Praxis-Wirtschaft - Dialog SoWi
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Die Entwicklung eines schulinternen Curriculums für das Wahlpflichtfach<br />
„<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>“ (G8) zur Förderung der ökonomischen Urteilsfähigkeit sowie<br />
der ökonomischen Handlungskompetenz<br />
der Schülerinnen und Schüler<br />
Schriftliche Hausarbeit gemäß § 33 Abs. 3 OVP<br />
am Studienseminar für das Lehramt für die Sekundarstufe II/I<br />
in Recklinghausen<br />
dem staatlichen Prüfungsamt Dortmund vorgelegt von<br />
Harri Gellert<br />
Erstkorrektorin: StD’ C. Schrieverhoff<br />
Recklinghausen, im Mai 2009
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
Einführung 1<br />
1. Das Konzept und die Entwicklung eines schulinternen Curriculums für<br />
einen <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs<br />
1.1 Ökonomische Urteilsfähigkeit und ökonomische Handlungs-<br />
kompetenz – Begriffsklärung 3<br />
1.2 Das Konzept des Kurses 8<br />
1.3 Besondere Anforderungen an die Lehrkraft bei diesem Konzept 11<br />
1.4 Begründung für die Auswahl der Themen des schulinternen<br />
Curriculums 13<br />
1.5 Kriterien zur Formulierung der Themen des schulinternen<br />
Curriculums 15<br />
2 Entwurf der exemplarischen Unterrichtsreihe „Unser Unternehmen –<br />
(K)ein einfaches Geschäft?! (Problemfelder: 1c, 2a/ 4a, c/ 5b, d,)<br />
2.1 Lernziele des Unterrichtsvorhabens 18<br />
2.2 Sequenzen der Reihe: Unser Unternehmen – (K)ein einfaches<br />
Geschäft?! 19<br />
2.3 Darstellung der Stunden zur Sequenz a): Wir werden Unternehmer –<br />
Tausend Dinge zu beachten?! 20<br />
2.4 Darstellung der Stunden zur Sequenz c): Big Boss – Führe ich meine<br />
eigene Druckerei „richtig“? 20<br />
2.5 Darstellung der Stunden zur Sequenz d): Unternehmenspleite – Soll<br />
der Staat Retter in der Not sein? 21<br />
2.6 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz a) 22<br />
2.7 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz c) 23<br />
2.8 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz d) 24<br />
3 Beurteilung der ökonomischen Urteilsfähigkeit und der<br />
ökonomischen Handlungskompetenz 26<br />
II
4 Hinweise für die Einführung des Faches <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in<br />
anderen Schulen 28<br />
5 Fazit 29<br />
6 Ausblick 31<br />
7 Literaturverzeichnis i<br />
7.1 Verwendete Internetquellen iii<br />
7.2 Für den <strong>Praxis</strong>–<strong>Wirtschaft</strong>sunterricht angegebene Materialhinweise iii<br />
7.3 Filmhinweise iv<br />
8 Anhang<br />
8.1 Schulinternes Curriculum <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> v<br />
8.2 Schulinternes Curriculum Politik/<strong>Wirtschaft</strong> Hittorf-Gymnasium<br />
Recklinghausen xiv<br />
8.3 Vorläufiger Entwurf „<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>“ xix<br />
8.4 Handout <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> für Eltern, Schülerinnen und Schüler xxi<br />
8.5 Materialien zu den exemplarischen Stunden xxiii<br />
9 Versicherung xxx<br />
III
Einführung<br />
„In den Schulen führt die ökonomische Bildung ein Schattendasein – aber der Druck<br />
wächst“ lautete die Überschrift eines Artikels in der „Recklinghäuser Zeitung“ vom 13.<br />
März 2009 1 , in dem die Notwendigkeit der Förderung ökonomischer Kompetenzen der<br />
Schülerinnen und Schülern betont wird. Von Seiten der Arbeitgeber und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sverbände besteht seit längerer Zeit die Forderung, wirtschaftliche Themen in<br />
den Lehrplänen stärker zu verankern oder sogar ein eigenes Fach <strong>Wirtschaft</strong><br />
einzuführen.<br />
Zu dem Fach Politik/<strong>Wirtschaft</strong> in der SEK I, in dem eine Ausweitung der<br />
wirtschaftlichen Themen gegenüber dem früheren Fach Politik bereits erfolgte, bietet<br />
der Wahlpflichtbereich die besondere Möglichkeit, ein Fach <strong>Wirtschaft</strong> für interessierte<br />
Schülerinnen und Schüler anzubieten. Dieses Fach sollte als Ergänzung für den<br />
gesellschaftswissenschaftlichen Bereich gesehen werden und nicht als Konkurrenzfach.<br />
Um Schülerinnen und Schülern der SEK I ökonomische Zusammenhänge näher zu<br />
bringen und Interesse zu wecken, wird in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung eines<br />
schulinternen Curriculums für einen <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs im neuen Wahlpflichtbereich<br />
(G8) vorgestellt. Ein <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs setzt die Tradition der<br />
Politik/<strong>Wirtschaft</strong>skurse aus dem früheren Differenzierungsbereich fort, jedoch mit<br />
verändertem Schwerpunkt. Das Besondere an einem <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs ist, dass<br />
betriebswirtschaftliche Problemstellungen stärker in den Vordergrund gerückt werden.<br />
Der Zusatz „<strong>Praxis</strong>-“ betont die Schüler- und Handlungsorientierung, die bei der<br />
Ausgestaltung der Themen des schulinternen Curriculums eine wichtige Rolle spielt.<br />
Die Lernenden erhalten die Gelegenheit, einerseits <strong>Wirtschaft</strong> zu erleben durch<br />
regelmäßige, andererseits sollen sie aktiv handeln, indem verstärkt Methoden<br />
schüleraktiven Handelns verwendet werden, wie das Rollenspiel, die Debatte oder die<br />
Zukunftswerkstatt, um ihre ökonomische Urteilsfähigkeit und ökonomische<br />
Handlungskompetenz zu fördern.<br />
Die Themenauswahl orientiert sich an wirtschaftlichen Problemen, die die Lebenswelt<br />
der Lernenden unmittelbar berühren aber auch in Zukunft berühren können. Beispiele<br />
hierfür wären das Thema Der Kunde ist doch König – Habe ich als Konsument nur<br />
Rechte oder auch Pflichten?, oder Wir werden Unternehmer – Tausend Dinge zu<br />
beachten?!. Sozialpolitische Sichtweisen werden aber nicht ausgeblendet, sondern<br />
immer wieder in den Reihenplanungen mit aufgenommen, z.B. wenn es um<br />
1 Wallkötter, Michael: Ganz dicke Bretter. In den Schulen führt die ökonomische Bildung ein<br />
Schattendasein. In: Recklinghäuser Zeitung, 13.3.2009.<br />
1
verantwortliches Handeln als Unternehmer geht und um die Frage Heiligt mein Profit<br />
alle Mittel?.<br />
Zur Erfüllung dieses Konzepts werden besondere Anforderungen an die Lehrkraft<br />
gestellt. Die Einrichtung eines solchen Kurses, die Organisation von <strong>Praxis</strong>kontakten,<br />
die Absprachen mit anderen Lehrkräften sowie die Durchführung des Unterrichts selbst<br />
beanspruchen die Lehrerfunktionen Organisieren, Innovieren und Unterrichten in<br />
besonderem Maße. Diese Funktionen werden im Verlaufe der Arbeit näher ausgeführt.<br />
Auf die Lehrerkompetenz des Beurteilens wird ebenfalls eingegangen, um<br />
Möglichkeiten zur Messung ökonomischer Urteilfähigkeit und Handlungskompetenz<br />
aufzuzeigen.<br />
Zu Beginn des Schuljahres 2008/09 wurde am Hittorf-Gymnasium Recklinghausen zum<br />
ersten mal ein <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs eingerichtet. Auf Grund meines persönlichen<br />
wirtschaftlichen Interesses äußerte ich den Wunsch, im Rahmen des bedarfsdeckenden<br />
Unterrichts im Referendariat diesen neuen Kurs unterrichten zu dürfen. Bereits in<br />
meinem Studium der Sozialwissenschaften lag mein Schwerpunkt im Bereich der<br />
Ökonomie. An der Universität Münster besuchte ich mit Engagement eine Reihe<br />
wirtschaftswissenschaftlicher und wirtschaftsdidaktischer Seminare bei Prof. Gerd-Jan<br />
Krol, der auch im Examen mein Schwerpunktprüfer war. Die Möglichkeit, ökonomische<br />
Bildung am Hittorf-Gymnasium zu vermitteln und auch zu etablieren, stellte einen<br />
besonderen Reiz für meine schulische Ausbildung dar, weil ich mich auch gerne in<br />
meiner weiteren Laufbahn in dem Bereich der ökonomischen Bildung an Schulen<br />
engagieren würde.<br />
Zu Beginn des Schuljahres lag ein erster Entwurf zu möglichen Themeninhalten des<br />
<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses vor (s. Anhang S. xx – xxi), doch gab es kein stimmiges<br />
Konzept in Bezug auf thematisch gebündelte Sequenzen, auf die Materialauswahl oder<br />
mögliche <strong>Praxis</strong>partner. Ein umfangreiches Konzept mit Curriculum für diesen<br />
zweijährigen Wahlpflichtkurs der Stufen acht und neun, der mittlerweile über ein halbes<br />
Jahr läuft, zu entwerfen, stellte für mich einen besonderen Anreiz für die<br />
Themenformulierung meiner zweiten Staatsarbeit dar.<br />
Die Einführung und hoffentlich erfolgreiche Weiterführung des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses<br />
würde das Schulprofil sinnvoll ergänzen. 2 Am Hittorf-Gymnasium gibt es einen<br />
bilingualen Englischzweig, in dem die Sachfächer Politik/<strong>Wirtschaft</strong>, Geschichte und<br />
Erkunde auf Englisch unterrichtet werden. Als besonderes Angebot kann das<br />
2<br />
Das Schulprogramm des Hittorf-Gymnasiums Recklinghausen ist abrufbar unter: www.hitttorfgymnasium.de.<br />
2
Sprachzertifikat Business English Preliminary in der SEK I erworben werden.<br />
Schülerinnen und Schüler, die ihre Sprachkompetenzen im Bereich <strong>Wirtschaft</strong>senglisch<br />
durch das Zertifikat verbessern wollen, könnten gleichzeitig ihre ökonomischen<br />
Kompetenzen mit der Anwahl des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses vertiefen. Durch den<br />
Ausbau beider Kompetenzen bekommen die Lernenden gute Vorraussetzungen, um<br />
das Fach Sozialwissenschaften auf Englisch in der Oberstufe weiter zu wählen. Für die<br />
Schülerinnen und Schüler besteht in der Oberstufe das Angebot, das Zertifikat Business<br />
