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Antiinfektiva-Leitfaden

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Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />

<strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong><br />

Empfehlungen für die empirische<br />

antiinfektive Therapie und Prophylaxe<br />

Version 2012<br />

1. Auflage Januar 2012<br />

Arbeitsgruppe <strong>Antiinfektiva</strong> des Universitätsklinikums Halle (Saale)


Wichtige Telefonnummern, FAX-Anschlüsse<br />

Abteilung Telefon Fax<br />

Virologie<br />

Probenannahme<br />

Befundauskunft<br />

Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />

Bakteriologie<br />

Probenannahme<br />

Befundauskunft<br />

Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />

Molekularbiologie<br />

Probenannahme<br />

Befundauskunft<br />

Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />

Apotheke<br />

Arzneimittelausgabe<br />

Arzneimittelinformation/Sonderbeschaffung<br />

Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten)<br />

Infektiologische Konsile<br />

OA Dr. C. Lübbert (KIM I) - Klinische Infektiologie,<br />

Gastroenterologie/Hepatologie<br />

Prof. Dr. G. Keyßer (KIM II) - Rheumatologie<br />

OA Dr. H.-H. Wolf (KIM IV) - Hämatologie/Onkologie<br />

Konsildienst für HIV-Patienten<br />

Dr. D. Lange (Dermatologie)<br />

OA Dr. B. Kreft (Dermatologie)<br />

OA Dr. T. Kegel (KIM IV)<br />

T. Behlendorf (KIM IV)<br />

OA Dr. C. Lübbert (KIM I)<br />

Hygiene<br />

Institut für Hygiene<br />

Zentralsterilisation, Sr. Judith Weilepp<br />

1610<br />

1610<br />

5566<br />

1481<br />

1487<br />

5555<br />

9822991<br />

9822991<br />

5566<br />

2277<br />

2977 oder 2268<br />

91<br />

2665<br />

1996<br />

2924<br />

2685<br />

7438<br />

2924<br />

2924 oder 2609<br />

2665<br />

1094<br />

3144<br />

1476<br />

1476<br />

9822997<br />

2279<br />

2279<br />

2253<br />

4934<br />

2950<br />

2697<br />

7663<br />

2950<br />

2950<br />

2253<br />

1093


Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />

<strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong><br />

Empfehlungen für die empirische<br />

antiinfektive Therapie und Prophylaxe<br />

1. Auflage Januar 2012<br />

Arbeitsgruppe <strong>Antiinfektiva</strong> des Universitätsklinikums Halle (Saale)


Impressum<br />

Erarbeitet von der Arbeitsgruppe „Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> am UKH“:<br />

Dr. Christoph Lübbert, Klinik für Innere Medizin I, Arbeitsbereich Infektiologie<br />

Stephanie Stareprawo, Fachapothekerin, Universitätsapotheke<br />

Dr. Stefan Moritz, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin<br />

Dr. Gabriele Heeß-Erler, Qualitätsmanagement<br />

Christel Fiebig, Hygienefachschwester<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe danken folgenden am UKH tätigen Kolleginnen und Kollegen, die bei<br />

der Erstellung dieses <strong>Leitfaden</strong>s aktiv mitgewirkt haben:<br />

Dr. Toralf Bernig, Kinderheilkunde<br />

Urantschimeg Dagwadordsch, Mikrobiologie<br />

PD Dr. Henning Ebelt, Kardiologie/Internistische Intensivmedizin<br />

PD Dr. Alexander W. Eckert, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie<br />

Dr. Ulrike Eschrich, Kinderkardiologie<br />

Dr. Alexander Glien, HNO-Heilkunde<br />

Dr. Regina Große, Gynäkologie<br />

Dr. Roland Haase, Kinderheilkunde<br />

Dr. Madelaine Hildebrand, Orthopädie<br />

Dr. Endres John, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />

Dr. Ina Karbe, Gynäkologie<br />

Prof. Dr. Gernot Keyßer, Rheumatologie<br />

Dr. Burkhard Kreft, Dermatologie<br />

Dr. Katharina Krohe, Herz- und Thoraxchirurgie<br />

Dr. Silke Markau, Nephrologie und Dialyse<br />

Jens Mathusalem, Unfallchirurgie<br />

Dr. Nick Merkel, Kinderheilkunde<br />

Dr. Lutz Müller, Hämatologie/Onkologie<br />

Dr. Tobias Müller, Neurologie<br />

PD Dr. Albrecht Oehme, Virologie<br />

Dr. Julian Prell, Neurochirurgie<br />

Dr. Bernd Schmidt, Pneumologie<br />

Dr. Constanze Schumann, Geburtshilfe<br />

Dr. Thomas Steinke, Anästhesiologie und operative Intensivmedizin<br />

Dr. Thomas Weber, Hämatologie/Onkologie<br />

Dr. Karl Weigand, Urologie<br />

Dr. Dorothea Wilhelms, Mikrobiologie<br />

Prof. Dr. Johannes Wohlrab, Dermatologie<br />

Dr. Bettina Wollschläger, Pneumologie<br />

Allgemeiner Hinweis:<br />

Die Angaben (Dosierungen, Handelsnamen, Medikamente) im <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong> wurden sorgfältig<br />

recherchiert und entsprechen dem aktuellen Wissensstand. Irrtümer, Schreibfehler etc. sind jedoch nicht<br />

auszuschließen. Die Berücksichtigung des <strong>Leitfaden</strong>s entbindet den Anwender nicht von der Verpflichtung, die<br />

Therapieempfehlungen aktueller Leitlinien sowie Fachinformationen (Indikationen, Kontraindikationen,<br />

Dosisempfehlungen) zu lesen, zu beachten und anzuwenden.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige oder teilweise Vervielfältigung (durch Fotokopie oder ein anderes<br />

Verfahren) und/oder Verbreitung des Inhalts des <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong>s ist ohne schriftliche Genehmigung des<br />

Rechteinhabers unzulässig.


Vorwort<br />

Nie hat die antiinfektive Therapie Ärzte vor größere Probleme gestellt als in der heutigen Zeit, die geprägt ist<br />

von zunehmenden Antibiotikaresistenzen und damit einhergehenden Wirkverlusten wichtiger antimikrobieller<br />

Substanzen. Für die erfolgreiche Therapie von Infektionserkrankungen sind sorgfältig zu erhebende klinische<br />

Befunde in gleicher Weise maßgebend wie mikrobiologische Untersuchungsergebnisse und das Wissen über<br />

die pharmakologischen Eigenschaften der verwendeten Arzneimittel. Auch Kenntnisse über die Therapiekosten<br />

sind unter den heutigen Rahmenbedingungen unabdingbar. Der Einsatz antimikrobieller Substanzen erfordert<br />

aus diesen Gründen fachübergreifende Sachkompetenz. Inadäquate Entscheidungen führen dazu, dass<br />

Therapieziele nicht erreicht werden können.<br />

Aus diesen Gründen beschloss der Vorstand des Universitätsklinikums Halle (Saale) Anfang 2011 die<br />

Gründung einer Projektgruppe mit dem Ziel, für das gesamte Universitätsklinikum gültige Empfehlungen für die<br />

empirische antiinfektive Therapie zu erstellen. Um eine möglichst hohe Bandbreite an Therapievorschlägen zu<br />

erhalten und um den realen Gegebenheiten in den einzelnen Kliniken gerecht zu werden, waren Vertreter der<br />

verschiedenen Kliniken und Fachgebiete involviert. Die Koordinierung und Leitung des Projekts oblag dabei<br />

einer von Herrn Oberarzt Dr. Lübbert aus der Klinik für Innere Medizin I geleiteten Arbeitsgruppe, deren<br />

Mitglieder Sie umseitig genannt finden.<br />

Die nun vorliegende 1. Ausgabe soll insbesondere den noch in Ausbildung befindlichen Ärzten am<br />

Universitätsklinikum Halle bei der Auswahl geeigneter <strong>Antiinfektiva</strong> und ihrer richtigen Anwendung als<br />

Kitteltaschen-Ratgeber dienen. Die darin enthaltenen Therapieempfehlungen berücksichtigen die in der<br />

Literatur und den Leitlinien der Fachgesellschaften niedergelegten aktuellen Erkenntnisse und geben konkrete<br />

Hinweise zur Wahl der antimikrobiellen Substanzen, deren Dosierung, Applikationsweg, Therapiedauer und zu<br />

berücksichtigender Erregerätiologien sowie notwendiger infektionsmedizinische Diagnostik. Die<br />

Therapieempfehlungen wurden indikationsbezogen erarbeitet. Die Auswahl der einzelnen Substanzen erfolgte<br />

entsprechend ihrer zugelassenen Indikation, ihrer Effizienz bezüglich der Wirksamkeit unter besonderer<br />

Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage, ihres Status in der hauseigenen Arzneimittelliste und berücksichtigt<br />

auch zu erwartende Therapiekosten.<br />

Die konsequente Anwendung der hier gegebenen Empfehlungen soll einen entscheidenden Beitrag dazu<br />

leisten, antiinfektive Therapiestrategien zu optimieren, Resistenzbildung zu verhindern, Kosten zu sparen und<br />

Nebenwirkungen zu minimieren und dient somit nicht zuletzt der Verbesserung der Patientensicherheit.<br />

Das Universitätsklinikum Ulm hat uns großzügigerweise die Einbeziehung seiner bereits in 10. Auflage<br />

vorhandenen hausinternen <strong>Antiinfektiva</strong>-Leitlinien gestattet. Hierfür möchten wir uns ausdrücklich bedanken,<br />

wäre doch sonst die Fertigstellung des vorliegenden <strong>Leitfaden</strong>s innerhalb von 6 Monaten nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Halle, im November 2011<br />

PD Dr. T. Klöss Prof. Dr. M. Gekle Prof. Dr. P. Presek<br />

Ärztlicher Direktor Dekan der Med. Fakultät Vorsitzender der<br />

Vorsitzender des der MLU Arzneimittelkommission<br />

Klinikumsvorstandes<br />

Der <strong>Antiinfektiva</strong>-<strong>Leitfaden</strong> wurde im Dezember 2011 vom Klinikumsvorstand verabschiedet und erhält somit<br />

den Charakter einer Dienstanweisung. Abweichungen sind nur aus strenger medizinischer Indikation<br />

zugelassen und die Gründe sind schriftlich in der Patientenakte zu dokumentieren. Bei Unklarheiten sollte<br />

unverzüglich ein infektiologisches Konsil eingeholt werden.


Allgemeine Hinweise für die Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong><br />

1. <strong>Antiinfektiva</strong> sind außerordentlich wertvolle, unter Umstände lebensrettende und oftmals kostspielige Substanzen. Sie werden in der Praxis leider zu häufig<br />

unkritisch, mit falscher Indikation, in Unkenntnis der Erreger, ungenügend dosiert, zu „breit“ und in unnötigen oder unsinnigen Kombinationen eingesetzt oder zu<br />

lange verabreicht. Viele Ärzte sind in der rationalen Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> unerfahren oder unzureichend ausgebildet. Hier soll der vorliegende <strong>Leitfaden</strong><br />

entsprechende Unterstützung geben.<br />

2. Die Indikation zur Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> ist so streng wie möglich zustellen. Stets ist eine gezielte Behandlung bei vorhandenem Erregernachweis<br />

anzustreben. Erfolgt die Gabe von <strong>Antiinfektiva</strong> empirisch, sollte eine „breite Abdeckung“ stets vermieden werden, vielmehr gilt es eine kalkulierte Behandlung<br />

unter Berücksichtung des zu erwartenden Keimspektrums und ggf. vorhandener Resistenzen einzuleiten.<br />

3. <strong>Antiinfektiva</strong> sind keine Antipyretika oder Mittel zur unreflektierten Absenkung eines erhöhten CRP-Wertes. Hinreichende Evidenz für das Vorliegen einer<br />

Infektion durch klinische Befunde, Laborwerte, mikrobiologische oder infektionsserologische Befunde müssen die antiinfektive Behandlung rechtfertigen.<br />

4. Insbesondere bei intensivmedizinisch betreuten Patienten hat es sich bewährt, die als sog. Tarragona-Strategie (Scandiumenge A et al. Intensive Care Med<br />

2003; 29: 876-83) propagierten Grundprinzipien der antiinfektiven Therapie schwerer Infektionen zu berücksichtigen: „Look at your patient“ – „Hit hard (and<br />

early)“ - „Listen to your hospital“ - „Get to the point“ - „Focus, focus, focus“.<br />

5. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie muss eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische (ggf. auch virologische) Diagnostik veranlasst werden.<br />

Bei Sepsis oder bakteriämischen Infektionen sind unbedingt mehrfach Blutkulturen abzunehmen.<br />

6. Die aktuelle Resistenzsituation, die dem jährlich erscheinenden Erreger- und Resistenzbericht des Instituts für Medizinische Mikrobiologie zu entnehmen ist,<br />

muss bei der Auswahl von <strong>Antiinfektiva</strong> berücksichtigt werden.<br />

7. Hinsichtlich der Risikostratifizierung hat sich eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen ambulant und nosokomial bzw. „nosokommunal“ (oder healthcareassociated,<br />

also Pflegeheime, Dialyseeinrichtungen etc.) erworbenen Infektionen bewährt.<br />

8. Eine sorgfältige Anamneseerhebung bezgl. der antiinfektiven Vorbehandlung ist zwingend erforderlich, insbesondere mit Augenmerk auf Fluorochinolone,<br />

Cephalosporine, Vancomycin oder Azol-Antimykotika vor dem Hintergrund von Selektionspotential bzw. problematischem MHK-Anstieg („sog. MIC-Creep“).<br />

Beispiel: reduzierte Fluconazol-Empfindlichkeit von Candida spp. nach Fluconazol-Vorexposition.<br />

9. Die in diesem <strong>Leitfaden</strong> angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn vom Hersteller oder Fachgesellschaften andere Dosisschemata<br />

empfohlen werden.<br />

10. Hinsichtlich der notwendigen Therapiedauer gibt es konkrete Empfehlungen, die in Spalte 5 der nachfolgenden Tabellen angegeben sind.<br />

11. Bei einer länger dauernden Anwendung von Aminoglykosiden bzw. von Vancomycin (>1 Woche) müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert<br />

werden (siehe Fußnoten im <strong>Leitfaden</strong> bzw. Angaben der Universitätsapotheke im Intranet).<br />

12. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Beta-Laktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz<br />

aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Fluorochinolone) gewählt werden (siehe dazu Kapitel 20).<br />

13. Eine ausbleibende Entfieberung 2 bis 3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete antiinfektive Behandlung zu überdenken. Bei<br />

Unklarheiten sollte eine Vorstellung im Rahmen eines infektiologischen Konsils erfolgen.


14. Stets sind individuelle Besonderheiten beim Patienten zu berücksichtigen, z.B. Störungen der Leber- oder Nierenfunktion oder Schwangerschaft.<br />

15. Fast immer ist eine Antibiotika-Monotherapie ausreichend. Sofern eine hinreichende Evidenz für Kombinationstherapien besteht sind diese entsprechend<br />

angegeben. Eine kalkuliert begonnene empirische Antibiotikatherapie ist nach Eintreffen des Erregernachweises und der Resistenzbestimmung stets auf<br />

wirksamere und/oder preiswertere Substanzen umzusetzen, möglichst als Monotherapie.<br />

16. Die Infusionsdauer ist üblicherweise eine Kurzinfusion und sollte 30 Minuten betragen, bei abweichenden Angaben z.B. bei Carbapenemen oder Vancomycin<br />

ist diese entsprechend dem vorliegendem <strong>Leitfaden</strong> durchzuführen.<br />

17. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer nephro- bzw. ototoxischer Substanzen muss strikt vermieden werden.<br />

18. Unbedingt sollte im Behandlungsverlauf stets auf die frühzeitige Umstellung von i.v.-Gabe auf per os Applikation geachtet werden (sogenannte Sequenz- oder<br />

Sequentialtherapie).<br />

19. Die antiinfektive Therapie erfolgt so lange wie nötig und so kurz wie möglich. In der Regel können Antibiotika 3 Tage nach Entfieberung abgesetzt werden<br />

(Ausnahmen: z.B. Tonsillitis, Endokarditis, Osteomyelitis). Falls der Patient 2 bis 3 Tage nach Beginn der antibiotischen Therapie nicht entfiebert und kein<br />

Erregernachweis gelingt, sind alle Ursachen eines Therapieversagens (siehe unten) abzuwägen. Gegebenenfalls sollte eine wirkungslose <strong>Antiinfektiva</strong>therapie<br />

abgesetzt werden und - falls der Zustand des Patienten dies erlaubt - nach mehrtägiger Antibiotikapause eine erneute Diagnostik durchgeführt werden.<br />

Hinweise zu Therapieversagen unter Antibiotikatherapie<br />

Wesentliche Gründe für einen ausbleibenden Behandlungserfolg von Infektionskrankheiten können sein:<br />

- falsches Antibiotikum (primäre oder erworbene Resistenz des Erregers)<br />

- falsche Dosierung mit unzureichender Konzentration des Arzneimittels am Ort der Infektion (Unterdosierung bei Adipositas, problematische Pharmakokinetik,<br />

abszedierende Infektionen, ausgedehnte Nekrosen, Fremdkörperinfektionen)<br />

- Antibiotikum trotz nachgewiesener in-vitro-Empfindlichkeit in vivo unwirksam<br />

- erworbene Resistenzentwicklung unter laufender Therapie (z.B. gegen Cephalosporine der dritten Generation bei Enterobacter cloacae)<br />

- schwere Immmundysregulation<br />

- unzureichender Erregernachweis wegen schwieriger Anzucht (z.B. Mycobacterium tuberculosis, Chlamydien, Brucellen)<br />

- Vorliegen einer Virus- oder Pilzinfektion, ggf. in Kombination mit einer bakteriellen Infektion<br />

- keine mikrobiologische Ursache eines infektionsähnlichen Krankheitsbildes (SIRS, Drug Fever, sonstige Ursachen eines Fiebers - siehe Kapitel 13).<br />

- unzureichende supportive oder organprotektive Therapie (Beatmung, Flüssigkeitssubstitution, Ausgleich von Elektrolytstörungen, Kreislaufstabilisierung etc.)


Abschnitt I - Therapie<br />

1 Abdominalinfektionen<br />

1.1 Primäre (spontan bakterielle) Peritonitis, bei Leberzirrhose<br />

Diagnostik: Aszites-Punktion mit Zellzahlbestimmung (Cut-off: >400 Leuko/µl), Beimpfung von Blutkulturflaschen mit jeweils 5-10 ml Aszites (aerob,<br />

anaerob, Kennzeichnung als Aszites-Kultur), zusätzlich Nativmaterial für Direktpräparat und Kultur<br />

Bei persistierendem Aszites gastroenterologisches Konsil anfordern!<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

E. coli,<br />

Klebsiella spp.,<br />

(Enterokokken)<br />

1. Wahl Ceftriaxon 1 1 x 2 g Kurzinfusion 5-7 d<br />

Alternative Piperacillin/Tazobactam 2 3 x 4,5 g Kurzinfusion 5-7 d<br />

1.2 Sekundäre Peritonitis<br />

Diagnostik: mindestens 3 intraoperative Abstriche an Mikrobiologie, Blutkulturen (aerob, anaerob)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Enterobacteriaceae<br />

(Klebsiella, Proteus,<br />

Enterobacter, Serratia),<br />

Anaerobier,<br />

Enterokokken<br />

lokal begrenzt Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 1-2 d<br />

diffus<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

evtl. plus<br />

Gentamicin<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

1 x 5 mg/kg KG<br />

Risikopatienten 3 Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h 7-10 d<br />

1<br />

Cave: Enterokokkenlücke bei Cephalosporinen. Bei Verdacht auf Enterokokken-Beteiligung (z.B. bei schwerkranken Patienten) Substanzauswahl verändern!<br />

2<br />

Mit Wirksamkeit gegen Enterococcus faecalis und Anaerobier<br />

3<br />

Multiresistente Erreger (z.B. ESBL) wahrscheinlich, antibiotische Vortherapie, drohendes oder manifestes Organversagen, Sepsis, ITS-Voraufenthalt


1.3 Tertiäre Peritonitis<br />

Diagnostik: mindestens 3 intraoperative Abstriche an Mikrobiologie, Kontrolle der Durchführung durch OP-Personal<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Enterobacteriaceae<br />

(Klebsiella, Proteus,<br />

Enterobacter, Serratia),<br />

Anaerobier,<br />

Enterokokken<br />

1. Wahl<br />

weitere Eskalation<br />

abhängig vom<br />

Erregernachweis<br />

oder empirisch bei<br />

Hochrisikopatienten 1<br />

Imipenem/Cilastatin<br />

evtl. plus<br />

Gentamicin<br />

plus<br />

Tigecyclin<br />

plus<br />

Caspofungin 2<br />

3 x 1 g Infusion über 2 h<br />

5 mg/kg KG<br />

1.Tag 1 x 100 mg i.v. ab 2. Tag 2 x 50 mg<br />

1.Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

1.4 CAPD-Peritonitis<br />

Diagnostik: vor Therapiebeginn Bestimmung der Zellzahl im Dialysat (Cut-off: >100 Leuko/µl), Anlage einer Dialysat-Kultur und eines Grampräparates<br />

10-14 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

(80% GRAMPOSITIVE)<br />

Staphylokokken,<br />

Streptokokken,<br />

Enterokokken,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Pseudomonas<br />

aeruginosa,<br />

Acinetobacter spp.<br />

ambulante/stationäre<br />

Behandlung 3<br />

ohne Komplikationen<br />

stationäre<br />

Behandlung mit<br />

schwerer<br />

Allgemeinreaktion 5<br />

Cefotaxim 4<br />

Cefotaxim 4<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

alternativ<br />

Vancomycin<br />

plus<br />

Gentamicin<br />

1 g i.p.in den ersten Beutel<br />

dann 0,5 g in jeden weiteren Beutel<br />

(4 Beutelwechsel/d)<br />

1 g i.p.in den ersten Beutel<br />

dann 0,5 g in jeden weiteren Beutel<br />

(4 Beutelwechsel/d)<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

Startdosis 1 g (Infusion über 1 h)<br />

Startdosis 120 mg Kurzinfusion<br />

1<br />

Definition Hochrisikopatienten: prolongierter ITS-Aufenthalt, Immundysregulation, Z.n. mehrfacher operativer Intervention, gesicherte multifokale Pilzkolonisation<br />

2<br />

Alternativ auch Anidulafungin (Dosierung 1.Tag 1 x 200 mg i.v., ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.)<br />

3<br />

Milde Infektionszeichen: Leukozyten


Candida spp. 1<br />

stabile Patienten Fluconazol<br />

instabile Patienten<br />

oder bei vorheriger<br />

Azol-Gabe<br />

1.5 Akute Cholezystitis/Cholangitis<br />

Caspofungin<br />

1.Tag 1 x 400 mg p.o.<br />

ab 2. Tag 1 x 200 mg p.o.<br />

1.Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v<br />

Wichtigstes Ziel: Obstruktion der Gallenwege ausschließen und ggf. beseitigen (interventionelle Entlastung)<br />

Diagnostik: Blutkulturen (aerob/anaerob), bei ERCP Galleaspirat für Mikrobiologie gewinnen<br />

14-21 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier,<br />

Enterokokken<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 7 d<br />

Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7 d<br />

1.6 Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis<br />

Indikationen zur H. pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines<br />

Magenkarzinoms, Verwandte ersten Grades von Magenkarzinom-Patienten, vor Dauertherapie mit NSAR<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

H. pylori<br />

Primärtherapie 2<br />

Sequentielle<br />

Zweitlinien-<br />

Therapie 2<br />

Amoxicillin<br />

plus<br />

Clarithromycin<br />

plus<br />

Pantoprazol<br />

Amoxicillin<br />

plus<br />

Levofloxacin<br />

plus<br />

Pantoprazol<br />

1 Primäre Katheterentfernung empfohlen<br />

2 Bei Magen- oder Duodenalulzera wird die Gabe von PPI für 2-6 Wochen empfohlen<br />

2 x 1 g p.o<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

2 x 40 mg p.o.<br />

2 x 1 g p.o.<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

2 x 40 mg p.o.<br />

7 d<br />

10 d


1.7 Divertikulitis<br />

Bildgebende Diagnostik: spezialisierter Ultraschall der Darmwand, ggf. CT Abdomen<br />

Gastroenterologisches Konsil anfordern! Endoskopische Untersuchung erst 4-6 Wochen nach Abklingen der akuten Entzündung.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier,<br />

Enterokokken<br />

1.8 Akute Pankreatitis<br />

Primärtherapie Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

Keine Antibiotikagabe bei leichtem Verlauf, da meist abakteriell<br />

1.9 Schwere/ sekundäre/ nekrotisierende Pankreatitis<br />

Eine sichere Indikation für eine Antibiotika-Therapie besteht bei nachgewiesenen infizierten Nekrosen, infizierten Pseudozysten, Abszessbildung,<br />

Cholangitis und anderen extrapankreatischen Infektionen sowie Auftreten von Fieber.<br />

Eine gezielte Feinnadelaspiration (FNA) via endoskopischen Ultraschall (EUS) oder CT zum Nachweis einer Nekroseinfektion und Keimgewinnung ist<br />

prinzipiell wünschenswert, jedoch mit einer erheblichen Kontaminationsgefahr verbunden.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Enterokokken,<br />

Staphylokokken,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl Meropenem 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />

Alternative Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />

7-10 d<br />

7-10 d


1.10 Infektiöse Enteritis/Enterocolitis<br />

Diagnostik: mindestens eine Stuhlkultur (auf darmpathogene bakterielle Erreger und Resistenz), ggf. erregerspezifische Ag-Nachweise im Stuhl.<br />

Bei Verdacht auf C. difficile Abnahme einer Stuhlkultur sowie mehrmalige Testung auf Toxin A/B (siehe 1.11), ggf. zusätzlich Untersuchung auf<br />

Protozoen<br />

Bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhluntersuchung auf Yersinien (Kälteanreicherung) und Abnahme der Yersinien-Serologie<br />

Bei blutigen Durchfällen: zusätzliche Untersuchung auf EHEC-Toxin (mögliche Assoziation mit HUS/TTP).<br />

Bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung sowie EHEC-Infektion keine Antibiotikagabe.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Salmonellen,<br />

Shigellen,<br />

E. coli (ETEC),<br />

Campylobacter jejuni<br />

Initialtherapie Ciprofloxacin 1 2 x 500 mg p.o. 3-5 d<br />

unkomplizierte<br />

Reisediarrhoe<br />

Ciprofloxacin<br />

oder<br />

Rifaximin<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

3 x 200 mg p.o.<br />

Giardia lamblia Lambliasis Metronidazol 3 x 500 mg p.o. 5-10 d<br />

1.11 Pseudomembranöse Enterocolitis 2<br />

Diagnostik: Einsendung von 3 Stuhlproben zur Testung auf Clostridium difficile-Toxin A/B, zusätzlich Anlage einer Stuhlkultur auf C. difficile<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Clostridium difficile<br />

(Toxinbildner)<br />

leichter Verlauf 3 Metronidazol 3 x 500 mg p.o. 10-14 d 4<br />

schwerer Verlauf 5 Vancomycin 6 4 x 250 mg p.o. 10-14 d 4<br />

kompliziert/Rezidiv 7<br />

Metronidazol<br />

plus<br />

Vancomycin 6<br />

3 x 500 mg i.v.<br />

4 x 250 mg p.o.<br />

3 d<br />

10-14 d 4<br />

1<br />

Bei fehlender klinischer Besserung nach 2-3 Tagen bzw. nachgewiesener Infektion mit Campylobacter spp.: Wechsel auf Clarithromycin 2 x 500 mg p.o. oder<br />

Azithromycin 1 x 500 mg p.o.<br />

2<br />

Hygienemerkblatt beachten: http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/Merkblaetter/A.4.1%20CLOSTRIDIUM%20DIFFICILE.pdf<br />

3<br />

Leukozyten 20 GPT/l<br />

6<br />

Trinken der Infusionslösung, zur oralen Gabe Infusionslösung 24 h bei Kühlschranklagerung verwendbar<br />

7<br />

Bei V.a. Rezidiv gastroenterologisches Konsil anfordern


2 Leber- und Gallenwegsinfektionen<br />

2.1 Akute Hepatitis B<br />

Keine antivirale Therapie<br />

2.2 Chronische Hepatitis B<br />

Gastroenterologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden.<br />

Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/media/Leitlinie_Hepatitis_B_2011.pdf<br />

2.3 Hepatitis C<br />

Gastroenterologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden.<br />

Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/media/Leitlinie_Hepatitis_C_2010_ZfG.pdf<br />

2.4 Leberabzess<br />

Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei<br />

bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in den meisten Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer auch an einen<br />

Amöbenleberabszess zu denken (E. histolytica-Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess)<br />

therapeutische perkutane Drainage oder Punktion.<br />

Obligate Diagnostik: Blutkulturen (aerob/anaerob), Abszesspunktat für Mikrobiologie gewinnen, Grampräparat<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Anaerobier,<br />

Enterokokken,<br />

Enterobacteriaceae<br />

Entamoeba histolytica<br />

Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />

Metronidazol<br />

plus<br />

Paromomycin<br />

(zur enteralen Sanierung)<br />

3 x 750 mg Kurzinfusion<br />

3 x 500 mg p.o.<br />

10 d<br />

7-10 d


3 HIV-Infektion<br />

3.1 Therapieindikationen<br />

Akutes retrovirales Syndrom Behandlung erwägen<br />

HIV-Infektion Stadium A 1<br />

(CDC-Klassifikation)<br />

HIV-Infektion Stadium A<br />

(CDC-Klassifikation)<br />

HIV-Infektion Stadium B und C (AIDS)<br />

(CDC-Klassifikation)<br />

3.2 Primärtherapie der HIV-Infektion<br />

CD4-Zellen > 350 /µl (wiederholt)<br />

Beobachten<br />

(Behandlung anbieten, falls<br />

- CD4-Zellen mit stark fallender Tendenz<br />

oder<br />

- Viruslast >100.000 Kopien/ml)<br />

CD4-Zellen < 350 /µl (wiederholt) Behandeln<br />

unabhängig von CD4-Zellzahl Behandeln<br />

Vor Therapiebeginn infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Unwirksamkeit der antiretroviralen Therapie: genotypische<br />

Resistenztestung. Ggf. Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach HIV-Konsil 2 .<br />

Substanzgruppen Empfohlene Präparate Dosierung Therapiedauer<br />

Nukleosidische Reverse<br />

Transkriptase-Inhibitoren<br />

(NRTI)<br />

Nicht-Nukleosidische<br />

Reverse-Transkriptase-<br />

Inhibitoren (NNRTI)<br />

Tenofovir/Emtricitabin<br />

oder<br />

Abacavir 3 /Lamivudin<br />

plus<br />

1 x (245 mg + 200 mg) p.o.<br />

1 x (600 mg + 300 mg) p.o.<br />

dauerhaft<br />

Efavirenz 4 1 x 600 mg p.o. zur Nacht dauerhaft<br />

oder<br />

Proteaseinhibitoren (PI) Lopinavir/Ritonavir 2 x (200 mg + 50 mg) p.o. dauerhaft<br />

