Holz zeigt Teamgeist - Mikado
Holz zeigt Teamgeist - Mikado Holz zeigt Teamgeist - Mikado
. Juni 2010 Organ von Juni 2010 Themenmagazin für Zimmermeister 6.2010 Juni ISSN 0944-5749 12,80 C= Marketing plus Themenmagazin für Zimmermeister Marketing I n n o v a t i o n smanagement Definition und Techniken Spielregeln für Ideen Berichte aus der Praxis Innovationstypen Innovationen Steilpass für Ideen Abdichtung Defensive nach Plan plus I n n o v a t i o n smanagement Definition und Techniken Spielregeln für Ideen Berichte aus der Praxis Innovationstypen Holzbildhauer Freistoß für die Kunst Europäische Vereinigung des Holzbaus Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau Mischbauten Holz zeigt Teamgeist
- Seite 2 und 3: Auf Holz geklopft. Holz und Gips -
- Seite 4 und 5: 4 mikado 6.2010 Inhalt Die Kombinat
- Seite 6 und 7: MARKUS BOLLEN mikado-Interview 6 ku
- Seite 8 und 9: WERNER HUTHMACHER 8 kurz & bündig
- Seite 10 und 11: IMU-GRAFIK 10 ZDB / KRISTOPH LEMP k
- Seite 12 und 13: Thema des Monats Mischbauweisen 12
- Seite 14 und 15: MOHR + WINTER ARCHITEKTEN Detailsch
- Seite 16 und 17: Thema des Monats Mischbauweisen Nul
- Seite 18 und 19: Gipskartonplatten bekleidet ist. Zw
- Seite 20 und 21: Thema des Monats Mischbauweisen Kin
- Seite 22 und 23: Thema des Monats Mischbauweisen Feu
- Seite 24 und 25: Sanierung und Ausbau Kirchendachstu
- Seite 26 und 27: Sanierung und Ausbau geht in der H
- Seite 28 und 29: Meinung Interview Deutschland ist n
- Seite 30 und 31: Paare empfinden unterschiedliche Ch
- Seite 32 und 33: Um ihre Produktivität zu erhöhen,
- Seite 34 und 35: 34 Details im Griff Juni 2010 Die H
- Seite 36 und 37: 36 Architektur Reihenhauszeile Baut
- Seite 38 und 39: STEFAN MÜLLER-NAUMANN 38 Architekt
- Seite 40 und 41: Schnitt Südfassade 40 Architektur
- Seite 42 und 43: 42 Energieberechnungssoftware Passi
- Seite 44 und 45: Produkt & Praxis Holz-Beton-Verbund
- Seite 46 und 47: Baustoffe Abdichtungen Absturzsiche
- Seite 48 und 49: Zimmermeisterdach Kunststoffabdicht
- Seite 50 und 51: auch zur Zerstörung der Dachbahn f
.<br />
Juni 2010<br />
Organ von<br />
Juni 2010<br />
Themenmagazin für Zimmermeister<br />
6.2010<br />
Juni<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Marketing<br />
plus<br />
Themenmagazin für Zimmermeister<br />
Marketing<br />
I n n o v a t i o n smanagement<br />
Definition und Techniken<br />
Spielregeln für Ideen<br />
Berichte aus der Praxis<br />
Innovationstypen<br />
Innovationen<br />
Steilpass<br />
für Ideen<br />
Abdichtung<br />
Defensive<br />
nach Plan<br />
plus<br />
I n n o v a t i o n smanagement<br />
Definition und Techniken<br />
Spielregeln für Ideen<br />
Berichte aus der Praxis<br />
Innovationstypen<br />
<strong>Holz</strong>bildhauer<br />
Freistoß<br />
für die Kunst<br />
Europäische<br />
Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus<br />
Unternehmermagazin für <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />
Mischbauten<br />
<strong>Holz</strong> <strong>zeigt</strong> <strong>Teamgeist</strong>
Auf <strong>Holz</strong> geklopft.<br />
<strong>Holz</strong> und Gips – mit Knauf Diamant optimal kombiniert.<br />
Mit Knauf Diamant sichern Sie sich beste Qualität und alle Verarbeitungsvorteile<br />
hochwertiger Gipsplatten für den <strong>Holz</strong>tafelbau. Dabei ist Knauf Diamant vielseitig<br />
einsetzbar: für die aussteifende Beplankung – mit Wetterschutz auch für die<br />
Außenseite, für sichere und geprüfte Wandkonstruktionen, für die Gebäudeabschlusswand<br />
über 70 dB, für sicheren Brandschutz bis F90.
Editorial<br />
Dubiose Gestalten<br />
Ob in Berlin oder Brüssel, Köln oder Kassel – immer mehr große Hotels heißen ihre Gäste<br />
auf eine sehr eigenwillige Art willkommen: „Dann brauchen wir noch Ihre Kreditkarte.“<br />
Mühelos, selbstverständlich, beiläufig kommt dieser Satz über die Lippen der Frauen und<br />
Männer an den Rezeptionen. Ein Satz, der dem Gast schon in der Lobby signalisiert, dass ihm<br />
hier niemand über den Weg traut, nicht mal eine<br />
Hand breit. Seine Kreditkarte soll den zweifelnden<br />
Hotelier beruhigen.<br />
Als Gast muss ich das aber auch einsehen,<br />
schließlich haben die Herbergsväter schon so oft<br />
schlechte Erfahrungen gemacht. Gäste plündern<br />
die Minibar, klauen Bademäntel und schrauben<br />
die Duschköpfe ab. Beim Einchecken frage ich<br />
mich spätestens jetzt, welcher Marketing-Teufel<br />
diese Hotelketten reitet und vor allem, mit welchen dubiosen Gestalten ich heute Nacht<br />
Tür an Tür schlafen werde.<br />
Jeder Zimmerer hat wohl schon Forderungsausfälle erlebt. Aber stellen Sie sich vor, Sie<br />
würden von Ihren Kunden noch vor dem ersten Beratungsgespräch einen Bonitätsnachweis<br />
verlangen. Und stellen Sie sich weiter vor, kaum ein Kunde würde ablehnen, weil das beim<br />
<strong>Holz</strong>bauer so üblich ist. Das halten Sie für abwegig? Na ja, ist es vielleicht auch. Deshalb<br />
finden Sie richtig gute Marketing-Ideen und wie Sie diese Innovationen effektiv umsetzen<br />
können in unserer Beilage mikadoplus – wie immer nur für Abonnenten.<br />
Ihr<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Mischbauweise: <strong>Holz</strong> überzeugt auch als<br />
Teamplayer. Seite 12. Interview: Der Baye-<br />
rische Staatssekretär Franz Pschierer sagt,<br />
welche Förderwege der Freistaat gehen will.<br />
Seite 28. Kunst mit Köpfchen: Vom Boots-<br />
bauer zum <strong>Holz</strong>bildhauer. Ein Leben für das<br />
<strong>Holz</strong> und die Kunst. Seite 62.<br />
www.mikado-online.de 3
4<br />
mikado 6.2010 Inhalt<br />
Die Kombination macht’s<br />
Während <strong>Holz</strong> früher vor allem bei Decken und Dachstühlen<br />
von Massivbauten zum Einsatz kam, ist es heute<br />
auch mal umgekehrt: Das Gebäudeinnere ist massiv.<br />
Großflächige <strong>Holz</strong>elemente finden als Außenwand Anwendung.<br />
Gründe sind der hohe Vorfertigungsgrad, die<br />
vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und die hervorragenden<br />
Wärmedämmeigenschaften Seite 12<br />
Thema des Monats: Mischbauweisen<br />
12 | Geschosswohnungsbau<br />
Der Neubau im Berliner Prenzlauer Berg sollte<br />
Passivhausstandard erreichen. Deshalb besteht die<br />
Außenwand des Stahlbeton-Skelettbaus aus <strong>Holz</strong>rahmenbauelementen<br />
– mit speziellen Fenstern,<br />
Lehm-Kork-Platten und Lehm.<br />
16 | Nullenergie-Wohnanlage<br />
Ein Vorzeigestadtteil sollte die Münchener Messestadt<br />
Riem sein – vor allem was das Thema Nachhaltigkeit<br />
betrifft. Als herausragendes Bauprojekt<br />
entpuppte sich eine große Wohnanlage mit individuellen<br />
Grundrissen und Nullenergiestandard.<br />
20 | Kinderhaus<br />
Kurze Wege und kleiner Verbrauch: Nach diesen<br />
Vorgaben entstand ein energieeffizienter Kindergarten.<br />
Die Kombination aus <strong>Holz</strong> mit Stahl und<br />
Beton war nach fünf Monaten bezugsfertig.<br />
Sanierung und Ausbau<br />
24 | Kirchendachstuhl<br />
Die Wanderschaft führte den Schweizer Zimmerergesellen<br />
Christoph Hübscher nach Dänemark. In<br />
Roskilde bekam er einen ganz besonderen Auftrag:<br />
die Sanierung des Dachstuhl des Doms zu Roskilde.<br />
mikado 6.2010<br />
SäBU HOLZBAU GMBH<br />
<strong>Holz</strong> spielt seine Stärken aus<br />
In Poing steht eine Passivhaussiedlung aus Stahlbeton<br />
und <strong>Holz</strong>rahmenbau. Die Kombination aus wirtschaftlicher<br />
Bauweise, ansprechender Architektur und verschiedener<br />
Baustoffe kommt an: Für die Massivbauweise<br />
sprechen die Werte beim Schall- und Brandschutz sowie<br />
die Eignung als Speichermasse. Die großen Vorteile des<br />
<strong>Holz</strong>baus liegen in der Wärmedämmung. Seite 36<br />
Details im Griff<br />
33 | Wärmedämmverbundsystem<br />
Wenn <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe durchfeuchten, quellen<br />
sie auf. Wenn die gerissene Putzschicht auch noch<br />
zu dünn ist, kommt ein Teufelskreis in Gang.<br />
Architektur<br />
36 | Reihenhauszeile<br />
Bei der Wahl zwischen traditionellem Massivbau<br />
und innovativem <strong>Holz</strong>bau entschied sich ein<br />
Münchner Bauträger für beides: Stahlbeton- und<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbau.<br />
Produkt und Praxis<br />
44 | <strong>Holz</strong>-Beton-Fertigkeller<br />
Wenn ein <strong>Holz</strong>baubetrieb auch Keller errichten<br />
kann, hat das Vorteile. Erst recht, wenn der Keller<br />
preisgünstig ist und hohen Wohnkomfort bietet.<br />
Zimmermeisterdach<br />
48 | Kunststoffabdichtungen, Teil 2<br />
Jedes Dach hat unterschiedliche Anforderungen.<br />
Grundlage für eine dauerhaft funktionssichere<br />
Dachabdichtung mit Kunststoff-Dachbahnen ist die<br />
Auswahl der richtigen Bahn.<br />
VALLENTIN ARCHITEKTUR
Bootsbauer macht Kunst<br />
Hans Panschar macht Dinge, mit denen sich der<br />
Mensch umgibt, zu Kunst. Er hängt eine Häuserzeile<br />
an die Wand, setzt Stühle auf Stelen, formt Regale,<br />
die wie Einbäume aussehen, und schnitzt Boote, die<br />
das Zeug zum Haus haben. Sein Arbeitsmaterial ist<br />
<strong>Holz</strong>, sein Werkzeug die Kettensäge, sein Lebensweg<br />
genauso spannend wie seine Skulpturen. Seite 62<br />
52 | Dachdetails, Teil 2<br />
Bei Durchdringungen ergeben sich – abhängig von<br />
der Einbauart – unterschiedliche Anschlüsse der<br />
Zusatzmaßnahme an aufgehende oder durchdringende<br />
Bauteile.<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
62 | <strong>Holz</strong>kunst<br />
Häuser im Kleinformat, Stühle auf Stelen, Nägel<br />
in Groß: Hans Panschar zimmert keine Dachstühle,<br />
sondern Kunst. Seine Inspirationen liefern der<br />
Alltag und ein bewegter Lebenslauf.<br />
Rubriken<br />
3 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
2 8 | Meinung<br />
3 0 | Büro kompakt<br />
3 2 | Ihr gutes Recht<br />
3 5 | Tipps und Termine<br />
41 | Produkte Spezial: Energieberechnungssoftware<br />
4 2 | Verband aktuell<br />
4 6 | Branchenführer<br />
5 4 | Unternehmen<br />
5 6 | Inserentenverzeichnis<br />
6 6 | Vorschau/Impressum<br />
QUIRIN LEPPERT<br />
Innovationsmanagement<br />
Ideen finden für mehr Erfolg<br />
Innovationen sind Ideen,<br />
die in der Lage sind, etwas<br />
entscheidend zu verändern.<br />
Mit vielen Praxistipps für die<br />
Ideenfindung im Betrieb.<br />
Nur für Abonnenten<br />
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Nest Architekten;<br />
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Bart Claeys,<br />
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Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
Tippen Sie, wer Fußballweltmeister wird.<br />
Zu gewinnen gibt es Karten für ein Fußballbundesligaspiel in der<br />
Münchener Allianz-Arena auf Logenplätzen der Knauf Gips KG.<br />
Mehr Informationen darüber finden Sie auf Seite 8.<br />
www.mikado-online.de 5<br />
GRAFISSIMO, ISTOCKPHOTO.COM
MARKUS BOLLEN<br />
mikado-Interview<br />
6<br />
kurz & bündig<br />
Nur wer sein Ziel kennt, kann genau zielen<br />
Wenn viele ähnliche Unternehmen ähnliche Arbeiten in ähnlicher<br />
Qualität anbieten, hat es das einzelne Unternehmen schwer.<br />
Und letztlich entscheidet dann fast immer der Preis. Dass es auch<br />
anders geht, predigt Gerald Köstner, Berater für Strategisches<br />
Management und Marketing. mikado fragte ihn, welche Dinge für<br />
den Erfolg entscheidend sind.<br />
mikado: Herr Köstner, wie kann<br />
ein <strong>Holz</strong>bauunternehmen seinen<br />
Erfolg steigern?<br />
Gerald Köstner: Indem es seinen<br />
Erfolg bewusst plant. Indem es<br />
realistische und messbare Ziele<br />
formuliert und die dann syste-<br />
muss seine Kunden nicht nur zufriedenstellen,<br />
sondern begeistern<br />
und verblüffen.<br />
Wie begeistert man Kunden?<br />
Durch Dinge, mit denen der<br />
Kunde nicht rechnet. Ein Unter-<br />
nehmer muss ihn immer wieder<br />
positiv überraschen. Er muss<br />
ihm Aaahs und Ooohs bieten.<br />
Die Summe der Eindrücke erzeugt<br />
einen positiven oder nega-<br />
mikado 6.2010<br />
tiven Gesamteindruck. Und der<br />
bleibt im Gedächtnis haften. Davon<br />
hängt es ab, ob der Kunde<br />
beim nächsten Auftrag wieder<br />
zu dem Unternehmer geht. Und<br />
vor allem, wie der Kunde schon<br />
jetzt von seinen Erfahrungen mit<br />
dem Handwerker in seinem Bekanntenkreis<br />
berichtet.<br />
Ist denn nicht die handwerk-<br />
liche Qualität das entscheidende<br />
Kriterium?<br />
Eben nicht. Der Kunde erwartet<br />
zwar hohe handwerkliche Quali-<br />
„Richtig beurteilen kann die handwerkliche Qualität nur ein<br />
anderer Zimmerer oder ein Planer. Ein Laie kann sie nur vermuten.“<br />
matisch anstrebt – denn nur<br />
wer sein Ziel kennt, kann genau<br />
zielen. Des Weiteren muss<br />
es sich deutlich von seinen Konkurrenten<br />
unterscheiden. Und es<br />
Brettschichtholz<br />
Hersteller signalisieren ihre Qualität<br />
▴ Schon in dieser im Jahr 1911 in Wuppertal errichteten Turnhalle<br />
fanden Brettschichtholz-Träger Anwendung.<br />
Allerdings gab es damals noch kein Überwachungszeichen<br />
tät, kann sie selber aber gar nicht<br />
richtig beurteilen. Richtig beurteilen<br />
kann die ja nur ein anderer<br />
Zimmerer oder ein Planer.<br />
Einem Laien fehlen die dafür nö-<br />
tigen Fachkenntnisse. Der kann<br />
die Qualität nur vermuten. Und<br />
gerade wegen seiner Unsicherheit<br />
bei der fachlichen Beurteilung<br />
nimmt er andere Dinge viel<br />
stärker wahr und zieht bewusst<br />
oder auch unbewusst Schlussfolgerungen<br />
über die handwerkliche<br />
Qualität und die unternehmerische<br />
Kompetenz.<br />
Welche Dinge nimmt der Kunde<br />
vor allem wahr?<br />
Ganz besonders sind es die Mitarbeiter,<br />
die ein Unternehmen<br />
einzigartig machen. Daneben die<br />
ganz alltäglichen Dinge, die er<br />
im Vorfeld einer Beauftragung<br />
wahrnimmt: das Firmenschild,<br />
die Parkplätze, der Eingang, der<br />
Empfang, das Besprechungszimmer,<br />
das Gespräch. Die Werbematerialien:<br />
Flyer, Broschüren,<br />
die Website. Und natürlich auch<br />
das Auftreten auf der Baustelle:<br />
der Zustand der Fahrzeuge, das<br />
Verhalten der Mitarbeiter.<br />
Unter Federführung der Studiengemeinschaft<br />
<strong>Holz</strong>leimbau e.V.<br />
haben die deutschen Brettschichtholz-<br />
Hersteller das „Überwachungszeichen<br />
BS-<strong>Holz</strong>“ ins Leben gerufen. Es signalisiert<br />
eine freiwillige Verpflichtung<br />
des Herstellers zu besonders hochwertiger Qualität. Um es<br />
führen zu dürfen, sind eine Reihe von Bestimmungen zu erfüllen,<br />
die deutlich über die bauaufsichtlichen hinausgehen:<br />
strengere Anforderungen bei der Produktion, Ausweisung der<br />
Oberflächenqualität, Garantie einer intensiveren Eigenüberwachung<br />
als in der DIN EN 14080:2005 gefordert und eine Überwachung<br />
durch neutrale Prüfer zweimal jährlich. Die genauen<br />
Bestimmungen stehen auf der Website der Studiengemeinschaft<br />
<strong>Holz</strong>leimbau e.V. zum Download bereit.<br />
www.brettschichtholz.de
kurz & bündig<br />
Wie erreicht ein Unternehmen<br />
eine positive<br />
Ausstrahlung seiner<br />
Mitarbeiter?<br />
Zum einen natürlich<br />
durch einen klaren<br />
Verhaltenskodex. Zum<br />
anderen aber – und<br />
das ist viel wichtiger –<br />
durch eine klare Unternehmensphilosophie.<br />
Der Mitarbeiter muss sich<br />
im Klaren darüber sein, warum<br />
es das Unternehmen gibt, was<br />
der Sinn des Unternehmens ist.<br />
Das muss der Chef immer wieder<br />
betonen und in den Mittelpunkt<br />
stellen – und natürlich auch selber<br />
vorleben.<br />
Zum Schluss noch die in diesem<br />
Monat unvermeidliche Frage:<br />
Wer wird Fußballweltmeister?<br />
Brasilien.<br />
Herr Köstner, herzlichen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
▴ Gerald Köstner ist<br />
davon überzeugt, dass<br />
Erfolg ohne eine<br />
durchdachte und vom<br />
Chef vorgelebteUnternehmensphilosophie<br />
kaum möglich ist<br />
Sportholzfällen<br />
Hauen und Sägen um den Titel<br />
STIHL TIMBERSPORTS<br />
Die besten Sportholzfäller<br />
Deutschlands kämpfen auch<br />
2010 in drei Axt- und drei Säge-<br />
Disziplinen um die nationale<br />
Meisterschaft. Zuerst finden<br />
Qualifikationswettbewerbe statt,<br />
das Endturnier dann am 7. August<br />
im Erlebnispark Tripsdrill.<br />
Der Sieger vertritt Deutschland<br />
bei der Weltmeisterschaft am 4.<br />
und 5. September im österreichischen<br />
St. Johann. Ausrichter ist<br />
Werkzeughersteller Stihl.<br />
www.stihl-timbersports.de<br />
◂ Gunnar Poller beim Qualifikationswettbewerb<br />
in Lichterfeld<br />
in einer der drei Axtdisziplinen<br />
Die clevere Wahl<br />
für EnergieEffizienz<br />
• Klimaschützend dämmen<br />
• Energiekosten senken<br />
• Wohngesundheit und Komfort erleben<br />
Ob bei Modernisierung oder Neubau – mit der Generation 032<br />
treffen Sie immer die clevere Wahl. Alle Innendämmstoffe<br />
schützen zusätzlich Ihre Gesundheit: nur ISOVER trägt diesen<br />
Blauen Engel. www.isover032.de<br />
So wird gedämmt<br />
www.mikado-online.de 7<br />
www.isover.de<br />
GENERATION<br />
032<br />
KOMPROMISSLOS BESSER DÄMMEN<br />
A Brand of Saint-Gobain
WERNER HUTHMACHER<br />
8<br />
kurz & bündig<br />
▴ Pfosten-Riegel-Fassade zum Garten ▴ <strong>Holz</strong>rahmenbau-Fassade zur Straße<br />
Solaranlagen<br />
Keine Montagen ohne Statik<br />
Bei der Installation<br />
von Solaranlagen<br />
lauern kostspielige Gefahren,<br />
wenn statische Berechnungen<br />
fehlen. Die<br />
Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ)<br />
weist darauf hin, dass kürzlich in Berlin eine Turnhalle<br />
gesperrt werden musste, weil nach der Montage einer<br />
Solaranlage der Einsturz des Dachs drohte. Deshalb<br />
rät die GTÜ: Wenn bautechnische Unterlagen fehlen,<br />
ist die Statik des bestehenden Dachs unbedingt<br />
neu zu berechnen. www.gtue.de<br />
Barrierefreiheit<br />
Senioren ernst nehmen<br />
Handwerker können sich nun durch einen Lehrgang<br />
als „Geprüfte Fachkraft barrierefreie<br />
Installation und Montage“ qualifizieren. Die SGS-<br />
TÜV GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle<br />
„Wohnen im Alter“ das Prüfzeichen<br />
entwickelt und zeichnet damit Betriebe aus,<br />
die besondere Qualifikationen für behinderten- und<br />
altengerechtes Wohnen besitzen. Der demografische<br />
Wandel ist nämlich für viele Handwerksbetriebe ein<br />
wachsender Markt. Genauso wichtig wie das Knowhow<br />
ist, dieses den Kunden zu signalisieren.<br />
www.sgstuev.de<br />
mikado 6.2010<br />
Gesucht waren Häuser, die zukunftsweisend sind – im<br />
Konzept, in der Energieeffizienz und in der Gestaltung.<br />
Den 1. Preis gewann ein Berliner „Reihenhaus“ in<br />
Mischbauweise. Errichtet wurde es 2007 bis 2008 in einer<br />
schmalen, trapezförmigen Baulücke auf dem Gebiet<br />
des ehemaligen Mauerstreifens. Entworfen hat es das<br />
Architektenehepaar Ludloff für sich selbst – zum Wohnen<br />
und Arbeiten. Der Stahlbetonskelettbau besitzt auf seiner<br />
Nordseite eine hochwärmegedämmte <strong>Holz</strong>rahmenbauwand<br />
und auf seiner Südseite eine großflächig verglaste<br />
Pfosten-Riegel-Fassade. Gebürstete und mit Eisenoxid<br />
behandelte Fichtenholzbretter geben der Straßenfront<br />
ihr markantes Erscheinungsbild.<br />
www.haeuser.de/award2010 ı www.ludloffludloff.de<br />
Wer wird Weltmeister?<br />
Häuser Award 2010<br />
Urbanes Reihenhaus mit <strong>Holz</strong><br />
▴ Zu gewinnen gibt es Karten für ein Fußballbundesligaspiel<br />
in der Münchener Allianz-Arena auf Logenplätzen der Knauf Gips KG<br />
Richtigen Tipps winken attraktive Preise!<br />
Packt es Deutschland diesmal? Oder erstmals Spanien? Oder wieder<br />
einmal Brasilien? Tippen Sie, wer Fußballweltmeister wird. Unter den<br />
richtigen Tipps verlost mikado dreimal zwei Karten für ein Fußballbundesligaspiel<br />
der kommenden Saison 2010/11 – in der Allianz-Arena,<br />
dem Stadion des Champions-League-Finalisten FC Bayern München,<br />
in der Loge der Knauf Gips KG.<br />
Teilnahmeschluss ist nach der ersten Runde der Gruppenphase:<br />
am 16. Juni 2010. Die Ziehung der Gewinner erfolgt dann nach dem<br />
Endspiel am 11. Juli. mikado und Knauf wünschen Ihnen viel Glück!<br />
So einfach geht’s:<br />
Schicken Sie eine E-Mail mit dem Kennwort „Weltmeister“ in der<br />
Betreffzeile sowie Ihrem Tipp und Ihrem Namen im Textfeld an:<br />
wmtipp@mikado-online.de<br />
An dem Gewinnspiel können nur Personen teilnehmen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Gesetzliche Vertreter und<br />
Mitarbeiter der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG und der Knauf Gips KG sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einen Tipp abgeben. Unter allen richtigen Antworten entscheidet<br />
das Los. Der Gewinner wird im Anschluss an die Verlosung von mikado schriftlich benachrichtigt und erhält<br />
seinen Gewinn von der Knauf Gips KG. Eine Barauszahlung des Preises ist ausgeschlossen. Der Gewinner erklärt<br />
sich bereits jetzt damit einverstanden, dass er als solcher veröffentlicht wird. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
ALLIANZ ARENA/B. DUCKE
GOTTFRIED MÜLLER<br />
kurz & bündig<br />
◂ Hugo Charlemont,<br />
kleinwüchsiger<br />
Besitzer einer<br />
Werft, kaufte im<br />
Hafenviertel<br />
ein 2,90 m breites<br />
und 36 m tiefes<br />
Restgrundstück und<br />
ließ sich von<br />
seinen Schiffszimmerleuten<br />
einen Alterswohnsitz<br />
bauen. Auf<br />
acht Stockwerken<br />
mit einer<br />
durchschnittlichen<br />
Raumhöhe<br />
von 1,35 m sind<br />
50 Räume<br />
untergebracht<br />
Penibel ausgeführte Zeichnungen und geistreiche Kurzgeschichten<br />
zu „verlorenen Gebäuden“ sind ein großes Thema des<br />
Münchener Illustrators Gottfried Müller. Seine „Dokumente“ sind<br />
zwar alle frei erfunden und immer merkwürdig bis bizarr, wirken<br />
aber trotzdem echt und authentisch. Der Kaiserslauterner Architekturprofessor<br />
Bernd Meyerspeer war dermaßen fasziniert, dass er über<br />
hundert seiner Studenten ausgewählte Gebäude als Modell nachbauen<br />
ließ. Die Ergebnisse<br />
sind zusammen<br />
mit den<br />
Originalzeichnungen<br />
bis 30. Juli<br />
2010 bei Steelcase<br />
Rosenheim zu sehen.<br />
Der Ausstellungskatalog<br />
und<br />
eine Mappe mit<br />
Drucken der großformatigenZeichnungen<br />
können<br />
Interessenten direkt<br />
beim Künstler<br />
bestellen.<br />
www.agentur-fa.de<br />
▸ Maryse Trausch<br />
dachte die<br />
Geschichte weiter<br />
und baute<br />
dazu ein Modell<br />
Ausstellung<br />
Rückwärts bauen<br />
TU KAISERSLAUTERN<br />
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<br />
<br />
<br />
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<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.mikado-online.de 9
IMU-GRAFIK<br />
10<br />
ZDB / KRISTOPH LEMP<br />
kurz & bündig<br />
▴ Die ausschnittweise Realisierung des 1. Preises mit dem Titel „Future Living“<br />
Fotowettbewerb<br />
Gesucht: Skurrile Baubestände<br />
Bei Aufträgen im Gebäudebestand taucht oft Außergewöhnliches<br />
auf: museumsreife Heizungsanlagen, rissige<br />
Einscheibenverglasungen, eklatante Baumängel, selbstgebastelte<br />
Rohrnetze und bizarre Anbauten. Die Fachzeitschrift<br />
„Gebäude-Energieberater“ schrieb dazu einen Fotowettbewerb<br />
aus. Gekürt werden die zehn skurrilsten Aufnahmen.<br />
Mitmachen können Energieberater, Handwerker,<br />
Fachplaner und Architekten. Bis zum 15. August 2010<br />
kann jeder Teilnehmer bis zu fünf Bilder mit einer Kurzbeschreibung<br />
einreichen. www.geb-info.de<br />
Marktforschung<br />
mikado 6.2010<br />
Trockenbau<br />
Bauinvestitionen steigen leicht an<br />
Phantasie wird Realität<br />
Zur „Suche nach dem Machbaren“ eingeladen hatte<br />
der „Bundesverband Ausbau und Fassade“ (BAF) im<br />
ZDB mit einem Nachwuchswettbewerb. Studenten, Meisterschüler<br />
und Auszubildende demonstrierten Phantasie und<br />
handwerkliches Können. Den 1. Preis gewann Nadine<br />
Büttgen von der Fachhochschule Hannover für ihr „Future<br />
Living – Leben im Familienrahmen“. Realisiert wurde eine<br />
prototypische Raumeinheit mit Gipsplatten für Innenwände<br />
und Decken sowie zementgebundenen Platten als Putzträger<br />
für die Außenwände. Die Jury lobte das Gesamtkonzept<br />
und die durchdachte Detailplanung und Ausführung<br />
mit wandintegrierten Schränken und Schiebetüren.<br />
www.zdb.de → Suche: Phantasiewelten<br />
Das Frühjahrsgutachten der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
befasst sich auch mit den Perspektiven<br />
der Bauwirtschaft. Die sind zwar nicht rosig, aber in<br />
der Tendenz durchaus positiv. Für die realen Bauinvestitionen<br />
prognostizieren sie einen Anstieg um 0,4 Prozent im<br />
Jahr 2010 und um weitere 0,7 Prozent im Jahr 2011. Steil<br />
ansteigen wird dieses Jahr das Investitionsvolumen im öffentlichen<br />
Bauen, dann aber wieder deutlich fallen – Grund:<br />
das Konjunkturpaket. Beim gewerblichen Bauen verhält es<br />
sich genau umgekehrt: starke Einbußen dieses Jahr, dann<br />
leichte Erholung – Grund: die Wirtschaftskrise. Im Wohnungsbau<br />
rechnen die Experten mit einem kontinuierlichen<br />
Wachstum: dieses Jahr um 1,1 Prozent und nächstes<br />
Jahr um 2,5 Prozent.<br />
GEBäUDE-ENERGIEBERATER
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Protool QuaDrive – schnell & kraftvoll<br />
Mit dem handlichen QuaDrive Akku-Programm beweist Protool, dass Vielseitigkeit<br />
und Leistung kein großes Gehäuse und Netzkabel erfordern.<br />
Die einzigartig schnellen und kraftvollen Akku-Bohrschrauber begeistern jeden Profi.<br />
Im Vordergrund des QuaDrive<br />
Programms stehen die Leistung<br />
und Vielfältigkeit<br />
Die mit dem iF product design<br />
award 2009 ausgezeichneten Qua-<br />
Drive Akku-Schrauber von Protool<br />
decken alle Anforderungen im täglichen<br />
Profi-Einsatz ab. Die Akku-<br />
Bohrschrauber DRC und die Akku-<br />
Schlagbohrschrauber PDC sind mit<br />
einem 4-Gang-Getriebe ausgerüstet.<br />
Dadurch sind Umdrehungszahlen<br />
von bis zu 3800 U/min möglich.<br />
Diese hohen Geschwindigkeiten sind<br />
ausschlaggebend für einen sauberen<br />
Bohrfortschritt und absolute Präzision<br />
in allen Arbeitssituationen. Mit<br />
dem maximalen Drehmoment von bis<br />
zu 60 Nm im 1. Gang treiben die Qua-<br />
Drive DRC und PDC selbst die dicksten<br />
Schrauben ohne Vorbohrung sauber<br />
ins <strong>Holz</strong> – sogar 10 x 300 mm<br />
schaffen sie ohne Mühe.<br />
Das bürstenlose EC-TEC-Kraftwerk<br />
entwickelt einen sehr hohen Wirkungsgrad<br />
und ist für höchste Lebensdauer<br />
konzipiert. Die Li-Ion-Akkus<br />
liefern bei geringstem Gewicht<br />
▴ Halten die<br />
Geräte, was<br />
sie versprechen?<br />
Die Gewinner<br />
dürfen das testen<br />
enorme Energieeffizienz. Das Ergebnis:<br />
Bis zu 100 % Steigerung bei der<br />
Schraubleistung pro Akkuladung<br />
gegenüber vergleichbaren Geräten<br />
bei identischen Arbeitsbedingungen.<br />
Beispielsweise können bis zu 90 Tellerkopfschrauben<br />
(8 x 220) in Fichte<br />
verarbeitet werden. Dass diese Leistung<br />
und Vielseitigkeit in kompaktem<br />
Format verpackt wurde, bringt<br />
einen weiteren Pluspunkt: Die Qua–<br />
Drive Akku-Bohrschrauber wiegen<br />
nur zwischen 1,6 und 2,3 kg. Abhängig<br />
von der Modellvariante sind sie<br />
mit 10,8 V, 14,4 V oder 18 V Lithium-Ionen-Akkus<br />
ausgestattet.<br />
Blitzschnell umzurüsten<br />
Durch die FastFix-Schnittstelle lassen<br />
sich die Geräte blitzschnell und werkzeuglos<br />
von der Akku-Bohrmaschine<br />
zum Winkelschrauber, zum Kraft-<br />
Mitmachen und Gewinnen<br />
schrauber oder zum Bauschrauber<br />
umrüsten. Der zuschaltbare Axialschlag<br />
bei der PDC-Variante erweitert<br />
das Spektrum dieses Geräts um Bohranwendungen<br />
in Mauerwerk. Diese<br />
intelligente Vielfalt ermöglicht die<br />
optimale Lösung für jeden Bedarf.<br />
Zwei für die ganz harten Fälle<br />
Für die härtesten Herausforderungen<br />
wie z. B. metrische Schrauben im<br />
Stahlbau oder Schraubanker in Beton<br />
sind die QuaDrive Akku-Schlagschrauber<br />
IDC und IWC zuständig.<br />
Mit dem zuschaltbaren Tangential-<br />
Schlag entwickeln diese Kraftpakete<br />
Drehmomente, wie man sie bisher<br />
nur von netzgetriebenen Maschinen<br />
kannte. ▪<br />
Detaillierte Informationen zu allen<br />
QuaDrive Modellen finden Sie unter<br />
www.protool.de/quadrive<br />
Protool und mikado verlosen je einen QuaDrive Akku-Bohrschrauber DRC 18-4 TEC LI, QuaDrive<br />
Akku-Schlagbohrschrauber PDC 18-4 TEC LI und QuaDrive Akku-Schlagschrauber IWC 18-2 TEC<br />
LI. Um zu gewinnen, müssen Sie einfach folgende Frage richtig beantworten:<br />
Durch welche beiden technischen lösungen erreichen die QuaDrive Schrauber von Protool eine<br />
erhöhte Ausbringung pro Akkuladung?<br />
a) EC-TEC-Motor und li-Ion-Akku<br />
b) li-Ion-Akku und FastFix-Schnittstelle<br />
c) FastFix-Schnittstelle und 4-Gang-Getriebe<br />
Antworten Sie auf www.mikado-online.de. Oder Sie schicken die Antwort mit dem Betreff<br />
„Protool-Gewinnspiel“ per Post an die WEKA MEDIA GmbH & Co. KG, Redaktion mikado,<br />
Römerstraße 4, D-86438 Kissing, per Telefax 0 82 33/23 71 11 oder per E-Mail an gewinnspiel@<br />
mikado-online.de. Die Gewinner testen die Geräte vier Wochen und dürfen sie anschließend<br />
behalten. Einsendeschluss: 28. Juni 2010. mikado und Protool wünschen Ihnen viel Glück!<br />
An dem Gewinnspiel können nur Personen teilnehmen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Gesetzliche Vertreter und Mitarbeiter der WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG und der Protool GmbH sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme an diesem Gewinnspiel ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer<br />
kann nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Unter allen richtigen Antworten entscheidet das Los. Der Gewinner wird im Anschluss an die<br />
Verlosung schriftlich benachrichtigt und erhält seinen Gewinn von der Protool GmbH. Eine Barauszahlung des Preises ist ausgeschlossen. Der<br />
