Bewegung und Training: 7. Vorlesungseinheit - Gut Training
Bewegung und Training: 7. Vorlesungseinheit - Gut Training
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<strong>Bewegung</strong> <strong>und</strong> <strong>Training</strong>: <strong>7.</strong> <strong>Vorlesungseinheit</strong><br />
Referentin: Daniela Schipke<br />
Protokollführende: Ariane Bleich, Nicole Knebel, Sandra Kosilek<br />
<strong>und</strong> Trish Ott<br />
1 Einleitung<br />
Welche generellen Aspekte sind beim <strong>Training</strong><br />
motorischer Fähigkeiten zu berücksichtigen?<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien, auch Gr<strong>und</strong>sätze des sportlichen <strong>Training</strong>s genannt, sind übergeordnete<br />
Anweisungen zum Handeln im sportlichen <strong>Training</strong>. Sie stellen eher<br />
allgemeine Orientierungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> weniger konkrete Handlungsrichtungen<br />
dar. <strong>Training</strong>sprinzipien sollen dazu dienen, die methodische Handlungsfähigkeit<br />
von Sportlern <strong>und</strong> Trainern zu optimieren (Weineck, 1997, S. 27).<br />
Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz (1993, S. 38) fügen dieser Definition hinzu, dass „allgemeine<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien als Leitlinien für die Ableitung <strong>und</strong> Begründung von<br />
<strong>Training</strong>skonzepten“ zusammengestellt werden. Gr<strong>und</strong>legend wird nach Weineck<br />
(1997, S. 28) – basierend auf der Literaturangaben von Schnabel <strong>und</strong> Müller<br />
(1988) – zwischen allgemeinen <strong>und</strong> speziellen Prinzipien unterschieden:<br />
Allgemeine Prinzipien sind übergeordnete Handlungsanweisungen, die für eine<br />
Mehrzahl von Sportarten in allen <strong>Training</strong>sbereichen gelten <strong>und</strong> sich über Etappen<br />
des langfristigen Leistungsaufbaus erstrecken. Spezielle Prinzipien beziehen sich<br />
auf einzelne <strong>Training</strong>saspekte (z.B. technisch-koordinatives <strong>Training</strong>) oder spezifische<br />
Zielgruppen (z.B. Jugendbereich, Schulsport).<br />
Des Weiteren nennen die Autoren:<br />
Prinzipien im sportlichen <strong>Training</strong> =>überschreiten den Gegenstandsbereich des<br />
sportlichen <strong>Training</strong>s<br />
Prinzipien des sportlichen <strong>Training</strong>s => Gültigkeit ausschließlich im Bereich des<br />
sportlichen <strong>Training</strong>s<br />
Nach Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz (1993, S. 38) können <strong>Training</strong>sprinzipien „die<br />
<strong>Training</strong>splanung, den <strong>Training</strong>svollzug, die <strong>Training</strong>skontrolle <strong>und</strong> die <strong>Training</strong>sauswertung“<br />
mitberücksichtigen. Die Handlungsanweisungen können auf<br />
Normvorgaben (im Sinne der gesellschaftlichen Vereinbarung z.B. Prinzip der Ges<strong>und</strong>heitserhaltung)<br />
basieren oder auch durch Handlungshypothesen aus trainingswissenschaftlichen<br />
Gesetzen abgeleitet werden.
<strong>Training</strong>sprinzipien sind von <strong>Training</strong>sregeln zu unterscheiden. Sie bezeichnen<br />
zwar beide Handlungsanweisungen, allerdings besitzen die Prinzipien einen höheren<br />
Allgemeinheitsgrad als die Regeln. Regeln dienen der Interpretation <strong>und</strong> Konkretisierung<br />
von Prinzipien.<br />
Es ist der Sportwissenschaft noch nicht gelungen ein einheitliches Konzept der<br />
allgemeinen <strong>Training</strong>sprinzipien zu erstellen. In der Literatur werden je nach Autor<br />
<strong>und</strong> Betrachtungsweise unterschiedliche Prinzipien des sportlichen <strong>Training</strong>s genannt<br />
<strong>und</strong> es erfolgt eine unterschiedliche Systematisierung. Die folgende Ausführung<br />
basiert auf den beiden Systematisierungen nach Weineck <strong>und</strong> Martin, Carl<br />
<strong>und</strong> Lehnertz.<br />
