Antiinfektiva-Leitfaden
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Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
<strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong><br />
Empfehlungen für die empirische<br />
antiinfektive Therapie und Prophylaxe<br />
Version 2012<br />
1. Auflage Januar 2012<br />
Arbeitsgruppe <strong>Antiinfektiva</strong> des Universitätsklinikums Halle (Saale)
Wichtige Telefonnummern, FAX-Anschlüsse<br />
Abteilung Telefon Fax<br />
Virologie<br />
Probenannahme<br />
Befundauskunft<br />
Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />
Bakteriologie<br />
Probenannahme<br />
Befundauskunft<br />
Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />
Molekularbiologie<br />
Probenannahme<br />
Befundauskunft<br />
Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />
Apotheke<br />
Arzneimittelausgabe<br />
Arzneimittelinformation/Sonderbeschaffung<br />
Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />
Infektiologische Konsile<br />
OA Dr. C. Lübbert (KIM I) - Klinische Infektiologie,<br />
Gastroenterologie/Hepatologie<br />
Prof. Dr. G. Keyßer (KIM II) - Rheumatologie<br />
OA Dr. H.-H. Wolf (KIM IV) - Hämatologie/Onkologie<br />
Konsildienst für HIV-Patienten<br />
Dr. D. Lange (Dermatologie)<br />
OA Dr. B. Kreft (Dermatologie)<br />
OA Dr. T. Kegel (KIM IV)<br />
T. Behlendorf (KIM IV)<br />
OA Dr. C. Lübbert (KIM I)<br />
Hygiene<br />
Institut für Hygiene<br />
Zentralsterilisation, Sr. Judith Weilepp<br />
1610<br />
1610<br />
5566<br />
1481<br />
1487<br />
5555<br />
9822991<br />
9822991<br />
5566<br />
2277<br />
2977 oder 2268<br />
91<br />
2665<br />
1996<br />
2924<br />
2685<br />
7438<br />
2924<br />
2924 oder 2609<br />
2665<br />
1094<br />
3144<br />
1476<br />
1476<br />
9822997<br />
2279<br />
2279<br />
2253<br />
4934<br />
2950<br />
2697<br />
7663<br />
2950<br />
2950<br />
2253<br />
1093
Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
<strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong><br />
Empfehlungen für die empirische<br />
antiinfektive Therapie und Prophylaxe<br />
1. Auflage Januar 2012<br />
Arbeitsgruppe <strong>Antiinfektiva</strong> des Universitätsklinikums Halle (Saale)
Impressum<br />
Erarbeitet von der Arbeitsgruppe „Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> am UKH“:<br />
Dr. Christoph Lübbert, Klinik für Innere Medizin I, Arbeitsbereich Infektiologie<br />
Stephanie Stareprawo, Fachapothekerin, Universitätsapotheke<br />
Dr. Stefan Moritz, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin<br />
Dr. Gabriele Heeß-Erler, Qualitätsmanagement<br />
Christel Fiebig, Hygienefachschwester<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe danken folgenden am UKH tätigen Kolleginnen und Kollegen, die bei<br />
der Erstellung dieses <strong>Leitfaden</strong>s aktiv mitgewirkt haben:<br />
Dr. Toralf Bernig, Kinderheilkunde<br />
Urantschimeg Dagwadordsch, Mikrobiologie<br />
PD Dr. Henning Ebelt, Kardiologie/Internistische Intensivmedizin<br />
PD Dr. Alexander W. Eckert, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie<br />
Dr. Ulrike Eschrich, Kinderkardiologie<br />
Dr. Alexander Glien, HNO-Heilkunde<br />
Dr. Regina Große, Gynäkologie<br />
Dr. Roland Haase, Kinderheilkunde<br />
Dr. Madelaine Hildebrand, Orthopädie<br />
Dr. Endres John, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
Dr. Ina Karbe, Gynäkologie<br />
Prof. Dr. Gernot Keyßer, Rheumatologie<br />
Dr. Burkhard Kreft, Dermatologie<br />
Dr. Katharina Krohe, Herz- und Thoraxchirurgie<br />
Dr. Silke Markau, Nephrologie und Dialyse<br />
Jens Mathusalem, Unfallchirurgie<br />
Dr. Nick Merkel, Kinderheilkunde<br />
Dr. Lutz Müller, Hämatologie/Onkologie<br />
Dr. Tobias Müller, Neurologie<br />
PD Dr. Albrecht Oehme, Virologie<br />
Dr. Julian Prell, Neurochirurgie<br />
Dr. Bernd Schmidt, Pneumologie<br />
Dr. Constanze Schumann, Geburtshilfe<br />
Dr. Thomas Steinke, Anästhesiologie und operative Intensivmedizin<br />
Dr. Thomas Weber, Hämatologie/Onkologie<br />
Dr. Karl Weigand, Urologie<br />
Dr. Dorothea Wilhelms, Mikrobiologie<br />
Prof. Dr. Johannes Wohlrab, Dermatologie<br />
Dr. Bettina Wollschläger, Pneumologie<br />
Allgemeiner Hinweis:<br />
Die Angaben (Dosierungen, Handelsnamen, Medikamente) im <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong> wurden sorgfältig<br />
recherchiert und entsprechen dem aktuellen Wissensstand. Irrtümer, Schreibfehler etc. sind jedoch nicht<br />
auszuschließen. Die Berücksichtigung des <strong>Leitfaden</strong>s entbindet den Anwender nicht von der Verpflichtung, die<br />
Therapieempfehlungen aktueller Leitlinien sowie Fachinformationen (Indikationen, Kontraindikationen,<br />
Dosisempfehlungen) zu lesen, zu beachten und anzuwenden.<br />
Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige oder teilweise Vervielfältigung (durch Fotokopie oder ein anderes<br />
Verfahren) und/oder Verbreitung des Inhalts des <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong>s ist ohne schriftliche Genehmigung des<br />
Rechteinhabers unzulässig.
Vorwort<br />
Nie hat die antiinfektive Therapie Ärzte vor größere Probleme gestellt als in der heutigen Zeit, die geprägt ist<br />
von zunehmenden Antibiotikaresistenzen und damit einhergehenden Wirkverlusten wichtiger antimikrobieller<br />
Substanzen. Für die erfolgreiche Therapie von Infektionserkrankungen sind sorgfältig zu erhebende klinische<br />
Befunde in gleicher Weise maßgebend wie mikrobiologische Untersuchungsergebnisse und das Wissen über<br />
die pharmakologischen Eigenschaften der verwendeten Arzneimittel. Auch Kenntnisse über die Therapiekosten<br />
sind unter den heutigen Rahmenbedingungen unabdingbar. Der Einsatz antimikrobieller Substanzen erfordert<br />
aus diesen Gründen fachübergreifende Sachkompetenz. Inadäquate Entscheidungen führen dazu, dass<br />
Therapieziele nicht erreicht werden können.<br />
Aus diesen Gründen beschloss der Vorstand des Universitätsklinikums Halle (Saale) Anfang 2011 die<br />
Gründung einer Projektgruppe mit dem Ziel, für das gesamte Universitätsklinikum gültige Empfehlungen für die<br />
empirische antiinfektive Therapie zu erstellen. Um eine möglichst hohe Bandbreite an Therapievorschlägen zu<br />
erhalten und um den realen Gegebenheiten in den einzelnen Kliniken gerecht zu werden, waren Vertreter der<br />
verschiedenen Kliniken und Fachgebiete involviert. Die Koordinierung und Leitung des Projekts oblag dabei<br />
einer von Herrn Oberarzt Dr. Lübbert aus der Klinik für Innere Medizin I geleiteten Arbeitsgruppe, deren<br />
Mitglieder Sie umseitig genannt finden.<br />
Die nun vorliegende 1. Ausgabe soll insbesondere den noch in Ausbildung befindlichen Ärzten am<br />
Universitätsklinikum Halle bei der Auswahl geeigneter <strong>Antiinfektiva</strong> und ihrer richtigen Anwendung als<br />
Kitteltaschen-Ratgeber dienen. Die darin enthaltenen Therapieempfehlungen berücksichtigen die in der<br />
Literatur und den Leitlinien der Fachgesellschaften niedergelegten aktuellen Erkenntnisse und geben konkrete<br />
Hinweise zur Wahl der antimikrobiellen Substanzen, deren Dosierung, Applikationsweg, Therapiedauer und zu<br />
berücksichtigender Erregerätiologien sowie notwendiger infektionsmedizinische Diagnostik. Die<br />
Therapieempfehlungen wurden indikationsbezogen erarbeitet. Die Auswahl der einzelnen Substanzen erfolgte<br />
entsprechend ihrer zugelassenen Indikation, ihrer Effizienz bezüglich der Wirksamkeit unter besonderer<br />
Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage, ihres Status in der hauseigenen Arzneimittelliste und berücksichtigt<br />
auch zu erwartende Therapiekosten.<br />
Die konsequente Anwendung der hier gegebenen Empfehlungen soll einen entscheidenden Beitrag dazu<br />
leisten, antiinfektive Therapiestrategien zu optimieren, Resistenzbildung zu verhindern, Kosten zu sparen und<br />
Nebenwirkungen zu minimieren und dient somit nicht zuletzt der Verbesserung der Patientensicherheit.<br />
Das Universitätsklinikum Ulm hat uns großzügigerweise die Einbeziehung seiner bereits in 10. Auflage<br />
vorhandenen hausinternen <strong>Antiinfektiva</strong>-Leitlinien gestattet. Hierfür möchten wir uns ausdrücklich bedanken,<br />
wäre doch sonst die Fertigstellung des vorliegenden <strong>Leitfaden</strong>s innerhalb von 6 Monaten nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Halle, im November 2011<br />
PD Dr. T. Klöss Prof. Dr. M. Gekle Prof. Dr. P. Presek<br />
Ärztlicher Direktor Dekan der Med. Fakultät Vorsitzender der<br />
Vorsitzender des der MLU Arzneimittelkommission<br />
Klinikumsvorstandes<br />
Der <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong> wurde im Dezember 2011 vom Klinikumsvorstand verabschiedet und erhält somit<br />
den Charakter einer Dienstanweisung. Abweichungen sind nur aus strenger medizinischer Indikation<br />
zugelassen und die Gründe sind schriftlich in der Patientenakte zu dokumentieren. Bei Unklarheiten sollte<br />
unverzüglich ein infektiologisches Konsil eingeholt werden.
Allgemeine Hinweise für die Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong><br />
1. <strong>Antiinfektiva</strong> sind außerordentlich wertvolle, unter Umstände lebensrettende und oftmals kostspielige Substanzen. Sie werden in der Praxis leider zu häufig<br />
unkritisch, mit falscher Indikation, in Unkenntnis der Erreger, ungenügend dosiert, zu „breit“ und in unnötigen oder unsinnigen Kombinationen eingesetzt oder zu<br />
lange verabreicht. Viele Ärzte sind in der rationalen Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> unerfahren oder unzureichend ausgebildet. Hier soll der vorliegende <strong>Leitfaden</strong><br />
entsprechende Unterstützung geben.<br />
2. Die Indikation zur Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> ist so streng wie möglich zustellen. Stets ist eine gezielte Behandlung bei vorhandenem Erregernachweis<br />
anzustreben. Erfolgt die Gabe von <strong>Antiinfektiva</strong> empirisch, sollte eine „breite Abdeckung“ stets vermieden werden, vielmehr gilt es eine kalkulierte Behandlung<br />
unter Berücksichtung des zu erwartenden Keimspektrums und ggf. vorhandener Resistenzen einzuleiten.<br />
3. <strong>Antiinfektiva</strong> sind keine Antipyretika oder Mittel zur unreflektierten Absenkung eines erhöhten CRP-Wertes. Hinreichende Evidenz für das Vorliegen einer<br />
Infektion durch klinische Befunde, Laborwerte, mikrobiologische oder infektionsserologische Befunde müssen die antiinfektive Behandlung rechtfertigen.<br />
4. Insbesondere bei intensivmedizinisch betreuten Patienten hat es sich bewährt, die als sog. Tarragona-Strategie (Scandiumenge A et al. Intensive Care Med<br />
2003; 29: 876-83) propagierten Grundprinzipien der antiinfektiven Therapie schwerer Infektionen zu berücksichtigen: „Look at your patient“ – „Hit hard (and<br />
early)“ - „Listen to your hospital“ - „Get to the point“ - „Focus, focus, focus“.<br />
5. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie muss eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische (ggf. auch virologische) Diagnostik veranlasst werden.<br />
Bei Sepsis oder bakteriämischen Infektionen sind unbedingt mehrfach Blutkulturen abzunehmen.<br />
6. Die aktuelle Resistenzsituation, die dem jährlich erscheinenden Erreger- und Resistenzbericht des Instituts für Medizinische Mikrobiologie zu entnehmen ist,<br />
muss bei der Auswahl von <strong>Antiinfektiva</strong> berücksichtigt werden.<br />
7. Hinsichtlich der Risikostratifizierung hat sich eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen ambulant und nosokomial bzw. „nosokommunal“ (oder healthcareassociated,<br />
also Pflegeheime, Dialyseeinrichtungen etc.) erworbenen Infektionen bewährt.<br />
8. Eine sorgfältige Anamneseerhebung bezgl. der antiinfektiven Vorbehandlung ist zwingend erforderlich, insbesondere mit Augenmerk auf Fluorochinolone,<br />
Cephalosporine, Vancomycin oder Azol-Antimykotika vor dem Hintergrund von Selektionspotential bzw. problematischem MHK-Anstieg („sog. MIC-Creep“).<br />
Beispiel: reduzierte Fluconazol-Empfindlichkeit von Candida spp. nach Fluconazol-Vorexposition.<br />
9. Die in diesem <strong>Leitfaden</strong> angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn vom Hersteller oder Fachgesellschaften andere Dosisschemata<br />
empfohlen werden.<br />
10. Hinsichtlich der notwendigen Therapiedauer gibt es konkrete Empfehlungen, die in Spalte 5 der nachfolgenden Tabellen angegeben sind.<br />
11. Bei einer länger dauernden Anwendung von Aminoglykosiden bzw. von Vancomycin (>1 Woche) müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert<br />
werden (siehe Fußnoten im <strong>Leitfaden</strong> bzw. Angaben der Universitätsapotheke im Intranet).<br />
12. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Beta-Laktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz<br />
aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Fluorochinolone) gewählt werden (siehe dazu Kapitel 20).<br />
13. Eine ausbleibende Entfieberung 2 bis 3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete antiinfektive Behandlung zu überdenken. Bei<br />
Unklarheiten sollte eine Vorstellung im Rahmen eines infektiologischen Konsils erfolgen.
14. Stets sind individuelle Besonderheiten beim Patienten zu berücksichtigen, z.B. Störungen der Leber- oder Nierenfunktion oder Schwangerschaft.<br />
15. Fast immer ist eine Antibiotika-Monotherapie ausreichend. Sofern eine hinreichende Evidenz für Kombinationstherapien besteht sind diese entsprechend<br />
angegeben. Eine kalkuliert begonnene empirische Antibiotikatherapie ist nach Eintreffen des Erregernachweises und der Resistenzbestimmung stets auf<br />
wirksamere und/oder preiswertere Substanzen umzusetzen, möglichst als Monotherapie.<br />
16. Die Infusionsdauer ist üblicherweise eine Kurzinfusion und sollte 30 Minuten betragen, bei abweichenden Angaben z.B. bei Carbapenemen oder Vancomycin<br />
ist diese entsprechend dem vorliegendem <strong>Leitfaden</strong> durchzuführen.<br />
17. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer nephro- bzw. ototoxischer Substanzen muss strikt vermieden werden.<br />
18. Unbedingt sollte im Behandlungsverlauf stets auf die frühzeitige Umstellung von i.v.-Gabe auf per os Applikation geachtet werden (sogenannte Sequenz- oder<br />
Sequentialtherapie).<br />
19. Die antiinfektive Therapie erfolgt so lange wie nötig und so kurz wie möglich. In der Regel können Antibiotika 3 Tage nach Entfieberung abgesetzt werden<br />
(Ausnahmen: z.B. Tonsillitis, Endokarditis, Osteomyelitis). Falls der Patient 2 bis 3 Tage nach Beginn der antibiotischen Therapie nicht entfiebert und kein<br />
Erregernachweis gelingt, sind alle Ursachen eines Therapieversagens (siehe unten) abzuwägen. Gegebenenfalls sollte eine wirkungslose <strong>Antiinfektiva</strong>therapie<br />
abgesetzt werden und - falls der Zustand des Patienten dies erlaubt - nach mehrtägiger Antibiotikapause eine erneute Diagnostik durchgeführt werden.<br />
Hinweise zu Therapieversagen unter Antibiotikatherapie<br />
Wesentliche Gründe für einen ausbleibenden Behandlungserfolg von Infektionskrankheiten können sein:<br />
- falsches Antibiotikum (primäre oder erworbene Resistenz des Erregers)<br />
- falsche Dosierung mit unzureichender Konzentration des Arzneimittels am Ort der Infektion (Unterdosierung bei Adipositas, problematische Pharmakokinetik,<br />
abszedierende Infektionen, ausgedehnte Nekrosen, Fremdkörperinfektionen)<br />
- Antibiotikum trotz nachgewiesener in-vitro-Empfindlichkeit in vivo unwirksam<br />
- erworbene Resistenzentwicklung unter laufender Therapie (z.B. gegen Cephalosporine der dritten Generation bei Enterobacter cloacae)<br />
- schwere Immmundysregulation<br />
- unzureichender Erregernachweis wegen schwieriger Anzucht (z.B. Mycobacterium tuberculosis, Chlamydien, Brucellen)<br />
- Vorliegen einer Virus- oder Pilzinfektion, ggf. in Kombination mit einer bakteriellen Infektion<br />
- keine mikrobiologische Ursache eines infektionsähnlichen Krankheitsbildes (SIRS, Drug Fever, sonstige Ursachen eines Fiebers - siehe Kapitel 13).<br />
- unzureichende supportive oder organprotektive Therapie (Beatmung, Flüssigkeitssubstitution, Ausgleich von Elektrolytstörungen, Kreislaufstabilisierung etc.)
Abschnitt I - Therapie<br />
1 Abdominalinfektionen<br />
1.1 Primäre (spontan bakterielle) Peritonitis, bei Leberzirrhose<br />
Diagnostik: Aszites-Punktion mit Zellzahlbestimmung (Cut-off: >400 Leuko/µl), Beimpfung von Blutkulturflaschen mit jeweils 5-10 ml Aszites (aerob,<br />
anaerob, Kennzeichnung als Aszites-Kultur), zusätzlich Nativmaterial für Direktpräparat und Kultur<br />
Bei persistierendem Aszites gastroenterologisches Konsil anfordern!<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
E. coli,<br />
Klebsiella spp.,<br />
(Enterokokken)<br />
1. Wahl Ceftriaxon 1 1 x 2 g Kurzinfusion 5-7 d<br />
Alternative Piperacillin/Tazobactam 2 3 x 4,5 g Kurzinfusion 5-7 d<br />
1.2 Sekundäre Peritonitis<br />
Diagnostik: mindestens 3 intraoperative Abstriche an Mikrobiologie, Blutkulturen (aerob, anaerob)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Enterobacteriaceae<br />
(Klebsiella, Proteus,<br />
Enterobacter, Serratia),<br />
Anaerobier,<br />
Enterokokken<br />
lokal begrenzt Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 1-2 d<br />
diffus<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
evtl. plus<br />
Gentamicin<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
1 x 5 mg/kg KG<br />
Risikopatienten 3 Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h 7-10 d<br />
1<br />
Cave: Enterokokkenlücke bei Cephalosporinen. Bei Verdacht auf Enterokokken-Beteiligung (z.B. bei schwerkranken Patienten) Substanzauswahl verändern!<br />
2<br />
Mit Wirksamkeit gegen Enterococcus faecalis und Anaerobier<br />
3<br />
Multiresistente Erreger (z.B. ESBL) wahrscheinlich, antibiotische Vortherapie, drohendes oder manifestes Organversagen, Sepsis, ITS-Voraufenthalt
1.3 Tertiäre Peritonitis<br />
Diagnostik: mindestens 3 intraoperative Abstriche an Mikrobiologie, Kontrolle der Durchführung durch OP-Personal<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Enterobacteriaceae<br />
(Klebsiella, Proteus,<br />
Enterobacter, Serratia),<br />
Anaerobier,<br />
Enterokokken<br />
1. Wahl<br />
weitere Eskalation<br />
abhängig vom<br />
Erregernachweis<br />
oder empirisch bei<br />
Hochrisikopatienten 1<br />
Imipenem/Cilastatin<br />
evtl. plus<br />
Gentamicin<br />
plus<br />
Tigecyclin<br />
plus<br />
Caspofungin 2<br />
3 x 1 g Infusion über 2 h<br />
5 mg/kg KG<br />
1.Tag 1 x 100 mg i.v. ab 2. Tag 2 x 50 mg<br />
1.Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
1.4 CAPD-Peritonitis<br />
Diagnostik: vor Therapiebeginn Bestimmung der Zellzahl im Dialysat (Cut-off: >100 Leuko/µl), Anlage einer Dialysat-Kultur und eines Grampräparates<br />
10-14 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
(80% GRAMPOSITIVE)<br />
Staphylokokken,<br />
Streptokokken,<br />
Enterokokken,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Pseudomonas<br />
aeruginosa,<br />
Acinetobacter spp.<br />
ambulante/stationäre<br />
Behandlung 3<br />
ohne Komplikationen<br />
stationäre<br />
Behandlung mit<br />
schwerer<br />
Allgemeinreaktion 5<br />
Cefotaxim 4<br />
Cefotaxim 4<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
alternativ<br />
Vancomycin<br />
plus<br />
Gentamicin<br />
1 g i.p.in den ersten Beutel<br />
dann 0,5 g in jeden weiteren Beutel<br />
(4 Beutelwechsel/d)<br />
1 g i.p.in den ersten Beutel<br />
dann 0,5 g in jeden weiteren Beutel<br />
(4 Beutelwechsel/d)<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
Startdosis 1 g (Infusion über 1 h)<br />
Startdosis 120 mg Kurzinfusion<br />
1<br />
Definition Hochrisikopatienten: prolongierter ITS-Aufenthalt, Immundysregulation, Z.n. mehrfacher operativer Intervention, gesicherte multifokale Pilzkolonisation<br />
2<br />
Alternativ auch Anidulafungin (Dosierung 1.Tag 1 x 200 mg i.v., ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.)<br />
3<br />
Milde Infektionszeichen: Leukozyten
Candida spp. 1<br />
stabile Patienten Fluconazol<br />
instabile Patienten<br />
oder bei vorheriger<br />
Azol-Gabe<br />
1.5 Akute Cholezystitis/Cholangitis<br />
Caspofungin<br />
1.Tag 1 x 400 mg p.o.<br />
ab 2. Tag 1 x 200 mg p.o.<br />
1.Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v<br />
Wichtigstes Ziel: Obstruktion der Gallenwege ausschließen und ggf. beseitigen (interventionelle Entlastung)<br />
Diagnostik: Blutkulturen (aerob/anaerob), bei ERCP Galleaspirat für Mikrobiologie gewinnen<br />
14-21 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier,<br />
Enterokokken<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 7 d<br />
Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7 d<br />
1.6 Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis<br />
Indikationen zur H. pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines<br />
Magenkarzinoms, Verwandte ersten Grades von Magenkarzinom-Patienten, vor Dauertherapie mit NSAR<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
H. pylori<br />
Primärtherapie 2<br />
Sequentielle<br />
Zweitlinien-<br />
Therapie 2<br />
Amoxicillin<br />
plus<br />
Clarithromycin<br />
plus<br />
Pantoprazol<br />
Amoxicillin<br />
plus<br />
Levofloxacin<br />
plus<br />
Pantoprazol<br />
1 Primäre Katheterentfernung empfohlen<br />
2 Bei Magen- oder Duodenalulzera wird die Gabe von PPI für 2-6 Wochen empfohlen<br />
2 x 1 g p.o<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
2 x 40 mg p.o.<br />
2 x 1 g p.o.<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
2 x 40 mg p.o.<br />
7 d<br />
10 d
1.7 Divertikulitis<br />
Bildgebende Diagnostik: spezialisierter Ultraschall der Darmwand, ggf. CT Abdomen<br />
Gastroenterologisches Konsil anfordern! Endoskopische Untersuchung erst 4-6 Wochen nach Abklingen der akuten Entzündung.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier,<br />
Enterokokken<br />
1.8 Akute Pankreatitis<br />
Primärtherapie Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
Keine Antibiotikagabe bei leichtem Verlauf, da meist abakteriell<br />
1.9 Schwere/ sekundäre/ nekrotisierende Pankreatitis<br />
Eine sichere Indikation für eine Antibiotika-Therapie besteht bei nachgewiesenen infizierten Nekrosen, infizierten Pseudozysten, Abszessbildung,<br />
Cholangitis und anderen extrapankreatischen Infektionen sowie Auftreten von Fieber.<br />
Eine gezielte Feinnadelaspiration (FNA) via endoskopischen Ultraschall (EUS) oder CT zum Nachweis einer Nekroseinfektion und Keimgewinnung ist<br />
prinzipiell wünschenswert, jedoch mit einer erheblichen Kontaminationsgefahr verbunden.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Enterokokken,<br />
Staphylokokken,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl Meropenem 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />
Alternative Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />
7-10 d<br />
7-10 d
1.10 Infektiöse Enteritis/Enterocolitis<br />
Diagnostik: mindestens eine Stuhlkultur (auf darmpathogene bakterielle Erreger und Resistenz), ggf. erregerspezifische Ag-Nachweise im Stuhl.<br />
Bei Verdacht auf C. difficile Abnahme einer Stuhlkultur sowie mehrmalige Testung auf Toxin A/B (siehe 1.11), ggf. zusätzlich Untersuchung auf<br />
Protozoen<br />
Bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhluntersuchung auf Yersinien (Kälteanreicherung) und Abnahme der Yersinien-Serologie<br />
Bei blutigen Durchfällen: zusätzliche Untersuchung auf EHEC-Toxin (mögliche Assoziation mit HUS/TTP).<br />
Bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung sowie EHEC-Infektion keine Antibiotikagabe.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Salmonellen,<br />
Shigellen,<br />
E. coli (ETEC),<br />
Campylobacter jejuni<br />
Initialtherapie Ciprofloxacin 1 2 x 500 mg p.o. 3-5 d<br />
unkomplizierte<br />
Reisediarrhoe<br />
Ciprofloxacin<br />
oder<br />
Rifaximin<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
3 x 200 mg p.o.<br />
Giardia lamblia Lambliasis Metronidazol 3 x 500 mg p.o. 5-10 d<br />
1.11 Pseudomembranöse Enterocolitis 2<br />
Diagnostik: Einsendung von 3 Stuhlproben zur Testung auf Clostridium difficile-Toxin A/B, zusätzlich Anlage einer Stuhlkultur auf C. difficile<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Clostridium difficile<br />
(Toxinbildner)<br />
leichter Verlauf 3 Metronidazol 3 x 500 mg p.o. 10-14 d 4<br />
schwerer Verlauf 5 Vancomycin 6 4 x 250 mg p.o. 10-14 d 4<br />
kompliziert/Rezidiv 7<br />
Metronidazol<br />
plus<br />
Vancomycin 6<br />
3 x 500 mg i.v.<br />
4 x 250 mg p.o.<br />
3 d<br />
10-14 d 4<br />
1<br />
Bei fehlender klinischer Besserung nach 2-3 Tagen bzw. nachgewiesener Infektion mit Campylobacter spp.: Wechsel auf Clarithromycin 2 x 500 mg p.o. oder<br />
Azithromycin 1 x 500 mg p.o.<br />
2<br />
Hygienemerkblatt beachten: http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/Merkblaetter/A.4.1%20CLOSTRIDIUM%20DIFFICILE.pdf<br />
3<br />
Leukozyten 20 GPT/l<br />
6<br />
Trinken der Infusionslösung, zur oralen Gabe Infusionslösung 24 h bei Kühlschranklagerung verwendbar<br />
7<br />
Bei V.a. Rezidiv gastroenterologisches Konsil anfordern
2 Leber- und Gallenwegsinfektionen<br />
2.1 Akute Hepatitis B<br />
Keine antivirale Therapie<br />
2.2 Chronische Hepatitis B<br />
Gastroenterologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden.<br />
Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/media/Leitlinie_Hepatitis_B_2011.pdf<br />
2.3 Hepatitis C<br />
Gastroenterologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden.<br />
Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/media/Leitlinie_Hepatitis_C_2010_ZfG.pdf<br />
2.4 Leberabzess<br />
Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei<br />
bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in den meisten Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer auch an einen<br />
Amöbenleberabszess zu denken (E. histolytica-Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess)<br />
therapeutische perkutane Drainage oder Punktion.<br />
Obligate Diagnostik: Blutkulturen (aerob/anaerob), Abszesspunktat für Mikrobiologie gewinnen, Grampräparat<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Anaerobier,<br />
Enterokokken,<br />
Enterobacteriaceae<br />
Entamoeba histolytica<br />
Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />
Metronidazol<br />
plus<br />
Paromomycin<br />
(zur enteralen Sanierung)<br />
3 x 750 mg Kurzinfusion<br />
3 x 500 mg p.o.<br />
10 d<br />
7-10 d
3 HIV-Infektion<br />
3.1 Therapieindikationen<br />
Akutes retrovirales Syndrom Behandlung erwägen<br />
HIV-Infektion Stadium A 1<br />
(CDC-Klassifikation)<br />
HIV-Infektion Stadium A<br />
(CDC-Klassifikation)<br />
HIV-Infektion Stadium B und C (AIDS)<br />
(CDC-Klassifikation)<br />
3.2 Primärtherapie der HIV-Infektion<br />
CD4-Zellen > 350 /µl (wiederholt)<br />
Beobachten<br />
(Behandlung anbieten, falls<br />
- CD4-Zellen mit stark fallender Tendenz<br />
oder<br />
- Viruslast >100.000 Kopien/ml)<br />
CD4-Zellen < 350 /µl (wiederholt) Behandeln<br />
unabhängig von CD4-Zellzahl Behandeln<br />
Vor Therapiebeginn infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Unwirksamkeit der antiretroviralen Therapie: genotypische<br />
Resistenztestung. Ggf. Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach HIV-Konsil 2 .<br />
Substanzgruppen Empfohlene Präparate Dosierung Therapiedauer<br />
Nukleosidische Reverse<br />
Transkriptase-Inhibitoren<br />
(NRTI)<br />
Nicht-Nukleosidische<br />
Reverse-Transkriptase-<br />
Inhibitoren (NNRTI)<br />
Tenofovir/Emtricitabin<br />
oder<br />
Abacavir 3 /Lamivudin<br />
plus<br />
1 x (245 mg + 200 mg) p.o.<br />
1 x (600 mg + 300 mg) p.o.<br />
dauerhaft<br />
Efavirenz 4 1 x 600 mg p.o. zur Nacht dauerhaft<br />
oder<br />
Proteaseinhibitoren (PI) Lopinavir/Ritonavir 2 x (200 mg + 50 mg) p.o. dauerhaft<br />
1<br />
Bei HCV-Koinfektion frühzeitig Therapie anbieten<br />
2<br />
HIV-Konsil: Frau Dr. Lange (Hautklinik), Herr OA Dr. Kreft (Hautklinik), Herr OA Dr. Lübbert (KIM I), Herr OA Dr. Kegel (KIM IV), Herr Behlendorf (KIM IV)<br />
3<br />
Fachinfo Kivexa® beachten (vorab HLA-B*5701-Status bestimmen)<br />
4<br />
In der Schwangerschaft: Nevirapin (1 x 200 mg über 14 d, dann 2 x 200 mg, Leberwertkontrollen durchführen)
4 Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen<br />
4.1 Herpes simplex Virus (HSV) - Infektion 1<br />
Diagnostik:<br />
Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus<br />
Abstrich und/oder Bläscheninhalt.<br />
PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt<br />
Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />
Serologie: HSV1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />
Herpes labialis/facialis (Rezidiv)<br />
Ausgedehnte/ schwere Manifestation,<br />
Primärinfektion (Gingivostomatitis<br />
herpetica 2 )<br />
Bei Immunsuppression<br />
Herpes genitalis<br />
Primärinfektion²<br />
Bei schwerem Verlauf/<br />
Immunsuppression 3<br />
Klinisch schwere Rezidiverkrankungen<br />
Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Aciclovir Creme<br />
Aciclovir<br />
Aciclovir<br />
Aciclovir<br />
Aciclovir<br />
Aciclovir<br />
1<br />
Bei Rezidiv oder klinischer Verschlechterung: Dermatologisches Konsil anfordern<br />
2<br />
Lokale Antiseptikabehandlung<br />
3<br />
Adstringierende (ZnO-Emulsion), antiseptische Lokaltherapie<br />
5 x täglich auftragen (nicht auf<br />
Schleimhäuten oder am Auge anwenden!)<br />
3 x 5 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
oder<br />
3 x 400 mg p.o.<br />
3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
oder<br />
5 x 800 mg p.o.<br />
3 x 400 mg p.o.<br />
oder<br />
3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
oder<br />
5 x 400 mg p.o.<br />
3 x 800 mg p.o.<br />
und anschließend 3 x 400mg p.o.<br />
5-7 d<br />
5-7 d<br />
7 d<br />
5-7 d<br />
7-10 d<br />
2 d<br />
und 5 d
Prophylaxe (> 6 Rezidive/Jahr) Aciclovir 2 x 400 mg p.o. max. 6 Monate<br />
Herpes-Enzephalitis Aciclovir 3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion 1 14-21 d<br />
Ekzema herpeticatum Aciclovir 3 x 7,5 mg/kg KG Kurzinfusion 7 d<br />
Keratokonjunktivitis herpetica 2 Aciclovir Augensalbe<br />
4.2 Varizella zoster Virus (VZV)-Infektionen 3<br />
5 x täglich in unteren Bindehautsack<br />
einbringen<br />
Diagnostik:<br />
Viruskultivierung, PCR: Material in Virustransportmedium 'Virocult', alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9%<br />
PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft<br />
Antikörper: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />
max.14 d<br />
Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Zoster (Befall > 1 Dermatom) Aciclovir 3 x 7,5-10 mg/kg KG Kurzinfusion 7 d<br />
Schwere Infektionen 4<br />
Zoster ophthalmicus 5<br />
Zoster generalisatus<br />
VZV-Erkrankungen bei<br />
Immunsuppression<br />
Schwere Primärinfektion (Encephalitis,<br />
Pneumonie)<br />
Aciclovir<br />
ggf. anschließend<br />
Aciclovir<br />
3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
5 x 800 mg p.o.<br />
1<br />
Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion und ggf. Resistenzbestimmung anfordern<br />
2<br />
Engmaschige augenärztliche Kontrollen durchführen<br />
3<br />
Lokaltherapie durchführen: adstringierend (ZnO-Emulsion) und antiseptisch (Cold Cream mit Polihexanid 0,06% und Aqua 30%)<br />
4<br />
Im Einzelfall zur Eindämmung einer Superinfektion Staphylokokken-wirksame Antibiotika-Therapie in Betracht ziehen, dermatologisches Konsil anfordern<br />
5 Augenärztliches Konsil anfordern<br />
7 d<br />
3-7 d
4.3 CMV-Infektionen<br />
Diagnostik:<br />
Monitoring für aktive systemische Infektion: qualitativer pp65-Antigen- oder quantitativer Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut<br />
Kurzzeitkultur, Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) und PCR aus Sekreten,<br />
Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik<br />
Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />
Serologie: CMV IgG-, IgM-Ak und CMV-IgG-Antikörperavidität: Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-<br />
Primärinfektion in der Schwangerschaft<br />
CMV-Erkrankung bei Immunsupression<br />
CMV-Erhaltungstherapie bei<br />
Immunsuppression<br />
Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Ganciclovir 1<br />
alternativ<br />
Foscarnet 2<br />
Valganciclovir<br />
2 x 5 mg/kg KG i.v. über 1h<br />
2 x 90 mg/kg KG i.v. über 2h<br />
2 x 450 mg p.o.<br />
(Einnahme zur Mahlzeit)<br />
14-21 d<br />
bis 14 d bzw. bis zum<br />
Abklingen der klinischen<br />
Symptome<br />
1 Bei Nicht-Ansprechen oder Anstieg der Viruslast (PCR) unter viraler Therapie infektiologisches Konsil anfordern<br />
2 Bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder Ganciclovir-Resistenz (UL97-Mutationen): Fachinformation unbedingt beachten!