Gewinner erklärt sich bereits jetzt damit einverstanden, dass er als solcher veröffentlicht wird. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
www.mikado-online.de 11<br />
Anzeige
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
12 mikado 6.2010
◂ Das Wohnhaus<br />
in der Berliner<br />
Pappelallee hat<br />
die in der<br />
Stadt übliche<br />
Traufhöhe<br />
von 22 Metern<br />
und deshalb<br />
sieben Geschosse<br />
▸ Die großen<br />
Fassadenelemente<br />
in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
fertigte<br />
Haacke-Haus<br />
in seinem<br />
Potsdamer Werk<br />
Geschosswohnungsbau<br />
Urbane <strong>Holz</strong>fassade<br />
Passivhausstandard sollte der Neubau in Berlin erreichen.<br />
Deshalb besteht die Außenwand des Stahlbeton-Skelettbaus<br />
aus vorgefertigten <strong>Holz</strong>rahmenbauelementen.<br />
Die Genossenschaft gründete sich<br />
eigens, um dieses Wohnhaus<br />
nach ihren Vorstellungen zu bauen<br />
– mit Grundrissen, die gemeinschaftliches<br />
und generationenübergreifendes<br />
Wohnen ermöglichen, und<br />
mit einem umweltfreundlichen Energiekonzept.Bauherrengemeinschaften<br />
schießen in Berlin zurzeit wie Pilze<br />
aus dem Boden. Der Baustoff <strong>Holz</strong><br />
wird dabei immer beliebter und setzt<br />
in der „Steinernen Stadt“ innovative<br />
Akzente. Dieser Siebengeschosser<br />
steht wie die anderen Berliner <strong>Holz</strong>-<br />
Leuchttürme im Bezirk Prenzlauer<br />
Berg. Geplant haben ihn die beiden<br />
Architektinnen Irene Mohr und Karin<br />
Winterer.<br />
43,5 cm starke Außenwand in<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
Die Tragkonstruktion erfordert nach<br />
der Berliner Bauordnung eine Feuer-<br />
beständigkeitsklasse F90, weshalb<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
eine Skelettbauweise mit Stützen,<br />
Decken, Treppenhaus und Brandwänden<br />
aus Stahlbeton realisiert wurde.<br />
Großformatige Fassadenelemente in<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise und eine Kork-<br />
Lehm-Dämmung ließen sich damit<br />
gut kombinieren.<br />
Hergestellt wurden die Fassadenelemente<br />
von „Haacke-Haus“<br />
in Potsdam. Das über 130 Jahre<br />
alte Unternehmen ist Spezialist für<br />
energieeffiziente Bauweisen. Es führte<br />
auch die Montagearbeiten auf der<br />
Baustelle durch. Die 43,5 cm starken<br />
Außenwandelemente sind nahezu<br />
wärmebrückenfrei. Haackes Inge-<br />
nieure entwickelten einen speziellen<br />
Auflagerwinkel aus Stahl, der die<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauelemente mit den<br />
Stirnseiten der Stahlbetondecke ver-<br />
bindet. Die Fugen sind mit Mineral-<br />
wolle ausgestopft.<br />
Auf das Potenzial des <strong>Holz</strong>fertigbaus<br />
und die Möglichkeiten spezieller<br />
Innenraumdämmung waren die<br />
13<br />
HAACKE-HAUS/GERHARD ZWICKERT
MOHR + WINTER ARCHITEKTEN<br />
Detailschnitt<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
14 mikado 6.2010<br />
Außenseite:<br />
12 cm <strong>Holz</strong>faser-<br />
Außendämmung<br />
0,8 cm mineralischer<br />
Außenputz<br />
<strong>Holz</strong>tafelelemente mit<br />
<strong>Holz</strong>faserweichplatten:<br />
20 cm <strong>Holz</strong>rahmenelemente<br />
2 x 1,2 cm beidseitige<br />
Beplankung <strong>Holz</strong>werkstoff<br />
Innenseite:<br />
6 cm Lehm-Kork-<br />
Innendämmung<br />
2 cm Lehminnenputz<br />
◂ Ein Kran hebt<br />
ein Fassadenelement<br />
an<br />
seine Einbauposition.<br />
Gute<br />
Dämmung<br />
und die thermisch<br />
getrennte<br />
Befestigung<br />
machen<br />
Passivhausstandard<br />
möglich<br />
Architektinnen bei der Sanierung der<br />
Speicherstadt in Potsdam gestoßen.<br />
Gerade im Bereich Sanierung machte<br />
sich Haacke mit seinen kapillaraktiven<br />
Wärmedämmlehmsystemen<br />
einen Namen. Die Idee, ein mehrgeschossiges<br />
Wohnhaus unter Einsatz<br />
dieser Naturmaterialien zu bauen,<br />
legte in diesem Fall nicht den<br />
Grundstein, sondern das „Kielbrett“<br />
für die Zusammenarbeit.<br />
Kastenfenster als innovative<br />
Lösung für die Lüftung<br />
Passivhäuser brauchen in Deutschland<br />
eine kontrollierte Lüftung. Bei<br />
diesem Gebäude gingen die Architektinnen<br />
zusammen mit der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umweltschutz<br />
(DBU) neue Wege und untersuchten<br />
sie im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
auf ihre Praxistauglichkeit im<br />
Geschosswohungsbau.<br />
Die Raumluft wird noch wie üblich<br />
in den Bädern abgesaugt und eine<br />
Wärmerückgewinnungsanlage versorgt<br />
die Warmwasseraufbereitung.<br />
Die Zuluftversorgung aber – und das<br />
ist das Neue – erfolgt über spezielle<br />
Kastenfenster. Im Raum zwischen<br />
der äußeren und inneren Verglasung<br />
wird die kühle Außenluft durch<br />
die Abwärme der inneren Scheibenoberfläche<br />
und durch die Sonneneinstrahlung<br />
vorgewärmt. So tritt keine<br />
unangenehme Zugluft auf.<br />
Lehm-Kork-Platten für<br />
angenehmes Raumklima<br />
Die geringe Laibungstiefe garantiert<br />
einen sehr guten Tageslichteinfall,<br />
was bei massiven Außenwänden normalerweise<br />
nicht der Fall ist – erst<br />
▸ Ein spezieller<br />
Auflagerwinkel<br />
aus Stahl<br />
verbindet<br />
die <strong>Holz</strong>rahmen-<br />
ZWICKERT<br />
bauelemente<br />
mit den<br />
Betondecken und<br />
sorgt für plane<br />
Fassadenflächen HAACKE-HAUS/GERHARD
echt nicht, wenn sie einen U-Wert<br />
von 0,126 W/(m 2 K) erreichen müssen,<br />
um den Passivhausstandard zu ermöglichen.<br />
Die <strong>Holz</strong>weichfaserdämmung<br />
im Inneren der 20 cm starken<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbaulemente und der<br />
diffusionsoffene Wandaufbau ohne<br />
Dampfsperre sorgen für ein gesundes<br />
Innenraumklima.<br />
Zur Bekleidung der Innenseite<br />
kamen spezielle Lehm-Kork-Dämmplatten<br />
von Haacke zum Einsatz. Sie<br />
sind ein patentiertes Produkt aus speziellem<br />
Ton, porösem Kieselgur und<br />
Korkgranulat. Durch die Mischung<br />
entsteht ein saugendes Gefüge mit<br />
guten Dämmeigenschaften.<br />
Die Platten besitzen eine Stärke<br />
von 6 cm, werden werkseitig schon<br />
für die entsprechende Wandgröße<br />
vorgefertigt und mit Tellerdübeln auf<br />
der Raumseite der <strong>Holz</strong>rahmenbauelemente<br />
befestigt. Darauf wird abschließend<br />
ein 2 cm starker, mehrlagiger<br />
Lehm-Innenputz aufgebracht.<br />
„Cellco“ nennt sich dieses kapillaraktive<br />
Innenwanddämmsystem. Es<br />
sorgt in den Wohnungen für einen<br />
angenehmen Feuchte- und Temperaturausgleich.<br />
Gebäudekonzept erzeugt<br />
große Resonanz<br />
Nach nur wenigen Wochen hatten<br />
sich für dieses Projekt genug Interessenten<br />
gefunden. Die Skelettkonstruktion<br />
gestattete unterschiedliche<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
Wohnungs- und Grundrisslösungen.<br />
Auch ein Eigenanteil beim Innenausbau<br />
war auf Wunsch möglich<br />
und wurde von einigen Bewohnern<br />
genutzt.<br />
Das ungewöhnlich soziale Konzept<br />
des Bauprojekts ging voll auf. Inzwischen<br />
sind alle Wohnungen bezogen.<br />
Die Genossenschaftsmitglieder<br />
sichern sich mit einem überschaubaren<br />
finanziellen Aufwand von<br />
26 000 Euro pro Person ein Wohnrecht<br />
auf Lebenszeit.<br />
Im Oktober 2009 bezogen 27 Erwachsene<br />
und 15 Kinder das Wohnhaus<br />
in der Pappelallee. Die Hausgemeinschaft<br />
setzt sich zusammen aus<br />
unterschiedlich großen und unterschiedlich<br />
geschnittenen Wohneinheiten<br />
für Singles, Familien, Rentnern<br />
und Wohngemeinschaften. Die<br />
individuell genutzten Flächen sind zu<br />
Gunsten gemeinschaftlich genutzter<br />
Flächen reduziert.<br />
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />
förderten das Gebäude als innovatives<br />
Pilotprojekt für nachhaltiges<br />
Bauen im städtischen Raum. Diese<br />
Pionierrolle lohnte sich nicht nur<br />
für alle Beteiligten finanziell, sondern<br />
sorgte auch für eine ausgeprägte<br />
Identifikation und emotionale Bindung.<br />
Und ein Nachfolgeprojekt in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft ist auch<br />
bereits in Planung.<br />
Karin Mackensen, Berlin ▪<br />
◂ Das kapillare<br />
Innenwandsystem<br />
„Cellco“ besteht<br />
aus vorkonfektionierten<br />
Lehm-Kork-Platten<br />
▴ Die Wohnungen<br />
konnten<br />
durch die Skelettbauweise<br />
individuelle<br />
Grundrisse<br />
erhalten<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Geschosswohnungsbau<br />
mit Gewerbenutzung<br />
D-10437 Berlin<br />
Bauherren:<br />
Leuchtturm e.G.<br />
D-10437 Berlin<br />
www.gemeinschaftlicheswohnen-im-leuchtturm.de<br />
Bauweise:<br />
▸ Stahlbeton-Skelett<br />
▸ Fassade aus vorgefertigten<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauelementen<br />
▸ Mineralischer Außenputz<br />
▸ Lehm-Kork-Innendämmung<br />
mit Lehm-Innenputz<br />
Nettonutzfläche:<br />
1594 m 2<br />
Baukosten:<br />
3,2 Mio. Euro<br />
Bauzeit:<br />
September 2008<br />
bis September 2009<br />
Wärmeenergiebedarf:<br />
15 kWh/(m 2 a)<br />
Passivhausstandard<br />
Planung:<br />
Mohr + Winterer<br />
Architekten GmbH<br />
D-10117 Berlin<br />
www.mohr-winterer.de<br />
Herstellung Außenwand:<br />
Haacke-Haus GmbH & Co. KG<br />
D-29202 Celle<br />
www.haacke-haus.de<br />
www.mikado-online.de 15<br />
HAACKE-HAUS/GERHARD ZWICKERT
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
Nullenergie-Wohnanlage<br />
Nachhaltigkeit und Individualität<br />
Ein Vorzeigestadtteil sollte die Messestadt Riem sein – vor allem was die Nach-<br />
haltigkeit betrifft. Als herausragendes Bauprojekt entpuppte sich eine große Wohnanlage<br />
mit individuellen Grundrissen, Nullenergiestandard und niveauvoller Gestaltung.<br />
Viele Köche verderben den Brei,<br />
lautet ein altes Sprichwort. Auf<br />
die Nullenergiewohnanlage „solaR2“<br />
im Münchener Stadtteil Messestadt<br />
Riem trifft das jedoch überhaupt<br />
nicht zu. Ganz im Gegenteil: Obwohl<br />
34 Bauherren an dem Projekt<br />
beteiligt waren und jede der 34 Wohnungen<br />
anders aussieht, ist das Ensemble<br />
trotzdem eine runde Sache<br />
von hoher Qualität geworden.<br />
Alle Wohneinheiten orientieren<br />
sich nach Süden. Die Fassaden bestehen<br />
aus <strong>Holz</strong>. Als Pionier in puncto<br />
Nullenergiestandard hat die Wohnanlage<br />
Geschichte geschrieben.<br />
Kernpunkt des Ensembles ist ein<br />
90 m langer, dreigeschossiger Riegel,<br />
den Treppenhäuser in vier Abschnitte<br />
gliedern. Die beiden Enden bilden<br />
Reihenhaustypen, die direkt von außen<br />
zugänglich sind. Davor erstreckt<br />
sich – direkt am Park, dem Gelände<br />
16 mikado 6.2010<br />
der Bundesgartenschau 2005 – ein<br />
zweiter Riegel in Form von drei nebeneinander<br />
liegenden, zweigeschossigen<br />
Reihenhauszeilen.<br />
Mut zur Individualität<br />
Insgesamt 3800 m 2 Geschossfläche<br />
finden in den Gebäuden Platz. Die<br />
Grundrisse der Wohneinheiten variieren<br />
zwischen 35 m 2 bis 165 m 2<br />
und sind durchweg individuell geschnitten.<br />
„Wir haben zunächst mit<br />
den einzelnen Käufern ihre jeweiligen<br />
Grundrisswünsche durchge-<br />
sprochen und die dann wie Puzzleteile<br />
zusammengefügt“, erzählt Joachim<br />
Nagel, Bauträger und Architekt<br />
in einer Person. „Die zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt noch nicht vergebenen<br />
Flächen legten wir dann<br />
einfach nach unseren eigenen Vorstellungen<br />
fest.“<br />
▴ „solaR2“ nennt<br />
sich die<br />
Wohnanlage im<br />
Münchener<br />
Stadtteil Messestadt<br />
Riem.<br />
Sie besteht aus<br />
unterschiedlichen<br />
Haus- und<br />
Grundrisstypen<br />
Kaum ein Bauträger wagt sich<br />
an so ein ungewöhnliches Vorhaben,<br />
denn die Vielfalt der Grundrisse<br />
treibt den Planungsaufwand in<br />
unbekannte Höhen. Es entstand ein<br />
bunter Mix unterschiedlich geschnittener<br />
Geschosswohnungen, Maisonetten<br />
und Reihenhäusern. Alle verfügen<br />
über Freibereiche in Form von<br />
Balkonen, Gartenterrassen und Dachterrassen.<br />
Zudem führt jedes Treppenhaus<br />
zu einer Gemeinschaftsdachterrasse.<br />
<strong>Holz</strong>fassaden vergrößern<br />
Wohnfläche<br />
Die kleineren Einheiten des Ensembles<br />
sowie eines der Giebelhäuser bestehen<br />
komplett aus <strong>Holz</strong>, errichtet<br />
von der Bergmüller <strong>Holz</strong>bau GmbH.<br />
„Wir haben sehr gute Erfahrungen<br />
mit Bergmüller gemacht“, betont
Nagel, „es ist nicht das erste Projekt,<br />
das wir zusammen realisiert haben,<br />
und eine gute Zusammenarbeit<br />
macht sich immer bezahlt.“<br />
Der Geschosswohnungsbau ist in<br />
Mischbauweise errichtet – mit Betonschotten,<br />
Stahlbetondecken und<br />
nichttragenden Fassaden aus <strong>Holz</strong>.<br />
„Durch die <strong>Holz</strong>fassaden konnten<br />
wir bei vergleichsweise dünnen<br />
Wänden enome Dämmwerte erreichen.<br />
Außenwände in Massivbau-<br />
weise wären wesentlich dicker<br />
geworden und hätten die nutzbare<br />
Wohnfläche verringert.“<br />
Die Fassadenkonstruktion beruht<br />
auf 20 cm dicken Stegträgern,<br />
die zur Rauminnenseite mit 15 mm<br />
OSB-Platten beplankt sind. Vor den<br />
OSB-Platten befindet sich eine 6 cm<br />
dicke und in den Zwischenräumen<br />
gedämmte Installationsebene, die<br />
wiederum mit zwei Lagen 12,5 mm<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
▸ Ein langer<br />
Gebäuderiegel mit<br />
Geschosswohnungen<br />
bildet<br />
am Nordrand<br />
des Grundstücks<br />
den Abschluss<br />
www.mikado-online.de 17
Gipskartonplatten bekleidet ist. Zwischen<br />
den Stegträgern ist Zellulose-<br />
dämmung eingeblasen. Die Außenseite<br />
der Stegträger ist wie die Innen-<br />
seite mit OSB-Platten beplankt, hier<br />
aber lediglich 11 mm dick.<br />
Auf der Nordseite ist diese Konstruktion<br />
auf 6 cm <strong>Holz</strong>weichfaserplatten<br />
als Putzträger weiß verputzt –<br />
„weil heller Putz in der Messestadt<br />
vorherrschend ist und wir uns hier<br />
eingliedern wollten“, erklärt der Architekt.<br />
Auf der Südseite ist die Anlage<br />
mit unbehandeltem Lärchenholz<br />
verschalt. Die Anordnung der Fenster<br />
variiert ebenfalls mit den Himmelsrichtungen.<br />
Während auf der Nordseite<br />
Fensterbänder vorherrschen,<br />
Querschnitt durch die Wohnanlage<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
18 mikado 6.2010<br />
<strong>zeigt</strong> die Südfront Einzelfenster,<br />
die von roten Fassadenplatten umrahmt<br />
sind.<br />
Bei den ganz in <strong>Holz</strong>bauweise errichteten<br />
Giebel- und Reihenhäusern<br />
entfällt die Installationsebene<br />
zugunsten einer tragenden Ebene aus<br />
6/12 cm dicken <strong>Holz</strong>ständern. Diese<br />
dienen als Stützen für die in jenen<br />
Gebäuden verbauten 14 cm dicken<br />
<strong>Holz</strong>massivdecken.<br />
Auch die tragende Ebene der Dächer<br />
besteht hier aus Massivholz.<br />
Zum Vergleich: Der Geschosswohnungstrakt<br />
setzt beim Dach auf<br />
Stahlbeton, der mit 30 cm Hartschaumdämmung<br />
gedämmt und extensiv<br />
begrünt ist. „Wir haben uns<br />
◂ Die Fassaden<br />
sind alle in<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
erstellt.<br />
Auf der Nordseite<br />
sind sie in<br />
horizontale<br />
Bänder gegliedert<br />
Die Südseiten<br />
▸<br />
der Ge-<br />
schosswohnungen<br />
besitzen<br />
durchlaufende<br />
Balkone.<br />
Im Vordergrund:<br />
die Tief-<br />
garageneinfahrt<br />
auch bei der Konstruktionsart ganz<br />
nach den Wünschen der Käufer gerichtet“,<br />
verdeutlicht der Planer diese<br />
Entscheidungen. Auf diese Weise<br />
seien die unterschiedlichen Varianten<br />
entstanden.<br />
Dächer mit Gärten zwischen<br />
Photovoltaikanlagen<br />
„Darüber hinaus hatten wir uns vorgenommen,<br />
vor Ort genauso viel<br />
Energie selbst zu erzeugen, wie wir<br />
verbrauchen“, fährt Nagel fort. Diese<br />
Rechnung sollte nicht nur die<br />
Punkte Heizung und Warmwasser<br />
betreffen, sondern auch den gerne<br />
vergessenen Faktor Strom. Das
gehört sozusagen zur Unternehmens-<br />
philosophie: Der Name „Nest“, den<br />
Nagel sowohl als Architekturbüro<br />
als auch als Bauträger verwendet,<br />
ist ein Akronym aus den beiden Begriffen<br />
„Null-Energie“ und „Solar-<br />
Technik“.<br />
Um ihr selbst gesetztes Ziel zu erreichen,<br />
gingen Nagel und sein Team<br />
einerseits gängige Wege: Sie setzten<br />
auf hervorragend gedämmte Hüllflächen,<br />
deren U-Werte zwischen<br />
0,10 W/(m 2 K) und 0,16 W/(m 2 K) liegen.<br />
Sie wählten passivhaustaugliche<br />
Fenster mit U-Werten von 0,5<br />
bis 0,6 W/(m 2 K) bei der Verglasung<br />
und 0,76 W/(m 2 K) beim Rahmen. Sie<br />
entschieden sich für eine <strong>Holz</strong>pelletsheizung<br />
mit einem Primärenergiefaktor<br />
von 0,11.<br />
Sie informierten und schulten die<br />
Wohnungskäufer über die verschiedenen<br />
Energiesparmöglichkeiten,<br />
setzten auf energiesparende Leuchtmittel,<br />
Aufzüge und Pumpen und arbeiteten<br />
mit einem Küchenbauer zusammen,<br />
der energieeffiziente Geräte<br />
vorschlug und einbaute. Jede Wohnung<br />
ist an ein Lüftungsgerät mit<br />
Wärmerückgewinnung angeschlossen<br />
und wird darüber belüftet und<br />
beheizt.<br />
Darüber hinaus jedoch ließen sie<br />
eine 96 m 2 große thermische Solaranlage<br />
auf dem Flachdach des Riegels<br />
installieren, die seither 40 Prozent<br />
des Heiz- und Warmwasserbedarfs<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
Den Südrand<br />
▸<br />
der Wohnanlage<br />
bilden drei<br />
Reihenhauszeilen.<br />
Die<br />
Kombination von<br />
<strong>Holz</strong>schalung<br />
und Putz gibt den<br />
Fassaden<br />
ein spannendes<br />
Erscheinungsbild<br />
produziert. Eine ebenfalls auf dem<br />
Dach platzierte rund 450 m2 große<br />
Photovoltaikanlage erreicht 60 kW<br />
Peak und bringt einen Ertrag von<br />
60 000 kWh/a. „Das größte Problem<br />
bei dieser Anlage war der Platz. Wir<br />
haben lange getüftelt, um die benötigte<br />
Fläche auf den Dächern unterbringen<br />
zu können – weil dort ja<br />
auch die Dachterrassen sind“, erinnert<br />
sich Nagel.<br />
Seither sind die Bewohner von<br />
„solaR2“ quasi autark. Was sie an<br />
Strom erzeugen, speisen sie entsprechend<br />
den rechtlichen Vorgaben in<br />
das öffentliche Netz und kaufen ihrerseits<br />
die benötigte Energie wieder<br />
ein. Zudem ist das Gros der Eigentümer<br />
zu Experten in puncto Energiesparen<br />
geworden.<br />
Es gibt sogar Listen, in denen der<br />
jeweilige Verbrauch dokumentiert ist.<br />
Dabei fällt auf, dass die Mieter, die<br />
die energetische Aufklärungsarbeit<br />
nicht mitgemacht haben, heute diejenigen<br />
sind, die am meisten verbrauchen.<br />
Die Eigentümer sind hingegen sind<br />
in puncto Energieverbrauch zu vorbildlichen<br />
Konsumenten herangewachsen.<br />
Nicht nur, dass sie ihre eigenen<br />
Verbrauchswerte Monat für<br />
Monat dokumentieren. Sie legen sie<br />
auch noch für alle anderen Bewohner<br />
der Anlage sichtbar aus. Unisono,<br />
also insgesamt 34-mal.<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau der Wohnanlage<br />
„solaR2“ mit 34 Wohneinheiten<br />
D-81829 München<br />
Bauweisen:<br />
Geschosswohnungen:<br />
Stahlbeton mit <strong>Holz</strong>fassade<br />
Reihenhäuser: <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />
Bauzeit:<br />
September 2006 bis Juni 2008<br />
Wohnfläche: 3170 m 2<br />
Baukosten:<br />
5,5 Mio. Euro gesamt<br />
Architektur:<br />
Nest Architekten GbR<br />
D-82008 Unterhaching<br />
www.nest-architekten.de<br />
Bauträger:<br />
Nest Solar Passivhaus<br />
GmbH & Co. KG<br />
D-82008 Unterhaching<br />
www.nest-passiv.de<br />
Statik:<br />
Ingenieurbüro Derflinger<br />
D-85609 Aschheim<br />
www.ibderflinger.com<br />
Haustechnik:<br />
Ingenieurbüro en.eco<br />
D-80639 München<br />
www.eneco.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Bergmüller <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-84092 Bayerbach<br />
www.bergmueller-holzbau.de<br />
www.mikado-online.de 19<br />
NEST ARCHITEKTEN
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
Kinderhaus<br />
Bunter Baukasten<br />
Kurze Wege und kleiner Verbrauch: Nach diesen Vorgaben entstand in Neuried ein<br />
energieeffizienter Kindergarten. Die Kombination aus <strong>Holz</strong> mit Stahl und Beton war nach<br />
fünf Monaten bezugsfertig.<br />
Die Gemeinde im bayerischen<br />
Neuried geht in Sachen Kinderbetreuung<br />
neue Wege. Weil immer<br />
mehr junge Familien in die Gemeinde<br />
ziehen, war eine zusätzliche Einrichtung<br />
mit Kindergarten und -krippe<br />
dringend notwendig geworden.<br />
Imke Friedrich, die Architektin<br />
der Gemeinde, entwarf ein Kinderhaus<br />
ohne Flure, in dem die Räume<br />
zwar großzügig bemessen, aber von<br />
überall her schnell zu erreichen sind.<br />
Die Verantwortlichen hatten strenge<br />
20 mikado 6.2010<br />
Vorgaben zu berücksichtigen, denn<br />
das neue Kinderhaus entspricht als<br />
öffentliches Gebäude der kürzlich<br />
novellierten Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV 2009).<br />
Solarthermische Heizungsanlagen<br />
und eine Photovoltaikanlage helfen<br />
nun dabei, den Energiebedarf um die<br />
geforderten 30 Prozent zu senken.<br />
Von außen sieht das neue Kinderhaus<br />
in Neuried aus wie eine knallbunte<br />
Kindervilla. Die vordere Fassade<br />
ist in fröhlichem Rot und Blau<br />
gehalten, der breite Treppenaufgang<br />
gleicht, von der Seite betrachtet, einer<br />
großen Rutsche.<br />
Knallbunte Kindervilla<br />
Unter dem<br />
▴<br />
breiten Balkon<br />
befindet<br />
sich eine große<br />
Terrasse. So<br />
können möglichst<br />
viele Kinder<br />
draußen spielen<br />
Einladend wirken auch die vielen<br />
Ruhebänke und Spielgeräte im Garten,<br />
die großzügigen Fenster sowie<br />
der 21 m lange und 3,50 m breite<br />
Spielbalkon im ersten Stockwerk des<br />
Gebäudes. Architektin Imke Friedrich<br />
verfolgte die Idee, einen großen
Gruppenraum als gemeinschaftliches<br />
Zentrum zu schaffen, von dem<br />
aus alle Nebenräume direkt zu erreichen<br />
sind. „Die Erzieherinnen können<br />
ohne Umwege etwa in den Wickelraum<br />
und den Schlafraum für<br />
die Krippenkinder gelangen“, erklärt<br />
Friedrich.<br />
Damit möglichst viele Kinder<br />
auch draußen spielen können, befindet<br />
sich unter dem breiten Balkon<br />
zusätzlich eine Terrasse in der<br />
gleichen Größe. So entstanden zwei<br />
große Spielflächen. Der Balkon und<br />
der großzügige Dachüberstand bieten<br />
im Sommer genügend Sonnenschutz.<br />
„Alles ist auf die praktische Nutzung<br />
der Bewohner ausgerichtet“, formuliert<br />
es die Architektin.<br />
Das neue Gebäude grenzt an ein<br />
Neubaugebiet im Osten von Neuried<br />
und bietet 74 Ganztages- und<br />
Kindergartenkindern auf zwei Etagen<br />
Platz. 840 m² groß ist das neue<br />
Haus, das gesamte Grundstück mit<br />
dem Garten misst 3165 m². Rund<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
▴ Ein durchdachtes<br />
Energiekonzept<br />
verringert<br />
den Bedarf für<br />
Stromund<br />
Heizkosten<br />
Nach fünf-<br />
▸<br />
einhalb Monaten<br />
Bauzeit war<br />
das Kinderhaus<br />
für die<br />
kleinen Bewohner<br />
bezugsfertig<br />
www.mikado-online.de 21
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
Feuerwiderstand bis REI 90<br />
Prüfzeugnis P-3325/5982-MPA BS<br />
22 mikado 6.2010<br />
◂ Mit der Treppe<br />
lernen die<br />
Kinder spielerisch<br />
zählen<br />
2,5 Mio. Euro hat die Anlage insgesamt<br />
gekostet, wobei die Landesregierung<br />
die Baumaßnahme mit<br />
660 000 Euro subventionierte.<br />
<strong>Holz</strong> mit Stahl und Beton spart<br />
Kosten und Energie<br />
Was man dem auffälligen Bau auf<br />
dem ersten Blick nicht ansieht: Er<br />
ist in Hybridbauweise errichtet: Das<br />
Basismaterial <strong>Holz</strong> kombinierte die<br />
Architektin mit Beton und Stahl.<br />
„An die Betondecke beispielsweise<br />
konnten wir direkt die Akustik-<br />
unterdecke befestigen, ohne dass zusätzliche<br />
Brand- und Schallschutzmaßnahmen<br />
nötig waren“, erklärt<br />
Christine Machacek, Geschäftsführerin<br />
des ausführenden <strong>Holz</strong>bauunternehmens.<br />
„Außerdem konnten wir<br />
dadurch das Eigenschwingungsverhalten<br />
gegenüber einer <strong>Holz</strong>balkendecke<br />
deutlich reduzieren.“ Das<br />
Biessenhofener Generalunternehmen<br />
Säbu erfüllte die hohen Anforderungen<br />
an den Bau. „Säbu hatte einen<br />
exakten Bauzeitenplan, der auf den<br />
Tag genau ausgearbeitet war“, berichtet<br />
Architektin Friedrich. Lediglich<br />
fünfeinhalb Monate dauerte es,<br />
bis das Kinderhaus bezugsfertig war.<br />
Statik im Element<br />
LIGNATUR Decken- und Dachelemente haben hervorragende<br />
statische Eigenschaften bei geringem<br />
Eigengewicht und minimaler Höhe.<br />
Sie wollen mehr wissen? Wir beraten Sie gerne.<br />
Telefon +41 (0)71 353 04 10<br />
Lignatur AG<br />
CH-9104 Waldstatt<br />
info@lignatur.ch<br />
www.lignatur.ch
„Dank der gut organisierten Bauleitung<br />
und der zuverlässigen Handwerker<br />
konnten wir unser Ziel erreichen“,<br />
sagt Friedrich.<br />
Bauen mit System<br />
Säbus Konzept ist die Systembauweise:<br />
Die einzelnen Systemelemente eines<br />
Gebäudes fertigen die Mitarbeiter<br />
im Allgäuer Werk in Biessenhofen an.<br />
Dort werden die Wände bereits entsprechend<br />
gedämmt und – soweit<br />
technisch möglich – die Fassaden<br />
auf die geschlossenen Bauteile aufgebracht<br />
sowie die Fenster eingesetzt.<br />
Erst dann werden die einzelnen Teile<br />
verladen und zum Bauplatz geliefert.<br />
Die Montage des Gebäudes vor<br />
Ort dauerte gerade einmal zwei Wochen<br />
– was der Vorstellung der Architektin,<br />
den Bau möglichst schnell<br />
fertigzustellen, sehr entgegenkam.<br />
Strom wird verkauft<br />
Auch die geplanten Energiesparmaßnahmen<br />
konnten aufgrund der speziellen<br />
Bauweise umgesetzt werden.<br />
„Durch den <strong>Holz</strong>bau und die starke<br />
Dämmung haben wir sehr niedrige<br />
Verbrauchswerte erreicht“, sagt<br />
www.plexiglas.de<br />
Thema des Monats Mischbauweisen<br />
▴ Ein großer<br />
Gruppenraum<br />
fungiert<br />
als Zentrum. Die<br />
Nebenräume<br />
sind von da aus<br />
direkt<br />
zu erreichen<br />
Friedrich. Als öffentlicher Bauherr<br />
ist die Gemeinde verpflichtet, nach<br />
der neuen EnEV und dem Erneuerbaren<br />
Energien Gesetz zu bauen.<br />
Weil es als nachhaltig, kosteneffizient<br />
und energiesparend gilt, entspricht<br />
das Konzept der Hybridbauweise der<br />
EnEV 2009. Die schreibt vor, den<br />
Primärenergiebedarf (Heizung und<br />
Warmwasser) um 30 % zum zulässigen<br />
Bedarf zu verringern. Auch die<br />
Wärmedämmung muss 15 % mehr<br />
leisten als bisher. Für das Neurieder<br />
Kinderhaus plante Friedrich eine<br />
solarthermische Heizungsanlage mit<br />
www.mikado-online.de 23<br />
SäBU HOLZBAU GMBH<br />
<strong>Holz</strong>pellets. Hinzu kam eine Photovoltaikanlage.<br />
„Wir speisen den gewonnenen<br />
Strom in das Netz ein und<br />
haben dadurch jeden Monat Einnahmen“,<br />
sagt Friedrich.<br />
Sandra Werner, München ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Neubau Kinderhaus an der Zugspitzstraße<br />
in D-82061 Neuried<br />
Bauweise: Hybridbauweise<br />
Energiestandard:<br />
Energiestandard KfW 40 mit<br />
einem Jahresprimärenergiebedarf<br />
von ca. 30 % des zulässigen<br />
Bedarfs nach EnEV<br />
Bauzeit: April bis August 2009<br />
Nutzfläche: 930 m²<br />
Umbauter Raum: 3640 m³<br />
Bauherr, Planer und Architekt:<br />
Gemeinde Neuried<br />
D-82061 Neuried<br />
www.neuried.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Säbu <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-87640 Biessenhofen<br />
www.saebu-holzbau.de<br />
Lieber relaxen als putzen!<br />
Weltneuheit: PLEXIGLAS RESIST® AAA Stegplatten<br />
mit AntiAlgenAusstattung
Sanierung und Ausbau<br />
Kirchendachstuhl<br />
Feuertaufe in Dänemark<br />
Die Wanderschaft führte den Schweizer Zimmerergesellen Christoph Hübscher nach<br />
Dänemark. In Roskilde bekam er einen ganz besonderen Auftrag: die Sanierung des<br />
Dachstuhl des Doms zu Roskilde.<br />
24 mikado 6.2010<br />
CASPER WILKENS, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Der besondere Ruf des Doms von<br />
Roskilde ist darauf zurückzuführen,<br />
dass er seit dem 15. Jahrhundert<br />
die Begräbnisstätte des Königshauses<br />
von Dänemark ist. Nicht<br />
weniger als 20 Könige und 17 Königinnen<br />
liegen hier begraben. 1280<br />
fertiggestellt, ist er der erste gotische<br />
Dom aus Backstein in Europa. Seit<br />
1995 steht er auf der Liste des Weltkulturerbes<br />
der UNESCO.<br />
Brand zerstört Kirchendach<br />
Am 26. August 1968 vergaßen unachtsame<br />
Handwerker bei Renovierungsarbeiten<br />
am Dach des Hauptschiffes<br />
eine Lötlampe. Die Lampe<br />
löste einen verheerenden Brand aus.<br />
Zwei Drittel des Hauptschiffes, die<br />
beiden Querschiffe und der Margretenturm<br />
wurden ein Raub der Flammen.<br />
Der anschließende Wiederaufbau<br />
erfolgte in einer damals neuen<br />
Konstruktionsweise mit druckimprägniertem<br />
<strong>Holz</strong> und Kupferdach. Die<br />
Imprägnierung griff jedoch das Kupfer<br />
an: Bereits wenige Jahre nach der<br />
Fertigstellung entstanden aufgrund<br />
von Korrosion die ersten Löcher im<br />
neuen Kupferdach.<br />
Deshalb entschied der Kirchenrat,<br />
das Dach ein weiteres Mal neu zu<br />
errichten – nun jedoch in der Originalkonstruktion.<br />
Als Erstes musste<br />
er 46 Mio. Kronen (gut 6 Mio. Euro)<br />
für den Umbau auftreiben. Als die<br />
Finanzierung stand, ging es Anfang<br />
2005 daran, das benötigte <strong>Holz</strong> (300<br />
m³ Douglasie und 15 m³ Eiche für<br />
die Schwellen) zu bestellen: Bundbalken<br />
mit einem Querschnitt von<br />
32,5/32,5 cm und 15,40 m Länge sind<br />
nicht die handelsüblichen Dimensionen,<br />
die der Säger auf Lager hat.