English Higher schließlich zu erwerben.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird das Konzept sowie die Erarbeitung eines schulinternen<br />
Curriculums für den <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Förderung ökonomischer Urteilsfähigkeit und ökonomischer Handlungskompetenz<br />
vorgestellt. Es wird erörtert, nach welchen Kriterien und Vorgaben die Auswahl und<br />
Formulierungen der einzelnen Themen des Curriculums erfolgte. Auf Grund der<br />
begrenzten Länge der Arbeit wird exemplarisch eine Unterrichtsreihe aus dem<br />
konzipierten schulinternen Curriculum näher vorgestellt werden, indem Entwürfe von<br />
drei Unterrichtsstunden aus unterschiedlichen Sequenzen präsentiert werden. An<br />
diesen exemplarischen Unterrichtsstunden wird gezeigt, wie die ökonomische<br />
Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz gefördert wird. Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Überprüfung ökonomischer Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz werden im<br />
Anschluss vorgestellt. Abschließend sind Hinweise aufgeführt, die zur Einführung eines<br />
<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses im Wahlpflichtbereich anderer Schulen hilfreich sein können.<br />
Eine tabellarische Übersicht über das entworfene schulinterne Curriculum befindet sich<br />
im Anhang dieser Arbeit auf den Seiten v – xiv.<br />
1 Das Konzept und die Entwicklung eines schulinternen Curriculums für<br />
einen <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs<br />
1.1 Ökonomische Urteilsfähigkeit und ökonomische Handlungskompetenz –<br />
Begriffsklärung<br />
Nicht erst aber besonders nachdem die Ergebnisse der TIMMS-Studie aus dem Jahr<br />
1997 und die Ergebnisse der PISA-Studie aus dem Jahr 2000 den deutschen<br />
Schülerinnen und Schülern der untersuchten Jahrgänge schlechte Ergebnisse im<br />
internationalen Vergleich bescheinigt hatten, konzentrierte man sich im Bildungswesen<br />
zur Verbesserung der Lernergebnisse auf eine Ausbildung „allgemeiner<br />
3
Kompetenzen“ 3 , die gesellschaftlich mittlerweile einen „Common Sense“ 4 darstellen.<br />
Ein besonderer Kritikpunkt am deutschen Bildungssystem bestand darin, dass<br />
Schülerinnen und Schüler nicht befähigt würden, Probleme in alltagstypischen<br />
Situationen zu lösen, die sich nicht einem Schulfach oder einer Disziplin zuordnen<br />
lassen. 5 Damit junge Menschen lernen, Probleme des Alltags besser lösen zu können,<br />
sollten die Lernsituationen im Unterricht realitätsnah und vielfältig sein. In der<br />
Bildungspolitik wandte man sich ab von einer „Input“-Steuerung des Lernens hin zu<br />
einer Fokussierung auf den „Output“, d.h. die Ergebnisse nach dem Lernen, welche den<br />
Aufbau von „Wissensstrukturen, Einstellungen, Überzeugungen, Werthaltungen, also<br />
Persönlichkeitsmerkmalen“ beinhalten, standen von nun an im Vordergrund. 6 In dem so<br />
genannten Klieme-Gutachten 7 wurde ein Konzept vorgestellt, wie Bildungsstandards für<br />
das deutsche Schulsystem entwickelt und genutzt werden könnten. Die<br />
Bildungsstandards legen fest, welche Kompetenzen die Lernenden nach einer<br />
bestimmten Zeit erworben haben sollten und stellen so die Grundlage für<br />
Evaluationen. 8<br />
Eine plausible Definition für den Begriff Kompetenz liefert Heinz-Elmar Tenorth, indem<br />
er erklärt: „Eine Kompetenz ist eine Disposition, die dazu befähigt, variable<br />
Anforderungssituationen in einem bestimmten Lern- und Handlungsbereich erfolgreich<br />
zu bewältigen.“ 9 Zu berücksichtigen ist, dass die Kompetenzbildung im Kontext von<br />
Bildungsstandards stets auf der Grundlage der jeweiligen Anforderungen eines Faches<br />
oder Lernbereichs stattfindet, d.h., dass sie stets „domänenspezifisch“ 10 ist.<br />
Für den Bereich der ökonomischen Bildung bedeutet das, dass Schülerinnen und<br />
Schüler dazu befähigt werden, „in wirtschaftlich bestimmten Situationen handlungsfähig<br />
zu sein“ 11 . Dies setzt voraus, dass die Lernenden sowohl Wissen, kognitive<br />
Fähigkeiten, als auch Verständnis sowie motivationale Bereitschaft und soziale<br />
Fähigkeiten erwerben. In der ökonomischen Bildung werden drei Kompetenzbereiche<br />
unterschieden: Ökonomische Sachkompetenz, ökonomische Urteilskompetenz sowie<br />
3 Hentig, Hartmut von: Die überschätzte Schule. In: Frankfurter Rundschau, 11. 5. 2004.<br />
4 Kayser, Jörg/ Hagemann, Ulrich (Hrsg.): Urteilsbildung im Geschichts- und Politikunterricht. Bonn 2005,<br />
S.18.<br />
5 Vgl. ebenda, S. 19.<br />
6 Klieme, Eckard u.a.: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. Berlin 2003, S. 21.<br />
7 Das Gutachten wurde 2002 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter der Leitung von<br />
Eckhard Klieme zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards in Auftrag gegeben. In diesem Gutachten<br />
wurden Mindeststandards in der Bildung für eine bessere Evaluierbarkeit festgelegt.<br />
8 Vgl. Kayser/Hagemann (2005), S. 20.<br />
9 Tenorth, Heinz-Elmar: Fachtagung Rahmenlehrplanarbeit. Protokoll. Berlin 21. 8. 2003.<br />
10 Kayser/Hagemann (2005), S. 21.<br />
11 MSJK NRW (Hrsg.): Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung in der SEK I. Frechen 2004, S. 15.<br />
4
ökonomische Handlungskompetenz. Die Förderung der Urteils- und<br />
Handlungskompetenz setzt den Erwerb von Sachkompetenz, welche auch methodische<br />
Fähigkeiten einschließt, voraussetzt. 12<br />
An dieser Stelle sei angemerkt, dass im Kernlehrplan Politik/<strong>Wirtschaft</strong> des öfteren von<br />
Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz gesprochen wird, während die<br />
Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung ausschließlich von ökonomischer<br />
Urteilskompetenz und Handlungskompetenz spricht. Die beiden Begriffe der Fähigkeit<br />
und der Kompetenz werden synonym verwendet.<br />
Ökonomisch zu urteilen beinhaltet in Anlehnung an die Rahmenvorgabe die Fähigkeit,<br />
dass die Lernenden zu wirtschaftlichen Problemstellungen in zukünftigen<br />
Lebensbereichen wie etwa Ein- und Verkauf, Vorsorge, Arbeit oder Kreditaufnahme<br />
sich eine begründete Meinung bilden können, hinter ökonomischen Argumentationen<br />
und Entscheidungen stehende Interessen erkennen aber auch Problemlösungsansätze<br />
im Hinblick auf beabsichtigte und unbeabsichtigte Nebenfolgen analysieren und kritisch<br />
beurteilen können. 13 Im Kernlehrplan Politik/<strong>Wirtschaft</strong> für die SEK I wird eine ähnliche<br />
Definition zur Urteilskompetenz geliefert, wobei ein Unterschied darin besteht, dass laut<br />
Kernlehrplan die Urteilsfähigkeit zu politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen<br />
Sachverhalten bereits in der SEK I „kriteriengeleitet“ nach „Kategorien“ 14 angebahnt<br />
werden soll. 15 Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, wirtschaftliche<br />
Entscheidungen kriteriengeleitet hinsichtlich ihrer „ökonomischen Rationalität“, ihrer<br />
„Wirksamkeit“ sowie ihrer „Folgen“ zu analysieren. 16<br />
Die Urteilsbildung und eine daraus resultierende Handlung findet nach Bernhard Sutor<br />
in mehreren Schritten statt. 17 Auf Grundlage der Sachkompetenz sollte zunächst eine<br />
Situationsanalyse stattfinden, in der das Problem oder der Konflikt unter<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen, Ideologien oder Strukturen von den<br />
Lernenden erkannt wird. In der nächsten Phase beurteilen die Schülerinnen und<br />
Schüler politische bzw. ökonomische Handlungsmöglichkeiten in der gegebenen<br />
Situation im Hinblick auf mögliche Zielkonflikte, Durchsetzungsmöglichkeiten und<br />
12<br />
Vgl. RVÖB (2004), S. 15.<br />
13<br />
Vgl. ebenda, S. 16f.<br />
14<br />
MSWF NRW (Hrsg.): Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I (G8) in NRW:<br />
Politik/<strong>Wirtschaft</strong>. Frechen 2007, S. 29.<br />
15<br />
Eine Einteilung der Urteile in bestimmte Kategorien, wie sie z.B. Wolfgang Sander in Sach- und<br />
Werturteils vorschlägt, wird für den Bereich der Sekundarstufe I weder in der Rahmenvorgabe<br />
Ökonomische Bildung noch im Kernlehrplan Politik/<strong>Wirtschaft</strong> vorgenommen. Daher wird auf eine<br />
Unterscheidung in dieser Arbeit verzichtet.<br />
16<br />
KLP Politik/<strong>Wirtschaft</strong> (2007), S. 30.<br />
17<br />
Vgl. Sutor, Bernhard: Politische Bildung als <strong>Praxis</strong>. Grundzüge eines didaktischen Konzepts.<br />
Schwalbach/TS 1992, S. 35.<br />
5
Verfahrensregeln. Nach grundlegender Analyse und Beurteilung der Situation werden<br />
die Lernenden schließlich zu Handlungen motiviert. Nach Sutor erfüllt dieses<br />
idealtypische Verlaufsschema die Funktionen, dass es zum einen ein<br />
handlungsorientiertes politisches und ökonomisches Denken im Unterricht fördert und<br />
zum anderen als möglicher Phasenablauf für jede problemorientierte Fragestellung<br />
genutzt werden kann. 18 Die exemplarischen Stunden in Kapitel 2 folgen diesem<br />
Verlaufsschema.<br />
Auch Sutor weist auf die Bedeutung von Kategorien hin und benennt „Gemeinwohl“,<br />
„wirtschaftliche Effizienz“ und „Legitimation“ als mögliche Kategorien. 19 In den fünfziger<br />
Jahren erklärte bereits Wolfgang Klafki, dass Kategorien einen wahllosen Austausch<br />
von Argumenten verhindern, und die Lernenden eine erste Orientierung für die<br />
Urteilsbildung erhalten, indem sie die Kriterien klassifizieren. 20 Ein geeignetes Modell<br />
zur kriteriengeleiteten Urteilsbildung ist das Modell von Peter Massing, das von Jörg<br />
Kayser und Ulrich Hagemann erweitert wurde. Massing benutzt die beiden leitenden<br />
Kategorien „Legitimität“ und „Effizienz“. 21 Legitimität zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
