei einer aktiven Fläche von 100 cm 2 eine Gesamtleistung<br />

von 960 W. Daher muß die sich zunächst ergebende Endsumme von 8040,in<br />

der <strong>mit</strong>tleren Spalte noch <strong>mit</strong> dem Faktor 1000/960 multipliziert werden, um zu<br />

einem Ergebnis von 8370,- zu gelangen.<br />

Tab. 2-5: Materialkosten zur Stackherstellung auf Basis der auch in dieser Arbeit<br />

zum Einsatz gekommenen ZSW-100 cm 2 -Technologie [ 41 ]<br />

Gemäß dem nach Tab. 2-5 / <strong>mit</strong>tlere Spalte erstellten Kreisdiagramm Abb. 2-23 tragen<br />

die mechanisch beanspruchten Komponenten wie Bipolarplatten, Dichtungen<br />

und Endplatten <strong>mit</strong> 53 % zu den Gesamtkosten bei. Auf die Membranelektrodeneinheiten<br />

<strong>mit</strong> den GDL`s entfallen die verbleibenden 47 % an Kosten. Die MEA`s und<br />

Bipolarplatten erweisen sich <strong>mit</strong> 41 bzw. 40 % als die stärksten Kostentreiber. D.h.<br />

zur Kommerzialisierung ist eine deutliche Minimierung dieser beiden Kostenanteile<br />

nötig. Ein Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist deshalb die Senkung die Material-<br />

und Fertigungskostensenkung der Bipolarplatten.<br />

31


Grundlagen zu <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 2<br />

32<br />

MEA`s<br />

41%<br />

Endplatten<br />

7%<br />

Dichtungen<br />

5%<br />

GDL`s<br />

7%<br />

Bipolarplatten<br />

40%<br />

Abb. 2-23: Kostenprofil zur ZSW-100 cm 2 -Technologie nach Tab. 2-5 [ 41 ]


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.1 Auswahlkriterien bezüglich des Werkstoffes für Bipolarplatten<br />

Tab. 3-1 zeigt eine qualitative Übersicht von Werkstoffen die zur Anwendung als<br />

Bipolarplattenmaterial in der PEFC in Frage kommen. Grundsätzlich lassen sich <strong>mit</strong><br />

Metallen, insbesondere <strong>mit</strong> Edelstahl günstige Material- und Verarbeitungskosten<br />

erzielen. Es können sehr dünne einfach umzusetzende Strukturstärken verwirklicht<br />

werden (z.B. als Bleche). Metalle verfügen in der Regel über einen sehr niedrigen<br />

Bulkwiderstand. Negativ wirken sich jedoch die durch die Bildung von oberflächlichen<br />

Metalloxiden bedingten Kontaktübergangswiderstände aus. Im Falle vom Edelstahl<br />

kommt noch die Korrosionsproblematik hinzu [ 44 ].<br />

Material Preis<br />

Verarbeitbarkeit <br />

Bulkwiderstand <br />

Kontaktübergangswiderstand<br />

Dichte<br />

Gaspermea<br />

bilität<br />

Korrosionsbeständigkeit <br />

Biegefestigkeit <br />

Warmformbeständigkeit<br />

Edelstahl ++ ++ ++ ++ ++ ++ − − − − − − − − − − − −−<br />

− − ++ ++ ++<br />

++<br />

Titan − − − −<br />

− − − −<br />

+ + + +<br />

− − − − − − − − − + ++ ++ ++<br />

++<br />

Graphit, rein − − − −<br />

− − − −<br />

++ ++ ++ ++ + + / / − −<br />

0 ++ ++ − − − − ++<br />

++<br />

Glas-<br />

kohlenstoff + − − − −<br />

+ + + − − − −−<br />

− − ++ ++ − − − − ++<br />

++<br />

Duroplast-<br />

Compound + ++ ++ + + + 0 ++ ++ ++ ++ ++<br />

++<br />

Thermoplast<br />

-Compound ++<br />

++<br />

++ ++ ++ + + ++ ++ 0 ++ ++ + + + / / −<br />

−<br />

Tab. 3-1: Gegenüberstellung verschiedener Materialien für den Einsatz als Bipolarplattenmaterial<br />

in der PEFC<br />

Reiner Graphit ist unter Brennstoffzellenbedingungen sehr korrosionsstabil. Aber<br />

wegen seiner hohen Material- und Verarbeitungskosten aufgrund der spanenden<br />

Verarbeitung lassen sich die für die Massenproduktionstauglichkeit erwünschten<br />

Kostenziele nicht erreichen. In Japan gibt es seit ca. 2 Jahren ein Verfahren zur Herstellung<br />

von Bipolarplatten aus Glaskohlenstoff. Hierzu werden zunächst Bipolarplattenformkörper<br />

aus reinem Polypropylen spritzgegossen und anschließend in<br />

einem speziellen Pyrolyseprozeß unter Erhalt ihrer Struktur zu Glaskohlenstoff umgesetzt.<br />

Die extreme Sprödigkeit der dabei erhaltenen Platten läßt jedoch erhebliche<br />

Schwierigkeiten beim Stackbau erwarten.<br />

Im Kunststoffbereich gibt es grundsätzlich zwei Hauptentwicklungslinien, die Duroplast-<br />

und die Thermoplastcompounds. In beiden Fällen wurde in den letzten Jahren<br />

vielerorts sowohl an der <strong>Entwicklung</strong> massenproduktionstauglicher Compoundwerkstoffe<br />

für Bipolarplatten als auch an entsprechenden Formgebungsverfahren gearbeitet.<br />

Als Verfahren zur Herstellung und Formgebung der Compounds konzentrieren<br />

sich zahlreiche Anstrengungen auf gängige Massenproduktionsverfahren wie z.B.<br />

Extrusion und Spritzgießen. Von Vorteil bei den Duroplasten im Vergleich zu den<br />

Thermoplasten ist die oft bessere Warmformbeständigkeit. Allerdings lassen sich <strong>mit</strong><br />

Duroplasten als Binder nicht die niedrigen Materialpreise erzielen, die <strong>mit</strong> Thermoplasten<br />

möglich sind. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der<br />

Herstellung und Untersuchung von Compoundwerkstoffen auf Thermoplastbasis.<br />

33


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Abb. 3-1 zeigt eine Materialkostengegenüberstellung von einigen grundlegenden für<br />

den Einsatz in der PEFC geeigneten Werkstoffen. Mit eingetragen sind drei in dieser<br />

Arbeit untersuchte Thermoplastcompounds. Bei den Compounds bedeutet „80/10“<br />

beispielsweise 80 Gew.% Gesamtfüllgrad <strong>mit</strong> 10 Gew.% Ruß bezogen auf den Gesamtfüllstoffanteil<br />

an Ruß + Graphit. HP steht für „higher power“ und deutet an daß<br />

als Füllstoffe kostenintensivere Kohlenstoffkomponenten zum Einsatz kamen, die<br />

den spezifischen Widerstand besonders stark herabsetzen. LP steht für „lower<br />

power“und symbolisiert niedrigpreisigere Füllstoffe die den spezifischen Widerstand<br />

weniger stark herabsetzen. Im Falle der Metalle wurden <strong>mit</strong> den Stahllegierungen<br />

1.4301 und 1.4539 zwei Werkstoffe ausgewählt die eine im Vergleich zu Standardstählen<br />

wie St37-2 erhöhte Korrosionsstabilität unter brennstoffzellentypischen Bedingungen<br />

erwarten lassen. Genauere experimentelle Untersuchungen bezüglich der<br />

Korrosionserscheinungen im Brennstoffzellenversuch sind zu finden in [ 44 ].<br />

34<br />

spezifische Materialkosten / kW -1<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Ti<br />

Ni-Ba.<br />

1.4301<br />

1.4539<br />

SGL-Compound<br />

Compound 80/10 (HP)<br />

Compound 70/20 (HP)<br />

Compound 80/30 (LP)<br />

Compound 60/50 (LP)<br />

Abb. 3-1: Leistungsspezifischer Materialkostenvergleich grundlegender Basismaterialien<br />

für Bipolarplatten unter Berücksichtigung einer für Metall- und Compoundbipolarplatten<br />

unterschiedenlichen Strukturdicke im Verhältnis 1 : 10 ((HP =<br />

„higher power“ bzw. für hohe Leistungen, LP = „lower power“ bzw. niedrigere<br />

Leistungen); die ersten fünf Werte von links stammen aus [ 44 ] .)


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Im Vergleich zu den beiden ausgewählten Stahlsorten ist es bei den Compoundwerkstoffen<br />

trotz der deutlich höheren erforderlichen Strukturstärke möglich, ähnlich<br />

gute Materialpreise zu erzielen. Aufgrund der sehr niedrigen Strukturstärke sind<br />

metallische Bipolarplatten jedoch eher für Anwendungen geeignet, bei denen eine<br />

hohe Leistungsdichte im Vordergrund steht. Zu nennen seien in diesem Zusammenhang<br />

mobile Anwendungen.<br />

Dagegen liegt das Leistungsgewicht bei den Compounds trotz ihrer niedrigen Dichte<br />

im Bereich 1,5 bis 1,7 g cm -3 um ca. 80 bis 100 % höher als bei Edelstahl <strong>mit</strong> einer<br />

Dichte von 8,4 g cm -3 , wenn die Strukturstärken aus Tab. 3-2 zugrunde gelegt<br />

werden. Compounds kommen daher eher für Anwendungen infrage, bei denen die<br />

Lebensdauer der Bipolarplatten stärker im Vordergrund steht als die Leistungsdichte.<br />

Zu nennen seien hier portable und stationäre Anwendungen.<br />

Zellkomponente Material ρρρρb / Ωcm d / mm ρρρρb d / Ωcm Rkspez / Ωcm 2<br />

MEA Nafion 112 20 0,05 0,1 -<br />

GDL Kohlefasergewebe 0,07 0,19 1,3·10 -3 10 -3<br />

Bipolarplatte<br />

Edelstahl, unbehandelt 2·10 -5 0,3 5·10 -7 4·10 -2<br />

Edelstahl, angeschliffen<br />

<strong>mit</strong> Per, Firma Henkel,<br />

Ecolab<br />

2·10 -5 0,3 5·10 -7 7·10 -3<br />

Edelstahl, vergoldet 2·10 -5 0,3 5·10 -7 10 -3<br />

Graphit (rein) 10 -4 3 3·10 -5 2·10 -3<br />

Compound 80/10 (HP) 0,015 3 5·10 -3 3·10 -3<br />

Compound 70/20 (HP) 0,023 3 7·10 -3 5·10 -3<br />

Compound 80/30 (LP) 0,035 3 0,011 2·10 -3<br />

Compound 60/50 (LP) 0,176 3 0,053 10 -2<br />

Tab. 3-2: Teilwiderstandswerte zur Berechnung des Ohm`schen Überspannungsanteils<br />

einer PEFC für verschiedene Bipolarplattenmaterialien<br />

Mit steigendem Füllgrad wird die Abweichung von der Bezugskennlinie kleiner. Im<br />

Falle von Compounds <strong>mit</strong> preisgünstigen Massenthermoplasten wie Polypropylen als<br />

Binder bestimmen Art des Füllstoffes und Füllgrad die spezifischen Materialkosten.<br />

So sind durchaus Massenanwendungen denkbar, bei denen aufgrund der geforderten<br />

Einfachheit des Systems Stromdichten beispielsweise um 0,3 A cm -2 hinnehmbar<br />

sind, nicht jedoch ein hoher Materialpreis. In solchen Fällen könnte beispielsweise<br />

„Compound 80/30“ oder „Compound 60/50“ aus dieser Arbeit zum Einsatz kommen.<br />

Abb. 4-49 zeigt aber auch, daß zur Erzielung hoher Leistungsdichten hohe Füllgrade<br />

und preisintensivere Füllstoffe (Vgl. Abb. 3-1) unumgänglich sind, was auch auf<br />

Seiten der Füllstoffe eine Materialpreis- und Verfahrensoptimierung erforderlich<br />

macht.<br />

35


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Zellspannung / V<br />

36<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

MEA + GDL ohne BPP<br />

Graphit (rein)<br />

Compound 80/10 (HP)<br />

Compound 80/30 (LP)<br />

Compound 60/50 (LP)<br />

Abb. 3-2: Berechnete Strom-/Spannungskurven für drei ausgewählte Bipolarplatten-<br />

Compound-Werkstoffe aus dieser Arbeit im Vergleich zu reinem Graphit (druckloser<br />

H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C)<br />

Anhand von Abb. 3-3 ist zu erkennen, daß sich beim Einsatz von Metallen anstelle<br />

von Compounds aufgrund der Oxidbildung schlechtere Strom-/ Spannungsverläufe<br />

ergeben können. So liegt die Kennlinie von unbehandeltem Edelstahl deutlich ungünstiger<br />

als beim Compound 80/30 (LP). Wird die Oxidbildung durch die Vergoldung<br />

der Oberfläche unterbunden, so zeigt Edelstahl wieder einen besseren Kennlinienverlauf<br />

im Vergleich zu den Compounds.<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

MEA + GDL ohne BPP<br />

Edelstahl, vergoldet<br />

Edelstahl, unbehandelt<br />

Compound 80/10 (HP)<br />

Compound 80/30 (LP)<br />

Abb. 3-3: Berechnete Strom-/Spannungskurven für drei ausgewählte Bipolarplatten-<br />

Compound-Werkstoffe aus dieser Arbeit im Vergleich zu reinem Graphit bei einem<br />

Verpressungsdruck von 15 bar (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 80 °C)


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.2 Herstellungs- und Formgebungstechniken elektrisch leitfähiger<br />

Compounds<br />

Für die in dieser Arbeit behandelten hochgefüllten Thermoplastcompounds lassen<br />

sich drei grundlegende Herstellungsstrategien formulieren.<br />

So ist die Compoundierung im Batch-Betrieb über einen Labormeßkneter <strong>mit</strong> anschließender<br />

Formgebung des dabei erhaltenen Materials im Heißpressverfahren<br />

eine gängige Methode zur Charakterisierung noch nicht erprobter Compounds (Abb.<br />

3-4). Auch die Reifenindustrie bedient sich dieses Herstellungsprozesses in großem<br />

Maßstab zur Produktion rußgefüllter Elastomercompounds.<br />

Sofern die Fließeigenschaften des Compounds dies zulassen, wirken sich kontinuierliche<br />

Compoundierprozesse anstelle <strong>eines</strong> Batch-Betriebs in wirtschaftlicher Hinsicht<br />

günstig aus. In diesem Fall kommen die gemäß Abb. 3-5 und Abb. 3-6 dargestellten<br />

Strategien zum Tragen, die einen Extrusionschritt enthalten.<br />

Auch bezüglich der Zugabe der Füllstoffe gibt es die Auswahl zwischen einem Batch-<br />

Betrieb, bei dem die Einzelkomponenten vor der Zugabe in den Extruder in einem<br />

ersten Schritt im Industriemischer homogenisiert werden (Abb. 3-5) oder die direkte<br />

seperate kontinuierliche Zudosierung der Einzelkomponenten in den Extruder<br />

(Abb. 3-6).<br />

Füllstoff 1<br />

Füllstoff 2<br />

Füllstoff 3<br />

Füllstoff N<br />

Binder<br />

Kneter<br />

Pressen<br />

Spritzpressen<br />

Spritzguß<br />

Spritzprägen<br />

usw.<br />

Bipolarplatte<br />

Abb. 3-4: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Dosierung der Füllstoffe<br />

im Batch-Betrieb <strong>mit</strong> Kneter + Auswahl einiger Formgebungsprozesse<br />

37


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

38<br />

Füllstoff 1<br />

Füllstoff 2<br />

Füllstoff 3<br />

Füllstoff N<br />

Binder<br />

Industriemischer<br />

Doppelschneckenextruder<br />

Pressen<br />

Spritzpressen<br />

Spritzguß<br />

Spritzprägen<br />

usw.<br />

Bipolarplatte<br />

Abb. 3-5: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Dosierung der Füllstoffe<br />

im Batch-Betrieb <strong>mit</strong> Industriemischer <strong>mit</strong> anschließender kontinuierlicher Zudosierung<br />

in Doppelschneckenextruder + Auswahl einiger Formgebungsprozesse<br />

Nach intensiven Recherchen in einigen Industriebetrieben ist die letzte Variante ein<br />

investitionsintensiver, proßtechnisch sehr aufwendiger, schwer zu kontrollierender<br />

Prozeß, da die Pulverzudosierung i.A. als kritischer Schritt angesehen wird. Deshalb<br />

gilt ein Compoundierprozeß, der nur eine Pulverzudosiervorrichtung enthält, als<br />

deutlich zuverlässiger bezüglich Steuerung und Regelung. Aus diesem Grunde<br />

kommen in der kunststoffverarbeitenden Industrie vielerorts Industriemischer zum<br />

Einsatz.<br />

Da in dieser Arbeit ein umfangreiches Material-Screening im Vordergrund steht, ist<br />

die in Abb. 3-4 dargestellte Herstellungsstrategie relevant. Die Charakterisierung der<br />

einzelnen Compounds im Meßkneter liefert dabei wertvolle Informationen bezüglich<br />

einer späteren Verarbeitbarkeit im Doppelschneckenextruder.


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Füllstoff 1<br />

Füllstoff 2<br />

Füllstoff 3<br />

Füllstoff N<br />

Binder<br />

Doppelschneckenextruder<br />

Pressen<br />

Spritzpressen<br />

Spritzguß<br />

Spritzprägen<br />

usw.<br />

Bipolarplatte<br />

Abb. 3-6: Grundkonzepte zur Fertigung von Bipolarplatten: Direkte kontinuierliche<br />

Einzelzudosierung der Füllstoffe in Doppelschneckenextruder + Auswahl einiger<br />

Formgebungsprozesse<br />

39


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

40


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.3 Theorien zur Perkolation in rußgefüllten Kunststoffen<br />

Durch Zugabe von 5-15 Gew% Ruß zu einer Kunststoffmatrix läßt sich der spezifische<br />

Widerstand je nach Rußsorte und Binder um ca. 10 Größenordnungen absenken.<br />

Die eigentliche Widerstandsänderung erfolgt sprunghaft in einem schmalen Bereich<br />

von einigen Gew.%, der als Perkolationsschwelle bezeichnet wird.<br />

Abb. 3-7: Prinzipieller Verlauf einer Perkolationskurve<br />

Abb. 3-7 zeigt den prinzipiellen Verlauf einer solchen Perkolationskurve.<br />

Mit zunehmender Füllstoffkonzentration nimmt der spezifische elektrische Widerstand<br />

im unterperkolativen Bereich bis zu einem bestimmten Füllgrad, der Perkolationsschwelle,<br />

nur langsam ab, um schließlich in einem sehr engen Konzentrationsbereich<br />

um über 15 Zehnerpotenzen abzufallen. Dieses Verhalten wird in der Literatur<br />

<strong>mit</strong> der statistischen Ausbildung von Strompfaden durch eine zunehmende Anzahl<br />

sich berührender Füllstoffteilchen erklärt [ 1 ].<br />

Oberhalb der Perkolationsschwelle, d.h. im überperkolativen Bereich, erniedrigt sich<br />

der Widerstand trotz weiterer Füllstoffzugabe nur noch geringfügig.<br />

Im Folgenden werden einige Modelle vorgestellt, die sich <strong>mit</strong> der Quantifizierung<br />

dieses Phänomens beschäftigen.<br />

Zum besseren Verständnis ist zunächst eine kurze Erläuterung einiger Grundbegriffe<br />

zur Perkolation notwendig [ 1 ].<br />

41


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

42<br />

(a) (b) (c)<br />

Abb. 3-8: Definition von Perkolation und Clustern [ 1 ]<br />

Abb. 3-8 zeigt als Beispiel ein Quadratgitter. In die Mitte einiger Quadrate sollen nun<br />

statistisch verteilt 10 Punkte eingetragen werden, die bezug nehmend auf die Rußperkolationskurve<br />

Rußpartikel symbolisieren (Abb. 3-8 b). Eine Gruppe benachbarter<br />

besetzter Quadrate oder Gitterplätze wird als Cluster bezeichnet. Aus Abb. 3-8 ist<br />

leicht ersichtlich, daß nur solche Quadrate als benachbart gelten, die eine gemeinsame<br />

Seite besitzen. D.h. Gitterplätze <strong>mit</strong> einer gemeinsamen Seite sind „nächste<br />

Nachbarn“. Dagegen gelten besetzte Quadrate, die sich jedoch nur an den Ecken<br />

berühren, als nicht benachbart. Sie sind „übernächste Nachbarn“.<br />

Die Plätze innerhalb <strong>eines</strong> Clusters sind durch eine ununterbrochene Kette aus<br />

Linien verbunden, die in diesem Fall die Strompfade symbolisieren. P sei nun die<br />

Wahrscheinlichkeit, daß ein Gitterplatz <strong>mit</strong> einem Punkt besetzt ist. Bei insgesamt N<br />

Quadraten sind so<strong>mit</strong> pN Plätze besetzt und die verbleibenden (1-p)N Quadrate<br />

bleiben leer. Eine solche Gitterplatzbelegung <strong>mit</strong> einer Wahrscheinlichkeit p unabhängig<br />

von den Platznachbarn wird als Zufallsperkolation bezeichnet. Sie bildet die<br />

Basis für die meisten Perkolationsmodelle in der Literatur.<br />

Ab einer bestimmten kritischen Grenzkonzentration pc bildet sich schließlich der erste<br />

Cluster, der sich von oben nach unten und von links nach rechts erstreckt. Nach<br />

einer Computersimulation ist dies für das hier beschriebene Quadratgitter ab pc = 0,6<br />

der Fall (Abb. 3-9) [ 1 ].<br />

Abb. 3-9: Beispiel für eine Perkolation auf einem 60 x 50 Quadratgitter [ 1 ]<br />

Es heißt in diesem Fall, daß dieser Cluster durch das System perkoliert.


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Kirkpatrick [ 2 ] und Zallen [ 3 ] entwickelten auf dieser Basis ein Modell, welches auf<br />

folgenden Grundvoraussetzungen basiert:<br />

Die leitfähigen Teilchen sind kugelförmig<br />

Die Teilchen, die Bestandteile <strong>eines</strong> Clusters sind, sind elektrisch <strong>mit</strong>einander<br />

verbunden.<br />

Die Teilchen sind statistisch auf die Plätze des Gitters verteilt.<br />

Zentrale Aussagen des Modells nach Kirkpatrick [ 2 ] sind:<br />

Die Leitfähigkeit σ oberhalb der Perkolationsschwelle wird beschrieben durch<br />

( ) µ<br />

p − p<br />

σ = σ 0 c<br />

σ0 , µ = Parameter<br />

p = Volumenfüllgrad<br />

pc = Perkolationsschwelle<br />

( 3-1 )<br />

Für ein dreidimensionales Gitter liegt die Perkolationsschwelle bei 16 % ± 2 %<br />

Die Perkolationsschwelle pc ist unabhängig von der Größe der Teilchen, sofern<br />

diese klein gegen die Ausdehnung des Gitters ist.<br />

Der Einfluß der Matrixmaterialien und der Art der Füllstoffe geht nicht in das Modell<br />

<strong>mit</strong> ein. Es wird lediglich eine kugelförmige Gestalt des Füllstoffs angenommen.<br />

Für die Abhängigkeit der Perkolation vom Füllstoff fand Janzen [ 4 ]:<br />

p<br />

c<br />

=<br />

1<br />

1 + 4D<br />

ν<br />

Gr<br />

DBP<br />

DGr = Spezifische Dichte von Graphit in g cm –3<br />

( 3-2 )<br />

νDBP = DBP- Absorption in cm 3 g -1 nach DIN 53 601 bzw. ASTM D 2414; Zur<br />

Bestimmung dieser Kenngröße wird zu 20 g Ruß in einem Labormeßkneter<br />

so lange Dibutylphtalat (DBP) zugegeben, bis das maximale<br />

Drehmoment überschritten ist (Die Funktionsweise von Meßknetern<br />

ist genauer beschrieben unter Kapitel 4.1 im Rahmen der<br />

Probenpräparation.)<br />

Für ein <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten gefülltes Epoxidharz ist die Übereinstimmung<br />

<strong>mit</strong> den experimentellen Daten recht gut. Nur die stärker strukturierten Rußsorten<br />

liefern hier zu niedrige Werte [ 5 ].<br />

43


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Miyasaki und Su<strong>mit</strong>a [ 6 ], [ 7 ] entwickelten ein Modell, welches auf der thermodynamischen<br />

Betrachtung der Grenzflächen zwischen Polymer und Ruß basiert.<br />

Bei der Dispersion von Partikeln in einem Polymer muß eine freie Grenzflächenenergie<br />

g pro Volumeneinheit aufgewendet werden:<br />

44<br />

∆ g = K S<br />

( 3-3 )<br />

K = freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche<br />

S = Grenzfläche zwischen den Partikeln und dem Binder pro Einheitsvolumen<br />

Die freie Grenzflächenenergie pro Einheitsfläche K berechnet sich aus den Oberflächenspannungen<br />

von Ruß γR und Polymer γPP zu :<br />

K = γ + γ − 2 γ γ<br />

PP<br />

R<br />

PP<br />

R<br />

( 3-4 )<br />

Nach Miyasaki und Su<strong>mit</strong>a [ 6 ], [ 7 ] bildet sich genau dann ein leitfähiges Netzwerk,<br />

wenn die gesamte freie Grenzflächenenergie pro Volumeneinheit g, die beim Compoundieren<br />

in das System eingebracht wird, eine kritische Grenze g* erreicht, die<br />

universell für alle Polymere gilt. Im unterperkolativen Bereich ist g < g*, d. h. alle<br />

Partikel liegen dispergiert vor. Im Falle von g < g* koagulieren die Teilchen unter<br />

Grenzflächenverkleinerung bis der Wert g = g* erreicht ist. Die Perkolationsschwelle<br />

im Gleichgewicht pc berechnet sich zu:<br />

p C<br />

=<br />

1<br />

3K<br />

1 +<br />

∆g<br />

* r<br />

r = Radius der Partikel<br />

( 3-5 )<br />

g* = kritische volumenspezifische Grenzflächenenergie, ab der beim<br />

Dispergieren keine weitere Teilchenverkleinerung mehr stattfindet<br />

Die Autoren konnten experimentell bestätigen, daß pc <strong>mit</strong> der Oberflächenenergie<br />

des Polymers zunimmt. Desweiteren steigt pc <strong>mit</strong> der Viskosität des Polymers.<br />

Dieses Ergebnis läßt sich <strong>mit</strong> einer zeitlichen Verzögerung der Koagulation der Partikel<br />

aufgrund der Viskosität erklären.<br />

Demzufolge ist die Perkolationsschwelle pc zeitabhängig [ 6 ], [ 7 ]:<br />

bzw.<br />

1 − p<br />

p<br />

c<br />

c<br />

=<br />

3<br />

∆g<br />

* r<br />

K<br />

∞<br />

−<br />

( K − K )<br />

∞<br />

0<br />

e<br />

ct<br />

−<br />

η


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

p<br />

c<br />

=<br />

3<br />

1 +<br />

∆g<br />

* r<br />

K<br />

∞<br />

1<br />

−<br />

( K − K )<br />

∞<br />

0<br />

e<br />

ct<br />

−<br />

η<br />

η = Viskosität des Polymers<br />

c = Konstante<br />

K0 = Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit zur Zeit t = 0<br />

K∞ = Grenzflächenenergie pro Flächeneinheit für t → ∞<br />

( 3-6 )<br />

Zum Nachweis der Gültigkeit von ( 3-6 ) wurde eine zunächst schwach leitfähige<br />

Probe oberhalb der Schmelztemperatur für eine bestimmte Zeit getempert. Dies<br />

führte zu einem perkolationsartigen Übergang der Leitfähigkeit [ 6 ], [ 7 ].<br />

Im Unterschied zu Kirkpatrick [ 2 ] und Janzen [ 4 ] wird hier der Einfluß des Polymers<br />

über seine Oberflächenspannung γR und seine Viskosität η auf pc berücksichtigt.<br />

Auch Kenngrößen des Füllstoffes, wie seine Oberflächenspannung und sein<br />

Radius fließen <strong>mit</strong> ein in dieses Modell. Zu nennen sei hier insbesondere die Zeitabhängigkeit<br />

der Lage der Perkolationsschwelle pc. Die Struktur der Teilchen bleibt<br />

allerdings auch in diesem Modell unberücksichtigt.<br />

In allen vorgestellten Theorien geht es um die Verknüpfung der Leitfähigkeit <strong>mit</strong> der<br />

Bildung <strong>eines</strong> Netzwerkes aus elektrisch leitfähigen Partikeln. So stellen Kirkpatrick,<br />

Zallen [ 2 ], [ 3 ] ein rein stochastisches Modell vor, das eine Perkolationsschwelle<br />

um 16 Vol.% voraussagt. Nach Janzen [ 4 ] wird die Struktur des Füllstoffes und<br />

nach Miyasaka [ 6 ] die Wechselwirkung zwischen Füllstoff und Polymer sowie<br />

dessen Viskosität berücksichtigt.<br />

Im Hinblick auf die Komplexität des zu modellierenden ternären Systems aus Ruß,<br />

Graphit und Polypropylen (PP) und der Vielzahl an Einflußparametern auf die Perkolationskurve<br />

erweist es sich im Folgenden als sinnvoll, die Parameter σ, µ und pc<br />

für das binäre System Ruß/PP im speziellen Anwendungsfall experimentell zu<br />

bestimmen und als Eingabeparameter ins Modell einfließen zu lassen.<br />

45


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

46


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.4 Modell zur halbempirischen Berechnung des spezifischen<br />

Widerstandes in ternären Systemen vom Typ<br />

Ruß/Graphit/Binder<br />

3.4.1 Grundannahmen zur Modellierung des ternären Systems<br />

Anlaß für eine genauere Modellierung des Systems Ruß/Graphit/Binder ist die Beobachtung,<br />

daß ein ternäres Ruß/Graphit/Binder-System bei gleichem Ge-samtfüllgrad<br />

einen geringeren spezifischen Widerstand aufweisen kann als die beiden binären<br />

Systeme Ruß/Binder oder Graphit/Binder.<br />

Werden beispielsweise bei einer 80%-igen Graphit/PP-Mischung 8 Gew.% des Graphits<br />

durch Ruß ersetzt, so führt dies je nach Ruß und Graphit zu Widerstandsabfällen<br />

um den Faktor vier im Vergleich zum reinen Graphit/PP-Compound (Vgl. Kap.<br />

4.5).<br />

Eine plausible Erläuterung hierzu liefert Abb. 3-10:<br />

(a)<br />

Abb. 3-10: Leitungspfade im binären Graphit/PP-Compound (a) und im ternären<br />

Ruß/Graphit/PP-Compound (b) [ 10 ]<br />

Im reinen Graphit/PP-Compound sind die Graphitflocken in einer elektrisch isolierenden<br />

Kunststoffmatrix aus reinem PP eingebettet. Um eine akzeptable Leitfähigkeit zu<br />

erzielen, muß der Graphit als solches perkolieren. Dies ist bei den meisten Graphitsorten<br />

erst deutlich oberhalb von 60 Gew.% der Fall. D.h. zur Leitfähigkeit tragen<br />

in diesem Fall nur die Graphitflocken bei, die Teil <strong>eines</strong> perkolierenden Clusters sind<br />

Abb. 3-10.<br />

In einem ternären Ruß/Graphit/Binder-System sind die Graphitflocken in einer<br />

Ruß/PP-Matrix eingebunden. Diese Modellvorstellung basiert auf dem Umstand,<br />

daß Graphitprimärpartikel <strong>mit</strong> Teilchengrößchen von 10 bis 100 µm etwa 100 bis<br />

1000fach größer sind als Rußprimärpartikel, deren Größenordnung sich im Nanometermaßstab<br />

im Bereich von 10 bis 100 nm bewegt. In diesem Fall können alle<br />

Graphitflocken zur Leitfähigkeit beitragen, da jedes einzelne Graphitpartikel über eine<br />

elektrische Anbindung an die RPP-Matrix verfügt. Der Strom kann so die Graphit-<br />

(b)<br />

47


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

flocken <strong>mit</strong> internen Widerständen um 10 -3 bis 10 -4 Ω cm, als „Schnellwege“ nutzen.<br />

Beim Übergang von einer zur nächsten Graphitflocke erfolgt der Stromfluß über die<br />

RPP-Matrix <strong>mit</strong> spezifischen Widerständen um 10 0 bis 10 –1 Ω cm.<br />

Wie bereits unter 3.3 erwähnt, wird die Leitfähigkeit der RPP-Matrix oberhalb der<br />

Perkolationsschwelle nach Kirkpatrick [ 2 ] beschrieben durch<br />

48<br />

( ) µ<br />

p − p<br />

σ = σ 0 C<br />

( 3-1 ) / S. 43<br />

Aufgrund der Vielzahl an Einflußgrößen, die den Verlauf der Rußperkolationskurve<br />

bestimmen, empfiehlt es sich in diesem Fall, die Perkolationskurve für das betreffende<br />

Rußbindersystem zu messen und einen Parameter-Fit unter Verwendung von (<br />

3-1 ) durchzuführen. Der dabei bestimmte Parametersatz aus σ0, µ und pc geht dann<br />

als Eingabe in das Modell ein. Da viele Bipolarplattenhersteller bevorzugt <strong>mit</strong> dem<br />

spezifischen Widerstand ρ anstelle der Leitfähigkeit σ arbeiten, wird ( 3-1 ) entsprechend<br />

umformuliert.<br />

Mit<br />

1<br />

σ = ( 3-7 )<br />

ρ<br />

folgt demnach<br />

ρ<br />

ρ<br />

( ) µ −<br />

p − p<br />

= 0 C<br />

Bezogen auf den Ruß ist es eindeutiger, ( 3-7 ) wie folgt zu formulieren:<br />

ρ<br />

b,<br />

RPP<br />

ρ<br />

( ) µ −<br />

p − p<br />

= 0R<br />

R c,<br />

R<br />

( 3-8 )<br />

ρb, RPP = Bulkwiderstand der RPP-Matrix (RPP = Rußgefülltes Polypropylen)<br />

ρ0R , µ = Parameter<br />

pR = Volumenfüllgrad an Ruß<br />

pc,R = Perkolationsschwelle zum Ruß<br />

Der Volumenfüllgrad pR ist definiert zu<br />

p<br />

R<br />

=<br />

V<br />

V<br />

R<br />

RPP<br />

VR = Teilvolumen an Ruß<br />

VRPP = Gesamtvolumen der RPP-Matrix<br />

Mit der spezifischen Dichte D


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

D<br />

=<br />

wird daraus<br />

m<br />

V<br />

m<br />

p R =<br />

m<br />

R<br />

RPP<br />

D<br />

D<br />

RPP<br />

mR = Masse an Ruß<br />

R<br />

mRPP = Gesamtmasse der RPP-Matrix<br />

DR = Spezifische Dichte des Rußes<br />

DRPP = Spezifische Dichte der RPP-Matrix<br />

Der gewichtsspezifische Anteil wi an der Komponente i ist definiert als:<br />

w<br />

i<br />

=<br />

m<br />

m<br />

i<br />

ges<br />

mi = Masse der Komponente i<br />

mges = Gesamtmasse<br />

( 3-9 )<br />

So<strong>mit</strong> folgt <strong>mit</strong> mR als Masse der Komponente i und mRPP als Gesamtmasse mges<br />

p<br />

R<br />

D<br />

RPP<br />

= w R<br />

( 3-10 )<br />

DR<br />

Die spezifische Dichte der RPP-Matrix DRPP berechnet sich zu:<br />

D<br />

RPP<br />

=<br />

m<br />

V<br />

RPP<br />

RPP<br />

VRPP = Matrixvolumen des RPP<br />

Für das Matrixvolumen VRPP kann für wR ≤ 35 Gew.% angesetzt werden:<br />

m<br />

R<br />

V RPP = VR<br />

+ VPP<br />

= +<br />

DR<br />

VPP = Volumen an PP<br />

m<br />

D<br />

DPP = Spezifische Dichte des PP<br />

mPP = Masse an PP<br />

PP<br />

PP<br />

49


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

So<strong>mit</strong> folgt:<br />

50<br />

D<br />

RPP<br />

Mit ( 3-9 )<br />

bzw.<br />

und<br />

i<br />

w<br />

i<br />

=<br />

w R + w PP<br />

mRPP = mges<br />

ergibt sich:<br />

D<br />

RPP<br />

mRPP<br />

mR<br />

m<br />

+<br />

D D<br />

R<br />

PP<br />

PP<br />

= 1<br />

( 3-11 )<br />

=<br />

w<br />

=<br />

D<br />

R<br />

R<br />

1<br />

1<br />

1 − w<br />

+<br />

D<br />

PP<br />

R<br />

( 3-12 )<br />

( 3-12 ) in ( 3-10 ) liefert schließlich für den Volumenfüllgrad an Ruß pR :<br />

p<br />

R<br />

=<br />

w<br />

R<br />

w<br />

DR<br />

+<br />

D<br />

PP<br />

R<br />

( 1 − w )<br />

R<br />

( 3-13 )<br />

Von grundlegender Bedeutung für die Modellierung des zuvor beschriebenen<br />

Ruß/Graphit/PP-Compounds ist die Wahl <strong>eines</strong> geeigneten Gitters, nach dem die<br />

Graphitflocken in der RPP-Matrix angeordnet sind.<br />

Nach Sircar und Lamond [ 11 ] wird die <strong>mit</strong>tlere Lücke d zwischen Teilchen einer<br />

homogenen Suspension aus Füllstoff in einer Kunststoffmatrix beschrieben durch<br />

d<br />

= 3 ∆V<br />

− b<br />

( 3-14 )<br />

1<br />

∆V1 = Teil des Mischvolumens, in dem nur ein Partikel vorliegt<br />

b = Partikeldurchmesser


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3<br />

∆V1<br />

d b<br />

Abb. 3-11: Anschauliche Darstellung zur Berechnung der <strong>mit</strong>tleren Lücke nach<br />

Sircar und Lamond [ 11 ]<br />

Das Partikelvolumen Vq läßt sich in diesem Fall definieren als<br />

Mit<br />

folgt<br />

V = p ∆V<br />

q<br />

1<br />

p = Volumenfüllgrad<br />

V<br />

q<br />

=<br />

4<br />

π<br />

3<br />

π<br />

6p<br />

b<br />

2<br />

3<br />

=<br />

π<br />

b<br />

6<br />

3<br />

3<br />

∆ V 1 = b<br />

( 3-15 )<br />

Einsetzen von ( 3-14 ) in ( 3-15 ) ergibt schließlich für den <strong>mit</strong>tleren Abstand<br />

zwischen den Teilchen d<br />

π<br />

d = 3 −1<br />

6p<br />

b<br />

( 3-16 )<br />

Das in dieser Arbeit entwickelte Modell baut auf die Grundvorstellung gemäß<br />

Abb. 3-11 auf. Die Annahme einer kugelförmigen Gestalt der Partikel hat jedoch den<br />

Nachteil, daß die für Graphit typische Anisotropie aufgrund der platten- oder flokkenförmigen<br />

Gestalt nicht <strong>mit</strong> berücksichtigt wird.<br />

Aus diesem Grund fällt die Wahl bezüglich der Gestalt einer vereinfachten Modellgraphitflocke<br />

auf einen Quader <strong>mit</strong> der Kantlänge b und der Höhe h (Abb. 3-12).<br />

51


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

52<br />

b<br />

b<br />

Abb. 3-12: Gestalt der bezüglich der Modellierung zugrundegelegten Graphitflocke in<br />

dieser Arbeit<br />

Nach diesem Modell ist in x- und y-Richtung keine Anisotropie zu erwarten, wohl<br />

aber in x- und z-Richtung.<br />

h<br />

z<br />

y<br />

x


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.4.2 Modell I: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung ohne Lücken<br />

3.4.2.1 Berechnung der Gitterparameter<br />

Grundlage der Widerstandsberechnung nach Modell I ist folgende Gitteranordnung<br />

der Graphitflocken:<br />

h<br />

b<br />

Abb. 3-13: Modell I, Seitenansicht<br />

l x = l y<br />

d h<br />

b + d h<br />

d v<br />

h + d v<br />

Anhand der makroskopischen Größen wie Füllgrade und Einzeldichten sowie der<br />

Abmessungen der idealisierten Graphitquader können die Gitterparameter dh und dv<br />

sowie deren Gültigkeitsbereiche er<strong>mit</strong>telt werden.<br />

Nach Abb. 3-13 bzw. Abb. 3-14 gilt für die horizontale Lücke dh<br />

l<br />

x<br />

=<br />

2<br />

1<br />

2<br />

d<br />

h<br />

+ ∆N<br />

⇔ l = ∆N<br />

( b + d )<br />

⇔<br />

x<br />

d<br />

h<br />

=<br />

l<br />

x<br />

x<br />

− ∆N<br />

∆N<br />

x<br />

x<br />

h<br />

b<br />

x<br />

b +<br />

( ∆Nx<br />

−1)<br />

d h<br />

b = Kantenlänge <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />

( 3-17 )<br />

lx = zur Teilchenzahl ∆Nx gehörige Kantenlänge in x-Richtung<br />

∆Nx = zur Kantenlänge lx gehörige Teilchenzahl in x-Richtung<br />

l z<br />

53


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

b<br />

54<br />

b<br />

Abb. 3-14: Modell I, Draufsicht<br />

l x<br />

d h<br />

b + d h<br />

Entsprechend folgt gemäß Abb. 3-13 für die vertikale Lücke dv<br />

l<br />

z<br />

=<br />

2<br />

1<br />

2<br />

d<br />

v<br />

+ ∆N<br />

⇔ l = ∆N<br />

( h + d )<br />

⇔<br />

z<br />

d<br />

v<br />

=<br />

l<br />

z<br />

z<br />

− ∆N<br />

∆N<br />

z<br />

z<br />

v<br />

h<br />

z<br />

h +<br />

( ∆Nz<br />

−1)<br />

dv<br />

h = Höhe <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />

( 3-18 )<br />

lz = zur Teilchenzahl ∆Nz gehörige Kantenlänge in z-Richtung<br />

∆Nz = zur Kantenlänge lz gehörige Teilchenzahl in z-Richtung<br />

d h<br />

b + d h<br />

Wegen lx = ly, ∆Nx = ∆Ny und dem Umstand, daß die Länge der Graphitflocken jeweils<br />

gleich der Breite ist, erübrigt sich die Aufstellung einer entsprechenden Gleichung für<br />

die y-Richtung.<br />

Für die weiteren Berechnungen ist es sinnvoller, <strong>mit</strong> Teilchenzahldichten zu arbeiten.<br />

l y


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Im Hinblick auf ( 3-17 ) und ( 3-18 ) empfiehlt sich zunächst die Einführung eindimensionaler<br />

Teilchenzahldichten.<br />

Für die eindimensionale Teilchenzahlichte in x-Richtung 1 Nx läßt sich entsprechend<br />

Abb. 3-13 bzw. Abb. 3-14 formulieren:<br />

1<br />

N<br />

x<br />

=<br />

∆N<br />

l<br />

x<br />

x<br />

Für die z-Richtung gilt entsprechend<br />

1<br />

N<br />

z<br />

=<br />

∆N<br />

l<br />

z<br />

z<br />

( 3-19 )<br />

( 3-20 )<br />

Die volumenspezifische Teilchenzahldichte 1 N berechnet sich gemäß Abb. 3-13 und<br />

Abb. 3-14 zu:<br />

1<br />

N<br />

=<br />

oder einfach<br />

1<br />

N<br />

∆N<br />

l<br />

2<br />

x<br />

2<br />

x<br />

∆N<br />

l<br />

z<br />

z<br />

1 2 1<br />

= N x Nz<br />

( 3-21 )<br />

Mit ( 3-19 ) und ( 3-20 ) wird aus ( 3-17 ) und ( 3-18 ):<br />

d<br />

d<br />

h<br />

v<br />

1 −<br />

N<br />

b<br />

=<br />

1<br />

x<br />

1<br />

N x<br />

( 3-22 )<br />

1 −<br />

N<br />

h<br />

=<br />

1<br />

z<br />

1<br />

Nz<br />

( 3-23 )<br />

Für die weiteren Berechnungen erweist es sich als praktikabel, dh und dv in Abhängigkeit<br />

von 1 N und 1 Nx zu formulieren.<br />

( 3-21 ) liefert für 1 Nz<br />

1<br />

N<br />

z<br />

=<br />

1<br />

1<br />

N<br />

N<br />

2<br />

x<br />

Mit ( 3-21 ) wird demzufolge aus ( 3-23 )<br />

2<br />

1 1<br />

N x − N h<br />

= ( 3-24 )<br />

N<br />

dv 1<br />

Eine zentrale Rolle bei den weiteren Herleitungen spielen die in Abb. 3-15 und<br />

Abb. 3-16 dargestellten Grenzfälle:<br />

55


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

56<br />

z<br />

b<br />

y<br />

x<br />

d v<br />

b d hx<br />

Abb. 3-15: Grenzfall dh = 0 nach Modell I Abb. 3-16: Grenzfall dv =0 nach Modell I<br />

Für dh → 0 ergeben sich durchgehende Graphitteilchenebenen in x-Richtung im Abstand<br />

dv (Abb. 3-15) wohingegen für dv → 0 in z-Richtung lückenlose Graphitsäulen<br />

im Abstand dh resultieren (Abb. 3-16). Eine detaillierte Herleitung der Formeln zur<br />

Berechnung der Teilchenzahldichten 1 N und 1 Nx anhand makroskopischer Größen<br />

wie Füllgrade und Einzeldichten sowie den Abmessungen der idealisierten Graphitquader<br />

ist zu finden unter Anhang B.<br />

Im Verlauf der Herleitungen aus Anhang B erweist sich als sehr hilfreich, ein<br />

Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-Richtung γ 1 einzuführen:<br />

N xz<br />

N<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz =<br />

1<br />

x<br />

1<br />

Nz<br />

( 3-25 )<br />

Gemäß der Erläuterungen zu Abb. 3-15 und Abb. 3-16 folgt, daß es für dh → 0 ein<br />

minimales Teilchenzahldichteverhältnis und für dv → 0 ein maximales Teilchenzahldichteverhältnis<br />

geben muß:<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

( γ 1 γ 1 )<br />

γ γ γ<br />

−<br />

= 1 +<br />

N,<br />

xz,<br />

min GV N,<br />

xz,<br />

max N,<br />

xz,<br />

min<br />

( 3-26 )<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz,<br />

max = obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />

z-Richtung<br />

γ 1 = untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />

N,<br />

xz,<br />

min<br />

z-Richtung<br />

Ein zentraler sich hierbei ergebender Parameter ist der sogenannte Gitterverteilungsfaktor<br />

γGV, der ein Maß für den Grad der Gitterausrichtung in x- und z-Richtung<br />

ist. Hierbei lassen sich folgende Grenzfälle unterscheiden:<br />

,<br />

z<br />

y


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

γGV = 1 : vollständige Ausrichtung in x-Richtung; dh = 0<br />

γGV = 0 : vollständige Ausrichtung in z-Richtung; dv =0<br />

Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( 3-22 ), ( 3-24 ) und ( 3-12 ) unter<br />

Zuhilfenahme der Formeln aus Anhang B er<strong>mit</strong>telt werden.<br />

57


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

58


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.4.2.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />

Nach der idealisierten Modellvorstellung entsprechend Abb. 3-13 / S. 53 und Abb.<br />

3-14 / S. 54 sind die Teilwiderstände des Graphitflockengitters identisch. So<strong>mit</strong> ergeben<br />

sich sowohl für die z- als auch für die x-Richtung mehrere unabhängige identische<br />

Strompfade aus identischen Teilwiderständen Rik (Abb. 3-17).<br />

R 11 R 12 R 13<br />

R 21 R 22 R 23<br />

R i1 R i2 R i3<br />

Abb. 3-17: Ersatzschaltbild zum Graphitflockengitter nach Modell I<br />

Da alle Teilwiderstände Rik aus Abb. 3-17 als identisch angesehen werden können,<br />

genügt zur Bulkwiderstandsberechnung in diesem Fall die Betrachtung <strong>eines</strong><br />

Graphitquaders <strong>mit</strong> dem zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1.<br />

h<br />

b + d h<br />

b<br />

h + d v<br />

z<br />

x<br />

b<br />

b<br />

(a) (b)<br />

Abb. 3-18: Einzelner Graphitquader im zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1 nach<br />

Modell I in Seitenansicht (a) und Draufsicht (b)<br />

R 1k<br />

R 2k<br />

R ik<br />

b + d h<br />

b + d h<br />

y<br />

x<br />

59


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Für den Einzelwiderstand Rik wird im folgenden die Bezeichnung Rb, z (z-Richtung und<br />

Rb, x (x-Richtung) verwendet.<br />

Der spezifische Widerstand ρ ist definiert als:<br />

60<br />

A<br />

ρ = R<br />

( 3-27 )<br />

d<br />

R = elektrischer Widerstand<br />

A = vom Strom durchflossene Querschnittsfläche<br />

d = Dicke des vom Strom durchflossenen Körpers<br />

Entsprechend Abb. 3-18 ergibt sich demnach für den spezifischen Bulkwiderstand<br />

ρb, z in z-Richtung:<br />

( b + d )<br />

2<br />

ρ b,<br />

z = Rb,<br />

z<br />

h<br />

h + dv<br />

( 3-28 )<br />

Rb, z = Bulkwiderstand in z-Richtung<br />

Das Ersatzschaltbild einer Widerstandselementarzelle zum Stromfluß in z-Richtung<br />

(Abb. 3-19 / (a)) ergibt sich gemäß dem in Abb. 3-19 / (b) dargestellten Schema:<br />

R b,<br />

z R<br />

i<br />

b,<br />

za<br />

(a) (b)<br />

Abb. 3-19: Ersatzschaltbild für eine Widerstandselementarzelle (a) <strong>mit</strong> erläuterndem<br />

Schema (b) nach Modell I<br />

D.h. Innenbereich (dunkelgrau) und Außenbereich (hellgrau) um die Graphitflocke<br />

aus Abb. 3-19 / (b) werden näherungsweise als getrennte parallel geschaltete Strompfade<br />

betrachtet. Mit anderen Worten, der Strom teilt sich auf in einen Anteil, der in<br />

z-Richtung über den Innenbereich durch die Graphitflocke fließt und einen Anteil der<br />

in z-Richtung durch den Außenbereich um die Graphitflocke fließt. Zwischen den<br />

beiden Strompfaden erfolgt in horizontaler Richtung (x-Richtung) kein Stromfluß.<br />