Vom Kriegsschiff zum<br />
Kirchenschiff<br />
Für den runden Walm suchten die<br />
Zimmerleute Eichenschwellen mit<br />
einem natürlichen Bogen. Fündig<br />
wurden sie in einem Staatsforst, der<br />
1802 angelegt wurde. Damals war es<br />
üblich, Eichen an den Hang zu pflanzen,<br />
damit sie den für den Schiffsbau<br />
nötigen Bogen bekamen.<br />
Qualitätssicherung führt zum<br />
Auftrag<br />
2005 mussten sich fünf Firmen qualifizieren,<br />
um in die Endrunde der Auftragsvergabe<br />
zu kommen. Den Zuschlag<br />
erhielt Jönsson A/S aus Herlev<br />
bei Kopenhagen. Jönsson erhielt den<br />
Auftrag schlussendlich wegen eines<br />
speziellen Qualitätssicherungssystems.<br />
Es bestand aus mehreren Teilen:<br />
Erstens versahen die <strong>Holz</strong>bauer<br />
das <strong>Holz</strong> noch im Sägewerk mit<br />
◂ Runde Pfette<br />
vom Walm<br />
mit französischem<br />
Schloss als<br />
Längsverbindung<br />
Die Pfette liegt<br />
▸<br />
auf dem<br />
Aufrissboden, um<br />
die Länge des<br />
letzten Schlosses<br />
anzureißen.<br />
Die ganze Pfette<br />
besteht<br />
aus fünf Teilen<br />
◂ Gratwechselung<br />
des Walmes<br />
▸ Übergang von<br />
der geraden<br />
auf die runde<br />
Mittelpfette<br />
mit Kopfbändern<br />
und Säule<br />
nummerierten Messingplättchen. Die<br />
Nummern führten sie in der <strong>Holz</strong>-<br />
liste mit bis zum Einbau an der Kirche.<br />
Zweitens fotografierten die Zimmerer<br />
jede <strong>Holz</strong>verbindung einmal<br />
offen und einmal zusammengebaut.<br />
Die Aufnahmen wurden archiviert.<br />
Drittens fertigten die Zimmerleute<br />
von jedem neuen Teil des Daches ein<br />
Modell im Maßstab 1 : 20, um einen<br />
dreidimensionalen Einblick in die<br />
Konstruktion zu bekommen. Außerdem<br />
bauten die Zimmerer ein Probegebinde<br />
eines Hauptbinders im Maßstab<br />
1 : 1 aus Fichte. Beim Abbund<br />
des Probebinders legten die <strong>Holz</strong>bauer<br />
fest, welche zusätzlichen Maschinen<br />
und Werkzeuge sie benötigten<br />
und wie sie einzelne <strong>Holz</strong>verbindungen<br />
verändern könnten, um möglichst<br />
rationell zu arbeiten.<br />
Das <strong>Holz</strong> war auf 12 % Feuchtigkeit<br />
heruntergetrocknet. Somit war<br />
nur mit sehr geringen Schwundmassen<br />
zu rechnen, um ein späteres<br />
Durchhängen der Konstruktion zu<br />
vermeiden. Um 5 mm überhöht, banden<br />
die Zimmerleute nur die längs<br />
gehenden Sprengwerke ab. Sämtliche<br />
Kopfbänder des Baus wurden 3 mm<br />
länger abgebunden, damit sie auch<br />
tragend wirken.<br />
Schief, schiefer,<br />
Margretenturmspitze<br />
Eine Vermessungsfirma nahm Mitte<br />
Februar 2007 die Hauptgeometrie<br />
aller bestehenden acht Hauptbinder<br />
sowie die Geometrie der Mauerkrone<br />
mit allen Höhen auf. Das Problem<br />
war, dass kein einziger rechter Winkel<br />
im Grund zu finden war. Im Firstkreuz<br />
der Schiffe steigt die Betonkonstruktion<br />
der Margretenturmspitze in<br />
die Höhe. Die Konstruktion steht auf<br />
einem unregelmäßigen Viereck von<br />
vier Auflagerpunkten, die jeweils unter<br />
dem Fuß der Kehlsparren liegen.<br />
Die unregelmäßige viereckige Form<br />
www.mikado-online.de 25
Sanierung und Ausbau<br />
geht in der Höhe des ersten Kehlgebälks<br />
in eine kleinere quadratische<br />
Form über, die jedoch 45 Grad versetzt<br />
zur Grundform steht. Vom ersten<br />
zum dritten Kehlgebälk geht das<br />
Quadrat in ein kleineres regelmäßiges<br />
Achteck über, das schon in der<br />
Flucht der Turmspitze konisch bis<br />
über die Firsthöhe der Schiffe hinaufsteigt<br />
und mit einer Betondecke endet,<br />
auf der die <strong>Holz</strong>konstruktion der<br />
Margretenturmspitze steht.<br />
Aufwendige Einzelteilfertigung<br />
Ende Februar hatten die Zimmerer<br />
den Grundriss und einen Plan mit allen<br />
Schnitten der Hauptbinder vorliegen.<br />
Damit konnten sie sich an den<br />
Zeichentisch begeben. Die Ostseite<br />
des Daches wurde 5 cm nach Norden<br />
gerückt und vier der acht Dachflächen<br />
wurden windschief zwischen<br />
den Hauptbindern gezeichnet, jedoch<br />
nicht im Kehlbereich. Die Schrägheit<br />
26 mikado 6.2010<br />
belief sich auf (nur) 8–12 cm im<br />
Grund, um einen möglichst parallelen<br />
Dachüberstand zur Mauer zu<br />
halten. 90 % des Daches bestanden<br />
aus Einzelteilen. Die Zeichnungen<br />
fertigten die <strong>Holz</strong>bauer in mehreren<br />
Etappen im Maßstab 1 : 20 von<br />
Hand. Der Zeitaufwand betrug ungefähr<br />
400 Stunden.<br />
Aufriss im Betonwerk<br />
Für den Aufriss und den Abbund<br />
stand eine von der Kirche angemietete<br />
Halle zur Verfügung. Die 50 auf<br />
50 m große Halle eines alten Betonwerks<br />
hatte Platz für den 17 auf 20 m<br />
großen Reißboden und 300 m³ Konstruktionsholz.<br />
Der Abbindeplatz beanspruchte<br />
mit der Zeit immer größere<br />
Ausmaße. Auf dem Aufrissboden<br />
zeichneten die Zimmerer den kompletten<br />
Grund um den Margretenturm<br />
mit den Kehlsparren, den Schiftern<br />
und dem letzten Hauptbinder zum<br />
◂ Pfettenstoß<br />
der verkanteten<br />
Mittelpfetten<br />
unter dem Kehlsparren<br />
mit<br />
waagerechtem<br />
Blatt<br />
▴ Modell der<br />
Dachkonstruktion,<br />
Maßstab 1 : 20<br />
◂ Wegen<br />
der Gratwechsel<br />
musste das<br />
oberste Stück des<br />
Walms senkrecht<br />
verschalt<br />
werden<br />
First vom Walm<br />
▸<br />
mit Loch<br />
für das Firstkreuz<br />
Turm hin auf. Anschließend legten<br />
sie auf der gegenüberliegenden Seite<br />
der abzubindenden Dachseite eine<br />
Schicht mit 9 mm Sperrholz aus, worauf<br />
sie das Profil der abzubindenden<br />
Seite zeichneten. Das geschah, damit<br />
die <strong>Holz</strong>bauer nicht zu viele Linien<br />
übereinander reißen mussten,<br />
damit Grund und Profil gleichzeitig<br />
zugänglich waren (Schifter) und<br />
um die Platten aufzubewahren, falls<br />
sich irgendwelche Fehler einschleichen<br />
sollten. Den Aufriss der ganzen<br />
Kirche bewahrten die Zimmerer auf,<br />
bis sie mit dem Richten fertig waren.<br />
Damit sparten sie viel Zeit, als<br />
entschieden wurde, dass – nachdem<br />
der Westteil abgebunden war – auch<br />
10 m Kirchenschiff in Richtung Westen<br />
erneuert werden sollten. So war<br />
es ein Leichtes, die Platten wieder<br />
auszulegen und den zusätzlichen<br />
Binder herzustellen. Die restlichen<br />
elf Gebinde mussten die <strong>Holz</strong>bauer<br />
jedoch auf der Baustelle aufreißen,
HÜBSCHER<br />
Sanierung und Ausbau<br />
abbinden und dazwischen einpassen.<br />
Grund dafür waren die Höhenunterschiede<br />
von bis zu 19 cm zwischen<br />
den Bindern im alten Dach.<br />
Komplex und aufwendig<br />
Einem Aufriss im Maßstab 1 : 1 im<br />
Zeitalter von Sema und Dietrich’s<br />
standen die Zimmerer zu Beginn<br />
skeptisch gegenüber. Doch wenn<br />
<strong>Holz</strong> verdreht, gerissen und nicht<br />
mehr maßhaltig ist, erreicht man<br />
mit rechnerischem Abbund kaum<br />
die gleiche Qualität wie mit einem<br />
1 : 1-Aufriss. Deshalb rissen die <strong>Holz</strong>bauer<br />
alles bis auf die längs gehenden<br />
Pfetten und die Bundbalken auf dem<br />
Reißboden an. Es kamen Kugelschreiber<br />
in vier verschiedenen Farben zum<br />
Einsatz, um die zum Teil recht komplizierten<br />
Verbindungen übersichtlicher<br />
zu gestallten. Die Pfetten und<br />
Wechsel wurden mit Längsmaßlatten<br />
gerissen, weil sie parallel zur Firstlinie<br />
verlaufen. Die Windschiefheit<br />
der Dachflächen wurde nur durch<br />
die Tiefe der Kerve auf der schräg gestellten<br />
Pfette erreicht. Die Pfettenzusammenblattung<br />
unter den Kehlsparren<br />
erfolgte ebenfalls durch das<br />
Übertragen der Längsmaße aus dem<br />
Grundriss mittels Maßlatte. Die unterschiedlich<br />
geneigten Pfetten lagen<br />
im Grund zwischen 88 und 92<br />
Grad zueinander. Deshalb musste der<br />
Zusammenschnitt im Grund ausgetragen<br />
und nicht wie bei rechtwinklig<br />
zueinander liegenden Pfetten<br />
aus dem Profil ermittelt werden. Die<br />
Bundbalken wogen ungefähr 1 t und<br />
waren damit zu schwer, um sie auf<br />
den Reißboden zu heben. Sie wurden<br />
deshalb ebenfalls mit Reißlatte und<br />
Schablonen angerissen. Da sich in<br />
der Halle kein Kran befand, bewegten<br />
die <strong>Holz</strong>bauer alles mit Gabelstapler,<br />
Sackkarren und Rollwagen.<br />
Nach dem Anreißen ging es zum<br />
Zuschnitt. Dann bauten die Zimmerer<br />
jede <strong>Holz</strong>verbindung, jedes Gebinde,<br />
jedes Sprengwerk und jede Pfette mit<br />
Kopfbändern einmal komplett zusammen.<br />
Das geschah aus mehreren<br />
Gründen: Da das <strong>Holz</strong> verdreht und<br />
nicht zu 100 % maßhaltig war, mussten<br />
sie einige Verbindungen im Aufriss<br />
reduzieren und konnten sie erst<br />
beim Zusammenbauen ganz genau<br />
zusammenpassen. So erhielten sie die<br />
Sicherheit, dass alles, was zur Kirche<br />
transportiert wurde, auch sicher passte,<br />
denn vor Ort musste das <strong>Holz</strong> sehr<br />
zeitaufwendig in etwa 35 m Höhe gehoben<br />
und durch das 30/50 m große<br />
Notdach transportiert werden. Der<br />
andere Grund für den Zusammenbau<br />
aller Verbindungen war, dass man<br />
alle Beschläge, Bauschrauben und<br />
Schlüsselschrauben ausmessen konnte.<br />
Weil nur säurefester A4-Stahl zum<br />
Einsatz kommen durfte, musste der<br />
Schlosser die Schrauben größtenteils<br />
selbst herstellen oder die Schlüsselschrauben<br />
verlängern.<br />
Im August 2007 begann das Team,<br />
die Eichenschwellen auszulegen, damit<br />
sie untermauert werden konnten.<br />
Anschließend konnten die Zimmerer<br />
die Bund- und Stichbalken<br />
verkämmen, um dann endlich mit<br />
dem Richten zu beginnen. Im September<br />
wurde jedoch entschieden,<br />
dass Richtung Westen weitere 10 m<br />
Dachkonstruktion weggerissen und<br />
neu gebaut werden mussten. Leider<br />
kam diese Entscheidung erst, nachdem<br />
die Westseite bereits abgebunden<br />
war. Deshalb musste das Team<br />
die neuen 10 m vor Ort abbinden<br />
◂ Bundbalken<br />
der Apsis mit<br />
runden Wechseln<br />
und Stichbalken<br />
▴ Pfettenstoß<br />
zwischen<br />
gebogenem und<br />
geradem<br />
<strong>Holz</strong>bauteil<br />
Der Autor<br />
und dazwischen einpassen, weil es<br />
hier Höhendifferenzen von bis zu<br />
19 cm gab.<br />
Endlich fertig<br />
Ende Mai 2008 zogen die Zimmerer<br />
zur Kirche, um beim Richten zu helfen.<br />
Im Frühjahr 2008 begannen die<br />
Dachhandwerker mit der Dachschalung<br />
(38/150 mm) und der Kupfereindeckung.<br />
Am 3. Juli 2008 war es<br />
dann so weit: Die Zimmerer konnten<br />
das Richten abschließen. Im September<br />
demontierten sie das letzte<br />
Schalbrett. Von September bis Weihnachten<br />
mussten noch Stege in der<br />
Konstruktion aufgehängt, das erste<br />
Kehlgebälk verschalt und mit Geländer<br />
versehen werden, damit zu jeder<br />
Zeit die Möglichkeit besteht, Kontrollgänge,<br />
Feuerwehrübungen oder<br />
Besichtigungen durchzuführen.<br />
Zu guter Letzt wurde der neue<br />
Dachstuhl am 17. März 2009 mit einem<br />
ordentlichen Fest eingeweiht. ▪<br />
Christoph Hübscher folgte Anfang<br />
Juni 2001 dem Ruf der großen<br />
weiten Welt und begab sich auf die<br />
traditionelle Wanderschaft bei der<br />
Zunft der „rechtschaffenen fremden<br />
Zimmerer und Schieferdeckergesellen<br />
Deutschlands“. Im Juli 2006 erfuhr der Zimmerergeselle<br />
von der Renovierung des Dachstuhls der<br />
Domkirche in Roskilde. Kurz entschlossen reiste<br />
Hübscher nach Dänemark und übernahm bei der<br />
Sanierung immer mehr die Rolle des Vorarbeiters<br />
oder Poliers.<br />
www.mikado-online.de 27
Meinung<br />
Interview<br />
Deutschland ist noch nicht gebaut!<br />
Eine aktuelle Umfrage beweist: Die Deutschen wollen bauen – aber nur, wenn der<br />
Staat mithilft. Wie das auf Länderebene aussehen kann, fragte mikado den Bayerischen<br />
Staatssekretär für Finanzen, Franz Pschierer (CSU).<br />
mikado: Gut 78 % aller Bauwilligen sind<br />
junge Familien oder Paare. Mit welcher<br />
Hilfestellung dürfen sie rechnen sie?<br />
Pschierer: Bayern betreibt trotz aller<br />
Sparzwänge Wohnraumförderung<br />
auf hohem Niveau und stellt<br />
2010 dafür 215 Millionen Euro zur<br />
Verfügung. Bemerkenswert ist, dass<br />
eine Förderung aus dem Bayerischen<br />
Wohnungsbauprogramm und dem<br />
Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm<br />
gegebenenfalls auch kumulativ<br />
möglich ist. Die Darlehenshöhe<br />
im Bayerischen Wohnungsbauprogramm<br />
beträgt bis zu 30 Prozent der<br />
Gesamtkosten.<br />
Die ganze Baubranche und auch <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland fordern einfache und<br />
transparente Unterstützung, ähnlich<br />
der Abwrackprämie. Wie wollen Sie<br />
den Förderdschungel lichten?<br />
28 mikado 6.2010<br />
Klar ist, dass Förderungsmöglichkeiten<br />
einfach und transparent sein<br />
müssen – auch in der Baubranche.<br />
Eine Förderung der Baubranche ähnlich<br />
der Abwrackprämie halte ich jedoch<br />
nicht für praktikabel.<br />
Der Vorsitzende von <strong>Holz</strong>bau Deutschland,<br />
Ullrich Huth, hat eine „Energiesparprämie“<br />
angeregt. Wie kommt<br />
der Vorschlag bei Ihnen an?<br />
Eine der größten und dringlichsten<br />
politischen Herausforderungen<br />
unserer Zeit stellt die Begrenzung<br />
des CO 2 -Anstiegs in der Atmosphäre<br />
dar. Aus diesem Grund halte ich<br />
◂ Staatssekretär<br />
Franz Pschierer<br />
sympathisiert mit<br />
der Idee einer<br />
„Energiesparprämie“<br />
„Photovoltaikanlagen auf<br />
Dachflächen bleiben weiter attraktiv.“<br />
grundsätzlich die Idee einer Energiesparprämie,<br />
als steuerpolitisches Förderinstrument<br />
für energetische Modernisierungsmaßnahmen,<br />
für einen<br />
sinnvollen Ansatz. Deshalb hatte sich<br />
Bayern schon 2008 mit einer Bundesrats-initative<br />
für eine Steuerermäßigung<br />
bei energetischen Sanierungen<br />
stark gemacht.<br />
laptop und lederhose – welche Förderungen<br />
können bayerische Bauherren,<br />
die sich für eine energie-<br />
effiziente Bauweise wie den <strong>Holz</strong>bau<br />
entscheiden, erwarten?<br />
Bayern hat kein eigenes landesweites<br />
Programm zur Förderung energie-<br />
effizienten Bauens. Wir sind nämlich<br />
der Ansicht, dass dem Bund hier eine<br />
Vorreiterrolle zukommt und diese<br />
Aufgabe nicht von einem einzelnen<br />
Land im Alleingang bewältigt werden<br />
kann. Gerade deswegen wollte Bayern<br />
mit der Bundesratsinitiative 2008<br />
eine Förderung von energetischen<br />
Sanierungen und des energieeffizienten<br />
Neubaus anstoßen, konnte aber<br />
die anderen Länder nicht zum „Mitziehen“<br />
begeistern.<br />
Die bayerische Devise lautet:<br />
Wenn man über eine Förderung der<br />
Energieeffizienz nachdenkt, sollte<br />
dies nicht über Zuschüsse abgewickelt<br />
werden, sondern über Steuer-<br />
ermäßigungen – ähnlich der Kfz-<br />
Steuer: je geringer der „Ausstoß“,<br />
umso höher die Förderung.<br />
Sie sagen, dass Banken und Investoren<br />
wichtige Impulse im Bau-<br />
sektor setzen können. Welche Schritte<br />
braucht es?<br />
Momentan ist das Zinsniveau historisch<br />
günstig. Nie war die Durchführung<br />
von Bauvorhaben attraktiver
Meinung<br />
als aktuell – für Familien, die sich<br />
ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen<br />
wollen, und auch für<br />
Investoren. Außerdem <strong>zeigt</strong> die<br />
Wohnungsbedarfsprognose der<br />
Bayerischen Landesbodenkredit-<br />
anstalt nicht nur einen großen Neubaubedarf<br />
für die nächsten knapp<br />
20 Jahre, nein, sie belegt auch, dass<br />
in der Vergangenheit weniger gebaut<br />
wurde als eigentlich erforderlich.<br />
Dadurch hat sich ein Nachholbedarf<br />
aufgestaut. Deutschland ist<br />
also „noch nicht gebaut“.<br />
Also setzen die günstigen Finanzierungsangebote<br />
der Banken jetzt<br />
schon einen wichtigen Impuls für<br />
den Bausektor. Gerade vor dem Hintergrund<br />
der „Griechenlandkrise“<br />
sollten Investoren diese Finanzierungsangebote<br />
verstärkt nutzen und<br />
in „Betongold“ – oder auch „<strong>Holz</strong>gold“?<br />
– investieren.<br />
Und was die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
der Bauunternehmer<br />
angeht, stehen wir momentan vor<br />
der großen Herausforderung, dass<br />
die mittelständische Bankenwirtschaft<br />
den Unternehmen ausreichend<br />
Geld zur Verfügung stellt,<br />
um Investitionen auch angehen zu<br />
können.<br />
Bauherren erhalten teilweise höhere<br />
Kredite bzw. bessere Konditionen,<br />
wenn sie mit <strong>Holz</strong>baubetrieben bauen,<br />
die Mitglied in bestimmten Qualitätsgemeinschaften<br />
sind. Könnte das<br />
künftig für die staatliche Förderung<br />
auch relevant werden?<br />
Entscheidend ist tatsächlich zuvorderst<br />
die Qualität – der Baustoffe<br />
und der Ausführung. Die staatliche<br />
Wohnraumförderung allerdings verlangt<br />
nur, dass das Gebäude nach den<br />
anerkannten Regeln der Baukunst<br />
ausgeführt wird. Die Wahl der Baustoffe<br />
bleibt den jeweiligen Bauherren<br />
überlassen. Ich persönlich freue<br />
mich immer über die Verwendung<br />
heimischer Materialien.<br />
▸ Gedankenaustausch<br />
in der<br />
Staatskanzlei:<br />
Franz Pschierer<br />
(rechts) und<br />
mikado-Chefredakteur<br />
Christoph Maria<br />
Dauner<br />
„Die Idee einer Energiesparprämie<br />
halte ich für einen sinnvollen Ansatz.“<br />
Sanieren und Modernisieren füllt die<br />
Auftragsbücher. Wie wollen Sie dem<br />
Neubau auf die Sprünge helfen?<br />
Für den Neubau stehen die klassischen<br />
Instrumente wie die Arbeitnehmersparzulage<br />
und die Wohnungsbauprämie<br />
zur Verfügung. Auch die<br />
Einbeziehung der selbst genutzten<br />
Wohnimmobilie in die geförderte Altersvorsorge,<br />
der sog. „Wohnriester“,<br />
war angesichts der demografischen<br />
Entwicklung in unserer Gesellschaft<br />
nur konsequent.<br />
Wohneigentum ist effektive Altersvorsorge<br />
für die Bauherren. Sollten alters-<br />
bzw. behindertengerechte Gebäude<br />
stärker gefördert werden?<br />
Diese besondere Förderung für behindertengerechten<br />
Wohnraum gibt<br />
es bereits. Diese Förderung besteht<br />
aus einem leistungsfreien Darlehen<br />
von höchstens 10 000 Euro je Wohnung.<br />
Damit können bauliche Maßnahmen,<br />
die der Anpassung von<br />
Miet- und Eigenwohnraum an die<br />
Belange von Menschen mit Behinderung<br />
(§ 2 Abs. 1 SGB IX) dienen,<br />
finanziert werden.<br />
Nach fünfjähriger bestimmungsgemäßer<br />
Benutzung des Wohnraums<br />
wird die Darlehensschuld regelmäßig<br />
erlassen.<br />
Kenner des Handwerks<br />
Solare Energie vom Dach bringt Aufträge.<br />
Nun sorgen die Kürzungen bei<br />
den Solarfördermitteln für Verstimmung.<br />
Was raten Sie den Betrieben?<br />
Die regelmäßige Anpassung der Vergütungssätze<br />
ist wesentliches Element<br />
des EEG. Es soll die technische<br />
Weiterentwicklung der Technologien<br />
anregen und eine Überförderung verhindern.<br />
Die Preise für Photovoltaik-<br />
anlagen sind im Jahr 2009 durchschnittlich<br />
um rund 30 % gefallen,<br />
in 2010 wird ein weiterer Preisverfall<br />
von 10–15 % erwartet. Eine Absenkung<br />
der Einspeisevergütung war daher<br />
erforderlich, um eine Überförderung<br />
zu vermeiden. Zugleich soll im<br />
EEG der wirtschaftliche Vorteil aus<br />
dem Eigenverbrauch von 3,6 Cent<br />
auf 8 Cent pro kWh erhöht werden.<br />
Kürzlich hat sich eine Arbeitsgruppe<br />
der Koalitionsfraktionen auf Änderungen<br />
am Gesetzentwurf zum EEG<br />
verständigt, die den Diskussionen der<br />
letzten Wochen und der Anhörung<br />
im Umweltausschuss Rechnung tragen.<br />
Ich gehe davon aus, dass trotz<br />
der Änderungen eine Förderung der<br />
Photovoltaikanlagen auch auf Dachflächen<br />
weiterhin attraktiv bleibt.<br />
Herr Pschierer, wir bedanken uns für<br />
das freundliche Gespräch.<br />
Franz Josef Pschierer leitete von 1984 bis 1986 das Referat Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg.<br />
1986 wurde er Redakteur der Deutschen Handwerkszeitung, ab 1989 stellvertretender<br />
Chefredakteur. Seit 1994 ist Pschierer Mitglied des Bayerischen<br />
Landtags und wirkt seit 2008 als Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium<br />
der Finanzen.<br />
www.mikado-online.de 29
Paare empfinden unterschiedliche<br />
Charaktere oft als Bereicherung.<br />
Auch bei Partnern, die gemeinsam einen<br />
Betrieb führen, gilt das Phänomen<br />
als Vorteil.<br />
Gegensätze ziehen sich an<br />
In der Praxis kommt es oft vor, dass<br />
der eine Partner der kreative, vor<br />
Ideen sprühende Typ und der andere<br />
der besonnene, genau kalkulierende<br />
Betriebswirt ist. Der eine repräsentiert<br />
die Firma nach außen und der<br />
andere wirkt eher im Hintergrund.<br />
Inwieweit beide Partner den Betrieb<br />
vertreten, hängt von ihrem Status im<br />
Unternehmen ab.<br />
Sind sie gleichberechtigte Geschäftsführer,<br />
handeln und vertreten<br />
beide dementsprechend. Ist einer der<br />
Partner allein Firmeninhaber, dann<br />
kann es sein, dass der andere im Hintergrund<br />
wirkt. Oft ist diese Konstellation<br />
auch bewusst so vereinbart.<br />
30<br />
Management Büro kompakt<br />
Unternehmensführung<br />
Gemeinsam zum Ziel<br />
Eine gemeinsame Zielsetzung bringt Unternehmerpaare ohne Stress und<br />
Tohuwabohu durch den beruflichen Alltag.<br />
Stärken erkennen und nutzen<br />
Bei der Aufgabenverteilung übernimmt<br />
jeder die Aufgaben, die seinen<br />
Stärken entsprechen. Dadurch<br />
verdoppeln sich Potenziale und der<br />
Betrieb profitiert davon. Erkennen<br />
die Paare ihre individuellen Stärken,<br />
können sich diese wie ein Katalysator<br />
auf dem Weg zum Erfolg auswirken.<br />
Ehefrauen sehen sich oft als „Mädchen<br />
für alles“, wenn sie ihre Aufgaben<br />
im Betrieb beschreiben. Das ist<br />
anerkennend gemeint und signalisiert<br />
die große Bandbreite an täglichen<br />
Aufgaben. Doch wer für jeden<br />
und alles stets zur Verfügung steht,<br />
hat oft das Gefühl, im Alltag nur<br />
zu reagieren anstatt zu agieren. Das<br />
kann Unzufriedenheit auslösen. Viele<br />
Frauen fragen sich: „Wer bin ich hier<br />
eigentlich?“ Erfahrene Unternehmerfrauen<br />
empfehlen, gewisse Voraussetzungen<br />
im Betrieb zu organisieren,<br />
mikado 6.2010<br />
um eine zufriedenstellende Arbeitssituation<br />
zu schaffen und Konflikte<br />
zu minimieren.<br />
Regeln und Vereinbarungen<br />
Bei Unternehmerpaaren erfordert die<br />
gemeinsame Unternehmensführung<br />
besondere Regeln oder Vereinbarungen.<br />
Nach welchem System der Betrieb<br />
arbeitet, bestimmt das gemeinsam<br />
festgelegte Unternehmensziel.<br />
Entwickeln sich unterschiedliche<br />
Auffassungen zur Betriebsführung<br />
zum Egotrip eines Beteiligten, kostet<br />
das Kraft und Nerven. Je nach<br />
Lebensabschnitt werden private Ziele<br />
mitberücksichtigt.<br />
Nicht vergessen: Paare sollten eine<br />
Balance zwischen Management und<br />
Partnerschaft anstreben.<br />
Organigramm klärt Status<br />
NICOLAS LORAN, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Nach der gemeinsamen Zielausrichtung<br />
des Betriebes ist es wichtig, dass<br />
der Status geklärt ist. Idealerweise<br />
geschieht das über ein Organigramm.<br />
Es soll aufzeigen<br />
▸ wer wem unterstellt ist<br />
▸ wer für welche Aufgabe der<br />
richtige Ansprechpartner ist und
Aufgabenbereiche festlegen<br />
▸ wer für wen die Vertretung<br />
übernimmt.<br />
Die optisch dargestellte Hierarchie<br />
vermeidet unnötige Missverständnisse.<br />
Jeder Mitarbeiter findet seinen<br />
Platz und seinen Vorgesetzten. Ein<br />
Organigramm ist gerade für Kleinbetriebe<br />
ein gutes Hilfsmittel.<br />
Veränderung durch<br />
unterschiedliche Auffassungen<br />
Das Positive an unterschiedlichen<br />
Auffassungen ist die Chance zur Veränderung.<br />
Beide Partner sollten ihre<br />
Energie dazu nutzen, Lösungen zu<br />
finden, indem sie miteinander reden,<br />
die gemeinsamen Ziele noch einmal<br />
überprüfen und versuchen, Kompromisse<br />
einzugehen.<br />
Nähe und Distanz im Alltag<br />
Oft gibt es keine Abgrenzung vom<br />
beruflichen zum privaten Alltag.<br />
Der Betrieb ist das Gesprächs-<br />
thema Nummer 1. Verglichen mit anderen<br />
Ehepartnern verbringen Unternehmerpaare<br />
wesentlich mehr Zeit<br />
miteinander. Gerade deshalb sollten<br />
zusammenarbeitende Partner einen<br />
vertrauensvollen und respektvollen<br />
Umgang miteinander pflegen. Es hat<br />
sich bewährt, die Balance von Nähe<br />
und Distanz zu halten. Positiv ist<br />
es, wenn jeder für sich eigene Hobbys,<br />
Interessen oder Freundschaften<br />
pflegt. Zu viel Nähe verstärkt das Gefühl<br />
von Routine.<br />
Paare, die in unterschiedlichen Unternehmen<br />
arbeiten, können ein „Tal<br />
des Schweigens“ schon mal einige<br />
Zeit praktizieren. Im gemeinsamen<br />
Management Büro kompakt<br />
Ehepartner sollten gewisse Grundlagen festlegen, z. B.:<br />
▸<br />
▸<br />
▸<br />
Gemeinsame Zielsetzung (schriftliche Planung)<br />
Status klären (Firmendiagramm)<br />
Feste Arbeitszeiten (Arbeitsbeginn und Arbeitsende)<br />
▸ Geregelte, faire Entlohnung<br />
Aufgaben- und Verantwortungsbereiche schriftlich festlegen, z. B. Buchhaltung,<br />
Verkauf, Marketing und Produktion. Die Trennung von Kompetenzen<br />
erweist sich auch für Kunden und Mitarbeiter als hilfreich.<br />
Unternehmen ist das unmöglich. Da<br />
hilft es nur, schnell eine Lösung zu<br />
finden, um den Streit oder die Meinungsverschiedenheit<br />
zu klären. Mitarbeiter<br />
haben ein feines Gespür und<br />
merken sehr schnell, wenn Chef und<br />
Chefin uneins sind.<br />
Hält die Krise in der Partnerschaft<br />
an, denken beide sogar an Trennung,<br />
bedeutet das in den meisten Fällen<br />
auch das Ende der gemeinsamen Unternehmensführung.<br />
Ein Partner wird<br />
sich dann eine neue berufliche Herausforderung<br />
suchen.<br />
Als Paar gemeinsam ein Unternehmen<br />
zu führen, bietet große Erfolgschancen.<br />
Jedoch sollten beide Partner<br />
die Pflege ihrer Beziehung nicht<br />
vernachlässigen.<br />
Die Frühlingsakademie in der Toskana<br />
bietet Unternehmerpaaren eine<br />
ideale Gelegenheit, gemeinsam aus<br />
ihren Gewohnheiten herauszutreten.<br />
In Workshops können sich die Paare<br />
austauschen und kreative Erfolgsrezepte<br />
weitergeben. Fernab vom geschäftlichen<br />
Alltag kommt so wieder<br />
Schwung und Motivation in die Partnerschaft.<br />
▪<br />
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Uschi Beck bietet seit Mitte der<br />
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www.mikado-online.de 31
Um ihre Produktivität zu erhöhen,<br />
sollten Zimmereibetriebe<br />
die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter<br />
flexibilisieren. Das Gesetz erlaubt, die<br />
tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden<br />
und die wöchentliche auf 60<br />
Stunden zu erhöhen, wenn innerhalb<br />
von zwölf Monaten ein zeitlicher<br />
Ausgleich stattfindet. Es bietet<br />
sich an, im Frühjahr anzufangen<br />
und im Sommer ausreichend Stunden<br />
für den Winter vorzuarbeiten. Wie er<br />
die Arbeitszeiten verteilt und sie seinen<br />
Mitarbeitern mitteilt, steht dem<br />
Zimmereibetrieb frei. Üblich ist z. B.<br />
ein Aushang am Freitag der Vorwoche.<br />
Mit der Vereinbarung betrieblicher<br />
Arbeitszeitverteilung hat der<br />
Arbeitgeber grundsätzlich das Anordnungsrecht.<br />
Größtmögliche Flexibilität<br />
entsteht, wenn auch der Samstag<br />
als Arbeitstag mit einbezogen ist<br />
und die Arbeitszeit kurzfristig bestimmt<br />
werden kann. Die Arbeitnehmer<br />
erhalten unabhängig von der tatsächlich<br />
geleisteten Arbeitszeit einen<br />
geregelten Monatslohn. Der Tarifvertrag<br />
sieht für April bis November 178<br />
und für Dezember bis März 164 Gesamttarifstundenlöhne<br />
(GTL) vor.<br />
Individuelle Arbeitszeit- und<br />
Entgeltkonten sind ideal<br />
In der Praxis hat sich eine andere<br />
Monatslohnvariante bewährt, die<br />
sich an der tariflichen Stundenzahl<br />
im jeweiligen Monat orientiert.<br />
In der Lohnabrechnung ist bei der<br />
32<br />
Management Ihr gutes Recht<br />
Arbeitsverträge<br />
Ausgleichskonten schaffen Flexibilität<br />
Das Gesetz verlangt bei der betrieblichen Arbeitszeitverteilung für Mehrarbeit einen<br />
Ausgleich innerhalb von zwölf Monaten. Zu beachten ist dabei die Festlegung von<br />
Beginn und Ende des Ausgleichszeitraumes sowie die Ankündigung der Arbeitszeit.<br />
Gewährung eines Monatslohnes zwischen<br />
den tatsächlich gearbeiteten<br />
Stunden und den sonstigen lohnzahlungspflichtigen<br />
Stunden – wie<br />
z. B. Urlaub, Krankheit und Feiertag<br />
– und den nicht zu bezahlenden<br />
Fehlzeiten – wie z. B. Krankengeldbezug,<br />
unbezahlter Urlaub und unentschuldigtes<br />
Fehlen – zu unterscheiden.<br />
Der volle Monatslohnanspruch<br />
„Größtmögliche Flexibilität entsteht, wenn auch der<br />
Samstag als Arbeitstag mit einbezogen wird.“<br />
besteht also nur, wenn keine Ausfallzeiten<br />
vorliegen. Für jeden betroffenen<br />
Arbeitnehmer ist ein individuelles<br />
Arbeitszeit- und Entgeltkonto,<br />
das sog. „Ausgleichskonto“, einzurichten.<br />
Auf dem werden die mehr<br />
geleisteten Stunden gutgeschrieben<br />
und später dann abgerufen.<br />
Der Tarifvertrag schreibt vor, dass<br />
das Guthaben auf dem Ausgleichskonto<br />
ausschließlich für die nachstehend<br />
genannten Fälle verwendet<br />
werden darf:<br />
▸ zum Ausgleich für den<br />
Monatslohn<br />
▸ zur Vermeidung der<br />
Inanspruchnahme von Saison-<br />
Kurzarbeitergeld<br />
▸ bei witterungsbedingtem<br />
Arbeitsausfall außerhalb der<br />
Schlechtwetterzeit<br />
▸ am Ende des Ausgleichszeitraumes<br />
▸ bei Ausscheiden des Arbeitnehmers<br />
Im laufenden Arbeitsverhältnis<br />
können Arbeitszeitguthaben auf den<br />
neuen Ausgleichszeitraum übertragen<br />
werden.<br />
mikado 6.2010<br />
Autor<br />
Tarifvertraglich festgelegt ist auch<br />
eine geeignete Absicherung des Ausgleichskontos:<br />
Der Arbeitnehmer, der<br />
Stunden vorgearbeitet hat, muss darauf<br />
vertrauen können, dass sein Guthaben<br />
abgesichert ist – insbesondere<br />
gegen Insolvenz des Zimmereibetriebs.<br />
Der Arbeitgeber kann wählen,<br />
ob er die Absicherung durch Bankbürgschaft,<br />
Sperrkonto oder Hinterlegung<br />
bei der Urlaubs- und Lohnausgleichskasse<br />
der Bauwirtschaft<br />
(ULAK) sicherstellen will.<br />
Win-Win-Situation für<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
Die Auswirkungen der Arbeitszeitflexibilisierung<br />
auf den Betrieb einerseits<br />
und den Arbeitnehmer andererseits<br />
sind ausnahmslos positiv.<br />
Dies bestätigen auch alle Unternehmen,<br />
die das Instrument der betrieb-<br />
lichen Arbeitszeitverteilung schon<br />
seit Jahren nutzen. Ausfallzeiten<br />
werden auf ein Mindestmaß reduziert<br />
und Kurzarbeit weitgehend vermieden.<br />
Die Arbeitnehmer haben ein<br />
geregeltes Monatseinkommen. Und<br />
die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
infolge einer gesteigerten<br />
Produktivität trägt maßgeblich zu einer<br />
Sicherung der Arbeitsplätze für<br />
die Beschäftigten bei. ▪<br />
Ulf Mosenthin ist Rechtsanwalt und<br />
seit 1990 beim Verband Baugewerblicher<br />
Unternehmer Niedersachsen<br />
e.V. tätig. Er leitet dort die Abteilung<br />
„Arbeits- und Sozialrecht“.