1<br />

Bei HCV-Koinfektion frühzeitig Therapie anbieten<br />

2<br />

HIV-Konsil: Frau Dr. Lange (Hautklinik), Herr OA Dr. Kreft (Hautklinik), Herr OA Dr. Lübbert (KIM I), Herr OA Dr. Kegel (KIM IV), Herr Behlendorf (KIM IV)<br />

3<br />

Fachinfo Kivexa® beachten (vorab HLA-B*5701-Status bestimmen)<br />

4<br />

In der Schwangerschaft: Nevirapin (1 x 200 mg über 14 d, dann 2 x 200 mg, Leberwertkontrollen durchführen)


4 Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen<br />

4.1 Herpes simplex Virus (HSV) - Infektion 1<br />

Diagnostik:<br />

Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus<br />

Abstrich und/oder Bläscheninhalt.<br />

PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt<br />

Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />

Serologie: HSV1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />

Herpes labialis/facialis (Rezidiv)<br />

Ausgedehnte/ schwere Manifestation,<br />

Primärinfektion (Gingivostomatitis<br />

herpetica 2 )<br />

Bei Immunsuppression<br />

Herpes genitalis<br />

Primärinfektion²<br />

Bei schwerem Verlauf/<br />

Immunsuppression 3<br />

Klinisch schwere Rezidiverkrankungen<br />

Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Aciclovir Creme<br />

Aciclovir<br />

Aciclovir<br />

Aciclovir<br />

Aciclovir<br />

Aciclovir<br />

1<br />

Bei Rezidiv oder klinischer Verschlechterung: Dermatologisches Konsil anfordern<br />

2<br />

Lokale Antiseptikabehandlung<br />

3<br />

Adstringierende (ZnO-Emulsion), antiseptische Lokaltherapie<br />

5 x täglich auftragen (nicht auf<br />

Schleimhäuten oder am Auge anwenden!)<br />

3 x 5 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

oder<br />

3 x 400 mg p.o.<br />

3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

oder<br />

5 x 800 mg p.o.<br />

3 x 400 mg p.o.<br />

oder<br />

3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

3 x 5-10 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

oder<br />

5 x 400 mg p.o.<br />

3 x 800 mg p.o.<br />

und anschließend 3 x 400mg p.o.<br />

5-7 d<br />

5-7 d<br />

7 d<br />

5-7 d<br />

7-10 d<br />

2 d<br />

und 5 d


Prophylaxe (> 6 Rezidive/Jahr) Aciclovir 2 x 400 mg p.o. max. 6 Monate<br />

Herpes-Enzephalitis Aciclovir 3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion 1 14-21 d<br />

Ekzema herpeticatum Aciclovir 3 x 7,5 mg/kg KG Kurzinfusion 7 d<br />

Keratokonjunktivitis herpetica 2 Aciclovir Augensalbe<br />

4.2 Varizella zoster Virus (VZV)-Infektionen 3<br />

5 x täglich in unteren Bindehautsack<br />

einbringen<br />

Diagnostik:<br />

Viruskultivierung, PCR: Material in Virustransportmedium 'Virocult', alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9%<br />

PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft<br />

Antikörper: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />

max.14 d<br />

Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Zoster (Befall > 1 Dermatom) Aciclovir 3 x 7,5-10 mg/kg KG Kurzinfusion 7 d<br />

Schwere Infektionen 4<br />

Zoster ophthalmicus 5<br />

Zoster generalisatus<br />

VZV-Erkrankungen bei<br />

Immunsuppression<br />

Schwere Primärinfektion (Encephalitis,<br />

Pneumonie)<br />

Aciclovir<br />

ggf. anschließend<br />

Aciclovir<br />

3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

5 x 800 mg p.o.<br />

1<br />

Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion und ggf. Resistenzbestimmung anfordern<br />

2<br />

Engmaschige augenärztliche Kontrollen durchführen<br />

3<br />

Lokaltherapie durchführen: adstringierend (ZnO-Emulsion) und antiseptisch (Cold Cream mit Polihexanid 0,06% und Aqua 30%)<br />

4<br />

Im Einzelfall zur Eindämmung einer Superinfektion Staphylokokken-wirksame Antibiotika-Therapie in Betracht ziehen, dermatologisches Konsil anfordern<br />

5 Augenärztliches Konsil anfordern<br />

7 d<br />

3-7 d


4.3 CMV-Infektionen<br />

Diagnostik:<br />

Monitoring für aktive systemische Infektion: qualitativer pp65-Antigen- oder quantitativer Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut<br />

Kurzzeitkultur, Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) und PCR aus Sekreten,<br />

Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik<br />

Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />

Serologie: CMV IgG-, IgM-Ak und CMV-IgG-Antikörperavidität: Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-<br />

Primärinfektion in der Schwangerschaft<br />

CMV-Erkrankung bei Immunsupression<br />

CMV-Erhaltungstherapie bei<br />

Immunsuppression<br />

Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Ganciclovir 1<br />

alternativ<br />

Foscarnet 2<br />

Valganciclovir<br />

2 x 5 mg/kg KG i.v. über 1h<br />

2 x 90 mg/kg KG i.v. über 2h<br />

2 x 450 mg p.o.<br />

(Einnahme zur Mahlzeit)<br />

14-21 d<br />

bis 14 d bzw. bis zum<br />

Abklingen der klinischen<br />

Symptome<br />

1 Bei Nicht-Ansprechen oder Anstieg der Viruslast (PCR) unter viraler Therapie infektiologisches Konsil anfordern<br />

2 Bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder Ganciclovir-Resistenz (UL97-Mutationen): Fachinformation unbedingt beachten!


5 Urogenitalinfektionen<br />

Diagnostik: Urinkultur vor empirischer Therapie (ggf. Kulturgewinnung über Einmalkatheter), primär keine Dauerkatheterisierung, immer urologische Abklärung bei<br />

komplizierten Harnwegsinfektionen<br />

5.1 Unkomplizierte Harnwegsinfekte (der Frau, prämenopausal, nicht schwanger, kein DK, keine Immunsuppression)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

E. coli,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Proteus spp.,<br />

Enterobacter spp.,<br />

andere Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl Cefuroxim<br />

Alternativen<br />

Fosfomycin<br />

oder<br />

Levofloxacin<br />

1. Tag 2 x 500 mg p.o.<br />

ab 2. Tag 2 x 250 mg p.o.<br />

1 x 3 g p.o.<br />

1 x 250 mg p.o.<br />

5.2 Komplizierte Harnwegsinfekte (Harnabflußstörungen, Urosepsis, Immunsuppression, D. mellitus)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

E. coli,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Proteus spp.,<br />

Enterobacter spp.<br />

seltener:<br />

andere<br />

Enterobacteriaceae,<br />

P. aeruginosa,<br />

Enterokokken,<br />

Staphylokokken,<br />

Candida spp.<br />

fieberhaft, schwerer<br />

klinischer Verlauf<br />

Ceftriaxon 1,2 1 x 2 g Kurzinfusion 7 d (Männer 14 d)<br />

Urosepsis Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />

rezidivierende<br />

Harnwegsinfektionen 3<br />

Cefuroxim 1 x 250 mg p.o. (Prophylaxe)<br />

1 Oralisierung auf Cefuroxim 2 x 500 mg<br />

2 Enterokokken- und Pseudomonas-Lücke beachten<br />

3 Häufigkeit: >3 pro Jahr oder >2 in 6 Monaten, unbedingt urologisches Konsil durchführen (Urinansäuerung mit pH-Wert-Kontrollen erwägen)<br />

3 d<br />

3 d<br />

6 Monate<br />

(abendliche<br />

Einnahme)


5.3 Epididymitis, Prostatitis<br />

Bei Restharnbildung >100 ml: suprapubische Harnableitung indiziert<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

E. coli,<br />

Klebsiella pneumoniae,<br />

Proteus spp.,<br />

Enterobacter spp.,<br />

andere<br />

Enterobacteriaceae,<br />

P. aeruginosa,<br />

Enterokokken,<br />

Staphylokokken,<br />

Candida spp.<br />

1. Wahl Ciprofloxacin 1,2 2 x 500 mg p.o. 14 d<br />

5.4 Gonorrhoe, Chlamydien-Infektionen, Syphilis (Lues)<br />

Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken (Kultur) und Chlamydien (PCR), jeweils Spezial-Abstrich-System, bei V.a. Lues TPPA-Test und Direktnachweis<br />

(PCR) anstreben.<br />

Bei allen Erkrankungen stets an Partnerbehandlung denken!<br />

Gonorrhoe<br />

Syphilis 3,4<br />

Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Ceftriaxon<br />

oder<br />

Azithromycin<br />

(bei V.a. auf Chlamydien-<br />

Koinfektion)<br />

1 x 250 mg i.m. oder 1 g i.v.<br />

1 x 1 g p.o.<br />

einmalig<br />

Frühsyphilis Penicillin-Benzathin 2,4 Mio I.E. i.m. einmalig<br />

Spätsyphilis oder<br />

Zeitpunkt der<br />

Infektion<br />

unbekannt<br />

bei Penicillin-<br />

Allergie<br />

Penicillin-Benzathin 2,4 Mio I.E. i.m. Tag 1, 8, 15<br />

Doxycyclin 2 x 100 mg p.o.<br />

1 Bei schlechtem Allgemeinzustand und hochfieberhaften Infektionen initiale i.v.-Therapie (dann 2 x 400 mg i.v.) erwägen<br />

2 Bei Niereninsuffizienz 2 x 250 mg p.o. Ciprofloxacin (Anpassung an GFR)<br />

3 Dermatologisches Konsil zwingend erforderlich, bei Neurosyphilis zusätzlich neurologisches Konsil<br />

4 Cave: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu Beginn der Behandlung, v.a. im Stadium II: ggf. Gabe von 50 mg Prednisolon p.o. vor erster Antibiotika-Gabe<br />

14 d (Frühsyphilis)<br />

28 d (Spätsyphilis)


Urogenitale Chlamydien-<br />

Infektion<br />

5.5 Adnexitis<br />

Neurosyphilis,<br />

Syphilis bei HIV-<br />

Infektion 1<br />

Penicillin G<br />

oder<br />

Ceftriaxon<br />

3 x 10 Mio I.E. Kurzinfusion<br />

initial 1 x 4 g Kurzinfusion<br />

danach 1 x 2 g Kurzinfusion<br />

14-21 d<br />

1. Wahl Doxycyclin 2 x 100 mg p.o. 14 d<br />

in der<br />

Schwangerschaft<br />

Azithromycin 1 x 1 g p.o. einmalig<br />

Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen (Abstrich und Blutkulturen), Chlamydien-Diagnostik (PCR aus Abstrich) durchführen<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Chlamydien,<br />

Mykoplasmen,<br />

E. coli,<br />

Gonokokken,<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Streptokokken,<br />

Enterokokken,<br />

Klebsiellen,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl<br />

1 Liquorpunktion mit PCR-Diagnostik zwingend erforderlich<br />

2 Bei gutem klinischen Ansprechen Umstellung auf orale Gabe<br />

Doxycyclin<br />

plus<br />

Cefuroxim<br />

2 x 100 mg Kurzinfusion 2<br />

initial 2 x 1,5 g Kurzinfusion über 3 d<br />

dann 2 x 500 mg p.o.<br />

14 d


6 Haut- und Weichteilinfektionen<br />

6.1 Erysipel<br />

Bei Rezidiven oder unklarer Symptomatik: Blutkulturen abnehmen<br />

Begleitende Maßnahmen: Extremität ruhig stellen und hochlagern, auf Thromboseprophylaxe achten<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pyogenes,<br />

seltener Staphylokokken<br />

6.2 Hautphlegmone<br />

1. Wahl Penicillin G 1 3 x 5-10 Mio I.E. Kurzinfusion 7-14 d<br />

Prophylaxe bei<br />

häufigen<br />

Rezidiven<br />

Penicillin-Benzathin 1<br />

oder<br />

Penicillin V 1<br />

1,2 MU / Monat i.m.<br />

2 x 1 g p.o.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptokokken,<br />

seltener Staphylokokken<br />

1. Wahl Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

Alternativen<br />

Clindamycin<br />

oder<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

3 x 600 mg p.o.<br />

3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

6.3 Furunkel<br />

In der Regel keine Antibiotikagabe notwendig, sondern primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung), antiseptische Nachbehandlung<br />

1 Bei nachgewiesener Penicillin-Allergie: Clarithromycin 2 x 500 mg p.o.<br />

7-10 d


6.4 Abszess /Furunkulose 1<br />

Diagnostik: Abstrich an Mikrobiologie<br />

Therapieindikation bei Immunsuppression, systemischen Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesichtsmanifestation<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staphylokokken,<br />

Streptokokken<br />

6.5 Postoperative Wundinfektionen<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

Chirurgische Sanierung durchführen, Wundabstrich und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden<br />

Antibiotikatherapie nur bei Fieber >4 Tage nach der OP oder Erythem >5 cm vom Inzisionsrand<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Mischinfektionen 1. Wahl<br />

Cefuroxim 2<br />

oder<br />

Amoxicillin/Clavulansäure 3<br />

oder<br />

Piperacillin/Tazobactam 3<br />

3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

6.6 Nekrotisierende Fasziitis<br />

Primär chirurgisches Debridement, intraoperative Abstriche und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden, MRT-Diagnostik, HBO-Therapie erwägen,<br />

Umstellung bei gesichertem Streptokokken-Nachweis (dann hochdosiert Penicillin G plus Clindamycin, Antibiogramm beachten)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Mischinfektionen,<br />

Streptokokken,<br />

Staphylokokken,<br />

Anaerobier,<br />

Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl<br />

Piperacillin/Tazobactam 4<br />

plus<br />

Clindamycin<br />

1<br />

Rezidivierende Furunkulose: keine antibiotische Prophylaxe durchführen, dermatologisches Konsil anfordern<br />

2<br />

Bei perkutanen Eingriffen<br />

3<br />

Bei vorab durchgeführter perioperativer Prophylaxe mit Cephalosporinen<br />

4<br />

Einsatz eines Carbapenems bei initial schwerem Verlauf erwägen<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

7-10 d<br />

7 d<br />

14 d


6.7 Impetigo contagiosa 1<br />

Häufige Erreger Topische Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pyogenes,<br />

S. aureus 2<br />

6.8 Diabetischer Fuß<br />

Retapamulin (Creme)<br />

oder<br />

Fusidinsäure (Creme/Salbe)<br />

2 -3 x täglich dünn auftragen 5 d<br />

Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement,<br />

Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Abnahme von Blutkulturen (mindestens 2 Paare). Detektion einer<br />

Knochenbeteiligung durch MRT am sensitivsten.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staphylokokken,<br />

Streptokokken,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier<br />

Klinisch leichte<br />

bis mittelgradige<br />

Infektion<br />

bei V.a. MRSA<br />

schwere<br />

Infektion<br />

bei V.a. MRSA<br />

Clindamycin<br />

oder<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

Linezolid<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

oder<br />

Imipenem/Cilastatin<br />

zusätzlich<br />

Daptomycin<br />

oder<br />

Umstellung auf<br />

Tigecyclin<br />

1 Bei komplexen Fällen: Dermatologisches Konsil<br />

2 Falls S. aureus nachgewiesen wird: Zusätzlich Mupirocin-Nasensalbe<br />

3 Ohne Beteiligung der Sehnen bzw. Knochen<br />

4 Mit Beteiligung von Sehnen bzw. Knochen<br />

3 x 600 mg stationär Kurzinfusion, ambulant p.o.<br />

3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

2 x 600 mg p.o.<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

4 x 500 mg Kurzinfusion<br />

6 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

2 x 50 mg Kurzinfusion (loading dose: 100mg)<br />

7-14 d 3<br />

(bis 4-6 Wochen 4 )<br />

max. 4 Wochen<br />

2-4 Wochen 3<br />

(bis 4-6 Wochen 4 )


7 Knochen- und Gelenkinfektionen<br />

Bei MRSA-Nachweis obligatorisches infektiologisches Konsil!<br />

7.1 Akute hämatogene Osteomyelitis<br />

Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Bei MRSA-Nachweis infektiologisches<br />

Konsil! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt:<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus,<br />

beta-hämolysierende<br />

Streptokokken Gruppe A, B, C, G,<br />

andere Enterobacteriaceae,<br />

(selten Salmonellen)<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

7.2 Postoperative Osteitis – Frühinfektion (8 Wochen<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Cefuroxim<br />

3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

Streptokokken,<br />

Staphylokokken<br />

1. Wahl<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

1<br />

2 x 450 mg Kurzinfusion 1<br />

3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

2-4 Wochen<br />

Alternative<br />

1<br />

2 x 450 mg Kurzinfusion 1<br />

Clindamycin<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

7.3 Postoperative Osteitis – Spätinfektion (>3 Wochen postoperativ)<br />

Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben! Bei Entwicklung einer<br />

chronischen Infektion ist eine chirurgische Materialentfernung zwingend erforderlich.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Mischinfektionen,<br />

Streptokokken,<br />

Staphylokokken,<br />

Enterokokken,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier<br />

1 Nach Möglichkeit rasche Oralisierung<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

2 x 450 mg Kurzinfusion<br />

2-4 Wochen


7.4 Sternumosteitis<br />

Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben!<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus,<br />

Koagulase-negative<br />

Staphylokokken (KNS)<br />

1. Wahl<br />

Flucloxacillin<br />

plus<br />

Fosfomycin<br />

3 x 4 g Kurzinfusion<br />

3 x 8 g Kurzinfusion<br />

Alternative Daptomycin 1 x 6-8 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

bei Vorliegen<br />

einer<br />

Mediastinitis<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Fosfomycin<br />

3 x 1 g Kurzinfusion<br />

3 x 8 g Kurzinfusion<br />

2-4 Wochen<br />

7.5 Septische Arthritis, infizierte Gelenkprothesen (4 Wochen postoperativ, sekundäre Infektion)<br />

Entfernung der Prothese, Probengewinnung, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis<br />

2-4 Wochen<br />

7.7 Chronische Osteomyelitis<br />

Chirurgisches Debridement zwingend erforderlich, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis. Wenn Infektion über 8 Wochen persistiert, ist<br />

der Therapieversuch als gescheitert anzusehen.


7.8 Spondylodiszitis/Spondylitis<br />

Diagnostik: Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Zur Abklärung einer möglichen<br />

Knochentuberkulose zusätzlich Testung mittels IGRA (T-SPOT.TB-Test). Ggf. MRT zum Ausschluss einer epiduralen Abszessbildung.<br />

Supportivmaßnahme: Ruhigstellung (ggf. Korsett)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus,<br />

Streptokokken,<br />

seltener gramnegative Keime<br />

7.9 Knocheninfektionen durch MRSA<br />

Infektiologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />

Flucloxacillin<br />

plus<br />

Clindamycin<br />

4 x 2 g Kurzinfusion<br />

3 x 600 mg Kurzinfusion (stationär), ambulant p.o.<br />

mind. 4-6 Wochen<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

MRSA<br />

Daptomycin<br />

anschließend<br />

Linezolid<br />

6-8 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

2 x 600 mg Kurzinfusion<br />

4-6 Wochen<br />

max. 4 Wochen


8 Endokarditis<br />

Kardiologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />

Diagnostik:<br />

Grundsätzlich mindestens 3 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie 1<br />

Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur<br />

Unbedingt Mitteilung der Verdachtsdiagnose Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!)<br />

8.1 Endokarditis mit unbekanntem Erreger 2<br />

Häufige Erreger Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staphylokokken,<br />

Streptokokken,<br />

Enterokokken,<br />

selten Bakterien der<br />

HACEK-Gruppe,<br />

sehr selten Pilze<br />

Nativklappe<br />

oder<br />

Kunstklappe/<br />

intrakardiales Implantat,<br />

>12 Monate<br />

postoperativ<br />

Nativklappe bei<br />

Penicillinallergie<br />

Kunstklappe/<br />

intrakardiales Implantat,<br />

48 h<br />

2 Gemäß aktueller Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2009:<br />

http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf<br />

3 Entspricht 80 kg Körpergewicht – empfohlene Dosierung 3 mg/kg KG in 3 Einzelgaben. Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel:


8.2 Endokarditis mit bekanntem Erreger<br />

Weiterführende Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2009 entnehmen:<br />

http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf


9 Atemwegsinfektionen<br />

9.1 Akute Bronchitis<br />

9.1.1 Akute Bronchitis bei Patienten ohne COPD<br />

Im Regelfall ist keine antimikrobielle Therapie erforderlich.<br />

9.1.2 Akute Exazerbationen der COPD<br />

Antibiotische Therapie nur bei purulentem Sputum und/oder relevanter Entzündungskonstellation.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

H. influenzae,<br />

M. catarrhalis,<br />

Enterobacteriaceae<br />

bei Risikofaktoren<br />

für P. aeruginosa<br />

ambulant Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o.<br />

stationär Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 1<br />

1 Umstellung auf orale Medikation (Sequenztherapie), sobald klinisch vertretbar<br />

siehe Pneumonie<br />

5-7 d


9.2 Ambulant erworbene Pneumonie (Community-acquired pneumonia – CAP) 1<br />

1.1.1 CRB-65-Score und Risikoklassifizierung<br />

CRB-65-Score Kriterium Punkte<br />

Alter >65 Jahre 1<br />

Verwirrung (Confusion) Vorhanden 1<br />

Atemfrequenz (Respiratory Rate) >30/min 1<br />

Blutdruck (Blood Pressure)


9.2.1 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 = 0, ambulante Therapie<br />

Unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

H. influenzae,<br />

M. pneumoniae,<br />

C. pneumoniae<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o. 5-7 d<br />

Alternative bei<br />

V.a. atypische<br />

Pneumonie<br />

Azithromycin 1 x 500 mg p.o. 3 d<br />

9.2.2 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥1 1 , keine weiteren Risikofaktoren<br />

Stationäre Aufnahme, unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />

Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (2 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung 2 bei IMC- oder<br />

Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test im Urin<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

M. pneumoniae,<br />

H. influenzae,<br />

C. pneumoniae<br />

1. Wahl Moxifloxacin 1 x 400 mg Kurzinfusion oder p.o. 5-7 d<br />

Alternative<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

plus<br />

Clarithromycin<br />

3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

9.2.3 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥1 1 , mit Risikofaktoren für P. aeruginosa<br />

Stationäre Aufnahme, unverzüglich Antibiotikatherapie einleiten<br />

Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (2 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung 2 bei IMC- oder<br />

Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test im Urin<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae, M. pneumoniae,<br />

C. pneumoniae, H. influenzae,<br />

seltener: S. aureus, Enterobacteriaceae,<br />

Legionellen, P. aeruginosa<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Clarithromycin<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

2 x 500 mg p.o.<br />

1 Bei CRB-65-Score ≥2 Aufnahme auf IMC- oder Intensivstation, pneumologisches Konsil anfordern!<br />

2 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT


9.3 Nosokomiale Pneumonie (Hospital-aquired pneumonia - HAP)<br />

Die hausinternen SOP’s DO 1.10 bis DO 1.12 sind in allen Punkten im Sinne einer ausführlicheren Verfahrensanweisung zu beachten und hier nur<br />

auszugsweise dargestellt, siehe Intranet:<br />

http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.10_nos_Pneumonien_Diag_The_Prophy.pdf<br />

http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.11_nos_Pneumonien_Diagnose.pdf<br />

http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2011/SOP_DO_1.12_nos_Pneumonien_Therapie.pdf<br />

1.1.2 Risikostratifizierung (nach den Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für antibakterielle Chemotherapie, www.p-e-g.org)<br />

Alter >65 Jahre 1 Punkt<br />

Strukturelle Lungenerkrankung 2 Punkte<br />

Antiinfektive Vorbehandlung 2 Punkte<br />

Late-Onset Pneumonie ab dem 5. Behandlungstag 3 Punkte<br />

Schwere respiratorische Insuffizienz 3 Punkte<br />

Extrapulmonales Organversagen 4 Punkte<br />

Die antimikrobielle Therapie ist unverzüglich (innerhalb von 1 h nach Diagnosestellung) einzuleiten!<br />

9.3.1 Nosokomiale Pneumonie, 1-2 Risikopunkte<br />

Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />

Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

H. influenzae,<br />

S. aureus,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

P. aeruginosa<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion 7-10 d<br />

Alternative Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion 7-10 d<br />

1 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT


9.3.2 Nosokomiale Pneumonie, 3-5 Risikopunkte<br />

Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />

Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus,<br />

P. aeruginosa,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Enterobacter spp.,<br />

E. coli,<br />

Acinetobacter spp.,<br />

S. maltophilia,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion 7-14 d<br />

Alternative Meropenem 3 x 1 g Kurzinfusion 7-14 d<br />

9.3.3 Nosokomiale Pneumonie, >6 Risikopunkte<br />

Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung 1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von<br />

Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL. Immer antibiotische Kombinationstherapie mit synergistischen Partnern anstreben!<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

wie 9.3.2<br />

sowie vermehrt<br />

multiresistente Erreger<br />

1. Wahl<br />

Alternative<br />

bei V.a. MRSA 1. Wahl<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Amikacin 2<br />

zusätzlich Gabe von<br />

Linezolid<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 400 mg Kurzinfusion<br />

3 x 1 g Kurzinfusion<br />

1 x 15 mg/kg KG als Kurzinfusion<br />

7-14 d<br />

7-14 d<br />

3-5 d<br />

2 x 600 mg Kurzinfusion/p.o. 7-14 d<br />

1 Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT


9.4 Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Staphylokokken,<br />

Klebsiella spp.,<br />

andere<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier<br />

ambulant erworben Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

nosokomial<br />

1. Wahl<br />

Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

Alternative Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />

nach klinischem Verlauf<br />

in der Regel 7-14 d<br />

9.5 Pneumocystis jiroveci-Pneumonie<br />

Interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion, die eine intensivierte Diagnostik erfordert. Erregernachweis<br />

erfolgt mikroskopisch (spezielle Färbungen) und mittels PCR im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige<br />

Einleitung der Therapie, nachgezogene Diagnostik möglich).<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pneumocystis jirovecii<br />

9.6 Influenza 2<br />

1. Wahl Trimethoprim/Sulfamethoxazol 1 3 x 40 mg/kg KG als Kurzinfusion 3 Wochen<br />

Alternative bei<br />

Unverträglichkeit<br />

leichte Form bzw.<br />

Unverträglichkeit<br />

von o.g.<br />

Pentamidin 4 mg/kg KG i.v. über 4 h 3 Wochen<br />

Atovaquon 2 x 750 mg p.o. 3 Wochen<br />

Diagnostik: Kultureller Nachweis und ggf. RT-PCR mit Subtypisierung nach H- und N-Antigenen aus respiratorischen Materialien (tiefer Abstrich von<br />

Nasen-/Rachensekret, Rachenspülung, BAL etc.)<br />

Therapiebeginn möglichst innerhalb von 12-24 h (spätestens 48 h) nach Symptombeginn<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Influenza A und B<br />

1. Wahl Oseltamivir 2 x 75 mg p.o.<br />

Alternative Zanamivir 2 x 10 mg Inhalation<br />

1 Zusätzlich initial Gabe von Prednisolon 1 mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für weitere 5 Tage)<br />

2 Ungeimpfte Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder schwerem Immundefekt können bei Exposition gegebenenfalls<br />

Oseltamivir prophylaktisch erhalten<br />

5 d


9.7 Pleuraempyem 1<br />

Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich! Primäre Therapie im Frühstadium mittels Anlage einer großlumigen Thorax-Saugspül-Drainage oder<br />

VATS; bei fortgeschrittenerem Stadium (bereits vorhandene Höhlenbildung, Kammerung oder Verschwartung) umgehende thoraxchirurgische Therapie<br />

mit Dekortikation.<br />

Häufigste Ursache eines Pleuraempyems ist eine schwere pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie, Lungenabszess); seltener Entstehung nach<br />

Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen.<br />

Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyem behandelt bei<br />

pH


9.8 Tuberkulose<br />

Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich!<br />

Diagnostik: Erhebung der Infektionsanamnese, kultureller Erregernachweis (Sputum, BAL, Biopsien, Punktate), ggf. PCR-Verfahren, Interferon-<br />

Gamma-Release-Assay (IGRA, vorzugsweise T-SPOT.TB-Test), bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Mycobacterium<br />

tuberculosis<br />

Initialtherapie 1,2<br />

Weiterbehandlung<br />

Isoniazid 3 (+ Vitamin B6)<br />

plus<br />

Rifampicin 3<br />

plus<br />

Pyrazinamid<br />

plus<br />

Ethambutol 3<br />

Isoniazid<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

1 x 300 mg p.o.<br />

1 x 600 mg p.o. 4<br />

1 x 1500 mg p.o. (≤ 60 kg)<br />

1 x 2000 mg p.o. (> 60 kg)<br />

1 x 1200 mg p.o. (≤ 60 kg)<br />

1 x 1600 mg p.o. (> 60 kg)<br />

1 x 300 mg p.o.<br />

1 x 600 mg p.o.<br />

2 Monate<br />

≥4 Monate<br />

(Therapiedauer abhängig von<br />

Organmanifestation 5 )<br />

1<br />

In der Schwangerschaft: Isoniazid + Rifampicin + Ethambutol<br />

2<br />

Bei Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion, Alter >65 Jahre oder Gewicht


10 Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus<br />

Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (nach ACCP/SCCM Konsensus-Konferenz-<br />

Kriterien sowie Leitlinien der deutschen Sepsis-Gesellschaft) 1<br />

I Nachweis der Infektion<br />

Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien<br />

II Systemic inflammatory response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien)<br />

Fieber (>38°C) oder Hypothermie (90/min<br />

Tachypnoe (Frequenz >20/min) oder Hyperventilation (PaCO2


Bei Diagnosestellung einer Sepsis:<br />

Antimikrobieller Therapiebeginn möglichst innerhalb von 30 Minuten<br />

Ausreichende initiale Volumengabe von mind. 500-1000 ml kristalloider Lösung (z.B. Jonosteril®) über 30-60 Min.<br />

Verlegung des Patienten auf IMC oder ITS erwägen<br />

PCT-Bestimmung 1<br />

Weiterführende detaillierte Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie entnehmen: S2-Leitlinie - Prävention, Diagnose, Therapie und<br />

Nachsorge der Sepsis; Leitlinie der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin:<br />

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/079-001.html<br />

10.1 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, ambulant erworben (meist pneumogen oder urogen)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pneumokokken,<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Streptokokken,<br />