Diese Näherung ist zulässig aufgrund des relativ großen Unterschiedes zwischen


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

dem Bulkwiderstand der Graphitflocken (ρb, Gr ≈ 10 -4 – 10 -3 Ωcm) und der Bindermatrix<br />

(ρb, RPP ≈ 10 -1 – 10 0 Ωcm).<br />

Nach den Kirchhoff`schen Regeln folgt gemäß Abb. 3-19 (a):<br />

bzw.<br />

1<br />

R<br />

R<br />

b<br />

, z<br />

b,<br />

z<br />

b,<br />

zi<br />

=<br />

=<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

zi<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

zi<br />

+<br />

1<br />

+<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

za<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

za<br />

R = Bulkwiderstand im Innenbereich nach Abb. 3-19<br />

R = Bulkwiderstand im Außenbereich nach Abb. 3-19<br />

b,<br />

za<br />

Der Kontaktübergangswiderstand Rkspez ist definiert als<br />

R<br />

kspez<br />

k<br />

k<br />

( 3-29 )<br />

= R A<br />

( 3-30 )<br />

Rk = Kontaktübergangswiderstand<br />

Ak = kontaktierte Fläche<br />

So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand im Innenbereich R b,<br />

z : i<br />

=<br />

1<br />

b<br />

( h + ρ d + 2 R )<br />

ρ ( 3-31 )<br />

Rb, zi<br />

2 b,<br />

Gr , z b,<br />

RPP v kspez,<br />

RPP −Gr<br />

ρb, Gr, z<br />

ρ,b RPP<br />

Rkspez, RPP-Gr<br />

= spezifischer Bulkwiderstand der Graphitflocken in z-Richtung<br />

= spezifischer Bulkwiderstand der RPP-Matrix<br />

= Kontaktübergangswiderstand RPP auf Graphit<br />

Der Bulkwiderstand ρb, RPP läßt sich <strong>mit</strong> Hilfe von ( 3-8 ) / S. 48 und ( 3-10 ) / S. 49 berechnen.<br />

D.h. der Verlauf der Rußperkolationskurve ist Eingabeparameter für dieses<br />

Modell.<br />

Für den Bulkwiderstand im Außenbereich R b,<br />

z ergibt sich entsprechend:<br />

a<br />

Rb, za<br />

=<br />

h + d<br />

v<br />

2<br />

h<br />

( b + d )<br />

− b<br />

2<br />

ρ<br />

b,<br />

RPP<br />

61


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

v<br />

⇔ Rb, z<br />

ρ<br />

a<br />

2 b,<br />

RPP<br />

2 b d h + dh<br />

62<br />

h + d<br />

= ( 3-32 )<br />

Für den Sonderfall dv = 0 muß anstelle von ( 3-31 ) geschrieben werden:<br />

1<br />

b<br />

( h + 2 R )<br />

Rb, z =<br />

i 2 b,<br />

Gr , z<br />

kspez,<br />

Gr −Gr<br />

ρ ( 3-33)<br />

3.4.2.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />

Die Bulkwiderstandsberechnung in x-Richtung kann analog zu 3.4.2.2 erfolgen.<br />

Nach Abb. 3-18 und ( 3-27 ) ergibt sich für den spezifischen Bulkwiderstand in x-<br />

Richtung ρb, x:<br />

ρ<br />

b,<br />

x<br />

=<br />

R<br />

b,<br />

x<br />

( b + d ) ( h + d )<br />

h<br />

b + d<br />

⇔ = R ( h + d )<br />

b,<br />

x<br />

b,<br />

x<br />

v<br />

h<br />

v<br />

ρ ( 3-34 )<br />

Analog zu ( 3-29 ) kann hier für Rb, x geschrieben werden:<br />

R<br />

b,<br />

x<br />

=<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

xi<br />

1<br />

+<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

xa<br />

( 3-35 )<br />

Entsprechend ( 3-31 ) ergibt sich in diesem Fall für den Bulkwiderstand im Innenbereich<br />

in x-Richtung R b,<br />

x : i<br />

1<br />

b h<br />

( h + ρ d + 2 R )<br />

Rb, x =<br />

i b,<br />

Gr , x b,<br />

RPP h kspez,<br />

RPP −Gr<br />

ρ ( 3-36 )<br />

Für den Bulkwiderstand im Außenbereich in x-Richtung R b,<br />

x folgt entsprechend:<br />

a<br />

Rb, xa<br />

=<br />

( b + d ) ( h + d )<br />

h<br />

b + d<br />

h<br />

v<br />

ρ<br />

− b h<br />

b,<br />

RPP<br />

b + d<br />

= ρ<br />

( 3-37 )<br />

h<br />

⇔ Rb, xa<br />

b,<br />

RPP<br />

h d h + b dv<br />

+ d h dv


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.4.3 Modell II: Pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken<br />

3.4.3.1 Berechnung der Gitterparameter<br />

Das zweite in dieser Arbeit behandelte Modell basiert auf der Annahme, daß der<br />

verwendetete Graphit über gewisse perkolierende Eigenschaften ähnlich den Rußen<br />

verfügt. Grundlage des Modells ist so<strong>mit</strong> ein dreidimensionalen Gitter, in welchem<br />

Gitterknotenpunkte sowohl in x-, y- als auch in z-Richtung über Ketten aus Graphitflocken<br />

verbunden sind (Abb. 3-20, Abb. 3-21).<br />

Wie aus Abb. 3-20 und Abb. 3-21 ersichtlich, läßt sich das Graphitflockengitter sowohl<br />

in der xz-Ebene als auch in der xy-Ebene aus winkelförmigen Gittergrundbausteinen<br />

zusammensetzen. Daher erweist es sich pragmatisch, als Elementarzelle für<br />

die Berechnung der Gitterparameter einen Ausschnitt aus dem Gitter zu wählen, in<br />

dem die Graphitflocken in Form <strong>eines</strong> dreidimensionalen Winkels gemäß Abb. 3-22<br />

angeordnet sind. Zusammengesetzt ergeben diese Winkel das entsprechend Abb.<br />

3-20 und Abb. 3-21 dargestellte Gitter.<br />

Abb. 3-20: Modell II, Seitenansicht<br />

h<br />

l x<br />

d v<br />

b E<br />

b<br />

d h<br />

h E<br />

l z<br />

63


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Abb. 3-21: Modell II, Draufsicht<br />

Abb. 3-22: Elementarzelle nach Modell II<br />

64<br />

b<br />

l x<br />

z<br />

y<br />

d h<br />

x<br />

b E<br />

b<br />

d h<br />

b E<br />

l x


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Es erweist sich nun als sinnvoll, anstelle der Teilchenzahldichte der Graphitflocken,<br />

die Teilchenzahldichte der Elementarzellen gemäß Abb. 3-22 zu betrachten.<br />

Hierfür lassen sich die entsprechenden nach Modell I eingeführten Gleichungen für<br />

die Teilchenzahldichten gemäß Kapitel 3.4.2.1 verwenden. Es sei in diesem Zusammenhang<br />

explizit erwähnt, daß eine Elementarzelle an dieser Stelle als Teilchen<br />

definiert ist. D.h. die Teilchenzahldichten im Folgenden beziehen sich auf die Elementarzellen<br />

und nicht auf die einzelnen Graphitflocken.<br />

1<br />

N<br />

x<br />

=<br />

∆N<br />

l<br />

x<br />

x<br />

( 3-19 )<br />

∆Nx = zur Kantenlänge lx gehörige Zahl der Elementarzellen in x-Richtung<br />

Für die z-Richtung gilt entsprechend<br />

1<br />

N<br />

z<br />

=<br />

∆N<br />

l<br />

z<br />

z<br />

( 3-20 )<br />

∆Nz = zur Kantenlänge lz gehörige Zahl der Elementarzellen in z-Richtung<br />

Für die volumenspezifische Teilchenzahldichte 1 N gilt entsprechend:<br />

1<br />

N<br />

1 2 1<br />

= N x Nz<br />

( 3-21 )<br />

1 N = Zahl der Elementarzellen pro Volumeneinheit<br />

Am Beispiel von Abb. 3-20 und Abb. 3-21 ergibt sich für die Kantenlänge bE einer<br />

Elementarzelle in x-Richtung:<br />

b<br />

E<br />

=<br />

4<br />

Oder allgemein:<br />

b<br />

E<br />

( b + d )<br />

x<br />

h<br />

( b + d )<br />

= k<br />

( 3-38 )<br />

h<br />

kx = Zahl der Graphitflocken in x-Richtung innerhalb einer Elementarzelle<br />

Für die z-Richtung folgt entsprechend:<br />

h<br />

E<br />

z<br />

( h + d )<br />

= k<br />

( 3-39 )<br />

v<br />

kz = Zahl der Graphitflocken in z-Richtung innerhalb einer Elementarzelle<br />

Weiter gilt nach Abb. 3-20 bzw. Abb. 3-21<br />

l<br />

x<br />

=<br />

∆N<br />

x<br />

Oder <strong>mit</strong> ( 3-38 ) und ( 3-19 ):<br />

b<br />

E<br />

65


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

bzw.<br />

66<br />

1<br />

d<br />

1<br />

N<br />

h<br />

x<br />

=<br />

k<br />

x<br />

1 − k<br />

( b + d )<br />

N<br />

h<br />

b<br />

=<br />

1<br />

x x<br />

1<br />

kx<br />

Nx<br />

( 3-40 )<br />

Für die z-Richtung gilt entsprechend gemäß Abb. 3-20:<br />

l<br />

z<br />

=<br />

∆N<br />

z<br />

h<br />

E<br />

So<strong>mit</strong> folgt <strong>mit</strong> ( 3-39 ) und ( 3-20 )<br />

bzw.<br />

1<br />

d<br />

1<br />

N<br />

v<br />

z<br />

=<br />

k<br />

z<br />

1 − k<br />

( h + d )<br />

N<br />

v<br />

h<br />

=<br />

1<br />

z z<br />

1<br />

kz<br />

Nz<br />

( 3-41 )<br />

Sowie <strong>mit</strong> ( 3-21 ):<br />

2<br />

−<br />

dv 1<br />

z<br />

1<br />

1<br />

Nx<br />

kz<br />

N h<br />

= ( 3-42 )<br />

k N<br />

Eine zentrale Rolle bei den unter Anhang C beschriebenen weiterführenden Herleitungen<br />

spielen die in Abb. 3-23 und Abb. 3-24 beschriebenen Grenzfälle.<br />

Für dh → 0 ergeben sich im Unterschied zu Modell I (Abb. 3-15) durchgehende<br />

Graphitteilchenstränge in x-Richtung im Abstand dv z-Richtung (Abb. 3-23). Für dv →<br />

0 bilden sich ähnlich zu Modell I (Abb. 3-16) lückenlose Graphitsäulen in z-Richtung<br />

im Abstand dh in x-Richtung (Abb. 3-24).<br />

Die beiden Abbildungen Abb. 3-23 und Abb. 3-24 deuten bereits an, daß die maximal<br />

möglichen Werte für die Elementarzellenparameter kx und kz umso niedriger liegen<br />

müssen, je höher der Volumenanteil an Graphit ist. Aus diesem Grunde ergibt sich<br />

bei einen Graphitanteil von 100 Vol.% aus logischen Gründen kx = kz = 1.<br />

Desweiteren sei zu erwähnen, daß Modell II für kx = kz = 1 für alle Graphitanteile<br />

kleiner gleich 100 Vol.% in Modell I übergeht. D.h. für diesen Fall reduziert sich die<br />

pri<strong>mit</strong>ive Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken zur unter Modell I beschriebenen pri<strong>mit</strong>iven<br />

Gitteranordnung ohne Lücken. Dasselbe gilt für sämtliche Formeln zu Modell II.<br />

So<strong>mit</strong> stellt Modell I einen Spezialfall von Modell II dar.


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Abb. 3-23: Grenzfall dh = 0 nach Modell II<br />

h E<br />

b E<br />

Abb. 3-24: Grenzfall dv = 0 nach Modell II<br />

Bei der unter Anhang C genau beschriebenen weiterführenden Modellierung erweist<br />

es sich als sinnvoll, ein Elementarzellenparameterverhältnis von der x- zur z-Richtung<br />

γ k xz sowie den sogenannten Perkolationsfaktor ϕPerk einzuführen:<br />

,<br />

k<br />

x γ k,<br />

xz =<br />

( 3-43 )<br />

kz<br />

d v<br />

b E<br />

b<br />

z<br />

h E<br />

y<br />

d h<br />

z<br />

x<br />

b<br />

y<br />

x<br />

67


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

68<br />

kz<br />

= kz<br />

<strong>mit</strong> 0 ≤<br />

, min<br />

+ ϕ<br />

ϕ<br />

Perk<br />

Perk<br />

≤<br />

( k − k )<br />

zmax<br />

ϕPerk = Perkolationsfaktor<br />

1<br />

zmin<br />

( 3-44 )<br />

kzmax = maximale Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem Mischungsverhältnis<br />

und gegebenem Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />

γ übereinander in eine Widerstandselementarzelle ge-<br />

z-Richtung 1<br />

N,<br />

xz<br />

stapelt werden kann (d.h. durchgehende Graphitketten in x- und z-<br />

Richtung)<br />

kzmin = Anzahl an Graphitflocken, die bei gegebenem Mischungsverhältnis und<br />

gegebenem Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-Richtung<br />

γ mindestens übereinander in eine Widerstandselementarzelle<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

gestapelt werden muß (d.h. Graphitflockenketten <strong>mit</strong> maximalen<br />

Abständen in x-und z-Richtung)<br />

Je größer kz und da<strong>mit</strong> kx nach ( 3-43 ), umso stärker ausgeprägt ist die Bildung<br />

durchgehender Ketten aus Graphitflocken. Der Parameter ϕPerk ist demnach ein Maß<br />

für die perkolierenden Eigenschaften des Graphites. So lassen sich folgende Fälle<br />

unterscheiden:<br />

ϕPerk = 1 : stark perkolierend<br />

ϕPerk = 0 : nicht perkolierend<br />

Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( 3-22 ), ( 3-24 ) unter Zuhilfenahme<br />

der Formelzusammenstellung aus Anhang C er<strong>mit</strong>telt werden.


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

3.4.3.2 Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />

Analog zu Modell I sind die nach der idealisierten Modellvorstellung gemäß<br />

Abb. 3-20, Abb. 3-21 und Abb. 3-22 resultierenden einzelnen Elementarzellen identisch<br />

(vgl. auch Ersatzschaltbild gemäß Abb. 3-17).<br />

Zur Bulkwiderstandsberechnung genügt daher die Betrachtung einer einzelnen Elementarzelle<br />

<strong>mit</strong> dem zugehörigen Mischvolumenanteil ∆V1 da alle Teilwiderstände Rik<br />

aus Abb. 3-17 analog zu Modell I als identisch angesehen werden können.<br />

Der spezifische Widerstand ρ ist definiert als:<br />

A<br />

ρ = R<br />

( 3-27 )<br />

d<br />

Für eine Elementarzelle kann in z-Richtung gemäß Abb. 3-20 und Abb. 3-21 angesetzt<br />

werden:<br />

A<br />

d<br />

=<br />

=<br />

k<br />

k<br />

2<br />

x<br />

z<br />

( ) 2<br />

b + d<br />

h<br />

( h + d )<br />

v<br />

So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand ρ b , z :<br />

2<br />

x<br />

z<br />

( b + d h )<br />

( h + d )<br />

v<br />

2<br />

k<br />

ρ b,<br />

z = Rb,<br />

z<br />

( 3-45 )<br />

k<br />

Zur Berechnung des Bulkwiderstandes R b,<br />

z empfielt es sich, die Elementarzelle gemäß<br />

Abb. 3-25 in drei parallel geschaltete Teilwiderstände zu zerlegen.<br />

69


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

70<br />

i1<br />

i2<br />

b<br />

Abb. 3-25: Zur Berechnung der Teilwiderstände der Elementarzelle nach Modell II in<br />

z-Richtung (Draufsicht)<br />

Die einzelnen Bereiche i1, i2 und a aus Abb. 3-25 werden analog zu Modell I näherungsweise<br />

als getrennte parallel geschaltete Strompfade betrachtet (vgl. auch S.<br />

60f). Zwischen den Strompfaden i1, i2 und a erfolgt in horizontaler Richtung (x-Richtung)<br />

kein Stromfluß:<br />

a<br />

d h<br />

b E<br />

b<br />

d h<br />

y<br />

x<br />

b E


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

Abb. 3-26: Strompfade nach Modell II in z-Richtung<br />

Gemäß Abb. 3-26 läßt sich für die z-Richtung folgendes Ersatzschaltbild formulieren:<br />

R b,<br />

z R<br />

i1<br />

b,<br />

z R<br />

i 2<br />

b,<br />

za<br />

Abb. 3-27: Ersatzschaltbild für eine Widerstandselementarzelle nach Modell II<br />

Nach den kirchhoff`schen Regeln folgt gemäß Abb. 3-27:<br />

bzw.<br />

1<br />

R<br />

R<br />

b<br />

, z<br />

b,<br />

z<br />

b,<br />

zi1<br />

=<br />

=<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

zi1<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

zi1<br />

+<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

zi<br />

2<br />

1<br />

1<br />

+<br />

R<br />

b,<br />

zi<br />

2<br />

+<br />

+<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

za<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

za<br />

R = Bulkwiderstand im Innenbereich i1 nach Abb. 3-25<br />

R = Bulkwiderstand im Innenbereich i2 nach Abb. 3-25<br />

b,<br />

zi<br />

2<br />

R = Bulkwiderstand im Außenbereich a nach Abb. 3-25<br />

b,<br />

za<br />

( 3-46 )<br />

71


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

Unter Zuhilfenahme der Definitionen zum Bulkwiderstand und Kontaktübergangswiderstand<br />

nach ( 3-27 ) und ( 3-30 ) sowie Abb. 3-20, Abb. 3-21 und Abb. 3-22 folgt<br />

für die Bulkwiderstände zu den einzelnen Bereichen aus Abb. 3-25:<br />

72<br />

Rb, zi1<br />

=<br />

1<br />

b<br />

2<br />

( ρ k h + ρ k d + 2 k R )<br />

b,<br />

Gr , z<br />

z<br />

b,<br />

RPP<br />

z<br />

⇔ = ( h + ρ d + 2 R )<br />

Rb, zi1<br />

Rb, zi<br />

2<br />

Rb, za<br />

=<br />

2<br />

k<br />

b<br />

2<br />

b,<br />

Gr , z<br />

b,<br />

RPP<br />

v<br />

z<br />

v<br />

z<br />

kspez , RPP −Gr<br />

kspez,<br />

RPP −Gr<br />

ρ ( 3-47 )<br />

( k −1)<br />

x<br />

1<br />

b<br />

2<br />

( h + ρ ( k ( h + d ) − h)<br />

+ 2 R )<br />

ρ b,<br />

Gr , z b,<br />

RPP z v<br />

kspez,<br />

RPP −Gr<br />

( 3-48 )<br />

k z ( h + dv<br />

)<br />

2<br />

2<br />

( b + d ) − ( 2 k −1)<br />

b<br />

= ρ b,<br />

RPP 2<br />

( 3-49 )<br />

k x<br />

h<br />

x<br />

3.4.3.3 Berechnung des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />

Für eine Elementarzelle kann in x-Richtung gemäß Abb. 3-20 und Abb. 3-21 angesetzt<br />

werden:<br />

A<br />

d<br />

=<br />

=<br />

k<br />

k<br />

x<br />

x<br />

( b + d ) k ( h + d )<br />

h<br />

( b + d )<br />

h<br />

So<strong>mit</strong> folgt für den Bulkwiderstand ρ b , x :<br />

b,<br />

x<br />

b,<br />

x<br />

z<br />

z<br />

( h + d )<br />

v<br />

v<br />

ρ = R k<br />

( 3-50 )<br />

Zur Berechnung des Bulkwiderstandes R b,<br />

z wird die Elementarzelle analog zu Abb.<br />

3-25 in drei parallel geschaltete Teilwiderstände zu zerlegt (Abb. 3-28):<br />

Analog zu ( 3-46 ) folgt für den Bulkwiderstand in x-Richtung:<br />

R<br />

b,<br />

x<br />

b,<br />

x i1<br />

=<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

xi1<br />

1<br />

1<br />

+<br />

R<br />

b,<br />

xi<br />

2<br />

+<br />

1<br />

R<br />

b,<br />

xa<br />

R = Bulkwiderstand im Innenbereich i1 nach Abb. 3-28<br />

R = Bulkwiderstand im Innenbereich i2 nach Abb. 3-28<br />

b,<br />

x i 2<br />

R = Bulkwiderstand im Außenbereich a nach Abb. 3-28<br />

b,<br />

x a<br />

( 3-51 )


3 Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen<br />

i1<br />

i2<br />

h<br />

Abb. 3-28: Zur Berechnung der Teilwiderstände der Elementarzelle nach Modell II in<br />

x-Richtung (Draufsicht)<br />

Analog zur Berechnung des Bulkwiderstandes in z-Richtung folgt für die Bulkwiderstände<br />

in x-Richtung zu den einzelnen Bereichen aus Abb. 3-28:<br />

Rb, xi1<br />

=<br />

1<br />

b h<br />

d v<br />

a<br />

b E<br />

( ρ k b + ρ k d + 2 k R )<br />

b,<br />

Gr , x<br />

x<br />

b,<br />

RPP<br />

k x<br />

⇔ = ( h + ρ d + 2 R )<br />

⇔<br />

Rb, xi1<br />

Rb, xi<br />

2<br />

Rb, xi<br />

2<br />

R<br />

b, xa<br />

=<br />

=<br />

b<br />

2<br />

b,<br />

Gr , z<br />

b,<br />

RPP<br />

v<br />

x<br />

h<br />

x<br />

kspez , RPP −Gr<br />

b<br />

kspez,<br />

RPP −Gr<br />

ρ ( 3-52 )<br />

( k −1)<br />

( k −1)<br />

x<br />

1<br />

z<br />

( k + k − 2)<br />

x<br />

1<br />

z<br />

b h<br />

b h<br />

( ρ b + ρ ( k ( b + d ) − b)<br />

+ 2 R )<br />

b,<br />

Gr , x<br />

b,<br />

RPP<br />

x<br />

h<br />

d h<br />

y<br />

kspez,<br />

RPP −Gr<br />

( b + ρ ( k ( b + d ) − b)<br />

+ 2 R )<br />

ρ b,<br />

Gr , x b,<br />

RPP x h<br />

kspez,<br />

RPP −Gr<br />

( 3-53 )<br />

k x ( b + d h )<br />

( b + d ) ( h + d ) − ( k + k −1)<br />

b h<br />

= ρ b,<br />

RPP<br />

( 3-54 )<br />

k k<br />

x<br />

z<br />

h<br />

v<br />

x<br />

z<br />

x<br />

h E<br />

73


Bipolarplatten in <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen 3<br />

74


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds<br />

<strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Ziel dieses Abschnitts ist die Identifizierung <strong>eines</strong> für PEFC-Anwendungen geeigneten<br />

Compound-Systems <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Material-<br />

Screenings verschiedener Füllstoffsysteme. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei<br />

auf der Modellierung des spezifischen elektrischen Widerstandes für ein ausgewähltes<br />

ternäres System gemäß den Modellen aus Kapitel 3.4.<br />

4.1 Herstellung der Compound-Proben<br />

4.1.1 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftunempfindlichen Additiven<br />

Die Präparation der elektrisch leitenden Kunststoffplatten erfolgte in zwei Schritten<br />

[ 13 ]. Zunächst wurde das PP in einem Plastograph PL3S (Abb. 4-2) <strong>mit</strong> Meßkneter<br />

W50 (Abb. 4-1, Abb. 4-2) der Firma Brabender bei 190 bis 210°C aufgeschmolzen,<br />

um anschließend den elektrisch leitenden Anteil einzukneten. Das Einfüllen der elektrisch<br />

leitenden Komponente erfolgte über einen speziellen zum Kneter gehörigen<br />

Einfülltrichter <strong>mit</strong> Druckstempel und Metallgewicht (Vgl. Abb. 4-2 / S. 76). Die Geräteeinheit<br />

weist folgende technische Daten auf:<br />

Antriebseinheit (Plastograph PL3S)<br />

Motorleistung 0,37 kW<br />

Drehzahlbereich 17 – 155 min -1<br />

Drehmomentbereich 0 – 100 Nm<br />

Gewicht ca. 155 kg<br />

Labormesskneter (Meßkneter W50H)<br />

Kammervolumen (ohne Rotoren) keine Angabe<br />

Kammervolumen (<strong>mit</strong> Walzen-Rotoren) ca. 60 cm 3<br />

Max. Drehmoment 100 Nm<br />

Temperierung<br />

Max. Temperatur 250 °C<br />

Heizleistung gesamt 3200 W<br />

Rotor-Drehzahlverhältnis 3 : 2<br />

Massethermoelemente keine<br />

Thermoöl (Baysilone-<br />

Öl M20, Bayer)<br />

75


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Abb. 4-1: Meßkneter W50, der zur Temperierung doppelwandig ausgebildet ist<br />

Abb. 4-2: Plastograph PL3S<br />

76


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Desweiteren kam als Mischapparatur der Labormesskneter Rheomix 3000p <strong>mit</strong> der<br />

Antriebseinheit Rhoecord 300p der Firma Gebr. Haake GmbH zum Einsatz<br />

(Abb. 4-3, Abb. 4-4).<br />

Abb. 4-3: Ansicht des geschlossenen Labormesskneters <strong>mit</strong> Aufzeichnungscomputer<br />

Abb. 4-4: Geöffneter Labormesskneter<br />

77


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Die Geräteeinheit weist folgende technische Daten auf:<br />

Antriebseinheit (Rhoecord 300p)<br />

Motorleistung 7,5 kW<br />

Drehzahlbereich 2 – 200 min -1<br />

Drehmomentbereich 0 – 300 Nm<br />

Gewicht 240 kg<br />

Labormesskneter (Rheomix 3000p)<br />

Kammervolumen (ohne Rotoren) 625 cm 3<br />

Kammervolumen (<strong>mit</strong> Banbury-Rotoren) 379 cm 3<br />

Max. Drehmoment 300 Nm<br />

Temperierung<br />

78<br />

elektrisch/<br />

Luftkühlung<br />

Max. Temperatur 450°C<br />

Heizleistung gesamt 3720 W<br />

Rotor-Drehzahlverhältnis 3 : 2<br />

Massethermoelemente 1<br />

Im Unterschied zum Brabender-Kneter sind beim Haake-Kneter Mittelkammer und<br />

Frontplatte getrennte Bauteile, was die Reinigung erheblich erleichtert. Zur leichteren<br />

Reinigung können nach jedem Knetgang die beheizte Frontplatte, die beheizte<br />

Mittelkammer sowie die Banbury-Rotoren herausgenommen werden. Fixiert wird<br />

diese Einheit <strong>mit</strong> zwei massiven Knebelgriffen, die auch <strong>mit</strong> Hitzeschutzhandschuhen<br />

bedient werden können, da das Gerät auch während des Reinigens die Betriebstemperatur<br />

hält.<br />

Eine weitere deutliche Erleichterung im Vergleich zum Brabender-Kneter (Abb. 4-1,<br />

Abb. 4-2) stellt der der pneumatische Verschlußstempel der Knetkammer dar. Der<br />

Einfüllvorgang im Brabender-Kneter war im Vergleich hierzu eine mühsame, zeitaufwendige<br />

und äußerst schmutzintesive Angelegenheit. Desweiteren ließ sich ein Austritt<br />

des Knetgutes gerade bei den interessantesten hochgefüllten Compouds auch<br />

durch sehr große Gewichte nicht vollständig vermeiden.<br />

Die Labormesskneter-Antriebseinheit wird über die <strong>mit</strong>gelieferte Software (PolyLab)<br />

<strong>mit</strong> einem PC angesteuert und kontrolliert.<br />

Um einen möglichst effektiven Betrieb des Labormesskneters zu gewährleisten, kam<br />

der in Abb. 4-5 und Abb. 4-6 dargestellte Einfülltrichter zum Einsatz, <strong>mit</strong> dem auch<br />

Füllstoffe <strong>mit</strong> einem Schüttvolumen bis zu 4 Litern zeiteffizient durch den relativ<br />

schmalen Spalt zwischen Einfülltrichteroberkante und Hydraulikstempelunterkante<br />

von etwa 35 mm gefördert werden konnten.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Abb. 4-5: Gesamtansicht des geöffneten Einfülltrichters<br />

Abb. 4-6: Einfülltrichter beim Befüllvorgang (der schmale Einfüllbereich ist gut zu<br />

erkennen)<br />

79


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Abb. 4-7: Screenshot des PolyLab-Aufzeichnungsdiagramms <strong>mit</strong> den Aufzeichnungsergebnissen<br />

der Mischungsnummer 155 (32 Gew.% Ruß - 48 Gew.% Graphit -<br />

20 Gew.% Binder)<br />

Abb. 4-7 zeigt den Sreenshot <strong>eines</strong> typischen Drehmoment-Zeit-Diagramms des<br />

Polylab-Systems. Rotordrehzahl und Knetkammertemperatur sind vorgegeben. Als<br />

Istwerte werden üblicherweise die Drehzahl und die Massetemperatur im Diagramm<br />

zur Kontrolle <strong>mit</strong> angezeigt.<br />

Die Drehmoment-Zeit-Diagramme sind ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der<br />

Homogenität der Compounds. So lassen sich z.B. Nester aus Ruß/Graphit daran<br />

erkennen, daß das Drehmoment kurzzeitig ansteigt und schnell wieder abfällt. Desweiteren<br />

können oft noch rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, falls<br />

Drehmoment oder Massetemperatur zu stark ansteigen. Denn Ruße steigern die Viskosität<br />

im Gegensatz zu Graphiten um mehrere Größenordnungen, was oft zu einem<br />

massiven reibungsbedingten Massetemperaturanstieg führt. In einem solche Fall ist<br />

die Wandtemperatur der Kneterkammer so weit herabzusetzen, bis die Massetemperatur<br />

wieder akzeptable Werte annimmt. Diese liegen beim PP unter 270 °C.<br />

Nach dem Kneten muss das Knetgut möglichst zügig aus der Knetkammer entfernt<br />

werden, um eine Entmischung an den heißen Metalloberflächen zu vermeiden. Dies<br />

fällt bei Mischungen <strong>mit</strong> hohem Füllgrad leicht, da das Knetgut in pulvriger Form vorliegt<br />

und so von alleine aus dem Kneter fällt. Bei Mischungen <strong>mit</strong> geringerem Füllgrad<br />

ist das Knetgut jedoch zu einer zähen Masse verschmolzen, die nur <strong>mit</strong> viel<br />

Mühe aus dem Kneter zu entfernen ist.<br />

Sowohl beim Brabender- als auch beim Haake-Kneter sind alle Arbeitsabläufe beim<br />

Kneten <strong>mit</strong> Hitzeschutzhandschuhen und Staubschutzmaske zu erledigen, da der<br />

heiße Kneter und die staubbelastete Luft ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen.<br />

Auch alle elektronischen Geräte im Umfeld des Kneters sind vor der Ruß-<br />

80


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

und Graphitpartikel belasteten Luft zu schützen, da diese massive Schäden in elektronischen<br />

Bauteilen hervorrufen können. Aus diesem Grunde war eine Zeltüberdachung<br />

der gesamten Labormesskneteranlage nötig, in welchem ein Schublüfter für<br />

eine hohe Luftwechselrate um 8 sorgte. Auch alle technischen Geräte innerhalb des<br />

Zeltes (dies war im Wesentlichen der Aufzeichnungscomputer) wurden <strong>mit</strong> einer<br />

Schutzplane überzogen (Vgl. Abb. 4-3 / S. 77). Diesen Maßnahmen gewährleisteten<br />

einen nahezu störungsfreien Betrieb des Labormesskneters, ohne die Umgebung <strong>mit</strong><br />

Staubrückständen zu belasten.<br />

Um reproduzierbare Compound-Zusammensetzungen zu erzielen, mußte der komplette<br />

Innenraum des Brabender- bzw. Haake-Kneters gründlich von den Resten der<br />

vorherigen Mischung gereinigt werden.<br />

Zur mechanischen Reinigung kam ein Handakkuschrauber <strong>mit</strong> Messingbürstenaufsatz<br />

zum Einsatz, <strong>mit</strong> dem sich die Oberflächen der Kammer und der Banbury-<br />

Rotoren schonend reinigen ließen. In sehr schwierigen Fällen war es nötig, die Knetreste<br />

<strong>mit</strong>tels einer abgewogenen Reinigungsmischung aus PP und einem Scheuer<strong>mit</strong>tel<br />

(ATA) in einem Reinigungsknetvorgang zu entfernen.<br />

Folgende elektrisch leitende Additive kamen zum Einsatz:<br />

Kohle- bzw. Graphitpulveradditive<br />

Graphitfasern<br />

Metallpulver im µm-Bereich<br />

Stahlwolle<br />

Die meisten Präparationen erfolgten komplett an Luft, bis auf einige im folgenden<br />

Kapitel beschriebene Ausnahmen.<br />

81


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

82


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.1.2 Präparation von PP-Compounds <strong>mit</strong> luftempfindlichen Additiven<br />

Es wurden folgende aufgrund ihrer kleinen Partikelgröße besonders oxidationsempfindliche<br />

elektrisch leitende Additive neben der Hauptkomponente Ruß (Corax) eingearbeitet<br />

:<br />

Additiv Firma Katalognummer Partikelgröße<br />

Kupfer-Pulver ALDRICH 35,745-6 3 µm<br />

V2A AISI-Pulver GOODFELOW FE 226010<br />

Werkstoff-Nr. 1.4301<br />

45 µm<br />

Tab. 4-1: Verwendete Metalladditive <strong>mit</strong> Partikelgrößen im Mikrometerbereich<br />

Zur Herstellung der rußgefüllten Kunststoffplatten <strong>mit</strong> Metalladditiven als dritte elektrisch<br />

leitende Komponente wurden zwei Vorgehensweisen gewählt.<br />

1) Vormischung <strong>mit</strong> Corax, <strong>mit</strong> Argon-Spülung:<br />

Das Additiv und das Corax werden in einer Glove-Box (O2 < 1 ppm; H2O < 1 ppm)<br />

unter Argon-Schutzgas zusammengegeben und gründlich verrührt. Die Überführung<br />

der einzelnen Mischungen von der Glove-Box zum Kneter erfolgte in <strong>mit</strong> Parafilm<br />

zusätzlich verschlossenem Kunststoffgefäßen. Der Kneter war zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits <strong>mit</strong> dem Polypropylen-Granulat beschickt und der Rußeinfülltrichter gründlich<br />

<strong>mit</strong> Argon-Schutzgas gespült. Bevor die Zugabe des <strong>mit</strong> dem Additiv vermischten<br />

Corax-Rußes in den Kneter erfolgte, mußte das Schlauchende der Argonleitung bis<br />

an die Oberkante des Einfülltrichters herausgezogen werden. Nach erfolgter Zugabe<br />

war wieder ein Spülen Argon-Schutzgas erforderlich. Die Knetzeit der Mischung betrug<br />

15 min. Anschließend erfolgte eine Weiterverarbeitung der Knetmischung zu<br />

Platten (100 x 100 x 1 mm) gemäß Kapitel 4.1.3. Um den Einfluß der Spülung während<br />

der Knetphase zu untersuchen, wurde eine Mischung ohne Spülung <strong>mit</strong> Argon-<br />

Schutzgas hergestellt und gleichfalls zu Platten verpreßt.<br />

2) Vormischung <strong>mit</strong> Polypropylen, <strong>mit</strong> Argon-Spülung:<br />

Das Additiv wurde in einem speziell hierfür gefertigten Edelstahlmörser <strong>mit</strong> Edelstahlpistille,<br />

der sich bereits in der Glove-Box befand unter Argon-Schutzgas (O2 < 1<br />

ppm; H2O < 1 ppm) bei ca. 230°C <strong>mit</strong> dem PP zusammengeschmolzen. Hierzu war<br />

zunächst ein Aufschmelzen des PP´s im Mörser erforderlich. Erst dann erfolgte die<br />

Zugabe des abgewogenen Additivs und ein Verkneten des Gemischs zu einer<br />

gleichmäßigen Masse. Diese ließ sich vollständig als Klumpen aus dem Mörser entnehmen.<br />

Das noch weiche Produkt wurde sofort in den bereits vorgeheizten Kneter<br />

(210°C) überführt und dort unter Argon-Schutzgas weiterverarbeitet. Nun erfolgte die<br />

Zugabe des Corax. Die Knetdauer betrug wieder 15 min. Anschließend erfolgte die<br />

Weiterverarbeitung der Probeplatten (Kapitel 4.1.3).<br />

83


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

84


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.1.3 Herstellung der Probekörper<br />

Der zweite Schritt bestand in der Herstellung von Probekörpern zur Widerstandsmessung.<br />

Hierfür standen folgende Heißpressen zur Verfügung:<br />

13 t Heißpresse PW 10 (Firma PAUL WEBER, Remshalden – Grunbach; Abb. 4-16)<br />

100 t Heißpresse PW 100 (Firma PAUL WEBER, Remshalden – Grunbach;<br />

Abb. 4-8)<br />

Abb. 4-8: 100 t Heißpresse PW 100 (Firma PAUL WEBER, Remshalden - Grunbach)<br />

Je nach verwendeter Widerstands-Meßanordnung kamen vier verschiedene Preßverfahren<br />

zum Einsatz:<br />

Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels Aluminiumfolie und Metallrahmen<br />

Aufgrund ihrer guten Ablöseeigenschaften kommt in diesem Fall Aluminiumfolie der<br />

Dicke 0,1 mm (Fa. RIEDEL) zum Einsatz. Diese wird am oberen und unteren Stempel<br />

der PW 10-Heißpresse (Abb. 4-16) zusammen <strong>mit</strong> jeweils einem Stahlblech,<br />

welches die Preßstempel vor Beschädigungen schützen soll, befestigt (Abb. 4-9). Die<br />

Zugabe des zu verpressenden Compounds erfolgt in die geöffnete, auf 210 °C vorgeheizte<br />

Heißpresse in die Mitte des vorher eingelegten Metallrahmens. Nun wird<br />

der Preßstempel in kleinen Schritten nach unten gefahren bis das Compound vollständig<br />

geschmolzen ist. Nach dem Aufschmelzen folgt für 5 min die Einstellung<br />

<strong>eines</strong> Preßdruckes von 0,9 MPa bezogen auf die Gesamtfläche des Metallrahmens<br />

(Preßkraft: 25 kN). Um lunkerfreie Probeplatten zu erhalten, ist die Menge an Com-<br />

85


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

pound stets im Überschuß zu dosieren, so daß das Produkt beim Preßen seitlich<br />

herausquillt. Anschließend erfolgt eine Erhöhung des Preßdruckes auf 2,7 MPa bezogen<br />

auf die Gesamtfläche des Metallrahmens (Preßkraft: 75 kN). Dieser Druck<br />

wird weitere 5 min gehalten. Nach Ablauf der Zeit wird das „Sandwich“ aus den<br />

beiden Aluminium-Folien und dem Metallrahmen <strong>mit</strong> der Probeplatte aus der Heißpresse<br />

entnommen und durch Kühlung an Luft auf Raumtemperatur gebracht. Beim<br />

Einsatz von PP als Binder läßt sich die Aluminiumfolie nach dem Abkühlen stets sehr<br />

leicht von der Probeplatte ablösen. Schließlich muß übergequollenes Produkt an den<br />

Kanten der RPP-Platten <strong>mit</strong> Hilfe einer Schere abgetrennt werden.<br />

86<br />

0,5 - 2 mm<br />

200 - 210 °C<br />

200 - 210 °C<br />

Schutzblech<br />

Alu-Folie<br />

Form aus<br />

Edelstahl<br />

a) b)<br />

100 mm<br />

100 mm<br />

rußgefülltes<br />

Polypropylen<br />

(RPP) p = 0,9 MPa (5 min)<br />

p = 2,7 MPa (5 min)<br />

Abb. 4-9: a) Anordnung zur Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Metallrahmens;<br />

b) Metallrahmen<br />

Die Herstellung der zur Widerstandsmessung benötigten Probekörper (AProbe = 2 cm 2 )<br />

aus den Probeplatten erfolgt in den meisten Fällen durch Ausstanzen <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong><br />

Schlageisens (∅ 16 mm), <strong>eines</strong> Schraubstockes und <strong>eines</strong> Brettes, welches das<br />

Schlageisen vor Beschädigungen schützen soll. Probeplatten <strong>mit</strong> einer hohen Sprödigkeit<br />

werden <strong>mit</strong> Hilfe einer Bandsäge zu möglichst quadratischen Proben <strong>mit</strong> einer<br />

Kantenlänge von 14,1 mm zersägt.<br />

Herstellung von Probeplatten <strong>mit</strong>tels Stahlpressform<br />

Das zuvor beschriebene Verfahren eignet sich gut für Compounds, die in geschmolzenem<br />

Zustand eine bitumenartige Konsistenz aufweisen. Viele der meisten gutleitfähigen<br />

Compounds wiesen in heißem Zustand aber eher eine pulverartige oder bröselige<br />

Konsistenz auf. Die nach dem ersten Verfahren hergestellten Platten waren in<br />

der Regel porös und brüchig. Das Compound-Material strömte über den Metallrahmen<br />

zur Seite, bevor es ausreichend verdichtet war. Deshalb ergab sich die Notwendigkeit,<br />

eine Preßform <strong>mit</strong> Stempel zu bauen, die einen genügend großen Hub<br />

aufwies, um das Pulver ausreichend zu verdichten.<br />

Im Hinblick auf die Herstellung von Bipolarplattenrohlingen, die zum Bau des in<br />

Kapitel 7 beschriebenen <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellenstacks vom ZSW, Ulm zum Einsatz<br />

kommen sollten, war es erforderlich eine Preßform zur Herstellung von heißgepreßten<br />

Platten <strong>mit</strong> einer Kantenlänge 140 mm zu bauen (Abb. 4-10, Abb. 4-11).


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Die Preßform besteht aus drei Teilen, der Bodenplatte, dem Mittelstück und dem<br />

Stempel. Um eine Entlüftung des Preßguts beim Heißpressvorgang zu gewährleisten<br />

sind auf der der Bodenplatte zugewandten Seite Vertiefungen von 0,2 mm eingefräßt<br />

(Abb. 4-10, Abb. 4-11, Anhang F)).<br />

Abb. 4-10: Geöffnete Preßform zur Herstellung plattenförmiger Preßlinge – von links<br />

nach rechts bzw. oben nach unten: Mittelstück (Rahmen), Bodenplatte, Stempel<br />

Bei allen Versuchen <strong>mit</strong> der 140 x 140 mm 2 Preßform kam aufgrund der hohen erforderlichen<br />

Anpressdrücke die 100 t Heißpresse der Firma Paul Weber zum Einsatz<br />

(Abb. 4-8). Um ein Aufheizen des Preßgestells während des Heißpressvorgangs zu<br />

verhindern, sind alle beide Heizplatten über druckfeste wärmebeständige GFK-Platten<br />

gegen Stösel bzw. Preßtisch thermisch isoliert. Der dennoch die Isolierplatten<br />

passierende Wärmestrom wird über die angrenzenden Schutzkühlplatten abgeführt.<br />

Die Heizplatten selber verfügen über zusätzliche Kühlanschlüsse, die ein Abschrecken<br />

ermöglichen.<br />

87


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Abb. 4-11: Entlüftungsschlitze der Preßform zur Herstellung von Probeplatten und<br />

Bipolarplattenrohlingen aus hochgefüllten Compounds <strong>mit</strong> pulverartiger Konsistenz<br />

Es erwies sich als äußerst zeitraubend eine geeignete Oberflächenbehandlung zu<br />

finden, bei der keine Entformungsprobleme auftreten. So wurde beispielsweise bei<br />

der Firma CiBaTec, Lüdenscheid, eine Mikrostrahlbehandlung der Preßformoberfläche<br />

durchgeführt, die bei Spritzgußformen großer PP-Verarbeiter seit Jahren erfolgreich<br />

zum Einsatz kommt. Als Beispiel sei hier die Firma LEGO zu nennen. Beim<br />

Mikrostrahlen wird das Werkstück ähnlich dem Sandstrahlen <strong>mit</strong> Strahl<strong>mit</strong>teln behandelt,<br />

nur daß diese von erheblich feinerer Natur sind. Desweiteren enthalten sie<br />

nach Angabe von Firma CiBaTec kleine Zusätze <strong>mit</strong> besonders hitzebeständigen<br />

ätherischen Ölen, um die Ablöseeigenschaften zu verbessern.<br />

Abb. 4-12 zeigt eine Bilderserie von lichtmikroskopischen Aufnahmen in 500facher<br />

Vergrößerung zu einer an der Preßform durchgeführten Mikrostrahlbehandlung. Es<br />

ist deutlich zu erkennen, wie die ursprüngliche Struktur vom Fräsen nach und nach<br />

schwächer und durch eine erheblich feinere gekörnte Struktur ersetzt wird.<br />

(a) (b) (c)<br />

Abb. 4-12: Lichtmikroskopische Aufnahmen der Preßformoberfläche vor dem Mikrostrahlen<br />

(a), nach dem Mikrostrahlen <strong>mit</strong> Strahl<strong>mit</strong>tel A (b), nach dem abschließenden<br />

Mikrostrahlen <strong>mit</strong> dem Strahl<strong>mit</strong>tel B (c) (alle Aufnahmen: 500fache Vergrößerung)<br />

88


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Erstaunlicherweise wurde das Material beim Heißpressen <strong>mit</strong> der auf diese Weise<br />

vorbehandelten Preßform regelrecht „festzementiert“. Nach äußerst zeitintensiven<br />

vergeblichen Versuchen diese wieder zu öffnen war eine komplette Nachbearbeitung<br />

durch die mechanische Werkstatt notwendig.<br />

Eine Beschichtung <strong>mit</strong> einer Schicht aus Nickel und PTFE (Fa. Dicronite U.T.E. Pohl<br />

GmbH, Iserlohn) ergab ca. 50 Platten akzeptabler Qualität, die sich gut ablösen<br />

ließen. Danach war eine erneute Behandlung nötig.<br />

Als die geeignetste aber im Falle strukturierter Platten auch preisintensivste Oberflächenbehandlung<br />

erwies sich schließlich das Hochglanzpolieren der Preßformoberfläche.<br />

Im Laufe der ersten Versuche zeigte sich, daß <strong>mit</strong> einem drucklosen Abkühlen an<br />

Luft ähnlich dem zuvor unter Punkt 1 beschriebenen Verfahren nur Plattenbruchstücke<br />

hergestellt werden konnten. Die Herstellung qualitativ guter Probeplatten<br />

war nur durch ein Abschrecken unter Halten des zuvor beim Heißpressen<br />

angewandten Preßdruckes zu erzielen. Im Laufe der Arbeiten ergab sich folgende<br />

Standard-Arbeitsvorschrift:<br />

Eine gemäß der Dichte des Compounds sowie der gewünschten Dicke der Platte<br />

berechnete Menge an Material wird eingewogen, in die auf 210 °C vorgeheizte<br />

Preßform gegeben und in der 100 t Heißpresse der Firma Paul Weber für 10 min <strong>mit</strong><br />

einer Anpreßkraft von 700 kN ( =ˆ 3,6 kN cm -2 bzw. 360 bar) bei 210 °C heiß verpreßt.<br />

Das anschließende Abschrecken des Preßlings bis auf Raumtemperatur erfolgt<br />

durch Fluten der Kühlkanäle in den Heizplatten <strong>mit</strong> Kühlwasser unter Aufrechterhaltung<br />

des Anpressdruckes.<br />

Um nach diesem Verfahren eine heißgepreßte Probeplatte herzustellen, war aufgrund<br />

der hohen Aufheiz- und Abkühlzeiten incl. der Vorbereitungs- und Reinigungsschritte<br />

ein Zeitaufwand von ca. 1 bis 1 ½ Stunden nötig. Deshalb erfolgte die <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>eines</strong> alternativen Heißpressverfahrens ähnlich dem Spritzpressen, bei dem<br />

das vorgeheizte Preßgut in eine bereits abgekühlte Preßform gegeben wurde. Auf<br />

diese Weise konnte die Zyklenzeit pro Platte im Labor auf ½ Stunde pro Platte vermindert<br />

werden:<br />

Das wieder gemäß der Dichte des Compounds sowie der gewünschten Dicke der<br />

Platte eingewogene Material wird im Muffelofen innerhalb von 10 min auf 240 °C erhitzt.<br />

Währenddessen erfolgt ein Vorheizen der Preßform auf eine Werkzeugtemperatur<br />

von 160 °C. Das heiße Compound-Material wird nach Entnahme aus dem Ofen<br />

sofort in die offene Preßform gegeben und zügig gleichmäßig verteilt. Es folgt ein<br />

zweiminütiger Heißpressschritt bei 160 °C. Anschließend wird die Preßform von 160<br />

auf 110 °C abgeschreckt (Dauer: ca. 5 min). Die fertige Platte kann schließlich bei<br />

110 °C problemlos ohne Deformierung entformt werden.<br />

Die Probeplatten werden schließlich <strong>mit</strong> Hilfe einer Bandsäge zu möglichst quadratischen<br />

Proben <strong>mit</strong> einer Kantenlänge von 14,1 mm zersägt.<br />

89


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Herstellung von strukturierten Probeplatten für die Laborbrennstoffzelle<br />

Im Rahmen des unter Kapitel 5.1 beschrieben Brennstoffzellenversuchs kam die in<br />

Abb. 4-13 dargestellte Aluminium-Pressform <strong>mit</strong> Kanalstruktur zum Einsatz. Im Falle<br />

höher gefüllter Compounds mußte in einem ersten Schritt ein vorkompaktierter Rohling<br />

erzeugt werden. Dies geschah bei Raumtemperatur unter Verwendung des<br />

Rahmens aus Abb. 4-13 in einer Anordnung gemäß Abb. 4-9. Anschließend wurde<br />

der Rohling in die strukturierte Pressform überführt und gemäß der auf S. 89 / dritter<br />