5 Urogenitalinfektionen<br />
Diagnostik: Urinkultur vor empirischer Therapie (ggf. Kulturgewinnung über Einmalkatheter), primär keine Dauerkatheterisierung, immer urologische Abklärung bei<br />
komplizierten Harnwegsinfektionen<br />
5.1 Unkomplizierte Harnwegsinfekte (der Frau, prämenopausal, nicht schwanger, kein DK, keine Immunsuppression)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
E. coli,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Proteus spp.,<br />
Enterobacter spp.,<br />
andere Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl Cefuroxim<br />
Alternativen<br />
Fosfomycin<br />
oder<br />
Levofloxacin<br />
1. Tag 2 x 500 mg p.o.<br />
ab 2. Tag 2 x 250 mg p.o.<br />
1 x 3 g p.o.<br />
1 x 250 mg p.o.<br />
5.2 Komplizierte Harnwegsinfekte (Harnabflußstörungen, Urosepsis, Immunsuppression, D. mellitus)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
E. coli,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Proteus spp.,<br />
Enterobacter spp.<br />
seltener:<br />
andere<br />
Enterobacteriaceae,<br />
P. aeruginosa,<br />
Enterokokken,<br />
Staphylokokken,<br />
Candida spp.<br />
fieberhaft, schwerer<br />
klinischer Verlauf<br />
Ceftriaxon 1,2 1 x 2 g Kurzinfusion 7 d (Männer 14 d)<br />
Urosepsis Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />
rezidivierende<br />
Harnwegsinfektionen 3<br />
Cefuroxim 1 x 250 mg p.o. (Prophylaxe)<br />
1 Oralisierung auf Cefuroxim 2 x 500 mg<br />
2 Enterokokken- und Pseudomonas-Lücke beachten<br />
3 Häufigkeit: >3 pro Jahr oder >2 in 6 Monaten, unbedingt urologisches Konsil durchführen (Urinansäuerung mit pH-Wert-Kontrollen erwägen)<br />
3 d<br />
3 d<br />
6 Monate<br />
(abendliche<br />
Einnahme)
5.3 Epididymitis, Prostatitis<br />
Bei Restharnbildung >100 ml: suprapubische Harnableitung indiziert<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
E. coli,<br />
Klebsiella pneumoniae,<br />
Proteus spp.,<br />
Enterobacter spp.,<br />
andere<br />
Enterobacteriaceae,<br />
P. aeruginosa,<br />
Enterokokken,<br />
Staphylokokken,<br />
Candida spp.<br />
1. Wahl Ciprofloxacin 1,2 2 x 500 mg p.o. 14 d<br />
5.4 Gonorrhoe, Chlamydien-Infektionen, Syphilis (Lues)<br />
Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken (Kultur) und Chlamydien (PCR), jeweils Spezial-Abstrich-System, bei V.a. Lues TPPA-Test und Direktnachweis<br />
(PCR) anstreben.<br />
Bei allen Erkrankungen stets an Partnerbehandlung denken!<br />
Gonorrhoe<br />
Syphilis 3,4<br />
Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Ceftriaxon<br />
oder<br />
Azithromycin<br />
(bei V.a. auf Chlamydien-<br />
Koinfektion)<br />
1 x 250 mg i.m. oder 1 g i.v.<br />
1 x 1 g p.o.<br />
einmalig<br />
Frühsyphilis Penicillin-Benzathin 2,4 Mio I.E. i.m. einmalig<br />
Spätsyphilis oder<br />
Zeitpunkt der<br />
Infektion<br />
unbekannt<br />
bei Penicillin-<br />
Allergie<br />
Penicillin-Benzathin 2,4 Mio I.E. i.m. Tag 1, 8, 15<br />
Doxycyclin 2 x 100 mg p.o.<br />
1 Bei schlechtem Allgemeinzustand und hochfieberhaften Infektionen initiale i.v.-Therapie (dann 2 x 400 mg i.v.) erwägen<br />
2 Bei Niereninsuffizienz 2 x 250 mg p.o. Ciprofloxacin (Anpassung an GFR)<br />
3 Dermatologisches Konsil zwingend erforderlich, bei Neurosyphilis zusätzlich neurologisches Konsil<br />
4 Cave: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu Beginn der Behandlung, v.a. im Stadium II: ggf. Gabe von 50 mg Prednisolon p.o. vor erster Antibiotika-Gabe<br />
14 d (Frühsyphilis)<br />
28 d (Spätsyphilis)
Urogenitale Chlamydien-<br />
Infektion<br />
5.5 Adnexitis<br />
Neurosyphilis,<br />
Syphilis bei HIV-<br />
Infektion 1<br />
Penicillin G<br />
oder<br />
Ceftriaxon<br />
3 x 10 Mio I.E. Kurzinfusion<br />
initial 1 x 4 g Kurzinfusion<br />
danach 1 x 2 g Kurzinfusion<br />
14-21 d<br />
1. Wahl Doxycyclin 2 x 100 mg p.o. 14 d<br />
in der<br />
Schwangerschaft<br />
Azithromycin 1 x 1 g p.o. einmalig<br />
Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen (Abstrich und Blutkulturen), Chlamydien-Diagnostik (PCR aus Abstrich) durchführen<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Chlamydien,<br />
Mykoplasmen,<br />
E. coli,<br />
Gonokokken,<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Streptokokken,<br />
Enterokokken,<br />
Klebsiellen,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl<br />
1 Liquorpunktion mit PCR-Diagnostik zwingend erforderlich<br />
2 Bei gutem klinischen Ansprechen Umstellung auf orale Gabe<br />
Doxycyclin<br />
plus<br />
Cefuroxim<br />
2 x 100 mg Kurzinfusion 2<br />
initial 2 x 1,5 g Kurzinfusion über 3 d<br />
dann 2 x 500 mg p.o.<br />
14 d
6 Haut- und Weichteilinfektionen<br />
6.1 Erysipel<br />
Bei Rezidiven oder unklarer Symptomatik: Blutkulturen abnehmen<br />
Begleitende Maßnahmen: Extremität ruhig stellen und hochlagern, auf Thromboseprophylaxe achten<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pyogenes,<br />
seltener Staphylokokken<br />
6.2 Hautphlegmone<br />
1. Wahl Penicillin G 1 3 x 5-10 Mio I.E. Kurzinfusion 7-14 d<br />
Prophylaxe bei<br />
häufigen<br />
Rezidiven<br />
Penicillin-Benzathin 1<br />
oder<br />
Penicillin V 1<br />
1,2 MU / Monat i.m.<br />
2 x 1 g p.o.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptokokken,<br />
seltener Staphylokokken<br />
1. Wahl Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
Alternativen<br />
Clindamycin<br />
oder<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
3 x 600 mg p.o.<br />
3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
6.3 Furunkel<br />
In der Regel keine Antibiotikagabe notwendig, sondern primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung), antiseptische Nachbehandlung<br />
1 Bei nachgewiesener Penicillin-Allergie: Clarithromycin 2 x 500 mg p.o.<br />
7-10 d
6.4 Abszess /Furunkulose 1<br />
Diagnostik: Abstrich an Mikrobiologie<br />
Therapieindikation bei Immunsuppression, systemischen Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesichtsmanifestation<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staphylokokken,<br />
Streptokokken<br />
6.5 Postoperative Wundinfektionen<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
Chirurgische Sanierung durchführen, Wundabstrich und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden<br />
Antibiotikatherapie nur bei Fieber >4 Tage nach der OP oder Erythem >5 cm vom Inzisionsrand<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Mischinfektionen 1. Wahl<br />
Cefuroxim 2<br />
oder<br />
Amoxicillin/Clavulansäure 3<br />
oder<br />
Piperacillin/Tazobactam 3<br />
3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
6.6 Nekrotisierende Fasziitis<br />
Primär chirurgisches Debridement, intraoperative Abstriche und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden, MRT-Diagnostik, HBO-Therapie erwägen,<br />
Umstellung bei gesichertem Streptokokken-Nachweis (dann hochdosiert Penicillin G plus Clindamycin, Antibiogramm beachten)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Mischinfektionen,<br />
Streptokokken,<br />
Staphylokokken,<br />
Anaerobier,<br />
Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl<br />
Piperacillin/Tazobactam 4<br />
plus<br />
Clindamycin<br />
1<br />
Rezidivierende Furunkulose: keine antibiotische Prophylaxe durchführen, dermatologisches Konsil anfordern<br />
2<br />
Bei perkutanen Eingriffen<br />
3<br />
Bei vorab durchgeführter perioperativer Prophylaxe mit Cephalosporinen<br />
4<br />
Einsatz eines Carbapenems bei initial schwerem Verlauf erwägen<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
7-10 d<br />
7 d<br />
14 d
6.7 Impetigo contagiosa 1<br />
Häufige Erreger Topische Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pyogenes,<br />
S. aureus 2<br />
6.8 Diabetischer Fuß<br />
Retapamulin (Creme)<br />
oder<br />
Fusidinsäure (Creme/Salbe)<br />
2 -3 x täglich dünn auftragen 5 d<br />
Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement,<br />
Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Abnahme von Blutkulturen (mindestens 2 Paare). Detektion einer<br />
Knochenbeteiligung durch MRT am sensitivsten.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staphylokokken,<br />
Streptokokken,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier<br />
Klinisch leichte<br />
bis mittelgradige<br />
Infektion<br />
bei V.a. MRSA<br />
schwere<br />
Infektion<br />
bei V.a. MRSA<br />
Clindamycin<br />
oder<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
Linezolid<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
oder<br />
Imipenem/Cilastatin<br />
zusätzlich<br />
Daptomycin<br />
oder<br />
Umstellung auf<br />
Tigecyclin<br />
1 Bei komplexen Fällen: Dermatologisches Konsil<br />
2 Falls S. aureus nachgewiesen wird: Zusätzlich Mupirocin-Nasensalbe<br />
3 Ohne Beteiligung der Sehnen bzw. Knochen<br />
4 Mit Beteiligung von Sehnen bzw. Knochen<br />
3 x 600 mg stationär Kurzinfusion, ambulant p.o.<br />
3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
2 x 600 mg p.o.<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
4 x 500 mg Kurzinfusion<br />
6 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
2 x 50 mg Kurzinfusion (loading dose: 100mg)<br />
7-14 d 3<br />
(bis 4-6 Wochen 4 )<br />
max. 4 Wochen<br />
2-4 Wochen 3<br />
(bis 4-6 Wochen 4 )
7 Knochen- und Gelenkinfektionen<br />
Bei MRSA-Nachweis obligatorisches infektiologisches Konsil!<br />
7.1 Akute hämatogene Osteomyelitis<br />
Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Bei MRSA-Nachweis infektiologisches<br />
Konsil! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt:<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus,<br />
beta-hämolysierende<br />
Streptokokken Gruppe A, B, C, G,<br />
andere Enterobacteriaceae,<br />
(selten Salmonellen)<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
7.2 Postoperative Osteitis – Frühinfektion (8 Wochen<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Cefuroxim<br />
3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
Streptokokken,<br />
Staphylokokken<br />
1. Wahl<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
1<br />
2 x 450 mg Kurzinfusion 1<br />
3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
2-4 Wochen<br />
Alternative<br />
1<br />
2 x 450 mg Kurzinfusion 1<br />
Clindamycin<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
7.3 Postoperative Osteitis – Spätinfektion (>3 Wochen postoperativ)<br />
Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben! Bei Entwicklung einer<br />
chronischen Infektion ist eine chirurgische Materialentfernung zwingend erforderlich.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Mischinfektionen,<br />
Streptokokken,<br />
Staphylokokken,<br />
Enterokokken,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier<br />
1 Nach Möglichkeit rasche Oralisierung<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
2 x 450 mg Kurzinfusion<br />
2-4 Wochen
7.4 Sternumosteitis<br />
Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben!<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus,<br />
Koagulase-negative<br />
Staphylokokken (KNS)<br />
1. Wahl<br />
Flucloxacillin<br />
plus<br />
Fosfomycin<br />
3 x 4 g Kurzinfusion<br />
3 x 8 g Kurzinfusion<br />
Alternative Daptomycin 1 x 6-8 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
bei Vorliegen<br />
einer<br />
Mediastinitis<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Fosfomycin<br />
3 x 1 g Kurzinfusion<br />
3 x 8 g Kurzinfusion<br />
2-4 Wochen<br />
7.5 Septische Arthritis, infizierte Gelenkprothesen (4 Wochen postoperativ, sekundäre Infektion)<br />
Entfernung der Prothese, Probengewinnung, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis<br />
2-4 Wochen<br />
7.7 Chronische Osteomyelitis<br />
Chirurgisches Debridement zwingend erforderlich, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis. Wenn Infektion über 8 Wochen persistiert, ist<br />
der Therapieversuch als gescheitert anzusehen.
7.8 Spondylodiszitis/Spondylitis<br />
Diagnostik: Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Zur Abklärung einer möglichen<br />
Knochentuberkulose zusätzlich Testung mittels IGRA (T-SPOT.TB-Test). Ggf. MRT zum Ausschluss einer epiduralen Abszessbildung.<br />
Supportivmaßnahme: Ruhigstellung (ggf. Korsett)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus,<br />
Streptokokken,<br />
seltener gramnegative Keime<br />
7.9 Knocheninfektionen durch MRSA<br />
Infektiologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />
Flucloxacillin<br />
plus<br />
Clindamycin<br />
4 x 2 g Kurzinfusion<br />
3 x 600 mg Kurzinfusion (stationär), ambulant p.o.<br />
mind. 4-6 Wochen<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
MRSA<br />
Daptomycin<br />
anschließend<br />
Linezolid<br />
6-8 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
2 x 600 mg Kurzinfusion<br />
4-6 Wochen<br />
max. 4 Wochen
8 Endokarditis<br />
Kardiologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />
Diagnostik:<br />
Grundsätzlich mindestens 3 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie 1<br />
Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur<br />
Unbedingt Mitteilung der Verdachtsdiagnose Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!)<br />
8.1 Endokarditis mit unbekanntem Erreger 2<br />
Häufige Erreger Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staphylokokken,<br />
Streptokokken,<br />
Enterokokken,<br />
selten Bakterien der<br />
HACEK-Gruppe,<br />
sehr selten Pilze<br />
Nativklappe<br />
oder<br />
Kunstklappe/<br />
intrakardiales Implantat,<br />
>12 Monate<br />
postoperativ<br />
Nativklappe bei<br />
Penicillinallergie<br />
Kunstklappe/<br />
intrakardiales Implantat,<br />
48 h<br />
2 Gemäß aktueller Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2009:<br />
http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf<br />
3 Entspricht 80 kg Körpergewicht – empfohlene Dosierung 3 mg/kg KG in 3 Einzelgaben. Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel:
8.2 Endokarditis mit bekanntem Erreger<br />
Weiterführende Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2009 entnehmen:<br />
http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf
9 Atemwegsinfektionen<br />
9.1 Akute Bronchitis<br />
9.1.1 Akute Bronchitis bei Patienten ohne COPD<br />
Im Regelfall ist keine antimikrobielle Therapie erforderlich.<br />
9.1.2 Akute Exazerbationen der COPD<br />
Antibiotische Therapie nur bei purulentem Sputum und/oder relevanter Entzündungskonstellation.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
H. influenzae,<br />
M. catarrhalis,<br />
Enterobacteriaceae<br />
bei Risikofaktoren<br />
für P. aeruginosa<br />
ambulant Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o.<br />
stationär Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 1<br />
1 Umstellung auf orale Medikation (Sequenztherapie), sobald klinisch vertretbar<br />
siehe Pneumonie<br />
5-7 d
9.2 Ambulant erworbene Pneumonie (Community-acquired pneumonia – CAP) 1<br />
1.1.1 CRB-65-Score und Risikoklassifizierung<br />
CRB-65-Score Kriterium Punkte<br />
Alter >65 Jahre 1<br />
Verwirrung (Confusion) Vorhanden 1<br />
Atemfrequenz (Respiratory Rate) >30/min 1<br />
Blutdruck (Blood Pressure)
9.2.1 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 = 0, ambulante Therapie<br />
Unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
H. influenzae,<br />
M. pneumoniae,<br />
C. pneumoniae<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o. 5-7 d<br />
Alternative bei<br />
V.a. atypische<br />
Pneumonie<br />
Azithromycin 1 x 500 mg p.o. 3 d<br />
9.2.2 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥1 1 , keine weiteren Risikofaktoren<br />
Stationäre Aufnahme, unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />
Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (2 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung 2 bei IMC- oder<br />
Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test im Urin<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
M. pneumoniae,<br />
H. influenzae,<br />
C. pneumoniae<br />
1. Wahl Moxifloxacin 1 x 400 mg Kurzinfusion oder p.o. 5-7 d<br />
Alternative<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
plus<br />
Clarithromycin<br />
3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
9.2.3 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥1 1 , mit Risikofaktoren für P. aeruginosa<br />
Stationäre Aufnahme, unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />
Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (2 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung 2 bei IMC- oder<br />
Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test im Urin<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae, M. pneumoniae,<br />
C. pneumoniae, H. influenzae,<br />
seltener: S. aureus, Enterobacteriaceae,<br />
Legionellen, P. aeruginosa<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Clarithromycin<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
2 x 500 mg p.o.<br />
1 Bei CRB-65-Score ≥2 Aufnahme auf IMC- oder Intensivstation, pneumologisches Konsil anfordern!<br />
2 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT
9.3 Nosokomiale Pneumonie (Hospital-aquired pneumonia - HAP)<br />
Die hausinternen SOP’s DO 1.10 bis DO 1.12 sind in allen Punkten im Sinne einer ausführlicheren Verfahrensanweisung zu beachten und hier nur<br />
auszugsweise dargestellt, siehe Intranet:<br />
http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.10_nos_Pneumonien_Diag_The_Prophy.pdf<br />
http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.11_nos_Pneumonien_Diagnose.pdf<br />
http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.12_nos_Pneumonien_Therapie.pdf<br />
1.1.2 Risikostratifizierung (nach den Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für antibakterielle Chemotherapie, www.p-e-g.org)<br />
Alter >65 Jahre 1 Punkt<br />
Strukturelle Lungenerkrankung 2 Punkte<br />
Antiinfektive Vorbehandlung 2 Punkte<br />
Late-Onset Pneumonie ab dem 5. Behandlungstag 3 Punkte<br />
Schwere respiratorische Insuffizienz 3 Punkte<br />
Extrapulmonales Organversagen 4 Punkte<br />
Die antimikrobielle Therapie ist unverzüglich (innerhalb von 1 h nach Diagnosestellung) einzuleiten!<br />
9.3.1 Nosokomiale Pneumonie, 1-2 Risikopunkte<br />
Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />
Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
H. influenzae,<br />
S. aureus,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
P. aeruginosa<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 7-10 d<br />
Alternative Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion 7-10 d<br />
1 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT
9.3.2 Nosokomiale Pneumonie, 3-5 Risikopunkte<br />
Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />
Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus,<br />
P. aeruginosa,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Enterobacter spp.,<br />
E. coli,<br />
Acinetobacter spp.,<br />
S. maltophilia,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />
Alternative Meropenem 3 x 1 g Kurzinfusion 7-14 d<br />
9.3.3 Nosokomiale Pneumonie, >6 Risikopunkte<br />
Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />
Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL. Immer antibiotische Kombinationstherapie mit synergistischen Partnern anstreben!<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
wie 9.3.2<br />
sowie vermehrt<br />
multiresistente Erreger<br />
1. Wahl<br />
Alternative<br />
bei V.a. MRSA 1. Wahl<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Amikacin 2<br />
zusätzlich Gabe von<br />
Linezolid<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 400 mg Kurzinfusion<br />
3 x 1 g Kurzinfusion<br />
1 x 15 mg/kg KG als Kurzinfusion<br />
7-14 d<br />
7-14 d<br />
3-5 d<br />
2 x 600 mg Kurzinfusion/p.o. 7-14 d<br />
1 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT
9.4 Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Staphylokokken,<br />
Klebsiella spp.,<br />
andere<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier<br />
ambulant erworben Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
nosokomial<br />
1. Wahl<br />
Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
Alternative Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />
nach klinischem Verlauf<br />
in der Regel 7-14 d<br />
9.5 Pneumocystis jiroveci-Pneumonie<br />
Interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion, die eine intensivierte Diagnostik erfordert. Erregernachweis<br />
erfolgt mikroskopisch (spezielle Färbungen) und mittels PCR im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige<br />
Einleitung der Therapie, nachgezogene Diagnostik möglich).<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pneumocystis jirovecii<br />
9.6 Influenza 2<br />
1. Wahl Trimethoprim/Sulfamethoxazol 1 3 x 40 mg/kg KG als Kurzinfusion 3 Wochen<br />
Alternative bei<br />
Unverträglichkeit<br />
leichte Form bzw.<br />
Unverträglichkeit<br />
von o.g.<br />
Pentamidin 4 mg/kg KG i.v. über 4 h 3 Wochen<br />
Atovaquon 2 x 750 mg p.o. 3 Wochen<br />
Diagnostik: Kultureller Nachweis und ggf. RT-PCR mit Subtypisierung nach H- und N-Antigenen aus respiratorischen Materialien (tiefer Abstrich von<br />
Nasen-/Rachensekret, Rachenspülung, BAL etc.)<br />
Therapiebeginn möglichst innerhalb von 12-24 h (spätestens 48 h) nach Symptombeginn<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Influenza A und B<br />
1. Wahl Oseltamivir 2 x 75 mg p.o.<br />
Alternative Zanamivir 2 x 10 mg Inhalation<br />
1 Zusätzlich initial Gabe von Prednisolon 1 mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für weitere 5 Tage)<br />
2 Ungeimpfte Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder schwerem Immundefekt können bei Exposition gegebenenfalls<br />
Oseltamivir prophylaktisch erhalten<br />
5 d
9.7 Pleuraempyem 1<br />
Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich! Primäre Therapie im Frühstadium mittels Anlage einer großlumigen Thorax-Saugspül-Drainage oder<br />
VATS; bei fortgeschrittenerem Stadium (bereits vorhandene Höhlenbildung, Kammerung oder Verschwartung) umgehende thoraxchirurgische Therapie<br />
mit Dekortikation.<br />
Häufigste Ursache eines Pleuraempyems ist eine schwere pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie, Lungenabszess); seltener Entstehung nach<br />
Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen.<br />
Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyem behandelt bei<br />
pH
9.8 Tuberkulose<br />
Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />
Diagnostik: Erhebung der Infektionsanamnese, kultureller Erregernachweis (Sputum, BAL, Biopsien, Punktate), ggf. PCR-Verfahren, Interferon-<br />
Gamma-Release-Assay (IGRA, vorzugsweise T-SPOT.TB-Test), bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Mycobacterium<br />
tuberculosis<br />
Initialtherapie 1,2<br />
Weiterbehandlung<br />
Isoniazid 3 (+ Vitamin B6)<br />
plus<br />
Rifampicin 3<br />
plus<br />
Pyrazinamid<br />
plus<br />
Ethambutol 3<br />
Isoniazid<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
1 x 300 mg p.o.<br />
1 x 600 mg p.o. 4<br />
1 x 1500 mg p.o. (≤ 60 kg)<br />
1 x 2000 mg p.o. (> 60 kg)<br />
1 x 1200 mg p.o. (≤ 60 kg)<br />
1 x 1600 mg p.o. (> 60 kg)<br />
1 x 300 mg p.o.<br />
1 x 600 mg p.o.<br />
2 Monate<br />
≥4 Monate<br />
(Therapiedauer abhängig von<br />
Organmanifestation 5 )<br />
1<br />
In der Schwangerschaft: Isoniazid + Rifampicin + Ethambutol<br />
2<br />
Bei Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion, Alter >65 Jahre oder Gewicht
10 Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus<br />
Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (nach ACCP/SCCM Konsensus-Konferenz-<br />
Kriterien sowie Leitlinien der deutschen Sepsis-Gesellschaft) 1<br />
I Nachweis der Infektion<br />
Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien<br />
II Systemic inflammatory response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien)<br />
Fieber (>38°C) oder Hypothermie (90/min<br />
Tachypnoe (Frequenz >20/min) oder Hyperventilation (PaCO2
Bei Diagnosestellung einer Sepsis:<br />
Antimikrobieller Therapiebeginn möglichst innerhalb von 30 Minuten<br />
Ausreichende initiale Volumengabe von mind. 500-1000 ml kristalloider Lösung (z.B. Jonosteril®) über 30-60 Min.<br />
Verlegung des Patienten auf IMC oder ITS erwägen<br />
PCT-Bestimmung 1<br />
Weiterführende detaillierte Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie entnehmen: S2-Leitlinie - Prävention, Diagnose, Therapie und<br />
Nachsorge der Sepsis; Leitlinie der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin:<br />
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/079-001.html<br />
10.1 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, ambulant erworben (meist pneumogen oder urogen)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pneumokokken,<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Streptokokken,<br />
E. coli,<br />
Enterokokken,<br />
Klebsiella spp.,<br />
selten P. aeruginosa<br />
1. Wahl<br />
Eskalation<br />
Ceftriaxon<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
10.2 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, nosokomial erworben<br />
1 x 2 g Kurzinfusion<br />
3 x 400 mg Kurzinfusion<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 400 mg Kurzinfusion<br />
7-14 d<br />
klinische Reevaluierung<br />
alle 48 h 1<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Streptokokken,<br />
E. coli,<br />
Enterokokken,<br />
Klebsiella spp.,<br />
P. aeruginosa,<br />
andere<br />
Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl<br />
Eskalation<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
1 Regelmäßige PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 400 mg Kurzinfusion<br />
3 x 1 g Kurzinfusion<br />
3 x 400 mg Kurzinfusion<br />
7-14 d<br />
klinische Reevaluierung<br />
alle 48 h 1
10.3 Sepsis - unbekannter Infektionsherd mit Verdacht auf Katheterinfektion<br />
Es wird empfohlen, Blutkulturen vor Entfernung des ZVK über den noch liegenden Katheter und zeitgleich über eine periphere Vene abzunehmen und<br />
die Kulturergebnisse miteinander zu vergleichen 1<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Koagulase-negative<br />
Staphylokokken (KNS),<br />
Staphylococcus aureus,<br />
gramnegative<br />
Stäbchenbakterien,<br />
Corynebacterium<br />
jeikeium,<br />
Propionibakterien,<br />
Candida spp.<br />
1. Wahl<br />
Eskalation<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Vancomycin 2<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Vancomycin 2<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
3 x 1 g Kurzinfusion<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
7-14 d<br />
klinische Reevaluierung<br />
alle 48 h 3<br />
7-14 d<br />
klinische Reevaluierung<br />
alle 48 h 3<br />
Die weitere Adaptation der antimikrobiellen Therapie bei bekanntem Fokus erfolgt gemäß den Empfehlungen in den Kapiteln der<br />
entsprechenden Organgruppe dieses <strong>Leitfaden</strong>s bzw. nach Resistogramm.<br />
1 Referenz: PEG-Empfehlungen 2010 (www.p-e-g.org)<br />
2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen<br />
3 Regelmäßige PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie
11 Katheterinfektionen<br />
Definitionen (zur Anwendung für die folgenden Kathetertypen: getunnelte Katheter wie Hickman-Katheter, Permcath etc. sowie Portsysteme)<br />
Gesicherte Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis desselben Erregers an der Katheterspitze und in der Blutkultur oder Erregernachweis in peripherer<br />
und zentraler Blutkultur (siehe Diagnostik).<br />
Wahrscheinliche Katheter-assoziierte Infektion: Vorliegen einer lokalen Katheterinfektion und positive Blutkultur oder Sistieren von Fieber innerhalb 48 h<br />
nach Entfernung des Katheters.<br />
Mögliche Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis eines Erregers in der Blutkultur, der typischerweise Katheterinfektionen verursacht (siehe häufigste<br />
Erreger) oder positive Blutkultur ohne anderen Fokus bei liegendem zentralen Katheter<br />
Erforderliche Diagnostik<br />
2-3 Paare Blutkulturen peripher und zentral<br />
Abstrich der Einstichstelle an Mikrobiologie<br />
Kultur der Katheterspitze (Katheterspitze unter sterilen Kautelen abschneiden und an Mikrobiologie senden, dort Untersuchung der Katheterspitze)<br />
Häufigste Erreger<br />
Therapie<br />
Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, S. aureus, Candida spp., seltener Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, E. coli und andere<br />
Wichtigste Maßnahme: sofortige Katheterentfernung anstreben, bei S. aureus und Candida spp. ist diese obligat 1<br />
Empirische antimikrobielle Therapie wie angegeben, ggf. Therapieumstellung in Abhängigkeit vom mikrobiologischen Erregernachweis<br />
11.1 Empirische initiale Therapie<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Koagulase-negative<br />
Staphylokokken (KNS),<br />
Enterokokken,<br />
