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MR Consultants Hamburg - Gemeinde Holdorf

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Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 1 30. Mai 2011<br />

Bearbeitung:<br />

<strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong><br />

und in einer interdisziplinären<br />

Kooperation mit dem Wirtschaftsforum<br />

<strong>Holdorf</strong><br />

Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

2011<br />

E I N Z E L H A N D E L S A N A L Y S E W E Y H E<br />

VORBEMERKUNGEN:<br />

Die <strong>MR</strong>C<br />

Dieses<br />

Market<br />

Gutachten<br />

Research<br />

analysiert<br />

& Consult.<br />

auf Grundlage<br />

hat im Auftrag<br />

der baurechtlichen<br />

der Genos GrundwerRahmente-<br />

und vorschriften Projektentwicklung den stationären GmbH, Einzelhandel Vechta vom in 49451 18.05.2008 <strong>Holdorf</strong> eine und Standort- leitet dapotenzialanalyseraus<br />

Empfehlungen für den die für geplanten eine planungsrechtliche Veränderungen und am raumordnerische<br />

Einzelhandelsstandort<br />

Festlegung im Ortsteil eines Erichshof zentralen der Versorgungsbereiches <strong>Gemeinde</strong> Weyhe als und Makro- eines für und den Mikrogroßstandortflächigen erarbeitet. Einzelhandels geeigneten Sondergebietes ab.<br />

In einer Ausarbeitung zur Feststellung der Kaufkraft- / Umsatzdaten wurde<br />

in Form einer auf methodisch-analytischen Grundlagen erarbeiteten Expertise<br />

beschrieben, inwieweit die vorgesehenen Planungen der Genos<br />

mit einer Gesamtverkaufsfläche von 2.800 qm Verkaufsfläche den der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Weyhe nach der landesplanerischen Funktion vorgegebenen<br />

Versorgungsauftrag Die vorliegende gutachterliche als Grundzentrum Arbeit wurde mit nach mittelzentraler den Standesregeln Ergänzungsfunk-<br />

des Berufsverbantion<br />

erfüllt des Deutscher bzw. von Markt- dem und als Sozialforscher großflächig e.V. einzustufenden angefertigt. Insbesondere Planungsvorha sind in diesem<br />

Zusammenhang die gemeinsamen Richtlinien des ADM Arbeitskreis Deutscher Marktund<br />

Sozialforschungsinstitute e.V., der ASI Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher<br />

Institute e.V., dem BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. und<br />

der D.G.O.F. Deutsche Gesellschaft für Online Forschung e.V. einzuhalten.<br />

Alle personenbezogenen Daten aus unseren Primärdatenerhebungen, insbesondere unsere<br />

Besatzaufnahmen des örtlichen Einzelhandels, unterliegen dem besonderen Schutz<br />

des § 3 (1) Bundesdatenschutzgesetz. Die Daten werden ausschließlich der <strong>Gemeinde</strong><br />

ben schädliche <strong>Holdorf</strong> im Rahmen Auswirkungen der Überprüfbarkeit auf benachbarte dieser Analyse anvertraut. Kommunen zu erwarten<br />

sind.<br />

Die Grundlagendaten der vorgenannten Expertise, so zu den aktuell festgestellten<br />

Kaufkraft- und Umsatzdaten des örtlichen Einzelhandels in Weyhe,<br />

werden in dieser Analyse zur Verträglichkeit nach § 11 Abs. 3 BauGB<br />

übernommen.<br />

Einzelhandelskonzept<br />

für die <strong>Gemeinde</strong><br />

49451 <strong>Holdorf</strong><br />

Landkreis Vechta<br />

Projektverantwortung:<br />

Stefan Pötzsch (Dipl.VerwWirt (FH)<br />

<strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong>, <strong>Hamburg</strong><br />

30.05.2011


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 2 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

1. GRUNDLAGEN, AUFTRAG, METHODIK 3<br />

2. DEFINITION ‚AUSWIRKUNGSBEGRIFF‘ 9<br />

3. STANDORTFAKTOREN 11<br />

4. ZUM VERSTÄNDNIS DES EINZUGSGEBIETES 12<br />

5. MARKTGÄNGIGE BETRIEBSGRÖSSEN 14<br />

6. REICHWEITE VON EINZELHANDELSGESCHÄFTEN 15<br />

7. DATENGRUNDLAGEN 16<br />

8. ANALYSE DES MARKTGEBIETES 17<br />

Lage im Raum, Einbindung in die landesplanerische Zentralörtlichkeit 17<br />

Siedlungsstrukturen, Verkehrsnetz, Wirtschaftsfaktoren 18<br />

Einwohnerstand, Einwohnerentwicklung 20<br />

9. EINWOHNERPOTENZIAL IM MARKTGEBIET 21<br />

10. KAUFKRAFTPOTENZIALBERECHNUNG 25<br />

Kaufkrafteinflüsse, Kaufkraft für den Einzelhandel in Deutschland 25<br />

Sortimentskaufkraft für den Einzelhandel im Marktgebiet <strong>Holdorf</strong> 26<br />

Gesamtkaufkraft für die Ausgabebereiche 28<br />

11. VERKAUFSFLÄCHEN DES EINZELANDELS IN HOLDORF 29<br />

Vorhandene Verkaufsflächen des stationären Einzelhandels 29<br />

12.POS- UMSÄTZE DES EINZELHANDELS IN HOLDORF 32<br />

13. KAUFKRAFTBINDUNG IM MARKTGEBIET 34<br />

Abgleich der Kaufkraft mit dem erzielten Umsatz 35<br />

Zielumsatzberechnung des Planvorhabens 40<br />

Zielumsatz der einzelnen Betriebstypen 43<br />

Zwischenfazit - Zusammenfassung - Gesamtplanung 44<br />

14. VERTRÄGLICHKEIT DES PLANVORHABENS 47<br />

Qualitative Betrachtung der Ladeneinheiten in der Ortsmitte 47<br />

Fazit der einzelnen Sortimentsbetrachtung 50


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 3 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

GRUNDLAGEN, AUFTRAG, METHODIK:<br />

Die <strong>MR</strong>C Market Research & <strong>Consultants</strong>, <strong>Hamburg</strong> wurde von der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Holdorf</strong> am 07.03.2011 beauftragt, ein neues Einzelhandelskonzept<br />

zu erarbeiten, da das bisherige Gutachten veraltet ist und ein anstehendes<br />

Bauleitverfahren für die Überplanung des Möbel-Böckmann-Areals einer<br />

entsprechenden fachlichen Neubegründung bedarf.<br />

Nach dem Landes-Raumordnungsplan für das Land Niedersachsen in seiner<br />

Fassung vom Januar 2008 sind die Sicherung und der Ausbau der Leistungsfähigkeit<br />

der zentralen Orte eines der wesentlichen Ziele. Grundzentren<br />

und deren Aufgaben werden in regionalen Raumordnungsprogrammen<br />

definiert. Nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm für den<br />

Landkreis Vechta (Stand 07.2004) ist die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> als Grundzentrum<br />

ausgewiesen und gehört als zentraler Ort zum zentralörtlichen Funktionssystem<br />

des Landes Niedersachsen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> hat als Grundzentrum für den eigenen Ordnungsraum<br />

(Marktgebiet) einen landesplanerisch definierten Versorgungsauftrag<br />

zu erfüllen. Daraus erwächst auch ein Schwerpunktauftrag, Ungleichgewichte<br />

in der Quantität und Qualität der Versorgung für die eigenen<br />

Einwohner zu erkennen und möglichst auszugleichen.<br />

Darüber hinaus ist die <strong>Gemeinde</strong> nach § 34 Abs. 3 Baugesetzbuch<br />

(BauGB) gehalten, die landesplanerisch zugewiesenen Funktionen hinsichtlich<br />

der Sicherung und Entwicklung des Einzelhandels durch ein Einzelhandelskonzept<br />

abzusichern. Solche Konzepte verfolgen das Ziel, eindeutige<br />

zentrale Versorgungsbereiche sowie Nahversorgungsbereiche zu definieren,<br />

innerhalb derer sich der Einzelhandel entwickeln kann.<br />

Die dem Untersuchungsauftrag zugrunde liegenden Konzeptgrundlagen<br />

werden wie folgt skizziert:<br />

Im zentralen Ortsbereich an der Landesstrasse L851 befindet sich das<br />

ehemalige, nicht mehr betriebene Möbelhaus Böckmann. Auf diesem<br />

Grundstücksareal ist eine Einzelhandelsagglomeration mit einem Lebensmittelmarkt<br />

Rewe sowie 3 Fachmärkte mit einer Gesamtfläche von<br />

insgesamt rd. 3.070 qm Nutzfläche geplant. Davon entfallen auf den<br />

Lebensmittelmarkt 2.100 qm und auf die Fachmärkte insgesamt 970 qm.<br />

In einer grundsätzlichen Erörterung am 07.03.2011 mit der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong><br />

wurden die Untersuchungstiefe und die erforderliche Untersuchungsmethodik<br />

für diese Einzelhandelskonzept wie folgt abgestimmt:<br />

Im Rahmen einer Kaufkraft- und Umsatzanalyse ist zunächst zu untersuchen,<br />

inwieweit die im Marktgebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> vorhandene


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 4 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Kaufkraft im eigenen <strong>Gemeinde</strong>- und Verantwortungsbereich unter Beachtung<br />

der landesplanerischen Aufgabenstellung gebunden wird.<br />

Diese Untersuchung wird in einer Tiefe von 11 Warengruppen, unterteilt<br />

nach kurz-, mittel-und langfristigen Fristigkeiten, vorgenommen.<br />

Ungleichgewichte in der Versorgung des raumordnerisch begründbaren<br />

Marktgebietes sind quantitativ und qualitativ zu untersuchen und<br />

auszuwerten.<br />

Das Planungsvorhaben, hier eine Einzelhandelsentwicklung auf dem<br />

ehemaligen „Böckmann-Möbelhaus-Areal“, waren unter Beachtung<br />

der rechtlichen und gerichtlichen Rechtslage hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf bestehende Einzelhandelseinrichtungen vorzunehmen.<br />

Soweit die im Marktgebiet vorhandene Kaufkraft überschritten wird, war<br />

zu untersuchen, inwieweit der Einzelhandelsbestand von der neuen<br />

Planung wirtschaftlich und existentiell gefährdet werden könnte und<br />

inwieweit eine die Umlandgemeinden existenziell gefährdende Umsatzumverteilungswirkung<br />

den raumordnerischen Kongruenz- und Konkurrenzgeboten<br />

zuwider läuft. Derartige Auswirkungen sind nach dem gerichtlich<br />

anerkannten Huff-Modellverfahren unter rechtlichen Abwägungen,<br />

auch durch Berechnungen nach dem gerichtlich (einzig) anerkannten<br />

Modellrechnungsverfahren „HUFF“ (Gravitationsmodell =<br />

Umsatzumverteilungsanalyse) vorzunehmen.<br />

Eine Kundenherkunftsbefragung wurde nicht erneut vorgenommen, da<br />

ausreichende Erkenntnisse aus aktuellen Einzelhandelsanalysen der umliegenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>n sowie aus den Vorarbeiten der GMA aus 2005<br />

für <strong>Holdorf</strong> vorlagen. Im Zuge der Besatzaufnahme wurden allerdings<br />

umfangreiche Gespräche mit dem Einzelhandel über deren Erkenntnisse<br />

zur Umsatzherkunft geführt.<br />

Im Zuge der Einzelhandelsanalyse wurde der auf die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong><br />

wirkende Wettbewerb aus den Umlandkommunen berücksichtigt. Wissentlich<br />

sind auch dort erhebliche Neuplanungen beabsichtigt (u.a. in<br />

Bersenbrück und Steinfeld).<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> Steinfeld führt parallel eine Einzelhandelsanalyse zur Erstellung<br />

eines Einzelhandelskonzeptes durch. Dort ist die GMA, Gesellschaft<br />

für Markt- und Absatzforschung, Ludwigsburg im Auftrag der<br />

<strong>Gemeinde</strong> tätig, die im November 2005 auch eine Markt- und Standortuntersuchung<br />

für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> erstellt hat.<br />

Das Marktgebiet wird als ein vom Kunden, Einwohner oder Nachfrager eines<br />

bestimmten Gebrauchs- oder Verbrauchsgutes als „individueller Attraktivitätsraum<br />

des Einzelhandels“ definiert, das im Gegensatz zu dem<br />

‚Nahbereich’ wettbewerblich und durch Zeit- und Entfernungsparameter<br />

begründet wird. Wichtig für den Konsumenten ist der für ihn bestmögliche<br />

Einkaufserfolg.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 5 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Dabei wird der Raum, also sowohl das Marktgebiet als auch der Nahbereich<br />

landesplanerisch begründet.<br />

Es wurden verschiedenste Verbraucher- und Einkaufsschemata“ berücksichtigt,<br />

die bei exklusiven und einzigartigen Einzelhandelsangeboten den<br />

Kunden veranlassen, auch sehr große Distanzen zurück zu legen. So beeinflusst<br />

heute auch das „Aldi-Syndrom“ die teils hybriden Einkaufsschemata<br />

der Verbraucher. Durch die regelmäßig Montags und Donnerstags erscheinenden<br />

„Schnäppchen“ (Food- und insbesondere Nonfood-<br />

Aktionsangebote) erreicht dieser Lebensmitteldiscounter heute aktuell<br />

Kundenbindungen von teilweise über 96 Prozent.<br />

Die Aufgaben der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> umfassen neben verwaltungsrechtlichen<br />

und -technischen, kulturellen, bildungs- und umweltpolitischen und<br />

vielen weiteren Aufgaben unter anderem auch den Aspekt der qualifizierten<br />

Versorgung seiner Einwohner mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern.<br />

Im Zuge von Einzelhandelsuntersuchungen wird häufig „über den Tellerrand“<br />

geschaut, um Planungsabsichten in einer Kommune rechtfertigen zu<br />

können. Damit wird weitere Kaufkraft aus benachbarten Kommunen generiert,<br />

die in der eigenen Kommune nicht vorhanden ist. Das ist solange<br />

nicht zu beanstanden, sofern die zentralörtliche Funktion dies nach dem<br />

Willen der Landesraumordnungen rechtfertigt. Die Sicherstellung von Angeboten<br />

der täglichen Versorgung mit Lebensmitteln, Körperpflege- und<br />

Reinigungsmitteln und weiteren Dingen des täglichen Lebens (periodische<br />

Bedarfsgüter) trägt aber jede mit zentralörtlicher Funktion ausgestattete<br />

<strong>Gemeinde</strong> in uneingeschränkter Eigenverantwortung.<br />

Diese Analyse dokumentiert und bewertet methodisch zunächst die Angebotsseite<br />

(Einzelhandelsbesatz, quantitativ und qualitativ) in der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Holdorf</strong>.<br />

Aus einem Abgleich dieser Angebotsanalyse mit der Nachfrageseite<br />

(Kaufkraft) wird dann abgeleitet, ob Versorgungsdefizite oder Überausstattungen<br />

in <strong>Holdorf</strong> gegeben sind.<br />

Der Abgleich erfolgt sowohl hinsichtlich der Angebotsquantität (Größe<br />

und Betriebsform des Einzelhandels) als auch hinsichtlich der Angebotsqualität<br />

(Warenangebot und -vielfalt, Leistungsfähigkeit, Betriebstypen).<br />

Dazu wurde auch die „Attraktivität“ der Einzelhandelsangebote der <strong>Holdorf</strong><br />

umgebenden zentralen Orte berücksichtigt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 6 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Abb. 1: <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> ; Lage im Raum und kommunale Gebietsgrenzen (Mappoint 2010, Lizenz <strong>MR</strong>C)<br />

Durch die Analyseergebnisse werden Schlüsse für die überregionale Anziehungskraft<br />

der zentralörtlichen Funktion der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> gezogen<br />

und die Ergebnisse tragen dazu bei, die Funktion und die (potenzielle)<br />

Wirtschaftskraft der <strong>Gemeinde</strong> in Einklang mit dem landesplanerisch gegebenen<br />

Versorgungsauftrag zu bringen.<br />

Im Falle nachgewiesener Ungleichgewichte in der Versorgungsqualität<br />

und -quantität entstehen im Falle von Ausstattungsdefiziten Arbeitsplatzressourcen.<br />

Bei Überkapazitäten im Einzelhandelsbesatz werden Arbeitsplatzrisiken<br />

ableitbar.<br />

Daher ist in der gutachterlichen Gesamtauswertung die Feststellung zu<br />

treffen, ob und ggf. inwieweit eine neue Planung in der Ortsmitte von <strong>Holdorf</strong><br />

geeignet ist, den nach dem regionalen Raumordnungsprogramm des<br />

Landkreises Vechta vorgegebenen Versorgungsauftrag zu erfüllen, zu verbessern<br />

bzw. zu stärken.<br />

Von baulichen Vorhaben dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf<br />

zentrale Versorgungsbereiche und Nachbarkommunen ausgehen. Die<br />

Rechtsprechung hat hierzu in den vergangenen Jahren verschiedene<br />

Feststellungen getroffen. Das Instrument des Ausstattungsgrades ist im<br />

Rahmen des Systems der zentralen Orte zu bemessen.<br />

Grundlage dafür sind das Baugesetzbuch (BauGB) und die Baunutzungsverordnung<br />

(BauNVO). Daraus ist der gesetzliche Auftrag abzuleiten, dass<br />

die Kommunen zentrale Versorgungsbereiche erhalten und entwickeln<br />

und eine verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung fördern sollen. In<br />

dieser Einzelhandelsanalyse sind darauf ggf. festgestellte Zielabweichungen<br />

im Einzelnen aufzuzeigen und zu begründen.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 7 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Der Einzelhandelsbestand der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> wurde zwischen dem<br />

15.02. und 16.03.2011 durch die <strong>MR</strong>C erhoben und in dieser Zeit an mehreren<br />

Wochentagen „beobachtet“. Auf dieser Basis wurden die aufgenommenen<br />

Ladenflächen hinsichtlich der vorgefundenen Angebotsstrukturen<br />

in die hier untersuchten 11 Warengruppen distribuiert.<br />

Aus aktuellem Anlass wurde auch der Einzelhandelsbestand der Umlandgemeinden<br />

in Form einer Vollerhebung in der 22. Kalenderwoche 2011<br />

aufgenommen und analysiert, um die dortigen Bestände an Einzelhandelsgeschäften<br />

mit der Kundenorientierung der <strong>Holdorf</strong>er Einwohner bewerten<br />

zu können.<br />

Insgesamt wurden im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Holdorf</strong> 31 Bestandsaufnahmen<br />

von Einzelhandelsflächen einschließlich solcher, die grundsätzlich als Ladenfläche<br />

geeignet oder zu erkennen waren, vorgenommen. Darunter<br />

wurden (ohne das ehemalige Möbelhaus Böckmann) 5 Leerstandsflächen<br />

registriert.<br />

Mit den meisten Geschäftsinhabern und Filialleitern wurden Gespräche<br />

geführt, so u.a. zur Kundenherkunft, auswärtigen Umsätzen, Kundenbindungen.<br />