Details im Griff Juni 2010<br />
Wärmedämmverbundsystem<br />
Putzrisse durch undichte Blechanschlüsse<br />
Objekt<br />
In den Jahren 2001 bis 2002 entstand<br />
in einem Münchener Neubaugebiet<br />
ein Geschosswohnungsbau mit<br />
einem Wärmedämmverbundsystem.<br />
Aus brandschutztechnischen Gründen<br />
wurde die Außenseite mit Gipsfaserplatten<br />
beplankt, darauf mit<br />
Tellerdübeln bauaufsichtlich zugelassene<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten befestigt<br />
und auf einer gewebearmier-<br />
ten Grundputzschicht ein abschließender<br />
Deckputz aufgebracht.<br />
Schaden<br />
Einige Jahre später traten an den Fassaden<br />
Risse auf, die sich je nach Witterung<br />
vergrößerten und verkleinerten.<br />
Eine eindeutige Schadensursache<br />
ließ sich zunächst nicht feststellen.<br />
Erst im Rahmen des selbstständigen<br />
Beweissicherungsverfahrens konnte<br />
der vom Gericht beauftragte Sachverständige<br />
notwendige Untersuchungen<br />
durchführen und die Schadensursache<br />
klären.<br />
Laboruntersuchungen <strong>zeigt</strong>en die<br />
wasserabweisende Wirkung des Anstriches<br />
und des Putzes. Eine Durchfeuchtung<br />
der Putzschicht nur durch<br />
Schlagregen ließ sich somit ausschließen.<br />
Beim Aufschneiden verschiedener<br />
Risse <strong>zeigt</strong>e sich, dass die<br />
Putzdicken sehr unterschiedlich ausgefallen<br />
und teilweise nur 3 bis 4 mm<br />
dick waren. An diesen dünnen Stellen<br />
traten die Risse vermehrt auf.<br />
Schadensursache<br />
Die <strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten hatte<br />
ein <strong>Holz</strong>bauunternehmen aufgebracht,<br />
das darin langjährige Erfahrung<br />
besitzt. Die nachfolgende<br />
Wenn <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe durchfeuchten, quellen sie auf. Der<br />
Putz kriegt da leicht Risse. Und wenn der auch noch zu dünn<br />
ist, entsteht ein Teufelskreis, der die Fassade irreparabel schädigt.<br />
Das Objekt:<br />
▸<br />
Ein viergeschossiges<br />
Wohn-<br />
gebäude mit<br />
Wärmedämmverbundfassade.<br />
Die Putzschicht ist<br />
auf <strong>Holz</strong>-<br />
faserdämmstoffplatten<br />
aufgebracht<br />
Putzfirma jedoch war vermutlich<br />
mit den Besonderheiten dieses Werkstoffes<br />
nicht besonders vertraut. <strong>Holz</strong>fasern<br />
quellen nämlich auf, wenn sie<br />
feucht werden – und deshalb hätte<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt Geschosswohnungsbau mit Wärmedämmverbundsystem:<br />
Putz auf <strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten<br />
Schaden Zahlreiche Risse in der Putzoberfläche<br />
Schadensursachen<br />
Schadensbeseitigung<br />
Schadensvermeidung<br />
die Putzschicht unbedingt gleichmäßig<br />
in einer Stärke von 10 bis 15 mm<br />
aufgetragen werden müssen, damit<br />
kein Regenwasser durch feine Risse<br />
eindringen kann.<br />
Wassereintritt an Anschlüssen von Fensterbänken und<br />
sonstigen Verblechungen lässt <strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten<br />
aufquellen (auch als Folge mangelhafter Ausführungskoordination<br />
und Überwachung)<br />
Fassade und Anschlüsse komplett erneuern oder durch<br />
vorgehängte Plattenfassade ersetzen<br />
▸ Wasserdichte Anschlüsse der Blecharbeiten<br />
▸ Verschweißte, wasserdichte Fensterbleche<br />
▸ Ausreichende Putzdicke<br />
www.mikado-online.de 33
34<br />
Details im Griff Juni 2010<br />
Die Hauptursache der Risse lag jedoch<br />
in der ungeeigneten Ausführung<br />
der Blecharbeiten. Anstatt verschweißte<br />
Fensterbleche, die absolut<br />
wasserdicht sind, und Verblechungen<br />
aus Strangpressprofilen anzubringen,<br />
war aus Kostengründen ein Spengler<br />
mit der handwerklichen Fertigung<br />
der Teile aus Titanzinkblech beauf-<br />
Downloadtipp:<br />
Diesen Schadensfall können<br />
mikado-Abonnenten im Internet<br />
als PDF kostenlos herunterladen:<br />
www.mikado-online.de<br />
→ Downloads<br />
tragt worden. Für ein herkömmliches<br />
Mauerwerk mag das für viele Häuser<br />
ausreichend sein, beim vorliegenden<br />
Wärmedämmverbundsystem jedoch<br />
war das absolut ungeeignet. Hier hätten<br />
alle nachfolgenden Handwerker<br />
und vor allem der Bauleiter ihr Veto<br />
einlegen müssen.<br />
Die Vergabe der drei Gewerke an<br />
verschiedene Unternehmer, verbunden<br />
mit einer unzureichenden Ausführungskoordination<br />
und -kontrolle,<br />
erwies sich als folgenschwerer<br />
Fehler.<br />
Die vielen Schwachstellen und<br />
Ausführungsfehler an Anschlüssen<br />
von Fensterbänken, an Befestigungskonsolen<br />
für Brüstungsgeländer, geringe<br />
Übergriffe bei Dachrandverblechungen<br />
und weitere fehlerhafte<br />
Verblechungsanschlüsse führten zu<br />
◂ Der undichte<br />
Anschluss<br />
des Fensterblechs<br />
an die<br />
Putzfassade<br />
lässt Regenwasser<br />
eindringen<br />
▸ Beim Öffnen der<br />
Putzfassade<br />
<strong>zeigt</strong> sich das Ausmaß<br />
der<br />
Durchfeuchtung<br />
in der <strong>Holz</strong>faserdämmung<br />
▸ Die feuchten<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten<br />
quollen auch und<br />
erzeugten<br />
Risse in der<br />
Putzschicht<br />
mikado 6.2010<br />
zahlreichen Wassereintritten in das<br />
Wärmedämmverbundsystem.<br />
Im Laufe der Zeit durchfeuchteten<br />
sich die <strong>Holz</strong>faserplatten und als<br />
logische Folge quollen sie auf. Die<br />
Spannungen, die dadurch im Systemaufbau<br />
entstanden, führten zu<br />
den Rissen im Putz. Das wiederum<br />
hatte zur Folge, dass – besonders<br />
bei Schlagregen – weiteres Wasser<br />
eindringen konnte und die <strong>Holz</strong>fasern<br />
noch weiter aufquollen. Die Risse<br />
verbreiterten sich und noch mehr<br />
Feuchtigkeit konnte den Weg nach<br />
innen finden. Bei langen Trockenphasen<br />
trat der gegenteilige Effekt<br />
auf, die Risse schlossen sich wieder.<br />
Zum Untersuchungszeitpunkt waren<br />
Teilflächen der Dämmstoffschicht<br />
bereits so stark mit Wasser gesättigt,<br />
dass der innere Haftverbund der<br />
Platten aufgelöst war und Gefahr bestand,<br />
dass Fassadenteile abstürzen.<br />
Schadensbeseitigung<br />
Für die Sanierung gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder wird die Putzfassade<br />
mit einem hohen Aufwand<br />
komplett erneuert. Oder es werden<br />
alle Fensterbleche ausgetauscht und<br />
eine vorgehängte Fassade angebracht,<br />
was nur etwa ein Drittel der<br />
Kosten verursachen würde, jedoch<br />
zu gestalterischen Beeinträchtigungen<br />
führt.<br />
Schadensvermeidung<br />
Die Frage, ob so ein empfindliches<br />
Fassadensystem für die grobe Baustellenpraxis<br />
überhaupt geeignet<br />
ist, bejahen der <strong>Holz</strong>faserdämmstoffplatten-Hersteller<br />
und das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
aufgrund ihrer positiven<br />
Erfahrungen, betonen aber, dass<br />
besondere Sorgfalt nötig ist.<br />
Auch wenn der Putz durchgehend<br />
in ausreichender Dicke aufgetragen<br />
wird, kann die Durchfeuchtung damit<br />
nicht komplett verhindert werden.<br />
Die ungewollte Wasserzufuhr ist<br />
dadurch aber geringer und es dauert<br />
viel länger, bis ein eventueller Schaden<br />
in diesem Umfang auftritt.<br />
Werden die einzelnen Gewerke<br />
nicht exakt geplant, koordiniert und<br />
kontrolliert, ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass solche Schäden auftreten,<br />
ziemlich hoch. Sich dabei auf die<br />
Haftpflichtversicherung zu verlassen,<br />
kann ruinös enden.<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Manfred Burgstaller,<br />
Oberhaching / Dipl.-Ing.<br />
Hartwig Bernhardt-van laak, ö.b.u.v.<br />
Sachverständiger, Eurasburg ▪<br />
▸▸ Bei Regen<br />
dringt Wasser in<br />
die Risse ein<br />
und verstärkt das<br />
Aufquellen<br />
der <strong>Holz</strong>fasern HARTWIG BERNHARDT-VAN LAAK
Fortbildung<br />
Tipps und Termine<br />
Meran<br />
Branchenseminar für Frauen<br />
Das zweitägige Seminar für Unternehmerinnen und Frauen in<br />
leitenden Funktionen bietet rund 20 Vorträge zu Themen aus<br />
Marketing, Betriebsführung,<br />
Management, Marktforschung,<br />
<strong>Holz</strong>bau und Raumgestaltung.<br />
Daneben gibt es ausreichend<br />
Zeit zum Networking und ein<br />
attraktives Rahmenprogramm, darunter eine Besichtigung von<br />
Schloss Juval mit persönlicher Führung von Schlossherr Reinhold<br />
Messner und anschließendem Abendessen.<br />
Veranstaltungsort: Meran (Südtirol)<br />
Termin: 1. und 2. Juli 2010 ı Teilnahmegebühr: 460 Euro<br />
Informationen: www.forum-holzbau.com<br />
Riva del Garda<br />
Ingenieurholzbau aus aller Welt<br />
Die 11. World Conference on Timber Engineering (WCTE) ist eine<br />
Plattform, auf der sich <strong>Holz</strong>bauexperten über die neuesten technischen<br />
Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Designinnovationen<br />
austauschen können. Ingenieure und Architekten werden<br />
die Veranstaltung ebenso besuchen wie Forscher, Professoren<br />
und Hersteller aus der <strong>Holz</strong>baubranche. Die internationale Konferenz<br />
beleuchtet die vielfältigen Aspekte des <strong>Holz</strong>baus, vom<br />
Rohstoff <strong>Holz</strong> über erdbebensichere Gebäude und vorbildliche<br />
<strong>Holz</strong>architektur bis hin zu Spezialkonstruktionen mit Materialinnovationen.<br />
Veranstaltungsort: Riva del Garda (Italien)<br />
Termin: 20. bis 24. Juni 2010 ı Teilnahmegebühr: 540 Euro<br />
Informationen: www.wcte2010.org<br />
München / Kassel / Berlin<br />
Sentinel-Haus-Konzept<br />
Das Vermitteln von Erkenntnissen und<br />
Konzepten zum gesunden Bauen und<br />
Sanieren hat sich das Sentinel-Haus-<br />
Institut zur Aufgabe gemacht. Die Teilnehmer<br />
der Seminare lernen, wie schadstofffreie<br />
Raumluftqualität mit vertraglich vereinbarten Zielwerten<br />
zu erreichen ist.<br />
Veranstaltungsort: München ı Termin: 21. bis 23. September 2010<br />
Veranstaltungsort: Kassel ı Termin: 26. bis 28. Oktober 2010<br />
Veranstaltungsort: Berlin ı Termin: 23. bis 25. November 2010<br />
Teilnahmegebühr: 930 Euro (3 Tage), 390 Euro (1 Tag)<br />
Informationen: www.sentinel-haus.eu<br />
Rosenheim<br />
Gebäudetechnik und <strong>Holz</strong><br />
Die Baupraxis sieht sich einer zunehmenden Überregulierung<br />
durch neue Normen und Verordnungen ausgesetzt. Dabei ist<br />
es möglich, Vorgaben aus diesen Regelwerken im Hinblick auf<br />
Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz vorteilhaft zu nutzen.<br />
Fachinformationen werden zu einem wichtigen Wettbewerbs-<br />
faktor. Die Fachtagung „Gebäudetechnik und <strong>Holz</strong>“ vermittelt<br />
wichtige neue Bestimmungen und <strong>zeigt</strong> sinnvolle technische<br />
Lösungen – systematisch und praxisbezogen. Kooperations-<br />
modelle und neue Erkenntnisse zum Hightech-Werkstoff <strong>Holz</strong><br />
runden die Themenpalette ab.<br />
Veranstaltungsort: Rosenheim<br />
Termin: 18. Juni 2010 ı Teilnahmegebühr: 285 Euro<br />
Informationen: www.egle-engineering.de → Fachtagung<br />
Studienreise<br />
<strong>Holz</strong>bau in Südschweden<br />
Seit den 1990er-Jahren entstehen in<br />
Schweden zahlreiche mehrgeschossige<br />
und großvolumige <strong>Holz</strong>bauten. Grund<br />
dafür ist die „Nationale <strong>Holz</strong>baustrategie“,<br />
die in dem waldreichen Land die<br />
Wettbewerbsnachteile des Baustoffs <strong>Holz</strong><br />
ausgleichen will – durch Aufklärungskampagnen,<br />
Forschung und Förderung<br />
von Pilotprojekten. Die Akademie des<br />
Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes veranstaltet<br />
eine Studienreise zu den wichtigsten<br />
Bauprojekten und Akteuren der südschwedischen<br />
<strong>Holz</strong>bauszene.<br />
Termin: 22. bis 26. September 2010<br />
Teilnahmegebühr: 928 Euro (DZ) / 1023 Euro (EZ)<br />
Informationen: www.azh-holzbau.de<br />
Raesfeld<br />
Erfolg durch Physiognomik<br />
Das faszinierende Gebiet der Gesichtsausdruckskunde <strong>zeigt</strong> dieses<br />
Seminar praxisnah. Die Teilnehmer lernen, die Persönlichkeit<br />
und das Verhalten ihrer Kommunikationspartner besser und<br />
schneller einzuschätzen. Dadurch sind sie in der Lage, Eindrücke<br />
bewusst einzuordnen und zu interpretieren. Verhandlungen mit<br />
Kunden lassen sich so schneller zum Ziel führen.<br />
Veranstaltungsort: Schloss Raesfeld<br />
Termin: 25. und 26. Juni 2010 ı Teilnahmegebühr: 480 Euro<br />
Informationen: www.akademie-des-handwerks.de<br />
www.mikado-online.de 35
36<br />
Architektur<br />
Reihenhauszeile<br />
Bauträger kommt auf den <strong>Holz</strong>geschmack<br />
Bei der schwierigen Wahl „traditioneller Massivbau oder innovativer <strong>Holz</strong>bau“<br />
entschied sich ein Münchener Bauträger für beides: Stahlbeton- und <strong>Holz</strong>rahmenbau.<br />
Gerade für den Passivhausstandard bietet diese Kombination nämlich große Vorteile.<br />
mikado 6.2010<br />
▴ Die Gartenseite<br />
besitzt hohe<br />
Sichtschutzwände<br />
VALLENTIN ARCHITEKTUR
Architektur<br />
Gernot Vallentin ist als Architekt<br />
bekannt für Passivhausbauten.<br />
Die Südhausbau gilt als innovativer<br />
Bauträger, der wirtschaftliche Bauweise<br />
gekonnt mit guter Architektur<br />
und moderner Technik kombiniert.<br />
Insofern passen beide gut zusammen.<br />
Als dann in einem größeren<br />
Baugebiet nach der Beplanung noch<br />
ein Restgrundstück übrig blieb, das<br />
sich aufgrund seiner Ausrichtung<br />
und nicht vorhandener Verschattung<br />
optimal für die Passivhausbauweise<br />
eignete, beschloss die Südhausbau<br />
sogar, hier erstmals auch den Schritt<br />
in den <strong>Holz</strong>bau zu wagen.<br />
„Wir haben dann einen Haustypen<br />
entwickelt, der sich auch problemlos<br />
auf andere Grundstücke und örtliche<br />
Gegebenheiten übertragen lässt“, erläutert<br />
Vallentin. Als konstruktive<br />
Grundlage für die fünf Wohneinheiten<br />
mit jeweils 129 m2 Wohnfläche<br />
wählte der Planer die Mischbauweise,<br />
„um so die Vorteile beider Bauarten<br />
kombinieren und dabei auch<br />
die jeweiligen Kostenvorteile ausspielen<br />
zu können“. Für die Massivbauweise<br />
sprechen die guten Werte<br />
beim Schallschutz und Brandschutz<br />
sowie die Eignung als Speichermasse.<br />
Die großen Vorteile des <strong>Holz</strong>baus<br />
liegen bei der Wärmedämmung.<br />
Entsprechend entschied sich das<br />
Bauteam, die Kommunwände und<br />
Decken des Fünfspänners aus Stahlbeton<br />
zu realisieren – und dabei<br />
weitgehend Fertigteile zu integrieren,<br />
um terminlich und in puncto<br />
Genauigkeit mit dem <strong>Holz</strong>bau mithalten<br />
zu können. Fassade und Dach<br />
sind in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise ausgeführt.<br />
Auf die Anschlusslösungen<br />
kommt es an<br />
Die Traufwände sind außen mit<br />
24 mm Lärchenholz auf 30 mm<br />
Hinterlüftungslattung verschalt.<br />
Dahinter verbergen sich 15 mm<br />
DWD-Platten auf Stegträgern, zwischen<br />
denen 24 cm Zellulose-Dämmung<br />
eingeblasen ist. Auf der Gebäudeinnenseite<br />
schließt sich an<br />
diesen Aufbau jeweils eine Lage aus<br />
15 mm OSB-Platten an, gefolgt von<br />
der 60 mm dicken, mit Mineralwolle<br />
gedämmten Installationsebene. Den<br />
▾ Die Erschließungsseite<br />
liegt im Norden,<br />
besitzt<br />
deshalb nur<br />
wenige<br />
Fensteröffnungen,<br />
dafür aber<br />
sensibel gestaltete<br />
Eingangsbereiche<br />
Abschluss des mit einem U-Wert<br />
von 0,13 W/(m 2 K) bezifferten Aufbaus<br />
bilden zwei Lagen mit jeweils<br />
12,5 mm Gipskartonplatten.<br />
Der Aufbau der Giebelwände ist<br />
weitgehend identisch mit dem der<br />
Traufwände. Allerdings ist die gedämmte<br />
Installationsebene in diesem<br />
Fall 120 mm dick, sodass die<br />
Konstruktion auf U-Werte von<br />
0,110 W/(m 2 K) bzw. 0,12 W/(m 2 K)<br />
kommt. Die in die Wandkonstruk-<br />
tionen integrierten Fenster sind dreifach<br />
verglast und lassen sich im Erdgeschoss<br />
mit Schiebeläden aus <strong>Holz</strong><br />
verschatten.<br />
Das Satteldach ist mit 18 mm<br />
Alu-Wellen auf 60 mm Konterlattung<br />
und 30 mm Lattung gedeckt.<br />
Auf der Innenseite folgen diesem<br />
Aufbau 15 DWD-Platten auf Stegträgern.<br />
Die dazwischen eingeblasene<br />
Zellulosedämmschicht misst 30<br />
cm. Auf der Rauminnenseite sind<br />
die Träger mit 15 mm OSB-Platten<br />
beplankt, vor denen sich wiederum<br />
eine 40 mm dicke Installationsebene<br />
befindet. Die Innenverkleidung besteht<br />
aus 15 mm Gipskartonplatten.<br />
Der U-Wert dieses Aufbaus beträgt<br />
0,13 W/(m²K).<br />
„Wir haben darauf geachtet, dass<br />
Anschlüsse zwischen <strong>Holz</strong>- und<br />
Massivbauweise in puncto Luftdichtheit<br />
und bezüglich der schall-<br />
bzw. brandschutztechnischen An-<br />
forderungen sehr sorgfältig ausgeführt<br />
sind, um dieses Detailproblem<br />
der Mischbauweise zu lösen“,<br />
betont Vallentin. Die Monteure von<br />
<strong>Holz</strong>bau Lackner bildeten alle kritischen<br />
Bauteile konsequent mit den<br />
entsprechenden Abklebungen aus –<br />
„und sie haben dabei sehr gründlich<br />
gearbeitet“.<br />
Flexibler Grundriss fördert den<br />
Verkauf<br />
Sämtliche Innenwände der Reihenhausanlage<br />
bestehen aus Trockenbauelementen.<br />
„Dies war deshalb<br />
möglich, weil wir die Konstruktion<br />
zwischen den Betonschotten spannen<br />
konnten und so bei der Inneneinteilung<br />
vollkommen frei waren“, erklärt<br />
Vallentin. Entsprechend schlug<br />
er den Käufern mehrere verschieden<br />
konzipierte Grundrisse vor.<br />
Die 6,32 m breiten Endhäuser erschließt<br />
eine an der unbelichteten<br />
östlichen bzw. westlichen Innenwand<br />
angrenzende halbgewendelte<br />
www.mikado-online.de 37<br />
VALLENTIN ARCHITEKTUR
STEFAN MÜLLER-NAUMANN<br />
38<br />
Architektur<br />
Treppe. Der gen Norden gerichtete<br />
Bereich des Hauses nimmt den Eingang,<br />
das Gäste-WC und die Küche<br />
auf. Gegenüber der Treppe ist der<br />
Essplatz situiert. Im Süden wird gewohnt.<br />
In den Obergeschossen finden<br />
wahlweise drei oder vier Schlafräume<br />
sowie ein großes, natürlich<br />
belichtetes Bad Platz.<br />
Die 5,98 m breiten Mittelhäuser<br />
sind jeweils über eine in Nord-Süd-<br />
Richtung verlaufende einläufige<br />
Treppe erschlossen. Sie bildet zusammen<br />
mit dem nördlich angrenzenden<br />
Gäste-WC den Kern jedes<br />
Gebäudes und erschließt das Obergeschoss<br />
mit den hier untergebrachten<br />
drei Schlafräumen und einem<br />
Badezimmer. Südlich davon befindet<br />
sich auch hier der Wohnbereich,<br />
den die Bewohner über zwei zu beiden<br />
Seiten des Kerns angrenzende<br />
Durchgänge erreichen. Im Norden<br />
der Bauwerke sind die Eingänge<br />
und die Wohnküchen mit den Essplätzen<br />
situiert.<br />
„Diese Anordnung lässt den<br />
Grundriss sehr großzügig wirken,<br />
da die Verkehrszone nicht als solche<br />
erkennbar ist“, freut sich Vallentin<br />
über seine Idee. Trotzdem seien<br />
Wohnküche und Wohnraum optisch<br />
voneinander getrennt. Diese ebenso<br />
einfache wie unübliche Anordnung<br />
der Räume sei neben der für Bauträgerobjekte<br />
ungewöhnlichen <strong>Holz</strong>fassade<br />
auch das Kriterium gewesen,<br />
das dazu beigetragen habe, dass die<br />
Mittelhäuser quasi zuerst ihre Käufer<br />
gefunden haben.<br />
Weil die Anlage den Status eines<br />
Prototypen hatte, gewährte das<br />
Bauteam den Käufern innerhalb der<br />
Rohbauphase auch eine sehr lange<br />
Entscheidungsfrist bezüglich der<br />
endgültigen Anzahl der Zimmer.<br />
Lange Zeit offen blieb auch die<br />
Entscheidung über die Art der für<br />
extreme Temperaturen vorgesehenen<br />
Zusatzheizung. Zur Auswahl<br />
standen neben einer Pelletsheizung<br />
auch Luft-Luft-Wärmepumpen und<br />
die letztlich gewählten Gasbrennthermen.<br />
Diese Vielfalt der möglichen<br />
Heizvarianten bedeutete zwar<br />
zunächst einen Mehraufwand bei<br />
der Planung. „Doch nun kennt der<br />
Bauherr die unterschiedlichen haustechnischen<br />
Konzepte, sodass wir bei<br />
künftigen Projekten eine gemeinsame<br />
Diskussionsbasis haben“, resümiert<br />
der Architekt zufrieden.<br />
Nachfolgeprojekte sind bereits<br />
im Bau<br />
Beim ersten dieser künftigen Projekte<br />
steckt das Büro Vallentin bereits<br />
mitten in der Werkplanung.<br />
„Die Reihenhäuser in Passivhausbauweise<br />
haben bei unseren Käufern<br />
so viel Anklang gefunden, dass wir<br />
uns entschlossen haben, im zweiten<br />
Bauabschnitt weitere Gebäude dieser<br />
Art zu integrieren“, erklärt Matthias<br />
mikado 6.2010<br />
Das Erdgeschoss<br />
◂<br />
ist offen<br />
gestaltet. Der<br />
großzügige<br />
Koch-Ess-Bereich<br />
orientiert<br />
sich nach Norden<br />
▾ Quergestellte<br />
Treppen in<br />
der Gebäudemitte<br />
erschließen die<br />
Privaträume<br />
im Obergeschoss<br />
Ottmann, Geschäftsführer der Südhausbau.<br />
Es entstehen derzeit weitere<br />
22 Reihenhäuser: drei Zeilen<br />
mit vier Wohneinheiten und zwei<br />
mit fünf.<br />
Während der Bebauungsplan im<br />
ersten Bauabschnitt ein Satteldach<br />
vorschrieb, sieht er nun im zweiten<br />
leicht geneigte Flachdächer vor. So<br />
sehen die neuen Gebäude anders aus<br />
als ihre Vorläufer. Doch auf Passivhausstandard<br />
und eine Mischkonstruktion<br />
aus <strong>Holz</strong> und Massivbau<br />
setzen auch sie. Denn Ottmann ist<br />
von beidem absolut überzeugt, „sowohl<br />
vom <strong>Holz</strong>bau mit seinem angenehmen<br />
Raumklima als auch von<br />
der Passivhausbauweise mit der integrierten<br />
Be- und Entlüftung“. Daher<br />
will die Wohnungsbaugesellschaft<br />
künftig noch mehr auf diese<br />
Kombination setzen. Neben den Reihenhauszeilen<br />
im Münchener Vorort<br />
Poing entsteht derzeit auch ein<br />
Musterhaus in Berlin: diesmal ein<br />
Einfamilienhaus – in Passivhausbauweise<br />
und ganz aus <strong>Holz</strong>.<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
STEFAN MÜLLER-NAUMANN
Grundrisse Obergeschoss<br />
Grundrisse Erdgeschoss<br />
Gebäudeschnitt<br />
Architektur Juni 2010<br />
Kinderzimmer<br />
Wohnbereich<br />
Keller<br />
Schlafzimmer<br />
Koch-Ess-Bereich<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau einer Reihenhauszeile<br />
mit fünf Wohneinheiten<br />
D-85586 Poing<br />
Bauweise:<br />
Stahlbeton mit Fassade aus<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauelementen<br />
Bauzeit:<br />
Mai 2008 bis Januar 2009<br />
Baukosten:<br />
961 Euro/m2 Wohnfläche<br />
Wohnfläche:<br />
5 Reihenhäuser à 129 m2 Umbauter Raum:<br />
4036 m3 (alle fünf Häuser)<br />
Bauträger:<br />
Ottmann GmbH & Co.<br />
Südhausbau KG<br />
D-80798 München<br />
www.suedhausbau.de<br />
Architekt:<br />
Architekturbüro Vallentin<br />
D-84405 Dorfen<br />
www.vallentin-architektur.de<br />
Statik:<br />
Ingenieurbüro Jochum<br />
D-82239 Alling<br />
Haustechnik:<br />
Ingenieurbüro Lackenbauer<br />
D-83278 Traunstein<br />
www.lackenbauer.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Lackner <strong>Holz</strong>bau<br />
D-84371 Anzenkirchen<br />
www.lackner-holzbau.de<br />
www.mikado-online.de 39<br />
Keller
Schnitt Südfassade<br />
40<br />
Architektur Juni 2010<br />
Fenster-Tür-Elemente 110 x 248 cm<br />
Fenster-Tür-Elemente 110 x 248 cm<br />
mikado 6.2010<br />
Isometrie Nordfassade<br />
Dachaufbau<br />
Aluwelle 18/76 mm<br />
Unterkonstruktion 60/60 bzw. 60/100<br />
Luftlattung 30 mm<br />
Unterdeckplatte 15 mm<br />
<strong>Holz</strong>steg und Zellulosefaserdämmung 300 mm<br />
OSB-Platte 15 mm<br />
Installationsebene 40 mm<br />
Gipskartonplatte 15 mm<br />
Wandaufbau<br />
Gipskartonplatte 25 mm<br />
Installationsebene mit Dämmung 60 mm<br />
OSB-Platte (luftdichte Ebene) 15 mm<br />
<strong>Holz</strong>stegträger mit Zellulosedämmung 240 mm<br />
Unterdeckplatte 15 mm<br />
Luftlattung 30 mm<br />
<strong>Holz</strong>schalung 24 mm<br />
Große Speichermasse durch<br />
die massive Innenkonstruktion<br />
Passivhausgeeignete Fenster<br />
mit Dreifach-Verglasung
Energieberechnungssoftware<br />
Evebi<br />
Zielführende Varianten<br />
„Evebi“ ist ein Werkzeug zur energetischen<br />
Bewertung von Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden<br />
– sowohl für Planer als auch<br />
für Energieberater. Alle von der EnEV 2009<br />
geforderten Berechnungsverfahren sind umgesetzt<br />
und ein flexibles Umschalten zwischen<br />
ihnen ist möglich. Damit lassen sich<br />
die jeweils besten Ergebnisse bei der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) einreichen.<br />
Berichte zu thermischen Untersuchungen, zu<br />
Luftdichtigkeitsprüfungen und zur Stromeinsparung<br />
lassen sich zusätzlich ausgeben.<br />
Zusatzmodule für vereinfachte Sachwert-<br />
ermittlung, Datenimport, Wärmebrücken und<br />
Fotoaufmaß ergänzen das Leistungsspektrum.<br />
Die Software läuft auf Windows-Betriebssystemen,<br />
die Hardware sollte 128 MB Arbeitsspeicher<br />
und 200 MB freien Festplatten-<br />
speicher aufweisen.<br />
ENVISYS GmbH & Co. KG<br />
D-99423 Weimar<br />
Telefon 0 36 43/49 52 71-0<br />
www.envisys.de<br />
Dämmwerk<br />
Vernetzter Spielaufbau<br />
„Dämmwerk 2010“ ist für die Ener-<br />
gieeinsparverordnung (EnEV), die<br />
Energieberatung und bauphysika-<br />
lische Analysen wie Wärme-, Feuch-<br />
te-, Schall- und Brandschutz ent-<br />
wickelt. Damit lassen sich Energie-<br />
ausweise für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />
nach DIN V 18599 er-<br />
stellen und auch Wärmebrücken de-<br />
tailliert berechnen. Schnittstellen<br />
für den Datenimport aus CAD sind<br />
vorhanden. Die Software läuft auf<br />
Windows und wird permanent aktualisiert. Der Support ist kostenlos.<br />
KERN ingenieurkonzepte ı D-10965 Berlin<br />
Telefon 0 30/78 95 67-80 ı www.bauphysik-software.de<br />
ennovatis EnEV+<br />
Raumgreifende Kombination<br />
Mit „ennovatis EnEV+“ lassen sich Wohn- und Nicht-<br />
wohngebäude energetisch berechnen und Energieausweise<br />
erstellen. Die Anwendung kombiniert den<br />
IBP-Rechenkern mit einer 3D-Gebäudeerfassung.<br />
Bei der grafischen Eingabe berechnet sie Flächen<br />
und Volumina, erleichtert die Erstellung der Mehrzonenmodelle<br />
und reduziert den Zeitaufwand<br />
gegenüber tabellarischen Verfahren. Sie läuft<br />
auf Windows-Betriebssystemen.<br />
ennovatis GmbH ı D-04463 Großpösna<br />
Telefon: 03 42 97/98 87-0 ı www.ennovatis.de<br />
EnEV-Pro 2009<br />
Genauer Pass nach vorn<br />
Für Nutzer der CAD-Software von Dietrich’s ist die Energieberechnungssoftware<br />
„EnEV-Pro“ von Visionworld interessant,<br />
denn die beiden Hersteller kooperieren miteinander. Die thermische<br />
Gebäudehülle wird vom CAD-Programm aus dem bei der<br />
Werkplanung erstellten 3D-Modell und bauphysikalischen Daten<br />
automatisch ermittelt und zur Berechnung der Energiebilanz an das<br />
Visionworld-Programm übergeben. Notwendig sind ein Windows-<br />
Betriebssystem und 1 GB Arbeitsspeicher.<br />
Dietrich’s Datenverarbeitung für Handel und Produktion AG<br />
D-85579 Neubiberg ı Telefon 0 89/61 44 21-0 ı www.dietrichs.com<br />
VISIONWORlD GmbH<br />
D-24598 latendorf ı Telefon 0 43 93/9 71 99 43 ı www.enev.net<br />
www.mikado-online.de 41
42<br />
Energieberechnungssoftware<br />
Passivhaus Projektierungs Paket<br />
Champions League Mit der Software „IBP:18599“ lassen sich Nachweise für Wohn- und<br />
für Nichtwohngebäude nach DIN V 18599 und Energieausweise<br />
Das „Passivhaus-Projektie- erstellen. Ein „Building Modeller“ visualisiert die Dateneingaben.<br />
rungspaket“ (PHPP) ist die<br />
Ein Wärmebrückenkata-<br />
Standardsoftware für diesen<br />
log stellt die Grundla-<br />
Energiestandard. Die Excel-<br />
gen eines Gleichwertig-<br />
Arbeitsmappe enthält alle<br />
keitsnachweises anhand<br />
für die Projektierung rele-<br />
der aktuellen Ausgabe<br />
vanten Berechnungen und<br />
der DIN 4108 Beiblatt<br />
Nachweise. Sie ist das Ergeb-<br />
2 dar. Die Rechenwerte<br />
nis von mehr als 20 Jahren<br />
für über 100 Wärm-<br />
Forschung über Energienutbrücken<br />
sind integriert.<br />
zung, Bauphysik und Haus-<br />
Der Hersteller betont,<br />
technik. Voraussetzung ist „MS<br />
dass Detailergebnisse<br />
Excel 2000“ oder höher. Open<br />
in so großer Tiefe ange-<br />
Office und Apple Macintosh sind möglich.<br />
<strong>zeigt</strong> werden, die Rechenvorgänge gut nachvollziehbar sind.<br />
Passivhaus Institut Darmstadt ı D-64283 Darmstadt<br />
Detailergebnisse für Referenzgebäude lassen sich direkt mit dem<br />
Telefon 0 61 51/8 26 99-0 ı www.passiv.de<br />
eigenen Gebäude vergleichen. Die Software läuft auf Windows-<br />
Betriebssystemen und braucht 1 GB Arbeitsspeicher.<br />
Heilmann Software Gesellschaft für Informationstechnologie mbH<br />
D-71701 Schwieberdingen ı Telefon 0 71 50/97 90-0<br />
Bauteilrechner<br />
www.heilmannsoftware.de<br />
Fitnesstest für Elemente<br />
Einen einfachen Bauteilrechner stellt Dämmstoffhersteller<br />
Knauf Insulation als kostenfreie Software zur Verfügung. Sie<br />
erlaubt mit wenigen Eingaben eine zuverlässige Bewertung<br />
von Bauteilen gemäß DIN EN ISO 6946. Das Programm enthält<br />
neben einem umfangreichen Baustoffkatalog, den die Nutzer<br />
ergänzen können,<br />
auch vorgefertigte<br />
Schichtaufbauten<br />
typischer Wand-,<br />
Decken- und Dach-<br />
konstruktionen.<br />
Unter dem Menüpunkt„Energieeinsparung“<br />
lassen<br />
sich Konstruktionen<br />
miteinander<br />
vergleichen sowie<br />
Energieeinsparungen,Kosteneinsparungen<br />
und Amortisationszeiten diverser Investitionen<br />
errechnen. Auch der Feuchteschutz einzelner Konstruktionen<br />
nach DIN 4108-3 (Glaser-Verfahren) wertet das Programm<br />
aus und stellt es in Grafiken dar. Die Software läuft auf allen<br />
gängigen Windows-Betriebssystemen und lässt sich von der<br />
Hersteller-Website herunterladen und installieren.<br />
Knauf Insulation GmbH<br />
D-84359 Simbach am Inn ı Telefon 0 85 71/40-0<br />
www.knaufinsulation.de<br />
mikado 6.2010<br />
IBP:18599<br />
Durchdachte Spielzüge<br />
BuildDesk<br />
Eingespieltes Duo<br />
Nutzer der CAD-Software „Sema Experience V11.2“ können<br />
bauphysikalische Flächen, Räume und die gesamte Gebäude-<br />
hülle ermitteln und als Materiallisten ausgeben. Für jedes Bauteil<br />
lässt sich dabei ein U-Wert hinterlegen, der in der Materialliste<br />
mit ausgewertet<br />
wird. Nach dem<br />
Transfer über eine<br />
direkte Schnittstelle<br />
zur Energieberechnungssoftware<br />
„BuildDesk“<br />
lassen sich alle<br />
weiteren thermischenBetrachtungen<br />
wie z.B. die<br />
Berechnung von<br />
Energiebilanzen<br />
durchführen. Zusätzlich<br />
besteht die Möglichkeit, alle bauphysikalisch wichtigen<br />
Daten via ASCII- und Excel-Export anderen Energieberechnungsprogrammen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
SEMA GmbH<br />
D-87499 Wildpoldsried ı Telefon 0 83 04/9 39-0 ı www.sema-soft.de<br />
BuildDesk Österreich GmbH<br />
A-4020 linz ı Telefon +43/7 32/77 43 24-0 ı www.builddesk.at
Energieberechnungssoftware<br />
Energieeffizienz Gebäude<br />
Team aus Spezialisten<br />
Eine ganze Reihe von Programmen für verschiedene<br />
Berechnungen bietet der Hersteller „Solar Com-<br />
puter“ an. Das Softwarepaket „Energieeffizienz Gebäude<br />
EnEV 2009 / DIN V 18599“ dient zur Erstellung<br />
bedarfsorientierter Energieausweise für Wohn- und<br />
Nichtwohngebäude im Ein- oder Mehrzonenmodell<br />
für Neubauten und Bestandsgebäude. Mit dem<br />
Zusatzmodul „Energiebericht 18599“ lassen sich<br />
Energiepotenzial-Analysen für Sanierungsprojekte<br />
generieren. Das Zusatzmodul „Wirtschaftlichkeitsberechnung“<br />
vergleicht künftige Energiekosten mit<br />
den Kosten für verschiedene Modernisierungsmaßnahmen<br />
nach VDI 6025 und liefert so den Kunden<br />
eine nützliche Entscheidungshilfe. Die Programme<br />
laufen auf Windows-Betriebssystemen bei einem<br />
Arbeitsspeicher von mindestens 256 MB.<br />
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Das Programm „Bautherm<br />
EnEV X 6“ prüft die Anforderungen<br />
nach der EnEV<br />
2009 und erstellt unter anderem<br />
auch Energieausweise,<br />
ausführliche Wärmeschutz-<br />
und Feuchteschutz-Nachweise<br />
und Energieberater-<br />
berichte. Die für die Berechnung<br />
des Jahres-Primär-<br />
energiebedarfs wichtige An-<br />
lagenaufwandszahl lässt<br />
sich unter Berücksichtigung<br />
von Beheizung, Lüftung<br />
und Warmwasser-<br />
bereitung mit verschiedenen<br />
Verfahren berechnen.<br />
Eine umfangreiche Baustoff-<br />
und Bauteildatenbank ist im<br />
Programm integriert. Das<br />
Modul „Energieberatung“<br />
berechnet die Jahresenergie-<br />
kosten eines Gebäudes und<br />
die Wirtschaftlichkeit von Modernisierungsmaßnahmen<br />
unter Berücksichtigung von Energiepreissteigerungen und<br />
Finanzierungskosten. Der Vergleich von Modernisierungsvarianten<br />
im Beraterbericht hilft bei Investitionsentscheidungen.<br />
Systemvoraussetzungen sind ein Windows-Betriebssystem<br />
und ein Arbeitsspeicher von mindestens 1 GB.<br />
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Produkt & Praxis<br />
<strong>Holz</strong>-Beton-Verbundsystem<br />
Haus und Keller aus einer Hand<br />
Wenn ein <strong>Holz</strong>bauunternehmen auch Keller errichten kann, hat das große Vorteile.<br />
Erst recht, wenn der Keller auch noch preisgünstiger ist und einen höheren<br />
Wohnkomfort bietet. Ein Zimmermeister testet den „WohnFertigKeller“ von BauBarth.<br />
Montag Morgen 7:00 Uhr auf<br />
einer Baustelle in Oberbayern:<br />
Zimmermeister Martin Rosenbauer<br />
wartet mit seinem Team auf<br />
die Lieferung eines „WohnFertigKellers“.<br />
Es herrscht etwas Nervosität,<br />
denn das Montageteam wird diese<br />
Kellerlösung heute zum ersten Mal<br />
montieren.<br />
Rosenbauer hat den väterlichen<br />
Betrieb 1998 übernommen und stieg<br />
dann gleich in den <strong>Holz</strong>hausbau ein.<br />
Inzwischen baut er mit 20 Mitarbeitern<br />
etwa 15 <strong>Holz</strong>häuser pro Jahr.<br />
Preisvorteil nützt Kunden und<br />
Zimmerer<br />
Zum Bau von „WohnFertigKellern“<br />
hat er sich entschlossen, weil er sich<br />
davon einen Marktvorteil im derzeit<br />
stark umkämpften <strong>Holz</strong>hausbau<br />
44 mikado 6.2010<br />
erhofft: „Bauinteressenten kann ich<br />
jetzt Haus und Keller aus einer Hand<br />
anbieten – den Keller in Wohnqualität<br />
und mit einem Preisvorteil von<br />
10 bis 20 Prozent gegenüber Betonkellern<br />
im vergleichbaren Standard.“<br />
Den Preisvorteil gibt er teilweise an<br />
seine Kundschaft weiter, teilweise<br />
nutzt er ihn, um im harten Preiskampf<br />
mehr Kalkulationssicherheit<br />
zu haben.<br />
Die Vorbereitungen für die Montage<br />
waren überschaubar: Bereits zwei<br />
Wochen zuvor hat die Zimmerei die<br />
Bodenplatte betonieren lassen, die<br />
ihre Mitarbeiter am Tag vor der Montage<br />
mit einer Bitumenbahn abgeklebt<br />
haben. Auch das Quellband, das<br />
später einen luft- und wasserdichten<br />
Anschluss zwischen Bodenplatte und<br />
Kelleraußenwand herstellt, ist bereits<br />
vorbereitet. Martin Rosenbauer hat<br />
Die Außen-<br />
▴<br />
wandelemente<br />
des „Wohn-<br />
FertigKellers“<br />
bestehen<br />
aus großformatigen<br />
<strong>Holz</strong>-<br />
platten zum<br />
Kellerinneren und<br />
Polystyrol-<br />
platten<br />
zum Erdreich<br />
diese Arbeiten selbst beaufsichtigt,<br />
obwohl sie für seine Mitarbeiter eher<br />
Routine waren. „Die Abdichtungsmaßnahmen<br />
entsprechen im Großen<br />
und Ganzen denen bei einer Hausmontage<br />
auf Bodenplatte.“<br />
Ablauf fast so wie beim<br />
<strong>Holz</strong>hausbau<br />
Um 7:30 Uhr trifft der „WohnFertig-<br />
Keller“ auf der Baustelle ein – begleitet<br />
von einem Montagemeister des<br />
Lieferanten BauBarthHausbau. Er instruiert<br />
kurz das Zimmereiteam und<br />
um 8:00 Uhr kann die Montage beginnen.<br />
Sie unterscheidet sich kaum<br />
von einer Hausmontage auf Bodenplatte.<br />
Die Nervosität lässt nach.<br />
Die Außenwandelemente des<br />
„WohnFertigKellers“ bestehen aus<br />
Polystyrol-Schalungssteinen, die auf<br />
großflächigen <strong>Holz</strong>platten vormontiert<br />
sind und nach dem Aufstellen mit<br />
Ortbeton ausgegossen werden.<br />
Außen befindet sich eine Perimeter-<br />
dämmung, die bis Passivhausstandard<br />
lieferbar ist. Für das Innere stehen<br />
verschiedene <strong>Holz</strong>- oder <strong>Holz</strong>werkstoffplatten<br />
zur Auswahl.<br />
Da die Kellerwände fertig vor-<br />
elementiert angeliefert wurden und<br />
mit 2,5 t pro 100 m 2 relativ leicht<br />
sind, geht die Arbeit auf der Baustelle<br />
zügig voran. Für die Zimmerer<br />
ungewohnt ist nur, dass bei der<br />
Montage spezielle Richtstützen zum<br />
Einsatz kommen. Der Montage-<br />
meister hatte sie im Gepäck und erläutert,<br />
wie man die Außenwände<br />
damit fixieren kann. An den Innen-<br />
und Außenecken werden zusätzliche<br />
Abschalungen angebracht, um die<br />
Außenwände während des Betoniervorgangs<br />
zu stabilisieren.