E. coli,<br />

Enterokokken,<br />

Klebsiella spp.,<br />

selten P. aeruginosa<br />

1. Wahl<br />

Eskalation<br />

Ceftriaxon<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

10.2 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, nosokomial erworben<br />

1 x 2 g Kurzinfusion<br />

3 x 400 mg Kurzinfusion<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 400 mg Kurzinfusion<br />

7-14 d<br />

klinische Reevaluierung<br />

alle 48 h 1<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Streptokokken,<br />

E. coli,<br />

Enterokokken,<br />

Klebsiella spp.,<br />

P. aeruginosa,<br />

andere<br />

Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl<br />

Eskalation<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

1 Regelmäßige PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 400 mg Kurzinfusion<br />

3 x 1 g Kurzinfusion<br />

3 x 400 mg Kurzinfusion<br />

7-14 d<br />

klinische Reevaluierung<br />

alle 48 h 1


10.3 Sepsis - unbekannter Infektionsherd mit Verdacht auf Katheterinfektion<br />

Es wird empfohlen, Blutkulturen vor Entfernung des ZVK über den noch liegenden Katheter und zeitgleich über eine periphere Vene abzunehmen und<br />

die Kulturergebnisse miteinander zu vergleichen 1<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Koagulase-negative<br />

Staphylokokken (KNS),<br />

Staphylococcus aureus,<br />

gramnegative<br />

Stäbchenbakterien,<br />

Corynebacterium<br />

jeikeium,<br />

Propionibakterien,<br />

Candida spp.<br />

1. Wahl<br />

Eskalation<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Vancomycin 2<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Vancomycin 2<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

3 x 1 g Kurzinfusion<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

7-14 d<br />

klinische Reevaluierung<br />

alle 48 h 3<br />

7-14 d<br />

klinische Reevaluierung<br />

alle 48 h 3<br />

Die weitere Adaptation der antimikrobiellen Therapie bei bekanntem Fokus erfolgt gemäß den Empfehlungen in den Kapiteln der<br />

entsprechenden Organgruppe dieses <strong>Leitfaden</strong>s bzw. nach Resistogramm.<br />

1 Referenz: PEG-Empfehlungen 2010 (www.p-e-g.org)<br />

2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen<br />

3 Regelmäßige PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie


11 Katheterinfektionen<br />

Definitionen (zur Anwendung für die folgenden Kathetertypen: getunnelte Katheter wie Hickman-Katheter, Permcath etc. sowie Portsysteme)<br />

Gesicherte Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis desselben Erregers an der Katheterspitze und in der Blutkultur oder Erregernachweis in peripherer<br />

und zentraler Blutkultur (siehe Diagnostik).<br />

Wahrscheinliche Katheter-assoziierte Infektion: Vorliegen einer lokalen Katheterinfektion und positive Blutkultur oder Sistieren von Fieber innerhalb 48 h<br />

nach Entfernung des Katheters.<br />

Mögliche Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis eines Erregers in der Blutkultur, der typischerweise Katheterinfektionen verursacht (siehe häufigste<br />

Erreger) oder positive Blutkultur ohne anderen Fokus bei liegendem zentralen Katheter<br />

Erforderliche Diagnostik<br />

2-3 Paare Blutkulturen peripher und zentral<br />

Abstrich der Einstichstelle an Mikrobiologie<br />

Kultur der Katheterspitze (Katheterspitze unter sterilen Kautelen abschneiden und an Mikrobiologie senden, dort Untersuchung der Katheterspitze)<br />

Häufigste Erreger<br />

Therapie<br />

Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, S. aureus, Candida spp., seltener Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, E. coli und andere<br />

Wichtigste Maßnahme: sofortige Katheterentfernung anstreben, bei S. aureus und Candida spp. ist diese obligat 1<br />

Empirische antimikrobielle Therapie wie angegeben, ggf. Therapieumstellung in Abhängigkeit vom mikrobiologischen Erregernachweis<br />

11.1 Empirische initiale Therapie<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Koagulase-negative<br />

Staphylokokken (KNS),<br />

Enterokokken,<br />

S. aureus<br />

keine<br />

antibiotische<br />

Vortherapie in<br />

den letzten 4<br />

Wochen<br />

Vancomycin 2 2 x 1 g i.v. über 1 h 2 Wochen<br />

1 Unter entsprechenden Rahmenbedingungen kann alternativ zur Katheterentfernung eine „Antibiotic-lock Therapie“ (z.B. mit Vancomycin 5 mg/ml, Injektion von 10<br />

ml dieser Lösung) in Betracht gezogen werden, jedoch nur nach Rücksprache mit dem zuständigen bzw. diensthabenden Oberarzt.<br />

2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat


zusätzlich<br />

Enterobacteriaceae,<br />

P. aeruginosa,<br />

(Candida spp.)<br />

antibiotische<br />

Vortherapie in<br />

den letzten 4<br />

Wochen 1<br />

Vancomycin 2<br />

plus<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

11.2 Spezifische Therapie bei bekanntem Erreger<br />

Generell ist das vorliegende Resistogramm zu beachten! Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion!<br />

2 Wochen<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Koagulase-negative<br />

Staphylokokken (KNS)<br />

S. aureus (MSSA)<br />

S. aureus (MRSA)<br />

Enterococcus faecalis<br />

Enterococcus faecium<br />

1. Wahl<br />

Vancomycin 2,3<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

Flucloxacillin<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

Vancomycin 2,3,4<br />

plus<br />

Rifampicin<br />

Ampicillin/Sulbactam<br />

plus<br />

Gentamicin 5<br />

Vancomycin 2,4<br />

plus<br />

Gentamicin 5<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

2 x 450 mg i.v./p.o.<br />

3 x 4 g i.v über mind. 1 h<br />

2 x 450 mg i.v./p.o.<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

2 x 450 mg i.v./p.o.<br />

3 x 4 g Kurzinfusion<br />

1 x 3 mg/kg KG mg Kurzinfusion<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

1 x 3 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

5-7 d<br />

mind. 2 Wochen 3<br />

mind. 2 Wochen 3<br />

7-14 d<br />

3-5 d<br />

7-14 d<br />

Alternative Daptomycin 1 x 6 mg/kg KG Kurzinfusion 7-14 d<br />

Candida spp. 6 Caspofungin 7<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

3-5 d<br />

mind. 2 Wochen 3<br />

1<br />

Bei Patienten mit hohem Risiko für Pilzinfektionen sollte eine zusätzliche antimykotische Therapie erfolgen � siehe Kapitel „Pilzinfektionen“<br />

2<br />

Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat<br />

3<br />

Monitoring der Antibiotikatherapie mittels Blutkulturen: Beendigung der Therapie erwägen, wenn 2 konsekutive Blutkulturen negativ sind.<br />

4<br />

Alternative Therapie bei Niereninsuffizienz (GFR


12 Neutropenie und Fieber<br />

Definitionen<br />

einmalige Körpertemperatur >38,3°C bzw. zweimalig Temperatur >38 °C innerhalb 12 h (kurzfristige Nachmessungen)<br />

neutrophile Granulozyten


12.2 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko � stationäre Aufnahme<br />

Definition: - erwartete Neutropenie ≤7 Tage<br />

- Fluorochinolonprophylaxe durchgeführt<br />

- z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, EC<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

P. aeruginosa,<br />

K. pneumoniae,<br />

E. coli,<br />

S. aureus,<br />

S. epidermidis,<br />

Streptokokken,<br />

Candida spp.,<br />

Aspergillus spp.,<br />

Mucor spp.<br />

1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

Alternative bei<br />

Penicillinallergie<br />

Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />

12.3 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko � mit Möglichkeit der ambulanten Behandlung*<br />

Definition: - erwartete Neutropenie ≤7 Tage<br />

- keine Fluorochinolonprophylaxe durchgeführt<br />

- keine relevanten Komorbiditäten<br />

- z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, EC<br />

- orale Therapie möglich, erste Gabe noch im Krankenhaus<br />

*nur nach Rücksprache mit zuständigem Oberarzt (Hämatologie bzw. therapieindizierende Fachabteilung)<br />

bis über 72 h fieberfrei<br />

und<br />

1) wenn Granulozyten<br />

weiter 1000/µl:<br />

für mind. 2 weitere Tage<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

P. aeruginosa,<br />

K. pneumoniae,<br />

E. coli,<br />

S. aureus,<br />

S. epidermidis,<br />

Streptokokken,<br />

Candida spp.,<br />

Aspergillus spp.,<br />

Mucor spp.<br />

1. Wahl<br />

Ciprofloxacin<br />

plus<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

2 x 750 mg p.o.<br />

2 x 1 g p.o.<br />

bis über 72 h fieberfrei<br />

und<br />

1) wenn Granulozyten<br />

weiter 1000/µl:<br />

für mind. 2 weitere Tage


12.4 Eskalation bei klinischer Verschlechterung (Hoch- und Niedrigrisiko)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

P. aeruginosa,<br />

K. pneumoniae,<br />

E. coli,<br />

S. aureus,<br />

S. epidermidis,<br />

Streptokokken,<br />

Candida spp.,<br />

Aspergillus spp.,<br />

Mucor spp.<br />

Hochrisiko und<br />

Niedrigrisiko<br />

bei schwerer<br />

Sepsis oder<br />

septischem<br />

Schock 1<br />

Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />

plus<br />

Amikacin<br />

1 x 15 mg/kg KG Kurzinfusion 2<br />

12.5 Eskalation bei persistierendem Fieber und Neutropenie nach 96 h (ohne Fokus und Erregernachweis)<br />

Diagnostik: - erneute Anamnese und gründliche klinische Untersuchung (Pulmo, Cor, Abdomen, Haut, Mund, Rachen, Genitoanalregion)<br />

- mind. 2 Paare Blutkulturen<br />

- Na, K, Crea, Harnstoff, ALAT, ASAT, GGT, CRP, Quick, PTT, Diff.-BB<br />

- Urinstatus und -sediment<br />

- CT-Thorax 3 , Sonographie Abdomen<br />

- weitere Diagnostik nach Fokus<br />

nach Klinik<br />

(bis Pat. ohne klinische<br />

Symptome und Fieber<br />

ist, Therapieende<br />

abhängig von der<br />

Fortdauer der<br />

Neutropenie)<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

P. aeruginosa,<br />

K. pneumoniae,<br />

E. coli,<br />

S. aureus,<br />

S. epidermidis,<br />

Streptokokken,<br />

Candida spp.,<br />

Aspergillus spp.,<br />

Mucor spp.<br />

Hochrisiko<br />

Imipenem/Cilastatin<br />

plus<br />

Caspofungin 4<br />

3 x 1 g Kurzinfusion<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

Niedrigrisiko Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Kurzinfusion<br />

bei schwerer<br />

Sepsis oder<br />

septischem<br />

Schock 1<br />

plus<br />

Amikacin<br />

1 x 15 mg/kg KG Kurzinfusion 2<br />

1 Verlegung auf ITS<br />

2 Drugmonitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) empfohlen, bei Niereninsuffizienz obligat<br />

3 Bei V.a. atypische Pneumonie: Bronchoskopie mit BAL durchführen, zusätzliche Therapie mit Clarithromycin 2 x 500 mg p.o.<br />

4 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />

nach Klinik<br />

(bis Pat. ohne klinische<br />

Symptome und Fieber<br />

ist, Therapieende<br />

abhängig von der<br />

Fortdauer der<br />

Neutropenie)


12.6 Weitere Therapie bei identifiziertem Fokus<br />

Immer als Basis β-Laktam-Antibiotikum beibehalten + fokusspezifische Therapie (siehe entsprechende Kapitel)<br />

12.7 Hinweise zum Einsatz von Vancomycin<br />

Der Einsatz von Vancomycin ist unter den folgenden Kautelen empfohlen:<br />

bei Mucositis CTC III-IV°<br />

bei MRSA-Besiedelung<br />

Nachweis grampositiver Kokken in der Blutkultur mit noch ausstehendem Resistogramm<br />

bei Katheterinfektionen


13 Fieber unklarer Genese (FUG) bzw. Fever of Unknown Origin (FUO)


14 Malaria<br />

Indikation<br />

Material:<br />

V.a. Malaria; Patienten mit unklarem, meistens (aber nicht immer!) febrilem Krankheitsbild mit oder ohne Organsymptomatik nach Aufenthalt in einem<br />

Malariaendemiegebiet (Übersichtskarte: siehe z.B. http://www.cdc.gov/malaria/about/distribution.html)<br />

EDTA-Blut (rotes Blutbildröhrchen, für Mikroskopie und immunchromatographische Schnelldiagnostik) nach telefonischer Vorankündigung mit höchster Priorität<br />

an Mikrobiologie einsenden, mit schriftlicher Angabe „Malariaverdacht“. Eine ärztliche Kontaktadresse mit ganztägig erreichbarer Telefonnummer muss<br />

angegeben sein!<br />

alternativ:<br />

Wenn Mitarbeiter der ZNA, Station oder Ambulanz über die notwendige Fertigkeit und Erfahrung verfügen, wird zusätzlich die Abnahme von Kapillarblut und<br />

Anfertigung von dünnen Blutausstrichen und einem „Dicken Tropfen“ auf Station empfohlen. Transport der Präparate in bruchsicheren<br />

Objektträgerversandbehältern.<br />

1. Anfertigung des dünnen Blutausstriches<br />

Einen Tropfen Kapillarblut (Ohrläppchen oder Fingerbeere) auf einem Objektträger auffangen. Mit einem zweiten Objektträger setzt man in einem Winkel von<br />

etwa 45 Grad so an, dass sich das Blut an der Berührungslinie zwischen Objektträgerkante und Objektträgeroberfläche verteilt. Nun schiebt man den<br />

Objektträger unter Beibehaltung seiner Neigung gleichmäßig und ohne Druck über die Fläche des Objektträgers, so dass sich der nachziehende Tropfen darauf<br />

gleichmäßig und in dünner Schicht ausbreitet. Der Ausstrich sollte noch vor dem Ende des Objektträgers auslaufen. Lufttrocknen. Mit einem Filzstift auf dem<br />

Objektträger - außerhalb des Ausstrichs -Patientenidentifikationsdaten notieren.<br />

2. Anfertigung des "Dicken Tropfens"<br />

Einen Tropfen Kapillarblut auf einen Objekträger bringen und z.B. mit der Ecke eines zweiten Objektträgers auf ca. 1 cm 2 so verrühren, dass man gerade noch<br />

durchsehen kann. Lufttrocknen. Mit Filzstift auf dem Objektträger - außerhalb des Ausstrichs - Patientenidentifikationsdaten notieren. Versand mit höchster<br />

Priorität bei klinischem Verdacht auf Malaria; normale Priorität bei Untersuchungen zur Therapiekontrolle.<br />

Bitte vermerken Sie auf dem Einsendeschein vollständige anamnestische und klinische Angaben entsprechend dem folgenden Procedere:<br />

Vorgehen bei Malariaverdacht:<br />

Anamnestische Angaben<br />

Aufenthalt in Malariagebiet: Wo? Wann? Wie lange? Seit wann zurück?<br />

Klinik: Fieber: Seit wann? Rhythmus? Wie hoch? Wann zuletzt?<br />

Durchfälle?<br />

Bewußtseinseintrübung?<br />

Chemoprophylaxe: Womit? Seit wann? Wann zuletzt?<br />

Prophylaxe adäquat und korrekt durchgeführt? Durchfallepisoden?<br />

Spezifische Therapie: Bereits eingeleitet? Durch wen (Patient, Hausarzt, in der Klinik)? Womit?


Weitere detaillierte Hinweise können der aktuellen S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG)<br />

entnommen werden: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/042-001.html<br />

Vorgehen bei gesicherter Malaria:<br />

Zur Therapiekontrolle sind tägliche Untersuchungen bis zum Verschwinden der Plasmodien aus dem Blut durchzuführen. Bei wirksamer, adäquat<br />

durchgeführter Therapie ist dies nach ca. 2 Tagen der Fall.<br />

Verfahren:<br />

Qualitativer und quantitativer mikroskopischer Nachweis mit Speziesdifferenzierung (ggf. auch mittels spezifischer PCR), immunchromatographischer Nachweis<br />

von Plasmodienantigen (aus EDTA-Blut)<br />

Immer zwingend infektiologisches oder alternativ hämatologisches Konsil! Alle Patienten mit einer Parasitämie >5% müssen stationär auf einer IMC-<br />

oder Intensivstation behandelt werden.<br />

Vorgehen bei negativem Resultat und weiterbestehendem klinischen Verdacht:<br />

Untersuchung 12-stündlich über 2 Tage wiederholen! Während der Nachweis von Plasmodien im Blutausstrich und/oder Dicken Tropfen das Vorliegen einer<br />

Malaria sichert, schließt ein negatives Untersuchungsergebnis diese Erkrankung nicht aus. Zu Beginn einer Malaria können die Parasiten so spärlich verteilt<br />

sein, dass sie auch im Dicken Tropfen noch nicht nachgewiesen werden können. Bei anhaltender Symptomatik und weiter bestehendem Verdacht auf das<br />

Vorliegen einer Malaria muss der Plasmodien-Nachweis wiederholt werden. Dabei kann Blut unabhängig vom Fieberrhythmus abgenommen werden, da<br />

Plasmodien grundsätzlich jederzeit und nicht nur während des Fieberanstiegs nachweisbar sind.<br />

Ggf. Abnahme Serologie:<br />

Indirekter Immunfluoreszenztest (Fremdlabor) mit Antigenen von Plasmodium falciparum, P. vivax/ovale, P. malariae<br />

Keinesfalls geeignet zur Diagnostik einer floriden Malaria; dies geschieht ausschließlich durch mikroskopischen Direktnachweis der Parasiten in Blutausstrich<br />

und Dickem Tropfen!


14.1 Therapie der Malaria 1<br />

14.1.1 Unkomplizierte Malaria tropica aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz oder M. tertiana bzw. quartana<br />

Nachbehandlung der Malaria tertiana über 14 Tage mit PRIMAQUIN 30 mg Base pro Tag. Hierfür vorab G6PD-Mangel ausschließen!<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz<br />

P.falciparum,<br />

P. vivax/ovale,<br />

P. malariae<br />

1. Wahl Chloroquin<br />

4 x 250 mg p.o.<br />

2 x 250 mg<br />

2 x 250 mg<br />

2 x 250 mg<br />

initial<br />

nach 6 h<br />

nach 12 h<br />

nach 24 h<br />

14.1.2 Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica aus Gebieten mit vorbeschriebener Chloroquinresistenz<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz<br />

Plasmodium<br />

falciparum<br />

1. Wahl Mefloquin 3-2-1 Tbl. à 250 mg 0, 8, 16 h<br />

neuropsychiatrische<br />

Vorerkrankungen oder<br />

Rückkehr aus Südostasien<br />

(Mefloquin-Resistenz-<br />

Gebiete)<br />

Artemether/Lumefantrin<br />

oder<br />

Atovaquon/Proguanil<br />

14.1.3 Patienten mit komplizierter Malaria tropica<br />

je 4 Tbl.<br />

je 4 Tbl.<br />

0, 8, 24, 36, 48, 60 h<br />

Tag 1, 2, 3<br />

Erreger: Plasmodium falciparum Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pat. hämodynamisch kompensiert, Patient orientiert<br />

und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD


15 Meningitis 1<br />

Vorgehen bei Verdacht auf ambulant erworbene bakterielle Meningitis<br />

Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei ambulant erworbener Meningitis<br />

1. Ausschluss Hirndruck (dringliches neurologisches Konsil, bei nicht fulminantem Verlauf CCT nach o.g. Schema)<br />

2. Dexamethason: unmittelbar vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis,<br />

bei Meningokokken-Nachweis nicht empfohlen<br />

3. Liquorentnahme: mindestens 10 ml abnehmen für folgende Untersuchungen:<br />

1 ml für Zellzählung mit Differenzierung<br />

1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Laktat<br />

2 ml in Blutkulturflaschen<br />

1 Referenz: http://www.dgn.org/images/stories/dgn/leitlinien/LL2008/ll08kap_037.pdf


mindestens 2 ml für Bakteriologie (Grampräparat, Kultur undAntigen-Schnelltest), Lagerung und Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank),<br />

zusätzlich mindestens 1 ml, falls Pat. anbehandelt ist und PCR-Verfahren erforderlich sind<br />

2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie für PCR-Verfahren u.a.), + 1 Serum-Monovette.<br />

10 ml bei V.a. Tbc-Meningitis<br />

4. Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien,<br />

Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörperbildung (und<br />

gleichzeitige Einsendung von Serum und Liquor ins Zentrallabor zur Bestimmung IgG und Albumin)<br />

5. HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis? Sinusitis? Otitis?)<br />

6. Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gramneg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 h nach Therapiebeginn<br />

7. Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik<br />

8. Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie?<br />

9. Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken und ggf. bei H. influenzae, schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, siehe Kapitel Prophylaxe<br />

10. Meldepflicht: durch behandelnden Arzt, bei Verdacht / Bestätigung von Meningokokken, an das zuständige Gesundheitsamt, namentlich, innerhalb von 24 h<br />

15.1 Empirische initiale Therapie bei ambulant erworbener Meningitis<br />

Bei Verdacht auf Meningitis tuberculosa ist nach neurologischem bzw. infektiologischem Konsil eine tuberkulostatische Therapie über mind. 12 Monate<br />

durchzuführen.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Meningokokken,<br />

Pneumokokken,<br />

Listerien,<br />

H. influenzae,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Staph. aureus<br />

HSV 1/2<br />

V.a. Meningokokken 2<br />

(Neisseria meningitidis)<br />

V.a. Pneumokokken 3<br />

1. Wahl<br />

bei V.a.<br />

Herpesvirusenzephalitis<br />

meist jüngere Erwachsene<br />

(Hinweise: mikroskopisch<br />

gramnegative Diplokokken,<br />

Petechien)<br />

meist ältere Personen,<br />

häufiger bei Alkoholikern<br />

(Hinweis: mikroskopisch<br />

grampositive Diplokokken)<br />

Ceftriaxon 1<br />

plus<br />

Ampicillin<br />

plus<br />

Aciclovir<br />

2 x 2 g Kurzinfusion<br />

4 x 5 g Kurzinfusion<br />

3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

2 Wochen<br />

2-3 Wochen<br />

Ceftriaxon 1 2 x 2 g Kurzinfusion 10-14 d<br />

Ceftriaxon 1 2 x 2 g Kurzinfusion 2 Wochen<br />

1 Max. Tagesdosis Ceftriaxon 4 g<br />

2 Unverzüglich mikrobiologischen Bereitschaftsdienst informieren (persönliche ärztliche Anforderung außerhalb der Regelarbeitszeit notwendig)!<br />

3 Cave: bei V.a. Beta-Laktamase-bildende Pneumokokken zusätzlich Vancomycin


Enterobacteriaceae<br />

V.a. Listerien<br />

mikroskopisch<br />

gramnegative Stäbchen<br />

bei Immunsuppression,<br />

älteren Patienten,<br />

Alkoholikern<br />

(Hinweis: grampositive<br />

Stäbchen)<br />

Ceftriaxon 2 x 2 g Kurzinfusion 2 Wochen<br />

Ampicillin<br />

plus<br />

Gentamicin<br />

4 x 5 g Kurzinfusion<br />

1 x 5 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

15.2 Nosokomial erworbene Meningitis<br />

Ätiologie und Pathogenese: V.a. nach neurochirurgischen Interventionen, Meningitiden nach Schädelhirntrauma, Shunt-Infektion<br />

Diagnostik: Liquorproben (obligat) an Mikrobiologie mit entsprechendem Hinweis versehen<br />

Neurochirurgisches Konsil zwingend erforderlich, keine Indikation für Dexamethason-Gabe!<br />

3 Wochen<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staph. aureus (inkl.<br />

MRSA),<br />

Staph. epidermidis,<br />

Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl<br />

Vancomycin<br />

plus<br />

Meropenem<br />

15.3 Hinweise zur Dosierung von Antibiotika bei bakterieller Meningitis<br />

Antibiotikum Dosierung<br />

Penicillin G (Penicillin) 4-6 x 5 Mio I.E. i.v.<br />

Ampicillin 4 x 5 g i.v.<br />

Flucloxacillin 4 x 2 g i.v.<br />

Cefotaxim 3 x 2-4 g i.v.<br />

Ceftazidim 3 x 2 g i.v.<br />

Ceftriaxon 1-2 x 2 g i.v.<br />

Meropenem 3 x 2 g i.v.<br />

Fosfomycin 3 x 5-8 g i.v.<br />

Rifampicin 1 x 600 mg i.v.<br />

Vancomycin 2 x 1 g i.v.<br />

Linezolid 2 x 600 mg i.v.<br />

2 x 1 g i.v. über 1 h<br />

3 x 2 g i.v. über 2 h<br />

5 d<br />

nach Klinik


16 Hals-Nasen-Ohren-Infektionen<br />

16.1 Angina Plaut-Vincent<br />

Bei leichtem Verlauf alleinige Lokaltherapie mit Chlorhexidin-Mundspüllösung (mindestens 3 x täglich) ausreichend.<br />

Diagnostik: Abstrich für mikroskopisches Direktpräparat<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Spirochäten,<br />

Fusobakterien<br />

1. Wahl Penicillin V 3 x 1,5 Mega p.o.<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o.<br />

16.2 Diphtherie<br />

Meldepflicht! Stationäre Aufnahme, Isolierung<br />

Diagnostik: Material immer von der Unterseite der Pseudomembranen entnehmen<br />

zwingend erforderlich sind Direktpräparat, Kultur und Toxinnachweis<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Corynebacterium<br />

diphtheriae<br />

16.3 Epiglottitis acuta<br />

1. Wahl<br />

Alternative bei<br />

Penicillin-Allergie<br />

Bei Abszedierung ist eine chirurgische Therapie obligat<br />

Penicillin G<br />

plus<br />

Diphtherie-Antitoxin<br />

(bereits bei Verdacht)<br />

Clarithromycin<br />

plus<br />

Diphtherie-Antitoxin<br />

3 x 10 Mio. I.E. Kurzinfusion<br />

50.000 I.E. i.v. über 1 h<br />

2 x 500 mg Kurzinfusion<br />

50.000 I.E. i.v. über 1 h<br />

7-10 d<br />

mindestens 14 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

H. influenzae,<br />

S. pneumoniae,<br />

S. pyogenes,<br />

Staphylokokken<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion nach Klinik<br />

Alternative Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion<br />

Oralisierung nach 4-7 d<br />

anstreben


16.4 Furunkel<br />

Primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung) erwägen, antiseptische Nachbehandlung<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus<br />

1. Wahl Flucloxacillin 4 x 2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

16.5 Bakterielle Lymphadenitis colli (nicht virusassoziiert)<br />

CAVE: DD Lymphknotentuberkulose, atypische Mykobakteriosen – im Verdachtsfall immer histologische Sicherung der Diagnose<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptococcus pyogenes,<br />

Staphylococcus aureus<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Alternative<br />

16.6 Mundbodenphlegmone<br />

Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />

Cefuroxim<br />

oder<br />

Moxifloxacin<br />

3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

1 x 400 mg i.v./p.o.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptococcus pyogenes,<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Anaerobier<br />

16.7 Otitis externa maligna (necroticans)<br />

Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />

7-14 d<br />

7-14 d<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion mindestens 5-7 d i.v.<br />

danach abh. von Klinik<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

1 Woche p.o.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pseudomonas aeruginosa 1. Wahl<br />

Ceftazidim<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

3 x 2 g Kurzinfusion<br />

2 x 400 mg Kurzinfusion<br />

mindestens 6 Wochen


16.8 Otitis media acuta<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Haemophilus influenzae,<br />

S. pyogenes,<br />

Moraxella catarrhalis,<br />

S. aureus<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Cefuroxim 3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

16.9 Otitis media chronica<br />

Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Antibiotische Therapie möglichst gemäß Antibiogramm.<br />

7-10 d<br />

Oralisierung nach Klinik<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pseudomonas aeruginosa,<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Proteus mirabilis,<br />

Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl<br />

16.10 Perichondritis<br />

Ggf. antiseptische Lokalbehandlung<br />

Ciprofloxacin-Ohrentropfen<br />

plus<br />

Ciprofloxacin<br />

Lokaltherapie<br />

2 x 750 mg p.o.<br />

10-14 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Pseudomonas aeruginosa,<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Proteus mirabilis,<br />

Escherichia coli,<br />

Streptococcus pyogenes,<br />

Klebsiella pneumoniae,<br />

selten Enterokokken<br />

16.11 Sialadenitis<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Eskalation Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

Bei gesicherter Sialolithiasis chirurgische Behandlung erforderlich. CAVE: Virusassoziation DD Mumps<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Staphylococcus aureus,<br />

Streptokokken,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

7-14 d<br />

5-8 d<br />

Oralisierung nach Klinik


16.12 Mastoiditis<br />

Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

S. pyogenes,<br />

Haemophilus influenzae,<br />

S.aureus,<br />

Escherichia coli,<br />

Proteus mirabilis,<br />

selten Pseudomonas<br />

aeruginosa<br />

16.13 Sinusitis acuta purulenta<br />

1. Wahl Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Amoxicillin/Clavulansäure 1 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

10-14 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Haemophilus influenzae,<br />

Moraxella catarrhalis,<br />

S. aureus,<br />

S. pyogenes<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure<br />

3 x 1 g p.o. (KG >70 kg)<br />

2 x 1 g p.o. (KG 70 kg)<br />

2 x 1 g p.o. (KG < 70 kg)<br />

7-14 d<br />

bis 3 Wochen


16.15 Tonsillitis acuta 1<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptokokken Gr. A,<br />

H. influenzae,<br />

S. aureus,<br />

verschiedene Viren<br />

16.16 Peritonsillarabszess<br />

Primäre chirurgische Behandlung obligat<br />

1. Wahl Penicillin V 3 x 1,5 Mega p.o.<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptokokken Gr. A,<br />

S. aureus,<br />

Haemophilus influenzae,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Clindamycin<br />

3 x 1,5 g Kurzinfusion<br />

3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

16.17 Orbitalphlegmone<br />

Augenärztliches Konsil innerhalb von 24 h! Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Antibiotische Therapie möglichst gemäß Antibiogramm.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. aureus,<br />

S. pneumoniae,<br />

H. influenzae,<br />

Klebsiella pneumoniae,<br />

Pseudomonas aeruginosa,<br />

Anaerobier<br />

16.18 Zervikofaziale Aktinomykose<br />

1. Wahl Piperacillin/Tazobactam 3 x 4,5 g Kurzinfusion<br />

Eskalation Imipenem/Cilastatin 3 x 1 g Infusion über 2 h<br />

Chirurgische Therapie erwägen. Behandlung in der Regel langwierig.<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Actinomyces israelii<br />