eine Entscheidung wertrational von der Gesellschaft am meisten Anerkennung erhält.<br />
Effizienz beinhaltet die zweckrationale Ansicht, dass eine Entscheidung für das<br />
angestrebte Ziel am ehesten Erfolg verspricht. 22 Kayser und Hagemann merken an,<br />
dass neben diesen beiden Kategorien weitere „universelle Kategorien“ eingeführt<br />
werden sollten, wie z.B. „Vor-/Nachteil“ oder „Lösbarkeit/Unlösbarkeit“. 23 Die Auswahl<br />
der Kriterien hängt von der Betrachtungsebene ab, also dem Gebiet, in dem der<br />
Sachgegenstand behandelt wird, z.B. Politik oder <strong>Wirtschaft</strong>, Recht, Psychologie, Ethik<br />
etc. Ein binäres System an Kategorien sollte im Verlauf der SEK I ausgebaut werden,<br />
um eine differenzierte Urteilsbildung für die SEK II zu gewährleisten. 24 Die Vielfalt<br />
möglicher Kategorien weist darauf hin, dass eine Entwicklung einheitlicher Kategorien<br />
zur Förderung ökonomischer Urteilsfähigkeit in der <strong>Wirtschaft</strong>sdidaktik noch fehlt und in<br />
diesem Bereich Forschungsbedarf besteht.<br />
Im letzten Schritt muss zur Anbahnung der Urteilsfähigkeit die Sichtweise auf ein<br />
bestimmtes Problem berücksichtigt werden. Massing spricht von unterschiedlichen<br />
18<br />
Vgl. Sutor, Bernhard: Politik – Ein Studienbuch zur politischen Bildung. Paderborn 2001, S. 82ff.<br />
19<br />
Sutor (1992), S. 35.<br />
20<br />
Vgl. Breit, Gotthard: Kategorien. In: Richter, Dagmar/ Weißeno, Georg (Hrsg.): Lexikon der politischen<br />
Bildung. Band 1. Didaktik und Schule. Schwalbach/Ts 1999, S. 120.<br />
21<br />
Massing, Peter: Kategorien politischen Urteilens und Wege zur politischen Urteilsbildung. In: Politische<br />
Urteilsbildung. Aufgabe und Wege für den Politikunterricht. Bonn 1997, S. 115-131, S. 121.<br />
22<br />
Vgl. ebenda, S. 124.<br />
23<br />
Kayser/Hagemann (2005), S. 40.<br />
24<br />
Vgl. ebenda S. 43f.<br />
6
Systemen, während Hagemann und Kayser den für Schülerinnen und Schüler leichter<br />
erfassbaren Begriff der Perspektive verwenden, aus der die Beurteilung vorgenommen<br />
wird. 25 In Kapitel 2 der Arbeit wird in den exemplarischen Unterrichtstunden zur<br />
Förderung ökonomischer Urteilsfähigkeit und ökonomischer Handlungskompetenz auf<br />
das erweiterte Modell Massings Bezug genommen.<br />
Auf der Basis angemessener Sachkenntnis und Urteilskompetenz, werden die<br />
Lernenden befähigt, ökonomisch zu handeln. Sie erweitern ihre Handlungskompetenz,<br />
indem sie lernen, die eigene Rolle als konsumierende Bürgerin bzw. als<br />
konsumierender Bürger verantwortungsbewusst auszufüllen, eigene ökonomische<br />
Interessen zu formulieren und durchzusetzen aber auch Kompromisse zu schließen.<br />
Außerdem sollen die Lernenden Möglichkeiten für den Übergang ins Berufsleben unter<br />
Einbeziehung individueller Interessen sowie Kenntnisse über die sich permanent<br />
ändernden Anforderungen der Arbeitswelt reflektieren können. 26<br />
Handlungskompetenz beinhaltet, dass die Lernenden ökonomische Zielvorstellungen,<br />
Umsetzungsmöglichkeiten, Handlungsalternativen sowie Folgen und Nebenfolgen in<br />
unterschiedlicher Form darstellen können. Zur Förderung der Handlungskompetenz<br />
merkt der Kernlehrplan Politik/<strong>Wirtschaft</strong> folgendes an:<br />
Die Handlungskompetenz umfasst in der Regel drei Ebenen der Handlungsorientierung, die ein<br />
potentielles Handeln unterstützen können: produktives Gestalten (wie z.B. Anfertigen eines<br />
Informationsblattes, einer Fotodokumentation, eines Videos), simulatives Handeln (wie z.B.<br />
Rollenspiel, Pro-Contra-Debatte, Zukunftswerkstatt) und reales Handeln (wie z.B. Erkundung,<br />
Praktikum, Straßeninterviews). 27<br />
Das Prinzip der Handlungsorientierung wird im Curriculum des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses<br />
besonders berücksichtigt, um dem im nächsten Kapitel erläuterten Konzept eines<br />
solchen Kurses gerecht zu werden.<br />
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Förderung ökonomischer Urteilsfähigkeit<br />
und ökonomischer Handlungskompetenz sowohl einen fachspezifischen als auch einen<br />
fachübergreifenden Beitrag zum Verstehen gesellschaftlicher Wirklichkeit leistet. 28<br />
Beide Fähigkeiten dürfen nicht getrennt betrachtet werden, wie Dagmar Richter erklärt,<br />
da sie sich gegenseitig bedingen und die aktive gesellschaftliche Teilnahme<br />
ermöglichen, „bei der sich die Subjekte ihrer politischen Existenz bewusst sind,<br />
25 Vgl. Kayser/Hagemann (2005), S. 40f.<br />
26 Vgl. RVÖB (2004), S. 17.<br />
27 KLP Politik/<strong>Wirtschaft</strong> (2007), S. 19.<br />
28 Vgl. ebenda, S. 12.<br />
7
Handlungsmöglichkeiten erkennen und ggf. ergreifen können“ 29 . Die Schülerinnen und<br />
Schüler werden befähigt, an sozialen, an politischen und in Zeiten von wirtschaftlichen<br />
Krisen und zunehmender Globalisierung an ökonomischen Prozessen teilzunehmen.<br />
Auf diese Weise wird ein unverzichtbarer Beitrag zur Herausbildung, Stabilisierung und<br />
Weitererntwicklung einer demokratischen Kultur geleistet.<br />
1.2 Das Konzept des Kurses<br />
Um zu erläutern, wie ökonomische Urteils- und Handlungskompetenz gefördert werden,<br />
wird das Konzept eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses näher vorgestellt. Legitimation erfährt<br />
die Einrichtung eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses durch die Vorgaben der Allgemeinen<br />
Prüfungsordnung (APO) SEK I. Laut Paragraph 17 (Abs. 3) kann die Schule im<br />
Wahlpflichtbereich der Klassen acht und neun „ein Fach oder eine Fächerkombination“<br />
aus dem „gesellschaftswissenschaftlich-wirtschaftlichen Schwerpunkt“ anbieten. 30 Auf<br />
Vorschlag der Schulleitung sind die Grundsätze für solch einen Kurs in der<br />
Schulkonferenz zu beschließen. In der Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung wird<br />
darauf hingewiesen, dass ein Wahlpflichtangebot mit dem Schwerpunkt <strong>Wirtschaft</strong>, die<br />
ökonomische Grundbildung der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer nicht ersetzen<br />
kann, es aber eine gute Möglichkeit bietet, deren Inhalte zu vertiefen. 31 Für die Schule<br />
ergibt sich gleichzeitig die Gelegenheit, ihr Profil um ein wirtschaftliches Angebot in der<br />
SEK I zu erweitern, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre ökonomische<br />
Kompetenzen ausbauen, die eine gute Basis für das Fach Sozialwissenschaften oder<br />
Sozialwissenschaften/<strong>Wirtschaft</strong> in der Oberstufe darstellen.<br />
Ein <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs bietet die Möglichkeit, durch einen Fokus auf<br />
praxisorientierte Unterrichtsverfahren, den häufig von Schülerinnen und Schülern als<br />
dröge oder zu kompliziert beschriebenen gesellschaftswissenschaftlichen Teilbereich<br />
<strong>Wirtschaft</strong> auf altersgerechte und ansprechende Weise näher zu bringen. Zentrales<br />
Gestaltungsprinzip für die Themen des Curriculums ist die Öffnung des Unterrichts über<br />
<strong>Praxis</strong>kontakte, die soziale, politische und vor allem ökonomische Realität erfahrbar<br />
machen. Diese <strong>Praxis</strong>kontakte sind Ausgangspunkt für einen handlungsorientierten<br />
Unterricht. Handlungsorientierte Unterrichtsmethoden sind ein weiteres Kernelement<br />
29 Richter, Dagmar: Es besteht dringender Aufklärungsbedarf über das Professionswissen von<br />
Lehrkräften und über die Lernprozesse von Schüler/innen auf verschiedenen Schulstufen. In: Kerstin<br />
Pohl (Hrsg.): Positionen der politischen Bildung. Ein Interviewbuch zur Politikdidaktik. Schwalbach/Ts.<br />
2004, S. 288-301, S. 292.<br />
30 Allgemeine Prüfungsordnung SEK I. Ordnung der Bildungsgänge. In: BASS; 13-21, Nr. 23 Rd.Er. d.<br />
Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom 1. 7. 2008, § 17(3).<br />
31 Vgl. RVÖB (2004), S. 14.<br />
8
dieses Kurses. Eine zusätzliche Öffnung des Unterrichts stellt die Arbeit an Projekten<br />
und die Teilnahme an Wettbewerben dar.<br />
In der alltäglichen <strong>Praxis</strong> kommt der Einsatz handlungsorientierter Methoden häufig zu<br />
kurz. Der <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs bietet die Chance, verstärkt handlungsorientierte<br />
Verfahren einzubauen und auch auszuprobieren. Gerade zur Förderung der<br />
ökonomischen Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz eignen sich<br />
handlungsorientierte Unterrichtsverfahren, was Birgit Weber wie folgt begründet:<br />
Handlungsorientierung erfordert das selbsttätige und selbstorganisierte Durchlaufen eines<br />
vollständigen Handlungsablaufes. Dieser Ablauf bedingt die Erkenntnis eines Problems, eine<br />
Zielbestimmung, die Informationsbeschaffung über Ursachen, Strategien, die Abwägung von<br />
Lösungen, die begründete Entscheidung, die simulierte oder auch reale Handlung [...] . 32<br />
Auch aus lernpsychologischer Sicht müssen handlungsorientierte Verfahren als ein<br />
wichtiges Element des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses und weiterer Fächer bezeichnet<br />
werden. Die Fähigkeit der Menschen, die Welt zu „meistern“, besteht in den<br />
„synaptischen Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn“. 33 Manfred Spitzer<br />
erklärt, dass diese Synapsenbildung am stärksten angeregt wird, wenn die Lernenden<br />
selbstständig Informationen zusammensuchen, die bei der Lösung eines Problems<br />
helfen. 34 Lernen wird umso stärker gedächtniswirksam, wenn emotionale Lernchancen<br />
am besten in der persönlichen Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden gegeben<br />
sind. In der gemeinsamen Arbeit erwerben Lernende ihr Wissen und generieren ihre<br />