Sämtliche Einzelhandelssortimente innerhalb eines jeden Ladengeschäftes<br />

wurden distribuiert und der jeweiligen 11-stelligen Warengruppe zugeordnet,<br />

um die jeweiligen Angebotssortimente, aber auch Angebotsdefizite<br />

später gesamtheitlich für <strong>Holdorf</strong> auswerten zu können.<br />

AUSWIRKUNGSBEGRIFF<br />

Im Sinne gesetzlicher bzw. planerischer Maßgaben können Ansiedlungen<br />

von Handelsgroßbetrieben unerwünschte Entwicklungen bzw. nachteilige<br />

Strukturwandlungen in Funktionskernen von Städten und <strong>Gemeinde</strong>n nach<br />

sich ziehen, wodurch negative städtebauliche Auswirkungen ausgelöst<br />

werden können.<br />

Großflächige Einzelhandelsbetriebe können Kaufkraftströme umlenken<br />

oder unverhältnismäßig Kaufkraft binden, wodurch städtebaulich eingebundene<br />

Geschäfte zur Betriebsaufgabe oder Beschränkung jeweiliger<br />

Sortimente genötigt werden.<br />

Derartige Effekte können verbrauchernahe Versorgungssysteme bzw. Versorgungsstandorte<br />

gefährden.<br />

Im Sinne planungsrechtlicher Maßgaben müssen mögliche Funktionsverluste<br />

bestehender Lagen ursächlich mit entsprechenden Vorhaben zusammenhängen.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 8 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Hierunter fallen einzig Funktionseinbußen, die als städtebaulich bedeutsam,<br />

also "nicht nur unwesentlich" einzustufen sind. So fallen durch Ansiedlungen<br />

beschleunigte Marktaustritte von Betrieben, die infolge ungenügender<br />

Lagequalität oder unwirtschaftlicher Größe ohnehin nicht überlebensfähig<br />

sind, nicht unter Auswirkungen beschriebener Art.<br />

Diesbezüglich bestehen in Fachhandelskreisen verbreitet irrige Vorstellungen:<br />

In BauNVO und BauGB zu findende Planungsvorschriften bezwecken<br />

keineswegs, marktwirtschaftliche Mechanismen.<br />

Sie dienen nicht dem Wettbewerbsschutz bzw. der Schaffung von "Reservaten".<br />

Vielmehr zielen sie darauf ab, ausgewogene Versorgungsnetze zu<br />

erhalten bzw. verbrauchergerechte Angebotsstrukturen herbeizuführen.<br />

In diesem Zusammenhang ist der "Mittelstandsparagraph" (§ 1 Abs. 6 Nr.<br />

8a BauGB) zu berücksichtigen.<br />

Städtebauliche Auswirkungen können nur eintreten, sofern<br />

innerhalb des Einzugsgebietes liegende Orte bzw. deren Funktionskerne<br />

verbrauchergerecht strukturiert sind und (innerörtliche) Zentren<br />

durch ein Vorhaben bzw. Teile desselben destabilisiert würden oder<br />

die Entwicklung verbrauchergerechter Versorgungsgefüge vereitelt<br />

bzw. ungebührlich erschwert würde.<br />

Welche Projektarten oben umrissene Gefährdungspotentiale bergen, definiert<br />

§ 11 Abs. 3 BauNVO:<br />

Einkaufszentren.<br />

Einzelhandelsgroßbetriebe, die sich nach Größe und Lage mehr als<br />

unwesentlich auf die Verwirklichung raumordnerischer und landesplanerischer<br />

Ziele oder die städtebauliche Ordnung und Entwicklung<br />

auswirken können.<br />

Anderweitige Handelsgroßbetriebe, deren Angebote sich an Endverbraucher<br />

richten und hinsichtlich möglicher Auswirkungen mit<br />

oben genannten Betrieben vergleichbar sind.<br />

Negative Rückkoppelungen lassen sich in drei Klassen einteilen:<br />

Städtebauliche Auswirkungen innerhalb der Standortgemeinde.<br />

Einflüsse auf Nachbar- bzw. Umlandgemeinden.<br />

Raumordnerische Auswirkungen.<br />

Vorhaben innewohnende Auswirkungspotentiale sind prinzipiell aus räumlich-funktionalen<br />

Bezügen bzw. absatzwirtschaftlichen Verflechtungen abzuleiten.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 9 30. Mai 2011<br />

1 Vgl. Elmar Pfeiffer unter http://www.stalys.de<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

STANDORTFAKTOREN<br />

Der Standortbegriff ist stets funktional zu deuten. Einzugsgebiet, Kaufkraftniveau,<br />

Marktpotential, Kundenfrequenz usw. stellen entscheidende Bewertungskriterien<br />

dar. Gleiches gilt bezogen auf den örtlichen oder großräumigen<br />

Besatz mit vergleichbaren, deckungsgleichen und ergänzenden<br />

Angebots- bzw. Leistungsformen. Folgende (grobe) Übersicht bildet zu berücksichtigende<br />

Faktoren ab.<br />

Demographische Faktoren: Bevölkerungszahl, -dichte und<br />

-verteilung und -entwicklung, Bevölkerungsstruktur (Altersklassen,<br />

Haushaltsgröße usf.), Beschäftigungs- und Sozialstruktur.<br />

Wirtschaftliche Faktoren: Einkommensstruktur, Einkommensverwendung,<br />

Kaufkraftniveau, Nachfragepotential.<br />

Psychologische / sozialpsychologische Faktoren: Lebens- und Konsumgewohnheiten,<br />

Mentalität.<br />

Stadt- / Regionalentwicklung: Zentrenhierarchische Stellung, Einzugsgebiet,<br />

innerstädtische Haupt- und Nebenzentren, Verkehrsbezüge.<br />

Wettbewerbssituation: Betriebszahl, -größen, -formen und -typen,<br />

Anbieter gleichartiger, ergänzender oder austauschbarer Güter,<br />

Marktstärke, Image, Preis-, Qualitäts- oder Servicevorteile, Frequenzstärke<br />

der Standorte.<br />

Objektbewertung: Größe, Zuschnitt, Außen- und Innenwirkung, Intelligenzgrad<br />

des Konzeptes, Logistik, Topographie des Grundstückes<br />

usw., Qualität von Branchenbesatzkonzept und Mietverträgen usw.,<br />

Umfeldqualität, Niveau der Nachbargeschäfte, Lage in Bezug auf<br />

Magnetbetriebe, Vielfalt des Branchenbesatzes und Immissionsbelästigung.<br />

1


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 10 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

ZUM VERSTÄNDNIS DES EINZUGSGEBIETES<br />

Unter Einzugsgebieten sind Räume zu verstehen, aus denen ein Ort bzw.<br />

sein Leistungsangebot regelmäßig, durch häufiger wiederkehrende Personen<br />

und in der Summe nennenswerten Zuspruch erhält. Einzugsgebiete<br />

stellen veränderliche Gebilde dar; sie erwachsen aus einem Spannungsfeld<br />

innerer und äußerer Bestimmungsgründe. Die beiden wichtigsten sind<br />

Größe, Branchenbesatz und Vielfalt bestehender Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsgefüge im Verhältnis zu Wettbewerbern, also die relative Attraktivität<br />

sowie der verbraucherseitig als annehmbar empfundene Zeitaufwand<br />

im Zuge der Bedarfsdeckung. Grundsätzlich nimmt der Kundenzuspruch<br />

mit wachsender Entfernung bzw. Zeit-Distanz vom Standort ab.<br />

Der in Kauf genommene Zeitaufwand richtet sich am Wert jeweiliger Güter<br />

und dem Bedarfsdeckungsintervall aus. Je höherwertiger ein Gut oder eine<br />

Leistung eingeschätzt wird, desto größere Absatzreichweiten stellen<br />

sich ein. Zwecks Erwerb einer Schlafzimmereinrichtung fahren viele Konsumenten<br />

zig Kilometer, für ein Paket Brot wohl kaum.<br />

Beschriebene Zusammenhänge begründen differenzierte Bewegungsmuster<br />

der Verbraucher. Im kurzfristigen Bedarfsbereich besteht ein Hang zu<br />

wohnortnaher, gezielter Versorgung, beim Kauf mittel- und langfristiger Güter<br />

nehmen Vergleichsbedürfnis und Erlebniswunsch zu. Sach- und wertbedingt<br />

stellen sich produktspezifische Absatzreichweiten und Absatzhäufigkeiten<br />

ein. Brötchen kaufen viele Menschen täglich, Colliers aber nicht<br />

und die Zahl von Menschen, die niemals ein Jagdgewehr kaufen, liegt<br />

zweifellos höher als die Zahl jener, die niemals einen Mantel erwerben. Juwelier<br />

und Waffenanbieter können die geringe Nachfragehäufigkeit nur<br />

über entsprechend weit ausgreifende Einzugsgebiete ausgleichen.<br />

Da sich die räumliche Erstreckung von Einzugsgebieten nur innerhalb enger<br />

Bandbreiten vergrößern lässt, bieten Standorte in Räumen hoher Bevölkerungsdichte<br />

die besten Absatzchancen. Dass sich hier eine Verdichtung<br />

vergleichbarer Angebote - also des Wettbewerbs einstellt, liegt auf<br />

der Hand.<br />

Bei kleineren Geschäften des Grundversorgungsbereiches kann die Abgrenzung<br />

des Einzugsgebietes anhand von Gehminuten vorgenommen<br />

werden. Erfahrungsgemäß werden höchstens 10 Minuten Fußweg in Kauf<br />

genommen; dies entspricht einer Entfernung von circa 800 Meter. In der<br />

Regel kommen 80 % der Kundschaft aus der Fünf-Minuten-Zone. Entsprechende<br />

Abgrenzungen sind in sämtlichen Richtungen vorzunehmen, da<br />

Verbauungen, querende Straßen usw. unterschiedliche Zeit- und Realdistanzen<br />

bedingen.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 11 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Bei großflächigen Betrieben, wie SB-Warenhäusern oder Verbrauchermärkten<br />

erfolgt die Abgrenzung des Einzugsgebietes anhand von Pkw-Minuten,<br />

wobei größenabhängig unterschiedliche Zeitdistanzen angesetzt werden.<br />

Als Obergrenze erweisen sich halbstündige Anfahrtszeiten; stark überlastete<br />

Straßen etc. bedingen je nach Anfahrtsrichtung unterschiedliche Absatzreichweiten.<br />

Entsprechend zentralörtlicher Stellung und städtischem Branchenbesatz<br />

stellen sich je nach Bedarfsfristigkeit sehr unterschiedliche Umsatzkennziffern<br />

ein, das heißt für den kurz-, mittel- und langfristigen Bereich sind jeweils<br />

spezifische Zentralitätswerte anzusetzen. Beispielsweise kann ein Oberzentrum<br />

mit hohem Gesamtindex durchaus folgendes Bild aufweisen:<br />

Kurzfristiger Bereich 100 - 125,<br />

mittelfristiger Bereich 120 - > 200,<br />

langfristiger Bereich 150 - > 500.<br />

Die Zentralität kleiner Unterzentren hergebrachter Art - also ohne großes<br />

Einkaufs- oder Fachmarktzentrum - wird maßgeblich von der Grundversorgung<br />

getragen. Die Indexwerte dieses Zentrentyps unterschreiten die<br />

100%-Marke im Allgemeinen deutlich. Für ein Unterzentrum mit den Aufgaben<br />

einer qualitativen Versorgungsaufgabe für ein über die Kommune<br />

hinausreichendes Marktgebiet stellt sich der Versorgungsgrad hinsichtlich<br />

der mittel- und langfristigen Gebrauchs- und Verbrauchsgüter deutlich<br />

moderater dar:<br />

Kurzfristiger Bereich 90 - 110,<br />

mittelfristiger Bereich 50 - 80,<br />

langfristiger Bereich 20 - 50.<br />

Diese Bandbreiten sind nicht als Absolutismus zu verstehen, sondern sind<br />

immer aus dem zentralörtlichen Versorgungsauftrag der raumordnenden<br />

Landesrahmenpläne oder -entwicklungsgesetze und dem bestehenden<br />

zentralörtlichen Verflechtungsnetz abzuleiten.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> verfügt über eine hervorragende Anbindung an<br />

die vielbefahrene Autobahn BAB 1. Die meisten Autofahrer kennen die Autobahnraststätte<br />

und -tankstelle „Dammer Berge“. Viele, insbesondere<br />

LKW-Fahrer weichen gern auf den in <strong>Holdorf</strong> angesiedelten Autohof aus.<br />

Dieser befindet sich in 1.700 m Entfernung zum Ortszentrum (Rathaus).<br />

Gleichwohl, <strong>Holdorf</strong> wird von vielen mit zentralörtlicher Funktion ausgestatteter<br />

<strong>Gemeinde</strong>n umgeben und damit eingegrenzt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 12 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

MARKTGÄNGIGE BETRIEBSGRÖSSEN<br />

Das Flächenwachstum zwischen 1980 und 2010 hat in Deutschland dazu<br />

geführt, dass nahezu eine Verdoppelung der Einzelhandelsflächen zu verzeichnen<br />

ist. In den vergangenen 10 Jahren wuchsen die Flächen zwar<br />

weiterhin, jedoch nicht mehr ungebremst. So gab es zwischen 1980 und<br />

2000 ein Flächenwachstum von rund 46 Mio. qm auf insgesamt 109 Mio.<br />

qm, während seit 2000 „nur“ noch 16 Mio. qm hinzugekommen sind. Heute<br />

verfügt der Einzelhandel in Deutschland über rund 125 Mio. qm Verkaufsflächen,<br />

das sind durchschnittlich über 1,5 qm je Einwohner in Deutschland.<br />

Die neuerlichen Wachstumszahlen resultieren sehr wesentlich aus einer<br />

steigenden Anzahl großflächiger Einkaufszentren und aus der notwendigen<br />

Anpassung veralteter, kleiner und nicht mehr wettbewerbsfähiger Einzelhandelsgeschäfte.<br />

Die Betriebsgrößen im stationären Einzelhandel haben sich in den vergangenen<br />

Jahren erheblich vergrößert. Nachstehende Tabelle macht diese<br />

<strong>MR</strong>C Market Research & <strong>Consultants</strong>, <strong>Hamburg</strong><br />

Veränderungen <strong>MR</strong>C<br />

deutlich:<br />

Tendenzen aufgrund erhöhten Flächenbedarfs<br />

Veränderung des Flächenbedarfs (1990 und 2010):<br />

Flächenbedarf in m 2<br />

Anbieter 1990 2010<br />

Schuhfachmarkt 250 - 400 400 – 2.000<br />

Sport 450 - 600 1.000 - 3.000<br />

Apotheke 150 - 200 350 - 800<br />

Parfümerie 150 - 200 350 - 1.000<br />

Bücher 250 - 350 600 - 2.000<br />

Unterhaltungselektronik 150 - 2.500 3.500 - 5.000<br />

Lebensmittel-Discounter 400 - 600 800 – 1.200<br />

Quelle: ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG<br />

und eigene Handelsforschung<br />

Junge Mode 1.000 - 1.200 1.500 - 3.000<br />

Vortrag „Immobilienökonomische Bewertung“ am 15.06.2010 – IHK-Handelstag Hannover<br />

Abb. 4: Flächenveränderungen Einzelhandel 1990 - 2010 (Quelle: BBE, Köln)<br />

Diese Veränderungen entstammen nicht etwa dem ‚Flächenwahn‘ der<br />

Einzelhändler, sondern resultieren vielmehr aus den erheblich gestiegenen<br />

Ansprüchen der Verbraucher. Die Industrie wirbt mit ständig neuen Produkten<br />

und zwingt den Einzelhandel mittelbar durch die Nachfrage der<br />

Verbraucher zu immer mehr Regalen und damit immer größeren Flächen.<br />

8


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 13 30. Mai 2011<br />

2 Definitionen:<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Gleichzeitig „fordert“ die älter werdende Gesellschaft Regale, die nicht<br />

mehr so hoch sind und Gänge zwischen den Regalen, an denen 2 Einkaufswagen<br />

bequem aneinander vorbei passen.<br />

Folgende Übersicht bietet Richtwerte bezüglich angemessener Mindestbetriebsgrößen<br />

2 für solche überwiegend auf Angebote des kurzfristigen (periodischen)<br />

Bedarfs ausgerichtete Filialformen sowie auf Baumärkte.<br />

Bäckerei (Verkaufsstelle) 30 qm<br />

Getränkemarkt 250 qm<br />

Lebensmitteldiscounter 900 qm<br />

Metzgerei (Verkaufsstelle) 30 qm<br />

SB-Warenhaus 3.500 qm<br />

Supermarkt 1.200 qm<br />

Verbrauchermarkt 2.000 qm<br />

Bau- und Gartenmarkt 5.600 qm<br />

REICHWEITE VON EINZELHANDELSGESCHÄFTEN<br />

Lebensmittelangebote zählen zur periodischen (kurzfristigen) Bedarfsstufe,<br />

d.h. zur Grundversorgung. Der durchschnittliche Warenwert (= Preis je Artikel)<br />

liegt niedrig. Dem entsprechend entwickeln diese Produkte lediglich<br />

kurze räumliche Absatzreichweiten. Anders ausgedrückt:<br />

Zwecks Beschaffung nehmen Kunden nur bescheidene Wegezeiten in<br />

Kauf. Auf "reine" Lebensmitteldiscounter trifft das verstärkt zu. Der Grund:<br />

Ihr auf wenige und schnelldrehende Produkte ausgerichtetes Sortiment.<br />

Verbrauchermarkt: Auf Selbstbedienung gründendes Einzelhandelsgeschäft mit Verkaufsflächen zwischen 1.500 qm und < 5.000 qm, vorherrschendem<br />

Lebensmittelangebot und vergleichsweise hohem Anteil an Non-Food-Artikeln. Verbrauchermärkte stehen zwischen (->) Supermarkt<br />

und (->) SB-Warenhaus. Im Mittel führen sie knapp 26.700 Artikel, davon rund 9.520 im Food-Segment und 17.160 im Non-Food-Bereich. Etwa 70<br />

% des Umsatzes entfallen auf Lebensmittel, ca. 30 % auf sonstige Produkte. Verbrauchermärkte betreiben u. a. Edeka (E-Center), Metro (kleine real-Varianten,<br />

teils ehemalige Extra-Schiene), Famila, Lidl & Schwarz (kleine Kaufland-Variante), Rewe.<br />

Supermarkt: Lebensmittelgeschäft in Selbstbedienung mit einer Verkaufsfläche von 400 - 1.499 qm. Neben Frischwaren bietet es Non-Food-Artikel<br />

auf bis zu 25 % der Fläche an. SB-Geschäfte und Supermärkte führen 7.000 - 11.000 Artikel, davon ca. zwei Drittel Lebensmittel und ein Drittel Non-<br />

