Schulmappe Erfurt (PDF, 2MB, Datei ist barrierefrei ... - BStU - Bund.de
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Angebote und Materialien<br />
Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Der <strong>Bund</strong>esbeauftragte für die Unterlagen <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Deutschen Demokratischen Republik<br />
Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Petersberg Haus 19, 99084 <strong>Erfurt</strong>
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Außenstelle <strong>Erfurt</strong> <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen<br />
Republik (<strong>BStU</strong>) 2<br />
Informations- und Dokumentationszentrum <strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong> (IDZ) 3<br />
Die Auflösung <strong>de</strong>r Staatssicherheit im Bezirk <strong>Erfurt</strong> 4<br />
Rechtsgrundlage für die Tätigkeit <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong>.........................................................................5<br />
Bestand.................................................................................................................................5<br />
Karteien ................................................................................................................................5<br />
Das Magazin.........................................................................................................................6<br />
Beispiele für die Tätigkeit <strong>de</strong>s MfS im Bezirk <strong>Erfurt</strong> 7<br />
Konspirative Wohnungen (KW) ............................................................................................7<br />
Definitionen zum Text .......................................................................................................7<br />
Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung <strong>de</strong>r Konspiration (IMK/KW) ....................................7<br />
Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) ..........................................................7<br />
Die KW "Helga Freitag" in <strong>Erfurt</strong>...........................................................................................8<br />
Die KW "Uta Kronenberg" in <strong>Erfurt</strong> und Weimar.................................................................11<br />
Grenzsicherung ..................................................................................................................16<br />
Fluchtversuche ...................................................................................................................17<br />
"Der Hund war ein echter Kumpel!" ....................................................................................20<br />
Eine Fluchtgeschichte .....................................................................................................20<br />
Was war passiert?...........................................................................................................20<br />
Abkürzungsverzeichnis 22<br />
Angebote für Schulen 25<br />
Seminarfacharbeiten...........................................................................................................25<br />
Schülerprojekttage..............................................................................................................25<br />
Theaterworkshop ................................................................................................................26<br />
Vi<strong>de</strong>oangebot 28<br />
I. Filme <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes............................................................................28<br />
II. Vi<strong>de</strong>odokumentationen ...............................................................................................28<br />
Vorlagen/Dokumente 30<br />
Fernschreiben <strong>de</strong>s <strong>Erfurt</strong>er Bezirkschefs Josef Schwarz an <strong>de</strong>n AfNS-Leiter<br />
Wolfgang Schwanitz, 4. Dezember 1989 31<br />
Wappen <strong>de</strong>s MfS ................................................................................................................32<br />
Hauptdaten zu Entstehung, Entwicklung und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit 33<br />
Zugangsmöglichkeiten für Forscher zu <strong>de</strong>n Unterlagen <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen<br />
Republik 38<br />
Eine Auswahl <strong>de</strong>r lieferbaren Titel aus <strong>de</strong>r Publikationsreihe <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>,<br />
Stand 2011 39<br />
Verwen<strong>de</strong>te Literatur 43
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Die Außenstelle <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> <strong>Erfurt</strong><br />
Außenstelle <strong>Erfurt</strong> <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (<strong>BStU</strong>)<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Nachweis: <strong>BStU</strong>, Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
<strong>BStU</strong>, Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Petersberg Haus 19<br />
99084 <strong>Erfurt</strong><br />
Telefon: (03 61) 55 19-0<br />
Fax: (03 61) 55 19 47 19<br />
E-Mail: asterfurt@bstu.bund.<strong>de</strong><br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Donnerstag: 8.00–17.00 Uhr<br />
Freitag: 8.00–14.00 Uhr<br />
Außenstellenleiter: Herr Brunner<br />
Anreise mit <strong>de</strong>m Auto:<br />
Aus Richtung West kommend:<br />
A 71, Abfahrt <strong>Erfurt</strong> Bin<strong>de</strong>rsleben – Richtung Flughafen/<strong>Erfurt</strong>-Zentrum; über das "Bin<strong>de</strong>rslebener<br />
Knie" gera<strong>de</strong>aus bis Biereyestraße; erste Querstraße (Petersberg) rechts abbiegen<br />
und <strong>de</strong>r Ausschil<strong>de</strong>rung folgen.<br />
Aus Richtung Ost kommend:<br />
A 4, Abfahrt <strong>Erfurt</strong>-Ost – Richtung Urbicher Kreuz; am Schmidtstedter Knoten rechts Richtung<br />
Talknoten; dann Bergstraße und Biereyestraße; vor <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esarbeitsgericht links<br />
einbiegen und <strong>de</strong>r Ausschil<strong>de</strong>rung folgen. Für Besucher stehen kostenlose Parkplätze vor<br />
<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Außenstelle zur Verfügung.<br />
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:<br />
Straßenbahn<br />
Vom Hauptbahnhof mit <strong>de</strong>n Straßenbahn – Linien 3, 4 und 6 – bis Haltestelle Domplatz<br />
2
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Die Außenstelle <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> <strong>Erfurt</strong><br />
Lageplan:<br />
Lageplan <strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Nachweis: www.bstu.bund.<strong>de</strong><br />
Informations- und Dokumentationszentrum <strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong> (IDZ)<br />
Das IDZ bietet die Möglichkeit, sich kostenfrei zum Thema Stasi im ehemaligen Bezirk <strong>Erfurt</strong><br />
zu informieren.<br />
Es wur<strong>de</strong> im Dezember 1996 durch <strong>de</strong>n damaligen <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen<br />
<strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen DDR, Joachim Gauck, als Bildungsstätte in<br />
<strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong>, Petersberg Haus 19, 99084 <strong>Erfurt</strong>, eröffnet. Besuchern steht das IDZ<br />
täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr zur Verfügung. Der Eintritt <strong>ist</strong> frei.<br />
Führungen sind nach Voranmeldung möglich.<br />
Die Dauerausstellung "Sicherungsbereich DDR" im IDZ informiert anhand von Schautafeln,<br />
Ausstellungsstücken, Musterakten sowie Film- bzw. Tonaufnahmen über Struktur, Arbeitsweise<br />
und Geschichte <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r DDR.<br />
Gezeigt wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>ren die "Werbung" eines Inoffiziellen Mitarbeiters mit Feindverbindung<br />
(IMB), die Chronik eines Fluchtversuches mit einem selbstgebauten Fluggleiter und<br />
die Bearbeitung von <strong>Erfurt</strong>er Künstlern im Operativen Vorgang "Collier".<br />
Im Bereich vor <strong>de</strong>m IDZ informieren Schautafeln über Aufgaben, Struktur und Rechtsgrundlagen<br />
<strong>de</strong>r Stasi-Unterlagen-Behör<strong>de</strong> (<strong>BStU</strong>).<br />
3
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Die Außenstelle <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> <strong>Erfurt</strong><br />
Die Auflösung <strong>de</strong>r Staatssicherheit im Bezirk <strong>Erfurt</strong><br />
Am 4. Dezember 1989 wur<strong>de</strong> in <strong>Erfurt</strong> die erste <strong>de</strong>r 15 Bezirksverwaltungen (BV) <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes von Bürgern besetzt. Auslöser waren die schwarzen Rauchwolken,<br />
die über <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Andreasstraße <strong>de</strong>utlich erkennbar aufstiegen. 1 Für die<br />
Einwohner <strong>Erfurt</strong>s lag die Vermutung nahe, dass Akten und an<strong>de</strong>re Unterlagen vernichtet<br />
wur<strong>de</strong>n. Diese Aktion erwies sich als Initialzündung zur Besetzung aller weiteren Dienststellen<br />
<strong>de</strong>s MfS. Die ersten Mutigen waren die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Arbeitskreises "Frauen für Verän<strong>de</strong>rung",<br />
die gegen diese Vernichtung aktiv wur<strong>de</strong>n. Sie besetzten zuerst die Ein- und Ausgänge<br />
und hielten neben mehreren Pkw auch Lkw und ein Müllauto an und ließen die Tore<br />
mit <strong>de</strong>n Fahrzeugen verbarrikadieren.<br />
Nach zähen Verhandlungen mit <strong>de</strong>m diensthaben<strong>de</strong>n MfS-Offizier trafen ein Militärstaatsanwalt<br />
sowie zwei weitere Staatsanwälte ein und berieten mit <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung<br />
und Vertretern <strong>de</strong>r Bürger das weitere Vorgehen. Als erstes wur<strong>de</strong> beschlossen, einer<br />
Delegation von zehn Bürgern <strong>de</strong>n Zutritt zu gestatten. 2 Nach einiger Zeit drängten weitere<br />
200 Personen in das Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Sie fan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wirtschaftsräumen eine Kohlenheizung, die im "Spannungsfall" die installierte<br />
Gasheizung ersetzen sollte. Um <strong>de</strong>n Ofen herum lagen Aktendullis 3 , leere Aktenordner,<br />
zerrissene Papiere und Asche. 4 In einem an<strong>de</strong>ren Raum stand eine Verkollerungsanlage, in<br />
<strong>de</strong>r Papier in großen Trommeln vermahlen und mit Wasser zu einem Brei vermengt wur<strong>de</strong>.<br />
Nach mehreren Inspektionen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong>n die Aktenräume versiegelt und eine<br />
unabhängige Kontrollgruppe aus engagierten Bürgern gebil<strong>de</strong>t. Deren vorrangige Aufgabe<br />
war die Sicherung <strong>de</strong>r Akten als Beweismaterial in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Militärstaatsanwalt.<br />
Im Dezember 1989 konstituierte sich aus diesen engagierten Bürgern das Bürgerkomitee,<br />
welches diese Aufgaben langfr<strong>ist</strong>ig wahrnahm. Allerdings hatten Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Stasi noch bis En<strong>de</strong> Dezember Zugang zu ihren Arbeitsplätzen. Damit bestand weiterhin die<br />
Möglichkeit, Unterlagen verschwin<strong>de</strong>n zu lassen, ehe die Stasi aufgelöst wur<strong>de</strong>.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Sicherstellung wur<strong>de</strong>n die Akten von mehreren Personen gesichtet, umgeräumt,<br />
vermischt und notdürftig gelagert. Die Akten wur<strong>de</strong>n schließlich, im Rahmen <strong>de</strong>r Amtshilfe,<br />
durch Mitarbeiter <strong>de</strong>s Thüringischen Staatsarchivs Weimar 5 nach archivischen Gesichtspunkten<br />
gekennzeichnet und geordnet. In <strong>de</strong>r Untersuchungshaftanstalt <strong>de</strong>s MfS lagerten<br />
viele Akten ungeordnet und unter schlechten Bedingungen. Sie waren dort aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Kreisdienststellen (KD) <strong>de</strong>poniert wor<strong>de</strong>n. 6 Die Akten enthielten u. a. personenbezogene<br />
Informationen von etwa 200 000 Einwohnern <strong>de</strong>s Bezirks <strong>Erfurt</strong>. Dazu kamen<br />
Auswertungen, Berichte, Anweisungen und Richtlinien für die innere Verwaltung <strong>de</strong>r Staatssicherheit.<br />
Die Umlagerungen wur<strong>de</strong>n unter Anleitung <strong>de</strong>r Archivare <strong>de</strong>s Staatsarchivs und<br />
ständiger Kontrolle durch das Bürgerkomitee durchgeführt. Allerdings ergaben Stichproben,<br />