Fähigkeiten am nachhaltigsten, wenn sie möglichst viel selbst erarbeiten und<br />
ausprobieren können. 35 Die erhöhte Motivation, die durch einen methodisch<br />
abwechselungsreichen, handlungsorientierten Unterricht entsteht, führt schließlich zu<br />
einem nachhaltigeren Kompetenzerwerb. Die Lernenden erhalten Gelegenheiten zu<br />
einem aktiv-handelnden Umgang mit Lerngegenständen und können nach Pestalozzis<br />
berühmter Formel mit Kopf Herz und Hand lernen.<br />
Handlungsorientierte Verfahren werden in drei Bereiche unterteilt, die in dem hier<br />
vorgestellten Curriculum besondere Beachtung finden. Bei Verfahren des „realen<br />
Handelns“ erweitern Schülerinnen und Schüler ihre ökonomischen Kompetenzen durch<br />
Begegnungen mit der „innerschulischen Realität“, z.B. durch die Mitbestimmung der<br />
32 Weber, Birgit: Aufgaben der <strong>Wirtschaft</strong>sdidaktik. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit (Hrsg.):<br />
Wörterbuch Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008, S. 53-56, S. 55.<br />
33 www.studienseminar_paderborn.de/bk/downloads/aspektehandlungsorientiertenunterrichts.ppt (Stand:<br />
20. 3. 2009, abgerufen am 22. 4. 2009, 9:30 Uhr).<br />
34 Vgl. http://herrlarbig.de/tag/manfred-spitzer/ (Stand: 21. 8. 2008, abgerufen am 19. 4. 2009, 18:00 Uhr).<br />
35 Vgl. www.studienseminar_paderborn.de/bk/downloads/aspektehandlungsorientiertenunterrichts.ppt.<br />
9
Lernenden am Schulleben oder die Arbeit an einer Schülerzeitung. 36 Begegnungen mit<br />
der außerschulischen Realität werden durch direkte <strong>Praxis</strong>kontakte ermöglicht. Diese<br />
finden in Form „erlebter Realität“ bei Betriebsbesichtigungen bzw. –erkundungen oder<br />
als „vermittelte Realität“ durch Expertengespräche statt. 37 Die Rahmenvorgabe<br />
Ökonomische Bildung betont ausdrücklich, dass gerade die Herstellung solcher<br />
Lernsituationen die ökonomische Urteils- und Handlungskompetenz der Lernenden<br />
fördert, weil Probleme und Lösungsalternativen aus verschiedenen Perspektiven<br />
authentisch betrachtet werden. 38 Hinzu kommt, dass die Öffnung der Schule zur<br />
Arbeitswelt, neue Lernorte schafft, die auch zu einer erhöhten Lernmotivation der<br />
Schülerinnen und Schüler führt. Handlungsorientierte Verfahren des „produktiven<br />
Gestaltens“ schließlich beinhalten jede Art der „Verwandlung von Wissensaufnahme<br />
bzw. –abgabe in aktive Aufgabengestaltung“, indem die Lernenden z.B. eine<br />
Konfliktsituation visualisieren, Tabellen einer Kosten-Ertrag-Kalkulation anfertigen oder<br />
eigene Plakate, Filme etc. zum Thema Marketing anfertigen. 39<br />
Im Dritten Verfahren, dem „simulativen Handeln“ wird die außerschulische Realität<br />
durch ein „Als-Ob-Handeln“ in den Unterricht eingebracht. 40 Dies geschieht durch<br />
Rollenspiele, Computersimulationen, Planspiele oder auch die Teilnahme an<br />
Wettbewerben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass gerade <strong>Praxis</strong>kontakte in Form der<br />
„simulierten Realität“ für Schüler der SEK I zum einen eine Möglichkeit bieten,<br />
gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in vereinfachter Weise zu erleben, zum<br />
anderen das in der politischen und ökonomischen Bildung häufig beklagte „Defizit an<br />
emotionaler, ästhetisch-sinnlicher Erfahrung zu beheben“. 41<br />
Diese Formen der oben beschriebenen praxis- und handlungsorientierten Verfahren<br />
sind in der Rahmenvorgabe Politische Bildung in dem Methodenfeld C und D<br />
zusammengefasst und wurden bei der Entwicklung des schulinternen Curriculums zur<br />
Förderung der ökonomischen Urteils- und Handlungskompetenz besonders beachtet. 42<br />
Vorschläge zu <strong>Praxis</strong>kontakten, Wettbewerben, Computersimulationen sowie zu<br />
weiteren handlungsorientierten Methoden sind im schulinternen Curriculum in der<br />
36 Reinhardt, Sybille: Handlungsorientierung. In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung.<br />
3. Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S.146-155, S. 146.<br />
37 Loerwald, Dirk: <strong>Praxis</strong>kontakte. In Thomas Retzmann (Hrsg.) Methoden für den Ökonomieunterricht.<br />
Schwalbach/Ts. 2007, S. 81-100, S. 89.<br />
38 Vgl. RVÖB (2004), S. 27.<br />
39 Reinhardt (2005), S. 146.<br />
40 Ebenda.<br />
41 Scholz, Lothar: Spielend lernen: Spielformen in der politischen Bildung. In: Wolfgang Sander (Hrsg.):<br />
Handbuch politische Bildung. 3. Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S. 547-564, S. 548.<br />
42 Vgl. KLP Politik/<strong>Wirtschaft</strong> (2007), S. 29f.<br />
10
Spalte „Mögliche <strong>Praxis</strong>kontakte, Methoden(felder) und Anknüpfungsprojekte“ zu jedem<br />
Thema aufgelistet.<br />
Gerade die nach den PISA-Ergebnissen beklagten Defizite, Probleme in<br />
alltagstypischen Situationen zu lösen, können durch die verstärkte<br />
Handlungsorientierung im <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs abgebaut werden. Alltägliche<br />
Problemstellungen, die es zu lösen gilt, werden den Schülerinnen und Schülern in Form<br />
von simulierter oder erfahrbarer Realität durch dieses Konzept präsentiert. Um das<br />
Curriculum des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses in dieser Art umzusetzen, sollte darauf<br />
geachtet werden, dass die Kursgröße die Zahl von 20 oder maximal 22 Schülerinnen<br />
und Schülern nicht überschreitet, weil regelmäßige Simulationen, Betriebserkundungen<br />
oder die Teilnahme an Wettbewerben mit zu großen Lerngruppen kaum möglich sind.<br />
Dies sollte im Vorfeld mit der Schulleitung abgesprochen werden.<br />
1.3 Besondere Anforderungen an die Lehrkraft bei diesem Konzept<br />
Bevor die Entwicklung der einzelnen Themen erläutert wird, müssen noch die<br />
wichtigsten Funktionen erläutert werden, die die Lehrkraft eines <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skurses betreffen. Von der Planung und der Einführung eines <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skurses bis hin zum eigentlichen Unterrichten der Schülerinnen und Schüler<br />
in diesem Kurs werden bestimmte Lehrerfunktionen in besonderem Maße beansprucht.<br />
Neben den zu beherrschenden Lehrerfunktionen Erziehen, Diagnostizieren, Fördern<br />
sowie Beraten und Evaluieren kommt in der zugrunde liegenden Arbeit besondere<br />
Bedeutung den zu erfüllenden Funktionen Unterrichten, Organisieren sowie Innovieren<br />
und Beurteilen zu. Diese werden im Folgenden kurz erläutert, um im Verlauf der Arbeit<br />
Bezug zu den jeweiligen Funktionen nehmen zu können.<br />
Die zu erfüllende Lehrerfunktion „Organisieren“ beinhaltet, dass die Lehrerin oder der<br />
Lehrer mit dem „Rechtsrahmen von Schule und Unterricht“ vertraut sein muss. 43<br />
Gerade zur Einrichtung eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses ist es wichtig, sich mit den<br />
Vorgaben der APO SEK I zu beschäftigen, um die rechtlichen Möglichkeiten zur<br />
Einrichtungen eines neuen Wahlpflichtfaches zu kennen. Des weiteren beinhaltet diese<br />
Funktion, dass der Lehrkraft die Aufgaben als Klassenlehrer, Stufenleiter, didaktischer<br />
Leiter oder auch Schulleiter bekannt sind. 44 In Bezug auf den <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs ist<br />
es wichtig, dass die Lehrperson sich flexibel und kreativ in der Organisation von<br />
43<br />
http://seminar.ham.nw.schule.de/portal/studienseminarentwicklung/S_K_I_Gesamt.pdf (Stand: 31. 7.<br />
2008, abgerufen am 25. 4. 2009, 17:00).<br />
44<br />
Vgl. ebenda.<br />
11
Exkursionen und Studienfahrten zeigt, da <strong>Praxis</strong>kontakte wichtiger Bestandteil des<br />
Kurses sind. Funktionen des Planens und Organisierens werden in besonderer Weise<br />
beansprucht, weil <strong>Praxis</strong>kontakte von Beginn an in die Reihenplanung einfließen<br />
sollten, um Theorie und <strong>Praxis</strong> „symbiotisch miteinander zu verknüpfen“, so dass die<br />
Lernenden in der Vorbereitungsphase eines <strong>Praxis</strong>kontaktes das für ein „sachgerechtes<br />
und reflexives Erleben des <strong>Praxis</strong>kontaktes notwendige Orientierungswissen erwerben<br />
können“. 45 Es sind Kontakte zu geeigneten und bereitwilligen <strong>Praxis</strong>partnern<br />
herzustellen. Im Fall von Simulationsspielen, wie dem Brettspiel „GO & Move“ oder der<br />
Computersimulation „Patrizier 2000“ muss die Lehrkraft, die Computer- oder Brettspiele<br />
in angebrachter Anzahl organisieren sowie die Abläufe und Regeln ausarbeiten, um sie<br />
später der Lerngruppe zu erläutern.<br />
Die Funktion des Unterrichtens beinhaltet, dass die Lehrperson ihre Entscheidungen<br />
zur Planung und Durchführung des Unterrichts fachlich, didaktisch und auch<br />
pädagogisch-psychologisch begründen kann. Neben der Auswahl der Inhalte gehören<br />
dazu die Planung der in Übereinstimmung mit dem Lehrplan zu behandelnden<br />
Unterrichtsreihen, die jeweiligen Sequenzen sowie deren Stundenplanung. 46 Die<br />
Lehrkraft sollte über ein breites Repertoire unterschiedlicher Unterrichtsformen<br />
verfügen.<br />
Es stellt eine Herausforderung für die Lehrkraft dar, ihren Unterricht zu ökonomischen<br />
Problemstellungen so vorzubereiten, dass komplexe Themen den Schülerinnen und<br />
Schülern auf vereinfachte und ansprechende Weise vermittelt werden. Besonders wenn<br />
es um Themen geht, die nicht unmittelbar das Alltagsgeschehen der Lernenden<br />
betreffen. Z.B. bei dem Thema Unternehmenspleiten – Soll der Staat Retter in der Not<br />
sein? sollten ausgewählte Inhalte in vielen kleinen Einheiten und häufig in rudimentärer<br />
Form behandelt werden. Die Lehrerin bzw. der Lehrer sollte die Aufgabenstellungen<br />