Food. Bekannte Supermärkte: Edeka (Neukauf), Rewe, Tengelmann, Tegut usw. Einzelne Betreiber setzen verstärkt auf große Sortimentsanteile<br />

von Bio-Produkten. Zugleich werden Grundsortimente angeboten, die preislich mit Hard-Discountern konkurrieren.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 14 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Die Absatzradien von Hart-Discountern bewegen sich im Bereich<br />

weniger Kilometer. Ausgedrückt in Pkw-Fahrzeiten sind 5 - 8 Minuten<br />

üblich.<br />

Zum Vergleich: Große Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser veranlassen<br />

Kunden - je nach Netzdichte - zu Anfahrten im Bereich von<br />

15 bis 30 Minuten.<br />

Textil- und Schuhfachmärkte, Baumarkt-, Heimwerker- und Gartenbedarfsangebote<br />

zählen zur aperiodischen (Mittelfristigen) Bedarfsstufe, d.h. sie<br />

dienen einem längeren als einmaligen Gebrauch oder Verbrauch. Im<br />

Gegensatz zu den kurzfristigen Bedarfsgütern entwickeln diese Produkte<br />

bereits deutlich weitere räumliche Absatzreichweiten. Zwecks Beschaffung<br />

nehmen Kunden weitere Wegezeiten von in der Regel 15 bis 30 Autominuten<br />

in Kauf.<br />

Für die Beschaffung sogenannter langfristiger Bedarfsgüter, dazu zählen<br />

Möbel und Einrichtungsgegenstände, Elektronik (weiße und braune Ware,<br />

Telekommunikation, Informationstechnologie) werden teils noch längere<br />

Wegezeiten akzeptiert. Der <strong>Holdorf</strong>er fährt dafür auch schon mal zu<br />

Dodenhof nach Bremen (Beispiel).<br />

Die größte Erreichbarkeitszone weisen heute sogenannte Factory-Outlets<br />

oder Designer-Outlets auf. Hier werden Anfahrten von teils über 2 Stunden<br />

in Kauf genommen.<br />

DATENGRUNDLAGEN<br />

Für die Ausarbeitung dieser Analyse wurden von der <strong>MR</strong>C Primärerhebungen<br />

des stationären Einzelhandels in <strong>Holdorf</strong> in der Zeit vom 15.02. -<br />

16.03.2011 vorgenommen.<br />

Aufgrund der Nähe und/oder der vorhandenen Attraktivität des Einzelhandelsbesatzes<br />

wurden überdies die <strong>Gemeinde</strong>n Steinfeld, Damme,<br />

Dinklage und Neuenkirchen-Vörden aufgesucht und wettbewerblich berücksichtigt.<br />

Eine Kompletterhebung des Einzelhandelsbesatzes in Steinfeld<br />

wurde in der 22. Kalenderwoche 2011 vorgenommen, da offensichtlich in<br />

der Vergangenheit erheblichste Einzelhandelsneuansiedlungen realisiert<br />

worden sind, die den Handelsbesatz in <strong>Holdorf</strong> nicht nur geringfügig tangiert,<br />

teilweise sogar gefährdet haben.<br />

Zur besseren „Lesbarkeit“ dieser Analyse haben wir die von uns benutzten<br />

Sekundärdaten und Quellen als Anhang in einem Gesamtverzeichnis beigefügt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 15 30. Mai 2011<br />

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ANALYSE DES MARKTGEBIETES<br />

Lage im Raum und zentralörtliche Einbindung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> liegt südwestlich im Landkreis Vechta am Nordwestrand<br />

des Naturpark Dümmer und nordwestlich der Stadt Damme.<br />

Zum <strong>Gemeinde</strong>gebiet zählen neben der Ortschaft <strong>Holdorf</strong> selbst die Orte<br />

und Dörfer Amtern, Diekhausen, Fladder, Fladderlohausen, Gramke,<br />

Grandorf, Handorf, <strong>Holdorf</strong>-Bahnhof, Ihorst, Langenberg, Scheelenhorst<br />

und Wahlde 3 .<br />

Geographisch dehnt sich die <strong>Gemeinde</strong> über eine Gesamtfläche von<br />

54,86 km² aus. Die Bevölkerungsdichte beträgt 118 EW / km².<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> hat derzeit 3 Wohnbaugebiete ausgewiesen, ein Beleg für<br />

die Attraktivität des Wohnens in <strong>Holdorf</strong>. Die Grundstückspreise mit 41,- und<br />

45,- Euro je qm und angebotene Grundstücksgrößen zwischen 800 und<br />

1.500 qm sind attraktiv. Ein zusätzlicher Anreiz wird durch eine gemeindliche<br />

Zuschussförderung für kinderreiche Familien angeboten.<br />

Die Städte Vechta und Lohne sind nach dem LROP Niedersachsen 2008<br />

als Mittelzentren eingestuft. Damme, Dinklage, Bersenbrück, Steinfeld und<br />

<strong>Holdorf</strong> sind Grundzentren.<br />

<strong>Holdorf</strong> ist von mehreren Kommunen, großenteils mit zentralörtlicher Funktion<br />

ausgestattet, umgeben. Das raumordnerische Gefüge der Kommunen<br />

um <strong>Holdorf</strong> herumstellt sich wie folgt dar:<br />

Zentren Zentralörtliche Funktion Entfernung* 4<br />

Bremen Oberzentrum 83,2 km - 49 Min.<br />

Cloppenburg Mittelzentrum 41,5 km - 25 Min.<br />

Osnabrück Oberzentrum 40,7 km - 25 Min.<br />

Vechta Mittelzentrum 26,7 km - 20 Min.<br />

Lohne Mittelzentrum 15,3 km _ 14 Min.<br />

Damme Grundzentrum 9,5 km - 12 Min.<br />

Dinklage Grundzentrum 8,5 km - 9 Min.<br />

Steinfeld Grundzentrum 8,0 km - 9 Min.<br />

Badbergen --- 13,6 km - 11 Min.<br />

Stadt Bersenbrück Grundzentrum 15,8 km - 13 Min.<br />

Abb. 5: Übersicht Zentrale Orte<br />

3 Quelle: Website Wikipedia.org und www.holdorf.de<br />

4 Gerechnet in Straßenkilometer von Zentrum zu Zentrum


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 16 30. Mai 2011<br />

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Legende<br />

MZ - Mittelzentrum<br />

GZ - Grundzentrum<br />

GZ<br />

Abb. 6: Lage im Raum und zentralörtliche Hierarchie (MapPoint 2009; eigene Darstellung)<br />

Siedlungsstrukturen, Verkehrsnetz, Wirtschaftsfaktoren<br />

GZ<br />

Der Anteil männlicher und weiblicher Einwohner hält sich mit jeweils 50 v.H.<br />

die Waage. Der Ausländeranteil beträgt 8,0 Prozent und die Arbeitslosigkeit<br />

beläuft sich aktuell (06.03.2011) auf 4,07 % (142 Personen). Sie liegt<br />

damit auf dem äußerst niedrigen Niveau des Landkreises Vechta<br />

(Deutschland = 7,9 % / Niedersachsen = 7,7 % / LK Vechta = 4,0 % - jeweils<br />

Februar 2011).<br />

Von Mai 1987 bis Juni 1997 ist die Bevölkerung von <strong>Holdorf</strong> um 21,6 % angewachsen<br />

(zum Vergleich: Landkreis Vechta 19 %, Land Niedersachsen<br />

9,4 %) und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Grenze von 6.000 Einwohnern<br />

überschritten.<br />

Heute leben in <strong>Holdorf</strong> 6.657 Einwohner, davon 123 Einwohner mit Zweitwohnsitz<br />

(Stand 01.02.2011 - Webseite der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>). Die Bevölkerungsentwicklungen<br />

werden voraussichtlich, gegen den allgemeinen<br />

Trend in weitesten Teilen Deutschlands, weiterhin positiv verlaufen. Attraktive<br />

Wohnneubauten, u.a. in Langenberg belegen eine hohe Wohnqualität<br />

und dokumentieren die Bereitschaft zur Ansiedlung auch kaufkräftiger<br />

Siedlungswilliger.<br />

GZ<br />

GZ<br />

GZ<br />

MZ<br />

GZ


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 17 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Beachtlich ist die Mieter- und Eigentümerquote<br />

von Wohnhäusern. 70,1<br />

% sind Eigentumsobjekte, nur 29,9 %<br />

sind Mietobjekte. Nach einer Web-<br />

Abfrage bei ImmobilienScout24.de<br />

belaufen sich die Kaufpreise pro qm<br />

Wohnfläche auf derzeit rd. 835 Euro.<br />

In Steinfeld liegen die Kaufpreise mit<br />

1.205,97 Euro deutlich höher.<br />

Abb. 7: Quelle: Immobilienscout24.de (Stand Januar 2009; Abruf am 18.03.2011)<br />

Gleichwohl, die Nachbargemeinde Steinfeld hatte in den letzten Jahren<br />

die stärksten Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen.<br />

<strong>Holdorf</strong> liegt an der Bundesautobahn 1 und an der Bundesstraße 214.<br />

Durch <strong>Holdorf</strong>, genauer zwischen Fladderlohausen und <strong>Holdorf</strong>, verläuft<br />

die Bundesautobahn A1. Ebenso befindet sich die <strong>Gemeinde</strong> direkt an<br />

der Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe und der dortige Bahnhof wird im<br />

Stundentakt durch die Züge der NordWestBahn bedient. Einen Fahrkartenverkauf<br />

im Bahnhof <strong>Holdorf</strong> gibt es nicht. Fahrkarten werden in der DB-<br />

Agentur in der Fußgängerzone im benachbarten Lohne verkauft.<br />

Die nächsten Flughäfen, wenngleich für diese Einzelhandelsanalyse irrelevant,<br />

sind der Flughafen Bremen (90 km nördlich) und der Flughafen Münster/Osnabrück<br />

(70 km südlich). Der nächste große internationale Flughafen<br />

ist der Flughafen Amsterdam (Schiphol), etwa 250 km westlich gelegen.<br />

Das Industriegebiet in <strong>Holdorf</strong> ist ausgesprochen attraktiv, aktiv und lebendig;<br />

seit 2001 wird jährlich die IGEHA (Industrie Gewerbe Handel) Messe mit<br />

großem Erfolg durchgeführt und monatlich findet der Wirtschaftsstammtisch<br />

statt.<br />

In <strong>Holdorf</strong> gibt es drei Kindergärten unter katholischer Trägerschaft: St.<br />

Dominikus Kindergarten (<strong>Holdorf</strong>/Badbergerstraße), St. Elisabeth Kindergarten<br />

(<strong>Holdorf</strong>/Roggenkamp), St. Barbara Kindergarten (Handorf-<br />

Langeberg/Lindenstraße). Zudem besitzt die <strong>Gemeinde</strong> 2 Grundschulen<br />

(Grundschule <strong>Holdorf</strong> und Barbara-Schule Handorf-Langenberg) sowie eine<br />

Haupt- und Realschule.<br />

Die Wirtschaftsfaktoren, die ansässigen bedeutenden Unternehmen aus<br />

Gewerbe und Industrie in den Gewerbegebieten und die „Zentralität“ der<br />

Schuleinrichtungen verfügen über gute Grundvoraussetzungen für eine<br />

Frequenzkoppelung mit der Ortsmitte.<br />

Im Handlungskonzept für den Landkreis Vechta vom 05.09.2008 lautet es:<br />

Der Landkreis Vechta ist einer der wenigen wachsenden Landkreise und hat eine<br />

der höchsten Geburtenraten in Deutschland. In Verbindung mit einem positiven<br />

Wanderungssaldo (s.w.u.) ist die Bevölkerungszahl im Zeitraum von 1996-2003 um 8,4<br />

% angestiegen (Niedersachsen + 2,3 %)2.<br />

Der vor allem durch die Agrar- und Ernährungswirtschaft geprägte Landkreis Vechta<br />

zählt zu den stark prosperierenden Regionen Norddeutschlands und im bundes-


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 18 30. Mai 2011<br />

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deutschen Maßstab wirtschaftlich zu einer überdurchschnittlich starken Region. In<br />

der Region haben sich neben der erwähnten Agrar- und Ernährungswirtschaft auch<br />

klein- und mittelständische Unternehmen der Kunststoffbearbeitung und des Maschinen-<br />

und Anlagenbaues erfolgreich entwickelt. Gleiches gilt für regionale<br />

Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsgewerbe. Dies hat sich auch positiv auf<br />

die Beschäftigung ausgewirkt. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 % (Februar 2011)<br />

liegt der Landkreis Vechta deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 7,7 %. Die<br />

Arbeitslosenquote gehört zu einer der niedrigsten in Niedersachsen.<br />

Zu diesen positiven Entwicklungen insgesamt hat <strong>Holdorf</strong> durch bedeutende<br />

Industrie- und Gewerbeansiedlungen wesentlich beigetragen.<br />

Der Einzelhandel in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> verzeichnete in den letzten Jahren<br />

mit den Betriebsaufgaben von 3 Möbelhäusern erhebliche Attraktivitätsverluste<br />

und damit verbundene rückläufige Umsätze. Allgemein litt<br />

<strong>Holdorf</strong> auch unter den teilweise ruinösen großflächigen Einzelhandelsentwicklungen<br />

im näheren und weiteren Umland. Eine Nahversorgung im<br />

Ortsteil Langenberg ist nach Geschäftsaufgabe des ehemaligen Edeka-<br />

Marktes in 2010 nicht mehr vorhanden.<br />

Allein durch den Bau des Fachmarktzentrums in der Nachbargemeinde<br />

Steinfeld (mit Filialisten wie Lidl, Takko,<br />

Ernsting´s family, ABC-Schuh-Center, NKD,<br />

Rossmann und einem K+K-Markt) an der<br />

Diepholzer Strasse, verkehrsgünstig zu <strong>Holdorf</strong><br />

positioniert, wurden Entwicklungen realisiert,<br />

die zu einer erheblichen Kundenumorientierung<br />

der Einwohner von <strong>Holdorf</strong><br />

geführt haben.<br />

Abb.8: Werbepylon FMZ Steinfeld; Fotodokumentation <strong>MR</strong>C am 16.02.2011<br />

Einwohnerstand und Einwohnerentwicklung<br />

Die Einwohnerentwicklung im Landkreis Vechta hat sich im Zeitraum von<br />

1991 bis 2008 um 27,6 % erhöht (Niedersächsisches Landesamt für Statistik,<br />

Hannover, Datenabruf am 24.03.2011).<br />

Damme hat im selben Zeitraum 21,4 %, Dinklage 34,7 %, Steinfeld 39,3 %<br />

und <strong>Holdorf</strong> 25,3 % Einwohnerzuwachs zu verzeichnen.<br />

Die in dieser Analyse begründbaren Einwohnerzahlen werden nicht in die<br />

Zukunft vorausberechnet, projiziert oder prognostiziert, sondern statisch<br />

nach dem Stand 01.02.2011 allen weiteren Berechnungen zu Grunde gelegt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 19 30. Mai 2011<br />

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EINWOHNERPOTENZIAL IM MARKTGEBIET<br />

Die Einwohnerpotenzialberechnung errechnen wir aus Entfernungs-, Zeit-,<br />

Funktions- sowie Attraktivitätszonen 5. Daraus werden die Einwohnerzahlen<br />

abgeleitet, die im Marktgebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> in eine Kaufkraftpotenzialanalyse<br />

einbezogen werden dürfen.<br />

Unter Anlegung einer 5-Minuten-Zeitzone haben wir eine Annäherung an<br />

realistische Marktabbildungen auf der Grundlage der landesplanerisch<br />

geforderten qualitativen Bedarfsdeckung mit Einzelhandelsgütern des<br />

kurzfristigen Bedarfs vorgenommen.<br />

Die umliegenden <strong>Gemeinde</strong>n und Kommunen werden dabei „gleichgestellt“,<br />

denn unter Würdigung der zentralörtlichen Funktionen steht raum-<br />

und landesplanerisch in den Fristigkeitsstufen des kurzfristigen Bedarfs jeder<br />

Kommune die gleiche Pflicht und das gleiche Recht zu, seine eigenen<br />

Einwohner nahezu vollständig versorgen zu dürfen und zu müssen.<br />

Abb. 9: 5-Minuten-Erreichbarkeitszonen in den Kommunen um <strong>Holdorf</strong><br />

MapPoint 2009 (Automatisierte und unkorrigierte Programmberechnungen)<br />

5 SB-Warenhäuser oder große Verbrauchermärkte unterliegen mehrheitlich einer mindestens 15-minütigen Attraktivitätszone,<br />

kleine Verbrauchermärkte werden mit Umkreisradien von 1000 – 1500 Meter versehen, Supermärkte und Discounter haben häufig<br />

lediglich einen Erreichbarkeitsradius von 500 – 750 Metern


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 20 30. Mai 2011<br />

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Hieraus werden zunächst keinerlei bzw. lediglich unmaßgebliche Überschneidungen<br />

ersichtlich. In weiteren Annäherungsberechnungen werden<br />

nun die „Niemandsland-Zonen“ am erreichbarsten zugewiesen, das heißt<br />

die Schnittpunkte angeglichen.<br />

Aus den ersten Parameterberechnungen werden bereits „Grenzen“ zwischen<br />

Steinfeld (Grundzentrum) und <strong>Holdorf</strong> (Grundzentrum) deutlich. Zwischen<br />

Damme, Steinfeld, Neuenkirchen und Bersenbrück sind ebenfalls<br />

noch „unversorgte“ Zonen, die es in der folgenden Berechnung gerecht<br />

„aufzuteilen“ gilt.<br />

Daraus entsteht ein realistisches Geflecht von Entfernungszonen, die zumindest<br />

im Bereich der kurzfristigen Warengüter ihre Berechtigung durch<br />

die raumordnerischen Vorschriften erhalten. Bezüglich solcher Warengüter<br />

aus den mittel- und langfristigen Bedarfsgütern (aperiodische Warengüter)<br />

gelten dann weitere Rechte der zentralörtlichen Kommunen durch ihre<br />

Stellung im Raumgefüge.<br />

Dieses „Bild“ sieht dann, dies soll nicht der Verwirrung, sondern vielmehr<br />

dem Realitätsnachweis solcher Entfernungsbildungen dienen, wie folgt<br />

aus:<br />

Abb. 10: 7-Minuten-Erreichbarkeitszonen in den Kommunen um <strong>Holdorf</strong><br />

MapPoint 2009 (Automatisierte und unkorrigierte Programmberechnungen)


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 21 30. Mai 2011<br />

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Durch Angleichung der mittleren Entfernungsschnittpunkte wird dann eine<br />

realistische Marktzone abgebildet, die sich wie folgt darstellt:<br />

Abb. 11: Modifizierte Erreichbarkeitszonen in den Kommunen um <strong>Holdorf</strong><br />

Zwischen den <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Holdorf</strong>, Dinklage (nördlich), Badbergen (nordwestlich),<br />

Neuenkirchen (südlich), und Steinfeld (östlich) wird, gemessen<br />

jeweils vom Ortsmittelpunkt, eine 6-Minuten-Entfernungszone angelegt. In<br />

westlicher Richtung nach Bersenbrück und südöstlich nach Damme gilt eine<br />

überschneidungsfreie 7-Minuten-Entfernungszone.<br />

Konkurrierende Marktgebietsüberschneidungen mit der Stadt Lohne und<br />

mit Alfhausen entstehen nicht.<br />

Nach dem so nachweislich eingegrenzten und landesplanerisch zu definierenden<br />

Versorgungsgebiet (Marktgebiet) für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> mit<br />

6.657 Einwohnern (EW) zählen, so unsere Parameterberechnungen, zum<br />

engeren Einzugsgebiet nach Entfernungsbewertungen weitere rund 500<br />

Einwohner, dies belegt die nachstehende Überlagerung der Berechnungen<br />

mit dem Luftbild.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 22 30. Mai 2011<br />

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Abb. 12: Modifiziertes Marktgebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> (BingMaps, eigene Darstellung)<br />

Bereits eingangs wurde darauf hingewiesen, dass die Erreichbarkeitszonen<br />

für verschiedene Einzelhandelstypen und -formen stark divergierend sind.<br />

So sind die akzeptablen Entfernungen zum nächsten Supermarkt anders zu<br />

werten, als zum nächsten Media-Saturn-Elektrofachmarkt. Solche Einkaufsmagneten<br />

haben Akzeptanzzonen von teilweise mehr als 30 Autominuten.<br />

Auf der Grundlage sämtlicher bisher untersuchter Parameter lässt sich<br />

nunmehr das Einzugsgebiet definieren und abgrenzen.<br />

Das Einzugsgebiet ist durch Mehrfachberechnungen der Zeit- und Erreichbarkeitsdistanzen<br />

hinlänglich bestimmt, so dass hieraus das Einwohnerpotenzial<br />

abgeleitet werden kann. Unabhängig von der Wirkung der geplanten<br />

Fachmarktflächen wird die Kaufkraftberechnung auf das originäre<br />

Marktgebiet als Grundzentrum begrenzt und bedeutet, dass eine Kaufkraftberechnung<br />

der weiteren zum Marktgebiet zählenden rund 500 Einwohner<br />

hier keinen Einfluss nimmt.<br />

Das Marktgebiet von <strong>Holdorf</strong> wird damit auf das<br />

Einwohnerpotenzial der <strong>Gemeinde</strong> mit 6.657 Einwohnern begrenzt.


