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durch die Fortführung der bisher HWP-geförderten Projekte einiger Gleichstellungsbüros, insbesondere<br />

der Mentoring-Programme.<br />

Das <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>forschung NRW ist nicht nur in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, sondern auch darüber<br />

hinaus ohne Beispiel - vor allem dank der Vernetzung seiner Mitglieder, die zum einen die inter- <strong>und</strong><br />

transdisziplinäre Zusammenarbeit stärkt <strong>und</strong> zum andern dazu beiträgt, die wissenschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Bedeutung der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> über die fachlichen Grenzen der Disziplinen<br />

hinaus bekannt zu machen. Das allerdings geschieht nicht von selbst, sondern erfordert eine kontinuierliche<br />

Vernetzungsarbeit, die von der Koordinationsstelle geleistet wird.<br />

Zur Stärkung der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> beigetragen haben darüber hinaus die Mittel der TG<br />

62, die zur Förderung von Forschungsprojekten, darunter auch eine Reihe von Kooperationsprojekten, verwendet<br />

wurden. Der ersatzlose Wegfall dieser Förderung wird die <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> insbesondere<br />

in den Disziplinen entscheidend zurück werfen, schwächen, in denen sie bisher nur wenig etabliert<br />

ist. Denn im Rahmen der tradierten Forschungsförderungsprogramme wie der DFG oder der VW-<br />

Stiftung wird die <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong>, wie der vor kurzem ausgeschiedene Präsident der<br />

DFG in seiner Abschiedsrede betonte, noch viel zu wenig gefördert - vermutlich ein Resultat des dort üblichen<br />

Peer-Review-Verfahrens, das neuen, den Gutachtenden nicht vertrauten Ansätzen wenig Chancen<br />

lässt. Es scheint uns eine vordringliche Aufgabe eines Innovationsministeriums, innovativen Ansätzen wie<br />

der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> die benötigte finanzielle Unterstützung angedeihen zu lassen. Die<br />

völlige Streichung der Mittel der Titelgruppe 62 ist hier kontraproduktiv.<br />

2. <strong>Frauen</strong>förderung in Kapitel 06100, Titelgruppe 64: völlig unzulänglich<br />

Im Gegensatz zur Titelgruppe 62 wurden bei der Titelgruppe 64 ("Ausgaben für Forschung <strong>und</strong> Lehre, Internationales<br />

<strong>und</strong> Transfer") für das Jahr 2007 keine Kürzungen vorgenommen, obwohl auch hier B<strong>und</strong>esmittel<br />

aus dem HWP (in Höhe von 9 Mio. €!) weggefallen sind. Das Land soll sich also hier nach dem Willen der<br />

Landesregierung deutlich mehr engagieren als bisher. Außerdem sieht der Entwurf vor, dass mindestens<br />

2% der Mittel der Titelgruppe (also 0,6 Mio.) "zur Steigerung des <strong>Frauen</strong>anteils an Hochschulen <strong>und</strong> zur<br />

Förderung von Existenzgründungen" verwandt werden sollen. Dieser Ansatz ist absolut unzureichend <strong>und</strong><br />

stellt keine Kompensation für den Wegfall der Mittel aus Titelgruppe 64 dar. Werden die Mittel paritätisch<br />

auf die beiden Ziele aufgeteilt, bleiben gerade mal 300 000 € zur Steigerung des <strong>Frauen</strong>anteils an fast 50<br />

Hochschulen des Landes NRW! Auf diese Weise wird es kaum gelingen, das Ranking des Landes bezüglich<br />

der Beteiligung von <strong>Frauen</strong> am Wissenschaftssystem zu verbessern. Dies ist nicht nur ein gleichstellungspolitisches<br />

Problem, vielmehr beschränkt der Ausschluss von <strong>Frauen</strong> aus der Wissenschaft auf Gr<strong>und</strong> der<br />

"Situiertheit jedes Wissens" das Erkenntnisspektrum der vermännlichten Wissenschaftsdisziplinen. Die<br />

Stärkung der Beteiligung von <strong>Frauen</strong> an der Wissenschaft ist also auch aus wissenschaftspolitischen Gründen<br />

geboten.<br />

3. Keine <strong>Frauen</strong>förderung in Kapitel 06100, Titelgruppe 65!<br />

Gegenüber männlichen "Spitzenforschern" erweist sich die Landesregierung dagegen wesentlich großzügiger,<br />

soll deren Rückkehr doch mit 1,2 Mio. €, also dem Vierfachen des für die Steigerung des <strong>Frauen</strong>anteils<br />

an Hochschulen vorgesehenen Betrags gefördert werden. <strong>Frauen</strong> scheinen nach den Vorstellungen<br />

der Landesregierung nicht zu denjenigen gehören, die ins Land zurückgeholt werden sollen, sonst wäre<br />

wohl kaum nur von Forschern <strong>und</strong> nicht auch von Forscherinnen die Rede.<br />

4. <strong>Frauen</strong>förderung in Kapitel 06101, Titelgruppe 81:<br />

Während die Mittel der Titelgruppe 62 (des Kapitels 06100) um 3,4 Mio. gesenkt wurden, sind die "Zuschüsse<br />

an die Hochschulen im Zusammenhang mit Berufungs- <strong>und</strong> Bleibeverhandlungen insbesondere in<br />

den Ingenieur- <strong>und</strong> Naturwissenschaften" gegenüber 2006 um 3,3 Mio. € gestiegen. Bei sehr optimistischer<br />

Sichtweise könnte diese Steigerung als Kompensat für die Streichung der Mittel der Titelgruppe 62<br />

gesehen werden, denn die Mittel der TG 81 "können" auch für "Erfolge in der Gleichstellung" eingesetzt<br />

werden, wobei auf die TG 62 des Kapitels 06100 verwiesen wird. Es ist jedoch mehr als ein Schönheitsfehler,<br />

dass hier eine reine Kannbestimmung besteht <strong>und</strong> die Höhe der hierfür einzusetzenden Mittel nicht<br />

beziffert ist. Das stellt keine Kompensation für den Wegfall der Mittel von Titelgruppe 62 dar.<br />

Fazit / Empfehlungen:<br />

1. Die <strong>Frauen</strong>förderung an den Hochschulen sowie die Förderung der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong><br />

braucht eine sichere Verankerung im Landeshaushalt. Eine solche ist nach der Streichung der TG 62 des<br />

Kapitels 06100 nicht mehr gegeben, dies könnte entweder durch Einstellung entsprechender in TG 62 oder<br />

aber durch verbindliche Festlegungen in TG 64 geschehen.<br />

News<br />

Journal <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>forschung NRW Nr. 21/2006 13

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