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Beiträge<br />

tiver Interventionsmethoden sowie der Strukturen<br />

<strong>und</strong> Prozesse der medizinischen Versorgung<br />

ist eine zwingend notwendige Voraussetzung, um<br />

eine wissenschaftlich begründete medizinische<br />

Versorgung sicher zu stellen. Um eine Effektivitätsanalyse<br />

durchzuführen, sind im Vorfeld der<br />

Analyse messbare Kriterien <strong>und</strong> Ziele festzulegen.<br />

Die Wirksamkeitsanalysen telemedizinischer Anwendungen<br />

in der Kardiologie werden zurzeit<br />

nach ökonomischen Kriterien <strong>und</strong> Zielen <strong>und</strong> nach<br />

klinischen Variablen wie Mortalitätsrate <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

durchgeführt (Korb & Zugck 2005).<br />

Da noch keine Effektivitätsanalysen telemedizinischer<br />

Angebote, die deren Wirksamkeit für <strong>Frauen</strong><br />

bewerten, in der kardiologischen Rehabilitation<br />

vorliegen, können lediglich Vermutungen geäußert<br />

werden, die sich aus dem Bezug bisheriger<br />

Erkenntnisse über frauenspezifische Besonderheiten<br />

in der kardiologischen Rehabilitation zu<br />

den Möglichkeiten der Telemedizin ergeben.<br />

Studien zur Effektivität des Telemonitorings bei<br />

Herzinsuffizienz aus England, USA, Australien <strong>und</strong><br />

Schweden kommen zu folgendem Ergebnis: Telemonitoring<br />

führt nach Korb & Zugck (2005) zu einer<br />

signifikanten Abnahme<br />

der Hospitalisierungsrate (- 55,9 %),<br />

der Krankenhausverweildauer (- 68,6 %),<br />

der Häufigkeit kardialer Dekompensationen<br />

mit Intensivpflichtigkeit (- 69,7 %),<br />

der Krankenhauswiederaufnahmerate von Patienten,<br />

die mehr als drei Mal im Jahr in stationärer<br />

Behandlung waren (- 81 %),<br />

der Kosten für stationäre Klinikaufenthalte<br />

(- 66,1 %) <strong>und</strong><br />

der Kosten für Aufenthalte auf der Intensivstation<br />

(- 50,6 %).<br />

Das europaweite TEN-HMS (Trans-European Telecommunications<br />

Networks European Homecare-<br />

Management System) Projekt konnte durch die<br />

Anwendung von Tele-Homecare bei herzinsuffizienten<br />

PatientInnen eine Senkung der Mortalität<br />

um 40 % nachweisen. Zurückzuführen ist dies auf<br />

die erhöhte Behandlungsqualität, insbesondere<br />

die bessere Notfallversorgung ("Golden Hour") im<br />

Falle eines Herzinfarktes (a.a.O., Grätzel von<br />

Grätz 2004c). Die so genannte Wheight Monitoring<br />

in Heart Failure (WHARF) Studie, eine randomisiert<br />

kontrollierte Studie zur Überprüfung der<br />

Effektivität des täglichen Gewichtsmonitorings<br />

bei PatientInnen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz,<br />

bestätigt ebenfalls eine signifikante Senkung<br />

der Mortalitätsrate (Goldberg et al. 2003).<br />

Eine kontrolliert prospektive Studie in Deutschland<br />

kommt zu ähnlichen Ergebnissen <strong>und</strong> belegt<br />

außerdem, dass durch die Kombination aus telemedizinischem<br />

Monitoring <strong>und</strong> einem regelmäßigen<br />

standardisierten Interview zur Therapie-<br />

74 Journal <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>forschung NRW Nr. 21/2006<br />

steuerung, das Krankheitsselbstmanagement der<br />

PatientInnen gesteigert werden konnte sowie<br />

eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie<br />

verbessert wurde (Korb & Zugck 2005).<br />

<strong>Frauen</strong> in der kardiologischen Rehabilitation profitieren<br />

vorrangig durch eine effektivere Notfallversorgung,<br />

die ohne zeitliche Verzögerung eingeleitet<br />

wird. Telemonitoring kann somit die Lebensqualität<br />

von <strong>Frauen</strong> verbessern, wenn eine<br />

Verkürzung der Prähospitalzeit <strong>und</strong> somit eine<br />

Senkung der Letalität erreicht werden kann.<br />

Für die telefonische Disease Management Beratung<br />

von PatientInnen mit Koronarer Herzkrankheit<br />

(KHK) liegen noch keine Wirksamkeitsanalysen<br />

vor, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen<br />

(Morfeld & Wirtz 2006), da das DMP für PatientInnen<br />

mit KHK erst seit dem Jahr 2004 in die<br />

Regelversorgung integriert ist. Das B<strong>und</strong>esversicherungsamt<br />

(BVA) plant derzeit eine externe<br />

Evaluation (Qualitätssicherung) der Wirksamkeit<br />

im Hinblick auf ökonomische <strong>und</strong> medizinische<br />

Kriterien sowie eine Auswertung hinsichtlich der<br />

Effekte auf die Lebensqualität der TeilnehmerInnen<br />

(a.a.O.). Die telefonischen Beratungsprogramme<br />

im Rahmen der DMPs werden lediglich<br />

auf der Ebene der Krankenkassenverbände überprüft.<br />

Hier können sowohl positive ökonomische<br />

Effekte als auch eine hohe Patientenzufriedenheit<br />

durch verbessertes Krankheitsselbstmanagement<br />

nachgewiesen werden. Neben einer statistisch<br />

signifikanten Verbesserung der medizinischen<br />

Parameter der betreuten PatientInnen,<br />

weisen die Programmteilnehmer deutlich seltenere<br />

<strong>und</strong> kürzere Krankenhausaufenthalte auf als<br />

die Vergleichsgruppe. Dies führt zu spürbaren Einspareffekten<br />

bei den Leistungsausgaben. Die<br />

Mehrheit der betreuten PatientInnen gibt an,<br />

dass sie sich durch die telefonische Beratung<br />

kompetent <strong>und</strong> individuell betreut fühlt. Sie<br />

schätzen insbesondere, hier durch fachlich kompetentes<br />

Personal bei der Bewältigung individueller<br />

Krankheitsprobleme unterstützt zu werden.<br />

Persönliche Zuwendung <strong>und</strong> ungeteilte Aufmerksamkeit<br />

spielen eine wesentliche Rolle, um übermitteltes<br />

Wissen auch in Können zu transformieren<br />

<strong>und</strong> alltagsbezogen einzusetzen.<br />

Es ist zu vermuten, dass die telefonische Disease<br />

Management Beratung bei <strong>Frauen</strong> eine Verbesserung<br />

der Lebensqualität bezogen auf psycho-soziale<br />

Effekte der individuellen Beratung bewirkt<br />

(China et al. 2004b).<br />

Chancen für die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung von<br />

<strong>Frauen</strong> mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch<br />

die Möglichleiten der Telemedizin<br />

Da eine primäre Aufgabe von Public Health Bemühungen<br />

darin besteht, die Primärprävention im<br />

Sinne einer ges<strong>und</strong>heitsfördernden Lebenswelt

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