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KAUFKRAFTPOTENZIALBERECHNUNG<br />

KAUFKRAFTEINFLÜSSE:<br />

Die Kaufkrafthöhe hängt von mehreren Faktoren ab. Neben einer multifunktionellen<br />

Wohnqualität, diese steht zumeist in einer Relation zu den Berufs-<br />

und Arbeitsfeldern, die die Wirtschaftsregion bietet, bedarf es vielschichtiger<br />

Einrichtungen und kultureller Besonderheiten, die letztlich allesamt<br />

dafür ausschlaggebend zeichnen, dass es sich um einen „niveauvollen<br />

und attraktiven“ Standort handelt.<br />

Treffen viele oder alle dieser Parameter zu, ist dies meist auch am Kaufkraftniveau<br />

ablesbar.<br />

KAUFKRAFT FÜR DEN EINZELHANDEL IN DEUTSCHLAND:<br />

Die Kaufkraft für den Einzelhandel wird von der GfK in zweijährigen Abständen<br />

neu berechnet und beläuft sich für das Jahr 2010 laut aktuellsten<br />

Berechnungen der GfK-Geomarketing GmbH, Nürnberg auf 417,2 Mrd. €;<br />

das entspricht einem bundesdurchschnittlichen und jährlichen Pro-Kopf-<br />

Ausgabebetrag von 5.087,66 € gegenüber 5.201 € für 2009.<br />

KAUFKRAFT FÜR DEN EINZELHANDEL IM MARKTGEBIET HOLDORF:<br />

<strong>Holdorf</strong> verfügt nach unseren Individualberechnungen mit einem Kaufkraftindex<br />

von 90,98 im bundesdurchschnittlichen Vergleich über einen um<br />

9,0 % niedrigeren Kaufkraftfaktor. Aus der Indexzahl errechnet sich so eine<br />

einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Kaufkraft von jährlich 4.628,63 € 6 für diese<br />

Warengruppe.<br />

Dieser Wert setzt sich aus mehreren Index- und Kaufkraftzahlen innerhalb<br />

des Marktgebietes zusammen, welche die GfK GeoMarketing GmbH individuell<br />

durch Auswertung von aktuellsten Umsatz- und Steuermeldungen<br />

errechnet. Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> ergeben sich folgende Individualwerte<br />

im Vergleich:<br />

6 Datenlizenz der <strong>MR</strong>C Market Research & Consult.; Lizenzabruf am 14.02.2011.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 24 30. Mai 2011<br />

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Gebietsname<br />

Ausgabenbereiche<br />

Einzelhandelsrelevante<br />

Kaufkraft - Index pro<br />

Einwohner (Deutschland<br />

= 100) (2010)<br />

Pro-Kopf-Ausgaben<br />

je Einwohner in<br />

<strong>Holdorf</strong> p.a.<br />

(Marktgebiet)<br />

Kurzfristiger Bedarf<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft<br />

pro Einwohner in EUR (2010) gerundet<br />

auf volle Euro<br />

Vechta, Stadt 96,7 4.920<br />

Damme, Stadt 96,6 4.916<br />

Dinklage, Stadt 91,8 4.673<br />

<strong>Holdorf</strong> 91,0 4.629<br />

Lohne, Stadt 96,1 4.888<br />

Neuenkirchen-Vörden 90,1 4.583<br />

Steinfeld 92,2 4.689<br />

Vechta, Landkreis 94,7 4.819<br />

Deutschland 100,0 5.088<br />

Abb.13: Tabelle GfK-Kaufkraft 2010 - Umlandkommunen Kaufkraftindex<br />

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben handelt es sich um Jahreswerte. Das Kaufkraft-<br />

bzw. Nachfragevolumen für <strong>Holdorf</strong> errechnet sich durch Multiplikation<br />

dieser Werte mit der Anzahl der Marktteilnehmer (Einwohner).<br />

Diese individuell berechnete Kaufkraft von 4.628,63 Euro für die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Holdorf</strong> wird allen weiteren Berechnungen zugrunde gelegt.<br />

In den folgenden tabellarischen Übersichten werden die individuellen Pro-<br />

Kopf-Ausgaben nach Fristigkeitsstufen des Kurz-, Mittel- und Langfristigen<br />

Bedarfs und weiter nach Sortiments- bzw. Warengruppen unterteilt:<br />

Relativer Anteil an der<br />

Kaufkraft in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) in v.H.<br />

Sortimentsnachfrage<br />

(Kaufkraft) in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) pro Jahr<br />

in Euro<br />

Nahrungs- und Genußmittel 1.816,44 39,24% 12.092.012,84 €<br />

Gesundheits- und Körperpflegemittel 335,15 7,24% 2.231.083,00 €<br />

Bücher, Schreibwaren, Papierwaren 173,72 3,75% 1.156.466,93 €<br />

Zwischensumme 2.325,31 50,24% 15.479.562,78 €<br />

Abb. 14: Tabelle GfK-Kaufkraft 2010 - Kurzfristiger Bedarf<br />

Daraus wird deutlich, dass rund 50,2 % der gesamten für den Einzelhandel<br />

zur Verfügung stehenden Kaufkraft, das sind knapp 15,5 Mio. €, für Güter<br />

des Kurzfristigen Bedarfs ausgegeben werden.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 25 30. Mai 2011<br />

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Für die Mittel- und Langfristigen Sortiments- und Warengruppen stellen sich<br />

die Nachfragevolumina mit einem Anteil von 31,8 % bzw. 17,7 % an der<br />

Gesamtkaufkraft für den Einzelhandel wie folgt dar:<br />

Ausgabenbereiche<br />

Pro-Kopf-Ausgaben<br />

je Einwohner in<br />

<strong>Holdorf</strong> p.a.<br />

(Marktgebiet)<br />

Mittelfristiger Bedarf<br />

Relativer Anteil an der<br />

Kaufkraft in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) in v.H.<br />

Sortimentsnachfrage<br />

(Kaufkraft) in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) pro Jahr<br />

in Euro<br />

Bekleidung (ohne Sportbekleidung) 411,48 8,89% 2.739.204,43 €<br />

Schuhe (ohne Sportschuhe), Lederwaren 95,39 2,06% 635.006,40 €<br />

Hausrat, Glas, Porzellan 68,59 1,48% 456.571,05 €<br />

Spiel, Sport, Hobby, Camping, Foto, Optik 313,72 6,78% 2.088.443,67 €<br />

Bau-, Heimwerker-, Garten- u. zoolog. Bedarf 584,66 12,63% 3.892.060,38 €<br />

Zwischensumme 1.473,83 31,84% 9.811.285,92 €<br />

Abb. 15: Tabelle GfK-Kaufkraft 2010 - Mittelfristiger Bedarf<br />

Ausgabenbereiche<br />

Pro-Kopf-Ausgaben<br />

je Einwohner in<br />

<strong>Holdorf</strong> p.a.<br />

(Marktgebiet)<br />

Langfristiger Bedarf<br />

Relativer Anteil an der<br />

Kaufkraft in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) in v.H.<br />

Sortimentsnachfrage<br />

(Kaufkraft) in <strong>Holdorf</strong><br />

(Marktgebiet) pro Jahr<br />

in Euro<br />

Möbel, Einrichtg., Haus/Heimtextil 370,60 8,01% 2.467.063,06 €<br />

Uhren / Schmuck, Leder, Geschenkartikel 46,83 1,01% 311.720,22 €<br />

Unterhaltungselektr., Technik, Leuchten 412,07 8,90% 2.743.183,17 €<br />

Zwischensumme 829,50 17,92% 5.521.966,44 €<br />

Summe 4.628,63 100,00% 30.812.815,14 €<br />

Abb. 16: Tabelle GfK-Kaufkraft 2010 - Langfristiger Bedarf<br />

Die den jeweiligen Sortiments- / Warengruppen zugrunde liegenden Einzelsortimente<br />

bitten wir der Sortimentsliste, die im Anhang beigefügt ist, zu<br />

entnehmen.<br />

GESAMTKAUFKRAFT FÜR DIE AUSGABENBEREICHE:<br />

Für Waren aus den Sortimentsgruppen „Nahrungs- und Genussmittel“,<br />

„Gesundheits- und Körperpflegemittel“ sowie für „Bücher, Zeitschriften Papier,<br />

Schreibwaren“ werden jährlich pro Kopf mehr als die Hälfte, das sind<br />

2.325,31 € des für den Einzelhandel insgesamt zur Verfügung stehenden<br />

Jahresbetrages von rd. 4.628,63 € von den <strong>Holdorf</strong>ern ausgegeben. Davon<br />

entfällt mit einem Betrag von 1.816,44 € der größte Teil auf „Nahrungs- und<br />

Genussmittel“.<br />

Für Güter des Mittelfristigen Bedarfs stehen pro Kopf 1.473,83 € und für Waren<br />

des Langfristigen Bedarfs 829,50 € durchschnittlich zur Verfügung.<br />

Insgesamt steht in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> damit ein Nachfragevolumen<br />

von 30,81 Mio. € für den Einzelhandel zur Verfügung.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 26 30. Mai 2011<br />

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Dieses zur Verfügung stehende Kaufkraftpotenzial wird auch tatsächlich<br />

ausgegeben. Es sind darin keinerlei Sparquoten enthalten.<br />

Soweit die verfügbare Kaufkraft nicht im eigenen Marktgebiet verausgabt<br />

wird, profitieren andere Handelsstandorte außerhalb des <strong>Gemeinde</strong>gebietes<br />

/ Marktgebietes davon.<br />

In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> steht ein Nachfragevolumen (Kaufkraft) von<br />

30,81 Mio. € für den Einzelhandel zur Verfügung.<br />

Davon entfallen auf die Ausgabebereiche<br />

Kurzfristiger Bedarf 50,24 % (15,48 Mio. €)<br />

Mittelfristiger Bedarf 31,84 % (9,81 Mio. €)<br />

Langfristiger Bedarf 17,92 % (5,52 Mio. €)<br />

Dieses Kaufkraftpotenzial ist die Grundlage für die Prüfung, ob ausreichend<br />

ungebundenes Kaufkraftpotenzial in dem eigenen Marktgebiet vorhanden<br />

ist, um eine wie hier untersuchte Ansiedlung planungsrechtlich vertreten<br />

zu können. An dieser Stelle wird auch das eingangs nur rechtsgrundsätzlich<br />

bewertete Beeinträchtigungsverbot hinsichtlich möglicher Umsatzumverteilungen<br />

aus anderen Marktgebieten aufgegriffen und überprüft.<br />

Vorweg ist darauf hinzuweisen, dass u.a. attraktive Einzelhandelsstandorte<br />

in Steinfeld, Damme und Bersenbrück, teilweise auf der Grünen Wiese lokalisiert,<br />

weit bis nach <strong>Holdorf</strong> einstrahlen und erhebliche Kaufkraft aus<br />

dem hier untersuchten Marktgebiet abziehen.<br />

VERKAUFSFLÄCHEN IM MARKTGEBIET<br />

VORHANDENE VERKAUFSFLÄCHEN DES STATIONÄREN EINZELHANDELS:<br />

Der gesamte Einzelhandelsbesatz in den aufgeführten Sortiments- und Warengruppen<br />

wurde durch eine Kompletterfassung der Einzelhandelsflächen<br />

im gesamten Untersuchungsgebiet von <strong>Holdorf</strong> und unabhängig von<br />

deren Größe durch die <strong>MR</strong>C aufgenommen, dokumentiert und bewertet.<br />

Die jeweiligen Sortimentsflächen der Ladengeschäfte des stationären Einzelhandels<br />

wurden entsprechend der hier untersuchten Warensystematik<br />

auf die zutreffenden Sortimentsgruppen verteilt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 27 30. Mai 2011<br />

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Zu den Verkaufsflächen zählen alle Flächen, auf denen der Verkauf abgewickelt<br />

werden kann und die von den Kunden zu diesem Zweck betreten<br />

werden können.<br />

Ausstellungs- und Schaufensterflächen, Stellflächen für Regale und Verkaufseinrichtungen,<br />

Kassenzonen, Verkehrswege (Gänge), Packzonen im<br />

Vorkassenbereich sowie verbindende Treppen und Aufzüge zählen, wie<br />

z.B. auch die Kassenbereiche, in deren Zonen Süß- und Tabakwaren angeboten<br />

werden, zu den Verkaufsflächen.<br />

Hingegen werden Lagerräume, Büro- und Nebenflächen für das eigene<br />

Personal, Haustechnikräume sowie solche die Warenanlieferung dienenden<br />

Flächen nicht zur Verkaufsfläche gerechnet.<br />

Nach diesem Muster wurden in <strong>Holdorf</strong> sämtliche Verkaufsflächen berechnet.<br />

Insgesamt wurden 27 aktive Einzelhandelsflächen, darunter 5<br />

Leerstände (ohne Möbelhaus Böckmann), lokalisiert und dokumentiert.<br />

Es wurde ein Gesamtbestand an Verkaufsflächen von 6.415 qm aufgenommen,<br />

von denen rd. 3.570 qm dem Kurzfristigen Bedarf, ca. 1.350 qm<br />

dem Mittelfristigen Bedarf und rd. 280 qm dem Langfristigen Bedarf zuzurechnen<br />

sind.<br />

Rechnerisch entfallen damit 0,96 qm (0,78 qm bereinigt um Leerstände)<br />

Verkaufsfläche auf jeden Einwohner im Marktgebiet. Zum Vergleich: in<br />

Deutschland gibt es heute rund 125 Mio. qm Verkaufsflächen und 82 Mio.<br />

Einwohner; die durchschnittliche Verkaufsfläche beläuft sich damit auf<br />

bundesweit 1,52 qm / Einwohner.<br />

Aus unseren Analysearbeiten der vergangenen Jahre liegen Referenzwerte<br />

vergleichbarer Kommunen und Zentralörtlichkeit zwischen 0,95 und 1,4<br />

qm / je Einwohner. Das ist an dieser Stelle keine Maxime, die es zu erreichen<br />

gilt, sondern dient lediglich dem allgemeinen Vergleich. Eine akzeptable<br />

oder tolerante Verkaufsflächenausstattung ergibt sich immer aus<br />

dem Marktpotenzial und allen harten und weichen Standortfaktoren der<br />

jeweiligen Kommune.<br />

Das eingangs näher definierte <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Holdorf</strong> verfügt in<br />

den untersuchten kurzfristigen Bedarfssegmenten über einen Verkaufsflächenbestand<br />

von rd. 2.735 qm im Nahrungs- und Genussmittelbereich, rd.<br />

590 qm im Gesundheits- und Körperpflegebereich und rd. 250 qm in der<br />

Sortimentsgruppe Bücher, Schreibwaren, Papier, dazu zählen auch Haushalts-<br />

und Reinigungspapiere.<br />

Im Mittelfristigen Bedarf haben wir etwa 1.350 qm Verkaufsflächen aufgenommen<br />

und registriert. Davon entfallen rd. 330 qm auf Bekleidungssortimente,<br />

rd. 200 qm auf Schuhe und Lederwaren, 190 qm auf Hausrat, Glas,<br />

Porzellan und Geschenkartikel, 260 qm auf Spiel, Sport, Hobby, Camping,<br />

Foto und Optik sowie 360 qm auf Bau- und Heimwerker (einschl. Fahrräder),<br />

Garten, zoologischer Bedarf (Rundungswerte).