dass das Aktenmaterial schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vollständig war. Als erste<br />
Maßnahme zur Erschließung wur<strong>de</strong>n die Unterlagen aus <strong>de</strong>n Büros von Müll und an<strong>de</strong>ren<br />
Fremdkörpern gereinigt und in L<strong>ist</strong>en erfasst. Durch die Art <strong>de</strong>r "Übergabe" <strong>de</strong>r Akten aus<br />
<strong>de</strong>n Büros <strong>de</strong>r MfS-Mitarbeiter gab es keine Übersichten <strong>de</strong>s strukturellen Aufbaus o<strong>de</strong>r an-<br />
1<br />
Vgl. Die Geschichte <strong>de</strong>s Bürgerkomitees in <strong>Erfurt</strong> – Zeitzeugenberichte. Hg: TLStU; Gesellschaft für<br />
Zeitgeschichte. <strong>Erfurt</strong> 2004.<br />
2<br />
siehe auch Kopiervorlage: Fernschreiben von J. Schwarz.<br />
3<br />
Plastikteile zum Auffä<strong>de</strong>ln von gelochten Seiten.<br />
4<br />
Vgl. Gieseke, Jens: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert <strong>de</strong>r Partei; Hg.: <strong>Bund</strong>eszentrale<br />
für politische Bildung. Bonn 2000, S. 96 ff.<br />
5<br />
In <strong>de</strong>r Archivorganisation <strong>de</strong>r DDR war es ab 1965 Thüringisches Staatsarchiv für <strong>de</strong>n Bezirk <strong>Erfurt</strong><br />
(mit unterstellten H<strong>ist</strong>orischen Staatsarchiven bzw. Außenstellen Altenburg, Gotha, Greiz) und firmiert<br />
nach <strong>de</strong>r Neugründung <strong>de</strong>s Fre<strong>ist</strong>aates seit 1991 als Thüringisches Hauptstaatsarchiv.<br />
Vgl. www.thueringen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/staatsarchive/weimar, 20.8.2008.<br />
6<br />
Vgl. Stein, Eberhard: Sorgt dafür, dass sie die Mehrheit nicht hinter sich kriegen. MfS und SED im<br />
Bezirk <strong>Erfurt</strong>. Hg. <strong>BStU</strong> (BF informiert Nr. 22). Berlin 1999.<br />
4
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Die Außenstelle <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> <strong>Erfurt</strong><br />
<strong>de</strong>re Hilfsmittel. Dagegen kann man auf die vom MfS archivierten Akten über Personendaten<br />
zugreifen.<br />
Rechtsgrundlage für die Tätigkeit <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong><br />
Der Zugang zu <strong>de</strong>n Unterlagen <strong>de</strong>s ehemaligen MfS <strong>ist</strong> durch das Stasi-Unterlagen-Gesetz<br />
(StUG) vorgegeben. Das StUG trat am 29. Dezember 1991 in Kraft und wur<strong>de</strong> seit<strong>de</strong>m<br />
mehrmals novelliert. Es regelt <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>s MfS und auch die Herausgabe<br />
von Material, das sich das MfS wi<strong>de</strong>rrechtlich angeeignet hatte 7 , z. B. Fotos, Briefe<br />
und persönliche Dokumente. Das StUG <strong>ist</strong> ein Verbotsgesetz 8 mit Erlaubnisvorbehalt, d. h.,<br />
gestattet wer<strong>de</strong>n nur die im Gesetz genannten Möglichkeiten <strong>de</strong>r Nutzung (Verwendungszwecke)<br />
von Unterlagen, z. B. Akteneinsicht, Rentenangelegenheiten, Forschungsvorhaben<br />
usw. Darüber hinaus <strong>ist</strong> das StUG ein "Vorranggesetz", d. h., es bricht in bestimmten Fällen<br />
Bestimmungen <strong>de</strong>s Datenschutzgesetzes. Das Gesetz erlaubt <strong>de</strong>m Einzelnen Zugang zu<br />
<strong>de</strong>n vom Staatssicherheitsdienst zu seiner Person gesammelten Informationen und ermöglicht<br />
die h<strong>ist</strong>orische, politische und jur<strong>ist</strong>ische Aufarbeitung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes.<br />
Es steht im Gegensatz zum <strong>Bund</strong>esarchivgesetz, das <strong>de</strong>n Zugang zu Informationen<br />
über noch leben<strong>de</strong> Personen verwehrt. Das StUG gestattet auch, dass öffentlichen<br />
und nichtöffentlichen Stellen die erfor<strong>de</strong>rlichen Informationen für die in diesem Gesetz genannten<br />
Zwecke zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n. Zugleich trägt es <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Persönlichkeitsrechte<br />
noch leben<strong>de</strong>r Betroffener Sorge.<br />
Bestand<br />
Die Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Teilbestän<strong>de</strong> orientiert sich an <strong>de</strong>r Organisationsstruktur <strong>de</strong>s MfS.<br />
Grundsätzlich sind dabei zwei Unterlagengruppen zu unterschei<strong>de</strong>n. Zum einen gibt es<br />
Schriftgut, das bereits vom MfS archiviert und in <strong>de</strong>r Abteilung XII (Auskunft und Speicher)<br />
verwahrt wor<strong>de</strong>n <strong>ist</strong>. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei vorwiegend um personenbezogene Akten, die<br />
über die Vorgangskartei F22 zugriffsfähig sind (ca. 2 000 lfd. M.) Darunter befin<strong>de</strong>n sich<br />
auch Akten von Staatsanwaltschaften und <strong>de</strong>s Arbeitsgebietes I <strong>de</strong>r Kriminalpolizei. Der<br />
zweite Teil <strong>de</strong>s Archivgutes setzt sich aus jenen Unterlagen zusammen, die im Jahr 1989<br />
noch in Bearbeitung waren und bei <strong>de</strong>r Besetzung in <strong>de</strong>n Dienstzimmern <strong>de</strong>r MfS-Mitarbeiter<br />
sichergestellt wur<strong>de</strong>n. Die Unterlagen aus <strong>de</strong>n Büros <strong>de</strong>r BV und <strong>de</strong>n KD sind fast vollständig<br />
erschlossen.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r überlieferten Unterlagen war vom MfS zur Vernichtung vorgesehen und manuell<br />
zerrissen wor<strong>de</strong>n. Diese Unterlagen befin<strong>de</strong>n sich zurzeit in 300 Säcken in <strong>de</strong>r Außenstelle<br />
Suhl. Gegenwärtig läuft ein Projekt zur IT-gestützten virtuellen Rekonstruktion dieser vorvernichteten<br />
Unterlagen.<br />
Schließlich <strong>ist</strong> zu erwähnen, dass in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Teilbestän<strong>de</strong>n auch eine Vielzahl<br />
spezieller Informationsträger enthalten waren, beispielsweise 1 986 Tonträger, 21 Magnetplatten,<br />
25 Vi<strong>de</strong>os, 12 Filme und 253 Disketten verschie<strong>de</strong>ner Mo<strong>de</strong>lle und Standards. Zu<strong>de</strong>m<br />
fan<strong>de</strong>n sich ca. 50 000 Positive, Negative und Dias.<br />
Karteien<br />
Ein wesentlicher Teil <strong>de</strong>r Überlieferung sind die umfangreichen Karteien <strong>de</strong>s MfS. Auf ca.<br />
600 lfd. M., das sind ca. 2,5 Mio. Karteikarten, wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Staatssicherheit ca. 1,1 Mio.<br />
Personen erfasst. Die Karteien fungierten einerseits als Findhilfsmittel, an<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n<br />
Informationen zu Personen aufgezeichnet, für die nicht immer Akten angelegt wur<strong>de</strong>n. Es<br />
wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen zentralen und <strong>de</strong>zentralen Karteien: Je nach<strong>de</strong>m, ob sie von<br />
<strong>de</strong>r Abt. XII <strong>de</strong>s MfS bzw. in <strong>de</strong>r BV <strong>Erfurt</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kreisdienststellen o<strong>de</strong>r Abteilungen <strong>de</strong>s<br />
MfS angelegt und geführt wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Karteien dienten als Hilfsmittel <strong>de</strong>r Abteilungen und Kreisdienststellen. Sie verweisen<br />
zum Beispiel auf Erfassungen in <strong>de</strong>r Zentralen-Personen-Datenbank, <strong>de</strong>m Computerspei-<br />
7<br />
§1, Abs. 1, 2 StUG, Zweck und Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Gesetzes.<br />
8<br />
Das meint: Was nicht im Gesetz genannt <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> verboten.<br />
5
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Die Außenstelle <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> <strong>Erfurt</strong><br />
cher <strong>de</strong>r Stasi und auf Strafsachen in <strong>de</strong>r Justizkartei. Daten zur Postüberwachung fin<strong>de</strong>t<br />
man in <strong>de</strong>r sogenannten M-Kartei (Abt. M Postkontrolle).<br />
Das Magazin<br />
Die Archivalien sind in zwölf Magazinräumen in Stand- und Rollregalen untergebracht. Der<br />
Umfang beträgt ca. 5 000 laufen<strong>de</strong> Meter. (lfd. M.) Unterlagen aus <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung<br />
<strong>Erfurt</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen MfS und <strong>de</strong>r in ihrer Region ansässig gewesenen 13<br />
Kreisdienststellen (KD). Der Bestand umfasst <strong>de</strong>n Zeitraum von 1948 bis 1990.<br />
Die Akten sind in Archivkartons verpackt, um sie vor Licht und Staub zu schützen, da sie<br />
unwie<strong>de</strong>rbringliche Einzelstücke sind. Angefor<strong>de</strong>rte Akten wer<strong>de</strong>n nummeriert (paginiert),<br />
von Metallteilen befreit und auf Vollständigkeit kontrolliert. Wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Paginierung<br />
Thermokopien 9 gefun<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n Kopien zur Sicherung <strong>de</strong>r Informationen angefertigt und<br />
<strong>de</strong>n Akten beigelegt. Wegen <strong>de</strong>r sensiblen personengebun<strong>de</strong>nen Daten wird <strong>de</strong>r Zutritt zu<br />
<strong>de</strong>n Magazinräumen restriktiv gehandhabt: Es gilt das "Vieraugenprinzip", d. h. in <strong>de</strong>n Magazinräumen<br />
müssen sich immer min<strong>de</strong>stens zwei Personen aufhalten.<br />
9 spezielles Kopierverfahren durch Wärme, die Kopien verblassen mit <strong>de</strong>r Zeit.<br />
6
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Beispiele für die Tätigkeit <strong>de</strong>s MfS im Bezirk <strong>Erfurt</strong><br />
Konspirative Wohnungen (KW)<br />
Definitionen zum Text<br />
Konspirative Wohnungen bzw. Zimmer wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m MfS von einem Inoffiziellen Mitarbeiter<br />
zur Sicherung <strong>de</strong>r Konspiration (IMK/KW) zur Verfügung gestellt, um Treffen zwischen MfS-<br />
Mitarbeitern und an<strong>de</strong>ren IM abzuhalten. Die Vorgehensweise, ob erst die Wohnung ausgesucht<br />
und dann <strong>de</strong>r Mieter angesprochen wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r umgekehrt, war nicht festgelegt.<br />
Dabei mussten Maßnahmen <strong>de</strong>r Geheimhaltung (Konspiration) und Legendierung <strong>de</strong>r Treffs<br />
unter Einbeziehung <strong>de</strong>s Wohnungsinhabers eingehalten wer<strong>de</strong>n. Eine Legen<strong>de</strong> war ein<br />
glaubhafter Vorwand, durch <strong>de</strong>n unbeteiligte Personen über die wahren Ziele und Absichten<br />
<strong>de</strong>r Stasi getäuscht wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Bevor <strong>de</strong>r Mieter einer geeigneten Wohnung auf eine zukünftige Nutzung als KW angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong>n sämtliche Hausbewohner genauestens überprüft. So kamen<br />
auch völlig unbeteiligte Personen in das Visier <strong>de</strong>r Stasi. Der Grundriss <strong>de</strong>r Wohnung wur<strong>de</strong><br />
beschafft und in Skizzen festgehalten. Die Umgebung <strong>de</strong>s Hauses wur<strong>de</strong> untersucht. Durch<br />
die so entstan<strong>de</strong>nen Unterlagen bekommt man auch heute noch einen real<strong>ist</strong>ischen Eindruck<br />
von <strong>de</strong>n Lebensbedingungen und <strong>de</strong>n Wohnverhältnissen in <strong>de</strong>r DDR.<br />
Die Konspiration musste insbeson<strong>de</strong>re durch regelmäßige Überprüfungen <strong>de</strong>s Mieters und<br />
seiner Familie sowie <strong>de</strong>r Wohnungsumgebung gewährle<strong>ist</strong>et wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n die Voraussetzungen<br />
für die weitere Benutzbarkeit <strong>de</strong>r Wohnung festgestellt. Bei Hinweisen auf<br />
Ent<strong>de</strong>ckung o<strong>de</strong>r Gefahren für die Geheimhaltung mussten entsprechen<strong>de</strong> Entscheidungen<br />
zur weiteren Nutzung durch <strong>de</strong>n verantwortlichen Offizier getroffen wer<strong>de</strong>n. Damit die Geheimhaltung<br />
gesichert blieb, wur<strong>de</strong>n nur genau überprüfte und zuverlässige Mitarbeiter in <strong>de</strong>r<br />
KW getroffen und die Personenanzahl gering gehalten.<br />
Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung <strong>de</strong>r Konspiration (IMK/KW)<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s MfS, die zur Sicherung <strong>de</strong>r Verbindungen zwischen inoffiziellen Mitarbeitern<br />
und "offiziellen" MfS-Mitarbeitern ihre o<strong>de</strong>r von ihnen verwaltete Zimmer o<strong>de</strong>r Wohnungen<br />
zur Durchführung von Treffen zur Verfügung stellten. Dies musste unter strenger Beachtung<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit und Geheimhaltung geschehen.<br />
Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit (GMS)<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s MfS, die aufgrund ihrer allgemein bekannten staatsfreundlichen Einstellung<br />
zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m MfS berufen wur<strong>de</strong>n. Er wur<strong>de</strong> me<strong>ist</strong> zur Einschätzung<br />
<strong>de</strong>r politischen Lage und Stimmung und zur entsprechen<strong>de</strong>n Beeinflussung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
eingesetzt. Aufgrund <strong>de</strong>r bekannten regierungsfreundlichen Haltung war <strong>de</strong>r Erfolg<br />
<strong>de</strong>s Einsatzes eines GMS nicht immer gegeben.<br />
7
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Die KW "Helga Freitag" in <strong>Erfurt</strong> 10<br />
10 Quelle: <strong>BStU</strong>, MfS, BV <strong>Erfurt</strong>, KD ERF 367.<br />
8
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Die KW "Helga Freitag" wur<strong>de</strong> vom MfS vor Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>r Inhaberin auf die zuvor<br />
beschriebene Weise untersucht. Der Wohnblock wur<strong>de</strong> in einen Stadtplan eingezeichnet, die<br />
Lage <strong>de</strong>r Wohnung im Haus skizziert und ein genauer Grundriss mit Mobiliar erstellt.<br />
Die Wohnung befand sich in <strong>de</strong>r Ulan-Bator-Straße 61 11 in <strong>de</strong>r 4. Etage in einem fünfgeschossigen<br />
Neubaublock mit vier Eingängen und war mit öffentlichen Verkehrsmitteln und<br />
Pkw gut zu erreichen. Durch die Lage in einem dicht besie<strong>de</strong>lten Neubaugebiet war die Geheimhaltung<br />
gewährle<strong>ist</strong>et. Die Mieterin galt als politisch zuverlässig, war Gesellschaftlicher<br />
Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) und mit <strong>de</strong>n übrigen Mietern im Haus nicht näher bekannt.<br />
Ursprünglich war sie als GMS geworben wor<strong>de</strong>n, weil sie als Ökonomin beim Rat <strong>de</strong>s Bezirks<br />
tätig war. Dort sollte sie Entwicklungsschwerpunkte einschätzen, über die Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Ordnung und Sicherheit informieren und die im Sinne <strong>de</strong>s Staates positive Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Kollektivs beeinflussen. Da sie allein lebte, waren die Vorraussetzungen für die Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Wohnung als Treffpunkt günstig. Schon im Zuge ihrer Tätigkeit als GMS fan<strong>de</strong>n in ihrer<br />
Wohnung einige Treffen zur Berichterstattung statt. So waren auch für die Zukunft keine<br />
11<br />
Der jetzige Mieter/Nutzer <strong>de</strong>r Wohnung <strong>ist</strong>, nach heutigem Kenntnisstand, nicht i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m<br />
vorgestellten IM.<br />
9
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Fragen durch Nachbarn zu erwarten. Um die Konspiration zu gewährle<strong>ist</strong>en, wur<strong>de</strong>n alle<br />
Bewohner <strong>de</strong>s Eingangs gründlich auf Westkontakte und eventuelle Vorstrafen überprüft.<br />
Die Treffen mit an<strong>de</strong>ren IM sollten bei Abwesenheit <strong>de</strong>r Mieterin durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Aus<br />
diesem Grund wur<strong>de</strong> vorsorglich unter <strong>de</strong>n Hausbewohnern verbreitet, sie wür<strong>de</strong> Fernstu<strong>de</strong>nten<br />
mit ihren Studienunterlagen und Ausarbeitungen unterstützen. An diese Legen<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r vierwöchige Rhythmus <strong>de</strong>r Treffen angepasst. Die Nutzung <strong>de</strong>r Wohnung<br />
sollte sich über fünf Jahre erstrecken, in <strong>de</strong>nen eine monatliche "Miete" von 20 Mark gezahlt<br />
wur<strong>de</strong>. Die übliche Wohnungsmiete für eine Dreiraumwohnung im Neubau betrug zu dieser<br />
Zeit ca. 86,00 Mark.<br />
Das Werbungsgespräch, bei <strong>de</strong>m sich die Mieterin sofort bereit erklärte, ihre Wohnung zu<br />
diesem Zweck zur Verfügung zu stellen, erfolgte Anfang 1987.<br />
10
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Die KW "Uta Kronenberg" in <strong>Erfurt</strong> und Weimar 12<br />
Grundriss <strong>de</strong>r <strong>Erfurt</strong>er Wohnung<br />
AWC = Außen-WC für mehrere Mietparteien<br />
12 Quelle: <strong>BStU</strong>, MfS, BV <strong>Erfurt</strong>, AIM 1715/85.<br />
11
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Lageskizze <strong>de</strong>r Wohnung in Weimar<br />
12
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Grundriss <strong>de</strong>r Weimarer Wohnung<br />
13
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Beispiel für die Überprüfung <strong>de</strong>r Hausbewohner,<br />
Quelle: "Hans Peter" – Deckname <strong>de</strong>s IM<br />
14
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Diese Wohnung befand sich in <strong>de</strong>r Kronenburggasse 4 a in einem Altbau in <strong>Erfurt</strong>.<br />
Da die gesamte Familie <strong>de</strong>s Mieters 13 bereits für <strong>de</strong>n Staatssicherheitsdienst konspirativ tätig<br />
war und als zuverlässig galt, wur<strong>de</strong> sie ebenfalls geworben.<br />
Trotz <strong>de</strong>s als staatstreu eingestuften Umgangskreises wur<strong>de</strong>n er, seine Frau und die Hausbewohner<br />
gründlich überprüft. Unter an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong>n die internen Speicher <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
durchsucht und inoffizielle und offizielle Beurteilungen und Zeugnisse von<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Arbeitsstellen <strong>de</strong>r überprüften Personen abgefor<strong>de</strong>rt. Nur an das Hausbuch 14<br />
kam man nicht so leicht heran. 15<br />
Begünstigend für die Werbung als IMK/KW wirkte sich auch hier aus, dass das Ehepaar selten<br />
Besuch empfing und keinen freundschaftlichen Umgang mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Hausbewohnern<br />
hatte. Nach gründlicher Überprüfung wur<strong>de</strong>n sie bei einem Gespräch in ihrer Wohnung<br />
auch gleichzeitig als Inoffizielle Mitarbeiter geworben.<br />
Ziel <strong>de</strong>s MfS war es, die Wohnung <strong>de</strong>s Ehepaars für Treffen zu nutzen und sie gleichzeitig<br />
"abzuschöpfen", d. h. Informationen über die Geschehnisse auf <strong>de</strong>n Arbeitsstellen, im Freun<strong>de</strong>skreis<br />
usw. zu bekommen. Er arbeitete als Berufssoldat bei <strong>de</strong>r NVA, sie war im Son<strong>de</strong>rbaukombinat<br />
Wasserbau tätig.<br />
Um <strong>de</strong>m Staatssicherheitsdienst auch Treffen während <strong>de</strong>r Abwesenheit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n zu ermöglichen,<br />
erhielt <strong>de</strong>r MfS-Mitarbeiter einen Zweitschlüssel zur Wohnung.<br />
Die Mieter sollten regelmäßig Informationsberichte verfassen, Informationen über bestimmte<br />
Personen beschaffen und bei Hinweisen auf geheimdienstliche Aktivitäten bei <strong>de</strong>r NVA sofort<br />
Bericht erstatten. Zusätzlich sollten sie während <strong>de</strong>r Treffen <strong>de</strong>r Führungsoffiziere mit an<strong>de</strong>ren<br />
IM die Wohnung absichern.<br />
Wenn ein Treffen durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollte, bereitete die Frau einen Imbiss für <strong>de</strong>n MfS-<br />
Mitarbeiter und <strong>de</strong>n IM vor und verließ das Wohnzimmer, <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Treffens. Konnte ein<br />
geplantes Treffen nicht stattfin<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> das rechte Rollo <strong>de</strong>s Wohnzimmerfensters heruntergelassen.<br />
Während eines Treffens durften die Mieter das Wohnzimmer nur mit Genehmigung<br />
<strong>de</strong>s MfS-Mitarbeiters betreten.<br />
Als "Miete" wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Ehepaar 60,00 Mark im Quartal gezahlt.<br />
Während <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m MfS wur<strong>de</strong>n die Eheleute regelmäßig überprüft und<br />
verschie<strong>de</strong>ne IM auf sie angesetzt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Entlassung aus <strong>de</strong>r NVA und <strong>de</strong>m Umzug nach Weimar in die Wohnung Friedrich-<br />
Engels-Ring 54 setzte das Ehepaar die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m MfS fort.<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Mieterin <strong>de</strong>r KW "Helga Freitag" wur<strong>de</strong> das Ehepaar mit <strong>de</strong>r Zeit immer<br />
zielgerichteter zu Beobachtungs- und Überwachungsdiensten eingesetzt. Dies wur<strong>de</strong> mit<br />
Geld- und Sachgeschenken honoriert. Als "Miete" wur<strong>de</strong>n nun pro Quartal 100 Mark gezahlt.<br />
Die Treffen in <strong>de</strong>r KW wur<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> 1985 eingestellt. Durch die beengten Verhältnisse in <strong>de</strong>r<br />
Dreiraumwohnung nach <strong>de</strong>r Geburt <strong>de</strong>r zweiten Tochter und die zunehmen<strong>de</strong> Auffassungsgabe<br />
<strong>de</strong>r fünfjährigen Tochter, war die Geheimhaltung nicht mehr gewährle<strong>ist</strong>et. Allerdings<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohnungsinhaber weiterhin als GMS genutzt, um über seine Arbeitskollegen zu<br />
berichten. Als stellvertreten<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Produktion, und somit als Geheimn<strong>ist</strong>räger<br />
sollte er für das MfS interessante Hinweise erarbeiten, die Stimmung im Betrieb beeinflussen<br />
und Mängel und Missstän<strong>de</strong> auf<strong>de</strong>cken bzw. beseitigen.<br />
13<br />
Der jetzige Mieter/Nutzer <strong>de</strong>r Wohnung <strong>ist</strong>, nach heutigem Kenntnisstand, nicht i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m<br />
vorgestellten IM.<br />
14<br />
Hausbuch: Es musste vom Hausverwalter (Hausvertrauensmann) geführt wer<strong>de</strong>n und enthielt alle<br />
Personendaten <strong>de</strong>r Hausbewohner und <strong>de</strong>ren Besucher aus <strong>de</strong>r DDR und <strong>de</strong>m Ausland.<br />
15<br />
siehe Beispiel <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r Hausbewohner.<br />
15
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Grenzsicherung<br />
Die Grenze teilte Deutschland und führte teilweise sogar mitten durch Dörfer, z. B. Mödlareuth.<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>r Grenze war nicht überall gleich, son<strong>de</strong>rn passte sich an regionale und<br />
geografische Gegebenheiten an, und die Sicherungsanlagen wur<strong>de</strong>n ständig ausgebaut. Der<br />
"Antifasch<strong>ist</strong>ische Schutzwall", so die offizielle Bezeichnung, bestand auch nicht überall aus<br />
<strong>de</strong>r "Mauer", son<strong>de</strong>rn über weite Strecken aus:<br />
• Sperrgebiet: Es erstreckte sich über ca. 5 km, durfte nur mit Passierschein betreten<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Bewohner <strong>de</strong>r darin liegen<strong>de</strong>n Dörfer hatten eine Son<strong>de</strong>rgenehmigung,<br />
und es durfte sich niemand im Grenzgebiet neu ansie<strong>de</strong>ln.<br />
• Schutzstreifen: Er lag vor <strong>de</strong>m Grenzzaun, war ca. 500 m breit, von größerer Vegetation<br />
frei geräumt. Er durfte nur mit Ausnahmegenehmigung betreten wer<strong>de</strong>n. Die Soldaten<br />
hatten <strong>de</strong>n Befehl, Fluchten auf je<strong>de</strong>n Fall zu verhin<strong>de</strong>rn, notfalls auch mit Waffengewalt.<br />
• Grenzsicherungszaun II: Der Zaun war ca. 2,30 m hoch. Er bestand aus Streckmetall<br />
und war später auch mit Scheinwerfern versehen. Am oberen En<strong>de</strong> befan<strong>de</strong>n sich sogenannte<br />
Abweiser (abgeschrägte Metallschienen) mit Stacheldraht und Signaldrähten.<br />
Sie lösten bei Berührung Alarm aus.<br />
• Beobachtungstürme: Hier waren zwei Soldaten postiert, die im Schichtbetrieb Wache<br />
hielten. Sie waren entlang <strong>de</strong>r Grenze verteilt und garantierten, dass bei Signalauslösung<br />
schnell jemand vor Ort war.<br />
• Kolonnenwege: Sie verban<strong>de</strong>n die Beobachtungstürme miteinan<strong>de</strong>r. Das Gebiet zwischen<br />
<strong>de</strong>n Zäunen war ab 1961 abschnittsweise mit Erdminen Typ 66 versehen.<br />
• Hun<strong>de</strong>laufanlage: Ein ca. 5 m breiter und ca. 20 m langer Korridor zwischen <strong>de</strong>n Zäunen.<br />
Darin befan<strong>de</strong>n sich freilaufen<strong>de</strong>, abgerichtete Schäferhun<strong>de</strong>. Sie hatten selten<br />
Kontakt mit Menschen und waren bissig.<br />