Produkt & Praxis<br />
Herstellung in Lizenz ist möglich<br />
Nach der Montage der Kelleraußenwände<br />
folgt ab etwa 11:00 Uhr die der<br />
Innenwände. Die Zimmerer kommen<br />
gut voran, denn sie bewegen sich auf<br />
gewohntem Terrain. Darin sieht Rosenbauer<br />
einen entscheidenden Vorteil:<br />
„Wir kommen mit den Aufgaben<br />
auf der Baustelle problemlos klar. Und<br />
auch sonst entspricht der Projektablauf<br />
dem, was wir kennen. Ich schicke<br />
einen Grundriss an BauBarth und<br />
bekomme innerhalb von zwei Tagen<br />
ein Festpreisangebot. Stimmt der<br />
Bauherr zu, geht der Kellerplan in<br />
die Arbeitsvorbereitung und von<br />
dort in die Vorfertigung.“ Die will<br />
Rosenbauer evt. bald komplett im<br />
Produkt in Kürze<br />
Produktname:<br />
WohnFertigKeller<br />
Komponenten:<br />
▸ Innenbeplankung mit <strong>Holz</strong>oder<br />
<strong>Holz</strong>werkstoff-Platten<br />
nach Wahl<br />
▸ Polystyrol-Schalungssteine<br />
2 x 65 mm mit bewehrtem<br />
140 mm Zwischenraum zum<br />
Ausgießen mit Ortbeton<br />
▸ Optional zusätzliche Perimeterdämmung<br />
bis zu<br />
U = 0,11 W/(m2K) Preis:<br />
Ca. 80 Euro pro m 2 Umfassungsfläche<br />
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▴ Bei der Montage<br />
der Kelleraußenwände<br />
kommen<br />
spezielle Richtstützen<br />
zum Einsatz<br />
▸ Die in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
erstellten<br />
Kellerinnenwände<br />
bauen die<br />
Zimmerer gleich<br />
mit ein<br />
▸ Wenn die<br />
Brettstapeldecke<br />
verlegt ist,<br />
erhalten zunächst<br />
die Deckenränder<br />
eine zusätzliche<br />
Bewehrung. Dann<br />
wird der<br />
Hohlraum mit Ortbeton<br />
gefüllt<br />
eigenen Unternehmen abwickeln,<br />
denn der „WohnFertigKeller“ kann<br />
auch in Lizenz gebaut werden.<br />
Auf der Baustelle wird etwa um<br />
12:00 Uhr die Brettstapeldecke auf<br />
die Wandkonstruktion aufgelegt. Die<br />
Deckenränder bekommen anschließend<br />
eine zusätzliche Bewehrung.<br />
Danach – etwa ab 14:00 Uhr – gießt<br />
das Team die Außenwände mit Ortbeton<br />
aus. Der Montagemeister hat einen<br />
Spezialtrichter mitgebracht, über<br />
den sie den Ortbeton in die Elemente<br />
füllen. Dabei dringt er dank Fließmittel<br />
und 8er Körnung blasenfrei bis<br />
in die kleinsten Ritzen. Einen Rüttler<br />
brauchen sie nicht.<br />
Ausgießen mit Beton ist kein<br />
Problem<br />
Die Lagen werden in vier Umläufen<br />
gegossen, um den Betondruck<br />
zu minimieren. Beeindruckend war<br />
für Martin Rosenbauer, dass es trotz<br />
dieses Verfüllens in Raten keine Zeitverzögerung<br />
gab: „Ist man einmal um<br />
den Keller herum, hat die erste Lage<br />
schon so weit abgebunden, dass man<br />
am Startpunkt ohne Pause weitermachen<br />
kann.“<br />
Das Ausgießen dauert etwa bis<br />
16:30 Uhr. Der letzte Arbeitsgang an<br />
diesem Tag ist das Abdecken des Kellers<br />
mit einer Folie, die als Trennlage<br />
und Witterungsschutz dient. Etwa um<br />
17:30 Uhr ist das Team der Zimmerei<br />
für diesen Tag fertig.<br />
Schon am nächsten Tag kann Rosenbauer<br />
das <strong>Holz</strong>haus aus eigener<br />
Fertigung auf den „WohnFertig-<br />
Keller“ montieren. Die vorgefertigte<br />
Konstruktion bietet der Baufamilie<br />
also neben einem hochwertigen<br />
Wohnkeller eine zügigen Abwicklung<br />
ihres Bauprojekts mit entsprechender<br />
Termin- und Preissicherheit.<br />
Und der Zimmereibetrieb wird unabhängig<br />
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47
Zimmermeisterdach Kunststoffabdichtungen, Teil 2<br />
Kunststoffabdichtungen, Teil 2<br />
Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />
Jedes Dach hat unterschiedliche Anforderungen. Grundlage für eine dauerhaft<br />
funktionssichere Dachabdichtung mit Kunststoff-Dachbahnen ist die Auswahl der<br />
richtigen Bahn für die jeweilige Beanspruchung.<br />
Nicht jedes Bauwerk ist gleich.<br />
Auch die Anforderungen an die<br />
Dachabdichtung sind unterschiedlich.<br />
So muss z. B. bei einer Dachbegrünung<br />
die entsprechende Dachabdichtung<br />
auch unter Begrünungen<br />
einsetzbar sein. Die Einbindung des<br />
Bahnenherstellers ist bereits während<br />
der Planungsphase sinnvoll. Mit ihrem<br />
Know-how und Serviceleistungen<br />
wie Berechnung der Windsogsicherung<br />
oder Entwässerung gemäß<br />
aktueller Vorschriften bieten die Experten<br />
Hilfestellungen.<br />
48 mikado 6.2010<br />
Vor dem Einsatz einer Abdichtung<br />
sind grundsätzlich folgende Punkte<br />
zu klären:<br />
▸ Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit,<br />
z. B. Sonne, Wärme,<br />
Kälte oder Hagelschlag<br />
▸ Anforderungen an die mechanische<br />
Belastbarkeit, z. B. Windlasten,<br />
Auflasten durch Bekiesung<br />
oder Begrünung oder Bewegungen<br />
aus der Unterkonstruktion<br />
▸ Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Umwelteinflüssen,<br />
z. B. aggressive Gase,<br />
▴ Anspruchsvolle<br />
Nutzung<br />
einer Flachdachfläche<br />
durch<br />
Dachbegrünung<br />
erhöhte Schmutzablagerungen, Industrieabgase<br />
oder -schmutz<br />
▸ Dauerhafte Verträglichkeit mit anderen<br />
einzusetzenden Baustoffen<br />
▸ Art, Anzahl und Lage der Dachdetails,<br />
Ausführung mit Formteilen<br />
oder handwerkliche Umsetzung<br />
Darüber hinaus sind die Verlegerichtlinien<br />
der jeweiligen Hersteller<br />
schon aus Gewährleistungsgründen<br />
einzuhalten. Die Verlegerichtlinien<br />
beschreiben neben den Verlegetechniken<br />
auch die dazu erforderlichen<br />
Hilfsstoffe.<br />
ALWITRA
Dauerhafte Nahtverbindungen<br />
In den meisten Fällen kommen Abdichtungsmaterialien<br />
in Form von<br />
Bahnen zum Einsatz. Wie die Bahnen<br />
untereinander gefügt werden, hängt<br />
vom Typ der jeweiligen Kunststoffbahn<br />
ab. Grundsätzlich sollten Nahtverbindungen<br />
auch mit Blick auf die<br />
Baustellensituation einfach, schnell,<br />
sicher, überprüfbar und sofort funktionsfähig<br />
herzustellen sein.<br />
Folgende baustellenüblichen Fügetechniken<br />
sind im Einsatz:<br />
▸ Quellschweißverfahren<br />
▸ Heißluftschweißen<br />
▸ Dichtungsbänder und<br />
▸ Verkleben mit Kontaktklebstoffen<br />
Quellschweißverfahren<br />
Beim Quellschweißverfahren kommt<br />
ein für den jeweiligen Kunststofftyp<br />
passendes Quellschweißmittel<br />
zum Einsatz. Das ist ein Lösungsmittel,<br />
mit dem die beiden zu fügenden<br />
Oberflächen angelöst und durch<br />
anschließendes Andrücken homogen<br />
miteinander verbunden werden.<br />
Hierzu führt der Anwender einen<br />
rund 5 cm breiten Flachpinsel<br />
in den Überdeckungsbereich der beiden<br />
Bahnen ein. Der Pinsel wird fortlaufend<br />
mit dem Quellschweißmittel<br />
getränkt. So werden die Fügeseiten<br />
der Bahnen ausreichend angelöst und<br />
miteinander verbunden. Beim Quellschweißverfahren<br />
sollte eine Mindestverschweißbreite<br />
von 30 mm<br />
erzielt werden. Bereits nach kurzer<br />
Zeit erreichen im Quellschweißverfahren<br />
gefügte Nähte eine ausreichende<br />
Festigkeit und Dichtheit. Die<br />
Fügetechnik ist bei den Kunststoff-<br />
Dachbahnen-Typen PE-C, EVA, PIB<br />
und PVC-P möglich.<br />
Heißluftschweißen<br />
Fügt man Kunststoff-Dachbahnen<br />
mittels Heißluftschweißen, kommt<br />
es zu einer homogenen Nahtverbindung.<br />
Bei Temperaturen zwischen<br />
300 bis 700 °C – abhängig<br />
vom jeweiligen Werkstoff – werden<br />
die sich überlappenden Oberflächen<br />
plastifiziert. Die durch die entsprechende<br />
Temperatur „aufgeweichten“<br />
Zimmermeisterdach Kunststoffabdichtungen, Teil 2<br />
▸ Beim Quellschweißverfahren<br />
werden die zu<br />
fügenden Oberflächen<br />
mit<br />
dem passenden<br />
Quellschweißmittel<br />
angelöst …<br />
▸ … und<br />
anschließend<br />
durch<br />
Andrücken<br />
homogen<br />
miteinander<br />
verbunden<br />
Oberflächen fügt der Anwender anschließend<br />
mit gleichmäßigem Druck<br />
zusammen. Dabei verbinden sich die<br />
weichen Kunststoff-Flächen mit-<br />
einander materialhomogen. Eine Silikon-<br />
oder Teflonrolle erzeugt den<br />
notwendigen Druck.<br />
Zum Schweißen kommen elektronisch<br />
regelbare Schweißautomaten<br />
oder Handschweißgeräte<br />
zum Einsatz – baustellenüblich<br />
als „Föhn“ bezeichnet. Grundlage<br />
für eine einfache, schnelle und sichere<br />
Verschweißung ist zum einen<br />
die gleich bleibende Oberflächen-<br />
güte der Kunststoff-Dachbahnen,<br />
zum anderen ein ausreichend „großes“<br />
Schweißfenster. Das ist der<br />
Bereich der Schweißtemperatur in<br />
Verbindung mit der Schweißgeschwindigkeit,<br />
in der dauerhaft funktionssichere<br />
Verschweißungen mit<br />
dem jeweiligen Material möglich<br />
sind. Sowohl die Schweißtemperatur<br />
wie auch die Schweißgeschwindigkeit<br />
sind von verschiedenen Faktoren<br />
abhängig. Hierzu zählen neben<br />
dem Werkstoff die Umgebungstemperatur,<br />
die Sonneneinstrahlung, die<br />
Bahnendicke und die Beschaffenheit<br />
des Untergrunds.<br />
Vor diesem Hintergrund setzt die<br />
Fügetechnik Fachkenntnisse und<br />
Erfahrung des ausführenden Dachhandwerkers<br />
voraus. Falsche Temperatur<br />
und/oder Geschwindigkeit kann<br />
www.mikado-online.de 49<br />
ALWITRA ALWITRA
auch zur Zerstörung der Dachbahn<br />
führen. Ebenso ist der Untergrund<br />
zu beachten, da bestimmte Dämmstoffe<br />
hitzeempfindlich sind. Diese<br />
sind beim Schweißen entsprechend<br />
zu schützen.<br />
Einige Hersteller fordern nach<br />
der Nahtfügung und deren Kontrolle<br />
eine zusätzliche Absicherung der<br />
Nahtkante mit vorgegebenen flüssigen<br />
oder pastenartigen Hilfsstoffen.<br />
Folgende Werkstoffe können mittels<br />
Heißluft und einer Mindestschweißbreite<br />
von 20 mm gefügt werden: PE-<br />
C, ECB, EVA, FPO, PVC-P, TPE, spezielle<br />
EPDM-Bahnen und PIB.<br />
Dichtungsbänder<br />
Kunststoff-Dachbahnen lassen sich<br />
auch mit Dichtungsbändern untereinander<br />
fügen. Dabei spielt es für<br />
die Nahtverbindung keine wesentliche<br />
Rolle, ob die Dichtungsbänder<br />
bereits werkseitig integriert oder vor<br />
Ort eingelegt werden. Mit den bereits<br />
integrierten Dichtungsbändern lässt<br />
sich erheblich Zeit sparen. Zur Fügung<br />
der beiden Bahnen reinigt der<br />
Anwender zunächst die Klebefläche,<br />
dann entfernt er das Schutzpapier<br />
vom Dichtband und fügt anschließend<br />
die Naht unter Druck zusammen.<br />
Sowohl die Fügebreite als auch<br />
die Breite des Dichtbandes sollte mindestens<br />
40 mm betragen.<br />
▴ Verschrauben<br />
des Befestigers<br />
mit Telleranker im<br />
Nahtbereich<br />
50 mikado 6.2010<br />
ALWITRA<br />
Kontaktklebstoffe<br />
Die Nahtfügung mittels Kontaktklebstoffen<br />
erfordert den größten Zeitaufwand<br />
und ist deshalb bei der modernen<br />
Abdichtung von Dachflächen<br />
seltener anzutreffen. Die überlappende<br />
Bahn wird zurückgeklappt, sodass<br />
die beiden zu fügenden Flächen<br />
freiliegen. Diese sind zunächst<br />
zu reinigen und anschließend mit<br />
dem passenden Kontaktklebstoff in<br />
entsprechender Dicke und in einer<br />
Mindestfügebreite von 50 mm einzu-<br />
streichen. Danach muss der Klebstoff<br />
so lange ablüften, bis er bei<br />
der Fingerprobe keine Fäden mehr<br />
zieht. Eventuelle Verunreinigungen<br />
auf dem Kleber sind zu entfernen.<br />
Nach dem Zusammenklappen der<br />
Überdeckungen werden die Bahnen<br />
unter hohem Druck durch eine Stahlrolle<br />
miteinander verklebt.<br />
Prüfe, ob sich’s ewig bindet<br />
Zur fachtechnisch einwandfreien<br />
Verlegung gehört auch die Prüfung<br />
der gefügten Nähte. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Fügetechniken<br />
gibt es mehrere Nahtprüfverfahren,<br />
die miteinander kombinierbar sind:<br />
Neben der optischen Nahtkontrolle<br />
gibt es die Reißnadelprüfung, die<br />
Anblasprüfung, die Druckluftprüfung<br />
und die Vakuumprüfung.<br />
Eine optische Nahtkontrolle sollte<br />
der Anwender immer durchführen.<br />
Fehlstellen oder offen stehende<br />
Nahtkanten sind schnell entdeckt<br />
und lassen sich nacharbeiten. Bei<br />
der Fügung von thermoplastischen<br />
Kunststoff-Dachbahnen im Heißluftverfahren<br />
tritt in der Regel eine<br />
kleine Schweißraupe aus der Naht.<br />
Das gilt als ein Zeichen für eine ordnungsgemäße<br />
Nahtfügung.<br />
Bei der Reißnadelprüfung wird<br />
eine Prüfnadel – oder ein Schraubendreher<br />
mit abgerundeten Ecken bzw.<br />
eine Scherenspitze – an der erkalteten<br />
Nahtkante entlang entgegen der Naht<br />
gefahren. So lassen sich Fehlstellen<br />
schnell identifizieren, weil man dort<br />
mit dem Prüfgerät regelrecht hängen<br />
bleibt bzw. in die Naht eindringt.<br />
Auch wenn die Prüfung mit leichtem<br />
Druck auszuführen ist, sollte die<br />
Bahn natürlich nicht verletzt werden.<br />
Deshalb sind spitze Gegenstände als<br />
Prüfgerät nicht geeignet!<br />
Für die Anblasprüfung kann der<br />
Anwender den Handföhn zur Heißluftschweißung<br />
nutzen. Jedoch sollte<br />
die Temperatur nicht mehr als 150 °C<br />
betragen. Mit einer Spitzdüse oder einer<br />
höchstens 20 mm breiten Flachdüse<br />
wird die Schweißnahtkante angeblasen.<br />
Bei Fehlstellen richtet sich<br />
die Naht an dieser Stelle etwas auf.<br />
Verlegetechnik<br />
Bei der Abdichtung von Flachdachflächen<br />
mit Kunststoff-Dachbahnen<br />
gibt es drei Verlegearten: lose verlegt<br />
mit Auflast, mechanisch befestigt<br />
oder vollflächig bzw. streifenweise<br />
verklebt. Die Art der Verlegung<br />
steht immer im Zusammenhang mit<br />
dem konstruktiven Aufbau und der<br />
Nutzung des jeweiligen Daches.<br />
Lose verlegt mit Auflast<br />
Bei einer losen Verlegung verlegt<br />
man die Dachabdichtung tatsächlich<br />
„lose“ auf dem Dachschichtenpaket<br />
und die überlappenden Bahnen<br />
werden untereinander gefügt. Die<br />
lage- und windsogsichernde Funktion<br />
kommt der anschließenden – als<br />
Auflast bezeichneten – Schicht zu. In<br />
den allermeisten Fällen kommt als<br />
Auflast eine Kiesschicht zum Einsatz.<br />
Auch eine Dachbegrünung stellt<br />
solch eine Auflast dar. In den Fällen,<br />
in denen das Trockengewicht<br />
der Begrünung kleiner ist als die anzusetzende<br />
Windsoglast, ist zusätzlich<br />
eine mechanische Befestigung<br />
erforderlich. Eine mechanische Fixierung<br />
der Abdichtung ist unmittelbar<br />
an den umlaufenden Dachrändern,<br />
an Lichtbändern und -kuppeln, Dehnungsfugen<br />
sowie an aufgehenden<br />
Bauteilen vorgeschrieben. Sie dient<br />
als Sicherungsmaßnahme zur Aufnahme<br />
horizontaler Kräfte. Eine lose<br />
verlegte Abdichtung ohne zusätzliche<br />
Auflast ist keine funktionsfähige<br />
Dachabdichtung. Das Gewicht<br />
der aufzubringenden Auflast ist abhängig<br />
von den nach DIN 1055 zu<br />
erwartenden Windlasten. Die Tragkonstruktion<br />
muss das gesamte
Dachschichtenpaket inklusive der<br />
Auflast aufnehmen können.<br />
Zum Schutz der Kunststoff-Dachbahn<br />
kommt zwischen Abdich tung<br />
und Kiesschicht oder einem weiteren<br />
Begrünungsaufbau eine Schutzlage<br />
wie z. B. ein ausreichend schweres<br />
Kunststoffvlies gemäß den technischen<br />
Anforderungen. Das verhindert<br />
mechanische Beschädigungen<br />
durch die Folgeschichten. Alternativ<br />
gibt es diverse höherwertige Schutzlagen<br />
wie Bautenschutzmatten oder<br />
Schutzbahnen aus vlieskaschierten<br />
Kunststoffbahnen auf dem Markt.<br />
Mechanisch befestigt<br />
Soll die Dachfläche frei bewittert werden,<br />
bietet sich zur Lage- und Windsogsicherung<br />
die mechanische Befestigung<br />
an. Sie kann im Nahtbereich,<br />
im gesamten Bahnenbereich ober-<br />
oder unterhalb der Bahn erfolgen.<br />
Zum Einsatz kommen entweder Einzelbefestiger<br />
– dann spricht man von<br />
linearer Befestigung – oder durchlaufende<br />
Metallprofile bzw. -bänder.<br />
Das nennt man Linienbefestigung.<br />
Die Naht- oder Saumbefestigung erfolgt<br />
in aller Regel im Nahtbereich<br />
der unten liegenden Bahn. Die Überlappung<br />
und Fügung der nachfolgenden<br />
Bahn schließt zum einen die<br />
Naht, zum anderen werden so die Befestiger<br />
abgedeckt. Die Überdeckung<br />
Zimmermeisterdach Kunststoffabdichtungen, Teil 2<br />
◂ Nahtverbindung<br />
mit integriertem<br />
Dichtband:<br />
Schutzpapier vom<br />
Dichtband<br />
entfernen …<br />
▸ … anschließend<br />
die Naht unter<br />
Druck zusammen<br />
fügen, z.B.<br />
durch Einsatz<br />
einer<br />
Universalrolle<br />
▸▸ Fixieren der<br />
Kunststoff-Dachbahn<br />
im<br />
Nahtbereich mit<br />
einem<br />
Befestiger-<br />
automaten FDT<br />
ist entsprechend zu erhöhen, damit<br />
noch ein ausreichend breiter Fügebereich<br />
neben den Befestigern entsteht.<br />
Befestiger, die nicht durch die Überlappung<br />
abgedeckt werden, müssen<br />
entsprechend mit Bahnenstreifen<br />
überdeckt werden.<br />
Bei der sog. „Feldbefestigung“<br />
kommen in der gesamten Fläche der<br />
Dachbahn Befestiger zum Einsatz. Sie<br />
müssen auf den jeweiligen Werkstoff<br />
abgestimmt sein und auch einzeln<br />
abgedichtet werden. Hierzu kommt<br />
ein flüssiger oder pastenartiger Hilfsstoff<br />
zum Einsatz. Die Feldbefestigung<br />
funktioniert auch dort, wo z. B.<br />
eine zusätzliche Lagesicherung zur<br />
Saumbefestigung notwendig wird,<br />
meist im Eck- und Randbereich.<br />
Befestigung ohne Perforation<br />
Ein Hersteller bietet eine Befestigung<br />
unterhalb und ohne Perforation der<br />
Abdichtung an. Hier kommen Klettbänder<br />
zum Einsatz, die nach einem<br />
objektbezogenen Verlegeplan verlegt<br />
und mit Einzelbefestigern im Untergrund<br />
fixiert werden. Anschließend<br />
rollt der Anwender die unterseitig<br />
mit einem Kunststoffvlies kaschierten<br />
Bahnen quer zu den Klettbändern<br />
aus. Die Vlieskaschierung und<br />
die Klettbänder verkletten miteinander.<br />
Das stellt das Anrollen mit einer<br />
Stahlrolle sicher.<br />
Zugelassene Befestiger<br />
Für alle drei Varianten der mechanischen<br />
Befestigung gilt: Es dürfen nur<br />
Befestiger zum Einsatz kommen, die<br />
für den Zweck und den vorhandenen<br />
Untergrund geeignet und vom Bahnenhersteller<br />
zugelassen sind. Anzahl<br />
und Abstand der Befestiger bzw. der<br />
Klettbänder legt der Hersteller durch<br />
einen Verlegeplan fest.<br />
Voll oder streifenweise verklebt<br />
Die dritte Möglichkeit der Fixierung<br />
ist die vollflächige oder streifenweise<br />
Verklebung der Bahn. Sie kommt<br />
dann zum Tragen, wenn eine mechanische<br />
Fixierung nicht oder nur<br />
unzureichend und eine Lagesicherung<br />
mittels Auflast aus statischen<br />
Gründen nicht möglich ist. Der Dachhandwerker<br />
nutzt das vollflächige<br />
Verkleben bei der Ausbildung von<br />
Anschlüssen und Details.<br />
Zum Einsatz kommen Selbstklebebahnen<br />
oder ein vom jeweiligen<br />
Bahnenhersteller vorgegebener Klebstoff.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen<br />
Randbedingungen können für die<br />
Verklebung von Dachbahnen keine<br />
einheitlichen Angaben gemacht werden.<br />
Der Anwender muss sich an die<br />
entsprechenden Verlegevorschriften<br />
der Hersteller halten.<br />
Sven-Erik Tornow, Köln ▪<br />
www.mikado-online.de 51
Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 2<br />
Anschluss der Unterdeckung an den Kamin im unbelüfteten Dach<br />
Randan-/abschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Eine geschlossene Dachfläche<br />
ist der beste Schutz für ein Gebäude.<br />
Doch in aller Regel „verletzen“<br />
Durchdringungen wie Kamine,<br />
Gauben oder Dachflächenfenster die<br />
Dachfläche. Die Art der Detailausbildung<br />
hängt dabei von der Art der<br />
Zusatzmaßnahme ab:<br />
Kaminanschluss<br />
Unterspann-/Unterdeck-/<br />
Schalungsbahn<br />
Dachdetails, Teil 2<br />
Einschneidende Maßnahmen<br />
Bei Durchdringungen ergeben sich – abhängig von der Einbauart – unterschiedliche<br />
Anschlüsse der Zusatzmaßnahme an aufgehende oder durchdringende Bauteile.<br />
Unbelüftete Konstruktionen können<br />
von der konstruktiven Ausbildung<br />
her mit geringem Aufwand hergestellt<br />
werden. Sie haben in der Regel<br />
52 mikado 6.2010<br />
eine größere Regensicherheit als belüftete<br />
Konstruktionen. Bei Unterdächern<br />
und Unterdeckungen, die direkt<br />
auf einer Schalung oder auf der Dämmung<br />
verlegt sind, ist der Anschluss<br />
an der Durchdringung hochzuführen,<br />
zu befestigen und wasserdicht auszubilden.<br />
Das erfordert eine systemgerechte<br />
Verklebung der Bahnen am<br />
Bauteil. Alternativ kann der Anwender<br />
den Anschluss auch regensicher<br />
herstellen, wenn er die Bahnen bzw.<br />
Bleche oder sonstige geeignete Anschlussmaterialien<br />
mindestens fünf<br />
Zentimeter über die Oberfläche der<br />
Folienrinne<br />
Randan-/abschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Luftdichtheitsschicht<br />
Dachdeckung hochführt. Abhängig<br />
von der Dachneigung und von der<br />
Ausbildung des regensicheren Anschlusses<br />
der Dachdeckung an den<br />
Kamin kann es erforderlich sein, die<br />
firstseitige Anschlusshöhe der Bahnen<br />
zu erhöhen.<br />
Unterlüftung gewährleisten<br />
Bei Unterspannungen, die frei über<br />
die Sparren gespannt verlegt werden,<br />
wird die Herstellung der Anschlüsse<br />
an Durchdringungen analog ausgeführt.<br />
Da Unterspannungen in aller
Regel unterlüftet sind, können dabei<br />
jedoch ergänzende Ausführungsdetails<br />
erforderlich sein. Das ist der<br />
Fall, wenn ein Kamin den Luftstrom<br />
im Sparrenfeld unterbricht oder so<br />
stark einschränkt, dass der für belüftete<br />
Konstruktionen geforderte Lüftungsquerschnitt<br />
nicht mehr gegeben<br />
ist. Unter- und oberhalb derart<br />
großer Durchdringungen sind dann<br />
Ent- und Belüftungsöffnungen erforderlich.<br />
Dazu muss der Anwender die<br />
Bahnen auf der Trauf- und der Firstseite<br />
des den Luftstrom sperrenden<br />
Bauteils öffnen.<br />
Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 2<br />
Anschluss der Unterspannung an den Kamin bei der unbelüfteten Konstruktion<br />
Randan-/abschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Unterspann-/Unterdeck-/<br />
Schalungsbahn<br />
Im Bereich der Öffnungen muss die<br />
auf den Bahnen ablaufende Feuchtigkeit<br />
oberhalb der Durchdringungen<br />
aus den unterbrochenen Bereichen<br />
in ein daneben liegendes Sparrenfeld<br />
geführt und dort abgeleitet werden.<br />
Die Aufgabe können Ableitrinnen<br />
aus Bahnenstreifen oder Bleche<br />
erfüllen. Die Rinne sollte dabei eine<br />
Querneigung zu dem betreffenden<br />
Feld haben, um die Bildung von Wassersäcken<br />
und stehendem Wasser zu<br />
vermeiden. Die Ableitrinne wird mit<br />
den gleichen Höhen- und Seitenüberdeckungen<br />
eingebaut, die auch in der<br />
Folienrinne<br />
Randan-/abschluss<br />
(geklebt/gepresst)<br />
Luftdichtheitsschicht<br />
Fläche zum Einsatz kommen. Stöße<br />
sind im Bereich der Unterkonstruktion<br />
anzuordnen. Anstatt die Bahnen<br />
vor und hinter der Durchdringung<br />
enden bzw. beginnen zu lassen,<br />
kann der Handwerker auch Einbauteile<br />
verwenden. Bei belüfteten Konstruktionen<br />
kann der Eintrieb von<br />
Flugschnee oder Schlagregen durch<br />
die erforderlichen Lüftungsöffnungen<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Das ist bei fachgerechter Detailausbildung<br />
jedoch kein Mangel.<br />
Dipl.-Ing. (FH) und Dachdeckermeister<br />
Sascha Diver, Herdecke ▪<br />
www.mikado-online.de 53<br />
DÖRKEN GMBH & CO. KG
54<br />
Unternehmen<br />
Hochschule Rosenheim und ift Rosenheim<br />
Bauvorhaben in der Altbausanierung gesucht<br />
▴ Übersicht der geprüften Konstruktionsvarianten zur Beurteilung der<br />
Altbaudecken<br />
HTS <strong>Holz</strong>träger<br />
Schuh hinterlässt große Fußstapfen<br />
▴ Hat in seinen 80 Lebensjahren viel erreicht:<br />
Josef Schuh<br />
Am 12. Mai 2010 feierte<br />
Josef Schuh seinen 80.<br />
Geburtstag. Der Pionier in<br />
der Entwicklung vorgefertigter<br />
Bausysteme bleibt,<br />
auch wenn er sich künftig<br />
intensiver um sein Privatleben<br />
kümmern will, dem<br />
<strong>Holz</strong>bau erhalten: Obwohl<br />
er sein Unternehmen HTS<br />
<strong>Holz</strong>träger an den Stahl-<br />
und Gitterrost-Hersteller<br />
Meiser übergeben hat, hat<br />
er sich dennoch eine Beteiligung<br />
am operativen Geschäft<br />
rund um den Träger<br />
vertraglich zusichern<br />
lassen.<br />
HTS <strong>Holz</strong>träger<br />
D-66606 Wendel-Bliesen<br />
www.htstraeger.com<br />
mikado 6.2010<br />
Die vorhandenen Planungsgrundlagen für den Schallschutznachweis<br />
von <strong>Holz</strong>balkendecken in Massivbauten sind in der derzeitigen Fassung<br />
der DIN 4109 sehr lückenhaft. Folge sind Fehler in Planung und Ausführung<br />
von Sanierungsmaßnahmen. Ein Forschungsvorhaben leis-<br />
tete den ersten Schritt zur Reduzierung der Planungsunsicherheiten.<br />
Labormessergebnisse schufen Grundlagen, um Altbaudecken und Sanierungsmaßnahmen<br />
schalltechnisch einstufen zu können. Im nächsten<br />
Schritt sind nun Planungsgrundlagen zu erarbeiten, um die Laborergebnisse<br />
durch eine Prognose der Flankenübertragung auf die<br />
jeweilige Bausituation übertragen zu können. Dazu benötigen die<br />
Projektpartner aktuelle Bauvorhaben in der Altbausanierung, die die<br />
Möglichkeit zur messtechnischen Untersuchung bieten. Die Untersuchungen<br />
führen die Hochschule Rosenheim mit dem ift Rosenheim<br />
in einem Kooperationsprojekt durch.<br />
Wer Interesse an einer Zusammenarbeit hat, kann sich an<br />
Dr. Andreas Mayr von der Hochschule Rosenheim wenden.<br />
E-Mail: andreas.mayr@fh-rosenheim.de<br />
Pro Clima<br />
Clevere Verbindung<br />
Mit dem Verbinderprogramm Sherpa erweitert Pro Clima<br />
sein Produktprogramm um konstruktive Bauteile. Die Einschubverbinder<br />
bestehen jeweils aus zwei Aluminiumteilen,<br />
die sich nach dem Prinzip einer klassischen Schwalbenschwanzverbindung<br />
zu einer kraftschlüssigen Verbindung<br />
zusammenfügen. Die beiden Teile befestigen spezielle <strong>Holz</strong>schrauben<br />
an den zu verbindenden <strong>Holz</strong>teilen. Das Verbinderprogramm<br />
deckt Lastbereiche von 8 bis 130 kN in<br />
Einschubrichtung ab. Einsatzbereiche sind unter anderem<br />
Möbel- und Messebau, Carports, Treppen und Balkone und<br />
Schwerlast-Tragwerke.<br />
MOll bauökologische Produkte GmbH<br />
D-68723 Schwetzingen ı www.sherpa.proclima.com/<br />
Bei Beanspruchungen auf Zug und Druck sowie zur Momenten-<br />
▴<br />
übertragung um alle drei Raumachsen stellen die Sherpa-Verbinder<br />
eine zuverlässige Verbindung zwischen den Bauteilen her
Unternehmen<br />
Monier Braas<br />
Förderfuchs überlistet Papiertiger<br />
Der Braas Förderfuchs ermöglicht es Dachhandwerkern, ihren Kunden aktuelle<br />
Fördermittelanträge vorausgefüllt und nahezu unterschriftsreif vorzulegen. Der<br />
neue Service fordert bei den jeweiligen Förderstellen die passenden Anträge<br />
für die finanzielle Unterstützung an. Er ist in der Einführungsphase kostenlos.<br />
Voraussetzung für seine Nutzung ist der Einsatz von Materialien des Dachziegelherstellers.<br />
Handwerker und Händler müssen nur auf der Internetplattform<br />
Braas Profinetz alle notwendigen Angaben zum Projekt und zum Kunden<br />
eingeben und erhalten in einem ersten Schritt die Höhe aller möglichen<br />
Fördersummen. Wenn der Auftrag vom Kunden verbindlich beim Verarbeiter<br />
oder Händler eingeht, kann er in einem zweiten Schritt alle Förderanträge fix<br />
und fertig anfordern und ein paar Tage später herunterladen.<br />
Monier Braas GmbH ı D-61440 Oberursel ı www.braas-profinetz.de<br />
Glunz<br />
Neuer Marketingchef<br />
▴ Ulrich Ingelfinger ist der<br />
neue Marketing-Chef bei Glunz<br />
Inthermo<br />
Der Bereich Marketing bei Glunz steht<br />
unter neuer Leitung: Seit 1. Februar<br />
2010 verantwortet Ulrich Ingelfinger<br />
die Bereiche Produktlinienmanagement,<br />
Objektgeschäft und Kommunikation.<br />
Er steuert die Produkt-,<br />
Marken- und Marktpolitik aller Produktlinien<br />
und den Vertrieb. Ingelfinger<br />
hat in Deutschland und in den<br />
USA Wirtschaftswissenschaften studiert<br />
und wechselte von CWS-boco,<br />
wo er im Produktmanagement und<br />
zuletzt als Head of R&D tätig war.<br />
Glunz AG ı D-49716 Meppen<br />
www.glunz.de<br />
Alle Zielgruppen ansprechen<br />
Vor einiger Zeit hat Inthermo seine Geschäftstätigkeit im<br />
Bereich „Dämmungen für gemauerte Bestandsgebäude“ ausgebaut,<br />
jetzt hat das Unternehmen seinen Internetauftritt<br />
an die neuen Gegebenheiten angepasst. Der Produktbereich<br />
ist neu geordnet, die Inhalte sind auf die verschiedenen Benutzer<br />
zugeschnitten und farblich als „Bauherreninfos“ oder<br />
Informationen für Fachleute gekennzeichnet. Ein News-Bereich<br />
informiert über aktuelle Termine und Veranstaltungen<br />
und die Händlersuche ist durch die Einbindung von Google<br />
Maps komfortabler geworden. Für die Aktualität der produktbezogenen<br />
Angaben im Internet sorgt eine spezielle<br />
Datenbankanbindung, die die Inhalte automatisch auf den<br />
jeweils neuesten Stand der Technik bringt.<br />
INTHERMO GmbH ı D-64372 Ober-Ramstadt ı www.inthermo.de<br />
▴ Alles, was Bauprofis brauchen: Inthermo stellt auf der neuen Website<br />
unter anderem Detailzeichnungen zum Herunterladen bereit<br />
www.mikado-online.de 55<br />
ERIC ISSELéE, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Xella<br />
Wacker durchgehalten<br />
Die Duisburger Xella-Gruppe hat sich im Krisenjahr 2009<br />
vergleichsweise gut geschlagen: Zwar konnte der konsolidierte<br />
Konzernumsatz das Rekordniveau von 2008 (1,4<br />
Mrd. Euro) nicht halten und lag mit 1,2 Mrd. Euro um<br />
16 % darunter. Das operative Ergebnis sank um 22 % von<br />
281 Mio. auf 219 Mio. Euro. Über das Jahr wurde jedoch<br />
ein stabiler freier Cashflow von 141 Mio. Euro generiert.<br />
Eine Prognose für 2010 wagte die Unternehmensführung<br />
noch nicht, sie erwartet aber Marktanteilsgewinne.<br />
Xella International GmbH<br />
D-47119 Duisburg<br />
www.xella.de
Der innovative Balkon<br />
– innen im Mauerwerk<br />
liegende Stahlhülse<br />
– außen einen eingescho benen<br />
Leimholzkragbalken mit Metallabdeckung<br />
– darauf einen <strong>Holz</strong>belag mit<br />
Aussengeländer<br />
Tel: 08541/6554 | Fax: 2514<br />
Fa.Piske@t-online.de<br />
www.piske-innovationen.de<br />
Inserenten<br />
A<br />
Abbundzentrum, Dahlen 60<br />