S. aureus<br />
keine<br />
antibiotische<br />
Vortherapie in<br />
den letzten 4<br />
Wochen<br />
Vancomycin 2 2 x 1 g i.v. über 1 h 2 Wochen<br />
1 Unter entsprechenden Rahmenbedingungen kann alternativ zur Katheterentfernung eine „Antibiotic-lock Therapie“ (z.B. mit Vancomycin 5 mg/ml, Injektion von 10<br />
ml dieser Lösung) in Betracht gezogen werden, jedoch nur nach Rücksprache mit dem zuständigen bzw. diensthabenden Oberarzt.<br />
2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat
zusätzlich<br />
Enterobacteriaceae,<br />
P. aeruginosa,<br />
(Candida spp.)<br />
antibiotische<br />
Vortherapie in<br />
den letzten 4<br />
Wochen 1<br />
Vancomycin 2<br />
plus<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
11.2 Spezifische Therapie bei bekanntem Erreger<br />
Generell ist das vorliegende Resistogramm zu beachten! Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion!<br />
2 Wochen<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Koagulase-negative<br />
Staphylokokken (KNS)<br />
S. aureus (MSSA)<br />
S. aureus (MRSA)<br />
Enterococcus faecalis<br />
Enterococcus faecium<br />
1. Wahl<br />
Vancomycin 2,3<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
Flucloxacillin<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
Vancomycin 2,3,4<br />
plus<br />
Rifampicin<br />
Ampicillin/Sulbactam<br />
plus<br />
Gentamicin 5<br />
Vancomycin 2,4<br />
plus<br />
Gentamicin 5<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
2 x 450 mg i.v./p.o.<br />
3 x 4 g i.v über mind. 1 h<br />
2 x 450 mg i.v./p.o.<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
2 x 450 mg i.v./p.o.<br />
3 x 4 g Kurzinfusion<br />
1 x 3 mg/kg KG mg Kurzinfusion<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
1 x 3 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
5-7 d<br />
mind. 2 Wochen 3<br />
mind. 2 Wochen 3<br />
7-14 d<br />
3-5 d<br />
7-14 d<br />
Alternative Daptomycin 1 x 6 mg/kg KG Kurzinfusion 7-14 d<br />
Candida spp. 6 Caspofungin 7<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
3-5 d<br />
mind. 2 Wochen 3<br />
1<br />
Bei Patienten mit hohem Risiko für Pilzinfektionen sollte eine zusätzliche antimykotische Therapie erfolgen � siehe Kapitel „Pilzinfektionen“<br />
2<br />
Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat<br />
3<br />
Monitoring der Antibiotikatherapie mittels Blutkulturen: Beendigung der Therapie erwägen, wenn 2 konsekutive Blutkulturen negativ sind.<br />
4<br />
Alternative Therapie bei Niereninsuffizienz (GFR
12 Neutropenie und Fieber<br />
Definitionen<br />
einmalige Körpertemperatur >38,3°C bzw. zweimalig Temperatur >38 °C innerhalb 12 h (kurzfristige Nachmessungen)<br />
neutrophile Granulozyten
12.2 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko � stationäre Aufnahme<br />
Definition: - erwartete Neutropenie ≤7 Tage<br />
- Fluorochinolonprophylaxe durchgeführt<br />
- z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, EC<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
P. aeruginosa,<br />
K. pneumoniae,<br />
E. coli,<br />
S. aureus,<br />
S. epidermidis,<br />
Streptokokken,<br />
Candida spp.,<br />
Aspergillus spp.,<br />
Mucor spp.<br />
1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
Alternative bei<br />
Penicillinallergie<br />
Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />
12.3 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko � mit Möglichkeit der ambulanten Behandlung*<br />
Definition: - erwartete Neutropenie ≤7 Tage<br />
- keine Fluorochinolonprophylaxe durchgeführt<br />
- keine relevanten Komorbiditäten<br />
- z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, EC<br />
- orale Therapie möglich, erste Gabe noch im Krankenhaus<br />
*nur nach Rücksprache mit zuständigem Oberarzt (Hämatologie bzw. therapieindizierende Fachabteilung)<br />
bis über 72 h fieberfrei<br />
und<br />
1) wenn Granulozyten<br />
weiter 1000/µl:<br />
für mind. 2 weitere Tage<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
P. aeruginosa,<br />
K. pneumoniae,<br />
E. coli,<br />
S. aureus,<br />
S. epidermidis,<br />
Streptokokken,<br />
Candida spp.,<br />
Aspergillus spp.,<br />
Mucor spp.<br />
1. Wahl<br />
Ciprofloxacin<br />
plus<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
2 x 750 mg p.o.<br />
2 x 1 g p.o.<br />
bis über 72 h fieberfrei<br />
und<br />
1) wenn Granulozyten<br />
weiter 1000/µl:<br />
für mind. 2 weitere Tage
12.4 Eskalation bei klinischer Verschlechterung (Hoch- und Niedrigrisiko)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
P. aeruginosa,<br />
K. pneumoniae,<br />
E. coli,<br />
S. aureus,<br />
S. epidermidis,<br />
Streptokokken,<br />
Candida spp.,<br />
Aspergillus spp.,<br />
Mucor spp.<br />
Hochrisiko und<br />
Niedrigrisiko<br />
bei schwerer<br />
Sepsis oder<br />
septischem<br />
Schock 1<br />
Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />
plus<br />
Amikacin<br />
1 x 15 mg/kg KG Kurzinfusion 2<br />
12.5 Eskalation bei persistierendem Fieber und Neutropenie nach 96 h (ohne Fokus und Erregernachweis)<br />
Diagnostik: - erneute Anamnese und gründliche klinische Untersuchung (Pulmo, Cor, Abdomen, Haut, Mund, Rachen, Genitoanalregion)<br />
- mind. 2 Paare Blutkulturen<br />
- Na, K, Crea, Harnstoff, ALAT, ASAT, GGT, CRP, Quick, PTT, Diff.-BB<br />
- Urinstatus und -sediment<br />
- CT-Thorax 3 , Sonographie Abdomen<br />
- weitere Diagnostik nach Fokus<br />
nach Klinik<br />
(bis Pat. ohne klinische<br />
Symptome und Fieber<br />
ist, Therapieende<br />
abhängig von der<br />
Fortdauer der<br />
Neutropenie)<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
P. aeruginosa,<br />
K. pneumoniae,<br />
E. coli,<br />
S. aureus,<br />
S. epidermidis,<br />
Streptokokken,<br />
Candida spp.,<br />
Aspergillus spp.,<br />
Mucor spp.<br />
Hochrisiko<br />
Imipenem/Cilastatin<br />
plus<br />
Caspofungin 4<br />
3 x 1 g Kurzinfusion<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
Niedrigrisiko Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />
bei schwerer<br />
Sepsis oder<br />
septischem<br />
Schock 1<br />
plus<br />
Amikacin<br />
1 x 15 mg/kg KG Kurzinfusion 2<br />
1 Verlegung auf ITS<br />
2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat<br />
3 Bei V.a. atypische Pneumonie: Bronchoskopie mit BAL durchführen, zusätzliche Therapie mit Clarithromycin 2 x 500 mg p.o.<br />
4 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />
nach Klinik<br />
(bis Pat. ohne klinische<br />
Symptome und Fieber<br />
ist, Therapieende<br />
abhängig von der<br />
Fortdauer der<br />
Neutropenie)
12.6 Weitere Therapie bei identifiziertem Fokus<br />
Immer als Basis β-Laktam-Antibiotikum beibehalten + fokusspezifische Therapie (siehe entsprechende Kapitel)<br />
12.7 Hinweise zum Einsatz von Vancomycin<br />
Der Einsatz von Vancomycin ist unter den folgenden Kautelen empfohlen:<br />
bei Mucositis CTC III-IV°<br />
bei MRSA-Besiedelung<br />
Nachweis grampositiver Kokken in der Blutkultur mit noch ausstehendem Resistogramm<br />
bei Katheterinfektionen
13 Fieber unklarer Genese (FUG) bzw. Fever of Unknown Origin (FUO)
14 Malaria<br />
Indikation<br />
Material:<br />
V.a. Malaria; Patienten mit unklarem, meistens (aber nicht immer!) febrilem Krankheitsbild mit oder ohne Organsymptomatik nach Aufenthalt in einem<br />
Malariaendemiegebiet (Übersichtskarte: siehe z.B. http://www.cdc.gov/malaria/about/distribution.html)<br />
EDTA-Blut (rotes Blutbildröhrchen, für Mikroskopie und immunchromatographische Schnelldiagnostik) nach telefonischer Vorankündigung mit höchster Priorität<br />
an Mikrobiologie einsenden, mit schriftlicher Angabe „Malariaverdacht“. Eine ärztliche Kontaktadresse mit ganztägig erreichbarer Telefonnummer muss<br />
angegeben sein!<br />
alternativ:<br />
Wenn Mitarbeiter der ZNA, Station oder Ambulanz über die notwendige Fertigkeit und Erfahrung verfügen, wird zusätzlich die Abnahme von Kapillarblut und<br />
Anfertigung von dünnen Blutausstrichen und einem „Dicken Tropfen“ auf Station empfohlen. Transport der Präparate in bruchsicheren<br />
Objektträgerversandbehältern.<br />
1. Anfertigung des dünnen Blutausstriches<br />
Einen Tropfen Kapillarblut (Ohrläppchen oder Fingerbeere) auf einem Objektträger auffangen. Mit einem zweiten Objektträger setzt man in einem Winkel von<br />
etwa 45 Grad so an, dass sich das Blut an der Berührungslinie zwischen Objektträgerkante und Objektträgeroberfläche verteilt. Nun schiebt man den<br />
Objektträger unter Beibehaltung seiner Neigung gleichmäßig und ohne Druck über die Fläche des Objektträgers, so dass sich der nachziehende Tropfen darauf<br />
gleichmäßig und in dünner Schicht ausbreitet. Der Ausstrich sollte noch vor dem Ende des Objektträgers auslaufen. Lufttrocknen. Mit einem Filzstift auf dem<br />
Objektträger - außerhalb des Ausstrichs -Patientenidentifikationsdaten notieren.<br />
2. Anfertigung des "Dicken Tropfens"<br />
Einen Tropfen Kapillarblut auf einen Objekträger bringen und z.B. mit der Ecke eines zweiten Objektträgers auf ca. 1 cm 2 so verrühren, dass man gerade noch<br />
durchsehen kann. Lufttrocknen. Mit Filzstift auf dem Objektträger - außerhalb des Ausstrichs - Patientenidentifikationsdaten notieren. Versand mit höchster<br />
Priorität bei klinischem Verdacht auf Malaria; normale Priorität bei Untersuchungen zur Therapiekontrolle.<br />
Bitte vermerken Sie auf dem Einsendeschein vollständige anamnestische und klinische Angaben entsprechend dem folgenden Procedere:<br />
Vorgehen bei Malariaverdacht:<br />
Anamnestische Angaben<br />
Aufenthalt in Malariagebiet: Wo? Wann? Wie lange? Seit wann zurück?<br />
Klinik: Fieber: Seit wann? Rhythmus? Wie hoch? Wann zuletzt?<br />
Durchfälle?<br />
Bewußtseinseintrübung?<br />
Chemoprophylaxe: Womit? Seit wann? Wann zuletzt?<br />
Prophylaxe adäquat und korrekt durchgeführt? Durchfallepisoden?<br />
Spezifische Therapie: Bereits eingeleitet? Durch wen (Patient, Hausarzt, in der Klinik)? Womit?
Weitere detaillierte Hinweise können der aktuellen S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG)<br />
entnommen werden: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/042-001.html<br />
Vorgehen bei gesicherter Malaria:<br />
Zur Therapiekontrolle sind tägliche Untersuchungen bis zum Verschwinden der Plasmodien aus dem Blut durchzuführen. Bei wirksamer, adäquat<br />
durchgeführter Therapie ist dies nach ca. 2 Tagen der Fall.<br />
Verfahren:<br />
Qualitativer und quantitativer mikroskopischer Nachweis mit Speziesdifferenzierung (ggf. auch mittels spezifischer PCR), immunchromatographischer Nachweis<br />
von Plasmodienantigen (aus EDTA-Blut)<br />
Immer zwingend infektiologisches oder alternativ hämatologisches Konsil! Alle Patienten mit einer Parasitämie >5% müssen stationär auf einer IMC-<br />
oder Intensivstation behandelt werden.<br />
Vorgehen bei negativem Resultat und weiterbestehendem klinischen Verdacht:<br />
Untersuchung 12-stündlich über 2 Tage wiederholen! Während der Nachweis von Plasmodien im Blutausstrich und/oder Dicken Tropfen das Vorliegen einer<br />
Malaria sichert, schließt ein negatives Untersuchungsergebnis diese Erkrankung nicht aus. Zu Beginn einer Malaria können die Parasiten so spärlich verteilt<br />
sein, dass sie auch im Dicken Tropfen noch nicht nachgewiesen werden können. Bei anhaltender Symptomatik und weiter bestehendem Verdacht auf das<br />
Vorliegen einer Malaria muss der Plasmodien-Nachweis wiederholt werden. Dabei kann Blut unabhängig vom Fieberrhythmus abgenommen werden, da<br />
Plasmodien grundsätzlich jederzeit und nicht nur während des Fieberanstiegs nachweisbar sind.<br />
Ggf. Abnahme Serologie:<br />
Indirekter Immunfluoreszenztest (Fremdlabor) mit Antigenen von Plasmodium falciparum, P. vivax/ovale, P. malariae<br />
Keinesfalls geeignet zur Diagnostik einer floriden Malaria; dies geschieht ausschließlich durch mikroskopischen Direktnachweis der Parasiten in Blutausstrich<br />
und Dickem Tropfen!
14.1 Therapie der Malaria 1<br />
14.1.1 Unkomplizierte Malaria tropica aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz oder M. tertiana bzw. quartana<br />
Nachbehandlung der Malaria tertiana über 14 Tage mit PRIMAQUIN 30 mg Base pro Tag. Hierfür vorab G6PD-Mangel ausschließen!<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz<br />
P.falciparum,<br />
P. vivax/ovale,<br />
P. malariae<br />
1. Wahl Chloroquin<br />
4 x 250 mg p.o.<br />
2 x 250 mg<br />
2 x 250 mg<br />
2 x 250 mg<br />
initial<br />
nach 6 h<br />
nach 12 h<br />
nach 24 h<br />
14.1.2 Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica aus Gebieten mit vorbeschriebener Chloroquinresistenz<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz<br />
Plasmodium<br />
falciparum<br />
1. Wahl Mefloquin 3-2-1 Tbl. à 250 mg 0, 8, 16 h<br />
neuropsychiatrische<br />
Vorerkrankungen oder<br />
Rückkehr aus Südostasien<br />
(Mefloquin-Resistenz-<br />
Gebiete)<br />
Artemether/Lumefantrin<br />
oder<br />
Atovaquon/Proguanil<br />
14.1.3 Patienten mit komplizierter Malaria tropica<br />
je 4 Tbl.<br />
je 4 Tbl.<br />
0, 8, 24, 36, 48, 60 h<br />
Tag 1, 2, 3<br />
Erreger: Plasmodium falciparum Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pat. hämodynamisch kompensiert, Patient orientiert<br />
und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD
15 Meningitis 1<br />
Vorgehen bei Verdacht auf ambulant erworbene bakterielle Meningitis<br />
Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei ambulant erworbener Meningitis<br />
1. Ausschluss Hirndruck (dringliches neurologisches Konsil, bei nicht fulminantem Verlauf CCT nach o.g. Schema)<br />
2. Dexamethason: unmittelbar vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis,<br />
bei Meningokokken-Nachweis nicht empfohlen<br />
3. Liquorentnahme: mindestens 10 ml abnehmen für folgende Untersuchungen:<br />
1 ml für Zellzählung mit Differenzierung<br />
1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Laktat<br />
2 ml in Blutkulturflaschen<br />
1 Referenz: http://www.dgn.org/images/stories/dgn/leitlinien/LL2008/ll08kap_037.pdf
mindestens 2 ml für Bakteriologie (Grampräparat, Kultur undAntigen-Schnelltest), Lagerung und Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank),<br />
zusätzlich mindestens 1 ml, falls Pat. anbehandelt ist und PCR-Verfahren erforderlich sind<br />
2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie für PCR-Verfahren u.a.), + 1 Serum-Monovette.<br />
10 ml bei V.a. Tbc-Meningitis<br />
4. Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien,<br />
Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörperbildung (und<br />
gleichzeitige Einsendung von Serum und Liquor ins Zentrallabor zur Bestimmung IgG und Albumin)<br />
5. HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis? Sinusitis? Otitis?)<br />
6. Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gramneg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 h nach Therapiebeginn<br />
7. Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik<br />
8. Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie?<br />
9. Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken und ggf. bei H. influenzae, schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, siehe Kapitel Prophylaxe<br />
10. Meldepflicht: durch behandelnden Arzt, bei Verdacht / Bestätigung von Meningokokken, an das zuständige Gesundheitsamt, namentlich, innerhalb von 24 h<br />
15.1 Empirische initiale Therapie bei ambulant erworbener Meningitis<br />
Bei Verdacht auf Meningitis tuberculosa ist nach neurologischem bzw. infektiologischem Konsil eine tuberkulostatische Therapie über mind. 12 Monate<br />
durchzuführen.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Meningokokken,<br />
Pneumokokken,<br />
Listerien,<br />
H. influenzae,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Staph. aureus<br />
HSV 1/2<br />
V.a. Meningokokken 2<br />
(Neisseria meningitidis)<br />
V.a. Pneumokokken 3<br />
1. Wahl<br />
bei V.a.<br />
Herpesvirusenzephalitis<br />
meist jüngere Erwachsene<br />
(Hinweise: mikroskopisch<br />
gramnegative Diplokokken,<br />
Petechien)<br />
meist ältere Personen,<br />
häufiger bei Alkoholikern<br />
(Hinweis: mikroskopisch<br />
grampositive Diplokokken)<br />
Ceftriaxon 1<br />
plus<br />
Ampicillin<br />
plus<br />
Aciclovir<br />
2 x 2 g Kurzinfusion<br />
4 x 5 g Kurzinfusion<br />
3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
2 Wochen<br />
2-3 Wochen<br />
Ceftriaxon 1 2 x 2 g Kurzinfusion 10-14 d<br />
Ceftriaxon 1 2 x 2 g Kurzinfusion 2 Wochen<br />
1 Max. Tagesdosis Ceftriaxon 4 g<br />
2 Unverzüglich mikrobiologischen Bereitschaftsdienst informieren (persönliche ärztliche Anforderung außerhalb der Regelarbeitszeit notwendig)!<br />
3 Cave: bei V.a. Beta-Laktamase-bildende Pneumokokken zusätzlich Vancomycin
Enterobacteriaceae<br />
V.a. Listerien<br />
mikroskopisch<br />
gramnegative Stäbchen<br />
bei Immunsuppression,<br />
älteren Patienten,<br />
Alkoholikern<br />
(Hinweis: grampositive<br />
Stäbchen)<br />
Ceftriaxon 2 x 2 g Kurzinfusion 2 Wochen<br />
Ampicillin<br />
plus<br />
Gentamicin<br />
4 x 5 g Kurzinfusion<br />
1 x 5 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
15.2 Nosokomial erworbene Meningitis<br />
Ätiologie und Pathogenese: V.a. nach neurochirurgischen Interventionen, Meningitiden nach Schädelhirntrauma, Shunt-Infektion<br />
Diagnostik: Liquorproben (obligat) an Mikrobiologie mit entsprechendem Hinweis versehen<br />
Neurochirurgisches Konsil zwingend erforderlich, keine Indikation für Dexamethason-Gabe!<br />
3 Wochen<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staph. aureus (inkl.<br />
MRSA),<br />
Staph. epidermidis,<br />
Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl<br />
Vancomycin<br />
plus<br />
Meropenem<br />
15.3 Hinweise zur Dosierung von Antibiotika bei bakterieller Meningitis<br />
Antibiotikum Dosierung<br />
Penicillin G (Penicillin) 4-6 x 5 Mio I.E. i.v.<br />
Ampicillin 4 x 5 g i.v.<br />
Flucloxacillin 4 x 2 g i.v.<br />
Cefotaxim 3 x 2-4 g i.v.<br />
Ceftazidim 3 x 2 g i.v.<br />
Ceftriaxon 1-2 x 2 g i.v.<br />
Meropenem 3 x 2 g i.v.<br />
Fosfomycin 3 x 5-8 g i.v.<br />
Rifampicin 1 x 600 mg i.v.<br />
Vancomycin 2 x 1 g i.v.<br />
Linezolid 2 x 600 mg i.v.<br />
2 x 1 g i.v. über 1 h<br />
3 x 2 g i.v. über 2 h<br />
5 d<br />
nach Klinik
16 Hals-Nasen-Ohren-Infektionen<br />
16.1 Angina Plaut-Vincent<br />
Bei leichtem Verlauf alleinige Lokaltherapie mit Chlorhexidin-Mundspüllösung (mindestens 3 x täglich) ausreichend.<br />
Diagnostik: Abstrich für mikroskopisches Direktpräparat<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Spirochäten,<br />
Fusobakterien<br />
1. Wahl Penicillin V 3 x 1,5 Mega p.o.<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o.<br />
16.2 Diphtherie<br />
Meldepflicht! Stationäre Aufnahme, Isolierung<br />
Diagnostik: Material immer von der Unterseite der Pseudomembranen entnehmen<br />
zwingend erforderlich sind Direktpräparat, Kultur und Toxinnachweis<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Corynebacterium<br />
diphtheriae<br />
16.3 Epiglottitis acuta<br />
1. Wahl<br />
Alternative bei<br />
Penicillin-Allergie<br />
Bei Abszedierung ist eine chirurgische Therapie obligat<br />
Penicillin G<br />
plus<br />
Diphtherie-Antitoxin<br />
(bereits bei Verdacht)<br />
Clarithromycin<br />
plus<br />
Diphtherie-Antitoxin<br />
3 x 10 Mio. I.E. Kurzinfusion<br />
50.000 I.E. i.v. über 1 h<br />
2 x 500 mg Kurzinfusion<br />
50.000 I.E. i.v. über 1 h<br />
7-10 d<br />
mindestens 14 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
H. influenzae,<br />
S. pneumoniae,<br />
S. pyogenes,<br />
Staphylokokken<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion nach Klinik<br />
Alternative Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion<br />
Oralisierung nach 4-7 d<br />
anstreben
16.4 Furunkel<br />
Primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung) erwägen, antiseptische Nachbehandlung<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus<br />
1. Wahl Flucloxacillin 4 x 2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
16.5 Bakterielle Lymphadenitis colli (nicht virusassoziiert)<br />
CAVE: DD Lymphknotentuberkulose, atypische Mykobakteriosen – im Verdachtsfall immer histologische Sicherung der Diagnose<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptococcus pyogenes,<br />
Staphylococcus aureus<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Alternative<br />
16.6 Mundbodenphlegmone<br />
Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />
Cefuroxim<br />
oder<br />
Moxifloxacin<br />
3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
1 x 400 mg i.v./p.o.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptococcus pyogenes,<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Anaerobier<br />
16.7 Otitis externa maligna (necroticans)<br />
Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />
7-14 d<br />
7-14 d<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion mindestens 5-7 d i.v.<br />
danach abh. von Klinik<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
1 Woche p.o.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pseudomonas aeruginosa 1. Wahl<br />
Ceftazidim<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
3 x 2 g Kurzinfusion<br />
2 x 400 mg Kurzinfusion<br />
mindestens 6 Wochen
16.8 Otitis media acuta<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Haemophilus influenzae,<br />
S. pyogenes,<br />
Moraxella catarrhalis,<br />
S. aureus<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
16.9 Otitis media chronica<br />
Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Antibiotische Therapie möglichst gemäß Antibiogramm.<br />
7-10 d<br />
Oralisierung nach Klinik<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pseudomonas aeruginosa,<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Proteus mirabilis,<br />
Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl<br />
16.10 Perichondritis<br />
Ggf. antiseptische Lokalbehandlung<br />
Ciprofloxacin-Ohrentropfen<br />
plus<br />
Ciprofloxacin<br />
Lokaltherapie<br />
2 x 750 mg p.o.<br />
10-14 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Pseudomonas aeruginosa,<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Proteus mirabilis,<br />
Escherichia coli,<br />
Streptococcus pyogenes,<br />
Klebsiella pneumoniae,<br />
selten Enterokokken<br />
16.11 Sialadenitis<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
Bei gesicherter Sialolithiasis chirurgische Behandlung erforderlich. CAVE: Virusassoziation DD Mumps<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Staphylococcus aureus,<br />
Streptokokken,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
7-14 d<br />
5-8 d<br />
Oralisierung nach Klinik
16.12 Mastoiditis<br />
Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
S. pyogenes,<br />
Haemophilus influenzae,<br />
S.aureus,<br />
Escherichia coli,<br />
Proteus mirabilis,<br />
selten Pseudomonas<br />
aeruginosa<br />
16.13 Sinusitis acuta purulenta<br />
1. Wahl Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Amoxicillin/Clavulansäure 1 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
10-14 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Haemophilus influenzae,<br />
Moraxella catarrhalis,<br />
S. aureus,<br />
S. pyogenes<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure<br />
3 x 1 g p.o. (KG >70 kg)<br />
2 x 1 g p.o. (KG 70 kg)<br />
2 x 1 g p.o. (KG < 70 kg)<br />
7-14 d<br />
bis 3 Wochen
16.15 Tonsillitis acuta 1<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptokokken Gr. A,<br />
H. influenzae,<br />
S. aureus,<br />
verschiedene Viren<br />
16.16 Peritonsillarabszess<br />
Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />
1. Wahl Penicillin V 3 x 1,5 Mega p.o.<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptokokken Gr. A,<br />
S. aureus,<br />
Haemophilus influenzae,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Clindamycin<br />
3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />
3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
16.17 Orbitalphlegmone<br />
Augenärztliches Konsil innerhalb von 24 h! Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Antibiotische Therapie möglichst gemäß Antibiogramm.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. aureus,<br />
S. pneumoniae,<br />
H. influenzae,<br />
Klebsiella pneumoniae,<br />
Pseudomonas aeruginosa,<br />
Anaerobier<br />
16.18 Zervikofaziale Aktinomykose<br />
1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />
Eskalation Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />
Chirurgische Therapie erwägen. Behandlung in der Regel langwierig.<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Actinomyces israelii<br />
(meist Mischinfektionen)<br />
1 CAVE: bei Mononukleose sind Aminopenicilline kontraindiziert<br />
1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />
Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />
7-10 d<br />
7-10 d<br />
14 d<br />
6 Wochen<br />
Oralisierung nach Klinik
17 Borreliose<br />
Die Diagnose wird anhand klinischer Kriterien gestellt, flankiert durch Laboruntersuchungen. Als serologischer Standard gelten Westernblot / Immunoblot (CAVE: Die<br />
Seroprävalenzrate in der deutschen Bevölkerung beträgt 8-25%, in der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um bereits spontan folgenlos ausgeheilte Infektionen, die<br />
meist länger zurückliegen). Bei V.a. Neuroborreliose ist eine Liquoruntersuchung inkl. Bestimmung der intrathekalen Antikörpersynthese obligat. Direktnachweise<br />
mittels PCR oder Kultur aus Liquor, Gelenkpunktat und Biopsiematerial sind zu erwägen, jedoch muss auf eingeschränkte Sensitivität (je nach Ort der<br />
Matzerialgewinnung 10-70%) und Spezifität hingewiesen werden.<br />
Der sog. Lymphozyten-Transformationstest (LTT), Borrelien-Antigen-Tests im Liquor oder Urin oder die Typisierung von Lymphozyten-Subsets (CD57+/CD3-) sind<br />
nicht ausreichend validiert und besitzen in der Diagnostik keinen Stellenwert. Die direkte Untersuchung von Zecken auf Borrelienbefall ist ebenfalls nicht sinnvoll.<br />
Das Risiko für die Entwicklung einer klinisch manifesten Borreliose beträgt in Mitteldeutschland pro Zeckenstich ca. 1-5%.<br />
17.1 Frühstadium (Serologie oftmals noch negativ)<br />
Erythema migrans (EM), regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, selten Fazialisparese, isolierter AV-Block I°<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Borrelia garinii,<br />
B. burgdorferi sensu stricto,<br />
B. afzelii<br />
1. Wahl Doxycyclin 2 x 100 mg p.o.<br />
Alternative Amoxicillin 3 x 750 mg p.o.<br />
17.2 Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose<br />
Lymphozytäre Meningoradikulitis (seltener Meningitis, Enzephalitis), Lyme-Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block >I°), Lymphadenosis cutis benigna<br />
(Lymphozytom)<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Borrelia garinii,<br />
B. burgdorferi sensu stricto,<br />
B. afzelii<br />
17.3 Spätsyndrome<br />
Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans<br />
1. Wahl Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion 21 d<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Borrelia afzelii,<br />
B. burgdorferi sensu stricto,<br />
B. garinii<br />
1. Wahl Doxycyclin 2-3 x 100 mg p.o. 28 d<br />
21 d
18 Pilzinfektionen<br />
18.1 Candida-Infektionen<br />
Therapieindikation:<br />
Sorgfältige klinische Abwägung zwischen invasiver Infektion und nicht<br />
therapiebedürftiger Kolonisation mit Candida-Spezies erforderlich!<br />
Zwingende Indikationen für eine sofortige antimykotische Therapie sind:<br />
- positive Blutkultur<br />
- Nachweis in sonst sterilem Material (Ausnahme: Urin)<br />
- ≥ 3 positive Nachweise und vermutete Infektion<br />
Individualisierte Therapieentscheidung bei Candida-kolonisierten<br />
Patienten anhand von Risikofaktoren:<br />
- prolongierter ITS-Aufenthalt mit maschineller Beatmung<br />
- schwere Sepsis<br />
- Immundysregulation, iatrogene Immunsuppression (v.a. Steroide)<br />
- maligne Erkrankung, Zytostatika-Therapie<br />
- Neutropenie<br />
- Z.n. mehrfacher operativer Intervention, gastrointestinale Leckage<br />
- gesicherte multifokale Pilzkolonisation<br />
- totale parenterale Ernährung<br />
- Therapie mit Breitspektrumantibiotika<br />
Wichtige Therapieprinzipien:<br />
- Deeskalationstherapie bei Nachweis Fluconazol-sensibler Candida-Spezies (insbesondere C. albicans, C. parapsilosis, C. lusitaniae, C. tropicalis)<br />
- keine Kombination von Amphotericin B und Azol-Antimykotika<br />
- präemptive antimykotische Therapie bei hämatoonkologischen Pat. nur in Absprache mit zuständigem hämatoonkologischen Oberarzt<br />
Therapiekosten:<br />
Auf sorgfältige Kodierung der Therapie mit Echinocandinen, Voriconazol oder liposomalem Amphotericin B achten: Hohe Zusatzentgelte im DRG-System!<br />
Regelmäßige Überprüfung der laufenden Therapie hinsichtlich möglicher Deeskalationsstrategien (in erster Linie Einsatz von Fluconazol).