2 Prinzipien des sportlichen <strong>Training</strong>s nach Weineck<br />
Durch <strong>Training</strong> soll es zur Leistungssteigerung kommen. Dazu werden in einem<br />
bestimmten Zeitraum Beanspruchungen durchgeführt, die zu Veränderungen des<br />
Organismus führen. Organismus <strong>und</strong> Umwelt stehen in einem gewissen Fließgleichgewicht<br />
zueinander, das als Homöostase bezeichnet wird. Eine sportliche<br />
Belastung wirkt auf dieses Gleichgewicht störend ein, daraufhin werden Anpassungsvorgänge<br />
in Gang gesetzt, um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Es<br />
kommt zu einer biologischen Anpassung (vgl. Abbildung 1).<br />
Abb.1: Sportliche Belastung <strong>und</strong> biologische Anpassung<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Sportliche Belastung <strong>und</strong> biologische Anpassung<br />
sportliche Belastung<br />
Organismus Homöostase Umwelt<br />
biologische Anpassungsvorgänge<br />
Um diese Vorgänge gezielt beeinflussen zu können, sind nach Weineck vier unterschiedliche<br />
Prinzipiengruppen von Bedeutung:<br />
1. Prinzipien der Belastung (zur Auslösung der Anpassungseffekte)<br />
2. Prinzipien der Zyklisierung (zur Sicherung der Anpassung)
3. Prinzipien der Spezialisierung (zur Spezifizierung des <strong>Training</strong>s)<br />
4. Prinzipien der Proportionalisierung (zur Ausbildung der Leistungsvoraussetzung)<br />
3 <strong>Training</strong>sprinzipien nach Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz<br />
Im „Handbuch <strong>Training</strong>slehre“ unterteilen Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz (1993, S.<br />
39ff.) die allgemeinen <strong>Training</strong>sprinzipien in drei Klassen. Dabei wurden die Prinzipien<br />
des sportlichen <strong>Training</strong>s durch Handlungsanweisungen ergänzt, die nicht<br />
nur für das Handlungsfeld des Sports von Bedeutung sind:<br />
• Allgemeine pädagogische Prinzipien, (sie besitzen über das <strong>Training</strong>shandeln<br />
hinaus in unterschiedlichen pädagogischen Handlungsprozessen Gültigkeit)<br />
• Prinzipien des <strong>Training</strong>saufbaus <strong>und</strong> der <strong>Training</strong>sorganisation<br />
• Prinzipien der inhaltlich- methodischen Gestaltung des <strong>Training</strong>s<br />
4 Prinzipien der Belastung nach Weineck<br />
Prinzip des trainingswirksamen Reizes<br />
Der Reiz muss trainingswirksam sein, d.h. er muss eine bestimmte Schwelle übersteigen,<br />
um überhaupt das Gleichgewicht stören zu können.<br />
Prinzip der individualisierten Belastung<br />
Die Belastung muss individuell gewählt werden, d.h. jeder Organismus reagiert<br />
auf die selbe Reizgröße anders.<br />
Prinzip der ansteigenden Belastung<br />
Die Belastung muss ansteigen, um immer neue Anpassungserscheinungen auslösen<br />
zu können. Dabei kann man die Belastung durch Steigerung des Umfangs<br />
oder der Intensität verstärken. Es ist sinnvoll, bei Kindern <strong>und</strong> Anfängern zuerst<br />
den Umfang zu steigern <strong>und</strong> dann die Intensität <strong>und</strong> diese Steigerung sollte allmählich<br />
erfolgen. Im Leistungsbereich bzw. bei Fortgeschrittenen ist die Umfangssteigerung<br />
kaum mehr möglich <strong>und</strong> deshalb sollte man die Intensität steigern, dabei<br />
kann die Steigerung auch sprunghaft erfolgen. Außerdem kann man auch höhere<br />
Anforderungen an die <strong>Bewegung</strong>skoordination stellen oder die Anzahl bzw.<br />
das Anforderungsniveau der Wettkämpfe steigern <strong>und</strong> dies in einem langfristigen<br />
<strong>Training</strong>splan mit einplanen.<br />
Prinzip der richtigen Belastungsfolge<br />
Die Belastungen sollten richtig aufeinanderfolgen, d.h. es sollten Belastung <strong>und</strong><br />
Pausen sinnvoll abwechseln. Man sollte auch beachten, dass Koordinations- <strong>und</strong><br />
Schnelligkeitsübungen vor Kraftübungen anzusetzen sind. Am Ende eines <strong>Training</strong>s<br />
können Übungen für die Schulung der Ausdauer stehen.
