LBZ31.pdf - Lilienberg
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Zyklus, «Wie rafft ich mich auf in der<br />
Nacht» von Graf von Platen, zu anrührend<br />
gestalteten, zart fliessenden Kantilenen.<br />
Die Klavierbegleitung war nie zu<br />
dominant, und sie gelang dem Pianisten<br />
David Santos vor allem in den dramatischeren<br />
Stücken hervorragend. Einzeltönen<br />
wie zum Beginn von «Ich schleich<br />
umher» vermochte er ein ebensolches<br />
Gewicht zu verleihen wie den wuchtigen<br />
Akkorden des zentralen «Wehe, so willst<br />
du mich wieder». Tomasz Wijas Baritonstimme<br />
zeigte sich allen Anforderungen<br />
der höchst anspruchsvollen Gesänge gewachsen.<br />
Strauss schrieb die Lieder<br />
für seine Frau<br />
Als fulminanter Schlusspunkt des <strong>Lilienberg</strong><br />
Konzerts gelangten vier Lieder von<br />
Richard Strauss, einem der erfolgreichsten<br />
Komponisten des 19. Jahrhunderts,<br />
zur Aufführung – darunter «Für funfzehn<br />
Pfennige» aus «Des Knaben Wunderhorn»<br />
sowie Lieder, die Strauss zu Gedichten<br />
von John Henry Mackay und<br />
Adolf Friedrich Graf von Schack geschrieben<br />
hatte. Werke, welche die beiden<br />
Musiker mit Leidenschaft darboten.<br />
Strauss hinterliess insgesamt über 200<br />
Lieder. Viele von ihnen schrieb er für<br />
seine Frau Pauline, unter anderem auch<br />
die am <strong>Lilienberg</strong> Rezital vorgetragene<br />
«Heimliche Aufforderung». Dieses Lied<br />
schenkte Strauss, neben drei anderen<br />
Liedern, Pauline zur Hochzeit. Von Richard<br />
Strauss stammt übrigens auch die<br />
Zugabe «Ach weh mir unglückhaftem<br />
Mann», ein Lied, das er seiner Schwester<br />
Johanna widmete.<br />
Zum ersten Mal überhaupt kamen die<br />
Gäste am <strong>Lilienberg</strong> Rezital in den<br />
Genuss eines Liederabends: Bassbariton<br />
Tomasz Wija (rechts) und sein Begleiter<br />
am Klavier, David Santos, harmonierten<br />
perfekt.<br />
Erste gemeinsame CD erschienen<br />
Im Dezember 2010 veröffentlichten Tomasz Wija und David Santos, die sich in Berlin<br />
kennengelernt hatten, unter dem deutschen Label Thorofon ihre erste gemeinsame<br />
CD. Sie enthält Lieder von Schönberg, Busoni und Schubert, dazu alle neun<br />
Lieder und Gesänge op. 32 von Brahms. Bevor Tomasz Wija seine Gesangskarriere<br />
startete, hatte er übrigens gelernt, auf dem klassischen Akkordeon zu spielen.<br />
Doch um mit dem Akkordeon internationale Erfolge feiern zu können, hätte<br />
er viel zu intensiv üben müssen, während er als Sänger bereits zu Jugendzeiten<br />
sozusagen aus dem Nichts heraus bei einem Wettbewerb in Polen einen Spitzenplatz<br />
belegte, wie er im Interview mit dem Moderator sagte. Fasziniert vom<br />
Liedgesang Wijas ist sein Begleiter am Klavier, David Santos. «Die menschliche<br />
Stimme ist das natürlichste Instrument.» Deshalb wolle er auch in Zukunft mit<br />
Tomasz Wija auftreten, wobei das Repertoire der beiden Künstler hauptsächlich<br />
romantische und zeitgenössische Musik umfassen soll. (Bacs)