Krankheitsentität Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Mundsoor 1 Amphotericin B 4 x 1 ml Suspension (100 mg/ml) oral 7-10 d<br />
Soor-Ösophagitis Fluconazol<br />
Soor-Bronchitis 2 Fluconazol<br />
Candidämie<br />
- sofortiger Wechsel bzw. Entfernung aller<br />
Katheter und Gefäßzugänge, ggf.<br />
Portexplantation<br />
Tiefe invasive Organcandidose<br />
Candida-Zystitis/-Pyelonephritis<br />
- zunächst nur Wechsel des<br />
Blasenverweilkatheters, systemische Therapie<br />
erst bei fortgesetztem Nachweis einer<br />
symptomatischen Candidurie<br />
Caspofungin 3<br />
oder<br />
Anidulafungin<br />
Caspofungin 4<br />
oder<br />
Anidulafungin<br />
Fluconazol 5<br />
1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />
ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />
1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />
ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />
ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />
7-10 d<br />
7-10 d<br />
Monitoring mittels<br />
Blutkulturen (zunächst<br />
täglich),<br />
Therapieende<br />
frühestens 10 Tage<br />
nach erster negativer<br />
Blutkultur<br />
4-6 Wochen,<br />
ggf. länger<br />
2-4 Wochen<br />
Candida-Vaginitis Clotrimazol-Vaginaltabletten 2 x 100 mg (vaginal via Applikator) 3 d<br />
Candida-Nachweis in respiratorischen<br />
Materialien (Trachealsekret, BAL)<br />
1 Bei V.a. zusätzliche Soorösophagitis endoskopische Abklärung mittels ÖGD<br />
2 Stets pneumologisches Konsil anfordern<br />
3 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />
4 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />
5 Alternative bei Azol-Resistenz: Amphotericin B 1 x 0,5 mg/kg KG i.v.<br />
Keine Therapieindikation
Candida-Endokarditis<br />
Caspofungin 2<br />
oder<br />
Anidulafungin<br />
Candida-Endophthalmitis 1 Fluconazol 2<br />
1 Augenärztliches Konsil binnen 12-24 h zwingend erforderlich<br />
2 Alternative bei Azol-Resistenz: Amphotericin B 1 x 0,5 mg/kg KG i.v. plus 5-Flucytosin 4 x 25 mg/kg KG i.v.<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />
ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />
Monitoring mittels<br />
Blutkulturen (zunächst<br />
täglich),<br />
Therapieende<br />
frühestens 10 Tage<br />
nach erster negativer BK<br />
4-6 Wochen
18.2 Invasive Aspergillose<br />
Bei V.a. invasive Aspergillose obligatorische Anforderung eines pneumologischen Konsils! Auf extrapulmonale Manifestationen achten (z.B. NNH,<br />
Cerebrum).<br />
Einteilung nach EORTC-Kriterien:<br />
Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für >10 Tage, allogene PBSZT/KMT, prolongierte Kortikosteroid-Therapie >20 mg/d Prednison-<br />
Äquivalent für >3 Wochen), klinische Symptome (z.B. Fieber) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.)<br />
Wahrscheinliche Aspergillose: zusätzlich positiver Aspergillus-Nachweis mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material, oder indirekter<br />
Nachweis (Galaktomannan in Serum, BAL oder Liquor)<br />
Gesicherte Aspergillose: zusätzlich Aspergillus-Nachweis mikroskopisch, histologisch oder kulturell aus sterilem Material (z.B. Liquor oder Bioptat)<br />
Therapieabstufung Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Primärtherapie Voriconazol 1<br />
Eskalation<br />
(oder Primärtherapie bei vorangegangener<br />
Azol-Therapie)<br />
CT-Kontrolle nach 10 d:<br />
Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde<br />
sind in der 1. Eskalation als<br />
Therapieversagen 3 zu deuten<br />
andere Therapieoptionen 5<br />
Caspofungin 4<br />
oder<br />
Anidulafungin<br />
Posaconazol<br />
oder<br />
Amphotericin B (liposomal)<br />
1. Tag<br />
2 x 400 mg p.o. oder<br />
2 x 6 mg/kg KG i.v.<br />
ab 2. Tag<br />
2 x 200 mg p.o. 2 oder<br />
2 x 4 mg/kg KG i.v.<br />
1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />
1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />
ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />
2 x 400 mg p.o. zu den Mahlzeiten<br />
1 x 3-5mg/kg KG i.v. über 2 h<br />
1<br />
Bei GFR
19 Infektionen in der Schwangerschaft<br />
19.1 Toxoplasmose in der Schwangerschaft<br />
Risiko: vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte).<br />
Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (ggf. Probe über Mikrobiologie an Nationales Refenzzentrum).<br />
Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgM-<br />
Antikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg KG jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg<br />
KG täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg KG täglich über 4 Wochen; diese alternierende<br />
Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. ( 3 x wöchentlich)<br />
reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner.<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Toxoplasma gondii<br />
Frühschwangerschaft<br />
bis 16. SSW<br />
ab 16. SSW<br />
19.2 Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft<br />
Therapie ist auch bei asymptomatischer Bakteriurie immer indiziert!<br />
Spiramycin<br />
dann Umstellung auf<br />
Regime ab 16. SSW<br />
Pyrimethamin<br />
plus<br />
Sulfadiazin<br />
plus<br />
Folinsäure<br />
3 x 1 g p.o. bis zur 16. SSW<br />
1. Tag 50 mg p.o., ab 2. Tag 25 mg<br />
p.o.<br />
4 x 1 g p.o.<br />
15 mg p.o. (3 x wöchentlich)<br />
4 Wochen (dann 4-<br />
Wochen-Zyklen<br />
alternierend mit<br />
Spiramycin bis zur<br />
Geburt)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
E. coli,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Proteus spp.,<br />
Enterobacteriaceae<br />
1. Wahl Cefuroxim 2 x 500 mg p.o. 7 Tage<br />
Alternative Fosfomycin 1 x 3 g oral einmalig
19.3 Hinweise zum Einsatz von Antibiotika in der Schwangerschaft<br />
Antibakterielle Substanzen Kat. Antimykotika Kat. Antivirale Substanzen Kat.<br />
Aminoglykoside D Amphotericin B B Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir B<br />
Beta-Laktame Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin C Adefovir, Entecavir, Telbivudin C<br />
Penicilline, Cephalosporine B Caspofungin, Anidulafungin C Amantadin C<br />
Imipenem-Cilastatin C Posaconazol C Cidofovir, Foscarnet-Na C<br />
Meropenem, Doripenem B Voriconazol D Ganciclovir, Valganciclovir C<br />
Makrolide/Lincomycine Antiparasitäre Substanzen Interferone C<br />
Azithromycin, Erythromycin B Albendazol / Mebendazol C Ribavirin X<br />
Clarithromycin C Atovaquon / Proguanil C Oseltamivir C<br />
Clindamycin B Chloroquin, Mefloquin C Zanamivir B<br />
Fluorochinolone/Gyrasehemmer C Ivermectin, Pentamidin C Antiretrovirale Substanzen<br />
Tetrazykline, Tigecyclin D Praziquantel B FTC, ddI, TDF B<br />
Andere Chinin C 3TC, ZDV, ABC, d4T C<br />
Daptomycin B Antimykobakterielle Substanzen Efavirenz (EFV) D<br />
Fosfomycin B Ethambutol A Nevirapin (NVP) B<br />
Linezolid C Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin C LPV/rtv, IDV, TPV, Fos-APV C<br />
Metronidazol B Streptomycin D ATV, DRV, SQV, NFV, RTV B<br />
Sulfonamide/Trimethoprim C Rifabutin B Enfuvirtide (T-20), Maraviroc B<br />
Vancomycin C Isentress C<br />
FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft:<br />
A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen<br />
B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko<br />
C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen<br />
D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen<br />
X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt!
19.4 Ausgewählte Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes<br />
Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Herpes simplex Virus<br />
Varizella zoster Virus<br />
akute genitale HSV-<br />
Infektion sub partu 1<br />
VZV-Exposition<br />
während SSM I-III 2<br />
akute VZV-<br />
Erkrankung sub partu<br />
(7 d vor bis 7 d nach<br />
Entbindung)<br />
Aciclovir 3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion 5-7 Tage<br />
Varicellen-Immunglobulin 1 ml/kg KG i.v. (Varitect®)<br />
Behandlung des Neugeborenen:<br />
Varicellen-Immunglobulin<br />
plus<br />
Aciclovir<br />
1 ml/kg KG i.v. (Varitect®)<br />
3 x 20 mg/kg KG Kurzinfusion 3<br />
am selben Tag bzw. so<br />
früh wie möglich<br />
innerhalb von 72 h<br />
nach Exposition<br />
1 Im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung<br />
2 Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG-Ak) am selben Tag; Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in<br />
einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Varizellen-Immunglobulin so früh wie möglich innerhalb von 72 h nach Exposition<br />
3 Maximale Tagesdosis: 2500 mg
20 Vorgehen bei Beta-Laktam-Allergie in der Anamnese<br />
20.1 Klassifikation der allergischen Reaktionen auf Beta-Laktame<br />
Reaktion, die:<br />
1. nicht zum bekannten Wirkungsspektrum der Beta-Laktam-Antibiotika gehört,<br />
2. bei Reexposition wieder oder sogar verstärkt auftritt<br />
3. mit Befunden aus dem allergischen Formenkreis einhergeht<br />
Reaktion Zeit Klinik Maßnahmen<br />
sofort<br />
wenige Minuten bis<br />
zu 10 h<br />
verzögert >10 h<br />
selten<br />
variabel, meist erst<br />
nach Tagen<br />
Erythem oder Pruritus<br />
Urtikaria<br />
Angioödem<br />
Bronchokonstriktion<br />
Rhinitis<br />
Hypotonie � Schock<br />
Morbilliformes Exanthem<br />
Urtikaria-Arthralgie<br />
Serumkrankheit<br />
Hämolyse<br />
Lungeninfiltrate mit<br />
Eosinophilie<br />
Interstitielle Nephritis<br />
Granulozytopenie<br />
Thrombopenie<br />
Vaskulitis mit Fieber<br />
Arzneimittelind. SLE<br />
Sofortiges Absetzen des Beta-Laktams<br />
Adrenalin i.v. bei Schock/Reanimation<br />
Antihistaminika / Kortikosteroide i.v. (Wirkung nicht<br />
eindeutig belegt)<br />
Ggf. Intensivstation<br />
Sofortiges Absetzen des Beta-Laktams<br />
Absetzen des Beta-Laktams<br />
Ausschluss alternativer Ursachen
20.2 Epidemiologie und Mechanismus<br />
Mechanismus:<br />
Sofortreaktionen: Beta-Laktame und/oder ihre Abbauprodukte werden als Hapten an ein Carrierprotein gebunden, dagegen werden IgE-Antikörper<br />
gebildet, die bei Reexposition eine allergische Reaktion auslösen.<br />
Verzögerte und seltene Reaktionen: Der genaue immunologische Pathomechanismus ist noch ungeklärt, z.T. wohl durch T-Lymphozyten oder durch<br />
Immunkomplexe vermittelt.<br />
Epidemiologie:<br />
~ 10% der Bevölkerung haben eine Beta-Laktam-Allergie (mit unterschiedlicher Ausprägung)<br />
Kaum epidemiologische Daten zu semisynthetischen Penicillinen und Cephalosporinen<br />
Anaphylaxie bei Penicillin i.v./i.m.: 1 / 10.000 Dosen<br />
Anaphylaxie bei Cephalosporinen: nur Fallberichte<br />
Mortalität: ~ 1 / 32.000 Dosen Penicillin<br />
Höchste Inzidenz 20. - 50. LJ<br />
Kreuzallergien<br />
Bei anamnestischer Penicillin-Allergie:<br />
> 10% für Carbapeneme, genaue Inzidenz unklar<br />
~ 10% für Cephalosporine der 1. und 2. Generation<br />
~ 1-3% für Cephalosporine der 3. Generation<br />
Keine Kreuzallergenität für Monobactame (Aztreonam) bekannt<br />
Keine Angaben für nicht-Beta-Laktam Antibiotika<br />
Bei anamnestischer Cephalosporin-Allergie:<br />
Eher „niedrig“ für Cephalosporine mit anderer Seitenkette und Penicilline, genaue Inzidenz jedoch unbekannt<br />
Hauttestung<br />
Nur für Penicillin und seine Abbauprodukte gut etabliert<br />
Aktuell sind allerdings keine Testsubstanzen auf dem deutschen Markt<br />
Nur in speziellen Situationen mit unklarer Anamnese bei dringender Indikation für eine Therapie mit einem Beta-Laktam indiziert<br />
Der sog. RAST-Test für spezifischen IgE-Ak ist weniger sensitiv als die Hauttestung
20.3 Anamnese<br />
Welche Symptome? - genaue Erfragung der Hautreaktion<br />
Direktes Abfragen der anaphylaktischen (IgE-vermittelten) Symptome: Atemnot, Urtikaria, sofort aufgetretenes Hautjucken / Exanthem, Atemnot,<br />
Bewusstlosigkeit (Schock)<br />
Wie lange liegt die allergische Reaktion zurück?<br />
Möglichst genaue zeitliche Rekonstruktion der Reaktion<br />
Welches Antibiotikum wurde genau verabreicht? - ggf. Krankenakten anfordern<br />
Sind andere Allergien vorhanden?<br />
Wurde eine dermatologische Hauttestung (s.o.) für Penicillin durchgeführt?<br />
Welche alternativen Antibiotika wurden bisher gut vertragen?<br />
20.4 Alternative Antibiotikaauswahl (keine Beta-Laktame)<br />
Erstgabe unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht (Arzt auf Station/Patient am Monitor), wenn anaphylaktische Reaktion auf ein Antibiotikum in<br />
Vorgeschichte<br />
Erstgabe ohne Einsatz einer Monitorüberwachung nur möglich, wenn anamnestisch eindeutig eine nicht-anaphylaktische Reaktion vorlag<br />
Respiratorische Infektion: Clarithromycin; Moxifloxacin<br />
Urogenitale Infektionen: (Cotrimoxazol); Ciprofloxacin<br />
Gallenwegsinfektionen Ciprofloxacin (+\- Metronidazol)<br />
Gastrointestinale Infektionen Ciprofloxacin + Metronidazol<br />
Weichteilinfektionen Clindamycin, Fosfomycin, Daptomycin, Tigecyclin, (Vancomycin)<br />
Endokarditis Vancomycin +/- Aminoglykosid<br />
Breite empirische Antibiotika-Gabe Ciprofloxacin + Vancomycin +/- Metronidazol<br />
Gramnegative Keime Aztreonam<br />
20.5 Alternative Beta-Laktam-Antibiotika<br />
Bei eindeutig nicht-anaphylaktischer Reaktion auf ein Penicillin können Cephalosporine der 3. Generation eingesetzt werden:<br />
- Erstgabe jedoch nur unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht<br />
- (Arzt auf Station / Patient am Monitor / Notfallmedikation / Notfallkoffer bereit)
21 Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL-Bildner, Stenotrophomonas)<br />
Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektiologisches Konsil veranlasst werden.<br />
Isolation: siehe Hygieneplan<br />
Prinzipiell muss unterschieden werden, ob eine Infektion oder lediglich eine Kolonisation mit dem entsprechenden Erreger vorliegt!<br />
21.1 Mögliche Antibiotikaauswahl bei Infektion mit multiresistenten Erregern (Antibiogramm beachten)<br />
MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus)<br />
Doxycyclin, Rifampicin, Clindamycin, Cotrimoxazol, Vancomycin, Teicoplanin, Linezolid,<br />
Tigecyclin, Daptomycin<br />
VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) Linezolid, Tigecyclin, Daptomycin, Doxycyclin<br />
ESBL-positive Enterobakterien<br />
(extended spectrum β-lactamase)<br />
Stenotrophomonas maltophilia Cotrimoxazol, evtl. Fluorochinolone, Tigecyclin<br />
Acinetobacter baumannii Tigecyclin, Colistin<br />
Carbapeneme (Meropenem, Imipenem, Doripenem, Ertapenem), evtl. Ciprofloxacin, Tigecyclin
21.2 Merkblatt zum Umgang mit MRSA Patienten im Krankenhaus<br />
Erreger Methicillin resistenter Staphylococcus aureus<br />
Übertragung Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />
Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />
Mikrobiologische<br />
Untersuchung<br />
Aufhebung der<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Grundsätzlich für alle<br />
Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />
Mittel verwenden<br />
bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />
(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />
Labormeldung beim Nachweis im Blut oder Liquor (§ 7 IfSG)<br />
an das zuständige Gesundheitsamt<br />
Zielauftrag festlegen:<br />
Screening MRSA<br />
– Aufnahme mit bekannter MRSA-Anamnese<br />
– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12<br />
Monate<br />
– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik, Pflegeheim mit<br />
bekannt hoher MRSA Prävalenz<br />
– Patienten mit chronischen Wunden<br />
– Patienten mit Aufenthalt > 6 Monate im Ausland<br />
– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />
– Kontaktpatienten<br />
Kontrolle MRSA<br />
– nach Sanierung<br />
Screening- Abstrichorte<br />
Rachen-Nase, ggf. Wunden<br />
72 h nach Ende der gezielten Antibiotikabehandlung<br />
müssen 3 negative Abstriche an 3 aufeinander folgenden<br />
Tagen vorliegen (Rachen-Nasen-Abstriche und von allen<br />
positiven Entnahmestellen)<br />
Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />
Patientenkontakt<br />
– generell nach dem Tragen von Einmalhandschuhen<br />
– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />
Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, ggf. Nachtstuhl<br />
Schutzausrüstung<br />
Pflege-/Behandlungs- und<br />
Untersuchungsmaterialien<br />
Kohortenisolierung möglich (Sanierungsstand und Resistogramm<br />
beachten)<br />
Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />
Isolierzimmers: Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel),<br />
Einmalhandschuhe, Mund-Nasenschutz<br />
patientenbezogener Einsatz (z.B. von Blutdruckmanschette,<br />
Stethoskop und Thermometer)
Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach dem<br />
Einsatz am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion<br />
(sattnass - nicht sprühen!) patientennaher Flächen,<br />
dazu Einmaltuch benutzen<br />
Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Instrumentendesinfektion<br />
Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter<br />
bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der Zentralen<br />
Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />
zentralen Küche transportieren<br />
sofortige Entsorgung im Geschirrspüler (mindestens bei<br />
65°C)<br />
Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />
Tipp: im Steckbeckenspüler<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />
Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />
Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />
flüssigkeitsdichten Sack<br />
Abfallentsorgung<br />
im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />
(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />
Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Zur Schlußdesinfektion gehört dazu z.B.:<br />
– Bettenaufbereitung<br />
– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />
– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />
Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht zu<br />
desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />
- ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />
Patientenakte (elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und zur<br />
zeitnahen Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />
Besondere Maßnahmen<br />
Operative Eingriffe am Ende des OP- Programms<br />
Verlegung/ Entlassung<br />
Nach Möglichkeit erst Sanierung oder Behandlung,<br />
dann operative Eingriffe durchführen.<br />
Mitteilung: vorab telefonisch, schriftlich gemäß MRE –<br />
Überleitungsbogen (Therapie/ Sanierungsstatus) an<br />
weiterbehandelnde Einrichtungen
Transport des Patienten<br />
vor und nach dem Transport: Bettgiebel am Kopf- und<br />
Fußende wischdesinfizieren, Patienten mit frischen<br />
Bettlaken abdecken und möglichst bei nasopharyngealer<br />
Besiedlung Mund-Nasenschutz anlegen, Transportpersonal<br />
trägt bei engem Patientenkontakt Schutzkleidung<br />
Sanierung bei Besiedlung des Nasen-Rachenraumes:<br />
Nase: Mupirocinsalbe (wenn sensibel) 3x täglich 3- 5 Tage<br />
Aufklärung des Patienten zur<br />
Verhinderung der<br />
Rekolonisierung während der<br />
Sanierung<br />
bei Resistenz: Alternativpräparate (Apotheke)<br />
Rachen: Spülungen mit antiseptischer Lösung<br />
z.B. Chlorhexidin-Lösung 2% oder PVP-Jodlösung 3x<br />
täglich für 5 Tage<br />
wenn Ganzkörperwaschung, dann Verwendung von<br />
antiseptischer Waschlotion<br />
z.B. Octenidin Waschlotion<br />
Nach Möglichkeit erst Sanierung oder Behandlung,<br />
dann operative Eingriffe durchführen.<br />
siehe Informationsblatt für betroffene Patienten und<br />
Angehörige
21.3 Merkblatt zum Umgang mit ESBL- Patienten im Krankenhaus<br />
Erreger Enterobakterien (z.B. Klebsiella pneumoniae, Escherichia coli)<br />
mit Resistenz gegen Betalaktam-Antibiotika, einschließlich<br />
Breitspektrum-Cephalosporine<br />
Übertragung vorwiegend Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />
Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />
Mikrobiologische<br />
Untersuchung<br />
Aufhebung der<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Grundsätzlich für alle<br />
Desinfektionsmaßnahmen<br />
VAH-gelistete Mittel<br />
verwenden<br />
bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />
(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />
Zielauftrag festlegen:<br />
Screening auf ESBL<br />
– Aufnahme mit bekannter ESBL-Anamnese<br />
– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12 Monate<br />
– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik, Pflegeheim mit<br />
bekannt hoher ESBL Prävalenz<br />
– Patienten mit chronischen Wunden<br />
– Patienten mit Aufenthalt > 6 Monate im Ausland<br />
– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />
– Kontaktpatienten: Kontrolle ESBL<br />
– nach erfolgter Therapie bei Infektion<br />
72 h nach Ende der gezielten Antibiotikabehandlung müssen<br />
im Abstand von 24 h 3 Abstriche entnommen werden<br />
(Stuhlprobe oder Rektalabstrich und Untersuchung aller<br />
vormals positiven Materialien) und mit negativem Ergebnis<br />
vorliegen<br />
Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />
Patientenkontakt<br />
– generell nach dem Tragen von Einmalhandschuhen<br />
– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />
Isolierung Einzelzimmer nur bei Besiedlung des Respirationstraktes,<br />
ansonsten Kontaktisolierung, separate Toilette erforderlich<br />
Schutzausrüstung<br />
Pflege-/Behandlungs- und<br />
Untersuchungsmaterialien<br />
bei Einzelzimmerisolierung/ Kohorten Anlegen von<br />
Schutzausrüstung vor Betreten und Ablegen vor Verlassen<br />
des Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus:<br />
Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel) und Einmalhandschuhen<br />
bei Kontaktisolierung bei direktem Patientenkontakt besteht<br />
Schutzausrüstung aus:<br />
Einmalschutzkittel und Einmalhandschuhen<br />
patientenbezogener Einsatz (z.B. von Blutdruckmanschette,<br />
Stethoskop und Thermometer)
Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach dem<br />
Einsatz am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion<br />
(sattnass - nicht sprühen!) patientennaher Flächen, dazu<br />
Einmaltuch benutzen<br />
Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Instrumentendesinfektion<br />
Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter,<br />
bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der Zentralen<br />
Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />
zentralen Küche transportieren<br />
Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />
Tipp: im Steckbeckenspüler<br />
sofortige Entsorgung im Geschirrspüler ( mindestens bei 65°C)<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />
Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />
Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />
flüssigkeitsdichten Sack<br />
Abfallentsorgung<br />
im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />
(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />
Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Abstufung der Maßnahmen<br />
nach Art des antibiotikaresistenten<br />
Erregers und<br />
nach Risikobereich<br />
Patientenakte<br />
Verlegung/ Entlassung<br />
Einhaltung der Einwirkzeit<br />
Zur Schlußdesinfektion gehört z.B.:<br />
– Bettenaufbereitung<br />
– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />
– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />
Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht zu<br />
desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />
– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />
Konsensusempfehlung von Baden-Württemberg: Umgang mit<br />
Patienten mit hochresistenten Enterobakterien inklusive ESBL-<br />
Bildnern:<br />
www.rki.de/infektionsschutz/krankenhaushygiene<br />
(elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und zur<br />
zeitnahen Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />
Mitteilung: vorab telefonisch<br />
schriftlich gemäß MRE-Überleitungsbogen (Therapie/<br />
Sanierungsstatus) an weiterbehandelnde Einrichtungen
21.4 Merkblatt Umgang mit VRE- Patienten im Krankenhaus<br />
Erreger Vancomycin resistente Enterokokken (VRE) bzw.<br />
Glycopeptid resistente Enterokokken (GRE)<br />
z.B. E. faecium und E. faecalis<br />
Übertragung vorwiegend Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />
Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />
Mikrobiologische<br />
Untersuchung<br />
Aufhebung der<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Grundsätzlich für alle<br />
Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />
Mittel verwenden<br />
bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />
(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />
Zielauftrag festlegen:<br />
Screening auf VRE<br />
– Aufnahme mit bekannter VRE -Anamnese<br />
– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12<br />
Monaten<br />
– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik,<br />
Pflegeheim mit bekannt hoher VRE Prävalenz<br />
– Patienten mit chronischen Wunden<br />
– Patienten mit Aufenthalt >6 Monate im Ausland<br />
– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />
– Kontaktpatienten<br />
– Kontrolle VRE<br />
– nach erfolgter Therapie bei Infektion<br />
1 Woche nach Ende der gezielten Antibiotikatherapie<br />
müssen jeweils 3 Proben im Abstand von 1 Woche<br />
entnommen werden (generell Stuhlprobe oder<br />
Rektalabstrich und Untersuchung aller vormals<br />
positiven Materialien) und mit negativem Ergebnis<br />
vorliegen, bei Kolonisierung mit VRE keine Sanierungsmaßnahmen<br />
und Kontrollabstriche<br />
Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach<br />
jedem Patientenkontakt<br />
– generell nach dem Tragen von<br />
Einmalhandschuhen<br />
– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />
Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, ggf. Nachtstuhl,<br />
Kohortenisolierung möglich<br />
Schutzausrüstung Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />
Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus:<br />
Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel),<br />
Einmalhandschuhe,<br />
Mund-Nasenschutz bei Besiedlung des<br />
Respirationstraktes
Pflege-/Behandlungs- und<br />
Untersuchungsmaterialien<br />
patientenbezogener Einsatz z.B. von<br />
Blutdruckmanschette, Stethoskop, Thermometer<br />
Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte nach Einsatz<br />
am Patienten desinfizieren, Wischdesinfektion<br />
(sattnass- nicht sprühen!) patientennaher Flächen,<br />
Einmaltuch benutzen<br />
Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Instrumentendesinfektion Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter<br />
bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der in der<br />
Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container<br />
zur zentralen Küche transportieren<br />
sofortige Entsorgung in den Geschirrspüler<br />
(mindestens bei 65°C)<br />
Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />
Tipp: im Steckbeckenspüler<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />
Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als<br />
normale Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />
flüssigkeitsdichten Sack<br />
Abfallentsorgung<br />
im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis<br />
entsorgen<br />
(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />
Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />
Einhaltung der Einwirkzeit<br />
Patientenakte<br />
Verlegung/ Entlassung<br />
Zur Schlussdesinfektion gehört z.B.:<br />
– Bettenaufbereitung<br />
– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />
– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />
Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die<br />
nicht zu desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />
– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />
(elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und<br />
Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />
Mitteilung: vorab telefonisch<br />
Schriftlich gemäß MRE-Überleitungsbogen<br />
(Therapie/Sanierungsstatus) an weiterbehandelnde<br />
Einrichtungen
21.5 Merkblatt zum Umgang mit symptomatischen Clostridium difficile-<br />
Patienten im Krankenhaus<br />
Erreger<br />
Clostridium difficile<br />
das Bakterium verursacht eine schwere<br />
Durchfallerkrankung (CDAD - Clostridium difficile<br />
assoziierte Diarrhoe)<br />
Übertragung endogene Infektionen oder fäkal-orale Schmierinfektionen<br />
Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />
Mikrobiologische<br />
Untersuchung<br />
Aufhebung der<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Grundsätzlich für alle<br />
Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />
Mittel verwenden<br />
Meldepflicht nach § 6 IfSG bei schwerer CDAD und bei<br />
epidemiologischer Häufung an das zuständige<br />