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 28 30. Mai 2011<br />

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Bei den langfristigen Bedarfsgütern entfallen von den insgesamt dokumentierten<br />

Verkaufsflächen 280 qm rund 70 qm auf Möbel, Einrichtung, Haus-<br />

und Heimtextilien, 2 qm auf Uhren und Schmuckwaren und 210 qm auf<br />

Elektro- und Elektroniksortimente (weiße und braune Ware, Leuchten,<br />

Technik, Zubehör).<br />

Nach Verkaufsflächen stellt sich der Einzelhandel in <strong>Holdorf</strong> wie folgt dar:<br />

Standort / Strasse Haus-Nr. Betrieb<br />

An der Alten Ziegelei 17 Bäckerei funnyball 30<br />

Blumenweg 1 promaxx GmbH 120<br />

Dammer Straße 1 Bäcker Overmeyer 30<br />

Dammer Straße 1 Markant Lebensmittelmarkt 1170<br />

Dammer Straße 1 BigBox Getränkemarkt 600<br />

Dammer Straße 1 Schlecker 130<br />

Dinklager Str. 8 Möbel Hüdepohl 650<br />

Große Straße 1 Flora Team 105<br />

Große Straße 2 Netto 675<br />

Große Straße 13 Keßling Textilhaus 350<br />

Große Straße 14 Schlecker 120<br />

Große Straße 14 Leerstand 75<br />

Große Straße 14 Leerstand (ehem. Sych) 75<br />

Große Straße 18 Radio Bahlmann 180<br />

Große Straße 20 Kaufhaus Wernke 470<br />

Große Straße 23 Annen Apotheke 40<br />

Große Straße 30 Schuhe Echtermann 230<br />

Große Straße 31 Uhren Barmdiek 45<br />

Große Straße 35 Optik Schumacher 50<br />

Große Straße 37 Kreuz Apotheke 25<br />

Große Straße 27a Friseur 5<br />

Große Straße 2 Bäckerei & Konditorei Heitmann 30<br />

Neuenkirchener Straße 3 Woolf-Bike 120<br />

Sonnenbreite 18 Bäckerei Heitmann 20<br />

Steinfelder Damm 39 Leerstand (ehem. Nah und gut) 370<br />

Steinfelder Straße 22 bft Tankstelle 50<br />

Wischhäuser 6 Penny 650<br />

Summen VK-Flächen<br />

Abb. 17: Verkaufsflächen nach Standort; Erhebungsart: Vollerhebung<br />

Verkaufsfläche in<br />

qm<br />

6.415<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Holdorf</strong> ist in den untersuchten Warengruppen ein<br />

Verkaufsflächenbestand von insgesamt 6.415 m² aufgenommen und<br />

dokumentiert worden.<br />

Davon werden aktuell 5.200 m² aktiv betrieben.<br />

Zum Verständnis der Verkaufsflächendistributionen halten wir folgende<br />

Bewertungsrichtlinien bei der Bestandsaufnahme ein:<br />

Sämtliche Einzelhandelsflächen, die zu den Verkaufsflächen gehören,<br />

werden in die hier untersuchte Sortimentsgruppensystematik zergliedert.<br />

Ein Lebensmitteldiscounter Aldi z.B. führt auf in der Regel bis zu 10 Prozent<br />

seiner Verkaufsflächen als ‚zentrenrelevant‘ geltende Nonfood-Artikel, d.h.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 29 30. Mai 2011<br />

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Aktionswaren. Aldi zählt in Deutschland zu den umsatzstärksten Top Ten<br />

u.a. der Bekleidungs- und Elektronikbranche.<br />

Tatsächlich sind die jeweiligen Bestandsaufnahmen temporär und auch<br />

jahreszeitlich wechselnd, so dass sich Sortimentsanteile in den Sommermonaten<br />

durchaus anders als im Winter gestalten können. Da wir den filialisierenden<br />

Einzelhandel jedoch als Ganzjahresbetrachtung mit den aktuellsten<br />

Geschäfts-, Sortiments- und Leistungszahlen bewerten, sind über das<br />

Jahr betrachtet nur marginale Differenzen vorhanden, die das Gesamtergebnis<br />

kaum und nur unwesentlich beeinflussen.<br />

LEERSTÄNDE:<br />

Neben den aktiven Verkaufsflächen haben wir Leerstandflächen als Potenzialflächen<br />

für den Einzelhandel aufgenommen und dokumentiert. Dies<br />

sind in <strong>Holdorf</strong> zum Zeitpunkt der letzten Vor-Ort-Begehung 5 Ladeneinheiten<br />

mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 1.215 qm.<br />

Der Leerstand in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> beträgt über alle Ladenflächen<br />

gerechnet 1.215 qm, das sind 5 Geschäftseinheiten und entspricht einer<br />

Leerstandquote von 19,7 Prozent.<br />

Dabei muss berücksichtigt werden, dass das Möbelhaus Hüdepohl mit rd.<br />

650 qm in diesen Zahlen enthalten ist ebenso wie der ehemalige Nah &<br />

Gut-Markt in Langenberg mit rd. 370 qm. Ohne Berücksichtigung dieser<br />

größeren Flächen beläuft sich der Leerstand auf lediglich 195 qm, das entspricht<br />

3,1%.<br />

Nach Auswertung der hier vorgenommenen Datenlage ist per Mai 2011<br />

ein weiterer Leerstand (Radio Bahlmann) entstanden. Eine Bewertung<br />

konnte hier noch nicht vorgenommen werden; von daher enthalten die<br />

Analysedaten noch den Bestand per 31.03.2011.<br />

POS-UMSÄTZE DES EINZELHANDELS<br />

POINT-OF-SALE-UMSÄTZE (POS) DES STATIONÄREN EINZELHANDELS:<br />

Die vorstehend ermittelten / berechneten Verkaufsflächen sind die Basis<br />

für die Umsatzermittlung im untersuchten Marktgebiet. Der Umsatz wird<br />

über Flächenleistungen (Flächenproduktivitäten) errechnet. Diese werden<br />

mit ihrem bundesdurchschnittlichen Wert, der wiederum aus Geschäftsberichten<br />

und anderen verlässlichen Quellen entnommen wird, individuell für<br />

jedes Ladengeschäft und die dort vertriebenen Sortimente errechnet.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 30 30. Mai 2011<br />

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So werden alle sogenannten ‚harten‘ und ‚weichen‘ Standortfaktoren in<br />

diese Bewertung einbezogen. Eine solche Einwertung erfolgt generell über<br />

mehrtägige Beobachtung der Kundenfrequenzen an verschiedenen Einkaufstagen.<br />

Im anstehenden Falle haben wir über eine Einwertung am<br />

Wochenanfang und zum Wochenende den Jahresumsatz über verschiedene<br />

Bewertungsverfahren berechnet.<br />

Im Untersuchungsraum wird auf dieser Basis ein Einzelhandelsumsatz in<br />

Höhe von gerundet 14,05 Mio. € erwirtschaftet.<br />

Die durchschnittlichen Leistungskennziffern 7 belaufen sich im Bundesgebiet<br />

auf derzeit rund 3.300 Euro je qm Verkaufsfläche und Jahr über den gesamten<br />

Einzelhandel. Unter Bereinigung der Online- und Versandhandelsumsätze<br />

reduziert sich dieser Wert auf ca. 3.050 € / qm Verkaufsfläche.<br />

Mit einer Umsatzleistung von 2.703 Euro je qm Verkaufsfläche und Jahr<br />

liegt zwar ein im Vergleich mit bundesdurchschnittlichen Leistungskennzahlen<br />

(Benchmarks) unterdurchschnittlicher Wert für den stationären Einzelhandel<br />

in <strong>Holdorf</strong> zugrunde, der trotz alledem, das haben die Untersuchungen<br />

ergeben, eine gute Basis für einen Leistungsausbau darstellt.<br />

Verkaufsflächen im stationären<br />

Einzelhandel in qm<br />

Gesamtverkaufsflächen und -umsatz in <strong>Holdorf</strong><br />

Flächenleistung<br />

m²/p.a./EUR<br />

Umsatz p. a. / EUR<br />

5.200 2.703<br />

14.054.423<br />

Abb. 18: Verkaufsflächen und Umsatz des gesamten Einzelhandels im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

Ohne Präjudiz auf die folgende dezidierte Einzelhandelsanalyse über alle<br />

Warengruppen ist erkennbar, dass der Einzelhandel in <strong>Holdorf</strong> hinsichtlich<br />

Sortimentsbreite einen erstaunlichen Besatz aufzuweisen hat und auch offensichtlich,<br />

das haben die Gespräche mit Einzelhändlern und Inhabern<br />

aufgezeigt, nennenswerte Kaufkraftzuflüsse aus „anderen Märkten und<br />

Quellen“ vorzuweisen hat.<br />

Für einzelne Vertriebsformen (z.B. Getränkemärkte) gelten unterdurchschnittliche<br />

Benchmarks (Flächenproduktivitäten). Auch können Ladenflächen<br />

und -konzepte, die hinsichtlich Verkaufsflächengröße nicht den modernen<br />

Ansprüchen genügen, kaum mehr durchschnittliche oder gar<br />

überdurchschnittliche Leistungsfähigkeiten entfalten und das gilt insbesondere<br />

für filialisierende Konzepte von Edeka, Rewe, Aldi und allen weiteren<br />

auf Großflächigkeit ausgerichtete Handelsunternehmen, solange die<br />

aktuellen und modernen Verkaufsflächenkonzepte noch nicht umgesetzt<br />

sind oder werden können. 8<br />

7 Quelle: BBE Retail Experts, IfH, EHI in Daten & Fakten – Benchmarks zusammengefasst im Factbook Einzelhandel 2009, Herausgeber<br />

HDE; Gfk Geomarketing GmbH 2010 auf der Grundlage eines Einzelhandelsumsatzes von 417 Mrd. € für 2010<br />

8 Am Beispiel des Aldi-Discounters: Die ersten „Generationen“ von Aldi-Märkten hatten eine Größe von rd. 450 qm. Der „Einheitsladen“<br />

der 70er und 80er Jahre war dann generell immer 634 qm groß. Die Generation 1995plus wurde 800 qm groß und heute<br />

benötigt Aldi in aktuellen Neubauprojekten rd. 900 qm Verkaufsflächengröße. Auch Lidl hat sich in diesen „Generationen“ ähn-


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Dagegen können andere Vertriebsformen, so auch leistungsfähige Apotheken<br />

teils überdurchschnittliche Umsatzleistungszahlen erwirtschaften.<br />

Die nachfolgende Übersicht dokumentiert die Umsatzergebnisse 9 in den<br />

einzelnen Sortimentsgruppen:<br />

Kurzfristiger Bedarf<br />

Ausgabenbereiche<br />

Ist-Aufnahme<br />

VK-Fläche/m²<br />

Flächenleistung<br />

m²/p.a./EUR<br />

Gesamtumsatz p. a. in<br />

Nahrungs- und Genußmittel 2.736 3.266 8.936.067<br />

Gesundheit- und Körperpflegemittel 589 3.112 1.833.153<br />

Bücher, Schreibwaren , Papierwaren 246 1.705 419.413<br />

Zwischensumme 3.571 3.133 11.188.632<br />

Mittelfristiger Bedarf<br />

Bekleidung 333 1.482 492.750<br />

Schuhe 203 3.066 622.370<br />

Hausrat, Glas, Porzellan, Geschenke 192 1.151 221.085<br />

Spiel, Sport, Hobby, Camping, Foto, Optik 260 1.898 493.500<br />

Bau-, Heimwerker-, Garten- u. zoolog. Bedarf 363 1.596 579.589<br />

Zwischensumme 1.351 1.784 2.409.293<br />

Langfristiger Bedarf<br />

Möbel, Einrichtg.,Haus/Heimtextil 67 798 53.495<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren, Geschenkart. 2 13.200 26.400<br />

Unterh.elektr.,Technik, Leuchten 209 1.802 376.604<br />

Zwischensumme 278 1.642 456.499<br />

Summe 5.200 2.703 14.054.423<br />

Abb. 19: Übersichtstabelle Umsatz des Einzelhandels nach Sortimentsgruppen in <strong>Holdorf</strong> 2011<br />

<strong>Holdorf</strong> weist Kaufkraftzuflüsse für den Einzelhandel auf - konservativ betrachtet<br />

- mit einem Minimum von etwa 1,2 Mio. Euro bewertet. Bewertungsgrundlage<br />

hierfür sind gesicherte Erkenntnisse aus Expertengesprächen<br />

mit Inhabern und Filialleitern des ortsansässigen Einzelhandels, welche<br />

ihre auswärtigen Umsätze erfassen.<br />

Der an der Autobahnausfahrt befindliche Autohof beeinflusst die Umsatzsituation<br />

einiger Handelsunternehmen mit Umsatzanteilen von teilweise bis<br />

zu 25 Prozent derer Gesamtumsätze. Hierzu werden hilfsweise auch die<br />

durchschnittlichen Einzelhandelsausgaben eines Geschäftstouristen / Fernfahrers<br />

herangezogen; diese liegen verschiedenen Studien zufolge zwischen<br />

12,90 - 16,90 €, die eines Übernachtungsgastes zwischen rund 7,50 -<br />

9,50 Euro, die dem Einzelhandel zusätzlich zufließen.<br />

Wir haben dieses Kaufkraftvolumen bei der Berechnung der Kaufkraft im<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Holdorf</strong> unberücksichtigt gelassen und diese zusätzlichen<br />

Umsätze in den vorstehenden Umsatzberechnungen und dort ins-<br />

lich verhalten. Aktuelle Lidl-Neubauten verfügen über eine Verkaufsflächengröße von einheitlich 1.200 qm Verkaufsfläche, sofern<br />

dies baulich erlaubt und möglich ist.<br />

9 Anmerkung: Eine ausführliche Dokumentation der sortimentsweisen Umsatzberechnungen wird ausschließlich der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Holdorf</strong> zum Zwecke der Nachvollziehbarkeit und Nachprüfung zur Verfügung gestellt. Die Datenlage ist aufgrund der Bestimmungen<br />

des Bundesdatenschutzgesetzes in besonderem Maße schutzwürdig.<br />

EUR


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 32 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

besondere in den Sortimentsgruppen „Gesundheits- und Körperpflegemittel“<br />

bereinigt, allerdings nur in einem solchen Maße, soweit durch Befragungen<br />

und Interviews hierzu gesicherte Erhebungen und Erkenntnisse vorlagen.<br />

KAUFKRAFTBINDUNG IM MARKTGEBIET<br />

Nach der zentralörtlichen Funktionsstellung der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> im Gefüge<br />

der Raumordnung des Landkreises Vechta übernimmt das Grundzentrum<br />

<strong>Holdorf</strong> einen ‚qualifizierten Versorgungsauftrag‘ für sein eigenes<br />

Marktgebiet. Das bedeutet, dass <strong>Holdorf</strong> eine vollumfängliche Versorgung<br />

mit Gütern des täglichen Bedarfs (periodischer / kurzfristiger Bedarf) sicherzustellen<br />

hat.<br />

Für die Warengruppen des Mittel- und Langfristigen Bedarfs (aperiodische<br />

Gebrauchsgüter) soll eine qualitative Grundversorgung für die Bevölkerung<br />

sichergestellt werden.<br />

In Subsumtion des landesplanerischen Willens bedeutet dies: Vollversorgung<br />

mit Lebensmitteln, annähernde Vollversorgung mit Gesundheits- und<br />

Körperpflegemitteln und angemessene Versorgung mit Papier-, Schreibwaren,<br />

Zeitungen usw. Für höherwertige und exklusive Güter des mittel-<br />

und langfristigen Sortiments sind grundsätzlich die ‚angeschlossenen‘ Mittel-<br />

und Oberzentren zuständig.<br />

Gleichwohl dürfen auch Unterzentren nichts unversucht lassen, um eine<br />

Annäherung an eine Vollversorgung in diesen Warengruppen zu erreichen.<br />

Praktisch ist dies jedoch sehr schwer, da die Marktmechanismen<br />

dem gewisse Schranken setzen. ‚Bugatti‘, ‚Anson‘ und andere auf exklusive<br />

Warenangebote abgestellte Unternehmen siedeln nur in gewinnträchtigen<br />

Zentren mit meist mehr als 100.000 Einwohnern im Kernort an.<br />

Fragt man heute die Expansionsabteilung von Media-Saturn, werden diese<br />

ebenfalls ‚abwinken‘. <strong>Holdorf</strong> liegt zwar an einer Autobahnausfahrt, hat<br />

aber keine 100.000 Einwohner im näheren Einzug.<br />

Das Ausloten der Ansiedlungschancen von Einzelhandelsformen ist damit<br />

wesentlich abhängig von den allgemeinen Strukturmerkmalen des Ortes<br />

und es bedarf eines analytischen Herangehens an die Frage, wie viel Angebot<br />

der eigenen Bevölkerung geboten werden kann. Ein erster Analyseschritt<br />

ist ein Abgleich der vorhandenen Kaufkraftpotenziale mit dem Umsatz<br />

des Einzelhandels vor Ort.<br />

Daneben müssen noch qualitative Ausstattungsmerkmale definiert werden,<br />

denn der Mensch kann und will nicht von Discountangeboten allein<br />

leben. Gleichermaßen gilt aber auch, dass ein reiner vollsortimentierender


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 33 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Lebensmittelanbieter nicht ausreicht, seine Einwohner vollständig mit kurzfristigen<br />

Bedarfsgütern versorgen zu können.<br />

Die deutschen Verbraucher sind „hybrid“. Sie wollen und brauchen Aldi,<br />

Lidl und Co. Im Lebensmittelhandel werden deutschlandweit 40 - 45 Prozent<br />

der Umsätze von discountierenden Unternehmen, die überwiegend<br />

auf die Versorgung mit Lebensmitteln ausgerichtet sind, generiert.<br />

ABGLEICH DER KAUFKRAFT MIT DEM ERZIELTEN UMSATZ:<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> kann aktuell rd. 14,05 Mio. € (45,6 Prozent) der eigenen<br />

Kaufkraft von 30,8 Mio. € vor Ort binden. Die ungebundene Kaufkraft,<br />

das sind 54,4 % bzw. rund 17 Mio. € fließt in andere Marktgebiete ab.<br />

Diese Kaufkraftbindungsquote von rund 45 Prozent des vorhandenen Potenzials<br />

dürfte für ein Grundzentrum mit einer Verantwortung für mehr als<br />

6.500 Menschen verbesserungsfähig und -würdig sein.<br />

Wir haben errechnet, dass eine qualitative und ausschließlich auf das eigene<br />

Marktgebiet wirkende Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs<br />

noch nicht ausgeprägt ist, wie die Untersuchungen ergeben haben und<br />

die Übersichtstabelle - Abb. 20 im Einzelnen aufzeigt. Die dort festgestellten<br />

Kaufkraftabflüsse in andere Marktgebiete können nach Maßgabe des<br />

landesplanerischen Versorgungsauftrages durch strukturierte Planungen in<br />

<strong>Holdorf</strong> gebunden werden.<br />

In der täglichen Versorgung mit Nahrungs- und Genussmitteln werden aktuell<br />

rund 74 Prozent der Kaufkraft gebunden. Ein Potenzial von 3,16 Mio. €<br />

fließt im Wesentlichen nach Damme und Steinfeld. Nach unseren langjährigen<br />

Handelsuntersuchungen (lange Umsatzreihen über die Umsatzverteilung<br />

auf die einzelnen Wochentage) führt der Einkaufstrend der Verbraucher<br />

wieder zum häufigeren Einkaufen. Dabei spielt das Älterwerden unserer<br />

Gesellschaft eine tragende Rolle. Es wird erkennbar deutlich mehr Frische<br />

und Qualität konsumiert und dies geschieht zunehmend, indem die<br />

bisher beobachteten „Kofferraumkäufe“, bislang vornehmlich an den<br />

Werktagen von Donnerstagnachmittag bis Samstag, deutlich zurückgegangen<br />

sind.<br />

Die Warengruppe „Gesundheits- und Körperpflegemittel“ weist bei einer<br />

eigenen Kaufkraft von rund 2,2 Mio. € bereits einen Umsatz von rd. 1,8 Mio.<br />