didaktisch-methodisch variieren, heterogene Lernvoraussetzungen der Lerngruppe<br />
berücksichtigen und den Unterricht gemeinsam mit den Lernenden reflektieren und auf<br />
diese Weise auch konstruktiv evaluieren. 47 Es müssen geeignete Materialien gefunden<br />
und in einen problemorientierten Zusammenhang gebracht werden. Eine Auswahl<br />
verschiedener Lehrwerke befindet sich im Anhang dieser Arbeit (s. Anhang S. iii). In der<br />
tabellarischen Übersicht des Curriculums wird in der Spalte „Materialhinweise“ auf<br />
45 Loerwald (2007), S. 87.<br />
46 Vgl. http://seminar.ham.nw.schule.de/portal/studienseminarentwicklung/S_K_I_Gesamt.pdf<br />
47 Vgl. Philologenverband NW (Hrsg.): Ausbildung aktuell 2008. Handreichung und Informationen für die<br />
Lehrerausbildung der Arbeitsgemeinschaft der Studienreferendare und Studienräte im Philologenverband<br />
NW. Düsseldorf 2008, S. 57.<br />
12
mögliche Kapitel und Seiten aus den ausgewählten Lehrwerken verwiesen, die für den<br />
Unterricht genutzt werden können.<br />
Innovieren stellt eine weitere wichtige Kompetenz der Lehrkraft dar, weil sie dadurch<br />
eine Öffnung der Schule organisatorisch und inhaltlich mitgestalten kann, indem die-<br />
oder derjenige beispielsweise Austauschprogramme mit fremdsprachigen Schulen<br />
organisiert, Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen herstellt und pflegt oder<br />
sonstige Veranstaltungen, wie Theateraufführungen und Schülerkonzerte, mit<br />
organisiert. Die Lehrerin bzw. der Lehrer kann und sollte zu der Profilbildung der Schule<br />
beitragen, was sich langfristig positiv auf das Ansehen der Schule auswirken wird.<br />
Innovieren beinhaltet weiter, dass bei der Planung und Einführung neuer Projekte, wie<br />
der Einführung eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses, beteiligte Lehrerinnen und Lehrer von<br />
Beginn an die „unterrichtsorganisatorischen Anforderungen“ „im kollegialen Austausch“<br />
gemeinsam erarbeiten und im Laufe der Zeit „weiterentwickeln“. 48<br />
Schließlich ist noch auf die Funktion des Beurteilens hinzuweisen. Die Lehrkraft muss<br />
Verfahren der Leistungsmessung „sinnvoll anwenden“, um so Leistungen „sachgerecht<br />
zu beurteilen“. 49 Die Leistungsergebnisse sollten der Lehrerin bzw. dem Lehrer als<br />
Rückmeldung für die eigene Unterrichts- und Beratungstätigkeit dienen. Im Falle der<br />
Beurteilung ökonomischer Urteils- und Handlungskompetenz stellt sich die Frage, wie<br />
sich diese Kompetenzen messen lassen. Auf mögliche Kriterien und Verfahren zur<br />
Messung ökonomischer Kompetenzen wird in Kapitel 3 eingegangen.<br />
1.4 Begründung für die Auswahl der Themen des schulinternen Curriculums<br />
Bei der Planung des schulinternen Curriculums für das Wahlpflichtfach <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong> wurde darauf geachtet, dass es nicht zur Doppelung von Themen aus dem<br />
schulinternen Curriculum des Fachs Politik/<strong>Wirtschaft</strong> am Hittorf-Gymnasium kommt (s.<br />
dazu Anhang S. xv – xix). Die Themenauswahl ist daher so angelegt, dass sie auf die<br />
bereits erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler aufbaut, thematische<br />
Schwerpunkte sich aber nicht wiederholen. Wenn Themenschwerpunkte aus dem<br />
Politik/<strong>Wirtschaft</strong>sbereich in einzelnen Reihen bzw. Sequenzen des <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skurses aufgegriffen und erweitert werden, ist dies in dem erarbeiteten<br />
Curriculum mit der Klammeranmerkung „baut auf Kompetenzen aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf“ versehen.<br />
48 Philologenverband NW (2008), S. 58.<br />
49 Ebenda.<br />
13
Die Auswahl der Themen orientiert sich an den in der Rahmenvorgabe Ökonomische<br />
Bildung festgelegten acht „Problemfeldern“, die für ökonomische Fragestellungen in<br />
„gegenwärtigen und zukünftigen Urteils-, Entscheidungs- und Handlungssituationen auf<br />
mittlere und längere Sicht bedeutsam bleiben werden“. 50 Wie von der Rahmenvorgabe<br />
empfohlen, wurde darauf geachtet, dass ein Unterrichtsthema mehrere Problemfelder<br />
aufgreift und verbindet.<br />
Klaus-Peter Kruber erklärt, dass bei der Auswahl ökonomischer Themen die<br />
Lernsituation und die Motivation der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden<br />
müssen, indem die Lehrkraft fragt, ob es ein relativ aktuelles Problem ist, ob Bezüge zur<br />
gegenwärtigen oder zukünftigen Situation der Lernenden vorhanden sind und ob es<br />
sich um ein offenes Problem handelt, das verschiedene Lösungsmöglichkeiten<br />
beinhaltet und folglich die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler fördert. 51<br />
Kruber spricht von „Stoffkategorien“ 52 , die im Ökonomieunterricht behandelt werden<br />
müssen, um die Entwicklung eines sozial und ökologisch verantwortlichen<br />
Konsumentenverhaltens zu fördern. In der Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung sind<br />
diese als „zentrale Kategorien ökonomischen Denkens“ 53 ausgewiesen. Diese<br />
Kategorien, die bei der Themenauswahl und deren Formulierungen im Curriculum mit<br />
einbezogen wurden, beinhalten, dass die Schülerinnen und Schüler z.B. erkennen,<br />
dass eine Verwendungskonkurrenz durch die Bedürfnisse einerseits aber die Knappheit<br />
an Mitteln andererseits besteht und diese zu Opportunitätskosten führt, was in der<br />
Reihe Handeln – (K)ein typisches Verhalten für uns?! vertieft wird. Die Lernenden sollen<br />
erfahren, dass <strong>Wirtschaft</strong>en sich immer arbeitsteilig vollzieht und mit Zielkonflikten<br />
verbunden, was u.a. in der Sequenz Ökonomie und Ökologie – Für mich als<br />
Unternehmer kein Widerspruch?! thematisiert wird, oder dass wirtschaftliche<br />
Entscheidungen Werte wie Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Sicherheit berühren, wie<br />
in der Sequenz „Arme“ Haushalte – (K)ein Auskommen mit dem Einkommen?!<br />
analysiert wird. 54<br />
Jeder Unterrichtsgegenstand ist problemorientiert zu behandeln. Gerd-Jan Krol betont,<br />
dass die Lernbereitschaft für ökonomische Sachverhalte geweckt wird, wenn die<br />
Lernenden den Problemlösungsbedarf erkennen und erfahren, dass<br />
50<br />
RVÖB (2004), S. 18.<br />
51<br />
Vgl. Kruber, Klaus-Peter: Kategoriale <strong>Wirtschaft</strong>sdidaktik – der Zugang zur ökonomischen Bildung. In:<br />
Gegenwartskunde. 49. Jg. 2000. S. 285-295, S. 294f.<br />
52<br />
Ebenda, S. 293.<br />
53<br />
RVÖB (2004), S. 9.<br />
54<br />
Vgl. Kruber (2000), S. 293f. / RVÖB (2004), S. 9f.<br />
14
„Unterrichtsergebnisse nicht von vornherein feststehen (oder auch festzustehen<br />
scheinen), für Schülerinnen und Schüler also ein entdeckendes Lernen möglich wird“ 55 .<br />
In den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern stellt problemorientiertes Lernen ein<br />
„Leitbild für die Konzeption von Lehr-Lern-Prozessen“ 56 dar. Folglich gelten in der<br />
ökonomischen Bildung die Vorgaben des Beutelsbacher Konsens 57 . Nach dem<br />
Überwältigungsverbot ist es erstens nicht erlaubt, die Lernenden im Sinne erwünschter<br />
Meinungen zu überrumpeln und eine eigene Urteilsbildung zu verhindern, da dies<br />
unvereinbar mit der Rolle einer Lehrperson in einer demokratischen Gesellschaft ist. 58<br />
Zweitens verlangt das Kontroversitätsprinzip, dass Themen, die in der Wissenschaft<br />
und in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden, auch im Unterricht kontrovers und<br />
multiperspektivisch zu behandeln sind. Auf diese Weise muss drittens den Schülerinnen<br />
und Schüler die Möglichkeit gegeben werden, eine Situation zu analysieren und in der<br />
vorgefundenen Lage nach ihren Interessen zu handeln. 59<br />
Zur Erfüllung dieser Vorgaben werden im Folgenden die Kriterien zur<br />
Themenformulierung von Reihen, Sequenzen und Unterrichtsstunden erläutert, nach<br />
denen sich jede Lehrkraft richten sollte, die einen <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs unterrichtet,<br />
und nach denen die Themenformulierungen in dieser Arbeit erfolgten.<br />
1.5 Kriterien zur Formulierung der Themen des schulinternen Curriculums<br />
Nach Walter Gagel wird ein Sachgegenstand zu einem Thema, indem durch die<br />
Themenformulierung in ihm liegende Ziele abgeleitet werden. 60 Das Thema zeigt den<br />
didaktischen Schwerpunkt bzw. die Intention an, auf welche hin der gewählte<br />
Gegenstand untersucht wird, was praktischerweise durch die Formulierung einer Frage<br />
erfolgt. Ein Beispiel aus dem hier vorgestellten schulinternen Curriculum wäre das<br />
Thema der Sequenz Ich Chef, du nix – Habe ich als Unternehmer nur Rechte oder auch<br />
55 Krol, Gerd-Jan et al.: Ökonomische Bildung, <strong>Praxis</strong>kontakte und Handlungskompetenz. In: Weitz,<br />
Bernd O.: Kompetenzentwicklung, -förderung und -prüfung in der ökonomischen Bildung. (Deutsche<br />
Gesellschaft für ökonomische Bildung) Bergisch Gladbach 2006, S. 76.<br />
56 Ebenda S. 83.<br />
57 Im Herbst 1976 fand in dem Baden-Württembergischen Ort Beutelsbach eine Fachtagung der<br />
Landeszentrale für politische Bildung statt, auf der die Minimalbedingungen der politischen Bildung<br />
festgelegt wurden. Diese fand bundesweit allgemeine Zustimmung.<br />
58 Vgl. Sander, Wolfgang: Theorie der politischen Bildung: Geschichte – didaktische Konzeptionen –<br />
aktuelle Tendenzen und Probleme In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung. 3.<br />
Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S. 13-47, S. 18.<br />
59 Vgl. Sander (2005), S. 18.<br />
60 Vgl. Gagel, Walter: Unterrichtsplanung: Politik, Sozialkunde. Opladen 1986, S. 91.<br />
15
Pflichten? In der Entscheidung für einen problembehafteten Schwerpunkt ergeben sich<br />