Prinzip der variierenden Belastung<br />
Auch auf niedrigerem Niveau sollte die Belastung variiert werden, um Eintönigkeit<br />
zu vermeiden. Ab einer bestimmten Leistungsstufe bringen nur noch variierende<br />
bzw. unterschiedlich gesetzte Belastungen eine Leistungssteigerung mit sich <strong>und</strong><br />
stören somit die Homöostase im Körper, die wiederum eine Adaptation des Organismus<br />
zur Folge hat. Variationen können auch über eine Veränderung der Geschwindigkeit<br />
der <strong>Bewegung</strong>sausführung, über spezielle Zusatzlasten, über Änderungen<br />
der Belastungs- <strong>und</strong> Pausengestaltung etc. erreicht werden.<br />
Prinzip der wechselnden Belastung<br />
Die Belastung sollte abwechseln, dies ist besonders bei komplexen Sportarten<br />
wichtig (z.B. leichtathletischer Zehnkampf). Darunter ist zu verstehen, dass verschiedene<br />
Belastungsformen (Kraft-, Ausdauer- oder Koordinationstraining etc.,)<br />
den Organismus unterschiedlich beanspruchen <strong>und</strong> dass der Umfang bzw. die<br />
Dauer der Regeneration daher unterschiedlich ist. Daher sollte man diese verschiedenen<br />
Belastungsformen abwechseln, um ein Mehr an Umfang <strong>und</strong> Intensität<br />
im <strong>Training</strong> zu erreichen.<br />
Prinzip der optimalen Relation von Belastung <strong>und</strong> Erholung<br />
Belastung <strong>und</strong> Erholung sollten in einer optimalen Relation zueinander stehen.<br />
Dafür steht das Prinzip der Superkompensation (= überschießende Wiederherstellung).<br />
Dieses Prinzip ist für spezifische Anpassungsprozesse empirisch nachgewiesen<br />
<strong>und</strong> sollte deshalb auch nur im Zusammenhang mit trainingsbedingten<br />
Veränderungen, die den Energiestoffwechsel betreffen, angewendet werden <strong>und</strong><br />
z.B. nicht in Zusammenhang mit Lernprozessen. Bei der Superkompensation<br />
kommt es, wenn man einen optimalen Reiz setzt, erst zur Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />
danach zum Wiederanstieg derer <strong>und</strong> dann zur Superkompensation,<br />
d.h. die Leistungsfähigkeit steigt über das Ausgangsniveau an (vgl. Abbildung<br />
2). Wenn danach keine neuen Reize mehr gesetzt oder falsch gesetzt werden,<br />
kehrt das Leistungsniveau wieder auf den Ausgangswert zurück.<br />
Abb. 2: Das Prinzip der Superkompensation<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Das Prinzip der optimalen Relation von<br />
Belastung <strong>und</strong> Erholung<br />
Niveau der<br />
sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Belastungsreiz<br />
Zeit<br />
Phasen:<br />
1. Abnahme der Leistungsfähigkeit<br />
2. Wiederanstieg der Leistungsfähigkeit<br />
3. Superkompensation<br />
Superkompensation = überschießende Wiederherstellung
Es gibt zwei verschiedene Vorgehensweisen um zu einer optimalen Leistungsentwicklung-/steigerung<br />
zu gelangen.<br />
1. Die <strong>Training</strong>sreize werden optimal gesetzt (vgl. Abbildung 3)<br />
Hierbei ist es wichtig, dass die nachfolgenden Reize immer in die Phase der Superkompensation<br />
fallen. Z.B. bei Maximalkraft- <strong>und</strong> Schnelligkeitstraining ist es<br />
sinnvoll, erst nach einer vollständigen Erholung neue Reize zu setzen.<br />
Abb.3: Optimal gesetzte <strong>Training</strong>sreize<br />
Niveau der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
2. Die <strong>Training</strong>sreize werden so gesetzt, dass sie in ihrer Summe wirksam werden<br />
(vgl. Abbildung 4). Hierbei werden die <strong>Training</strong>sreize in die Phase der unvollständigen<br />
Erholung gesetzt. Danach ist es jedoch wichtig, eine Erholung folgen zu lassen.<br />
Diese <strong>Training</strong>sart entspricht einem Intervalltraining <strong>und</strong> man kann sie für<br />
Schnelligkeitsausdauer- <strong>und</strong> Kraftausdauertraining einsetzen.<br />
Abb. 4: Der Effekt der summierten Wirksamkeit<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Belastungsreize <strong>und</strong> Leistungsentwicklung<br />
Niveau der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
optimal gesetzte <strong>Training</strong>sreize<br />
Belastungsreize<br />
Zeit<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Belastungsreize <strong>und</strong> Leistungsentwicklung<br />
Effekt der summierten Wirksamkeit<br />
Belastungsreize<br />
Zeit
In Abbildung 5 werden die Folgen eines Übertrainings aufgezeigt. Dabei folgen die<br />
Belastungsreize zu schnell aufeinander, so dass es zu einem kontinuierlichen Sinken<br />
der Leistungsfähigkeit kommt.<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Belastungsreize <strong>und</strong> Leistungsentwicklung<br />
zu schnell aufeinander folgende Belastung<br />