€ aus. Es wird demnach nahezu 4/5 der vorhandenen Kaufkraft rechnerisch<br />

gebunden. Allerdings sollen, da betriebswirtschaftlich nicht mehr profitabel,<br />

die ansässigen, flächenmäßig deutlich zu kleinen Schlecker-<br />

Drogeriemärkte vom „Markt genommen“ werden. Schlecker benötigt<br />

heute, um den Ansprüchen des Konsumenten gerecht werden zu können,<br />

Verkaufsflächen ab 300 - 450 qm (sog. XXL-Märkte). Das gilt im Übrigen<br />

auch für andere Drogeriemarktbetreiber. Damit werden absehbar weitere<br />

rund 0,5 Mio. Euro in diesem Sortiment ungebunden. Da es in <strong>Holdorf</strong> keine<br />

weiteren Drogeriemärkte gibt, wird diese Kaufkraft in die Umlandgemeinden<br />

abwandern.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 34 30. Mai 2011<br />

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Erstaunliche Kaufkraftbindungswerte erzielen die Sortimente „Schuhe und<br />

Lederwaren“ und „Hausrat, Glas, Porzellan“. Es werden hier Umsatzbindungen<br />

von 98 bzw. rd. 50 % erreicht. Das ist im Wesentlichen auf die inhabergeführten<br />

Geschäfte in <strong>Holdorf</strong> zurückzuführen, die ein unabhängig<br />

auf die <strong>Gemeinde</strong>größe bezogen ausgesprochen umfangreiches und<br />

qualitativ sehr hochwertiges Sortiment führen.<br />

Die betriebswirtschaftliche Überlebensfähigkeit anderer ortsansässiger Einzelhändler<br />

ist teilweise nur möglich, da - wir haben eingangs auf die hohe<br />

Eigentümerquote von Immobilien hingewiesen - die Ladenlokale im Eigentum<br />

der Inhaber stehen und die sonst üblichen hohen Mietbelastungen<br />

hier nicht „drücken“.<br />

In den vorstehend beschriebenen Fällen handelt es sich um engagierte<br />

und kompetente Einzelhändler, die bereits jahrzehntelange Erfahrung im<br />

Einzelhandel besitzen. Für die <strong>Gemeinde</strong> ein Attraktivitätsgewinn, der<br />

möglicherweise gute Koppelungspotenziale bieten kann.<br />

Im Übrigen verzeichnen die Warengruppen des mittelfristigen Bedarfs mit<br />

einer Gesamtkaufkraftbindung von derzeit rd. 21 % für ein Grundzentrum<br />

dieser Größe durchaus steigerungsfähige Ausstattungs- bzw. Leistungswerte.<br />

Der Erfolg solcher Ansiedlungschancen neuer Handelsunternehmen liegt<br />

nicht allein in der jeweiligen Kommune, hier <strong>Holdorf</strong>, sondern ist wesentlich<br />

abhängig von den angemessenen Eigenausstattungen der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

und Städte, die zu <strong>Holdorf</strong> in einem Wettbewerb stehen.<br />

Beachtenswert sind die Angebote im Warensortiment „Elektro- und Unterhaltungselektronik“<br />

(Kaufkraftbindung rd. 14 %). Wenngleich in diesen Sortimentsgruppen<br />

insgesamt fast 2,4 Mio. € an Kaufkraft abfließen, können<br />

hier - positiv betrachtet - immerhin fast 0,4 Mio. € gebunden werden.<br />

Im Zuge der Bestandsaufnahmen konnten viele Gespräche mit einzelnen<br />

inhabergeführten Ladenbetreibern geführt werden. Der inhabergeführte<br />

Facheinzelhandel ist redlich bemüht, Zielkunden aus entfernteren Regionen<br />

mit guter Qualität und gutem Service zu binden.<br />

Das gelingt zum Teil eindrucksvoll und macht deutlich, dass der inhabergeführte<br />

Facheinzelhandel in <strong>Holdorf</strong> durch ein starkes unternehmerisches<br />

Bewusstsein und Handeln solche Einbußen durch Filialisten im unteren und<br />

mittleren Preis- und Qualitätssegment (Takko, Kik u.a.) nicht zu befürchten<br />

hat bzw. sich erfolgreich dagegen „aufgestellt“ hat.<br />

Trotz aller „Vorschusslorbeeren“ leidet der inhabergeführte Einzelhandel in<br />

<strong>Holdorf</strong> unter dem zunehmenden Druck auch aus den Ansiedlungserfolgen<br />

und dem damit zunehmenden Attraktivitätsgewinn der Nachbarkommunen.<br />

Die eigenen Kunden wenden sich ab und entlegeneren<br />

Marktgebieten zu.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 35 30. Mai 2011<br />

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Die folgende Übersichtstabelle gibt Aufschluss über die Kaufkraftbindung<br />

in den einzelnen Ausgaben- und Warengruppen und belegt die zum Teil<br />

starken Spannen selbst innerhalb einzelner Fristigkeitsbereiche.<br />

Ausgabenbereiche<br />

Sortimentsnachfrage<br />

(Kaufkraft) in <strong>Holdorf</strong> in Euro<br />

p.a.<br />

Gesamtumsatz im<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet in<br />

Euro p.a.<br />

Kaufkraftsaldo in<br />

Euro p.a.<br />

Abb. 20: Übersichtstabelle Bindungsquote des Einzelhandels in <strong>Holdorf</strong>, Stand 20.03.2011<br />

Bindungsquote<br />

der eigenen<br />

Kaufkraft in %<br />

Nahrungs- und Genußmittel 12.092.013 8.936.067 3.155.946 73,90<br />

Gesundheit- und Körperpflegemittel 2.231.083 1.833.153 397.931 82,16<br />

Büch., Schreibw., Papier, Zeit. 1.156.467 419.413 737.054 36,27<br />

Zwischensumme 15.479.563 11.188.632 4.290.931 72,28<br />

Bekleidung 2.739.204 492.750 2.246.454 17,99<br />

Schuhe 635.006 622.370 12.636 98,01<br />

Hausrat, Glas, Porzellan 456.571 221.085 235.487 48,42<br />

Spiel, Sport, Hobby, Camping, Foto,<br />

Optik<br />

2.088.444 493.500 1.594.944 23,63<br />

Bau/Heimw./Garten/Zoo 3.892.060 579.589 3.312.472 14,89<br />

Zwischensumme 9.811.286 2.409.293 7.401.993 24,56<br />

Möbel/Einr./Heimtex. 2.467.063 53.495 2.413.568 2,17<br />

Uhren/Schmuck, Leder,<br />

Geschenkartikel<br />

Kurzfristiger Bedarf<br />

Mittelfristiger Bedarf<br />

Langfristiger Bedarf<br />

311.720 26.400 285.320 8,47<br />

Unterhaltg./Techn./ Leuchten 2.743.183 376.604 2.366.580 13,73<br />

Zwischensumme 5.521.966 456.499 5.065.468 8,27<br />

Summe 30.812.815 14.054.423 16.758.392 45,61<br />

In der vorstehenden Berechnung sind noch auswärtige Kundenumsätze,<br />

wie eingangs bereits festgestellt, enthalten. Diese müssen im Rahmen festgestellter<br />

und gesicherter Erkenntnisse bereinigt werden.<br />

Im Zuge der vielfachen Händlergespräche und durch eine Rückmeldung<br />

aus den jeweiligen Konzernzentralen bestätigt, ist davon auszugehen, dass<br />

die Standorte des Penny-Lebensmitteldiscounters sowie der beiden vorhandenen<br />

Schlecker-Märkte geschlossen werden. Damit ist in den kommenden<br />

2 Jahren zu rechnen, also eine Zeit, die in etwa identisch ist mit<br />

der potenziellen Fertigstellung des hier untersuchten Planvorhabens.<br />

Diese derzeit generierten IST-Umsätze werden als Szenario-Berechnung in<br />

der folgenden Übersicht bereinigt.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 36 30. Mai 2011<br />

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Kurzfristiger Bedarf<br />

Ausgabenbereiche<br />

Bestand VK-<br />

Fläche/m²<br />

Flächenleistung<br />

m²/p.a./EUR<br />

Abb. 21: Übersichtstabelle Umsätze des Einzelhandels in <strong>Holdorf</strong> 2011 (Bereinigung)<br />

Umsatz p. a. / EUR<br />

Nahrungs- und Genußmittel 2.185 2.404 5.252.880<br />

Gesundheit- und Körperpflegemittel 337 4.846 1.630.844<br />

Bücher, Schreibwaren , Papierwaren 194 1.322 255.762<br />

Zwischensumme 2.715 2.630 7.139.486<br />

Mittelfristiger Bedarf<br />

Bekleidung 331 1.178 389.304<br />

Schuhe 201 2.454 493.272<br />

Hausrat, Glas, Porzellan, Geschenke 178 907 161.694<br />

Spiel, Sport, Hobby, Camping, Foto, Optik 255 1.502 382.900<br />

Bau-, Heimwerker-, Garten- u. zoolog. Bedarf 358 1.224 438.451<br />

Zwischensumme 1.323 1.410 1.865.621<br />

Langfristiger Bedarf<br />

Möbel, Einrichtg.,Haus/Heimtextil 65 631 41.028<br />

Uhren/Schmuck, Lederwaren, Geschenkart. 1 12.960 12.960<br />

Unterh.elektr.,Technik, Leuchten 196 1.428 279.816<br />

Zwischensumme 262 1.274 333.804<br />

Summe 4.300 2.172 9.338.911<br />

Der echte, in <strong>Holdorf</strong> von den eigenen Einwohnern aus <strong>Holdorf</strong> gebundene<br />

Umsatz beläuft sich - ohne Penny und Schleckermärkte - auf lediglich<br />

rd. 9.4 Mio. Euro. Dabei wird erinnert, dass die von auswärtigen Kunden erzielten<br />

Umsätze noch deutlich höher sind, da nicht alle Händler Angaben<br />

zu den Anteilen der Kundenherkunft tätigen konnten.<br />

Durch die vorstehenden Berechnungen wird deutlich, dass die Kaufkraftsalden<br />

(ungebundene Kaufkraft aus dem eigenen <strong>Gemeinde</strong>gebiet) in<br />

Kürze, wir rechnen realistisch mit 2013, deutlich höher ausfallen.<br />

Die nachstehende Übersicht zeigt die Folgen für die Bindungsquoten.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 37 30. Mai 2011<br />

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Ausgabenbereiche<br />

Nachfrage-<br />

volumen in<br />

Euro p.a.<br />

Umsatz im Gebiet<br />

Warengruppen in Euro<br />

Abb. 22 Übersichtstabelle Bindungsquote des Einzelhandels in <strong>Holdorf</strong> 2011 (Bereinigung nach<br />

Marktaustritt Penny und Schlecker)<br />

Das nicht gebundene Kaufkraftpotenzial nimmt damit im Saldo deutlich<br />

zu. Es nimmt für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> aus der Betrachtung der raumordnerischen<br />

Aufgaben sogar bedrohliche Werte von unter 1/3 an.<br />

Die Kaufkraftbindung geht nach Marktaustritt des Penny-Discounters und<br />

der Drogeriemärkte auf ein Niveau zurück, welches mit unter 50 % Kaufkraftbindung<br />

allein in den kurzfristigen Bedarfsgruppen dazu führt, dass sich<br />

jeder zweite Einwohner in <strong>Holdorf</strong> nicht mehr vollversorgen kann und deshalb<br />

in andere Marktgebiete abwandern wird.<br />

Das Abwanderungssyndrom wird sich nach dem „Schneeballprinzip“ über<br />

weitere Warengruppen ziehen.<br />

p.a.<br />

Kaufkraftsaldo in<br />

Euro p.a.<br />

Umsatz-<br />

kennziffer<br />

Nahrungs- und Genußmittel 12.092.013 5.252.880 6.839.133 43,44<br />

Gesundheit- und<br />

Körperpflegemittel<br />

2.231.083 1.630.844 600.239 73,10<br />

Büch., Schreibw., Papier, Zeit. 1.156.467 255.762 900.705 22,12<br />

Zwischensumme 15.479.563 7.139.486 8.340.077 46,12<br />

Bekleidung 2.739.204 389.304 2.349.900 14,21<br />

Schuhe 635.006 493.272 141.734 77,68<br />

Hausrat, Glas, Porzellan 456.571 161.694 294.877 35,41<br />

Spiel, Sport, Hobby, Camping, Foto,<br />

Optik<br />

2.088.444 382.900 1.705.544 18,33<br />

Bau/Heimw./Garten/Zoo 3.892.060 438.451 3.453.609 11,27<br />

Zwischensumme 9.811.286 1.865.621 7.945.665 19,02<br />

Möbel/Einr./Heimtex. 2.467.063 41.028 2.426.035 1,66<br />

Uhren/Schmuck, Leder,<br />

Geschenkartikel<br />

Kurzfristiger Bedarf<br />

Mittelfristiger Bedarf<br />

Langfristiger Bedarf<br />

311.720 12.960 298.760 4,16<br />

Unterhaltg./Techn./ Leuchten 2.743.183 279.816 2.463.367 10,20<br />

Zwischensumme 5.521.966 333.804 5.188.162 6,05<br />

Summe 30.812.815 9.338.911 21.473.904 30,31


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 38 30. Mai 2011<br />

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Diese Entwicklungen hat die <strong>Gemeinde</strong> erkannt und beabsichtigt ein zeitgerechtes<br />

Gegenlenken. In der Ortsmitte von <strong>Holdorf</strong> werden auf dem<br />

ehemaligen (Brach-) Gelände der Firma Möbel Böckmann mehrere<br />

Fachmärkte sowie ein Lebensmittelmarkt geplant.<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Möbelhauses Böckmann sind neue<br />

Verkaufsflächen für den Einzelhandel mit einer Verkaufsfläche von ca.<br />

2.400 qm vorgesehen. Das entspricht in etwa einem Bauvolumen mit einer<br />

Geschossfläche von ungefähr 3.070 qm.<br />

A<br />

b<br />

b<br />

.<br />

2<br />

3<br />

:<br />

V<br />

o<br />

r<br />

planung GENOS GmbH, Plan V2 01.09.2010<br />

VERKAUFSFLÄCHENBERECHNUNG DES PLANVORHABENS:<br />

Die Planungsunterlagen, die als Grundlage für die Analyse zur Verfügung<br />

gestellt wurden, lassen die Verkaufsflächen aus der Ableitung über Bruttogeschoßflächen<br />

genau eingrenzen. Soweit konkrete Betreiber noch nicht<br />

endgültig feststehen, wurden fehlende Verkaufsflächenangaben für diese<br />

Einzelhandelsformen über die Berechnung der im Facheinzelhandel üblichen<br />

Flächenverhältnisse zwischen Bruttogeschoss- und Verkaufsflächen<br />

bestimmt und den weiteren Berechnungen zugrunde gelegt.<br />

Vertriebstyp<br />

Verkaufsfläche<br />

in m²<br />

Geschossfläche m²<br />

(unverbindliche<br />

Angaben)<br />

Lebensmittelmarkt Rewe 1.515 2.000<br />

Drogerie-Markt Schlecker 375 400<br />

Fachmarkt n.n. 120 130<br />

Heimtiermarkt 362 450<br />

Bäcker 25 120<br />

Summe 2.397 3.100<br />

Hinweise<br />

Derzeit können von der<br />

Gesamtverkaufsflächenplanung<br />

lediglich 2.277 qm<br />

sortimentsweise zugeordnet<br />

werden. Die Differenz von 120 qm<br />

entspricht der Fläche des noch<br />

nicht feststehenden<br />

Fachmarktes.<br />

Abb. 24: Verkaufsflächenplanung der Einzelhandelsnutzungen (Verkaufs- und Bruttogeschoßflächen)


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 39 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Aus dem Planungsmix und der Lage des Entwicklungsgrundstückes ableitbar<br />

ist der Planungsstandort als kombinierter Nahversorgungs- und Fachmarktstandort<br />

zu verstehen.<br />

Die geplanten Warenangebote der Kurzfristigen Ausgabenbereiche (Lebensmittelmarkt,<br />

Drogeriemarkt, Bäcker) sollen bestehende und absehbar<br />

größer werdende Versorgungslücken in <strong>Holdorf</strong> schließen und damit der<br />

Ortsmitte von <strong>Holdorf</strong> eine zentrale „Bedeutung“ geben.<br />

Darüber hinaus soll ein Tierfachmarktbetreiber für diese Fachmarktagglomeration<br />

mietvertraglich gebunden werden. Im Zuge der betriebswirtschaftlichen<br />

Erfordernisse zur Betriebsaufgabe der bestehenden Schlecker-<br />

Drogeriemärkte ist es als realistisch anzusehen, dass ein flächenmäßig moderner<br />

Drogeriemarkt angesiedelt werden kann, der voraussichtlich durch<br />

Schlecker wieder belegt werden wird.<br />

Die Planüberlegungen gehen von einer zusätzlichen Lebensmittelvollversorgung<br />

als Hauptfrequenzbringer und Hauptmieter innerhalb der Ortsmitte<br />

aus.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 40 30. Mai 2011<br />

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STÄDTEBAULICHES EINZELHANDELSKONZEPT<br />

‚ZENTRALE VERSORGUNGSBEREICHE‘ – BEGRIFFSBESTIMMUNG<br />

Der Begriff der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ ist im Rahmen der Novellierung<br />

des Baugesetzbuches in § 34 Abs. 3 BauGB im Jahre 2006 eingeführt<br />

worden. Demzufolge dürfen von Vorhaben innerhalb im Zusammenhang<br />

bebauter Ortsteile keine schädlichen Auswirkungen auf ‚Zentrale<br />

Versorgungsbereiche’ in der <strong>Gemeinde</strong> oder in anderen <strong>Gemeinde</strong>n ausgehen.<br />

Die Intention des Schutzes ‚Zentraler Versorgungsbereiche’ wurde mit der<br />

Novellierung des BauGB 2006 aufgegriffen, indem einerseits der Planungsgrundsatz<br />

des § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB um die Erhaltung und Entwicklung<br />

‚Zentraler Versorgungsbereiche’ ergänzt wurde und anderseits durch § 9<br />

Abs. 2a BauGB einfache Bebauungspläne im unbeplanten Innenbereich<br />

zur Erhaltung oder Entwicklung ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ aufgestellt<br />

werden können.<br />

‚Zentrale Versorgungsbereiche’ definieren somit seitens der Stadtentwicklungsplanung<br />

festzulegende ‚Schutzräume‘ zur Absicherung und Weiterentwicklung<br />

von integrierten Einzelhandelslagen. Einzelhandelsvorhaben<br />

außerhalb der ‚Zentralen Versorgungsbereiche‘ dürfen keine schädlichen<br />

Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen innerhalb der ‚Zentralen Versorgungsbereiche’<br />

haben. Werden schädliche Auswirkungen nachgewiesen,<br />

so kann ein Planvorhaben außerhalb des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’<br />

im unbeplanten Innenbereich abgelehnt werden.<br />

Zentrale Versorgungsbereiche zeichnen sich aus durch:<br />

• ein vielfältiges und dichtes Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungs-<br />

und Dienstleistungseinrichtungen der Verwaltung, der Bildung,<br />

der Freizeit und des Einzelhandels,<br />

• eine städtebaulich integrierte Lage innerhalb eines im Regionalplan<br />

dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereiches,<br />

• eine gute verkehrliche Einbindung in den ÖPNV.<br />

Die Abgrenzungen der Einkaufslagen des örtlichen Einzelhandels spiegeln<br />

die Zentralität und Bedeutung spezifischer Abschnitte der <strong>Gemeinde</strong> wider.<br />

