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LBZ31.pdf - Lilienberg

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26<br />

Von Marita Hauenstein*<br />

Am dritten <strong>Lilienberg</strong> Kolloquium zu den<br />

Folgen der Personenfreizügigkeit erläuterten<br />

drei hochkarätige Referenten, wie<br />

sich die Personenfreizügigkeit auf Siedlungspolitik,<br />

Infrastruktur und Raumplanung<br />

auswirkt. Dabei stellte sich heraus,<br />

dass die Einführung der Personenfreizügigkeit<br />

auf die Siedlungsentwicklung<br />

und die Verkehrsinfrastruktur einen geringeren<br />

Einfluss hat, als man gemeinhin<br />

annehmen könnte.<br />

Ueli Hofer, Chef des Amtes für Raumplanung<br />

des Kantons Thurgau, schilderte in<br />

seinem Referat die Auswirkungen der<br />

Personenfreizügigkeit auf den Thurgau<br />

aus Sicht der Raumplanung. Für den<br />

Kanton Thurgau sei diesbezüglich die<br />

Entwicklung im Nachbarkanton Zürich<br />

von grosser Bedeutung, sagte Ueli Hofer.<br />

«Der Kanton Thurgau ist in den vergangenen<br />

Jahren gesamtschweizerisch gesehen<br />

überdurchschnittlich stark gewachsen.»<br />

85 Prozent des Wachstums sei<br />

auf die Zuwanderung zurückzuführen,<br />

wovon auch die interkantonale Zuwanderung<br />

einen beachtlichen Anteil ausmache.<br />

«Zentral ist jedoch die Zunahme der<br />

deutschen Wohnbevölkerung.»<br />

Insgesamt sei trotz des Bevölkerungswachstums<br />

derzeit genügend Wohn-<br />

GESPrÄCH<br />

Zuwanderung stellt hohe ansprüche<br />

an raumplanung und infrastruktur<br />

raum vorhanden; die Leerwohnungsziffer<br />

bewege sich seit Jahren zwischen 1 und<br />

2 Prozent. Ueli Hofer rechnet bis ins Jahr<br />

2030 mit einem Anstieg der Thurgauer<br />

Wohnbevölkerung von 11 bis 17 Prozent.<br />

Wie wird diesem Trend in raumordnungspolitischer<br />

Hinsicht begegnet? «Wir streben<br />

vor allem ein Wachstum in den Zentren<br />

an, um die sogenannt stillen Zonen<br />

mit viel Kulturlandschaft und wenig Besiedlung<br />

zu pflegen und den ländlichen<br />

Raum und die Attraktivität des Kantons<br />

zu erhalten.»<br />

Eine Stärkung der Zentren bewirke die<br />

seit 1996 verfolgte Förderung des öffentlichen<br />

Verkehrs und eine verbesserte Erreichbarkeit<br />

der umliegenden Zentren<br />

wie dem Metropolitanraum Zürich sowie<br />

eine gute Verbindung zwischen den Zentren<br />

– sei es durch den öffentlichen Verkehr<br />

(öV) oder durch geplante Strassenbauvorhaben.<br />

Bemerkenswert ist, dass die Fläche der<br />

Bauzonen im Kanton Thurgau seit 1984<br />

praktisch konstant ist. Der verfügbare Anteil<br />

an Land in der Bauzone bietet für weitere<br />

rund 50 000 Einwohner Platz. Wie<br />

sich die Zuwanderung entwickeln werde,<br />

ist gemäss Ueli Hofer offen, weshalb<br />

robuste Systeme, welche verschiedene<br />

Entwicklungen zulassen, nötig seien.<br />

Verdichtetes Bauen<br />

als notwendige Stossrichtung<br />

Sacha Peter, Abteilungsleiter Raumplanung<br />

beim Amt für Raumentwicklung<br />

des Kantons Zürich, hielt fest, dass der<br />

Kanton Zürich von 2000 bis 2010 ein<br />

starkes Bevölkerungswachstum verzeichnete,<br />

das vor allem in der Zuwanderung<br />

begründet sei. Auch für die Zukunft werde<br />

für den Grossraum Zürich starkes<br />

Wachstum prognostiziert. Viele der Zuwanderer<br />

verfügen über ein hohes Bildungsniveau.<br />

65 Prozent der Zuwanderer<br />

mit tertiärem Abschluss bevorzugen den<br />

urbanen Lebensraum und nehmen dafür<br />

weniger Platz in Kauf. Pro Jahr werden<br />

auf Kantonsgebiet 150 Hektare Bauzone<br />

verbraucht, was unter anderem auch auf<br />

die ständig steigende Wohnfläche pro<br />

Einwohner zurückzuführen ist. Als Folge<br />

davon sind im Kanton Zürich die Baulandreserven<br />

weitgehend aufgebraucht.<br />

Verdichtetes Bauen und Siedlungsentwicklung<br />

nach innen sind deshalb wünschenswerte<br />

und notwendige Stossrichtungen,<br />

zumal durch die im vergangenen<br />

Juni angenommene Kulturlandinitiative<br />

Einzonungen nur noch in Ausnahmefällen<br />

möglich sind.<br />

Das Raumordnungskonzept der kantonalen<br />

Richtplanung sieht vor, dass vom

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