Niveau der<br />
sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Belastungsreize<br />
Abb. 5: Übertraining durch zu schnell aufeinander folgende Belastungsreize<br />
Belastung <strong>und</strong> Erholung müssen als Einheit geplant werden. Dabei ist es wichtig,<br />
auf die biologischen Regenerationsprozesse zu achten. Da jedes <strong>Training</strong> spezifische<br />
biologische Teilsysteme beansprucht, erfordert es in Abhängigkeit von den<br />
jeweils beanspruchten Teilsystemen unterschiedliche Regenerationszeiten. Eine<br />
Azidose z.B. wird ungefähr nach einer St<strong>und</strong>e abgebaut, dagegen benötigen beschädigte<br />
Zellorganellen wie Mitochondrien bis zu 8 Tage, um sich zu regenerieren.<br />
Dies nennt man auch Heterochronismus der Wiederherstellung nach Belastung.<br />
5 Prinzipien der Zyklisierung nach Weineck<br />
Ein fortlaufender Anstieg der sportlichen Leistungsfähigkeit erfordert kontinuierliche<br />
Belastungen (Prinzip der kontinuierlichen Belastung). Da ein Sportler aber<br />
nicht immer in Hochform sein kann, ist es wichtig, die Belastung <strong>und</strong> Entlastung in<br />
einem periodischen Wechsel erfolgen zu lassen, so dass es möglich wird, zum<br />
richtigen Zeitpunkt die optimale Form zu erreichen, ohne dabei jedoch ein Übertraining<br />
zu riskieren (Prinzip der periodisierten Belastung). Da kann es auch schon<br />
mal vorkommen (meist im Hochleistungsbereich), dass ein Sportler eine längere<br />
Pause (bis zu einem Jahr) benötigt (Prinzip der periodisierten Regeneration).<br />
Zeit
6 Prinzipien der Spezialisierung nach Weineck<br />
In vielen Sportarten sind ohne eine rechtzeitige <strong>und</strong> zielgerichtete Spezialisierung<br />
keine individuellen Höchstleistungen mehr erreichbar. Hierbei ist wichtig, auf die<br />
Altersgemäßheit zu achten, d.h. dass <strong>Training</strong>sbelastungen nach dem biologischen<br />
<strong>und</strong> nicht nach dem kalendarischen Alter ausgerichtet sein sollten (Prinzip<br />
der Altersgemäßheit).<br />
Auch sollte man auf eine zielgerichtete Belastung achten. Eine progressive Zielgerichtetheit<br />
schlägt sich in einer zunehmend sportartspezifischen Auswahl der eingesetzten<br />
<strong>Training</strong>smethoden <strong>und</strong> -inhalte nieder (Prinzip der zielgerichteten Belastung).<br />
7 Prinzipien der Proportionalisierung nach Weineck<br />
Vom Anfängerbereich bis zum Hochleistungstraining verändern sich die Anteile<br />
der <strong>Training</strong>sinhalte. Die Entwicklung führt von einem überwiegend allgemeinen<br />
hin zu einem überwiegend sportartspezifischen <strong>Training</strong>, wobei die Anteile jeweils<br />
optimal zu gewichten sind (Prinzip der optimalen Relation von allgemeiner <strong>und</strong><br />
spezieller Ausbildung). Das Niveau der konditionellen Fähigkeiten steht darüber<br />
hinaus in Wechselwirkung mit anderen leistungsbestimmenden Komponenten wie<br />
Technik <strong>und</strong> Taktik. Auch in dieser Hinsicht müssen die Entwicklungen aufeinander<br />
abgestimmt werden (Prinzip der optimalen Relation der Entwicklung der Leistungskomponenten).<br />
<strong>Training</strong>saufbau /<strong>Training</strong>splanung – Periodisierung<br />
Der langfristige, spitzensportorientiert <strong>Training</strong>sprozess unterteilt sich in die allgemeine<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung, das Nachwuchs- <strong>und</strong> das Hochleistungstraining. Dieser<br />
<strong>Training</strong>sprozess erfährt im jährlichen Ablauf eine zyklische Periodisierung, die zu<br />
einer weiteren Untergliederung des <strong>Training</strong>s führt.<br />
Definition (Martin, Carl, Lehnertz, 1993, S. 247): Periodisierung ist die Festlegung<br />
einer Folge von Perioden, deren inhaltliche, belastungsmäßige <strong>und</strong> zyklische Gestaltung<br />
die Herausbildung der optimalen sportlichen Form für einen bestimmten<br />
Zeitraum innerhalb des Periodenzyklus ansteuert.<br />
Die klassische Theorie Matwejews (1972) basiert auf der Tatsache, dass die Leistungsform<br />
eines Sportlers nur über einen bestimmten Zeitraum auf hohem Niveau<br />
gehalten werden kann <strong>und</strong> dann zeitweise wieder verloren geht. Der <strong>Training</strong>sprozess<br />
muss daher so gesteuert werden, dass die Höchstform zum geplanten Zeitpunkt<br />
erreicht wird. <strong>Training</strong>sperioden ergeben sich daraus, dass Veränderungen<br />
der <strong>Training</strong>sstruktur <strong>und</strong> -inhalte für die sportliche Entwicklung notwendig sind.<br />
Jede Phase ist somit mit besonderen Inhalten verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> durch einen spezifischen<br />
Aufbau gekennzeichnet.