Auwärter, Waldershof 60<br />
B<br />
Bruckamp, Lübecke 60<br />
Brügmann, Büchen 57<br />
D<br />
Dieckmann, Melle 61<br />
Dölker, Horb 61<br />
E<br />
easy-step Schwabmünchen 61<br />
Evonik, Darmstadt 23<br />
H<br />
Hundegger, Hawangen 59<br />
K<br />
Knauf, Iphofen U2<br />
l<br />
Ladenburger, Bopfingen 31<br />
Lignatur AG, CH Waldstatt 22<br />
M<br />
Matheis, Frankenstein 61<br />
Moser, Salach 60<br />
P<br />
Piske, Vilshofen 57<br />
Poppensieker+Derix,<br />
Westerkappeln – Velpe 59<br />
Protool, Wendlingen 11<br />
R<br />
RA massivholz Mudersbach 57<br />
Rettenmeier, Wilburg Einhefter<br />
Roto, Bad Mergentheim 9<br />
S<br />
Saint-Gobain, Ludwigshafen 7<br />
Suttner, Haselbach 61<br />
W<br />
Weihele, Görisried 61<br />
WEKA, Kissing U3, U4, 43<br />
Wiese, Meschede 60<br />
56<br />
Unternehmen<br />
mikado 6.2010<br />
Koramic<br />
Merkblätter „für Dummies“<br />
Seit dem 1. Januar 2010 gilt das neue Merkblatt für Unterdächer,<br />
Unterdeckungen und Unterspannungen. Um Verarbeitern<br />
und Planern den Umgang mit den neuen Regeln<br />
zu erleichtern, hat Koramic die Anforderungen für jedes<br />
seiner Dachziegelmodelle in neuen Produktdatenblättern<br />
leicht verständlich aufgeschlüsselt. In übersichtlichen<br />
Tabellen sind die drei Unterschreitungsgrenzen der<br />
Regeldachneigung, die möglichen erhöhten Anforderungen<br />
und die dazu passenden Zusatzmaßnahmen detailliert dargestellt.<br />
Die neuen Produktdatenblätter stehen im Internet<br />
zum Download bereit.<br />
Koramic Dachprodukte GmbH & Co. KG<br />
D-30659 Hannover ı www.koramic.de<br />
▴ Frank Weigelt wechselt von der Deutschen<br />
Rockwool zum niederländischen<br />
Hersteller von Fassadentafeln Rockpanel<br />
Rockwool<br />
Exportschlager<br />
Zum 1. Juli 2010 übernimmt Frank Weigelt<br />
– bislang Leiter Marketing Services<br />
bei der Deutschen Rockwool – die Leitung<br />
des Bereichs „Marketing & Business<br />
Development“ in der niederländischen<br />
Schwestergesellschaft Rockwool Rockpanel<br />
mit Sitz in Roermond. In seiner neuen<br />
Position verantwortet Frank Weigelt<br />
die Marketingaktivitäten auf internationaler<br />
Ebene und die Geschäfts- und Produktentwicklung<br />
der Holländer.<br />
DEUTSCHE ROCKWOOl MINERAlWOll<br />
GmbH & Co. OHG<br />
D-45966 Gladbeck<br />
www.rockwool.de<br />
Isocell<br />
Frischzellenkur<br />
Modernes Design mit Besinnung auf das Wesentliche,<br />
nutzerfreundlicherer Aufbau und eine Erweiterung<br />
des inhaltlichen Angebots – das waren die Zielvorgaben<br />
für die Entwicklung des neuen Internetauftritts<br />
von Isocell. Jetzt präsentiert der Zellulose-, Luftdichtheits-<br />
und Einblastechnologieexperte sein komplettes<br />
Produkt- und Dienstleistungsspektrum. Dazu kommt<br />
ein neu gegliederter Infobereich über das Unternehmen<br />
mit verbesserter Suchfunktion nach Ansprechpartnern<br />
für den Vertrieb. Der neue Internetauftritt startet mit<br />
Deutsch, Englisch, Französisch und Tschechisch gleich<br />
viersprachig, weitere Sprachen folgen noch 2010.<br />
ISOCEll Vertriebs-GmbH<br />
A-5202 Neumarkt am Wallersee ı www.isocell.at<br />
▴ Isocell <strong>zeigt</strong> und beschreibt alle seine Produkte ausführlich<br />
auf seiner neuen Website. Das beinhaltet technische<br />
Details, aber auch Antworten auf Fragen zu Anwendungsbereichen<br />
und Verarbeitung
Mafell<br />
Unternehmen<br />
Gemeinsam an vorderster Front<br />
Das Mafell Partnerprogramm zielt auf eine bessere Beratung<br />
für das Handwerk ab. Intensives Training bei Beratung und<br />
Technik erlaubt es Mitarbeitern im Fachhandel Funktion und<br />
Nutzen der Produkte zu vermitteln. Beim Startschuss auf der<br />
Messe „<strong>Holz</strong>-Handwerk 2010“ in Nürnberg waren 90 Fachhändler<br />
dabei, bis 2012 soll das Netz mit 200 Partnern in<br />
Deutschland enger geknüpft werden. Interessierte finden die<br />
Partner auf der Internetseite des Werkzeugherstellers über<br />
die Rubrik „Händlersuche“. Als erster Hersteller von Elektro-<br />
werkzeugen für das <strong>Holz</strong>handwerk bietet das Oberndorfer<br />
Unternehmen Leasingmöglichkeiten an.<br />
MAFEll AG<br />
D-78720 Oberndorf a.N. ı www.mafell.de<br />
▴ Das Produktspektrum des Segments Construction Industry von Finnforest Merk umfasst Massivholz,<br />
Brettschichtholz, Sperrholz, OSB, Kerto-Furnierschichtholz, Leno (Brettsperrholz) und Finnjoist<br />
Finnforest Merk<br />
Kundengerechtes Gesicht<br />
▴ „Wir wollen nicht die Größten, sondern<br />
die Besten sein.“ Getreu diesem<br />
Motto bildet Mafell Mitarbeiter von<br />
Fachhändlern aus, um die<br />
Beratung für Handwerker zu verbessern<br />
Unter dem Motto „one face to the customer“ hat Finnforest Merk seine Marktbearbeitung überarbeitet.<br />
Das Key Account Management setzt sich dafür ein, dass Produkte, Service, Marketing<br />
und Verkauf den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe angepasst sind. Das ermöglicht<br />
dem Kunden den einfachen Zugriff auf das gesamte Produktportfolio der Aichacher über nur<br />
einen Ansprechpartner. „Die Neuorganisation der Sparte Construction Industry auf europäischer<br />
Ebene verspricht einen deutlich erhöhten Kundennutzen“, betont der für Zentraleuropa<br />
zuständige Vice President Christoph Zimmermann.<br />
Finnforest Merk GmbH<br />
D-86551 Aichach<br />
www.finnforest.com<br />
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Klöber<br />
Unternehmen<br />
Roto<br />
Rosenkranz bleibt Spitze<br />
Erich Rosenkranz führt auch in den nächsten<br />
Jahren die Division Dach- und Solartechnologie<br />
bei Roto. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen<br />
Vertrag vorzeitig. Damit gebe man nicht<br />
zuletzt ein „weiteres klares Kontinuitätssignal“<br />
an der Unternehmensspitze. Außerdem erkenne<br />
der Aufsichtsrat so die erfolgreiche Arbeit des<br />
Vorstandsmitglieds an.<br />
Roto Dach- und Solartechnologie<br />
D-97980 Bad Mergentheim<br />
www.roto-frank.com<br />
◂ Erfolgreiche Arbeit wird belohnt: Der<br />
Roto-Aufsichtsrat verlängerte den Vertrag von<br />
Vorstandsmitglied Erich Rosenkranz vorzeitig<br />
Die nächste Generation<br />
Klöber hat seinen Internet-Auftritt getreu dem aktuellen Firmen-Motto<br />
„Next Generation“ überarbeitet und die Funktionalitäten<br />
den Kundenbedürfnissen angepasst. Neu sind der<br />
Schnelleinstieg in den Dachbereich mit Zusatzinformationen<br />
und der Direkteinstieg zu aktuellen Sonderthemen auf der<br />
Startseite. Der Nutzer gelangt schnell zu den für ihn wichtigen<br />
Informationen wie Datenblätter, Verlegeanleitungen,<br />
Ausschreibungstexte und Broschüren. Ein besonderes Highlight<br />
sind die Produktvideos, die zu zahlreichen Produkten<br />
Hinweise und Verlegeanleitungen geben.<br />
Klöber GmbH & Co. KG<br />
D-58256 Ennepetal<br />
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▴ Die neue Internetseite www.kloeber.de bietet eine schnelle und<br />
umfassende Information zu den Produkten<br />
mikado 6.2010<br />
▴ Bauschäden durch Schimmel oder Feuchte – mit einer luftdicht<br />
verklebten Gebäudehülle gehören die Schreckgespenster der<br />
Kompetenz Zentrum Biberach<br />
Luft muss draußen bleiben<br />
Dauerhaft großes Interesse besteht an Weiterbildung zum<br />
Thema Luftdichtheit. So waren im März 2010 alle drei entsprechenden<br />
Kurse im Kompetenz Zentrum Biberach ausgebucht.<br />
Zimmermeister, Architekten, Gutachter, Poliere,<br />
Gesellen und langjährige Mitarbeiter informierten sich bei<br />
den Referenten Helmut Schuler und Rolf Willimowski über<br />
rechtliche Grundlagen mit Bauphysik, der DIN 4108-T7 und<br />
der Richtlinie Luftdichtheit. Außerdem bekamen die Teilnehmer<br />
Anleitungen für die Auswahl der richtigen Folie und der<br />
richtigen Klebematerialien – Verarbeitungshinweise inklusive.<br />
Praktische Tipps, Einschneidtechniken und eine Blower-Door-Messung<br />
rundeten das Programm ab.<br />
Kompetenz Zentrum <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />
D-88400 Biberach ı www.kompetenzzentrum-bc.de<br />
Weinig<br />
Neues Gruppenmitglied<br />
Weinig hat das in Insolvenz<br />
geratene Traditionsunternehmen<br />
<strong>Holz</strong>-Her in Nürtingen<br />
mit Wirkung zum 1. April<br />
2010 gekauft. In der Vergangenheit<br />
hatten die Tauber-<br />
Aus zwei mach eins:<br />
▴<br />
Weinig hat <strong>Holz</strong>-Her unter seine<br />
Fittiche genommen<br />
bischofsheimer die Prozesskette Massivholz durch die Integration<br />
von Schlüsselunternehmen wie Waco, Dimter, Grecon,<br />
Raimann und Luxscan komplettiert. Jetzt kommt ein<br />
Spezialist für Maschinen zur Plattenbearbeitung hinzu. Der<br />
Neuzugang wird als eigenständiger Geschäfts-und Produktbereich<br />
mit eigenem Markenauftritt weitergeführt.<br />
Michael Weinig AG<br />
D- 97941 Tauberbischofsheim ı www.weinig.com
Unternehmen<br />
Haas<br />
Hauseigene Kaderschmiede<br />
▴ Die operative Geschäftsleitung<br />
bei Haas liegt<br />
seit Februar 2010 in den<br />
Händen von<br />
Johann Wellner<br />
Leitz<br />
Zum 1. Februar 2010 hat Johann Wellner<br />
die operative Geschäftsleitung bei<br />
Haas übernommen. Der langjährige Prokurist<br />
des Unternehmens ist abteilungsübergreifend<br />
vom Vertrieb über interne<br />
Abläufe bis hin zur Produktion und<br />
Montage verantwortlich. Nach seinem<br />
Studium zum <strong>Holz</strong>techniker ist er vor<br />
fast 27 Jahren in Falkenberg eingestiegen.<br />
Zuvor war Wellner verantwortlich<br />
für den Bereich Gewerbe- und Industrie-<br />
bauten. Seine Nachfolge tritt Johann<br />
Wimmer an – ebenfalls ein langjähriger<br />
Mitarbeiter der Fertigbaufirma.<br />
Haas GmbH & Co. Beteiligungs KG<br />
D-84326 Falkenberg<br />
www.Haas-Group.com<br />
Ausgezeichnetes Lexikon<br />
▴ Die Form und das Erscheinungsbild des<br />
Leitz-Lexikons überzeugten die Jury beim „INKA Award 2009“<br />
ebenso wie Inhalt und Aufbau<br />
Unter insgesamt 100 zu bewertenden Katalogen in der<br />
Kategorie Print schaffte es das Leitz-Lexikon, Edition<br />
5, beim „INKA Award 2009“ in der Branche Werkzeuge<br />
auf Platz zwei. Das Anwender-Lexikon ist eine Darstellung<br />
von Produktionsprozessen in der Bearbeitung von<br />
Massivholz, <strong>Holz</strong>werkstoffen und Kunststoffen und des<br />
Zusammenwirkens von Werkstoffen und Werkzeugen.<br />
In der Aus- und Weiterbildung an Berufs- und Fachschulen<br />
hat das Leitz-Lexikon deshalb seinen angestammten<br />
Platz als anerkanntes Lehrmittel.<br />
leitz GmbH & Co. KG<br />
D-73447 Oberkochen<br />
www.leitz.org<br />
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62<br />
<strong>Holz</strong>welten <strong>Holz</strong>kunst<br />
Häuser im Kleinformat, Stühle auf Stelen, Nägel in Groß: Hans Panschar zimmert keine<br />
Dachstühle, sondern Kunst. Seine Inspirationen liefern der Alltag und ein bewegter Lebenslauf.<br />
mikado 6.2010<br />
Captain’s Dinner<br />
(2009,<br />
Eichenholz, 44 x<br />
22 cm)
<strong>Holz</strong>welten <strong>Holz</strong>kunst<br />
Hans Panschar macht Dinge, mit<br />
denen sich der Mensch umgibt, zu<br />
Kunst: Stühle, Stifte, Städte, die sich<br />
aus Booten erheben. Er hängt eine<br />
Häuserzeile an die Wand, setzt Stühle<br />
auf Stelen, lehnt riesige <strong>Holz</strong>nägel<br />
mit Köpfen an eine Mauer und formt<br />
ungewöhnliche Regale. Sein Arbeitsmaterial<br />
ist <strong>Holz</strong> und sein Lebensweg<br />
genauso spannend und vielgestaltig<br />
wie seine Skulpturen.<br />
Schon als Schüler jobbte Panschar<br />
auf einer Bootswerft am Ammersee<br />
und baute dort Tornados und Katamarane.<br />
Parallel lebte er das Leben<br />
eines Jugendlichen, der das Wasser<br />
liebt: Er ging zum Surfen, zum Segeln<br />
– und spielte schon damals mit<br />
dem Gedanken, den Beruf des Bootsbauers<br />
ergreifen.<br />
Doch dann entschied er sich, noch<br />
ein paar Jahre länger zur Schule zu<br />
gehen, und absolvierte die Fachoberschule<br />
für Gestaltung. „So kam die<br />
Kunst in mein Leben“, lächelt er heute<br />
und schiebt nach, dass er schon als<br />
Kind gut zeichnen konnte. Studieren<br />
wollte er dieses Fach allerdings<br />
Vier Häuser<br />
▴<br />
(2009,<br />
Eichenholz,<br />
vierteilig,<br />
Höhe 140 cm)<br />
nicht – oder zumindest nicht gleich.<br />
Stattdessen arbeitete er nach dem<br />
Fachabitur ein Jahr lang als Windsurflehrer<br />
in Italien – und beschloss<br />
dann, erst einmal zu reisen.<br />
Scheideweg Pukuri Junction<br />
Asien, Australien, Süd- und Nordamerika:<br />
Zwei Jahre lang sah er sich<br />
mit zwei Freunden die Welt an, arbeitete<br />
als <strong>Holz</strong>fäller für den einzigen<br />
Tannenbaumzüchter von Australien,<br />
schuftete auf einer Bootswerft<br />
in Auckland, zimmerte <strong>Holz</strong>hütten<br />
zusammen, war Nachtwächter und<br />
vieles mehr.<br />
Und dann, mitten auf der Pukuri<br />
Junction, einem Eldorado für Segler<br />
an einer einsamen Ecke Neuseelands,<br />
nachdem er vier Stunden darauf gewartet<br />
hatte, dass endlich ein Autofahrer<br />
vorbeikam, um ihn ein paar<br />
Kilometer mitzunehmen, stieg aus<br />
dem ersten Auto sein alter Freund<br />
Andi. Angesichts eines solchen Zufalls<br />
trafen beide die Entscheidung:<br />
„Wir bauen eines Tages zusammen<br />
ein Segelschiff.“<br />
Das Vorhaben „Grafikstudium“<br />
war damit passè. Es wäre eh zu langweilig<br />
gewesen, findet er heute. Wieder<br />
zu Hause in Deutschland, machte<br />
er erst einmal ein Praktikum in einer<br />
Schreinerei. Bald war ihm klar,<br />
dass es ihm nicht genügte, „eckige<br />
Kisten“ zu bauen. Nein, er wollte<br />
mit runden Formen arbeiten, komplizierte<br />
Verbindungen und Arbeitstechniken<br />
erlernen, verrückte Dinge<br />
realisieren.<br />
Er machte eine Lehre als Bootsbauer.<br />
Die ausbildende Werft brachte<br />
ihm von der Pike auf bei, <strong>Holz</strong> mit<br />
Kunststoff zu verbinden. Er lernte zu<br />
planen, zu sägen und zu hobeln. Er<br />
erlebte, wie aus einfachen Planken in<br />
vielen Arbeitsschritten Renntornados<br />
der olympischen Klasse werden.<br />
Mit Kunst hatte das zwar nichts<br />
zu tun, aber mit <strong>Holz</strong>. Dieses Material<br />
ließ ihn auch bei seinem nächsten<br />
Karriereschritt nicht los: Er baute<br />
das Boot, von dem Andi und er<br />
drei Jahre zuvor fabuliert hatten: ein<br />
13 m langes Traumschiff aus rotem<br />
Zedernholz nach der Strip-Planking-<br />
www.mikado-online.de 63
<strong>Holz</strong>welten <strong>Holz</strong>kunst<br />
Bauweise. Zwei Jahre lang werkelten<br />
sie in einer Scheune in Lübeck an ihrem<br />
von einem Neuseeländer entworfenen<br />
Traumschiff. Als sie fertig waren,<br />
waren sie pleite.<br />
„Na ja, wir brauchten dringend<br />
Geld“, schmunzelt Panschar. Also segelten<br />
die beiden ins Mittelmeer und<br />
schipperten dort Touristen hin und<br />
her. „Mit dem Segeln ist das so eine<br />
Sache“, blickt er auf diese Zeit zurück,<br />
„entweder man hat Angst, oder<br />
es ist einem langweilig.“<br />
Also vertrieb er sich die Zeit mit<br />
Kunst. Er sammelte Treibholz und<br />
bastelte daraus Collagen, Bilder und<br />
Skulpturen. Und er verkaufte sie<br />
auch, quasi von Bord weg an all die<br />
Touristen und Menschen, die in den<br />
Häfen nach etwas Besonderem suchen,<br />
das sie vom Urlaub mitbringen<br />
können.<br />
Ein Meister mit Erfahrung<br />
Nach zwei Jahren fand auch dieser<br />
Lebensabschnitt ein Ende. Die beiden<br />
segelten ihr Schiff zurück nach<br />
Lübeck. Panschar ging dann mit<br />
seiner zukünftigen Frau nach München.<br />
„Werkstattleiter für die Schreinerei<br />
am Lehrstuhl für Ergonomie der<br />
TU München gesucht.“ So ungefähr<br />
lautete die Anzeige, die dem jungen<br />
Bootsbauer mit Segelerfahrung just in<br />
64<br />
▴ Das große<br />
Stadtrad<br />
(2010, Lindenholz,<br />
Durchmesser<br />
120 cm)<br />
Drei Kuckucks-<br />
▾<br />
heime<br />
(2009, Eichen-<br />
und Robinienholz,<br />
teilweise ge-<br />
brannt, dreiteilig,<br />
35 x 22 cm)<br />
mikado 6.2010<br />
dieser Zeit in die Hände fiel. Schließlich<br />
brauchte er Arbeit. Der für die<br />
Stellenvergabe zuständige Professor<br />
fand Gefallen an seinem wilden Lebenslauf<br />
und stellte ihn ein.<br />
Es war ein sicherer Posten. Er hätte<br />
vielleicht langweilig werden können,<br />
wenn ein anderer als Panschar<br />
ihn gekriegt hätte. Doch der nutzte<br />
ihn als Station auf seinen ihm<br />
damals selbst noch nicht bewussten<br />
Weg zum Bildhauer: Er begann, Möbel<br />
zu entwerfen, baute Kommoden,<br />
Tische, Stühle, sehr schlicht, aber mit<br />
dem gewissen Etwas.<br />
„Bis dahin war ich einfach nur<br />
Bootsbaugeselle gewesen, doch die<br />
Position an der TU gab mir die Chance,<br />
die Meisterprüfung im Schreinerhandwerk<br />
zu machen“, erinnert er<br />
sich. Als er die hatte, reduzierte er<br />
seinen Job auf eine Drittelstelle, um<br />
verstärkt Möbel zu bauen. Den passenden<br />
Ort dafür hatte er auch gefunden:<br />
Ein alter, etwas heruntergekommener<br />
Bauernhof in Berg am<br />
Starnberger See wartete quasi darauf,<br />
dass ihn jemand wieder bewohnbar<br />
machte. Eine Weile noch jonglierte<br />
er zwischen seinem Atelier und der<br />
TU, dann widmete er sich ganz seiner<br />
neuen Profession.<br />
Seine strengen Entwürfe, denen<br />
Treibholz, mal naturbelassen, mal<br />
bunt gestrichen, das gewisse Etwas<br />
verliehen, kamen an. Das Geschäft<br />
lief gut und von Tag zu Tag besser.<br />
Er gründete eine Familie. Gleichzeitig<br />
wuchs in ihm der Wunsch, <strong>Holz</strong>kunst<br />
zu machen und sich darauf zu konzentrieren.<br />
„Ich bin immer gut damit<br />
gefahren, dass ich Risiken eingegangen<br />
bin“, denkt er an diese Entscheidung<br />
zurück, „also habe ich damals<br />
wieder einmal den unbekannten, unsicheren<br />
Weg eingeschlagen.“
<strong>Holz</strong>welten <strong>Holz</strong>kunst<br />
Ja zum Risiko<br />
Seither ist er Bildhauer. Ausschließlich.<br />
Am liebsten verarbeitet er Eichenholz,<br />
schon deshalb, weil sich<br />
das auch für den Außenbereich eignet.<br />
Zudem ist es auf Gerbsäure sehr<br />
reaktionsfreudig und Panschar arbeitet<br />
gerne mit chemischen Veränderungen.<br />
So hat er z. B. eine Rosttechnik<br />
entwickelt, die die Exponate<br />
mit einer Eisenhaut umhüllt. „Doch<br />
eigentlich freue ich mich über jedes<br />
<strong>Holz</strong>“, betont er. Und weil er das<br />
meiste Material, das er verarbeitet,<br />
Ausstellungen<br />
Ateliertage Berg<br />
Tage des offenen Ateliers bei<br />
Hans Panschar<br />
D-82335 Berg<br />
26./27. Juni 2010 und<br />
3./4. Juli 2010,<br />
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16. September bis<br />
29. Oktober 2010<br />
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▴ Hans Panschar<br />
bei der<br />
Arbeit. Die<br />
Kettensäge gehört<br />
dabei zu<br />
seinen Lieblingswerkzeugen<br />
Die schwarze<br />
▸<br />
Stadt (2007,<br />
Eichenholz mit<br />
Eisen geschwärzt,<br />
vier-<br />
teilig, Höhen<br />
150 bis 178 cm)<br />
geschenkt bekommt, gibt es auch<br />
Skulpturen aus Pappel, Nussbaum,<br />
Birke und Ahorn.<br />
Meist arbeitet er frei nach eigenen<br />
Skizzen. In seinen Werken kommen<br />
nur selten Menschen vor. Stattdessen<br />
verarbeitet Panschar sein Leben:<br />
Stuhl steht für Sesshaftigkeit, Arche<br />
für Zuflucht, Schiff für Reisen,<br />
das Unterwegs-Sein. „Häuser und<br />
Städte sind ein großes Thema für<br />
mich“, gesteht er. Sie repräsentieren<br />
den Wunsch, sich niederzulassen und<br />
eine Burg zu bauen.<br />
Und, hat er sich niedergelassen?<br />
„Ich bin angekommen“, antwortet er,<br />
„und natürlich werde ich mich weiterentwickeln,<br />
aber die Arbeit, die ich<br />
mache, ist stimmig, und ich werde<br />
auch dabei bleiben.“ Ganz das Reisen<br />
aufgegeben hat er natürlich nicht,<br />
aber für seine Arbeit genügt ihm inzwischen<br />
eine Reise in seinem Kopf.<br />
Die Ideen, die ihn zu seinen Kunstwerken<br />
inspirieren, verdankt er seiner<br />
bewegten Vergangenheit. „Und<br />
wenn ich an einer Arbeit sitze, habe<br />
ich schon drei, vier andere Werke im<br />
Kopf“, schmunzelt er.<br />
Kunst aus <strong>Holz</strong> in einer Welt, in<br />
der es so viele brotlose Künstler<br />
gibt. Kann einer wirklich davon leben,<br />
noch dazu einer, dessen Weg so<br />
viele Windungen beschrieben hat?<br />
Panschar lacht: „Ich bin kein verkappter<br />
Erbe, und Kunst ist auch harte<br />
Arbeit, aber ich bin schon lange<br />
dabei und habe mir einen eigenständigen<br />
Ausdruck erarbeitet. Und ja,<br />
ich und meine Familie, wir leben davon,<br />
und es läuft ganz gut.“<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
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Vorschau mikado 7.2010 erscheint am 2. Juli 2010<br />
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Verwaltungsgebäude in Schwandorf<br />
Die komplexen Anforderungen beim Neubau der<br />
Verwaltung des Zweckverbands Müllverwertung<br />
Schwandorf führten zu einer ungewöhnlichen<br />
Lösung. Von einer „gebauten Landschaft“ sprechen<br />
die Architekten. Die organische Form der doppelt<br />
gekrümmten Schale entsteht durch rautenförmig<br />
angeordnete Brettschichtholz-Bogenbinder.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (E.V.H.), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
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Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />
Claudia.Vielweib@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
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Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18/2010<br />
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Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
mikado 6.2010<br />
Thema des Monats<br />
Hallen- und Gewerbebau<br />
Unternehmen signalisieren ihre Kompetenz und ihren Erfolg<br />
durch schicke Firmengebäude. Sie sind „gebaute Visiten-<br />
karten“ und für ein positives Image unverzichtbar. Seitdem<br />
das Thema „Nachhaltigkeit“ im öffentlichen Bewusstsein<br />
wichtig ist, findet dabei <strong>Holz</strong> als Baumaterial immer öfter<br />
Verwendung – zumal sich seine Leistungsfähigkeit in den<br />
letzten Jahrzehnten durch technische Entwicklungen ständig<br />
verbessert hat.<br />
Außerdem<br />
Ihr gutes Recht:<br />
Aktuelles<br />
Gerichtsurteil<br />
zu Kündigungsfristen<br />
RUPERT STEINER<br />
Architektur<br />
Freibad<br />
Vorgefertigte Brettsperrholzelemente prägen die<br />
Konstruktion und das Erscheinungsbild des Wein-<br />
landsbads in Mistelbach. Der Gebäudekomplex<br />
gewann den Niederösterreichischen <strong>Holz</strong>baupreis<br />
und einen Österreichischen Bauherrenpreis. Die<br />
elegante Form des Bauwerks erinnert an traditionelle<br />
Sommerbäder.<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
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des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
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VERBAND AKTUEll<br />
Zukunft <strong>Holz</strong> gGmbH<br />
Gemeinsame Klammer für <strong>Holz</strong><br />
Seit 23. März 2010 gibt es die „Zukunft <strong>Holz</strong> gGmbH“. Am 7. Mai 2010 lud der<br />
ehrenamtliche Geschäftsführer Rainer Kabelitz-Ciré alle beteiligten Akteure nach<br />
Berlin, um dort die Weichen auf Erfolg zu stellen.<br />
Das Ziel von Zukunft <strong>Holz</strong><br />
lautet: „Projektorganisation<br />
und -koordination für Maßnahmen<br />
der <strong>Holz</strong>absatzförderung,<br />
Förderung nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft und nachhaltiger<br />
<strong>Holz</strong>produktion.“ Gründer<br />
der gGmbH sind <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland, der Deutsche<br />
<strong>Holz</strong>wirtschaftsrat (DHWR) und<br />
der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />
(DFWR). Bis ein hauptamtlicher<br />
Geschäftsführer gefunden<br />
◂ Ullrich Huth, Vorsitzender <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland und Präsident des<br />
Deutschen <strong>Holz</strong>wirtschaftsrats<br />
(DHWR), machte sich stark für die<br />
Zukunft <strong>Holz</strong> gGmbH<br />
Die Teilnehmer wollten die Details<br />
▸<br />
über Finanzierung, Nutzen und<br />
Aufgaben von Zukunft <strong>Holz</strong> erfahren<br />
ist, übernimmt Rainer Kabelitz-<br />
Ciré, Geschäftsführer von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland, diese Position<br />
in ehrenamtlicher Funktion.<br />
„Wir brauchen eine gemeinsame<br />
Klammer für den begehrten<br />
Rohstoff <strong>Holz</strong>“, erläuterte Kabelitz-Ciré.<br />
Die Zukunft <strong>Holz</strong> gGmbH<br />
soll die zentrale Kommunikationsplattform<br />
werden, um <strong>Holz</strong><br />
mit einer Stimme in der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. Neben<br />
der Kommunikation rückt Zukunft<br />
<strong>Holz</strong> die Bereiche Marktberichterstattung<br />
und den Informationsdienst<br />
<strong>Holz</strong> in den<br />
Mittelpunkt ihrer Aufgaben.<br />
Vom Erfolg der gGmbH ist auch<br />
MdB Georg Schirmbeck (CDU),<br />
Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats,<br />
überzeugt: „Wir<br />
◂ Rainer Kabelitz-Ciré erläuterte als<br />
ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />
von Zukunft <strong>Holz</strong> die Kernaufgaben<br />
der gemeinnützigen Gesellschaft<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
glauben an die Zukunft von<br />
<strong>Holz</strong>!“ Dafür machte sich auch<br />
Ullrich Huth, Vorsitzender von<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland und Präsident<br />
des Deutschen <strong>Holz</strong>wirtschaftsrats<br />
(DHWR), stark. Um<br />
eine tragfähige Finanzierung<br />
Neue Merkblätter in der Infoline<br />
auf die Beine zu stellen, will er<br />
mit Zukunft <strong>Holz</strong> am 14. Juni<br />
2010 ein beschlussfähiges Treffen<br />
organisieren, damit bisher<br />
erreichte Vermarktungserfolge<br />
für <strong>Holz</strong> erhalten und ausgebaut<br />
werden können. cm ▪<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland stellt seinen Mitgliedsbetrieben zwei neue<br />
Merkblätter über „Infoline“ zur Verfügung. Das neue Merkblatt<br />
„Energieeinsparverordnung 2009 – Anforderungen an die<br />
energetische Modernisierung der Gebäudehülle“ behandelt die<br />
höheren Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz, die<br />
seit dem 1. Oktober 2009 für die Altbausanierung von Wohn-<br />
und Nichtwohngebäuden gelten. Die Anforderungen an die<br />
Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden wurden im Vergleich zur<br />
EnEV 2007 um durchschnittlich 30 % erhöht. Für die Sanierung<br />
von Bestandsgebäuden bedeutet dies beispielsweise eine mittlere<br />
Reduzierung der U-Werte der Bauteile der Gebäudehülle<br />
um 15 % gegenüber der EnEV 2007 (bzw. auch EnEV 2002).<br />
Das aktuelle Merkblatt beschränkt sich auf die für den <strong>Holz</strong>bau<br />
wesentlichen Bauteile. Das Merkblatt „Dachlatten“ wurde<br />
generell überarbeitet und an die änderung der DIN 1052:2008<br />
angepasst. Es enthält jetzt auch Hinweise zum <strong>Holz</strong>- und Korrosionsschutz.<br />
Den Zugang zur Infoline erhalten Mitglieder wie<br />
gewohnt über den jeweiligen Landesverband.<br />
I
Aus guten Einzelspielern<br />
ein schlagkräftiges Team<br />
formen und führen, eine Spielphilosophie<br />
entwickeln und zielstrebig<br />
umsetzen, sich im harten<br />
Kampf gegen Konkurrenten<br />
durchsetzen und Menschen<br />
begeistern – Fußballtrainer haben<br />
sehr viel mit Unternehmern<br />
gemeinsam. Das ist einer<br />
der Gründe, warum das Spiel<br />
so faszinierend ist. Einen anderen<br />
Grund nannte Trainerlegende<br />
Sepp Herberger in seinem berühmten<br />
und oft zitierten Satz:<br />
Weil man vorher nie weiß, wie<br />
ein Spiel ausgehen wird.<br />
II<br />
VERBAND AKTUEll<br />
mikado-Umfrage<br />
Wer wird Weltmeister?<br />
Deutschland ist im WM-Fieber. Eine ganze Nation ist Fan, Bundestrainer,<br />
Fußballphilosoph und Wahrsager gleichzeitig. mikado entlockte Verbandschefs<br />
und -geschäftsführern jeweils fünf Tipps zum Verlauf des Turniers.<br />
Und weil niemand weiß, wie<br />
ein Spiel ausgeht, reizt das Tippen<br />
umso mehr – das einzelner<br />
Spiele und erst recht das einer<br />
gesamten Weltmeisterschaft, bei<br />
der die besten 32 Nationalmannschaften<br />
vier intensive Wochen<br />
lang ihre Fähigkeiten messen.<br />
mikado wollte wissen, wie denn<br />
die Chefs und Geschäftsführer<br />
der Verbände von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland tippen und stellte<br />
ihnen fünf Fragen:<br />
▸ Welche Mannschaft wird<br />
Weltmeister?<br />
▸ Welches Außenseiterteam<br />
überrascht am meisten?<br />
mikado 6.2010<br />
▸ Wie weit schafft es die<br />
deutsche Mannschaft?<br />
▸ Wer wird der beste Spieler<br />
des Turniers?<br />
▸ Wer wird bester Torschütze?<br />
Tippen auch Sie den Weltmeister!<br />
ALLIANZ-ARENA/B. DUCKE<br />
Karten für Fußballbundesliga-<br />
◂<br />
spiele in der Münchener<br />
Allianz-Arena, dem Schauplatz des<br />
Eröffnungsspiels 2006,<br />
können mikado-Leser gewinnen<br />
Bei der Frage nach dem Weltmeister<br />
setzen die meisten Tipper<br />
auf Deutschland, das sich<br />
bei Turnieren meist in guter<br />
Form <strong>zeigt</strong> und diesmal zahlreiche<br />
Spieler des Champions-<br />
League-Finalisten FC Bayern<br />
München in seinen Reihen hat.<br />
Als besten Spieler erwarten die<br />
meisten den Argentinier Lionel<br />
Messi, der beim spanischen<br />
Meister CF Barcelona eine glänzende<br />
Saison gespielt hat. Nur<br />
einmal wird auch einem deutschen<br />
Spieler diese Leistung<br />
zugetraut, nämlich Mittelfeldmotor<br />
Bastian Schweinsteiger,<br />
der trotz seines Alters von erst<br />
25 Jahren schon fast 80 Länderspiele<br />
auf dem Buckel hat,<br />
aber erst diese Saison unter<br />
Louis van Gaal in die Weltklasse<br />
aufstieg. Bei den Fragen<br />
nach dem Überraschungsteam<br />
und dem Torschützenkönig gehen<br />
die Meinungen dann ziemlich<br />
auseinander. ▪<br />
Auch die mikado-Leser können den kommenden Weltmeister<br />
tippen – und dabei gewinnen. Unter allen richtigen Tipps<br />
verlost mikado dreimal zwei Logenkarten für Fußballbundesligaspiele<br />
der kommenden Saison in der Allianz-Arena, dem<br />
Stadion des Champions-League-Finalisten FC Bayern München.<br />
Ausführliche Informationen und Teilnahmebedingungen stehen<br />
in diesem Heft auf Seite 8.