auch „wesentliche Folgen“ 61 für die Materialauswahl und für die Arbeitsaufträge.<br />
Bei der Planung von Themenstellungen können die Fragen verschiedene<br />
Zugangsweisen zu einem Thema beinhalten. Nach dem Prinzip der Exemplarität wird<br />
der Inhalt am besten durch ein oder zwei Exempel vermittelt, an dem allgemeine<br />
Eigenschaften oder Strukturen analysiert werden. Ein Beispiel aus dem <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>scurriculum könnte hierfür sein: Die richtige Wahl – Gründe ich eine<br />
Kapitalgesellschaft oder besser eine Personengesellschaft?.<br />
Die Zugangsweise der Kontroversität beleuchtet die Widersprüche und<br />
Multiperspektivität eines Gegenstandes, ohne eine Auflösung der Kontroverse in die<br />
eine oder andere Richtung zu suggerieren. 62 Dies würde für das Thema Subventionen<br />
– Soll der Staat einem pleite gegangenen Unternehmen helfen? zutreffen. Gegenwarts-<br />
und zukunftsorientierte Frageformulierungen legen ihren Schwerpunkt auf den Erhalt<br />
ökologischer, kultureller und ökonomischer Ressourcen. Dazu merken Jörg Kayser und<br />
Ulrich Hagemann an, dass der Fokus sich auf gegenwarts- bzw. zukunftsrelevante<br />
Fragen von „allgemeinem Interesse“ richtet, die „nicht unbedingt in der konkreten<br />
Schülererfahrung“ oder deren „Interesse“ 63 liegen müssen. Hierfür wäre aus dem<br />
Curriculum das Sequenzthema Nachhaltigkeit – Soll ich langfristig planen oder den<br />
schnellen Euro machen?! ein Beispiel.<br />
Es ist Funktion der Lehrkraft, in der Planung von Unterricht die Schwerpunktsetzung<br />
von Themen zu variieren, so dass die Zugangsweise der „Schülerorientierung“ 64<br />
berücksichtigt wird, wenn die Gegenstände von tatsächlichem oder potenziellem<br />
Schülerinteresse sind und die Perspektiven der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen<br />
werden, wie das Thema „Mein eigenes Giro-Konto – Habe ich nur Vorteile dadurch?“<br />
aus dem schulinternen Curriculum zeigt.<br />
Das schulinterne Curriculum für den <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs hebt sich von<br />
Themenformulierungen des Faches Politik/<strong>Wirtschaft</strong> dadurch ab, dass die<br />
Schülerperspektive immer ein wichtiges Kriterium bei der Formulierung der Themen ist.<br />
Die Lernenden werden direkt angesprochen, so dass ihr Bezug zum Thema ersichtlich<br />
wird, und sie sich persönlich in die Lösung einer Problemsituation eingebunden fühlen,<br />
wie sie sie im Alltag früher oder später vorfinden könnten. Sie können durch diese<br />
61 Kayser/Hagemann (2005), S. 26.<br />
62 Vgl. Kayser/Hagemann (2005), S. 31.<br />
63 Ebenda.<br />
64 Ebenda.<br />
16
simulierte Nähe zu alltäglichen Problemfragen praxisnäher ökonomisch urteilen und<br />
handeln lernen.<br />
Zur Förderung der ökonomischen Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz müsste die<br />
Lehrkraft darauf achten, offene Unterrichtssituationen zu erzeugen, da diese<br />
„außergewöhnlich nahe an realen Alltagssituationen“ sind, Lernende „spontan<br />
Stellungnahmen“ abgeben müssen und die Lehrerin bzw. der Lehrer den Unterricht nur<br />
aus einer „Moderatorenposition“ lenkt. 65 Es ist Aufgabe der Lehrperson, abzuschätzen,<br />
inwiefern er oder sie von der Rolle des Moderators abweicht und das<br />
Unterrichtsgeschehen beeinflussen muss. Aussagen von Schülerseite sind häufig<br />
unkalkulierbar, was für viele Lehrerinnen und Lehrer eine „Bedrohung“ darstellt, so dass<br />
sie offene Unterrichtssituationen „meiden“. 66 Kayser und Hagemann geben zu, dass die<br />
Gestaltung von Urteilsphasen im Unterrichtsgespräch vor ihrem Hintergrund<br />
unterrichtspraktischer Erfahrung eine außergewöhnliche Herausforderung für die<br />
Lehrperson darstellt, die es immer wieder zu üben gilt. 67<br />
Die Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung in der SEK I betont, dass bei der Auswahl<br />
ökonomischer Themen und deren Schwerpunktsetzung festzulegen ist, an welchen<br />
Inhalten konkret welche Kompetenzen entwickelt werden, was im schulinternen<br />
Curriculum dieser Arbeit berücksichtigt wurde. 68 Welche ökonomischen Kompetenzen<br />
an welchen Themen besonders gefördert werden, ist im Curriculum in den Spalten<br />
„Kompetenzen“ und „Evaluationsmöglichkeiten zur Kompetenzüberprüfung“ dargestellt<br />
(s. Anhang S. v – xiv).<br />
Zu der Anzahl möglicher Themen innerhalb einer Reihe bzw. einer Sequenz sei<br />
angemerkt, dass die Lehrperson darauf achten sollte, nicht zu viele Detailaspekte im<br />
Unterricht zu behandeln, sondern sich besser auf bestimmte Inhalte zu konzentrieren.<br />
Dies wurde bei der Zusammenstellung der Themen für das schulinterne Curriculum<br />
beachtet. Acht Unterrichtsreihen sind in dem Curriculum für die zwei Schuljahre<br />
vorgesehen. Auf den Wahlpflichtbereich (G8) entfallen zwei Unterrichtsstunden pro<br />
Woche, was bei einem Jahresvolumen von 40 Schulwochen ca. 80 Stunden entspricht,<br />
von denen durch das Schreiben der Arbeiten sowie durch evtl. Wander- und Feiertage<br />
ca. zehn Stunden abzuziehen sind. Auf zwei Jahre gerechnet stehen der Lehrperson<br />
140 Stunden für die Abwicklung des Curriculums zur Verfügung. Außerdem ist zu<br />
65 Kayser/Hagemann (2005), S. 48.<br />
66 Ebenda S. 49.<br />
67 Vgl. ebenda, S. 48.<br />
68 RVÖB (2004), S. 18.<br />
17
eachten, dass die inhaltliche Vorbereitung, die Durchführung aber auch die Evaluation<br />
eines <strong>Praxis</strong>kontaktes, sei es in Form einer Simulation, eines Expertengesprächs oder<br />
einer Betriebsbesichtigung, einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand erfordern, der<br />
ebenfalls in dem vorgeschlagenen Stundenvolumen berücksichtigt ist. In dieser Arbeit<br />
werden Richtwerte an Stunden zu den einzelnen Themen vorgeschlagen. Das<br />
einzuplanende Stundenvolumen ist in der Spalte „Themen/Unterrichtsinhalte“ in<br />
Klammern angemerkt (s. Anhang S. v – xiv).<br />
Es wurde dargelegt, unter welchen Aspekten die Themen des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses<br />
konzipiert sind. Deshalb soll anhand exemplarischer Stunden einer Reihe des<br />
schulinternen Curriculums verdeutlicht werden, wie sich im Unterricht konkret<br />
ökonomischen Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz fördern lassen und wie durch<br />
den Einbau einer Simulation als <strong>Praxis</strong>kontakt und die amerikanische Debatte als<br />
handlungsorientierte Methode das Konzept des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs umgesetzt<br />
werden kann. Dabei wird der Unterrichtsablauf skizziert sowie auf mögliche<br />
einzusetzende Materialien hingewiesen, die im Anhang dieser Arbeit zu finden sind.<br />
2 Entwurf der exemplarischen Unterrichtsreihe „Unser Unternehmen – (K)ein<br />
einfaches Geschäft?! (Problemfelder: 1c, 2a/ 4a, c/ 5b, d,)<br />
2.1 Lernziele des Unterrichtsvorhabens<br />
Die Lernziele dieser Unterrichtsreihe orientieren sich an den folgenden im Kernlehrplan<br />
Politik/<strong>Wirtschaft</strong> und der Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung formulierten<br />
Leitzielen:<br />
Verstehen wirtschaftlicher Zusammenhänge sowie Orientierung in ökonomisch<br />
geprägten Lebenssituationen und Handlungsfeldern unter der Leitmaxime des<br />
mündigen <strong>Wirtschaft</strong>sbürgers sowie Analysieren und Beurteilen der sozialen und<br />
ökonomischen Wirklichkeit im Hinblick auf zugrunde liegende Macht- und<br />
Herrschaftsverhältnisse als Beitrag zur Herausbildung, Stabilisierung und<br />
Weiterentwicklung einer demokratischen politischen Kultur, entsprechend dem<br />
Inhaltsfeld 8. 69<br />
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Gelegenheit, ihre Sachkompetenz in Bezug<br />
auf eine kriterienorientierte Beschreibung grundlegender rechtlicher Regelungen des<br />
wirtschaftlichen Geschehens sowie grundlegender ökonomischer Funktions- und<br />
69 Vgl. KLP Politik/<strong>Wirtschaft</strong> (2007), S. 15 / RVÖB (2004), S. 11<br />
18
Problemzusammenhänge in einer marktwirtschaftlichen Ordnung im Kontext<br />
wirtschaftlicher Formungen und Realitäten zu erweitern (Sachkompetenz). 70<br />
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Gelegenheit, folgende methodische<br />
Kompetenzen anzuwenden und zu vertiefen: Definition und korrekte Anwendung<br />
eingeführter Fachbegriffe, Beherrschung einfacher Methoden der Erkenntnisgewinnung<br />
in der Ökonomie, Nutzung verschiedener Visualisierungs- und Präsentationstechniken<br />
unter Zuhilfenahme neuer Medien (Methodenkompetenz). 71<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Fähigkeit ausbauen, wirtschaftliche<br />
Entscheidungen hinsichtlich ihrer ökonomischen Rationalität, ihrer Wirksamkeit sowie<br />
ihrer Folgen zu reflektieren, ökonomische Problemlösungsansätze im Hinblick auf<br />
beabsichtigte und unbeabsichtigte Nebenfolgen zu analysieren und kriteriengeleitet zu<br />
beurteilen sowie zu wirtschaftlichen Problemstellungen im eigenen Lebensbereich<br />
(Konsum, Arbeit, Kreditaufnahme) eine begründete Meinung zu bilden<br />
(Urteilskompetenz). 72<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, durch den Erwerb des genannten<br />
Orientierungswissens und die Erweiterung ihrer methodischen Kompetenz sowie ihrer<br />
ökonomischen Urteilsfähigkeit im Hinblick auf die genannten Lernziele eigene<br />
ökonomische Entscheidungen aus individueller und gesamtgesellschaftlicher<br />
Perspektive zu reflektieren, in ökonomisch relevanten Entscheidungssituationen auf der<br />
Grundlage von Informationen zu handeln sowie ihre eigenen Fähigkeiten und<br />
Interessen im Spannungsfeld gesellschaftlicher Anforderungen hinsichtlich der<br />