Absatz beschriebenen Vorschrift in den entgültigen Formkörper überführt. Das Einbringen<br />

der Bohrungen zur Medienzufuhr in der Brennstoffzelle erfolgte über einen<br />

nachgeschalteten mechanischen Bearbeitungsschritt.<br />

Abb. 4-13: Preßform zur Herstellung strukturierter Bipolarplatten für die Laborbrennstoffzelle<br />

Herstellung zylindrischer Probekörper<br />

Zur Herstellung der zylindrischen Probekörper kam die in Abb. 4-14 bis Abb. 4-16<br />

dargestellte Heißpressform zum Einsatz [ 8 ]. Sie fand in erster Linie zur Herstellung<br />

der Probekörper zur Rasterung des ternären Systems bestehend aus<br />

Ruß/Graphit/PP aus Kapitel 4.5 Verwendung. Desweiteren diente sie zur Herstellung<br />

der Probekörper zur Aufnahme der Perkolationskurve zum Printex Typ B-Ruß in PP<br />

(Kapitel 4.3.2).<br />

Grundlage zur Konstruktion dieser Preßform war eine bereits existierende Preßform<br />

zur Herstellung von Rußpellets aus dem damaligen Arbeitskreis Elektrochemie von<br />

Prof. Dr. Beck. In der Studienarbeit von C. Kreuz [ 8 ] war diese Form gemäß folgender<br />

Vorgaben neu zu konstruieren:<br />

90


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Die Preßform muß möglichst klein und kompakt sein, um möglichst kurze<br />

Heiz- und Abkühlzeiten zu gewährleisten und das Einbringen in die Heißpresse<br />

zu erleichtern.<br />

Die gesamte Preßform muß nach dem Preßvorgang <strong>mit</strong> wenigen Handgriffen<br />

vollständig zu demontieren sein, da<strong>mit</strong> der Preßling leicht zu entnehmen ist.<br />

Bei der Zerlegung darf der Preßling nicht belastet werden, um ein Zerbrechen<br />

zu verhindern.<br />

Die Oberflächen des Preßraumes müssen poliert sein, um Entformungsprobleme<br />

zu vermeiden.<br />

Die Stirnseiten der Preßform müssen parallel und eben sein, da<strong>mit</strong> sie in einer<br />

Heißpresse gepresst und erhitzt werden können.<br />

Es dürfen nur sehr schmale Spalten bzw. Fugen an die Preßkammer grenzen,<br />

um den Materialaustritt zu begrenzen.<br />

Die Preßform muss <strong>mit</strong> einem Heizring zusätzlich beheizbar sein.<br />

Im Inneren müssen Kühlbohrungen ein schnelles Abkühlen sichern.<br />

Die Kühlwasseranschlüsse dürfen beim Einlegen und Herausnehmen aus der<br />

Heißpresse nicht stören.<br />

Es müssen entsprechende Bohrungen vorhanden sein, um über Temperaturfühler<br />

die Innentemperatur der Preßform bzw. des Preßlings zu er<strong>mit</strong>teln.<br />

Die Preßform darf nicht korrodieren.<br />

Ohne großen Wartungsaufwand muss eine Vielzahl von Preßlingen herzustellen<br />

sein.<br />

Das Material muss so gewählt sein, dass es sich unter Preßbedingungen nicht<br />

verformt.<br />

In der Kopfplatte zum Stempel und in die Grundplatte sind Bohrungen zur Kühlung<br />

eingebracht, an die Verschraubungsanschlüsse der Firma PARKER angeschweißt<br />

wurden. Die in der Nähe der Preßform befindlichen Kühlwasserleitungen bestehen<br />

aus Edelstahlrohren <strong>mit</strong> 6 mm Durchmesser um die daran anschließenden flexiblen<br />

Teflonschläuche vor einer möglichen Überhitzung durch die über 200° C heiße<br />

Presse zu schützen (Abb. 4-15 und Abb. 4-16). Zum Herausnehmen der Preßform<br />

aus der Heißpresse muss lediglich der Kühlwasserzuleitungsschnappverschluss geöffnet<br />

werden. Die Verbindungen der Kühlwasserableitungen bleiben dauerhaft bestehen.<br />

Um eine schnelle Wärmeübertragung zu gewährleisten wird die Preßform zusätzlich<br />

zu den beheizbaren Stempeln der Heißpresse <strong>mit</strong> einem Heizring der Firma<br />

WATLOW <strong>mit</strong> einer Heizleistung von 400 W beheizt.<br />

91


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Abb. 4-14: Preßform zur Herstellung zylindrischer Preßlinge [ 8 ]<br />

Abb. 4-15: Vollständig demontierte Preßform zur Herstellung zylindrischer Presslinge<br />

– von oben links: die zwei Schalen <strong>mit</strong> Temperaturfühler, vier Befestigungsschrauben,<br />

den Einfüllstempel und Einfülltrichter, die Grundplatte <strong>mit</strong> Kühlwasseranschlüssen,<br />

den Heizring und die Stempelscheibe <strong>mit</strong> Kühlwasseranschluss [ 8 ]<br />

92


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Abb. 4-16: Heißpresse PW 10 <strong>mit</strong> Preßform für zylindrische Probekörper [ 8 ]<br />

Zum Zerlegen der Preßform muss die Schraube des Heizrings und die vier Innensechskantschrauben<br />

gelöst und die Stempelscheibe vorsichtig herausgezogen<br />

werden. Danach kann der gelöste Heizring abgezogen und nach dem vollständigen<br />

Herausdrehen der Innensechskantschrauben können die beiden Schalen von der<br />

Grundplatte angehoben werden. Das vorsichtige Auseinandernehmen der Schalen<br />

gibt den Preßling frei.<br />

Da die Führungsbolzen den Preßdruck im oberen Bereich aufnehmen und dabei in<br />

den Bohrungen der Stempelscheibe reiben, ist es sinnvoll, die Führungsbolzen gelegentlich<br />

<strong>mit</strong> einer Hochtemperatur-Schmierpaste zu bestreichen, um Oberflächenschäden<br />

zu vermeiden. Um Die Stirn- und Seitenflächen des Preßraumes wurden<br />

<strong>mit</strong>tels <strong>eines</strong> Dremel-Kleinbohrers <strong>mit</strong> Polierstiftaufsatz (Filz-Polierspitze Nr. 422) und<br />

der Polierpaste (Polishing Compound Nr. 421) vorpoliert und anschließend <strong>mit</strong> einem<br />

in Polieremulsion getränkten Filzstück (Poliertonerde 1,0 Mikron der Firma Müller,<br />

Art. Nr. 100-111) auf Hochglanz poliert. Zum leichteren Befüllen und aufgrund der<br />

Notwendigkeit, das abgewogene Knetgut vor dem Pressen vorverdichten zu müssen,<br />

wurde eine passgenaue Trichterscheibe und ein Einfüllstempel gefertigt. Über den<br />

Einfülltrichter kann das Knetgut ohne weitere Hilfs<strong>mit</strong>tel in die Preßform gegeben und<br />

<strong>mit</strong>tels des im Vergleich zur Stempelscheibe längeren Einfüllstempels vorverdichtet<br />

werden (vgl. Abb. 4-15).<br />

Analog zur Herstellung der Probeplatten <strong>mit</strong> der Edelstahlpressform ist ein Abwiegen<br />

des zu verpressenden Compounds nötig. Die nötige Menge wird unter Zugrundelegung<br />

der Dichten der reinen Inhaltsstoffe passend zu den Abmaßen<br />

∅ 16 mm x 15 mm der Preßform berechnet.<br />

93


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Für die berechnete Dichte des Compounds DComp, ideal läßt sich zunächst schreiben:<br />

Mit<br />

und<br />

94<br />

D<br />

D<br />

w<br />

sowie<br />

Comp,<br />

ideal<br />

i<br />

i<br />

i<br />

=<br />

w i<br />

=<br />

mi<br />

V<br />

i<br />

mi<br />

m<br />

=<br />

ges<br />

1<br />

=<br />

V<br />

R,<br />

ideal<br />

+ V<br />

m<br />

ges<br />

Gr , ideal<br />

folgt nach einfacher Rechnung:<br />

D<br />

Comp,<br />

ideal<br />

=<br />

w<br />

D<br />

R<br />

R,<br />

ideal<br />

w<br />

+<br />

D<br />

Gr<br />

Gr , ideal<br />

+ V<br />

PP,<br />

ideal<br />

1<br />

1 − w<br />

+<br />

D<br />

R<br />

− w<br />

RPP , ideal<br />

Gr<br />

( 4-1 )<br />

Eine nach ( 4-1 ) berechnete Kurve dient im weiteren Verlauf als Bezugslinie zur<br />

Auswertung der gemessene Dichteverläufe DComp, real (vgl. Kapitel 4.3.2 und 4.5).<br />

Compounds <strong>mit</strong> hohem Füllgrad lagen als fein- bis feinstkörniges Pulver vor. Das<br />

Abwiegen des Preßguts und die Beschickung der Preßform konnte in diesem Fall<br />

ohne größere Vorarbeiten erfolgen.<br />

Bei Compounds <strong>mit</strong> niedrigen Füllgraden war ein vorhergehendes Zerkleinern der<br />

plastischen in kaltem Zustand äußerst harten Masse erforderlich. Dazu wurden<br />

einige Stücke des Knetgutes zwischen zwei dünnen Aluminiumplatten in einer<br />

Hydraulikpresse bei ca. 100 kN in mehrere kleine Bruchstücke zerdrückt. Anschließend<br />

erfolgte eine weitere Zerkleinerung <strong>mit</strong> einem Handmörser bzw. einer elektrischen<br />

Mühle bis zu einer pulvrigen Konsistenz. Um eine möglichst gleichmäßige<br />

Struktur der Probekörper zu erzielen, wurde das dabei erhaltene Pulver durch ein<br />

Sieb <strong>mit</strong> einer Maschenweite von 900 µm gesiebt.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.2 Meßanordnungen zur Bestimmung der spezifischen elektrischen<br />

Widerstände<br />

Die Widerstandsmessung an den verschiedenen Compound-Proben erfolgte in drei<br />

verschiedenen Anordnungen:<br />

Meßanordnung I<br />

Die Kontaktierung der Proben erfolgte <strong>mit</strong> Hilfe einer Presse über zwei Edelstahlstempel<br />

bei einem Preßdruck von 15 MPa. Der geforderte Preßdruck von<br />

15 MPa wurde unter Verwendung einer Feder <strong>mit</strong> einer Federkonstanten von<br />

300 kp cm -2 (= 2,9 kN cm -2 ) und einer Auslenkung um 1 cm erreicht.<br />

0,5 - 2 mm<br />

Probe (A = 2 cm 2 )<br />

DC-Ohmmeter (Keithley)<br />

Abb. 4-17: Meßanordnung I zur Durchgangswiderstandsmessung an plattenförmigen<br />

leitfähigen Compounds<br />

Vor jeder Messung wurden die Stahlstempel der Meßpresse <strong>mit</strong> PER Aktiv-Scheuerpulver<br />

(Firma Martin & Wolff), welches Quarzmehl <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Korngröße von<br />

9 µm enthält behandelt. Diese Vorbehandlung der Stahloberfläche lieferte Leerwerte<br />

< 1 mΩ und so<strong>mit</strong> auch die besten Durchganswiderstandswerte.<br />

Die Durchführung der DC-Widerstandsmessungen erfolgte <strong>mit</strong> einem KEITHLEY 580<br />

MICRO-OHMMETER unter Verwendung <strong>eines</strong> gepulsten Messtromes (Tasten-Puls-<br />

Verhältnis: 1:1; Frequenz: 2,86 Hz).<br />

Der spezifische Durchgangswiderstand ρD berechnet sich gemäß ( 3-27 ) zu:<br />

A<br />

Pr obe<br />

ρ D = R D<br />

( 4-2 )<br />

d Pr obe<br />

RD = gemessener Durchgangswiderstand<br />

AProbe = Probenquerschnittsfläche senkrecht zur Stromrichtung<br />

dProbe = Probendicke<br />

U<br />

I<br />

95


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Meßanordnung II<br />

Um die Widerstandsabfälle der Bipolarplatten unter möglichst Brennstoffzellen-typischen<br />

Bedingungen messen zu können, ist eine Kontaktierung des Probekörpers<br />

über die makroporöse Seite einer typischen kommerziellen GDL sinnvoll. Die Kontaktierung<br />

der beiden Filze erfolgt schließlich über zwei vergoldete Meßstempel bei<br />

einem Anpressdruck von 45 bar (Abb. 4-18, Abb. 4-19). Basierend auf dem Potetialmessverfahren<br />

[ 47 ] wurde daher eine Messanordnung zur getrennten Messung der<br />

Bulk- und Kontaktübergangswiderstände aufgebaut (Abb. 4-18). Die Vorgabe des<br />

Meßstroms erfolgte <strong>mit</strong> einem Potentiostat der Firma BANK Elektronik Intelligent<br />

Controls GmbH <strong>mit</strong> der Bezeichnung WENKING 96-20 High Power Potentiostat. Zu<br />

jedem Meßstromwert wurde der Gesamtspannungsabfall Uges (Voltmeter 1) und der<br />

Spannungsabfall zur Bestimmung des Bulkwiderstandes über die Polklemmen UPol<br />

(Voltmeter 2) abgelesen. Zur Messung der Spannung Uges diente ein Multimeter 137<br />

der Firma KEITHLEY. Die Bestimmung der über die Polklemmen abfallenden Spannung<br />

UPol erfolgte <strong>mit</strong> einem Multimeter 2000 der Firma KEITHLEY, <strong>mit</strong> einem Innenwiderstand<br />

im GΩ-Bereich, welches <strong>mit</strong> den Spannungsabfall sehr hoher Genauigkeit<br />

wiedergab.<br />

Voltmeter 1<br />

96<br />

_ _ , _ _ V<br />

Voltmeter 2<br />

_ _ , _ _ V<br />

Polklemme<br />

vergoldeter<br />

Edelstahlstempel<br />

GDL<br />

900 N<br />

Potentiostat<br />

Probe<br />

900 N<br />

Isolierung<br />

_ _ , _ _ V<br />

_ _ , _ _ A<br />

Abb. 4-18: Meßanordnung II zur Widerstandsmessung nach dem Potentialmessverfahren<br />

<strong>mit</strong> Bulkwiderstandsmessung über Polklemmen<br />

Der Durchgangswiderstand RD der Probe setzt sich zusammen aus dem Bulkwiderstand<br />

der Probe über die gesamte Probendicke Rb, ges und dem Kontaktübergangswiderstand<br />

der Probe Rk an den beiden GDL`s:<br />

R<br />

D<br />

= R + 2 R<br />

( 4-3 )<br />

b,<br />

ges<br />

k<br />

Für den zugehörigen spezifische Durchgangswiderstand ρD der Probe folgt analog zu<br />

Meßanordnung I:<br />

ρ<br />

D<br />

=<br />

R<br />

D<br />

A<br />

d<br />

Pr obe<br />

Pr obe<br />

( 4-2 )


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Entsprechend ergibt sich für den spezifischen Bulkwiderstandswert ρb des Compounds:<br />

A<br />

Pr obe<br />

ρ b = R b<br />

( 4-4 )<br />

dPol<br />

dPol = Abstand der Kontaktstellen der beiden Polklemmen<br />

Der Bulkwiderstand der Compoundprobe Rb berechnet sich aus dem Spannungsabfall<br />

über die Polklemmen UPol und dem Meßstrom IMess zu:<br />

R<br />

b<br />

U<br />

Pol<br />

= ( 4-5 )<br />

I<br />

Mess<br />

Für den Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL folgt gemäß ( 4-3 ) und Abb. 4-19:<br />

<strong>mit</strong><br />

R<br />

R<br />

k<br />

b,<br />

ges<br />

( R − R )<br />

1<br />

= D b,<br />

ges<br />

( 4-3a )<br />

2<br />

d<br />

Pr obe<br />

= ρb<br />

( 4-6 )<br />

APr<br />

obe<br />

Der zugehörige spezifische Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL Rkspez berechnet<br />

sich gemäß ( 3-30 ) zu:<br />

R<br />

RD<br />

kspez<br />

= R A<br />

( 4-7 )<br />

k<br />

Polklemme<br />

Pr obe<br />

Probe<br />

Rk, MGDL Rb, GDL<br />

R k<br />

Rb<br />

Rb, ges<br />

vergoldeter<br />

Edelstahlstempel<br />

GDL<br />

Abb. 4-19: Einzelwiderstände zum Potentialmeßverfahren an zylindrischen Probekörpern<br />

Der zur Berechnung von Rk noch fehlende Durchgangswiderstand RD ergibt sich aus<br />

den Meßwerten wie folgt (Abb. 4-19):<br />

Rges<br />

97


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

98<br />

R<br />

D<br />

ges<br />

( R + R )<br />

= R − 2<br />

( 4-8 )<br />

k , MGDL<br />

b,<br />

GDL<br />

Rges = Gesamtwiderstand<br />

Rk, MGDL = Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL<br />

Rb, GDL = Bulkwiderstand einer GDL<br />

Der Gesamtwiderstand Rges berechnet sich aus dem gemessenen Gesamtspannungsabfall<br />

Uges und dem Meßstrom IMess zu:<br />

R<br />

ges<br />

Uges<br />

= ( 4-9 )<br />

I<br />

Mess<br />

Der Bulkwiderstandswert der GDL Rb, GDL ergibt sich gemäß<br />

R<br />

b,<br />

GDL<br />

=<br />

ρ<br />

b,<br />

GDL<br />

d<br />

A<br />

GDL<br />

Pr obe<br />

und der Herstellerangabe von Gore zu ρb, GDL<br />

ρb, GDL = 0,07 Ωcm<br />

( 4-10 )<br />

Für den noch fehlenden Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL Rk, MGDL<br />

liefert ( 3-30 ):<br />

R<br />

k , MGDL<br />

=<br />

R<br />

kspez,<br />

MGDL<br />

A<br />

Pr obe<br />

( 4-11 )<br />

Die Bestimmung des spezifischen Kontaktübergangswiderstandes Metallstempel/GDL<br />

Rkspez, MGDL muß in einer seperaten Messung erfolgen.<br />

Eine Meßreihe <strong>mit</strong> zwei Gasdiffusionslagen gemäß Abb. 4-20 (a) und (b) ergab vernachlässigbare<br />

Unterschiede in den Gesamtwiderständen. D.h. die mikroporöse und<br />

die makroporöse Seite der eingesetzten GDL von Gore haben sehr ähnliche Kontaktübergangswiderstände<br />

am vergoldeten Metallstempel [ 8 ].<br />

(a) (b) (c)<br />

Abb. 4-20: Bestimmung des Durchgangswiderstandes von Gasdiffusionslagen [ 8 ]:<br />

(a) zwei GDL`s, deren Mikrostrukturen aufeinander liegen, (b) zwei GDL`s, deren<br />

Makrostrukturen aufeinander liegen, (c) eine GDL


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Aus diesem Grunde kann der spezfische Kontaktübergangswiderstand Metallstempel/GDL<br />

Rkspez, MGDL näherungsweise über die Messung des Durchgangswiderstandes<br />

einer GDL zwischen zwei vergoldeten Metallstempeln (c) und der Herstellerangabe<br />

zum Bulkwiderstand der GDL bestimmt werden. Er berechnet sich demnach analog<br />

zu ( 4-3a ) und ( 3-30 ) zu:<br />

R<br />

kspez,<br />

MGDL<br />

dGDL = Dicke der GDL<br />

Meßanordnung III<br />

1<br />

= ( RD,<br />

GDL AGDL<br />

− ρb,<br />

GDLdGDL<br />

)<br />

( 4-12 )<br />

2<br />

Zur getrennten Messung der Bulk- und Kontaktübergangswiderstände an plattenförmigen<br />

Probekörpern <strong>mit</strong> Hilfe des Potetialmessverfahrens [ 47 ] unter möglichst<br />

Brennstoffzellen-typischen Bedingungen kam ein der Messanordnung II stark<br />

ähnelnder Aufbau zum Einsatz (Abb. 4-18). Die Vorgabe des Meßstroms IMess erfolgte<br />

analog zu Anordnung II <strong>mit</strong> einem Potentiostat der Firma BANK Elektronik<br />

Intelligent Controls GmbH <strong>mit</strong> der Bezeichnung WENKING 96-20 High Power Potentiostat.<br />

Zum jedem Meßstromwert wurde der Gesamtspannungsabfalls Uges (Voltmeter<br />

1) und der Spannungsabfall über die beiden Meßsonden USonde (Voltmeter 2)<br />

gemessen. Zur Messung von Uges und USonde diente das Multimeter 137 und das<br />

Multimeter 2000 der Firma KEITHLEY <strong>mit</strong> einem Innenwiderstand im GΩ-Bereich.<br />

Voltmeter 1<br />

_ _ , _ _ V<br />

Voltmeter 2<br />

_ _ , _ _ V<br />

Probekörper<br />

F<br />

F<br />

vergoldeter<br />

Edelstahlstempel<br />

GDL<br />

Potentiostat<br />

_ _ , _ _ V<br />

_ _ , _ _ A<br />

Abb. 4-21: Meßanordnung III zur Widerstandsmessung nach dem Potentialmessverfahren<br />

<strong>mit</strong> Bulkwiderstandsmessung über Meßsonden an den Stirnseiten der Proben<br />

Die Einzelwiderstände lassen sich wie folgt graphisch veranschaulichen:<br />

99


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Spannungs-<br />

meßsensor<br />

für Rb<br />

(vergoldet)<br />

100<br />

GDL<br />

Isolierung<br />

Rk, MGDL<br />

Probekörper Rb RD<br />

Rk<br />

Rb, GDL<br />

Messpol (vergoldet)<br />

Rges<br />

Abb. 4-22: Einzelwiderstände zum Potentialmeßverfahren an plattenförmigen Probekörpern<br />

Die Berechnung des Durchgangswiderstandes des Compounds ρD erfolgt analog zu<br />

Meßanordnung II gemäß ( 4-2 ), ( 4-8 ) bis ( 4-12 ).<br />

Der Bulkwiderstand des Compounds berechnet sich aus der Messung zu:<br />

R<br />

b<br />

U<br />

Sonde<br />

= ( 4-13 )<br />

I<br />

Mess<br />

Für den entsprechenden spezifischen Bulkwiderstand folgt gemäß Abb. 4-22:<br />

A<br />

Pr obe<br />

ρ b = R b<br />

( 4-14 )<br />

dPr<br />

obe<br />

dProbe ist in diesem Fall gleichzusetzen <strong>mit</strong> dem Abstand der beiden Meßsonden in<br />

Abb. 4-22.<br />

Zur Berechnung des Kontaktüberganswiderstandes Probe/GDL Rk kann in diesem<br />

Fall direkt der über die beiden Meßsonden bestimmte über die gesamte Probendicke<br />

gemessene Bulkwiderstand Rb in ( 4-3 ) eingesetzt werden:<br />

R<br />

k<br />

1<br />

= ( RD<br />

− Rb<br />

)<br />

( 4-3b )<br />

2<br />

Der zugehörige spezifische Kontaktübergangswiderstand Probe/GDL Rkspez berechnet<br />

sich analog zu Meßanordnung II gemäß:<br />

R<br />

kspez<br />

= R A<br />

( 4-7 )<br />

k<br />

Pr obe


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß und Graphit<br />

4.3.1 Einfluß der Kontaktierung auf den Durchgangswiderstand bei<br />

Ruß/PP-Compounds<br />

Zur Er<strong>mit</strong>tlung des Einflusses der Kontaktierung auf den spezifischen Durchgangswiderstand<br />

wurde <strong>mit</strong> Hilfe des Brabender-Kneters aus Kapitel 4.1.1 ein RPP-Compound<br />

<strong>mit</strong> 24 Gew. % Corax-Ruß in PP hergestellt und in einer Heißpresse zu<br />

Probeplatten (10x10 cm 2 ) <strong>mit</strong> einer Dicke um 1 bis 2 mm verpresst (Kapitel 4.1.3,<br />

Punkt 1). Die Vermessung der <strong>mit</strong> einem Ø 16 mm Stanzeisen ausgestanzten<br />

Proben (3 Proben pro Ruß) erfolgte in Messanordnung I aus Kapitel 4.2. Die unbehandelten<br />

Proben zeigen den höchsten Widerstand (Abb. 4-23). Interessanterweise<br />

liefert die auf den Proben getrocknete Graphitsuspension in Isopropanol als Kontaktierungshilfs<strong>mit</strong>tel<br />

einen deutlich besseren Durchgangswiderstand als der Silberleitlack.<br />

So verbessert der Leitlack von RS-Components den Durchgangswiderstand im<br />

Vergleich zu den Proben ohne Kontaktierungshilfe nur geringfügig. Erklärbar ist dies<br />

möglicherweise <strong>mit</strong> einer schlechten Haftung des Leitlackes auf der PP-Oberfläche.<br />

Deshalb wurde das Graphitpulver T bei allen im Folgenden beschriebenen Messungen<br />

in Messanordnung I als Standardkontaktierung verwendet.<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

ohne zusätzliche<br />

Kontaktierungshilfe<br />

<strong>mit</strong> Ag-Leitlack der<br />

Firma RS-<br />

Components<br />

<strong>mit</strong> Ag-Leitlack der<br />

Firma Electrolube<br />

<strong>mit</strong> Graphit KS als<br />

Suspension in<br />

Isopropanol<br />

<strong>mit</strong> Graphit T als<br />

Suspension in<br />

Isopropanol<br />

<strong>mit</strong> Graphit SFG als<br />

Suspension in<br />

Isopropanol<br />

Abb. 4-23: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />

drei RPP-Proben, bestehend aus 24 Gew.% Corax und 66 Gew.% PP (Novolen)<br />

bei verschiedenen Kontaktierungen (Meßanordnung I, Kapitel 4.1)<br />

In Übereinstimmung <strong>mit</strong> der Literatur [ 13 ] wirkt sich im Falle binärer RPP-Compounds<br />

ein Anrauhen der Oberfläche <strong>mit</strong> SiC Schleifpapier (P320) sehr nachteilig auf<br />

den Durchgangswiderstand aus (Abb. 4-24). Erklärbar ist dies möglicherweise <strong>mit</strong><br />

einem oberflächlichen Abreißen der Rußleitungspfade oder einer oberflächlichen<br />

Verteilung des PP-Anteils zu einer elektrisch isolierenden Schicht („Verschmieren“<br />

der PP-Schicht).<br />

101


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

102<br />

100000<br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

<strong>mit</strong> Graphit KS<br />

als Suspension<br />

in Isopropanol,<br />

angerauht<br />

ohne zusätzliche<br />

Kontaktierungshilfe,<br />

nicht<br />

angerauht<br />

<strong>mit</strong> Graphit T als<br />

Suspension in<br />

Isopropanol, nicht<br />

angerauht<br />

Abb. 4-24: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />

drei RPP-Proben, bestehend aus 24 Gew.% Corax und 66 Gew.% PP (Novolen)<br />

<strong>mit</strong> verschiedenen Kontaktierungen (Meßanordnung I, Kapitel 4.1)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.3.2 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußsorten<br />

Um einen Überblick bezüglich des Widerstandsverhaltens verschiedener kommerziell<br />

erhältlicher Rußsorten zu erhalten, wurden im Brabender-Kneter aus Kapitel 4.1.1<br />

RPP-Compounds <strong>mit</strong> einem Rußanteil von 30 Gew.% hergestellt und in einer Heißpresse<br />

(Kapitel 4.1.3, Punkt 1) zu Probeplatten (10x10 cm2) <strong>mit</strong> einer Dicke um 1 bis<br />

2 mm verpresst. Die Vermessung der <strong>mit</strong> einem Ø 16 mm Stanzeisen ausgestanzten<br />

Proben (3 Proben pro Ruß) erfolgte in Messanordnung I aus Kapitel 4.2. Abb. 4-25<br />

zeigt den spezifischen Widerstand von RPP <strong>mit</strong> 30 Gew.% für verschiedene Rußsorten.<br />

ρρρρD / Ω cm<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Printex Typ A<br />

ENSACO Typ A<br />

Conductex<br />

Vulcan<br />

ENSACO Typ B<br />

Monarch<br />

Abb. 4-25: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />

drei RPP-Proben <strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß und 70 Gew.% PP (Novolen) bei Verwendung<br />

verschiedener Russorten<br />

As / m 2 g -1<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Printex Typ A<br />

ENSACO Typ A<br />

Conductex<br />

Vulcan<br />

ENSACO Typ B<br />

Monarch<br />

Abb. 4-26: Spezifische Oberfläche der in Abb. 4-25 verwendeten Rußsorten (Herstellerdaten)<br />

Black Pearls<br />

Black Pearls<br />

ENSACO Typ C<br />

ENSACO Typ C<br />

ENSACO Typ D<br />

ENSACO Typ D<br />

ENSACO Typ E<br />

ENSACO Typ E<br />

ENSACO Typ F<br />

ENSACO Typ F<br />

ENSACO Typ G<br />

ENSACO Typ G<br />

ENSACO Typ H<br />

ENSACO Typ H<br />

Printex Typ B<br />

Printex Typ B<br />

103


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

d / nm<br />

104<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Printex Typ A<br />

Conductex<br />

Vulcan<br />

Abb. 4-27: Partikelgröße einiger in Abb. 4-25 verwendeter Rußsorten (Herstellerdaten)<br />

Unerwartet schlecht schneidet der oberflächenreichste Ruß Black Pearls <strong>mit</strong><br />

1475 m 2 g -1 ab (vgl. auch Abb. 4-26). Die Balken symbolisieren jeweils die Standardabweichung<br />

vom Mittelwert nach oben und unten.<br />

Zum besseren Verständnis der Abhängigkeit des spezifischen elektrischen Widerstandes<br />

von den Eigenschaften des jeweiligen Rußes ist eine Mitbetrachtung der<br />

Partikelgröße (Abb. 4-27) erforderlich. Abb. 4-28 zeigt den spezifischen elektrischen<br />

Widerstand einiger RPP-Proben bei konstantem Rußgehalt als Funktion der spezifischen<br />

Oberfläche As und der Partikelgröße d.<br />

Eine hohe spezifische Oberfläche allein ist nach Abb. 4-28 offenbar nicht ausreichend,<br />

um einen niedrigen spezifischen Widerstand im Compound zu erzielen.<br />

Vielmehr ist eine hohe spezifische Oberfläche bei gleichzeitig großer Partikelgröße<br />

erforderlich, um möglichst niedrige spezifische elektrische Widerstandswerte zu erzielen.<br />

Diese Voraussetzung erfüllt der Ruß Printex Typ B offenbar am besten.<br />

Monarch<br />

Black Pearls<br />

Printex Typ B


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Vulcan<br />

0<br />

300<br />

A s / m 2 g -1<br />

600<br />

Conductex<br />

900<br />

1200<br />

1500<br />

Printex Typ A<br />

Printex Typ B<br />

30<br />

25<br />

Monarch<br />

20<br />

Black Pearls<br />

15<br />

10<br />

d / nm<br />

5<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

1,5<br />

0,5<br />

2,5<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

Abb. 4-28: Spezifischer elektrischer Durchgangswiderstand ρD einiger RPP-Proben<br />

<strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß als Funktion der spezifischen Oberfläche As und der Partikelgröße<br />

d<br />

Zur quantitativen Charakterisierung des Widerstandsverhaltens von Printex Typ B -<br />

Ruß in PP (Novolen) erfolgte im Haake-Kneter (vgl. Kapitel 4.1.1) die Präparation<br />

von Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Rußanteilen. Aus diesen wurden in einer speziellen<br />

beheizbaren Preßform jeweils drei zylindrische Probekörper (Ø 16 mm) hergestellt<br />

(4.1.3, Punkt 3) und in Meßanordnung III aus Kapitel 4.2 vermessen. Den<br />

Verlauf der zugehörigen in z-Richtung gemessenen Durchgangs- und Bulkwiderstände<br />

zeigt Abb. 4-29. Aufgrund der großen Länge der Probekörper (14 bis 18 mm)<br />

ist die Abweichung zwischen Durchgangs- und Bulkwiderstand in diesem Fall relativ<br />

klein.<br />

105


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

106<br />

ρρρρ RPP, z / Ω cm<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

w R / Gew.%<br />

Bulkwiderstand<br />

Durchgangswiderstand<br />

Abb. 4-29: In z-Richtung gemessene Perkolationskurve von Printex Typ B in PP<br />

(Novolen)<br />

Zur Modellierung des ternären Systems in Kapitel 4.5 ist als eine Eingabe die Kenntnis<br />

vom Verlauf des Bulkwiderstandes der RPP-Matrix über dem Gewichtsanteil an<br />

Ruß erforderlich. Um die entsprechenden Eingabeparameter zu er<strong>mit</strong>teln, wurde der<br />

experimentelle Verlauf über dem Volumenfüllgrad an Ruß pR aufgetragen und ein<br />

Parameter-Fit <strong>mit</strong> einer auf Gleichung ( 3-8 ) basierenden Fitfunktion durchgeführt.<br />

Gleichung ( 3-8 ) mußte modifiziert werden, weil <strong>mit</strong> ihr kein zufriedenstellender<br />

Fitverlauf erzielt werden konnte. Es erwies sich als physikalisch sinnvoll, einen spezifischen<br />

Grenzbulkwiderstand ρb, R, ∞ für 100 Vol.% Ruß einzuführen:<br />

ρ<br />

b,<br />

RPP<br />

=<br />

ρ<br />

0R<br />

−µ<br />

b , R<br />

( pR − pc,<br />

R ) + ρb,<br />

R,<br />

∞<br />

( 4-15 )<br />

Die Parameter zur Fitkurve in Abb. 4-30 sind in Tab. 4-2 am Ende dieses Kapitels<br />

aufgelistet.<br />

Interessanterweise ergaben sich in x-Richtung niedrigere Bulkwiderstände als in z-<br />

Richtung (Abb. 4-30, Abb. 4-31). Möglicherweise wird dieser Unterschied durch eine<br />

horizontale Ausrichtung der Rußketten beim Heißpressvorgang hervorgerufen.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

ρρρρ b, RPP, z / ΩΩ cm<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

p R / Vol.%<br />

Messung<br />

Abb. 4-30: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Bulkwiderstandes in z-Richtung<br />

zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />

ρρρρ b, RPP, x / Ω cm<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

p R / Vol.%<br />

Fit<br />

Messung<br />

Abb. 4-31: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Bulkwiderstandes in x-Richtung<br />

zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />

Wie aus Abb. 4-32 zu ersehen eignet sich der Funktionstyp gemäß ( 4-15 ) auch als<br />

Fitfunktion für den spezifischen Kontaktübergangswiderstand Rkspez, D-RPP der GDL über<br />

dem Rußanteil:<br />

R<br />

kspez,<br />

D−<br />

RPP<br />

=<br />

R<br />

kspez,<br />

D-RPP<br />

, 0<br />

−µ<br />

kspez , D−RPP<br />

( pR<br />

− pc,<br />

kspez,<br />

D-RPP<br />

) + Rkspez<br />

, D−RPP<br />

, ∞<br />

Fit<br />

( 4-16 )<br />

Die Parameter zur Fitkurve in (Abb. 4-32) sind in Tab. 4-2 am Ende dieses Kapitels<br />

aufgelistet.<br />

107


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Rkspez, D-RPP / ΩΩ cm<br />

108<br />

0,1<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

p R / Vol.%<br />

Messung<br />

Abb. 4-32: Experimenteller und gefitteter Verlauf des Kontaktübergangswiderstandes<br />

zur Perkolationskurve von Printex Typ B in PP (Novolen)<br />

Der Volumenfüllgrad bei den Parameterfits zu Abb. 4-30 und Abb. 4-32 wurde nach<br />

folgender Gleichung berechnet:<br />

p<br />

R<br />

=<br />

w<br />

R<br />

w<br />

DR<br />

+<br />

D<br />

PP<br />

R<br />

( 1 −w<br />

)<br />

R<br />

Fit<br />

( 3-13 )<br />

Da jedoch die Abweichung zwischen gemessener und berechneter Dichte der RPP-<br />

Matrix insbesondere bei hohen Rußanteilen nicht mehr vernachlässigbar ist, mußte<br />

hier <strong>mit</strong> der realen Dichte DR, real des Rußanteils gerechnet werden.<br />

Deshalb soll nun auf den Dichteverlauf der RPP-Matrix über der Rußkonzentration<br />

eingegangen werden.<br />

Sind die Einzeldichten der Basiskomponenten DR, ideal und DPP, ideal bekannt, so berechnet<br />

sich die ideale Dichte der Ruß/PP-Matrix DRPP, ideal nach:<br />

D<br />

RPP , ideal<br />

=<br />

w<br />

D<br />

R<br />

R,<br />

ideal<br />

1<br />

1 −w<br />

+<br />

D<br />

R<br />

PP , ideal<br />

( 4-17 )<br />

Wird dagegen die reale Dichte der RPP-Matrix DRPP, real gemessen, so kann unter der<br />

Voraussetzung <strong>eines</strong> idealen Verhaltens des PP-Anteils bezüglich der Dichte die<br />

reale Dichte des Rußes DR, real zum jeweiligen Rußanteil wR berechnet werden:


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

D / g cm -3<br />

D<br />

R,<br />

real<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

=<br />

w<br />

D<br />

R<br />

RPP , real<br />

w R<br />

1 − w<br />

−<br />

D<br />

R<br />

PP,<br />

ideal<br />

Fitfunktion zur realen Dichte von<br />

Russ in der RPP-Matrix:<br />

y = -5E-06x 3 - 0,0012x 2 + 0,1042x<br />

( 4-18 )<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

w R, RPP / Gew.%<br />

Dichte RPP-Matrix, ideal<br />

Dichte RPP-Matrix, real<br />

Dichte Russ in RPP-Matrix, real<br />

Dichte RPP-Matrix, real (Fit)<br />

Dichte Russ in RPP-Matrix, real (Fit)<br />

Abb. 4-33: Reale und ideale Dichte der RPP-Matrix <strong>eines</strong> binären Ruß/PP-Compounds<br />

sowie reale Dichte des Rußes in der Matrix vs. Rußanteil<br />

Aus Abb. 4-33 ist zu ersehen, daß die Verläufe von realer und idealer Dichte nur im<br />

Bereich zwischen 20 und 40 Gew.% Rußanteil wR eine gute Übereinstimmung<br />

zeigen. Sowohl unterhalb von 20 als auch oberhalb von 40 Gew.% liegt die reale<br />

Dichte unterhalb der idealen Dichte. Interessant ist insbesondere, daß die reale<br />

Dichte bei höheren Rußanteilen ab einem bestimmten Punkt wieder abnimmt. Mit<br />

eingetragen ist die Fitfunktion für den realen Dichteverlauf des Rußanteils, dessen<br />

Verlauf in das Modell zur halbempirischen Berechnung der Bulkwiderstände zum<br />

ternären System aus Ruß, Graphit und Polypropylen in Kapitel 4.5 einfließt:<br />

D<br />

R,<br />

real<br />

3<br />

R<br />

2<br />

R<br />

= A w + B w + C w<br />

( 4-19 )<br />

R<br />

Desweiteren wird diese Fitfunktion zur Berechnung des Volumenfüllgrades pR beim<br />

Parameter-Fit zu den Perkolationskurven von Printex Typ B in PP benötigt (Vgl. Abb.<br />

4-30 und Abb. 4-32).<br />

Tab. 4-2 zeigt abschließend eine Übersicht zu den für die spätere Simulation in unter<br />

Kapitel 4.5 relevanten Parameterfits zum System Printex Typ B / Novolen:<br />

109


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />

ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />

p c, R, z = 3,04 Vol.%<br />

µ z = 3,81<br />

ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für R kspez, D-RPP<br />

R kspez, 0R = 5,49E-04 Ωcm 2<br />

p c, R, kspez = 1,17 Vol.%<br />

µ kspez = 2,30<br />

R kspez, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2<br />

110<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />

ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />

p c, R, x = 3,23 Vol.%<br />

µ x = 4,37<br />

ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für D R<br />

ParA = -4,52E-06<br />

ParB = -1,20E-03<br />

ParC = 0,104<br />

Tab. 4-2: Übersicht zu den Parameterfits zum System Printex Typ B / Novolen


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.3.3 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen Graphitsorten<br />

Abb. 4-45 zeigt die Durchgangswiderstände einiger im Brabender-Kneter hergestellter<br />

Graphit/PP-Compounds (CPP) <strong>mit</strong> verschiedenen Industriegraphiten im Vergleich.<br />

Die Herstellung und Vermessung erfolgte analog zu den binären Ruß/PP-<br />

Compounds. Der Spezialgraphit E zeigt hier besonders gute Eigenschaften bezüglich<br />

des spezifischen Durchgangswiderstandes.<br />

ρρρρD / ΩΩ cm<br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

E<br />

T<br />

KS<br />

SFG<br />

Abb. 4-34: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von jeweils<br />

drei graphitgefüllten PP-Proben <strong>mit</strong> 60 Gew.% Graphit und 40 Gew.% PP<br />

(Novolen) bei Verwendung verschiedener Graphitsorten<br />

Abb. 4-35 zeigt die Perkolationskurve von einigen an der Fachhochschule Aargau <strong>mit</strong><br />

Hilfe <strong>eines</strong> Extruders hergestellten Graphit/PP-Compounds, die in der Energietechnik<br />

in Duisburg vermessen wurden. Hierbei kam wieder die beheizbare Preßform aus<br />

Kapitel (vgl. Kapitel 4.1.3) zur Herstellung zylindrischer Probekörper Ø 16 mm und<br />

einer Länge von 14 bis 15,2 mm zum Einsatz, zu deren Vermessung die Meßanordnung<br />

II aus Kapitel 4.2 diente.<br />

Allerdings liegt die Perkolationsschwelle des Graphit/PP-Compounds <strong>mit</strong> einem Wert<br />

um 30 Gew.% deutlich höher als bei Rußen. Hingegen liegt dieser sprungartige<br />

Widerstandsabfall im Falle von Ruß/PP-Compounds bei Füllstoffanteilen um 5 bis<br />

15 Gew.%.<br />

NFL<br />

RFL<br />

S40<br />

KRB, Elektrographit<br />

FP, Feinpudergraphit<br />

111


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

112<br />

ρρρρ / ΩΩ cm<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

w R / Gew.%<br />

Bulkwiderstand<br />

Durchgangswiderstand<br />

Abb. 4-35: Perkolationskurve des Spezialgraphites E in PP (Novolen)<br />

4.3.4 Binäre Compounds <strong>mit</strong> verschiedenen PP-Sorten<br />

Um den Einfluß der PP-Sorte auf den spezifischen Durchgangswiderstand zu er<strong>mit</strong>teln,<br />

wurden im Brabender-Kneter Compounds bestehend aus dem Ruß Ensaco<br />

Typ F und verschiedenen PP-Sorten hergestellt. Die Herstellung und Vermessung<br />

erfolgte analog zu den binären Ruß/PP-Compounds.<br />

Der Einfluß der PP-Sorte auf die elektrische Leitfähigkeit ist gemäß Abb. 4-36 erheblich<br />

geringer als der Einfluß der Rußsorte (vgl. auch Abb. 4-25).<br />

ρρρρD / Ω cm<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Typ A (H)<br />

Typ B (H)<br />

Typ C (B)<br />

Typ D (H)<br />

Abb. 4-36: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />

RPP-Proben <strong>mit</strong> 30 Gew.% Ruß (Ensaco Typ F) und 70 Gew.% PP bei Verwendung<br />

verschiedener PP-Sorten (H = Homopolymer, B = Blockpolymer)<br />

Als bevorzugte PP-Sorte wird im Folgenden Novolen Typ I verwendet.<br />

Typ E (B)<br />

Typ F (H)<br />

Typ G (R)<br />

Typ H (H)<br />

Typ I (B)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.4 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Aktivkohle,<br />

Kohlefaser sowie verschiedenen Metallpulvern, Metallfasern<br />

und PP<br />

4.4.1 Ternäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Kohlefasern, Aktivkohle,<br />

Metallpulvern und PP<br />

Bezogen auf ein Compound Basis-Ruß/PP <strong>mit</strong> 30 Gew.% Corax-Ruß und 70 Gew.%<br />

PP (Novolen) wurden ternäre Compounds Additiv/Basis-Ruß/PP <strong>mit</strong> einem Gesamtfüllstoffanteil<br />

von 30 Gew.% hergestellt und bezüglich der elektrischen Widerstandswerte<br />

<strong>mit</strong> dem Basis-Compound verglichen.<br />

Als Additive fanden in diesem Zusammenhang drei Gruppen Verwendung:<br />

Kohle- bzw. Graphitpulveradditive<br />

Graphitfasern<br />

Metallpulver<br />

Die Einarbeitung der aufgrund ihrer kleinen Partikelgröße luftempfindlichen Metallpulver<br />

erfolgte im Brabender-Kneter gemäß Kapitel 4.1.2 wohingegen für die luftunempfindlichen<br />

Füllstoffe die Arbeitsvorschrift gemäß Kapitel 4.1.1 diente.<br />

Dabei wurden jeweils 3 bzw. 9 Gew.% Corax durch eine entsprechende Menge an<br />

Additiven ausgetauscht.<br />

Es erfolgte jeweils die Messung der spezifischen elektrischen Durchgangswiderstände<br />

von 4 verschiedenen RPP-Platten einer Knetmischung gemäß Meßanordnung<br />

I aus Kapitel 4.2. Die Balken in Abb. 4-37 bis Abb. 4-40 symbolisieren wieder<br />

die Streuung dieser Werte.<br />

Erstaunlicherweise schnitten die Graphitfaseradditive <strong>mit</strong> 3 Gew. % Additivanteil<br />

(Abb. 4-39) schlechter ab als die Graphit- und Aktivkohlepulveradditive (Abb. 4-37).<br />

Eine Erhöhung des Additivanteils auf 9 Gew. % aber führt sowohl bei den Graphitfaseradditiven<br />

(Abb. 4-39) als auch bei den Graphit- und Kohlepulveradditiven (Abb.<br />

4-38) zu erheblich schlechteren Werten für den spezifischen elektrischen<br />

Durchgangswiderstand.<br />

Unerwartet schlechte Ergebnisse als Additive lieferten desweiteren die Metallpulver<br />

(Abb. 4-40). Erstaunlich war in diesem Zusammenhang, daß die Proben, bei denen<br />

das Kupferpulver in der Glove-Box unter Argon in das PP eingeknetet wurde,<br />

schlechtere Ergebnisse lieferten, als die Proben, bei denen die Vormischung unter<br />

Schutzgas <strong>mit</strong> Corax erfolgte (vgl. Abb. 4-40 „Cu, 3 µm; Vormischung <strong>mit</strong> Corax, <strong>mit</strong><br />

Ar-Spülung“ <strong>mit</strong> „Cu, 3 µm; Vormischung <strong>mit</strong> PP, <strong>mit</strong> Ar-Spülung“; Präparation:<br />

Kapitel 4.1.2). Bei einer Vormischung des Cu-Pulvers <strong>mit</strong> Corax wirkt es sich<br />

desweiteren positiv auf den spezifischen elektrischen Widerstand aus, wenn der<br />

Einfülltrichter vor Zugabe der leitenden Komponente zu dem aufgeschmolzenen PP<br />

<strong>mit</strong> Ar-Gas gespült wird.<br />

113


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

ρρρρD / ΩΩ cm<br />

114<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Basis-Ruß<br />

(30 Gew.% Corax )<br />

3 Gew.%<br />

Graphit KS<br />

3 Gew.%<br />

Graphit SFG<br />

3 Gew.%<br />

Graphit T<br />

3 Gew.%<br />

chempur<br />

Aktivkohle<br />

Abb. 4-37: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />

RPP-Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Graphit- und Aktivkohlepulverbasis (3 Gew.%)<br />

ρρρρD / Ω cm<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Basis-Ruß<br />

(30 Gew.% Corax )<br />

9 Gew.%<br />

Graphit KS<br />

9 Gew.%<br />

Graphit SFG<br />

9 Gew.%<br />

Graphit T<br />

9 Gew.%<br />

chempur<br />

Aktivkohle<br />

Abb. 4-38: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />

RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Graphit- und Aktivkohlepulverbasis (9 Gew.%)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Basis-Ruß<br />

(30 Gew.% Corax )<br />

3 Gew.%<br />

Graphitfaser<br />

SFC 0,5 EPB<br />

3 Gew.% Graphitfilz<br />

(SIGRI), zerhäckselt<br />

3 Gew.%<br />

Graphitfaser<br />

SFC 3 GLB<br />

3 Gew.%<br />

Graphitfaser<br />

SFC 3 EPB<br />

9 Gew.%<br />

Graphitfaser<br />

SFC 0,5 EPB<br />

Abb. 4-39: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />

RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Kohlefaser-Basis (3 + 9 Gew.%)<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Basis-Ruß<br />

(30 Gew.% Corax )<br />

9 Gew.%<br />

Cu, 3 µm<br />

(ALDRICH );<br />

Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />

<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />

9 Gew.%<br />

Cu, 3 µm<br />

(ALDRICH );<br />

Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />

ohne Ar-Spülung<br />

9 Gew.%<br />

Cu, 3 µm<br />

(ALDRICH );<br />

Vorm. <strong>mit</strong> PP;<br />

<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />

9 Gew.%<br />

rostfreier Stahl,<br />

45 µm<br />

(GOODFELLOW );<br />

Vorm. <strong>mit</strong> Corax ;<br />

<strong>mit</strong> Ar-Spülung<br />

9 Gew%<br />

Graphitfaser<br />

(GOODFELLOW )<br />

Abb. 4-40: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken von<br />

RPP- Compounds <strong>mit</strong> Additiven auf Metallpulverbasis (9 Gew.%)<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, daß sich bei niedriger gefüllten RPP-Compounds<br />

um 30 Gew.% durch Ersatz einiger Prozente des Rußes durch andere elektrisch<br />

leitende Additive wie Metalle und Graphitfasern keine nennenswerten Synergieeffekte<br />

im Sinne <strong>eines</strong> deutlich verbesserten spezifischen elektrischen Durchgangswiderstandes<br />