Bei der <strong>Training</strong>splanung unterscheidet man:<br />
• Vorbereitungsperiode (Dauer 5-6 Monate)<br />
• Wettkampfperiode (Dauer 4-5 Monate)<br />
• Übergangperiode (Dauer 1-2 Monate)<br />
Diese Unterteilung ist unabhängig von <strong>Training</strong>salter <strong>und</strong> Qualifikation. Unterschiede<br />
ergeben sich beim Verhältnis von Umfang <strong>und</strong> Intensität bzw. hinsichtlich<br />
des Anteils allgemeiner <strong>und</strong> spezieller <strong>Training</strong>sinhalte. <strong>Training</strong>sinhalte <strong>und</strong> „Umfang-Intensitäts-Verhältnis“<br />
gestalten die Periodisierung. Dabei ist festzustellen,<br />
dass die Belastungsintensität bis zur Wettkampfperiode linear ansteigt. Zu Beginn<br />
der Wettkampfperiode ergibt sich die höchste Intensität des <strong>Training</strong>s bei geringstem<br />
Umfang.<br />
8 Die Perioden<br />
Definition (Martin, Carl & Lehnertz, 1993, S. 249): <strong>Training</strong>sperioden sind aufeinanderfolgende<br />
Stadien eines <strong>Training</strong>sprozesses zur Entwicklung der sportlichen<br />
Form. Sie sind durch eine zweckmäßige Anwendung bestimmter Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />
charakterisiert, die gezielt auf die Leistungsentwicklung einwirken. Die<br />
Grenzen zwischen den einzelnen Perioden sind fließend, können aber zeitlich genau<br />
bestimmt werden, da sich an den Grenzen die Belastungsanforderung <strong>und</strong><br />
-inhalte ändern <strong>und</strong> somit der gesamte <strong>Training</strong>sprozess beeinflusst wird.<br />
Vorbereitungsperiode<br />
Ziel: Entwicklung der sportlichen Form <strong>und</strong> Schaffung von gr<strong>und</strong>legenden konditionellen<br />
<strong>und</strong> technisch-taktischen Voraussetzungen.<br />
Heute erfolgt im Spitzensport eine weitere Untergliederung dieser Periode in drei<br />
Makrozyklen von 4-8wöchiger Dauer mit unterschiedlichen Belastungsanforderungen.<br />
Im Anfängerbereich findet man eine zweigliedrige Unterteilung. Beim Spitzensport<br />
dominiert im Unterschied zum Anfängertraining bereits von Anfang an<br />
die wettkampfspezifische Belastung, da bereits ein hohes Ausgangsniveau vorhanden<br />
ist <strong>und</strong> Adaptationsprozesse durch geringere <strong>und</strong> umfangsbetonte Reize<br />
nicht mehr erreicht werden können.<br />
Wettkampfperiode<br />
Ziel: Entwicklung <strong>und</strong> Stabilisierung der Höchstform durch hohe Belastung<br />
Die Periode wird durch den Wettkampfkalender, die Anzahl <strong>und</strong> die Arten der<br />
Wettkämpfe festgelegt <strong>und</strong> ist somit auch individuell abstimmbar. Man unterscheidet<br />
zwischen einer einfachen Wettkampfperiode mit zwei Makrozyklen <strong>und</strong> einer<br />
komplizierten Wettkampfperiode mit drei Makrozyklen (erster, Zwischen-, zweiter<br />
Wettkampfzyklus) (s. u.).