anstehenden Berufswahl/ Berufsorientierung darzustellen und entsprechende<br />
Entscheidungen einzuleiten (Handlungskompetenz). 73<br />
2.2 Sequenzen der Reihe: Unser Unternehmen – (K)ein einfaches Geschäft?!<br />
a) Wir werden Unternehmer – Tausend Dinge zu beachten?!<br />
b) Ich Chef, du nix – Habe ich als Unternehmer nur Rechte oder auch Pflichten?<br />
c) Big Boss – Führe ich meine eigene Druckerei „richtig“?!<br />
d) Unternehmenspleite – Soll der Staat Retter in der Not sein?<br />
e) Alle reden von Finanzkrise – (K)ein Grund zur Sorge für mein Geschäft?<br />
f) Wir gründen eine Schülerfirma – (K)ein echtes Unternehmen?!<br />
70 Vgl. RVÖB (2004), S. 16.<br />
71 Vgl. KLP Politik/<strong>Wirtschaft</strong> (2007), S. 29 / RVÖB (2004), S. 16.<br />
72 Vgl. ebenda S. 30 / ebenda, S. 16f.<br />
73 Vgl. ebenda / ebenda, S. 17<br />
19
2.3 Darstellung der Stunden zur Sequenz a): Wir werden Unternehmer –<br />
Tausend Dinge zu beachten?!<br />
1. Thema: Die richtige Wahl – Gründe ich eine Kapitalgesellschaft oder besser<br />
eine Personengesellschaft? Analyse unterschiedlicher Unternehmensformen mit<br />
Hilfe eines Lernzirkels.<br />
SpLz: Die SuS sollen die verschiedenen Rechtsformen an Personen- und<br />
Kapitalgesellschaften skizzieren können.<br />
2. Thema: Von der Planung bis zum Verkauf: Verschiedene Abteilungen,<br />
verschiedene Aufgaben?! Analyse organisatorischer<br />
Unternehmensstrukturen.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, die Unternehmensorganisation in<br />
ihren betrieblichen Grundfunktionen Produktion, Beschaffung, Absatz<br />
kennen zu lernen.<br />
3. Thema: Produktivität, Aufwand, Rentabilität & Co. – Nur (un)wichtige Aussagen?!<br />
Ermittlung der wirtschaftlichen Kennziffern mit Hilfe eines Fallbeispiels.<br />
SpLz: Die SuS sollen die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit eines Unternehmens anhand der<br />
wirtschaftlichen Kennziffern überprüfen können.<br />
2.4 Darstellung der Stunden zur Sequenz c): Big Boss – Führe ich meine<br />
eigene Druckerei „richtig“?<br />
1. Thema: Managerin und Manager – (K)ein Traumjob für mich?! Ermittlung der<br />
Qualifikationen und Anforderungen an die Unternehmensleitung mit Hilfe eines<br />
Rollenspiels.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, den Job als Managerin bzw. als<br />
Manager kriteriengeleitet beurteilen zu können.<br />
2. Thema: Das Managen meiner Druckerei – Doch kein einfaches Spiel?!<br />
Durchführung einer simulierten Leitung der Druckerei im <strong>Wirtschaft</strong>sspiel<br />
„Go & Move“.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, ihr Handeln als Unternehmer bzw.<br />
als Unternehmerin kriteriengeleitet begründen zu können.<br />
20
3. Thema: „Go & Move“ – Ein (un)realistisches Spiel?! Evaluation der vorherigen<br />
Unterrichtseinheit.<br />
SpLz: Die SuS sollen auf Basis ihres bisher erworbenen Orientierungswissens<br />
die in der Simulation dargestellten Aspekte einer Unternehmensführung kritisch<br />
beurteilen.<br />
2.5 Darstellung der Stunden zur Sequenz d): Unternehmenspleite – Soll der<br />
Staat Retter in der Not sein?<br />
1. Thema: Meine Firma ist pleite – Hätte ich das vorhersehen können?<br />
Herausstellung mikro- und makroökonomischer Ursachen einer<br />
Unternehmenspleite mit Hilfe eines Rollenspiels.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, unternehmerische Entscheidungen zur<br />
Abwendung einer möglichen Insolvenz kritisch zu beurteilen.<br />
2. Thema: Subventionen – (K)eine ungewöhnliche Sache?! Ermittlung<br />
unterschiedlicher Arten der Subventionierung.<br />
SpLz: Die SuS sollen die Möglichkeiten staatlicher Subventionierung aufzeigen<br />
können.<br />
3. Thema: Staatshilfe für mein Unternehmen – Segen für mich, Fluch für die<br />
anderen? Darstellung unterschiedlicher Aspekte der Subventionierung von<br />
Unternehmen durch das Anfertigen einer Wandzeitung.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit die Konsequenzen erbrachter bzw. nicht<br />
erbrachter staatlicher Hilfen zu erläutern.<br />
4. Thema: Opel in Not – Soll der Staat Opel retten? Analyse gegensätzlicher<br />
Standpunkte zur Unternehmenssubventionierung anhand des Falls Opel.<br />
SpLz: Die SuS sollen sich mit Hilfe des Fallbeispiels Opel ein kriteriengeleitetes<br />
Urteil zu staatlichen Unternehmenshilfen bilden.<br />
5. Thema: Ordentlich diskutieren – Gar nicht so einfach?! Vertiefung zur Methode<br />
der amerikanischen Debatte.<br />
SpLz: Die SuS sollen die bevorstehende Debatte vorbereiten.<br />
6. Thema: Subventionen unbegrenzt – Soll der Staat einem pleite gegangenen<br />
Unternehmen helfen?! Durchführung und Auswertung einer<br />
amerikanischen Debatte.<br />
SpLz: Die SuS sollen sich ein kriteriengeleitetes Urteil zu der<br />
Entscheidungsfrage bilden.<br />
21
2.6 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz a)<br />
Thema: Von der Planung bis zum Verkauf: Verschiedene Abteilungen, verschiedene<br />
Aufgaben?! Analyse organisatorischer Unternehmensstrukturen.<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, die Unternehmensorganisation in ihren<br />
betrieblichen Grundfunktionen Produktion, Beschaffung, Absatz kennen zu lernen.<br />
GEPLANTER VERLAUF<br />
ARBEITSSCHRITT Did. Kurzkommentar:<br />
Sachaspekt<br />
Einstieg:<br />
L. präsentiert fiktiven Brief des Handelsregisters<br />
Recklinghausen (s. Anhang S. xxiii).<br />
SuS äußern sich spontan und erkennen<br />
Notwendigkeit, die Organisationsstruktur von<br />
Unternehmen zu untersuchen.<br />
Erarbeitung:<br />
L. verteilt Arbeitsblatt (s. Anhang S. xxiv).<br />
Phase I:<br />
Text wird in der Klasse laut vorgelesen.<br />
SuS visualisieren den organisatorischen Aufbau<br />
eines Unternehmens.<br />
SuS präsentieren ihre Visualisierungen zur<br />
organisatorischen Unternehmensstruktur<br />
(mögliche Visualisierung s. Anhang S. xxv).<br />
Phase II:<br />
SuS entwerfen Brief an das Handelsregister.<br />
Zwei Gruppen schreiben exemplarisch auf<br />
Folie.<br />
SuS lesen Briefe vor.<br />
Reflexion:<br />
SuS beurteilen Schreiben bezüglich inhaltlicher<br />
Vollständigkeit und äußerer Form.<br />
Didaktisch-methodischer Kommentar:<br />
Interaktions-<br />
form<br />
L-Impuls<br />
S-Beitrag<br />
L-Impuls<br />
GA<br />
S-Beitrag<br />
S-Breitag<br />
UG<br />
Medium<br />
OHP<br />
AB<br />
Plakat<br />
Plakat<br />
Heft/<br />
Folie<br />
(Bedeutung der<br />
Arbeitsschritte für den<br />
Lernprozess)<br />
STUNDEN-<br />
ERÖFFNUNG<br />
Motivierung der SuS und<br />
Herleitung der<br />
Problemfrage.<br />
STUNDENMITTE<br />
Erläuterung unbekannter<br />
Fachtermini sowie Klärung<br />
des Arbeitsauftrags.<br />
Sicherung des<br />
Textverständnisses.<br />
Annäherung an das SpLz.<br />
Umwälzung des neu<br />
erworbenen<br />
Orientierungswissens.<br />
STUNDEN-<br />
ABSCHLUSS<br />
Sicherung des SpLz.<br />
In der Auseinandersetzung mit einem Fachtext zum organisatorischen Aufbau eines<br />
Unternehmens können die Schülerinnen und Schüler ihre Sachkompetenz erweitern,<br />
die als Grundlage der folgenden Sequenzen und zur Anbahnung ökonomischer<br />
Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz im Verlauf der Reihe dient. Durch das fiktive<br />
Schreiben des Handelsregisters Recklinghausen wird den Lernenden die Gelegenheit<br />
gegeben, sich selbst als Unternehmensgründer einer Druckerei zu fühlen, die sie im<br />
weiteren Verlauf dieser Sequenz im <strong>Wirtschaft</strong>sspiel „Go & Move“ zu führen haben.<br />
Durch den Entwurf eines Schreibens an das Amtsgericht (s. Anhang S. xxiii) findet zum<br />
einen die Umwälzung des erworbenen Orientierungswissens statt, zum anderen sollen<br />
22
die Schülerinnen und Schüler ihre Methodenkompetenzen zum Erstellen eines<br />
Medienproduktes, in diesem Fall eines amtlichen Briefes, erweitern.<br />
2.7 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz c)<br />
Thema: Das Managen meiner Druckerei – Doch kein einfaches Spiel?! Durchführung<br />
einer simulierten Leitung der Druckerei im <strong>Wirtschaft</strong>sspiel „Go & Move“<br />
SpLz: Die SuS erhalten die Gelegenheit, ihr Handeln als Unternehmer bzw. als<br />
Unternehmerin kriteriengeleitet begründen zu können.<br />
GEPLANTER VERLAUF<br />
ARBEITSSCHRITT Did. Kurzkommentar:<br />
Sachaspekt<br />
Einstieg:<br />
L. erläutert den SuS den Verlauf der<br />
Unterrichtseinheit (informierender Einstieg) (s.<br />
Anhang S. xxvi).<br />
L. verteilt Beobachtungsbogen für die<br />
bevorstehende Simulation (s. Anhang S. xxvii).<br />
Erarbeitung:<br />
Phase I:<br />
Die SuS beginnen in Vierer- oder<br />
Fünfergruppen an den in der Pause bereits<br />
vorbereiteten Spieltischen mit dem<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sspiel „Go & Move”. Die SuS fangen<br />
an, ihre eigene Druckerei simuliert zu führen.<br />
Während des Spiels machen sich die SuS<br />
Notizen bezüglich ihrer Unternehmensleitung.<br />
(Aus Zeitgründen wäre es empfehlenswert, die<br />
Simulation auf eine Doppelstunde anzusetzen)<br />
Phase II:<br />
Die SuS erhalten die Gelegenheit, ihre Notizen<br />
auf dem Beobachtungsbogen in der Gruppe zu<br />
vergleichen und auf einer Folie festzuhalten.<br />
Präsentation der auf Folie festgehaltenen<br />
Ergebnisse.<br />
Die SuS fassen die für sie wichtigsten Aspekte<br />
in Bezug auf die simulierte Führung der<br />
Druckerei zusammen. Die SuS beantworten für<br />
sich kriteriengeleitet die Problemfrage der<br />
Stunde: Unternehmensführung – Eine<br />
unkomplizierte Sache?!<br />
Reflexion:<br />
SuS evaluieren spontan das Simulationsspiel<br />
„Go & Move“.<br />
Didaktisch-methodischer Kommentar:<br />