ρD beobachten lassen.<br />

115


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

116


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.4.2 Ternäre und quartäre Compounds <strong>mit</strong> Ruß, Graphit, Stahlwolle und<br />

PP<br />

Stahlwolle alleine zeigt bereits bei einer Raumausfüllung von 5 bis 10 Vol.%<br />

zwischen den Preßstempeln in Meßanordnung I der Widerstandsmeßpresse (Kapitel<br />

4.2) relativ niedrige spezifische Durchgangswiderstandswerte von 0,10 bis<br />

0,06 Ω cm. Daher wird der Versuch unternommen, den Zwischenraum <strong>mit</strong> dem elektrisch<br />

leitenden Compound auszufüllen. In einem ersten Versuch erfolgt ein direktes<br />

Zusammenmischen der Einzelkomponenten (erster Balken in Abb. 4-41). Dies führt<br />

jedoch zu einem unerwartet schlechten Ergebnis.<br />

Daher erfolgt die Präparation des Werkstoffes bei einem weiteren Versuch in zwei<br />

Schritten. Zunächst wird der Ruß in das PP eingearbeitet. Anstelle des Rußes<br />

Printex Typ B allein findet hierbei im Unterschied zum vorangegangenen Versuch ein<br />

Gemisch aus dem Ruß Printex Typ B und Graphitpulver (T) Verwendung. Es zeigt<br />

sich, daß der reine Compound ohne Stahlwolle (<strong>mit</strong>tlerer Balken in Abb. 4-41) sogar<br />

besser ist als in Kombination <strong>mit</strong> der Stahlwolle (letzter Balken in Abb. 4-41). Mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit hängt dies <strong>mit</strong> sehr hohen Kontaktübergangswiderständen<br />

zwischen dem Compound und den Stahlfasern zusammen.<br />

ρρρρ D / ΩΩ cm<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

RPP<br />

(30 Gew.% Ruß be-<br />

zogen auf Ruß + PP)<br />

+ 10 Vol.%<br />

Stahlwolle<br />

RPP <strong>mit</strong> 40 Gew.%<br />

Ruß+ Graphitpulver<br />

(Vormischung zu<br />

RPP <strong>mit</strong> 20 Vol.%<br />

Stahlwolle)<br />

RPP<br />

(40 Gew.% Ruß +<br />

Graphit bezogen auf<br />

Ruß + Graphit + PP)<br />

+ 20 Vol.%<br />

Stahlwolle<br />

Abb. 4-41: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken zu einigen<br />

Compounds <strong>mit</strong> Stahlwolle<br />

Aufgrund dieser wenig vielversprechenden Ergebnisse wird auf weitere Versuchsreihen<br />

verzichtet.<br />

117


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

4.4.3 Verbundwerkstoff aus einem Stahlblech <strong>mit</strong> einem Compound aus<br />

Ruß, Graphit und PP<br />

Abb. 4-42 zeigt einen Versuch der Herstellung <strong>eines</strong> elektrisch leitenden<br />

Verbundwerkstoffes aus RPP (30 Gew.% Ruß (Printex Typ B) auf 70 Gew.% PP<br />

(Novolen). In einem ersten Schritt wurden 2 RPP-Platten gepresst. In einem zweiten<br />

Schritt erfolgte dann das Aufpressen dieser Platten auf eine vorher <strong>mit</strong> feuchtem<br />

PER Aktiv-Scheuerpulver (Firma Martin & Wolff) angerauhten 1 mm dicke Stahlplatte.<br />

PER Aktiv-Scheuerpulver enthält Quarzmehl <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Korngröße<br />

von 9 µm. Diese Vorbehandlung der Stahloberfläche lieferte in den Messungen <strong>mit</strong><br />

Messanordnung I aus Kapitel 4.2 stets die niedrigsten Durchganswiderstandswerte.<br />

Beim Abkühlen kam es zu einem teilweisen Abplatzen des Compounds. Die dabei<br />

erzielten Widerstandswerte liegen schlechter als die des reinen Compounds. Hier<br />

zeigt sich eine Analogie zu den Versuchen <strong>mit</strong> Stahlwolle (Kapitel 4.4.2) wahrscheinlich<br />

auf große Kontaktwiderstände zwischen Metall und Compound zurückzuführen.<br />

ρρρρ D Ω cm<br />

118<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

RPP <strong>mit</strong><br />

30 Gew.% Ruß<br />

Sandwich aus<br />

RPP, Stahl und<br />

RPP<br />

Abb. 4-42: Vergleich der Meßergebnisse von reinem RPP <strong>mit</strong> denen <strong>eines</strong> Sandwiches<br />

aus RPP / Stahl / RPP (Dicke Stahlblech: 1 mm; Dicke RPP: ca. 0,5 - 1,5<br />

mm)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.4.4 Ternäre PP-Compounds <strong>mit</strong> hohen Füllgraden an Graphit und Ruß<br />

Eine entscheidende Verbesserung des spezifischen elektrischen Widerstandes kann<br />

gemäß Abb. 4-43 durch starkes Heraufsetzen des Anteils an Ruß / Graphitpulver<br />

erzielt werden. Leider geht dies sehr stark auf Kosten der Verarbeitbarkeit des<br />

Materials. Die Knetmasse zu Mischung B beispielsweise ist so zäh, daß sie sich <strong>mit</strong><br />

großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr lunkerfrei in eine strukturierte Form pressen<br />

läßt. Es war nur <strong>mit</strong> Schwierigkeiten möglich, eine flache quadratische Platte aus<br />

diesem Material zu pressen. Desweiteren sind alle diese Mischungen sehr spröde.<br />

Es besteht daher die Notwendigkeit zur Suche nach einem geeigneten Fließ<strong>mit</strong>tel,<br />

welches noch höhere Ruß / Graphitpulveranteile und gleichzeitig eine gute Verarbeitbarkeit<br />

ermöglicht.<br />

ρρρρ D / ΩΩ cm<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

A<br />

80 Gew.%<br />

Graphitpulver<br />

B<br />

53,4 Gew.%<br />

Ruß+Graphitpulver<br />

C<br />

50,2 Gew.%<br />

Ruß+Graphitpulver<br />

D<br />

56,6 Gew.%<br />

Ruß+Graphitpulver<br />

E<br />

55 Gew.%<br />

Ruß+Graphitpulver<br />

+Graphitfaser<br />

Abb. 4-43: Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken zu<br />

einigen Compounds <strong>mit</strong> sehr hohen Anteilen Ruß / Graphitpulver (Zusammensetzung:<br />

Tab. 4-3)<br />

Buch-<br />

Zusammensetzung / Gew.%<br />

stabe in Elektrisch leitendes Füllmaterial PP-Sorte<br />

Abb. 4-43 Printex Vulcan Ensaco Graphit T Graphitfaser Novolen Vistaflex<br />

Typ B XC 72 Typ F<br />

C-203 s<br />

A - - 80 - 20 -<br />

B 26,7 - - 26,7 - 46,6 -<br />

C 18 - - 32,2 - 49,8<br />

D - 23,9 32,7 - 43,4 -<br />

E 18,3 9,2 - 18,3 9,2 45 -<br />

Tab. 4-3: Gut elektrisch leitende Compounds <strong>mit</strong> sehr hohen Anteilen Ruß / Graphitpulver<br />

Da sich PP <strong>mit</strong> Graphit alleine <strong>mit</strong> bis Anteilen bis zu 85 Gew.% füllen läßt, werden<br />

PP-Compounds <strong>mit</strong> einem geringeren Anteil an Ruß und einem hohen Anteil an<br />

Graphit im Brabender-Kneter hergestellt und in einer Heißpresse zu Probeplatten<br />

119


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

verpreßt. Die Vermessung der daraus hergestellten kreisförmigen Proben erfolgt<br />

wieder in Meßanordnung I aus Kapitel 4.2.<br />

Es zeigen sich eine deutlich bessere Verarbeitbarkeit sowie erheblich bessere<br />

Durchgangswiderstände (Abb. 4-44). Am Beispiel des Spezialgraphites E läßt sich<br />

zeigen, daß beim Austausch von nur 8 Gew.% des Graphites des reinen Compounds<br />

aus Graphit und PP durch die entsprechende Masse an Ruß der Durchgangswiderstand<br />

um den Faktor 4 absenken läßt.<br />

ρρρρD / Ω cm<br />

120<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

80 Gew.% Graphit E<br />

72 Gew.% Graphit E<br />

+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />

72 Gew.% Graphit KS Typ A<br />

+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />

72 Gew.% Graphit KS Typ B<br />

+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />

72 Gew.% Graphit KS Typ C<br />

+ 8 Gew.% Printex Typ B<br />

Abb. 4-44: Synergieeffekt zwischen Ruß und Graphit in einer ternären Mischung aus<br />

Ruß/Graphit/Binder (Ge<strong>mit</strong>telte spezifische Durchgangswiderstände <strong>mit</strong> Fehlerbalken)<br />

Zum besseren Verständnis dieses Effektes wurde für das System Ruß/Graphit/PP-<br />

System ein genaueres Material-Screening vorgenommen (nächstes Kapitel 4.5).


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.5 Variation der Zusammensetzung an einem ausgewählten ternären<br />

System vom Typ Ruß/Graphit/Binder<br />

Grundlage des nun folgenden systematischen Materialscreenings ist der unter Kap.<br />

3.4 und 4.4.4 bereits beschriebene Synergieeffekt zwischen Ruß und Graphit in einer<br />

ternären Mischung aus Ruß/Graphit/Binder [ 8 ], [ 9 ], [ 10 ]. Bezüglich des Rußes<br />

fällt die Wahl auf den Spezialleitruß Printex Typ B, der nach den in Kap. 4.3.2<br />

beschriebenen Untersuchungen die besten Widerstandswerte unter den zur Zeit in<br />

größeren Mengen verfügbaren kommerziellen Rußen liefert. Um die Vernetzung der<br />

elektrisch leitenden Partikel noch stärker zu forcieren, kommt als Graphitkomponente<br />

der expandierte Spezialgraphit E zum Einsatz, der bereits als binärer Compound zusammen<br />

<strong>mit</strong> PP perkolierende Eigenschaften ähnlich den Rußen aufweist (Kap.<br />

4.3.3).<br />

Tab. 4-4 zeigt eine Auflistung der Einzelkomponenten des ternären Systems:<br />

Komponente Bezeichnung Beschaffenheit<br />

Ruß Printex Typ B Miniperletts<br />

Graphit E Pulver<br />

Binder Novolen Granulat<br />

Tab. 4-4: Einzelkomponenten des systematisch gerasterten ternären Systems<br />

Zur Untersuchung des Synergieeffektes zwischen Ruß und Graphit wurden Compounds<br />

<strong>mit</strong> insgesamt sieben verschiedenen Gesamtfüllgraden wFüll (85-80-70-60-50-<br />

40-30 %) hergestellt, bei denen das Ruß-/Graphitverhältnis systematisch variierte<br />

(Anhang A).<br />

Aus den gemäß Anhang A präparierten Compounds wurden zylindrische Probekörper<br />

hergestellt (Kapitel 4.1.1) und in der Meßanordnung II aus Kapitel 4.2 vermessen<br />

[ 10 ]. Eine Zusammenfassung der Messwerte befindet sich unter Anhang E.<br />

Anhand dieser Meßreihe soll nun überprüft werden, inwieweit das gewählte ternäre<br />

System <strong>mit</strong> den beiden Modellen aus Kapitel 3.4 beschrieben werden kann.<br />

Da die Dichte bei Simulationen <strong>mit</strong> Modell I und II einen nicht unwesentlichen Einfluß<br />

hat, folgt nun zunächst eine Auswertung der durch Abmessen und Abwiegen bestimmten<br />

Dichten der Probekörper.<br />

Wie bereits bei den binären Mischungen unter 4.3.2 festgestellt, kann zur Er<strong>mit</strong>tlung<br />

der Dichte von RPP nicht ideal gerechnet werden. Deshalb erfolgte bereits unter<br />

Kapitel 4.3.2 die Er<strong>mit</strong>tlung einer Fitfunktion für den Rußanteil, <strong>mit</strong> der sich die reale<br />

Dichte als Funktion des Rußanteils berechnen läßt.<br />

Wie Abb. 4-45 zeigt, stimmen bei binären Compounds aus Graphit und PP die ideal<br />

berechneten Werte recht gut <strong>mit</strong> den realen Werten überein.<br />

121


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

D / g cm -3<br />

122<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Dichte Graphit/PP-Compound, berechnet<br />

Dichte Graphit/PP-Compound, gemessen<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w Gr / Gew.%<br />

Abb. 4-45: Berechnete und gemessene Dichte <strong>eines</strong> binären Graphit/PP-Compounds<br />

als Funktion des Graphitanteils<br />

Dies kann sich jedoch bei Anwesenheit von Ruß ändern. Deshalb ist es erforderlich,<br />

den realen Dichteverlauf der RPP-Matrix des ternären Compounds <strong>mit</strong> dem realen<br />

Dichteverlauf des binären Compounds aus Kapitel 4.3.2 zu vergleichen.<br />

Da sich der reale und ideale Verlauf der Dichte für die binären Graphit/PP-Compounds<br />

im Unterschied zu den binären Ruß/PP-Compounds kaum unterscheiden,<br />

wird zunächst angenommen, daß sich der Graphit auch bei den ternären Mischungen<br />

ideal verhält. Auf dieser Grundlage soll nun eine Formel hergeleitet werden, <strong>mit</strong><br />

der sich die reale Dichte der RPP-Matrix DRPP, real des ternären Compounds aus der<br />

gemessen Gesamtdichte DComp, real berechnen läßt. Die Dichte des Compounds<br />

berechnet sich zu:<br />

Mit<br />

und<br />

D<br />

D<br />

w<br />

sowie<br />

Comp,<br />

real<br />

i<br />

i<br />

=<br />

=<br />

mi<br />

V<br />

i<br />

=<br />

mi<br />

m<br />

ges<br />

V<br />

m<br />

RPP , real<br />

ges<br />

+ V<br />

Gr , ideal


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

i<br />

w i<br />

=<br />

1<br />

folgt nach einfacher Rechnung:<br />

D<br />

Comp,<br />

real<br />

=<br />

1 − w<br />

D<br />

Gr<br />

RPP , real<br />

1<br />

w<br />

+<br />

D<br />

Gr<br />

Gr , ideal<br />

( 4-20 )<br />

Eine kurze Umformung liefert für die <strong>mit</strong> Hilfe der gemessenen Werte für DComp, real zu<br />

bestimmende reale Dichte DRPP, real :<br />

D<br />

RPP , real<br />

=<br />

D<br />

1 − wGr<br />

1 w<br />

−<br />

D<br />

Comp,<br />

real<br />

Gr<br />

Gr , ideal<br />

( 4-20a )<br />

Um einen Vergleich <strong>mit</strong> dem Dichteverlauf der binären Ruß/PP-Gompounds aus<br />

Kapitel 4.3.2 zu ermöglichen, muß DRPP, real über den über den Rußanteil der RPP-<br />

Matrix wR, RPP aufgetragen werden (d.h. wR, RPP bezieht sich auf die RPP-Matrix bestehend<br />

aus Ruß und PP). Im Falle des binären Compounds gilt so<strong>mit</strong> wR = wR, RPP.<br />

Anhand der gemäß ( 4-20a ) bestimmten realen Dichten DRPP, real läßt sich analog zu<br />

Kapitel 4.3.2 unter der Voraussetzung <strong>eines</strong> idealen Verhaltens des PP-Anteils<br />

bezüglich der Dichte die reale Dichte des Rußes DR, real zum jeweiligen Rußanteil <strong>mit</strong><br />

wR = wR, RPP berechnen:<br />

D<br />

R,<br />

real<br />

=<br />

w<br />

D<br />

R RPP<br />

RPP<br />

, real<br />

w R,<br />

RPP<br />

1 −w<br />

−<br />

D<br />

R RPP<br />

PP , ideal<br />

( 4-21 )<br />

Um den realen Dichteverlauf DRPP, real <strong>mit</strong> dem idealen Dichteverlauf DRPP, ideal über dem<br />

Rußgehalt wR vergleichen zu können, wird noch eine Formel zur Berechnung der<br />

idealen Dichte der RPP-Matrix benötigt. Für den idealen Dichteverlauf DRPP, ideal über<br />

dem Rußanteil wR, RPP (ternärer Compound) bzw. wR = wR, RPP (binärer Compound) ergibt<br />

sich:<br />

D<br />

RPP , ideal<br />

=<br />

D<br />

w<br />

w<br />

R,<br />

RPP<br />

R,<br />

RPP<br />

R,<br />

Hersteller<br />

+ w<br />

w<br />

+<br />

D<br />

PP , RPP<br />

PP,<br />

RPP<br />

PP , ideal<br />

( 4-22 )<br />

Hierbei muß für die Dichte der Rußkomponente DR, Hersteller die Dichte der Rußprimärpartikel<br />

(Herstellerangabe) verwendet werden.<br />

Aus Abb. 4-46 ist analog zu Abb. 4-33 zu ersehen, daß die Verläufe von realer und<br />

idealer Dichte nur im Bereich zwischen 20 und 40 Gew. Rußanteil wR eine gute<br />

Übereinstimmung zeigen. Sowohl unterhalb von 20 als auch oberhalb von 40 Gew.%<br />

liegt die reale Dichte unterhalb der idealen Dichte. Analog zu Abb. 4-33 / S. 109<br />

123


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

nimmt die reale Dichte bei höheren Rußanteilen ab einem bestimmten Punkt wieder<br />

ab.<br />

D / g cm -3<br />

124<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Fitfunktion zur realen Dichte von<br />

Russ in der RPP-Matrix:<br />

y = 4E-05x 3 - 0,005x 2 + 0,1824x<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

w R, RPP / Gew.%<br />

Dichte RPP-Matrix, ideal<br />

Dichte RPP-Matrix, real<br />

Dichte Russ in RPP-Matrix, real<br />

Dichte RPP-Matrix, real (Fit)<br />

Dichte Russ in RPP-Matrix, real (Fit)<br />

Abb. 4-46: Reale und ideale Dichte der RPP-Matrix <strong>eines</strong> ternären Ruß/Graphit/PP-<br />

Compounds sowie reale Dichte des Rußes in der Matrix vs. Rußanteil<br />

Allerdings liegt das Maximum des Paramterfits bei kleineren Rußanteilen (Abb. 4-47).<br />

Dies hat zur Folge, daß die Dichte der RPP-Matrix im ternären System schon bei<br />

geringeren Rußanteilen abnimmt.<br />

DR / g cm -3<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

w R, RPP / Gew.%<br />

binäres System<br />

ternäres System<br />

binäres System (Fit)<br />

ternäres System (Fit)<br />

Abb. 4-47: Verlauf der realen Dichte des Rußes im binären Ruß/PP-System <strong>mit</strong> dem<br />

ternären Ruß/Graphit/PP-System


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

D R / g cm -3<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

w R, RPP / wt.%<br />

ideal<br />

binäres System<br />

binäres System (Fit)<br />

ternäres System<br />

ternäres System (Fit)<br />

Abb. 4-48: Dichte der RPP-Matrix im ternären und binären Compound als Funktion<br />

des Rußanteils der RPP-Matrix wR, RPP<br />

Als Eingabeparametersatz für die Modelle I und II aus Kap. 3.4 wird im Folgenden<br />

die Fitfunktion des Dichteverlaufes für das binäre Ruß/PP-System verwendet.<br />

Die Rasterung des ausgewählten Ruß/Graphit/PP-Systems gemäß Tab. 4-4 ergibt<br />

bei konstantem Gesamtfüllgrad Minima im spezifischen elektrischen Widerstand für<br />

bestimmte Mengenverhältnisse Ruß/Graphit. D.h. die Kombination der beiden Komponenten<br />

Ruß und Graphit liefert bei konstantem Gesamtfüllgrad bessere spezifische<br />

Widerstandswerte als die jeweils reinen binären Compounds. Abb. 4-49 und Abb.<br />

4-51 zeigen hierzu den Verlauf der gemessenen Bulkwiderstände parallel (z) und<br />

senkrecht (x) zur Preßrichtung beim Heißpreßvorgang über dem Rußanteil wR, RGr bezogen<br />

auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit). In Abb. 4-50 und Abb. 4-52 dagegen<br />

ist der entsprechende Verlauf der Bulkwiderstände in z- und x-Richtung über<br />

dem Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP aufgetragen.<br />

Über dem Rußanteil wR, RGr aufgetragen verlagern sich die Minima in den Bulkwiderstandsverläufen<br />

in z-Richtung <strong>mit</strong> sinkendem Gesamtfüllgrad zu höheren wR, RGr -<br />

Werten (Abb. 4-49). Werden die Bulkwiderstände jedoch über den Rußanteil wR, RPP<br />

bezogen auf die RPP-Matrix aufgetragen, so liegen die Minima in einem engen Bereich<br />

zwischen 35 und 40 Gew.% übereinander (Abb. 4-50). D.h. im Falle <strong>eines</strong> zu<br />

kleinen Rußanteils in der RPP-Matrix bei konstantem Gesamtfüllgrad ist der Übergangswiderstand<br />

von einer Graphitflocke zur nächsten Flocke zu hoch. Andererseits<br />

fließt der Strom im Falle <strong>eines</strong> zu hohen Rußanteils vorwiegend durch die RPP-<br />

Matrix und nur sporadisch über die wenigen vorhandenen Graphitflocken <strong>mit</strong> einem<br />

im Vergleich zu RPP deutlich niedrigeren spezifischen elektrischen Widerstand. Eine<br />

qualitative Erklärung für das Übereinanderliegen der Minima liefert die Perkolationskurve<br />

des gewählten Rußes (Abb. 4-30 bzw. Abb. 4-31). So ändert sich der<br />

Widerstand oberhalb von ca. 35 bis 40 Gew.% nur noch unwesentlich. Da<strong>mit</strong> kommt<br />

125


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

es wieder zu einem leichten Ansteigen des spezifischen elektrischen Widerstandes<br />

ab diesem wR, RPP-Wert, da gleichzeitig die Zahl der gutleitenden Graphitflocken abnimmt.<br />

ρρρρ b, z / Ω cm<br />

126<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-49: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />

Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)<br />

ρρρρ b, z / Ω cm<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RPP / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-50: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />

Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

ρρρρ b, z / ΩΩ cm<br />

0,1<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-51: Verlauf der in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />

Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)<br />

ρρρρ b, z / Ω cm<br />

0,1<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-52: Verlauf der in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände über dem<br />

Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP<br />

In x-Richtung ist ein ähnliches Verhalten zu beobachten. Auffallend ist insbesondere<br />

die deutliche Anisotropie bezüglich des spezifischen elektrischen Widerstandes. So<br />

liegen die in x-Richtung gemessenen Bulkwiderstände um eine halbe bis eine ganze<br />

Größenordnung niedriger als im die in z-Richtung gemessenen Werte. Erklärbar ist<br />

dieser Anisotropieeffekt <strong>mit</strong> der aufgrund der plattenförmigen Gestalt von Graphit-<br />

127


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

flocken bedingten horizontalen Ausrichtung beim Heißpressvorgang. Die hohe Leitfähigkeit<br />

entlang der Schichtebenen des Graphits bedingt so<strong>mit</strong> den deutlichen<br />

Unterschied im Bulkwiderstand des Compounds parallel (z) und senkrecht (x) zur<br />

Preßrichtung beim Heißpreßvorgang.<br />

Auch die Minima der über den Rußanteil wR, RPP aufgetragenen Kontaktübergangswiderstandsverläufe<br />

(Abb. 4-53 bis Abb. 4-54) liegen vorwiegend in einem engen<br />

Bereich von 35 bis 40 Gew.%. Allerdings korreliert die Abfolge der übereinanderliegenden<br />

Kurven im Unterschied zu den Bulkwiderstandsverläufen nicht eindeutig<br />

<strong>mit</strong> dem Gesamtfüllgrad. Erklärbar ist dies <strong>mit</strong> den sehr unterschiedlichen Verarbeitungseigenschaften<br />

der einzelnen Compounds, wodurch die Präparationsbedingungen<br />

wie Preßdruck und Preßzeit nicht konstant gehalten werden konnten. So<br />

kann es z.B. bei höher gefüllten Compounds aufgrund der <strong>mit</strong> einem höheren<br />

Graphitanteil verbundenen besseren Wärmeleitfähigkeit zur Ausbildung einer dickeren<br />

Preßhaut als bei einem niedrig gefüllten Compoundmaterial kommen.<br />

R kspez, z / Ω cm 2<br />

128<br />

0,05<br />

0,045<br />

0,04<br />

0,035<br />

0,03<br />

0,025<br />

0,02<br />

0,015<br />

0,01<br />

0,005<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-53: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Kontaktübergangswiderstände<br />

über dem Rußanteil wR, RGr bezogen auf die Menge an Füllstoff (Ruß + Graphit)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

R kspez, z / Ω cm 2<br />

0,05<br />

0,045<br />

0,04<br />

0,035<br />

0,03<br />

0,025<br />

0,02<br />

0,015<br />

0,01<br />

0,005<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RPP / Gew.%<br />

85 Gew . %<br />

80 Gew . %<br />

70 Gew . %<br />

60 Gew . %<br />

50 Gew . %<br />

40 Gew . %<br />

30 Gew . %<br />

Abb. 4-54: Verlauf der in z-Richtung gemessenen Kontaktübergangswiderstände<br />

über dem Rußanteil wR, RPP bezogen auf die RPP-Matrix bestehend aus Ruß und PP<br />

Aufgrund der zuvor beschriebenen präparativen Unsicherheiten bezüglich der Kontaktübergangswiderstände<br />

konzentrieren sich die nun folgenden Berechnungen auf<br />

die Modellierung des Bulkwiderstandes.<br />

Da sich die Widerstandsverläufe ρb, x(z) bei unterschiedlichen Gesamtfüllgraden wFüll<br />

teilweise um gut ein bis zwei Größenordnungen unterscheiden, wird zur Fehler-<br />

quadratminimierung die logarithmische Fehlerquadratsumme über alle Füllgrade<br />

w und alle Messungen i zum jeweiligen Modell verwendet:<br />

Füll ,<br />

j<br />

FQ<br />

Sum,<br />

Bulk<br />

( ( ) ( ) 2<br />

lg ρ w − lg ρ w<br />

= b,<br />

x(<br />

z ), i , j , Sim Füll , j b,<br />

x(<br />

z ), i , j , Meß Füll , j ( 4-23 )<br />

i , j<br />

Die Bestimmung des Kontaktübergangswiderstandes RPP auf Graphit Rkspez, RPP-Gr erfolgt<br />

analog zu ( 4-16 ):<br />

R<br />

kspez,<br />

RPP-Gr<br />

=<br />

R<br />

kspez,<br />

RPP-Gr<br />

, 0<br />

−µ<br />

kspez , RPP −Gr<br />

( p − p ) + R<br />

∞<br />

R<br />

c,<br />

kspez , RPP-Gr<br />

kspez,<br />

RPP-Gr<br />

,<br />

( 4-24 )<br />

Im Laufe der Simulation erweist es sich als sinnvoll den internen Kontaktübergangswiderstand<br />

RPP auf Graphit Rkspez, RPP-Gr wie folgt <strong>mit</strong> dem makroskopisch bestimmten<br />

Kontaktübergangswiderstand GDL auf RPP Rkspez, D-RPP zu koppeln. Dieser Kopplung<br />

liegt die Annahme zugrunde, daß der makroskopische Kontaktübergangswiderstandsverlauf<br />

des RPP über dem Rußanteil am GDL sehr stark dem mikroskopischen<br />

Verlauf ähnelt:<br />

Rkspez<br />

, D-RPP,<br />

0<br />

R kspez,<br />

RPP-Gr , 0 =<br />

⋅ Rkspez<br />

, RPP-Gr , ∞<br />

( 4-25 )<br />

R<br />

kspez,<br />

D-RPP ,<br />

∞<br />

129


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

130<br />

pc, kspez,<br />

RPP-Gr<br />

= pc,<br />

kspez,<br />

D-RPP<br />

( 4-26 )<br />

So<strong>mit</strong> verbleiben nach ( 4-24 ) die Parameter R ∞ und µkspez, RPP-Gr als Fitpara-<br />

kspez,<br />

RPP-Gr ,<br />

meter für Modell I neben dem Gitterverteilungsfaktor γGV.<br />

Tab. 4-5 zeigt die zur Bulkwiderstandsmessung in z-Richtung gemäß Abb. 4-49 bzw.<br />

Abb. 4-50 gehörigen Eingabe- und Fitparameter nach Modell I (Kapitel 3.4.2: pri<strong>mit</strong>ives<br />

Gitter ohne Lücken). Die <strong>mit</strong> dem Excel-Solver an die Gesamtheit der Meßwerte<br />

über alle Gesamtfüllstoffanteile angepaßten Fitparamter sind dunkelgrau hinterlegt.<br />

Modell I (z -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />

Allgemeine Materialeingabedaten:<br />

Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,02E-05 m<br />

Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />

Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />

Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />

Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />

= 1900 kg m -3<br />

= 2185 kg m -3<br />

= 902 kg m -3<br />

spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />

Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 4,31E-04<br />

spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 3,00E-07 Ω cm 2<br />

Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,848<br />

a)<br />

FQ Summ, Bulk = 0,73<br />

Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />

Fitparameter für D R<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />

ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />

ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, z = 3,038 Vol.%<br />

ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, z = 3,810<br />

ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />

R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,56E-08 Ωcm 2<br />

p c, kspez, D-RPP = 1,173 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />

µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 1,848<br />

R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 3,00E-07 Ωcm 2<br />

b)<br />

f RPP-D => RPP-Gr = 2,84E-05<br />

= 3E-11 Ω m 2<br />

Tab. 4-5: Eingabe- und Fitparameter für Modell I in z-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />

dunkelgrau: Fitparameter)<br />

Nicht bekannt sind vor der ersten Eingabe demnach der Gitterverteilungsfaktor γGV<br />

und die Parameter zum Verlauf der internen Kontaktübergangswiderstände<br />

Rkspez, RPP-Gr, ∞ und µkspez, RPP-Gr zwischen den Graphitflocken und der RPP-Matrix. Abb.<br />

4-55 zeigt eine Gegenüberstellung der entsprechenden Meß- und Simulationswerte.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

ρρρρ b, z / Ω cm<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />

80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />

70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />

60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />

50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />

40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />

30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />

Abb. 4-55: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in z-Richtung nach Modell I<br />

zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />

Gemäß der Definitionsgleichungen<br />

und<br />

N<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz =<br />

1<br />

x<br />

1<br />

Nz<br />

( 3-25 )<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

( γ 1 γ 1 )<br />

γ −<br />

= γ 1 + γ<br />

N,<br />

xz,<br />

min GV N,<br />

xz,<br />

max N,<br />

xz,<br />

min<br />

( 3-26 )<br />

für den Gitterverteilungsfaktor γGV aus 3.4.2.1 bedeutet dies für γGV, z-Richtung = 4,3 ·10 -4<br />

unter Berücksichtigung von Abb. 3-15 und Abb. 3-16, daß die Graphitflocken fast<br />

komplett in z-Richtung ausgerichtet werden müssen, da<strong>mit</strong> die Meßwerte gut angenähert<br />

werden können.<br />

Tab. 4-6 zeigt die zur entsprechenden Bulkwiderstandsmessung in x-Richtung gemäß<br />

Abb. 4-51 bzw. Abb. 4-52 gehörigen Eingabe- und Fitparameter nach Modell I.<br />

Die entsprechenden Meß- und Simulationswerte hierzu sind in Abb. 4-56 dargestellt.<br />

Der Gitterverteilungsfaktor γGV nimmt in diesem Fall gemäß Tab. 4-6 einen Wert von<br />

γGV, x-Richtung = 0,99 an. In diesem Fall müssen die Graphitflocken unter Berücksichtigung<br />

von Abb. 3-15 und Abb. 3-16 nahezu vollständig in x-Richtung ausgerichtet<br />

sein um die Meßwerte genügend anzunähern.<br />

Beim Parameterfit zur z- und x-Richtung nach Modell I ergeben sich gemäß Tab. 4-5<br />

und Tab. 4-6 so<strong>mit</strong> unterschiedliche Werte für den Gitterverteilungsfaktor γGV.<br />

131


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Modell I (x -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />

Allgemeine Materialeingabedaten:<br />

Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,02E-05 m<br />

Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />

Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />

Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />

Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />

132<br />

= 1900 kg m -3<br />

= 2185 kg m -3<br />

= 902 kg m -3<br />

spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />

Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 9,90E-01<br />

spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 4,49E-07 Ω cm 2<br />

Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 0,62149<br />

a)<br />

FQ Summ, Bulk = 2,44<br />

Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />

Fitparameter für D R<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />

ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />

ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, x = 3,234 Vol.%<br />

ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, x = 4,368<br />

ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />

R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 2,33E-08 Ωcm 2<br />

p c, kspez, D-RPP = 1,173 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />

µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 0,6215<br />

R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 4,49E-07 Ωcm 2<br />

b)<br />

f RPP-D => RPP-Gr = 4,25E-05<br />

= 4,49E-11 Ω m 2<br />

Tab. 4-6: Eingabe- und Fitparameter für Modell I in x-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />

dunkelgrau: Fitparameter)<br />

Zusammengefaßt bedeutet dies, daß das ternäre Ruß/Graphit/PP-System nicht über<br />

gleichmäßig in einer PP-Matrix verteilte Graphitflocken beschrieben werden kann.<br />

Vielmehr ist auch bezüglich der Graphitkomponente die Annahme perkolierender<br />

Eigenschaften erforderlich, um die Bulkwiderstandswerte quantitativ zu beschreiben<br />

zu können.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

ρρρρ b, x / Ω cm<br />

0,1<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />

80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />

70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />

60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />

50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />

40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />

30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />

Abb. 4-56: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in x-Richtung nach Modell I<br />

zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />

Deutlich bessere Simulationsergebnisse können <strong>mit</strong> Modell II (Kapitel 3.4.3: pri<strong>mit</strong>ives<br />

Gitter <strong>mit</strong> Lücken) erzielt werden.<br />

Die gemäß der Messungen zum Bulkwiderstand nach Abb. 4-49 bis Abb. 4-52<br />

er<strong>mit</strong>telten Eingabe- und Fitparameter für die z- und x-Richtung sind in Tab. 4-7 und<br />

Tab. 4-8 aufgelistet.<br />

Der Gitterverteilungsfaktor γGV wurde in diesem Fall auf einen festen Wert von 0,5<br />

gesetzt, was eine gleichmäßige Verteilung der Graphitflocken in z- und x-Richtung<br />

gewährleistet.<br />

Die <strong>mit</strong> dem Excel-Solver an die Gesamtheit der Meßwerte über alle Gesamtfüllstoffanteile<br />

angepaßten Fitparamter sind wieder dunkelgrau hinterlegt. Fitparameter<br />

sind so<strong>mit</strong> nach die Parameter zum Verlauf der internen Kontaktübergangswiderstände<br />

Rkspez, RPP-Gr, ∞ und µkspez, RPP-Gr und der Perkolationsfaktor ϕPerk.<br />

Die Simulationen zeigen, daß das betrachtete ternäre Ruß/Graphit/PP-System auf<br />

Grundlage einer pri<strong>mit</strong>iven Gitteranordnung <strong>mit</strong> Lücken (Modell II aus Kapitel 3.4.3)<br />

quantitativ bezüglich des spezifischen elektrischen Bulkwiderstandes abgebildet<br />

werden kann (Abb. 4-57, Abb. 4-58). Die <strong>mit</strong>tlere Abweichung zu den Meßwerten<br />

beträgt beim Parameterfit für die z-Richtung ± 25%. Insbesondere die von der plattenförmigen<br />

Gestalt der Graphitflocken herrührende Anisotropie im Bulkwiderstand<br />

wird qualitativ richtig wiedergegeben.<br />

133


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Modell II (z -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />

Allgemeine Materialeingabedaten: FQ Summ, Bulk,z+x = 2,98<br />

Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,022E-05 m<br />

Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />

Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />

Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />

Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />

134<br />

= 1900 kg m -3<br />

= 2185 kg m -3<br />

= 902 kg m -3<br />

spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />

Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 0,5<br />

spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ω cm 2 = 2,4E-11 Ω m 2<br />

Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />

Elementarzellenparameterverhältnis : γ kx_kz = 1<br />

Perkolationsfaktor (Fitparameter) : ϕ Perk = 0,9956882<br />

Perkolationsfaktor (Maximalwert) : ϕ Perk, max = 0,999<br />

a)<br />

FQ Summ, Bulk,z = 0,96<br />

Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />

Fitparameter für D R<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, z<br />

ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, z = 1,08E-04 Ωcm<br />

ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, z = 3,038 Vol.%<br />

ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, z = 3,810<br />

ρ b, R, ∞ , z = 5,17E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />

R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,25E-08 Ωcm 2<br />

p c, kspez, D-RPP = 1,172504 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,173 Vol.%<br />

µ kspez, D-RPP = 2,303 µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />

R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ωcm 2<br />

b)<br />

f RPP-D => RPP-Gr = 2,27E-05<br />

Tab. 4-7: Eingabe- und Fitparameter für Modell II in z-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />

dunkelgrau: Fitparameter)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Modell II (x -Richtung): System Printex Typ B, Graphit E, Novolen<br />

Allgemeine Materialeingabedaten:<br />

Breite Graphitflocke: b = 40,22 µm = 4,022E-05 m<br />

Höhe Graphitflocke: h = 1,31 µm = 1,31E-06 m<br />

Interne Dichte, Ruß: D R = 1,9 g cm -3<br />

Interne Dichte, Graphitflocke: D Gr = 2,185 g cm -3<br />

Dichte, PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />

= 1900 kg m -3<br />

= 2185 kg m -3<br />

= 902 kg m -3<br />

spez. Widerstand, Graphit, z: ρ b, Gr, z = 5,00E-04 Ω cm = 5,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, Graphit, x: ρ b, Gr, x = 1,00E-04 Ω cm = 1,00E-06 Ω m<br />

spez. Widerstand, PP: ρ PP = 1,E+14 Ω cm = 1,E+12 Ω m<br />

Teilchenzahldichteverhältnis: γ GV = 0,5<br />

spez. Grenzkontaktwiderstand, Graphit-PP für wR = 100 %: R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ω cm 2<br />

Exponent zum spez. Kontaktwiderstand, RPP-Graphit: µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />

Elementarzellenparameterverhältnis : γ kx_kz = 1<br />

Perkolationsfaktor (Fitparameter) : ϕ Perk = 0,9956882<br />

Perkolationsfaktor (Maximalwert) : ϕ Perk, max = 0,999<br />

a)<br />

FQ Summ, Bulk = 2,02<br />

Modelleingabeparameter für Printex Typ B Ruß<br />

Fitparameter für D R<br />

Fitparameter für ρρρρ b, RPP, x<br />

ParA = -4,52E-06 g cm -3 ρ 0R, x = 1,82E-05 Ωcm<br />

ParB = -1,20E-03 g cm -3 p c, R, x = 3,234 Vol.%<br />

ParC = 0,104 g cm -3 µ b, R, x = 4,368<br />

ρ b, R, ∞ , x = 2,43E-02 Ωcm<br />

Fitparameter für R kspez, D-RPP Parameter für R kspez, RPP-Gr<br />

R kspez, D-RPP, 0 = 5,49E-04 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, 0 = 1,25E-08 Ωcm 2<br />

p c, kspez, D-RPP = 1,172504 Vol.% p c, kspez, RPP-Gr = 1,172504 Vol.%<br />

µ kspez, D-RPP = 2,303013 µ kspez, RPP-Gr = 1,220<br />

R kspez, D-RPP, ∞ = 1,06E-02 Ωcm 2 R kspez, RPP-Gr, ∞ = 2,40E-07 Ωcm 2<br />

b)<br />

f RPP-D => RPP-Gr = 2,27E-05<br />

= 2,4E-11 Ω m 2<br />

Tab. 4-8: Eingabe- und Fitparameter für Modell II in x-Richtung (grau: Eingabeparameter,<br />

dunkelgrau: Fitparameter)<br />

135


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

ρρρρ b, z / Ω cm<br />

136<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />

80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />

70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />

60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />

50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />

40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />

30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />

Abb. 4-57: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in z-Richtung nach<br />

Modell II zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)<br />

ρρρρ b, x / ΩΩ cm<br />

0,1<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w R, RGr / Gew.%<br />

85 Gew .% 85 Gew .% (Sim)<br />

80 Gew .% 80 Gew .% (Sim)<br />

70 Gew .% 70 Gew .% (Sim)<br />

60 Gew .% 60 Gew .% (Sim)<br />

50 Gew .% 50 Gew .% (Sim)<br />

40 Gew .% 40 Gew .% (Sim)<br />

30 Gew .% 30 Gew .% (Sim)<br />

Abb. 4-58: Messung und Simulation der Bulkwiderstände in x-Richtung nach<br />

Modell II zum Ruß/Graphit/PP-System (Printex Typ B / Graphit E / Novolen)


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Die den Modellen zugrunde gelegte überwiegend horizontale Ausrichtung (x-Richtung)<br />

der Graphitflocken in den heißgepreßten Compoundproben läßt sich <strong>mit</strong>tels<br />

REM-Aufnahmen der Bruchkante am Beispiel des Compounds 80/10 bestätigen<br />

(Abb. 4-59 bis Abb. 4-63). Zur Erzeugung einer sauberen Bruchkante wurden die<br />

Proben zunächst 5 Minuten in flüssigem Stickstoff gekühlt und anschließend gebrochen.<br />

Die zur Heißpressrichtung senkrechte Ausrichtung der Proben zeigt sich<br />

sowohl in Fotos der Gesamtübersicht (Abb. 4-59), dem Randbereich (Abb. 4-60) als<br />

auch der Mitte (Abb. 4-62).<br />

Auch die relativ kleinen Werte für die Gitterparameter dh und dv in den Simulationen<br />

um 1 bis 100 nm ergeben im Hinblick auf die REM-Aufnahmen einen Sinn. Denn es<br />

sind nur vereinzelt größere „Nester“ an RPP zu finden. Erkennbar sind diese an der<br />

auf den Rußanteil zurückzuführenden Kügelchengestalt (Abb. 4-61). D.h. die RPP-<br />

Matrix ist sehr gleichmäßig zwischen den Graphitflocken verteilt.<br />

Abb. 4-59: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Gesamtübersicht<br />

Desweiteren entsprechen die Teilstrukturen nicht nur größenordnungsmäßig der<br />

Größe der ursprünglich eingearbeiteten dem Modell zugrundegelegten Graphitflocken.<br />

Es lassen sich sogar einzelne Graphitflocken auflösen, die den Größenangaben<br />

des Herstellers um 40 µm für die Breite und um 1 µm für die Dicke entsprechen<br />

(Abb. 4-63).<br />

x<br />

z<br />

137


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

Abb. 4-60: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Kante rechts<br />

Abb. 4-61: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Kante rechts, RPP-Einlagerung<br />

138<br />

x<br />

x<br />

z<br />

z


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Abb. 4-62: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Übersicht Mitte<br />

Abb. 4-63: REM-Aufnahme des Compounds 80/10: Übersicht Mitte <strong>mit</strong> bemaßter<br />

Graphitflocke<br />

x<br />

x<br />

z<br />

z<br />

139


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

140


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.6 Materialkostenprofil zu ternären Systemen vom Typ<br />

Ruß/Graphit/Binder<br />

Im Rahmen einer allgemeineren Kosten-/Leistungsbetrachtung zum<br />

Ruß/Graphit/Binder-Compound wurde ein stichprobenartiges Material-Screening <strong>mit</strong><br />

alternativen Ruß- und Graphitsorten durchgeführt. Präparation und Vermessung erfolgten<br />

wieder gemäß 4.1 und 4.2 (Meßanordnung II und III).<br />

Als zum Ruß Printex Typ B alternative Niedrigpreisvariante fiel die Wahl auf den Ruß<br />

Ensaco Typ F. Dieser wurde <strong>mit</strong> den zwei preiswerten Graphitsorten KS Typ B und<br />

SFG Typ B, sowie <strong>mit</strong> dem bereits bekannten expandierten Sprezialgraphit E kombiniert.<br />

Die Zusammensetzungen dieser alternativen Systeme lagen im Bereich der<br />

Widerstandsoptima bezüglich des Systems Printex Typ B / Graphit E / Novolen. Abb.<br />

4-64 (a) und (b) zeigen eine Auftragung der entsprechenden Durchgangs- und Bulkwiderstandsmeßwerte<br />

über dem volumenspezifischen Gesamtfüllgrad pFüll im Vergleich<br />

zum bereits unter Kapitel 4.5 behandelten System. Mit eingetragen sind jeweils<br />

die Regressionskurven zu den Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungsfüllstoffen und<br />

den preiswerteren Standardfüllstoffen. Weil bei der Kostenbetrachtung jedoch eine<br />

Auftragung über den gewichtsspezifischen Füllgrad wFüll sinnvoller ist, sind die entsprechenden<br />

Grafiken <strong>mit</strong> aufgeführt Abb. 4-65 (a), (b)).<br />

Die Er<strong>mit</strong>tlung dieser Kurvenverläufe wurde unter Zugrundelegung von ( 4-15 ) über<br />

dem volumetrischen Gesamtfüllgrad pFüll durchgeführt:<br />

p<br />

Füll<br />

R Gr<br />

= ( 4-27 )<br />

w R wGr<br />

( 1 − wR<br />

− wGr<br />

)<br />

D<br />

R<br />

+<br />

D<br />

w<br />

D<br />

Gr<br />

R<br />

+<br />

w<br />

+<br />

D<br />

Gr<br />

D<br />

PP<br />

Die Berechnung der entsprechenden Rußdichten erfolgte gemäß ( 4-19 ) unter Verwendung<br />

der für den jeweiligen Ruß gültigen Parametersätze.<br />

141


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

ρρρρ D / Ω cm<br />

142<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

p Füll / Vol.%<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

ρρρρ b / Ω cm<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

p Füll / Vol.%<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

(a) (b)<br />

Abb. 4-64: Spezifische Durchgangswiderstände (a) und Bulkwiderstände (b) einiger<br />

Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungs- und Standardfüllstoffen vs. volumenspezifischem<br />

Gesamtfüllgrad pFüll (Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />

ρρρρ D / ΩΩ cm<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

W Füll / Gew.%<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

(a) (b)<br />

ρρρρ b / ΩΩ cm<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

W Füll / Gew.%<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

Abb. 4-65: Spezifische Durchgangswiderstände (a) und Bulkwiderstände (b) einiger<br />

Compounds <strong>mit</strong> Hochleistungs- und Standardfüllstoffen vs. gewichstspezifischem<br />

Gesamtfüllgrad wFüll (Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />

Die Grenzen der entsprechenden gewichtsspezifischen Kostendiagramme zeigen<br />

einen linearen Verlauf über dem gewichtsspezifischen Gesamtfüllgrad wFüll<br />

(Abb. 4-66 (a)). Im Gegensatz hierzu liefert die Auftragung der volumenspezifischen<br />

Kosten einen exponentiellen Verlauf der Materialpreisgrenzen über dem Gesamtfüllgrad<br />

pFüll Abb. 4-66 (b)).