• Kfz-Sperrgraben: breiter Graben, um Fluchtversuche mit Fahrzeugen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
• Kontrollstreifen: Er war mehr als 5 m breit, lag unmittelbar vor <strong>de</strong>m Grenzzaun und war<br />
von Vegetation befreit und geharkt, um Fluchtspuren erkennbar zu machen.<br />
• Grenzsicherungszaun I: Er befand sich auf <strong>de</strong>r BRD zugewandten Seite und war 3 m<br />
hoch. Er war zum Teil mit sogenannten Selbstschussanlagen, SM 70 (Splittermine),<br />
versehen. 16<br />
Ab 1971 wur<strong>de</strong>n am Grenzzaun I als letztes Mittel <strong>de</strong>r Fluchverhin<strong>de</strong>rung Selbstschussanlagen<br />
angebracht. Obwohl international geächtet, wur<strong>de</strong>n sie erst 1984 abgebaut und die<br />
Erdminen bis 1985 gesprengt. Dies gehörte zu <strong>de</strong>n Voraussetzungen für die Bürgschaft <strong>de</strong>r<br />
BRD für einen Milliar<strong>de</strong>nkredit zugunsten <strong>de</strong>r DDR.<br />
Noch vor <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Grenzanlagen wur<strong>de</strong>n von Mai bis Juni 1952 die Grenzgebiete, d. h.<br />
die 5 km Sperrzone, konsequent "zwangsausgesie<strong>de</strong>lt". 17 In Thüringen geschah dies am<br />
5. und 6. Juni 1952, allerdings gab es schon im Mai eine entsprechen<strong>de</strong> Anordnung. 18 In dieser<br />
wur<strong>de</strong> bereits die Einrichtung <strong>de</strong>r 5 km Schutzzone mit 500 m Schutz- und 10 m Kontrollstreifen<br />
festgelegt. Ebenso wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau eines 1,20 m bis 1,50 m hohen Stacheldrahtzaunes<br />
begonnen. Die Umsiedlungen geschahen in zwei großen Wellen: unter <strong>de</strong>n Namen<br />
Aktion "Ungeziefer" 1952 bzw. Aktion "Kornblume" am 3. Oktober 1961. 19 Dabei wur<strong>de</strong>n die<br />
16 Vgl. Koop, Volker: „Den Gegner vernichten“: die Grenzsicherung <strong>de</strong>r DDR. Bonn 1996.<br />
17 Richtlinien für die Organe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Polizei zum Schutz <strong>de</strong>r Demarkationslinie in <strong>de</strong>r sowjetischen<br />
Okkupationszone Deutschlands, 23.8.1947. In: Koop, Volker: „Den Gegner vernichten“. Bonn<br />
1996, S. 414.<br />
18 Polizeiverordnung über die Einführung einer beson<strong>de</strong>ren Ordnung an <strong>de</strong>r Demarkationslinie,<br />
27.5.1952. In: Koop, Volker: „Den Gegner vernichten“. Bonn 1996, S. 429.<br />
19 Siehe Befehl 35/61 <strong>de</strong>s MdI zur Zwangsevakuierung von 3 175 Personen aus <strong>de</strong>m Grenzgebiet.<br />
16
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
als unzuverlässig eingestuften Einwohner <strong>de</strong>r Grenzregionen ohne Vorankündigung von Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s MfS in Begleitung <strong>de</strong>r örtlichen Bürgerme<strong>ist</strong>er und Polizei aus <strong>de</strong>n Häusern<br />
geholt und innerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n auf Lastwagen und Zügen ins Lan<strong>de</strong>sinnere transportiert.<br />
Sie wussten oft nicht, wohin die Reise ging und konnten nur das Nötigste mitnehmen.<br />
Es wur<strong>de</strong>n zwar Inventarl<strong>ist</strong>en angefertigt mit <strong>de</strong>m Hinweis, nach erfolgter Umsiedlung könne<br />
das bewegliche Gut nachgeholt wer<strong>de</strong>n, aber dies war me<strong>ist</strong> unmöglich. So wur<strong>de</strong>n z. B.<br />
Bauernfamilien in Neubauwohnungen untergebracht und konnten schon aus Platzgrün<strong>de</strong>n<br />
ihr Vieh und die Einrichtung <strong>de</strong>r Häuser nicht mitnehmen. Die Entschädigung, die staatlicherseits<br />
gezahlt wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ckte in <strong>de</strong>n me<strong>ist</strong>en Fällen nicht einmal <strong>de</strong>n materiellen Wert. In<br />
<strong>de</strong>n Städten, in die die "Zwangsumgesie<strong>de</strong>lten" transportiert wur<strong>de</strong>n, war man teilweise nicht<br />
auf so viele Neuzugänge vorbereitet, so dass keine o<strong>de</strong>r völlig unzureichen<strong>de</strong> Wohnungen<br />
zur Verfügung stan<strong>de</strong>n. Oftmals waren die Wohnungen auch viel zu klein, sodass etwa eine<br />
fünfköpfige Familie in einer Dreiraumwohnung unterkommen musste, bis eine an<strong>de</strong>re Lösung<br />
gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Beruflich sah die Lage ähnlich aus. So wur<strong>de</strong>n Menschen, die ihr Leben<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft gearbeitet hatten, auf einmal zu Hilfsdiensten in Fabriken geschickt.<br />
Viele Bauern schmerzte es auch, dass zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Umsiedlung die Ernte vor<br />
<strong>de</strong>r Tür stand o<strong>de</strong>r in vollem Gange war. Die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vertriebenen Familien mussten kurz<br />
vor o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Abschlussprüfungen die Schule wechseln o<strong>de</strong>r sie vorzeitig, dann ohne<br />
Abschluss, verlassen. Vertrieben wur<strong>de</strong>n vor allem:<br />
• Gegner <strong>de</strong>s Systems,<br />
• "Ostflüchtlinge" und "Volks<strong>de</strong>utsche",<br />
• ehemalige Berufssoldaten <strong>de</strong>r Wehrmacht,<br />
• Leute mit Beziehungen zum "Westen",<br />
• illegale Grenzgänger,<br />
• Kaufleute, Unternehmer, Großbauern, Handwerker, Gastwirte und sonstige freie Berufe,<br />
<strong>de</strong>nen Verstöße gegen Bewirtschaftungsvorschriften o<strong>de</strong>r unerlaubte Westverbindungen<br />
vorgeworfen wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Die Gastwirtschaften und die Bauernhöfe mit Anbauflächen wur<strong>de</strong>n sowohl im Grenzgebiet<br />
als auch im übrigen Land von <strong>de</strong>r HO bzw. <strong>de</strong>n LPG übernommen. Die HO war die staatliche<br />
Han<strong>de</strong>lsorganisation. Sie betrieb u. a. Kaufhallen, Lä<strong>de</strong>n und Gaststätten. Die LPG o<strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft war ein Zusammenschluss aller Bauern unter<br />
staatlicher Kontrolle. Diese "Kollektivierung" geschah unter Zwang, sodass es bald keine<br />
privat wirtschaften<strong>de</strong>n Bauern mehr gab.<br />
Fluchtversuche<br />
Trotz <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Sicherung <strong>de</strong>r Grenzanlagen kam es immer wie<strong>de</strong>r zu Fluchtversuchen.<br />
Allerdings erreichten nur wenige überhaupt die Grenzanlagen. Um ein Beispiel zu<br />
nennen: von 200 Fluchtwilligen, die die Fünfkilometerzone erreichten, gelangten zwölf Personen<br />
an die Grenze, d. h. in <strong>de</strong>n 500 m Schutzstreifen, und nur fünf schafften dann tatsächlich<br />
die Überwindung <strong>de</strong>s Grenzzauns. Viele wur<strong>de</strong>n bereits im Wohnort durch IM "ent<strong>de</strong>ckt" und<br />
verhaftet o<strong>de</strong>r dann auf <strong>de</strong>m Weg ins Grenzgebiet von <strong>de</strong>r Polizei o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Grenztruppen<br />
festgenommen. Ihnen drohte bei Verurteilung wegen § 213 (ungesetzlicher Grenzdurchbruch)<br />
nach Strafgesetzbuch <strong>de</strong>r DDR (StGB) eine Haftstrafe von einem bis acht Jahren. 20<br />
20 Vgl. § 213, GBl. <strong>de</strong>r DDR v. 2.7.1979.<br />
17
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Quelle: <strong>Bund</strong>esgrenzschutz<br />
18
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Quelle: <strong>Bund</strong>esgrenzschutz<br />
19
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
"Der Hund war ein echter Kumpel!"<br />
Eine Fluchtgeschichte<br />
Am Nachmittag <strong>de</strong>s 3. März 1989 mel<strong>de</strong>te die Unterabteilung "Grenzsicherheit" <strong>de</strong>r für die<br />
Abwehrarbeit in <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee und <strong>de</strong>n Grenztruppen zuständigen Hauptabteilung<br />
(HA) I <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung (BV) <strong>Erfurt</strong> per Fernschreiben ein Vorkommnis im Grenzabschnitt<br />
<strong>de</strong>r 4. Grenzkompanie Großburschla:<br />
"[…] Am 3. März 1989 um 7:04 Uhr erfolgte eine Dauerauslösung <strong>de</strong>s GSSZ II (Grenzsicherungs-<br />
und Signalzaun) im Feld 156, 150 m südostwärts <strong>de</strong>r Grenzsäule 1402, 2 000 m<br />
nordwestlich <strong>de</strong>r Ortschaft Schnellmannnshausen, Kreis Eisenach im Grenzabschnitt 32,<br />
Grenzzug B, Grenzpunkt 177–178.<br />
Durch <strong>de</strong>n eingesetzten Alarmgruppenposten um 07.05 Uhr zur Überprüfung <strong>de</strong>r oben genannten<br />
Dauerauslösung wur<strong>de</strong> um 7.19 Uhr festgestellt, dass ein Lkw, Typ LIAZ mit Sattelauflieger<br />
vom Kraftverkehr Eisenach […] unmittelbar vor <strong>de</strong>m GSSZ II abgestellt war. Auf<br />
<strong>de</strong>m Auflieger <strong>ist</strong> ein behelfsmäßiger Ausleger aufmontiert, welcher über <strong>de</strong>n GSSZ II bis ca.<br />
1 m freundwärts vor <strong>de</strong>m GZ I (Grenzzaun) ausgelegt war. Der Ausleger hat eine Gesamtlänge<br />
von 10,75 m. Mit diesem Ausleger wur<strong>de</strong> die Dauerauslösung <strong>de</strong>s GSSZ II verursacht.<br />
[…]"<br />
Was war passiert?<br />
An diesem Tag fuhr Klaus-Peter M. 21 mit seinem Lkw morgens gegen 6.30 Uhr zunächst<br />
durch <strong>de</strong>n Kontrollpunkt "Roter Kopf" <strong>de</strong>r Volkspolizei und anschließend durch einen weiteren<br />
Kontrollpunkt <strong>de</strong>r Grenztruppen – nach Vorlage <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Passierscheine – ohne<br />
Probleme in Richtung Großburschla.<br />
Fahrzeug mit Ausleger auf <strong>de</strong>r Ortsverbindungsstraße Schnellmannshausen –<br />
Großburschla direkt am Grenzzaun. 22<br />
Etwa 2 km nordwestlich von Schnellmannshausen (Kreis Eisenach), an einer Stelle, an <strong>de</strong>r<br />
die Straße unmittelbar am Grenzzaun verlief, stellte M. <strong>de</strong>n Lkw ab und kletterte auf <strong>de</strong>n Sattelauflieger<br />
seines Fahrzeugs. Darauf hatte er eine Art ausfahrbaren Ausleger von über 10 m<br />
Länge montiert, <strong>de</strong>r sich auf etwa 20 m ausfahren ließ. M. hatte diese Ausleger-Konstruktion<br />
in wochenlanger Arbeit selbst gebaut und schwenkte sie jetzt in Richtung <strong>de</strong>s doppelten<br />
Grenzzauns.<br />
21<br />
Name geän<strong>de</strong>rt.<br />
22<br />
<strong>BStU</strong>, MfS, BV <strong>Erfurt</strong>, GA 215, Bd. 2, Bl. 93.<br />
20
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Beispiele<br />
Um bei<strong>de</strong> Zäune überwin<strong>de</strong>n zu können, musste M. <strong>de</strong>n Ausleger ausfahren. Dabei verfing<br />
sich dieser aber im sogenannten "Y-Abweiser" <strong>de</strong>s Grenzzauns II. Der Ausleger blieb stecken<br />
und löste beim Berühren <strong>de</strong>s Zaunes Alarm aus.<br />
Mit einer auf <strong>de</strong>m Ausleger montierten sogenannten Laufkatze konnte M. nun lediglich <strong>de</strong>n<br />
ersten Zaun überwin<strong>de</strong>n. Dann sprang er in <strong>de</strong>n Zwischenraum <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zäune.<br />
Mit <strong>de</strong>m dort freilaufen<strong>de</strong>n Wachhund <strong>de</strong>r Grenztruppen hatte M. keine Probleme. Die<br />
Staatssicherheit vermutete in ihrem Untersuchungsbericht, dass M. <strong>de</strong>n Hund mit <strong>de</strong>r Laufkatze<br />
schlug, was zu <strong>de</strong>ssen "Handlungsunfähigkeit" führte. M. selbst bestritt später in einem<br />
Brief an seine Exfrau in <strong>de</strong>r DDR diesen Vorfall. M. schrieb:<br />
"[…] Ich habe gehört, dass sich drüben die Leute die bescheuertsten Geschichten erzählen.<br />
Man sagt, ich hätte z. B. <strong>de</strong>n Hund an <strong>de</strong>r Grenze getötet. Wenn Dich die Kin<strong>de</strong>r danach<br />
fragen, so sage Ihnen bitte, dass das nicht <strong>de</strong>r Fall war. Der Hund war echt super – ein echter<br />
Kumpel!! […]"<br />
Seiner Meinung nach griff <strong>de</strong>r Hund ihn nicht an, da dieser <strong>de</strong>n Geruch <strong>de</strong>r Hündin von M’s<br />
Mutter witterte. Außer<strong>de</strong>m sei er mit Hun<strong>de</strong>n aufgewachsen und könne mit ihnen umgehen.<br />
Um schließlich noch über <strong>de</strong>n zweiten Zaun zu kommen, entfernte M. das Dach <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong>hütte,<br />
lehnte es an <strong>de</strong>n 2,50 m hohen Grenzzaun und kletterte hinüber. Anschließend lief er<br />
über <strong>de</strong>n Gelän<strong>de</strong>streifen, <strong>de</strong>r noch zur DDR gehörte, in Richtung <strong>Bund</strong>esrepublik und war in<br />
Sicherheit.<br />
Als an diesem Tag die "Untersuchungsergebnisse zum ungesetzlichen Grenzübertritt" über<br />