(meist Mischinfektionen)<br />

1 CAVE: bei Mononukleose sind Aminopenicilline kontraindiziert<br />

1. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2,2 g Kurzinfusion<br />

Alternative Clindamycin 3 x 600 mg Kurzinfusion<br />

7-10 d<br />

7-10 d<br />

14 d<br />

6 Wochen<br />

Oralisierung nach Klinik


17 Borreliose<br />

Die Diagnose wird anhand klinischer Kriterien gestellt, flankiert durch Laboruntersuchungen. Als serologischer Standard gelten Westernblot / Immunoblot (CAVE: Die<br />

Seroprävalenzrate in der deutschen Bevölkerung beträgt 8-25%, in der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um bereits spontan folgenlos ausgeheilte Infektionen, die<br />

meist länger zurückliegen). Bei V.a. Neuroborreliose ist eine Liquoruntersuchung inkl. Bestimmung der intrathekalen Antikörpersynthese obligat. Direktnachweise<br />

mittels PCR oder Kultur aus Liquor, Gelenkpunktat und Biopsiematerial sind zu erwägen, jedoch muss auf eingeschränkte Sensitivität (je nach Ort der<br />

Matzerialgewinnung 10-70%) und Spezifität hingewiesen werden.<br />

Der sog. Lymphozyten-Transformationstest (LTT), Borrelien-Antigen-Tests im Liquor oder Urin oder die Typisierung von Lymphozyten-Subsets (CD57+/CD3-) sind<br />

nicht ausreichend validiert und besitzen in der Diagnostik keinen Stellenwert. Die direkte Untersuchung von Zecken auf Borrelienbefall ist ebenfalls nicht sinnvoll.<br />

Das Risiko für die Entwicklung einer klinisch manifesten Borreliose beträgt in Mitteldeutschland pro Zeckenstich ca. 1-5%.<br />

17.1 Frühstadium (Serologie oftmals noch negativ)<br />

Erythema migrans (EM), regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, selten Fazialisparese, isolierter AV-Block I°<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Borrelia garinii,<br />

B. burgdorferi sensu stricto,<br />

B. afzelii<br />

1. Wahl Doxycyclin 2 x 100 mg p.o.<br />

Alternative Amoxicillin 3 x 750 mg p.o.<br />

17.2 Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose<br />

Lymphozytäre Meningoradikulitis (seltener Meningitis, Enzephalitis), Lyme-Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block >I°), Lymphadenosis cutis benigna<br />

(Lymphozytom)<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Borrelia garinii,<br />

B. burgdorferi sensu stricto,<br />

B. afzelii<br />

17.3 Spätsyndrome<br />

Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans<br />

1. Wahl Ceftriaxon 1 x 2 g Kurzinfusion 21 d<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Borrelia afzelii,<br />

B. burgdorferi sensu stricto,<br />

B. garinii<br />

1. Wahl Doxycyclin 2-3 x 100 mg p.o. 28 d<br />

21 d


18 Pilzinfektionen<br />

18.1 Candida-Infektionen<br />

Therapieindikation:<br />

Sorgfältige klinische Abwägung zwischen invasiver Infektion und nicht<br />

therapiebedürftiger Kolonisation mit Candida-Spezies erforderlich!<br />

Zwingende Indikationen für eine sofortige antimykotische Therapie sind:<br />

- positive Blutkultur<br />

- Nachweis in sonst sterilem Material (Ausnahme: Urin)<br />

- ≥ 3 positive Nachweise und vermutete Infektion<br />

Individualisierte Therapieentscheidung bei Candida-kolonisierten<br />

Patienten anhand von Risikofaktoren:<br />

- prolongierter ITS-Aufenthalt mit maschineller Beatmung<br />

- schwere Sepsis<br />

- Immundysregulation, iatrogene Immunsuppression (v.a. Steroide)<br />

- maligne Erkrankung, Zytostatika-Therapie<br />

- Neutropenie<br />

- Z.n. mehrfacher operativer Intervention, gastrointestinale Leckage<br />

- gesicherte multifokale Pilzkolonisation<br />

- totale parenterale Ernährung<br />

- Therapie mit Breitspektrumantibiotika<br />

Wichtige Therapieprinzipien:<br />

- Deeskalationstherapie bei Nachweis Fluconazol-sensibler Candida-Spezies (insbesondere C. albicans, C. parapsilosis, C. lusitaniae, C. tropicalis)<br />

- keine Kombination von Amphotericin B und Azol-Antimykotika<br />

- präemptive antimykotische Therapie bei hämatoonkologischen Pat. nur in Absprache mit zuständigem hämatoonkologischen Oberarzt<br />

Therapiekosten:<br />

Auf sorgfältige Kodierung der Therapie mit Echinocandinen, Voriconazol oder liposomalem Amphotericin B achten: Hohe Zusatzentgelte im DRG-System!<br />

Regelmäßige Überprüfung der laufenden Therapie hinsichtlich möglicher Deeskalationsstrategien (in erster Linie Einsatz von Fluconazol).


Krankheitsentität Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Mundsoor 1 Amphotericin B 4 x 1 ml Suspension (100 mg/ml) oral 7-10 d<br />

Soor-Ösophagitis Fluconazol<br />

Soor-Bronchitis 2 Fluconazol<br />

Candidämie<br />

- sofortiger Wechsel bzw. Entfernung aller<br />

Katheter und Gefäßzugänge, ggf.<br />

Portexplantation<br />

Tiefe invasive Organcandidose<br />

Candida-Zystitis/-Pyelonephritis<br />

- zunächst nur Wechsel des<br />

Blasenverweilkatheters, systemische Therapie<br />

erst bei fortgesetztem Nachweis einer<br />

symptomatischen Candidurie<br />

Caspofungin 3<br />

oder<br />

Anidulafungin<br />

Caspofungin 4<br />

oder<br />

Anidulafungin<br />

Fluconazol 5<br />

1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />

ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />

1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />

ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />

ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />

7-10 d<br />

7-10 d<br />

Monitoring mittels<br />

Blutkulturen (zunächst<br />

täglich),<br />

Therapieende<br />

frühestens 10 Tage<br />

nach erster negativer<br />

Blutkultur<br />

4-6 Wochen,<br />

ggf. länger<br />

2-4 Wochen<br />

Candida-Vaginitis Clotrimazol-Vaginaltabletten 2 x 100 mg (vaginal via Applikator) 3 d<br />

Candida-Nachweis in respiratorischen<br />

Materialien (Trachealsekret, BAL)<br />

1 Bei V.a. zusätzliche Soorösophagitis endoskopische Abklärung mittels ÖGD<br />

2 Stets pneumologisches Konsil anfordern<br />

3 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />

4 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Score ≥7-9 Pkt.) Dosisreduktion auf 35 mg/d<br />

5 Alternative bei Azol-Resistenz: Amphotericin B 1 x 0,5 mg/kg KG i.v.<br />

Keine Therapieindikation


Candida-Endokarditis<br />

Caspofungin 2<br />

oder<br />

Anidulafungin<br />

Candida-Endophthalmitis 1 Fluconazol 2<br />

1 Augenärztliches Konsil binnen 12-24 h zwingend erforderlich<br />

2 Alternative bei Azol-Resistenz: Amphotericin B 1 x 0,5 mg/kg KG i.v. plus 5-Flucytosin 4 x 25 mg/kg KG i.v.<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 800 mg i.v./p.o.<br />

ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o.<br />

Monitoring mittels<br />

Blutkulturen (zunächst<br />

täglich),<br />

Therapieende<br />

frühestens 10 Tage<br />

nach erster negativer BK<br />

4-6 Wochen


18.2 Invasive Aspergillose<br />

Bei V.a. invasive Aspergillose obligatorische Anforderung eines pneumologischen Konsils! Auf extrapulmonale Manifestationen achten (z.B. NNH,<br />

Cerebrum).<br />

Einteilung nach EORTC-Kriterien:<br />

Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für >10 Tage, allogene PBSZT/KMT, prolongierte Kortikosteroid-Therapie >20 mg/d Prednison-<br />

Äquivalent für >3 Wochen), klinische Symptome (z.B. Fieber) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.)<br />

Wahrscheinliche Aspergillose: zusätzlich positiver Aspergillus-Nachweis mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material, oder indirekter<br />

Nachweis (Galaktomannan in Serum, BAL oder Liquor)<br />

Gesicherte Aspergillose: zusätzlich Aspergillus-Nachweis mikroskopisch, histologisch oder kulturell aus sterilem Material (z.B. Liquor oder Bioptat)<br />

Therapieabstufung Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Primärtherapie Voriconazol 1<br />

Eskalation<br />

(oder Primärtherapie bei vorangegangener<br />

Azol-Therapie)<br />

CT-Kontrolle nach 10 d:<br />

Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde<br />

sind in der 1. Eskalation als<br />

Therapieversagen 3 zu deuten<br />

andere Therapieoptionen 5<br />

Caspofungin 4<br />

oder<br />

Anidulafungin<br />

Posaconazol<br />

oder<br />

Amphotericin B (liposomal)<br />

1. Tag<br />

2 x 400 mg p.o. oder<br />

2 x 6 mg/kg KG i.v.<br />

ab 2. Tag<br />

2 x 200 mg p.o. 2 oder<br />

2 x 4 mg/kg KG i.v.<br />

1. Tag 1 x 70 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 70 kg 1 x 70 mg i.v.<br />

1. Tag 1 x 200 mg i.v.<br />

ab 2. Tag 1 x 100 mg i.v.<br />

2 x 400 mg p.o. zu den Mahlzeiten<br />

1 x 3-5mg/kg KG i.v. über 2 h<br />

1<br />

Bei GFR


19 Infektionen in der Schwangerschaft<br />

19.1 Toxoplasmose in der Schwangerschaft<br />

Risiko: vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte).<br />

Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (ggf. Probe über Mikrobiologie an Nationales Refenzzentrum).<br />

Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgM-<br />

Antikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg KG jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg<br />

KG täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg KG täglich über 4 Wochen; diese alternierende<br />

Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. ( 3 x wöchentlich)<br />

reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner.<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Toxoplasma gondii<br />

Frühschwangerschaft<br />

bis 16. SSW<br />

ab 16. SSW<br />

19.2 Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft<br />

Therapie ist auch bei asymptomatischer Bakteriurie immer indiziert!<br />

Spiramycin<br />

dann Umstellung auf<br />

Regime ab 16. SSW<br />

Pyrimethamin<br />

plus<br />

Sulfadiazin<br />

plus<br />

Folinsäure<br />

3 x 1 g p.o. bis zur 16. SSW<br />

1. Tag 50 mg p.o., ab 2. Tag 25 mg<br />

p.o.<br />

4 x 1 g p.o.<br />

15 mg p.o. (3 x wöchentlich)<br />

4 Wochen (dann 4-<br />

Wochen-Zyklen<br />

alternierend mit<br />

Spiramycin bis zur<br />

Geburt)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

E. coli,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Proteus spp.,<br />

Enterobacteriaceae<br />

1. Wahl Cefuroxim 2 x 500 mg p.o. 7 Tage<br />

Alternative Fosfomycin 1 x 3 g oral einmalig


19.3 Hinweise zum Einsatz von Antibiotika in der Schwangerschaft<br />

Antibakterielle Substanzen Kat. Antimykotika Kat. Antivirale Substanzen Kat.<br />

Aminoglykoside D Amphotericin B B Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir B<br />

Beta-Laktame Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin C Adefovir, Entecavir, Telbivudin C<br />

Penicilline, Cephalosporine B Caspofungin, Anidulafungin C Amantadin C<br />

Imipenem-Cilastatin C Posaconazol C Cidofovir, Foscarnet-Na C<br />

Meropenem, Doripenem B Voriconazol D Ganciclovir, Valganciclovir C<br />

Makrolide/Lincomycine Antiparasitäre Substanzen Interferone C<br />

Azithromycin, Erythromycin B Albendazol / Mebendazol C Ribavirin X<br />

Clarithromycin C Atovaquon / Proguanil C Oseltamivir C<br />

Clindamycin B Chloroquin, Mefloquin C Zanamivir B<br />

Fluorochinolone/Gyrasehemmer C Ivermectin, Pentamidin C Antiretrovirale Substanzen<br />

Tetrazykline, Tigecyclin D Praziquantel B FTC, ddI, TDF B<br />

Andere Chinin C 3TC, ZDV, ABC, d4T C<br />

Daptomycin B Antimykobakterielle Substanzen Efavirenz (EFV) D<br />

Fosfomycin B Ethambutol A Nevirapin (NVP) B<br />

Linezolid C Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin C LPV/rtv, IDV, TPV, Fos-APV C<br />

Metronidazol B Streptomycin D ATV, DRV, SQV, NFV, RTV B<br />

Sulfonamide/Trimethoprim C Rifabutin B Enfuvirtide (T-20), Maraviroc B<br />

Vancomycin C Isentress C<br />

FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft:<br />

A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen<br />

B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko<br />

C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen<br />

D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen<br />

X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt!


19.4 Ausgewählte Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes<br />

Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Herpes simplex Virus<br />

Varizella zoster Virus<br />

akute genitale HSV-<br />

Infektion sub partu 1<br />

VZV-Exposition<br />

während SSM I-III 2<br />

akute VZV-<br />

Erkrankung sub partu<br />

(7 d vor bis 7 d nach<br />

Entbindung)<br />

Aciclovir 3 x 10-15 mg/kg KG Kurzinfusion 5-7 Tage<br />

Varicellen-Immunglobulin 1 ml/kg KG i.v. (Varitect®)<br />

Behandlung des Neugeborenen:<br />

Varicellen-Immunglobulin<br />

plus<br />

Aciclovir<br />

1 ml/kg KG i.v. (Varitect®)<br />

3 x 20 mg/kg KG Kurzinfusion 3<br />

am selben Tag bzw. so<br />

früh wie möglich<br />

innerhalb von 72 h<br />

nach Exposition<br />

1 Im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung<br />

2 Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG-Ak) am selben Tag; Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in<br />

einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Varizellen-Immunglobulin so früh wie möglich innerhalb von 72 h nach Exposition<br />

3 Maximale Tagesdosis: 2500 mg


20 Vorgehen bei Beta-Laktam-Allergie in der Anamnese<br />

20.1 Klassifikation der allergischen Reaktionen auf Beta-Laktame<br />

Reaktion, die:<br />

1. nicht zum bekannten Wirkungsspektrum der Beta-Laktam-Antibiotika gehört,<br />

2. bei Reexposition wieder oder sogar verstärkt auftritt<br />

3. mit Befunden aus dem allergischen Formenkreis einhergeht<br />

Reaktion Zeit Klinik Maßnahmen<br />

sofort<br />

wenige Minuten bis<br />

zu 10 h<br />

verzögert >10 h<br />

selten<br />

variabel, meist erst<br />

nach Tagen<br />

Erythem oder Pruritus<br />

Urtikaria<br />

Angioödem<br />

Bronchokonstriktion<br />

Rhinitis<br />

Hypotonie � Schock<br />

Morbilliformes Exanthem<br />

Urtikaria-Arthralgie<br />

Serumkrankheit<br />

Hämolyse<br />

Lungeninfiltrate mit<br />

Eosinophilie<br />

Interstitielle Nephritis<br />

Granulozytopenie<br />

Thrombopenie<br />

Vaskulitis mit Fieber<br />

Arzneimittelind. SLE<br />

Sofortiges Absetzen des Beta-Laktams<br />

Adrenalin i.v. bei Schock/Reanimation<br />

Antihistaminika / Kortikosteroide i.v. (Wirkung nicht<br />

eindeutig belegt)<br />

Ggf. Intensivstation<br />

Sofortiges Absetzen des Beta-Laktams<br />

Absetzen des Beta-Laktams<br />

Ausschluss alternativer Ursachen


20.2 Epidemiologie und Mechanismus<br />

Mechanismus:<br />

Sofortreaktionen: Beta-Laktame und/oder ihre Abbauprodukte werden als Hapten an ein Carrierprotein gebunden, dagegen werden IgE-Antikörper<br />

gebildet, die bei Reexposition eine allergische Reaktion auslösen.<br />

Verzögerte und seltene Reaktionen: Der genaue immunologische Pathomechanismus ist noch ungeklärt, z.T. wohl durch T-Lymphozyten oder durch<br />

Immunkomplexe vermittelt.<br />

Epidemiologie:<br />

~ 10% der Bevölkerung haben eine Beta-Laktam-Allergie (mit unterschiedlicher Ausprägung)<br />

Kaum epidemiologische Daten zu semisynthetischen Penicillinen und Cephalosporinen<br />

Anaphylaxie bei Penicillin i.v./i.m.: 1 / 10.000 Dosen<br />

Anaphylaxie bei Cephalosporinen: nur Fallberichte<br />

Mortalität: ~ 1 / 32.000 Dosen Penicillin<br />

Höchste Inzidenz 20. - 50. LJ<br />

Kreuzallergien<br />

Bei anamnestischer Penicillin-Allergie:<br />

> 10% für Carbapeneme, genaue Inzidenz unklar<br />

~ 10% für Cephalosporine der 1. und 2. Generation<br />

~ 1-3% für Cephalosporine der 3. Generation<br />

Keine Kreuzallergenität für Monobactame (Aztreonam) bekannt<br />

Keine Angaben für nicht-Beta-Laktam Antibiotika<br />

Bei anamnestischer Cephalosporin-Allergie:<br />

Eher „niedrig“ für Cephalosporine mit anderer Seitenkette und Penicilline, genaue Inzidenz jedoch unbekannt<br />

Hauttestung<br />

Nur für Penicillin und seine Abbauprodukte gut etabliert<br />

Aktuell sind allerdings keine Testsubstanzen auf dem deutschen Markt<br />

Nur in speziellen Situationen mit unklarer Anamnese bei dringender Indikation für eine Therapie mit einem Beta-Laktam indiziert<br />

Der sog. RAST-Test für spezifischen IgE-Ak ist weniger sensitiv als die Hauttestung


20.3 Anamnese<br />

Welche Symptome? - genaue Erfragung der Hautreaktion<br />

Direktes Abfragen der anaphylaktischen (IgE-vermittelten) Symptome: Atemnot, Urtikaria, sofort aufgetretenes Hautjucken / Exanthem, Atemnot,<br />

Bewusstlosigkeit (Schock)<br />

Wie lange liegt die allergische Reaktion zurück?<br />

Möglichst genaue zeitliche Rekonstruktion der Reaktion<br />

Welches Antibiotikum wurde genau verabreicht? - ggf. Krankenakten anfordern<br />

Sind andere Allergien vorhanden?<br />

Wurde eine dermatologische Hauttestung (s.o.) für Penicillin durchgeführt?<br />

Welche alternativen Antibiotika wurden bisher gut vertragen?<br />

20.4 Alternative Antibiotikaauswahl (keine Beta-Laktame)<br />

Erstgabe unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht (Arzt auf Station/Patient am Monitor), wenn anaphylaktische Reaktion auf ein Antibiotikum in<br />

Vorgeschichte<br />

Erstgabe ohne Einsatz einer Monitorüberwachung nur möglich, wenn anamnestisch eindeutig eine nicht-anaphylaktische Reaktion vorlag<br />

Respiratorische Infektion: Clarithromycin; Moxifloxacin<br />

Urogenitale Infektionen: (Cotrimoxazol); Ciprofloxacin<br />

Gallenwegsinfektionen Ciprofloxacin (+\- Metronidazol)<br />

Gastrointestinale Infektionen Ciprofloxacin + Metronidazol<br />

Weichteilinfektionen Clindamycin, Fosfomycin, Daptomycin, Tigecyclin, (Vancomycin)<br />

Endokarditis Vancomycin +/- Aminoglykosid<br />

Breite empirische Antibiotika-Gabe Ciprofloxacin + Vancomycin +/- Metronidazol<br />

Gramnegative Keime Aztreonam<br />

20.5 Alternative Beta-Laktam-Antibiotika<br />

Bei eindeutig nicht-anaphylaktischer Reaktion auf ein Penicillin können Cephalosporine der 3. Generation eingesetzt werden:<br />

- Erstgabe jedoch nur unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht<br />

- (Arzt auf Station / Patient am Monitor / Notfallmedikation / Notfallkoffer bereit)


21 Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL-Bildner, Stenotrophomonas)<br />

Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektiologisches Konsil veranlasst werden.<br />

Isolation: siehe Hygieneplan<br />

Prinzipiell muss unterschieden werden, ob eine Infektion oder lediglich eine Kolonisation mit dem entsprechenden Erreger vorliegt!<br />

21.1 Mögliche Antibiotikaauswahl bei Infektion mit multiresistenten Erregern (Antibiogramm beachten)<br />

MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus)<br />

Doxycyclin, Rifampicin, Clindamycin, Cotrimoxazol, Vancomycin, Teicoplanin, Linezolid,<br />

Tigecyclin, Daptomycin<br />

VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) Linezolid, Tigecyclin, Daptomycin, Doxycyclin<br />

ESBL-positive Enterobakterien<br />

(extended spectrum β-lactamase)<br />

Stenotrophomonas maltophilia Cotrimoxazol, evtl. Fluorochinolone, Tigecyclin<br />

Acinetobacter baumannii Tigecyclin, Colistin<br />

Carbapeneme (Meropenem, Imipenem, Doripenem, Ertapenem), evtl. Ciprofloxacin, Tigecyclin


21.2 Merkblatt zum Umgang mit MRSA Patienten im Krankenhaus<br />

Erreger Methicillin resistenter Staphylococcus aureus<br />

Übertragung Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />

Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />

Mikrobiologische<br />

Untersuchung<br />

Aufhebung der<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Grundsätzlich für alle<br />

Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />

Mittel verwenden<br />

bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />

(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />

Labormeldung beim Nachweis im Blut oder Liquor (§ 7 IfSG)<br />

an das zuständige Gesundheitsamt<br />

Zielauftrag festlegen:<br />

Screening MRSA<br />

– Aufnahme mit bekannter MRSA-Anamnese<br />

– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12<br />

Monate<br />

– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik, Pflegeheim mit<br />

bekannt hoher MRSA Prävalenz<br />

– Patienten mit chronischen Wunden<br />

– Patienten mit Aufenthalt > 6 Monate im Ausland<br />

– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />

– Kontaktpatienten<br />

Kontrolle MRSA<br />

– nach Sanierung<br />

Screening- Abstrichorte<br />

Rachen-Nase, ggf. Wunden<br />

72 h nach Ende der gezielten Antibiotikabehandlung<br />

müssen 3 negative Abstriche an 3 aufeinander folgenden<br />

Tagen vorliegen (Rachen-Nasen-Abstriche und von allen<br />

positiven Entnahmestellen)<br />

Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />

Patientenkontakt<br />

– generell nach dem Tragen von Einmalhandschuhen<br />

– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />

Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, ggf. Nachtstuhl<br />

Schutzausrüstung<br />

Pflege-/Behandlungs- und<br />

Untersuchungsmaterialien<br />

Kohortenisolierung möglich (Sanierungsstand und Resistogramm<br />

beachten)<br />

Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />

Isolierzimmers: Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel),<br />

Einmalhandschuhe, Mund-Nasenschutz<br />

patientenbezogener Einsatz (z.B. von Blutdruckmanschette,<br />

Stethoskop und Thermometer)


Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach dem<br />

Einsatz am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion<br />

(sattnass - nicht sprühen!) patientennaher Flächen,<br />

dazu Einmaltuch benutzen<br />

Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Instrumentendesinfektion<br />

Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter<br />

bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der Zentralen<br />

Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />

zentralen Küche transportieren<br />

sofortige Entsorgung im Geschirrspüler (mindestens bei<br />

65°C)<br />

Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />

Tipp: im Steckbeckenspüler<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />

Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />

Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />

flüssigkeitsdichten Sack<br />

Abfallentsorgung<br />

im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />

(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />

Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Zur Schlußdesinfektion gehört dazu z.B.:<br />

– Bettenaufbereitung<br />

– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />

– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />

Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht zu<br />

desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />

- ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />

Patientenakte (elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und zur<br />

zeitnahen Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />

Besondere Maßnahmen<br />

Operative Eingriffe am Ende des OP- Programms<br />

Verlegung/ Entlassung<br />

Nach Möglichkeit erst Sanierung oder Behandlung,<br />

dann operative Eingriffe durchführen.<br />

Mitteilung: vorab telefonisch, schriftlich gemäß MRE –<br />

Überleitungsbogen (Therapie/ Sanierungsstatus) an<br />

weiterbehandelnde Einrichtungen


Transport des Patienten<br />

vor und nach dem Transport: Bettgiebel am Kopf- und<br />

Fußende wischdesinfizieren, Patienten mit frischen<br />

Bettlaken abdecken und möglichst bei nasopharyngealer<br />

Besiedlung Mund-Nasenschutz anlegen, Transportpersonal<br />

trägt bei engem Patientenkontakt Schutzkleidung<br />

Sanierung bei Besiedlung des Nasen-Rachenraumes:<br />

Nase: Mupirocinsalbe (wenn sensibel) 3x täglich 3- 5 Tage<br />

Aufklärung des Patienten zur<br />

Verhinderung der<br />

Rekolonisierung während der<br />

Sanierung<br />

bei Resistenz: Alternativpräparate (Apotheke)<br />

Rachen: Spülungen mit antiseptischer Lösung<br />

z.B. Chlorhexidin-Lösung 2% oder PVP-Jodlösung 3x<br />

täglich für 5 Tage<br />

wenn Ganzkörperwaschung, dann Verwendung von<br />

antiseptischer Waschlotion<br />

z.B. Octenidin Waschlotion<br />

Nach Möglichkeit erst Sanierung oder Behandlung,<br />

dann operative Eingriffe durchführen.<br />

siehe Informationsblatt für betroffene Patienten und<br />

Angehörige


21.3 Merkblatt zum Umgang mit ESBL- Patienten im Krankenhaus<br />

Erreger Enterobakterien (z.B. Klebsiella pneumoniae, Escherichia coli)<br />

mit Resistenz gegen Betalaktam-Antibiotika, einschließlich<br />

Breitspektrum-Cephalosporine<br />

Übertragung vorwiegend Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />

Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />

Mikrobiologische<br />

Untersuchung<br />

Aufhebung der<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Grundsätzlich für alle<br />

Desinfektionsmaßnahmen<br />

VAH-gelistete Mittel<br />

verwenden<br />

bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />

(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />

Zielauftrag festlegen:<br />

Screening auf ESBL<br />

– Aufnahme mit bekannter ESBL-Anamnese<br />

– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12 Monate<br />

– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik, Pflegeheim mit<br />

bekannt hoher ESBL Prävalenz<br />

– Patienten mit chronischen Wunden<br />

– Patienten mit Aufenthalt > 6 Monate im Ausland<br />

– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />

– Kontaktpatienten: Kontrolle ESBL<br />

– nach erfolgter Therapie bei Infektion<br />

72 h nach Ende der gezielten Antibiotikabehandlung müssen<br />

im Abstand von 24 h 3 Abstriche entnommen werden<br />

(Stuhlprobe oder Rektalabstrich und Untersuchung aller<br />

vormals positiven Materialien) und mit negativem Ergebnis<br />

vorliegen<br />

Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />

Patientenkontakt<br />

– generell nach dem Tragen von Einmalhandschuhen<br />

– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />

Isolierung Einzelzimmer nur bei Besiedlung des Respirationstraktes,<br />

ansonsten Kontaktisolierung, separate Toilette erforderlich<br />

Schutzausrüstung<br />

Pflege-/Behandlungs- und<br />

Untersuchungsmaterialien<br />

bei Einzelzimmerisolierung/ Kohorten Anlegen von<br />

Schutzausrüstung vor Betreten und Ablegen vor Verlassen<br />

des Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus:<br />

Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel) und Einmalhandschuhen<br />

bei Kontaktisolierung bei direktem Patientenkontakt besteht<br />

Schutzausrüstung aus:<br />

Einmalschutzkittel und Einmalhandschuhen<br />

patientenbezogener Einsatz (z.B. von Blutdruckmanschette,<br />

Stethoskop und Thermometer)


Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach dem<br />

Einsatz am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion<br />

(sattnass - nicht sprühen!) patientennaher Flächen, dazu<br />

Einmaltuch benutzen<br />

Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Instrumentendesinfektion<br />

Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter,<br />

bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der Zentralen<br />

Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />

zentralen Küche transportieren<br />

Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />

Tipp: im Steckbeckenspüler<br />

sofortige Entsorgung im Geschirrspüler ( mindestens bei 65°C)<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />

Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />

Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />

flüssigkeitsdichten Sack<br />

Abfallentsorgung<br />

im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />

(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />

Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Abstufung der Maßnahmen<br />

nach Art des antibiotikaresistenten<br />

Erregers und<br />

nach Risikobereich<br />

Patientenakte<br />

Verlegung/ Entlassung<br />

Einhaltung der Einwirkzeit<br />

Zur Schlußdesinfektion gehört z.B.:<br />

– Bettenaufbereitung<br />

– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />

– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />

Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht zu<br />

desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />

– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />

Konsensusempfehlung von Baden-Württemberg: Umgang mit<br />

Patienten mit hochresistenten Enterobakterien inklusive ESBL-<br />

Bildnern:<br />

www.rki.de/infektionsschutz/krankenhaushygiene<br />

(elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und zur<br />

zeitnahen Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />

Mitteilung: vorab telefonisch<br />

schriftlich gemäß MRE-Überleitungsbogen (Therapie/<br />

Sanierungsstatus) an weiterbehandelnde Einrichtungen


21.4 Merkblatt Umgang mit VRE- Patienten im Krankenhaus<br />

Erreger Vancomycin resistente Enterokokken (VRE) bzw.<br />

Glycopeptid resistente Enterokokken (GRE)<br />

z.B. E. faecium und E. faecalis<br />

Übertragung vorwiegend Schmierinfektion (Kontaktinfektion)<br />

Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />

Mikrobiologische<br />

Untersuchung<br />

Aufhebung der<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Grundsätzlich für alle<br />

Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />

Mittel verwenden<br />

bei Häufung mit epidemiologischem Zusammenhang<br />

(§ 6 Abs. 3 IfSG) an das zuständige Gesundheitsamt<br />

Zielauftrag festlegen:<br />

Screening auf VRE<br />

– Aufnahme mit bekannter VRE -Anamnese<br />

– Patienten mit mehrmaligem KH-Aufenthalt > 12<br />

Monaten<br />

– Aufnahme/Verlegung aus Rehaklinik,<br />

Pflegeheim mit bekannt hoher VRE Prävalenz<br />

– Patienten mit chronischen Wunden<br />

– Patienten mit Aufenthalt >6 Monate im Ausland<br />

– Patienten mit Wohnsitz im Ausland<br />

– Kontaktpatienten<br />

– Kontrolle VRE<br />

– nach erfolgter Therapie bei Infektion<br />

1 Woche nach Ende der gezielten Antibiotikatherapie<br />

müssen jeweils 3 Proben im Abstand von 1 Woche<br />

entnommen werden (generell Stuhlprobe oder<br />

Rektalabstrich und Untersuchung aller vormals<br />

positiven Materialien) und mit negativem Ergebnis<br />

vorliegen, bei Kolonisierung mit VRE keine Sanierungsmaßnahmen<br />

und Kontrollabstriche<br />

Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach<br />

jedem Patientenkontakt<br />

– generell nach dem Tragen von<br />

Einmalhandschuhen<br />

– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />

Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, ggf. Nachtstuhl,<br />

Kohortenisolierung möglich<br />

Schutzausrüstung Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />

Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus:<br />

Schutzkittel (z.B. Einwegschutzkittel),<br />

Einmalhandschuhe,<br />

Mund-Nasenschutz bei Besiedlung des<br />

Respirationstraktes


Pflege-/Behandlungs- und<br />

Untersuchungsmaterialien<br />

patientenbezogener Einsatz z.B. von<br />

Blutdruckmanschette, Stethoskop, Thermometer<br />

Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte nach Einsatz<br />

am Patienten desinfizieren, Wischdesinfektion<br />

(sattnass- nicht sprühen!) patientennaher Flächen,<br />

Einmaltuch benutzen<br />

Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Instrumentendesinfektion Trockenentsorgung im geschlossenen Behälter<br />

bevorzugt maschinelle Aufbereitung in der in der<br />

Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container<br />

zur zentralen Küche transportieren<br />

sofortige Entsorgung in den Geschirrspüler<br />

(mindestens bei 65°C)<br />

Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />

Tipp: im Steckbeckenspüler<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />

Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als<br />

normale Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />

flüssigkeitsdichten Sack<br />

Abfallentsorgung<br />

im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis<br />

entsorgen<br />

(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />

Schlussdesinfektion Produkt: Incidin plus 0,5% 1h Einwirkzeit<br />

Einhaltung der Einwirkzeit<br />

Patientenakte<br />

Verlegung/ Entlassung<br />

Zur Schlussdesinfektion gehört z.B.:<br />

– Bettenaufbereitung<br />

– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />

– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />

Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die<br />

nicht zu desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />

– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen<br />

(elektronisch) markieren für Wiederaufnahmen und<br />

Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen<br />

Mitteilung: vorab telefonisch<br />

Schriftlich gemäß MRE-Überleitungsbogen<br />

(Therapie/Sanierungsstatus) an weiterbehandelnde<br />

Einrichtungen


21.5 Merkblatt zum Umgang mit symptomatischen Clostridium difficile-<br />

Patienten im Krankenhaus<br />

Erreger<br />

Clostridium difficile<br />

das Bakterium verursacht eine schwere<br />

Durchfallerkrankung (CDAD - Clostridium difficile<br />

assoziierte Diarrhoe)<br />

Übertragung endogene Infektionen oder fäkal-orale Schmierinfektionen<br />

Meldung Meldung an Hygienefachkraft<br />

Mikrobiologische<br />

Untersuchung<br />

Aufhebung der<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Grundsätzlich für alle<br />

Desinfektionsmaßnahmen VAHgelistete<br />

Mittel verwenden<br />

Meldepflicht nach § 6 IfSG bei schwerer CDAD und bei<br />

epidemiologischer Häufung an das zuständige<br />

Gesundheitsamt<br />

Untersuchung der Stuhlprobe auf Clostridium difficile<br />

48 Stunden nach Ende der Symptomatik, davon<br />

unabhängig ist die Antibiotika-Therapie fortzuführen,<br />

mikrobiologische Nachkontrollen sind nicht angezeigt<br />

Händehygiene – hygienische Händedesinfektion vor und nach jedem<br />

Patientenkontakt<br />

– generell nach dem Tragen von Einmallhandschuhen<br />

– nach Kontakt mit erregerhaltigem Material<br />

Besonderheit: anschließend zusätzliche<br />

Händewaschung (da alkoholische Desinfektionsmittel<br />

gegen Clostridium difficile- Sporen unwirksam sind)<br />

Isolierung Einzelzimmer mit separater Toilette, Kohortenisolierung<br />

möglich<br />

Schutzausrüstung<br />

Pflege-/Behandlungs- und<br />

Untersuchungsmaterialien<br />

Anlegen vor Betreten und Ablegen vor Verlassen des<br />

Isolierzimmers, Schutzausrüstung besteht aus Schutzkittel<br />

(z.B. Einwegschutzkittel) und Einmalhandschuhen<br />

patientenbezogener Einsatz (z.B. von<br />

Blutdruckmanschette, Stethoskop und Thermometer)<br />

Flächendesinfektion alle Kontaktflächen medizinischer Geräte sind nach Einsatz<br />

am Patienten zu desinfizieren, Wischdesinfektion (sattnass:<br />

nicht sprühen!) patientennaher Flächen, dazu Einmaltuch<br />

und ein gegen Clostridium difficile wirkendes Desinfektionsmittel<br />

einsetzen<br />

Produkt: Dismozon pur 1,5% 2 h Einwirkzeit<br />

Instrumentendesinfektion maschinelle Aufbereitung in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung<br />

(ZSVA), Trockenentsorgung im<br />

geschlossenen Behälter<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />

Desinfektionsmittel einsetzen


Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Geschirr im geschlossenen Transportwagen oder im Container zur<br />

zentralen Küche transportieren<br />

sofortige Entsorgung im Geschirrspüler (mindestens bei<br />

65°C)<br />

Waschschüsseln maschinelle Aufbereitung<br />

Tipp: im Steckbeckenspüler<br />

manuelle Aufbereitung:<br />

ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />

Desinfektionsmittel einsetzen<br />

Produkt: Sekusept plus 1,5% 1 h Einwirkzeit<br />

Steckbecken maschinelle Aufbereitung im Steckbeckenspüler<br />

Tipp: zur vollständigen Entfernung der Clostridiensporen<br />

Programm 2x hintereinander ablaufen lassen<br />

Wäsche Wäsche im Patientenzimmer im Wäschesack als normale<br />

Krankenhauswäsche entsorgen, Transport im<br />

flüssigkeitsdichten Sack<br />

Abfallentsorgung<br />

Schlussdesinfektion<br />

im Patientenzimmer im geschlossenen Behältnis entsorgen<br />

(AS 180104 Abfallgruppe B)<br />

ein gegen Clostridium difficile wirkendes<br />

Desinfektionsmittel einsetzen<br />

Produkt: Dismozon pur 1,5% 2 h Einwirkzeit<br />

Einhaltung der Einwirkzeit<br />

Zur Schlussdesinfektion gehört z.B. :<br />

– Bettenaufbereitung<br />

– Decken und Kissen der Wäscherei zuführen<br />

– angebrochene und ungeschützt gelagerte<br />

Verbrauchsmaterialien/ Medizinprodukte, die nicht<br />

zu desinfizieren sind, sind zu verwerfen<br />

– ggf. Gardinen/ Sichtschutz abnehmen


Abschnitt II - Prophylaxe<br />

1 Endokarditisprophylaxe<br />

1.1 Risikopatienten<br />

Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) oder rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials<br />

Patienten mit Zustand nach Endokarditis<br />

Patienten mit angeborenen Herzfehlern<br />

- zyanotische Herzfehler<br />

- operierte Herzfehler mit Implantation von alloprothetischem Material<br />

Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln<br />

1.2 Indikationen zur Endokarditisprophylaxe 1<br />

Zahnärztliche Eingriffe mit Blutungsrisiko<br />

Eingriffe in Mundhöhle und Pharynxregion<br />

1.3 Endokarditisprophylaxe<br />

Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 Minuten vor dem Eingriff<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Erwachsene Kinder<br />

Streptokokken,<br />

Enterokokken,<br />

Staphylokokken<br />

1. Wahl<br />

oral: Amoxicillin<br />

i.v.: Ampicillin<br />

1 Bei Risikokonstellation auf Ausstellung eines Herzpasses achten<br />

2 g p.o.<br />

2 g Kurzinfusion<br />

50 mg/kg KG p.o.<br />

50 mg/kg KG Kurzinfusion<br />

Alternative Clindamycin 600 mg p.o./Kurzinfusion 20 mg/kg KG p.o./Kurzinfusion


2 Perioperative Prophylaxe<br />

Bei der perioperativen Antibiotika-Prophylaxe handelt es sich in der Regel um eine kurzzeitige, meist einmalige Gabe eines Antibiotikums kurz vor, bei Beginn oder<br />

spätestens während des operativen Eingriffs (z.B. bei Auftreten von intraoperativen Komplikationen) zur Vermeidung von postoperativen Wundkomplikationen. Dies<br />

wird durch optimale Antibiotika-Wirkspiegel während der möglichen Kontamination des Operationsfeldes (d.h. Hautschnitt, Eröffnung des Gastrointestinaltraktes,<br />

Eröffnung einer Gelenkhöhle usw.) erreicht. Neben dem primären Ziel der Senkung der Wundinfektionsrate steht die Vermeidung lokaler und systemischer<br />

postoperativer Infektionskomplikationen im Fokus.<br />

Die Antibiotika-Prophylaxe kann evidenzbasierte Hygienemaßnahmen zur Prävention postoperativer Infektionen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Sie ist als Teil<br />

eines Gesamtkonzepts der Infektionsprävention und der Krankenhaushygiene zu sehen. Eine Fortführung der perioperativen Prophylaxe über die Operationsdauer<br />

hinaus bedarf besonderer Empfehlungen. Diese werden ggf. im Abschnitt 1 dieses <strong>Leitfaden</strong>s „Empirische antiinfektive Therapie“ für einige gezielte Indikationen<br />

gegeben.<br />

Die Antibiotikagabe sollte präoperativ 30-60 min vor dem Eingriff (spätestens intraoperativ) erfolgen. Die Wundinfektionsrate nimmt mit jeder Stunde nach dem<br />

Hautschnitt signifikant zu, wenn die Antibiotikagabe verzögert wird oder die Applikation länger als eine Stunde vor Operationsbeginn erfolgt. Eine Antibiotikagabe nach<br />

dem Wundverschluss hat keinen Einfluss auf die Wundinfektionsrate.<br />

Die Infusionsdauer sollte bei Cephalosporinen (z.B. Cefuroxim 1,5 g) 20 min., bei Clindamycin (max. 30 mg/min) 30 min. und bei Metronidazol 30 min. betragen.<br />

Eine intraoperative Wiederholung der Antibiotikagabe ist bei Blutverlust von über einem Liter oder bei länger dauernden Eingriffen nach einem Intervall, welches der<br />

ein- bis zweifachen Halbwertszeit der Substanz entspricht, indiziert. Damit werden die erforderlichen Wirkspiegel des Antibiotikums aufrechterhalten. Im Falle von<br />

Cefuroxim sollte die Wiederholung der Prophylaxe intraoperativ ca. 2-3 h nach Beginn des Eingriffs stattfinden. Metronidazol sollte nach 6-8 h erneut gegeben werden.<br />

Eine über die OP-Dauer fortgesetzte postoperative Gabe wird nicht empfohlen. Auch bei Implantaten ist keine Verlängerung der antibiotischen Prophylaxe notwendig.<br />

Die Anlage von Venen-, Arterien-, Blasenkathetern, Drainagen, passageren Schrittmachersystemen oder Liquorfisteln erfordern generell keine Antibiotikaprophylaxe.<br />

Wichtige Faktoren, die die Indikationsstellung, Substanzauswahl und etwaige postoperative Fortführung der Antibiotikagabe mitbestimmen, sind Eingriffsklassifikation<br />

(„sauber“, „sauber-kontaminiert“, „infiziert“), Eingriffsdauer, Immunsuppression, Verwendung von Fremdstoffen oder Metallen, Adipositas, Diabetes mellitus u.a.<br />

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, in den einzelnen Fachabteilungen eine regelmäßige Rotation der eingesetzten Antibiotikaklassen (z.B. Wechsel von<br />

Cephalosporinen, Breitspektrumpenicillinen, Fluorochinolonen und anaerob wirksamen Substanzen) vorzunehmen, um Erregerselektion und Resistenzbildung zu<br />

minimieren. Sinnvollerweise sollten diese Rotationen in Absprache mit dem klinischen Infektiologen, der Mikrobiologie und der Apotheke erfolgen.<br />

Risikopatienten bedürfen einer dem Einzelfall angepassten Prophylaxe, die unter Umständen auch einer Verwendung von Reserveantibiotika bedarf.


2.1 Indikationen zur perioperativen antibiotischen Prophylaxe 1<br />

Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 min. vor dem Eingriff<br />

Leber-/Pankreas-/Ösophaguschirurgie<br />

Magenchirurgie<br />

Indikation Antibiotikaauswahl Dosierung<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Metronidazol<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Cefuroxim<br />

einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />

einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

Gallenwegschirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

Kolon-/Rektum-Chirurgie<br />

Appendektomie 2<br />

Leisten- und Bauchwandchirurgie 2<br />

Interventionelle Gastroenterologie<br />

- PEG-Anlage<br />

Interventionelle Gastroenterologie<br />

- komplexe ERCP ohne adäquaten Galleabfluß 3<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Metronidazol<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Ceftriaxon<br />

einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />

einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

einmalig 1 g Kurzinfusion<br />

Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

Gefäßchirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

Neurochirurgie Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

Urologie<br />

- ohne Eröffnung von Darmsegmenten und ohne Hinweis auf Bakteriurie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

1<br />

Substanzauswahl erfolgt nach Maßgabe des Operateurs auf Basis der weiter unten genannten Empfehlungen<br />

2<br />

Bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />

3<br />

Bei Cholangitis: therapeutische Antibiotikagabe erforderlich


- endoskopische Eingriffe<br />

- transrektale Prostatabiopsie<br />

- ESWL 1<br />

Urologie<br />

- Eingriffe mit Eröffnung von Darmsegmenten<br />

Urologie<br />

- Prostatektomie<br />

- Nierentransplantation<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Metronidazol<br />

Cefuroxim<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

Herz-Thorax-Chirurgie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

Gynäkologie<br />

- Hysterektomie<br />

Gynäkologie<br />

- Sectio caesarea<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Metronidazol<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Cefuroxim<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

einmalig 500 mg Kurzinfusion<br />

einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

Unfallchirurgie/ Orthopädie<br />

- Eingriffe mit einer Dauer >45 min. Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

HNO-Heilkunde<br />

- Tonsillektomie<br />

- Tumoroperationen<br />

- plastische Rekonstruktionen<br />

Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2,2 g Kurzinfusion<br />

Operative Dermatologie 2 Cefuroxim einmalig 1,5 g Kurzinfusion<br />

1 Nur bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />

2 Bei kleinen Eingriffen: Cefalexin 2 g oral 1-2 h vor OP alternativ möglich


3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis<br />

Bei Meningitis durch Meningokokken und H. influenzae ist eine sog. Umgebungsprophylaxe zu veranlassen:<br />

H. influenzae: Rifampicin 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) für 4 Tage für alle Mitglieder eines Haushaltes, in dem ein ungeimpftes Kind 4 Stunden während der Woche vor Erkrankungsbeginn)<br />

sowie gegenüber dem Nasopharyngealsekret von Pat. Exponierten (Reanimation!); Neugeborene im 1. Lebensmonat: 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage.<br />

Alternativen: Levofloxacin 1 x 500 mg p.o. einmalig oder Ceftriaxon 250 mg als Einzeldosis i.m. (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren) bzw. Ceftriaxon<br />

125 mg als Einzeldosis i.m. (Kinder bis 12 Jahre).<br />

siehe auch: http://www.medizin.uni-halle.de/ihy/media/Merkblaetter/A.4.8%20Meningokokken%20Infektion.pdf


4 Prophylaxe nach Bissverletzungen (inkl. Rabies)<br />

Gründliche Wundinspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung prüfen, Reinigung von<br />

Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife und Wasser, Desinfektion mit 70% Alkohol oder jodhaltigem Präparat.<br />

Biss durch Tier oder Mensch<br />

Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Klinische Infektionszeichen vorhanden<br />

(ggf. bei tiefer Wunde initiale Therapie i.v.)<br />

Amoxicillin/Clavulansäure<br />

oder<br />

Doxycyclin 1<br />

oder<br />

Erythromycin<br />

4.1 Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung<br />

2 x 1 g p.o.<br />

2 x 100 mg p.o.<br />

bis 4 x 1 g p.o.<br />

Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (im engeren Sinne frei von terrestrischer Tollwut bei Haus- und Wildtieren). Unabhängig davon gibt es in<br />

Deutschland noch die Fledermaustollwut.<br />

Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, kleine Nagetiere,<br />

Hasen/Kaninchen, Nutztiere<br />

Tierbiss 2 Beurteilung des Tieres Indikation zur Tollwutimpfung 3<br />

Importierte Tiere, Fledermäuse, unklare Situation oder Tier<br />

nicht beobachtbar<br />

gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar<br />

bzw. aus tollwutfreiem Gebiet<br />

nicht adäquat möglich<br />

7 d<br />

In der Regel keine Impfung<br />

erforderlich; eventuell Untersuchung<br />

durch/Nachfrage beim Tierarzt oder<br />

Gesundheitsamt, Tier beobachten<br />

Impfindikation<br />

evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder<br />

Gesundheitsamt<br />

1<br />

Bei Kontraindikation für Penicillin/Doxycyclin: Levofloxacin 1 x 500mg + Clindamycin 3 x 600mg<br />

2<br />

Inkl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen<br />

mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders<br />

3<br />

Durchführung einer Simultanimpfung: Rabies-Immunglobulin (BERIRAB®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur<br />

anderen Hälfte i.m. (intragluteal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit Tollwutimpfstoff HDC® oder RABIPUR® (1 ml = 1 Impfdosis)<br />

beginnen (i.m.-Injektion in M.deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28


5 Postexpositionsprophylaxe (HIV, Hepatitis B, Hepatitis C)<br />

siehe auch SOP „Verhalten bei Nadelstich-, Schnittverletzungen oder nach Schleimhautkontakt“:<br />

http://www.medizin.uni-halle.de/media/Intranet/Qualitaetsmanagement/2010/SOP%20Nadelstichverletzungen.pdf<br />

Start<br />

Nadelstich-, Schnittverletzung, SH-Kontakt<br />

mit potentiell infektiösen Körperflüssigkeiten<br />

Regeldienst<br />

-zeit<br />

7:00- 16:00<br />

Mitarbeiter<br />

3x Hep. B<br />

geimpft?<br />

Mitarbeiter<br />

nicht<br />

geimpft?<br />

nein<br />

nein<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

umgehend<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Blutentnahme :<br />

(1 Monovette)<br />

je<br />

1 x Mitarbeiter und<br />

1 x Patient<br />

Bestimmung:<br />

Anti HBs<br />

Anti HCV<br />

Anti HIV 1/2<br />

(siehe Anhang 2)<br />

1. Blutentnahme :<br />

(1 Monovette)<br />

je<br />

1 x Mitarbeiter und<br />

1 x Patient<br />

Bestimmung:<br />

HBs- AG<br />

Anti HBs<br />

Anti HBc<br />

Anti HCV<br />

Anti HIV 1/2<br />

2. Impfung<br />

(siehe Anhang 2)<br />

Ende<br />

Aktive Hepatitis B<br />

Aktive Hepatitis C<br />

HIV-Infektion<br />

Antik./Titer<br />

≥100IE/l<br />

Antik./Titer<br />

≥ 10 bis<br />

< 100IE/l<br />

Antik./Titer<br />

< 10IE/l<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Blutfluss<br />

durch Druck<br />

verstärken<br />

reichlich<br />

desinfizieren<br />

Betaisodona<br />

- Verband<br />

keine<br />

Immunisierung,<br />

wenn letzte Impfung<br />

5- 10 Jahre zurück<br />

(siehe Anhang 1)<br />

aktive<br />

Immunisierung<br />

(ZNA)<br />

(siehe Anhang 1)<br />

aktive und passive<br />

Immunisierung<br />

(ZNA)<br />

(siehe Anhang 1)<br />

Ende<br />

Zwingend:<br />

Vorstellung in der<br />

Notaufnahme<br />

(ZNA)<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Bei ärztlicher<br />

Indikation<br />

Einleitung einer<br />

HIV-<br />

Postexpositionsprophylaxe<br />

� 5.1<br />

Ende<br />

Ende<br />

Ende<br />

Sprechstunde<br />

Betriebsarzt<br />

Ende


Anhang 1<br />

Anti HBs- Wert<br />

Anhang 2 (Regelung der Verantwortlichkeiten)<br />

Blutentnahme:<br />

Erfolgreiche Gabe von:<br />

HB- Impfstoff HB- Immunglobulin<br />

≥100 IE/ l nein nein<br />

≥10 bis


5.1 HIV-Postexpositionsprophylaxe


Abschnitt III - Infektionen im Kindesalter<br />

Allgemeine Hinweise und Literaturbezüge für die Behandlung von Infektionen im Kindesalter<br />

„Infektionen bei Kindern und Jugendlichen“ Handbuch der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)<br />

Speziell für den Bereich der Neonatologie: „NEOFAX – Arzneimittelhandbuch für die Neonatologie“<br />

SOPs der Kinderklinik bzw. des Institutes für Hygiene (inkl. Pflicht zur Meldung meldepflichtiger Infektionskrankheiten nach dem Infektionsschutzgesetz, interne<br />

Meldepflicht nosokomialer Infektionen über das ORBIS)<br />

1 Typische Infektionen im Kindesalter<br />

1.1 Angina tonsillaris / Scharlach 1,2<br />

Diagnostik: Rachenabstrich<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Streptococcus pyogenes<br />

1. Wahl Penicillin V 4 x 25.000 I.E./kg KG p.o. 3<br />

Alternativen<br />

Cefuroxim<br />

Erythromycin<br />

Clindamycin<br />

2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />

2 x 20 mg/kg KG p.o.<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

1 Prophylaxe bei asymptomatischen Patienten nur bei Kontakt zu Personen mit Z.n. rheumatischen Fieber oder Glomerulonephritis<br />

2 AWMF S-2 Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017/066 beachten<br />

3 Maximale Tagesdosis für Penicillin V: 2 Mio I.E.<br />

7-10 d


1.2 Otitis media acuta 1<br />

CAVE: hohe Selbstheilungsrate 2<br />

Mikrobiologische Diagnostik: bei Parazentese immer Abstriche für Mikrobiologie asservieren, sonst nur bei Komplikationen, schweren<br />

Grunderkrankungen und Neugeborenen unbedingt durchführen<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Haemophilus influenzae,<br />

Streptococcus pyogenes,<br />

Moraxella catarrhalis,<br />

Staphylococcus aureus<br />

1.3 Epiglottitis acuta 1<br />

1. Wahl Amoxicillin 3 x 25-30 mg/kg KG p.o.<br />

Alternativen<br />

Cefuroxim 2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />

Erythromycin 2 x 20 mg/kg KG p.o.<br />

Stationäre Einweisung obligat. Inspektion nur in Intubationsbereitschaft.<br />

Mikrobiologische Diagnostik: Blutkultur, Abstrich von Epiglottis nur nach Intubation<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Haemophilus influenzae,<br />

Streptococcus pyogenes,<br />

S. pneumoniae,<br />

Staphylococcus aureus<br />

1. Wahl Cefotaxim 3 x 15-50 mg/kg KG i.v.<br />

Alternativen<br />

Cefuroxim 3 x 35 mg/kg KG i.v.<br />

Ampicillin/Sulbactam 3 x 50-100 mg/kg KG i.v.<br />

1 AWMF S-2 Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017-066 beachten<br />

2 Antibiotische Therapie indiziert bei: akuter Otitis media in der ersten 6 Lebensmonaten; beidseitiger akuter Otitis media in den ersten 2 Lebensjahren; bei akuter Otitis<br />

media mit Otorrhoe und bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />

7-10 d<br />

4-7 d


1.4 Harnwegsinfektionen<br />

Mikrobiologische Diagnostik: Kultur aus Mittelstrahl- bzw. Beutelurin, suprapubische Blasenpunktion nur nach RS, zusätzlich Blutkultur<br />

Parenterale Therapie: notwendig bei Säuglingen


1.6 Pneumonie – Neugeborene und Säuglinge


1.9 Parapneumonische Prozesse (Erguss, Empyem, Abszess)<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Staph.aureus,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier<br />

1.10 Aspirationspneumonie<br />

1. Wahl<br />

Alternative<br />

Cefuroxim 1<br />

evtl. plus<br />

Gentamicin<br />

Clindamycin<br />

plus<br />

Meropenem<br />

3 x 50 mg/kg KG i.v.<br />

1 x 5 mg/kg KG i.v. (für max. 5 d)<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />

mind. 21 d<br />

(tägliche Reevaluierung<br />

der Therapie)<br />

Gentamicin max. 5 d<br />

Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

S. pneumoniae,<br />

Staph.aureus,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Enterobacteriaceae,<br />

Anaerobier<br />

1. Wahl Ampicillin/Sulbactam 3 x 50-100 mg/kg KG i.v. 7-14 d<br />

1.11 Nosokomiale Pneumonie<br />

Therapie richtet sich nach dem zu erwartenden Erregerspektrum der Abteilung<br />

1.12 Bakterielle Meningitis 2<br />

Wenn der klinische Zustand dies erlaubt, neben der Blutkultur auch Lumbalpunktion vor Therapiebeginn durchführen.<br />

Lebensalter Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Säuglinge ≤6<br />

Wochen<br />

Kinder >6 Wochen<br />

Streptokokken Gr. B,<br />

E.coli,<br />

Listerien,<br />

Staphylokokken,<br />

Pseudomonas spp.,<br />

Klebsiella spp.<br />

Ampicillin<br />

plus<br />

Cefotaxim<br />

3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 70 mg/kg KG i.v<br />

Meningokokken,<br />

Pneumokokken Ceftriaxon 1 x 60 mg/kg KG i.v. 7-10 d<br />

1 Alternativ Cefotaxim in gleicher Dosierung einsetzbar<br />

2 Vorgehen gemäß SOP der Kinderklinik, entsprechend Situation/Keimspektrum ist eine Anpassung der antiinfektiven Therapie vorzunehmen<br />

≥14 d


1.13 Sepsis 1<br />

Blutkultur vor Behandlungsbeginn obligat. Lumbalpunktion insbesondere bei Neugeborenen und Säuglingen immer großzügig erwägen. Fokussuche!<br />

Lebensalter Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Neugeborene<br />

(early onset)<br />

Neugeborene (late onset)/<br />

Säuglinge 6 Wochen<br />

Streptokokken Gr. B,<br />

E. coli,<br />

Listerien<br />

E. coli,<br />

Streptokokken Gr. B<br />

Staphylokokken,<br />

Pseudomonas spp.,<br />

Klebsiella spp.,<br />

Enterokokken,<br />

Hämophilus spp.,<br />

Samonellen<br />

Ampicillin<br />

plus<br />

Cefotaxim<br />

Cefotaxim<br />

plus<br />

Gentamicin<br />

Ampicillin<br />

plus<br />

Cefotaxim<br />

3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 70 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 70 mg/kg KG i.v.<br />

1 x 5 mg/kg KG (max. für 5 d)<br />

3 x 100 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 70 mg/kg KG i.v<br />

1 Vorgehen gemäß interner SOP der Kinderklinik, entsprechend Situation/Keimspektrum ist eine Anpassung der antiinfektiven Therapie vorzunehmen<br />

7-14 d<br />

7-10 d


2 Spezielle Infektionen im Kindesalter<br />

2.1 Herpes simplex Virus (HSV) - Infektion<br />

Diagnostik:<br />

Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus<br />

Abstrich und/oder Bläscheninhalt.<br />

PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt<br />

Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung<br />

Serologie: HSV1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />

Bei V.a. neonatalen Herpes: Kultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, Urin, Stuhl, Blut, Bläscheninhalt und Liquor (zusätzlich PCR)<br />

Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Neugeborene<br />

(Herpes neonatorum)<br />

lokale Herpesvirusinfektion<br />

(Ekzema herpeticatum,<br />

schwerer Herpes labialis,<br />

schwere Gingivostomatitis)<br />

bei immunkompetenten Patienten<br />

lokale Herpesvirusinfektion<br />

bei immunsupprimierten Kindern 1<br />

Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. 14-21 d<br />

Aciclovir<br />

Aciclovir<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

und anschließend<br />

5 x 400 mg p.o. (>2 Jahre)<br />

5 x 200 mg p.o. (2 Jahre)<br />

5 x 200 mg p.o. (


2.2 Varizella zoster Virus (VZV)-Infektionen 1<br />

Diagnostik:<br />

Viruskultivierung, PCR: Material in Virustransportmedium 'Virocult', alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9%<br />

PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten<br />

Antikörper: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper<br />

Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

V.a. konnatale Varizellen<br />

(Mutter innerhalb 5 Tagen vor bis 2 Tagen<br />

nach Geburt an Varizellen erkrankt)<br />

spätestens bei Krankheitszeichen zusätzlich<br />

Immunkompetente Kinder<br />

mit schwerem Zoster<br />

inkl. Zoster ophthalmicus<br />

Immunkompetente Kinder<br />

mit VZV-Enzephalitis<br />

VZV-Hyperimmunglobulin<br />

Aciclovir<br />

1 x 1 ml/kg KG i.v.<br />

oder<br />

1 x 0,5 ml/kg KG i.m.<br />

3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />

Aciclovir 3 x 15 mg/kg KG i.v. 7 d<br />

Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. 14-21 d<br />

Immunsupprimierte Kinder mit Zoster Aciclovir 3 x 15 mg/kg KG i.v. 7-14 d<br />

Immunsupprimierte Kinder mit systemischer<br />

VZV-Infektion/Enzephalitis<br />

Aciclovir 3 x 20 mg/kg KG i.v. gemäß Klinik<br />

1 Grundsätzlich muss eine strenge Isolation des Patienten erfolgen. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung in<br />

Rücksprache mit dem zuständigen Hintergrundoberarzt. Lokaltherapie adstringierend (ZnO-Emulsion) bzw. antiseptisch (Cold Cream mit Polihexanid 0,06% und Aqua<br />

30%), eventuell Antihistaminika bei starkem Juckreiz. Alternative zu Aciclovir insbesondere bei Immunsupprimierten und möglicher Resistenz: Foscarnet.<br />

7 d


2.3 Borreliose 1<br />

Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Erythema migrans, Lymphozytom,<br />

Lympadenopathie (Frühstadium)<br />

(a)


3 Infektionen bei immunsupprimierten Kindern<br />

Fieber in der Neutropenie (einmalige Körpertemperatur >38,5°C bzw. zweimalig Temperatur >38°C innerhalb von 12 h (kurzfristige Nachmessungen!)) ist<br />

eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h nach Auftreten des Fiebers) kalkulierten empirischen Therapie.<br />

In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln bzw. aus dem Portsystem oder zentralvenösen Katheter, eine zeitgleiche<br />

Abnahme aus dem peripheren Blut ist nicht obligat!), Blutbild mit Differentialblut, CRP und eine Urinkultur. Weiterführende Diagnostik, einschl. Röntgen<br />

Thorax, Sono-Abdomen, Echokardiographie sowie mikrobiologische Untersuchungen erfolgen in Abhängigkeit von der Klinik. Grundsätzlich gilt, dass durch<br />

die diagnostischen Verfahren der Beginn der kalkulierten empirischen antimikrobiellen Therapie nicht verzögert werden darf; Zielstellung: Beginn der<br />

antimikrobiellen Therapie ca. 30 – 45 Minuten nach Eintreffen des Kindes auf der Station. Die Aufnahme der Kinder erfolgt direkt über die Kinderstation 1 in<br />

Rücksprache mit dem zuständigen pädiatrisch-onkologischen Hintergrundoberarzt!<br />

Risikogruppe Kalkulierte Therapie Dosierung<br />

Standardrisikopatienten<br />

(Patienten, die keine Kriterien der Komorbidität der<br />

Hochrisikogruppe erfüllen)<br />

Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko,<br />

Hochdosis-Ara-C Therapie,<br />

Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen,<br />

ausgeprägte Mucositis<br />

oder<br />

bei anhaltendem Fieber nach 24-48 h<br />

Bei anhaltendem Fieber nach 48-72 h<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

plus<br />

Vancomycin<br />

bzw.<br />

Teicoplanin<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Vancomycin<br />

bzw.<br />

Teicoplanin<br />

3 x 115 mg/kg KG i.v.<br />

(max. Tagesdosis 3 x 4,5 g)<br />

3 x 115 mg/kg KG i.v.<br />

(max. Tagesdosis 3 x 4,5 g)<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

(max. 400 mg als ED)<br />

3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />

(max. 1,0 g als ED)<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

(max. 400 mg als ED)


Klinisch stabil, negative Blutkultur,<br />

aber weiterhin Fieber nach 72-96 Stunden:<br />

CT-Thorax empfohlen; Aspergillus- und Candida-Ag i.Serum<br />

Hochrisikopatienten mit Hinweis auf Sepsis bzw. SIRS:<br />

- Hypotension<br />

- Tachypnoe, Hypoxie (O2-Sätt. < 94% bei Raumluft)<br />

- Verlängerte Kapillarfüllzeit<br />

- graues Hautkolorit<br />

- Gerinnungsstörung<br />

4 Patienten mit Cystischer Fibrose (CF) 1<br />

zusätzlich<br />

liposomales Amphotericin B<br />

Meropenem<br />

plus<br />

Vancomycin<br />

bzw.<br />

Teicoplanin<br />

evtl. plus<br />

Gentamicin<br />

Mikrobiologische Diagnostik: Immer Versuch der Erregerisolierung, z.B. tiefer Rachenabstrich bzw. (induziertes) Sputum<br />

1 x 3 mg/kg KG i.v.<br />

3 x 20 mg/kg KG i.v.<br />

(max. 1,0 g als ED)<br />

3 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

1.Tag: 2 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

ab 2. Tag: 1 x 10 mg/kg KG i.v.<br />

(max. 400 mg als ED)<br />

1 x 5 mg/kg KG i.v.<br />

(max. für 5 d, Talspiegel vor 3. Gabe)<br />

Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer<br />

Keimspektrum des Patienten nicht bekannt /<br />

keine pulmonale Besiedlung mit<br />

opportunistischen Erregern<br />

(Pseudomonas aeruginosa,<br />

Burkholderia cepacia, MRSA, Aspergillus)<br />

Keimspektrum des Patienten / pulmonale<br />

Besiedlung bekannt<br />

Cefuroxim<br />

3 x 35 mg/kg KG i.v.<br />

2 x 12,5 mg/kg KG p.o.<br />

nach Absprache mit<br />

behandelndem<br />

Spezialisten<br />

Antibiotische Therapie, Dosierung und Therapiedauer nach Absprache mit behandelndem Spezialisten<br />

1 Immer Rücksprache mit dem Hintergrundoberarzt und möglichst mit pädiatrischem Pneumologen anstreben. Pseudomonas aeruginosa-positive Patienten stehen<br />

immer unter antibiotischer Therapie unterschiedlicher Regime. Additive Behandlungen (Physiotherapie/ Inhalationen) beachten.