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Materialpreis Euro kg -1<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

y = 0,0875x + 0,9407<br />

y = 0,0179x + 0,7669<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

W Füll / Gew.%<br />

(a) (b)<br />

Materialpreis Euro l -1<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Ens. Typ F / KS Typ B<br />

Ens. Typ F / SFG Typ B<br />

Ens. Typ F / E<br />

Printex Typ B / E<br />

Hochleistungsfüllstoffe<br />

Standardfüllstoffe<br />

y = 1,8931e 0,0245x<br />

y = 0,7364e 0,0195x<br />

2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

w Füll / Gew.%<br />

Abb. 4-66: Gewichstspezifischer (a) und volumenpezifischer Materialpreis (b) einiger<br />

Ruß/Graphit/PP-Compounds vs. gewichtsspezifischem Gesamtfüllgrad wFüll<br />

(Legende: (Rußsorte / Graphitsorte) )<br />

So<strong>mit</strong> ergeben sich folgende Kosten-/Leistungsgrafiken:<br />

(a) (b)<br />

Abb. 4-67: Leistungscharakteristik zum Ruß/Graphit/PP-System bezüglich des<br />

Durchgangswiderstandes (a) und des Bulkwiderstandes (b)<br />

Der schraffierte Bereich in Abb. 4-67 (a) und (b) symbolisiert den <strong>mit</strong><br />

Ruß/Graphit/PP-Compounds sicher zugänglichen Widerstandsbereich über dem Gesamtfüllgrad<br />

wFüll.<br />

143


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

144<br />

(a) (b)<br />

Abb. 4-68: Gewichtsspezifische (a) und volumenspezifische (b) Kostenbetrachtung<br />

zum Ruß/Graphit/PP-System<br />

Den dazugehörigen gewichtsspezifischen und volumenspezifischen Kostenkorridor<br />

zeigen Abb. 4-68 (a) und (b). Dabei ist die obere Kostengrenze (durchgezogene<br />

Linie) jeweils der unteren Grenze bezüglich der schraffierten Widerstandsbereiche in<br />

Abb. 4-67 (a) und (b) zuzuordnen. Dasselbe gilt in umgekehrtem Sinne für die untere<br />

Kostengrenze in Abb. 4-68 (a) und (b) (gestrichelte Linie).<br />

Wie bereits in Kapitel 3.1 beschrieben, ist für viele Brennstoffzellenanwendungen ein<br />

Durchgangswiderstand um 0,07 bis 0,1 Ωcm ausreichend. Bei einem Compound <strong>mit</strong><br />

einem noch gut zur verarbeitenden Gesamtfüllgrad um 65 bis 70 Gew.% beispielsweise<br />

ergäbe sich nach den obigen Grafiken ein Materialpreis im Bereich 2 kg -1<br />

bzw. 3 l -1 . Bei Anwendungen <strong>mit</strong> einem geforderten Durchgangswiderstand um<br />

0,03 bis 0,05 Ωcm zeigt insbesondere Abb. 4-68 (b) aufgrund ihres exponentiellen<br />

Verlaufs, daß es deutlich sinnvoller ist, preislich höher liegende Hochleistungsfüllstoffe<br />

<strong>mit</strong> möglichst niedrigem Gesamtfüllgrad um 70 bis 75 Gew.% einzusetzen.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

4.7 Biegefestigkeitsmessungen an einem <strong>mit</strong> Kohlefasermehl<br />

verstärkten Ruß/Grahpit/PP-Basiscompound<br />

Bipolarplatten in PEFC-Stacks werden mechanisch in erster Linie auf Durchbiegung<br />

belastet. Als Füllstoffe zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften bieten<br />

sich in diesem Zusammenhang Glasfasern und Carbonfasern an. Da gleichzeitig<br />

aber ein möglichst niedriger elektrischer Widerstand gefordert ist, beschränken sich<br />

die folgenden Untersuchungen auf Compounds <strong>mit</strong> Carbonfasern.<br />

Als Basis-System diente das bereits bezüglich des Widerstandsverhaltens in Kapitel<br />

4.5 beschriebene ternäre System bestehend aus Ruß, Graphit und PP. Die Wahl<br />

bezüglich der Zusammensetzung fiel auf ein Stammsystem, bestehend aus 8 Gew.%<br />

Ruß, 72 Gew.% Graphit und 20 Gew.% PP. Jeweils 1 bis 5 Gew.% der Graphitkomponente<br />

wurden durch die entsprechende Menge an Carbonfasern ersetzt. Tab.<br />

4-9 und Tab. 4-10 zeigen eine qualitative und quantitative Auflistung der Einzelkomponenten<br />

des hierbei resultierenden quarternären Systems.<br />

Komponente Bezeichnung Beschaffenheit<br />

Ruß Printex Typ B Miniperletts<br />

Graphit E Pulver<br />

Carbonfaser Carbonfasermehl Pulver<br />

Binder Novolen Granulat<br />

Tab. 4-9: Einzelkomponenten <strong>eines</strong> bezüglich der Biegefestigkeit untersuchten<br />

quarternären Systems<br />

Proben- wR+Gr+CF / wR / wGr / wCF / wPP /<br />

Nr. Gew.% Gew.% Gew.% Gew.% Gew.%<br />

S1 80 8 72 0 20<br />

208 80 8 71 1 20<br />

209 80 8 70 2 20<br />

210 80 8 69 3 20<br />

211 80 8 68 4 20<br />

212 80 8 67 5 20<br />

Tab. 4-10: Quantitative Zusammensetzung <strong>eines</strong> bezüglich der Biegefestigkeit untersuchten<br />

quarternären Systems (S1 = Standardmischung 1 auf Basis des in Kapitel<br />

4.5 beschriebenen ternären Systems)<br />

Die Durchführung der Biegeversuche orientierte sich an der Normrichtlinie<br />

DIN EN ISO 178.<br />

Abb. 4-69 zeigt ein Bild der Versuchsanordnung. Die beiden Enden des Probestreifens<br />

liegen hierbei jeweils auf der Kante zweier fest montierter abgerundeter<br />

Aluminiumprofile auf, welche einen Anstellwinkel von 5° zum Probekörper haben. Auf<br />

145


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

der Mitte des Probestreifens befindet sich ein Stahlrohr, durch das ein ein Zwirnfaden<br />

gezogen wurde. Der Zwirnfaden ist auf beiden Seiten des Probestreifens <strong>mit</strong> einem<br />

Bleigewicht von 6 kg verbunden, welches auf einer Laborwaage (max. 8 kg) steht.<br />

Die Laborwaage steht ihrerseits auf einer verstellbaren Laborhebebühne. Durch Absenken<br />

der Laborhebebühne kann die gewünschte Kraft auf die Mitte des Probestreifens<br />

übertragen werden. Die Messung der vertikalen Auslenkung des Probestreifens<br />

erfolgt über eine <strong>mit</strong>tels einer Meßuhrhalterung über der Probestreifen<strong>mit</strong>te<br />

positionierten Meßuhr. Der Meßfühler steht über eine Kerbe im Stahlrohr in mechanischem<br />

Kontakt <strong>mit</strong> dem Probestreifen.<br />

5 °<br />

146<br />

Meßuhr<br />

8 64<br />

4<br />

Bleigewicht<br />

Laborwaage 6000 g<br />

80<br />

Probenauflage<br />

(Aluminiumprofil)<br />

Laborwaage<br />

Laborhebebühne<br />

Abb. 4-69: Meßanordnung zur Bestimmung der Biegefestigkeit von Compound-<br />

Proben


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

Zur Überprüfung der mechischen Homogenität der Probeplatten bezüglich der<br />

Biegefestigkeit wurden jeweils 3 Proben aus dem Randbereich und 3 Proben aus der<br />

Mitte der Probeplatten gemäß Abb. 4-70 <strong>mit</strong>tels einer Bandsäge gefertigt.<br />

10<br />

80<br />

Abb. 4-70: Probeplatte <strong>mit</strong> Position der Probestreifen für die Biegefestigkeitsmessung<br />

Die Randfaserdehnung εF und die zugehörige Biegespannung σF berechnen sich zu:<br />

6 h s<br />

i<br />

ε F = 2<br />

( 4-28 )<br />

LStütz<br />

si = Durchbiegung<br />

h = Probenhöhe<br />

LStütz = Stützweite<br />

3 F LStütz<br />

σ F =<br />

( 4-29 )<br />

2<br />

2 b h<br />

F = Probelast<br />

b = Probenbreite<br />

Die Aufnahme der Biegespannungs-Dehnungsdiagramme erfolgte bis 4 kg in Schritten<br />

von 0,2 kg und ab 4 kg in Schritten von 0,1 kg.<br />

Bei allen Biegeversuchen zeigt sich analog zu den Zugversuchen der typische Verlauf<br />

für harte spröde Werkstoffe (Abb. 4-71).<br />

147


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

148<br />

σσσσf / N mm -2<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25<br />

εεεε f / %<br />

Abb. 4-71: Biegespannungs-/Dehnungsdiagramm einer Randprobe <strong>mit</strong> einem Kohlefasergehalt<br />

von 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />

Interessanterweise nehmen die gemessenen Biegebruchdehnungswerte εFB bis<br />

4 Gew.% <strong>mit</strong> zunehmendem Kohlefasergehalt wCF leicht ab (Abb. 4-72). Erst ab<br />

4 Gew.% deutet sich ein leichter Anstieg an. Die Biegebruchspannung σFB steigt anfangs<br />

leicht an und fällt danach bis zu einem Kohlefaseranteil von 4 Gew.% ab (Abb.<br />

4-73). Dagegen kommt es bei bei den Randproben von 4 auf 5 Gew.% zu einem<br />

sprunghaften Anstieg von σFB. D.h. bis 4 Gew.% gibt es sowohl bezüglich der Biegebruchdehnungswerte<br />

εFB als auch der Biegebruchspannung σFB keine signifikanten<br />

Abweichungen der Biegebruchfestigkeit zwischen Mitte und Außenbereich gemäß<br />

Abb. 4-70. Ursache für den leichten Anstieg von εFB sowie den starken Anstieg von<br />

σFB bei einem Kohelfaseranteil von 5 Gew.% ist möglicherweise eine Anreicherung<br />

der Fasern im Randbereich ab einer bestimmten Kohlefaserkonzentrion.


4 Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis<br />

εεεε FB / %<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

R<br />

M<br />

G<br />

R M G<br />

R = Rand<br />

M = Mitte<br />

G = Gesamt<br />

R<br />

M<br />

G R<br />

M<br />

G<br />

R<br />

M G<br />

R M G<br />

0 1 2 3 4 5<br />

wCF / wt%<br />

Abb. 4-72: Biegebruchdehnungswerte kohlefaserverstärkter Compoundproben <strong>mit</strong><br />

Faseranteilen von 0 bis 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />

σσσσ FB / N mm -2<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

R<br />

M<br />

R = Rand<br />

M = Mitte<br />

G = Gesamt<br />

G<br />

R M G<br />

R M G R M G<br />

R M G<br />

0 1 2 3 4 5<br />

wCF / wt%<br />

Abb. 4-73: Biegebruchspannungswerte kohlefaserverstärkter Compoundproben <strong>mit</strong><br />

Faseranteilen von 0 bis 5 Gew.% gemäß Tab. 4-9 und Tab. 4-10<br />

R<br />

M<br />

G<br />

149


Material-Screening verschiedener thermoplastischer Compounds <strong>mit</strong> Bindern auf Polyolefinbasis 4<br />

150


5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch<br />

5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung<br />

im Brennstoffzellenversuch<br />

5.1 Zweizeller <strong>mit</strong> Edelstahlbipolarplatte und Kunststoff-Compound-Bipolarplatte<br />

Eine <strong>mit</strong> der strukturierten Aluminiumpressform aus Kapitel 4.1.3 hergestellte Bipolarplatte<br />

aus (80/10)-Compound (80 Gew.% Gesamtfüllgrad <strong>mit</strong> 10 Gew.% Ruß bezogen<br />

auf den Gesamtfüllstoffanteil an Ruß + Graphit gemäß Kapitel 4.5) wurde in<br />

einen zweizelligen Stack <strong>mit</strong> Edelstahlendplatten Strom-/Spannungsmessungen<br />

unterzogen (Abb. 5-1 (a)). Als Referenz diente eine äquivalente Messung <strong>mit</strong><br />

Edelstahlbipolarplatte (Abb. 5-1 (b)).<br />

(a)<br />

Abb. 5-1: Edelstahl (a) - und Compoundbipolarplatte (b) für den zweizelligen<br />

Versuchsstack <strong>mit</strong> einer aktiven Fläche von 17,4 cm 2<br />

Die zugeführten Reaktionsgase Wasserstoff und synthetische Luft wurden jeweils<br />

über einen Blubberbefeuchter bei 60 ° C befeuchtet. Die Zellstacktemperatur lag bei<br />

52 ° C.<br />

Die Kennlinie der Compound-Bipolarplatte lag geringfügig unter der Kennlinie der<br />

Edelstahlbipolarplatte (Abb. 5-1)<br />

(b)<br />

151


Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch 5<br />

Zellspannung / V<br />

152<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Edelstahlbipolarplatte (Dicke: 5 mm)<br />

Compound-Bipolarplatte (Dicke: 6 mm)<br />

Trend, Edelstahlbipolarplatte<br />

Trend, Compound-Bipolarplatte<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

Abb. 5-2: Strom-/Spannungskurven <strong>eines</strong> zweizelligen PEFC-Stacks <strong>mit</strong> verschiedenen<br />

Bipolarplatten bei drucklosem H2 / Luft-Betrieb (MEA Series 5000 CLEO der<br />

Firma Gore <strong>mit</strong> einer beidseitigen Pt-Belegung <strong>mit</strong> 0,3 mg/cm 2 ; druckloser H2 / Luft-<br />

Betrieb; TZelle = 52 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />

Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt dieser Unterschied durch die unterschiedllichen<br />

Gaszuführungen in den Bipolarplatten zustande. So erfolgt der Gaseinlass im Falle<br />

der metallischen Bipolarplatte über einen innerhalb der Bipolarplatte verlaufenden<br />

Einlaßkanal (Abb. 5-1 (a)). Im Gegensatz hierzu gelangt das Gas im Falle der Compoundbipolarplatte<br />

über einen oberflächlich in die Platte eingefräßten, im Zusammenbau<br />

durch eine Teflonflachdichtung abgedeckten Gaszufuhrkanal in das<br />

Gasverteilerfeld (Abb. 5-1 (b)).<br />

Die Teflonflachdichtung verengt beim Zusammenschrauben des Stacks den Zufuhrkanal<br />

geringfügig, was den Unterschied der beiden Kennlinien erklärt. Daß Transportvorgänge<br />

im Fall der Compoundbipolarplatte li<strong>mit</strong>ierend wirken, läßt sich auch<br />

anhand <strong>eines</strong> Vergleichs der beiden Trendlinien zu den Strom-/ Spannungsmessungen<br />

belegen.<br />

So ist im Falle der Compoundbipolarplatte ein deutlich stärkerer Einfluss der Konzentrationsüberspannung<br />

zu erkennen, was sich in Form <strong>eines</strong> schnelleren Absinkens<br />

der Zellspannung bei höheren Stromdichten bemerkbar macht.


5 Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch<br />

5.2 Edelstahlzelle <strong>mit</strong> und ohne Vergoldung<br />

Wie bereits unter Kapitel 3.1 beschrieben, erniedrigt das Vergolden einer Edelstahloberfläche<br />

nach Messungen in Meßanordnung III gemäß Kapitel 4.2 den<br />

Kontaktübergangswiderstand um eine Größenordnung. Hiernach ist ein deutlicher<br />

Einfluß dieses Parameters auf die Strom/Spannungskennlinie der MEA zu erwarten.<br />

In diesem Zusammenhang wurden zunächst Strom-/Spannungskennlinien in einer<br />

unvergoldeten Edelstahlbrennstoffzelle aufgenommen (Werkstoffnummer 1.4401).<br />

Nach einer Goldbeschichtung des Gasverteilerfeldes der Endplatten <strong>mit</strong>tels PVD-<br />

Verfahren (Firma APVV, Essen) erfolgte die erneute Aufnahme von Strom-/<br />

Spannungskurven unter den gleichen Bedingungen.<br />

Analog zum vorhergehenden Kapitel kam bei dieser Vergleichsmessung eine beidseitig<br />

<strong>mit</strong> 0,3 mg cm -2 Pt beschichtete MEA (MEA Series 5000 CLEO) der Firma<br />

Gore zum Einsatz.<br />

Abb. 5-3 zeigt eine Gegenüberstellung der Strom-/Spannungsmessungen <strong>mit</strong> und<br />

ohne Vergoldung bei zwei verschiedenen Absolutdrucken. Es zeigt sich ein eklatanter<br />

Anstieg der Stromdichten um 30 % im Falle der vergoldeten Endplatten.<br />

Offenbar spielt der Kontaktübergangswiderstand GDL / Metallbipolarplatte eine<br />

essentielle Rolle.<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

unvergoldet<br />

vergoldet<br />

Abb. 5-3: Mit unvergoldeten und vergoldeten Edelstahlendplatten aufgenommene<br />

Strom-/Spannungskurven <strong>eines</strong> PEFC-Einzellers (MEA Series 5000 CLEO der Firma<br />

Gore <strong>mit</strong> einer beidseitigen Pt-Belegung <strong>mit</strong> 0,3 mg/cm 2 ; druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />

TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />

Der niedrigere Kontaktübergangswiderstand im Falle der vergoldeten Stromsammler<br />

führt offenbar zu einer deutlich besseren elektrischen Anbindung auch der elektrochemisch<br />

etwas entfernter liegenden elektrochemisch aktiven Bereiche zwischen<br />

den Stegen.<br />

153


Variation des Bipolarplattenmaterials und der Kontaktierung im Brennstoffzellenversuch 5<br />

Eine weitere deutliche Leistungssteigerung läßt sich beim Einsatz von MEA´s <strong>mit</strong><br />

einer noch geringeren Membrandicke erzielen.<br />

Zellspannung / V<br />

154<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

MEA Serie 5000 (40 µm)<br />

MEA Serie 5561 (25 µm)<br />

Abb. 5-4: Gegenüberstellung von <strong>mit</strong> verschiedenen Gore-MEA´s in einer vergoldeten<br />

PEFC aufgenommenen Strom-/Spannungskennlinien (Druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />

TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />

So kam im Verlauf späterer Experimente im Zusammenhang <strong>mit</strong> der CO-Toleranz<br />

von <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen als kommerzieller Standard die MEA Serie 5561 der Firma<br />

Gore <strong>mit</strong> einer Dicke von 25 µm und einer Edelmetallbelegung von 0,6 mg PtRu cm -2<br />

auf der Anode und 0,3 mg Pt cm -2 auf der Kathode zum Einsatz. Im Vergleich hierzu<br />

beträgt die Dicke der MEA Series 5000 CLEO von Gore 40 µm.<br />

Aufgrund des dominierenden Einflusses des Membranwiderstandes kommt es hierbei<br />

zu einer weiteren deutlichen Leistungssteigerung beim Übergang von der 40 µm-<br />

zur 25 µm- Membran(Abb. 5-4).


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

Wie bereits eingangs unter Kapitel 2.3 beschrieben, sind für diese Arbeit Edelmetalllegierungskatalysatoren<br />

des Systems Pt/Ru <strong>mit</strong> Os, Ir und Mo von Relevanz. Die<br />

Auswahl und Synthese der zu untersuchenden Katalysatorsysteme erfolgte im<br />

Rahmen des NaKaB-Projektes [ 23 ] am MPI Mühlheim unter Zugrundelegung <strong>eines</strong><br />

von Mallouk et. al. durchgeführten kombinatorischen Katalysatorscreenings [ 24 ], [<br />

23 ], [ 25 ]. Bei verschiedenen Zelltests kamen rußgeträgerte größenselektive<br />

Nanokatalysatoren vom MPI Mülheim zum Einsatz, um eine Reihe von aussichtsreichen<br />

binären, ternären und quaternären Platin-Legierungen auf ihre CO-Toleranz<br />

in der PEFC-Zelle zu untersuchen [ 46 ].<br />

6.1 Experimentelles zur Präparation und Vermessung COtoleranter<br />

Membran-Elektroden -Einheiten<br />

6.1.1 Präparation der CO-toleranten Membran-Elektroden-Einheiten<br />

Zur Herstellung der Anoden kamen rußgeträgerte Edelmetallegierungskatalysatoren<br />

(Verfahren der ,Cokondensation’ gemäß Abb. 6-1) und ein kommerzieller auf<br />

Vulcan XC 72 geträgerter Pt/Ru (1:1)-Katalysator der Firma E-TEK zum Einsatz. Als<br />

Substrat diente in beiden Fällen eine kommerzielle GDL der Firma Gore.<br />

Stabilisator<br />

Kolloid.<br />

PtOx<br />

1. Hydrolyse<br />

+ H 2<br />

Kolloid.<br />

Pt<br />

+ Ruß ( )<br />

Platin-<br />

Partikel<br />

+ Nafion<br />

+ Lösungs-<br />

<strong>mit</strong>tel<br />

MEA<br />

H 2 PtCl 6<br />

Hydrolyse<br />

chemische /<br />

elektrochem.<br />

Reduktion<br />

Pasten-/<br />

Schicht-Präp.<br />

Kathode<br />

<strong>mit</strong> Pt<br />

+ M 1 X<br />

+ M 2 X...<br />

2. Instant-Methode<br />

LiCO3 (pH9)<br />

Kolloid.<br />

M 1 M 2 ...Ox<br />

+ Ruß ( )<br />

+ H 2<br />

M 1 M 2 ...-<br />

Partikel<br />

+ Nafion<br />

+ Lösungs-<br />

<strong>mit</strong>tel<br />

MEA<br />

H 2 PtCl 6<br />

Hydrolyse/<br />

Cokondensation<br />

chemische /<br />

elektrochem.<br />

Reduktion<br />

3. Pulsabscheidung<br />

H 2 PtCl 6<br />

(+ M 1 X<br />

+ M 2 X...)<br />

+ Ruß ( )<br />

Precursorelektrode<br />

MEA<br />

Pasten-/<br />

Schicht-Präp.<br />

Kathode (Pt)<br />

oder<br />

Anode <strong>mit</strong><br />

Anode (Pt-Mx)<br />

Pt-Mx<br />

Nafionlösung<br />

Präp.<br />

Precursor-<br />

dispersion<br />

Präp.<br />

Precursor-<br />

schicht<br />

elektro-<br />

chemische<br />

Reduktion<br />

Abb. 6-1: Strategien zur Herstellung von Nano-Katalysatoren auf MEA’s [ 23 ]<br />

Die Entnahme der in Schlenkgefäßen unter Argon-Gas gelagerten z.T. selbstentzündlichen<br />

Kat´s des MPI erfolgte unter leichtem Argon-Gegenstrom. Der jeweilige<br />

Katalysator wurde in einem Achatmörser ca. 3 min <strong>mit</strong> 10 Gew.% PTFE-Pulver (Fa.<br />

Dyneon, Partikelgröße 25 µm) gründlich vermengt und anschließend <strong>mit</strong> einigen ml<br />

MEA<br />

155


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

Ethanol aufgeschlämmt. Die Auftragung der Dispersion auf das Substrat erfolgte per<br />

Siebdruck <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> speziell für diesen Zweck angefertigten Siebdruckrahmens.<br />

Im Gegensatz zum Sprühverfahren ergibt sich in diesem Fall schon im Labormaßstab<br />

eine sehr hohe Katalysatorausnutzung von ca. 80 bis nahezu 100 % bezogen<br />

auf die eingesetzte Menge. Im Vergleich hierzu liegt der tatsächlich aufgebrachte<br />

Katalysatoranteil im Falle des Sprühverfahrens erfahrungsgemäß bei ca. 30 bis<br />

40 %, weshalb von dieser Methode schnell Abstand genommen wurde.<br />

Als Kathode diente in allen Fällen eine vorpräparierte GDL von E-TEK <strong>mit</strong> einem<br />

rußgeträgerten Pt-Kat (20 Gew.% Pt auf Vulcan XC 72) bei einer Edelmetallbelegung<br />

von 0,5 mg cm -2 . Sowohl Anode als auch Kathode wurden in drei Sprühgängen <strong>mit</strong><br />

einer 0,3 %-igen Nafionlösung bei einer Belegung von 0,2 mg cm -2 aktiviert. Nach<br />

jedem Sprühgang folgte ein 15-minütiges Trocknen im Trockenschrank bei 90 °C.<br />

Anode und Kathode wurden entweder direkt <strong>mit</strong> der vorbehandelten Nafionmembran<br />

in die Zelle eingebaut oder in einem vorhergehenden Schritt zwischen zwei Aluminiumfolien<br />

bei 110 °C heiß verpresst (Preßzeit: 5 min, Preßdruck: 6 bar).<br />

Die Vorbehandlung der Nafion-Membran verlief wie folgt:<br />

156<br />

1 h in destilliertem Wasser kochen<br />

1 h in 3 % H2O2-Lösung kochen<br />

wieder 1 h in destilliertem Wasser kochen<br />

einige Minuten <strong>mit</strong> destilliertem Wasser spülen<br />

1 h in 3 M H2SO4 kochen<br />

mehrmals <strong>mit</strong> destilliertem Wasser spülen<br />

6.1.2 Bedingungen bei der Vermessung der Membran-Elektroden-Einheiten<br />

Die Aufnahme der Stromspannungskurven erfolgte stets im Wasserstoff-Luft-Betrieb<br />

bei Zelltemperaturen um 55 bis 80 °C. Die Befeuchtertemperatur lag bei 55 bis<br />

95 °C.<br />

Die Stromspannungskurven <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff wurden bei 1 bar und 2 bar absolut<br />

aufgenommen. Sämtliche Tests <strong>mit</strong> CO-verunreinigtem Wasserstoff erfolgten<br />

bei 1 bar absolut. Als Testvorrichtung diente eine vergoldete Edelstahlbrennstoffzelle<br />

<strong>mit</strong> einer maximalen aktiven Fläche von 17,4 cm 2 .


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

reiner H 2<br />

Feed-Gas<br />

MKS-<br />

Regelgerät<br />

H 2 <strong>mit</strong><br />

1000 ppm CO<br />

1 m PE-<br />

Schlauch zur<br />

Durchmischung<br />

flow control<br />

PEFC-<br />

Brennstoffzellensystem<br />

Feindosierventil<br />

CO-Analysator<br />

(Uras)<br />

Off-Gas<br />

flow control<br />

Abb. 6-2: PEFC Labor-Brennstoffzelle <strong>mit</strong> einer aktiven Fläche von 17,4 cm² (links)<br />

sowie Flußbild zur anodischen Gasversorgung (rechts)<br />

Abb. 6-2 zeigt ebenfalls den Aufbau der anodischen Gasversorgung der<br />

Testbrennstoffzelle inklusive der Zumischung von Kohlenmonoxid im ppm-Bereich.<br />

Aufgrund der Querempfindlichkeit des CO-Analysators gegen die aus dem PEFC-<br />

Brennstoffzellensystem stammende Feuchtigkeit und wegen des günstigeren Regelverhaltens<br />

wurde die Bestimmung des CO-Anteils im Feed-Gas und nicht im Off-Gas<br />

vorgenommen. Mit dieser Anordnung können optional auch Stromspannungskurven<br />

für CO-belastetes H2-Gas im Überdruckbereich (2 bis 3 bar abs.) aufgenommen<br />

werden.<br />

157


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

158


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

6.2 Meßergebnisse zu kommerziellen und selbstgefertigten MEA`s<br />

6.2.1 Charakterisierung der kommerziellen MEA`s<br />

Um den Stand der Technik zu er<strong>mit</strong>teln wurden <strong>mit</strong> kommerziell erhältlichen MEA`s<br />

der Firma Gore Stromspannungskurven unter den oben genannten Bedingen aufgenommen.<br />

Hierzu diente zum Einen eine beidseitig <strong>mit</strong> Pt beschichtete MEA <strong>mit</strong> einer<br />

Edelmetallbelegung von jeweils 0,3 mg cm -2 (Abb. 6-3 (a), (b)) und zum Anderen<br />

eine MEA <strong>mit</strong> einer Belegung von 0,6 mg cm -2 Pt/Ru auf der anodischen und 0,3 mg<br />

cm -2 Pt auf der kathodischen Seite (Abb. 6-4 (a), (b)). Mit eingetragen ist jeweils die<br />

in reinem Wasserstoff aufgenommene Strom-/Spannungskennlinie. Die verwendeten<br />

Gore-Membranen weisen eine Dicke von 20 µm auf.<br />

Der Betrieb <strong>mit</strong> CO-verunreinigten Wasserstoffgas wirkt sich bei der MEA <strong>mit</strong> Platin<br />

auf der anodischen Seite deutlich nachteiliger aus als bei der anodisch <strong>mit</strong> Pt/Ru beschichteten<br />

Membran. Die Pt/Ru MEA liefert selbst bei 75 ppm CO noch technisch<br />

interessante Stromdichten, z.B. 0,3 A cm -2 bei 0,6 V. Die <strong>mit</strong> reinem Pt beschichtete<br />

MEA zeigt zudem einen deutlich stärkeren „Memory-Effekt“ bezüglich der Einwirkung<br />

von CO (Abb. 6-5).<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

25 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

75 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

(a) (b)<br />

Abb. 6-3: Stromspannungskurven einer kommerziellen MEA von Gore <strong>mit</strong> einer anodischen Pt-Belegung<br />

von 0,3 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen ((a) 25 ppm, 50 ppm (b) 75 ppm,<br />

100 ppm; druckloser H2 / Luft-Betrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

25 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

75 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

(a) (b)<br />

Abb. 6-4: Stromspannungskurven einer kommerziellen MEA von Gore <strong>mit</strong> einer anodischen Pt/Ru-<br />

Belegung von 0,6 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen ((a) 25 ppm, 50 ppm (b) 75 ppm,<br />

100 ppm; druckloser H2 / Luftbetrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 )<br />

159


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

Zellspannung / V<br />

160<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

vor Messung <strong>mit</strong> CO<br />

nach Messung <strong>mit</strong> CO<br />

Zellspannung / V<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

vor Messung <strong>mit</strong> CO<br />

nach Messung <strong>mit</strong> CO<br />

(a) (b)<br />

Abb. 6-5: Stromspannungskurven verschiedener kommerzieller MEA`s von Gore jeweils vor und nach<br />

der Messung <strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff ((a) anodische Pt-Belegung von 0,3 mg cm -2 (b) anodische<br />

Pt/Ru-Belegung von 0,6 mg cm -2 ; druckloser H2 / Luftbetrieb; λ = 3; TZelle = 56 °C; Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 )


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

6.2.2 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s in der symmetrischen<br />

Zellanordnung<br />

Um die aufwendige Integration einer Referenzelektrode in die Brennstoffzellenanordnung<br />

zu umgehen, wurde die katalytische Aktivität der Legierungskatalysatoren des<br />

MPI in einer „symmetrischen Zellanordnung“ er<strong>mit</strong>telt, bei der an der Anode die<br />

Wasserstoffoxidation und an der <strong>mit</strong> einem Wasserkreislauf verbundenen Kathode<br />

die Wasserstoffentwicklung stattfindet. Die Wasserzufuhr auf der Luftseite der Zelle<br />

erfolgte über die Membran-Flüssigkeitspumpe <strong>eines</strong> Thermostaten, der destilliertes<br />

Wasser <strong>mit</strong> einer Leitfähigkeit von kleiner als 50 µS enthielt. Die Gasversorung der<br />

Anodenseite blieb unverändert.<br />

Im Betrieb der Zelle <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff kann die Überspannung auf beiden<br />

Elektrodenseiten (Wasserstoffoxidation und Wasserstoffentwicklung) als gleich groß<br />

angesetzt werden. Die messbare Zellspannung UZell setzt sich demnach zusammen<br />

aus aus der Summe der Wasserstoffüberspannungsanteile 2 ηH<br />

und dem<br />

2<br />

Ohm`schen Anteil Ri I:<br />

U = 2 η H + Ri<br />

Zell 2<br />

I<br />

Demnach ergibt sich für die Überspannung η H : 2<br />

1<br />

η H = ( UZell<br />

− RiI<br />

)<br />

( 6-1 )<br />

2 2<br />

Bei anodenseitiger CO-Zusdosierung zum Wasserstoff folgt entsprechend für die<br />

Zellspannung UZell :<br />

U = η H + ηH<br />

, CO + Ri<br />

Zell 2 2<br />

I<br />

So<strong>mit</strong> kann die Überspannung aus den jeweiligen Werten der Zellmessung <strong>mit</strong> CObelastetem<br />

Wasserstoff Überspannung η , CO berechnet werden:<br />

η = − η − R I<br />

( 6-2 )<br />

H U 2 , CO Zell H2<br />

i<br />

H 2<br />

Um die Überspannung berechnen zu können, ist gemäß ( 6-1 ) zunächst die Aufnahme<br />

einer Strom/Spannungskurve <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff erforderlich. Die sich<br />

dabei über einen einen exponentiellen Parameterfit ergebende Kalibrierfunktion<br />

liefert die nach ( 6-2 ) zum jeweiligen Stromwert benötigten Überspannungswerte von<br />

H2 in reinem Wasserstoff.<br />

In Abb. 6-6 und Abb. 6-7 sind die Ergebnisse der Messungen in der symmetrischen<br />

Zellanordnung für den quaternären PtRuOsIr-Katalysator und für PtRu von E-TEK<br />

wiedergegeben. Von allen vermessenen Katalysatorsystemen zeigt der PtRuOsIr-<br />

Katalysator <strong>mit</strong> guter Reproduzierbarkeit die höchste Aktivität im Betrieb <strong>mit</strong> CO/H2-<br />

Mischungen und bestätigt da<strong>mit</strong> die Angaben von Mallouk [ 24 ]. Die Überspannungen<br />

liegen in einem weiten Stromdichtebereich für CO-Konzentrationen bis zu<br />

161


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

250 ppm bei 300-350 mV. Im Gegensatz hierzu weist der kommerzielle PtRu-Katalysator<br />

von E-TEK deutlich niedrigere CO-Toleranz auf.<br />

162<br />

Überspannung / mV<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 ppm CO 250 ppm CO<br />

50 ppm CO 1039 ppm CO<br />

100 ppm CO 0 ppm CO (Fit)<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

Abb. 6-6: Strom/Spannungskurven einer MEA in der symmetrischen Zellanordnung<br />

<strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI Mülheim bei<br />

einer Edelmetallbelegung von 0,22 mg cm -2 (Probe 23) bei verschiedenen CO-<br />

Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten<br />

aus [ 46 ])<br />

Überspannung / mV<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

250 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

0 ppm CO (Fit)<br />

Abb. 6-7: Strom/Spannungskurven einer MEA in der symmetrischen Zellanordnung<br />

<strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)-Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung<br />

von 0,22 mg cm -2 bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />

H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

6.2.3 Charakterisierung CO-toleranter MEA`s aus eigener Fertigung in<br />

der Brennstoffzelle<br />

6.2.3.1 Variation des Katalysators<br />

Die Abbildungen Abb. 6-8 bis Abb. 6-11 zeigen eine Auswahl an<br />

Strom/Spannungskurven im Brennstoffzellen-Betrieb <strong>mit</strong> den Legierungskatalysatoren<br />

Rt/Ru/Os, Pt/Ru/Os/Ir, Pt/Ru/Mo und dem kommerziellen Vergleichsmaterial<br />

Pt/Ru (1:1) von E-TEK. Die PEFC-Einzelzellenmessungen bestätigen dabei die in<br />

der symmetrischen Zellanordnung festgestellten Aktivitätsunterschiede.<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

25 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

75 ppm CO<br />

Abb. 6-8: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten<br />

Pt/Ru/Os-Nanokatalysator vom MPI Mülheim <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung<br />

von 0,18 mg cm -2 (Probe 22) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />

H2/Luft-Betrieb; TZelle = 52 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-9: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten<br />

Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI Mülheim <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung<br />

von 0,22 mg cm -2 (Probe 23) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser<br />

H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

163


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

Zellspannung / V<br />

164<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

250 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-10: Strom/Spannungskurven einer MEA <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru<br />

(1:1)-Katalysator von E-TEK <strong>mit</strong> einer anodischen Edelmetallbelegung von<br />

0,2 mg cm -2 (Probe 36) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-<br />

Betrieb; TZelle = 54 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

Relativ zur Lage der in reinem Wasserstoff aufgenommenen Strom-Spannungskurven<br />

konnten <strong>mit</strong> den Legierungskatalysatoren des MPI tendenziell bessere Ergebnisse<br />

bezüglich der CO-Toleranz im Vergleich zum kommerziellen Standard erzielt<br />

werden (Abb. 6-8 bis Abb. 6-10).<br />

Bei Erhöhung der Zelltemperatur von 55 °C auf 80 °C ist sowohl beim Pt/Ru (1:1)<br />

Katalysator von E-TEK als auch beim Pt/Ru/Os/Ir-Legierungskatalysator aufgrund<br />

der temperaturbedingten Verbesserung der Kinetik der CO-Umsetzung eine deutliche<br />

Steigerung der CO-Toleranz zu beobachten. Aber auch in diesem Fall liefern<br />

Membran-Elektroden-Einheiten <strong>mit</strong> dem anodischen Katalysator PtRuOsIr z.B. bei<br />

50 ppm CO im anodischen Wasserstoffstrom bei einer Zellspannung von 0,4 V eine<br />

ca. 30 % höhere Leistung als der kommerzielle PtRu Katalysator von E-TEK<br />

(Abb. 6-11).


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 0 ppm CO<br />

Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 50 ppm CO<br />

Pt/Ru (E-TEK), 0 ppm CO<br />

Pt/Ru (E-TEK), 50 ppm CO<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

Abb. 6-11: Gegenüberstellung der Strom/Spannungskurven an einem ausgewählten<br />

kolloidalen Edelmetalllegierungskatalysator vom MPI <strong>mit</strong> einem kommerziellen Katalysator<br />

von E-TEK im drucklosen Wasserstoff / Luftbetrieb bei 80 °C (Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 ); Daten aus [ 46 ]<br />

Um einen eindeutigeren direkten Vergleich der Strom/Spannungkennlinien verschiedener<br />

Katalysatorsysteme beim Betrieb <strong>mit</strong> CO-belastetem Wasserstoff zu ermöglichen,<br />

wurden die Stromdichten j der präparationsbedingt schwankenden Kennlinien<br />

auf die im jeweiligen Fall in reinem Wasserstoff erzielbare Stromdichte bei 400 mV<br />

normiert:<br />

j *<br />

j<br />

= ( 6-3 )<br />

j<br />

H 2<br />

( 400 mV )<br />

Dies erfolgte unter der Annahme, daß bei 400 mV Zellspannung in reinem Wasserstoff<br />

nahezu die gesamte elektrochemisch aktive Oberfläche der jeweiligen Elektrode<br />

zur H2-Oxidation genutzt wird.<br />

Abb. 6-12 und Abb. 6-13 zeigen einen Vergleich der untersuchten Katalysatorsysteme<br />

bei einer CO-Beladung von 100 ppm und 50 ppm. Dabei zeigt der Legierungskatalysator<br />

Pt/Ru/Os/Ir eine besere Leistung im Vergleich zum als kommerziellen<br />

Standard gewählten Pt/Ru (1:1)-Katalysator von E-TEK. Er hält in elektrochemischer<br />

Hinsicht sogar einem Vergleich <strong>mit</strong> der verfahrenstechnisch in mehrjähriger<br />

Arbeit optimierten Gore-Membran <strong>mit</strong> einem Pt/Ru-Kat auf anodischer Seite<br />

stand (insbesondere bei 50 ppm).<br />

165


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

Zellspannung / V<br />

166<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / j*<br />

Pt/Ru/Os/Ir (41/44/9/5)<br />

Pt/Ru/Os (69/22/10)<br />

Pt/Ru/Mo<br />

Pt/Ru (1:1) E-TEK<br />

Pt/Ru Gore<br />

Abb. 6-12: Auf die in reinem Wasserstoff bestimmte Stromdichte bei 400 mV<br />

Zellspannung normierte Strom/Spannungskurven verschiedener MEA’s <strong>mit</strong> diversen<br />

russgeträgerten Nanokatalysatoren vom MPI im Vergleich zu einem kommerziellen<br />

Katalysator von E-TEK bei einer CO-Konzentration von 100 ppm und Edelmetallbelegungen<br />

um 0,2 bis 0,3 mg cm -2 (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 ; Daten z.T. aus [ 46 ])<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / j*<br />

Pt/Ru/Os/Ir (41/44/9/5)<br />

Pt/Ru/Os (69/22/10)<br />

Pt/Ru/Mo<br />

Pt/Ru (1:1) E-TEK<br />

Pt/Ru Gore<br />

Abb. 6-13: Auf die in reinem Wasserstoff bestimmte Stromdichte bei 400 mV<br />

Zellspannung normierte Strom/ Spannungskurven verschiedener MEA’s <strong>mit</strong> diversen<br />

russgeträgerten Nanokatalysatoren vom MPI im Vergleich zu einem kommerziellen<br />

Katalysator von E-TEK bei einer CO-Konzentration von 50 ppm und Edelmetallbelegungen<br />

um 0,2 bis 0,3 mg cm -2 (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 55 °C; Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 ; Daten z.T. aus [ 46 ])


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

6.2.3.2 Variation der Temperatur beim Pt/Ru-Katalysator von E-TEK<br />

Durch eine Erhöhung der Betriebstemperatur von 54 auf 70 °C lässt im Falle des<br />

kommerziellen Pt/Ru (1:1) Katalysators eine deutliche Verbesserung der Kennlinie in<br />

reinem Wasserstoff erzielen (Abb. 6 15, Abb. 6 14). Interessant ist in diesem Fall,<br />

daß sich die Stromdichten bei verschiedenen CO-Belastungen nicht in gleicher<br />

Weise erhöhen.<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-14: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)<br />

Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung von 0,2 mg cm -2 (Probe 35) bei<br />

verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 54 °C; Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-15: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru (1:1)<br />

Katalysator von E-TEK bei einer Edelmetallbelegung von 0,2 mg cm -2 (Probe 35) bei<br />

verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb; TZelle = 70 °C; Aaktiv =<br />

17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

167


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

6.2.3.3 Variation von Temperatur und Umsatzgrad beim Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator<br />

Im Gegensatz hierzu verbessert sich die Kennlinie in reinem Wasserstoff im Falle<br />

des PtRuOsIr-Katalysators bei Temperaturerhöhung nur geringfügig aber die Lage<br />

der entsprechenden unter CO-Belastung aufgenommenen Kurven verschiebt sich im<br />

Verhältnis zur reinen Wasserstoffkurve deutlich stärker zu höheren Stromdichten<br />

(Abb. 6-16, Abb. 6-17). Bei niedrigeren Wasserstoffumsatzgraden UG H verbessern<br />

2<br />

sich fast alle Kennlinien nochmals deutlich (Abb. 6-18).<br />

Zellspannung / V<br />

168<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-16: PEFC Strom/Spannungskurven <strong>mit</strong> einem auf rußgeträgerten Pt/Ru/<br />

Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbelegung von 0,22 mg cm -2<br />

(Probe 23) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druckloser H2 / Luft-Betrieb;<br />

UG = 57 %; TZelle = 55 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

Zellspannung / V<br />

H2<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-17: Strom/Spannungskurven einer MEA im Brennstoffzellenbetrieb <strong>mit</strong> einem<br />

auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbe-<br />

legung von 0,2 mg cm -2 (Probe 50) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druck-<br />

loser H2 / Luft-Betrieb; UG H = 57 %; TZelle = 80 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2<br />

2 ; Daten aus [ 46 ])


6 Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle<br />

Zellspannung / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

0 ppm CO<br />

50 ppm CO<br />

100 ppm CO<br />

253 ppm CO<br />

1039 ppm CO<br />

Abb. 6-18: Strom/Spannungskurven einer MEA im Brennstoffzellenbetrieb <strong>mit</strong> einem<br />

auf rußgeträgerten Pt/Ru/Os/Ir-Nanokatalysator vom MPI bei einer Edelmetallbe-<br />

legung von 0,2 mg cm -2 (Probe 50) bei verschiedenen CO-Konzentrationen (druck-<br />

loser H2 / Luft-Betrieb; UG H = 34 %; TZelle = 80 °C; Aaktiv = 17,4 cm 2<br />

2 ; Daten aus [ 46 ])<br />

6.2.4 Vergleichende Messungen zwischen dem System Pt/Ru/Os/Ir und<br />

einem kommerziellen Pt/Ru-Standard im Short-Stack<br />

Neben den Tests der Legierungskatalysatoren in PEFC-Einzelzellen folgten Versuche<br />

in 6-zelligen Stacks, in denen zu Vergleichszwecken auch MEA’s auf der<br />

Basis kommerzieller Katalysatoren eingebaut wurden (Abb. 6-19). Der PEFC-Stack<br />

basiert auf der in Duisburg vorhandenen Stack-Technologie, wobei die Bipolarplatten<br />

aus elektrisch leitfähigen Kunststoff-Compound bestehen und durch Heißpressen<br />

gefertigt werden.<br />

Abb. 6-19: Foto <strong>eines</strong> 6-zelligen PEFC-<br />

Demonstratorstacks [ 27 ]:<br />

Anode des 6-Zellers: Drei Zellen <strong>mit</strong><br />

Pt/Ru/Os/Ir-Katalysator auf Vulcan XC72<br />

(0,2 mg/cm²); drei Zellen <strong>mit</strong> PtRu-<br />

Katalysator von E-TEK auf Vulcan XC72<br />

(0,2 mg/cm²);<br />

Kathode: Kommerzielle E-TEK Elektrode<br />

(0,5 mg/cm² Pt)<br />

Zellfläche: 57 cm²<br />

169


Messungen zur CO-Toleranz in der Brennstoffzelle 6<br />

In Übereinstimmung <strong>mit</strong> den Messungen in der PEFC-Einzelzelle konnten <strong>mit</strong> den<br />

Legierungskatalysatoren des MPI im Vergleich zum kommerziellen Standard gleich<br />

gute bzw. bessere Ergebnisse bezüglich der CO-Toleranz erzielt werden (Abb. 6-20).<br />

Zellspannung / V<br />

170<br />

1,000<br />

0,900<br />

0,800<br />

0,700<br />

0,600<br />

0,500<br />

0,400<br />

0,300<br />

0,200<br />

0,100<br />

0,000<br />

Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 0 ppm CO<br />

Pt/Ru (E-TEK), 0 ppm CO<br />

Pt/Ru/Os/Ir (MPI, Mülheim), 50 ppm CO<br />

Pt/Ru (E-TEK), 50 ppm CO<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

Abb. 6-20: Gegenüberstellung der jeweils über drei Zellen ge<strong>mit</strong>telten<br />

Strom/Spannungsverläufe für einen ausgewählten Edelmetallegierungskatalysator<br />

vom MPI <strong>mit</strong> einem kommerziellen Katalysator von E-TEK im drucklosen Wasserstoff/Luftbetrieb<br />

bei 35 bis 40 °C [ 27 ]


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<br />

<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.1 Untersuchungen an verschiedenen Membranstoffüberträgern<br />

zur Luftbefeuchtung<br />

Die Thermostatisierung des in diesem Kapitel beschriebenen Brennstoffzellenstacks<br />

vom ZSW muss zur Vermeidung einer Wasserelektrolyse des Kühlwassers innerhalb<br />

des Stacks <strong>mit</strong> destilliertem Wasser betrieben werden. Als Lösung für die Befeuchtungsproblematik<br />

liegt es daher nahe, <strong>mit</strong> Hilfe des vorgeheizten destillierten<br />

Wassers einen Blasen- oder Membranbefeuchter für die Zuluft des Brennstoffzellenstacks<br />

zu betreiben.<br />

Tab. 7-1 zeigt eine Auflistung verschiedenster Membranstoffüberträger die eine<br />

potentielle Eignung als externer Luftbefeuchter für Brennstoffzellensysteme aufweisen<br />

[ 26 ]. Die eigentlichen Einsatzbereiche der Stoffüberträger liegen hierbei in der<br />

Dialyse (Fa. Gambro, Fresenius) der Atemluftbefeuchtung (Fa. Sata Farbspritztechnik)<br />

und als Ultrafiltrationsmembran.<br />

Typ / ArtikelMembranMembran- aktive<br />

Oberfläche /<br />

Firma<br />

nummermaterialdicke / µm m 2<br />

Anmerkung<br />

Gambro GFS 16 Cuprophan 8 1,8 hydrophil 1)<br />

Gambro PF 1000N Polypropylen 150 0,15 hydrophob 1)<br />

Gambro Polyflux 17S Polyethersulfon 50 1,7 hydrophil 1)<br />

Fresenius Hemoflow F40S Polysulfon 40 0,7 hydrophil 2)<br />

Millipore GPWP09050 Polyethersulfon keine Angabe 0,0017<br />

Sata Farbspritztechnik Sata top air keine Angabe keine Angabe keine Angabe<br />

Tab. 7-1: Charakteristiken der Dialysefilter, des Scheibenfilters und des Luftbefeuchtungsmoduls<br />

( 1 ) laut Datenblatt, 2 ) laut telefonischer Auskunft) [ 26 ]<br />

Die überwiegende Mehrzahl dieser Überträger enthält Polysulfon- oder Polethersulfonmembranen.<br />

In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die bereits in Kap.<br />

2.4 beschriebenen Untersuchungen an verschiedenen Membranmaterialien von<br />

Choi et al zur Gasbefeuchtung hingewiesen [ 27 ].<br />

Die im folgenden beschriebenen Taupunktmessungen an verschiedenen Membranstoffübertragern<br />

sind detailliert beschrieben in [ 26 ].<br />

Zur Charakterisierung wurde der jeweilige Stoffüberträger auf einer Seite der Membran<br />

<strong>mit</strong> flüssigem Wasser und auf der anderen Seite <strong>mit</strong> der zu befeuchtenden Luft<br />

beschickt.<br />

Im Sinne <strong>eines</strong> möglichst niedrigen Druckabfalls fließt das Befeuchterwasser im Falle<br />

der Dialysefilter wegen der relativ engen Membrankapillaren <strong>mit</strong> einer Dicke um ca.<br />

0,5 bis 1 mm auf der Innenseite der Hohlfasermembranen und die zu befeuchtende<br />

Luft strömt durch den Außenraum Abb. 7-1.<br />

171


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Filter<br />

172<br />

Wasseraustritt<br />

Wassereintritt<br />

Gasaustritt<br />

Gaseintritt<br />

Abb. 7-1: Prinzipskizze <strong>eines</strong> Dialysefilters [ 26 ]<br />

Aufgrund des erheblich größeren Innenquerschnitts der Hohlfasermembranen<br />

(Ø 8 mm) kann die Luft im Falle des Atemluftbefeuchters auf der Innenseite der<br />

Hohlfaser-membranen entlang geführt werden.<br />

Die Vermessung der Polysulfanmembran erfolgt in einer zur symmetrischen Zellanordnung<br />

aus Kap 6.2.2 sehr ähnlichen Versuchsanordnung. D.h. auf der Anodenseite<br />

strömt das Befeuchterwasser und auf der Kathodenseite die zu befeuchtende Luft<br />

(anstelle des Wasserstoffs in Kap 6.2.2).<br />

Die Messung des Taupunktes erfolgt über einen kapazitiven Feuchtesensor der<br />

Firma Greisinger. Um einen Niederschlag von flüssigem Wasser auf dem Sensor zu<br />

verhindern werden Sensor und Gaszuleitung <strong>mit</strong> einem Heizband beheizt. Dadurch<br />

ändern sich zwar Temperatur und relative Feuchte, nicht jedoch der Wassergehalt<br />

und Taupunkt des Gases. Für jede Wassertemperatur wird der Befeuchterausgang<br />

von der Messstrecke getrennt und eine Sichtprüfung hinsichtlich austretenden flüssigen<br />

Wassers vorgenommen um festzuhalten, ob das ausgetragene Wasser auch<br />

wirklich vollständig dampfförmig vorliegt.<br />

Zur Erzielung vergleichbarer Ergebnisse werden alle Filter in einem Wasservolumenstrombereich<br />

von etwa 500 ml/min vermessen. Dies ist zudem ein Volumenstrombereich,<br />

bei dem das flüssige Wasser noch bei keinem der Filter in Richtung der Gasseite<br />

permeiert.<br />

Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Befeuchter erfolgten Messungen des Taupunktes<br />

in Abhängigkeit von der Befeuchterwassertemperatur, vom Luftvolumenstrom<br />

und vom Befeuchterwasserstrom.<br />

Abb. 7-2 zeigt beispielhaft eine vergleichende Taupunktmessung an verschiedenen<br />

Membranbefeuchtern.