Der Ortsgrundriss, die Lage der Einkaufsbereiche im Siedlungsgefüge<br />

und die allgemeine zentralörtliche Funktion der Lagen sind die relevanten<br />

Kriterien für die Beurteilung von Einkaufslagen und Lagequalitäten. Dabei<br />

ist zu berücksichtigen, dass an A-Lagen in Oberzentren völlig andere Anforderungen<br />

zu stellen sind als an A-Lagen in Unterzentren.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 41 30. Mai 2011<br />

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Folgende Kriterien spielen bei der Abgrenzung der Einkaufslagen eine Rolle:<br />

Passantenfrequenz<br />

Besatzdichte mit Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen<br />

Attraktivität des Besatzes<br />

Branchen- und Betriebstypenmix<br />

Filialisierungsgrad<br />

Ladenleerstände, gefährdete Standorte und nichtadäquate Nutzungen<br />

ORIENTIERUNG AM VORHANDENEN EINZELHANDELSBESTAND<br />

Die räumliche Abgrenzung der Bereiche ist eng am derzeitigen Bestand<br />

zentraler Nutzungen, insbesondere der Einzelhandelsnutzungen, vorgenommen.<br />

Heute bereits bekannte Ergänzungsflächen werden berücksichtigt.<br />

Die Funktion der hier definierten ‚Zentralen Versorgungsbereiche’ liegt<br />

allein in der Steuerung der Einzelhandelsentwicklung im <strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />

Dies bedeutet z.B., dass bestimmte Bereiche des <strong>Holdorf</strong>er Hauptgeschäftsbereiches,<br />

die z.B. durch öffentliche Einrichtungen geprägt sind,<br />

dann nicht in die ‚Zentralen Versorgungsbereiche’ einbezogen werden,<br />

wenn eine Einzelhandelsentwicklung an gleicher Stelle nicht vorgesehen<br />

ist.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 42 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Die folgende Funktionskarte dokumentiert den derzeitigen wesentlichen<br />

Einzelhandelsbesatz der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>.<br />

Abb.: Einzelhandelsbesatz und Funktionskarte (eigene Darstellung auf der Grundlage<br />

des Katasterplanes der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>)<br />

Bereiche außerhalb der Zentren, in denen bereits großflächiger zentrenrelevanter<br />

Einzelhandel stattfindet, müssen nicht umgrenzt werden (Fachmarktagglomerationen).<br />

Für sie gilt Bestandsschutz.<br />

Die Abgrenzung ‚Zentraler Versorgungsbereiche‘ darf nicht zur nachträglichen<br />

‚Legitimierung‘ nicht integrierter Standorte führen. ‚Zentrale Versorgungsbereiche’<br />

definieren ein zukünftiges, gesichertes Entwicklungsangebot<br />

für Investoren und Projektentwickler und definieren schützenswerte Einzelhandelsstrukturen<br />

der Citylagen, Nebenzentren und Nahversorgungsbereiche.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 43 30. Mai 2011<br />

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Ausgehend vom vorhandenen Bestand an Versorgungsangeboten umfassen<br />

die Abgrenzungen, da wo planerisch sinnvoll, auch Flächen für eine<br />

zukünftige Erweiterung. Der ‚Zentrale Versorgungsbereich’ ist so abgegrenzt,<br />

dass er zukünftig ausreichend Möglichkeiten zur Weiterentwicklung<br />

des ‚Zentralen Versorgungsbereiches’ bietet. Dieser kann durch Umstrukturierungen<br />

im Bestand oder durch Aktivierung von Erweiterungsflächen erfolgen.<br />

Abb.: Zentraler Versorgungsbereich und Sonderstandorte des Einzelhandels (eigene<br />

Darstellung)


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 44 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

Die im Norden der <strong>Gemeinde</strong> befindlichen Gewerbegebiete beinhalten<br />

bereits verschiedene, attraktive Einzelhandelsnutzungen. Das Gewerbegebiet<br />

ist das „Entree“ der <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Neben einem Lebensmitteldiscounter (Penny) sind zwei attraktive Einzelhandelsverkäufe,<br />

Sport Böckmann und Panther Batterien mit jeweiligen<br />

kleineren Verkaufseinrichtungen an Endverbraucher präsent.<br />

Aus den teils sporadisch, aber auch gezielt von Kunden aufgesuchten Einzelhandelsbeständen<br />

wird eine affine und den Zentrenbereich der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Holdorf</strong> stärkende Ausweitung mit im Wesentlichen nicht zentrenrelevanten<br />

Sortimenten empfohlen.<br />

BERÜCKSICHTIGUNG DER PROZESSHAFTIGKEIT DER GEMEINDEENTWICKLUNG<br />

Die räumliche Festlegung dieser hier getroffenen Empfehlung für die Festlegung<br />

eines Einzelhandelsspielraumes hat keinen endgültigen Charakter.<br />

Es steht der <strong>Gemeinde</strong>vertretung offen, bei Fällen, die nicht mit dem Einzelhandelskonzept<br />

übereinstimmen, eine Änderung des Konzeptes zu beschließen.<br />

Die Verwaltung wird in diesen Fällen die voraussichtlichen Auswirkungen<br />

auf das Zentrensystem prüfen und die Politik informieren.<br />

EINDEUTIGKEIT UND PARZELLENSCHÄRFE<br />

‚Zentrale Versorgungsbereiche’ müssen nach der geltenden Rechtsprechung<br />

eindeutig bestimmt sein. Es reicht nicht aus, sie vage, z.B. als<br />

kreisförmige Markierungen zu definieren. Es muss eine weitestgehend parzellenscharfe<br />

Abgrenzung erfolgen, um eindeutig definieren zu können,<br />

welche Betriebe oder Grundstücke im ‚Zentralen Versorgungsbereich’ liegen<br />

und somit schützenswert sind.<br />

ZIELE DER ZUKÜNFTIGEN EINZELHANDELSENTWICKLUNG IN HOLDORF<br />

Zentren- bzw. auch nahversorgungsrelevante Sortimente an städtebaulich<br />

nicht integrierten Standorten können gemäß dem Konzept durch Überschneidungen<br />

mit Angeboten in den städtebaulich funktionalen Zentren<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> bei gleichzeitig wesentlich günstigeren Wettbewerbsbedingungen<br />

(z.B. niedrigere Pachten, niedrigere qm Preise, kundenfreundlichere<br />

Parkoptionen oder bessere Expansionsbedingungen)<br />

kurz- bis mittelfristig zu einem massiven Bedeutungsverlust der zentralen<br />

Versorgungsbereiche (Innen<strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>, Nahversorgungszentren)<br />

führen. Dem Bedeutungsverlust beabsichtigt das Konzept mit folgenden<br />

Zielen zu begegnen.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 45 30. Mai 2011<br />

© <strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong> 2011, <strong>Hamburg</strong><br />

ZIELE<br />

Das übergeordnete Handlungsziel für die zukünftige Einzelhandelsentwicklung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> ist die Sicherung und der Ausbau der<br />

grundzentralen Versorgungsfunktion sowie eines attraktiven Einzelhandelsangebotes<br />

in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>.<br />

Die Attraktivität eines Einzelhandelsstandorts bestimmt sich maßgeblich<br />

durch die Faktoren Quantität (Verkaufsfläche), struktureller Mix<br />

(Vielfalt der Branchen, Sortimentstiefe, Betriebsformen, Betriebsgrößen<br />

und -konzepte) sowie Qualität des vorhandenen Angebots.<br />

Nur unter entsprechender Berücksichtigung all dieser Faktoren, kann<br />

es gelingen, den Einzelhandelsstandort <strong>Holdorf</strong> attraktiv zu gestalten<br />

und auch längerfristig zu erhalten bzw. zu sichern.<br />

Ziel muss es daher sein, ein vielfältiges und gut strukturiertes Angebot,<br />

insbesondere in den Warengruppen der kurz- und mittelfristigen Bedarfsstufe<br />

zu erlangen bzw. zu erhalten, das der zentralörtlichen Versorgungsfunktion<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> als Grundzentrum gerecht<br />

wird.<br />

Nur ein klares Konzept mit verbindlichen Aussagen zur zukünftigen<br />

räumlichen, quantitativen und qualitativen Steuerung der Einzelhandelsentwicklung<br />

kann verhindern, dass die zentralen Versorgungsbereiche<br />

und insbesondere der Hauptgeschäftsbereich in der Innen<strong>Gemeinde</strong><br />

als Einzelhandelsstandorte an Bedeutung verlieren.<br />

Zur Verwirklichung der aufgeführten Ziele bedarf es konkreter Instrumentarien.<br />

Zum einen müssen gemäß dem Konzept eindeutige Kriterien festgelegt<br />

werden, die eine Typisierung und Definition von Zentren / Einzelhandelsstandorten<br />

und somit eine Kategorisierung der Bereiche ermöglichen.<br />

Zum erscheint es als wichtig, eine verbindliche Sortimentsliste zu verabschieden,<br />

die angibt, in welchen Bereichen welche Sortimente verkauft<br />

werden dürfen. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass die aus Sicht des<br />

Konzeptes richtigen Methoden und Auflagen in den jeweiligen Gebieten<br />

Anwendung finden bzw. beachtet werden.<br />

Im Folgenden werden die Instrumente definiert.


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ALLGEMEINE KRITERIEN ZUR TYPISIERUNG UND DEFINITION VON ZENTREN/<br />

EINZELHANDELSSTANDORTEN<br />

Abb.: Kriterienkatalog<br />

HOLDORFER SORTIMENTSLISTE<br />

Anhand der ‚<strong>Holdorf</strong>er Sortimentsliste‘ wird festgelegt, welche Sortimente<br />

in welchen Gebieten verkauft werden dürfen. Im Hauptgeschäftsbereich<br />

dürfen sowohl nahversorgungsrelevante Sortimente als auch zentrenrelevante<br />

Sortimente verkauft werden. In Nahversorgungszentren dürfen nahversorgungsrelevante<br />

Sortimente verkauft werden. An Sonderstandorten<br />

dürfen nichtzentrenrelevante Sortimente verkauft werden. Diese Liste dient<br />

der Steuerung der Einzelhandelsentwicklung im SUB.<br />

Nachstehend werden die für den <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereich <strong>Holdorf</strong> zentrenrelevanten<br />

Sortimente sowie die nicht zentrenrelevanten Sortimente zusammenfassend<br />

dargestellt. Die Zentrenrelevanz ergibt sich dabei vor allem<br />

aus der konkreten Verteilung der Einzelhandelsangebote im <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereich<br />

<strong>Holdorf</strong> selbst.<br />

Die Leit- oder Magnetfunktion einzelner Anbieter bzw. Sortimente, Kopplungsaffinitäten,<br />

quantitative oder qualitative Angebotsschwerpunkte, Betriebsstrukturen<br />

etc., aber auch die allgemeine Bedeutung der entspre-


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chenden Warengruppen für zentrale Einzelhandelslagen in <strong>Holdorf</strong> sind<br />

weitere bestimmende Faktoren für die Zentrenrelevanz.<br />

Auch wenn die entsprechende(n) Warengruppe(n) derzeit nicht oder nur<br />

zu einem geringen Anteil im <strong>Holdorf</strong>er Hauptgeschäftsbereich verortet ist,<br />

ist / sind sie aber für die Attraktivität und Lebensfähigkeit dieser Standorte<br />

besonders wichtig. Darüber hinaus kann eine Warengruppe als zentrenrelevant<br />

definiert werden, sofern deren Realisierung realistisch ist.<br />

Darüber hinaus werden auch die nicht zentrenrelevanten Sortimente in<br />

der Liste dargestellt.<br />

Zentrenrelevante Sortimente<br />

Bekleidung (Damen, Herren, Kinder)<br />

Bücher<br />

Computer und Zubehör, Telekommunikation<br />

Elektrokleingeräte, Leuchten<br />

Fahrräder und Zubehör<br />

Farben, Lacke, Tapeten<br />

Foto, Film<br />

Geschenkartikel<br />

Glas/ Porzellan/ Keramik, Hausrat<br />

Großelektro - weiße Ware<br />

Heimtextilien, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf<br />

Kunstgegenstände, Antiquitäten<br />

Lederwaren, Kürschnerwaren (inkl. Pelze,<br />

Taschen, Schulranzen)<br />

Musikinstrumente<br />

Optik, Hörakustik<br />

Sanitätswaren inkl. Orthopädische Artikel<br />

Schreibwaren<br />

Schuhe<br />

Spielwaren (inkl. Hobbybedarf, Basteln)<br />

Sportartikel, Sportschuhe, Sportbekleidung<br />

Uhren und Schmuck<br />

Unterhaltungselektronik (TV, HiFi, Video, Tonund<br />

Datenträger) - braune Ware<br />

Wäsche, Strümpfe, sonstige Bekleidung<br />

Werkzeuge, Eisenwaren<br />

Zoologischer Bedarf für Heimtiere<br />

Nahversorgungsrelevante Sortimente<br />

Lebensmittel (inkl. Getränke)<br />

Reformwaren<br />

Biowaren<br />

Drogerieartikel/ Parfümerieartikel inkl.<br />

Apotheken<br />

Schnittblumen<br />

Kioskbedarf/ Zeitschriften<br />

Nichtzentrenrelevante Sortimente<br />

Baustoffe, Baumarktartikel<br />

Bodenbeläge (inkl. Teppiche und Teppichböden)<br />

Büromaschinen<br />

Campingartikel<br />

Gartenbedarf (inkl. Pflanzen)<br />

Kfz-Zubehör<br />

Möbel (inkl. Matratzen)<br />

Sanitärwaren<br />

Zoologischer Sonderbedarf für Großtiere<br />

STANDORTBEZOGENE EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ENTWICKLUNGSBEREICHE DES<br />

HOLDORFER EINZELHANDELS<br />

Im Folgenden werden die Empfehlungen für den „Hauptgeschäftsbereich“<br />

(Zentraler Versorgungsbereich = ZVB) und für die Gewerbegebiete<br />

„Wischhäuser“, „In den Wiesen“ und „Industriestraße“ Empfehlung wiedergegeben.


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ENTWICKLUNGSZIELE HAUPTGESCHÄFTSBEREICH HOLDORFER INNENGEMEINDE<br />

Das Hauptziel ist der Erhalt und die nachhaltige Sicherung der Versorgungsstruktur<br />

und -qualität des Hauptgeschäftsbereichs in der Innen<strong>Gemeinde</strong>.<br />

Aufgrund einer bereits bestehenden bemerkenswert breiten und<br />

auch qualitativen Angebotsausstattung und -struktur im Hauptgeschäftsbereich<br />

ist in erster Linie eine Arrondierung des Angebotsspektrums, insbesondere<br />

durch zielgerichtete, branchenspezifische Weiterentwicklungen<br />

mit Schwerpunkt in zentrenrelevanten Sortimenten empfehlenswert, um<br />

die Attraktivität dieses räumlichen Entwicklungs- und Angebotsschwerpunkts<br />

sichern zu können. In diesem Zusammenhang bieten sich Waren aller<br />

Bedarfsstufen an.<br />

Ein breites Sortimentsspektrum ist vorhanden und beinhaltet die Leitbranchen<br />

des Hauptgeschäftsbereichs. Neben den grundversorgungsrelevanten<br />

Leitbranchen der kurzfristigen Bedarfsstufe (z.B. Nahrungs- und Genussmittel<br />

oder Gesundheits- und Körperpflegeartikel) bieten sich aufgrund<br />

der hohen Leitfunktion für zentrale Einzelhandelslagen die Warengruppen<br />

Bekleidung/Wäsche, Schuhe/Lederwaren, GPK/Hausrat/-<br />

Geschenkartikel, weiße und braune Ware sowie ferner Spielwaren/Hobbyartikel<br />

und insbesondere Sport-/ Camping- und Outdoorartikel<br />

an.<br />

Zur Positionierung des zentralen Versorgungsbereiches gegenüber nicht integrierten<br />

Standorten ist es notwendig und sinnvoll, weitere Entwicklungen<br />

an diesen städtebaulich sinnvollen Standort zu lenken.<br />

Aus diesem Grund und zur Wahrung seiner Versorgungsfunktion dient der<br />

Hauptgeschäftsbereich in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> als eindeutiges Vorranggebiet<br />

für zukünftige zentrenrelevante Einzelhandelsansiedlungen, insbesondere<br />

in den zentrenprägenden Leitbranchen der kurz- und mittelfristigen<br />

Bedarfsstufe.<br />

Zusätzliche Einzelhandelsansiedlungen können in diesem Zusammenhang<br />

sinnvoll sein, wenn dies zu einer nachhaltigen Profilierung des Hauptgeschäftsbereichs<br />

durch eine aus städtebaulichen und siedlungsräumlichen<br />

Gesichtspunkten vorteilhafte Konzentration des Einzelhandels beiträgt (Innen-<br />

vor Außenentwicklung).<br />

Eine mögliche Schwächung von dezentralen bereits heute bestehenden<br />

Einzelhandelsstandorten wird dabei langfristig unter dem Aspekt der<br />

gleichzeitigen Positionierung des Hauptgeschäftsbereichs im kommunalen<br />

Gefüge ausdrücklich akzeptiert (Eingangsfunktion der nördlichen Gewerbegebiete).