5 Perioperative Prophylaxe<br />

Bei hospitalisierten Kindern mit bevorstehender Operation muss die Prophylaxe an das individuelle und klinikspezifische Erregerspektrum sowie das<br />

individuelle Risikoprofil angepasst werden. Laufende Antibiotikaregime sollten wenn möglich nicht unbegründet geändert, ggf. erweitert werden. Eine<br />

weiterführende perioperative antibiotische Abschirmung sollte nur nach genauer Rücksprache mit dem Operateur erfolgen.<br />

Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 min. vor dem Eingriff<br />

Indikation Antibiotikaauswahl Dosierung Dauer Anmerkung<br />

Abdominalchirurgie<br />

Häufig keine Prophylaxe<br />

notwendig<br />

Cefuroxim<br />

plus<br />

Metronidazol<br />

1 x 30 mg/kg KG i.v.<br />

1 x 7,5 mg/kg KG i.v.<br />

Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

bei OP Dauer > 30 min. 2. Gabe in<br />

identischer Dosis nach 3 Stunden<br />

Orthopädische Eingriffe Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

Neurochirurgische<br />

Eingriffe 1<br />

Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

HNO-ärztliche Eingriffe Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

Implantation von<br />

Broviac-Kathetern und<br />

Portsystemen<br />

Bei immunkompetenten<br />

Patienten keine<br />

Prophylaxe notwendig<br />

Urologische Operationen<br />

Häufig keine Prophylaxe<br />

notwendig<br />

Vancomycin 1 x 15 mg/kg KG i.v. Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

Cefuroxim<br />

oder<br />

Ceftriaxon<br />

1 x 30 mg/kg KG i.v.<br />

1 x 50 mg/kg KG i.v.<br />

Einmalgabe 30 min. vor OP<br />

Indikation mit<br />

Kinderchirurgie<br />

abstimmen<br />

Indikation mit<br />

Orthopädie abstimmen<br />

Indikation mit<br />

Neurochirurgie<br />

abstimmen<br />

Indikation und<br />

eventuelle Fortführung<br />

der Antibiotikagabe mit<br />

HNO-Klinik abstimmen<br />

Indikation mit<br />

Kinderchirurgie<br />

abstimmen<br />

Indikation mit<br />

Kinderchirurgie<br />

abstimmen<br />

1 Sondersituationen Shuntimplantation und externe Ableitung beachten (Therapie und Prophylaxe gehen ineinander über, verlängerte Prophylaxe mit Cefuroxim plus<br />

Vancomycin nach Shuntimplantation erwägen)


Abschnitt IV - Arzneimittel<br />

1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz 1<br />

Medikament<br />

HWZ<br />

[h]<br />

normal<br />

HWZ<br />

[h]<br />

Anurie<br />

Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR


Medikament<br />

HWZ<br />

[h]<br />

normal<br />

HWZ<br />

[h]<br />

Anurie<br />

Clarithromycin p.o. 6,8 17 2 x 250-500 mg p.o<br />

Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR 18 ml/min<br />

initial 400 mg<br />

1 x 200 mg<br />

Fluconazol p.o. 25 110 1 x 50- 400 mg p.o. 1 x 50-400 mg p.o.<br />

Ganciclovir<br />

Initialtherapie<br />

Ganciclovir<br />

Erhaltungstherapie<br />

Gentamicin 2 48<br />

Imipenem/Cilastatin 0,9<br />

4,2 30 2 x 5 mg/kg KG<br />

4,2 30 1 x 5 mg/kg KG<br />

2,9<br />

(13,3)<br />

initial 120 mg<br />

3-6 mg/kg KG<br />

4 x 500 mg<br />

3 x 1 g<br />

2 x 2,5 mg/kg KG<br />

GFR 50-69 ml/min<br />

1 x 2,5 mg/kg KG<br />

GFR 25-49 ml/min<br />

1 x 2,5 mg/kg KG<br />

GFR 50-69 ml/min<br />

1 x 1,25 mg/kg KG<br />

GFR 25-49 ml/min<br />

4 x 1,5 g<br />

GFR 2-8 ml/min<br />

initial 400 mg<br />

1 x 200 mg<br />

Tag 1-2 50-400 mg/d<br />

1 x 25-200 mg<br />

1 x 1,25 mg/kg KG<br />

GFR 10-24 ml/min<br />

1 x 0,625 mg/kg KG<br />

GFR 10-24 ml/min<br />

3 x 1 g<br />

GFR 0,5-2 ml/min<br />

1 x 400 mg<br />

nach Dialyse<br />

50% der Normdosis<br />

1 x 1,25 mg/kg KG<br />

nach Dialyse<br />

3 x Woche<br />

1 x 0,625 mg/kg KG<br />

nach Dialyse<br />

3 x Woche<br />

nach der Initialdosis individualisiert nach Spiegel (Ziel:


Medikament<br />

HWZ<br />

[h]<br />

normal<br />

HWZ<br />

[h]<br />

Anurie<br />

Norm-Dosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR


2 Tagestherapiekosten<br />

Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />

Dosierung<br />

Tagestherapie-<br />

kosten<br />

Sulfonamide und Folsäureantagonisten<br />

Cotrim forte Tbl. 1 Tbl 0,06 €<br />

2 x 1 Tbl. 0,12 €<br />

Cotrimoxazol<br />

Cotrim Tbl.<br />

Cotrim K Sirup f. Kinder<br />

1 Tbl<br />

1 ml<br />

0,04 €<br />

0,01 €<br />

2 x 1 Tbl.<br />

2 x 1/2-2 ML = 5 ml<br />

0,08 €<br />

0,05 €<br />

Penicilline<br />

Cotrim Amp. SF 0,48 g 1 Amp 0,48 €<br />

2 x 2 Amp 0,96 €<br />

Benzylpenicillin<br />

InfectoCillin parenteral G1 Mega<br />

InfectoCillin parentera G 5 Mega<br />

InfectoCillin parentera G 10 Mega<br />

1 Amp<br />

1 Amp<br />

1 Amp<br />

1,52 €<br />

2,70 €<br />

4,15 €<br />

7,60 €<br />

1-5 Mio E<br />

13,50 €<br />

bis max 60 Mio. E<br />

24,90 €<br />

Phenoxymethyl- Infectocillin Tbl. 1 Tbl 0,05 €<br />

3 x 1 Tbl. 0,14 €<br />

penicillin Infectocillin Saft 1 ml 0,01 € bis 3 x 7,5 ml 0,29 €<br />

Benzylpenicillin-<br />

Benzathin<br />

Pendysin 1,2 Mio I.E. 1 Amp 13,10 €<br />

1,2 Mio I.E. 13,10 €<br />

Flucloxacillin<br />

Staphylex 1 g Amp.<br />

Staphylex 2 g Amp.<br />

Staphylex 250 mg Kps.<br />

Staphylex 500 mg Kps.<br />

1 g<br />

2 g<br />

250 mg<br />

500 mg<br />

1,41 €<br />

2,46 €<br />

0,46 €<br />

0,65 €<br />

3-4 x 1g<br />

3-4 x 0,25-1g<br />

4,23 €<br />

4,92 €<br />

1,38 €<br />

5,20 €<br />

Amoxicillin<br />

AmoxiHexal 1g Tbl.<br />

AmoxiHexal Saft<br />

1 g<br />

1 ml = 0,05 g<br />

0,07 €<br />

0,02 €<br />

3 x 1 g, max 6 g tgl.<br />

3 x 5 ml<br />

0,21 €<br />

0,36 €<br />

Amoclav 875/125 mg Filmtbl. 1 Tbl. 0,21 €<br />

2 x 1 Tbl. 0,42 €<br />

Amoxicillin +<br />

Clavulansäure<br />

Amoclav Trockensaft<br />

Amoxclav 1000/200 mg<br />

Amoxclav 2000/200 mg<br />

1 ml<br />

1,2 g<br />

2,2 g<br />

0,05 €<br />

1,17 €<br />

2,02 €<br />

bis 3 x 10 ml<br />

3 x 1,2-4,4 g<br />

1,50 €<br />

3,51 €<br />

6,06 €<br />

Amoxclav Hexal 500/100mg Amp 0,275 g 1,17 € 2 x 44 mg/kg KG 2,34 €<br />

Ampicillin Amp. 0,5 g 0,5 g 0,42 €<br />

1,26 €<br />

Ampicillin Ampicillin Amp. 1 g 1 g 0,60 €<br />

3 x 0,5-2 g 1,80 €<br />

Ampicillin Amp. 2 g 2 g 1,19 €<br />

3,57 €<br />

Ampicillin +<br />

Sulbactam<br />

Ampicillin Amp. 2 g<br />

Sulbactam 1 g Amp.<br />

2 g<br />

1 g<br />

1,19 €<br />

1,41 €<br />

3 x 2 g +<br />

3 x 1 g<br />

7,80 €<br />

Piperacillin<br />

Piperacillin 2 g<br />

Piperacillin 4 g<br />

2 g<br />

4 g<br />

1,16 €<br />

1,75 €<br />

3 x 2-4 g<br />

3,48 €<br />

5,25 €<br />

Piperacillin +<br />

Sulbactam<br />

Piperacillin 4 g +<br />

Sulbactam 1g Amp.<br />

4 g<br />

1 g<br />

1,75 €<br />

1,41 €<br />

3 x 4 g +<br />

3 x 1 g<br />

9,48 €<br />

Piperacillin +<br />

Tazobactam<br />

Piperacillin/Tazobactam 4/0,5g 4,5 g 3,43 €<br />

3 x 4,5 g 10,29 €<br />

Mezlocillin Baypen 2 g Amp. 2 g 2,67 €<br />

3 x 2-4 g 8,01 €<br />

Cephalosporine - Gruppe 1<br />

Cefalexin<br />

Cephalexin 500 Tbl.<br />

Cephalexin Tr.Saft 120 ml<br />

500 mg<br />

1 ml = 50 mg<br />

0,31 €<br />

0,03 €<br />

3-4 x 0,5-1 g<br />

2,48 €<br />

1,01 €<br />

Cefazolin Cephazolin Amp. 1 g 1 g 0,72 €<br />

3 x 1-2 g<br />

2,16 €<br />

4,32 €<br />

Cephalosporine - Gruppe 2<br />

Cefuroxim 750 mg p.i.<br />

Cefuroxim 1500 mg p.i.<br />

0,75 g<br />

1,5 g<br />

0,76 €<br />

1,00 €<br />

2-4 x 0,75-1,5 g<br />

1,52 €<br />

4,00 €<br />

Cefuroxim Cefuroxim 250 mg Ftbl.<br />

Cefuroxim 500 mg Ftbl.<br />

250 mg<br />

500 mg<br />

0,44 €<br />

0,58 €<br />

2 x 250-500 mg<br />

0,88 €<br />

1,16 €<br />

Cefuroxim Tr.Saft 100 ml 1 ml = 25 mg 0,05 €<br />

2 x 5 ml 0,45 €<br />

Cephalosporine - Gruppe 3a<br />

Ceftriaxon Ceftriaxon 0,5 g Amp. 0,5 g 1,05 €<br />

2,10 €<br />

Ceftriaxon 1 g Amp. 1 g 1,14 €<br />

1 x 1-4 g 1,14 €<br />

Ceftriaxon 2 g Amp. 2 g 1,40 €<br />

5,60 €<br />

Cefotaxim Cefotaxim 0,5 g Amp.<br />

Cefotaxim 1 g Amp.<br />

0,5 g<br />

1 g<br />

0,75 €<br />

1,49 €<br />

2 x 1-2 g<br />

3,00 €<br />

2,98 €<br />

Cefotaxim 2 g Amp. 2 g 1,81 €<br />

max. 12 g/d 10,86 €<br />

Ceftibuten Keimax 400mg Kps. S 400 mg 2,22 €<br />

1 x 400 mg 2,22 €<br />

Keimax 200mg Kps. S 200 mg 1,35 €<br />

1 x 400 mg 2,70 €<br />

Cephalosporine - Gruppe 3b<br />

Ceftazidim<br />

Fortum1 g<br />

Fortum 2g<br />

1 g<br />

2 g<br />

2,22 €<br />

2,80 €<br />

3 x 1-2 g<br />

6,66 €<br />

8,40 €<br />

Cefepim<br />

Maxipime 1 g Amp.<br />

Maxipime 2 g Amp.<br />

S<br />

S<br />

1 g<br />

2 g<br />

10,46 €<br />

22,13 €<br />

2-3 x 2 g<br />

2-3 x 2 g<br />

31,38 €<br />

66,39 €


Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />

Dosierung<br />

Carbapeneme<br />

Meropenem Meronem<br />

500 mg<br />

1000 mg<br />

4,57 €<br />

9,14 €<br />

3 x 0,5-2 g<br />

13,71 €<br />

54,84 €<br />

Imipenem +<br />

Cilastatin<br />

Imipenem/Cilastatin Hexal<br />

500/500mg<br />

1 g 4,14 €<br />

3-4 x 1 g<br />

12,42 €<br />

16,56 €<br />

Ertapenem Invanz S,D 1000 mg 42,20 €<br />

1 x 1 g 42,20 €<br />

Doripenem Doribax S 500 mg 26,57 €<br />

3 x 500 mg 79,71 €<br />

Aminoglykoside<br />

Refobacin 10 mg Amp. 10 mg 0,59 €<br />

Gentamicin Gentamicin 40 SF Amp. 40 mg 0,12 € 1 x 3-5 mg/kg KG 1,25 €<br />

Gentamicin 80 SF Amp. 80 mg 0,25 €<br />

Neomycin Neomycinsulfat Kapseln 250 mg 0,07 €<br />

4000 mg 1,12 €<br />

Amikacin<br />

Amikacin 250 mg IFL.<br />

Amikacin 500 mg IFL.<br />

250 mg<br />

500 mg<br />

8,16 €<br />

15,74 €<br />

1 x 15 mg/kg KG 31,48 €<br />

Paromomycin Humatin Kapseln S 250 mg 1,29 €<br />

4000 mg 20,64 €<br />

Tobramycin<br />

Tobra-Cell N 40 Amp.<br />

Tobra-Cell N 80 Amp.<br />

S<br />

S<br />

40 mg<br />

80 mg<br />

1,17 €<br />

1,28 €<br />

1 x 3-5 mg/kg KG 6,40 €<br />

TOBI Inhalat S 300 mg 56,67 €<br />

2 x 300 mg 113,34 €<br />

Chemotherapeutika gegen Anaerobier<br />

Clindamycin 300 mg Amp.<br />

Clindamycin 600 mg Amp.<br />

300 mg<br />

600 mg<br />

0,92 €<br />

1,33 €<br />

3-4 x 300-600 mg<br />

3,68 €<br />

5,32 €<br />

Clindamycin<br />

Clindamycin 150 mg Kps. 150 mg 0,12 €<br />

Clindamycin 300 mg Kps. 300 mg 0,18 €<br />

Clindamycin 600 mg FTA 600 mg 0,28 €<br />

3-4 x 150-300 mg<br />

Tagestherapie-<br />

kosten<br />

0,49 €<br />

0,73 €<br />

1,12 €<br />

Sobelin Granulat für 80 ml Lsg. 1 ml = 15 mg 0,12 €<br />

6,00 €<br />

Vagimid 250 mg Tbl. 250 mg 0,14 €<br />

2 x 250 mg 0,28 €<br />

Metronidazol<br />

Vagimid 500 mg Tbl.<br />

Vagimid Vaginaltbl.<br />

400 mg<br />

100 mg<br />

0,21 €<br />

0,22 €<br />

2 x 500 mg<br />

1 x 100 mg<br />

0,42 €<br />

0,22 €<br />

Tetracycline<br />

Metronidazol 500 mg i.v. 500 mg 0,53 €<br />

2 x 500 mg 1,06 €<br />

Doxycyclin<br />

Doxycyclin 100 SF Amp.<br />

Doxy-M 100 mg Tbl.<br />

100 mg<br />

100 mg<br />

0,82 €<br />

0,07 €<br />

1-2 x 100 mg<br />

1,64 €<br />

0,14 €<br />

Tigecyclin Tygacil S 50 mg 56,51 €<br />

initial 100 mg,<br />

113,02 €<br />

dann 2 x 50 mg<br />

Fluorochinolone<br />

Levofloxacin<br />

Tavanic 500 Tbl.<br />

Tavanic i.v. 500 mg IFL<br />

500 mg<br />

500 mg<br />

1,39 €<br />

37,57 €<br />

1-2 x 500 mg<br />

2,78 €<br />

75,14 €<br />

Ciprobay 500 Tbl. 500 mg 0,09 €<br />

2 x 500 mg 0,18 €<br />

Ciprofloxacin<br />

Ciprobay 5% Saft<br />

Ciprobay 200 Inflsg.<br />

Ciprobay 400 Inflsg.<br />

1 ml = 50 mg<br />

200 mg<br />

400 mg<br />

0,39 €<br />

1,50 €<br />

2,79 €<br />

2 x 15 ml<br />

2 x 200-400 mg<br />

11,70 €<br />

3,00 €<br />

5,58 €<br />

Moxifloxacin<br />

Makrolide<br />

Avalox 400 mg FTA<br />

Avalox 400 mg i.v. IFL<br />

400 mg<br />

400 mg<br />

3,34 €<br />

35,17 €<br />

1 x 400 mg<br />

3,34 €<br />

35,17 €<br />

Azithromycin Azithromycin 250mg Filmtbl. S 250 mg 0,72 € 2 x 250mg 1,44 €<br />

Infectomycin 200 Saft 1 ml = 40 mg 0,04 € 2 x 100-800 mg 1,60 €<br />

Erythromycin Eryhexal 500 mg Tbl. 500 mg 0,19 € 4 x 250-500 mg 0,76 €<br />

Erythromycin i.v. 1 g 1 g 2,52 €<br />

1-2 g 5,04 €<br />

Roxithromycin Roxithromycin 150 mg Tbl. 150 mg 0,21 €<br />

2 x 150 mg 0,42 €<br />

Klacid Uno 500 mg Tbl. 500 mg 0,93 €<br />

2 x 500 mg 1,86 €<br />

Clarithromycin Klacid i.v. 500 mg S 500 mg 10,35 €<br />

2 x 500 mg 20,70 €<br />

Klacid Saft 125 mg/5 ml 1 ml = 25mg 0,10 € 2 x 7,5mg/kg KG 2,00 €<br />

Glykopeptide<br />

Teicoplanin<br />

Targocid 200 Tr.subst. m. Lsgm.<br />

Targocid 400 Tr.subst. m. Lsgm.<br />

200 mg<br />

400 mg<br />

31,18 €<br />

59,78 €<br />

200-400 mg<br />

31,18 €<br />

59,78 €<br />

Vancomycin Vancocell 500 mg Amp. 500 mg 2,13 € 3-4 x 500 mg 8,52 €<br />

Oxazolidinone<br />

Linezolid<br />

Zyvoxid 600 mg Inf-Lsg.<br />

Zyvoxid 600 mg Tbl.<br />

S<br />

S<br />

600 mg<br />

600 mg<br />

69,16 €<br />

60,78 €<br />

2 x 600 mg<br />

138,32 €<br />

121,56 €<br />

andere Antibiotika<br />

Colistin Tbl. 0,5 Mio. E. 0,67 €<br />

4 x 3-4 Tbl. 10,72 €<br />

Colistin Colistin CF zur Inhalation Amp. 1 Mio. E. 12,66 € 2-3 x 0,5-2 Mio.E. 75,96 €<br />

Diaroent mono Tabletten 2 Mio. E. 1,15 € 3-4 x tgl. 1 Tbl. 4,60 €<br />

Fosfomycin Fosfomycin 1 g (Importware) S 1 g 7,44 €<br />

3 x 5-8 g 178,56 €<br />

Daptomycin<br />

Cubicin 350 mg<br />

Cubicin 500 mg<br />

S<br />

S<br />

350 mg<br />

500 mg<br />

100,43 €<br />

127,53 €<br />

4 mg/kg KG<br />

100,43 €<br />

127,53 €


Wirkstoff Präparate Menge Preis<br />

Amphotericin B<br />

Nystatin<br />

Azole<br />

Amphotericin B 50 mg Amp. 50 mg<br />

Fluconazol 50 Kapseln 50 mg 0,62 €<br />

Fluconazol 200 Kapseln 200 mg 1,75 €<br />

Diflucan Saft 150 ml 1ml = 5 mg 0,31 €<br />

Fluconazol Fluconazol i.v. 100 mg 100 mg 2,48 €<br />

Fluconazol i.v. 200 mg 200 mg 3,04 €<br />

Fluconazol i.v. 400 mg 400 mg 3,55 €<br />

Fungata Kapseln 150 mg 6,15 €<br />

Sempera Kapseln 100 mg 100 mg 1,55 €<br />

Itraconazol Sempera Liquid 150 ml 1ml = 10 mg 0,42 €<br />

Sempera 10 mg/ml Inf-lsg. S 250 mg 88,33 €<br />

Voriconazol<br />

Vfend 200 mg Tabletten<br />

Vfend 200 mg i.v. Amp.<br />

S<br />

S<br />

200 mg<br />

200 mg<br />

38,21 €<br />

127,77 €<br />

Posaconazol Noxafil Susp. 105 ml S 1ml = 40mg 6,82 €<br />

Echinocandine<br />

Caspofungin<br />

Micafungin<br />

Sonstige Antimykotika<br />

45,33 €<br />

Ambisome 50 mg Amp. S 50 mg 96,99 €<br />

Nystatin Tbl. 0,5 Mio.I.E. 0,23 €<br />

Cancidas 50 mg S 50 mg 357,51 €<br />

Cancidas 70 mg S 70 mg 451,28 €<br />

Anidulafungin Ecalta 100mg S 100 mg 345,78 €<br />

Mycamine 50mg S, D 50 mg 150,09 €<br />

Mycamine 100mg S, D 100 mg 300,19 €<br />

Flucytosin Ancotil IFL 250 ml 2500 mg 49,27 €<br />

Dosierung<br />

0,5-0,7 mg/kg<br />

1-3 mg/kg<br />

3-4x0,5-1 Mio IE<br />

Tagestherapie-<br />

kosten<br />

45,33 €<br />

90,66 €<br />

96,99 €<br />

484,95 €<br />

0,68 €<br />

1,81 €<br />

1,24 €<br />

3,50 €<br />

12,40 €<br />

100 - 400 mg<br />

2,48 €<br />

3,04 €<br />

3,55 €<br />

1 x 150 mg 6,15 €<br />

6,20 €<br />

1-2x100 - 200 mg<br />

4,20 €<br />

1 - 2 x 200 mg 176,66 €<br />

2 x 200 mg 76,42 €<br />

2 x 4 mg/kg KG 255,54 €<br />

2 x 400 mg 136,40 €<br />

150 -200 mg/kg KG<br />

50 mg 357,51 €<br />

- 70 mg 451,28 €<br />

200 mg 691,56 €<br />

100 mg 345,78 €<br />

50 mg 150,09 €<br />

- 200 mg 600,38 €<br />

197,08 €<br />

246,35 €<br />

S - Präparat nur auf Sonderanforderung<br />

D - Durchläufer, d.h. Bestellung auf Nachfrage (i.R. 48h Lieferzeit)<br />

Preise incl. MwSt nach aktuellem Stand 09/2011. Preisänderungen sind jederzeit möglich.<br />

Hinweis:<br />

Berechnung der Tagestherapiekosten bei gebräuchlicher bzw. maximaler Dosierung. Tatsächliche Kosten können aus dem Preis je<br />

Menge x Dosierung errechnet werden bzw. durch Änderung der Eingabe des KG im gelben Feld.