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Taupunkt / °C<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

0 5 10 15 20<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

GFS16<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

PF 1000N<br />

Millipore Membran<br />

Abb. 7-2: Taupunkte der unterschiedlichen Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />

von 35 °C [ 26 ]<br />

Zwei Filter zeichnen sich durch ein günstiges Verhalten im Bezug auf den Taupunkt<br />

für den gesamten Volumenstrombereich der austretenden Luft aus. Dies sind der<br />

Hemoflow F40S der Firma Fresenius und der Polyflux 17S der Firma Gambro. Auffallend<br />

verhält sich des Weiteren der Flachfilter von Millipore. Obwohl die geometrische<br />

Stofftransportaustauschfläche gemäß Tab. 7-1 um zwei bis drei Größenordnungen<br />

unter den entsprechenden Flächen der anderen Stoffüberträger liegt, liefert<br />

er selbst bei Luftvolumenströmen um 2-3 l/min noch passable Taupunktwerte.<br />

Taupunkt / °C<br />

(a)<br />

Taupunkt / °C<br />

44<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

0 5 10 15 20<br />

60<br />

58<br />

56<br />

54<br />

52<br />

50<br />

48<br />

46<br />

44<br />

42<br />

40<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

38<br />

0 5 10 15 20<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

GFS16<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

PF 1000N<br />

Millipore Membran<br />

GFS16<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

PF 1000N<br />

Millipore Membran<br />

Taupunkt / °C<br />

(b)<br />

50<br />

48<br />

46<br />

44<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

0 5 10 15 20<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

45<br />

0 5 10 15 20<br />

GFS16<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

PF 1000N<br />

Millipore Membran<br />

(c)<br />

(d)<br />

Abb. 7-3: Taupunkte der unterschiedlichen Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />

von (a) 45 °C, (b) 55 °C, (c) 65 °C und (d) 80 °C [ 26 ]<br />

Taupunkt / °C<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

GFS16<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

PF 1000N<br />

Millipore Membran<br />

173


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Bei höheren Temperaturen kommt es zunächst zu einer Annäherung und schließlich<br />

zu einer Veränderung der Abfolge der Taupunktkurven (Abb. 7-3). Der Filter Hemoflow<br />

F40S der Firma Fresenius zeigt jedoch auch hier stets die besten Taupunktsverläufe.<br />

Bis ca. 65 °C Wassertemperatur liegen die Taupunktsverläufe des Filters<br />

Hemaflow F40S nicht mehr als 10 °C unterhalb der jeweiligen Befeuchterwassertemperatur.<br />

Bei 80 °C vergrößern sich die Abweichungen der Taupunkte von der<br />

Befeuchterwassertemperatur bei allen untersuchten Filtern auf Werte um 20 bis<br />

25 °C (ohne den Millipore-Filter), was jedoch je nach Feuchtebilanz des Stacks nicht<br />

unbedingt einen Nachteil darstellen muß.<br />

Bei Messungen für einen erweiterten Volumenstrombereich bis 50 l/min zeigt der<br />

Filter Hemoflow F40S von Fresenius fast durchgehend bessere Taupunktwerte. Dies<br />

sei beispielhaft gezeigt anhand von Abb. 7-4.<br />

Taupunkt / °C<br />

174<br />

48<br />

46<br />

44<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

Abb. 7-4: Vergleich der beiden besten Filter bei einer Befeuchterwassertemperatur<br />

von 55 °C [ 26 ]<br />

Abb. 7-5 zeigt eine Gegenüberstellung der Druckabfälle für die beiden Dialysefilter<br />

<strong>mit</strong> den besten Taupunktkurven. Der Filter Hemaflow F40S von Fresenius liefert hier<br />

eindeutig die besseren Ergebnisse. Aufgrund der guten Taupunktcharakteristiken<br />

und des niedrigen Druckabfalls fällt die Wahl bezüglich des Befeuchters für das netzunabhängige<br />

BZ-System auf den Dialysefilter Hemaflow F40S.


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Druck / mbar<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 5 10 15 20<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

Hemoflow F40S<br />

Polyflux 17S<br />

Abb. 7-5: Druckabfall über zwei ausgewählte Dialysefilter der Firmen Gambro und<br />

Fresenius korrigiert um den Druckabfall über den Feuchtesensor [ 26 ]<br />

Der Vollständigkeit halber sei noch eine Vergleichsmessung an einem Blasenbefeuchter<br />

<strong>mit</strong> aufgeführt. Dieser zeigt trotz gut vier bis fünffacher Baugröße bei höheren<br />

Volumenströmen schlechtere Taupunktwerte als der ausgewählte Dialysefilter<br />

von Fresenius (Abb. 7-6).<br />

Abb. 7-6: Gegenüberstellung der gemessenen Taupunktsverläufe des Blasenbefeuchters<br />

und des Dialysefilters Hemoflow F40S der Firma Fresenius im<br />

Luftbetrieb<br />

!"#<br />

175


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

176


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.2 <strong>Entwicklung</strong> der Systemperipherie zu einem <strong>portablen</strong> 150 W –<br />

System<br />

Im Rahmen der Systementwicklungsarbeiten zu einem <strong>portablen</strong> <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellensystem<br />

kommt zunächst ein temperierbarer <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellenstack des<br />

ZSW Ulm zum Einsatz.<br />

Abb. 7-7: Brennstoffzellenblock des ZSW <strong>mit</strong> Compound-Bipolarplatten aus Duisburg<br />

Er besteht aus 40 Compoundplatten, die zusammengesetzt einen thermostatisierbaren<br />

20-zeiligen Brennstoffzellenblock ergeben. Jede der 20 Einzelzellen <strong>mit</strong> einer<br />

aktiven Fläche von 100 cm 2 ist mindestens von einer Seite temperiert. Der Großteil<br />

der Bipolarplatten (26 Stück) besteht aus einem dem Compound 80/10 aus Kap. 4.5.<br />

Im Luftbetrieb <strong>mit</strong> reinem Wasserstoff liefert der Brennstoffzellenblock laut Kontrollmessungen<br />

des Herstellers ca. 400 W bei 12,5 bis 13 V bei einer Stacktemperatur<br />

von 70 °C. Als Nennbetriebspunkt werden 60 % Umsatz an der Anode und 20 %<br />

Umsatz an der Kathode, 58 ° C Stacktemperatur sowie ein Taupunkt um 25° C an<br />

der Kathode empfohlen (Anode 0 bis 20% Feuchte). Genauere Informationen zum<br />

Stack und zur Betriebsweise finden sich in der Betriebsanleitung [ 29 ].<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> ersten netzunabhängigen Systems erfolgt in vier Schritten:<br />

1) Inbetriebnahme des Stacks [ 28 ]<br />

2) Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft- und Wasserstoffversorgung<br />

[ 28 ]<br />

3) Netzunabhängiger Betrieb im Messstand [ 28 ]<br />

4) Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat [ 30 ]<br />

177


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Von besonderer Bedeutung sind hierbei:<br />

178<br />

ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau<br />

möglichst einfache Regelung<br />

ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.2.1 Inbetriebnahme des ZSW-Stacks<br />

Die Aufnahme erster Betriebsdaten erfolgt in einer konventionellen Messanordnung<br />

bestehend aus Stack, zwei Blasenbefeuchtern und einem thermostatischen Kühlwasserkreislauf<br />

<strong>mit</strong> destilliertem Wasser <strong>mit</strong> einem Ionentauscher gemäß Abb. 7-8.<br />

Stack und Befeuchterwasser der Luftseite werden bei allen Messungen auf 60 °C<br />

temperiert.<br />

Stromsenke<br />

U I<br />

-<br />

+<br />

Blasenbefeuchter<br />

P Heizmantel P Heizmantel<br />

MKS<br />

MKS Wasserstoff 5.0<br />

Einzelzellspannungen<br />

H2 ein<br />

Luft ein<br />

Filter<br />

Ω<br />

Stack<br />

Druckluft<br />

KW aus<br />

KW ein<br />

M<br />

Haake Thermoheizbad<br />

Kühl-/Heizwasserkreislauf<br />

Abb. 7-8: Versuchaufbau bei der Inbetriebnahme [ 28 ]<br />

H2 aus<br />

Luft aus<br />

Ionenaustauscher<br />

Sekundärkreislauf<br />

Brauchwassernetz der Uni<br />

Es seien an dieser Stelle noch einige Formeln aufgeführt, die im Folgenden im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> Stoffbilanzen benötigt werden.<br />

Der stöchiometrisch für einen Brennstoffzellenstack benötigte Gasvolumenstrom<br />

V Stöch ergibt sich aus der Aquivalenz zwischen Strom- und Stofffluß zu:<br />

R T<br />

= N I<br />

( 7-1 )<br />

p z F<br />

VStöch Zell<br />

NZell = Anzahl der Zellen des Stacks<br />

R = universelle Gaskonstante<br />

T = absolute Temperatur<br />

p = Druck im Gasstrom<br />

z = Ladungszahl<br />

F = Faradaykonstante<br />

179


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

180<br />

I = Strom<br />

Der Umsatzgrad UG ist definiert als<br />

VStöch<br />

UG = ( 7-2 )<br />

V<br />

V = Gesamtgasvolumenstrom<br />

Bei vorgegebenem Umsatzgrad folgt so<strong>mit</strong> für den benötigten Gesamtgasvolumenstrom<br />

V :<br />

V =<br />

VStöch UG<br />

So<strong>mit</strong> ergibt sich für den benötigten Wasserstoffvolumenstrom<br />

V<br />

H 2<br />

R T 1<br />

= NZell<br />

I<br />

( 7-3 )<br />

p z F UG<br />

H2<br />

Zur Kalibierung der für diese Arbeit verwendeten Durchflussregler der Firma MKS<br />

wurden von seiten des Herstellers die Standardbedingungen T = TO = 273,15 K und<br />

p = p0 = 1 bar = 10 5 Pa zugrunde gelegt.<br />

Für den praktischen Einsatz ergibt sich so<strong>mit</strong> folgende Gleichung:<br />

V<br />

H<br />

2<br />

NZell<br />

= 0,007<br />

I<br />

( 7-4 )<br />

UG<br />

<strong>mit</strong> V H in sl min 2<br />

-1<br />

H<br />

2<br />

Aufgrund der Stöchiometrie gilt für den mindestens benötigten Sauerstoffvolumenstrom<br />

V , Stöch :<br />

V<br />

O 2<br />

=<br />

1<br />

V<br />

2<br />

O2 , Stöch<br />

H2<br />

, Stöch<br />

Anstelle von Sauerstoff kommt jedoch Preßluft zum Einsatz.<br />

So<strong>mit</strong> ergibt sich <strong>mit</strong> V L,<br />

Stöch als stöchiometrisch benötigtem Luftvolumenstrom:<br />

V<br />

L,<br />

Stöch<br />

V<br />

O , Stöch<br />

2<br />

2<br />

= =<br />

( 7-5 )<br />

x<br />

O<br />

2<br />

1 V<br />

2 x<br />

H , Stöch<br />

x = Volumetrischer Sauerstoffanteil in der Luft<br />

O2<br />

O<br />

2


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Unter Berücksichtigung von ( 7-1 ) und ( 7-2 ) folgt so<strong>mit</strong> für den insgesamt benötigten<br />

Luftvolumenstrom V L :<br />

V<br />

L<br />

1 NZell<br />

R T 1<br />

= I<br />

( 7-6 )<br />

2 x p z F UG<br />

O2<br />

O<br />

2<br />

Die für den praktischen Einsatz eher geeignete Gleichung lautet analog zu ( 7-4 ):<br />

bzw.<br />

V<br />

V<br />

L<br />

L<br />

=<br />

1<br />

2<br />

N<br />

x<br />

Zell<br />

O2<br />

0,007<br />

1<br />

UG<br />

O<br />

2<br />

I<br />

NZell<br />

= 0,017<br />

I<br />

( 7-7 )<br />

UG<br />

<strong>mit</strong> V L in sl min-1<br />

O<br />

2<br />

Tab. 7-2 zeigt eine nach ( 7-4 ) und ( 7-7 ) berechnete Auflistung der Volumenströme<br />

für Wasserstoff und Luft in Abhängigkeit von Zellstrom und Umsatzgrad. Die laut<br />

Herstellerangabe zu den kritischen Umsatzgraden und Strömen gehörigen Volumenstromwerte<br />

sind dunkel hinterlegt. Sie ist Grundlage für die im Folgenden beschriebenen<br />

Versuchsreihen.<br />

Volumenstrom: Wasserstoff / l min -1<br />

Volumenstrom: Luft / l min -1<br />

Umsetzgrad / %: 30 35 40 45 50 60 70 100 7,5 10 15 20 25 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Strom / A:<br />

1 0,47 0,40 0,35 0,31 0,28 0,23 0,20 0,14 4,40 3,30 2,20 1,65 1,32 1,10 0,83 0,66 0,55 0,47 0,41 0,37 0,33<br />

2,5 1,17 1,00 0,88 0,78 0,70 0,58 0,50 0,35 11,00 8,25 5,50 4,13 3,30 2,75 2,06 1,65 1,38 1,18 1,03 0,92 0,83<br />

5 2,33 2,00 1,75 1,56 1,40 1,17 1,00 0,70 22,00 16,50 11,00 8,25 6,60 5,50 4,13 3,30 2,75 2,36 2,06 1,83 1,65<br />

7,5 3,50 3,00 2,63 2,33 2,10 1,75 1,50 1,05 33,00 24,75 16,50 12,38 9,90 8,25 6,19 4,95 4,13 3,54 3,09 2,75 2,48<br />

10 4,67 4,00 3,50 3,11 2,80 2,33 2,00 1,40 44,00 33,00 22,00 16,50 13,20 11,00 8,25 6,60 5,50 4,71 4,13 3,67 3,30<br />

12,5 5,83 5,00 4,38 3,89 3,50 2,92 2,50 1,75 55,00 41,25 27,50 20,63 16,50 13,75 10,31 8,25 6,88 5,89 5,16 4,58 4,13<br />

15 7,00 6,00 5,25 4,67 4,20 3,50 3,00 2,10 66,00 49,50 33,00 24,75 19,80 16,50 12,38 9,90 8,25 7,07 6,19 5,50 4,95<br />

17,5 8,17 7,00 6,13 5,44 4,90 4,08 3,50 2,45 77,00 57,75 38,50 28,88 23,10 19,25 14,44 11,55 9,63 8,25 7,22 6,42 5,78<br />

20 9,33 8,00 7,00 6,22 5,60 4,67 4,00 2,80 88,00 66,00 44,00 33,00 26,40 22,00 16,50 13,20 11,00 9,43 8,25 7,33 6,60<br />

22,5 10,50 9,00 7,88 7,00 6,30 5,25 4,50 3,15 99,00 74,25 49,50 37,13 29,70 24,75 18,56 14,85 12,38 10,61 9,28 8,25 7,43<br />

25 11,67 10,00 8,75 7,78 7,00 5,83 5,00 3,50 110,00 82,50 55,00 41,25 33,00 27,50 20,63 16,50 13,75 11,79 10,31 9,17 8,25<br />

27,5 12,83 11,00 9,63 8,56 7,70 6,42 5,50 3,85 121,00 90,75 60,50 45,38 36,30 30,25 22,69 18,15 15,13 12,96 11,34 10,08 9,08<br />

30 14,00 12,00 10,50 9,33 8,40 7,00 6,00 4,20 132,00 99,00 66,00 49,50 39,60 33,00 24,75 19,80 16,50 14,14 12,38 11,00 9,90<br />

32,5 15,17 13,00 11,38 10,11 9,10 7,58 6,50 4,55 143,00 107,25 71,50 53,63 42,90 35,75 26,81 21,45 17,88 15,32 13,41 11,92 10,73<br />

35 16,33 14,00 12,25 10,89 9,80 8,17 7,00 4,90 154,00 115,50 77,00 57,75 46,20 38,50 28,88 23,10 19,25 16,50 14,44 12,83 11,55<br />

37,5 17,50 15,00 13,13 11,67 10,50 8,75 7,50 5,25 165,00 123,75 82,50 61,88 49,50 41,25 30,94 24,75 20,63 17,68 15,47 13,75 12,38<br />

40 18,67 16,00 14,00 12,44 11,20 9,33 8,00 5,60 176,00 132,00 88,00 66,00 52,80 44,00 33,00 26,40 22,00 18,86 16,50 14,67 13,20<br />

42,5 19,83 17,00 14,88 13,22 11,90 9,92 8,50 5,95 187,00 140,25 93,50 70,13 56,10 46,75 35,06 28,05 23,38 20,04 17,53 15,58 14,03<br />

Tab. 7-2: Errechnete Volumenströme für Wasserstoff und Luft als Grundlage der<br />

Versuchsdurchführung bei angepassten Zellbetrieb [ 28 ]<br />

Eine anstelle des Sauerstoffumsatzgrades in der Literatur häufig verwendete Kenngröße<br />

ist das Luftverhältnis L (oft auch Luftzahl genannt). Die Größe L versteht sich<br />

als das Verhältnis aus eingebrachtem zu elektrochemisch umgesetztem Sauerstoffvolumenstrom:<br />

L<br />

O<br />

2<br />

λ =<br />

( 7-8 )<br />

V<br />

V<br />

O , Stöch<br />

2<br />

181


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Das Luftverhältnis λL ist so<strong>mit</strong> nicht anderes als der Kehrwert des Sauerstoffumsatzgrades<br />

UG O . 2<br />

182<br />

1<br />

λ L =<br />

( 7-9 )<br />

UGO<br />

Mit (9-6) folgt so<strong>mit</strong><br />

bzw.<br />

2<br />

1 NZell<br />

R T<br />

= λ I<br />

( 7-10 )<br />

2 X p z F<br />

VL L<br />

O<br />

2<br />

x O p z F 1<br />

2<br />

λ L = 2 VL<br />

( 7-10a )<br />

N R T I<br />

Zell<br />

( 7-10a ) ist zur Berechnung von λL für den im Folgenden untersuchten Stackbetrieb<br />

<strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom relevant.<br />

In Abb. 7-9 ist abschließend zu diesem Kapitel eine erste Strom-Spannungs-Kennlinie<br />

zur Inbetriebnahme des ZSW-Stacks dargestellt. Im Sinne einer Systemvereinfachung<br />

erwies sich der Betrieb <strong>mit</strong> unbefeuchteten Wasserstoff als praktikabel.<br />

Einzelzellspannung /V<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

UG H2 50%; keine H2 Bef.<br />

Abb. 7-9: Strom-Spannungs-Kennlinie zur Inbetriebnahme bei TStack = 60 °C [ 28 ]


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.2.2 Optimierung und Vereinfachung der Befeuchtung sowie der Luft-<br />

und Wasserstoffversorgung<br />

Da der Betrieb des ZSW-Stacks <strong>mit</strong> unbefeuchtetem Wasserstoff laut Kapitel 9.2.1<br />

deutlich stabilere Strom-/Spannungskurven liefert als <strong>mit</strong> befeuchtetem Wasserstoff,<br />

wird in den folgenden Messungen auf die Wasserstoffbefeuchtung verzichtet. Des<br />

Weiteren kommt auf der Luftseite anstelle des Blasenbefeuchters der in Kapitel 7.1<br />

beschriebene Dialysefilter Hemaflow F40 S der Firma Fresenius zum Einsatz<br />

(Abb. 7-10).<br />

Stromsenke<br />

-<br />

MKS<br />

U I<br />

+<br />

Membranbefeuchter<br />

MKS<br />

Wasserstoff 5.0<br />

Einzelzellspannungen<br />

H2 ein<br />

Luft ein<br />

Filter<br />

Ω<br />

Druckluft<br />

KW aus<br />

Stack<br />

KW ein<br />

M<br />

Haake Thermoheizbad<br />

Kühl-/Heizwasserkreislauf<br />

H2 aus<br />

Luft aus<br />

Ionenaustauscher<br />

Sekundärkreislauf<br />

Brauchwassernetz der Uni<br />

Abb. 7-10: Blockschaltbild des Versuchaufbaus zum Purge-Betrieb <strong>mit</strong> luftseitiger<br />

Befeuchtung über einen Hohlfasermembranbefeuchter [ 28 ]<br />

Die Luftversorgung erfolgt entweder stromgeführt ( UG O = 20 % bzw. L = 5) oder<br />

2<br />

konstant <strong>mit</strong> Luftvolumenströmen von 49,5 l min -1 . Um die Wasserstoffausnutzung zu<br />

verbessern, erfolgt im Laufe der Messungen eine Umstellung der durchflussgesteuerten<br />

Wasserstoffversorgung <strong>mit</strong> einem Umsatzgrad UG H = 50 % auf den<br />

2<br />

Purge-Betrieb.<br />

Im Sinne einer schonenden thermischen Belastung des neuen Bipolarplattenwerkstoffes<br />

wird der Stack bei 60 °C anstelle der vom ZSW verwendeten 70 °C betrieben.<br />

Sinnvollerweise erfolgt die Temperierung des Befeuchterwassers auch bei 60 °C.<br />

Dies gilt sowohl für den Blasen- als auch für den Membranbefeuchter.<br />

Es soll nun überprüft werden, inwieweit sich der Wechsel vom Blasen- zum Membranbefeuchter<br />

auf die Strom-/Spannungskennlinie auswirkt.<br />

Abb. 7-11 zeigt eine Gegenüberstellung entsprechender Messungen. Die Messung<br />

<strong>mit</strong> Membranbefeuchter bei ansonsten identischen Betriebsbedingungen liefert ten-<br />

183


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

denziell bessere Werte. Dies ist <strong>mit</strong> großer Wahrscheinlichkeit auf den im Falle des<br />

Membranbefeuchters günstigeren Taupunktverlauf im Vergleich zum Blasenbefeuchter<br />

bei gleicher Befeuchterwassertemperatur zurückzuführen.<br />

Mit eingetragen ist in diesem Fall die Kennlinie des Herstellers (ZSW). Diese wurde<br />

konstant bei einer Stacktemperatur von 70 ° C und einer Lufttaupunkttemperatur von<br />

60 °C aufgenommen. Im Vergleich hierzu ist in den Messungen bei einer Stacktemperatur<br />

von 60 °C deutlich die Stack-Betriebstemperaturabhängigkeit und der<br />

Einfluß der niedrigeren Taupunkte von 44 °C beim Membranfeuchter und 38 °C beim<br />

Blasenbefeuchter zu erkennen. Wie jedoch bereits erwähnt wurde der Stack aufgrund<br />

der noch nicht bekannten Alterungseigenschaften des neuen Bipolarplattenwerkstoffes<br />

bei 60 °C betrieben.<br />

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184<br />

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Abb. 7-11: Messungen <strong>mit</strong> angepaßten Gasvolumenströmen am Blasen- und Membranbefeuchter<br />

(TStack = 60 °C) im Vergleich zu ZSW-Messungen (TStack = 70 °C) [ 28 ].<br />

Die Taupunktstemperatur für den maximalen Luftstrom von 50 l min -1 liegt beim<br />

Membranbefeuchter bei ca. 44 °C, beim Blasenbefeuchters bei ca. 38 °C und bei der<br />

ZSW-Messung bei 60 °C.<br />

Eine eklatante Verbesserung der Strom/-Spannungskurve läßt sich durch den Übergang<br />

vom angepaßten auf einen Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom erzielen<br />

Abb. 7-12. Die dabei erzielten Werte liegen in weiten Bereichen oberhalb der ZSW-<br />

Referenzmessung, obwohl diese bei einer um 10° C höheren Stacktemperatur aufgenommen<br />

wurde. Gegenüber den bisherigen Messungen ergibt sich eine<br />

Leistungssteigerung um 100 W im Vergleich zur stromgeführten Luftversorgung.<br />

Messungen im Dauerbetrieb bei konstantem Luftvolumenstrom folgen unter Kapitel<br />

7.2.3. Die erzielte Leistungssteigerung dürfte <strong>mit</strong> den in weiten Bereichen deutlich<br />

höheren Luftzahlen λL zusammenhängen (Abb. 7-13).


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

!<br />

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Abb. 7-12: Strom/-Spannungskurve bei angepaßtem und konstantem Luftvolumenstrom<br />

(angepaßt: UG O = 20 %; konstant: 2<br />

L V = 49,5 l min-1 ; Die Temperaturangaben<br />

beziehen sich auf die jeweilige Stacktemperatur.) [ 28 ]<br />

!<br />

%<br />

$<br />

# λ<br />

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+<br />

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+ , -<br />

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+ , -<br />

& *<br />

+ ," "<br />

Abb. 7-13: Vergleich der Luftverhältnisse über die Stromdichte für den Betrieb <strong>mit</strong><br />

konstantem und angepaßtem Luftvolumenstrom (Grunddaten aus [ 28 ])<br />

185


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Es sei jedoch anzumerken, daß die Strom-/Spannungskurve beim Betrieb <strong>mit</strong> konstantem<br />

Luftvolumenstrom ab ca. 0,28 A cm -2 einen diffusionskontrollierten Verlauf<br />

zeigt (Abb. 7-12).<br />

Um den Wasserstoffumsatzgrad UG H zu steigern, erfolgen Messungen im Purge-<br />

2<br />

Betrieb auf der Wasserstoffseite.<br />

Der Übergang auf den Purge-Betrieb stellt in regelungstechnischer Hinsicht im Vergleich<br />

zur Durchflussregelung eine erhebliche Systemvereinfachung dar, die zudem<br />

zu einer deutlichen Steigerung des Wasserstoffumsatzgrades UG H führt.<br />

2<br />

Als Maß für die Purge-Rate wird im weiteren das sogenannte Pausen-/Pulsverhältnis<br />

vP definiert:<br />

186<br />

v<br />

P<br />

t<br />

Pause<br />

= ( 7-11 )<br />

t<br />

Puls<br />

tPause = Zeitintervall in dem das Purge-Ventil geschlossen ist<br />

tPuls = Zeitintervall in dem das Purge-Ventil offen ist<br />

Der da<strong>mit</strong> verknüpfte elektrische Wirkungsgrad des Stacks ηel, Stack berechnet sich zu<br />

η<br />

el , Stack<br />

V H =<br />

2<br />

HU<br />

0<br />

P<br />

Stack<br />

=<br />

0<br />

( 7-12 )<br />

VH<br />

HU<br />

2 ∆<br />

zeitlich ge<strong>mit</strong>telter Wasserstoffvolumenstrom incl. Verbrauch durch<br />

Purge<br />

∆ = unterer Heizwert von Wasserstoff<br />

Als Basis zur Er<strong>mit</strong>tlung des zeitlich ge<strong>mit</strong>telten Wasserstoffvolumenstroms diente<br />

folgende Gleichung:<br />

V<br />

t<br />

Pause<br />

Puls<br />

= VH<br />

, Umsatz + V<br />

2<br />

H , Purge,<br />

gesamt ( 7-13 )<br />

tPuls<br />

+ tPause<br />

tPuls<br />

+ tPause<br />

H2 2<br />

V =<br />

,<br />

H 2<br />

Umsatz<br />

V H2 , Purge,<br />

gesamt<br />

= während des Purge-Vorgangs über den Durchflußregler ge-<br />

Mit ( 7-11 ) wird daraus:<br />

t<br />

umgesetzter über den Durchflußregler gemessener Wasserstoffvolumenstrom<br />

zur jeweiligen Stromdichte<br />

messener Wasserstoffvolumenstrom


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

V<br />

=<br />

1<br />

1<br />

1 +<br />

v<br />

H2 H2<br />

, Umsatz<br />

H2<br />

, Purge,<br />

gesamt<br />

1 + v p<br />

p<br />

V<br />

+<br />

1<br />

V<br />

( 7-14 )<br />

In Abb. 7-14, Abb. 7-15 und Abb. 7-16 sind Messungen <strong>mit</strong> verschiedenen Pausen-/<br />

Pulsverhältnissen im Vergleich zum Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Umsatzgrad UG H = 2<br />

50 % dargestellt.<br />

Bezüglich der Leistung sind beim Betrieb <strong>mit</strong> UG H = 50 % die besten Ergebnisse zu<br />

2<br />

erzielen. (Abb. 7-14). Dies wird jedoch durch die erheblich besseren Umsatzgrade<br />

UG (Abb. 7-15) bzw. Stackwirkungsgrade (Abb. 7-16) im Purge-Betrieb relativiert.<br />

H2<br />

Pausen-/Pulsverhältnisse <strong>mit</strong> einer höheren Öffnungsdauer des Ventils ergeben<br />

höhere Stackleistungen aber niedrigere Stackwirkungsgrade.<br />

!<br />

%<br />

$<br />

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,&. /<br />

,&. /<br />

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,&.,<br />

012 . 3<br />

Abb. 7-14: Einfluss des Pausen-/Pulsverhältnisses vp auf die Strom-Spannungskurve<br />

beim Betrieb <strong>mit</strong> konstantem Luftvolumenstrom im Vergleich zum Betrieb <strong>mit</strong> UG H = 2<br />

50 % [ 28 ]<br />

Die <strong>mit</strong> einem Pausen-/Pulsverhältnis von 14/1 erzielbaren Messwerte stellen nach<br />

Abb. 7-16 einen guten Kompromiß aus elektrischem Wirkungsgrad und erzielbarer<br />

Stackleistung dar. Die Messungen im netzunabhängigen Betrieb werden daher unter<br />

Zugrundelegung dieser Einstellung vorgenommen. Eine automatische lastabhängige<br />

Regelung der Purge-Rate entsprechend der Kurve zu „vp = variabel (leistungsangepaßt)“<br />

in Abb. 7-16 wäre bezüglich des Wirkungsgrades das Optimum.<br />

& *<br />

187


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Umsatzgrad<br />

188<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

i=59/1<br />

i=29/1<br />

i=19/1<br />

i=14/1<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

vp =25/5<br />

vp = 27/3<br />

vp = 14/1<br />

vp = 29/1<br />

vp = variabel<br />

(leistungsangepaßt)<br />

UGH2 = 50%<br />

Abb. 7-15: Zeitlich ge<strong>mit</strong>telte Wasserstoffumsatzgrade in Abhängigkeit der Stromdichte<br />

bei unterschiedlichen Pausen-/Pulsverhältnissen und bei UG H = 50 % [ 28 ].<br />

2<br />

Im Purge-Betrieb <strong>mit</strong> leistungsangepaßtem Pausen-/Pulsverhältnis werden die<br />

größten Umsatzgrade erzielt.<br />

$<br />

. %/<br />

. %/<br />

. %/<br />

$ $<br />

"<br />

. /<br />

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,&. %/<br />

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012 . 3<br />

Abb. 7-16: Elektrischer Wirkungsgrad bezogen auf die Stackleistung nach ( 7-12 )<br />

bei Variation des Pausen-/Pulsverhältnisses im Purge-Betrieb und bei Betrieb <strong>mit</strong><br />

UG = 50 % [ 28 ]<br />

H2<br />

& *


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.2.3 Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs<br />

Der Versuchsaufbau unterscheidet sich im wesentlichen in der Steuerung der Purge-<br />

Rate, der Luftversorgung und dem Kühl-/Befeuchterwasserkreislauf.<br />

Die Steuerung des Purge-Ventils erfolgt zunächst noch manuell und wird im weiteren<br />

Verlauf auf automatischen Betrieb über eine elektronische Zeitsteuerung umgestellt.<br />

Der Wasserstoff gelangt weiterhin volumenstrombegrenzt über einen Druckminderer<br />

unbefeuchtet in die Brennstoffzelle. Das MKS-Gerät zeigt den aktuellen Durchfluss.<br />

Hinter der Zelle verlässt das feuchte Wasserstoffgas über einen Kondensatabscheider<br />

und das zeitgesteuertes Abblasventil den Systemaufbau. Der entweichende<br />

H2-Volumenstrom ist sehr gering und kann in die Umgebung abgeblasen werden.<br />

Die Luftversorgung erfolgt durch zwei Doppelkopf-Membranpumpen der Fa. Airflow<br />

GmbH. Die beiden Pumpen arbeiten im Parallelbetrieb und sind als 12V-Modelle<br />

ausgeführt. Im Ansaugtrakt sind an jeder Pumpe je ein Schalldämpfer <strong>mit</strong> integriertem<br />

Partikelfilter angebracht. Die vier Einzel-Pumpenauslässe vereinigen sich in eine<br />

Schlauchleitung, die an den Einlass des Membranbefeuchters angeschlossen ist.<br />

Nach Umströmen der wasserdurchströmten Kapillaren im Befeuchter tritt die nun<br />

befeuchtete Luft auf kürzestem Weg in den Stack ein. Hinter der Zelle ist ein Kondensatabscheider<br />

angeordnet, der über eine Kondensatrückführung <strong>mit</strong> dem Kühl-<br />

/Befeuchterwasserkreislauf verbunden ist. Die Luft verlässt das System über den<br />

Auslass am Kondensatabscheider in die Umgebung.<br />

Stromsenke<br />

U I<br />

-<br />

+<br />

Membranbefeuchter<br />

Luft<br />

Wasserstoff 5.0<br />

Einzelzellspannungen<br />

H2 ein<br />

Luft ein<br />

M<br />

KW aus<br />

Ω<br />

Stack<br />

KW ein<br />

M<br />

Wasservorlage<br />

Kühlwasserkreislauf<br />

Ionenaustauscher<br />

H2 aus<br />

Luft aus<br />

Abb. 7-17: Versuchaufbau zur Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs [ 28 ]<br />

Anstelle des Thermostaten tritt nun eine Wasservorlage. Eine 12 V-Wasserpumpe<br />

der Firma KNF saugt das vollentionisierte Kühlwasser aus der Wasservorlage an und<br />

pumpt es durch die Zelle und den anschließenden Kühlkreislauf. Als Last dient<br />

189


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

wieder die Stromsenke. Um die elektrische Gesamtleistung der Stacks <strong>mit</strong> der<br />

Stromsenke eindeutig erfassen zu können, erfolgt die Versorgung der Luftkompressoren,<br />

der Kühlwasserpumpe und der Zeitsteuerung über ein Netzteil. Eine Beschreibung<br />

der Untersuchungen zum Betrieb der Peripherieaggregate <strong>mit</strong> einer<br />

eigenständigen Versorgung über den Stack folgt unter Kapitel 7.2.4.<br />

Es folgen einige Formeln, die im Rahmen der Systemwirkungsgradberechnung benötigt<br />

werden.<br />

Der elektrische Systemwirkungsgrad berechnet sich ausgehend von der Stackleistung<br />

PStack zu<br />

<strong>mit</strong><br />

und<br />

190<br />

Nutz<br />

η el , Sys =<br />

( 7-15 )<br />

P<br />

P<br />

Nutz<br />

Peri<br />

V<br />

H<br />

P<br />

2<br />

Stack<br />

H<br />

u,<br />

H<br />

2<br />

= P − P<br />

( 7-16 )<br />

LK<br />

WP<br />

Peri<br />

= P + P + P<br />

( 7-17 )<br />

PNutz = Nutzleistung<br />

SV<br />

PPeri = Peripherieleistung<br />

PLK = Leistung der Luftkompressoren<br />

PWP = Leistung der Wasserpumpe<br />

PSV = Leistung der Steuerung und Ventile<br />

In Abb. 7-18 ist die Pumpenkennlinie der beiden Luftkompressoren als Funktion der<br />

Speisespannung dargestellt. Mit eingetragen ist die Leistungaufnahme PLK. Es zeigt<br />

sich eine unerwartet starke Abhängigkeit der Pumpenleistung PLK von der Speisespannung.<br />

Bei einer Absenkung des Luftvolumenstroms L<br />

V von 46 auf 36 l min-1 sinkt die benötigte<br />

Leistung PLK von 88 auf 53 W. So<strong>mit</strong> resultiert aus einer Absenkung des<br />

Volumenstroms um 22 % eine 40 % geringere Leistungsaufnahme.


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

gemessener Luftvolumenstrom von 2 Pumpen<br />

zugehörige Leistungsaufnahme<br />

8 9 10 11 12 13<br />

Speisespannung / V<br />

Abb. 7-18: Pumpenkennlinie und Leistungsaufnahme von zwei CAPEX V2X DE-<br />

Pumpen im Parallelbetrieb in Abhängigkeit der Speisespannung; gemessen in der<br />

Systemanordnung <strong>mit</strong> Befeuchter, Stack und Kondensatabscheider (maximal<br />

350 mbar Gegendruck bei 12 V-Betrieb) [ 28 ]<br />

In Abb. 7-19 ist als Maß für den Wirkungsgrad der Pumpen der pro W geförderte<br />

Luftvolumenstrom als Funktion der Pumpenspeisespannung dargestellt. Eine Absenkung<br />

der Speisespannung von 12 auf 9 V führt demnach zu einer Erhöhung des pro<br />

W geförderten Volumenstroms um 30 %.<br />

Luftvolumenstrom pro Leistung /<br />

l (min W) -1<br />

0,7<br />

0,65<br />

0,6<br />

0,55<br />

0,5<br />

0,45<br />

0,4<br />

8 9 10 11 12 13<br />

Speisespannung / V<br />

Abb. 7-19: Pro W geförderter Luftvolumenstrom zweier CAPEX V2X DE-Pumpen als<br />

Funktion der Pumpenspeisespannung (Grunddaten aus [ 28 ])<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

Leistungsaufnahme / W<br />

191


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Deshalb erfolgt im weiteren Verlauf eine genauere Untersuchung der Abhängigkeit<br />

des Systemwirkungsgrades ηel, Sys von der Pumpenspeisespannung.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt einer niedrigeren Speisespannung ist die dabei deutlich<br />

verminderte Geräuschentwicklung von Luftkompressoren und Wasserpumpe [ 28 ].<br />

Abb. 7-20 und Abb. 7-21 zeigen die bei verschiedenen Luftkompressorspeisespannungen<br />

aufgenommenen Einzelspannungs- und Wirkungsgradverläufe. Bei den<br />

Wirkungsgradverläufen <strong>mit</strong> berücksichtigt wurde in allen Fällen die Wasserpumpe <strong>mit</strong><br />

PWP = 7 W bei 9 V Speisespannung [ 28 ] sowie der Energie-Verbrauch der Steuerung<br />

und der Magnetventile PSV = 3 W.<br />

Obwohl die Spannungsverläufe für hohe Speisespannungen günstiger liegen, als für<br />

niedrige Spannungsverläufe ist die erzielbare maximale Nettosystemleistung nach<br />

Abb. 7-21 bei einer Kompressorspeisespannung von 12 V um ca. 10 W kleiner als<br />

bei 9 V.<br />

Einzelzellspannung / Volt<br />

192<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />

Stromdichte / A cm - ²<br />

U=9V; vp = 14/1<br />

U=10V; vp = 14/1<br />

U=11V; vp = 14/1<br />

U=12V; vp = 14/1<br />

UGH2=50%;<br />

Luft=49,5 l/min<br />

Abb. 7-20: Strom-Spannungskurven in Abhängigkeit der Speisespannung der Luftpumpen<br />

im Vergleich zur Kennlinie <strong>mit</strong> MKS-geregelter Luftversorgung [ 28 ]


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

elektrischer Gesamtwirkungsgrad ηηηη<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />

Nutzleistung/ W<br />

U= 9V; vp = 14/1<br />

U=10V; vp = 14/1<br />

U=11V; vp = 14/1<br />

U=12V, vp = 14/1<br />

Abb. 7-21: Verlauf des elektrischen Systemwirkungsgrads ηel, Sys über der Nutzleistung<br />

(Grunddaten aus [ 28 ])<br />

D.h., der Stackleistungsverlust beim Übergang von 12 V auf 9 V Speisespannung<br />

wird durch die Einsparung an Leistung bei den Luftkompressoren überkompensiert.<br />

Die verminderte Pumpenspeisespannung erhöht den maximalen Systemwirkungsgrad<br />

von 32 % auf 37 %. Kurzum, es empfiehlt sich ein Systembetrieb bei einer<br />

Kompressorversorgungsspannung von 9 V.<br />

Abb. 7-22 zeigt den zeitlichen Verlauf der Stackleistung, der Wassertemperaturen<br />

und des Wasserstoffvolumenstroms für einen Stackbetrieb gemäß Versuchsaufbau<br />

nach Abb. 7-17 über gut 2 Stunden. Eine genaue Beschreibung hierzu ist zu finden<br />

in [ 28 ].<br />

Von besonderer Relevanz für die folgenden wärmetechnischen Betrachtungen sind<br />

die Abschnitte 5 und 6. Es ist allerdings anzumerken, dass dieser Betriebszustand in<br />

weiten Bereichen <strong>mit</strong> geringen Wasserstoffumsätzen zwischen 50 und 25 % erreicht<br />

wurde. In Abschnitt 5 wird die Betriebstemperatur von TStack = 60 °C erreicht. In Abschnitt<br />

6 wird die Pumpenspeisespannung der Luft- und Wasserpumpen auf U = 9 V<br />

reduziert. Aufgrund des geringeren Kühlwasser- und Luftstroms (weniger Wärmeaustrag)<br />

steigt die Betriebstemperatur auf über TStack = 61,5 °C. Um einer Überhitzung<br />

des thermoplastischen Bipolarplattenmaterials auf deutlich über 60 °C entgegenzuwirken,<br />

erfolgt ein Nachbefüllen des Kühlkreislaufs <strong>mit</strong> destilliertem Wasser sowie die<br />

Verminderung der Stackleistung. Bei einer elektrische Leistung von PStack = 223 W<br />

stellt sich wieder eine konstante Stacktemperatur von TStack = 60 °C ein.<br />

193


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

194<br />

" & $'<br />

$<br />

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70!<br />

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89:<br />

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4 4 4 4 4 4$ 4 4 4 4 4<br />

%<br />

Abb. 7-22: Aufheizvorgang und Stackbetrieb über 136 min; Darstellung der Einflüsse<br />

vom Wasserstoffvolumenstrom, der Pumpenspeisespannung und des Purge-Betriebs<br />

[ 28 ]<br />

Die maximale Stackleistung, die hier ohne eine zusätzliche externe Wärmeauskopplung<br />

gefahren werden kann, beträgt 247 W. Zwischen Kühlwasserein- und ausgang<br />

stellt sich eine Temperaturdifferenz von ∆TKW = 2,1 °C ein. Hieraus läßt sich der aus<br />

dem Stack über das Kühlwasser abgeführte Wärmestrom Q KW berechnen:<br />

Q = c m ∆T<br />

( 7-18 )<br />

KW<br />

p,<br />

W<br />

W<br />

KW<br />

cp, W = Massenspezifische Wärmekapazität von Wasser<br />

m = Massenstrom Wasser<br />

W<br />

∆TKW = Temperaturänderung zwischen Kühlwasserein- und ausgang<br />

( 7-18 ) liefert eine thermische Leistung von etwa 243 W, die an die Kühlwasser-Peripherie<br />

abgegeben wird.<br />

Für den 9 V Betrieb muss die externe Wärmeauskopplung ab einer elektrischen Leistung<br />

von PStack = 223 W erfolgen. Die Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasserein-<br />

und Austritt beträgt hier ∆TKW = 2,5 °C. Daraus resultieren ca. 233 W thermische<br />

Leistung gemäß ( 7-18 ) die in den Kühlwasserkreislauf übergehen.<br />

Der dabei übertragene Wärmestrom Q KW setzt sich zusammen aus der Erwärmung<br />

des Luftstroms im Membranbefeuchter Q L , der dabei aufgewendeten Verdampfungs-<br />

$<br />

$<br />

(<br />

(<br />

(<br />

"


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

wärme des Befeuchterwassers V Q und den Wärmeverlusten Q sonst der verbleibenden<br />

Komponenten des Kühlkreislaufs und der Zuleitungen:<br />

Q<br />

KW<br />

= Q + Q + Q<br />

( 7-19 )<br />

L<br />

V<br />

sonst<br />

Der durch Aufheizung des Luftvolumenstroms im Hohlfasermembranbefeuchter<br />

übertragene Wärmestrom berechnet sich zu:<br />

Mit<br />

und<br />

Q = c m ∆T<br />

( 7-20 )<br />

L<br />

p,<br />

L<br />

L<br />

cp, L = Wärmekapazität von Luft<br />

m = Massenstrom an Luft<br />

L<br />

m<br />

sowie<br />

L<br />

∆TL = Temperaturänderung der Luft im Befeuchter<br />

L<br />

∆ T<br />

folgt<br />

=<br />

M<br />

p<br />

L<br />

V<br />

n<br />

L<br />

E L<br />

n L = ( 7-21 )<br />

R TE<br />

L<br />

=<br />

T<br />

d<br />

−T<br />

E<br />

c p,<br />

L ML<br />

pE<br />

VL<br />

QL = ( Td<br />

−TE<br />

)<br />

( 7-22 )<br />

R T<br />

E<br />

V = Volumenstrom an Luft<br />

L<br />

pE = Druck an Eingangsbereich der Pumpe<br />

TE = Temperatur der Luft an Eingangsbereich der Pumpe<br />

(= Raumtemperatur)<br />

Td = Taupunktstemperatur<br />

Der zur Verdampfung des Befeuchterwassers aufzuwendende Wärmestrom Q V berechnet<br />

sich zu:<br />

Q = ∆H<br />

n<br />

( 7-23 )<br />

V<br />

V<br />

W<br />

195


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

196<br />

∆HV = Stoffmengenspezifische Verdampfungsenthalpie von Wasser<br />

n = Molenstrom an Wasser, der als Dampf auf den Luftvolumenstrom<br />

W<br />

übertragen wird<br />

Für den Molenstrom des verdampften Wassers n W läßt sich schreiben:<br />

n<br />

n<br />

L<br />

+ n<br />

ϕ p<br />

nW WS<br />

W<br />

=<br />

p<br />

ϕ p<br />

= n<br />

( 7-24 )<br />

WS<br />

⇔ W<br />

L<br />

p − ϕ pWS<br />

ϕ = relative Feuchte der Luft am Austritt<br />

pWS = Sättigungsdampfdruck zur Taupunktstemperatur Td<br />

Unter der Annahme <strong>eines</strong> isobaren Verdampfungsvorgangs gilt für den Druck p im<br />

Membranbefeuchter<br />

p = p + ∆p<br />

( 7-25 )<br />

E<br />

LK<br />

pE = Druck am Eingang der Pumpe<br />

∆pLK = Druck der über die Systemanordnung bestehend aus Befeuchter,<br />

Stack und Kondensatabscheider abfällt<br />

Aus ( 7-23 ) folgt <strong>mit</strong> ( 7-24 ), ( 7-25 ) und ( 7-21 ):<br />

Q<br />

V<br />

V WS E L<br />

= ( 7-26 )<br />

( p + ∆p<br />

− ϕ p )<br />

E<br />

H<br />

ϕ p<br />

LK<br />

p<br />

WS<br />

V<br />

R T<br />

E<br />

Abb. 7-23 zeigt abschließend die nach ( 7-22 ) und ( 7-26 ) berechneten Wärmeströme<br />

als Funktion des Luftvolumenstroms. Mit eingetragen ist der experimentell<br />

bestimmte, über das Kühlwasser aus dem Stack abgeführte Wärmestrom Q KW . Die<br />

relative Feuchte ϕ wird bei dieser Berechnung <strong>mit</strong> 1 angesetzt. Als Taupunktsverlauf<br />

Td über dem Luftvolumentstrom findet die in Abb. 7-6 dargestellte Kurve für eine Befeuchterwassertemperatur<br />

von 60 °C Verwendung. D.h. zu jedem Td wird der jeweilige<br />

Sättigungsdampfdruck pWS berechnet.<br />

Ein Anteil von ca. 37 % bis 39 % des über das Kühlwasser aus dem Stack abeführten<br />

Wärmestroms Q KW wird demnach zur Verdampfung des Befeuchterwassers<br />

benötigt. Nur 6,5 % bis 7,5 % dienen dagegen zur reinen Aufheizung des Luftvolumenstroms.<br />

Die restliche Wärme geht über das Wasservorratsgefäß, den<br />

Ionentauscher, den Bypass und die Zuleitungen verloren.