Gesundheitsamt<br />
Untersuchung der Stuhlprobe auf Clostridium difficile<br />
48 Stunden nach Ende der Symptomatik, davon<br />
unabhängig ist die Antibiotika-Therapie fortzuführen,<br />
mikrobiologische Nachkontrollen sind nicht angezeigt<br />
Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />
Patientenkontakt<br />
– generell nach dem Tragen von Einmallhandschuhen<br />
– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />
Besonderheit: anschließend zusätzliche<br />
Händewaschung (da alkoholische Desinfektionsmittel<br />
gegen Clostridium difficile- Sporen unwirksam sind)<br />
Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, Kohortenisolierung<br />
möglich<br />
Schutzausrüstung<br />
Pflege-/Behandlungs- und<br />
Untersuchungsmaterialien<br />
Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />
Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus Schutzkittel<br />
(z.B. Einwegschutzkittel) und Einmalhandschuhen<br />
patientenbezogener Einsatz (z.B. von<br />
Blutdruckmanschette, Stethoskop und Thermometer)<br />
Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach Einsatz<br />
am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion (sattnass:<br />
nicht sprühen!) patientennaher Flächen, dazu Einmaltuch<br />
und ein gegen Clostridium difficile wirkendes Desinfektionsmittel<br />
einsetzen<br />
Produkt: Dismozon pur 1,5% 2 h Einwirkzeit<br />
Instrumentendesinfektion maschinelle Aufbereitung in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung<br />
(ZSVA), Trockenentsorgung im<br />
geschlossenen Behälter<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />
Desinfektionsmittel einsetzen
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />
zentralen Küche transportieren<br />
sofortige Entsorgung im Geschirrspüler (mindestens bei<br />
65°C)<br />
Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />
Tipp: im Steckbeckenspüler<br />
manuelle Aufbereitung:<br />
ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />
Desinfektionsmittel einsetzen<br />
Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />
Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />
Tipp: zur vollständigen Entfernung der Clostridiensporen<br />
Programm 2x hintereinander ablaufen lassen<br />
Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />
Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />
flüssigkeitsdichten Sack<br />
Abfallentsorgung<br />
Schlussdesinfektion<br />
im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />
(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />
ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />
Desinfektionsmittel einsetzen<br />
Produkt: Dismozon pur 1,5% 2 h Einwirkzeit<br />
Einhaltung der Einwirkzeit<br />
Zur Schlussdesinfektion gehört z.B. :<br />
– Bettenaufbereitung<br />
– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />
– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />
Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht<br />
zu desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />
– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen
Abschnitt II - Prophylaxe<br />
1 Endokarditisprophylaxe<br />
1.1 Risikopatienten<br />
Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) oder rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials<br />
Patienten mit Zustand nach Endokarditis<br />
Patienten mit angeborenen Herzfehlern<br />
- zyanotische Herzfehler<br />
- operierte Herzfehler mit Implantation von alloprothetischem Material<br />
Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln<br />
1.2 Indikationen zur Endokarditisprophylaxe 1<br />
Zahnärztliche Eingriffe mit Blutungsrisiko<br />
Eingriffe in Mundhöhle und Pharynxregion<br />
1.3 Endokarditisprophylaxe<br />
Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 Minuten vor dem Eingriff<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Erwachsene Kinder<br />
Streptokokken,<br />
Enterokokken,<br />
Staphylokokken<br />
1. Wahl<br />
oral: Amoxicillin<br />
i.v.: Ampicillin<br />
1 Bei Risikokonstellation auf Ausstellung eines Herzpasses achten<br />
2 g p.o.<br />
2 g Kurzinfusion<br />
50 mg/kg KG p.o.<br />
50 mg/kg KG Kurzinfusion<br />
Alternative Clindamycin 600 mg p.o./Kurzinfusion 20 mg/kg KG p.o./Kurzinfusion
2 Perioperative Prophylaxe<br />
Bei der perioperativen Antibiotika-Prophylaxe handelt es sich in der Regel um eine kurzzeitige, meist einmalige Gabe eines Antibiotikums kurz vor, bei Beginn oder<br />
spätestens während des operativen Eingriffs (z.B. bei Auftreten von intraoperativen Komplikationen) zur Vermeidung von postoperativen Wundkomplikationen. Dies<br />
wird durch optimale Antibiotika-Wirkspiegel während der möglichen Kontamination des Operationsfeldes (d.h. Hautschnitt, Eröffnung des Gastrointestinaltraktes,<br />
Eröffnung einer Gelenkhöhle usw.) erreicht. Neben dem primären Ziel der Senkung der Wundinfektionsrate steht die Vermeidung lokaler und systemischer<br />
postoperativer Infektionskomplikationen im Fokus.<br />
Die Antibiotika-Prophylaxe kann evidenzbasierte Hygienemaßnahmen zur Prävention postoperativer Infektionen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Sie ist als Teil<br />
eines Gesamtkonzepts der Infektionsprävention und der Krankenhaushygiene zu sehen. Eine Fortführung der perioperativen Prophylaxe über die Operationsdauer<br />
hinaus bedarf besonderer Empfehlungen. Diese werden ggf. im Abschnitt 1 dieses <strong>Leitfaden</strong>s „Empirische antiinfektive Therapie“ für einige gezielte Indikationen<br />
gegeben.<br />
Die Antibiotikagabe sollte präoperativ 30-60 min vor dem Eingriff (spätestens intraoperativ) erfolgen. Die Wundinfektionsrate nimmt mit jeder Stunde nach dem<br />
Hautschnitt signifikant zu, wenn die Antibiotikagabe verzögert wird oder die Applikation länger als eine Stunde vor Operationsbeginn erfolgt. Eine Antibiotikagabe nach<br />
dem Wundverschluss hat keinen Einfluss auf die Wundinfektionsrate.<br />
Die Infusionsdauer sollte bei Cephalosporinen (z.B. Cefuroxim 1,5 g) 20 min., bei Clindamycin (max. 30 mg/min) 30 min. und bei Metronidazol 30 min. betragen.<br />
Eine intraoperative Wiederholung der Antibiotikagabe ist bei Blutverlust von über einem Liter oder bei länger dauernden Eingriffen nach einem Intervall, welches der<br />
ein- bis zweifachen Halbwertszeit der Substanz entspricht, indiziert. Damit werden die erforderlichen Wirkspiegel des Antibiotikums aufrechterhalten. Im Falle von<br />
Cefuroxim sollte die Wiederholung der Prophylaxe intraoperativ ca. 2-3 h nach Beginn des Eingriffs stattfinden. Metronidazol sollte nach 6-8 h erneut gegeben werden.<br />
Eine über die OP-Dauer fortgesetzte postoperative Gabe wird nicht empfohlen. Auch bei Implantaten ist keine Verlängerung der antibiotischen Prophylaxe notwendig.<br />
Die Anlage von Venen-, Arterien-, Blasenkathetern, Drainagen, passageren Schrittmachersystemen oder Liquorfisteln erfordern generell keine Antibiotikaprophylaxe.<br />
Wichtige Faktoren, die die Indikationsstellung, Substanzauswahl und etwaige postoperative Fortführung der Antibiotikagabe mitbestimmen, sind Eingriffsklassifikation<br />
(„sauber“, „sauber-kontaminiert“, „infiziert“), Eingriffsdauer, Immunsuppression, Verwendung von Fremdstoffen oder Metallen, Adipositas, Diabetes mellitus u.a.<br />
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, in den einzelnen Fachabteilungen eine regelmäßige Rotation der eingesetzten Antibiotikaklassen (z.B. Wechsel von<br />
Cephalosporinen, Breitspektrumpenicillinen, Fluorochinolonen und anaerob wirksamen Substanzen) vorzunehmen, um Erregerselektion und Resistenzbildung zu<br />
minimieren. Sinnvollerweise sollten diese Rotationen in Absprache mit dem klinischen Infektiologen, der Mikrobiologie und der Apotheke erfolgen.<br />
Risikopatienten bedürfen einer dem Einzelfall angepassten Prophylaxe, die unter Umständen auch einer Verwendung von Reserveantibiotika bedarf.
2.1 Indikationen zur perioperativen antibiotischen Prophylaxe 1<br />
Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 min. vor dem Eingriff<br />
Leber-/Pankreas-/Ösophaguschirurgie<br />
Magenchirurgie<br />
Indikation Antibiotikaauswahl Dosierung<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Metronidazol<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Cefuroxim<br />
einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />
einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
Gallenwegschirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
Kolon-/Rektum-Chirurgie<br />
Appendektomie 2<br />
Leisten- und Bauchwandchirurgie 2<br />
Interventionelle Gastroenterologie<br />
- PEG-Anlage<br />
Interventionelle Gastroenterologie<br />
- komplexe ERCP ohne adäquaten Galleabfluß 3<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Metronidazol<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Ceftriaxon<br />
einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />
einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
einmalig 1 g Kurzinfusion<br />
Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
Gefäßchirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
Neurochirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
Urologie<br />
- ohne Eröffnung von Darmsegmenten und ohne Hinweis auf Bakteriurie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
1<br />
Substanzauswahl erfolgt nach Maßgabe des Operateurs auf Basis der weiter unten genannten Empfehlungen<br />
2<br />
Bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />
3<br />
Bei Cholangitis: therapeutische Antibiotikagabe erforderlich
- endoskopische Eingriffe<br />
- transrektale Prostatabiopsie<br />
- ESWL 1<br />
Urologie<br />
- Eingriffe mit Eröffnung von Darmsegmenten<br />
Urologie<br />
- Prostatektomie<br />
- Nierentransplantation<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Metronidazol<br />
Cefuroxim<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
Herz-Thorax-Chirurgie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
Gynäkologie<br />
- Hysterektomie<br />
Gynäkologie<br />
- Sectio caesarea<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Metronidazol<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Cefuroxim<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />
einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
Unfallchirurgie/ Orthopädie<br />
- Eingriffe mit einer Dauer >45 min. Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
HNO-Heilkunde<br />
- Tonsillektomie<br />
- Tumoroperationen<br />
- plastische Rekonstruktionen<br />
Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />
Operative Dermatologie 2 Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />
1 Nur bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />
2 Bei kleinen Eingriffen: Cefalexin 2 g oral 1-2 h vor OP alternativ möglich
3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis<br />
Bei Meningitis durch Meningokokken und H. influenzae ist eine sog. Umgebungsprophylaxe zu veranlassen:<br />
H. influenzae: Rifampicin 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) für 4 Tage für alle Mitglieder eines Haushaltes, in dem ein ungeimpftes Kind 4 Stunden während der Woche vor Erkrankungsbeginn)<br />
sowie gegenüber dem Nasopharyngealsekret von Pat. Exponierten (Reanimation!); Neugeborene im 1. Lebensmonat: 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage.<br />
Alternativen: Levofloxacin 1 x 500 mg p.o. einmalig oder Ceftriaxon 250 mg als Einzeldosis i.m. (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren) bzw. Ceftriaxon<br />
125 mg als Einzeldosis i.m. (Kinder bis 12 Jahre).<br />
siehe auch: http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/Merkblaetter/A.4.8%20Meningokokken%20Infektion.pdf
4 Prophylaxe nach Bissverletzungen (inkl. Rabies)<br />
Gründliche Wundinspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung prüfen, Reinigung von<br />
Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife und Wasser, Desinfektion mit 70% Alkohol oder jodhaltigem Präparat.<br />
Biss durch Tier oder Mensch<br />
Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Klinische Infektionszeichen vorhanden<br />
(ggf. bei tiefer Wunde initiale Therapie i.v.)<br />
Amoxicillin/Clavulansäure<br />
oder<br />
Doxycyclin 1<br />
oder<br />
Erythromycin<br />
4.1 Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung<br />
2 x 1 g p.o.<br />
2 x 100 mg p.o.<br />
bis 4 x 1 g p.o.<br />
Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (im engeren Sinne frei von terrestrischer Tollwut bei Haus- und Wildtieren). Unabhängig davon gibt es in<br />
Deutschland noch die Fledermaustollwut.<br />
Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, kleine Nagetiere,<br />
Hasen/Kaninchen, Nutztiere<br />
Tierbiss 2 Beurteilung des Tieres Indikation zur Tollwutimpfung 3<br />
Importierte Tiere, Fledermäuse, unklare Situation oder Tier<br />
nicht beobachtbar<br />
gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar<br />
bzw. aus tollwutfreiem Gebiet<br />
nicht adäquat möglich<br />
7 d<br />
In der Regel keine Impfung<br />
erforderlich; eventuell Untersuchung<br />
durch/Nachfrage beim Tierarzt oder<br />
Gesundheitsamt, Tier beobachten<br />
Impfindikation<br />
evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder<br />
Gesundheitsamt<br />
1<br />
Bei Kontraindikation für Penicillin/Doxycyclin: Levofloxacin 1 x 500mg + Clindamycin 3 x 600mg<br />
2<br />
Inkl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen<br />
mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders<br />
3<br />
Durchführung einer Simultanimpfung: Rabies-Immunglobulin (BERIRAB®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur<br />
anderen Hälfte i.m. (intragluteal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit Tollwutimpfstoff HDC® oder RABIPUR® (1 ml = 1 Impfdosis)<br />
beginnen (i.m.-Injektion in M.deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28
5 Postexpositionsprophylaxe (HIV, Hepatitis B, Hepatitis C)<br />
siehe auch SOP „Verhalten bei Nadelstich-, Schnittverletzungen oder nach Schleimhautkontakt“:<br />
http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2010/SOP%20Nadelstichverletzungen.pdf<br />
Start<br />
Nadelstich-, Schnittverletzung, SH-Kontakt<br />
mit potentiell infektiösen Körperflüssigkeiten<br />
Regeldienst<br />
-zeit<br />
7:00- 16:00<br />
Mitarbeiter<br />
3x Hep. B<br />
geimpft?<br />
Mitarbeiter<br />
nicht<br />
geimpft?<br />
nein<br />
nein<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
umgehend<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Blutentnahme :<br />
(1 Monovette)<br />
je<br />
1 x Mitarbeiter und<br />
1 x Patient<br />
Bestimmung:<br />
Anti HBs<br />
Anti HCV<br />
Anti HIV 1/2<br />
(siehe Anhang 2)<br />
1. Blutentnahme :<br />
(1 Monovette)<br />
je<br />
1 x Mitarbeiter und<br />
1 x Patient<br />
Bestimmung:<br />
HBs- AG<br />
Anti HBs<br />
Anti HBc<br />
Anti HCV<br />
Anti HIV 1/2<br />
2. Impfung<br />
(siehe Anhang 2)<br />
Ende<br />
Aktive Hepatitis B<br />
Aktive Hepatitis C<br />
HIV-Infektion<br />
Antik./Titer<br />
≥100IE/l<br />
Antik./Titer<br />
≥ 10 bis<br />
< 100IE/l<br />
Antik./Titer<br />
< 10IE/l<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Blutfluss<br />
durch Druck<br />
verstärken<br />
reichlich<br />
desinfizieren<br />
Betaisodona<br />
- Verband<br />
keine<br />
Immunisierung,<br />
wenn letzte Impfung<br />
5- 10 Jahre zurück<br />
(siehe Anhang 1)<br />
aktive<br />
Immunisierung<br />
(ZNA)<br />
(siehe Anhang 1)<br />
aktive und passive<br />
Immunisierung<br />
(ZNA)<br />
(siehe Anhang 1)<br />
Ende<br />
Zwingend:<br />
Vorstellung in der<br />
Notaufnahme<br />
(ZNA)<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Bei ärztlicher<br />
Indikation<br />
Einleitung einer<br />
HIV-<br />
Postexpositionsprophylaxe<br />
� 5.1<br />
Ende<br />
Ende<br />
Ende<br />
Sprechstunde<br />
Betriebsarzt<br />
Ende
Anhang 1<br />
Anti HBs- Wert<br />
Anhang 2 (Regelung der Verantwortlichkeiten)<br />
Blutentnahme:<br />
Erfolgreiche Gabe von:<br />
HB- Impfstoff HB- Immunglobulin<br />
≥100 IE/ l nein nein<br />
≥10 bis
5.1 HIV-Postexpositionsprophylaxe
Abschnitt III - Infektionen im Kindesalter<br />
Allgemeine Hinweise und Literaturbezüge für die Behandlung von Infektionen im Kindesalter<br />
„Infektionen bei Kindern und Jugendlichen“ Handbuch der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)<br />
Speziell für den Bereich der Neonatologie: „NEOFAX – Arzneimittelhandbuch für die Neonatologie“<br />
SOPs der Kinderklinik bzw. des Institutes für Hygiene (inkl. Pflicht zur Meldung meldepflichtiger Infektionskrankheiten nach dem Infektionsschutzgesetz, interne<br />
Meldepflicht nosokomialer Infektionen über das ORBIS)<br />
1 Typische Infektionen im Kindesalter<br />
1.1 Angina tonsillaris / Scharlach 1,2<br />
Diagnostik: Rachenabstrich<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Streptococcus pyogenes<br />
1. Wahl Penicillin V 4 x 25.000 I.E./kg KG p.o. 3<br />
Alternativen<br />
Cefuroxim<br />
Erythromycin<br />
Clindamycin<br />
2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />
2 x 20 mg/kg KG p.o.<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
1 Prophylaxe bei asymptomatischen Patienten nur bei Kontakt zu Personen mit Z.n. rheumatischen Fieber oder Glomerulonephritis<br />
2 AWMF S-2 Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017/066 beachten<br />
3 Maximale Tagesdosis für Penicillin V: 2 Mio I.E.<br />
7-10 d
1.2 Otitis media acuta 1<br />
CAVE: hohe Selbstheilungsrate 2<br />
Mikrobiologische Diagnostik: bei Parazentese immer Abstriche für Mikrobiologie asservieren, sonst nur bei Komplikationen, schweren<br />
Grunderkrankungen und Neugeborenen unbedingt durchführen<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Haemophilus influenzae,<br />
Streptococcus pyogenes,<br />
Moraxella catarrhalis,<br />
Staphylococcus aureus<br />
1.3 Epiglottitis acuta 1<br />
1. Wahl Amoxicillin 3 x 25-30 mg/kg KG p.o.<br />
Alternativen<br />
Cefuroxim 2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />
Erythromycin 2 x 20 mg/kg KG p.o.<br />
Stationäre Einweisung obligat. Inspektion nur in Intubationsbereitschaft.<br />
Mikrobiologische Diagnostik: Blutkultur, Abstrich von Epiglottis nur nach Intubation<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Haemophilus influenzae,<br />
Streptococcus pyogenes,<br />
S. pneumoniae,<br />
Staphylococcus aureus<br />
1. Wahl Cefotaxim 3 x 15-50 mg/kg KG i.v.<br />
Alternativen<br />
Cefuroxim 3 x 35 mg/kg KG i.v.<br />
Ampicillin/Sulbactam 3 x 50-100 mg/kg KG i.v.<br />
1 AWMF S-2 Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017-066 beachten<br />
2 Antibiotische Therapie indiziert bei: akuter Otitis media in der ersten 6 Lebensmonaten; beidseitiger akuter Otitis media in den ersten 2 Lebensjahren; bei akuter Otitis<br />
media mit Otorrhoe und bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />
7-10 d<br />
4-7 d
1.4 Harnwegsinfektionen<br />
Mikrobiologische Diagnostik: Kultur aus Mittelstrahl- bzw. Beutelurin, suprapubische Blasenpunktion nur nach RS, zusätzlich Blutkultur<br />
Parenterale Therapie: notwendig bei Säuglingen
1.6 Pneumonie – Neugeborene und Säuglinge
1.9 Parapneumonische Prozesse (Erguss, Empyem, Abszess)<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Staph.aureus,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier<br />
1.10 Aspirationspneumonie<br />
1. Wahl<br />
Alternative<br />
Cefuroxim 1<br />
evtl. plus<br />
Gentamicin<br />
Clindamycin<br />
plus<br />
Meropenem<br />
3 x 50 mg/kg KG i.v.<br />
1 x 5 mg/kg KG i.v. (für max. 5 d)<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />
mind. 21 d<br />
(tägliche Reevaluierung<br />
der Therapie)<br />
Gentamicin max. 5 d<br />
Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
S. pneumoniae,<br />
Staph.aureus,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Enterobacteriaceae,<br />
Anaerobier<br />
1. Wahl Ampicillin/Sulbactam 3 x 50-100 mg/kg KG i.v. 7-14 d<br />
1.11 Nosokomiale Pneumonie<br />
Therapie richtet sich nach dem zu erwartenden Erregerspektrum der Abteilung<br />
1.12 Bakterielle Meningitis 2<br />
Wenn der klinische Zustand dies erlaubt, neben der Blutkultur auch Lumbalpunktion vor Therapiebeginn durchführen.<br />
Lebensalter Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Säuglinge ≤6<br />
Wochen<br />
Kinder >6 Wochen<br />
Streptokokken Gr. B,<br />
E.coli,<br />
Listerien,<br />
Staphylokokken,<br />
Pseudomonas spp.,<br />
Klebsiella spp.<br />
Ampicillin<br />
plus<br />
Cefotaxim<br />
3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 70 mg/kg KG i.v<br />
Meningokokken,<br />
Pneumokokken Ceftriaxon 1 x 60 mg/kg KG i.v. 7-10 d<br />
1 Alternativ Cefotaxim in gleicher Dosierung einsetzbar<br />
2 Vorgehen gemäß SOP der Kinderklinik, entsprechend Situation/Keimspektrum ist eine Anpassung der antiinfektiven Therapie vorzunehmen<br />
≥14 d
1.13 Sepsis 1<br />
Blutkultur vor Behandlungsbeginn obligat. Lumbalpunktion insbesondere bei Neugeborenen und Säuglingen immer großzügig erwägen. Fokussuche!<br />
Lebensalter Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Neugeborene<br />
(early onset)<br />
Neugeborene (late onset)/<br />
Säuglinge 6 Wochen<br />
Streptokokken Gr. B,<br />
E. coli,<br />
Listerien<br />
E. coli,<br />
Streptokokken Gr. B<br />
Staphylokokken,<br />
Pseudomonas spp.,<br />
Klebsiella spp.,<br />
Enterokokken,<br />
Hämophilus spp.,<br />
Samonellen<br />
Ampicillin<br />
plus<br />
Cefotaxim<br />
Cefotaxim<br />
plus<br />
Gentamicin<br />
Ampicillin<br />
plus<br />
Cefotaxim<br />
3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 70 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 70 mg/kg KG i.v.<br />
1 x 5 mg/kg KG (max. für 5 d)<br />
3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 70 mg/kg KG i.v<br />
1 Vorgehen gemäß interner SOP der Kinderklinik, entsprechend Situation/Keimspektrum ist eine Anpassung der antiinfektiven Therapie vorzunehmen<br />
7-14 d<br />
7-10 d
2 Spezielle Infektionen im Kindesalter<br />
2.1 Herpes simplex Virus (HSV) - Infektion<br />
Diagnostik:<br />
Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus<br />
Abstrich und/oder Bläscheninhalt.<br />
PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt<br />
Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />
Serologie: HSV1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />
Bei V.a. neonatalen Herpes: Kultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, Urin, Stuhl, Blut, Bläscheninhalt und Liquor (zusätzlich PCR)<br />
Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Neugeborene<br />
(Herpes neonatorum)<br />
lokale Herpesvirusinfektion<br />
(Ekzema herpeticatum,<br />
schwerer Herpes labialis,<br />
schwere Gingivostomatitis)<br />
bei immunkompetenten Patienten<br />
lokale Herpesvirusinfektion<br />
bei immunsupprimierten Kindern 1<br />
Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. 14-21 d<br />
Aciclovir<br />
Aciclovir<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
und anschließend<br />
5 x 400 mg p.o. (>2 Jahre)<br />
5 x 200 mg p.o. (2 Jahre)<br />
5 x 200 mg p.o. (
2.2 Varizella zoster Virus (VZV)-Infektionen 1<br />
Diagnostik:<br />
Viruskultivierung, PCR: Material in Virustransportmedium 'Virocult', alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9%<br />
PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten<br />
Antikörper: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />
Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
V.a. konnatale Varizellen<br />
(Mutter innerhalb 5 Tagen vor bis 2 Tagen<br />
nach Geburt an Varizellen erkrankt)<br />
spätestens bei Krankheitszeichen zusätzlich<br />
Immunkompetente Kinder<br />
mit schwerem Zoster<br />
inkl. Zoster ophthalmicus<br />
Immunkompetente Kinder<br />
mit VZV-Enzephalitis<br />
VZV-Hyperimmunglobulin<br />
Aciclovir<br />
1 x 1 ml/kg KG i.v.<br />
oder<br />
1 x 0,5 ml/kg KG i.m.<br />
3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />
Aciclovir 3 x 15 mg/kg KG i.v. 7 d<br />
Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. 14-21 d<br />
Immunsupprimierte Kinder mit Zoster Aciclovir 3 x 15 mg/kg KG i.v. 7-14 d<br />
Immunsupprimierte Kinder mit systemischer<br />
VZV-Infektion/Enzephalitis<br />
Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. gemäß Klinik<br />
1 Grundsätzlich muss eine strenge Isolation des Patienten erfolgen. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung in<br />
Rücksprache mit dem zuständigen Hintergrundoberarzt. Lokaltherapie adstringierend (ZnO-Emulsion) bzw. antiseptisch (Cold Cream mit Polihexanid 0,06% und Aqua<br />
30%), eventuell Antihistaminika bei starkem Juckreiz. Alternative zu Aciclovir insbesondere bei Immunsupprimierten und möglicher Resistenz: Foscarnet.<br />
7 d
2.3 Borreliose 1<br />
Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Erythema migrans, Lymphozytom,<br />
Lympadenopathie (Frühstadium)<br />
(a)
3 Infektionen bei immunsupprimierten Kindern<br />
Fieber in der Neutropenie (einmalige Körpertemperatur >38,5°C bzw. zweimalig Temperatur >38°C innerhalb von 12 h (kurzfristige Nachmessungen!)) ist<br />
eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h nach Auftreten des Fiebers) kalkulierten empirischen Therapie.<br />
In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln bzw. aus dem Portsystem oder zentralvenösen Katheter, eine zeitgleiche<br />
Abnahme aus dem peripheren Blut ist nicht obligat!), Blutbild mit Differentialblut, CRP und eine Urinkultur. Weiterführende Diagnostik, einschl. Röntgen<br />
Thorax, Sono-Abdomen, Echokardiographie sowie mikrobiologische Untersuchungen erfolgen in Abhängigkeit von der Klinik. Grundsätzlich gilt, dass durch<br />
die diagnostischen Verfahren der Beginn der kalkulierten empirischen antimikrobiellen Therapie nicht verzögert werden darf; Zielstellung: Beginn der<br />
antimikrobiellen Therapie ca. 30 – 45 Minuten nach Eintreffen des Kindes auf der Station. Die Aufnahme der Kinder erfolgt direkt über die Kinderstation 1 in<br />
Rücksprache mit dem zuständigen pädiatrisch-onkologischen Hintergrundoberarzt!<br />
Risikogruppe Kalkulierte Therapie Dosierung<br />
Standardrisikopatienten<br />
(Patienten, die keine Kriterien der Komorbidität der<br />
Hochrisikogruppe erfüllen)<br />
Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko,<br />
Hochdosis-Ara-C Therapie,<br />
Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen,<br />
ausgeprägte Mucositis<br />
oder<br />
bei anhaltendem Fieber nach 24-48 h<br />
Bei anhaltendem Fieber nach 48-72 h<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
plus<br />
Vancomycin<br />
bzw.<br />
Teicoplanin<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Vancomycin<br />
bzw.<br />
Teicoplanin<br />
3 x 115 mg/kg KG i.v.<br />
(max. Tagesdosis 3 x 4,5 g)<br />
3 x 115 mg/kg KG i.v.<br />
(max. Tagesdosis 3 x 4,5 g)<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
(max. 400 mg als ED)<br />
3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />
(max. 1,0 g als ED)<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
(max. 400 mg als ED)
Klinisch stabil, negative Blutkultur,<br />
aber weiterhin Fieber nach 72-96 Stunden:<br />
CT-Thorax empfohlen; Aspergillus- und Candida-Ag i.Serum<br />
Hochrisikopatienten mit Hinweis auf Sepsis bzw. SIRS:<br />
- Hypotension<br />
- Tachypnoe, Hypoxie (O2-Sätt. < 94% bei Raumluft)<br />
- Verlängerte Kapillarfüllzeit<br />
- graues Hautkolorit<br />
- Gerinnungsstörung<br />
4 Patienten mit Cystischer Fibrose (CF) 1<br />
zusätzlich<br />
liposomales Amphotericin B<br />
Meropenem<br />
plus<br />
Vancomycin<br />
bzw.<br />
Teicoplanin<br />
evtl. plus<br />
Gentamicin<br />
Mikrobiologische Diagnostik: Immer Versuch der Erregerisolierung, z.B. tiefer Rachenabstrich bzw. (induziertes) Sputum<br />
1 x 3 mg/kg KG i.v.<br />
3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />
(max. 1,0 g als ED)<br />
3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />
(max. 400 mg als ED)<br />
1 x 5 mg/kg KG i.v.<br />
(max. für 5 d, Talspiegel vor 3. Gabe)<br />
Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />
Keimspektrum des Patienten nicht bekannt /<br />
keine pulmonale Besiedlung mit<br />
opportunistischen Erregern<br />
(Pseudomonas aeruginosa,<br />
Burkholderia cepacia, MRSA, Aspergillus)<br />
Keimspektrum des Patienten / pulmonale<br />
Besiedlung bekannt<br />
Cefuroxim<br />
3 x 35 mg/kg KG i.v.<br />
2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />
nach Absprache mit<br />
behandelndem<br />
Spezialisten<br />
Antibiotische Therapie, Dosierung und Therapiedauer nach Absprache mit behandelndem Spezialisten<br />
1 Immer Rücksprache mit dem Hintergrundoberarzt und möglichst mit pädiatrischem Pneumologen anstreben. Pseudomonas aeruginosa-positive Patienten stehen<br />
immer unter antibiotischer Therapie unterschiedlicher Regime. Additive Behandlungen (Physiotherapie/ Inhalationen) beachten.