<strong>de</strong>n Fernschreiber <strong>de</strong>r Stasi-Bezirksverwaltung <strong>Erfurt</strong> liefen, mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r "Deutschlandfunk",<br />
dass im Bereich <strong>de</strong>s Grenzkommandos Kassel einem 34-jährigen Berufskraftfahrer die<br />
Flucht aus <strong>de</strong>r DDR gelungen sei – mithilfe einer selbstgebauten Leiter.<br />
21
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Abkürzungsverzeichnis<br />
Abkürzungsverzeichnis 23<br />
Abteilung II Diensteinheit <strong>de</strong>s MfS – Abteilung Spionageabwehr<br />
Abteilung XX Diensteinheit <strong>de</strong>s MfS, zuständig für die Bereiche Staatsapparat, Kirche,<br />
Kultur, Untergrund, in Berlin als Hauptabteilung (HA XX) geführt<br />
Abteilung XII zuständig für die Erfassung und Reg<strong>ist</strong>rierung von Personen und Objekten<br />
in <strong>de</strong>n zentralen Karteien sowie für die Archivierung <strong>de</strong>s Schriftguts <strong>de</strong>s<br />
MfS<br />
Abteilung M Diensteinheit M – Postkontrolle, selbstständige Abteilung, die Post- und<br />
Paketkontrollen sowie Postzollfahndungen durchführte<br />
AfNS Amt für nationale Sicherheit, Rechtsnachfolger <strong>de</strong>s MfS (17.11.–<br />
17.12.1989), Leiter: Generalleutnant Schwanitz<br />
BKG Bezirkskoordinierungsgruppe, 1975 in <strong>de</strong>n BV <strong>de</strong>s MfS gebil<strong>de</strong>te Diensteinheit<br />
zur Koordinierung von Maßnahmen zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s "ungesetzlichen<br />
Verlassens <strong>de</strong>r DDR, <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s staatsfeindlichen<br />
Menschenhan<strong>de</strong>ls" sowie zur Koordinierung legaler Ausreisen aus <strong>de</strong>r<br />
DDR<br />
BND <strong>Bund</strong>esnachrichtendienst<br />
BRD <strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland<br />
<strong>BStU</strong> Der <strong>Bund</strong>esbeauftragte für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen DDR<br />
BV Bezirksverwaltung für Staatssicherheit<br />
DDR Deutsche Demokratische Republik<br />
DE Diensteinheit <strong>de</strong>s MfS<br />
DVP Deutsche Volkspolizei<br />
DWK Deutsche Wirtschaftskommission<br />
EOS Erweiterte Oberschule (mit Abitur)<br />
EÜ Ersuchen auf Übersiedlung<br />
FIM Führungs-IM, 1968 eingeführte Kategorie eines Inoffiziellen Mitarbeiters, in<br />
<strong>de</strong>r Richtlinie 1/79 wird die Kategorie <strong>de</strong>finiert als "IM zur Führung an<strong>de</strong>rer<br />
IM und GMS …"<br />
Fw. Feldwebel<br />
GI Geheimer Informator, Vorläufer <strong>de</strong>r 1968 eingeführten Kategorie IM<br />
GMS Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit<br />
GÜV Grenzüberschreiten<strong>de</strong>r Verkehr<br />
HA Hauptabteilung, selbstständige Diensteinheit im MfS<br />
HA XV Hauptabteilung für Auslandsaufklärung und Spionage<br />
HO Han<strong>de</strong>lsorganisation<br />
HV A Hauptverwaltung Aufklärung, 1956 aus <strong>de</strong>r HA XV entstan<strong>de</strong>n<br />
IM Inoffizieller Mitarbeiter<br />
IMB Inoffizieller Mitarbeiter <strong>de</strong>r Abwehr mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren<br />
Bearbeitung im Verdacht <strong>de</strong>r Feindtätigkeit stehen<strong>de</strong>r Personen<br />
IMK Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung <strong>de</strong>r Konspiration und <strong>de</strong>s Verbindungswesens<br />
23<br />
Abkürzungsverzeichnis. Hg. Die <strong>Bund</strong>esbeauftragte für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen DDR. 6. Aufl., Berlin 2003.<br />
22
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Abkürzungsverzeichnis<br />
IMK/KW Inoffizieller Mitarbeiter, <strong>de</strong>r ein Zimmer o<strong>de</strong>r seine Wohnung zur Durchführung<br />
von konspirativen Treffs <strong>de</strong>m MfS zur Verfügung stellt<br />
IMK/S Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung <strong>de</strong>r Konspiration und <strong>de</strong>s Verbindungswesens/Sicherung<br />
<strong>de</strong>r Konspiration – mit Richtlinie 1/79 vom<br />
8.12.1979 stärker spezifizierte Kategorie eines IMK<br />
IMS Inoffizieller Mitarbeiter, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Sicherung eines gesellschaftlichen Bereichs<br />
o<strong>de</strong>r Objekts beauftragt <strong>ist</strong><br />
KD Kreisdienststelle für Staatssicherheit<br />
KP Kontaktperson<br />
K I Arbeitsgebiete I <strong>de</strong>r Kriminalpolizei <strong>de</strong>r Volkspolizei (K I). Aufgrund einer<br />
teilweisen Übereinstimmung von Aufgabenstellung und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n<br />
enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Staatssicherheitsdienst, wobei <strong>de</strong>m Staatssicherheitsdienst<br />
die Führungsrolle zukam. Es war festgelegt, dass <strong>de</strong>r<br />
Staatssicherheitsdienst über Personen, die vom Arbeitsgebiet I <strong>de</strong>r Kriminalpolizei<br />
<strong>de</strong>r Volkspolizei inoffiziell genutzt o<strong>de</strong>r "operativ" bearbeitet wur<strong>de</strong>n,<br />
einen zentralen Nachweis zu führen hatte. Nach Abschluss solcher<br />
Vorgänge waren die dazu geführten Unterlagen im MfS zu archivieren.<br />
KW konspirative Wohnung <strong>de</strong>s MfS<br />
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft<br />
Maßnahme A Telefonüberwachung<br />
Maßnahme B Wanzeneinbau<br />
Maßnahme D Vi<strong>de</strong>oüberwachung<br />
Maßnahme F ver<strong>de</strong>cktes und offenes Fotografieren<br />
Maßnahme S Spurensicherung, Geruchsproben<br />
MdI Min<strong>ist</strong>erium <strong>de</strong>s Innern<br />
MfS Min<strong>ist</strong>erium für Staatssicherheit<br />
NSW Nichtsozial<strong>ist</strong>isches Wirtschaftsgebiet<br />
NVA Nationale Volksarmee<br />
OG Operationsgebiet<br />
OPK Operative Personenkontrolle<br />
OV Operativer Vorgang<br />
PKZ Personenkennzahl<br />
POZW politisch-operatives Zusammenwirken, Bezeichnung <strong>de</strong>s MfS für seine Einflussnahme<br />
auf an<strong>de</strong>re staatliche Organe, Institutionen und Einrichtungen<br />
sowie die Nutzung dort vorhan<strong>de</strong>ner Informationen über Personen und<br />
Sachverhalte<br />
SBZ Sowjetische Besatzungszone<br />
SED Sozial<strong>ist</strong>ische Einheitspartei Deutschlands<br />
SfS Staatssekretariat für Staatssicherheit (1953–1955)<br />
SMAD Sowjetische Militäradmin<strong>ist</strong>ration in Deutschland<br />
SM 70 Splittermine 70 – in <strong>de</strong>n 1970er Jahren entwickelt und an <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen<br />
Grenze eingesetzt<br />
StGB Strafgesetzbuch<br />
StUG Stasi-Unterlagen-Gesetz<br />
SVG Sicherungsvorgang<br />
TLStU Lan<strong>de</strong>sbeauftragte <strong>de</strong>s Fre<strong>ist</strong>aates Thüringen für die Unterlagen <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen DDR<br />
ÜSE Übersiedlungsersuchen, Übersiedlungsersuchen<strong>de</strong>r<br />
23
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Abkürzungsverzeichnis<br />
VEB Volkseigener Betrieb<br />
VP Volkspolizei<br />
VSH-Kartei Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei – gab es zusätzlich zu <strong>de</strong>n zentralen<br />
Karteien in je<strong>de</strong>r Diensteinheit <strong>de</strong>s MfS<br />
ZK Zentralkomitee<br />
ZKG Zentrale Koordinierungsgruppe, selbstständige Diensteinheit im MfS, koordinierte<br />
das Vorgehen <strong>de</strong>r operativen Diensteinheiten im Zusammenhang<br />
mit Übersiedlungen<br />
24
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Angebote für Schulen<br />
Angebote für Schulen<br />
Die Außenstelle <strong>Erfurt</strong> bietet interessierten Schülerinnen und Schülern nach Voranmeldung<br />
die Teilnahme an folgen<strong>de</strong>n Angeboten an:<br />
• Führungen durch das Archiv und die Ausstellung,<br />
• Vorstellung von Film- und Tonaufnahmen,<br />
• themenspezifische Fachvorträge,<br />
• Schülerpraktika,<br />
• Schülerprojekttage,<br />
• Theaterworkshops.<br />
Seminarfacharbeiten<br />
Die Außenstelle <strong>Erfurt</strong> bietet interessierten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, innerhalb<br />
ihres Seminarfachs ein Thema zu bearbeiten, das <strong>de</strong>r politischen und h<strong>ist</strong>orischen<br />
Aufarbeitung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes dient.<br />
Die dazu erfor<strong>de</strong>rlichen Anträge gemäß StUG §§ 32–34 wer<strong>de</strong>n kurzfr<strong>ist</strong>ig bearbeitet. Der<br />
Antrag kann formlos sein, sollte aber immer die genaue Anschrift <strong>de</strong>r Schule, die Namen <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Schüler, <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r zuständigen Seminarfachlehrerin/<strong>de</strong>s Seminarfachlehrers<br />
und eine <strong>de</strong>taillierte Beschreibung <strong>de</strong>s Themas enthalten. Für eine schnelle Kontaktaufnahme<br />
<strong>ist</strong> die Angabe einer E-Mail-Adresse von Vorteil.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei <strong>de</strong>r Suche nach einem geeigneten regionalen<br />
Thema mit Stasi-Bezug behilflich. Sie kennen die Quellenlage für einzelne Problemkreise.<br />
Die betreuen<strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen Kopien aus MfS-Akten sowie Publikationen<br />
<strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> zur Verfügung. Sie garantieren die fachliche und organisatorische<br />
Betreuung <strong>de</strong>s gewählten Themas und begleiten die Schüler bis zum Kolloquium.<br />
Schülerprojekttage<br />
Projekttage sind vorwiegend für Schülerinnen und Schüler mit Vorkenntnissen geeignet und<br />
glie<strong>de</strong>rn sich in Vortrag, Diskussion, Schülerarbeit (einzeln o<strong>de</strong>r in Gruppen) und Präsentation<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse. Pro Tag sind drei bis vier Themenkomplexe von jeweils einer<br />
Doppelstun<strong>de</strong> vorgesehen. Es <strong>ist</strong> aber auch möglich, die Themen in einem halben Tag o<strong>de</strong>r<br />
in zwei Tagen abzuhan<strong>de</strong>ln. Nach Abschluss <strong>de</strong>r Themenkomplexe sollte eine Einschätzung<br />
<strong>de</strong>s Projekttages durch die Schüler und Lehrer stehen. Zu allen Themenvorschlägen können<br />
Ton- und Filmdokumente und Folien eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Themenvorschläge:<br />
1. Die Teilung Deutschlands, Staatssicherheit und Grenzsicherung<br />
1.1. Die Geschichte <strong>de</strong>r Teilung Deutschlands als Vortrag o<strong>de</strong>r Film<br />
• von <strong>de</strong>n Besatzungszonen <strong>de</strong>r Siegermächte zu bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Staaten,<br />
• Ursachen und Folgen <strong>de</strong>s Mauerbaus,<br />
• die Reiseproblematik.<br />
1.2. Aufgaben <strong>de</strong>s MfS zur Sicherung <strong>de</strong>r Grenze und zur Verhin<strong>de</strong>rung von Fluchten<br />
• Struktur und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s MfS,<br />
• die Rolle <strong>de</strong>r Abteilungen VI, IX und <strong>de</strong>r Zentralen Koordinierungsgruppe bei <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung<br />
von Fluchten.<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Angebote für Schulen<br />
1.3. Fluchtschicksale<br />
• politische und moralische Aspekte von "Republikfluchten",<br />
• Fluchtgeschichten anhand von Dokumenten o<strong>de</strong>r durch Schil<strong>de</strong>rungen von Zeitzeugen,<br />
• originaler Tonmitschnitt <strong>de</strong>r Vernehmung eines "Grenzverletzers".<br />
2. Das MfS als Geheimpolizei einer Diktatur<br />
2.1. Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s MfS<br />
• Vergleich zwischen MfS und bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Diensten,<br />
• Strukturentwicklung <strong>de</strong>s MfS und die Entwicklung bürgerlicher Grundrechte,<br />
• Arbeitsmetho<strong>de</strong>n,<br />
• Inoffizielle Mitarbeiter,<br />
• das Selbstverständnis <strong>de</strong>r "Tschek<strong>ist</strong>en",<br />
• operative Aktivitäten zur Kontrolle <strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />
2.2. Anfang und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s MfS<br />
• Die Entstehung <strong>de</strong>s MfS nach sowjetischem Vorbild,<br />
• Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n im Kontext <strong>de</strong>r DDR-Geschichte,<br />
• Massenflucht und Bürgerbewegung,<br />
• Auflösung 1989/1990.<br />
3. Jahre <strong>de</strong>r Aufarbeitung – Die Tätigkeit <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong><br />
3.1. Unsere Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />
• Entstehungsdiskussion,<br />
• Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG),<br />
• Akteneinsicht, Überprüfung, Reha,<br />
• Vorstellung <strong>de</strong>r Bildungsarbeit,<br />
• Kurzabriss <strong>de</strong>r ethischen Debatten in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit.<br />
3.2. Das Archiv als Herzstück <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong><br />
• Darstellung <strong>de</strong>s Weges eines Antrages auf Akteneinsicht,<br />
• Erläuterung <strong>de</strong>r wichtigsten Arbeitsmittel (z. B. Karteien),<br />
• die Erschließung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> am Beispiel "Punks in Thüringen",<br />
• Stasi-Unterlagen als zeitgeschichtliche Dokumente,<br />
• Erläuterungen mithilfe von Musterakten.<br />
Theaterworkshop<br />
Grundlage sind drei kleine Theaterstücke, die in <strong>de</strong>r Broschüre "Stasi-Stücke" enthalten sind.<br />
Diese wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen Petra Saar und Marion Wagner nach authentischen<br />
Fällen aus Stasi-Akten geschrieben.<br />
In <strong>de</strong>n Stücken geht es um Menschen, die in die Fänge <strong>de</strong>r Stasi gerieten, z. B. die 17jährige<br />
Anne, die eine Trampergruppe bespitzelte. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jugendliche Robert, <strong>de</strong>r zusammen<br />
mit seinen Eltern in <strong>de</strong>n Westen wollte und <strong>de</strong>swegen von <strong>de</strong>r Stasi "bearbeitet"<br />
wur<strong>de</strong>. Dann <strong>ist</strong> da die Geschichte einer jungen Lehrerin, die sich nicht <strong>de</strong>m DDR-Schulsystem<br />
anpassen wollte und <strong>de</strong>shalb entlassen wur<strong>de</strong>.<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Angebote für Schulen<br />
Die Schüler haben nach einem Überblicksvortrag Gelegenheit, sich mit <strong>de</strong>n Rollen vertraut<br />
zu machen und anschließend die Szenen zu improvisieren. Original DDR- und Stasi-Gegenstän<strong>de</strong><br />
fin<strong>de</strong>n als Requisiten Verwendung.<br />
Die Workshops fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Außenstelle <strong>Erfurt</strong> auf <strong>de</strong>m Petersberg statt, auf Anfrage auch<br />
in <strong>de</strong>n Schulen. Sie dauern ca. zwei Stun<strong>de</strong>n.<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Angebote für Schulen<br />
Vi<strong>de</strong>oangebot<br />
I. Filme <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
1. Schulungsfilme <strong>de</strong>r Hauptabteilung II (Spionageabwehr)<br />
"Operative Psychologie" 1974, ca. 25 min – Vereitelung eines Grenzdurchbruchs mit Geiselnahme<br />
am Checkpoint Charlie am 5. 1.1974<br />
"Wer <strong>ist</strong> wer?" 1987, ca. 22 min – Darstellung <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r IM-Überprüfung auf<br />
Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit<br />
"Revisor" 1985, ca. 31 min – Aufzeichnung <strong>de</strong>s prinzipiellen Vorgehens bis zur Festnahme<br />
einer verdächtigen Person<br />
"Korrespon<strong>de</strong>nten imperial<strong>ist</strong>ischer Massenmedien" 1988, ca. 22 min – Akkreditierte<br />
Korrespon<strong>de</strong>nten und <strong>de</strong>ren Berichterstattung über politisches und gesellschaftliches Leben<br />
<strong>de</strong>r DDR, ihre Kontakte zu oppositionellen Gruppen im Visier <strong>de</strong>s MfS<br />
2. Observationsvi<strong>de</strong>os<br />
"Der verfassungsfeindliche Verfassungsschutz" 1988, ca. 9 min – Frie<strong>de</strong>nsbewegung in<br />
<strong>de</strong>r DDR; Aktivitäten in <strong>de</strong>r Zionskirche; Umweltbibliothek; Kooperation westlicher Medien mit<br />
"inneren feindlichen Kräften"<br />
"Krieg im Frie<strong>de</strong>n" 1985, ca. 10 Min. - Darstellung friedlichen Lebens und Arbeitens in <strong>de</strong>r<br />
DDR; Beurteilung "feindlich-negativer Kräfte" in <strong>de</strong>r DDR; Frie<strong>de</strong>nsaktionen <strong>de</strong>r DDR-Opposition<br />
"Dres<strong>de</strong>n Hauptbahnhof, 4.10.1989" 1989, ca. 28 min – Zusammenschnitte <strong>de</strong>r Unruhen<br />
3. Selbstdarstellung <strong>de</strong>s MfS und Traditionspflege<br />
"Auftrag erfüllt" o. Jahr, ca. 35 min – Rückkehr von Chr<strong>ist</strong>el und Günter Guillaume in die<br />
DDR, Begrüßung und Darstellung <strong>de</strong>r Lebenssituation <strong>de</strong>r Guillaumes (unvollständig)<br />
"Kühler Kopf, heißes Herz, saubere Hän<strong>de</strong>" 1967, ca. 23 min – die Kundschafter Horst<br />
Hesse und Rolf Ebeling berichten über die Arbeit <strong>de</strong>s MfS (Auszüge)<br />
"Tag <strong>de</strong>r Bewährung" ca. 1980, ca. 35 min – Ausbildung von "Tschek<strong>ist</strong>en" für <strong>de</strong>n Einsatz<br />
im "Operationsgebiet"<br />
II. Vi<strong>de</strong>odokumentationen<br />
"Volk unter Verdacht. Die Staatssicherheit <strong>de</strong>r DDR". Berlin 2010, ca. 40 min – Ein Film<br />
<strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> für <strong>de</strong>n Unterricht<br />
"Aufbruch im Herbst" 1994, ca. 18 min – Impressionen von Januar 1988 bis Dezember<br />
1989, bearb. von Anne Worst i. A. <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong><br />
"Angst, Misstrauen, Hass" 1996, ca. 45 min – Eine Dokumentation über die Gauck-Behör<strong>de</strong><br />
von Heribert Schwan, produziert vom WDR<br />
"Mitten durch Deutschland – mitten durch Europa" o. Jahr, ca. 29 min – Beschreibung<br />
<strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen Grenze<br />
"Grenzen und Grenzen" o. Jahr, ca. 30 min – Vergleich <strong>de</strong>r EU-Grenzen <strong>de</strong>r BRD mit <strong>de</strong>r<br />
DDR-Grenze<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Angebote für Schulen<br />
Kontakt:<br />
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Petersberg Haus 19<br />
99084 <strong>Erfurt</strong><br />
Tel: (0361) 55 19 47 11<br />
Fax: (0361) 55 19 47 19<br />
E-Mail: asterfurt@bstu.bund.<strong>de</strong><br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
Vorlagen/Dokumente<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
Fernschreiben <strong>de</strong>s <strong>Erfurt</strong>er Bezirkschefs Josef Schwarz an <strong>de</strong>n AfNS-Leiter<br />
Wolfgang Schwanitz, 4. Dezember 1989<br />
"Da die Gefahr einer Eskalation bestand, entschied ich eine Abordnung von zehn Personen<br />
zu empfangen, um über das Anliegen dieser Kräfte informiert zu wer<strong>de</strong>n und beruhigend auf<br />
diese Einfluss zu nehmen. […] Während dieses Gespräches im Konferenzzimmer <strong>de</strong>s Leiters<br />
<strong>de</strong>s Amtes verschafften sich weitere Personen unter Führung einer Frau Dr. Schön,<br />
Kerstin, die sich als Sprecherin eines unabhängigen Untersuchungsausschusses ausgab,<br />
gewaltsam Zugang zum Bezirksamt und begaben sich ebenfalls in das Konferenzzimmer.<br />
Die Frau Schön hatte zuvor <strong>de</strong>n Staatsanwalt <strong>de</strong>s Bezirkes über ihre Absicht, Archivmaterialien<br />
und an<strong>de</strong>re Unterlagen im Amt für Nationale Sicherheit vor Vernichtung zu bewahren, in<br />
Kenntnis gesetzt. Die Hauptfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r in das Bezirksamt eingedrungenen Personen bezogen<br />
sich insbeson<strong>de</strong>re auf die Einsichtnahme in die Archive sowie angeblich vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Unterlagen zu konkreten Personen, die sich zum Teil unter <strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>n befan<strong>de</strong>n, die<br />
Einsichtnahme in vorhan<strong>de</strong>ne Speicher sowie die Inaugenscheinnahme <strong>de</strong>r Verkollerungsanlage<br />
und <strong>de</strong>r Haftanstalt. […] Im Beisein <strong>de</strong>r erwähnten Staatsanwälte sowie von Journal<strong>ist</strong>en<br />
<strong>de</strong>r ‚Neue <strong>Erfurt</strong>er Zeitung’, <strong>de</strong>r ‚Thüringer Neueste Nachrichten’ sowie <strong>de</strong>s ‚Volkes’<br />
wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r massiven For<strong>de</strong>rungen eine Objektbegehung realisiert." 24<br />
24<br />
In: Süß, Walter: Staatssicherheit am En<strong>de</strong>. Warum es <strong>de</strong>n Mächtigen nicht gelang, 1989 eine Revolution<br />
zu verhin<strong>de</strong>rn. Berlin 1999, S. 613 ff.<br />
31
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
Wappen <strong>de</strong>s MfS<br />
Das obere Bild zeigt das offizielle Wappen <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit: An einem<br />
Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett weht die rote Fahne mit Hammer, Zirkel, Ährenkranz,<br />
<strong>de</strong>m Wappen <strong>de</strong>r DDR. Das am 8. Februar 1950 gegrün<strong>de</strong>te Min<strong>ist</strong>erium für Staatssicherheit<br />
wur<strong>de</strong> im Sprachgebrauch <strong>de</strong>r Sozial<strong>ist</strong>ischen Einheitspartei Deutschlands (SED) auch als<br />
"Schild und Schwert <strong>de</strong>r Partei" bezeichnet. Dies spiegelt <strong>de</strong>utlich die ihm zugedachte Rolle<br />
wi<strong>de</strong>r und wird im unteren Wappen verbildlicht.<br />
Das offizielle Wappen <strong>de</strong>s MfS seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er Jahre<br />
"Schild und Schwert <strong>de</strong>r Partei"<br />
32
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
Hauptdaten zu Entstehung, Entwicklung und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherhe<br />
25<br />
it<br />
1945/46 Bildung von Ämtern für Information in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>s- und Provinzialverwaltungen<br />
<strong>de</strong>r sowjetischen Besatzungszone (SBZ), Aufgaben: Propaganda, Aushorchen<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung, Kontrolle staatlicher Organe<br />
1947 Umbenennung in K5 als politische Polizei und Teil <strong>de</strong>r Kriminalpolize<strong>ist</strong>ruktur<br />
parallel zu Straftateinteilung, in Thüringen durch Vereinheitlichungsvorschläge<br />
<strong>de</strong>r DVdI (Deutsche Verwaltung <strong>de</strong>s Inneren) 26<br />
5.5.1948 Einrichtung <strong>de</strong>s Ausschusses zum Schutz <strong>de</strong>s Volkseigentums auf Beschluss<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ausschusses:<br />
Erich Mielke (zugleich weiterhin Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Deutschen Verwaltung <strong>de</strong>s<br />
Innern)<br />
7.10.1949 Gründung <strong>de</strong>r DDR, Einrichtung <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums <strong>de</strong>s Innern (MdI), Einglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Ausschusses zum Schutz <strong>de</strong>s Volkseigentums als Hauptverwaltung<br />
Schutz <strong>de</strong>r Volkswirtschaft<br />
8.2.1950 Gründung <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit, Integration <strong>de</strong>r Hauptverwaltung<br />
Schutz <strong>de</strong>r Volkswirtschaft und <strong>de</strong>r Kommissariate 5<br />
16.2.1950 Ernennung von Wilhelm Zaisser (Mitglied <strong>de</strong>s Politbüros) zum Min<strong>ist</strong>er für<br />
Staatssicherheit, Staatssekretär: Erich Mielke<br />
16. 8.1951 Gründung <strong>de</strong>s Außenpolitischen Nachrichtendienstes (APN) unter <strong>de</strong>r Tarnbezeichnung<br />
"Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung beim Min<strong>ist</strong>erium<br />
für Auswärtige Angelegenheiten" auf Beschluss <strong>de</strong>s KPdSU-Politbüros<br />
13.5.1952 Unterstellung <strong>de</strong>r Grenzpolizei unter das MfS<br />
23.7.1952 Auflösung <strong>de</strong>r MfS-Lan<strong>de</strong>sverwaltungen und Umwandlung in Bezirksverwaltungen<br />
und Schaffung von Kreisdienststellen im Zuge <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r DDR-<br />
Bezirke<br />
23.7.1953 Entlassung von Wilhelm Zaisser und Umwandlung <strong>de</strong>s MfS in das Staatssekretariat<br />
für Staatssicherheit (StfS) im MdI, Staatssekretär: Ernst Wollweber,<br />
Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Auslandsaufklärung (HA XV)<br />
24.11.1955 Rückumwandlung <strong>de</strong>s Staatssekretariats zum Min<strong>ist</strong>erium für Staatssicherheit,<br />
Min<strong>ist</strong>er: Ernst Wollweber, 1. Staatssekretär: Erich Mielke<br />
1.5.1956 Umwandlung <strong>de</strong>r HA XV <strong>de</strong>s MfS zur Hauptverwaltung Aufklärung (HV A),<br />
Leiter: Markus Wolf<br />
1.3.1957 Die Grenzpolizei wird <strong>de</strong>m MdI unterstellt<br />
1.11.1957 Rücktritt von Ernst Wollweber, Nachfolger: Erich Mielke<br />
15.12.1967 Verleihung <strong>de</strong>s Ehrennamens "Feliks E. Dzierzynski" an das Wachregiment<br />
Berlin <strong>de</strong>s MfS<br />