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Wärmestrom / W<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Kühlwasserwärmestrom<br />

Wärmestrom zur Aufheizung der Luft und zur<br />

Verdampfung des Membranbefeuchterwassers<br />

Wärmestrom zur Verdampfung des<br />

Membranbefeuchterwassers<br />

34 36 38 40 42 44 46 48<br />

Luftvolumenstrom / l min -1<br />

Abb. 7-23: Aufteilung der Wärmeströme im netzunabhängigen System<br />

197


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

198


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

7.2.4 Betrieb als portables netzunabhängiges Aggregat<br />

Der Übergang vom netzunabhängigen Betrieb im Messstand zum <strong>portablen</strong> Betrieb<br />

führt zu weiteren Vereinfachungen und Änderungen bezüglich der Gasversorgung<br />

und des Kühlbefeuchterwasserkreislaufs.<br />

Hydridspeicher<br />

Not-Aus-<br />

Ventil<br />

Ionentauscher<br />

Schw ebekörperdurchflußmesser<br />

Fr<br />

Membranbefeuchter<br />

Brennstoffzellen-Stack<br />

Überlauf<br />

Kondensatabscheider<br />

Schw ebekörperdurchflußmesser<br />

Luft EIN<br />

Wärmetauscher<br />

Fr<br />

Wasserreservoir<br />

Luft<br />

AUS<br />

Purge-<br />

Ventil<br />

H 2 -Aus<br />

Abb. 7-24: Blockschaltbild zum netzunabhängigen 150 W-Brennstoffzellensystem<br />

[ 30 ]<br />

Entsprechend Abb. 7-24 sind folgende Änderungen im Vergleich zum Versuchsaufbau<br />

zur Vorbereitung des netzunabhängigen Betriebs gemäß Abb. 7-17 zu nennen:<br />

Der Wasserstoffkreislauf<br />

Die Wasserstoffversorgung erfolgt über einen Metallhydridspeicher der Firma<br />

HERA SYSTEMS. Mit seinem Füllvolumen von 1,4 Nm 3 bei einem Druck von<br />

30 bar kann der ZSW-Stack ca. 14 h bei einer Leistung von ca. 100 W betrieben<br />

werden.<br />

Aus sicherheitstechnischen Gründen wird ein Ventil in die Wasserstoffzufuhr<br />

geschaltet, welches sich bei Betätigung des Not-Aus-Schalters schließt.<br />

Zur Kontrolle des Zu- und Abflusses am Wasserstoff werden zwei Schwebekörperdurchflussmesser<br />

an entsprechender Stelle eingebaut (Abb. 7-24).<br />

Die Einstellung des Vordruckes erfolgt über einen Druckminderer.<br />

199


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Der Luftkreislauf<br />

200<br />

Zur Rückführung des Befeuchterwassers aus dem Abluftstrom ist in den Luftkreislauf<br />

ein Luft-/Luft Wärmetauscher integriert. D.h. die über die beiden<br />

Kompressoren angesaugte Luft kühlt die Abluft. Das dabei auskondensierte<br />

Wasser gelangt in den Befeuchterkühlwasserkreislauf.<br />

Der Wasserkreislauf<br />

Der Ionentauscher wird zusammen <strong>mit</strong> einem Absperrhahn parallel zum Hohlfasermembranbefeuchter<br />

in den Kühlbefeuchterwasserkreislauf geschaltet.<br />

Über den Absperrhahn hinter dem Ionentauscher erfolgt indirekt die Regelung<br />

der Menge des Wasserstroms, der durch den Hohlfasermembranbefeuchter<br />

fließt. Mit dieser Anordnung kann der Bypaß eingespart werden. Das Wasservorratsgefäß<br />

ist jetzt <strong>mit</strong> nur drei anstelle von vier Anschlüssen versehen, was<br />

die Montage erheblich vereinfacht.<br />

Es folgt eine auführlichere Diskussion zentraler Baukomponenten der Versuchsanordnung.<br />

Im Befeuchter-/ Kühlwasserkreislauf kommt destilliertes Wasser <strong>mit</strong> einer Leitfähigkeit<br />

von < 15 µS cm -1 zum Einsatz. Um dieses Leitfähigkeitsniveau halten zu können,<br />

werden Bauteile aus Metall nach Möglichkeit vermieden. D.h. die Verschlauchung<br />

erfolgt in erster Linie über farblose Polyethylen (PE)-Schläuche aus denen sich keine<br />

Farbstoffe lösen können. Als Verbinder kommen Kunststoff-Steckverbinder der Firma<br />

SMC Pneumatik zum Einsatz (schwer entflammbare Ausführung). Zur Beseitigung<br />

der dennoch entstehenden Ionenverunreinigungen ist in dem Wasserkreislauf wie<br />

bereits erwähnt ein Ionentauscher integriert.<br />

Um den Vorrat im Wasserreservoir zu schonen, erfolgt eine Teilrückführung des Befeuchterassers<br />

aus dem Abgasstrom. Dies geschieht <strong>mit</strong> Hilfe <strong>eines</strong> Zuluft-/ Abluftwärmetauschers.<br />

D.h. <strong>mit</strong> Hilfe der über die Luftkompressoren angesaugten kalten<br />

Zuluft wird durch Kühlung der Abluft ein Teil des darin enthaltenen Wassers auskondensiert<br />

und dem Kühl-/Befeuchterwasserkreislauf zugeführt. Gleichzeitig führt dies<br />

zu einem Aufheizen der Zuluft, die dadurch im Hohlfasermembranbefeuchter mehr<br />

Wasser aufnehmen kann. Der Wärmetauscher besteht aus einem Plastikgefäß, in<br />

welches eine Edelstahlwellrohrspirale eingelassen ist. Diese wird innen von der<br />

kalten Zuluft und außen von der warmen Abluft umströmt. Das sich außen auf dem<br />

Edelstahlwellrohr bildende Kondensat verläßt den Behälter über eine im Gefäßboden<br />

eingebrachte Öffnung.<br />

Abb. 7-25 zeigt ein Schema zur Wasserbilanz des Wasserreservoirs. Im Befeuchter<br />

vereinigt sich der über die Umgebungsluft eingetragene gasförmige Wassermassenstrom<br />

m W , UL <strong>mit</strong> dem aus dem Wasserreservoir entnommenen Massenstrom m W , Bef .<br />

TR steht dabei für Raumtemperatur und ϕUL für die relative Feuchte der Umgebungs-<br />

luft. Im Stack kommt in Form des Massenstroms m W , Stack das Reaktionswasser<br />

hinzu. Dabei verkleinert sich der Luftvolumenstrom um den in der Reaktion verbrauchten<br />

Sauerstoff und gelangt als m L,<br />

WT in den Wärmetauscher.


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

m<br />

W , UL<br />

( T , ϕ<br />

R<br />

, m<br />

UL<br />

L<br />

)<br />

Befeuchter Stack<br />

m W , Bef<br />

Wasserreservoir<br />

m W , Stack<br />

Wärmetauscher<br />

m W , WT , fl<br />

m<br />

( T<br />

W , WT , aus<br />

WT , aus<br />

, ϕ<br />

, m<br />

L,<br />

WT<br />

WT , aus<br />

Abb. 7-25: Schema zur Wasser- und Luftbilanz im netzunabhängigen 150 W-Brennstoffzellensystem<br />

Im Wärmetauscher wird ein Teil des Wassermassenstroms als Kondensat m W , WT , fl in<br />

das Wasserreservoir zurückgeführt. Der im Abgas verbleibende Massenstrom<br />

m gelangt als Wasserdampf in die Umgebung.<br />

W , WT , aus<br />

Es folgt eine Aufstellung der entsprechenden Bilanzgleichungen.<br />

Der Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR berechnet sich zu:<br />

m<br />

WR<br />

= m − m<br />

( 7-27 )<br />

W , WT , fl<br />

W , Bef<br />

Für den Kondensatmassenstrom m W , WT , fl läßt sich gemäß Abb. 7-25 schreiben:<br />

m<br />

W , WT , fl<br />

= m − m<br />

( 7-28 )<br />

W , WT , ein<br />

W , WT , aus<br />

Der in den Wärmetauscher gelangende Massenstrom m W , WT , ein<br />

Abb. 7-25 zusammen aus:<br />

m<br />

W , WT , ein<br />

= m + m + m<br />

( 7-29 )<br />

W , Bef<br />

W , Stack<br />

W , UL<br />

( 7-27 ) liefert unter Zuhilfenahme von ( 7-28 ) und ( 7-29 ):<br />

m<br />

WR<br />

= m + m − m<br />

( 7-30 )<br />

W , Stack<br />

W , UL<br />

W , WT , aus<br />

setzt sich gemäß<br />

Die Menge des im Stack erzeugten Reaktionswassers m W , Stack berechnet sich gemäß<br />

der Aquivalenz zwischen Strom- und Stofffluß zu:<br />

m<br />

W , Stack<br />

NZell<br />

MH2O<br />

= I<br />

( 7-31 )<br />

z F<br />

Mit m = M n folgt gemäß ( 7-24 ) für den aus dem Wärmetauscher an die Umgebung<br />

entweichenden Massenstrom m W , WT , aus :<br />

)<br />

201


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

202<br />

m<br />

W , WT , aus<br />

MH<br />

O ϕWT<br />

, aus p<br />

2<br />

WS,<br />

WT , aus<br />

= nL,<br />

WT<br />

( 7-32 )<br />

p − ϕ p<br />

WT , aus<br />

WT , aus<br />

WS,<br />

WT , aus<br />

Der in den Stack eintretende Luftvolumenstrom V L wird dort um den stöchiometrisch<br />

umgesetzten Sauerstoffvolumenstrom V , Stöch auf den in den Wärmetauscher ein-<br />

tretenden Luftvolumenstrom V L,<br />

WT vermindert.<br />

V<br />

=<br />

V<br />

V −<br />

L, WT L O2<br />

, Stöch<br />

Nach ( 7-2 ) gilt unter Berücksichtigung von<br />

V<br />

L<br />

=<br />

V<br />

x<br />

O<br />

O<br />

2<br />

2<br />

für den stöchiometrisch verbrauchten Sauerstoffvolumenstrom V , Stöch :<br />

VO , Stöch = xO<br />

UG<br />

2<br />

2 O2<br />

So<strong>mit</strong> folgt:<br />

V<br />

L,<br />

WT<br />

L<br />

V<br />

L<br />

( 1 − x UG )<br />

O<br />

2<br />

O<br />

2<br />

O 2<br />

= V<br />

( 7-33 )<br />

Entsprechend gilt auch für den gemäß ( 7-32 ) benötigten Molenstrom n L,<br />

WT :<br />

n<br />

L,<br />

WT<br />

L<br />

( 1 − x UG )<br />

= n<br />

( 7-34 )<br />

O<br />

2<br />

O<br />

2<br />

Nach ( 7-6 ) ergibt sich der Sauerstoffumsatzgrad UG O bei konstantem Luftvolumen-<br />

2<br />

strom V L und gegebenem Strom I zu:<br />

UG<br />

O 2<br />

1 NZell<br />

R T 1<br />

= I<br />

( 7-6a )<br />

2 X p z F V<br />

O<br />

2<br />

L<br />

Nun kann der in den Wärmetauscher eintretende Luftmolenstrom n L,<br />

WT unter Zuhilfenahme<br />

von ( 7-21 ) berechnet werden.<br />

Zur Er<strong>mit</strong>tlung des Sättigungsdampfdruckes pWS zum entsprechenden Taupunkt Td<br />

kann die Antoine-Gleichung herangezogen werden [ 31 ]:<br />

p<br />

WS<br />

=<br />

10<br />

B<br />

A−<br />

C + T<br />

<strong>mit</strong> den Koeffizienten<br />

d<br />

mbar<br />

O 2<br />

( 7-35 )


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

A = 8,0732991<br />

B = 1656,39<br />

C = 226,86<br />

Da der den Wärmetauscher verlassende Luftstrom <strong>mit</strong> Wasserdampf gesättigt ist gilt<br />

des weiteren:<br />

ϕ<br />

WT , aus<br />

=<br />

1<br />

Der Druckabfall vom feuchten Wärmetauscherabluftbereich hin zur Umgebung ist<br />

vernachlässigbar gering. Deshalb kann geschrieben werden:<br />

p<br />

WT , aus<br />

≈<br />

p<br />

E<br />

Die Menge über die Umgebungsluft eingebrachte Feuchtigkeit m W , UL läßt sich analog<br />

zu ( 7-32 ) berechnen:<br />

m<br />

W , UL<br />

MH<br />

O ϕUL<br />

p<br />

2 WS,<br />

UL<br />

= nL<br />

( 7-36 )<br />

p − ϕ p<br />

E<br />

UL<br />

WS,<br />

UL<br />

ϕUL = relative Feuchte der Umgebungsluft<br />

pWS, UL = Sättigungsdampfdruck der Umgebungsluft bei Raumtemperatur<br />

pE = Umgebungsdruck<br />

In Abb. 7-26 ist der über der Wärmetauscheraustrittstemperatur TWT, aus = T d, WT, aus gemäß<br />

( 7-30 ) bis ( 7-36 ) berechnete Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR<br />

dargestellt. Die Berechnung der Kurven erfolgte auf Basis experimentell bestimmter<br />

Strom-, Spannungswerte. Bei den in der Legende eingetragenen Werten handelt es<br />

sich um Stackstrom- bzw. Stackleistungswerte. Mit steigenden Strömen und so<strong>mit</strong><br />

steigender Wasserproduktion im Stack verschieben sich die Kurven für m WR zu<br />

höheren Massenströmen bzw. zu höheren Temperaturwerten für TWT, aus. Positive<br />

Werte für m WR bedeuten, der Wasserspiegel im Wasservorratsbehälter steigt. Im<br />

Falle negativer mWR -Werte sinkt das Wasserniveau im Wasserreservoir.<br />

Das Abknicken der Kurven in Abb. 7-26 ist eine Konsequenz der Massenbilanzen,<br />

denn aus logischen Gründen kann aus dem Wärmetauscher nicht mehr Wasser<br />

gasförmig ausgetragen werden, als insgesamt gemäß ( 7-29 ) eingetragen wird. Aufgrund<br />

der <strong>mit</strong> steigender Stackleistung erhöhten Wasserproduktion verschiebt sich<br />

dieser Knick <strong>mit</strong> wachsenden Strömen hin zu negativeren mWR -Werten.<br />

203


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

dmW, WR /dt / g min -1<br />

204<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

T WT, aus / °C<br />

4 A ; 65 W<br />

6 A ; 103 W<br />

11 A ; 169 W<br />

14 A ; 198 W<br />

Abb. 7-26: Über der Wärmetauscheraustrittstemperatur TWT, aus = Td, WT, aus berechneter<br />

Massenzu- bzw. abfluß im Wasserreservoir m WR für das netzunabhängige 150 W-<br />

Brennstoffzellensystem<br />

Im Falle einer Stackleistung um 70 bis 150 W stellt sich nach den Messungen von<br />

Wetterling [ 30 ] und den Erfahrungen aus den Praxistests des Systems eine Ablufttemperatur<br />

um 40 bis 45 °C ein. Gemäß Abb. 7-26 gehen dem Wasserreservoir in<br />

diesem Fall ca. 1,5 bis 2 g min -1 verloren. Dies deckt sich <strong>mit</strong> der Praxiserfahrung,<br />

nach der das Reservoir <strong>mit</strong> einem Füllvolumen von 250 cm 3 ca. alle zwei bis drei<br />

Stunden aufgefüllt werden mußte. Hier zeigen sich Verbesserungsansätze, denn ein<br />

ständiges Auffüllen des Wasserreservoirs ist im Praxiseinsatz nicht akzeptabel.<br />

An dieser Stelle soll eine Sensitivtätsanalyse zum besseren Verständnis beitragen.<br />

Hierzu ist zunächst nochmals die Betrachtung der Massenbilanzen nach Abb. 7-25<br />

erforderlich. Im Folgenden wird die Temperaturgrenze für TWT, aus, SG = T d, WT, aus, SG berechnet,<br />

unterhalb der der Massenstrom m WR Werte größer, gleich Null annimmt.<br />

Die Bedingung für dieses stationäre Gleichgewicht (daher „SG“ im Index) bezüglich<br />

der Massenströme im Wasserreservoir lautet:<br />

m , SG<br />

WR = 0 (stationäres<br />

Gleichgewicht)<br />

( 7-37 )<br />

So<strong>mit</strong> folgt zunächst gemäß ( 7-30 ) und ( 7-32 ):<br />

<strong>mit</strong><br />

0<br />

m<br />

=<br />

WR,<br />

E<br />

m<br />

W , WR,<br />

E<br />

M<br />

−<br />

p<br />

W , Stack<br />

H O<br />

2<br />

WT , aus<br />

ϕ<br />

WT , aus<br />

− ϕ<br />

W , UL<br />

p<br />

WT , aus<br />

WS,<br />

WT , aus,<br />

SG<br />

p<br />

WS,<br />

WT , aus , SG<br />

n<br />

L,<br />

WT<br />

= m + m<br />

( 7-38 )


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Nach dem Sättigungsdampfdruck am Wärmetauscherausgang pWS, WT, aus, SG aufgelöst<br />

ergibt sich:<br />

p<br />

WS,<br />

WT , aus , SG<br />

= ϕ<br />

WT , aus<br />

ϕ<br />

WT , aus<br />

( M n + m )<br />

H O<br />

2<br />

p<br />

L,<br />

WT<br />

WT , aus<br />

W , WR,<br />

E<br />

( 7-39 )<br />

Die für die Sensitivitätsanalyse schließlich noch notwendige zu pWS, WT, aus gehörige<br />

Taupunktstemperatur am Ausgang des Wärmetauschers T d, WT, aus, SG = TWT, aus, SG läßt<br />

sich durch die umgekehrte Anwendung der Antoine-Gleichung bestimmen:<br />

T<br />

d<br />

B<br />

= ( 7-35a )<br />

A − lg<br />

( ) C −<br />

p / mbar<br />

WS<br />

Anhand der Gleichungen ( 7-30 ) bis ( 7-39 ) kann nun eine Sensitivitätsanalyse<br />

bezüglich der Parameter Stackstrom I, Luftvolumenstrom am Eingang der Kompressoren<br />

L V und relative Feuchte ϕUL der Umgebungsluft durchgeführt werden. Der Luftvolumenstrom<br />

wird hierbei über die Kompressorspeisespannung reguliert und begrenzt.<br />

In Abb. 7-27 bis Abb. 7-29 ist das Ergebnis der Sensitivitätsanalyse dargestellt.<br />

Wie zu erwarten hat der über die Last gezogene Strom den stärksten Einfluß auf die<br />

Gleichgewichtstemperatur TWT, aus, SG (Abb. 7-27). Hohe Ströme um 20 A erlauben<br />

hohe Werte um 45 °C und höher für TWT, aus, SG, ohne daß sich der Vorrat im Wasserreservoir<br />

vermindert. Niedrige Leistungen bzw. niedrige Ströme dagegen sind bezüglich<br />

der Wasserbilanz wegen der relativ niedrigen TWT, aus, SG-Werte, die kleiner als 20<br />

°C werden können, als kritisch zu betrachten. Einen geringeren Einfluß im verfügbaren<br />

Bereich hat der Luftvolumenstrom V L (Abb. 7-28). Im für dieses System<br />

einstellbaren Volumenstromintervall für L V zwischen 29 und 43 l min-1 ändert sich<br />

TWT, aus, SG nur um ca. 5 °C. Kleinere Volumenströme erweisen sich hier als günstig, da<br />

weniger Feuchte ausgetragen wird.<br />

Erstaunlich stark ist der Einfluß der relativen Feuchte der Umgebungsluft ϕUL auf die<br />

Gleichgewichtstemperatur TWT, aus, SG . Im Bereich zwischen 0 und 100 % relativer<br />

Luftfeuchte vergrößert sich TWT, aus, SG fast um 9 °C. Demzufolge kann ϕUL je nach Applikation<br />

zu einer kritischen Einflußgröße werden.<br />

205


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Td, WT, aus, SG / °C<br />

206<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 5 10 15 20<br />

I / A<br />

dV L /dt = 35 l min -1<br />

ϕ UL = 60 %<br />

Abb. 7-27: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />

Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG vom Stackstrom I<br />

Td, WT, aus, SG / °C<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

28 30 32 34 36 38 40 42 44<br />

dV L /dt / l min -1<br />

I = 11,4 A<br />

ϕ UL = 60 %<br />

Abb. 7-28: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />

Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG vom Luftvolumenstrom am Eingang der Kom-<br />

pressoren V L (Speisespannung zwischen 7 und 12 V)


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Td, WT, aus, SG / °C<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

ϕϕϕϕ UL / %<br />

dV L /dt = 35 l min -1<br />

I = 11,4 A<br />

Abb. 7-29: Abhängigkeit der Wärmetauscheraustrittstemperatur für das stationäre<br />

Gleichgewicht TWT, aus, SG = Td, WT, aus, SG von der relative Feuchte ϕUL der Umgebungsluft<br />

Anhang H zeigt schließlich ein Blockschaltbild zur Steuerung des netzunabhängigen<br />

<strong>Brennstoffzellensystems</strong>. Die Spannungsversorgung der beiden Luftkompressoren<br />

sowie der Wasserpumpe erfolgt jeweils über DC/DC-Spannungswandler GS-R400 V<br />

der Firma SGS THOMSON MICROELECTRONICS. Die Speisespannung der Kompressoren<br />

kann hierbei je nach geforderter Spannungsversorgung der Kompressoren<br />

zwischen 5,1 und 40 V je nach Eingangsspannung des Wandlers variiert werden.<br />

Gemäß der Wirkungsgradmessung nach Abb. 7-30 steigt der Wandlerwirkungsgrad<br />

<strong>mit</strong> sinkender Speise- bzw. Wandlerausgangspannung. Für 9 V werden Werte von<br />

fast 85 % erreicht. Die Messungen zeigen desweiteren, daß der maximal einstellbare<br />

Speispannungswert mindestens 1,5 V unter der Eingangsspannung liegen muß.<br />

Deshalb endet die Kurve <strong>mit</strong> einer Eingangsspannung von 13 V bei einer Wandlerausgangsspannung<br />

von 11,5 V, da sich hierfür definitiv keine höheren Werte einstellen<br />

lassen. Und für einen Eingangswert von 12 V endet sie bei 10,5 V. In diesem<br />

Punkt liegt der Wandler deutlich besser als im Datenblatt des Herstellers <strong>mit</strong> einer<br />

geforderten Mindestspannungsdifferenz von 4 V zwischen Ein- und Ausgang.<br />

Die Wahl bezüglich des Wandlers zur Spannungsversorgung der beiden Luftkompressoren<br />

und der Wasserpumpe fiel nach einer intensiven Internet- und Katalogrecherche<br />

aus folgenden Gründen genau auf diesen Wandler:<br />

verstellbare Ausgangsspannung<br />

vergleichsweise deutlich kleinere Baugröße und -gewicht<br />

vergleichsweiser hoher Wandlerwirkungsgrad, der für den gewünschten Spannungsbereich<br />

im Falle der meisten Alternativprodukte bei Werten um 75 %<br />

und kleiner lag<br />

207


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Wandlerwirkungsgrad / %<br />

208<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

8 9 10 11 12 13<br />

Ausgangsspannung / V<br />

U(EIN)=16 V<br />

U(EIN)=15 V<br />

U(EIN)=14 V<br />

U(EIN)=13 V<br />

U(EIN)=12 V<br />

Abb. 7-30: Wandlerwirkungsgrad des DC/DC-Spannungswandlers GS-R400 V der<br />

Firma SGS THOMSON MICROELECTRONICS<br />

Pro Luftkompressor wird ein Wandler GS-R400 V benötigt. Im Inneren befindet sich<br />

eine Überstromabschaltung. Aufgrund des induktiven Anfahrstroms der Antriebsmotoren<br />

der Kompressoren kann der gewünschte Spannungswert deshalb nicht<br />

direkt eingestellt werden. Vielmehr muß die gewünschte Speisespannung vom<br />

kleinst möglichen Wert beginnend bis auf den Zielwert <strong>mit</strong> Hilfe des dafür vorgesehenen<br />

Regelwiderstandes hochgefahren werden.<br />

Zentraler Bestandteil der Steuerung des Wasserstoffkreislaufs ist die Purge-Automatik.<br />

Hier kann über zwei Potis das Pausen-/Pulsverhältnis des Purge-Ventils eingestellt<br />

werden. Die Spannungsversorgung der Steuerung sowie des Ventils erfolgt<br />

über einen DC/DC-Wandler TEN 12-2412 der Firma TRACO POWER.<br />

Auch das Sicherheitsventil des Wasserstoffkreislaufs und der Sicherheitsschublüfter<br />

werden DC/DC-Wandler TEN 12-2412 der Firma TRACO POWER versorgt. Das<br />

Ventil ist in eingeschalteten Zustand geöffnet. Sobald die Spannungsversorgung<br />

über den Not-Aus-Schalter unterbrochen wird, schaltet das Sicherheitsventil die<br />

Wasserstoffzufuhr ab. Der Schublüfter gewährleistet eine gründliche Durchlüftung<br />

des Gehäuses und verhindert so<strong>mit</strong> auch im Falle <strong>eines</strong> Wasserstofflecks die Bildung<br />

von Knallgas.<br />

Während der Wasserstoff durch einen leichteren Überdruck von 100-200 mbar ohne<br />

zusätzliche Hilfe durch den Stack strömt, müssen die beiden Luftkompressoren in<br />

der Startphase über einen kleinen Starterakku versorgt werden. Auf diese Weise<br />

kann sich im Stack eine Ruhespannung von ca. 18-19 V aufbauen. Ist diese erreicht,


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

wird über einen manuellen Schalter von Batteriebetrieb auf Brennstoffzellenbetrieb<br />

umgeschaltet. Nun kann der Akku durch Einschalten des Ladereglers wieder für den<br />

nächsten Startvorgang <strong>mit</strong> Brennstoffzellenstrom aufgeladen werden. Im Notfall, d.h.<br />

bei entladenem Akku, ist es auch möglich, das System <strong>mit</strong> Hilfe einer externen<br />

Spannungsquelle (Netzteil o. ä.) zu starten. Bei geladenem Starterakku kann der<br />

Laderegler wieder ausgeschaltet werden, um den bei den meisten Ladereglern zu<br />

beobachtenden parasitären Ladetrom bei vollem Akku auszuschließen.<br />

Während des Startvorgangs ist die Purge-Automatik abgeschaltet (Schalterstellung<br />

Dauer). Es fließt ein kontinuierlicher Wasserstoffstrom durch die Zelle. Ist die Ruhespannung<br />

erreicht, erfolgt die manuelle Umstellung von Dauer- auf Purgebetrieb.<br />

Da der Stack aufgrund seiner Größe einen relativ langen Zeitraum zum Erreichen der<br />

Betriebstemperatur benötigt, wird die Wasserpumpe in regelmäßigen Abständen abgeschaltet.<br />

Dies erfolgt über eine zweite Zeitsteuerung. Diese wird über den DC/DC-<br />

Wandler der Purge-Steuerung versorgt und schaltet die Wasserpumpe über ein entsprechendes<br />

Relais.<br />

Beim Überschreiten einer Kühlwassertemperatur von 60 °C wird dieses Relais von<br />

einem Temperaturschalter überbrückt. Die Pumpe läuft so<strong>mit</strong> oberhalb von 60 °C im<br />

Dauerbetrieb und verhindert auf diese Weise eine Überhitzung des Stacks.<br />

Abb. 7-31 zeigt ein Bild des 150 W-Brennstoffzellenaggregates. Gut zu erkennen ist<br />

der Brennstoffzellenblock (Mitte), der Hohlfasermembranbefeuchter (links hinten) und<br />

der Zuluft-/Abluftwärmetauscher (rechts hinten). Die Wasserstoffzufuhr erfolgt über<br />

die Druckarmatur auf der linken Seite. Darin wird der der Druck des Metallhydridspeichers<br />

(links unten) auf 2 bar absolut gemindert. Im Inneren des Gehäuses erfolgt<br />

eine nochmalige Druckminderung auf ca. 200 mbar Überdruck.<br />

Die beiden Banansteckerbuchsen rechts unten liefern eine Versorgungsspannung<br />

von 13,5 bis 16,5 V je nach externer Last. Darüber befinden sich zwei Banansteckerbuchsen,<br />

über die der Generator bei leerer Starterbatterie <strong>mit</strong> Hilfe einer externen 12<br />

V Gleichstromquelle (z.B. 12 V-Netzteil) notgestartet werden kann. Der darüber liegende<br />

Funktionswahlschalter dient zur Wahl zwischen Batteriebetrieb (Starter), externem<br />

Betrieb (Notstart) und Brennstoffzellenbetrieb. Bei Betätigung des großen<br />

roten Not-Aus-Schalters schließt das Wasserstoffsichheitsventil am Wasserstoffeingang<br />

des Generators. Außerdem werden alle internen und externen Lasten von der<br />

Stromversorgung getrennt.<br />

Die drei <strong>mit</strong>tleren Anzeigen liefern Werte für die Stackspannung, den Gesamtstrom<br />

(Nutzstrom + Peripherie) und den Nutzstrom. Die restlichen Anzeigen und Schalter<br />

dienen zur Einstellung und Kontrolle des Purge-Betriebs, der Pumpenversorgung,<br />

des Ladereglers und der Kühlwassertemperatur.<br />

209


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Abb. 7-31: Bild zum <strong>portablen</strong>, netzunabhängigen 150 W Brennstoffzellensystem<br />

In Abb. 7-32 und Abb. 7-33 sind die Strom-/Spannungs- und Systemwirkungsgradverläufe<br />

für einen Pumpenbetrieb bei 9 V dargestellt. Die beiden an verschiedenen<br />

Tagen aufgenommenen Strom-/Spannungskennlienien zeigen einen reproduzierbaren<br />

Verlauf. Mit eingetragen ist die von De Martino [ 28 ] aufgenommene U/I-<br />

Kurve, die bis zur einer Stromdichte von 0,165 A cm -2 einen übereinstimmenden<br />

Verlauf zeigt.<br />

Oberhalb von 0,165 A cm -2 müssen beide Messungen nach Wetterling [ 30 ] abgebrochen<br />

werden, um ein Zusammenbrechen der Zellspannung der 9-ten Zelle zu<br />

verhindern. Erwähnenswert ist in diesem Zusammnhang, daß der Stack zwischen<br />

der Messung nach De Martino [ 28 ] und Wetterling [ 30 ] aufgrund <strong>eines</strong> auf einer<br />

zwischenzeitlichen Messe eintstandenen Plattenbruchs vom Hersteller überholt<br />

wurde. Betroffen war dabei ebenfalls Zelle 9.<br />

210


7 <strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong><br />

Einzelspannungen / V<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0 0,1 0,2 0,3<br />

Stromdichte / A cm -2<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Stackleistung / W<br />

Spannungsverlauf nach<br />

Messung 1 aus [34]<br />

Spannungsverlauf<br />

Messung 2 aus [34]<br />

Spannungsverlauf nach<br />

[32]<br />

Leistungsverlauf nach<br />

Messung 1 aus [34]<br />

Leistungsverlauf nach<br />

[32]<br />

Abb. 7-32: Vergleich der in den Anordnungen gemäß Abb. 7-17 [ 28 ] und Abb. 7-24<br />

[ 30 ] aufgenommenen Strom-/Spannungskurven (Kompressorspeisespannung: 9V;<br />

Pausen-/Pulsverhälnis: 14/1)<br />

elektrischer Gesamtwirkungsgrad ηηηηel, Sys / %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220<br />

Nutzleistung / W<br />

Messung 1 nach<br />

Wetterling [34]<br />

Messung nach<br />

De Martino [32]<br />

Abb. 7-33: Vergleich der in den Anordnungen gemäß Abb. 7-17 [ 28 ] und Abb. 7-24<br />

[ 30 ] aufgenommenen Verläufe des elektrischen Systemwirkungsgrads ηel, Sys über<br />

der Nutzleistung (Kompressorspeisespannung: 9V; Pausen-/Pulsverhälnis: 14/1)<br />

In Übereinstimmung <strong>mit</strong> der Messung nach der Systemanordnung gemäß Abb. 7-17<br />

[ 28 ] zeigt sich ein teilweise sogar etwas günstigerer Systemwirkungsgradverlauf.<br />

Dieser bricht in der Messung [ 30 ] ab 140 W Nutzleistung aufgrund der leistungsschwachen<br />

Einzelzelle 9 analog zu den entsprechenden Strom-/ Spannungskennlinien<br />

nach Abb. 7-32 vorzeitig zusammen.<br />

211


<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen 150 W-<strong>Brennstoffzellensystems</strong> 7<br />

Nach Fertigstellung wird das 150 W Brennstoffzellenaggregat sieben Tage lang ca. 6<br />

bis 8 Stunden täglich auf einer Messe betrieben. Als Last dient eine über einen<br />

DC/AC-Wandler betriebene Stereoanlage <strong>mit</strong> einer Leistungsaufnahme von 50 bis<br />

120 W. Mit dieser Last kann die gute Dynamik des <strong>Brennstoffzellensystems</strong> insbesondere<br />

bei Lautstärkeänderungen und baßlastigen Musikstücken demonstriert<br />

werden. Abgesehen von einigen Dichtungsproblemen im Befeuchterwasser-/ Kühlkreislauf<br />

von eher trivialer Natur erweist sich die Anlage innerhalb des Betriebszeitraumes<br />

als dauerbetriebsstabil. Es folgen drei weitere eintägige Praxistests und ein<br />

Dauerbetrieb auf einer weiteren 5-tägigen Messe <strong>mit</strong> der gleichen Last. Das System<br />

ist demnach dauerbetriebsfähig bei Raumtemperaturen zwischen 18 und 40 °C.<br />

Abb. 7-34 zeigt abschließend den zeitlichen Verlauf von Nettoleistung,<br />

Wasserstoffverbrauch und Kühlwassertemperaturen für einen Anfahrvorgang des<br />

<strong>portablen</strong> netzunabhänigen 150 W Brennstoffzellensystem [ 30 ].<br />

Abb. 7-34: Aufheizvorgang zum <strong>portablen</strong> netzunabhänigen 150 W Brennstoffzellensystem<br />

[ 30 ]<br />

Bis 105 min nach dem Einschalten wird eine moderate Leistung von ca. 60 W bei<br />

konstant laufender Wasserpumpe gezogen. Mit der zeitweisen Abschaltung der<br />

Wasserpumpe ab 105 min kommt es zu einem rapiden Anstieg der Nettoleistung auf<br />

100 W, die sich im weiteren Verlauf zeitweise auf Werte um 140 W und weiter erhöht.<br />

Erklärbar ist dies <strong>mit</strong> dem schnelleren Erreichen der Stackbetriebstemperatur von<br />

> 56 °C durch das zeitweise Abschalten der Wasserpumpe (Vgl. auch [ 28 ]). D.h. bei<br />

stehendem Wasserkreislauf heizt sich der Stack erheblich scheller auf. Um Hot-<br />

Spots zu vermeiden, springt die Wasserpumpe in regelmäßigen zeitlichen Abständen<br />

für einige Sekunden an.<br />

212


8 Zusammenfassung<br />

8 Zusammenfassung<br />

Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit war die technische Betrachtung verschiedener<br />

kostentreibender Teilaspekte der PEFC-Technologie, die eine Markteinführung<br />

erschweren. Zu nennen seien im Einzelnen systemtechnische Aspekte wie<br />

die CO-Vergiftungsproblematik und die Befeuchtungsproblematik sowie eine Materialbetrachtung<br />

im Hinblick auf die Bipolarplatten. Ein wesentliches Ziel dieser Arbeit<br />

bestand im Aufbau <strong>eines</strong> <strong>portablen</strong> netzunabhängigen PEFC-Systems <strong>mit</strong> Hohlfasermembrandbefeuchter<br />

und Metallhydridspeicher.<br />

Ein möglicher Lösungsansatz zur CO-Problematik ist die Umsetzung des CO in der<br />

Brennstoffzelle selber unter Verwendung geeigneter Legierungskatalysatoren. Hierbei<br />

lieferte das System Pt/Ru/Os/Ir vom MPI Mülheim vielversprechende Ergebnisse<br />

bei Strom-/ Spannungsmessungen im Vergleich zum kommerziellen Pt/Ru-Standard<br />

von E-TEK [ 23 ], [ 24 ], [ 25 ]. Hervorzuheben seien in diesem Zusammenhang<br />

insbesondere die Überspannungsmessungen in der symmetrischen Zellanordnung.<br />

Hierbei lagen die Überspannungswerte des Pt/Ru/Os/Ir-Systems <strong>mit</strong> Werten um<br />

300 mV ca. 100 bis 200 mV niedriger als das kommerzielle Vergleichssystem <strong>mit</strong><br />

Werten um 400 bis 500 mV (Kapitel 6.2.2).<br />

Im Rahmen der technischen Betrachtung verschiedener Bipolarplattenwerkstoffe lag<br />

das Hauptaugenmerk auf elektrisch leitfähigen PP-Compounds. In diesem Zusammenhang<br />

erfolgte ein umfangreiches Material-Screening <strong>mit</strong> verschiedensten<br />

graphitischen und metallischen Inhaltsstoffen. Dabei lieferte das ternäre<br />

Ruß/Graphit/PP-Grundsystem die besten Ergebnisse bezüglich des spezifischen<br />

elektrischen Widerstandes. Ein ausgewählter Compound-Werkstoff auf<br />

Ruß/Graphit/PP-Basis (8 Gew.% Ruß, 72 Gew.% Graphit, 20 Gew.% PP) kam<br />

schließlich als Bipolarplattenmaterial für den Brennstoffzellenblock des in dieser Arbeit<br />

betrachteten PEFC-Systems zum Einsatz.<br />

Die Rasterung <strong>eines</strong> ausgewählten Systems bestehend aus hochleitfähigem Spezialruß<br />

(Printex Typ B), expandiertem Graphit E und PP (Novolen) ergab bei konstantem<br />

Gesamtfüllgrad Minima im spezifischen elektrischen Widerstand für bestimmte<br />

Mengenverhältnisse Ruß/Graphit. D.h. die Kombination der beiden Komponenten<br />

Ruß und Graphit lieferte bei konstantem Gesamtfüllgrad bessere spezifische Widerstandswerte<br />

als die jeweils reinen binären Compounds. Dieses Verhalten konnte anhand<br />

<strong>eines</strong> Gitter-Modells horizontal in einer Ruß/PP-Matrix angeordneter Graphitflocken<br />

quantitativ <strong>mit</strong> einer durchschnittlichen Abweichung von ± 25 % relativ zur<br />

Messung in z-Richtung nachgebildet werden (Kapitel 4.5). Das genannte Gitter-<br />

Modell gibt außerdem auch die gemessene Anisotropie im spezifischen Widerstand<br />

senkrecht (x) und parallel (z) zur Preßrichtung beim Heißpreßvorgang qualitativ<br />

richtig wieder.<br />

Anhand vergleichender Messungen an Compoundwerkstoffen <strong>mit</strong> alternativen preislich<br />

günstigeren Rußen und Graphiten erfolgte die Erstellung <strong>eines</strong> Kosten-/<br />

Leistungsprofils. Hiernach ist je nach Applikation eine Absenkung der Materialkosten<br />

auf 2 kg -1 bzw. 1,8 kW -1 möglich. Unter Einsatz potentieller Massenfertigungstechiken<br />

wie Spritzguß anstelle des Preßvorgangs kann dieses Compoundsystem<br />

so<strong>mit</strong> einen deutlichen Beitrag zur Stack-Kostensenkung in PEFC`s leisten.<br />

213


Zusammenfassung 8<br />

Von besonderer Bedeutung beim Aufbau des netzunabhängigen PEFC-Systems<br />

waren ein möglichst einfacher robuster Systemaufbau, eine möglichst einfache<br />

Regelung und ein möglichst hoher Systemwirkungsgrad. Das Hauptaugenmerk richtete<br />

sich hierbei auf die Befeuchtungsproblematik.<br />

Im Rahmen einer Recherche zu Befeuchtungsmethoden für die PEFC erwies sich<br />

die Membranbefeuchtung im Hinblick auf eine einfache Regelbarkeit und Energieeffizienz<br />

im System potentiell am geeignetsten. Dies konnte anhand einer Versuchsreihe<br />

zu verschiedenen als Membranbefeuchtermodul umfunktionierten Dialysefiltern<br />

bestätigt werden [ 26 ], wobei sich der Polysulfonwerkstoff in Übereinstimmung <strong>mit</strong><br />

der Literatur [ 27 ] als besonders geeigneter Membranwerkstoff zur Befeuchtung erwies.<br />

Die Integration des Hohlfasermembranbefeuchtermoduls auf Polysulfonbasis in den<br />

Luft- und Kühlkreislauf <strong>eines</strong> PEFC-Stacks erwies sich als praktikabel. Der Betrieb<br />

des Systems erfolgte bei konstantem Luft- und Kühl-/Befeuchterwasserstrom. Desweiteren<br />

wurde der Systemwirkungsgrad im Hinblick auf die Purge-Rate optimiert.<br />

Dabei stellte sich heraus, daß bei einer abgegebenen Leistung zwischen 50 und<br />

150 W ein stabiler Betrieb <strong>mit</strong> konstanter Purge-Rate bei akzeptablen Systemwirkungsgraden<br />

zwischen 20 und 37 % möglich ist. Obwohl keiner der Steuerungsparameter<br />

des PEFC-Systems leistungsabhängig geregelt wurde, konnte ein über<br />

Wochen andauernder stabiler Praxisbetrieb auf mehreren Messen im Leistungsbereich<br />

50 bis 150 W bei Außentemperaturen zwischen 18 und 40 °C nachgewiesen<br />

werden.<br />

214


Literatur<br />

Literatur<br />

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Studienarbeit, Universität Duisburg, 2000<br />

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membranes with porous fiber wicks, J. Electrochemical Soc, 140 (1993)<br />

3190<br />

[ 39 ] D. L. Wood, et al.: Effect of direct liquid water injection and interdigitated<br />

flow field on the performance of proton exchange membrane fuel cells,<br />

Electrochimica Acta 43 (1998) 3795<br />

216


Literatur<br />

[ 40 ] K. H. Choi, et al : A study of the internal humidification of an integrated<br />

<strong>PEM</strong>FC stack, J. Power Sources 74 (1998) 146<br />

[ 41 ] Dr. Joachim Scholta, ZSW, Ulm: Low cost Stromversorgung <strong>mit</strong> Niedertemperatur-Brennstoffzellen<br />

im kleinen Leistungsbereich, OTTI Energie<br />

Kolleg, 07.-09. Oktober 2002<br />

[ 42 ] S. Cleghorn, J. Kolde and W. Liu: Catalyst coated composite membranes,<br />

Handbook of Fuel Cells 3 (2003) 566<br />

[ 43 ] A. Heinzel, W. Benz, F. Mahlendorf, O. Niemzig, J. Roes, 2002 Fuel Cell<br />

Seminar, Palm Springs, California 2002<br />

[ 44 ] Oliver Rau: Das Korrosionsverhalten metallischer passivierbarer Werkstoffe<br />

in der Polymerelektrolyt-Membran-Brennstoffzelle, Dissertation, Universität<br />

Duisburg, 1999<br />

[ 45 ] L. Matejcek: Untersuchungen zur Membranbeschichtung und zur Gasverteilerstruktur<br />

in Membran-Brennstoffzellen, Dissertation im Fachbereich<br />

Maschinenbau; Universität Duisburg, 1999<br />

[ 46 ] R. Bartholomäus: Optimierung der Gasdiffusionselektroden und Anoden in<br />

CO-toleranten <strong>PEM</strong>-Brennstoffzellen <strong>mit</strong> kohlenstoffgeträgerten Kolloidkatalysatoren,<br />

Diplomarbeit, Universität Duisburg, 2001<br />

[ 47 ] DIN VDE 0303<br />

[ 48 ] DE19710819<br />

[ 49 ] US05432021<br />

[ 50 ] DE19921007<br />

[ 51 ] US5529855<br />

[ 52 ] DE19821766<br />

[ 53 ] US4973530<br />

[ 54 ] US5200278<br />

[ 55 ] US5382478<br />

[ 56 ] US5176966<br />

[ 57 ] US5996976<br />

[ 58 ] EP0579384<br />

217


Literatur<br />

218


Anhang A : Parameter zur Berechnung der Strom-/<br />

Spannungskurven<br />

Anhang A<br />

Folgende Basisparameter dienten zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven:<br />

Freie Reaktionsenthalpien:<br />

∆GO 0 = -237,13 kJ mol -1<br />

∆GU 0 = -228,57 kJ mol -1<br />

Reaktionsentropien:<br />

S 0 H2 = 130,7 J K -1 mol -1<br />

S 0 O2 = 205,1 J K -1 mol -1<br />

S 0 H2O (fl) = 69,9 J K -1 mol -1<br />

S 0 H2O (g) = 188,8 J K -1 mol -1<br />

Betriebsparameter zur Berechnung der<br />

reversiblen Spannung:<br />

pH2 = 1000 mbar<br />

pO2 = 210 mbar<br />

T = 80 °C<br />

pH2O (80 °C) = 474 mbar 1 )<br />

Austauschstromdichten:<br />

j0, H2 = 2,47E-02 A cm -2 2 )<br />

j0, O2 = 1,00E-08 A cm -2 2 )<br />

Durchtrittsfaktoren:<br />

αH2 = 0,5<br />

αO2 = 0,25<br />

Grenzstromdichten:<br />

jGrenz, H2 = 2 A cm -2<br />

jGrenz, O2 = 2 A cm -2<br />

Tab. A-1: Basisparameter zur Berechnung der Strom-/ Spannungskurven<br />

( 1 ) Berechnung über Antoine-Gleichung, 2 ) Berechnung nach [ 34 ], [ 35 ] und einem<br />

auf den typischen BZ-Betrieb Korrekturfaktor von 0,01 für die Austauschstromdichte)<br />

Die Berechnung des Membranwidestandes erfolgte nach dem Arrhenius-Ansatz zur<br />

Leitfähigkeit. Ein von einigen Autoren verwendeter Ansatz lautet:<br />

σ<br />

=<br />

A ⋅ e<br />

E a<br />

−<br />

R T<br />

( 2-22 )<br />

In [ 42 ] erfolgt die Auswertung des Arrhenius-Plots zur Leitfähigkeit auf Basis von:<br />

σ<br />

=<br />

d<br />

A<br />

*<br />

⋅ e<br />

Ea<br />

−<br />

R T<br />

219


Anhang A<br />

bzw.<br />

220<br />

σ<br />

=<br />

A<br />

*<br />

⋅ d ⋅ e<br />

Ea<br />

−<br />

R T<br />

Ein Koeffizientenvergleich liefert:<br />

A<br />

=<br />

So<strong>mit</strong> folgt:<br />

A<br />

* ⋅<br />

d<br />

Ea * d / µm<br />

/ K [ 42 ] ln A [ 42 ]<br />

R<br />

[ 42 ]<br />

Ea / kJ mol -1<br />

(hier<br />

( A-1 )<br />

( A-2 )<br />

A / S cm -1<br />

(hier<br />

berechnet)<br />

Material<br />

Nafion<br />

berechnet)<br />

® 112 1752 7,6915 50 14,6 10,95<br />

Gore<br />

Select ® 1892 8,6945 25 15,7 14,92<br />

Tab. A-2: Bestimmung der Arrhenius-Parameter zur Berechnung des<br />

Membranwiderstandes verschiedener Membranmaterialien


Anhang B : Detaillierte Herleitungen zu Modell I aus Kapitel<br />

3.4.2.1<br />

Anhang B<br />

1 N läßt sich aus Dichtewerten der Teilkomponenten sowie den Füllgraden berech-<br />

nen.<br />

Anstelle von ( 3-21 ) kann für 1 N auch geschrieben werden:<br />

1<br />

N<br />

=<br />

∆V<br />

RPP<br />

∆N<br />

+ ∆V<br />

Gr<br />

( B-1 )<br />

∆N = Gesamtzahl an Graphitflocken im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr<br />

∆VRPP = Zu ∆N gehöriger Anteil der Bindermatrix am Volumenelement ∆VRPP +<br />

∆VGr<br />

∆VGr = Zu ∆N gehöriger Anteil der Graphitflocken am Volumenelement ∆VRPP +<br />

∆VGr<br />

Die Gesamtmasse an Graphit mGr im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr entspricht der<br />

Summe der Einzelmassen an Graphitquadern mGr, i .<br />

bzw.<br />

m<br />

Gr<br />

=<br />

∆N<br />

m<br />

m<br />

m<br />

Gr , i<br />

Gr , i<br />

Gr<br />

∆ N =<br />

( B-2 )<br />

Weiter gilt<br />

Mit<br />

D<br />

Gr<br />

=<br />

m<br />

V<br />

Gr , i<br />

Gr , i<br />

VGr, i = Volumen <strong>eines</strong> Graphitquaders<br />

V<br />

Gr , i =<br />

wird daraus<br />

m<br />

b<br />

2<br />

D<br />

h<br />

b<br />

h<br />

2<br />

Gr , i = Gr<br />

( B-3 )<br />

( B-3 ) in ( B-2 ) liefert:<br />

221


Anhang B<br />

Mit<br />

und<br />

222<br />

mGr<br />

∆ N =<br />

2<br />

( B-4 )<br />

D b h<br />

V<br />

RPP<br />

=<br />

m<br />

V Gr =<br />

D<br />

Gr<br />

Gr<br />

Gr<br />

m<br />

D<br />

RPP<br />

Gr<br />

sowie ( B-4 ) wird aus ( B-1 )<br />

1<br />

N<br />

Wegen<br />

und<br />

w<br />

w<br />

Gr<br />

RPP<br />

=<br />

mGr<br />

2<br />

DGr<br />

b h<br />

mRPP<br />

mGr<br />

+<br />

D D<br />

( B-5 )<br />

=<br />

=<br />

RPP<br />

m<br />

m<br />

Gr<br />

ges<br />

folgt aus ( B-5 ):<br />

⇔<br />

1<br />

1<br />

N<br />

N<br />

=<br />

=<br />

1 − w<br />

D<br />

1 − w<br />

b<br />

D<br />

1<br />

2<br />

RPP<br />

h<br />

w<br />

Gr<br />

Gr<br />

Gr<br />

2<br />

Gr b<br />

D<br />

D<br />

Gr<br />

=<br />

h<br />

w<br />

+<br />

D<br />

Gr<br />

RPP<br />

Gr<br />

Gr<br />

1<br />

1<br />

w<br />

Gr<br />

m<br />

m<br />

RPP<br />

ges<br />

−1<br />

+ 1<br />

( B-6 )<br />

Zur Berechnung von dh und dv nach ( 3-22 ) und ( 3-24 ) fehlt nun noch die Teilchen-<br />

1<br />

zahldichte N x .


Anhang B<br />

Es erweist sich als sehr hilfreich, ein Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur z-<br />

Richtung γ 1 einzuführen:<br />

N,<br />

xz<br />

N<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz =<br />

1<br />

x<br />

1<br />

Nz<br />

( 3-25 )<br />

Mit ( 3-21 ) / S. 55 wird daraus<br />

bzw.<br />

3<br />

1<br />

N x<br />

γ 1 =<br />

( B-7 )<br />

N,<br />

xz 1<br />

N<br />

1<br />

N<br />

x<br />

γ<br />

3<br />

1<br />

= 1 N<br />

( B-7a )<br />

N,<br />

xz<br />

D.h. das Teilchenzahldichteverhältnis γ 1 ist ein wesentlich sinnvollerer Modellein-<br />

N,<br />

xz<br />

1<br />

gabeparameter als die eindimensionale Teilchenzahldichte N x .<br />

So<strong>mit</strong> können dh und dv aus den Eingabegrößen DGr, DRPP, wGr, b, h und γ 1 berech-<br />

N,<br />

xz<br />

net werden.<br />

1<br />

Es fehlen nun noch die Definitionsgrenzen zu Nx bzw. γ 1 nach ( B-7a ).<br />

N,<br />

xz<br />

1<br />

Grenzfälle ergeben sich für die Teilchenzahldichten N x , bei denen entweder dh oder<br />

dv gegen Null geht.<br />

Grenzfall 1: dh ≥ 0<br />

( 3-22 ) / S. 55 liefert in diesem Fall:<br />

⇔<br />

0<br />

1<br />

Nx ≤<br />

1 −<br />

1<br />

1<br />

N<br />

N<br />

x<br />

x<br />

b<br />

1<br />

≤ ( B-8 )<br />

b<br />

Mit ( B-7 ) wird daraus<br />

1<br />

γ 1 ≤ N,<br />

xz 1 3<br />

( B-9 )<br />

N b<br />

223


Anhang B<br />

Grenzfall 2: dv ≥ 0<br />

Laut ( 3-24 ) ergibt sich in diesem Fall:<br />

224<br />

1 2<br />

N x<br />

0 ≤ 1<br />

−<br />

N<br />

1<br />

N h<br />

1<br />

1<br />

⇔ N ≥ N h<br />

( B-10 )<br />

x<br />

bzw. <strong>mit</strong> ( B-7 ):<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

3<br />

2<br />

N h<br />

1<br />

γ ≥<br />

( B-11 )<br />

Es ist nun noch zu beweisen, daß die durch ( B-8 ) vorgegebene Obergrenze für 1 Nx<br />

stets oberhalb der durch ( B-10 ) angegebenen Untergrenze liegt.<br />

D.h. es ist zu überprüfen, ob stets gilt:<br />

1<br />

N<br />

h<br />

≤<br />

1<br />

b<br />

1 2<br />

⇔ 1 ≥ N b h<br />

( B-12 )<br />

Mit ( B-6 ) / S. 222 wird daraus:<br />

1<br />

≥<br />

D<br />

D<br />

Gr<br />

RPP<br />

1<br />

1<br />

w<br />

Gr<br />

−1<br />

+ 1<br />

DGr<br />

1<br />

⇔ 1 ≤<br />

−1<br />

+ 1<br />

D w<br />

RPP<br />

1<br />

⇔ 0 ≤ −1<br />

w<br />

Gr<br />

Gr<br />

⇔ ≤ 1 ( wahr )<br />

w Gr<br />

Hier<strong>mit</strong> ist gezeigt, daß ( B-8 ) und ( B-10 ) stets gleichzeitig eingehalten werden.<br />

Es erweist sich nun als sinnvoll, einen sogenannten Gitterverteilungsfaktor γGV einzuführen,<br />

<strong>mit</strong> dem sich, bezogen auf die durch ( B-9 ) und ( B-11 ) festgelegten<br />

Grenzen, für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz von der x- zur z-Richtung<br />

Zwischenwerte einstellen lassen.