VERBAND AKTUEll<br />
◂ Ullrich Huth,<br />
Vorsitzender von<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Weltmeister: Deutschland<br />
Überraschungsteam: Elfenbeinküste<br />
Deutschland: Finale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Wayne Rooney<br />
◂ Joachim<br />
Hörrmann,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
von<br />
<strong>Holz</strong>bau Baden-<br />
Württemberg<br />
Weltmeister: Spanien<br />
Überraschungsteam: Elfenbeinküste<br />
Deutschland: Viertelfinale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Lionel Messi<br />
◂ Alexander Habla,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
des<br />
Landesinnungsverbandes<br />
des Bayerischen<br />
Zimmererhandwerks<br />
Weltmeister: Deutschland<br />
Überraschungsteam: Elfenbeinküste<br />
Deutschland: Finale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Fernando Torres<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
◂ Rainer Kabelitz-<br />
Ciré, Geschäftsführer<br />
von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland<br />
Weltmeister: Deutschland<br />
Überraschungsteam: Ghana<br />
Deutschland: Finale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Stefan Kießling<br />
◂ Michael Hafner,<br />
Verbands direktor<br />
von <strong>Holz</strong>bau Baden<br />
Weltmeister: Brasilien<br />
Überraschungsteam: Slowenien<br />
Deutschland: Halbfinale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Thomas Müller<br />
◂ Wilhelm Reihl,<br />
Geschäftsführer des<br />
Verbandes<br />
Niedersächsischer<br />
Zimmermeister<br />
Weltmeister: Brasilien<br />
Überraschungsteam: –<br />
Deutschland: Gruppenphase<br />
Bester Spieler: –<br />
Bester Torschütze: –<br />
◂ Josef Schlosser,<br />
Präsident von<br />
<strong>Holz</strong>bau Baden-<br />
Württemberg<br />
Weltmeister: Brasilien<br />
Überraschungsteam: Kamerun<br />
Deutschland: Halbfinale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Lionel Messi<br />
◂ Peter Aicher,<br />
Präsident des<br />
Landesinnungsverbandes<br />
des<br />
Bayerischen<br />
Zimmererhandwerks<br />
Weltmeister: Deutschland<br />
Überraschungsteam: Kamerun<br />
Deutschland: Finale<br />
Bester Spieler: Lionel Messi<br />
Bester Torschütze: Arjen Robben<br />
Michael Schönk,<br />
◂<br />
Landesfach-<br />
gruppenleiter<br />
der Fachgruppe<br />
<strong>Holz</strong>bau im<br />
Baugewerbeverband<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Weltmeister: Deutschland<br />
Überraschungsteam: Holland<br />
Deutschland: Finale<br />
Bester Spieler:<br />
Bastian Schweinsteiger<br />
Bester Torschütze: Wayne Rooney<br />
III
IV<br />
VERBAND AKTUEll AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Verband des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes Baden-Württemberg<br />
Ausbildung sichert Fachkräfte<br />
Richard Drautz (FDP), Wirtschaftsstaatssekretär in Baden-Württemberg, unter-<br />
stützt die überbetrieblichen Berufsausbildungslehrgänge des Gemeinnützigen<br />
Berufsförderungswerks des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes Baden-Württemberg.<br />
Für die überbetrieblichen<br />
Berufsausbildungslehrgänge<br />
im Jahr 2010 hat das<br />
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg<br />
dem Gemeinnützigen<br />
Berufsförderungswerk<br />
des Baden-Württembergischen<br />
Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />
GmbH einen Zuschuss in<br />
Höhe von 439 775 Euro bewilligt.<br />
Zudem fördert das Wirtschaftsministerium<br />
die energetische<br />
Modernisierung des<br />
Zimmerer-Ausbildungszentrums<br />
(ZAZ) mit einem Zuschuss<br />
in Höhe von 300 000 Euro aus<br />
Mitteln des Zukunftsinvestitionsprogramms.<br />
Richard Drautz<br />
(FDP), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium,<br />
übergab die<br />
beiden Bewilligungsbescheide in<br />
Biberach dem Geschäftsführer<br />
des Baden-Württembergischen<br />
Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />
Joachim Hörrmann und<br />
dem ZAZ-Gesamtleiter Thomas<br />
Rothfuß.<br />
Im Gemeinnützigen Berufsförderungswerk<br />
finden im Jahr<br />
2010 insgesamt 217 überbetrieblicheBerufsausbildungslehrgänge<br />
für rund 3770 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer statt.<br />
„Durch die Modernisierung<br />
und Sanierung des ZAZ kann<br />
die Ausbildung im baden-württembergischenZimmererhandwerk<br />
künftig unter verbesserten<br />
Bedingungen stattfinden“,<br />
erklärte Richard Drautz. „Darüber<br />
hinaus leisten wir mit der<br />
Maßnahme einen wichtigen Beitrag<br />
zum Umweltschutz und das<br />
ZAZ spart bei den Betriebskosten<br />
bares Geld, das es anderweitig<br />
in die berufliche Bildung investieren<br />
kann.“<br />
Der Staatssekretär wies darüber<br />
hinaus auf die große Bedeutung<br />
einer zukunftsfähigen<br />
mikado 6.2010<br />
Infrastruktur an überbetrieblichen<br />
Berufsbildungsstätten für<br />
die Leistungsfähigkeit des dualen<br />
Ausbildungssystems, die<br />
berufliche Weiterbildung und<br />
das Ausbildungsplatzangebot<br />
im ländlichen Raum hin. Das<br />
Land beteiligt sich zu 75 Prozent<br />
der förderfähigen Kosten<br />
an der energetischen Modernisierung<br />
des ZAZ.<br />
Ausbildung auf hohem<br />
Niveau halten<br />
Überbetriebliche Berufsausbildungslehrgänge<br />
werden in Baden-Württemberg<br />
in rund 100<br />
Bildungs- und Technologiezentren<br />
der Wirtschaftsorganisationen<br />
angeboten und vom<br />
Wirtschaftsministerium jährlich<br />
mit rund acht Millionen<br />
Euro gefördert. Dort werden<br />
den Auszubildenden nach einem<br />
mehrstufigen Konzept die<br />
◂ V.l.n.r.: Thomas Rothfuß<br />
(ZAZ-Leiter) und Joachim Hörrmann<br />
(Hauptgeschäftsführer im Verband<br />
des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />
Baden-Württemberg) informierten<br />
Staatssekretär Richard<br />
Drautz über die Ausbildungsinhalte,<br />
die u.a. Bernd Otto (ganz vorne) am<br />
Zimmerer-Ausbildungszentrum<br />
(ZAZ) vermittelt<br />
Ausbildungsinhalte vermittelt,<br />
die der jeweilige Ausbildungsbetrieb<br />
selbst nicht vermitteln<br />
kann. „Die überbetrieblichen Berufsausbildungslehrgänge<br />
sind<br />
ergänzender Bestandteil der dualen<br />
Ausbildung und garantieren<br />
ein hohes Niveau der Ausbildung“,<br />
so Richard Drautz.<br />
Es sei wichtig, so der Staatssekretär,<br />
dass die Betriebe ausbilden,<br />
um für die Zukunft genügend<br />
Fachkräfte zu haben.<br />
„Nach einer Studie, die wir in<br />
Auftrag gegeben haben, werden<br />
in Baden-Württemberg bereits<br />
im Jahr 2015 120 000 dual<br />
ausgebildete Fachkräfte fehlen.“<br />
Das Wirtschaftsministerium unterstütze<br />
deshalb mit der Förderung<br />
der überbetrieblichen<br />
Berufsausbildungslehrgänge<br />
weiterhin die Betriebe bei der<br />
Ausbildung der Fachkräfte von<br />
morgen. ▪
VERBAND AKTUEll VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Akademie des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes e.V.<br />
<strong>Holz</strong>bau made in Sweden<br />
Die Akademie des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes bietet im September eine<br />
viertägige Studienreise nach Südschweden an. Mitfahren lohnt sich,<br />
denn in Schweden pflegt der <strong>Holz</strong>bau eine besonders selbstbewusste Haltung.<br />
▴ Früher: Das Rathaus in Mariefred verkörpert den traditionellen schwedischen<br />
<strong>Holz</strong>bau<br />
Der Blick nach Schweden<br />
lohnt sich: Die <strong>Holz</strong>bauprojekte<br />
der letzten Jahre sind<br />
spektakulär. Doch vor allem die<br />
Hintergründe sind von Bedeutung.<br />
Über allem steht die Frage,<br />
wie es der <strong>Holz</strong>wirtschaft<br />
gelingen konnte, Politik und<br />
Gesellschaft davon zu überzeugen,<br />
dass das zeitgemäße Bauen<br />
mit <strong>Holz</strong> nicht nur die Pflege<br />
oder Weiterentwicklung des roten<br />
Schwedenhauses ist.<br />
Gesetz läutet Wende ein<br />
Ende 1993 wurden in Stockholm<br />
die neuen nationalen Bauregeln<br />
(BBR94) veröffentlicht.<br />
Darin heißt es ganz unspektakulär:<br />
„Gebäude sollen so errichtet<br />
werden, dass der Entstehung<br />
von Bränden vorgebeugt<br />
wird, dass die Ausbreitung von<br />
Bränden und Rauchgasen innerhalb<br />
der Gebäude begrenzt<br />
wird, dass Personen in den Gebäuden<br />
aus diesen flüchten können<br />
oder auf eine andere Weise<br />
gerettet werden, sowie dass die<br />
Sicherheit für das Rettungspersonal<br />
beachtet wird.“ Nüchtern<br />
ist formuliert, was den Abschied<br />
von traditionellem Denken bedeutet.<br />
Mit dürren Worten präsentiert<br />
sich die Wende von den<br />
Detailanforderungen hin zu<br />
funktionalen Maßgaben.<br />
In der Folge bauten die<br />
Schweden 1996/97 im Projekt<br />
„Wälludden“ das erste 5-geschossige<br />
<strong>Holz</strong>haus nach langer<br />
Zeit der Dominanz der mineralischen<br />
Bauweisen. Das<br />
Projekt war Teil des im Verbund<br />
der nordeuropäischen Länder<br />
umgesetzten Forschungs- und<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
▴ Heute: Ein Besuch des 8-geschossigen Wohnbaus Limnologen in Växjo<br />
steht natürlich auch auf dem Programm der Studienreise<br />
Entwicklungsprogramms<br />
„Brandsäkra trähus“, in dem<br />
verschiedene mehrgeschossige<br />
Bauvorhaben umgesetzt und<br />
gemeinschaftlich dokumentiert<br />
und evaluiert wurden.<br />
Nationale <strong>Holz</strong>baustrategie<br />
Ein weiterer Anlass, einen Blick<br />
auf die Stellung des <strong>Holz</strong>baus<br />
in Schweden zu werfen, ist<br />
das 2006 von der Regierung in<br />
Stockholm verabschiedete Programm<br />
der Nationalen <strong>Holz</strong>baustrategie.<br />
Realisiert wurden<br />
in diesem Rahmen neben den<br />
prominenten 8-geschossigen<br />
Wohnungsbauprojekten „Limnologen“<br />
und „Portvakten“ in<br />
Växjö weitere Wohnungsbauten,<br />
Bürogebäude, Gebäude für<br />
Kultur und Bildung sowie den<br />
Sport. Der <strong>Holz</strong>bau erfuhr die<br />
zugesagte politische Unterstützung<br />
seitens der Nationalen<br />
<strong>Holz</strong>baustrategie in Form von<br />
Öffentlichkeitsarbeit, geleistet<br />
von der „<strong>Holz</strong>baukanzlei“ des<br />
Ministerpräsidenten. Daneben<br />
standen erhebliche Kapazitäten<br />
der Technischen Hochschulen<br />
zur Verfügung.<br />
Konzeptionell zeichnet den<br />
<strong>Holz</strong>bau „Made in Sweden“ ein<br />
hohes Maß an Kreativität aus.<br />
Auch bei der Qualität lohnt der<br />
Blick auf das Gebaute und der<br />
Vergleich mit den mitteleuropäischen<br />
Standards.<br />
Termin:<br />
22. bis 26. September 2010<br />
Teilnahmegebühr:<br />
928 Euro (Doppelzimmer) /<br />
1023 Euro (Einzelzimmer)<br />
Anmeldung und Informationen:<br />
www.azh-holzbau.de ▪<br />
V<br />
DEDERICH
VI<br />
VERBAND AKTUEll VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Europäische Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (E.V.H.)<br />
Belgien und Frankreich wollen dabei sein<br />
▴ <strong>Holz</strong>bau für Europa: Die E.V.H. beriet über eine schlagkräftigere Strategie<br />
mikado 6.2010<br />
Den <strong>Holz</strong>bau europaweit auf<br />
Erfolgskurs bringen – dafür<br />
stellten die Mitglieder der<br />
E.V.H. am 4. und 5. Mai 2010 in<br />
Brüssel die Weichen. Verbandsvertreter<br />
aus Deutschland, Luxemburg,<br />
Österreich und der<br />
Schweiz diskutierten das Strategiepapier<br />
„<strong>Holz</strong>bau Europa“,<br />
dessen Inhalt der E.V.H. deutlich<br />
mehr Schlagkraft geben könnte.<br />
Dafür interessierten sich auch<br />
die Zimmererverbände aus Belgien<br />
und Frankreich, die bislang<br />
Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB)<br />
Keine Kürzung der Investitionen<br />
Der Vorsitzende der Bundesvereinigung<br />
Bauwirtschaft<br />
(BVB), Karl-Heinz Schneider,<br />
nahm auf einer Pressekonferenz<br />
in Berlin Stellung zu der<br />
Steuerschätzung, die Anfang<br />
Mai von der Bundesregierung<br />
vorgelegt wurde: „Die nun bekannt<br />
gewordenen Zahlen zu<br />
den erwarteten Steuereinnahmen<br />
des Staates zeigen einmal<br />
mehr: Der Staat hat kein Einnahmenproblem,<br />
diese stiegen<br />
auch in den Krisenjahren 2008<br />
und 2009 an, sondern ein Ausgabenproblem.<br />
Der Staat darf<br />
bei Investitionen bzw. bei investiven<br />
Anreizen gerade nicht<br />
sparen.“ Diese Anreize lösten<br />
nach Schneiders Berechnungen<br />
private Investitionen aus und<br />
brächten ein Vielfaches an Steuern<br />
in die öffentlichen Kassen<br />
zurück (siehe Kasten).<br />
Die Erhöhung der konsumtiven<br />
Ausgaben hält Schneider<br />
für falsch. Diese müssten<br />
zugunsten höherer Investitionen<br />
zurückgefahren werden. „Nur<br />
so kann die Wirtschaft wieder<br />
in Gang kommen. Nur Investitionen<br />
sind die Grundlage<br />
für Wachstum und Wohlstand.“<br />
Schneider weiter: „Wir negieren<br />
nicht, dass die öffentlichen<br />
Haushalte konsolidiert und vor<br />
allem Schulden abgebaut werden<br />
müssen. Kürzt man dafür<br />
allerdings Investitionen, handelt<br />
man grob fahrlässig. Investitionen<br />
zu streichen ist aus<br />
wahltaktischen Gesichtspunkten<br />
zwar einfach, es ist ordnungspolitisch<br />
aber falsch.“<br />
Bauwirtschaft hat schon viel<br />
geleistet<br />
Schneider betonte, dass gerade<br />
die Bauwirtschaft ihren Anteil<br />
am sog. „Subventionsabbau“<br />
bereits geleistet habe. Er<br />
erinnerte in diesem Zusammenhang<br />
an den Wegfall der degressiven<br />
AfA, die Erhöhung der<br />
Grunderwerbsteuer, die Verlängerung<br />
der Spekulationsfrist,<br />
die Begrenzung der Verlustverrechnung<br />
zwischen den Einkunftsarten<br />
sowie besonders<br />
an den Wegfall der Eigenheim-<br />
zulage. Schneider forderte in<br />
diesem Zusammenhang eine<br />
Änderung des Steuerverfahrensrechts<br />
sowie den Abbau bürokratischer<br />
Hemmnisse. „Gerade<br />
Rückflüsse von Investitionen<br />
noch nicht auf europäischer<br />
Ebene mitwirken. Sie informierten<br />
sich aus erster Hand über die<br />
Erfolge, die die E.V.H. bisher erzielt<br />
hat. Gleichzeitig lernte das<br />
E.V.H.-Präsidium die Strukturen<br />
und Fokusthemen der Beitrittskandidaten<br />
kennen. Dabei ergaben<br />
sich zahlreiche Parallelen<br />
zum Engagement der bisherigen<br />
E.V.H.-Mitglieder, die reichlich<br />
Potenzial für normative, politische<br />
und technische Synergien<br />
bieten könnten. ▪<br />
diesen Maßnahmen müsste<br />
sich die Bundesregierung widmen<br />
– wegen der vermeintlich<br />
leeren Kassen. Wenn sie darüber<br />
hinaus für eine Verstetigung<br />
der kommunalen Finanzen<br />
sorgt und Arbeitnehmer bzw.<br />
Personengesellschaften steuerlich<br />
entlastet, steht einem Aufschwung<br />
auch in der Bauwirtschaft<br />
nichts mehr im Wege.“ ▪<br />
Die BVB geht im Beispiel von einer privaten Investition in Höhe<br />
von 50 000 € aus und unterstellt einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn<br />
von 30 000 €.<br />
Auf die Investition von 50 000 € entfallen 19 % Mehrwertsteuer:<br />
9500 €<br />
Auf einen Facharbeiterlohn von 30 000 € entfallen:<br />
12,5 % Lohnsteuer = 3750 €<br />
5,5 % Solidaritätszuschlag = 206 €<br />
40 % Sozialversicherungsbeiträge =12 000 €<br />
Im Beispiel nimmt der Staat nimmt also 13 456 € an Steuern<br />
ein. Die Sozialversicherungen erhalten 12 000 € an Beiträgen.
VERBAND AKTUEll VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Timmy beweist Stehvermögen<br />
Er ist 1,50 m hoch, wiegt 54 kg und steht seit April 2010 am Eingang der Zimmerei<br />
Graeff in Wiebelsheim (Rheinland-Pfalz). Gemeint ist „Timmy“, der Sympathieträger<br />
des Zimmererhandwerks, diesmal als fast mannshoher Stehtisch und Blickfang.<br />
Seinen neuen Platz verdankt<br />
Timmy dem Gewinnglück<br />
von Jennifer Mallmann. Die<br />
kaufmännische Angestellte der<br />
Zimmerei Graeff hatte bei der<br />
Messerallye der Leistungspartner<br />
von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
auf der Dach+<strong>Holz</strong> International<br />
2010 im Februar in Köln<br />
mitgemacht. Bei der Verlosung<br />
des Hauptpreises nach der Messe<br />
war ihre Gewinnkarte gezogen<br />
worden.<br />
„Er ist herrlich!“, erklärte Jennifer<br />
Mallmann begeistert nach<br />
der Übergabe des großen Timmys<br />
durch den Vorsitzenden von<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />
Deutscher Zimmermeister, Ullrich<br />
Huth, und Harald Neubauer,<br />
dem Leiter der Fachgruppe Zimmerer-<br />
und <strong>Holz</strong>baugewerbe im<br />
Baugewerbeverband Rheinland-<br />
Pfalz e.V. Mit dem Hauptgewinn<br />
bei der Messerallye hatte Jennifer<br />
Malmann nicht gerechnet.<br />
Die Messe und die Messerallye<br />
waren fast schon in Vergessenheit<br />
geraten, als der Anruf aus<br />
der Berliner Geschäftsstelle der<br />
Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland kam.<br />
Die gesamte Branche<br />
entdecken<br />
Die Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland, ein Zusammenschluss<br />
führender Hersteller<br />
von Baustoffen, -elementen<br />
sowie Zimmereimaschinen mit<br />
der <strong>Holz</strong>bauorganisation, veranstalteten<br />
auch in diesem<br />
Jahr eine Messerallye. Die<br />
Rallyekarte musste bei jedem<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Leistungspartner abgestempelt<br />
und anschließend am Stand von<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland in die Lostrommel<br />
eingeworfen werden.<br />
Durch die Teilnahme an der<br />
Messerallye hat Jennifer Mallmann<br />
nach eigenen Angaben<br />
„viel von der Messe gesehen“.<br />
„Es war zwar anstrengend, aber<br />
sehr aufschlussreich, die einzelnen<br />
Stände der Leistungspartner<br />
zu besuchen.“ Die kaufmännische<br />
Angestellte war das erste<br />
Mal mit ihrem Betrieb auf<br />
der Dach+<strong>Holz</strong> International<br />
und lernte somit die wichtigsten<br />
Partner der <strong>Holz</strong>baubranche<br />
durch die Messerallye kennen.<br />
Neben dem Hauptpreis gab es<br />
noch Sonderpreise der einzelnen<br />
Leistungspartner, die täglich<br />
auf dem Stand von <strong>Holz</strong>bau<br />
Willkommen Timmy:<br />
◂<br />
<strong>Holz</strong>bau-Deutschland-Vorsitzender<br />
Ullrich Huth (links) und Harald<br />
Neubauer gratulierten Jennifer<br />
Mallmann, die den Stehtisch für die<br />
Zimmerei Graeff gewonnen hat<br />
Deutschland verlost worden waren.<br />
Dazu gehörten Werkzeugmaschinen<br />
und diverse Baumaterialien<br />
für den <strong>Holz</strong>bau, aber<br />
auch iPods, ein Strandstuhl und<br />
Goretex-Jacken, die zum Teil direkt<br />
auf der Messe bzw. inzwischen<br />
den Gewinnern übergeben<br />
worden sind.<br />
Timmy bleibt standhaft<br />
Auch wenn es der persönliche<br />
Gewinn von Jennifer Mallmann<br />
war, wird der große Timmy im<br />
Betrieb bleiben. „Dort ist doch<br />
mehr Platz für ihn“, so Mallmann.<br />
Für zu Hause hat sie von<br />
Ullrich Huth noch einen kleinen<br />
Timmy bekommen, der sie<br />
an ihren Gewinn und die Messe<br />
Dach+<strong>Holz</strong> International 2010<br />
erinnern wird. Der „Stehtisch-<br />
Timmy“ wurde übrigens eigens<br />
als Hauptgewinn für die Messerallye<br />
der Leistungspartner gefertigt.<br />
Timmy braucht aufgrund<br />
seiner Maße etwas Platz. Er ist<br />
1,50 m hoch, 30 cm tief und<br />
vor allem breit. Die Hutkrempe<br />
hat einen Durchmesser von<br />
über einem Meter. Damit ihm<br />
Feuchtigkeit nichts antut, ist die<br />
<strong>Holz</strong>figur mit Schiffslack versiegelt.<br />
Der Körper besteht aus<br />
Dreischichtplatten. Seine Beine<br />
sind aus Vollholz gefertigt, um<br />
eine optimale Standfestigkeit zu<br />
sichern. ▪<br />
VII
Ein neuer Markenauftritt, aktuelle<br />
Entwicklungen und<br />
vielversprechende Chancen im<br />
DachKomplett-Markt – das erwartete<br />
die Teilnehmer in Biberach.<br />
Sie erhielten zudem neue<br />
Ideen für den Verkauf mit dem<br />
„Nachfrage-Sog-System“. Alles<br />
in allem war es „wieder eine<br />
sehr gelungene Veranstaltung“,<br />
so das Fazit der Teilnehmer.<br />
Im Fokus der Frühjahrsveranstaltung<br />
stand das radikal<br />
veränderte Erscheinungsbild<br />
von DachKomplett. Alexander<br />
Habla, Hauptgeschäftsführer der<br />
Bayerischen Zimmererverbände<br />
und somit Franchisegeber<br />
von DachKomplett, nutzte die<br />
Gelegenheit, den anwesenden<br />
Zimmerern nahezubringen, warum<br />
DachKomplett sich in seiner<br />
Erscheinung am Markt überholt<br />
hat und es dringend einer<br />
Überarbeitung des Logos, des<br />
VIII<br />
VERBAND AKTUEll VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Qualitätsverbund DachKomplett<br />
<strong>Holz</strong>bauer machen’s spannend<br />
Spannend – das war sie, die 11. Unternehmertagung DachKomplett von <strong>Holz</strong>bau<br />
Baden-Württemberg am 19. März 2010 im Kompetenz Zentrum <strong>Holz</strong>bau und Ausbau in<br />
Biberach. 58 Mitglieder informierten sich das über neue DachKomplett-CI.<br />
Internetauftrittes und der Medien<br />
bedurfte.<br />
Frisches Outfit für<br />
veränderten Markt<br />
Gemeinsam mit dem Marketingexperten<br />
Stefan Theßenvitz<br />
konnte er den Anwesenden<br />
plausibel verdeutlichen,<br />
dass DachKomplett zum einen<br />
in den meisten Regionen<br />
als Marke noch nicht bei den<br />
Kunden angekommen war. Eine<br />
Markt- und Kundenbefragung<br />
durch Stefan Theßenvitz belegte<br />
dieses. Er <strong>zeigt</strong>e darüber hinaus<br />
auf, dass sich der Markt<br />
für lukrative Aufträge im Geschäftsfeld<br />
„Komplette Ausbauleistung<br />
durch den Zimmerer“<br />
drastisch verändert hat und weiter<br />
verändern wird und darum<br />
eine Rundum-Erneuerung von<br />
DachKomplett dringend nötig<br />
war. In der lebhaften Diskussion<br />
mikado 6.2010<br />
Zukunft mit Zuversicht: Die<br />
◂<br />
QVDK-Mitglieder waren mit dem<br />
erneuerten Erscheinungsbild<br />
ihres Marketing-Verbundes sehr<br />
einverstanden<br />
war der Tenor unter den Mitgliedern<br />
zur neuen Darstellung von<br />
DachKomplett überwiegend positiv,<br />
ja teilweise sogar begeistert.<br />
Ein mancher outete sich<br />
als Fan des neuen Outfits mit<br />
der Äußerung, dass eine Veränderung<br />
schon seit Längerem<br />
fällig war.<br />
Für die Betriebe, welche sich<br />
mit Material im alten Design<br />
eingedeckt oder bereits Anzeigenreihen<br />
mit dem alten Logo<br />
gebucht haben, wird es einen<br />
Nachbetreuungsservice aus<br />
München geben. Auch die Internetpräsenz<br />
– von Geschäftsführer<br />
Thomas Schäfer am Nachmittag<br />
vorgestellt und von allen<br />
als sehr gelungen bezeichnet –<br />
wird so gestaltet werden, dass<br />
auch die Betriebe wahrgenommen<br />
werden, die zunächst noch<br />
das alte Logo weiterführen.<br />
Mitglieder verdienen besser<br />
Der Rückblick von Geschäftsführer<br />
Schäfer auf das Jahr 2009<br />
mit DachKomplett in Baden-<br />
Württemberg fiel äußerst positiv<br />
aus. Die Zahlen sowohl der internen<br />
Erfolgsabfrage als auch die<br />
Auswertung aus dem Betriebsvergleich<br />
belegen, dass man mit<br />
DachKomplett im lukrativsten<br />
Geschäftsfeld des <strong>Holz</strong>baus aktiv<br />
ist. Der Erfolg lässt sich sogar<br />
in Euro und Cent berechnen:<br />
DachKomplett-Mitgliedsunternehmen<br />
erwirtschaften ca. zwei<br />
Euro mehr pro Stunde als andere<br />
Teilnehmer des Zimmerer-Betriebsvergleiches<br />
2009. Eine Bestätigung<br />
für das Erfolgskonzept<br />
des Marketingverbundes.<br />
Nach der Präsentation eines<br />
neuen Messestandmodules<br />
gab es für die Mitglieder dann<br />
noch Anregungen zur Steigerung<br />
des Verkaufserfolges. Burga<br />
Warrings, die Marketing-<br />
expertin des Qualitätsverbundes,<br />
gab unter dem Titel ‚Erfolgreich<br />
verhandeln – Schritt für Schritt<br />
zum Verkaufserfolg‘ wertvolle<br />
Hinweise, wie man mit Systematik<br />
im Beratungsgespräch einen<br />
guten Verkaufsabschluss zu<br />
guten Preisen erzielt.<br />
Nach einem Ausblick auf aktuell<br />
geplante Medien und Aktivitäten<br />
aus München und in<br />
Baden-Württemberg wurde der<br />
Marketingbeitrag 2010 wieder<br />
einstimmig beschlossen.<br />
Positive Geschäftserwartung<br />
Das Fazit der Unternehmertagung<br />
2010 lautet: gelungenes<br />
neues Erscheinungsbild, top aktualisierte<br />
Medien zur Marketingunterstützung<br />
und ein innovativer<br />
Internetauftritt – so<br />
das Feedback der Teilnehmer.<br />
Gestärkt und bestätigt in ihrer<br />
Mitgliedschaft im Marketingverbund,<br />
blicken die „Dach-<br />
Komplettler“ aus Baden-Württemberg<br />
zuversichtlich auf das<br />
Jahr 2010. ▪
Juni 2010<br />
Themenmagazin für Zimmermeister<br />
plus<br />
Marketing<br />
Innovations-<br />
management<br />
Definition und Techniken<br />
Spielregeln für Ideen<br />
Berichte aus der Praxis<br />
Innovationstypen
Marketing Innovationsmanagement<br />
Prozesse<br />
Innovation beginnt im Kopf<br />
Innovation enthält zwei<br />
Komponenten: etwas<br />
Neues – das Erfolg hat.<br />
Es geht um Ideen,<br />
die in der Lage<br />
sind, etwas entscheidend<br />
zu verändern.<br />
2 mikado plus Juni 2010<br />
Innovationen sind in aller Munde. Jeder scheint sie zu brauchen und<br />
zu suchen. Oft wird Innovation mit Neuerung und Erfindung gleichgesetzt:<br />
etwas Neues, das es noch nie zuvor gab. Aber Innovation ist viel mehr.<br />
Innovation enthält stets zwei Komponenten:<br />
etwas Neues – das Erfolg hat. Etwas<br />
Neues, das einen Mehrwert schafft und bestimmten<br />
Menschen so nützlich ist, dass sie<br />
bereit sind, Geld dafür zu bezahlen. Neu<br />
allein reicht also nicht. Es geht um Ideen,<br />
die in der Lage sind, etwas entscheidend<br />
zu verändern. Dabei kann die Idee ganz<br />
klein sein. Sie kann eine Kombination aus<br />
bereits bestehenden und bekannten Komponenten<br />
sein. Sie kann etwas Bekanntes<br />
in einem neuen Kontext sein oder einfach<br />
eine Idee, die Erfolg bringt.<br />
Innovation und die damit verbundenen<br />
Vorgehensweisen und Techniken werden<br />
dann gebraucht, wenn jemand auf der Suche<br />
nach einer Idee ist, die das Geschäft erfolgreicher<br />
machen soll. Bestimmte Techniken<br />
helfen auch dann, wenn jemand<br />
etwas Neues bzw. eine Idee hat und sie nun<br />
zum notwendigen Erfolg führen will.<br />
Die Innovation und ihre Eigenheiten<br />
Die Definition „Innovationen sind Ideen,<br />
die Erfolg bringen“, verwandelt Innovation<br />
zu einer vielfältigen Aufgabe eines jeden.<br />
So betrachtet, stellen die meisten Unternehmer<br />
fest, dass sie an vielen Stellen bereits<br />
innovativ waren bzw. sind. Jede neue Idee<br />
im Kundengespräch, die dem Kunden gefällt<br />
und Ihnen zu einem Auftrag verhilft,<br />
ist eine kleine Innovation. Auch größere<br />
lassen sich mit entsprechenden Vorgehensweisen<br />
und Techniken gezielt erarbeiten.<br />
Unterschiedliche Innovationstypen<br />
Man muss kein Daniel Düsentrieb und auch<br />
kein Abenteurer sein, um Innovationen<br />
erfolgreich umsetzen zu können. Um die<br />
eigene, individuelle Art und Weise zu finden,<br />
wie man selbst erfolgreich Innovationen<br />
umsetzen kann, ist es sinnvoll zu<br />
wissen, welcher Innovationstyp man ist.<br />
Ein Test am Ende des mikadoplus verrät,<br />
welcher Innovationstyp Sie sind (Seite 14).<br />
Jeder Innovator wird die Vorgehensweise<br />
im Innovationsprozess ein wenig anders<br />
mit Leben füllen.<br />
Wer mit einer Innovation erfolgreich<br />
sein möchte, braucht eine klare Vorgehensweise,<br />
viele effektive Innovationstechniken,<br />
Ideen und noch mehr Konsequenz.<br />
1. Zielsetzung und Suchfeld:<br />
Der Bereich, für den eine Innovation<br />
gesucht wird<br />
Wer zielorientiert sucht, sucht meist effizienter<br />
und erfolgreicher. Wer schon eine<br />
Idee hat, kann in diesem Schritt überprüfen,<br />
welchem Ziel die Idee dient, welches<br />
Problem sie löst oder lösen könnte.<br />
▸ Wofür suche ich eine Innovation?<br />
▸ Welches Ziel verfolge ich damit?<br />
Innovationen im Berufsalltag<br />
Vermarktungsinnovation:<br />
▸ Wie kann unser Betrieb das bestehende<br />
Produkt/Service anders verkaufen?<br />
▸ Welche Verkaufsargumente im Wettbewerb<br />
können wir steigern, reduzieren,<br />
eliminieren oder neu kreieren?<br />
Produktinnovation:<br />
▸ Wie kann unser Betrieb Kompetenzen<br />
und Ressourcen neu kombinieren, um<br />
neue Produkte oder neuen Kundennutzen<br />
zu schaffen?
▸ Welche Vision,<br />
welche Ziele<br />
verfolgt das<br />
Vorhaben?<br />
▸ Was und auf<br />
welcher Ebene<br />
wird gesucht<br />
(z.B. Produkt,<br />
Vermarktung<br />
oder Geschäftsmodell)?<br />
▸ Worin besteht<br />
der größte<br />
Handlungsdruck?<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Innovationsprozess für einfach erfolgreiche Ideen<br />
Zielsetzung &<br />
Suchfeld<br />
Zielsetzung &<br />
Suchfeld vereinbart<br />
▸ Welche Ideen aus anderen Branchen<br />
können wir auf unsere Produkte übertragen?<br />
Prozessinnovation:<br />
▸ Was können wir an unseren bestehenden<br />
Prozessen ändern, hinzufügen<br />
oder weglassen?<br />
▸ Was passiert, wenn wir einen Teil unserer<br />
Wertschöpfungskette verändern,<br />
z. B. das Lager eliminieren?<br />
▸ Was passiert, wenn wir einen Prozessschritt<br />
automatisieren?<br />
Serviceinnovation:<br />
▸ Was genau passiert vor, während oder<br />
nach der Leistung unseres Betriebs?<br />
▸ Was und wie können diese Gedanken<br />
unseren Service ergänzen oder verändern?<br />
Gesamtbild heute Ideen & Impulse<br />
▸ Welche Kernkompetenzen<br />
&<br />
Ressourcen sind<br />
vorhanden?<br />
▸ Was sind die<br />
größten Stärken/<br />
Schwächen im<br />
Unternehmen?<br />
▸ Was ist der<br />
relevante<br />
Markt? Wer<br />
sind relevante<br />
Wettbewerber?<br />
▸ Welchen<br />
wesentlichen<br />
Wettbewerbsfaktoren<br />
folgt<br />
der Markt?<br />
Ist-Nutzenprofil<br />
entwickelt<br />
▸ Welche Ideen<br />
verändern das<br />
Geschäft und<br />
wie kann neu<br />
kombiniert<br />
werden?<br />
▸ Welche<br />
Branchenregeln<br />
werden<br />
gebrochen?<br />
▸ Wie werden<br />
heutige<br />
Nichtkunden zu<br />
Kunden?<br />
▸ Welche Ideen<br />
können das<br />
Vorhaben<br />
anreichern?<br />
Neue Ideen und<br />
Impulse erzeugt<br />
Projektansätze &<br />
Prototypen<br />
▸ Wie können<br />
Ideen kombiniert<br />
werden?<br />
Welche Gesamtkonzepteentstehen<br />
dabei?<br />
▸ Wie gut erfüllen<br />
die Projektansätze<br />
die<br />
definierten<br />
Erfolgskriterien?<br />
▸ Wie können<br />
die Ansätze<br />
optimiert und<br />
konkret umgesetzt<br />
werden<br />
(Prototyp)?<br />
▸ Wie verändern<br />
die Ansätze das<br />
Nutzenprofil?<br />
Projektansätze,<br />
Prototypen & Nutzen<br />
Geschäftsfeldinnovation:<br />
▸ Was können wir mithilfe unserer bestehenden<br />
Kompetenzen noch alles zusätzlich<br />
tun?<br />
▸ Wie können wir unsere Kompetenzen<br />
neu kombinieren und uns damit ein<br />
vielleicht sogar ein weiteres Standbein<br />
aufbauen?<br />
Geschäftmodellinnovation:<br />
▸ Wie kann ein neues Geschäftsmodell<br />
aussehen, wenn unser bestehendes<br />
Modell nicht mehr ausreichend profitabel<br />
ist oder wir uns für die Zukunft<br />
noch besser wappnen möchten?<br />
▸ Auf welche zusätzliche oder andere<br />
Art und Weise können wir unser Geld<br />
in Zukunft verdienen?<br />
▸ Gibt es bisherige Nichtkunden, die in<br />
Zukunft Kunden werden können?<br />
Markterfolg<br />
▸ Wie können<br />
die Ideen am<br />
Markt platziert<br />
werden?<br />
▸ Welche internen<br />
und externen<br />
Hürden müssen<br />
berücksichtigt<br />
werden?<br />
▸ Welche Nachfrage<br />
und welcher<br />
Nutzen wird<br />
mit den Ideen<br />
erzeugt?<br />
▸ Wie sieht die<br />
Kosten-Nutzen-<br />
Situation aus<br />
(Business-Plan)?<br />
Belastbarkeitstest des<br />
Projekts<br />
Umsetzungsplanung<br />
Neugier ist das wichtigste<br />
Instrument für<br />
erfolgreiche Ideen.<br />
www.mikado-online.de 3
Innovationen für<br />
Jede neue Idee im<br />
Kundengespräch, die dem<br />
Kunden gefällt und<br />
zu einem Auftrag verhilft,<br />
ist eine kleine Innovation.<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Vermarktung<br />
Produkte, Services<br />
Strukturen, Prozesse<br />
Geschäftsfelder<br />
Geschäftsmodelle<br />
Beispiel:<br />
2. Gesamtbild heute<br />
Wer weiß, wo er aktuell im Wettbewerb<br />
steht, tut sich leichter, eine klare Differenzierung<br />
und Abgrenzung zum Wettbewerb<br />
zu finden. Hier hilft ein sog. „Nutzenprofil“<br />
weiter:<br />
▸ Identifizieren bzw. definieren Sie den<br />
Markt, auf dem Sie sich aktuell bewegen,<br />
von dem Sie sich differenzieren möchten<br />
(z. B. <strong>Holz</strong>hausbau).<br />
▸ Identifizieren Sie relevante Wettbewerber<br />
bzw. Wettbewerbergruppen (z. B.:<br />
kleiner Wettbewerber A, B, C (z. B. osteuropäische<br />
Anbieter oder Fertighausindustrie).<br />
▸ Erarbeiten Sie für sich selbst, für Ihr<br />
Unternehmen und auch für Ihre wichtigsten<br />
Wettbewerber eine kurze Stärken-Schwächen-Analyse:<br />
Was sind die<br />
drei größten Stärken, was die drei größten<br />
Schwächen?<br />
▸ Identifizieren Sie die wesentlichen Wettbewerbsfaktoren<br />
im Markt. In welche<br />
Aspekte investieren die Akteure bzw.<br />
worauf legen die Akteure besonders<br />
4 mikado plus Juni 2010<br />
▸<br />
▸<br />
Sie wollen den Margenverfall für Ihre Produkte aufhalten?<br />
Sie wollen Umsätze für bestehende Produkte steigern?<br />
▸<br />
▸<br />
Sie wollen neue Produkte und Leistungen am Markt anbieten?<br />
Sie wollen sich mit neuen Leistungen differenzieren?<br />
▸ Sie suchen einen geeigneten Weg, um hohe Kosten im<br />
Entwicklungsbereich zu vermeiden?<br />
▸ Sie suchen eine Lösung für konkurrierende Ziele?<br />
▸ Sie sind erfolgreich und wollen Geschäftsfelder der<br />
Zukunft erschließen?<br />
▸ Sie wollen mehr aus Ihren Kompetenzen machen und<br />
ein zweites Standbein aufbauen?<br />
▸ Sie haben eine Geschäftsidee. Wie wird sie<br />
zum Erfolg?<br />
▸ Sie suchen ein neues Geschäftsmodell, weil<br />
Ihr bestehendes nicht mehr profitabel ist?<br />
großen Wert (z. B. Preis, Architektur oder<br />
Dienstleistungsbreite, schlüsselfertig vs.<br />
Ausbauhaus)? Beschränken Sie sich auf<br />
sechs bis sieben Wettbewerbsfaktoren.<br />
▸ Tragen Sie die Wettbewerbsfaktoren auf<br />
der x-Achse in die untenstehende Nutzenprofil-Vorlage<br />
ein.<br />
Erstellen Sie zunächst Ihr eigenes Nutzenprofil.<br />
Dazu schätzen sie zu jedem Wettbewerbsfaktor<br />
ein, ob Sie „wenig“, „mittel“<br />
oder „sehr viel“ in den Faktor investieren,<br />
und tragen den Wert auf der y-Achse ab.<br />
Verbinden Sie die Punkte zu Ihrem Nutzenprofil.<br />
Überprüfen Sie bei jedem Schritt: Nimmt<br />
der Kunde Ihr Invest (z. B. Zeit oder Geld)<br />
auch genauso wahr?<br />
Beispiel: Sie investieren sehr viel in Qualität.<br />
Nimmt der Kunde das auch wahr?<br />
Gehen Sie für Ihre Wettbewerber ebenso<br />
vor und schätzen Sie deren Kontur aus<br />
ihrer Sicht ab.<br />
▸ Aus dem fertiggestellten Nutzenprofil<br />
können Sie ablesen, wie Sie aktuell im<br />
Markt positioniert sind, wie Sie sich in der<br />
Ausprägung der Wettbewerbsfaktoren
▸<br />
▸<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Nutzenprofil für (Firma): Relevanter Markt: Suchfeld:<br />
Sehr<br />
viel<br />
Mittel<br />
Wenig<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
1<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
2<br />
von Ihren Konkurrenten unterscheiden<br />
und welche Ausprägungen aktuell noch<br />
nicht besetzt sind (weiße Flecken).<br />
Aus diesem Nutzenprofil können Sie<br />
bereits erste Ideen ableiten: Was passiert,<br />
wenn Sie Ihre Ausprägungen bestimmter<br />
Wettbewerbsfaktoren erhöhen<br />
oder senken?<br />
Wenn Sie bereits eine Idee haben, können<br />
Sie an dieser Stelle überprüfen, ob<br />
diese Idee mächtig genug ist, eine wesentliche<br />
Abgrenzung zu Ihren Wettbewerbern<br />
zu schaffen. Verändert die Idee<br />
die Wettbewerbsfaktoren oder Ihre Ausprägungen?<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
3<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
4<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
5<br />
Demo-Nutzenprofil für (Firma): <strong>Holz</strong>schmiede Relevanter Markt: Zimmerei<br />
Sehr<br />
viel<br />
Mittel<br />
Wenig<br />
Preis Verkaufsförderung<br />
3. Ideen und Impulse: Regeln brechen<br />
Wer mithilfe von Methoden die Perspektive<br />
wechselt und andere Blickwinkel erlaubt,<br />
kann gezielt Ideen machen, kombinieren<br />
und reifen lassen.<br />
Eine der einfachsten und wirksamsten<br />
Kreativmethoden ist das sog. „Regeln brechen“:<br />
Jede Branche hat ihre geschriebenen<br />
und ungeschriebenen Regeln. Wer<br />
es schafft, die Regeln zu brechen und dabei<br />
einen Nutzen für sich oder den Kunden<br />
ermöglicht, kann dem Wettbewerb, der sich<br />
noch brav an die Regeln hält, ein Schnippchen<br />
schlagen.<br />
<strong>Holz</strong>-<br />
rahmenbau<br />
Moderne<br />
Architektur<br />
Premiumanbieter<br />
Billiganbieter<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
6<br />
Elementbau Sanierung Dachaufstockung<br />
www.mikado-online.de 5<br />
…<br />
▴ Vorlage für Ihr Nutzenprofil<br />
Wer die Perspektive<br />
wechselt und<br />
andere Blickwinkel<br />
erlaubt,<br />
kann gezielt Ideen<br />
machen,<br />
kombinieren und reifen<br />
lassen.<br />
▾ Beispiel für ein<br />
Nutzenprofil Premiumanbieter<br />
vs. Billiganbieter
Keine richtig gute<br />
Idee haben oder<br />
eine, die jemand<br />
schon vorher hatte<br />
Strukturiert<br />
vorgehen!<br />
Eine richtig gute Idee<br />
erarbeiten, die das<br />
angestrebte Ziel erfüllt<br />
und einen klaren<br />
Nutzen bringt.<br />
▴ Immer der ärger mit den<br />
Innovationen:<br />
Manche Ideen fallen einem<br />
einfach so zu –<br />
Geistesblitze, die sehr nützlich<br />
sein können.<br />
Leider halten sie sich an keinen<br />
Zeitplan und sind<br />
auch nur eine Idee. Eine Idee<br />
wird erst durch den<br />
Erfolg zur Innovation. Auf dem<br />
Weg zum Erfolg<br />
einer Idee gibt es allerdings noch<br />
einige Hürden<br />
Innovation beginnt<br />
im Kopf.<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Die Idee von<br />
jemandem zerreden<br />
oder klauen lassen<br />
Teilen!<br />
Die Idee ausarbeiten<br />
und mit den<br />
richtigen Menschen<br />
darüber sprechen<br />
6 mikado plus Juni 2010<br />
Die Schwächen der<br />
Idee nicht erkennen<br />
und nicht verbessern<br />
Bewerten &<br />
verbessern!<br />
Bewertungskriterien<br />
festlegen. Die Idee<br />
systematisch bewerten<br />
und kontinuierlich<br />
verbessern<br />
▸ Stellen Sie die geschriebenen und vor<br />
allem auch die ungeschriebenen Regeln<br />
Ihrer Branche auf (z. B. Zimmerer bauen<br />
neue Einfamilienhäuser).<br />
▸ Greifen Sie nach und nach die Regeln<br />
heraus und brechen Sie sie, in dem Sie<br />
jeden Baustein der Regel, also „Zimmerer“,<br />
„bauen“, „neue“ und „Einfamilienhäuser“<br />
gezielt verändern.<br />
▸ So entstehen neue Sätze wie „Zimmerer<br />
bauen keine Einfamilienhäuser“,<br />
„Zimmerer bauen alte Einfamilienhäuser“<br />
oder „Der Kunde baut neue Etagen“.<br />
Lassen Sie Ihrer Kreativität freien<br />
Lauf. Vor allem: Bewerten Sie nicht<br />
gleich. Eine Idee, die zunächst unsinnig<br />
scheint, kann sehr wertvoll oder kombiniert<br />
mit anderen Ideen das Tüpfelchen<br />
auf dem i sein.<br />
▸ Bearbeiten Sie die neu entstandenen<br />
Ideen und Ansätze. Was bedeuten sie<br />
tatsächlich für das Geschäft, die Prozesse,<br />
Strukturen und Produkte. Welche<br />
konkrete Idee, bezogen auf Ihr unter „1.<br />
Zielsetzung und Suchfeld“ definiertes<br />
Suchfeld, können Sie daraus entwickeln?<br />
Beispiel: „Der Zimmerer baut<br />
Die Umsetzung<br />
nicht planen, sich<br />
verplanen oder zu<br />
lange abwarten<br />
Organisieren!<br />
Die Umsetzung<br />
der Idee detailliert<br />
planen, ggf. Partner<br />
suchen und zügig<br />
realisieren<br />
▸<br />
Die Idee schlecht<br />
finanzieren oder<br />
schlecht verkaufen<br />
Zielstrebig umsetzen!<br />
Die Idee stetig präsentieren,<br />
kritisieren<br />
lassen und verbessern.<br />
Den differenzierenden<br />
Aspekt<br />
und den Nutzen<br />
hervorheben<br />
alte Einfamilienhäuser“: Was genau bedeutet<br />
der Ansatz? Steckt eine konkrete<br />
Idee dahinter?<br />
Sammeln Sie alle konkreten Ideen.<br />
Innovationsmethoden für den Alltag<br />
Wortassoziation:<br />
Nehmen Sie eine Zeitung zur Hand. Schlagen<br />
Sie willkürlich eine Seite auf und tippen<br />
Sie mit geschlossenen Augen auf ein<br />
Wort. Verwenden Sie das Wort, wie unpassend<br />
es Ihnen auch erscheinen mag, und<br />
produzieren Sie Ideen. Ideen, die zu Ihrer<br />
aktuellen Fragestellung, Ihrer Zielsetzung<br />
und Ihrem Suchfeld passen. Je klarer Sie<br />
Ihr Ziel formuliert haben, umso einfacher<br />
fällt diese Methode.<br />
Notieren Sie alle Ideen, die Ihnen einfallen,<br />
so schräg und abwegig sie auf den ersten<br />
Blick scheinen mögen. Lesen Sie Ihre<br />
gesammelten Ideen immer wieder durch,<br />
verbessern und kombinieren Sie sie. Lassen<br />
Sie sie reifen und vergessen Sie nicht,<br />
sie zu teilen. Konstruktive Kritik ist eine<br />
der wertvollsten Methoden, wenn es um<br />
erfolgreiche Ideen geht.