5 Perioperative Prophylaxe<br />
Bei hospitalisierten Kindern mit bevorstehender Operation muss die Prophylaxe an das individuelle und klinikspezifische Erregerspektrum sowie das<br />
individuelle Risikoprofil angepasst werden. Laufende Antibiotikaregime sollten wenn möglich nicht unbegründet geändert, ggf. erweitert werden. Eine<br />
weiterführende perioperative antibiotische Abschirmung sollte nur nach genauer Rücksprache mit dem Operateur erfolgen.<br />
Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 min. vor dem Eingriff<br />
Indikation Antibiotikaauswahl Dosierung Dauer Anmerkung<br />
Abdominalchirurgie<br />
Häufig keine Prophylaxe<br />
notwendig<br />
Cefuroxim<br />
plus<br />
Metronidazol<br />
1 x 30 mg/kg KG i.v.<br />
1 x 7,5 mg/kg KG i.v.<br />
Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
bei OP Dauer > 30 min. 2. Gabe in<br />
identischer Dosis nach 3 Stunden<br />
Orthopädische Eingriffe Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
Neurochirurgische<br />
Eingriffe 1<br />
Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
HNO-ärztliche Eingriffe Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
Implantation von<br />
Broviac-Kathetern und<br />
Portsystemen<br />
Bei immunkompetenten<br />
Patienten keine<br />
Prophylaxe notwendig<br />
Urologische Operationen<br />
Häufig keine Prophylaxe<br />
notwendig<br />
Vancomycin 1 x 15 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
Cefuroxim<br />
oder<br />
Ceftriaxon<br />
1 x 30 mg/kg KG i.v.<br />
1 x 50 mg/kg KG i.v.<br />
Einmalgabe 30 min. vor OP<br />
Indikation mit<br />
Kinderchirurgie<br />
abstimmen<br />
Indikation mit<br />
Orthopädie abstimmen<br />
Indikation mit<br />
Neurochirurgie<br />
abstimmen<br />
Indikation und<br />
eventuelle Fortführung<br />
der Antibiotikagabe mit<br />
HNO-Klinik abstimmen<br />
Indikation mit<br />
Kinderchirurgie<br />
abstimmen<br />
Indikation mit<br />
Kinderchirurgie<br />
abstimmen<br />
1 Sondersituationen Shuntimplantation und externe Ableitung beachten (Therapie und Prophylaxe gehen ineinander über, verlängerte Prophylaxe mit Cefuroxim plus<br />
Vancomycin nach Shuntimplantation erwägen)
Abschnitt IV - Arzneimittel<br />
1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz 1<br />
Medikament<br />
HWZ<br />
[h]<br />
normal<br />
HWZ<br />
[h]<br />
Anurie<br />
Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR
Medikament<br />
HWZ<br />
[h]<br />
normal<br />
HWZ<br />
[h]<br />
Anurie<br />
Clarithromycin p.o. 6,8 17 2 x 250-500 mg p.o<br />
Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR 18 ml/min<br />
initial 400 mg<br />
1 x 200 mg<br />
Fluconazol p.o. 25 110 1 x 50- 400 mg p.o. 1 x 50-400 mg p.o.<br />
Ganciclovir<br />
Initialtherapie<br />
Ganciclovir<br />
Erhaltungstherapie<br />
Gentamicin 2 48<br />
Imipenem/Cilastatin 0,9<br />
4,2 30 2 x 5 mg/kg KG<br />
4,2 30 1 x 5 mg/kg KG<br />
2,9<br />
(13,3)<br />
initial 120 mg<br />
3-6 mg/kg KG<br />
4 x 500 mg<br />
3 x 1 g<br />
2 x 2,5 mg/kg KG<br />
GFR 50-69 ml/min<br />
1 x 2,5 mg/kg KG<br />
GFR 25-49 ml/min<br />
1 x 2,5 mg/kg KG<br />
GFR 50-69 ml/min<br />
1 x 1,25 mg/kg KG<br />
GFR 25-49 ml/min<br />
4 x 1,5 g<br />
GFR 2-8 ml/min<br />
initial 400 mg<br />
1 x 200 mg<br />
Tag 1-2 50-400 mg/d<br />
1 x 25-200 mg<br />
1 x 1,25 mg/kg KG<br />
GFR 10-24 ml/min<br />
1 x 0,625 mg/kg KG<br />
GFR 10-24 ml/min<br />
3 x 1 g<br />
GFR 0,5-2 ml/min<br />
1 x 400 mg<br />
nach Dialyse<br />
50% der Normdosis<br />
1 x 1,25 mg/kg KG<br />
nach Dialyse<br />
3 x Woche<br />
1 x 0,625 mg/kg KG<br />
nach Dialyse<br />
3 x Woche<br />
nach der Initialdosis individualisiert nach Spiegel (Ziel:
Medikament<br />
HWZ<br />
[h]<br />
normal<br />
HWZ<br />
[h]<br />
Anurie<br />
Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR
2 Tagestherapiekosten<br />
Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />
Dosierung<br />
Tagestherapie-<br />
kosten<br />
Sulfonamide und Folsäureantagonisten<br />
Cotrim forte Tbl. 1 Tbl 0,06 €<br />
2 x 1 Tbl. 0,12 €<br />
Cotrimoxazol<br />
Cotrim Tbl.<br />
Cotrim K Sirup f. Kinder<br />
1 Tbl<br />
1 ml<br />
0,04 €<br />
0,01 €<br />
2 x 1 Tbl.<br />
2 x 1/2-2 ML = 5 ml<br />
0,08 €<br />
0,05 €<br />
Penicilline<br />
Cotrim Amp. SF 0,48 g 1 Amp 0,48 €<br />
2 x 2 Amp 0,96 €<br />
Benzylpenicillin<br />
InfectoCillin parenteral G1 Mega<br />
InfectoCillin parentera G 5 Mega<br />
InfectoCillin parentera G 10 Mega<br />
1 Amp<br />
1 Amp<br />
1 Amp<br />
1,52 €<br />
2,70 €<br />
4,15 €<br />
7,60 €<br />
1-5 Mio E<br />
13,50 €<br />
bis max 60 Mio. E<br />
24,90 €<br />
Phenoxymethyl- Infectocillin Tbl. 1 Tbl 0,05 €<br />
3 x 1 Tbl. 0,14 €<br />
penicillin Infectocillin Saft 1 ml 0,01 € bis 3 x 7,5 ml 0,29 €<br />
Benzylpenicillin-<br />
Benzathin<br />
Pendysin 1,2 Mio I.E. 1 Amp 13,10 €<br />
1,2 Mio I.E. 13,10 €<br />
Flucloxacillin<br />
Staphylex 1 g Amp.<br />
Staphylex 2 g Amp.<br />
Staphylex 250 mg Kps.<br />
Staphylex 500 mg Kps.<br />
1 g<br />
2 g<br />
250 mg<br />
500 mg<br />
1,41 €<br />
2,46 €<br />
0,46 €<br />
0,65 €<br />
3-4 x 1g<br />
3-4 x 0,25-1g<br />
4,23 €<br />
4,92 €<br />
1,38 €<br />
5,20 €<br />
Amoxicillin<br />
AmoxiHexal 1g Tbl.<br />
AmoxiHexal Saft<br />
1 g<br />
1 ml = 0,05 g<br />
0,07 €<br />
0,02 €<br />
3 x 1 g, max 6 g tgl.<br />
3 x 5 ml<br />
0,21 €<br />
0,36 €<br />
Amoclav 875/125 mg Filmtbl. 1 Tbl. 0,21 €<br />
2 x 1 Tbl. 0,42 €<br />
Amoxicillin +<br />
Clavulansäure<br />
Amoclav Trockensaft<br />
Amoxclav 1000/200 mg<br />
Amoxclav 2000/200 mg<br />
1 ml<br />
1,2 g<br />
2,2 g<br />
0,05 €<br />
1,17 €<br />
2,02 €<br />
bis 3 x 10 ml<br />
3 x 1,2-4,4 g<br />
1,50 €<br />
3,51 €<br />
6,06 €<br />
Amoxclav Hexal 500/100mg Amp 0,275 g 1,17 € 2 x 44 mg/kg KG 2,34 €<br />
Ampicillin Amp. 0,5 g 0,5 g 0,42 €<br />
1,26 €<br />
Ampicillin Ampicillin Amp. 1 g 1 g 0,60 €<br />
3 x 0,5-2 g 1,80 €<br />
Ampicillin Amp. 2 g 2 g 1,19 €<br />
3,57 €<br />
Ampicillin +<br />
Sulbactam<br />
Ampicillin Amp. 2 g<br />
Sulbactam 1 g Amp.<br />
2 g<br />
1 g<br />
1,19 €<br />
1,41 €<br />
3 x 2 g +<br />
3 x 1 g<br />
7,80 €<br />
Piperacillin<br />
Piperacillin 2 g<br />
Piperacillin 4 g<br />
2 g<br />
4 g<br />
1,16 €<br />
1,75 €<br />
3 x 2-4 g<br />
3,48 €<br />
5,25 €<br />
Piperacillin +<br />
Sulbactam<br />
Piperacillin 4 g +<br />
Sulbactam 1g Amp.<br />
4 g<br />
1 g<br />
1,75 €<br />
1,41 €<br />
3 x 4 g +<br />
3 x 1 g<br />
9,48 €<br />
Piperacillin +<br />
Tazobactam<br />
Piperacillin/Tazobactam 4/0,5g 4,5 g 3,43 €<br />
3 x 4,5 g 10,29 €<br />
Mezlocillin Baypen 2 g Amp. 2 g 2,67 €<br />
3 x 2-4 g 8,01 €<br />
Cephalosporine - Gruppe 1<br />
Cefalexin<br />
Cephalexin 500 Tbl.<br />
Cephalexin Tr.Saft 120 ml<br />
500 mg<br />
1 ml = 50 mg<br />
0,31 €<br />
0,03 €<br />
3-4 x 0,5-1 g<br />
2,48 €<br />
1,01 €<br />
Cefazolin Cephazolin Amp. 1 g 1 g 0,72 €<br />
3 x 1-2 g<br />
2,16 €<br />
4,32 €<br />
Cephalosporine - Gruppe 2<br />
Cefuroxim 750 mg p.i.<br />
Cefuroxim 1500 mg p.i.<br />
0,75 g<br />
1,5 g<br />
0,76 €<br />
1,00 €<br />
2-4 x 0,75-1,5 g<br />
1,52 €<br />
4,00 €<br />
Cefuroxim Cefuroxim 250 mg Ftbl.<br />
Cefuroxim 500 mg Ftbl.<br />
250 mg<br />
500 mg<br />
0,44 €<br />
0,58 €<br />
2 x 250-500 mg<br />
0,88 €<br />
1,16 €<br />
Cefuroxim Tr.Saft 100 ml 1 ml = 25 mg 0,05 €<br />
2 x 5 ml 0,45 €<br />
Cephalosporine - Gruppe 3a<br />
Ceftriaxon Ceftriaxon 0,5 g Amp. 0,5 g 1,05 €<br />
2,10 €<br />
Ceftriaxon 1 g Amp. 1 g 1,14 €<br />
1 x 1-4 g 1,14 €<br />
Ceftriaxon 2 g Amp. 2 g 1,40 €<br />
5,60 €<br />
Cefotaxim Cefotaxim 0,5 g Amp.<br />
Cefotaxim 1 g Amp.<br />
0,5 g<br />
1 g<br />
0,75 €<br />
1,49 €<br />
2 x 1-2 g<br />
3,00 €<br />
2,98 €<br />
Cefotaxim 2 g Amp. 2 g 1,81 €<br />
max. 12 g/d 10,86 €<br />
Ceftibuten Keimax 400mg Kps. S 400 mg 2,22 €<br />
1 x 400 mg 2,22 €<br />
Keimax 200mg Kps. S 200 mg 1,35 €<br />
1 x 400 mg 2,70 €<br />
Cephalosporine - Gruppe 3b<br />
Ceftazidim<br />
Fortum1 g<br />
Fortum 2g<br />
1 g<br />
2 g<br />
2,22 €<br />
2,80 €<br />
3 x 1-2 g<br />
6,66 €<br />
8,40 €<br />
Cefepim<br />
Maxipime 1 g Amp.<br />
Maxipime 2 g Amp.<br />
S<br />
S<br />
1 g<br />
2 g<br />
10,46 €<br />
22,13 €<br />
2-3 x 2 g<br />
2-3 x 2 g<br />
31,38 €<br />
66,39 €
Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />
Dosierung<br />
Carbapeneme<br />
Meropenem Meronem<br />
500 mg<br />
1000 mg<br />
4,57 €<br />
9,14 €<br />
3 x 0,5-2 g<br />
13,71 €<br />
54,84 €<br />
Imipenem +<br />
Cilastatin<br />
Imipenem/Cilastatin Hexal<br />
500/500mg<br />
1 g 4,14 €<br />
3-4 x 1 g<br />
12,42 €<br />
16,56 €<br />
Ertapenem Invanz S,D 1000 mg 42,20 €<br />
1 x 1 g 42,20 €<br />
Doripenem Doribax S 500 mg 26,57 €<br />
3 x 500 mg 79,71 €<br />
Aminoglykoside<br />
Refobacin 10 mg Amp. 10 mg 0,59 €<br />
Gentamicin Gentamicin 40 SF Amp. 40 mg 0,12 € 1 x 3-5 mg/kg KG 1,25 €<br />
Gentamicin 80 SF Amp. 80 mg 0,25 €<br />
Neomycin Neomycinsulfat Kapseln 250 mg 0,07 €<br />
4000 mg 1,12 €<br />
Amikacin<br />
Amikacin 250 mg IFL.<br />
Amikacin 500 mg IFL.<br />
250 mg<br />
500 mg<br />
8,16 €<br />
15,74 €<br />
1 x 15 mg/kg KG 31,48 €<br />
Paromomycin Humatin Kapseln S 250 mg 1,29 €<br />
4000 mg 20,64 €<br />
Tobramycin<br />
Tobra-Cell N 40 Amp.<br />
Tobra-Cell N 80 Amp.<br />
S<br />
S<br />
40 mg<br />
80 mg<br />
1,17 €<br />
1,28 €<br />
1 x 3-5 mg/kg KG 6,40 €<br />
TOBI Inhalat S 300 mg 56,67 €<br />
2 x 300 mg 113,34 €<br />
Chemotherapeutika gegen Anaerobier<br />
Clindamycin 300 mg Amp.<br />
Clindamycin 600 mg Amp.<br />
300 mg<br />
600 mg<br />
0,92 €<br />
1,33 €<br />
3-4 x 300-600 mg<br />
3,68 €<br />
5,32 €<br />
Clindamycin<br />
Clindamycin 150 mg Kps. 150 mg 0,12 €<br />
Clindamycin 300 mg Kps. 300 mg 0,18 €<br />
Clindamycin 600 mg FTA 600 mg 0,28 €<br />
3-4 x 150-300 mg<br />
Tagestherapie-<br />
kosten<br />
0,49 €<br />
0,73 €<br />
1,12 €<br />
Sobelin Granulat für 80 ml Lsg. 1 ml = 15 mg 0,12 €<br />
6,00 €<br />
Vagimid 250 mg Tbl. 250 mg 0,14 €<br />
2 x 250 mg 0,28 €<br />
Metronidazol<br />
Vagimid 500 mg Tbl.<br />
Vagimid Vaginaltbl.<br />
400 mg<br />
100 mg<br />
0,21 €<br />
0,22 €<br />
2 x 500 mg<br />
1 x 100 mg<br />
0,42 €<br />
0,22 €<br />
Tetracycline<br />
Metronidazol 500 mg i.v. 500 mg 0,53 €<br />
2 x 500 mg 1,06 €<br />
Doxycyclin<br />
Doxycyclin 100 SF Amp.<br />
Doxy-M 100 mg Tbl.<br />
100 mg<br />
100 mg<br />
0,82 €<br />
0,07 €<br />
1-2 x 100 mg<br />
1,64 €<br />
0,14 €<br />
Tigecyclin Tygacil S 50 mg 56,51 €<br />
initial 100 mg,<br />
113,02 €<br />
dann 2 x 50 mg<br />
Fluorochinolone<br />
Levofloxacin<br />
Tavanic 500 Tbl.<br />
Tavanic i.v. 500 mg IFL<br />
500 mg<br />
500 mg<br />
1,39 €<br />
37,57 €<br />
1-2 x 500 mg<br />
2,78 €<br />
75,14 €<br />
Ciprobay 500 Tbl. 500 mg 0,09 €<br />
2 x 500 mg 0,18 €<br />
Ciprofloxacin<br />
Ciprobay 5% Saft<br />
Ciprobay 200 Inflsg.<br />
Ciprobay 400 Inflsg.<br />
1 ml = 50 mg<br />
200 mg<br />
400 mg<br />
0,39 €<br />
1,50 €<br />
2,79 €<br />
2 x 15 ml<br />
2 x 200-400 mg<br />
11,70 €<br />
3,00 €<br />
5,58 €<br />
Moxifloxacin<br />
Makrolide<br />
Avalox 400 mg FTA<br />
Avalox 400 mg i.v. IFL<br />
400 mg<br />
400 mg<br />
3,34 €<br />
35,17 €<br />
1 x 400 mg<br />
3,34 €<br />
35,17 €<br />
Azithromycin Azithromycin 250mg Filmtbl. S 250 mg 0,72 € 2 x 250mg 1,44 €<br />
Infectomycin 200 Saft 1 ml = 40 mg 0,04 € 2 x 100-800 mg 1,60 €<br />
Erythromycin Eryhexal 500 mg Tbl. 500 mg 0,19 € 4 x 250-500 mg 0,76 €<br />
Erythromycin i.v. 1 g 1 g 2,52 €<br />
1-2 g 5,04 €<br />
Roxithromycin Roxithromycin 150 mg Tbl. 150 mg 0,21 €<br />
2 x 150 mg 0,42 €<br />
Klacid Uno 500 mg Tbl. 500 mg 0,93 €<br />
2 x 500 mg 1,86 €<br />
Clarithromycin Klacid i.v. 500 mg S 500 mg 10,35 €<br />
2 x 500 mg 20,70 €<br />
Klacid Saft 125 mg/5 ml 1 ml = 25mg 0,10 € 2 x 7,5mg/kg KG 2,00 €<br />
Glykopeptide<br />
Teicoplanin<br />
Targocid 200 Tr.subst. m. Lsgm.<br />
Targocid 400 Tr.subst. m. Lsgm.<br />
200 mg<br />
400 mg<br />
31,18 €<br />
59,78 €<br />
200-400 mg<br />
31,18 €<br />
59,78 €<br />
Vancomycin Vancocell 500 mg Amp. 500 mg 2,13 € 3-4 x 500 mg 8,52 €<br />
Oxazolidinone<br />
Linezolid<br />
Zyvoxid 600 mg Inf-Lsg.<br />
Zyvoxid 600 mg Tbl.<br />
S<br />
S<br />
600 mg<br />
600 mg<br />
69,16 €<br />
60,78 €<br />
2 x 600 mg<br />
138,32 €<br />
121,56 €<br />
andere Antibiotika<br />
Colistin Tbl. 0,5 Mio. E. 0,67 €<br />
4 x 3-4 Tbl. 10,72 €<br />
Colistin Colistin CF zur Inhalation Amp. 1 Mio. E. 12,66 € 2-3 x 0,5-2 Mio.E. 75,96 €<br />
Diaroent mono Tabletten 2 Mio. E. 1,15 € 3-4 x tgl. 1 Tbl. 4,60 €<br />
Fosfomycin Fosfomycin 1 g (Importware) S 1 g 7,44 €<br />
3 x 5-8 g 178,56 €<br />
Daptomycin<br />
Cubicin 350 mg<br />
Cubicin 500 mg<br />
S<br />
S<br />
350 mg<br />
500 mg<br />
100,43 €<br />
127,53 €<br />
4 mg/kg KG<br />
100,43 €<br />
127,53 €
Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />
Amphotericin B<br />
Nystatin<br />
Azole<br />
Amphotericin B 50 mg Amp. 50 mg<br />
Fluconazol 50 Kapseln 50 mg 0,62 €<br />
Fluconazol 200 Kapseln 200 mg 1,75 €<br />
Diflucan Saft 150 ml 1ml = 5 mg 0,31 €<br />
Fluconazol Fluconazol i.v. 100 mg 100 mg 2,48 €<br />
Fluconazol i.v. 200 mg 200 mg 3,04 €<br />
Fluconazol i.v. 400 mg 400 mg 3,55 €<br />
Fungata Kapseln 150 mg 6,15 €<br />
Sempera Kapseln 100 mg 100 mg 1,55 €<br />
Itraconazol Sempera Liquid 150 ml 1ml = 10 mg 0,42 €<br />
Sempera 10 mg/ml Inf-lsg. S 250 mg 88,33 €<br />
Voriconazol<br />
Vfend 200 mg Tabletten<br />
Vfend 200 mg i.v. Amp.<br />
S<br />
S<br />
200 mg<br />
200 mg<br />
38,21 €<br />
127,77 €<br />
Posaconazol Noxafil Susp. 105 ml S 1ml = 40mg 6,82 €<br />
Echinocandine<br />
Caspofungin<br />
Micafungin<br />
Sonstige Antimykotika<br />
45,33 €<br />
Ambisome 50 mg Amp. S 50 mg 96,99 €<br />
Nystatin Tbl. 0,5 Mio.I.E. 0,23 €<br />
Cancidas 50 mg S 50 mg 357,51 €<br />
Cancidas 70 mg S 70 mg 451,28 €<br />
Anidulafungin Ecalta 100mg S 100 mg 345,78 €<br />
Mycamine 50mg S, D 50 mg 150,09 €<br />
Mycamine 100mg S, D 100 mg 300,19 €<br />
Flucytosin Ancotil IFL 250 ml 2500 mg 49,27 €<br />
Dosierung<br />
0,5-0,7 mg/kg<br />
1-3 mg/kg<br />
3-4x0,5-1 Mio IE<br />
Tagestherapie-<br />
kosten<br />
45,33 €<br />
90,66 €<br />
96,99 €<br />
484,95 €<br />
0,68 €<br />
1,81 €<br />
1,24 €<br />
3,50 €<br />
12,40 €<br />
100 - 400 mg<br />
2,48 €<br />
3,04 €<br />
3,55 €<br />
1 x 150 mg 6,15 €<br />
6,20 €<br />
1-2x100 - 200 mg<br />
4,20 €<br />
1 - 2 x 200 mg 176,66 €<br />
2 x 200 mg 76,42 €<br />
2 x 4 mg/kg KG 255,54 €<br />
2 x 400 mg 136,40 €<br />
150 -200 mg/kg KG<br />
50 mg 357,51 €<br />
- 70 mg 451,28 €<br />
200 mg 691,56 €<br />
100 mg 345,78 €<br />
50 mg 150,09 €<br />
- 200 mg 600,38 €<br />
197,08 €<br />
246,35 €<br />
S - Präparat nur auf Sonderanforderung<br />
D - Durchläufer, d.h. Bestellung auf Nachfrage (i.R. 48h Lieferzeit)<br />
Preise incl. MwSt nach aktuellem Stand 09/2011. Preisänderungen sind jederzeit möglich.<br />
Hinweis:<br />
Berechnung der Tagestherapiekosten bei gebräuchlicher bzw. maximaler Dosierung. Tatsächliche Kosten können aus dem Preis je<br />
Menge x Dosierung errechnet werden bzw. durch Änderung der Eingabe des KG im gelben Feld.