Übergangsperiode<br />
Ziel: Aktive Erholung mit vorübergehendem Leistungsrückgang<br />
Die Übergangsperiode ist gekennzeichnet durch:<br />
• Zurücknahme der <strong>Training</strong>sbelastung<br />
• Keine Wettkämpfe<br />
• Anwendung nichtspezifischer <strong>Training</strong>sformen <strong>und</strong> trainingsbegleitender<br />
Maßnahmen<br />
9 Periodisierungsmodelle <strong>und</strong> neuere Tendenzen in der Periodisierungsmethodik<br />
(im Spitzensport)<br />
Abhängig von der Anzahl der Wettkampfperioden im Jahr unterscheidet man zwischen:<br />
• Einfachperiodisierung: Ein Höhepunkt im Jahresablauf → eine Wettkampfperiode<br />
• Doppelperiodisierung (Hallen- <strong>und</strong> Freiluftsaison): Zwei Jahresgipfel→ zwei<br />
Wettkampfperioden<br />
Auch in vielen traditionellen Sportarten mit Einfachperiodisierung geht man heute<br />
immer mehr in die Doppelperiodisierung über. Ausnahmen bilden dabei die Langzeitausdauersportarten,<br />
die eine lange Vorbereitungszeit benötigen. Eine Dreifachperiodisierung<br />
hat sich im Schwimmen <strong>und</strong> Boxen durchgesetzt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
physischen Mehrbelastung sollte eine Doppelperiodisierung nur bei Spitzenathleten<br />
durchgeführt werden.<br />
Vorteile der Doppelperiodisierung<br />
• In Schnellkraft- <strong>und</strong> Kraftsportarten wird eine erhöhte Leistungsfähigkeit erzielt<br />
• Geringere Anlaufzeit nach kürzerer Wettkampfpause<br />
• Zu lange Wettkampfpausen führen zu Motivationsschwierigkeiten<br />
• Wettkampfperiode I kann als Leistungskontrolle dienen<br />
• Beinhalten zwei Kraftblöcke, die zu langzeitigem <strong>Training</strong>seffekt führen<br />
Nachteile der Doppelperiodisierung<br />
• Wettkampfperiode I stört den <strong>Training</strong>szyklus<br />
• Zu hohe Wettkampfhäufigkeit => Verminderung der zumutbaren <strong>Training</strong>sbelastung<br />
Neuere Tendenzen oder Variationen in der Periodisierung (im Spitzensport)<br />
Bei der Zwei- <strong>und</strong> Dreifachperiodisierungen findet man häufig nur zum Ende eines<br />
Jahreszyklus eine Übergangsperiode (fünf bzw. sieben Perioden während eines<br />
Jahreszyklus). Häufig ist eine Spezialisierung des <strong>Training</strong>s in Hinblick auf die<br />
Wettkampffähigkeit zu erkennen. Die Spezialisierung ist gekennzeichnet durch eine<br />
Blockbildung (schwerpunktmäßig Techniktraining mit spezieller Kondition über
eins bis zwei Mikrozyklen) <strong>und</strong> einen sprunghaften Wechsel des Belastungsumfangs<br />
zwischen den einzelnen Mikrozyklen<br />
Im Spitzensport kommt es zu einem häufigen <strong>und</strong> ausgeprägten Belastungswechsel.<br />
Belastungen weisen hier eine kleinamplitudige <strong>und</strong> hochliegende Verlaufsform<br />
auf (vgl. Abbildung 6). Charakteristisch ist auch die dominierende Belastungsintensität<br />
in relativ kurzen <strong>Training</strong>seinheiten <strong>und</strong> der stark wettkampfspezifische<br />
Charakter der Belastung.<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Periodisierung im Hochleistungsbereich<br />
Abb. 6: Periodisierung im Hochleistungsbereich (nach Weineck, 2000, S. 65)<br />
100<br />
80<br />
Belastung (%)<br />
Periodisierung im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />
• Doppelperiodisierung selten, da Kollision mit schulischen Anforderungen<br />
• Wettkämpfe sollten der Abwechslung, Effektivität, <strong>Training</strong>sauflockerung<br />
<strong>und</strong> Motivation dienen <strong>und</strong> nicht den langfristigen <strong>Training</strong>sprozess beeinflussen<br />
• Kurze <strong>Training</strong>sperioden mit ausreichenden Erholungs- <strong>und</strong> Regenerationsphasen<br />
einplanen<br />
• Berücksichtigung der Schulferien beim Jahreszyklus (<strong>Training</strong>spause bzw.<br />
<strong>Training</strong>slager)<br />
• Es kommt zu einem großwelligen Periodenverlauf; der Aufbau der sportlichen<br />
Form unterliegt hier noch den Gesetzmäßigkeiten des langfristigen<br />
<strong>Training</strong>sprozesses (vgl. Abbildung 7)<br />
Abb. 7: Periodisierung im Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Aufbautraining (nach Weineck, 2000, S. 63)<br />
Prophylaktische Intervalle<br />
Prophylaktische Intervalle<br />
VP (WP1) (VP2) WP<br />
Wettkämpfe<br />
Intensität<br />
Umfang<br />
Charakter:<br />
speziell mit<br />
individueller<br />
Variation<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> <strong>Training</strong>splanung<br />