3 Zubereitung und Verabreichung von parenteralen <strong>Antiinfektiva</strong><br />

Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Aciclovir<br />

Acic 250 mg, 500 mg<br />

Amikacin<br />

Amikacin Fresenius<br />

250, 500 mg<br />

Infusion über<br />

mind. 1 h<br />

Kurzinfusion<br />

Säuglinge: 1-2 h<br />

Kinder: 30-60 min<br />

Amoxicillin/Clavulansäure Infusion über<br />

Amoxclav Hexal i.v. 500/100 30-40 min<br />

mg, 1000/200 mg, 2000/200 mg i.v. Injektion<br />

Amp.<br />

Amphotericin B<br />

Amphotericin B DFL 50 mg<br />

Amphotericin B, liposomal<br />

AmBisome 50 mg Ampullen<br />

Ampicillin<br />

Ampicillin-ratiopharm 0,5 g, 1 g,<br />

2 g Inj.<br />

Ampicillin/Sulbactam<br />

Ampicillin/Sulbactam<br />

500/250 mg, 1000/500 mg<br />

Amp. Anidulafungin<br />

Ecalta 100 mg<br />

Aztreonam<br />

Azactam 2.0 g<br />

Benzylpenicillin-Benzathin<br />

Pendysin Amp. 1.2 Mio. I.E.<br />

Infusion:<br />

Individuelle Dauer<br />

0,1 mg pro kg/KG<br />

über 20-30 min<br />

Infusion über<br />

30-60 min<br />

Infusion über<br />

30-60 min<br />

Kurzinfusion über<br />

15-30 min<br />

Infusion über<br />

90 min (100 mg)<br />

180 min (200 mg)<br />

Infusion über<br />

20-60 min<br />

i.m. Injektion<br />

Stammlösung: lösen in 10 ml (20 ml für 500 mg)<br />

Aqua oder NaCl 0,9%<br />

Verdünnung: ad 100 ml (bis 500 mg) NaCl 0,9%<br />

bzw. ad 250 ml (ab 500 mg) NaCl 0,9%<br />

Verdünnung:<br />

12 h bei RT<br />

Nicht als Bolusinjektion verabreichen.<br />

Die Infusionslösung nicht im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Inkompatibilitäten: mit sauren oder gepufferten<br />

Infusionslösungen<br />

fertige Infusionslösung sofort applizieren getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

Inkompatibilitäten: mit Amphotericin B, Ampicillin,<br />

Erythromycin, Heparin,Vitamin B, Vitamin C<br />

Injektion: lösen des Pulvers in 10-20 ml Aqua<br />

Infusion:<br />

Stammlösung: lösen in 100 ml Aqua, NaCl 0,9%<br />

Verdünnung: mit Aqua, NaCl 0,9% oder<br />

Ringerlösung<br />

Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen und<br />

kräftig schütteln<br />

Verdünnung: pro 1 ml Stammlösung mind. 50 ml<br />

G5%<br />

Stammlösung: in Aqua lösen, filtrieren mit<br />

beiliegendem 5 µm Filter<br />

Verdünnung: ad 100 ml bzw. ad 250 ml mit G5%<br />

Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

Verdünnung: ad 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Stammlösung: in Aqua oder NaCl 0,9% lösen<br />

Verdünnung: ad 100 ml NaCl oder G5%<br />

Stammlösung: lösen mit 30 ml Aqua<br />

Verdünnung: mit 100 bzw. 200 ml NaCl 0,9% oder<br />

G5% verdünnen<br />

Stammlösung: 0,5 g Pulver mit mindestens 1,5 ml<br />

Aqua auflösen;<br />

Verdünnung: ad mind. 50 ml NaCl 0,9%, G5%,<br />

G10% oder Ringer<br />

i.m. Injektion: 1 g Wirkstoff mit 3 ml Aqua auflösen<br />

i.v. Injektion Pulver mit 5 ml des mitgelieferten Lösungsmittels<br />

vermischen<br />

sofort applizieren Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von Aminosäure-<br />

Lösungen, Lipid-Emulsionen, Blut und Glucose-Lösungen<br />

sofort applizieren im Kühlschrank lagern<br />

Inkompatibilitäten: mit elektrolythaltigen<br />

Lösungsmitteln,getrennte Applikation von anderen<br />

Arzneimitteln<br />

max. 7 d im KS Inkompatibilitäten: mit NaCl, Elektrolyten und<br />

konservierungsmittelhaltigen LM<br />

sofort applizieren Inkompatibilitäten: mit Metronidazol, Aminoglykosiden,<br />

getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

sofort applizieren Inkompatibilitäten: mit Eiweißhaltigen Lösungen, nicht<br />

mit Blutbestandteilen mischen<br />

SL: 24 h bei RT<br />

Verdünnung: 48<br />

Kompatibilitäten: Aqua, NaCl 0,9% oder G5%<br />

Inkompatibilitäten: Elektrolyte<br />

h bei RT<br />

SL 24 h bei RT Kompatibilitäten: Clindamycin-Phosphat, Gentamicin,<br />

Tobramycin, Cefazolin<br />

Inkompatibilitäten: Metronidazol, NaBi<br />

nach Applikation Infusionssystem durchspülen<br />

sofort applizieren keine Mischinjektion<br />

Achtung! bei Soja- oder Erdnussallergie


Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Benzylpenicillin-Natrium<br />

Infectocillin parenteral 1, 5, 10<br />

Mega<br />

Caspofungin<br />

Cancidas 50 mg<br />

Cefazolin<br />

Cephazolin Fresenius 1 g<br />

Ampullen<br />

Cefepim<br />

Maxipime 1 g, 2 g Ampullen<br />

Cefotaxim<br />

Cefotaxim-Fresenius 0,5g<br />

Cefotaxim-ratiopharm 1 g, 2 g<br />

Ceftazidim<br />

Fortum 1g, 2g<br />

Ceftriaxon<br />

Ceftriaxon-ratio. 0,5 g, 1 g, 2 g<br />

Cefuroxim<br />

Cefuroxim 750 mg, 1500 mg<br />

p.i.<br />

Cidofovir<br />

Vistide Infusionslösungskonz.<br />

5 ml<br />

Kurzinfusion über<br />

15-30 min<br />

Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Infusion über 1 h Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen<br />

Verdünnung: ad 100 ml bzw. 250 ml NaCl 0,9%<br />

Infusion über Stammlösung: in NaCl 0,9% oder G5% lösen<br />

30-120 min Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />

Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

Kurzinfusion,<br />

Infusion über<br />

50-60 min (bei 2g)<br />

Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

Verdünnung: in 50 ml (1g) bzw. 100 ml (2g) NaCl<br />

0,9% oder G5%<br />

Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua lösen<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

Kurzinfusion Stammlösung: in NaCl 0,9% oder G5% lösen<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

Infusion über<br />

20-60 min<br />

Pulver in 50-100 ml Aqua, NaCl 0,9% oder G5%<br />

lösen<br />

6 h bei RT 1 Mio. I.E. Benzylpenicillin entspricht 598,9 mg = 1,7<br />

mmol Natrium<br />

Inkompatibilitäten: mit Vitamin-B-Komplex und<br />

Ascorbinsäure in gemeinsamer Lösung, mit<br />

Hydrogencarbonaten, Lactat<br />

24 h im KS Inkompatibilitäten: mit glucosehaltigen Lösungen, nicht<br />

mit anderen Medikamenten mischen<br />

Verdünnung: Keine intraarterielle Applikation<br />

24 h im KS<br />

24 h im KS vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Inkompatibilität: mit Metronidazol, Vancomycin,<br />

Gentamicin, Tobramycin, Netilmicin und Aminophyllin<br />

Verdünnung:<br />

12 h bei RT<br />

Keine zu schnelle Injektion (weniger als 1 min) über einen<br />

ZVK, da Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen besteht<br />

SL: 3 d im KS<br />

24 h bei RT Keine intraarterielle Injektion<br />

vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von<br />

Aminoglykosiden, Vancomycin<br />

Verdünnung: Inkompatibilitäten: Ceftriaxon und Calciumhaltige i.v.<br />

48 h im KS Lösungen, einschließlich Calcium-haltiger Lösungen zur<br />

bzw. 24 h bei RT intravenösen Ernährung dürfen nicht gemischt werden und<br />

sollten nicht gemeinsam verabreicht werden (auch nicht<br />

über unterschiedliche Infusionszugänge );<br />

Ein zeitlicher Abstand von 48 h zwischen der Anwendung<br />

von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v. Lösungen ist<br />

empfohlen<br />

24 h im KS Inkompatibilitäten: mit alkalischen Infusionslösungen<br />

(NaBi), Volumenersatzmittel aus vernetzten Polypeptiden,<br />

getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

Infusion über 1h benötigte Dosis wird in 100 ml NaCl 0,9% verdünnt sofort applizieren mind. 1000 ml NaCl 0,9% vor der Gabe infundieren<br />

nicht mit anderen Arzneimitteln oder Lösungen verdünnen<br />

nicht über 30°C lagern; keine Kühllagerung


Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Ciprofloxacin<br />

Ciprobay 200, 400 Inflsg.<br />

Clarithromycin<br />

Klacid i.v. 500 mg<br />

Clindamycin<br />

Clindamycin-ratiopharm<br />

300 mg/2ml, 600 mg/4ml Amp.<br />

Co-trimoxazol<br />

Cotrim ratiopharm 480 mg<br />

Ampullen SF 5ml<br />

Daptomycin<br />

Cubicin 350 mg, 500 mg IFL<br />

Doripenem<br />

Doribax 500 mg<br />

Doxycyclin<br />

Doxycyclin ratiopharm SF Amp<br />

Ertapenem<br />

Invanz 1 g<br />

Infusionslösungskonzentrat<br />

Ethambutol<br />

EMB-Fatol 1.0 Inj.-Fl.<br />

Flucloxacillin<br />

Staphylex 1 g, 2 g Ampullen<br />

Fluconazol<br />

Fluconazol 2mg/ml i.v.<br />

100 mg, 200 mg, 400 mg<br />

Flucytosin<br />

Ancotil Infusionslösung 250 ml<br />

Infusion über<br />

30 min (200 mg)<br />

60 min (400 mg)<br />

Infusion über<br />

30-60 min<br />

Kurzinfusion;<br />

Geschwindigkeit<br />

max. 30 mg/min<br />

Infusion über<br />

30-60 min<br />

Infusion über<br />

30 min<br />

fertige Infusionslösung 24 h bei RT vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Kompatibilitäten: mit NaCl 0,9%, Ringer bzw. Ringer-<br />

Lactat Lösung, 5% oder 10% Glucoselösung<br />

Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von Penicilline,<br />

Heparin-Lösungen<br />

Stammlösung: Pulver mit 10 ml Aqua auflösen<br />

Verdünnung: mit 250 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

die Lösung ist mit 50-100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

auf maximal 12 mg/ml zu verdünnen<br />

Stammlösung:<br />

24 h bei RT<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

6 h bei RT<br />

Verdünnung<br />

24 h bei RT<br />

2 Amp. in 250 ml NaCl 0,9% oder G5% verdünnen Verdünnung<br />

24 h bei RT<br />

Stammlösung: in 7 ml (350 mg) oder in 10 ml<br />

(500 mg) mit Aqua oder NaCl 0,9% lösen (klare<br />

Flüssigkeit)<br />

Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9%<br />

12 h bei RT<br />

24 h im KS<br />

vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Stammlösung nicht direkt applizieren<br />

Inkompatibilitäten: Nicht mit anderen Medikamenten<br />

mischen<br />

Injektionslösung vor Gebrauch immer verdünnen<br />

Inkompatibilitäten: Applikation folgender Stoffe muss<br />

getrennt erfolgen: Ampicillin, Phenytoin-Natrium,<br />

Barbiturate, Aminophyllin, Calciumgluconat und<br />

Magnesium<br />

Nicht unverdünnt verabreichen<br />

Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />

Arzneimitteln<br />

Inkompatibilitäten: Glucose-haltige Lösungen<br />

CAVE: Lösen des Lyophylisats kann bis zu 15 min dauern<br />

Infusion über 1h Stammlösung: 10 ml Aqua oder NaCl 0,9% zum<br />

Pulver geben, schütteln (Suspension)<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

24 h im KS<br />

Infusion über 1 h Amp. in 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5% verdünnen sofort applizieren Inkompatibilitäten: Ringerlösungen<br />

Applikation getrennt von anderen Arzneimitteln<br />

Infusion über<br />

30 min<br />

Stammlösung:: Pulver mit 10 ml Aqua oder NaCl<br />

0,9% lösen<br />

Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9%<br />

Verdünnung:<br />

6 h bei RT oder<br />

24 h im KS<br />

Inkompatibilitäten: Glucose-haltige Lösungen<br />

nicht mit anderen Arzneimitteln mischen<br />

Infusion über 2 h verdünnen mit 500 ml NaCl 0,9% bzw. G5% 24 h im KS Sollte zusammen mit anderen Antituberkulosemitteln<br />

verabreicht werden<br />

Infusion über Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

sofort applizieren Inkompatibilitäten: Ringerlösungen<br />

30-120 min Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5%<br />

Nach Applikation können Schmerzen auftreten, deshalb<br />

auf ausreichende Verdünnung achten.<br />

Infusion über fertige Infusionslösung 24 h im KS Kompatibilitäten: G20%, Ringerlösungen, NaCl 0,9%<br />

30 min (max. 10<br />

ml/min)<br />

Viele Interaktionen mit anderen Arzneimitteln bekannt<br />

Infusion über<br />

20-40 min<br />

fertige Infusionslösung sofort applizieren Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />

Arzneimitteln<br />

CAVE: Knochenmarksdepression


Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Foscarnet<br />

Foscavir z. intravenösen<br />

Infusion<br />

Fosfomycin<br />

InfectoFos pro infusione 5 g<br />

Ganciclovir<br />

Cymeven Inj.-Lösg. 500 mg<br />

Gentamicin<br />

Gentamicin-ratiopharm<br />

40, 80 SF Amp.<br />

Refobacin 10 Ampullen<br />

Imipenem/Cilastatin<br />

Imipenem/Cilastatin Hexal<br />

500/500 mg<br />

Isoniazid<br />

Isozid 0.5 N Injektionsflaschen<br />

Levofloxacin<br />

Tavanic i.v. 250 mg, 500 mg<br />

Linezolid<br />

Zyvoxid 2mg/ml Inf.-Lsg.<br />

Meropenem<br />

Meronem 500 mg, 1000 mg<br />

Ampullen<br />

Metronidazol<br />

Metronidazol 500 mg<br />

Mezlocillin<br />

Baypen pro inj.2 g<br />

Micafungin<br />

Mycamine 50 mg, 100 mg<br />

Amp.<br />

Infusion über<br />

1 h bei 60 mg/kg<br />

2 h bei 90 mg/kg<br />

Infusion über<br />

30 min<br />

Infusion über<br />

mind 1 h<br />

i.m. Injektion<br />

i.v. Injektion<br />

Kurzinfusion<br />

Infusion über<br />

30-60 min<br />

bei peripherer Applikation unbedingt verdünnen mit<br />

NaCl 0,9% oder G5% (max. Konz.: 12 mg/ml)<br />

5 g: Substanz mit 100 ml Aqua lösen<br />

8 g: Substanz mit 200 ml Aqua lösen<br />

Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />

Verdünnung: mit 50 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

(max. Konz.10 mg/ml)<br />

Infusionslösung:<br />

Amp. verdünnen mit 100 ml NaCl 0,9%<br />

Stammlösung: Pulver mit beiliegendem<br />

Lösungsmittel auflösen<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Infusion über 1 h Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

Verdünnung: mit 100-250 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Infusion über<br />

30 min (250 mg)<br />

60 min (500 mg)<br />

fertige Infusionslösung<br />

mischbar mit NaCl 0,9%, G5%<br />

24 h bei RT Inkompatibilitäten: mit Glucose-Lsg. ≥30%, Ringer-<br />

Acetat, Elektrolytlösungen mit zweiwertigen Kationen<br />

(Mg, Ca)<br />

12 h im KS nicht Die Substanz unter 8°C (Flasche) und über erwärmt 30°C lagern sich beim Lösen<br />

Nicht intrarteriell applizieren!<br />

Stammlösung:<br />

12 h bei RT<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

CMR-Substanz<br />

Inkompatibilitäten: parabenhaltige Lösungen<br />

24 h bei RT Inkompatibilitäten: ß-Lactamantibiotika (z.B. Penicillin<br />

oder Flucloxacillin)<br />

getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

sofort applizieren Inkompatibilitäten: Laktate, Aminoglycosiden<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

Trockensubstanz vor Licht geschützt aufbewahren<br />

sofort applizieren vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Inkompatibilitäten: keine gleichzeitige Gabe von<br />

Probenecid, Cimetidin; nicht mit Heparin oder alkalisch<br />

reagierenden Lösungen mischen<br />

Infusion über fertige Infusionslösung<br />

30-120 min<br />

sofort applizieren max. Behandlungsdauer beträgt 24 Tage<br />

Kurzinfusion Stammlösung: Pulver mit Aqua auflösen<br />

Verdünnung: Inkompatibilitäten: nicht gleichzeitig mit Probenecid<br />

Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% oder G5% 6 h bei RT applizieren<br />

verdünnen<br />

24 h im KS Kompatibilitäten: Aqua, NaCl 0,9%, G5%, G10%<br />

Kurzinfusion fertige Infusionslösung 24 h im KS Behandlungsdauer sollte nicht mehr als 10 Tage betragen<br />

Der Urin kann sich dunkel verfärben (ist ungefährlich)<br />

vor Licht geschützt aufbewahren<br />

Infusion über Mischen des Pulvers im Verhältnis 1:10 mit NaCl Verdünnung: Inkompatibilitäten: Aminoglykoside, Tetracycline,<br />

30 min<br />

0,9%<br />

4 h bei RT Thiopental-Na, Procain 2 %, Suxamethoniumchlorid und<br />

(ca.5ml/min) (Bsp: 2 g mit 20 ml NaCl 0,9%)<br />

Noradrenalin<br />

Infusion über Stammlösung: mit 5 ml NaCl 0,9% oder G5% 24 h im KS Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />

60 min<br />

Verdünnung: mit 100 ml NaCl 0,9% oder G5% Stammlösung:<br />

48 h bei RT<br />

Arzneimitteln<br />

Verdünnung:<br />

96 h bei RT


Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Moxifloxacin<br />

Avalox 400 mg Filmtabletten<br />

Avalox 400 mg i.v.<br />

Palivizumab<br />

Synagis 50 mg, 100 mg<br />

Piperacillin<br />

Piperacillin Fresenius 2 g, 4 g<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

Piperacillin/Tazobactam<br />

4 g/0,5 g i.v.<br />

Rifampicin<br />

Eremfat i.v. 600 mg<br />

Streptomycin<br />

Strepto-Fatol 1 g<br />

Sulbactam<br />

Sulbactam Hexal 1000 mg<br />

Amp.<br />

Teicoplanin<br />

Targocid 200, 400 Tr.subst.<br />

Tigecyclin<br />

Tygacil 50 mg Trockensubst.<br />

Ampullen<br />

Infusion über 1 h<br />

fertige Infusionslösung Nicht unter 15°C lagern!<br />

Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />

Arzneimitteln<br />

Kompatibilitäten: NaCl 0,9%, Glucoselösungen,<br />

Ringerlösung<br />

i.m. 1 ml Aqua langsam entlang der Innenwand der<br />

Flasche injizieren. Danach leicht schräg 30 sec.<br />

Schwenken. Dann ca. 20 min stehen lassen<br />

i.v. Injektion<br />

Kurzinfusion<br />

i.v. Injektion<br />

Kurzinfusion<br />

Stammlösung: (auch Inj.) Pulver mit Aqua lösen<br />

Verdünnung: mit NaCl 0,9% oder G5%<br />

Stammlösung: Lösen des Pulvers mit 20 ml Aqua<br />

oder NaCl 0,9%<br />

Verdünnung: mit mind. 50 ml NaCl 0,9%, G5%<br />

oder Aqua<br />

Infusion über 1-3 h Stammlösung: unter Schütteln in 5 ml Aqua oder<br />

in beigepacktem Lösungsmittel lösen<br />

Verdünnung: mit 250-500 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

i.m.<br />

Dauertropfinfusion<br />

i.m. Injektion<br />

i.v. Injektion<br />

Kurzinfusion<br />

i.m. Injektion<br />

i.v. Injektion<br />

Kurzinfusion<br />

Stammlösung: (auch i.m.) Lösen des Pulvers mit 4<br />

ml Aqua<br />

Verdünnung: in 1000 ml NaCl 0,9%<br />

Stammlösung: (auch Inj.) Pulver mit 4 ml Aqua<br />

oder NaCl 0,9% lösen<br />

Verdünnung: mit 40-100 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Stammlösung: lösen in 20-50 ml NaCl 0,9%<br />

Verdünnung: mit NaCl 0,9%, Ringer; Ringer-<br />

Lactat, G5%<br />

Kurzinfusion Stammlösung: lyophilisierte Pulver mit 5,3 ml NaCl<br />

0,9% oder G5% lösen (beiliegende Spritze<br />

verwenden)<br />

Verdünnung: in 100 ml NaCl 0,9% und G5%<br />

3 h bei RT<br />

24 h im KS Inkompatibilitäten: nicht mit nicht-depolarisierenden<br />

Muskelrelaxantien verwenden<br />

getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

Verdünnung:<br />

24h im KS<br />

Inkompatibilitäten: Ringer-Lactat, nicht mit anderen<br />

Arzneimitteln mischen (getrenntes Infusionsset)<br />

6h bei RT bräunlich-rötliche Verfärbung von Körperflüssigkeiten<br />

Keine Monotherapie<br />

"Flu-Syndrom" kann auftreten<br />

zahlreiche Interaktionen sind zu erwarten<br />

24 h bei RT und<br />

Lichtschutz<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

Keine Bolusinjektion<br />

Kompatibilitäten: Mischinfusion mit Rifampicin möglich<br />

Inkompatibilitäten: mit Penicillin, Calciumgluconat, NaBi,<br />

Barbituraten, Nitrofurantoin, Heparin-Natrium,<br />

Procainhydrochlorid, Isoniazid und Riboflavin<br />

Inkompatibilitäten: Aminoglykoside; Metronidazol;<br />

Tetracycline, Thiopental-Na; Prednisolon; Procain 2 %;<br />

Suxamethoniumchlorid, Noradrenalin<br />

Kompatibilitäten: mischbar mit ß-Lactam-Antibiotika<br />

Schaumbildung bei der Herstellung vermeiden<br />

Inj.-Lösung kann auch oral verabreicht werden<br />

(200mg in 30 ml Aqua)<br />

sofort applizieren bei gleichzeitiger Anwendung von Antikoagulantien:<br />

Blutgerinnungsparamter überwachen<br />

Inkompatibilitäten: keine gleichzeitige intravenöse Gabe<br />

mit Amphotericin B, Amphotericin-B liposomal,<br />

Diazepam,Esomeprazol, Omeprazol


Wirkstoff/ Fertigarzneimittel Anwendung Zubereitung Haltbarkeit Hinweise<br />

Tobramycin<br />

Gernebcin 40, 80<br />

(40 mg/ml) Amp.<br />

Vancomycin<br />

Vancocell 500 mg Ampullen<br />

Voriconazol<br />

Vfend 200 mg i.v. Ampullen<br />

Zidovudin<br />

Retrovir 10 mg/ml i.v.<br />

Kurzinfusion verdünnen mit 100 ml NaCl 0,9% bzw. G5% 24 h im KS Keine Bolusgabe<br />

getrennte Applikation von anderen Arzneimitteln<br />

Infusion über<br />

mind. 1 h<br />

Stammlösung: Pulver in Aqua lösen<br />

Verdünnung: in 100-250 ml NaCl 0,9% oder G5%<br />

Infusion über 1-2 h Stammlösung: Pulver mit 19ml Aqua lösen<br />

Verdünnung: in 100 ml 0,9% NacCl oder G5%<br />

Infusion über<br />

mind. 1 h<br />

Amp. mischen mit G5%<br />

(Zielkonzentration 2-4 mg/ml)<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

Verdünnung:<br />

24 h im KS<br />

Drug Monitoring empfohlen<br />

Red-Neck-Syndrom kann während bzw. nach Infusion<br />

auftreten<br />

Inkompatibilitäten: getrennte Applikation von anderen<br />

Arzneimitteln; nicht gleichzeitig mit Blutprodukten,<br />

parenteraler Ernährung, Kurzinfusionen konzentrierter<br />

Elektrolyt-Lösungen verabreichen.<br />

48 h bei RT Inkompatibilitäten: nicht mit anderen Arzneimitteln<br />

mischen<br />

Alle Angaben zur Haltbarkeit beziehen sich ausschließlich auf die physiko-chemische Haltbarkeit der hergestellten Lösungen und sind als Maximalwerte anzusehen.


Abschnitt V - Mikrobiologie<br />

1 Präanalytik-Bakteriologie<br />

1.1 Allgemeine Hinweise für mikrobiologische Untersuchungen<br />

Für eine zuverlässige mikrobiologische Untersuchung ist eine fachgerechte Durchführung von Entnahme,<br />

Lagerung und Transport der Proben erforderlich, da sonst die Erreger im Probenmaterial absterben und nicht mehr<br />

angezüchtet werden können. Außerdem wird ein verdrängendes Wachstum der Begleitflora verhindert.<br />

Daher ist Folgendes zu beachten:<br />

1. Die Probenentnahme sollte möglichst vor einer antibiotischen Therapie erfolgen und unter hygienisch<br />

einwandfreien Bedingungen durchgeführt werden.<br />

2. Die Proben sollen gezielt vom Ort der Infektion entnommen werden.<br />

3. Die Einsendung erfolgt in entsprechenden sterilen Versandgefäßen, ggf. mit Transportmedium.<br />

4. Jedes Probenröhrchen soll mit einem Patientenetikett bzw. Name, Vorname, Geburtsdatum des Patienten<br />

versehen sein.<br />

5. Bei Probenentnahme möglichst Kontamination mit körpereigener Flora vermeiden und Proben in<br />

ausreichender Menge gewinnen.<br />

6. Proben möglichst umgehend an das Labor weiterleiten.<br />

1.1.1 Lagerung von Untersuchungsmaterialien bis zum Transport ins Labor<br />

Material<br />

Kühlschrank Raumtemperatur Brutschrank<br />

Abstrich im Transportmedium +<br />

Trachealsekret +<br />

Bronchialsekret +<br />

Sputum +<br />

Blutkulturen +<br />

Liquor +<br />

Urin +<br />

Stuhl, pathogene Keime +<br />

1.1.2 Entnahme- / Transportsysteme<br />

Alle für die Mikrobiologie verwendeten Entnahme- und Transportsysteme können bei der Materialwirtschaft<br />

angefordert werden.<br />

Untersuchungen auf „ anaerobe Keime“ sind im Transportmedium (z.B. Port-a-Cul oder Amies-Medium) bzw. bei<br />

Punktaten auch in einer mit sterilem Stopfen verschlossenen Spritze einzusenden.<br />

Für den Nachweis von Gonokokken ein spezielles Transportmedium oder einen GO-Slide (Fa. Becton, Dickinson<br />

and Company) verwenden.<br />

1.1.3 Probenbegleitschein<br />

Auf dem Begleitschein sollen die Bezeichnung des Untersuchungsmaterials, der Entnahmeort, der<br />

Entnahmezeitpunkt, die Klinische Diagnose bzw. die Verdachtsdiagnose, Angaben zur antimikrobiellen Therapie,<br />

Grunderkrankungen und Umgebungs- und Reiseanamnese vermerkt sein.<br />

Dringlichkeitsvermerk „EILT“ oder „CITO“ auf dem Materialbegleitschein vermerken.<br />

1.1.4 Untersuchungsanforderungen<br />

Die Basisuntersuchung „allgemeine pathogene Keime und ggf. Antibiogramm“ beinhaltet:<br />

- die mikroskopische Untersuchung des Materials (sofern geeignet)<br />

- den kulturellen Nachweis aerober und ggf. anaerober Keime<br />

- sofern sich hierbei auch Pilze finden oder auf Grund der klinischen Angaben ein Verdacht hierauf besteht,<br />

werden sie in die Untersuchungen einbezogen<br />

- Prüfung auf antibakterielle Hemmstoffe (Urin)<br />

- Ermittlung der Keimzahl (Urine, Katheterspitzen)<br />

- die Identifizierung relevanter Keime<br />

- die Sensibilitätstestung relevanter Keime


Ausdrücklich anzufordernde spezielle Untersuchungen:<br />

Auf dem Untersuchungsantrag sind spezielle Untersuchungen gesondert zu kennzeichnen (z.B.<br />

Tuberkulose, Gonorrhoe , darmpathogene Erreger usw.)<br />

Erreger, die routinemäßig nicht kultiviert werden können (z.B. Malaria, Pneumocystis jiroveci),<br />

hier erfolgt der Nachweis mit anderen Methoden (z.B. Spezialfärbungen, Antigenteste)<br />

Molekularbiologische Erregernachweise (PCR)<br />

Nachforderungen von Untersuchungen aus bereits eingegangenen Proben<br />

- nur sinnvoll innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Probe, da sonst die Konstanz und Stabilität der<br />

mikrobiologischen Probe nicht mehr gewährleistet ist -<br />

2 Untersuchungsmaterialien<br />

2.1 Urin<br />

2.1.1 Mittelstrahlurin<br />

Die Gewinnung von Mittelstrahlurin gilt als Methode der Wahl für mikrobiologische Untersuchungen. Eine<br />

sachgerechte Entnahmetechnik ist zu gewährleisten und Kontaminationen durch die Umgebungsflora sind zu<br />

vermeiden.<br />

Vorzugsweise ist Morgenurin einzusenden, wobei die letzte Miktion 3 - 4 Stunden zurückliegen sollte.<br />

Gewinnung von Mittelstrahlurin beim Mann<br />

Vorhaut zurückziehen, Glans penis mit einem in sterilem Wasser getränktem Wattebausch reinigen. Mit einem<br />

trockenen Tupfer das Orificium urethrae trocknen. Das erste Drittel des Urins verwerfen und von der<br />

nachfolgenden Urinportion 10 - 20 ml Urin in einem Probenbecher auffangen. Davon 5 - 10 ml in einem sterilen<br />

Probenröhrchen einsenden.<br />

Gewinnung von Mittelstrahlurin bei der Frau<br />

Spreizen der Schamlippen. Äußeren Geschlechtsbereich mit einem in sterilem Wasser getränkten Tupfer von vorn<br />

nach hinten abwischen. Mit weiterem Tupfer trocken tupfen. Das erste Drittel des Urinvolumens verwerfen und die<br />

nachfolgende Urinportion in einem Probenbecher auffangen. Davon 5 – 10 ml in einem sterilen Probenröhrchen<br />

einsenden.<br />

2.1.2 Katheterurin<br />

Strenge Indikation wegen der Gefahr der Keimeinschleppung beachten.<br />

Reinigungsvorgänge wie bei der Gewinnung des Mittelstrahlurins durchführen. Katheter in die Urethra einführen<br />

und den aus dem Katheter ablaufenden Urin in einem sterilen Röhrchen auffangen.<br />

Wenn ein Dauerkatheter liegt, dann ca. 5 - 10 ml Urin direkt aus dem proximalen Abschnitt des (zuvor<br />

desinfizierten) Urinableitungssystems, nicht aus dem Auffangbeutel entnehmen.<br />

2.1.3 Blasenpunktionsurin<br />

Da eine gefüllte Blase Voraussetzung für die Punktion ist, ist zuerst der Füllungszustand sonographisch zu<br />

beurteilen.<br />

Nach der Rasur Punktionsbereich desinfizieren. 5 - 10 ml des so gewonnenen Urins in einem sterilen Röhrchen<br />

einsenden.<br />

Punktionsurin unbedingt auf dem Einsendeschein vermerken, da hier jede Keimzahl als diagnostisch signifikant<br />

anzusehen ist.<br />

2.2 Liquor<br />

Liquor nur über aseptische Lumbalpunktion gewinnen. Für den Bakteriennachweis (mikroskopische Präparate,<br />

Kultur sowie Antigenschnelltest) sind mindestens 1 - 2 ml Liquor erforderlich.<br />

Die Einsendung des Liquors in einem Transportmedium ist ungeeignet.<br />

Zusätzlich kann ein Teil des Liquors auch in eine Blutkulturflasche eingebracht werden.<br />

Für den Nachweis von Pilzen und Mykobakterien sind 2 - 10 ml Liquor erforderlich.<br />

Proben sofort in das mikrobiologische Labor weiterleiten. Ist das nicht möglich, die Probe bei Raumtemperatur oder<br />

im Brutschrank lagern. Niemals kühlen, da empfindliche Erreger absterben können.<br />

Hinweis: Bei Vorliegen eines septischen Krankheitsbildes empfiehlt sich die zusätzliche Einsendung von<br />

Blutkulturen.<br />

Probe telefonisch ankündigen<br />

Der Antigenschnelltest erfasst folgende Erreger:<br />

- Neisseria meningitidis Typen A, B, C, Y, W135<br />

- Haemophilus influenzae Typ b<br />

- Streptococcus pneumoniae


- Streptokokken Gruppe B<br />

- E. coli Typ K1<br />

2.3 Blutkulturen<br />

Die Anlage von Blutkulturen umfasst die Entnahme von Venenblut und die Verimpfung in entsprechende<br />

Kulturmedien (Blutkulturflaschen) für die mikrobiologische Diagnostik.<br />

Indikationen:<br />

- Unklares Fieber<br />

- Verdacht auf Sepsis<br />

- Verdacht auf Endokarditis<br />

- Verdacht auf systemische Beteiligung bei einer lokalisierten Infektion<br />

(z.B. Meningitis, Osteomyelitis)<br />

- Katheterassoziierte Infektionen<br />

- Verdacht auf zyklische Infektionskrankheiten<br />

Entnahmezeitpunkt :<br />

- Entnahme möglichst vor Beginn der Antibiotikatherapie<br />

- Entnahme möglichst im frühen Stadium des Fieberanstiegs bzw. unmittelbar beim Auftreten klinischer<br />

Symptome<br />

- In rascher Folge möglichst zwei Blutkulturpaare (1 Paar = eine aerobe und eine anaerobe Flasche) aus<br />

verschiedenen Entnahmeorten<br />

- Entnahme bei Verdacht auf Endokarditis – mehrere Blutkulturen zu verschiedenen Zeiten<br />

Entnahmeort:<br />

- Blutentnahme aus peripheren Venen<br />

- Blutentnahme aus Arterien, zeigen jedoch keine Vorteile<br />

- Keine Blutentnahme aus ZVK, peripher venösen Kathetern und Portsystemen; Entnahmen aus<br />

Portsystemen sind nur zum Nachweis katheterassoziierter Infektionen geeignet<br />

Anzahl der Blutkulturen: Die wiederholte Abnahme mehrerer Blutkulturen (2 – 3 / Tag) erhöht die<br />

Wahrscheinlichkeit eines positiven Keimnachweises erheblich.<br />

Durchführung:<br />

- Blutkulturflaschen (aerob und anaerob) vor dem Beimpfen auf Raumtemperatur bringen<br />

- Blutkulturflaschen beschriften; Name des Patienten, Datum und Uhrzeit der Blutentnahme<br />

- Flaschenbarcode nicht überkleben oder abreißen (siehe Arbeitsanleitung)<br />

- Kunststoffschutzkappe der Flasche entfernen<br />

- Durchstichstopfen mit Desinfektionsmittel desinfizieren<br />

- Sorgfältige Hautdesinfektion der Punktionsstelle am Patienten<br />

- Zuerst aerobe Flasche beimpfen, um Eintritt von Luft aus der Spritze in anaerobe Flasche zu vermeiden,<br />

dann anaerobe Flasche beimpfen<br />

- Bei Erwachsenen wird ein Blutvolumen von 5 - 10 ml Blut pro Flasche empfohlen<br />

- Bei Neugeborenen und Kleinkindern wird ein Volumen von 0,5 - 4 ml für die pädiatrische Flasche<br />

empfohlen


BacTALERT Blutkultur-Medien ohne Belüftung<br />

mit Liquid Emulsion Sensor<br />

Bitte beachten Sie:<br />

Blutkulturflaschen sofort ins Labor bringen<br />

Im Falle einer verzögerten Bearbeitung bei<br />

Raumtemperatur lagern<br />

(Ausnahme: pädiatrische Medien bei 36 1 °C)<br />

BacT/ALERT FAN (Medien mit Aktivkohle für antibiotisch vorbehandelte Patienten)<br />

� BacT/ALERT FA (FAN aerob mit hellgrüner Verschlusskappe)<br />

� BacT/ALERT FN (FAN anaerob mit hellbrauner Verschlusskappe)<br />

Die geeignete Füllmenge beträgt 5 – 10 ml.<br />

BacT/ALERT Standard (Medien für Patienten ohne antibiotisch Vorbehandlung)<br />

� BacT/ALERT SA (Standard aerob mit blauer Verschlusskappe)<br />

� BacT/ALERT SN (Standard anaerob mit lila Verschlusskappe)<br />

Die geeignete Füllmenge beträgt 5 – 10 ml.<br />

BacT/ALERT Pediatric (Medien mit Aktivkohle für Neugeborene und Kleinkinder)<br />

� BacT/ALERT PF (Aerobes Medium mit gelber Verschlusskappe)<br />

Die geeignete Füllmenge beträgt 0,5 – 4 ml.