Marketing Innovationsmanagement<br />
Bildassoziation:<br />
Die Bildassoziation funktioniert im Kern<br />
wie die oben beschriebene Wortassoziation,<br />
nur mit Bildern. Auch die Natur liefert viele<br />
Bilder, die Sie zur täglichen Inspiration nutzen<br />
können. Welche Ideen könnte z. B. eine<br />
Ameise für Ihre Zielsetzung liefern? Was<br />
zeichnet die Ameise aus? Was sind ihre<br />
Stärken? Wie arbeitet sie? Was produziert<br />
sie? Wie kommuniziert sie? Wie lässt sich<br />
das auf meinen Betrieb übertragen?<br />
Das wohl wichtigste Instrument, um gute<br />
Ideen zu haben, ist die Neugier. Halten Sie<br />
die Augen offen und versuchen Sie, schnelle<br />
Beurteilungen zu vermeiden. „Das geht<br />
nicht“ oder „Das kenne ich schon“ sind die<br />
größten Gegner der Innovation.<br />
Die Begeisterung, auch in bekannten<br />
Dingen Neues zu entdecken mit „Was wäre<br />
wenn“-Fragen oder „Wie kann es noch gehen“,<br />
ist ein wichtiger Innovationshelfer.<br />
4. Projektansätze und Prototypen<br />
Wer aus Ideen ein durchdachtes Gesamtkonzept<br />
schnürt, es ausprobiert und den<br />
Nutzen prototypisch darstellt, kann die<br />
Qualität der Idee einschätzen und reduziert<br />
das Risiko.<br />
▸ Ideen, die zusammenpassen oder gemeinsam<br />
einen neuen Ansatz ergeben,<br />
werden gebündelt betrachtet. Oft zieht<br />
eine Idee z. B. für ein neues Produkt<br />
auch den Bedarf einer neuen Vermarktung<br />
nach sich.<br />
▸ Bewerten: Definieren Sie vier bis fünf für<br />
Sie entscheidende Bewertungskriterien,<br />
die für den Erfolg der Idee entscheidend<br />
sind (z. B. Kundennutzen oder Realisierungsaufwand).<br />
▸ Bewerten Sie die Ideen gemäß der Kriterien.<br />
Finden Sie möglichst viele Personen,<br />
die Ihre Ideen bewerten.<br />
▸ Priorisieren Sie die Ideen gemäß der Bewertung<br />
und entscheiden Sie über das<br />
weitere Vorgehen.<br />
▸ Spiegeln Sie Ihre Ideen gegen das erarbeitete<br />
Nutzenprofil: Wie verändert sich<br />
das Profil dadurch? Helfen die Ideen dabei,<br />
sich vom Wettbewerb zu differenzieren?<br />
Kreieren sie vielleicht sogar neue<br />
Wettbewerbsfaktoren? Zeichnen Sie Ihr<br />
Soll-Profil in das bisherige Nutzenprofil<br />
ein. Sollten die aktuellen Ideen nicht<br />
für eine klare Differenzierung und einen<br />
wertvollen Zusatznutzen für den<br />
Kunden ausreichen, gehen Sie zurück<br />
zu „3. Impulse und Ideen“, verwenden<br />
Sie andere Kreativmethoden und denken<br />
Sie neu.<br />
5. Markterfolg<br />
Wer konsequent die Ideen weiterdenkt,<br />
plant, strukturiert und umsetzt, hat die<br />
größten Chancen auf Erfolg. Reflektieren<br />
Sie: Was sollte mit der Idee erreicht werden?<br />
Wie kann das zielsicher umgesetzt<br />
werden? Risikomanagement, Projektmanagement<br />
und Disziplin sind gefordert, um<br />
die Ideen „an den Mann“ zu bringen.<br />
Auch eine gute Idee verkauft sich selten<br />
von selbst. Ein umfassendes Vermarktungskonzept<br />
ist ein essentieller Baustein<br />
zum Erfolg einer Idee. Verwenden Sie die<br />
W-Fragen, um alle Aspekte eines Vermarktungskonzeptes<br />
abzudecken. Fragen Sie<br />
sich nicht nur, WAS soll gekauft werden,<br />
sondern auch<br />
– WER kauft?<br />
– WANN wird gekauft?<br />
– WO wird gekauft?<br />
– WIE wird gekauft?<br />
– WESHALB wird gekauft?<br />
– WIEVIEL wird gekauft?<br />
Innovationen bergen ein gewisses Risiko.<br />
Nichts zu tun, birgt ein viel größeres<br />
Risiko. Vorgehensweisen, Techniken und<br />
Unterstützung gibt es viele. Sie anwenden,<br />
umsetzen und die nötigen Entscheidungen<br />
treffen muss jeder selber. ▪<br />
Die Autorin<br />
„Verlieren Sie sich nicht in<br />
einer Idee. Behalten Sie<br />
den Nutzen im Auge:<br />
Differenzierung: etwas, das<br />
die Konkurrenz nicht hat<br />
Mehr Kunden: Kunden, die<br />
die Konkurrenz noch nicht<br />
als Kunden erkannt hat<br />
Mehr Umsatz: Nutzen für<br />
den Kunden, der bereit ist,<br />
Geld zu bezahlen<br />
Mehr Spaß: Einzigartigkeit<br />
macht Spaß und bringt<br />
berufliche Zufriedenheit.“<br />
Ines Gottmann arbeitet als Beraterin, Trainerin und<br />
Coach für Innovationsthemen und ist Gründerin der<br />
„Aktion M – einfach erfolgreiche Ideen“. Die Unternehmergenossenschaft<br />
hat das Ziel, für Innovationen zu<br />
begeistern und auch kleineren Unternehmen Zugang<br />
zu hochwertiger Beratungsleistung zu ermöglichen (www.aktion-m.de).<br />
Darüber hinaus agiert Frau Gottmann als persönlicher Coach in schwierigen<br />
Veränderungs- und Entscheidungssituationen.<br />
Ihre eigene kleinste und bisher schönste Innovation war: Innovation<br />
statt Wettbewerbsdruck!<br />
Gottmanns größte Innovation: Beratung zum „selber machen“ – denn<br />
der Kunde weiß meist selbst am besten, wo es hakt und was er braucht.<br />
www.mikado-online.de 7
Marketing Innovationsmanagement<br />
Erfahrungsberichte<br />
Spaß jenseits ausgetretener Pfade<br />
Sensibilität Austausch<br />
nachdenken Entwicklung dranbleiben<br />
Tagebuch Telefon abstellen sich Zeit nehmen<br />
Weitermachen<br />
sinnorientiert<br />
Freiräume, die man als Unternehmer braucht<br />
Produkte<br />
Verbesserung Prozess<br />
motivierte und zufriedene Mitarbeiter Erholung Zielgruppen<br />
den Anforderungen des Marktes voraus sein<br />
Personal Leitungsrunde<br />
Kooperationen<br />
das Gegenüber ernst nehmen<br />
keine Angst vor Rückschlägen<br />
Raum lassen<br />
Planung<br />
Zettel<br />
Schnelligkeit<br />
Verantwortung<br />
Stifte<br />
Märkte Jahresplan<br />
Ziel Rückzug<br />
Forschung<br />
Ideen<br />
Resümees Ruhe<br />
Unternehmen<br />
Mitarbeiter einbeziehen<br />
stabile Mitarbeiterschaft<br />
Montagsrunde<br />
Zufriedenheit<br />
delegieren<br />
Innovation ist kein Zufall, sondern<br />
das Ergebnis eines systematischen<br />
Prozesses. Bei Innovationen wirken<br />
viele zusammen: Der Chef ist der Resonanzkörper<br />
für seine Mitarbeiter,<br />
Mitarbeiter<br />
offen sein<br />
Praxistipps für innovative Unternehmen<br />
8 mikado plus Juni 2010<br />
Vertrauen<br />
Tag-Wolke: Was innovatives Denken befördert, denn nicht jede Veränderung ist eine<br />
▴<br />
Verbesserung, aber jede Verbesserung braucht eine Veränderung<br />
Kollegen<br />
Dienstleistungen<br />
Organisation<br />
Kunden und Partner. Er plant, steuert<br />
und kontrolliert die Innovationen in<br />
seinem Betrieb. Innovation ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess: Sie findet jeden<br />
Tag statt, außerhalb der Komfortzone<br />
und abseits gewohnter Wege. Innovationsmanagement<br />
kann folgende Bereiche<br />
in einem Betrieb betreffen:<br />
▸ Veränderung in der Produktion<br />
▸ Neue Produkte oder Variationen<br />
bestehender Produkte<br />
▸ Neue Dienstleistung oder Variationen<br />
bestehender Dienstleistungen<br />
▸ Veränderungen in der Organisation,<br />
in den Arbeitsabläufen<br />
▸ Veränderungen in Management,<br />
Marketing, Qualität<br />
▸ Neue Zielgruppen und Märkte<br />
▸ Personal: Unternehmenskultur,<br />
Motivation, Teamarbeit<br />
▸ Subunternehmer: klare Spielregeln<br />
▸ Forschung & Entwicklung<br />
▸ Kooperationen mit Unternehmen<br />
oder wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
Wie entstehen neue Ideen und wie<br />
setzen Unternehmer diese Ideen erfolgreich<br />
um? Drei innovative Zimmerer<br />
standen uns Rede und Antwort. ▪<br />
▸ Ein Leitsatz für Innovation ist: „Was können wir HEUTE besser machen?“ Wichtig ist, über die Stärken zu sprechen.<br />
Kundenbefragungen sind ein gutes Werkzeug, Stärken zu identifizieren und Fehlern vorzubeugen.<br />
▸ Eine weitere Innovationsquelle für Ihren Betrieb ist eine Web 2.0-Lösung. Damit öffnen Sie Ihren Internetauftritt der<br />
interaktiven Kommunikation. In einem sog. „Weblog“ geben Sie allen mit Ihrem Betrieb verbundenen Menschen – ob<br />
Kunde oder Mitarbeiter – die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen. Richten Sie jedem Ihrer Kunden einen eigenen<br />
Bereich für sein Bauprojekt ein. Laden Sie Ihre Kunden dazu ein, über ihr persönliches Bauerlebnis zu berichten. Laden<br />
Sie Ihre Mitarbeiter ein, im Weblog sichtbar für Ihre Kunden zu dokumentieren, was sie im laufenden Monat an<br />
Neuem gelernt oder angestoßen haben, was sie begeistert hat und was sie gerne umsetzen würden in Ihrem Betrieb<br />
(Beispiel www.blog.gumpp-maier.de).<br />
▸ Probieren Sie Neues aus, seien Sie sensibel für Kreativität in Ihrem Umfeld. Lassen Sie sich inspirieren von moderner<br />
Kunst, Musik, Fotografie, Webdesign, Architektur oder der Natur.<br />
▸ Herausforderungen beflügeln: Über Projekte, die Sie fordern, freuen Sie sich am meisten.<br />
▸ Begehren Sie das Bessere: Jede Ihrer Arbeiten spiegelt das zurzeit Bestmögliche wider. Und morgen ist ein neuer Tag.<br />
▸ Geben Sie neuen Ideen Raum: Nehmen Sie sich Zeit: für Fachliteratur, moderne Forschungsansätze, Trends in Ihrer<br />
Branche und vor allem aber zum Nachdenken und Reflektieren.<br />
▸ Nehmen Sie Ihr Umfeld wahr, Wahrnehmen kommt vor Beurteilen: Wahrnehmen → Analysieren → Beurteilen →<br />
Entscheidungen treffen.
„Sobald ich eine Idee habe,<br />
wird sie aufgeschrieben.“<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Nach seiner Bundeswehr-Karriere besuchte<br />
Andreas Johnsen die Meisterschule. 1995<br />
gründete Johnsen die Zimmerei Andreas<br />
Johnsen in Witzhave. Inzwischen beschäftigt<br />
das mittelständische Unternehmen<br />
20 Mitarbeiter. Katrin und Andreas<br />
Johnsen führen den Betrieb gemeinsam.<br />
Die drei Kinder befinden sich bereits auf<br />
den Weg in die mögliche Firmennachfolge.<br />
Andreas Johnsen ist begeisterter Fußballer<br />
und Harleyfahrer.<br />
mikado: Herr Johnsen, wie entstehen in<br />
Ihrem Betrieb neue Ideen?<br />
Johnsen: Durch Impulse, beim Lesen von<br />
Fachzeitschriften, in Gesprächen mit Kollegen<br />
und durch Vorschläge, die von den<br />
Mitarbeitern kommen. Die sagen oft, wir<br />
könnten dies oder jenes mal anders machen.<br />
Sehr oft kommen Ideen dann, wenn<br />
wir mit etwas nicht zufrieden waren.<br />
Wie integrieren Sie die Ideen im Betrieb?<br />
Wir machen ein Brainstorming mit den<br />
Entscheidungsträgern hier im Haus. Das<br />
sind die Firmenleitung und die angestellten<br />
Meister. Dann entwickeln wir einen Fahrplan.<br />
Den stellen wir den Mitarbeitern vor<br />
und diskutieren darüber. Schließlich wird<br />
es ausprobiert.<br />
Die größte erfolgreiche Innovation in Ihrem<br />
Betrieb war …<br />
Dass ich hier im Norden sehr früh mit dem<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbau angefangen und die Vorfertigung<br />
immer weiter entwickelt habe.<br />
Wie halten Sie Ihre Ideen fest?<br />
Überall, wo ich mich bewege, liegen Zettel<br />
und Stifte. Sobald ich eine Idee habe,<br />
wird sie aufgeschrieben. Meine Mitarbeiter<br />
sind angewiesen, Ideen innerhalb eines Tages<br />
aufzuschreiben, ansonsten geraten sie<br />
in Vergessenheit.<br />
Wie geben Sie Neuem im Alltag Raum?<br />
Wer zu viel arbeitet, verliert die Übersicht.<br />
Man muss sich Freiraum schaffen, um zu<br />
planen, um vorauszudenken und Ideen zu<br />
entwickeln. Ich ziehe mich häufiger mal für<br />
ein bis zwei Stunden zurück, in denen ich<br />
darüber nachdenke, was ich ändern und<br />
umsetzen will. Einmal im Jahr nutze ich<br />
zwei Tage, an denen ich nur das Allernotwendigste<br />
telefoniere, um darüber nachzudenken,<br />
was ich machen will.<br />
Wie kann ein Zimmereibetrieb innovative<br />
Ideen erfolgreich umsetzen?<br />
Am wichtigsten sind motivierte und zufriedene<br />
Mitarbeiter. Wenn die nicht mitmachen<br />
wollen, laufe ich gegen eine Wand. Genauso<br />
wichtig ist: Man darf keine Angst vor Rückschlägen<br />
haben. Sobald ich Bedenken habe,<br />
dass was schiefgehen kann, kann ich die<br />
Idee gleich in den Mülleimer werfen.<br />
Was war Ihre letzte große Innovation?<br />
Wenn wir Platz haben, fertigen wir komplette<br />
Dachseiten vor und heben sie dann<br />
hoch. Da läuft immer der ganze Ort zusammen.<br />
Das ist für uns ein Fortschritt in Richtung<br />
Qualität und Schnelligkeit.<br />
www.zimmerei-johnsen.de<br />
▴ Das Unternehmerpaar<br />
Katrin und Andreas Johnsen führt<br />
den Zimmereibetrieb<br />
A. Johnsen Zimmerei & Hausbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
– Mitglied bei DachKomplett –<br />
gemeinsam<br />
„Man darf keine Angst vor<br />
Rückschlägen haben.“<br />
mikado: Die beste Idee<br />
Ihres Lebens war …<br />
Johnsen: Meine Frau zu<br />
heiraten war die beste<br />
Idee, die ich je hatte.<br />
▾ Andreas Johnsen:<br />
„Innovative Ideen entstehen<br />
durch Vorschläge,<br />
die von zufriedenen und<br />
motivierten<br />
Mitarbeitern kommen“<br />
www.mikado-online.de 9
▴ Jörg Walter Karl im Gespräch<br />
mit einem seiner<br />
Kunden. Die Bauherren<br />
wollen, dass die<br />
Bauphase ein erfüllendes<br />
Erlebnis ist, wo<br />
Sinn und Begegnung stattfinden<br />
„Richtig gut sind wir im<br />
Umgang mit<br />
den Kunden und auch<br />
im Betrieb.“<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
„Neue Ideen darf man nicht<br />
für sich behalten.“<br />
Jörg Walter Karl ist Zimmermeister und<br />
Geschäftsführer der Zimmerei Karl in Ammerbuch.<br />
Er ist seit 1985 selbstständig<br />
und hat 1991 einen <strong>Holz</strong>baubetrieb mit<br />
drei Mitarbeitern übernommen und in den<br />
folgenden Jahren bis auf 15 Mitarbeiter<br />
ausgebaut. Jörg Karl ist Vater von drei<br />
Kindern, spielt in der Kirche die Orgel,<br />
singt im Chor und liebt moderne Kunst.<br />
Jörg Walter Karl ist Mitglied bei Dach-<br />
Komplett.<br />
mikado: Herr Karl, wie entstehen neue<br />
Ideen in Ihrem Betrieb?<br />
Karl: Ich denke, der Auslöser ist immer, mit<br />
offenen Augen und Ohren durch die Welt<br />
zu gehen. Auf diese Weise nimmt man ein<br />
Thema wahr. Dann ist es wichtig, sich damit<br />
zu beschäftigen und dabei das Gegenüber<br />
ernst zu nehmen.<br />
Gilt das auch für Ihre Mitarbeiter?<br />
Auch die Mitarbeiter müssen dafür eine<br />
Sensibilität entwickeln. Es geht natürlich<br />
viel vom Chef aus, muss aber auch<br />
den Mitarbeitern aufgetragen werden. Die<br />
Mitarbeiter müssen die Aufmerksamkeit<br />
in ihrer Wahrnehmung einüben und in<br />
ihr Verhalten übertragen. Sie lernen, das<br />
10 mikado plus Juni 2010<br />
Ernstnehmen des Kunden selber anzuwenden<br />
und einen vertrauensvollen Umgang<br />
aufzubauen.<br />
Wie integrieren Sie die innovativen Ideen<br />
in Ihren Betrieb?<br />
Ich integriere sie insoweit, als ich nicht<br />
beim Wahrnehmen stehen bleibe, sondern<br />
den Ideen nachgehe. Und wenn man etwas<br />
sieht oder einem etwas einfällt, dranbleibt,<br />
bis man es im Alltag vorwärts und auf den<br />
Boden kriegt. Ideen hat jeder Mensch mal,<br />
und gerade im Handwerk ist oft zu viel<br />
Umtrieb, da muss man dranbleiben, darf<br />
es nicht fallen lassen. Man muss sich Zeit<br />
dafür nehmen.<br />
Was befördert Ihr innovatives Denken und<br />
Handeln?<br />
Mein Umfeld ist der Alltag. Und im Alltag<br />
ist das Sich-Zeit-Nehmen und Raum<br />
zu lassen für Ideen wirklich wichtig. Wir<br />
sind im Handwerk permanent unter Zeitdruck<br />
und in Hetze, da kann sich keine<br />
Idee entfalten. Man muss sich einen Raum<br />
schaffen, dass man damit umgehen kann.<br />
Neue Ideen darf man nicht für sich behalten,<br />
sondern muss sie in den Betrieb tragen,<br />
die Mitarbeiter einbeziehen, an die<br />
Mitarbeiter delegieren und es ihnen zutrauen,<br />
dass sie das umsetzen. Wir sind vor<br />
allem im Servicebereich innovativ. Technisch<br />
gesehen sind wir in unserem Betrieb<br />
auf einem guten Level. Aber richtig<br />
gut sind wir im Umgang mit den Kunden<br />
und auch im Betrieb untereinander. Hier<br />
bekommen wir auch immer wieder positive<br />
Rückmeldung von unseren Kunden.<br />
Das ist für uns spannend.<br />
Die beste Idee Ihres Lebens war …<br />
Aktuell war das der Rückzug aus der Alltagsverantwortung,<br />
das hat sowohl mich<br />
als auch den Betrieb vorangebracht. Die<br />
Mitarbeiter merken, wie viel von ihnen abhängig<br />
ist für den Erfolg und das Gelingen,<br />
und sie merken, wie wichtig sie sind. Ich<br />
selbst habe nun die Freiräume bekommen,<br />
die man als Unternehmer braucht und die<br />
einem der Handwerksalltag oft nicht lässt.<br />
Der Betrieb erhält einen neuen Stellenwert<br />
für mich, wenn er nicht so dominant<br />
ist und alles überlagert. Ich bin schon seit<br />
20 Jahren an diesem Thema dran, habe es
Marketing Innovationsmanagement<br />
aber erst in den letzten zwei Jahren geschafft,<br />
den Freiraum zuzulassen. Es war<br />
anfangs schwer, den Mitarbeitern so viel<br />
Verantwortung zu überlassen. Ich bin froh<br />
darüber, dass wir das ein gutes Stück vorangebracht<br />
haben.<br />
Die größte erfolgreiche Innovation in Ihrem<br />
Betrieb war …<br />
Ich glaube, die beste Idee im Betrieb ist die,<br />
dass wir sinnorientiert denken und nicht so<br />
sehr ertragsorientiert – das Streben nach<br />
Erfüllung von Inhalten und Kommunikation.<br />
Die Mitarbeiter brauchen das, dass sie<br />
in ihrer Tätigkeit etwas Erfüllendes haben<br />
und Sinn in ihrer Arbeit sehen. Auch die<br />
Kunden suchen nicht immer den billigsten<br />
Anbieter. Die Bauherren wollen, dass die<br />
Bauphase ein erfüllendes Erlebnis ist, wo<br />
Sinn und Begegnung stattfindet. Der Ertrag<br />
ist Grundlage, klar, das muss auch immer<br />
ein Thema sein. Mein Schlüssel zum Erfolg<br />
ist die Beziehungsebene, dass man einander<br />
begegnet und einander etwas bedeutet.<br />
Wir schaffen das vor allem im Privatkundenbereich.<br />
Im öffentlichen Bereich muss<br />
man es differenzierter sehen, aber auch da<br />
ist die Beziehung wichtig, nur auf einer anderen<br />
Ebene.<br />
Wie halten Sie Ihre Ideen fest?<br />
Klar, es ist für mich eine Schlüsselsache,<br />
dass ich meine Ideen in einer Art Tagebuch<br />
notiere, auch mittelfristige Jahrespläne und<br />
Resümees mache ich mir, die man auch unterjährig<br />
zur Hand nimmt und schaut, wo<br />
man steht. Für mich sind dann auch die<br />
Gespräche und die Gesprächsprotokolle im<br />
betrieblichen Bereich wichtig.<br />
Was sind Ihre Regeln für den Alltag, um<br />
dem Neuen Raum zu geben?<br />
Das ist auf jeden Fall unsere Montagmorgen-Runde.<br />
Das ist eine wöchentliche<br />
Gesprächsrunde, wo alle Mitarbeiter dabei<br />
sind. Da ist Raum für Gespräche. Das<br />
nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch,<br />
manchmal aber auch eine halbe Stunde.<br />
Wenn größere Themen auftauchen,<br />
wird es verlegt, aber es ist wichtig, dass<br />
Neues überhaupt angestoßen wird. Ein<br />
weiterer Rahmen ist mir wichtig im Betrieb,<br />
das ist dienstags die Leitungsrunde<br />
zu viert. Das ist ausführlicher, eine<br />
Stunde oder anderthalb. Da ist Zeit für<br />
grundsätzliche, organisatorische und technische<br />
Themen.<br />
Welche Voraussetzungen begünstigen es<br />
Ihrer Meinung nach, dass ein Zimmereibetrieb<br />
innovative Ideen erfolgreich umsetzt?<br />
Da komme ich zum Anfang zurück. Das<br />
Wichtigste ist, dass man sich mitten im<br />
Arbeitsalltag Zeit für neue Ideen nimmt.<br />
Wichtig ist auch, dass die Mitarbeiterschaft<br />
stabil beieinander ist. Innovation entsteht<br />
in der längerfristigen Zusammenarbeit.<br />
Verständnis und Vertrauen müssen wachsen<br />
können, auch zwischen Mitarbeitern<br />
und Chef.<br />
Uns ist Ihre Begeisterung für Kunst aufgefallen.<br />
Was bedeutet moderne Kunst für<br />
Sie – im Hinblick auf Innovation?<br />
Die Kunst ist für mich persönlich wichtig.<br />
Sie beschreibt Dinge, die man im Alltag<br />
oft nicht ausdrücken kann. Der Betrieb ist<br />
für mich ein großer Teil im Leben, darum<br />
trage ich die Kunst in den Betrieb. Aktuell<br />
arbeiten wir an der Gestaltung einer Musikveranstaltung<br />
mit. Ob es auf die Mitarbeiter<br />
wirkt, weiß ich nicht, ich glaube<br />
aber, es hat eine Wirkung auf Raum und<br />
Atmosphäre und geht vielleicht auch darüber<br />
hinaus in die Tiefe.<br />
www.zimmereikarl.de<br />
„Das Wichtigste ist, dass<br />
man sich mitten im<br />
Arbeitsalltag Zeit für neue<br />
Ideen nimmt.“<br />
▾ Jörg Walter Karl:<br />
„Ich finde Inspiration für<br />
Erneuerung und<br />
Veränderung in moderner Kunst,<br />
die ich auch in meinem<br />
Betrieb ausstelle, sowie im Hören<br />
und Aufführen von<br />
klassischer und zeitgenössischer<br />
Musik bis hin zu<br />
Klezmer und Jazz“<br />
www.mikado-online.de 11
▴ Ein innovatives Team:<br />
Andrea Engelhardt bringt als<br />
Elfenbeinschnitzerin<br />
und freischaffende Künstlerin<br />
Inspiration in den<br />
Zimmereibetrieb ihres Mannes<br />
Axel Engelhardt<br />
„Innovativ ist jedes Stück<br />
<strong>Holz</strong>, das ich verarbeite.“<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
„Innovationen entstehen dort,<br />
wo wir Neuland betreten.“<br />
Axel Engelhardt führt gemeinsam mit seinem<br />
Vater Claus in siebter Generation den<br />
bereits 1805 gegründeten Familienbetrieb<br />
mit derzeit 18 Mitarbeitern im hessischen<br />
Erbach. Andrea und Axel Engelhardt haben<br />
drei Kinder. Andrea Engelhardt bringt<br />
als Elfenbeinschnitzerin und freischaffende<br />
Künstlerin Inspiration in den Betrieb. Axel<br />
Engelhardt liebt die Natur, das Jagen, Fliegen,<br />
Wandern und Radfahren. Axel Engelhardt<br />
ist Mitglied bei DachKomplett.<br />
mikado: Herr Engelhardt, wie entstehen<br />
neue Ideen in Ihrem Betrieb?<br />
Engelhardt: Neue Ideen kommen zum einen<br />
von den Mitarbeitern, bei Messebesuchen<br />
oder durch Anfragen von Kunden,<br />
dort wo das Leistungsportfolio unseres<br />
Hauses die Anfragen noch nicht abdeckt,<br />
wo wir Neuland betreten. Dann fragen wir<br />
uns: Ist das machbar, ist das sinnvoll? Wir<br />
diskutieren das Thema und versuchen, es<br />
umzusetzen, sofern es sich mit unserem<br />
Credo bzw. mit meinem Gewissen vereinbaren<br />
lässt. Vor 15 Jahren kam jemand<br />
mit dem Wunsch zu mir, ein Passivhaus zu<br />
bauen. Ich habe die Anfrage ernst genommen<br />
und mich mit dem Thema beschäftigt<br />
– mit Erfolg.<br />
12 mikado plus Juni 2010<br />
Wie integrieren Sie die innovativen Ideen<br />
in Ihren Betrieb?<br />
Die Systematik, neue Ideen in den Betrieb<br />
zu integrieren, ergibt sich allein schon aus<br />
den Regularien, die eingehalten werden<br />
müssen: vom Entwurf über den Bauantrag<br />
bis zur Realisierung eines Hauses, einer<br />
Aufstockung oder eines Anbaus. Sagt ein<br />
Kunde zum Beispiel, ich möchte mein Haus<br />
mit alternativen Dämmstoffen gedämmt<br />
haben, dann muss ich diese alternativen<br />
Dämmstoffe in den Prozess des Wärmeschutznachweises<br />
integrieren und prüfen,<br />
ob mit diesen Dämmstoffen und den jeweils<br />
zugrunde gelegten Werten auch die heute<br />
gültige Energieeinsparverordnung 2009<br />
erfüllt wird. Insofern entsteht da ganz automatisch<br />
eine Systematik. Andere Dinge<br />
spielen sich im Ablauf des Arbeitsprozesses<br />
ein, da bedarf es keiner stringenten Systematik<br />
von außen. Man kann auch Innovationen<br />
kaputtregulieren, das darf natürlich<br />
nicht geschehen.<br />
Was befördert Ihr innovatives Denken und<br />
Handeln?<br />
Aktuell sind das die steigenden Energiepreise.<br />
Es gibt Bedarf an Häusern, die immer<br />
weniger Energie brauchen oder – wie<br />
das Energieplushaus – Photovoltaik und<br />
Solarthermie mehr Energie produzieren als<br />
verbrauchen.<br />
Innovativ ist auch jedes Stück <strong>Holz</strong>, das<br />
ich verarbeite, denn jeder Baum, der gefällt<br />
wird, ist CO 2 -neutral und wächst wieder<br />
nach, ist also ein regenerativer Baustoff.<br />
Wir melden unsere Projekte der CO 2 -Bank<br />
und können somit dokumentieren, wie viel<br />
CO 2 bei jedem unserer Projekte gebunden<br />
wurde.<br />
Die größte erfolgreiche Innovation in<br />
Ihrem Betrieb war …<br />
Dass wir es geschafft haben, weg von<br />
dampfdichten Konstruktionen zu diffusionsoffenen<br />
Außenbauteilen zu gelangen<br />
und diese erfolgreich einzusetzen und zu<br />
vermarkten. Wenn ich ein <strong>Holz</strong>haus baue,<br />
dann will ich es nicht in einer Folie eintüten.<br />
Wie halten Sie Ihre Ideen fest?<br />
Ich notiere meine Ideen so schnell wie<br />
möglich auf Papier oder schicke sie mir
STEFAN THESSENVITZ<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
bei komplexeren Sachverhalten als E-<br />
Mail, um Sie abends oder am nächsten<br />
Tag wieder präsent auf dem Bildschirm<br />
zu haben.<br />
Was sind Ihre Regeln für den Alltag, um<br />
dem Neuen Raum zu geben?<br />
Flexibel sein, mit offenen Augen und Ohren<br />
durch den Alltag gehen und sich frei<br />
machen von Zwängen. Generell gilt, ständig<br />
sein Tun und Handeln kritisch zu überprüfen<br />
und zu korrigieren, ohne sich dabei<br />
zu verzetteln.<br />
Wie kann Ihrer Meinung nach ein Zimmereibetrieb<br />
innovative Ideen erfolgreich<br />
umsetzen?<br />
Es muss eine gesunde Ebene zwischen der<br />
Geschäftsführung und den Mitarbeitern<br />
geben. Die Mitarbeiter müssen sich trauen,<br />
dem Chef etwas zu sagen. Und man muss<br />
ein offenes Ohr haben für die Wünsche der<br />
Kunden und die Bedürfnisse und Anforderungen,<br />
die am Markt herrschen.<br />
Wenn man sieht, was ja schon seit Jahren<br />
passiert, dass die Energiepreise steigen,<br />
dann darf man nicht warten, dass Jahr für<br />
Jahr eine schärfere Energieeinsparverordnung<br />
kommt, da muss man von sich aus<br />
sagen: Da ist ein Markt, da ist Potenzial,<br />
wir müssen Häuser bauen, die gescheit<br />
wärmegedämmt sind.<br />
Ich kann guten Gewissens sagen, dass<br />
wir als Firma noch nie Handlungsbedarf<br />
hatten mit neuen Wärmeschutzverordnungen<br />
bzw. Energieeinsparverordnungen,<br />
die Gesetz wurden. Das haben unsere Häuser<br />
immer schon locker erfüllt. Wir haben<br />
immer schon Jahre vorher gehandelt.<br />
Die Spagate, die der Massivhausbau machen<br />
muss, darüber können wir eigentlich<br />
nur lächeln.<br />
www.engelhardt-haus.de<br />
Die Autorin<br />
◂ Axel Engelhardt setzt die<br />
innovativen Ideen<br />
seiner Bauherren um<br />
„Innovation ist ein<br />
kontinuierlicher Prozess:<br />
Sie findet jeden<br />
Tag statt, außerhalb der<br />
Komfortzone<br />
und abseits gewohnter<br />
Wege.“<br />
Anja Theßenvitz ist freiberufliche Unternehmensberaterin.<br />
Mit ihren umfassenden, auf wissenschaftlichen<br />
Methoden basierenden Umfeld- und Betriebsanalysen<br />
legt sie Potenziale für Produkt- und Dienstleistungsinnovationen<br />
offen.<br />
„Innovation begegnet mir in jeder meiner Beratungen. Zuhören und<br />
Fragen, das sind meine Werkzeuge. Damit identifiziere ich Möglichkeiten<br />
für Innovation und gebe den Gedanken meines Gesprächspartners Anstoß<br />
in eine neue Richtung.“<br />
Gemeinsam mit ihrem Mann Stefan gründete Anja Theßenvitz 1997 das<br />
Beratungsunternehmen THESSENVITZ MARKETING. 14 Jahre Erfahrung<br />
mit dem gesamten Marketing-Instrumentarium stehen ihr zur<br />
Verfügung, um innovative, kundenorientierte Prozesse anzustoßen<br />
und entsprechende Maßnahmen in den Arbeitsablauf des Betriebs zu<br />
integrieren.<br />
www.thessenvitz.de<br />
www.mikado-online.de 13
Marketing Innovationsmanagement<br />
Fragebogen<br />
Vorsichtig, mutig oder Abenteurer?<br />
Innovationstest<br />
Schokolade Welche Schokolade würden Sie gerne probieren?<br />
▫ A)<br />
Kaffee<br />
14 mikado plus Juni 2010<br />
▫ B)<br />
Chili<br />
Risiko Was sehen Sie tendenziell als Erstes?<br />
▫ B)<br />
die Probleme<br />
Neigung Wozu neigen Sie?<br />
▫ B)<br />
Ideen so lange zu<br />
bearbeiten, bis sie gut<br />
sind<br />
▫ C)<br />
die Chancen<br />
▫ A)<br />
Ideen in die Schublade<br />
zu legen<br />
Wein Welche Weinlage würden Sie gerne besitzen?<br />
Innovationsquellen<br />
▫ A)<br />
Spätburgunder<br />
Kaiserstuhl<br />
▫ C)<br />
Nordkap 2000<br />
Woraus entstehen Ihre besten Ideen?<br />
▫ C)<br />
aus dem Spaß und der<br />
Hoffnung auf Neues<br />
▫ B)<br />
aus der Gefahr, es könnte<br />
bald zum Problem<br />
werden<br />
Veränderung Mit welchen Worten verbinden Sie Veränderung?<br />
▫ A)<br />
unangenehm &<br />
aufwendig<br />
Der Test verrät, welcher Innovationstyp Sie sind. Der Typ sagt aus, was<br />
er besonders gut kann und wo die Stolpersteine liegen. Jeder Innovator<br />
füllt seine Vorgehensweise bei Innovationen ein wenig anders mit Leben.<br />
▫ B)<br />
notwendig & sinnvoll<br />
▫ C)<br />
Salz-Karamell<br />
▫ A)<br />
die Risiken<br />
▫ C)<br />
Ideen sofort zu teilen<br />
und zu realisieren<br />
▫ B)<br />
St. Pauli Südhang<br />
▫ A)<br />
aus akuten<br />
Problemen<br />
▫ C)<br />
unverzichtbar &<br />
erfrischend
Innovationstest<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de<br />
www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anders lautend:<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm)<br />
(verantwortl.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Marketing Innovationsmanagement<br />
Küche Welche Cuisine engagieren Sie für Ihren runden Geburtstag?<br />
Impressum<br />
▫ C)<br />
Cocina prehispánica<br />
▫ A)<br />
Schubeck<br />
Tempo Welche Vorgehensweise ist Ihnen am liebsten?<br />
▫ B)<br />
ein mittlerer Schritt mit<br />
mittleren Chancen und<br />
Risiken<br />
Vorgehen Wie lösen Sie meistens Ihre Probleme?<br />
▫ C)<br />
unstrukturierte<br />
Denkprozesse und<br />
Vorstellungskraft<br />
Redaktion dieser Ausgabe:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv)<br />
Aboverwaltung:<br />
Fon +49 82 33.23 40 40<br />
service.handwerk@weka.de<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service<br />
Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Manfred Popp ı Andreas Kollmann<br />
lithografie:<br />
high end dtp-service<br />
Herrenbachstraße 19 ı 86161 Augsburg<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
▫ A)<br />
möglichst kleine Schritte<br />
▫ B)<br />
zielstrebig, tatkräftig und<br />
impulsiv<br />
Wettbewerb Wie ist Ihre Einstellung zum Wettbewerb?<br />
Arbeitsorganisation<br />
▫ A)<br />
der Konkurrenz gegenüber<br />
sehr misstrauisch<br />
▫ C)<br />
leben und leben lassen<br />
Wie planen und organisieren Sie Ihre Arbeit?<br />
▫ C)<br />
Ich arbeite am liebsten<br />
in einer dynamischen<br />
und unstrukturierten<br />
Arbeitsumgebung.<br />
▫ B)<br />
Ich stelle unentwegt<br />
den Status quo in Frage<br />
und halte nach neuen<br />
Möglichkeiten Ausschau.<br />
▫ B)<br />
Ferran Adria<br />
(Molekularküche)<br />
▫ C)<br />
ein großer Schritt mit<br />
großen Chancen und<br />
Risiken<br />
▫ A)<br />
analytisch und<br />
detailorientiert<br />
▫ B)<br />
Wettbewerb spornt mich<br />
zu Bestleistungen an.<br />
▫ A)<br />
Ich setze Prioritäten und<br />
wäge ab, welche Schritte<br />
mich meinem Ziel<br />
näherbringen.<br />
Wie oft haben Sie die Antworten A, B oder C angekreuzt? Die Auswertung des Innovationstests steht im Internet unter<br />
www.mikado-online.de → aktuelle Ausgabe → mikadoplus lesen oder bei den Downloads unter Auswertung Innovationstest.<br />
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Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
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