Periodisierung im Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Aufbautraining<br />
<strong>und</strong> im mittleren Leistungsbereich<br />
Monate<br />
Umfang<br />
Intensität<br />
I Ganzjahresdynamik Umfang<br />
Ia Ganzjahresdynamik Intensität<br />
II Makrozyklusdynamik Umfang<br />
IIa Makrozyklusdynamik Intensität<br />
III Mikrozyklen
10 Makro- <strong>und</strong> Mikrozyklen in den Perioden<br />
Durch die Unterteilung des Periodenzyklus in Makro- <strong>und</strong> Mikrozyklen kommt es<br />
zu einer besseren Steuerbarkeit des <strong>Training</strong>sprozesses. Makro- <strong>und</strong> Mikrozyklen<br />
beinhalten beide eine wellenförmige Änderung der <strong>Training</strong>sbelastung.<br />
Makrozyklen: Es kommt zu einer veränderten inhaltlichen Schwerpunktlegung <strong>und</strong><br />
einer veränderten Belastungsstruktur. Sie sind daher unterschiedlich lang. Sie<br />
stellen das Verhältnis von Umfang <strong>und</strong> Intensität <strong>und</strong> den Wechsel von erhöhter<br />
<strong>und</strong> erniedrigter durchschnittlicher Belastung dar. Dauer in der Vorbereitungsperiode<br />
ca. 4-6, in der Wettkampfperiode ca. 2-4 Wochen<br />
Mesozyklen umfassen 3-4 Mikrozyklen. Allerdings verwenden Martin, Carl <strong>und</strong><br />
Lehnertz (1993) diesen Begriff nicht, da dadurch ihrer Meinung nach keine einheitliche<br />
Unterteilung der Makrozyklen erfolgt.<br />
Mikrozyklen: Zeitraum einer <strong>Training</strong>swoche: Durch den geringeren Zeitumfang<br />
kann sich der Zyklus präziser an die gegebenen Umstände anlehnen. Bei der Planung<br />
der Mikrozyklen muss die Dynamik der gesamten Belastungsanforderung<br />
berücksichtigt werden. Mikrozyklen sind so aufgebaut, dass <strong>Training</strong>seinheiten mit<br />
besonderer Anforderung an Schnelligkeit, Technik oder Koordination an Tagen<br />
optimaler Leistungsfähigkeit durchgeführt werden.<br />
Der Makrozyklus gibt dem Entwurf der betreffenden Mikrozyklen zwei Merkmale<br />
vor :<br />
• Die zu trainierenden Inhalte (Dauerlauf, Krafttraining,..)<br />
• Die Belastungsumfänge, mit denen diese Inhalte trainiert werden sollen<br />
Die Mikrozyklen an sich bestimmen Anzahl, Zeitpunkt <strong>und</strong> Belastungsumfang der<br />
<strong>Training</strong>seinheiten <strong>und</strong> ordnen den <strong>Training</strong>seinheiten Inhalte zu. Da auch Ermüdungs-<br />
<strong>und</strong> Regenerationsprozesse einen bestimmten Phasenverlauf einnehmen,<br />
sind Erholungen nach Mikroeinheiten sehr wichtig. Bei der Gestaltung der Belastungsdynamik<br />
in einem Mikrozyklus unterscheidet man drei Modelle:<br />
• Mikrozyklen mit einer Belastungsspitze<br />
• Mikrozyklen mit zwei Belastungsspitzen<br />
• Mikrozyklen mit zwei Belastungsspitzen <strong>und</strong> hohem Belastungsniveau zwischen<br />
den Spitzen<br />
11 Periodisierung <strong>und</strong> Schulsport<br />
Im Schulsport besteht das Problem, dass zu geringe <strong>Training</strong>shäufigkeiten <strong>und</strong><br />
keine strikte Sportart- <strong>und</strong> Leistungsorientierung vorliegen. Was kann der Schulsport<br />
ersatzweise leisten?<br />
• Übungen trainingswirksam gestalten! (z.B. effektive <strong>Bewegung</strong>szeit, Übungsorganisation,<br />
Methoden)
• Organisation zusätzlicher <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten! (z.B. Turniere, Pausenhofgestaltung)<br />
• Anregungen zu außerunterrichtlichem <strong>und</strong> -schulischem Sport! (z.B. AGs,<br />
Vereine)<br />
• Vermittlung von Kenntnissen zur Steuerung selbstinitiierter <strong>Training</strong>smaßnahmen!<br />
12 Literaturdokumentation<br />
Martin, D., Carl, K. & Lehnertz, K. (1993). Handbuch der <strong>Training</strong>slehre (Kapitel<br />
1.2.3., S. 38-41, Kapitel 5.2., S. 247-259). Schorndorf: Hofmann<br />
Weineck, J. (1997). Optimales <strong>Training</strong> (Kapitel 3, S. 27-40, Kapitel 7, S. 61-<br />
65). Bahlingen: Spitta<br />
Sowohl bei Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz als auch bei Weineck beschäftigt sich das<br />
erste (der angegebenen) Kapitel mit den <strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> das zweite mit<br />
dem <strong>Training</strong>saufbau bzw. der Periodisierung des <strong>Training</strong>s.<br />
Zu Beginn der Ausführungen über <strong>Training</strong>sprinzipien wird in beiden Büchern ein<br />
