01.03.2013 Aufrufe

LBZ31.pdf - Lilienberg

LBZ31.pdf - Lilienberg

LBZ31.pdf - Lilienberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28<br />

Von Martin von Orelli<br />

Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung<br />

sind zwar von der Notwendigkeit der<br />

Armee überzeugt. Doch umgekehrt<br />

befürwortet fast die Hälfte die Aussage,<br />

wonach die Schweiz die allgemeine<br />

Wehrpflicht aufheben und den Militärdienst<br />

freiwillig machen sollte. Das ist das<br />

Resultat der Studie «Sicherheit 2012» der<br />

ETH. Der Hauptautor Dr. Tibor Szvircsev<br />

Tresch stellte sie im Juni auf <strong>Lilienberg</strong> vor.<br />

Am Kolloquium des Aktionsfeldes Sicherheit<br />

& Armee vom 11. Juni ging es primär<br />

darum, unsere Milizarmee im Spiegel der<br />

Studie «Sicherheit 2012» darzustellen.<br />

Ein wichtiger Block war der Gruppe<br />

Schweiz ohne Armee (GSoA) als Organisation<br />

und ihrer Argumentation gewidmet.<br />

Zusätzlich kamen Erfahrungen bei<br />

der Aussetzung der Wehrpflicht im Ausland<br />

zur Sprache – gewissermassen als<br />

zusätzliches Beurteilungselement nach<br />

dem Referat des deutschen Verteidigungsattachés<br />

am Kolloquium vom April<br />

(siehe Artikel in der <strong>Lilienberg</strong> Zeitschrift<br />

Nr. 30). Im letzten Teil des Kolloquiums<br />

wurde die Gretchenfrage für die wehrpflichtbasierte<br />

Schweizer Milizarmee<br />

angesprochen: Wie stellt sich die Wirtschaft<br />

zu unserer Armee?<br />

GESPrÄCH<br />

Schweizer Bevölkerung steht zur armee –<br />

aber nicht konsequent<br />

Drei Viertel stehen<br />

hinter der Armee<br />

Ohne auf Einzelheiten der umfassenden<br />

Studie «Sicherheit 2012» einzugehen,<br />

hielt Referent Dr. Tibor Szvircsev Tresch<br />

zwei Dinge fest:<br />

• Das Vertrauen in die Behörden und Institutionen<br />

ist gegenüber früher in relevantem<br />

Masse gestiegen. Dabei ist das<br />

Vertrauen in die Armee wieder auf dem<br />

langjährigen Durchschnitt angelangt, der<br />

auf einer 10er Skala bei 6,3 Punkten liegt.<br />

Nur die Polizei und die Gerichte im Allgemeinen<br />

liegen auf lange Sicht höher.<br />

• Die Notwendigkeit der Armee wird von<br />

der Schweizer Bevölkerung bejaht und<br />

liegt allgemein bei rund 75 Prozent, wobei<br />

die Zustimmung bei den Jüngeren (20<br />

bis 29-Jährige) mit 63 Prozent leicht tiefer<br />

liegt. Bemerkenswert ist dabei, dass die<br />

Intensität, mit der die Bejahung der Notwendigkeit<br />

formuliert wird (unbedingt<br />

notwendig, eher notwendig), über die<br />

Jahrzehnte abnimmt. Im Jahre 1983 waren<br />

50 Prozent, 1995 37 Prozent, 2009<br />

31 Prozent und 2012 noch lediglich 20<br />

Prozent der Befragten davon überzeugt,<br />

dass die Armee unbedingt notwendig sei.<br />

Hier müsste sich die Politik einige Fragen<br />

stellen, denn es könnte sehr wohl sein,<br />

dass es sich hier um ein grundsätzliches,<br />

staatspolitisches Problem handelt.<br />

Mit Blick auf die Volksabstimmung<br />

über die Initiative für die Abschaffung der<br />

allgemeinen Wehrpflicht muss folgende<br />

Aussage des Referenten hellhörig machen:<br />

48 Prozent (!) befürworten die<br />

Aussage, wonach «die Schweiz die<br />

allgemeine Wehrpflicht aufheben und<br />

den Militärdienst freiwillig machen sollte».<br />

Dabei stellt man eine Entpolarisierung<br />

fest. Das heisst, dass Antworten mit<br />

«eher einverstanden» beziehungsweise<br />

«eher nicht einverstanden» zunehmend<br />

sind. Unter den Befragten werden also<br />

jene mit einer gefestigten, eigenen Meinung<br />

tendenziell zu einer Minderheit.<br />

Offenbar besteht eine gewisse allgemeine<br />

Verunsicherung, Sachkenntnisse sind<br />

ungenügend oder eher verschwommen.<br />

Umso mehr ist die Politik dazu aufgerufen,<br />

hier ihrer Aufgabe nachzukommen<br />

und rechtzeitig Aufklärungsarbeit zu<br />

leisten.<br />

Silvia Würmli, wissenschaftliche Assistentin<br />

von Tibor Szvircsev Tresch, zeigte<br />

transparent auf, welches die organisatorischen<br />

Hintergründe der GSoA sind und<br />

wie deren Argumentation läuft. Interessant<br />

festzustellen ist, dass die immer häufiger<br />

diskutierte «Allgemeine Dienst-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!