LBZ31.pdf - Lilienberg
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schränkte Gewinnchancen im heutigen<br />
Umfeld aufweisen. Erfolgreiche Ansätze<br />
aus früheren Epochen können jedoch<br />
kritisch analysiert und, um neuzeitliche<br />
Elemente bereichert, durchaus erfolgversprechend<br />
sein. Misserfolge aus der Vergangenheit,<br />
zum Beispiel, eine der zahllosen<br />
Rohideen, können entscheidende<br />
Ansätze für neuzeitliche Kreationen liefern.<br />
Ist heute die richtige Zeit für die Idee<br />
von damals?<br />
Freiraum<br />
Unternehmen müssen den Innovationsweg<br />
beschreiten und dieser Weg ist definitionsgemäss<br />
mit wesentlich mehr<br />
Misserfolgen als Erfolgen gepflastert. Um<br />
die 2999 Rohideen zu generieren, benötigen<br />
die «Spieler» Raum und Zeit. Kreatives,<br />
unternehmerisches Verhalten, das<br />
über alle Hierarchiestufen hinweg gelebt<br />
werden soll, schlägt sich in entsprechenden<br />
Zielsetzungen nieder. Diese sollen<br />
nicht primär einschränken, sondern Freiraum<br />
für Klein- und Kleinstprojekte<br />
schaffen.<br />
Resultat thematisieren<br />
Integrierender Bestandteil der Kultur des<br />
Ausprobierens ist der zielgerichtete und<br />
konstruktive Umgang auch mit Projekt-<br />
ergebnissen, die als im Moment nicht<br />
zielführend erkannt werden. Dabei geht<br />
es vor allem darum, dass sich der Ausprobierende<br />
nicht als Schuldiger rechtfertigen<br />
muss und dass er keinerlei Ächtung<br />
ausgesetzt ist. Im Gegenteil: Die Smalltalk-Fragen<br />
im Unternehmen sollten sein:<br />
«Woran experimentierst du gerade?»,<br />
«Was probierst du als Nächstes?» oder<br />
«Welche Schlüsse hast du aus deinem<br />
letzten Experiment gezogen?». Es liegt<br />
in der Natur des Ausprobierens, dass die<br />
Aktivitäten durch ein sehr grobes Zielraster<br />
abgedeckt werden. Somit ist ein Soll-<br />
Ist-Vergleich nicht relevant. Das Resultat<br />
eines Experiments soll vielmehr genauestens<br />
analysiert werden, um es zu verstehen<br />
und transparent zu dokumentieren.<br />
Die Erkenntnisse aus solchen Experimenten<br />
können wiederum den Startpunkt für<br />
ein Folgeprojekt darstellen, umgehend<br />
oder später, durch die gleiche Person<br />
oder jemanden mit einem anderen Zugang.<br />
Der Erkenntniszuwachs aus Misserfolgen<br />
sollte im gleichen Masse Aufmerksamkeit<br />
erzeugen oder gefeiert<br />
werden wie die Resultate aus als erfolgreich<br />
eingestuften Ansätzen.<br />
Das Innovationsbedürfnis muss von<br />
allen Mitarbeitenden einer Firma ausgelebt<br />
werden – unabhängig von Funktion<br />
und Hierarchiestufe. Die Kultur des Ausprobierens<br />
etabliert den spielerischen<br />
Umgang mit Ideen und deren erster Anwendung.<br />
Dabei können Ansätze aus der Vergangenheit<br />
eine inspirierende Rolle spielen.<br />
Um ernsthaft ausprobieren zu können,<br />
wird Freiraum im Sinne von Raum und<br />
Zeit benötigt. Die Beteiligung am Innovationsprozess<br />
muss sich auch in der individuellen<br />
Zielsetzung niederschlagen.<br />
Misserfolge sollen gezielt thematisiert<br />
werden, um Erkenntnisse daraus abzuleiten.<br />
Der Humanfaktor im Unternehmen<br />
ist schlicht zu kostenintensiv, um ihn nicht<br />
gezielt in den Innovationsprozess einzubinden.<br />
Es sei denn, Sie haben sich den<br />
Sechser im Zahlenlotto gesichert.<br />
*Prof. Dr. Dominique Roland Gerber ist<br />
Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung<br />
<strong>Lilienberg</strong> Unternehmerforum und<br />
Professor für Unternehmertum in<br />
Tourismus und Hotellerie an der Hochschule<br />
Kempten (De).