3 Zubereitung und Verabreichung von parenteralen <strong>Antiinfektiva</strong><br />
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Aciclovir<br />
Acic 250 mg, 500 mg<br />
Amikacin<br />
Amikacin Fresenius<br />
250, 500 mg<br />
Infusion über<br />
mind. 1 h<br />
Kurzinfusion<br />
Säuglinge: 1-2 h<br />
Kinder: 30-60 min<br />
Amoxicillin/Clavulansäure Infusion über<br />
Amoxclav Hexal i.v. 500/100 30-40 min<br />
mg, 1000/200 mg, 2000/200 mg i.v. Injektion<br />
Amp.<br />
Amphotericin B<br />
Amphotericin B DFL 50 mg<br />
Amphotericin B, liposomal<br />
AmBisome 50 mg Ampullen<br />
Ampicillin<br />
Ampicillin-ratiopharm 0,5 g, 1 g,<br />
2 g Inj.<br />
Ampicillin/Sulbactam<br />
Ampicillin/Sulbactam<br />
500/250 mg, 1000/500 mg<br />
Amp. Anidulafungin<br />
Ecalta 100 mg<br />
Aztreonam<br />
Azactam 2.0 g<br />
Benzylpenicillin-Benzathin<br />
Pendysin Amp. 1.2 Mio. I.E.<br />
Infusion:<br />
Individuelle Dauer<br />
0,1 mg pro kg/KG<br />
über 20-30 min<br />
Infusion über<br />
30-60 min<br />
Infusion über<br />
30-60 min<br />
Kurzinfusion über<br />
15-30 min<br />
Infusion über<br />
90 min (100 mg)<br />
180 min (200 mg)<br />
Infusion über<br />
20-60 min<br />
i.m. Injektion<br />
Stammlösung: lösen in 10 ml (20 ml für 500 mg)<br />
Aqua oder NaCl 0,9%<br />
Verdünnung: ad 100 ml (bis 500 mg) NaCl 0,9%<br />
bzw. ad 250 ml (ab 500 mg) NaCl 0,9%<br />
Verdünnung:<br />
12 h bei RT<br />
Nicht als Bolusinjektion verabreichen.<br />
Die Infusionslösung nicht im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Inkompatibilitäten: mit sauren oder gepufferten<br />
Infusionslösungen<br />
fertige Infusionslösung sofort applizieren getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
Inkompatibilitäten: mit Amphotericin B, Ampicillin,<br />
Erythromycin, Heparin,Vitamin B, Vitamin C<br />
Injektion: lösen des Pulvers in 10-20 ml Aqua<br />
Infusion:<br />
Stammlösung: lösen in 100 ml Aqua, NaCl 0,9%<br />
Verdünnung: mit Aqua, NaCl 0,9% oder<br />
Ringerlösung<br />
Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen und<br />
kräftig schütteln<br />
Verdünnung: pro 1 ml Stammlösung mind. 50 ml<br />
G5%<br />
Stammlösung: in Aqua lösen, filtrieren mit<br />
beiliegendem 5 µm Filter<br />
Verdünnung: ad 100 ml bzw. ad 250 ml mit G5%<br />
Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
Verdünnung: ad 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Stammlösung: in Aqua oder NaCl 0,9% lösen<br />
Verdünnung: ad 100 ml NaCl oder G5%<br />
Stammlösung: lösen mit 30 ml Aqua<br />
Verdünnung: mit 100 bzw. 200 ml NaCl 0,9% oder<br />
G5% verdünnen<br />
Stammlösung: 0,5 g Pulver mit mindestens 1,5 ml<br />
Aqua auflösen;<br />
Verdünnung: ad mind. 50 ml NaCl 0,9%, G5%,<br />
G10% oder Ringer<br />
i.m. Injektion: 1 g Wirkstoff mit 3 ml Aqua auflösen<br />
i.v. Injektion Pulver mit 5 ml des mitgelieferten Lösungsmittels<br />
vermischen<br />
sofort applizieren Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von Aminosäure-<br />
Lösungen, Lipid-Emulsionen, Blut und Glucose-Lösungen<br />
sofort applizieren im Kühlschrank lagern<br />
Inkompatibilitäten: mit elektrolythaltigen<br />
Lösungsmitteln,getrennte Applikation von anderen<br />
Arzneimitteln<br />
max. 7 d im KS Inkompatibilitäten: mit NaCl, Elektrolyten und<br />
konservierungsmittelhaltigen LM<br />
sofort applizieren Inkompatibilitäten: mit Metronidazol, Aminoglykosiden,<br />
getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
sofort applizieren Inkompatibilitäten: mit Eiweißhaltigen Lösungen, nicht<br />
mit Blutbestandteilen mischen<br />
SL: 24 h bei RT<br />
Verdünnung: 48<br />
Kompatibilitäten: Aqua, NaCl 0,9% oder G5%<br />
Inkompatibilitäten: Elektrolyte<br />
h bei RT<br />
SL 24 h bei RT Kompatibilitäten: Clindamycin-Phosphat, Gentamicin,<br />
Tobramycin, Cefazolin<br />
Inkompatibilitäten: Metronidazol, NaBi<br />
nach Applikation Infusionssystem durchspülen<br />
sofort applizieren keine Mischinjektion<br />
Achtung! bei Soja- oder Erdnussallergie
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Benzylpenicillin-Natrium<br />
Infectocillin parenteral 1, 5, 10<br />
Mega<br />
Caspofungin<br />
Cancidas 50 mg<br />
Cefazolin<br />
Cephazolin Fresenius 1 g<br />
Ampullen<br />
Cefepim<br />
Maxipime 1 g, 2 g Ampullen<br />
Cefotaxim<br />
Cefotaxim-Fresenius 0,5g<br />
Cefotaxim-ratiopharm 1 g, 2 g<br />
Ceftazidim<br />
Fortum 1g, 2g<br />
Ceftriaxon<br />
Ceftriaxon-ratio. 0,5 g, 1 g, 2 g<br />
Cefuroxim<br />
Cefuroxim 750 mg, 1500 mg<br />
p.i.<br />
Cidofovir<br />
Vistide Infusionslösungskonz.<br />
5 ml<br />
Kurzinfusion über<br />
15-30 min<br />
Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Infusion über 1 h Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen<br />
Verdünnung: ad 100 ml bzw. 250 ml NaCl 0,9%<br />
Infusion über Stammlösung: in NaCl 0,9% oder G5% lösen<br />
30-120 min Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />
Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
Kurzinfusion,<br />
Infusion über<br />
50-60 min (bei 2g)<br />
Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
Verdünnung: in 50 ml (1g) bzw. 100 ml (2g) NaCl<br />
0,9% oder G5%<br />
Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua lösen<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
Kurzinfusion Stammlösung: in NaCl 0,9% oder G5% lösen<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
Infusion über<br />
20-60 min<br />
Pulver in 50-100 ml Aqua, NaCl 0,9% oder G5%<br />
lösen<br />
6 h bei RT 1 Mio. I.E. Benzylpenicillin entspricht 598,9 mg = 1,7<br />
mmol Natrium<br />
Inkompatibilitäten: mit Vitamin-B-Komplex und<br />
Ascorbinsäure in gemeinsamer Lösung, mit<br />
Hydrogencarbonaten, Lactat<br />
24 h im KS Inkompatibilitäten: mit glucosehaltigen Lösungen, nicht<br />
mit anderen Medikamenten mischen<br />
Verdünnung: Keine intraarterielle Applikation<br />
24 h im KS<br />
24 h im KS vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Inkompatibilität: mit Metronidazol, Vancomycin,<br />
Gentamicin, Tobramycin, Netilmicin und Aminophyllin<br />
Verdünnung:<br />
12 h bei RT<br />
Keine zu schnelle Injektion (weniger als 1 min) über einen<br />
ZVK, da Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen besteht<br />
SL: 3 d im KS<br />
24 h bei RT Keine intraarterielle Injektion<br />
vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von<br />
Aminoglykosiden, Vancomycin<br />
Verdünnung: Inkompatibilitäten: Ceftriaxon und Calciumhaltige i.v.<br />
48 h im KS Lösungen, einschließlich Calcium-haltiger Lösungen zur<br />
bzw. 24 h bei RT intravenösen Ernährung dürfen nicht gemischt werden und<br />
sollten nicht gemeinsam verabreicht werden (auch nicht<br />
über unterschiedliche Infusionszugänge );<br />
Ein zeitlicher Abstand von 48 h zwischen der Anwendung<br />
von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v. Lösungen ist<br />
empfohlen<br />
24 h im KS Inkompatibilitäten: mit alkalischen Infusionslösungen<br />
(NaBi), Volumenersatzmittel aus vernetzten Polypeptiden,<br />
getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
Infusion über 1h benötigte Dosis wird in 100 ml NaCl 0,9% verdünnt sofort applizieren mind. 1000 ml NaCl 0,9% vor der Gabe infundieren<br />
nicht mit anderen Arzneimitteln oder Lösungen verdünnen<br />
nicht über 30°C lagern; keine Kühllagerung
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Ciprofloxacin<br />
Ciprobay 200, 400 Inflsg.<br />
Clarithromycin<br />
Klacid i.v. 500 mg<br />
Clindamycin<br />
Clindamycin-ratiopharm<br />
300 mg/2ml, 600 mg/4ml Amp.<br />
Co-trimoxazol<br />
Cotrim ratiopharm 480 mg<br />
Ampullen SF 5ml<br />
Daptomycin<br />
Cubicin 350 mg, 500 mg IFL<br />
Doripenem<br />
Doribax 500 mg<br />
Doxycyclin<br />
Doxycyclin ratiopharm SF Amp<br />
Ertapenem<br />
Invanz 1 g<br />
Infusionslösungskonzentrat<br />
Ethambutol<br />
EMB-Fatol 1.0 Inj.-Fl.<br />
Flucloxacillin<br />
Staphylex 1 g, 2 g Ampullen<br />
Fluconazol<br />
Fluconazol 2mg/ml i.v.<br />
100 mg, 200 mg, 400 mg<br />
Flucytosin<br />
Ancotil Infusionslösung 250 ml<br />
Infusion über<br />
30 min (200 mg)<br />
60 min (400 mg)<br />
Infusion über<br />
30-60 min<br />
Kurzinfusion;<br />
Geschwindigkeit<br />
max. 30 mg/min<br />
Infusion über<br />
30-60 min<br />
Infusion über<br />
30 min<br />
fertige Infusionslösung 24 h bei RT vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Kompatibilitäten: mit NaCl 0,9%, Ringer bzw. Ringer-<br />
Lactat Lösung, 5% oder 10% Glucoselösung<br />
Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von Penicilline,<br />
Heparin-Lösungen<br />
Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen<br />
Verdünnung: mit 250 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
die Lösung ist mit 50-100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
auf maximal 12 mg/ml zu verdünnen<br />
Stammlösung:<br />
24 h bei RT<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
6 h bei RT<br />
Verdünnung<br />
24 h bei RT<br />
2 Amp. in 250 ml NaCl 0,9% oder G5% verdünnen Verdünnung<br />
24 h bei RT<br />
Stammlösung: in 7 ml (350 mg) oder in 10 ml<br />
(500 mg) mit Aqua oder NaCl 0,9% lösen (klare<br />
Flüssigkeit)<br />
Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9%<br />
12 h bei RT<br />
24 h im KS<br />
vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Stammlösung nicht direkt applizieren<br />
Inkompatibilitäten: Nicht mit anderen Medikamenten<br />
mischen<br />
Injektionslösung vor Gebrauch immer verdünnen<br />
Inkompatibilitäten: Applikation folgender Stoffe muss<br />
getrennt erfolgen: Ampicillin, Phenytoin-Natrium,<br />
Barbiturate, Aminophyllin, Calciumgluconat und<br />
Magnesium<br />
Nicht unverdünnt verabreichen<br />
Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />
Arzneimitteln<br />
Inkompatibilitäten: Glucose-haltige Lösungen<br />
CAVE: Lösen des Lyophylisats kann bis zu 15 min dauern<br />
Infusion über 1h Stammlösung: 10 ml Aqua oder NaCl 0,9% zum<br />
Pulver geben, schütteln (Suspension)<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
24 h im KS<br />
Infusion über 1 h Amp. in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5% verdünnen sofort applizieren Inkompatibilitäten: Ringerlösungen<br />
Applikation getrennt von anderen Arzneimitteln<br />
Infusion über<br />
30 min<br />
Stammlösung:: Pulver mit 10 ml Aqua oder NaCl<br />
0,9% lösen<br />
Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9%<br />
Verdünnung:<br />
6 h bei RT oder<br />
24 h im KS<br />
Inkompatibilitäten: Glucose-haltige Lösungen<br />
nicht mit anderen Arzneimitteln mischen<br />
Infusion über 2 h verdünnen mit 500 ml NaCl 0,9% bzw. G5% 24 h im KS Sollte zusammen mit anderen Antituberkulosemitteln<br />
verabreicht werden<br />
Infusion über Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
sofort applizieren Inkompatibilitäten: Ringerlösungen<br />
30-120 min Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />
Nach Applikation können Schmerzen auftreten, deshalb<br />
auf ausreichende Verdünnung achten.<br />
Infusion über fertige Infusionslösung 24 h im KS Kompatibilitäten: G20%, Ringerlösungen, NaCl 0,9%<br />
30 min (max. 10<br />
ml/min)<br />
Viele Interaktionen mit anderen Arzneimitteln bekannt<br />
Infusion über<br />
20-40 min<br />
fertige Infusionslösung sofort applizieren Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />
Arzneimitteln<br />
CAVE: Knochenmarksdepression
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Foscarnet<br />
Foscavir z. intravenösen<br />
Infusion<br />
Fosfomycin<br />
InfectoFos pro infusione 5 g<br />
Ganciclovir<br />
Cymeven Inj.-Lösg. 500 mg<br />
Gentamicin<br />
Gentamicin-ratiopharm<br />
40, 80 SF Amp.<br />
Refobacin 10 Ampullen<br />
Imipenem/Cilastatin<br />
Imipenem/Cilastatin Hexal<br />
500/500 mg<br />
Isoniazid<br />
Isozid 0.5 N Injektionsflaschen<br />
Levofloxacin<br />
Tavanic i.v. 250 mg, 500 mg<br />
Linezolid<br />
Zyvoxid 2mg/ml Inf.-Lsg.<br />
Meropenem<br />
Meronem 500 mg, 1000 mg<br />
Ampullen<br />
Metronidazol<br />
Metronidazol 500 mg<br />
Mezlocillin<br />
Baypen pro inj.2 g<br />
Micafungin<br />
Mycamine 50 mg, 100 mg<br />
Amp.<br />
Infusion über<br />
1 h bei 60 mg/kg<br />
2 h bei 90 mg/kg<br />
Infusion über<br />
30 min<br />
Infusion über<br />
mind 1 h<br />
i.m. Injektion<br />
i.v. Injektion<br />
Kurzinfusion<br />
Infusion über<br />
30-60 min<br />
bei peripherer Applikation unbedingt verdünnen mit<br />
NaCl 0,9% oder G5% (max. Konz.: 12 mg/ml)<br />
5 g: Substanz mit 100 ml Aqua lösen<br />
8 g: Substanz mit 200 ml Aqua lösen<br />
Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />
Verdünnung: mit 50 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
(max. Konz.10 mg/ml)<br />
Infusionslösung:<br />
Amp. verdünnen mit 100 ml NaCl 0,9%<br />
Stammlösung: Pulver mit beiliegendem<br />
Lösungsmittel auflösen<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Infusion über 1 h Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
Verdünnung: mit 100-250 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Infusion über<br />
30 min (250 mg)<br />
60 min (500 mg)<br />
fertige Infusionslösung<br />
mischbar mit NaCl 0,9%, G5%<br />
24 h bei RT Inkompatibilitäten: mit Glucose-Lsg. ≥30%, Ringer-<br />
Acetat, Elektrolytlösungen mit zweiwertigen Kationen<br />
(Mg, Ca)<br />
12 h im KS nicht Die Substanz unter 8°C (Flasche) und über erwärmt 30°C lagern sich beim Lösen<br />
Nicht intrarteriell applizieren!<br />
Stammlösung:<br />
12 h bei RT<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
CMR-Substanz<br />
Inkompatibilitäten: parabenhaltige Lösungen<br />
24 h bei RT Inkompatibilitäten: ß-Lactamantibiotika (z.B. Penicillin<br />
oder Flucloxacillin)<br />
getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
sofort applizieren Inkompatibilitäten: Laktate, Aminoglycosiden<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
Trockensubstanz vor Licht geschützt aufbewahren<br />
sofort applizieren vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Inkompatibilitäten: keine gleichzeitige Gabe von<br />
Probenecid, Cimetidin; nicht mit Heparin oder alkalisch<br />
reagierenden Lösungen mischen<br />
Infusion über fertige Infusionslösung<br />
30-120 min<br />
sofort applizieren max. Behandlungsdauer beträgt 24 Tage<br />
Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />
Verdünnung: Inkompatibilitäten: nicht gleichzeitig mit Probenecid<br />
Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% oder G5% 6 h bei RT applizieren<br />
verdünnen<br />
24 h im KS Kompatibilitäten: Aqua, NaCl 0,9%, G5%, G10%<br />
Kurzinfusion fertige Infusionslösung 24 h im KS Behandlungsdauer sollte nicht mehr als 10 Tage betragen<br />
Der Urin kann sich dunkel verfärben (ist ungefährlich)<br />
vor Licht geschützt aufbewahren<br />
Infusion über Mischen des Pulvers im Verhältnis 1:10 mit NaCl Verdünnung: Inkompatibilitäten: Aminoglykoside, Tetracycline,<br />
30 min<br />
0,9%<br />
4 h bei RT Thiopental-Na, Procain 2 %, Suxamethoniumchlorid und<br />
(ca.5ml/min) (Bsp: 2 g mit 20 ml NaCl 0,9%)<br />
Noradrenalin<br />
Infusion über Stammlösung: mit 5 ml NaCl 0,9% oder G5% 24 h im KS Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />
60 min<br />
Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% oder G5% Stammlösung:<br />
48 h bei RT<br />
Arzneimitteln<br />
Verdünnung:<br />
96 h bei RT
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Moxifloxacin<br />
Avalox 400 mg Filmtabletten<br />
Avalox 400 mg i.v.<br />
Palivizumab<br />
Synagis 50 mg, 100 mg<br />
Piperacillin<br />
Piperacillin Fresenius 2 g, 4 g<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
Piperacillin/Tazobactam<br />
4 g/0,5 g i.v.<br />
Rifampicin<br />
Eremfat i.v. 600 mg<br />
Streptomycin<br />
Strepto-Fatol 1 g<br />
Sulbactam<br />
Sulbactam Hexal 1000 mg<br />
Amp.<br />
Teicoplanin<br />
Targocid 200, 400 Tr.subst.<br />
Tigecyclin<br />
Tygacil 50 mg Trockensubst.<br />
Ampullen<br />
Infusion über 1 h<br />
fertige Infusionslösung Nicht unter 15°C lagern!<br />
Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />
Arzneimitteln<br />
Kompatibilitäten: NaCl 0,9%, Glucoselösungen,<br />
Ringerlösung<br />
i.m. 1 ml Aqua langsam entlang der Innenwand der<br />
Flasche injizieren. Danach leicht schräg 30 sec.<br />
Schwenken. Dann ca. 20 min stehen lassen<br />
i.v. Injektion<br />
Kurzinfusion<br />
i.v. Injektion<br />
Kurzinfusion<br />
Stammlösung: (auch Inj.) Pulver mit Aqua lösen<br />
Verdünnung: mit NaCl 0,9% oder G5%<br />
Stammlösung: Lösen des Pulvers mit 20 ml Aqua<br />
oder NaCl 0,9%<br />
Verdünnung: mit mind. 50 ml NaCl 0,9%, G5%<br />
oder Aqua<br />
Infusion über 1-3 h Stammlösung: unter Schütteln in 5 ml Aqua oder<br />
in beigepacktem Lösungsmittel lösen<br />
Verdünnung: mit 250-500 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
i.m.<br />
Dauertropfinfusion<br />
i.m. Injektion<br />
i.v. Injektion<br />
Kurzinfusion<br />
i.m. Injektion<br />
i.v. Injektion<br />
Kurzinfusion<br />
Stammlösung: (auch i.m.) Lösen des Pulvers mit 4<br />
ml Aqua<br />
Verdünnung: in 1000 ml NaCl 0,9%<br />
Stammlösung: (auch Inj.) Pulver mit 4 ml Aqua<br />
oder NaCl 0,9% lösen<br />
Verdünnung: mit 40-100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Stammlösung: lösen in 20-50 ml NaCl 0,9%<br />
Verdünnung: mit NaCl 0,9%, Ringer; Ringer-<br />
Lactat, G5%<br />
Kurzinfusion Stammlösung: lyophilisierte Pulver mit 5,3 ml NaCl<br />
0,9% oder G5% lösen (beiliegende Spritze<br />
verwenden)<br />
Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% und G5%<br />
3 h bei RT<br />
24 h im KS Inkompatibilitäten: nicht mit nicht-depolarisierenden<br />
Muskelrelaxantien verwenden<br />
getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
Verdünnung:<br />
24h im KS<br />
Inkompatibilitäten: Ringer-Lactat, nicht mit anderen<br />
Arzneimitteln mischen (getrenntes Infusionsset)<br />
6h bei RT bräunlich-rötliche Verfärbung von Körperflüssigkeiten<br />
Keine Monotherapie<br />
"Flu-Syndrom" kann auftreten<br />
zahlreiche Interaktionen sind zu erwarten<br />
24 h bei RT und<br />
Lichtschutz<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
Keine Bolusinjektion<br />
Kompatibilitäten: Mischinfusion mit Rifampicin möglich<br />
Inkompatibilitäten: mit Penicillin, Calciumgluconat, NaBi,<br />
Barbituraten, Nitrofurantoin, Heparin-Natrium,<br />
Procainhydrochlorid, Isoniazid und Riboflavin<br />
Inkompatibilitäten: Aminoglykoside; Metronidazol;<br />
Tetracycline, Thiopental-Na; Prednisolon; Procain 2 %;<br />
Suxamethoniumchlorid, Noradrenalin<br />
Kompatibilitäten: mischbar mit ß-Lactam-Antibiotika<br />
Schaumbildung bei der Herstellung vermeiden<br />
Inj.-Lösung kann auch oral verabreicht werden<br />
(200mg in 30 ml Aqua)<br />
sofort applizieren bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulantien:<br />
Blutgerinnungsparamter überwachen<br />
Inkompatibilitäten: keine gleichzeitige intravenöse Gabe<br />
mit Amphotericin B, Amphotericin-B liposomal,<br />
Diazepam,Esomeprazol, Omeprazol
Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />
Tobramycin<br />
Gernebcin 40, 80<br />
(40 mg/ml) Amp.<br />
Vancomycin<br />
Vancocell 500 mg Ampullen<br />
Voriconazol<br />
Vfend 200 mg i.v. Ampullen<br />
Zidovudin<br />
Retrovir 10 mg/ml i.v.<br />
Kurzinfusion verdünnen mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5% 24 h im KS Keine Bolusgabe<br />
getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />
Infusion über<br />
mind. 1 h<br />
Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />
Verdünnung: in 100-250 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />
Infusion über 1-2 h Stammlösung: Pulver mit 19ml Aqua lösen<br />
Verdünnung: in 100 ml 0,9% NacCl oder G5%<br />
Infusion über<br />
mind. 1 h<br />
Amp. mischen mit G5%<br />
(Zielkonzentration 2-4 mg/ml)<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
Verdünnung:<br />
24 h im KS<br />
Drug Monitoring empfohlen<br />
Red-Neck-Syndrom kann während bzw. nach Infusion<br />
auftreten<br />
Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />
Arzneimitteln; nicht gleichzeitig mit Blutprodukten,<br />
parenteraler Ernährung, Kurzinfusionen konzentrierter<br />
Elektrolyt-Lösungen verabreichen.<br />
48 h bei RT Inkompatibilitäten: nicht mit anderen Arzneimitteln<br />
mischen<br />
Alle Angaben zur Haltbarkeit beziehen sich ausschließlich auf die physiko-chemische Haltbarkeit der hergestellten Lösungen und sind als Maximalwerte anzusehen.
Abschnitt V - Mikrobiologie<br />
1 Präanalytik-Bakteriologie<br />
1.1 Allgemeine Hinweise für mikrobiologische Untersuchungen<br />
Für eine zuverlässige mikrobiologische Untersuchung ist eine fachgerechte Durchführung von Entnahme,<br />
Lagerung und Transport der Proben erforderlich, da sonst die Erreger im Probenmaterial absterben und nicht mehr<br />
angezüchtet werden können. Außerdem wird ein verdrängendes Wachstum der Begleitflora verhindert.<br />
Daher ist Folgendes zu beachten:<br />
1. Die Probenentnahme sollte möglichst vor einer antibiotischen Therapie erfolgen und unter hygienisch<br />
einwandfreien Bedingungen durchgeführt werden.<br />
2. Die Proben sollen gezielt vom Ort der Infektion entnommen werden.<br />
3. Die Einsendung erfolgt in entsprechenden sterilen Versandgefäßen, ggf. mit Transportmedium.<br />
4. Jedes Probenröhrchen soll mit einem Patientenetikett bzw. Name, Vorname, Geburtsdatum des Patienten<br />
versehen sein.<br />
5. Bei Probenentnahme möglichst Kontamination mit körpereigener Flora vermeiden und Proben in<br />
ausreichender Menge gewinnen.<br />
6. Proben möglichst umgehend an das Labor weiterleiten.<br />
1.1.1 Lagerung von Untersuchungsmaterialien bis zum Transport ins Labor<br />
Material<br />
Kühlschrank Raumtemperatur Brutschrank<br />
Abstrich im Transportmedium +<br />
Trachealsekret +<br />
Bronchialsekret +<br />
Sputum +<br />
Blutkulturen +<br />
Liquor +<br />
Urin +<br />
Stuhl, pathogene Keime +<br />
1.1.2 Entnahme- / Transportsysteme<br />
Alle für die Mikrobiologie verwendeten Entnahme- und Transportsysteme können bei der Materialwirtschaft<br />
angefordert werden.<br />
Untersuchungen auf „ anaerobe Keime“ sind im Transportmedium (z.B. Port-a-Cul oder Amies-Medium) bzw. bei<br />
Punktaten auch in einer mit sterilem Stopfen verschlossenen Spritze einzusenden.<br />
Für den Nachweis von Gonokokken ein spezielles Transportmedium oder einen GO-Slide (Fa. Becton, Dickinson<br />
and Company) verwenden.<br />
1.1.3 Probenbegleitschein<br />
Auf dem Begleitschein sollen die Bezeichnung des Untersuchungsmaterials, der Entnahmeort, der<br />
Entnahmezeitpunkt, die Klinische Diagnose bzw. die Verdachtsdiagnose, Angaben zur antimikrobiellen Therapie,<br />
Grunderkrankungen und Umgebungs- und Reiseanamnese vermerkt sein.<br />
Dringlichkeitsvermerk „EILT“ oder „CITO“ auf dem Materialbegleitschein vermerken.<br />
1.1.4 Untersuchungsanforderungen<br />
Die Basisuntersuchung „allgemeine pathogene Keime und ggf. Antibiogramm“ beinhaltet:<br />
- die mikroskopische Untersuchung des Materials (sofern geeignet)<br />
- den kulturellen Nachweis aerober und ggf. anaerober Keime<br />
- sofern sich hierbei auch Pilze finden oder auf Grund der klinischen Angaben ein Verdacht hierauf besteht,<br />
werden sie in die Untersuchungen einbezogen<br />
- Prüfung auf antibakterielle Hemmstoffe (Urin)<br />
- Ermittlung der Keimzahl (Urine, Katheterspitzen)<br />
- die Identifizierung relevanter Keime<br />
- die Sensibilitätstestung relevanter Keime
Ausdrücklich anzufordernde spezielle Untersuchungen:<br />
Auf dem Untersuchungsantrag sind spezielle Untersuchungen gesondert zu kennzeichnen (z.B.<br />
Tuberkulose, Gonorrhoe , darmpathogene Erreger usw.)<br />
Erreger, die routinemäßig nicht kultiviert werden können (z.B. Malaria, Pneumocystis jiroveci),<br />
hier erfolgt der Nachweis mit anderen Methoden (z.B. Spezialfärbungen, Antigenteste)<br />
Molekularbiologische Erregernachweise (PCR)<br />
Nachforderungen von Untersuchungen aus bereits eingegangenen Proben<br />
- nur sinnvoll innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Probe, da sonst die Konstanz und Stabilität der<br />
mikrobiologischen Probe nicht mehr gewährleistet ist -<br />
2 Untersuchungsmaterialien<br />
2.1 Urin<br />
2.1.1 Mittelstrahlurin<br />
Die Gewinnung von Mittelstrahlurin gilt als Methode der Wahl für mikrobiologische Untersuchungen. Eine<br />
sachgerechte Entnahmetechnik ist zu gewährleisten und Kontaminationen durch die Umgebungsflora sind zu<br />
vermeiden.<br />
Vorzugsweise ist Morgenurin einzusenden, wobei die letzte Miktion 3 - 4 Stunden zurückliegen sollte.<br />
Gewinnung von Mittelstrahlurin beim Mann<br />
Vorhaut zurückziehen, Glans penis mit einem in sterilem Wasser getränktem Wattebausch reinigen. Mit einem<br />
trockenen Tupfer das Orificium urethrae trocknen. Das erste Drittel des Urins verwerfen und von der<br />
nachfolgenden Urinportion 10 - 20 ml Urin in einem Probenbecher auffangen. Davon 5 - 10 ml in einem sterilen<br />
Probenröhrchen einsenden.<br />
Gewinnung von Mittelstrahlurin bei der Frau<br />
Spreizen der Schamlippen. Äußeren Geschlechtsbereich mit einem in sterilem Wasser getränkten Tupfer von vorn<br />
nach hinten abwischen. Mit weiterem Tupfer trocken tupfen. Das erste Drittel des Urinvolumens verwerfen und die<br />
nachfolgende Urinportion in einem Probenbecher auffangen. Davon 5 – 10 ml in einem sterilen Probenröhrchen<br />
einsenden.<br />
2.1.2 Katheterurin<br />
Strenge Indikation wegen der Gefahr der Keimeinschleppung beachten.<br />
Reinigungsvorgänge wie bei der Gewinnung des Mittelstrahlurins durchführen. Katheter in die Urethra einführen<br />
und den aus dem Katheter ablaufenden Urin in einem sterilen Röhrchen auffangen.<br />
Wenn ein Dauerkatheter liegt, dann ca. 5 - 10 ml Urin direkt aus dem proximalen Abschnitt des (zuvor<br />
desinfizierten) Urinableitungssystems, nicht aus dem Auffangbeutel entnehmen.<br />
2.1.3 Blasenpunktionsurin<br />
Da eine gefüllte Blase Voraussetzung für die Punktion ist, ist zuerst der Füllungszustand sonographisch zu<br />
beurteilen.<br />
Nach der Rasur Punktionsbereich desinfizieren. 5 - 10 ml des so gewonnenen Urins in einem sterilen Röhrchen<br />
einsenden.<br />
Punktionsurin unbedingt auf dem Einsendeschein vermerken, da hier jede Keimzahl als diagnostisch signifikant<br />
anzusehen ist.<br />
2.2 Liquor<br />
Liquor nur über aseptische Lumbalpunktion gewinnen. Für den Bakteriennachweis (mikroskopische Präparate,<br />
Kultur sowie Antigenschnelltest) sind mindestens 1 - 2 ml Liquor erforderlich.<br />
Die Einsendung des Liquors in einem Transportmedium ist ungeeignet.<br />
Zusätzlich kann ein Teil des Liquors auch in eine Blutkulturflasche eingebracht werden.<br />
Für den Nachweis von Pilzen und Mykobakterien sind 2 - 10 ml Liquor erforderlich.<br />
Proben sofort in das mikrobiologische Labor weiterleiten. Ist das nicht möglich, die Probe bei Raumtemperatur oder<br />
im Brutschrank lagern. Niemals kühlen, da empfindliche Erreger absterben können.<br />
Hinweis: Bei Vorliegen eines septischen Krankheitsbildes empfiehlt sich die zusätzliche Einsendung von<br />
Blutkulturen.<br />
Probe telefonisch ankündigen<br />
Der Antigenschnelltest erfasst folgende Erreger:<br />
- Neisseria meningitidis Typen A, B, C, Y, W135<br />
- Haemophilus influenzae Typ b<br />
- Streptococcus pneumoniae
- Streptokokken Gruppe B<br />
- E. coli Typ K1<br />
2.3 Blutkulturen<br />
Die Anlage von Blutkulturen umfasst die Entnahme von Venenblut und die Verimpfung in entsprechende<br />
Kulturmedien (Blutkulturflaschen) für die mikrobiologische Diagnostik.<br />
Indikationen:<br />
- Unklares Fieber<br />
- Verdacht auf Sepsis<br />
- Verdacht auf Endokarditis<br />
- Verdacht auf systemische Beteiligung bei einer lokalisierten Infektion<br />
(z.B. Meningitis, Osteomyelitis)<br />
- Katheterassoziierte Infektionen<br />
- Verdacht auf zyklische Infektionskrankheiten<br />
Entnahmezeitpunkt :<br />
- Entnahme möglichst vor Beginn der Antibiotikatherapie<br />
- Entnahme möglichst im frühen Stadium des Fieberanstiegs bzw. unmittelbar beim Auftreten klinischer<br />
Symptome<br />
- In rascher Folge möglichst zwei Blutkulturpaare (1 Paar = eine aerobe und eine anaerobe Flasche) aus<br />
verschiedenen Entnahmeorten<br />
- Entnahme bei Verdacht auf Endokarditis – mehrere Blutkulturen zu verschiedenen Zeiten<br />
Entnahmeort:<br />
- Blutentnahme aus peripheren Venen<br />
- Blutentnahme aus Arterien, zeigen jedoch keine Vorteile<br />
- Keine Blutentnahme aus ZVK, peripher venösen Kathetern und Portsystemen; Entnahmen aus<br />
Portsystemen sind nur zum Nachweis katheterassoziierter Infektionen geeignet<br />
Anzahl der Blutkulturen: Die wiederholte Abnahme mehrerer Blutkulturen (2 – 3 / Tag) erhöht die<br />
Wahrscheinlichkeit eines positiven Keimnachweises erheblich.<br />
Durchführung:<br />
- Blutkulturflaschen (aerob und anaerob) vor dem Beimpfen auf Raumtemperatur bringen<br />
- Blutkulturflaschen beschriften; Name des Patienten, Datum und Uhrzeit der Blutentnahme<br />
- Flaschenbarcode nicht überkleben oder abreißen (siehe Arbeitsanleitung)<br />
- Kunststoffschutzkappe der Flasche entfernen<br />
- Durchstichstopfen mit Desinfektionsmittel desinfizieren<br />
- Sorgfältige Hautdesinfektion der Punktionsstelle am Patienten<br />
- Zuerst aerobe Flasche beimpfen, um Eintritt von Luft aus der Spritze in anaerobe Flasche zu vermeiden,<br />
dann anaerobe Flasche beimpfen<br />
- Bei Erwachsenen wird ein Blutvolumen von 5 - 10 ml Blut pro Flasche empfohlen<br />
- Bei Neugeborenen und Kleinkindern wird ein Volumen von 0,5 - 4 ml für die pädiatrische Flasche<br />
empfohlen
BacTALERT Blutkultur-Medien ohne Belüftung<br />
mit Liquid Emulsion Sensor<br />
Bitte beachten Sie:<br />
Blutkulturflaschen sofort ins Labor bringen<br />
Im Falle einer verzögerten Bearbeitung bei<br />
Raumtemperatur lagern<br />
(Ausnahme: pädiatrische Medien bei 36 1 °C)<br />
BacT/ALERT FAN (Medien mit Aktivkohle für antibiotisch vorbehandelte Patienten)<br />
� BacT/ALERT FA (FAN aerob mit hellgrüner Verschlusskappe)<br />
� BacT/ALERT FN (FAN anaerob mit hellbrauner Verschlusskappe)<br />
Die geeignete Füllmenge beträgt 5 – 10 ml.<br />
BacT/ALERT Standard (Medien für Patienten ohne antibiotisch Vorbehandlung)<br />
� BacT/ALERT SA (Standard aerob mit blauer Verschlusskappe)<br />
� BacT/ALERT SN (Standard anaerob mit lila Verschlusskappe)<br />
Die geeignete Füllmenge beträgt 5 – 10 ml.<br />
BacT/ALERT Pediatric (Medien mit Aktivkohle für Neugeborene und Kleinkinder)<br />
� BacT/ALERT PF (Aerobes Medium mit gelber Verschlusskappe)<br />
Die geeignete Füllmenge beträgt 0,5 – 4 ml.