2.3.1 Arbeitsanleitung für BacT/ALERT Blutkulturflaschen<br />

Vorbereitung der BacT/ALERT Blutkulturflaschen<br />

a. Die BacT/ALERT Blutkulturflaschen sollten Raumtemperatur haben.<br />

b. Blutkulturflaschen mit Patientendaten versehen.<br />

Achtung:<br />

Patientenetiketten bitte unterhalb des Barcodes aufkleben, so dass dieser im Labor<br />

problemlos von der Flasche entfernt werden kann.<br />

Bitte das Patientenetikett Diesen Teil des Etiketts<br />

hier aufkleben nicht überkleben<br />

� �<br />

c. Plastikkappen (Flip-off) von BacT/ALERT Blutkulturflaschen entfernen.<br />

d. Gummistopfen der Blutkulturflaschen desinfizieren<br />

Patientenvorbereitung<br />

a. Hautpunktionsstelle desinfizieren (30 Sekunden zugelassenes Desinfektionsmittel benutzen).<br />

b. Haut trocknen lassen oder mit sterilem Tupfer abwischen.<br />

c. Punktionsstelle danach nicht mehr berühren.<br />

Blutentnahme<br />

a. Blut unter aseptischen Bedingungen vom Patienten entnehmen (z.B. steriles<br />

Überleitungsschlauchsystem, Spritze etc.). ACHTUNG: Die Blutkulturflasche nicht belüften.<br />

b. Maximal 10 ml Blut in die BacT/ALERT Blutkulturflaschen inokulieren. Die Strichmarkierung auf<br />

dem Etikett der Flasche erlaubt das Ablesen der nötigen Füllmenge. In der Blutkulturflasche<br />

besteht Unterdruck.<br />

c. Die pädiatrische BacT/ALERT Flaschen mit maximal 4 ml Blut befüllen.<br />

Die BacT/ALERT Blutkulturflaschen unverzüglich ins Labor bringen!<br />

Begleitinformation (neben den üblichen Angaben)<br />

- Entnahmeort (periphere Vene, ZVK u.a..)<br />

- Verdachtsdiagnose (z.B. Endokarditis, Brucellose u.a.; hier erfolgt eine längere Bebrütung)<br />

- Telefonische Durchwahl des Einsenders


2.4 Punktate (Pleura-, Perikard-, Douglas-, Aszitespunktat u.a.)<br />

- Material in sterilen Röhrchen, Röhrchen mit Transportmedium oder ggf. in Blutkulturflaschen einsenden.<br />

- Bei Einsendung in Blutkulturflaschen immer einen Teil des Punktates nativ im sterilen Röhrchen<br />

einsenden.<br />

- Unbedingt Entnahmeort angeben.<br />

- Seröse Körperhöhlen sind physiologischerweise steril. Jeder nachgewiesene Keim ist daher als Erreger<br />

anzusehen.<br />

2.4.1 Durchführung<br />

Punktion unter streng aseptischen Kautelen. Gründliche Desinfektion des Punktionsgebietes. Entnahme von 5 - 10<br />

ml oder mehr in ein steriles Röhrchen oder ein Röhrchen mit Transportmedium .<br />

In einer Spritze aspirierte Eiterproben können auch in der Spritze belassen werden und nach Verschließen der<br />

Kanüle mit einem sterilen Stopfen direkt verschickt werden.<br />

Geringe Punktatmengen können auch mit einem Tupfer aufgenommen werden und im Transportmedium<br />

eingesandt werden.<br />

2.5 Wundsekrete , Wundabstriche, Eiter und Exsudate, Gewebe<br />

Bei Wundinfektionen sind folgende klinische Angaben auf dem Einsendeschein zu vermerken<br />

1. Art der Materialentnahme: z.B. intraoperativ<br />

2. Art der Wunde: z.B. chirurgische Wundinfektion,<br />

akute Wundinfektion (z.B. Abszeß),<br />

Bisswunde,<br />

Verbrennungswunde,<br />

Diabetische Wundinfektion und<br />

Dekubituswunde<br />

2.5.1 Durchführung<br />

Entnahme aus geschlossenen Infektionsprozessen<br />

Materialgewinnung durch Punktion und Sekretgewinnung (möglichst vor chirurgischer Eröffnung), ggf.<br />

Abszessspaltung und Entnahme des Abszessinhaltes in ein steriles Transportgefäß.<br />

Auch Gewebestückchen aus dem Granulationsgewebe der Abszesswand (in einem getrennten<br />

Transportgefäß) mit einsenden.<br />

Entnahme aus offenen Wunden<br />

Zuerst oberflächliches Sekret, nekrotische und fibrinöse Beläge mit einem Tupfer entfernen (hier<br />

überwiegend sekundär besiedelnde Mikroorganismen).<br />

Materialgewinnung erfolgt aus dem Wundgrund und aus den Randbezirken der Läsion.<br />

Material mit einem Tupfer entnehmen und nativ oder im Transportmedium einsenden. Bei trockenen<br />

Wunden Tupfer mit steriler physiologischer Kochsalzlösung anfeuchten.<br />

Entnahme aus Fistel<br />

Bei Fisteln erst das oberflächlich austretende Sekret entfernen. Fistelöffnung mit Alkohol desinfizieren und<br />

Material aus der Tiefe des Fistelganges entnehmen (mit einem eingeführten dünnen Katheter aspirieren<br />

oder mit einer feinen Kürette herausschaben).<br />

intraoperativ entnommenes Material<br />

Gewebe kann bei schnellem Transport in 1 – 2 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung eingesandt<br />

werden.<br />

2.6 Stuhlproben<br />

für bakteriologische Untersuchungen<br />

Mit dem im Stuhlröhrchen enthaltenen Löffel eine haselnussgroße (ca.1 - 5 ml) Stuhlmenge entnehmen und im<br />

Stuhlröhrchen einsenden. Blutige, schleimige und eitrige Anteile mit entnehmen. Mehrere Stuhlproben (z. B. von<br />

drei unterschiedlichen Darmentleerungen) erhöhen die Nachweisrate.<br />

Zum Nachweis darmpathogener Bakterien Rektalabstriche nur einsenden, wenn Stuhl nicht gewonnen werden<br />

kann. Hiermit ist nur eine kulturelle bakteriologische Diagnostik möglich.<br />

Tupfer bis hinter den Analschließmuskel einführen und dort mehrmals drehen. Den Tupfer möglichst umgehend in<br />

das Labor bringen.<br />

Stuhluntersuchungen auf Salmonellen, Shigellen, Campylobacter und Yersinien erfolgen routinemäßig mit der<br />

Basisuntersuchung „Allgemeine pathogene Keime und ggf. Antibiogramm“. Bei Kindern bis zu einem Jahr wird der<br />

Nachweis enteropathogener E. coli mit einbezogen.


Jeder Erreger kann auch einzeln angefordert werden.<br />

Bei Verdacht auf Typhus und Paratyphus sollten in der ersten Krankheitswoche parallel Blutkulturen mit angelegt<br />

werden.<br />

Bei Verdacht auf Cholera Probe telefonisch ankündigen.<br />

Bei Nahrungsmittelvergiftungen mit entsprechend kontaminierten Speisen gelingt die Anzüchtung dieser Erreger<br />

(z. B. Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens, Bacillus cereus, Clostridium botulinum) aus dem Stuhl<br />

seltener. Nahrungsmittel oder Erbrochenes sind zum Nachweis dieser Erreger oder deren Toxine besser geeignet.<br />

Hier bitte Rücksprache mit dem Labor halten.<br />

2.7 Atemwegssekrete<br />

Sputum, Tracheal-, Bronchialsekret, Bronchoalveoläre Lavage (BAL)<br />

Bei der Gewinnung von Sputum wird das Sekret zwangsläufig mit der Mund- und Rachenflora kontaminiert.<br />

Deshalb sind Tracheal-, Bronchialsekrete und bronchoalveoläre Lavage<br />

diagnostisch überlegen.<br />

2.7.1 Sputum<br />

Am besten geeignet ist Morgensputum. Den Mund mehrmals mit Leitungswasser ausspülen. Anschließend sofort<br />

das Sekret aus den tiefen Atemwegen in den Sputumbehälter abhusten. Wenn möglich nur makroskopisch eitriges<br />

Sputum einsenden.<br />

2.7.2 Tracheal-, Bronchialsekret<br />

Das Sekret über einen Tubus oder Katheter gewinnen. Entnahme möglichst unmittelbar nach Tubuswechsel, da<br />

auch hier eine oropharyngeale Kontamination oft nicht zu vermeiden ist. Evtl. Absaugkatheter abschneiden und in<br />

einem gesonderten sterilen Gefäß einsenden.<br />

2.7.3 Bronchoskopische Materialgewinnung<br />

Isotone Kochsalzlösung über ein Bronchoskop ins Bronchuslumen einbringen. Kochsalzlösung wieder mit dem<br />

Bronchoskop aspirieren und in einem sterilen dicht verschlossenem Gefäß einsenden.<br />

2.7.4 Bürstenabstrich<br />

Kontaminationsarme Probengewinnung aus dem Bereich der unteren Atemwege mittels Bronchialbürste.<br />

Einmalkatheter mit Bürstensonde an die Abstrichstelle heranführen. Abstrich entnehmen. Bürstensonde im<br />

Katheter retrahieren und dann Bürste steril über einem sterilen Röhrchen abschneiden.<br />

2.8 Abstriche<br />

2.8.1 Rachen-, Tonsillen- und Nasopharyngealabstriche<br />

Zunge mit Spatel herunterdrücken und ohne Berührung der umgebenden Schleimhäute den entzündeten Bereich<br />

mehrmals mit einem sterilen Abstrichtupfer abstreichen. Der Tupfer kann vorher mit steriler Kochsalzlösung<br />

angefeuchtet werden. Tupfer in das Transportmedium einführen.<br />

2.8.2 Verdacht auf Angina Plaut-Vincent<br />

Nachweis erfolgt nur mikroskopisch<br />

Am besten mit einem Tupfer einen Ausstrich auf einem Objektträger anfertigen und luftgetrocknet einsenden. Auf<br />

dem Begleitschein Angina Plaut-Vincent extra vermerken.<br />

2.8.3 Verdacht auf Diphtherie<br />

Sekret unter der abgehobenen Pseudomembran entnehmen<br />

Diagnose auf dem Begleitschein extra vermerken und Labor vorher telefonisch informieren.<br />

2.8.4 Verdacht auf Keuchhusten<br />

Einen Nasopharyngealabstrich mit einem Calciumalginattupfer durchführen. Kontamination mit Standortflora<br />

vermeiden.<br />

2.8.5 Bei MRSA- und VRE-Screening<br />

unbedingt die Untersuchung „ MRSA-Screening“ bzw. „VRE-Screening“ auf dem Einsendeschein kennzeichnen.


2.8.6 Mundabstriche<br />

Material unter Drehen des sterilen Tupfers entnehmen. Bei Mundabstrichen werden in der Regel Bakterien der<br />

physiologischen Mundflora nachgewiesen.<br />

Bei Verdacht auf Mundsoor die Untersuchung auf Pilze auf dem Einsendeschein vermerken.<br />

2.8.7 Hautabstriche<br />

Hautabstriche sind nur bei Vorliegen offener Hauteffloreszenzen sinnvoll. Eine Kontamination der<br />

Untersuchungsprobe mit Bakterien der physiologischen Hautflora ist meist unvermeidlich.<br />

2.8.8 Ohrabstriche<br />

Gehörgangsabstrich<br />

Ohrmuschel desinfizieren und Material aus dem entzündeten Bereich unter vorsichtigem Drehen des<br />

Abstrichtupfers entnehmen. Bei tiefen Gehörgangsabstrichen möglichst Otoskop verwenden.<br />

Bei Verdacht auf Mykose Hautschuppen aus dem Gehörgang mit einem sterilen Spatel entnehmen und in einem<br />

sterilen Schraubröhrchen einsenden.<br />

Mittelohrsekret<br />

Bei geschlossenem Trommelfell zuerst den Gehörgang mit physiologischer Kochsalzlösung säubern und durch<br />

Punktion oder Inzision des Trommelfells Mittelohrsekret mit einer sterilen Spritze aspirieren, mit einem<br />

Verschlusskonus dicht verschließen und einsenden.<br />

2.8.9 Genitalabstriche, -sekrete<br />

(Urethral-, Prostata-, Vaginal-, Zervikalsekret)<br />

Die Sekrete müssen gezielt aus dem Infektionsbereich, also möglichst ohne Kontamination mit der Normalflora der<br />

Genitalschleimhäute, gewonnen werden.<br />

2.8.10 Urethralsekret<br />

Am besten morgens vor der ersten Miktion. Nach vorsichtiger Reinigung der Harnröhrenöffnung mit Wasser und<br />

Seife mit einem sterilen Tupfer trocknen. Die Harnröhre von hinten nach vorn ausstreichen und das austretende<br />

Sekret mit einem Abstrichtupfer aufnehmen. Erscheint kein Sekret wird der Tupfer vorsichtig ca. 2 cm in die<br />

Urethra vorgeschoben und langsam gedreht und unter weiterem Drehen wieder herausgezogen.<br />

Für ein Direktpräparat den Tupfer auf einem sterilen Objektträger abrollen und mit ins Labor einsenden.<br />

2.8.11 Prostatasekret / Ejakulat<br />

Nach Reinigung der Harnröhrenmündung wird die Prostata von Rectum aus massiert und das ausfließende<br />

Exprimat im sterilen Gefäß aufgefangen.<br />

2.8.12 Cervixabstrich<br />

Um eine Kontamination durch die Begleitflora zu vermeiden, sollte der Abstrich unter Spekulum-Einstellung<br />

erfolgen. Zervikalöffnung mit Wattetupfer trocknen. Mit sterilem Tupfer Zervikalschleim entnehmen.<br />

2.8.13 Vaginalabstrich<br />

Material mit einem sterilen Tupfer von Scheidenwand oder direkt vom Spekulum gewinnen. Kontamination mit<br />

Standortflora vermeiden.<br />

2.9 Sonderfälle<br />

2.9.1 Neisseria gonorrhoeae<br />

Für den Nachweis von Gonokokken ein spezielles Transportmedium oder einen GO-Slide (Fa. Becton, Dickinson<br />

and Company) verwenden. Für ein Direktpräparat den Tupfer auf einem sterilen Objektträger abrollen und mit ins<br />

Labor senden.<br />

2.9.2 Urogenitale Mykoplasmen<br />

Spezialtransportmedium mit Tupfer beimpfen und ins Labor einsenden.<br />

2.9.3 Katheterspitzen / Drainagespitzen<br />

Insertionsstelle desinfizieren, Katheter / Drainage ziehen, Spitze (ca. 4 - 6 cm) abschneiden, in ein steriles Gefäß<br />

geben und einsenden.


2.9.4 Tuberkulosediagnostik<br />

Bei jedem Tuberkuloseverdacht sollte angestrebt werden:<br />

- Nachweis der Erreger mittels Mikroskopie<br />

- Kultur<br />

Zusätzlich kann aus demselben Untersuchungsmaterial eine PCR durchgeführt werden. Nur in Ausnahmefällen ist<br />

die PCR ohne Kultur anzusetzen.<br />

Untersuchungsmaterial Menge Bemerkungen<br />

Sputum 2 - 10 ml 3 Proben, Max. 1 Stunde sammeln, keinen Speichel, bei<br />

Kindern Magensaft<br />

Bronchialsekret 2 - 10 ml<br />

BAL, Pleurapunktat 10 - 30 ml<br />

Magensaft 5 - 30 ml Patient nüchtern, mittels einer Sonde aspirieren<br />

Urin 30 - 50 ml 3 Proben, Morgenurin, Mittelstrahlurin<br />

Liquor mindestens 5 ml<br />

Lymphknoten und<br />

Gewebeproben<br />

3 Parasitologische Untersuchungen<br />

3.1 Mikroskopischer Nachweis von Blutparasiten<br />

(Malaria, Trypanosomen, Babesien und Filarien)<br />

entsprechendes Gewebe entnehmen und in einem sterilen<br />

Schraubgefäß einsenden (evtl. etwas physiologische<br />

Kochsalzlösung hinzugeben)<br />

Zur Diagnostik ist EDTA-Blut zur Anfertigung eines Blutausstriches und eines sog. “Dicken Tropfens“ einzusenden.<br />

EDTA-Blut wird des Weiteren für den Malariaschnelltest zur Unterscheidung von Plasmodium falciparum zu<br />

anderen Plasmodien eingesetzt.<br />

Hinweis: ein einmaliger negativer mikroskopischer Befund schließt eine Malaria nicht aus. Deshalb sind<br />

mehrmalige Kontrolluntersuchungen erforderlich.<br />

3.2 parasitologische Untersuchungen aus Stuhl<br />

Stuhlgefäß mindestens zu einem Drittel mit Nativstuhl füllen. Es werden drei Stuhlproben im Abstand von 1 bis 3<br />

Tagen empfohlen.<br />

Der Stuhl wird mikroskopisch auf Protozoen und Wurmeier (nach Anreicherungsverfahren) untersucht sowie in<br />

Abhängigkeit von der Verdachtsdiagnose zum serologischen Antigennachweis genutzt.<br />

Zur mikroskopischen Diagnostik von Amöben und Giardien sollte die Stuhlprobe warm und innerhalb von 60<br />

Minuten ins Labor transportiert werden (bewegliche Trophozoiten sind etwa eine Stunde nachweisbar). Bei<br />

asymptomatischer Amöbeninfektion sind die Zysten auch im 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagerten Stuhl<br />

nachweisbar.<br />

Zum Nachweis von Enterobius vermicularis ein perianales Abklatschpräparat mit Hilfe eines Klarsichtklebestreifens<br />

anfertigen (Perianalbereich vorher nicht reinigen), Klebestreifen anschließend auf einem Objektträger aufbringen.<br />

3.2.1 Duodenalsaft<br />

Falls bei Verdacht auf Giardien trotz wiederholter Stuhluntersuchungen keine Giardien nachweisbar waren, sollte<br />

Duodenalsaft eingesandt werden.<br />

Duodenalsaft eignet sich auch zum Nachweis hepatischer Trematoden.<br />

Material nicht kühlen<br />

3.2.2 Urin<br />

Sammelurin (vor dem Versand kann durch Zentrifugieren Sediment hergestellt werden)<br />

Zum Nachweis von Schistosoma-haematobium-Eiern empfiehlt sich ein 3 - 4 stündiger Sammelurin, der bis zum<br />

frühen Nachmittag gewonnen wurde (maximale Eiausscheidung).


3.2.3 Sputum<br />

Zum Nachweis von Helminthen, die als Larve einen pulmonalen Wanderwerg durchlaufen (Ascaris, Hakenwürmer,<br />

Strongyloides), sowie von Eiern des Lungenegels bei respiratorischen Symptomen, geeignet.<br />

3.3 Mykologische Untersuchungen<br />

3.3.1 Nägel, Hautschuppen, Haare<br />

Hautschuppen aus Übergangsbereich zwischen krankem und gesundem Gewebe mit scharfem Löffel abschaben.<br />

In sterilem Gefäß einsenden.<br />

Haare aus dem befallenen Bereich mit Wurzel gewinnen und einsenden.<br />

Von befallenem Nagel mit Skalpell Nagelspäne abschaben und einsenden.<br />

Die Untersuchung auf Dermatophyten erfolgt in der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und<br />

Venerologie.


Präanalytik / Infektionsserologie und Molekularbiologie<br />

Für die Infektionsserologie ist Serum, für die Molekularbiologie Plasma das<br />

gebräuchlichste Material. Weitere Probenmaterialien sind Liquor, BAL, Abstriche, Biopsien, Urin und Stuhl.<br />

Gewinnung und Transport des Untersuchungsmaterials<br />

Nach Desinfektion des entsprechenden Hautbereiches wird dem Patienten bzw. dem Hirntoten im Fall der DSO<br />

Blut entnommen, das in verschiedenen Röhrchen aufgefangen wird: Serumröhrchen bzw. Röhrchen mit<br />

Gerinnungshemmern wie z.B. EDTA. Liquor wird nach Punktion, Abstriche, Biopsien, Urin und Stuhl werden nach<br />

Gewinnung in ein steriles Gefäß überführt.<br />

Alle Materialien werden zur eindeutigen Zuordnung zu den Patienten etikettiert.<br />

Die Proben werden durch den klinikinternen Transportdienst zu den einzelnen Abteilungen gebracht und dort<br />

gleich bearbeitet bzw. im Kühlschrank gelagert.<br />

Probenvorbereitung<br />

Serum-Monovetten:<br />

Werden 5 min bei 4000 U/min zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wird das Serum mit einer Einmalpipette<br />

abgenommen und in ein dafür vorgesehenes, mit Namen beschriftetes und laufender Labornummer beklebtes<br />

Röhrchen (5 ml) eingefüllt.<br />

Liquor, Urin, BAL:<br />

Keine Vorbehandlung nötig. Liquor, Urin und BAL werden mit einer Einmalpipette abgenommen und in ein dafür<br />

vorgesehenes, mit Namen beschriftetes und laufender Labornummer beklebtes Röhrchen (5 ml) eingefüllt.<br />

Stuhl:<br />

Keine Vorbehandlung nötig. Der Stuhl verbleibt im Originalröhrchen und wird am Stuhlplatz mit laufender<br />

Labornummer beklebt. Erfolgt der Stuhlanasatz nicht am gleichen Tag, so wird der Stuhl bei -20 °C eingefroren.<br />

Abstriche:<br />

Alle Abstriche, außer für Chlamydia trachomatis und Culturetten, werden mit jeweils 2 ml PBS-Puffer in einem<br />

verschraubbaren dafür vorgesehenen, mit Namen beschrifteten und laufender Labornummer beklebten<br />

barcodierten Gefäß eingeweicht. Verbleibt der Abstrich im Originalröhrchen, so wird diese mit laufender<br />

Labornummer beklebt.<br />

EDTA-Monovetten:<br />

Wird nach angeforderter Untersuchung als Vollblut verarbeitet oder 5 min bei 4000 U/min zentrifugiert.<br />

Anschließend wird mit einer Einmalpipette das entstandene Plasma abgenommen und in ein dafür vorgesehenes,<br />

mit Namen beschriftetes und mit laufender Labornummer beklebtes Röhrchen (1,5 ml) eingefüllt.<br />

Nach der Probenauftragserfassung werden alle Proben noch mit einem Barcode beklebt.


Notizen


Notizen


Abkürzungsverzeichnis<br />

AZ Allgemeinzustand<br />

BAL Bronchoalveoläre Lavage<br />

CMV Zytomegalievirus<br />

CRP C-reaktives Protein<br />

D Durchläufer (Arzneimittel; kein Lagerartikel)<br />

DK Dauerkatheter<br />

dl Deziliter<br />

ESBL Extended Spectrum Beta-Lactamase Bildner<br />

FEV Forciertes expiratorisches Volumen<br />

FVC Forcierte Vitalkapazität<br />

g Gramm (1 g = 1000 mg)<br />

GFR Gomeruläre Filtrationsrate<br />

HD Hämodialyse<br />

HSV Herpes simplex Virus<br />

I.E. Internationale Einheiten<br />

i.m. intramuskulär<br />

i.v. intravenös<br />

IgA Immunglobulin A<br />

IgG Immunglobulin G<br />

IgM Immunglobulin M<br />

IGRA Interferon-Gamma-Release-Assay<br />

kg Kilogramm<br />

KG Körpergewicht<br />

KM Knochenmark<br />

KS Kühlschrank (2-8°C)<br />

l Liter<br />

lip. liposomal<br />

LM Lösungsmittel<br />

MAI Mycobacterium avium-intracellulare Komplex<br />

max. maximal<br />

mg Milligramm (1 mg = 1000μg)<br />

min. Minute<br />

mind. mindestens<br />

ML Messlöffel<br />

MRE Multiresistente Erreger<br />

MRSA Methicillin resistenter Staphylococcus aureus<br />

p.o. peroral<br />

PCP Pneumocystis jiroveci Pneumonie<br />

PCR Polymerase-Ketten-Reaktion<br />

RS Rücksprache<br />

RT Raumtemperatur<br />

S Sonderbeschaffung (Arzneimittel)<br />

SL Stammlösung<br />

VRE Vancomycin resistente Enterokokken<br />

VZV Varicella zoster Virus<br />

WW Wechselwirkungen


Inhaltsverzeichnis<br />

Allgemeine Hinweise für die Anwendung von <strong>Antiinfektiva</strong> ............................................... 6<br />

Abschnitt I - Therapie ........................................................................................................ 8<br />

1 Abdominalinfektionen ................................................................................................ 8<br />

2 Leber- und Gallenwegsinfektionen ............................................................................ 13<br />

3 HIV-Infektion ............................................................................................................. 14<br />

4 Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen ..................................... 15<br />

5 Urogenitalinfektionen ............................................................................................... 18<br />

6 Haut- und Weichteilinfektionen ................................................................................ 21<br />

7 Knochen- und Gelenkinfektionen .............................................................................. 24<br />

8 Endokarditis .............................................................................................................. 27<br />

9 Atemwegsinfektionen ............................................................................................... 29<br />

10 Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus ...................................... 37<br />

11 Katheterinfektionen .............................................................................................. 40<br />

12 Neutropenie und Fieber ........................................................................................ 42<br />

13 Fieber unklarer Genese (FUG) bzw. Fever of Unknown Origin (FUO) ..................... 46<br />

14 Malaria .................................................................................................................. 48<br />

15 Meningitis ............................................................................................................. 51<br />

16 Hals-Nasen-Ohren-Infektionen .............................................................................. 54<br />

17 Borreliose .............................................................................................................. 59<br />

18 Pilzinfektionen ...................................................................................................... 60<br />

19 Infektionen in der Schwangerschaft ...................................................................... 64<br />

20 Vorgehen bei Beta-Laktam-Allergie in der Anamnese ........................................... 67<br />

21 Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL-Bildner, Stenotrophomonas) ............... 70<br />

Abschnitt II - Prophylaxe ................................................................................................. 80<br />

1 Endokarditisprophylaxe ............................................................................................ 80<br />

2 Perioperative Prophylaxe .......................................................................................... 81<br />

3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis ...................................................................... 84<br />

4 Prophylaxe nach Bissverletzungen (inkl. Rabies) ....................................................... 85<br />

5 Postexpositionsprophylaxe (HIV, Hepatitis B, Hepatitis C) ........................................ 86<br />

Abschnitt III - Infektionen im Kindesalter ........................................................................ 89<br />

1 Typische Infektionen im Kindesalter ......................................................................... 89<br />

2 Spezielle Infektionen im Kindesalter ......................................................................... 95<br />

3 Infektionen bei immunsupprimierten Kindern .......................................................... 98<br />

4 Patienten mit Cystischer Fibrose (CF) ........................................................................ 99<br />

5 Perioperative Prophylaxe ........................................................................................ 100<br />

Abschnitt IV - Arzneimittel ............................................................................................ 101<br />

1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz ......................................................................... 101<br />

2 Tagestherapiekosten ............................................................................................... 104<br />

3 Zubereitung und Verabreichung von parenteralen <strong>Antiinfektiva</strong> ............................ 107<br />

Abschnitt V - Mikrobiologie .......................................................................................... 113<br />

1 Präanalytik-Bakteriologie ........................................................................................ 113<br />

2 Untersuchungsmaterialien ...................................................................................... 114<br />

3 Parasitologische Untersuchungen ........................................................................... 121<br />

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... 127

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