1<br />

N,<br />

xz<br />

( γ 1 γ 1 )<br />

γ −<br />

= γ 1 + γ<br />

N,<br />

xz,<br />

min GV N,<br />

xz,<br />

max N,<br />

xz,<br />

min<br />

( 3-26 )<br />

Anhang B<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz,<br />

max = obere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />

z-Richtung<br />

γ 1 = untere Grenze für das Teilchenzahldichteverhältnis von der x- zur<br />

N,<br />

xz,<br />

min<br />

z-Richtung<br />

So<strong>mit</strong> liefert ( 3-26 ) <strong>mit</strong> den durch ( B-9 ) und ( B-11 ) festgelegten Grenzen für das<br />

Teilchenzahldichteverhältnis<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz :<br />

⇔<br />

γ<br />

γ<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

=<br />

=<br />

1<br />

γ<br />

N<br />

GV<br />

1<br />

2<br />

h<br />

+<br />

3<br />

2<br />

+ D<br />

Gr<br />

( 1 − γ GV )<br />

1 3<br />

N b<br />

1<br />

1<br />

1<br />

N b<br />

( B-6 ) läßt sich wie folgt formulieren:<br />

<strong>mit</strong><br />

N<br />

3<br />

2<br />

3<br />

b<br />

3<br />

−<br />

h<br />

1<br />

N<br />

3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

h<br />

3<br />

2<br />

( B-13 )<br />

1<br />

= ( B-14 )<br />

Q b h<br />

1<br />

N 2<br />

D<br />

Q<br />

D<br />

DGr<br />

1<br />

= −1<br />

+ 1<br />

( B-15 )<br />

D w<br />

RPP<br />

Gr<br />

Die Substitution der Teilchenzahldichte 1 N in ( B-13 ) entsprechend ( B-14 ) liefert<br />

nach kurzer Rechnung für das Teilchenzahldichteverhältnis γ 1 : N,<br />

xz<br />

h<br />

1<br />

γ 1 = QD<br />

γ GV + ( 1 − γ GV )<br />

N,<br />

xz<br />

( B-16 )<br />

b<br />

Q<br />

D<br />

1<br />

Der zu diesem Teilchenzahldichteverhältnis gehörende Nx -Wert ergibt sich nach<br />

( B-7a ) und ( B-14 ) zu<br />

1<br />

1<br />

N<br />

N<br />

x<br />

x<br />

h<br />

b<br />

( Q γ ) + ( 1 − )<br />

= 3<br />

D GV γ GV<br />

=<br />

1<br />

b<br />

3<br />

γ<br />

GV<br />

1 − γ<br />

+<br />

Q<br />

GV<br />

3<br />

2<br />

D<br />

1<br />

Q<br />

D<br />

Q<br />

D<br />

1<br />

b<br />

2<br />

h<br />

( B-17 )<br />

225


Anhang B<br />

1<br />

Demzufolge ist N x nach diesem Modell unabhängig von der Höhe h der Graphitquader.<br />

Die Gitterparameter dh und dv können nun nach ( B-15 ), ( B-17 ), ( 3-22 ), ( 3-24 ) und<br />

( B-6 ) unter Zuhilfenahme von ( 3-12 ) für die Dichte DRPP berechnet werden.<br />

226


Anhang C : Detaillierte Herleitungen zu Modell II aus Kapitel<br />

3.4.3.1<br />

Anhang C<br />

Die Zahl der Elementarzellen pro Volumeneinheit 1 N läßt sich analog zu Anhang B<br />

aus Dichtewerten der Teilkomponenten sowie den Füllgraden berechnen.<br />

Anstelle von ( 3-21 ) kann für 1 N auch geschrieben werden:<br />

1<br />

N<br />

=<br />

∆V<br />

RPP<br />

∆N<br />

+ ∆V<br />

Gr<br />

( B-1 )<br />

∆N = Gesamtzahl an Elementarzellen im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr<br />

∆VRPP = Zu ∆N gehöriger Anteil der Bindermatrix am Volumenelement ∆VRPP +<br />

∆VGr<br />

∆VGr = Zu ∆N gehöriger Anteil der Graphitflocken am Volumenelement ∆VRPP +<br />

∆VGr<br />

Die Gesamtmasse an Graphit mGr im Volumenelement ∆VRPP + ∆VGr entspricht der<br />

Summe der Massen an Graphit in den Elementarzellen mGr, E.<br />

bzw.<br />

m<br />

Gr<br />

=<br />

∆N<br />

m<br />

m<br />

m<br />

Gr , E<br />

Gr , E<br />

Gr<br />

∆ N =<br />

( C-1 )<br />

Am Beispiel von Abb. 3-20 bis Abb. 3-22 berechnet sich die Zahl der Graphitflocken<br />

kE in einer Elementarzelle zu:<br />

k E<br />

=<br />

4 +<br />

( 4 −1)<br />

+ ( 3 −1)<br />

= 9<br />

Allgemein formuliert ergibt sich:<br />

bzw.<br />

( k −1)<br />

+ ( k −1)<br />

kE = kx<br />

+ x<br />

z<br />

kE x z<br />

= 2 k + k − 2<br />

( C-2 )<br />

Demnach berechnet sich die Masse an Graphit in einer Elementarzelle mGr, E zu:<br />

Mit<br />

m<br />

Gr , E<br />

=<br />

k<br />

E<br />

m<br />

Gr , i<br />

227


Anhang C<br />

folgt:<br />

228<br />

m<br />

m<br />

Gr, i<br />

Gr, i<br />

DGr = = 2<br />

VGr,<br />

i b h<br />

m<br />

k<br />

D<br />

b<br />

h<br />

2<br />

Gr , E = E Gr<br />

( C-3 )<br />

Einsetzen in ( C-1 ) liefert:<br />

Mit<br />

und<br />

mGr<br />

∆ N =<br />

2<br />

( C-4 )<br />

k D b h<br />

V<br />

RPP<br />

=<br />

m<br />

V Gr =<br />

D<br />

Gr<br />

Gr<br />

E<br />

m<br />

D<br />

Gr<br />

Gr<br />

RPP<br />

sowie ( C-4 ) liefert ( B-1 ) in diesem Fall:<br />

1<br />

N<br />

=<br />

mGr<br />

2<br />

kE<br />

DGr<br />

b h<br />

mRPP<br />

mGr<br />

+<br />

D D<br />

RPP<br />

Gr<br />

Analog zu den Berechnungen in Anhang B wird daraus:<br />

<strong>mit</strong><br />

1<br />

N<br />

=<br />

k<br />

E<br />

1<br />

b<br />

2<br />

h D<br />

D<br />

kE x z<br />

Gr<br />

RPP<br />

1<br />

1<br />

w<br />

Gr<br />

−1<br />

+ 1<br />

( C-5 )<br />

= 2 k + k − 2<br />

( C-2 )<br />

Zur Berechnung der eindimensionalen Teilchenzahldichte 1 Nx läßt sich analog zu<br />

Anhang B wieder das Teilchenzahldichteverhältnis<br />

γ 1<br />

N,<br />

xz<br />

wenden:<br />

1<br />

N<br />

x<br />

als Eingabeparameter ver-<br />

3<br />

1<br />

= γ 1 N<br />

( B-7a )<br />

N,<br />

xz


Anhang C<br />

So<strong>mit</strong> kann die Berechnung der Gitterparameter dh und dv aus den Eingabegrößen<br />

DGr, DRPP, wGr, b, h, γ 1 und kE erfolgen.<br />

N,<br />

xz<br />

Allerdings gestaltet sich die Bestimmung der Definitionsgrenzen zu 1 Nx bzw. γ 1<br />

N,<br />

xz<br />

nach ( B-7a ) in diesem Fall deutlich aufwendiger.<br />

Grenzfälle ergeben sich analog zu Anhang B für die Teilchenzahldichten 1 Nx, bei<br />

denen entweder dh oder dv gegen Null geht.<br />

Grenzfall 1: dh ≥ 0<br />

( 3-40 ) liefert in diesem Fall:<br />

⇔<br />

0<br />

1<br />

N<br />

x<br />

≤<br />

1 − k<br />

k<br />

1<br />

x<br />

1<br />

x<br />

N<br />

N<br />

x<br />

x<br />

b<br />

1<br />

≤ ( C-6 )<br />

k b<br />

Mit ( B-7 ) wird daraus<br />

x<br />

1<br />

γ 1 ≤ N,<br />

xz 1<br />

( C-7 )<br />

N<br />

( ) 3<br />

k b<br />

Grenzfall 2: dv ≥ 0<br />

Laut ( 3-42 ) ergibt sich in diesem Fall:<br />

1 2<br />

Nx<br />

−<br />

0 ≤<br />

1<br />

kz<br />

x<br />

1<br />

kz<br />

N h<br />

N<br />

1<br />

1<br />

⇔ N ≥ k N h<br />

( C-8 )<br />

x<br />

bzw. <strong>mit</strong> ( B-7 ):<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

z<br />

3<br />

1<br />

N ( kz<br />

h)2<br />

γ ≥<br />

( C-9 )<br />

Es erweist sich wieder als sinnvoll, den bereits in Kapitel 3.4.2.1 bzw. Anhang B eingeführten<br />

Gitterverteilungsfaktor γGV zu verwenden, <strong>mit</strong> dem sich bezogen auf die<br />

durch ( C-7 ) und ( C-9 ) festgelegten Grenzen für das Teilchenzahldichteverhältnis<br />

γ von der x- zur z-Richtung Zwischenwerte einstellen lassen.<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

1<br />

N,<br />

xz<br />

( γ 1 γ 1 )<br />

= γ 1 + γ<br />

N,<br />

xz,<br />

min GV N,<br />

xz,<br />

max N,<br />

xz,<br />

min<br />

( 3-26 )<br />

γ −<br />

229


Anhang C<br />

Grundlage zur Berechnung der maximalen Grenzwerte für kx und kz sind die beiden<br />

Ungleichungen ( C-6 ) und ( C-8 ), denn diese müssen stets gleichzeitig erfüllt sein.<br />

Mit anderen Worten, die durch ( C-8 ) festgelegte Untergrenze kann nicht oberhalb<br />

der Obergrenze nach ( C-6 ) liegen.<br />

D.h. es ist zu überprüfen, für welche Werte für kx und kz gilt:<br />

230<br />

k<br />

z<br />

N h<br />

1<br />

1<br />

≤ ( C-10 )<br />

k b<br />

x<br />

Für den Sonderfall kx = kz = 1 geht ( C-10 ) über in:<br />

1<br />

1 2<br />

≥ N b h<br />

( B-12 )<br />

Nach kurzer Rechnung folgt gemäß S. 224f:<br />

w Gr<br />

≤<br />

1<br />

( wahr )<br />

Mit anderen Worten, für kx = kz = 1 geht Modell II über in Modell I über. So<strong>mit</strong> stellt<br />

Modell I einen Grenzfall von Modell II dar.<br />

Im Falle von kx , kz ≠ 1 gibt es für jedes kx nach ( C-10 ) einen zugehörigen maximalen<br />

Grenzwert für kz und umgekehrt.<br />

Für die nun folgenden Berechnungen ist es praktikabler ( C-5 ) analog zu ( B-14 )<br />

und ( B-15 ) umzuformulieren:<br />

1<br />

= ( C-11 )<br />

Q k b h<br />

1<br />

N 2<br />

D E<br />

Q<br />

D<br />

DGr<br />

1<br />

= −1<br />

+ 1<br />

( B-15 )<br />

D w<br />

RPP<br />

Gr<br />

( C-11 ) eingesetzt in ( C-10 ) liefert unter Berücksichtigung von ( C-2 ):<br />

Q<br />

D<br />

b<br />

2<br />

h<br />

k<br />

z<br />

1<br />

k<br />

( 2 k + k − 2)<br />

b<br />

Eine kurze Umformung ergibt:<br />

2<br />

x<br />

z<br />

≤<br />

x<br />

k x kz<br />

− QD<br />

kz<br />

− 2 QD<br />

k x + 2 QD<br />

≤ 0<br />

( C-12 )<br />

Es erweist sich als sehr nützlich, ein Elementarzellenparameterverhältnis von der x-<br />

zur z-Richtung γ k xz einzuführen:<br />

k<br />

,<br />

x γ k,<br />

xz =<br />

( 3-43 )<br />

kz


Einsetzen von ( 3-43 ) in ( C-12 ) liefert nach kurzer Rechnung:<br />

bzw.<br />

( 1 + 2 γ )<br />

3 QD<br />

k,<br />

xz 2 QD<br />

kz −<br />

k 2 z + 2<br />

γ<br />

γ<br />

k,<br />

xz<br />

( 2 − k )<br />

k,<br />

xz<br />

≤<br />

0<br />

( C-13 )<br />

2 2 QD<br />

z QD<br />

γ k , xz − γ k xz<br />

0<br />

2 , +<br />

≤<br />

3<br />

( C-14 )<br />

k<br />

k<br />

z<br />

z<br />

Anhang C<br />

Es soll nun zunächst ( C-13 ) gelöst werden. Abb. C-1 zeigt den Funktionsverlauf von<br />

f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis von γ k , xz = 1 bei einem<br />

QD-Wert von 1,4. Dieser QD-Wert entspricht nach ( B-15 ) einer Graphitbeladung von<br />

85 Gew.% bei 0 Gew.% Rußanteil.<br />

Nach ( C-13 ) und Abb. C-1 liegen die erlaubten Werte für kz zwischen k z und k 3 z . 1<br />

k z2<br />

f(k z )<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

k z3<br />

k z1 = k z, max<br />

-3 -2,5 -2 -1,5 -1<br />

0<br />

-0,5 0<br />

-1<br />

0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />

1<br />

Abb. C-1: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis<br />

von γ k xz = 1 bei einem QD-Wert von 1,4<br />

,<br />

Zur Bestimmung der beiden Nullpunkte k z und k 1<br />

z läßt sich ( C-13 ) zu folgender<br />

2<br />

Rekursionsformel umstellen:<br />

k<br />

z1<br />

/ 2<br />

=<br />

1<br />

±<br />

γ<br />

k,<br />

xz<br />

Q<br />

D<br />

1 + 2 γ<br />

k,<br />

xz<br />

−<br />

2<br />

k<br />

z1<br />

/ 2<br />

k z<br />

( C-15 )<br />

Dabei ist zu beachten, daß der Startwert für kz einen bestimmten Mindestwert kz, iter, 0<br />

nicht unterschreitet.<br />

231


Anhang C<br />

Dieser läßt sich nach ( C-15 ) über folgende Bedingung er<strong>mit</strong>teln:<br />

⇔<br />

232<br />

1 + 2 γ<br />

k<br />

z,<br />

iter , 0<br />

k , xz<br />

−<br />

2<br />

k<br />

z1<br />

/ 2<br />

≥<br />

0<br />

2<br />

≥ ( C-16 )<br />

1 + 2 γ<br />

k,<br />

xz<br />

Es fehlt nun noch die Untergrenze kz des Definitionsintervalls zu kz.<br />

3<br />

( C-13 ) entspricht allgemein formuliert folgendem Funktionstyp:<br />

f<br />

3 ( x)<br />

x + A x + B<br />

oder als Polynom<br />

f<br />

bzw.<br />

f<br />

= ( C-17 )<br />

( x)<br />

( x + a)(<br />

x + b)<br />

( x + c)<br />

= ( C-18 )<br />

3<br />

2<br />

( x)<br />

x + ( a + b + c)<br />

x + ( a b + a c + b c)<br />

x + a b c<br />

= ( C-19 )<br />

Ein Vergleich von ( C-17 ) und ( C-19 ) liefert aufgrund des in ( C-17 ) fehlenden quadratischen<br />

Terms die Bedingung:<br />

a + b + c<br />

=<br />

0<br />

⇔ c = − ( a + b )<br />

Wegen<br />

a<br />

b<br />

c<br />

=<br />

=<br />

=<br />

gilt so<strong>mit</strong><br />

z3<br />

−<br />

−<br />

−<br />

kz1<br />

kz2<br />

kz3<br />

( ( − k ) + ( k ) )<br />

− k = − −<br />

z1<br />

⇔ k − ( k + k )<br />

z3<br />

z1<br />

z2<br />

z2<br />

= ( C-20 )<br />

Ein analoger Parametervergleich der beiden restlichen Terme ( a b + a c + b c)<br />

x und<br />

a b c aus ( C-19 ) <strong>mit</strong> A x und B aus ( C-17 ) liefert unter Berücksichtigung von<br />

( C-13 ) nach kurzer Rechnung für k z :<br />

3


k<br />

k<br />

z3<br />

z3<br />

2 Q<br />

D<br />

= − 2<br />

( C-21 )<br />

γ k,<br />

xz kz<br />

k<br />

1 z2<br />

=<br />

−<br />

2<br />

( QD<br />

( 1 + 2 γ k,<br />

xz ) − γ k,<br />

xz kz<br />

k ) 1 z2<br />

2<br />

γ ( k + k )<br />

k,<br />

xz<br />

z1<br />

z2<br />

( C-22 )<br />

Anhang C<br />

Berechnungen <strong>mit</strong> verschiedenen QD - und γ k , xz - Eingabewerten nach ( C-15 ),<br />

( C-20 ), ( C-21 ) und ( C-22 ) liefern übereinstimmende Ergebnisse für k z und<br />

3<br />

bestätigen so<strong>mit</strong> die Richtigkeit dieses Berechnungsverfahrens.<br />

Wie aus Abb. C-1 ersichtlich, ergibt sich für γ k , xz = 1 und QD = 1,4 ein kz -Wert von<br />

3<br />

0,78. Dies ist rechnerisch richtig aber nicht physikalisch sinnvoll. D.h. für k z < 1 ist es<br />

3<br />

sinnvoll, die Untergrenze kz, min auf den kleinst möglichen physikalisch sinnvollen Wert<br />

1 zu setzen:<br />

k z<br />

≥ 1<br />

( C-23 )<br />

Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der analogen Einschränkung für kx :<br />

k x<br />

≥<br />

1<br />

Mit ( 3-43 ) wird daraus:<br />

k<br />

z<br />

1<br />

≥ ( C-24 )<br />

γ<br />

k,<br />

xz<br />

D.h. für γ k , xz < 1 ist kz, min > 1 und so<strong>mit</strong> gilt die Untergrenze nach ( C-24 ) wohingegen<br />

für 1 ≥ γ die Untergrenze nach ( C-23 ) gilt.<br />

k , xz<br />

Zusammenfassend folgt so<strong>mit</strong>:<br />

= 1 für k < 1 und γ ≥ 1<br />

( C-25 )<br />

kz, min<br />

z3<br />

k , xz<br />

1<br />

= für γ k<br />

γ<br />

kz , min<br />

, xz<br />

k,<br />

xz<br />

<<br />

1<br />

( C-26 )<br />

Berechnungen <strong>mit</strong> verschiedenen QD - und γ k , xz - Eingabewerten zeigen, daß die für<br />

γ < 1 nach ( C-26 ) berechneten kz, min - Werte stets oberhalb der nach ( C-15 )<br />

k , xz<br />

und ( C-20 ) berechneten Werte für kz liegen. Dies sei verdeutlicht am Beispiel von<br />

3<br />

Abb. C-2.<br />

233


Anhang C<br />

234<br />

k z2<br />

f(k z )<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

k z3<br />

k z1 = k z, max<br />

-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5<br />

k z<br />

-5<br />

0,5<br />

k z, min = 1/ γγγγ k_xz<br />

Abb. C-2: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für ein Elementarzellenparameterverhältnis<br />

von γ k xz = 0,5 bei einem QD-Wert von 1,4<br />

,<br />

f(k z )<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-2 -1 0 1 2<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

k z<br />

Abb. C-3: Funktionsverlauf von f(kz) nach ( C-13 ) für verschiedene Elementarzellenparameterverhältnisse<br />

γ k xz bei einem QD-Wert von 1,4<br />

,<br />

Aus Abb. C-3 geht hervor, daß es für ein vorgegebenes QD einen maximal zulässigen<br />

γ k , xz - Wert geben muß. Denn auch der Maximalwert kz, max = k z (vgl. auch Abb. C-1 /<br />

1<br />

S. 231) darf nach ( C-23 ) nicht < 1 sein. Die Bestimmung dieses Wertes kann über (<br />

C-14 ) erfolgen. Eine einfache Rechnung liefert als Lösung für die nach oben geöffnete<br />

Parabel:<br />

0,3<br />

0,5<br />

1<br />

2<br />

5


( 2 − k )<br />

2<br />

Q D ± QD<br />

− z kz<br />

QD<br />

γ k,<br />

xz,<br />

1 / 2 =<br />

( C-27 )<br />

2<br />

kz<br />

So<strong>mit</strong> ergeben sich nach ( C-14 ) folgende Bedingungen:<br />

und<br />

( 2 − k )<br />

2<br />

Q D − QD<br />

− z kz<br />

QD<br />

γ k,<br />

xz ≥<br />

( C-28 )<br />

2<br />

kz<br />

( 2 − k )<br />

2<br />

Q D + QD<br />

− z kz<br />

QD<br />

γ k,<br />

xz ≤<br />

( C-29 )<br />

2<br />

kz<br />

Anhang C<br />

Es soll zunächst die Untergrenze von γ k , xz betrachtet werden. Denn hierfür gibt es<br />

nach ( C-24 ) bereits einen Wert:<br />

γ<br />

k,<br />

xz<br />

≥<br />

1<br />

k<br />

z<br />

( C-24a )<br />

Um zu überprüfen, ob die Untergrenze nach ( C-28 ) oder ( C-24a ) gilt, wird angesetzt:<br />

Q<br />

D<br />

−<br />

Q<br />

2<br />

D<br />

−<br />

k<br />

( 2 − k )<br />

2<br />

z<br />

z<br />

k<br />

Eine einfache Rechnung bestätigt die Vermutung:<br />

Q D ≥<br />

1<br />

(wahr)<br />

So<strong>mit</strong> gilt ( C-24a ) als Untergrenze von γ k , xz .<br />

z<br />

Q<br />

D<br />

≤<br />

1<br />

k<br />

z<br />

Das maximal mögliche Elementarzellenparameterverhältnis γ k , xz,<br />

max berechnet sich<br />

nach ( C-27 ) zu:<br />

( 2 − k )<br />

2<br />

Q D + QD<br />

− z kz<br />

QD<br />

γ k,<br />

xz,<br />

max<br />

=<br />

( C-30 )<br />

2<br />

kz<br />

Abb. C-4 zeigt den Funktionsverlauf von γ k , xz,<br />

max als Funktion des Koordinations-<br />

zahlenparamters kz für verschiedene QD - Werte.<br />

235


Anhang C<br />

γγγγ k, xz, max<br />

236<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

k z<br />

1<br />

1,4<br />

2<br />

3<br />

Abb. C-4: Funktionsverlauf des maximal möglichen Elementarzellenparameterverhältnisses<br />

γ k , xz,<br />

max für verschiedene QD - Werte<br />

Es zeigt sich ein streng monoton fallender Verlauf für alle erlaubten QD - Werte ≥ 1.<br />

Demzufolge gehört zum kleinstmöglichen Wert für kz der größtmögliche Wert für<br />

γ k , xz,<br />

max . Für alle γ k , xz - Werte > γ k , xz,<br />

max liefert ( C-13 ) ein Definitionsintervall für kz<br />

<strong>mit</strong> einer Obergrenze k z < 1, was physikalisch keinen Sinn ergibt.<br />

1<br />

γ k , xz,<br />

max, 0 zu dem sich<br />

Für das größtmögliche Elementarzellenparameterverhältnis<br />

noch ein sinnvoller kz - Wert (d.h. kz = 1) finden läßt, liefert ( C-30 ) nach einfacher<br />

Rechnung:<br />

k,<br />

xz,<br />

max,<br />

0<br />

D<br />

2<br />

D<br />

γ = Q + Q − Q<br />

( C-31 )<br />

D<br />

Die Gültigkeit des Maximalwertes γ k , xz,<br />

max, 0 soll nun nochmals anhand von ( C-13 ) /<br />

S. 231 überprüft werden.<br />

Wenn es sich also bei γ k , xz,<br />

max, 0 nach ( C-31 ) um das größtmögliche<br />

Elementarzellenparameterverhältnis handelt, so müssen zwei Bedingungen erfüllt<br />

sein:<br />

Für γ k , xz,<br />

max, 0 darf das Lösungsintervall für kz nur aus einem einzigen Wert, nämlich<br />

kz = 1 bestehen. In diesem Fall muß nach ( C-13 ) gelten:<br />

( k = 1,<br />

γ = γ ) = 0<br />

f z k , xz k , xz,<br />

max, 0<br />

Einsetzen von kz = 1 und ( C-31 ) in ( C-13 ) liefert:


2<br />

QD<br />

1 + 2 QD<br />

+ QD<br />

− QD<br />

2 QD<br />

1 −<br />

+<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

QD<br />

+ QD<br />

− QD<br />

QD<br />

+ QD<br />

− QD<br />

Eine einfache Rechnung ergibt:<br />

0 =<br />

0<br />

(wahr)<br />

=<br />

0<br />

Anhang C<br />

Das lokale Minimum k z,<br />

lok min von f(kz) nach ( C-13 ) muß für γ k , xz<br />

bei:<br />

= γ k , xz,<br />

max, 0 liegen<br />

kz , lok min<br />

≤<br />

( C-13 ) liefert als Ableitung:<br />

Mit<br />

f'<br />

folgt:<br />

( k )<br />

z<br />

=<br />

1<br />

3 k<br />

2<br />

z<br />

( k ) = 0<br />

f' z , lok min<br />

k<br />

z,<br />

lok min<br />

=<br />

Q<br />

Q<br />

−<br />

D<br />

D<br />

( 1 + 2 γ )<br />

γ<br />

k , xz<br />

2<br />

k , xz<br />

( 1 + 2 γ )<br />

3 γ<br />

k , xz<br />

2<br />

k , xz<br />

Einsetzen von ( C-31 ) in ≤ 1 liefert:<br />

Q<br />

D<br />

1 + 2<br />

3<br />

Q<br />

D<br />

Q<br />

±<br />

D<br />

+<br />

Q<br />

2<br />

D<br />

Q<br />

kz , lok min<br />

2<br />

D<br />

− Q<br />

− Q<br />

Eine einfache Rechnung ergibt:<br />

Q D ≥<br />

1<br />

(wahr)<br />

D<br />

2<br />

D<br />

≤<br />

1<br />

Da<strong>mit</strong> ist gezeigt, daß es nach ( C-13 ) für γ k , xz<br />

für kz nämlich kz = 1 gibt.<br />

= γ k , xz,<br />

max, 0 nur einen Lösungswert<br />

237


Anhang C<br />

Die Berechnung der Gitterparameter dh und dv soll nun nochmals zusammenfassend<br />

dargestellt werden:<br />

1) Berechnung der Dichte der Bindermatrix DRPP nach ( 3-12 ) / S. 50<br />

2) Berechnung von QD nach ( B-15 ) / S. 225<br />

3) Berechnung von γ k , xz,<br />

max, 0 nach ( C-31 ) / S. 236<br />

4) Abfrage, ob Eingabewert γ k , xz<br />

nicht erfüllt<br />

≤ γ k , xz,<br />

max, 0 und Korrektur auf γ k , xz,<br />

max, 0 falls<br />

5) Berechnung von kz, max = kz und k 1 z nach ( C-15 ) / S. 231<br />

2<br />

6) Berechnung von kz nach ( C-20 ) / S. 232<br />

3<br />

7) Abfrage, ob < 1 und γ ≥ 1 nach ( C-25 ) / S. 233 und Korrektur von<br />

238<br />

z3<br />

kz3 k , xz<br />

k auf = 1 falls erfüllt<br />

kz , min<br />

8) Abfrage, ob γ k , xz < 1 nach ( C-26 ) / S. 233 und Korrektur von kz auf 3<br />

kz<br />

, min =<br />

1<br />

γ<br />

falls erfüllt<br />

9)<br />

k , xz<br />

Berechnung von kz nach ( 3-44 )<br />

10) Berechnung von kx nach ( 3-43 )<br />

11) Berechnung von kE nach ( C-2 ) / S. 227<br />

12) Berechnung von N<br />

1<br />

1<br />

, γ 1 und N N xz<br />

x nach ( C-11 ) / S. 230, ( 3-25 ) / S. 56 und<br />

,<br />

( B-7a ) / S. 223<br />

13) Berechnung von dh und dv nach ( 3-40 ) / S. 66 und ( 3-42 ) / S. 66


Anhang D : Zusammensetzung System Ruß/Graphit/PP<br />

Mischungsoptimierung für das System XE2, E-BNB-90, 2600 TC<br />

Gesamtvolumen, brutto Vgesbrut = 625 cm 3 hProbe = 1,5 cm<br />

Banburyrotorvolumen Vrot = 246 cm 3 rProbe = 0,8 cm<br />

Nettovolumen: V net = 379 cm 3 V Probe = 3,02 cm 3<br />

Dichte PP: D PP = 0,902 g cm -3<br />

Dichte HT1: D HT1 = 0,833 g cm -3<br />

Füllgrad des Kneters: fVol = 60 %<br />

*<br />

fVol **<br />

fVol<br />

= 50 %<br />

= 45 %<br />

Nr. wR+Gr / wRGr / wR, RPP / wR / wGr / wPP / DR / DGr / mges / g mR / g mGr / g mPP / g mProbe / g DComp / g cm -3<br />

wt.% wt.% wt.% wt.% wt.% wt.% g cm -3 g cm -3<br />

berechnet<br />

148 85 0 0 0 85 15 1,9 2,185 409,5 0,0 348,1 61,4 5,43 1,80<br />

149 85 5 22 4,25 80,75 15 1,9 2,185 407,4 17,3 328,9 61,1 5,40 1,79<br />

150 85 10 36 8,5 76,5 15 1,9 2,185 405,2 34,4 310,0 60,8 5,37 1,78<br />

151* 85 20 53 17 68 15 1,9 2,185 334,2 56,8 227,3 50,1 5,32 1,76<br />

152 80 0 0 0 80 20 1,9 2,185 386,8 0,0 309,5 77,4 5,13 1,70<br />

153 80 5 17 4 76 20 1,9 2,185 385,0 15,4 292,6 77,0 5,11 1,69<br />

154 80 10 29 8 72 20 1,9 2,185 383,2 30,7 275,9 76,6 5,08 1,69<br />

155 80 20 44 16 64 20 1,9 2,185 379,7 60,8 243,0 75,9 5,04 1,67<br />

156* 80 30 55 24 56 20 1,9 2,185 313,6 75,3 175,6 62,7 4,99 1,65<br />

157* 80 40 62 32 48 20 1,9 2,185 310,7 99,4 149,2 62,1 4,95 1,64<br />

158** 80 50 67 40 40 20 1,9 2,185 277,2 110,9 110,9 55,4 4,90 1,63<br />

159 70 0 0 0 70 30 1,9 2,185 348,3 0,0 243,8 104,5 4,62 1,53<br />

160 70 10 19 7 63 30 1,9 2,185 345,7 24,2 217,8 103,7 4,59 1,52<br />

161 70 20 32 14 56 30 1,9 2,185 343,2 48,0 192,2 103,0 4,55 1,51<br />

162 70 30 41 21 49 30 1,9 2,185 340,7 71,6 167,0 102,2 4,52 1,50<br />

163* 70 40 48 28 42 30 1,9 2,185 281,9 78,9 118,4 84,6 4,49 1,49<br />

164* 70 50 54 35 35 30 1,9 2,185 279,9 98,0 98,0 84,0 4,45 1,48<br />

165** 70 60 58 42 28 30 1,9 2,185 250,1 105,1 70,0 75,0 4,42 1,47<br />

166 60 0 0 0 60 40 1,9 2,185 316,7 0,0 190,0 126,7 4,20 1,39<br />

167 60 10 13 6 54 40 1,9 2,185 314,9 18,9 170,0 126,0 4,18 1,38<br />

168 60 20 23 12 48 40 1,9 2,185 313,1 37,6 150,3 125,2 4,15 1,38<br />

169 60 30 31 18 42 40 1,9 2,185 311,3 56,0 130,8 124,5 4,13 1,37<br />

170* 60 50 43 30 30 40 1,9 2,185 256,5 77,0 77,0 102,6 4,08 1,35<br />

171* 60 60 47 36 24 40 1,9 2,185 255,1 91,8 61,2 102,1 4,06 1,35<br />

172** 60 70 51 42 18 40 1,9 2,185 228,3 95,9 41,1 91,3 4,04 1,34<br />

173 50 0 0 0 50 50 1,9 2,185 290,4 0,0 145,2 145,2 3,85 1,28<br />

174 50 10 9 5 45 50 1,9 2,185 289,1 14,5 130,1 144,5 3,83 1,27<br />

175 50 20 17 10 40 50 1,9 2,185 287,8 28,8 115,1 143,9 3,82 1,27<br />

176 50 30 23 15 35 50 1,9 2,185 286,6 43,0 100,3 143,3 3,80 1,26<br />

177 50 50 33 25 25 50 1,9 2,185 284,1 71,0 71,0 142,1 3,77 1,25<br />

178* 50 70 41 35 15 50 1,9 2,185 234,8 82,2 35,2 117,4 3,74 1,24<br />

179** 50 80 44 40 10 50 1,9 2,185 210,4 84,2 21,0 105,2 3,72 1,23<br />

180 40 0 0 0 40 60 1,9 2,185 268,1 0,0 107,2 160,8 3,56 1,18<br />

181 40 10 6 4 36 60 1,9 2,185 267,2 10,7 96,2 160,3 3,54 1,18<br />

182 40 20 12 8 32 60 1,9 2,185 266,4 21,3 85,2 159,8 3,53 1,17<br />

183 40 30 17 12 28 60 1,9 2,185 265,5 31,9 74,3 159,3 3,52 1,17<br />

184 40 50 25 20 20 60 1,9 2,185 263,8 52,8 52,8 158,3 3,50 1,16<br />

185 40 80 35 32 8 60 1,9 2,185 261,3 83,6 20,9 156,8 3,47 1,15<br />

186* 40 100 40 40 0 60 1,9 2,185 216,4 86,6 0,0 129,8 3,44 1,14<br />

187 40 100 40 40 0 60 1,9 2,185 259,7 103,9 0,0 155,8 3,44 1,14<br />

188 30 0 0 0 30 70 1,9 2,185 249,0 0,0 74,7 174,3 3,30 1,09<br />

189 30 10 4 3 27 70 1,9 2,185 248,4 7,5 67,1 173,9 3,29 1,09<br />

190 30 20 8 6 24 70 1,9 2,185 247,9 14,9 59,5 173,5 3,29 1,09<br />

191 30 30 11 9 21 70 1,9 2,185 247,3 22,3 51,9 173,1 3,28 1,09<br />

192 30 50 18 15 15 70 1,9 2,185 246,2 36,9 36,9 172,3 3,27 1,08<br />

193 30 80 26 24 6 70 1,9 2,185 244,6 58,7 14,7 171,2 3,24 1,08<br />

194 30 100 30 30 0 70 1,9 2,185 243,5 73,0 0,0 170,4 3,23 1,07<br />

Summe / kg : 13,9 2,2 6,1 5,6<br />

Anhang D<br />

239


Anhang D<br />

240


Anhang E : Widerstandsmeßwerte System Ruß/Graphit/PP<br />

Nr.<br />

wR+Gr /<br />

Gew.%<br />

wR, RGr /<br />

Gew.%<br />

wR, RPP /<br />

Gew.%<br />

w R / Gew.% wGr / Gew.% wPP / Gew.% ρd / Ωcm σ(ρd) [Ωcm]<br />

ρΩ /<br />

Ωcm<br />

σ(ρΩ)<br />

Ωcm<br />

R K,spezif /<br />

Ωcm 2<br />

Anhang E<br />

σ(R K,spezif) /<br />

Ωcm 2<br />

148 85 0 0 0 85 15 4,56E-02 4,00E-03 3,39E-02 2,01E-03 8,56E-03 3,08E-03<br />

149 85 5 22 4,25 80,75 15 2,89E-02 4,24E-03 2,01E-02 9,62E-04 6,53E-03 3,33E-03<br />

150 85 10 36 8,5 76,5 15 2,74E-02 3,03E-03 1,81E-02 1,85E-04 7,29E-03 2,29E-03<br />

151* 85 20 53 17 68 15 3,20E-02 2,35E-03 2,25E-02 1,56E-04 8,88E-03 2,09E-03<br />

152 80 0 0 0 80 20 6,34E-02 3,57E-03 5,06E-02 4,52E-03 8,84E-03 1,03E-03<br />

153 80 5 17 4 76 20 4,72E-02 1,11E-03 3,80E-02 1,34E-03 6,55E-03 1,14E-03<br />

154 80 10 29 8 72 20 4,06E-02 3,23E-03 2,47E-02 4,70E-04 1,17E-02 2,74E-03<br />

155 80 20 44 16 64 20 3,75E-02 3,56E-03 2,00E-02 5,28E-04 1,38E-02 2,45E-03<br />

156* 80 30 55 24 56 20 4,70E-02 2,98E-03 2,77E-02 2,53E-04 1,60E-02 1,72E-03<br />

157* 80 40 62 32 48 20 5,88E-02 5,81E-03 3,96E-02 7,83E-04 1,68E-02 4,96E-03<br />

158** 80 50 67 40 40 20 7,43E-02 6,85E-03 5,28E-02 5,55E-03 1,99E-02 2,02E-03<br />

159 70 0 0 0 70 30 2,35E-01 4,30E-02 2,05E-01 2,57E-02 2,07E-02 1,26E-02<br />

160 70 10 19 7 63 30 5,74E-02 1,38E-03 4,08E-02 1,19E-03 1,18E-02 7,19E-04<br />

161 70 20 32 14 56 30 4,67E-02 1,81E-03 3,17E-02 8,67E-04 1,12E-02 1,39E-03<br />

162 70 30 41 21 49 30 5,00E-02 2,23E-03 2,60E-02 4,47E-04 1,85E-02 2,25E-03<br />

163* 70 40 48 28 42 30 5,64E-02 1,03E-02 2,89E-02 1,40E-03 2,20E-02 8,27E-03<br />

164* 70 50 54 35 35 30 6,03E-02 5,82E-03 3,79E-02 6,70E-03 2,03E-02 9,13E-04<br />

165** 70 60 58 42 28 30 6,52E-02 4,85E-03 4,08E-02 1,92E-03 2,19E-02 4,30E-03<br />

166 60 0 0 0 60 40 7,22E-01 3,04E-02 6,52E-01 7,07E-02 4,93E-02 3,12E-02<br />

167 60 10 13 6 54 40 1,79E-01 7,31E-03 1,42E-01 8,15E-03 2,66E-02 2,13E-03<br />

168 60 20 23 12 48 40 1,27E-01 6,43E-03 8,94E-02 1,97E-03 2,73E-02 6,38E-03<br />

169 60 30 31 18 42 40 6,41E-02 6,40E-03 3,83E-02 3,15E-03 1,84E-02 2,44E-03<br />

170* 60 50 43 30 30 40 5,45E-02 7,48E-03 3,15E-02 2,74E-04 1,72E-02 5,43E-03<br />

171* 60 60 47 36 24 40 5,28E-02 7,52E-03 3,80E-02 4,39E-03 1,13E-02 4,70E-03<br />

172** 60 70 51 42 18 40 5,74E-02 2,89E-03 3,94E-02 9,77E-04 1,41E-02 1,63E-03<br />

173 50 0 0 0 50 50 1,52E+00 3,08E-01 1,44E+00 2,76E-01 5,19E-02 2,22E-02<br />

174 50 10 9 5 45 50 2,87E-01 1,11E-02 2,46E-01 7,08E-03 2,94E-02 6,50E-03<br />

175 50 20 17 10 40 50 1,63E-01 5,92E-03 1,33E-01 9,06E-03 2,09E-02 2,77E-03<br />

176 50 30 23 15 35 50 1,38E-01 1,78E-02 1,11E-01 8,76E-03 1,91E-02 5,86E-03<br />

177 50 50 33 25 25 50 6,06E-02 3,96E-04 4,86E-02 1,84E-03 9,10E-03 1,65E-03<br />

178* 50 70 41 35 15 50 6,64E-02 3,59E-03 5,22E-02 4,74E-03 1,08E-02 1,03E-03<br />

179** 50 80 44 40 10 50 6,47E-02 1,63E-03 5,30E-02 1,13E-03 8,60E-03 1,62E-03<br />

180 40 0 0 0 40 60 6,81E+00 7,49E-01 5,10E+00 2,08E+00 1,25E+00 2,00E+00<br />

181 40 10 6 4 36 60 7,35E-01 4,52E-02 6,70E-01 5,54E-02 4,54E-02 6,44E-03<br />

182 40 20 12 8 32 60 3,41E-01 3,67E-02 2,77E-01 1,39E-02 4,28E-02 1,28E-02<br />

183 40 30 17 12 28 60 2,28E-01 2,75E-03 1,80E-01 5,13E-03 3,50E-02 1,77E-03<br />

184 40 50 25 20 20 60 2,01E-01 5,30E-03 1,69E-01 2,33E-03 2,40E-02 2,21E-03<br />

185 40 80 35 32 8 60 1,26E-01 1,90E-03 1,01E-01 2,16E-03 1,80E-02 1,67E-03<br />

187 40 100 40 40 0 60 1,63E-01 3,24E-02 1,39E-01 2,04E-02 1,81E-02 9,21E-03<br />

188 30 0 0 0 30 70 5,79E+00 1,37E+00 4,18E+00 1,32E+00 1,21E+00 2,80E-01<br />

189 30 10 4 3 27 70 1,85E+00 1,33E-01 1,67E+00 1,16E-01 1,32E-01 4,01E-02<br />

190 30 20 8 6 24 70 7,76E-01 1,70E-02 6,79E-01 2,90E-02 7,03E-02 7,12E-03<br />

191 30 30 11 9 21 70 4,81E-01 8,52E-03 4,29E-01 5,95E-03 3,67E-02 2,44E-03<br />

192 30 50 18 15 15 70 3,26E-01 2,11E-03 2,99E-01 3,21E-03 1,92E-02 2,01E-03<br />

193 30 80 26 24 6 70 2,85E-01 3,34E-03 2,72E-01 3,37E-03 9,29E-03 6,07E-04<br />

194 30 100 30 30 0 70 3,25E-01 1,11E-03 3,19E-01 3,29E-03 4,58E-03 3,06E-03<br />

241


Anhang E<br />

242


Anhang F : Heißpressform zur Herstellung plattenförmiger<br />

Probekörper<br />

Mittelstück<br />

Zust.<br />

(Verwendungsbereich)<br />

Änderung<br />

Bodenplatte<br />

Datum<br />

Nam.<br />

(Zul. Abw.)<br />

Bear.<br />

Gepr.<br />

Norm<br />

Datum<br />

Stempel<br />

Anzahl :1<br />

(Oberfläche)<br />

Name<br />

Niemzig<br />

Niemzig<br />

Maßstab 1:1<br />

Zusammenbauzeichnung<br />

Anhang F<br />

Blatt<br />

Bl.<br />

243


Anhang F<br />

244<br />

164,9<br />

175<br />

190<br />

25<br />

30<br />

25,1<br />

Zust.<br />

20,1<br />

(Verwendungsbereich)<br />

Änderung<br />

Datum<br />

Nam.<br />

(Zul. Abw.)<br />

Bear.<br />

Gepr.<br />

Norm<br />

Datum<br />

180<br />

170<br />

159,9<br />

155<br />

A A`<br />

10<br />

Anzahl :1<br />

(Oberfläche)<br />

Name<br />

Niemzig<br />

Niemzig<br />

Maßstab 1:1<br />

15<br />

Stempel<br />

5<br />

10<br />

AA`<br />

Blatt<br />

Bl.


180<br />

170<br />

160<br />

140<br />

40<br />

15<br />

20<br />

25<br />

A<br />

15<br />

7<br />

10<br />

Zust.<br />

10<br />

25<br />

20<br />

Vertiefung zum<br />

Entlüften<br />

40<br />

(Verwendungsbereich)<br />

Änderung<br />

Datum<br />

155<br />

Nam.<br />

(Zul. Abw.)<br />

Bear.<br />

Gepr.<br />

Norm<br />

Datum<br />

140<br />

160<br />

155<br />

Anzahl :1<br />

170<br />

180<br />

(Oberfläche)<br />

Name<br />

Niemzig<br />

Niemzig<br />

Vertiefung zum<br />

Entlüften<br />

Maßstab 1:1<br />

Mittelstück<br />

12<br />

6<br />

Anhang F<br />

B B`<br />

0,2<br />

Vertiefung zum Entlüften<br />

6<br />

5<br />

10<br />

A`<br />

AA`<br />

BB`<br />

Blatt<br />

Bl.<br />

245


Anhang F<br />

246<br />

180<br />

170<br />

155<br />

25<br />

10<br />

10<br />

Zust.<br />

10<br />

25<br />

(Verwendungsbereich)<br />

Änderung<br />

Datum<br />

Nam.<br />

(Zul. Abw.)<br />

Bear.<br />

Gepr.<br />

Norm<br />

Datum<br />

155<br />

170<br />

180<br />

A A`<br />

Anzahl :1<br />

(Oberfläche)<br />

Name<br />

Niemzig<br />

Niemzig<br />

Maßstab 1:1<br />

6<br />

Bodenplatte<br />

M 6<br />

AA`<br />

Blatt<br />

Bl.


Anhang G : Zusammensetzung alternativer Ruß/Graphit/PP-<br />

Compounds<br />

Nr. w R+Gr / w RGr / w RPP / Ruß- w R / Graphit- w Gr / w PP / D R / D Gr / f Vol<br />

wt.% wt.% wt.% sorte wt.% sorte wt.% wt.% g cm -3 g cm -3<br />

256_1 85 20 53 Ens. Typ F 17 KS Typ B 68 15 1,9 2,21 50<br />

256_2 85 20 53 Ens. Typ F 17 KS Typ B 68 15 1,9 2,21 60<br />

257 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 KS Typ B 63,75 15 1,9 2,21 60<br />

258 80 30 55 Ens. Typ F 24 KS Typ B 56 20 1,9 2,21 70<br />

259 70 40 48 Ens. Typ F 28 KS Typ B 42 30 1,9 2,21 70<br />

260 60 50 43 Ens. Typ F 30 KS Typ B 30 40 1,9 2,21 70<br />

261 85 20 53 Ens. Typ F 17 SFG Typ B 68 15 1,9 2,26 60<br />

262 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 SFG Typ B 63,75 15 1,9 2,26 60<br />

263 80 30 55 Ens. Typ F 24 SFG Typ B 56 20 1,9 2,21 70<br />

264 70 40 48 Ens. Typ F 28 SFG Typ B 42 30 1,9 2,26 70<br />

265 60 50 43 Ens. Typ F 30 SFG Typ B 30 40 1,9 2,26 70<br />

266 85 20 53 Ens. Typ F 17 E 68 15 1,9 2,185 55<br />

267 85 25 59 Ens. Typ F 21,25 E 63,75 15 1,9 2,185 55<br />

268 80 30 55 Ens. Typ F 24 E 56 20 1,9 2,21 65<br />

269 70 40 48 Ens. Typ F 28 E 42 30 1,9 2,185 65<br />

270 60 50 43 Ens. Typ F 30 E 30 40 1,9 2,185 65<br />

231 50 100 50 Ens. Typ F 50 - 0 50 1,9 2,21 60<br />

222 40 100 40 Ens. Typ F 40 - 0 60 1,9 2,21 70<br />

218 30 100 30 Ens. Typ F 30 - 0 70 1,9 2,21 70<br />

Anhang G<br />

247


Anhang G<br />

248


249<br />

<strong>PEM</strong>FC-<br />

Stack<br />

Not-Aus<br />

I gesamt<br />

externe Stromversorgung<br />

U<br />

Aus<br />

Luftpumpe 1<br />

Aus<br />

DC-DC-<br />

Wandler<br />

1<br />

DC-DC-<br />

Wandler<br />

2<br />

Aus<br />

Luftpumpe 2<br />

Ein<br />

Extern<br />

Aus<br />

Laderegler<br />

Ein<br />

Ein<br />

U<br />

U<br />

Ein<br />

Heizdraht im<br />

Wasserreservoir<br />

DC-DC-<br />

Ein Wandler Aus (U=12 V)<br />

4<br />

Wasserpumpe<br />

Ein<br />

DC-DC-<br />

Wandler<br />

5<br />

U<br />

Aus (U=12 V)<br />

Zeitsteuerung<br />

1<br />

Impuls<br />

Aus<br />

Dauer<br />

K1<br />

Not-Aus-Ventil<br />

H 2 -Dead-End-Ventil<br />

Zeitsteuerung<br />

2<br />

DC-DC-<br />

Wandler<br />

3<br />

K1<br />

Dauer Impuls<br />

Aus<br />

I Verbraucher<br />

Verbraucherausgang<br />

Thermometer Thermometer<br />

Anhang H : Schaltplan netzunabhängiges 150 W-BZ-System<br />

Anhang H


Anhang H<br />

250

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