2.3.1 Arbeitsanleitung für BacT/ALERT Blutkulturflaschen<br />
Vorbereitung der BacT/ALERT Blutkulturflaschen<br />
a. Die BacT/ALERT Blutkulturflaschen sollten Raumtemperatur haben.<br />
b. Blutkulturflaschen mit Patientendaten versehen.<br />
Achtung:<br />
Patientenetiketten bitte unterhalb des Barcodes aufkleben, so dass dieser im Labor<br />
problemlos von der Flasche entfernt werden kann.<br />
Bitte das Patientenetikett Diesen Teil des Etiketts<br />
hier aufkleben nicht überkleben<br />
� �<br />
c. Plastikkappen (Flip-off) von BacT/ALERT Blutkulturflaschen entfernen.<br />
d. Gummistopfen der Blutkulturflaschen desinfizieren<br />
Patientenvorbereitung<br />
a. Hautpunktionsstelle desinfizieren (30 Sekunden zugelassenes Desinfektionsmittel benutzen).<br />
b. Haut trocknen lassen oder mit sterilem Tupfer abwischen.<br />
c. Punktionsstelle danach nicht mehr berühren.<br />
Blutentnahme<br />
a. Blut unter aseptischen Bedingungen vom Patienten entnehmen (z.B. steriles<br />
Überleitungsschlauchsystem, Spritze etc.). ACHTUNG: Die Blutkulturflasche nicht belüften.<br />
b. Maximal 10 ml Blut in die BacT/ALERT Blutkulturflaschen inokulieren. Die Strichmarkierung auf<br />
dem Etikett der Flasche erlaubt das Ablesen der nötigen Füllmenge. In der Blutkulturflasche<br />
besteht Unterdruck.<br />
c. Die pädiatrische BacT/ALERT Flaschen mit maximal 4 ml Blut befüllen.<br />
Die BacT/ALERT Blutkulturflaschen unverzüglich ins Labor bringen!<br />
Begleitinformation (neben den üblichen Angaben)<br />
- Entnahmeort (periphere Vene, ZVK u.a..)<br />
- Verdachtsdiagnose (z.B. Endokarditis, Brucellose u.a.; hier erfolgt eine längere Bebrütung)<br />
- Telefonische Durchwahl des Einsenders
2.4 Punktate (Pleura-, Perikard-, Douglas-, Aszitespunktat u.a.)<br />
- Material in sterilen Röhrchen, Röhrchen mit Transportmedium oder ggf. in Blutkulturflaschen einsenden.<br />
- Bei Einsendung in Blutkulturflaschen immer einen Teil des Punktates nativ im sterilen Röhrchen<br />
einsenden.<br />
- Unbedingt Entnahmeort angeben.<br />
- Seröse Körperhöhlen sind physiologischerweise steril. Jeder nachgewiesene Keim ist daher als Erreger<br />
anzusehen.<br />
2.4.1 Durchführung<br />
Punktion unter streng aseptischen Kautelen. Gründliche Desinfektion des Punktionsgebietes. Entnahme von 5 - 10<br />
ml oder mehr in ein steriles Röhrchen oder ein Röhrchen mit Transportmedium .<br />
In einer Spritze aspirierte Eiterproben können auch in der Spritze belassen werden und nach Verschließen der<br />
Kanüle mit einem sterilen Stopfen direkt verschickt werden.<br />
Geringe Punktatmengen können auch mit einem Tupfer aufgenommen werden und im Transportmedium<br />
eingesandt werden.<br />
2.5 Wundsekrete , Wundabstriche, Eiter und Exsudate, Gewebe<br />
Bei Wundinfektionen sind folgende klinische Angaben auf dem Einsendeschein zu vermerken<br />
1. Art der Materialentnahme: z.B. intraoperativ<br />
2. Art der Wunde: z.B. chirurgische Wundinfektion,<br />
akute Wundinfektion (z.B. Abszeß),<br />
Bisswunde,<br />
Verbrennungswunde,<br />
Diabetische Wundinfektion und<br />
Dekubituswunde<br />
2.5.1 Durchführung<br />
Entnahme aus geschlossenen Infektionsprozessen<br />
Materialgewinnung durch Punktion und Sekretgewinnung (möglichst vor chirurgischer Eröffnung), ggf.<br />
Abszessspaltung und Entnahme des Abszessinhaltes in ein steriles Transportgefäß.<br />
Auch Gewebestückchen aus dem Granulationsgewebe der Abszesswand (in einem getrennten<br />
Transportgefäß) mit einsenden.<br />
Entnahme aus offenen Wunden<br />
Zuerst oberflächliches Sekret, nekrotische und fibrinöse Beläge mit einem Tupfer entfernen (hier<br />
überwiegend sekundär besiedelnde Mikroorganismen).<br />
Materialgewinnung erfolgt aus dem Wundgrund und aus den Randbezirken der Läsion.<br />
Material mit einem Tupfer entnehmen und nativ oder im Transportmedium einsenden. Bei trockenen<br />
Wunden Tupfer mit steriler physiologischer Kochsalzlösung anfeuchten.<br />
Entnahme aus Fistel<br />
Bei Fisteln erst das oberflächlich austretende Sekret entfernen. Fistelöffnung mit Alkohol desinfizieren und<br />
Material aus der Tiefe des Fistelganges entnehmen (mit einem eingeführten dünnen Katheter aspirieren<br />
oder mit einer feinen Kürette herausschaben).<br />
intraoperativ entnommenes Material<br />
Gewebe kann bei schnellem Transport in 1 – 2 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung eingesandt<br />
werden.<br />
2.6 Stuhlproben<br />
für bakteriologische Untersuchungen<br />
Mit dem im Stuhlröhrchen enthaltenen Löffel eine haselnussgroße (ca.1 - 5 ml) Stuhlmenge entnehmen und im<br />
Stuhlröhrchen einsenden. Blutige, schleimige und eitrige Anteile mit entnehmen. Mehrere Stuhlproben (z. B. von<br />
drei unterschiedlichen Darmentleerungen) erhöhen die Nachweisrate.<br />
Zum Nachweis darmpathogener Bakterien Rektalabstriche nur einsenden, wenn Stuhl nicht gewonnen werden<br />
kann. Hiermit ist nur eine kulturelle bakteriologische Diagnostik möglich.<br />
Tupfer bis hinter den Analschließmuskel einführen und dort mehrmals drehen. Den Tupfer möglichst umgehend in<br />
das Labor bringen.<br />
Stuhluntersuchungen auf Salmonellen, Shigellen, Campylobacter und Yersinien erfolgen routinemäßig mit der<br />
Basisuntersuchung „Allgemeine pathogene Keime und ggf. Antibiogramm“. Bei Kindern bis zu einem Jahr wird der<br />
Nachweis enteropathogener E. coli mit einbezogen.
Jeder Erreger kann auch einzeln angefordert werden.<br />
Bei Verdacht auf Typhus und Paratyphus sollten in der ersten Krankheitswoche parallel Blutkulturen mit angelegt<br />
werden.<br />
Bei Verdacht auf Cholera Probe telefonisch ankündigen.<br />
Bei Nahrungsmittelvergiftungen mit entsprechend kontaminierten Speisen gelingt die Anzüchtung dieser Erreger<br />
(z. B. Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens, Bacillus cereus, Clostridium botulinum) aus dem Stuhl<br />
seltener. Nahrungsmittel oder Erbrochenes sind zum Nachweis dieser Erreger oder deren Toxine besser geeignet.<br />
Hier bitte Rücksprache mit dem Labor halten.<br />
2.7 Atemwegssekrete<br />
Sputum, Tracheal-, Bronchialsekret, Bronchoalveoläre Lavage (BAL)<br />
Bei der Gewinnung von Sputum wird das Sekret zwangsläufig mit der Mund- und Rachenflora kontaminiert.<br />
Deshalb sind Tracheal-, Bronchialsekrete und bronchoalveoläre Lavage<br />
diagnostisch überlegen.<br />
2.7.1 Sputum<br />
Am besten geeignet ist Morgensputum. Den Mund mehrmals mit Leitungswasser ausspülen. Anschließend sofort<br />
das Sekret aus den tiefen Atemwegen in den Sputumbehälter abhusten. Wenn möglich nur makroskopisch eitriges<br />
Sputum einsenden.<br />
2.7.2 Tracheal-, Bronchialsekret<br />
Das Sekret über einen Tubus oder Katheter gewinnen. Entnahme möglichst unmittelbar nach Tubuswechsel, da<br />
auch hier eine oropharyngeale Kontamination oft nicht zu vermeiden ist. Evtl. Absaugkatheter abschneiden und in<br />
einem gesonderten sterilen Gefäß einsenden.<br />
2.7.3 Bronchoskopische Materialgewinnung<br />
Isotone Kochsalzlösung über ein Bronchoskop ins Bronchuslumen einbringen. Kochsalzlösung wieder mit dem<br />
Bronchoskop aspirieren und in einem sterilen dicht verschlossenem Gefäß einsenden.<br />
2.7.4 Bürstenabstrich<br />
Kontaminationsarme Probengewinnung aus dem Bereich der unteren Atemwege mittels Bronchialbürste.<br />
Einmalkatheter mit Bürstensonde an die Abstrichstelle heranführen. Abstrich entnehmen. Bürstensonde im<br />
Katheter retrahieren und dann Bürste steril über einem sterilen Röhrchen abschneiden.<br />
2.8 Abstriche<br />
2.8.1 Rachen-, Tonsillen- und Nasopharyngealabstriche<br />
Zunge mit Spatel herunterdrücken und ohne Berührung der umgebenden Schleimhäute den entzündeten Bereich<br />
mehrmals mit einem sterilen Abstrichtupfer abstreichen. Der Tupfer kann vorher mit steriler Kochsalzlösung<br />
angefeuchtet werden. Tupfer in das Transportmedium einführen.<br />
2.8.2 Verdacht auf Angina Plaut-Vincent<br />
Nachweis erfolgt nur mikroskopisch<br />
Am besten mit einem Tupfer einen Ausstrich auf einem Objektträger anfertigen und luftgetrocknet einsenden. Auf<br />
dem Begleitschein Angina Plaut-Vincent extra vermerken.<br />
2.8.3 Verdacht auf Diphtherie<br />
Sekret unter der abgehobenen Pseudomembran entnehmen<br />
Diagnose auf dem Begleitschein extra vermerken und Labor vorher telefonisch informieren.<br />
2.8.4 Verdacht auf Keuchhusten<br />
Einen Nasopharyngealabstrich mit einem Calciumalginattupfer durchführen. Kontamination mit Standortflora<br />
vermeiden.<br />
2.8.5 Bei MRSA- und VRE-Screening<br />
unbedingt die Untersuchung „ MRSA-Screening“ bzw. „VRE-Screening“ auf dem Einsendeschein kennzeichnen.
2.8.6 Mundabstriche<br />
Material unter Drehen des sterilen Tupfers entnehmen. Bei Mundabstrichen werden in der Regel Bakterien der<br />
physiologischen Mundflora nachgewiesen.<br />
Bei Verdacht auf Mundsoor die Untersuchung auf Pilze auf dem Einsendeschein vermerken.<br />
2.8.7 Hautabstriche<br />
Hautabstriche sind nur bei Vorliegen offener Hauteffloreszenzen sinnvoll. Eine Kontamination der<br />
Untersuchungsprobe mit Bakterien der physiologischen Hautflora ist meist unvermeidlich.<br />
2.8.8 Ohrabstriche<br />
Gehörgangsabstrich<br />
Ohrmuschel desinfizieren und Material aus dem entzündeten Bereich unter vorsichtigem Drehen des<br />
Abstrichtupfers entnehmen. Bei tiefen Gehörgangsabstrichen möglichst Otoskop verwenden.<br />
Bei Verdacht auf Mykose Hautschuppen aus dem Gehörgang mit einem sterilen Spatel entnehmen und in einem<br />
sterilen Schraubröhrchen einsenden.<br />
Mittelohrsekret<br />
Bei geschlossenem Trommelfell zuerst den Gehörgang mit physiologischer Kochsalzlösung säubern und durch<br />
Punktion oder Inzision des Trommelfells Mittelohrsekret mit einer sterilen Spritze aspirieren, mit einem<br />
Verschlusskonus dicht verschließen und einsenden.<br />
2.8.9 Genitalabstriche, -sekrete<br />
(Urethral-, Prostata-, Vaginal-, Zervikalsekret)<br />
Die Sekrete müssen gezielt aus dem Infektionsbereich, also möglichst ohne Kontamination mit der Normalflora der<br />
Genitalschleimhäute, gewonnen werden.<br />
2.8.10 Urethralsekret<br />
Am besten morgens vor der ersten Miktion. Nach vorsichtiger Reinigung der Harnröhrenöffnung mit Wasser und<br />
Seife mit einem sterilen Tupfer trocknen. Die Harnröhre von hinten nach vorn ausstreichen und das austretende<br />
Sekret mit einem Abstrichtupfer aufnehmen. Erscheint kein Sekret wird der Tupfer vorsichtig ca. 2 cm in die<br />
Urethra vorgeschoben und langsam gedreht und unter weiterem Drehen wieder herausgezogen.<br />
Für ein Direktpräparat den Tupfer auf einem sterilen Objektträger abrollen und mit ins Labor einsenden.<br />
2.8.11 Prostatasekret / Ejakulat<br />
Nach Reinigung der Harnröhrenmündung wird die Prostata von Rectum aus massiert und das ausfließende<br />
Exprimat im sterilen Gefäß aufgefangen.<br />
2.8.12 Cervixabstrich<br />
Um eine Kontamination durch die Begleitflora zu vermeiden, sollte der Abstrich unter Spekulum-Einstellung<br />
erfolgen. Zervikalöffnung mit Wattetupfer trocknen. Mit sterilem Tupfer Zervikalschleim entnehmen.<br />
2.8.13 Vaginalabstrich<br />
Material mit einem sterilen Tupfer von Scheidenwand oder direkt vom Spekulum gewinnen. Kontamination mit<br />
Standortflora vermeiden.<br />
2.9 Sonderfälle<br />
2.9.1 Neisseria gonorrhoeae<br />
Für den Nachweis von Gonokokken ein spezielles Transportmedium oder einen GO-Slide (Fa. Becton, Dickinson<br />
and Company) verwenden. Für ein Direktpräparat den Tupfer auf einem sterilen Objektträger abrollen und mit ins<br />
Labor senden.<br />
2.9.2 Urogenitale Mykoplasmen<br />
Spezialtransportmedium mit Tupfer beimpfen und ins Labor einsenden.<br />
2.9.3 Katheterspitzen / Drainagespitzen<br />
Insertionsstelle desinfizieren, Katheter / Drainage ziehen, Spitze (ca. 4 - 6 cm) abschneiden, in ein steriles Gefäß<br />
geben und einsenden.
2.9.4 Tuberkulosediagnostik<br />
Bei jedem Tuberkuloseverdacht sollte angestrebt werden:<br />
- Nachweis der Erreger mittels Mikroskopie<br />
- Kultur<br />
Zusätzlich kann aus demselben Untersuchungsmaterial eine PCR durchgeführt werden. Nur in Ausnahmefällen ist<br />
die PCR ohne Kultur anzusetzen.<br />
Untersuchungsmaterial Menge Bemerkungen<br />
Sputum 2 - 10 ml 3 Proben, Max. 1 Stunde sammeln, keinen Speichel, bei<br />
Kindern Magensaft<br />
Bronchialsekret 2 - 10 ml<br />
BAL, Pleurapunktat 10 - 30 ml<br />
Magensaft 5 - 30 ml Patient nüchtern, mittels einer Sonde aspirieren<br />
Urin 30 - 50 ml 3 Proben, Morgenurin, Mittelstrahlurin<br />
Liquor mindestens 5 ml<br />
Lymphknoten und<br />
Gewebeproben<br />
3 Parasitologische Untersuchungen<br />
3.1 Mikroskopischer Nachweis von Blutparasiten<br />
(Malaria, Trypanosomen, Babesien und Filarien)<br />
entsprechendes Gewebe entnehmen und in einem sterilen<br />
Schraubgefäß einsenden (evtl. etwas physiologische<br />
Kochsalzlösung hinzugeben)<br />
Zur Diagnostik ist EDTA-Blut zur Anfertigung eines Blutausstriches und eines sog. “Dicken Tropfens“ einzusenden.<br />
EDTA-Blut wird des Weiteren für den Malariaschnelltest zur Unterscheidung von Plasmodium falciparum zu<br />
anderen Plasmodien eingesetzt.<br />
Hinweis: ein einmaliger negativer mikroskopischer Befund schließt eine Malaria nicht aus. Deshalb sind<br />
mehrmalige Kontrolluntersuchungen erforderlich.<br />
3.2 parasitologische Untersuchungen aus Stuhl<br />
Stuhlgefäß mindestens zu einem Drittel mit Nativstuhl füllen. Es werden drei Stuhlproben im Abstand von 1 bis 3<br />
Tagen empfohlen.<br />
Der Stuhl wird mikroskopisch auf Protozoen und Wurmeier (nach Anreicherungsverfahren) untersucht sowie in<br />
Abhängigkeit von der Verdachtsdiagnose zum serologischen Antigennachweis genutzt.<br />
Zur mikroskopischen Diagnostik von Amöben und Giardien sollte die Stuhlprobe warm und innerhalb von 60<br />
Minuten ins Labor transportiert werden (bewegliche Trophozoiten sind etwa eine Stunde nachweisbar). Bei<br />
asymptomatischer Amöbeninfektion sind die Zysten auch im 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagerten Stuhl<br />
nachweisbar.<br />
Zum Nachweis von Enterobius vermicularis ein perianales Abklatschpräparat mit Hilfe eines Klarsichtklebestreifens<br />
anfertigen (Perianalbereich vorher nicht reinigen), Klebestreifen anschließend auf einem Objektträger aufbringen.<br />
3.2.1 Duodenalsaft<br />
Falls bei Verdacht auf Giardien trotz wiederholter Stuhluntersuchungen keine Giardien nachweisbar waren, sollte<br />
Duodenalsaft eingesandt werden.<br />
Duodenalsaft eignet sich auch zum Nachweis hepatischer Trematoden.<br />
Material nicht kühlen<br />
3.2.2 Urin<br />
Sammelurin (vor dem Versand kann durch Zentrifugieren Sediment hergestellt werden)<br />
Zum Nachweis von Schistosoma-haematobium-Eiern empfiehlt sich ein 3 - 4 stündiger Sammelurin, der bis zum<br />
frühen Nachmittag gewonnen wurde (maximale Eiausscheidung).
3.2.3 Sputum<br />
Zum Nachweis von Helminthen, die als Larve einen pulmonalen Wanderwerg durchlaufen (Ascaris, Hakenwürmer,<br />
Strongyloides), sowie von Eiern des Lungenegels bei respiratorischen Symptomen, geeignet.<br />
3.3 Mykologische Untersuchungen<br />
3.3.1 Nägel, Hautschuppen, Haare<br />
Hautschuppen aus Übergangsbereich zwischen krankem und gesundem Gewebe mit scharfem Löffel abschaben.<br />
In sterilem Gefäß einsenden.<br />
Haare aus dem befallenen Bereich mit Wurzel gewinnen und einsenden.<br />
Von befallenem Nagel mit Skalpell Nagelspäne abschaben und einsenden.<br />
Die Untersuchung auf Dermatophyten erfolgt in der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und<br />
Venerologie.
Präanalytik / Infektionsserologie und Molekularbiologie<br />
Für die Infektionsserologie ist Serum, für die Molekularbiologie Plasma das<br />
gebräuchlichste Material. Weitere Probenmaterialien sind Liquor, BAL, Abstriche, Biopsien, Urin und Stuhl.<br />
Gewinnung und Transport des Untersuchungsmaterials<br />
Nach Desinfektion des entsprechenden Hautbereiches wird dem Patienten bzw. dem Hirntoten im Fall der DSO<br />
Blut entnommen, das in verschiedenen Röhrchen aufgefangen wird: Serumröhrchen bzw. Röhrchen mit<br />
Gerinnungshemmern wie z.B. EDTA. Liquor wird nach Punktion, Abstriche, Biopsien, Urin und Stuhl werden nach<br />
Gewinnung in ein steriles Gefäß überführt.<br />
Alle Materialien werden zur eindeutigen Zuordnung zu den Patienten etikettiert.<br />
Die Proben werden durch den klinikinternen Transportdienst zu den einzelnen Abteilungen gebracht und dort<br />
gleich bearbeitet bzw. im Kühlschrank gelagert.<br />
Probenvorbereitung<br />
Serum-Monovetten:<br />
Werden 5 min bei 4000 U/min zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wird das Serum mit einer Einmalpipette<br />
abgenommen und in ein dafür vorgesehenes, mit Namen beschriftetes und laufender Labornummer beklebtes<br />
Röhrchen (5 ml) eingefüllt.<br />
Liquor, Urin, BAL:<br />
Keine Vorbehandlung nötig. Liquor, Urin und BAL werden mit einer Einmalpipette abgenommen und in ein dafür<br />
vorgesehenes, mit Namen beschriftetes und laufender Labornummer beklebtes Röhrchen (5 ml) eingefüllt.<br />
Stuhl:<br />
Keine Vorbehandlung nötig. Der Stuhl verbleibt im Originalröhrchen und wird am Stuhlplatz mit laufender<br />
Labornummer beklebt. Erfolgt der Stuhlanasatz nicht am gleichen Tag, so wird der Stuhl bei -20 °C eingefroren.<br />
Abstriche:<br />
Alle Abstriche, außer für Chlamydia trachomatis und Culturetten, werden mit jeweils 2 ml PBS-Puffer in einem<br />
verschraubbaren dafür vorgesehenen, mit Namen beschrifteten und laufender Labornummer beklebten<br />
barcodierten Gefäß eingeweicht. Verbleibt der Abstrich im Originalröhrchen, so wird diese mit laufender<br />
Labornummer beklebt.<br />
EDTA-Monovetten:<br />
Wird nach angeforderter Untersuchung als Vollblut verarbeitet oder 5 min bei 4000 U/min zentrifugiert.<br />
Anschließend wird mit einer Einmalpipette das entstandene Plasma abgenommen und in ein dafür vorgesehenes,<br />
mit Namen beschriftetes und mit laufender Labornummer beklebtes Röhrchen (1,5 ml) eingefüllt.<br />
Nach der Probenauftragserfassung werden alle Proben noch mit einem Barcode beklebt.
Notizen
Notizen
Abkürzungsverzeichnis<br />
AZ Allgemeinzustand<br />
BAL Bronchoalveoläre Lavage<br />
CMV Zytomegalievirus<br />
CRP C-reaktives Protein<br />
D Durchläufer (Arzneimittel; kein Lagerartikel)<br />
DK Dauerkatheter<br />
dl Deziliter<br />
ESBL Extended Spectrum Beta-Lactamase Bildner<br />
FEV Forciertes expiratorisches Volumen<br />
FVC Forcierte Vitalkapazität<br />
g Gramm (1 g = 1000 mg)<br />
GFR Gomeruläre Filtrationsrate<br />
HD Hämodialyse<br />
HSV Herpes simplex Virus<br />
I.E. Internationale Einheiten<br />
i.m. intramuskulär<br />
i.v. intravenös<br />
IgA Immunglobulin A<br />
IgG Immunglobulin G<br />
IgM Immunglobulin M<br />
IGRA Interferon-Gamma-Release-Assay<br />
kg Kilogramm<br />
KG Körpergewicht<br />
KM Knochenmark<br />
KS Kühlschrank (2-8°C)<br />
l Liter<br />
lip. liposomal<br />
LM Lösungsmittel<br />
MAI Mycobacterium avium-intracellulare Komplex<br />
max. maximal<br />
mg Milligramm (1 mg = 1000μg)<br />
min. Minute<br />
mind. mindestens<br />
ML Messlöffel<br />
MRE Multiresistente Erreger<br />
MRSA Methicillin resistenter Staphylococcus aureus<br />
p.o. peroral<br />
PCP Pneumocystis jiroveci Pneumonie<br />
PCR Polymerase-Ketten-Reaktion<br />
RS Rücksprache<br />
RT Raumtemperatur<br />
S Sonderbeschaffung (Arzneimittel)<br />
SL Stammlösung<br />
VRE Vancomycin resistente Enterokokken<br />
VZV Varicella zoster Virus<br />
WW Wechselwirkungen
Inhaltsverzeichnis<br />
Allgemeine Hinweise für die Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> ............................................... 6<br />
Abschnitt I - Therapie ........................................................................................................ 8<br />
1 Abdominalinfektionen ................................................................................................ 8<br />
2 Leber- und Gallenwegsinfektionen ............................................................................ 13<br />
3 HIV-Infektion ............................................................................................................. 14<br />
4 Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen ..................................... 15<br />
5 Urogenitalinfektionen ............................................................................................... 18<br />
6 Haut- und Weichteilinfektionen ................................................................................ 21<br />
7 Knochen- und Gelenkinfektionen .............................................................................. 24<br />
8 Endokarditis .............................................................................................................. 27<br />
9 Atemwegsinfektionen ............................................................................................... 29<br />
10 Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus ...................................... 37<br />
11 Katheterinfektionen .............................................................................................. 40<br />
12 Neutropenie und Fieber ........................................................................................ 42<br />
13 Fieber unklarer Genese (FUG) bzw. Fever of Unknown Origin (FUO) ..................... 46<br />
14 Malaria .................................................................................................................. 48<br />
15 Meningitis ............................................................................................................. 51<br />
16 Hals-Nasen-Ohren-Infektionen .............................................................................. 54<br />
17 Borreliose .............................................................................................................. 59<br />
18 Pilzinfektionen ...................................................................................................... 60<br />
19 Infektionen in der Schwangerschaft ...................................................................... 64<br />
20 Vorgehen bei Beta-Laktam-Allergie in der Anamnese ........................................... 67<br />
21 Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL-Bildner, Stenotrophomonas) ............... 70<br />
Abschnitt II - Prophylaxe ................................................................................................. 80<br />
1 Endokarditisprophylaxe ............................................................................................ 80<br />
2 Perioperative Prophylaxe .......................................................................................... 81<br />
3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis ...................................................................... 84<br />
4 Prophylaxe nach Bissverletzungen (inkl. Rabies) ....................................................... 85<br />
5 Postexpositionsprophylaxe (HIV, Hepatitis B, Hepatitis C) ........................................ 86<br />
Abschnitt III - Infektionen im Kindesalter ........................................................................ 89<br />
1 Typische Infektionen im Kindesalter ......................................................................... 89<br />
2 Spezielle Infektionen im Kindesalter ......................................................................... 95<br />
3 Infektionen bei immunsupprimierten Kindern .......................................................... 98<br />
4 Patienten mit Cystischer Fibrose (CF) ........................................................................ 99<br />
5 Perioperative Prophylaxe ........................................................................................ 100<br />
Abschnitt IV - Arzneimittel ............................................................................................ 101<br />
1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz ......................................................................... 101<br />
2 Tagestherapiekosten ............................................................................................... 104<br />
3 Zubereitung und Verabreichung von parenteralen <strong>Antiinfektiva</strong> ............................ 107<br />
Abschnitt V - Mikrobiologie .......................................................................................... 113<br />
1 Präanalytik-Bakteriologie ........................................................................................ 113<br />
2 Untersuchungsmaterialien ...................................................................................... 114<br />
3 Parasitologische Untersuchungen ........................................................................... 121<br />
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... 127