3.5.1971 Erich Honecker wird 1. Sekretär <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED<br />
Mai 1971 Erich Mielke wird Kandidat <strong>de</strong>s Politbüros <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED<br />
25<br />
Gieseke, Jens: Die DDR-Staatssicherheit – Schild und Schwert <strong>de</strong>r Partei.<br />
26 In: Herz, Andrea; Fiege, Wolfgang: Haft und politische Polizei in Thüringen 1945–1952. Vorgeschichte<br />
<strong>de</strong>r MfS-Haftanstalt <strong>Erfurt</strong>-Andreasstraße. <strong>Erfurt</strong> 2002, S. 274 ff.<br />
33
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
22.6.1971 Übertragung <strong>de</strong>r Leitung und Organisation <strong>de</strong>r politisch-operativen Bekämpfung<br />
staatsfeindlicher Hetze an die Hauptabteilung (HA) XX und die Abteilungen<br />
XX <strong>de</strong>r Bezirksämter (Dienstanweisung 2/71)<br />
1976 Wahl Erich Mielkes zum Mitglied <strong>de</strong>s Politbüros <strong>de</strong>s ZK <strong>de</strong>r SED<br />
1979 Verschärfung <strong>de</strong>r inneren Konspiration nach <strong>de</strong>m Überlaufen von HV A-Oberleutnant<br />
Werner Stiller zum BND<br />
März 1987 Bekanntgabe <strong>de</strong>s Ausschei<strong>de</strong>ns von Markus Wolf aus <strong>de</strong>m Dienst; Nachfolger<br />
als Leiter <strong>de</strong>r HV A: Werner Großmann<br />
17.11.1989 Regierungserklärung <strong>de</strong>s neuen Min<strong>ist</strong>erpräsi<strong>de</strong>nten Hans Modrow, Ankündigung<br />
<strong>de</strong>r Umwandlung <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit in ein Amt für Nationale<br />
Sicherheit (AfNS), Leiter: Wolfgang Schwanitz<br />
4.12.1989 Erste Besetzung einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit durch Vertreterinnen<br />
und Vertreter <strong>de</strong>r neuen <strong>de</strong>mokratischen Gruppierungen in <strong>Erfurt</strong>, weitere<br />
Besetzungen <strong>de</strong>r Bezirksverwaltungen folgten am gleichen Tag in Leipzig<br />
und am 5.12. in Halle und Potsdam, ab 4.12. begann die Gründung von Bürgerkomitees<br />
zur Kontrolle <strong>de</strong>r Auflösung <strong>de</strong>s MfS<br />
14.12.1989 Beschluss <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>errates <strong>de</strong>r DDR zur Auflösung <strong>de</strong>s Amtes für Nationale<br />
Sicherheit (AfNS) und zur Einrichtung eines Amtes für Verfassungsschutz<br />
13.1.1990 Verzicht <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>errates <strong>de</strong>r DDR auf die Einrichtung eines Verfassungsschutzes<br />
vor <strong>de</strong>r geplanten Volkskammerwahl auf Druck <strong>de</strong>s zentralen Run<strong>de</strong>n<br />
Tisches in Berlin<br />
15.1.1990 Besetzung <strong>de</strong>r MfS-Zentrale in <strong>de</strong>r Normannenstraße in Berlin<br />
8.2.1990 Bildung <strong>de</strong>s Komitees zur Auflösung <strong>de</strong>s ehemaligen MfS/AfNS (Beschluss<br />
<strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>errates)<br />
34
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
35
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
Organisationsstruktur <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung <strong>de</strong>s MfS in <strong>Erfurt</strong> 27<br />
Leiter <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung <strong>Erfurt</strong><br />
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Stellvertreter<br />
Operativ <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung<br />
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Generalmajor Josef Schwarz<br />
Offizier für Son<strong>de</strong>raufgaben<br />
Abteilung IX, Untersuchungsorgan<br />
Abteilung KuSch, Ka<strong>de</strong>r und Schulung<br />
Abteilung MD, Medizinischer Dienst<br />
Abteilung AK G, Auswertungs- und Kontrollgruppe<br />
Abteilung XII, Auskunft, Speicher, Archiv<br />
AG L, Arbeitsgruppe <strong>de</strong>s Leiters<br />
WSE, Wach- und Sicherungseinheit<br />
Abteilung XIV, Untersuchungshaftanstalt<br />
Abteilung 26, Telefon-, akustische und optische Überwachung<br />
Abteilung Fin, Finanzen<br />
13 Kreisdienststellen<br />
Abteilung XVIII, Sicherung <strong>de</strong>r Volkswirtschaft<br />
Abteilung XIX, Sicherung <strong>de</strong>s Verkehrs- und Nachrichtenwesens<br />
Abteilung XX, Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund<br />
AG G, Arbeitsgruppe Geheimnisschutz<br />
27 aus: www.bstu.bund.<strong>de</strong>, 14.1.2008.<br />
36
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Kopiervorlagen<br />
1. Stellvertreter <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung<br />
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Abteilung II, Spionageabwehr<br />
Abteilung M, Kontrolle <strong>de</strong>s Brief-, Paket- und Telegrammverkehrs<br />
Abteilung VI, Passkontrolle<br />
5 PKE, Passkontrolleinheiten<br />
Abteilung VII, Volkspolizei/Inneres<br />
Abteilung VIII, Observierung, Ermittlung, Festnahmen<br />
Arbeitsgruppe XXII, Terrorismusbekämpfung<br />
SR AWK, Selbstständiges Referat Abwehr im Wehrkommando<br />
BKG, Bezirkskoordinierungsgruppe<br />
SR PS, Selbstständiges Referat Personenschutz<br />
Stellvertreter für Aufklärung und Leiter <strong>de</strong>r Abteilung XV<br />
� Abteilung XV, Auslandsaufklärung<br />
Stellvertreter für operative Technik/Sicherstellung<br />
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Abteilung III, Funkaufklärung und Funkabwehr<br />
Abteilung OT, Operative Technik<br />
Abteilung N, Nachrichten<br />
Abteilung XI, Chiffrierwesen<br />
SR BCD, Selbstständiges Referat Bewaffnung und Chemischer Dienst<br />
Abteilung RD, Rückwärtige Dienste<br />
Abteilung BdL, Büro <strong>de</strong>r Leitung<br />
Leitung <strong>de</strong>r Parteiorganisation<br />
37
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Zugangsmöglichkeiten<br />
Zugangsmöglichkeiten für Forscher zu <strong>de</strong>n Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik<br />
Einen formlosen Forschungsantrag nach § 32 StUG kann je<strong>de</strong>r stellen, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r politischen<br />
und h<strong>ist</strong>orischen Aufarbeitung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
nationalsozial<strong>ist</strong>ischen Vergangenheit annimmt und seine Forschungsergebnisse veröffentlicht.<br />
An die Art und Weise <strong>de</strong>r Veröffentlichung wer<strong>de</strong>n keine hohen Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt. Auch<br />
Vorträge (z. B. in Bildungseinrichtungen) o<strong>de</strong>r Beiträge in Stu<strong>de</strong>nten- o<strong>de</strong>r Schülerzeitungen<br />
stellen einen ausreichen<strong>de</strong>n öffentlichen Bezug dar.<br />
Bei allen Anträgen muss <strong>de</strong>r Forschungsgegenstand genau beschrieben sein. Das Thema<br />
<strong>de</strong>s Forschungsantrages soll einen Beitrag zur Aufarbeitung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
bzw. <strong>de</strong>r Herrschaftsmechanismen <strong>de</strong>r ehemaligen DDR o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Sowjetischen Besatzungszone le<strong>ist</strong>en.<br />
Wer<strong>de</strong>n Recherchen zu Personen durchgeführt, müssen die Informationen zu diesen Personen<br />
ebenfalls so genau wie möglich sein. Angaben wie Geburtsdatum und -ort, aber auch<br />
die Anschriften aus <strong>de</strong>r Zeit, zu <strong>de</strong>r recherchiert wird, erleichtern die Recherche. Ohne diese<br />
Informationen führt die Recherche oft nicht zum Ziel.<br />
Die Zugangsrechte <strong>de</strong>r Forscher sind im Stasi-Unterlagen-Gesetz klar <strong>de</strong>finiert.<br />
So können Unterlagen herausgegeben wer<strong>de</strong>n, die keine personenbezogenen Informationen<br />
enthalten, wie etwa Unterlagen zur Struktur <strong>de</strong>s MfS und Dienstanweisungen. Zur Verfügung<br />
wer<strong>de</strong>n auch Kopien von Unterlagen gestellt, in <strong>de</strong>nen personenbezogene Angaben anonymisiert<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Unterlagen mit Informationen über Personen <strong>de</strong>r Zeitgeschichte, Inhaber politischer Funktionen<br />
o<strong>de</strong>r Amtsträger in Ausübung ihres Amtes wer<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Einsichtnahme auf die<br />
schutzwürdigen Persönlichkeitsrechte geprüft und gegebenenfalls anonymisiert.<br />
Herausgegeben wer<strong>de</strong>n ebenfalls Unterlagen zu Mitarbeitern und Begünstigten <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes,<br />
soweit es sich nicht um Tätigkeiten vor Vollendung <strong>de</strong>s 18. Lebensjahres<br />
gehan<strong>de</strong>lt hat. Auch bei diesen Herausgaben müssen überwiegend schutzwürdige Interessen<br />
<strong>de</strong>r Personen gewahrt bleiben.<br />
Unter <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>ren Schutz <strong>de</strong>s Stasi-Unterlagen-Gesetzes stehen die Unterlagen von<br />
Betroffenen, also Opfern <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes. Beantragen Forscher solche Unterlagen,<br />
müssen schriftliche Einverständniserklärungen <strong>de</strong>r Betroffenen vorgelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn auf Anonymisierungen verzichtet wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Für Schüler und Lehrkräfte empfiehlt sich eine rechtzeitige Antragstellung und Absprache zu<br />
Inhalt und Umfang <strong>de</strong>s Forschungsantrages.<br />
38
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Publikationen<br />
Eine Auswahl <strong>de</strong>r lieferbaren Titel aus <strong>de</strong>r Publikationsreihe <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>,<br />
Stand 2011<br />
Abteilung Bildung und Forschung<br />
MfS-Handbuch<br />
Roland Wiedmann (Bearb.): Die Organisationsstruktur <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit<br />
1989, Teil V/1, 408 S., Berlin 1995, Schutzgebühr 10,00 €, ISBN 978-3-942130-27-1<br />
Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit, Teil<br />
IV/1, 107 S., 2. Aufl., Berlin 1996, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-942130-25-7<br />
Bernd Eisenfeld: Die Zentrale Koordinierungsgruppe: Bekämpfung von Flucht und Übersiedlung,<br />
Teil III/17, 52 S., 2. Aufl., Berlin 1996, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-<br />
16-5<br />
Maria Haendcke-Hoppe-Arndt: Die Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft, Teil III/10, 130 S.,<br />
Berlin 1997, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-12-7<br />
Hanna Labrenz-Weiß: Die Hauptabteilung II: Spionageabwehr, Teil III/7, 79 S., 2., durchges.<br />
Aufl., Berlin 2001, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-05-9 (nur als <strong>PDF</strong>-<strong>Datei</strong> verfügbar)<br />
Jens Gieseke (Hg.): Wer war wer im Min<strong>ist</strong>erium für Staatssicherheit. Kurzbiographien <strong>de</strong>s<br />
MfS-Leitungspersonals 1950 bis 1989, Teil V/4, 84 S., Berlin 1998, Schutzgebühr 5,00 €,<br />
ISBN 978-3-942130-30-1<br />
Reinhard Buthmann: Die Objektdienststellen <strong>de</strong>s MfS, Teil II/3, 25 S., Berlin 1999, Schutzgebühr<br />
2,50 €, ISBN 978-3-942130-24-0<br />
Reinhard Buthmann: Die Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung, Teil III/11, 67<br />
S., 2. Aufl., Berlin 2004, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-18-9<br />
Roger Engelmann; Frank Joestel: Grundsatzdokumente <strong>de</strong>s MfS, Teil V/5, 508 S., Berlin<br />
2004, Schutzgebühr 10,00 €, ISBN 978-3-942130-31-8<br />
Johannes Beleites: Abteilung XIV: Haftvollzug, Teil III/9, 65 S., Berlin 2004, Schutzgebühr<br />
5,00 €, ISBN 978-3-942130-11-0<br />
Stephan Wolf: Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen, Teil III/13, 102 S., 2., durchges.<br />
Aufl., Berlin 2005, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-04-2<br />
Hanna Labrenz-Weiß: Die Abteilung M, Teil III/19, 48 S., Berlin 2005, Schutzgebühr 2,50 €,<br />
ISBN 978-3-942130-17-2 (nur als <strong>PDF</strong>-<strong>Datei</strong> verfügbar)<br />
Monika Tantzscher: Hauptabteilung VI: Grenzkontrollen, Reise- und Tour<strong>ist</strong>enverkehr, Teil<br />
III/14, 109 S., Berlin 2005, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-07-3<br />
Angela Schmole: Abteilung 26: Telefonkontrolle, Abhörmaßnahmen und Vi<strong>de</strong>oüberwachung,<br />
Teil III/19, 66 S., Berlin 2006, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-19-6<br />
Thomas Auerbach; Matthias Braun; Bernd Eisenfeld, Gesine von Prittwitz; Clemens Vollnhals:<br />
Hauptabteilung XX: Staatsapparat, Blockparteien, Kirchen, Kultur, "politischer Untergrund",<br />
179 S., Berlin 2008, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-13-4<br />
Helmut Müller-Enbergs: Die inoffiziellen Mitarbeiter, 53 S., Berlin 2008, Schutzgebühr 2,50 €,<br />
