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Beiträge<br />
durch neue IuK bringt für alle Beteiligten im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
Vorteile, wenn sie zweckmäßig<br />
eingesetzt wird (Berger & Partner 1997). Lauterbach<br />
<strong>und</strong> Lindlar (1999) bezeichnen die Telemedizin<br />
als "Enabling Technology" <strong>und</strong> bringen damit<br />
zum Ausdruck, dass erst durch die Möglichkeiten<br />
der Telemedizin bereits vorhandene Potentiale in<br />
der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung umgesetzt werden<br />
können. Somit stellt sich die Frage nach deren Bedeutung<br />
für die PatientInnen. Neben der erwarteten<br />
Qualitätsverbesserung, Effizienzsteigerung<br />
<strong>und</strong> Kostenreduktion soll die Telemedizin auch zu<br />
einer stärker patientenorientierten Versorgung<br />
beitragen (ZTG 2001). Patientenzentrierte Versorgungsangebote<br />
basieren auf integrierten Versorgungskonzepten,<br />
die eine kontinuierliche <strong>und</strong><br />
Sektoren übergreifende Betreuung anstreben.<br />
Dies ist nur möglich, wenn die dafür erforderlichen<br />
Daten systemweit, jedoch zweckgeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
patientenbestimmt, verfügbar gemacht werden<br />
können (Kramme 2003). Zudem muss sich die Relevanz<br />
telemedizinischer Anwendungen neben<br />
medizinischen <strong>und</strong> ökonomischen Anforderungen<br />
auch an sozialen Zielen messen lassen. "Ihre erfolgreiche<br />
Nutzung hängt davon ab, inwieweit die<br />
Anwendungen bedarfsgerecht entwickelt werden,<br />
also Versorgungsprozesse gleichermaßen für Anbieter,<br />
Beschäftigte <strong>und</strong> Patienten vereinfachen"<br />
(Fretschmer & Hartmann 2002, S. 114).<br />
In der kardiologischen Rehabilitation sollen telemedizinische<br />
Anwendungen Zugangsbarrieren<br />
abbauen, eine bessere Koordination der Versorgung<br />
ermöglichen, das Krankheitsselbstmanagement<br />
der PatientInnen fördern <strong>und</strong> eine stärkere<br />
Fokussierung der Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> Tertiärprävention<br />
unterstützen. So sollen die Metaziele "Qualitätssteigerung"<br />
<strong>und</strong> "Kostenreduktion" im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
forciert werden. Die technologischen<br />
Möglichkeiten der Telemedizin stellen sicher,<br />
dass Behandlungen <strong>und</strong> Beratungen in der kardiologischen<br />
Nachsorge im häuslichen Umfeld geleistet<br />
werden können. Somit können sowohl<br />
<strong>Frauen</strong>, die aufgr<strong>und</strong> ihres hohen Alters <strong>und</strong> ihres<br />
schlechten Ges<strong>und</strong>heitszustandes eine kardiologische<br />
Nachsorge nicht in Anspruch nehmen, als<br />
auch <strong>Frauen</strong>, die weniger mobil oder in die Haus<strong>und</strong><br />
Familienarbeit eingeb<strong>und</strong>en sind, über telemedizinische<br />
Dienstleistungen versorgt werden.<br />
Telemedizinische Versorgungsangebote bieten<br />
somit eine Chance für eine gendergerechte Versorgung<br />
von <strong>Frauen</strong> in der kardiologischen Rehabilitation,<br />
da durch die Überwindung räumlicher<br />
<strong>und</strong> zeitlicher Distanzen bisherige Nachteile aufgr<strong>und</strong><br />
des sozialen Geschlechts teilweise reduziert<br />
werden können.<br />
Für die <strong>Frauen</strong> selbst eröffnet sich durch eine gesicherte<br />
telemedizinische Zuwendung eine Verbesserung<br />
ihrer Lebensqualität, da durch die engma-<br />
70 Journal <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>forschung NRW Nr. 21/2006<br />
schige Erfassung medizinischer <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsrelevanter<br />
Daten, die wesentlich komplexere kardiale<br />
Beschwerdesymptomatik von <strong>Frauen</strong> spezifisch<br />
dargestellt wird <strong>und</strong> demzufolge eine zeitnahe<br />
Therapie ermöglicht.<br />
Telemedizinische Dienstleistungen können die<br />
Teilnahme von <strong>Frauen</strong> an der kardiologischen Rehabilitation<br />
erleichtern, da sie flexibler auf ihre<br />
psycho-sozialen Belastungen reagieren können.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich führen telemedizinische Versorgungsangebote<br />
zu einer veränderten Arzt-Patienten-Beziehung<br />
<strong>und</strong> fordern sowohl von PatientInnen<br />
als auch von BehandlerInnen, sich neu mit<br />
den moralischen Prinzipien der Medizinethik auseinander<br />
zu setzen (vgl. Krohs 2004, Jörlemann<br />
2000).<br />
Chancen telemedizinischer<br />
Versorgungsangebote für <strong>Frauen</strong> in der<br />
kardiologischen Rehabilitation<br />
Mit der Zielsetzung einer Qualitätsverbesserung<br />
durch telemedizinische Angebote in integrierten<br />
Versorgungskonzepten ist die Frage verb<strong>und</strong>en,<br />
inwieweit sie die spezifischen Besonderheiten<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse von <strong>Frauen</strong> in der kardiologischen<br />
Rehabilitation berücksichtigen. Integrierte<br />
Versorgungskonzepte (wie Disease Management<br />
Programme (DMP)), bieten durch eine strukturierte,<br />
Sektoren übergreifende Versorgung, die sich<br />
an medizinischen Standards <strong>und</strong> evidenzbasierten<br />
Behandlungsleitlinien orientiert, die Chance,<br />
durch telemedizinische Anwendungen leicht zugängliche<br />
<strong>und</strong> partizipative Versorgungsangebote<br />
für <strong>Frauen</strong> in der kardiologischen Rehabilitation<br />
zu etablieren.<br />
Bisher zielen die integrierten Versorgungsangebote<br />
der gesetzlichen Krankenversicherungen auf<br />
unterschiedliche Gruppen chronisch Kranker,<br />
ohne die Genderfrage zu berücksichtigen (Kuhlmann<br />
& Kolip 2005). Die bisherigen Diagnose- <strong>und</strong><br />
Behandlungsschritte sind auf Männer im mittleren<br />
Lebensalter ausgerichtet, sodass <strong>Frauen</strong> eine<br />
für ihre Bedürfnisse qualitativ schlechtere <strong>und</strong><br />
weniger effiziente Versorgung erhalten. Für eine<br />
Verbesserung der kardiologischen Rehabilitation<br />
von <strong>Frauen</strong> ist es wünschenswert, dass Versorgungsangebote<br />
eingeführt werden, die sich zielgruppenspezifisch<br />
an den Erkenntnissen zu den<br />
frauenspezifischen Besonderheiten orientieren<br />
(Kuhlmann & Kolip 2005).<br />
Deshalb sollen an dieser Stelle die Chancen <strong>und</strong><br />
Grenzen telemedizinischer Versorgungsangebote<br />
im Hinblick auf eine frauengerechte kardiologische<br />
Rehabilitation diskutiert werden. Wie bereits<br />
erwähnt, will die Telemedizin hohe Qualitätsstandards<br />
erreichen. Daher muss sie Bestandteil<br />
der Diskussion über die Möglichkeiten einer<br />
frauengerechten Versorgung sein. In der Versor-