kurzer Überblick über die Begrifflichkeiten gegeben <strong>und</strong> auf den Unterschied zwischen<br />
<strong>Training</strong>sprinzipien <strong>und</strong> -regeln hingewiesen. In der Darstellung der unterschiedlichen<br />
Prinzipien bzw. Prinzipiengruppen unterscheiden sich die beiden<br />
Standardwerke gr<strong>und</strong>legend, denn es ist noch nicht gelungen ein einheitliches<br />
Konzept der allgemeinen <strong>Training</strong>sprinzipien zu erstellen. Je nach Autor <strong>und</strong> Betrachtungsweise<br />
werden unterschiedliche Prinzipien des sportlichen <strong>Training</strong>s genannt<br />
<strong>und</strong> es erfolgt eine unterschiedliche Systematisierung. Martin, Carl <strong>und</strong><br />
Lehnertz haben häufig verwendete Prinzipien um einige nicht nur für das sportliche<br />
<strong>Training</strong> spezifische allgemeine Handlungsanweisungen ergänzt. So werden<br />
die bei Weineck dargestellten Prinzipien hier in der Kategorie der „Prinzipien zum<br />
<strong>Training</strong>saufbau <strong>und</strong> zur <strong>Training</strong>sorganisation“ behandelt. Daneben stellen die<br />
Autoren noch zwei Klassen von <strong>Training</strong>sprinzipien auf, die sich mit den pädagogischen<br />
Prinzipien <strong>und</strong> den Prinzipien der inhaltlich-methodischen Gestaltung des<br />
<strong>Training</strong>s beschäftigen.<br />
Weineck hingegen betrachtet nur Prinzipien in Hinblick auf sportliches Handeln.<br />
Da es durch <strong>Training</strong> zu einer Leistungssteigerung kommen soll, werden in einem<br />
bestimmten Zeitraum Beanspruchungen durchgeführt, die zu Veränderungen des<br />
Organismus führen. Es kommt zu einer biologischen Anpassung. Damit diese Anpassung<br />
ausgelöst wird, sind nach Weineck vier unterschiedliche Prinzipiengruppen<br />
von Bedeutung: Prinzipien der Belastung, Prinzipien der Zyklisierung, Prinzipien<br />
der Spezialisierung <strong>und</strong> Prinzipien der Proportionalisierung. Im Vergleich zu<br />
Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz werden die Prinzipien bei Weineck ausführlicher dargestellt<br />
<strong>und</strong> sind mit Abbildungen <strong>und</strong> Beispielen erläutert. So wird beim Prinzip der<br />
optimalen Relation von Belastung <strong>und</strong> Erholung das Prinzip der Superkompensation<br />
genau charakterisiert. Außerdem wird immer wieder auf die Anwendung im
Spitzen- wie auch im Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich hingewiesen. Martin, Carl <strong>und</strong><br />
Lehnertz dagegen geben zu jedem Prinzip nur eine kurze Erläuterung. Die unterschiedliche<br />
Gewichtung kann man auch anhand der dafür verwendeten Seitenangaben<br />
erkennen. Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz behandeln die Prinzipien auf vier Seiten,<br />
wohingegen Weineck das Thema auf 13 Seiten erläutert.<br />
Die Thematik <strong>Training</strong> <strong>und</strong> Periodisierung wird bei Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz genauer<br />
dargestellt als bei Weineck <strong>und</strong> außerdem mit zahlreichen Beispielen <strong>und</strong><br />
Abbildungen veranschaulicht, überwiegend aus dem Spitzensport. Weineck erläutert<br />
die Thematik auf fünf, Martin, Carl <strong>und</strong> Lehnertz widmen ihr zwölf Seiten. In<br />
beiden Büchern wird vorab die Gliederung des Jahreszyklus in Vorbereitungs-,<br />
Wettkampf- <strong>und</strong> Übergangsperiode charakterisiert. Zusätzlich erläutern Martin,<br />
Carl <strong>und</strong> Lehnertz zunächst die Notwendigkeit einer solchen Untergliederung <strong>und</strong><br />
geben eine Definition von <strong>Training</strong>sperioden. Bei den Periodisierungsmodellen<br />
beschreiben sie genau deren Probleme <strong>und</strong> neue Tendenzen im Spitzensport.<br />
Weineck geht vor allem auf die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Doppelperiodisierung ein<br />
<strong>und</strong> zeigt Abbildungen von Periodisierungsschemata für das Jugendtraining <strong>und</strong><br />
für den Hochleistungssport.<br />
Der Beschreibung der Makro- <strong>und</strong> Mikrozyklen in den Perioden werden bei Martin,<br />
Carl <strong>und</strong> Lehnertz Beispiele aus der Praxis hinzugefügt. Da sie den Mikrozyklen<br />
eine besondere Bedeutung zumessen, behandeln sie diese ausführlich auf vier<br />
Seiten. Auf die Periodisierung im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter wird nur bei Weineck<br />
eingegangen.