ISBN 978-3-942130-26-4<br />
Tobias Wunschik: Hauptabteilung VII: Min<strong>ist</strong>erium <strong>de</strong>s Innern, Deutsche Volkspolizei, 99 S.,<br />
Berlin 2009, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-08-0<br />
Roger Engelmann; Frank Joestel: Die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe, 100<br />
S., Berlin 2009, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-20-2<br />
39
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Publikationen<br />
Walter Süß: Die Staatssicherheit im letzten Jahrzehnt <strong>de</strong>r DDR. Geschichte <strong>de</strong>r Staatssicherheit,<br />
114 S., Berlin 2009, Schutzgebühr 5,00€, ISBN 978-3-942130-03-5<br />
Andreas Schmidt: Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr (mit Karte <strong>de</strong>s Stützpunktsystems),<br />
245 S., Berlin 2010, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-06-6<br />
Helmut Müller-Enbergs: Hauptverwaltung A: Aufgaben – Struktur – Quellen, 355 S., Berlin<br />
2011, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-15-8<br />
Dokumente (Reihe A)<br />
Silke Schumann: Vernichten o<strong>de</strong>r Offenlegen? Zur Entstehung <strong>de</strong>s Stasi-Unterlagen-Gesetzes.<br />
Dokumentation <strong>de</strong>r öffentlichen Debatte 1990/1991, 349 S., 2. Aufl., Berlin 1997,<br />
Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-36-3<br />
Frank Joestel (Hg.): Strafrechtliche Verfolgung politischer Gegner durch die Staatssicherheit<br />
im Jahre 1988. Der letzte Jahresbericht <strong>de</strong>r MfS-Hauptabteilung Untersuchung, 128 S.,<br />
2. Aufl., Berlin 2004, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-38-7<br />
Analysen und Berichte (Reihe B)<br />
Ausreisen o<strong>de</strong>r dableiben? Regulierungsstrategien <strong>de</strong>r Staatssicherheit (öffentliche Veranstaltung<br />
am 26. Oktober 1995), 129 S., 2. Aufl., Berlin 1998, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-<br />
3-942130-43-1<br />
Bodo Wegmann; Monika Tantzscher: SOUD: Das geheimdienstliche Datennetz <strong>de</strong>s östlichen<br />
Bündnissystems, 104 S., Berlin 1996, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-44-8<br />
Walter Süß: Zu Wahrnehmung und Interpretation <strong>de</strong>s Rechtsextremismus in <strong>de</strong>r DDR durch<br />
das MfS, 106 S., 3. Aufl., Berlin 2000, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-42-4<br />
Monika Tantzscher: Die verlängerte Mauer. Die Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Sicherheitsdienste <strong>de</strong>r<br />
Warschauer-Pakt-Staaten bei <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung von "Republikflucht", 161 S., 2., durchges.<br />
Aufl., Berlin 2001, Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-45-5<br />
Reinhard Buthmann: Hochtechnologien und Staatssicherheit. Die strukturelle Verankerung<br />
<strong>de</strong>s MfS in Wissenschaft und Forschung <strong>de</strong>r DDR, 311 S., 2., durchges. Aufl., Berlin 2000,<br />
Schutzgebühr 5,00 €, ISBN 978-3-942130-46-2<br />
BF informiert<br />
Roger Engelmann: Zu Struktur, Charakter und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Unterlagen <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums<br />
für Staatssicherheit, 63 S., (3/1994), Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-52-3<br />
Walter Süß: Entmachtung und Verfall <strong>de</strong>r Staatssicherheit. Ein Kapitel aus <strong>de</strong>m Spätherbst<br />
1989, 75 S., (5/1994), Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-53-0<br />
Clemens Vollnhals: Die kirchenpolitische Abteilung <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit, 43<br />
S., (16/1997), 2. Aufl., Berlin 1997, Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-58-5<br />
Walter Süß: Das Verhältnis von SED und Staatssicherheit. Eine Skizze seiner Entwicklung,<br />
36 S., (17/1997), 2. Aufl., Berlin 1998, Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-59-2<br />
Holger Horsch: "Hat nicht wenigstens die Stasi die Stimmung im Lan<strong>de</strong> gekannt?" MfS und<br />
SED im Bezirk Karl-Marx-Stadt (Die Entmachtung <strong>de</strong>r Staatssicherheit in <strong>de</strong>n Regionen, Teil<br />
3), 59 S., (19/1997), 2. Aufl., Berlin 1998, Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-61-5<br />
Volker Höffer: "Der Gegner hat Kraft". MfS und SED im Bezirk Rostock (Die Entmachtung<br />
<strong>de</strong>r Staatssicherheit in <strong>de</strong>n Regionen, Teil 4), 63 S., (20/1997), Schutzgebühr 2,50 €, ISBN<br />
978-3-942130-62-2<br />
Eberhard Stein: "Sorgt dafür, daß sie die Mehrheit nicht hinter sich kriegen!" MfS und SED im<br />
Bezirk <strong>Erfurt</strong> (Die Entmachtung <strong>de</strong>r Staatssicherheit in <strong>de</strong>n Regionen, Teil 5), 57 S.,<br />
(22/1999), Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-63-9<br />
40
<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Publikationen<br />
Joachim Lampe: Jur<strong>ist</strong>ische Aufarbeitung von Westspionage, 35 S., (24/1999), 3., durchges.<br />
Aufl., Berlin 2002, Schutzgebühr 2,50 €, ISBN 978-3-942130-65-3<br />
Arno Polzin: Der Wan<strong>de</strong>l Robert Havemanns vom Inoffiziellen Mitarbeiter zum Dissi<strong>de</strong>nten<br />
im Spiegel <strong>de</strong>r MfS-Akten, 59 S., 2., überarb. Aufl., Berlin 2006, (26/2005), Schutzgebühr<br />
2,50 €, ISBN 978-3-942130-67-7<br />
Regina Teske: Staatssicherheit auf <strong>de</strong>m Dorfe. Zur Überwachung <strong>de</strong>r ländlichen Gesellschaft<br />
vor <strong>de</strong>r Vollkollektivierung 1952 bis 1958, 109 S., (27/2006), Schutzgebühr 5,00 €,<br />
ISBN 978-3-942130-68-4<br />
Einzelpublikation<br />
<strong>Bund</strong>eszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m <strong>BStU</strong><br />
Jens Gieseke unter Mitarbeit von Doris Hubert: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und<br />
Schwert <strong>de</strong>r Partei, 120 S. Schutzgebühr 2,00 €<br />
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (THILLM<br />
Bad Berka) in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m <strong>BStU</strong>: Fluchtgeschichten. Materialien zur Aufarbeitung<br />
<strong>de</strong>r Geschichte, Bad Berka 2001, Schutzgebühr 2,00 €<br />
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien: Mut zum<br />
Wi<strong>de</strong>rstand. Materialien Heft 69, Bad Berka 2002, Schutzgebühr 2,00 €<br />
Außenstelle <strong>Erfurt</strong><br />
Petra Saar; Marion Wagner: Stasi-Stücke. Szenische Umsetzungen von Fällen aus MfS-<br />
Akten zum Lesen und Nachspielen für Schüler, 76 S., <strong>Erfurt</strong> 2004, Schutzgebühr 2,00 €,<br />
ISBN 978-3-942130-88-2<br />
Sachbuch<br />
Bernd Eisenfeld; Roger Engelmann: 13.8.1961: Mauerbau, Fluchtbewegung und Machtsicherung.<br />
Mit einem Vorwort von Marianne Birthler, 120 S., Berlin 2001, Schutzgebühr 5,00 €,<br />
ISBN 978-3-942130-87-5<br />
Ilko-Sascha Kowalczuk: "17. Juni 1953: Volksaufstand in <strong>de</strong>r DDR". Ursachen – Abläufe –<br />
Folgen. Mit einem Vorwort von Marianne Birthler, 312 S., Berlin 2003, Schutzgebühr 10,00 €,<br />
ISBN 978-3-942130-385-6<br />
CD-ROM<br />
"Die Aufarbeiter" Ein Blick in die Arbeit <strong>de</strong>r Stasi-Unterlagen-Behör<strong>de</strong>, Schutzgebühr 2,00 €<br />
DVD<br />
Doppel-DVD: "Revisor". Überwachung, Verfolgung, Inhaftierung durch das MfS: Ein Fallbeispiel<br />
für <strong>de</strong>n Unterricht. <strong>BStU</strong> für Schulen. Quellen für die Schule 4, Film-DVD eines Stasi-<br />
Lehrvi<strong>de</strong>os und Bildungs-DVD mit Begleitmaterial, Redaktion: Axel Janowitz, Gudrun Krauß,<br />
Hans-Peter Löhn, Andreas Schiller, Unterrichtseinheit: Tobias Schmuck, Koblenz 2008,<br />
Schutzgebühr 4,00 €<br />
"Ein Volk unter Verdacht" – Die Staatssicherheit <strong>de</strong>r DDR, Ein Unterrichtsfilm <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> für<br />
Schüler und Schülerinnen aller Schultypen ab <strong>de</strong>r 9. Klasse, Regie: Franziska Schlotterer,<br />
Zusätzlich zu <strong>de</strong>m 40-minütigen Dokumentarfilm enthält die DVD Materialien zur Vor- und<br />
Nachbereitung <strong>de</strong>r Thematik im Unterrichtsgespräch, Berlin 2010, Schutzgebühr 5,00 €<br />
Geschichte und Arbeit <strong>de</strong>r Stasi-Unterlagen-Behör<strong>de</strong>. Filme – Interviews – Stasi-Akten<br />
– O-Töne, DVD-ROM, 2., erg. Aufl., Berlin 2011, kostenlos erhältlich<br />
Ein neues Multimedia-Angebot <strong>de</strong>r Stasi-Unterlagen-Behör<strong>de</strong>. In Filmen, Audiodateien, Interviews,<br />
<strong>PDF</strong> und Buchauszügen wer<strong>de</strong>n Geschichte und Arbeit <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong> veranschaulicht,<br />
darunter zahlreiche Zeitzeugnisse aus <strong>de</strong>m Herbst ´89 und Auszüge aus Stasi-Unterlagen.<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Publikationen<br />
Kostenlos erhältliche Behör<strong>de</strong>npublikationen<br />
Zweiter bis Zehnter Tätigkeitsbericht <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen <strong>de</strong>s<br />
Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik<br />
Gesetz über die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen<br />
Republik (Stasi-Unterlagen-Gesetz, StUG) vom 20. Dezember 1991<br />
Abkürzungsverzeichnis: Häufig verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen und Begriffe <strong>de</strong>s Min<strong>ist</strong>eriums für<br />
Staatssicherheit, 128 S., 8. Aufl., Berlin 2007<br />
Entscheidungen gegen das Schweigen, 15. Jahre Einsicht in die Stasi-Unterlagen, Berlin<br />
2007<br />
Das "Europäische Netzwerk <strong>de</strong>r für die Geheimpolizeiakten zuständigen Behör<strong>de</strong>n" ein<br />
Rea<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n gesetzlichen Grundlagen, Strukturen und Aufgaben, 88 S., Berlin 2010 (ohne<br />
CD), hg. von <strong>de</strong>m <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r<br />
ehemaligen DDR, Redaktion: Reiner Schiller-Dickhut, Bert Rosenthal (<strong>BStU</strong>)<br />
Die vorgenannten Publikationen <strong>de</strong>s <strong>BStU</strong>, wie MfS-Handbuch, Dokumente (Reihe A), Analysen<br />
und Berichte (Reihe B), BF informiert, Sachbücher als Softcover-Ausgabe, wer<strong>de</strong>n<br />
Multiplikatoren, Schülern, Stu<strong>de</strong>nten und Bildungseinrichtungen gegen eine ermäßigte<br />
Schutzgebühr auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Viele Publikationen sind auch als <strong>PDF</strong>-<br />
Download unter www.bstu.<strong>de</strong>/Publikationen zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Bestellungen sind zu richten an:<br />
Der <strong>Bund</strong>esbeauftragte für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Deutschen Demokratischen Republik<br />
Abteilung Bildung und Forschung<br />
10106 Berlin<br />
E-Mail: publikation@bstu.bund.<strong>de</strong><br />
Telefon: (030) 2324 8803<br />
(030) 18 665 8803 (IVBB)<br />
Fax: (030) 2324 8809<br />
(030) 18665 8809 (IVBB)<br />
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<strong>BStU</strong>-Außenstelle <strong>Erfurt</strong> Publikationen<br />
Verwen<strong>de</strong>te Literatur<br />
Achter Tätigkeitsbericht <strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>esbeauftragten für die Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 2007<br />
Herz, Andrea; Fiege, Wolfgang: Haft und politische Polizei in Thüringen 1945–1952. Vorgeschichte<br />
<strong>de</strong>r MfS-Haftanstalt <strong>Erfurt</strong> – Andreasstraße. <strong>Erfurt</strong> 2002, S. 274 ff.<br />
Die Geschichte <strong>de</strong>s Bürgerkomitees in <strong>Erfurt</strong> – Zeitzeugenberichte. Hg.: TLStU; Gesellschaft<br />
für Zeitgeschichte. <strong>Erfurt</strong> 2004<br />
Fritsche, Susanne: Die Mauer <strong>ist</strong> gefallen. München, Wien 2004, 145 S.<br />
Gieseke, Jens: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert <strong>de</strong>r Partei; Hg.: <strong>Bund</strong>eszentrale<br />
für politische Bildung. Bonn 2000, S. 96 ff.<br />
Koop, Volker: "Den Gegner vernichten": die Grenzsicherung <strong>de</strong>r DDR. Bonn 1996<br />
Stein, Eberhard: Sorgt dafür, dass sie die Mehrheit nicht hinter sich kriegen. MfS und SED im<br />
Bezirk <strong>Erfurt</strong>. Hg. <strong>BStU</strong> (BF informiert Nr. 22). Berlin 1999<br />
Süß, Walter: Staatssicherheit am En<strong>de</strong>. Warum es <strong>de</strong>n Mächtigen nicht gelang, 1989 eine<br />
Revolution zu verhin<strong>de</strong>rn. Berlin 1999, S. 613 ff.<br />
Wolle, Stefan: Die heile Welt <strong>de</strong>r Diktatur: Alltag und Herrschaft in <strong>de</strong>r DDR 1971–1989,<br />
423 S., Berlin 1998<br />
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