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RÄUMLICHE ENTWICKLUNGSOPTIONEN HAUPTGESCHÄFTSBEREICH HOLDORFER<br />

INNENGEMEINDE<br />

Vor dem Hintergrund der begrenzten räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

innerhalb der bestehenden Strukturen des Hauptgeschäftsbereiches in<br />

seiner derzeitigen Abgrenzung ist es sinnvoll, zusätzliche Flächen, die unmittelbar<br />

an die heutigen Einzelhandelslagen des Hauptgeschäftsbereichs<br />

angrenzen, als Entwicklungsbereiche bzw. Potenzialflächen zur räumlichen<br />

Entwicklung des Hauptgeschäftszentrums optional auszuweisen.<br />

Auf diese Weise stehen auch zukünftig Flächen unmittelbar im Hauptgeschäftsbereich<br />

für eine Einzelhandelsentwicklung zur Verfügung, so dass<br />

ein Stillstand der Einzelhandelsentwicklung bzw. eine reine Negativ- bzw.<br />

Verhinderungsplanung vermieden wird.<br />

Potenzielle Entwicklungsflächen sind in diesem Zusammenhang vor allem<br />

beim Gelände entlang dem bisherigen Möbelhaus Böckmann und dem<br />

bestehenden Lebensmittelversorger Markant (mit Getränkemarkt BigBox<br />

und Schlecker) zu suchen.<br />

Insgesamt ist aufgrund der bestehenden Angebotsausstattung keine zwingende<br />

Erweiterung der hier empfohlenen Hauptgeschäftslagen erforderlich.<br />

Der zukünftige zentrale Versorgungsbereich der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> setzt<br />

sich aus dem heutigen Hauptgeschäftsbereich und des soeben definierten<br />

Erweiterungsbereichs zusammen. Die Entwicklung eines Angebots in<br />

zentrenrelevanten Sortimenten außerhalb dieses Bereichs muss hinsichtlich<br />

möglicher städtebaulicher Auswirkungen bzw. potenzieller Synergieeffekte<br />

auf das Zentrum kritisch überprüft werden.<br />

ENTWICKLUNGSZIELE GEWERBEGEBIETE<br />

Grundsätzlich ist der Entwicklungsbereich in den Gewerbegebieten „In<br />

den Wiesen“, „Industriestraße“ und „Wischhäuser“ im Rahmen der räumlich-funktionalen<br />

Angebotsstruktur als Ergänzungs- und Vorrangstandort für<br />

nicht zentrenrelevanten Einzelhandel gut geeignet.<br />

Im Sinne der Verhinderung einer verschärften Wettbewerbssituation zum<br />

zentralen Versorgungsbereich Innen<strong>Gemeinde</strong> ist ein empfehlenswerter<br />

(weiterer) Ausbau des zentrenrelevanten Angebots jedoch restriktiv zu behandeln.<br />

Stattdessen ist der Standort als Vorrangstandort für die Ansiedlung<br />

nicht zentrenprägender Einzelhandelssortimente in funktionaler Ergänzung<br />

zum Hauptgeschäftsbereich Innen<strong>Gemeinde</strong> zu betrachten.<br />

Die vorhandenen Betriebe mit zentrenrelevantem Kernsortiment (Penny,<br />

Sport Böckmann) genießen dabei Bestandsschutz. Eine weitere Ansiedlung<br />

zentrenrelevanten Einzelhandels, insbesondere in Form großflächiger Betriebe,<br />

ist zukünftig planungsrechtlich auszuschließen.


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RÄUMLICHE ENTWICKLUNGSOPTIONEN GEWERBEGEBIET<br />

Im Anschluss zu den Empfehlungen der einzelnen Gebiete werden die<br />

Grundsätze zur zukünftigen räumlichen Steuerung und Entwicklung des<br />

Einzelhandels und der Zentren im <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereich <strong>Holdorf</strong> aufgeführt.<br />

Bei den Grundsätzen 1 – 3 handelt es sich um ein verbindliches<br />

Regelwerk, welches die Rechte und Pflichten für die am Geschehen beteiligten<br />

Akteure (<strong>Gemeinde</strong>verwaltung, Politik, Investoren, Konsumenten)<br />

festlegt.<br />

GRUNDSÄTZE ZUR ZUKÜNFTIGEN RÄUMLICHEN STEUERUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DES EINZELHANDELS UND DER ZENTREN IM GEMEINDE-UMLAND-BEREICH<br />

HOLDORF<br />

Die Ergebnisse der Ermittlung der absatzwirtschaftlichen Spielräume bedeuten<br />

für <strong>Holdorf</strong>, dass weniger ein quantitativer Ausbau als vielmehr die<br />

räumlich-strukturelle Verbesserung der Angebotssituation die Ziele der Einzelhandelsentwicklung<br />

in <strong>Holdorf</strong> sicherstellen können.<br />

Für <strong>Holdorf</strong> bedeutet dies, dass neue oder sich vergrößernde Anbieter nur<br />

bewusst, mit Blick auf die Gesamtentwicklung als Konkurrenz „gesetzt“<br />

werden sollen. Dies impliziert eine eingehende Prüfung sowohl des Angebotsschwerpunktes<br />

als auch der Verkaufsfläche zusätzlicher Anbieter.<br />

Mögliche Ausnahmen hinsichtlich einer Überschreitung des aufgezeigten<br />

quantitativen Entwicklungsspielraums indes müssen im Detail geprüft werden.<br />

Diese Ausnahmen können dann sinnvoll sein, wenn sie die angestrebte<br />

räumlich-strukturelle Entwicklung des Einzelhandels in <strong>Holdorf</strong> forcieren<br />

können.<br />

So ist eine Neuansiedlung oder Erweiterung von Einzelhandelsbetrieben<br />

(auch bei Überschreitung der absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielraume)<br />

z.B. dann sinnvoll, wenn Sie zur Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche,<br />

der räumlichen Konzentration des nicht-zentrenrelevanten<br />

Einzelhandels in den vorstehend genannten Gewerbegebieten oder zur<br />

Sicherung wichtiger Grund- und Nahversorgungsbetriebe in den Siedlungsbereichen<br />

beitragen.<br />

Im Hinblick auf eine langfristige Sicherung und Stärkung der Einzelhandels-<br />

und Zentrenentwicklung im <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereich <strong>Holdorf</strong> sollten für<br />

die zukünftige räumliche Einzelhandelsentwicklung grundsätzliche Strategien<br />

im Benehmen mit der Raumordnung / Landesplanung entwickelt<br />

werden.<br />

Die zentralörtliche Bedeutung des Grundzentrums <strong>Holdorf</strong> ist nachweislich<br />

nicht in den eigenen <strong>Gemeinde</strong>grenzen gelegen, sondern von höchster<br />

Bedeutung für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung der Region.


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Vor dem Hintergrund der o.g. Ziele sowie unter Berücksichtigung der Bewertung<br />

der Ausgangssituation einerseits sowie der zukünftigen entwicklungsbestimmenden<br />

Faktoren andererseits sollen für <strong>Holdorf</strong> die folgenden<br />

Grundsätze zur räumlichen Einzelhandels- und Zentrenentwicklung gelten<br />

und durch entsprechende politische Beschlusse untermauert werden.<br />

So können sowohl intern (Selbstbindung; zukünftige Bauleitplanverfahren)<br />

als auch extern (für vorhandene Gewerbetreibende und potenzielle zukünftige<br />

Investoren) wichtige Signale gesetzt werden. Erst mit diesem<br />

Schritt kann es gelingen, allen Beteiligten Planungs-, Investitions- und<br />

Rechtssicherheit zu gewährleisten.<br />

Dabei sei insbesondere im Hinblick auf die zukünftige bauleitplanerische<br />

Umsetzung auch an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass das Einzelhandels-<br />

und Zentrenkonzept eine wichtige Entscheidungsgrundlage für<br />

zukünftige politische wie städtebauliche Entscheidungen in Richtung Einzelhandels-<br />

und Zentrenentwicklung im <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereich <strong>Holdorf</strong><br />

darstellt.<br />

Es gibt Leitvorstellungen und Grundsätze vor, die im (bauleitplanerischen)<br />

Einzelfall umzusetzen sind.<br />

Gleichsam sind die Kommunen des <strong>Gemeinde</strong>-Umland-Bereichs <strong>Holdorf</strong><br />

nicht von der Pflicht entbunden, in jedem Einzelfall zu prüfen, welche bauleitplanerischen<br />

Festsetzungen städtebaulich gerechtfertigt werden können<br />

und mit dem Abwägungsgebot vereinbar sind.<br />

GRUNDSATZ<br />

Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten dürfen zukünftig<br />

nur noch im Hauptgeschäftsbereich der <strong>Holdorf</strong>er Innen<strong>Gemeinde</strong> zugelassen<br />

werden. Sortimente die zum zentrenrelevanten Hauptsortiment gehören,<br />

wurden bei der Konzepterstellung definiert und werden in der „<strong>Holdorf</strong>er<br />

Liste“ hinterlegt.<br />

Ausnahmsweise können Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Nebensortimenten<br />

außerhalb des Hauptgeschäftsbereichs der <strong>Holdorf</strong>er Innen<strong>Gemeinde</strong><br />

zugelassen werden, sofern von Ihnen keine Negativwirkung<br />

auf den zentralen Versorgungsbereich der Innen<strong>Gemeinde</strong> zu erwarten<br />

sind.<br />

Dies ist in der Regel dann anzunehmen, sofern keine strukturprägende<br />

Größenordnung überschritten wird und es sich ansonsten um einen Einzelhandelsbetrieb<br />

mit überwiegend nicht zentrenrelevantem Hauptsortiment<br />

handelt.<br />

Dabei gilt eine Verkaufsflächengröße ab 100 qm grundsätzlich als prüfungsrelevant.<br />

Oberhalb dieser Verkaufsflächengröße der Nebensortimente<br />

ist dabei der Nachweis zu erbringen, dass der zentralörtliche Versor-


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gungsbereich oder einzelne Geschäfte nicht oder nur unmaßgeblich geschädigt<br />

werden. Bei der Prüfung der Umsatzumverteilungswirkung gilt die<br />

Festlegung einer 7-Prozent-Grenze, bezogen auf den Umsatz eines einzelnen<br />

Geschäftes bzw. des Hauptgeschäftsbereiches insgesamt.<br />

In solchen hier nicht genannten Gewerbe- und Industriegebieten sowie in<br />

Abhängigkeit von der jeweiligen Zweckbestimmung und den vorhandenen<br />

textlichen Festsetzungen ist die Ansiedlung und Erweiterung von Einzelhandelsbetrieben<br />

mit zentrenrelevanten Hauptsortimenten unabhängig<br />

von der Größenordnung generell auszuschließen.<br />

Bestehende Betriebe im Gewerbegebiet, welche zentrenrelevante Hauptsortimente<br />

anbieten, sollten generell keine Verkaufsflächenerweiterung für<br />

diese zentrenrelevanten Hauptsortimente durchführen dürfen. Folgende<br />

Grafik bildet die Empfehlung für die Festlegung eines ‚Zentralen Versorgungsbereiches’<br />

in <strong>Holdorf</strong> ab:<br />

Abb.: Vorschlag zur Festlegung eines zentralen Versorgungsbereiches (eigene Darstellung<br />

auf der Grundlage der Katasterpläne <strong>Holdorf</strong>)


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VORGEHENSWEISE BEI DER BEURTEILUNG VON EINZELHANDELSVORHABEN<br />

Wesentliche Einzelhandelsvorhaben sollten einer interdisziplinär besetzten<br />

Arbeitsgruppe Einzelhandel vorgelegt werden. Diese könnte aus Vertretern<br />

der Industrie- und Handelskammer Oldenburg, des Wirtschaftsforums und<br />

der Abteilungen Stadtplanung, Bauordnung, Verkehr und Wirtschaftsförderung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong> bestehen.<br />

Die Gründung der Arbeitsgruppe (AG) sollte vom Rat der Stadt beschlossen<br />

werden. Die AG bewertet die Einzelhandelsvorhaben anhand der Leitlinien<br />

des Einzelhandelskonzeptes und empfiehlt der Verwaltung eine entsprechende<br />

Vorgehensweise.<br />

Folgende Grundsätze sollten dabei berücksichtigt werden:<br />

Für Vorhaben mit reinem Angebot an nicht zentrenrelevanten Sortimenten<br />

besteht generell kein Steuerungsbedarf, sofern einer raumverträglichen<br />

Ansiedlung aus den vorhandenen Kaufkraftpotenzialen der<br />

<strong>Gemeinde</strong> zweifelsohne zugestimmt werden kann. Regelungserfordernisse<br />

ergeben sich dagegen im Bereich der zentrenrelevanten<br />

Randsortimente.<br />

Ansiedlungsvorhaben aus dem Bereich der nahversorgungsrelevanten<br />

Sortimente innerhalb des definierten ‚Zentralen Versorgungsbereiches’<br />

sind als konzeptkonform einzustufen.<br />

Dem Lebensmitteleinzelhandel kommt eine besondere Bedeutung im<br />

Hinblick auf die Sicherung der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung<br />

zu. Nahversorgungsbetriebe sind daher auch außerhalb der umgrenzten<br />

Bereiche denkbar, wenn keine schädlichen Auswirkungen<br />

auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu erwarten sind.<br />

§ 11 Abs. 3 BauNVO zählt beispielhaft die insbesondere in Betracht<br />

kommenden Auswirkungen auf. Dies sind schädliche Umwelteinwirkungen<br />

sowie Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung, auf<br />

den Verkehr, auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich,<br />

auf die Entwicklung ‚Zentraler Versorgungsbereiche’ in der <strong>Gemeinde</strong><br />

oder in anderen <strong>Gemeinde</strong>n, auf das Orts- und Landschaftsbild und<br />

auf den Naturhaushalt. Maßgeblich für die Beurteilung von Ansiedlungsvorhaben<br />

ist auch das Kriterium der Großflächigkeit. Nach § 11<br />

Abs. 3 BauGB sind Auswirkungen grundsätzlich anzunehmen, wenn die<br />

Geschossfläche 1.200 qm überschreitet (Regelvermutung).<br />

Nach aktueller Rechtsprechung wird die Schwelle zur Großflächigkeit<br />

auch bereits bei unter 800 qm Verkaufsfläche gesehen. Entscheidende<br />

Kriterien für die Beurteilung von möglichen Auswirkungen sind die<br />

Verbrauchernähe sowie eine städtebaulich integrierte Lage und der<br />

Anteil zentrenrelevanter Randsortimente im Angebot des Betriebes.<br />

Damit ist jeder großflächige Einzelhandelsbetrieb auf Kern- oder Sondergebiete<br />

zu verweisen.


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 54 30. Mai 2011<br />

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Das Angebot an zentrenrelevanten Sortimenten oberhalb von 100 qm<br />

Verkaufsfläche - dieser Wert entspricht einer von der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong><br />

noch festzulegenden Grenze zur generellen Gefährdungsabschätzung<br />

- wird auf das definierte Hauptzentrum (Zentraler Versorgungsbereich)<br />

begrenzt.<br />

FUßLÄUFIGE NAHVERSORGUNG<br />

Eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung ist anzustreben. Das gilt<br />

auch und insbesondere für den Ortsteil Langenberg der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>.<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet sind weitere Einzelhandelsstandorte vorhanden. Keiner<br />

dieser Standorte erfüllt die Voraussetzungen für die Festlegung eines<br />

‚Zentralen Versorgungsbereiches’, dennoch wird im Einzelfall auch von<br />

solchen Standorten Versorgungsfunktionen übernommen. Die bestehenden<br />

Betriebe in diesen Standort(-agglomerationen) genießen Bestandsschutz.<br />

Eine Stärkung oder Erweiterung im Bereich des großflächigen und<br />

zentrenrelevanten Einzelhandels ist jedoch städtebaulich nicht wünschenswert,<br />

da das Hauptgeschäftszentrum (zentraler Versorgungsbereich)<br />

dadurch geschwächt werden kann.<br />

EINZELHANDEL IN GEWERBEGEBIETEN<br />

Es sind drei Einzelhandelsnutzungen bzw. -betriebe identifiziert.<br />

Penny Lebensmitteldiscounter mit teilweiser Nahversorgungsfunktion,<br />

Böckmann Sport. Gewerbebetrieb mit Fabrikverkauf<br />

Möbelhaus Hüdepohl.<br />

Abb.: Bestehender Einzelhandel mit Bestandsschutz in Gewerbegebieten (eigene Darstellung)


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Hinsichtlich des Penny-Marktes ist nach Bestätigung der Konzernzentrale<br />

der REWE davon auszugehen, dass der Einzelhandelsbetrieb in Kürze aus<br />

betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen werden wird.<br />

Hinsichtlich der Nachnutzung des Möbelhauses Hüdepohl werden nicht<br />

zentrenrelevante Anbieter empfohlen (z.B. Sonderpreis Baumarkt, Frick-<br />

Teppichmärkte, Spezialnutzer wie Equiva).<br />

Der auf die Weiterverarbeitung unfertiger Einzelhandelssortimente spezialisierte<br />

Betrieb Sport-Böckmann unterhält einen Fabrikverkauf in übersichtlicher<br />

Größenordnung. Diese Verkaufseinrichtung wird für überregional bedeutend<br />

angesehen und sollte unbedingt erhalten werden.<br />

Neben den genannten Unternehmen bestehen eine Vielzahl kleiner, vor<br />

Allem spezialisierter Betriebe, die als Randumsätze einzelhandelsrelevante<br />

Sortimente anbieten. Die Umsatzgrößen dieser Erträge sind derzeit relativ<br />

bedeutungslos, um Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich<br />

befürchten zu müssen. Darüber hinaus werden dort überwiegend Sortimente<br />

aus nicht zentrenrelevanten Sortimenten angeboten, die dadurch<br />

keine generell zulässig sind.<br />

Für diese Betriebe gilt im Übrigen auch die Bestandsschutzregelung.<br />

Als arrondierende und den zentralen Versorgungsbereich ergänzenden<br />

Handelsbesatz wird die Festlegung gemäß der nachstehenden Abgrenzung<br />

empfohlen:<br />

Abb.: Sonderstandort für den großflächigen, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel (eigene<br />

Darstellung auf Grundlage der Katasterpläne der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Holdorf</strong>)<br />

Im Zuge der hier vorgenommenen Analysen der Einzelhandelssituation in<br />

<strong>Holdorf</strong> haben wir - eingangs bereits ausgeführt - die Bemühungen der


Einzelhandelskonzept 49449 <strong>Holdorf</strong> Seite 56 30. Mai 2011<br />

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Umlandgemeinden für eine ihrerseitige Stärkung der Einzelhandelsfunktion<br />

nicht nur registriert, sondern besonders bewertet.<br />

Insbesondere gehen erhebliche Gefahren für den ansässigen Einzelhandel<br />

vom Bestand und von den weiteren Entwicklungen in Steinfeld und<br />

Bersenbrück aus.<br />

Allein in der <strong>Gemeinde</strong> Steinfeld haben wir im Rahmen der Wettbewerbsanalyse<br />

21.175 qm Verkaufsflächen (inkl. 3.105 qm Leerstandsflächen / 9<br />

Geschäftseinheiten) am 27.05.2011 bewertet.<br />

Mit einem Verkaufsflächenanteil von über 2,2 qm je Einwohner zehrt diese<br />

<strong>Gemeinde</strong> an der Substanz der in <strong>Holdorf</strong> sich redlich mühenden Einzelhändler.<br />

In Bersenbrück sind (für die Größe und Bedeutung) gigantische Verkaufsflächenerweiterungen<br />

jüngst in den Medien bekannt geworden.<br />

Es findet derzeit offensichtlich ein enormes „Aufrüsten“ in den Umlandgemeinden<br />

statt. Hiergegen, so wird empfohlen, sollte mit geeigneten raumordnenden<br />

Mitteln Einhalt geboten werden.<br />

Die Entwicklungen in <strong>Holdorf</strong>, ausschließlich auf die tägliche Versorgung<br />

der eigenen Einwohner ausgerichtet, erscheinen dagegen als kleiner<br />

„Wermutstropfen“, diese Bemerkung möge als Anregung erlaubt sein.<br />

<strong>MR</strong> <strong>Consultants</strong>, <strong>Hamburg</strong> <strong>Hamburg</strong>, den 30. Mai 2011<br />

Stefan Pötzsch<br />

(Geschäftsführer und Gesamtverantwortung)

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