Interaktions-<br />
form<br />
L-Beitrag<br />
L-Beitrag<br />
GA<br />
EA<br />
GA<br />
S-Beitrag<br />
UG<br />
UG<br />
Medium<br />
OHP<br />
BB<br />
Brettspiel<br />
BB<br />
BB/ Folie<br />
OHP<br />
(Bedeutung der<br />
Arbeitsschritte für den<br />
Lernprozess)<br />
STUNDEN-<br />
ERÖFFNUNG<br />
Zeiteffiziente Klärung des<br />
Arbeitsauftrages und<br />
Mitovation der SuS für die<br />
bevorstehende Simulation<br />
STUNDENMITTE<br />
Die SuS sollen die<br />
Annahme bzw. die<br />
Ablehnung von Aufträgen<br />
kriteriengeleitet begründen<br />
können. Auf der Grundlage<br />
ihre Urteils treffen SuS<br />
Entscheidungen für ihr<br />
weiteres Handeln<br />
(Annäherung an das<br />
SpLz.).<br />
Visualisierung und<br />
Sicherung der<br />
gesammelten Ergebnisse<br />
im Plenum.<br />
Kriteriengeleitete<br />
Beurteilung ihrer<br />
Entscheidungen und<br />
Handlungen als<br />
Unternehmensleitung.<br />
Erreichen des<br />
Schwerpunktlernziels<br />
STUNDEN-<br />
ABSCHLUSS<br />
Methodenreflexion in<br />
Vorbereitung auf die<br />
nächste Stunde.<br />
In diesem <strong>Praxis</strong>kontakt der simulierten Realität müssen die Schülerinnen und Schüler<br />
selbstständig entscheiden, welche Schritte sie als verantwortliche Unternehmerin bzw.<br />
23
verantwortlicher Unternehmer machen, um ihre Druckerei gewinnbringend simuliert zu<br />
führen. Das aus den vorangegangenen Sequenzen erworbene Orientierungswissen<br />
über Unternehmensformen, über die Aufgaben der einzelnen Abteilungen, über die<br />
Anforderungen an die Unternehmensleitung etc. können die SuS bestimmte<br />
Entscheidungen begründen, da sie z.B. um die Bedeutung von Marketingaktionen<br />
wissen und die Gefahren möglicher externer Ereignisse kennen wie z.B. die Insolvenz<br />
wichtiger Kunden, Materialengpässe oder auftretende Streiks, welche Gewinneinbußen<br />
oder sogar eine Pleite verursachen können.<br />
Massings Urteilsraster lässt sich gut anwenden, da die Schülerinnen und Schüler aus<br />
der Perspektive des Unternehmers urteilen müssen und sich in die Rolle des<br />
Konkurrenten hineinversetzen, um anschließend im Sinne ihres Unternehmens zu<br />
handeln. Die Schülerinnen und Schüler bilden sich ihr Urteil nach den im Kernlehrplan<br />
Politik/<strong>Wirtschaft</strong> empfohlenen Kategorien der ökonomischen Rationalität, oder wie<br />
Massing es nennt, der Effizienz einerseits und der Folgen einer Entscheidung<br />
andererseits. Die Lernenden beurteilen die Annahme eines weiteren Auftrages zum<br />
einen nach Kriterien der Effizienz, indem sie beurteilen, ob die zu erwartende<br />
Gewinnmarge akzeptabel ist oder ob die Auslieferungsfrist eingehalten werden kann.<br />
Zum anderen schätzen sie die Entscheidung unter dem Aspekt der Folgen ein, z.B. ob<br />
die Bedienung eines Kredites gefährdet sein könnte, ob die Mietzahlungen noch vor<br />
Beendigung des Auftrages fällig und die finanziellen Mittel damit übersteigen würden<br />
oder ob lukrativere Aufträge später auf Grund der Auslastung nicht mehr angenommen<br />
werden könnten.<br />
Die SuS lernen simuliert als Unternehmer zu handeln, indem sie ihrem Urteil nach die<br />
für ihr Geschäft effizientesten Entscheidungen treffen müssen. Sie verhandeln Aufträge<br />
mit Geschäftspartnern oder müssen in simulierten Gesprächen, teilweise auf Englisch,<br />
versuchen, neue Kunden für sich zu gewinnen, wodurch die Empathiefähigkeit der<br />
Lernenden gefördert wird.<br />
2.8 Entwurf einer exemplarischen Stunde aus Sequenz d)<br />
Thema: Subventionen unbegrenzt – Soll der Staat einem pleite gegangenen<br />
Unternehmen helfen?! Durchführung und Auswertung einer amerikanischen Debatte.<br />
SpLz: Die SuS sollen sich ein kriteriengeleitetes Urteil zu der Entscheidungsfrage<br />
bilden.<br />
24
1 GEPLANTER VERLAUF<br />
2 ARBEITSSCHRITT Did. Kurzkommentar:<br />
Sachaspekt<br />
Einstieg:<br />
Einführung in das Thema der amerikanischen<br />
Debatte „Soll der Staat einem pleite<br />
gegangenen Unternehmen helfen?“<br />
(informierender Einstieg).<br />
Fixierung der Entscheidungsfrage an der Tafel.<br />
Durchführung der amerikanischen Debatte:<br />
5 Pro-Vertreter und 5 Contra-Vertreter sowie<br />
ein Moderator werden vom L. benannt.<br />
Diskutantinnen und Diskutanten tauschen in<br />
festgelegter Reihenfolge nacheinander<br />
Argumente aus (Beispieltext. s. Anhang S.<br />
xxviii-xxix).<br />
Beobachter notieren Argumente auf<br />
Beobachtungsbogen.<br />
Vorstellung und ggf. Ergänzung wichtiger<br />
Argumente.<br />
Erstellung eines Meinungsbildes zur<br />
Entscheidungsfrage.<br />
Diskussion:<br />
SuS begründen kriteriengeleitet ihr Urteil zur<br />
Eingangsfrage und unterscheiden Kriterien<br />
nach Kategorien wie ökonomische Rationalität<br />
und Folgen.<br />
Reflexion:<br />
Evaluation der Methode „amerikanische<br />
Debatte“.<br />
Didaktisch-methodischer Kommentar<br />
Interaktions-<br />
form<br />
L-Beitrag<br />
L-Beitrag<br />
Amerik.<br />
Debatte<br />
EA<br />
S-Beitrag<br />
Meinungsbarometer<br />
UG<br />
UG<br />
Medium<br />
OHP<br />
Tafel<br />
BB<br />
Tafel<br />
(Bedeutung der<br />
Arbeitsschritte für den<br />
Lernprozess)<br />
STUNDEN-<br />
ERÖFFNUNG<br />
Transparenz des<br />
Stundenablaufs und<br />
Motivation der SuS.<br />
STUNDENMITTE<br />
Annäherung an das SpLz.<br />
Sicherung der<br />
Arbeitsergebnisse.<br />
Vergleich Spontanurteil zu<br />
Beginn der Sequenz mit<br />
Gesamturteil.<br />
Erreichen des SpLz.<br />
STUNDEN-<br />
ABSCHLUSS<br />
Methodenreflexion.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in dieser handlungsorientierten Großform der<br />
amerikanischen Debatte ein kriteriengeleitetes Urteil auf der Basis des in der gesamten<br />
Reihe erworbenen Orientierungswissens bilden. Ihre ökonomische Urteilsfähigkeit<br />
zeichnet sich durch die Qualität der Urteile aus, also durch die Anzahl der nach<br />
Kategorien geordneten Kriterien. Nach Peter Massings Urteilsraster sollen die<br />
Lernenden die Kriterien z.B. nach der ökonomischen Rationalität oder – wie Massing es<br />
nennt – Effizienz und deren Folgen bewerten. Gleichzeitig sollten die Schülerinnen und<br />
Schüler auf unterschiedliche Perspektiven eingehen. Die Schülerinnen und Schüler<br />
handeln simulativ, indem sie Urteile bilden und diese in die Debatte einbringen, also<br />
ihre eigenen Interessen vertreten, so dass sich ökonomische Urteilsfähigkeit und<br />
ökonomische Handlungskompetenz gegenseitig bedingen. Sie benennen Contra-<br />
Argumente aus Sicht anderer erfolgreicher Unternehmer und Pro-Argumente aus Sicht<br />
25
etroffener Zuliefererbetriebe. Sie können Folgen aus gesamtwirtschaftlicher<br />
Perspektive wie steigende Arbeitslosenzahlen einerseits und eine größere<br />
Risikobereitschaft weiterer Unternehmen andererseits gegenüberstellen. Folglich<br />
erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, durch die Betrachtung<br />
unterschiedlicher Perspektiven zu einem kriteriengeleiteten Gesamturteil zu gelangen.<br />
3 Beurteilung der ökonomischen Urteilsfähigkeit und der ökonomischen<br />
Handlungskompetenz<br />
Ein wichtiger Bestandteil der zu erfüllenden Lehrerfunktionen besteht in der Bewertung<br />
der schulischen Arbeit. Dies betrifft zum einen die externe und interne Evaluation der<br />
Unterrichts- und Schulentwicklung, die im kollegialen Austausch durchgeführt werden<br />
sollte. 74 Zum anderen betrifft dies in besonderer Form die Beurteilung der erbrachten<br />
Schülerleistungen aber auch der kritischen Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis. Die<br />
erbrachten Leistungen der Schülerinnen und Schüler in mündlicher oder schriftlicher<br />
Form stellen eine Rückmeldung an die Lehrkraft über seinen bzw. ihren Unterricht dar.<br />
Diese Bewertung sollte darauf ausgerichtet sein, den Lernenden die Gelegenheit zu<br />
geben, ihren Lernzuwachs im Bereich der Sach-, Methoden-, Urteils- und<br />
Handlungskompetenz in wechselnden Kontexten anzuwenden.<br />
Die Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung unterscheidet zwischen „mündlichen“ und<br />
„schriftlichen“ Beiträgen sowie Beiträgen im Rahmen „schüleraktiven Handelns“, die zur<br />
„Evaluierung einer Leistung“ angewandt werden sollten. 75 Beurteilungsmöglichkeiten in<br />
mündlichen Beiträgen sind z.B. das Unterrichtsgespräch oder ein Kurzreferat. Generell<br />
gilt, dass sich die erworbene Sachkompetenz durch die Fülle des Detailwissens gut<br />
überprüfen lässt, sei es im Unterrichtsgespräch, in dem die Lernenden ihre Kenntnisse<br />
zu den zentralen Inhalts- und Problemaspekten der Problemfelder präsentieren oder in<br />
schriftlichen Übungen wie Protokollen, Berichtsmappen, Lerntagebüchern oder<br />
Wissenstests. 76 In Anlehnung an das handlungsorientierte Konzept des <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skurses sollte die Lehrperson so genannte Beiträge „schüleraktiven<br />
Handelns“ 77 zur Leistungsbeurteilung der Urteils- und Handlungskompetenz gezielt<br />
berücksichtigen. Dazu zählen die Pro-Contra-Debatte, das Rollen- und Planspiel, das<br />
Erstellen von Wandzeitungen, Fotodokumentationen, die Gestaltung eines<br />
74 Vgl. Philologenverband NW (2008), S. 58.<br />
75 RVÖB (2004), S. 32f.<br />
76 Vgl. ebenda, S. 33.<br />
77 ebenda.<br />
26
Fragebogens aber auch die Auswertung eines Straßeninterviews. Im schulinternen<br />
Curriculum dieser Arbeit wird eine Auswahl an mündlichen und schriftlichen Verfahren<br />
sowie an Beiträgen schüleraktiven Handelns als Überprüfungsmöglichkeiten gegeben<br />
(s. Anhang S. v – xiv, Spalte: „Evaluationsmöglichkeiten“).<br />
Es stellt sich die Frage, wie man ökonomische Urteilsfähigkeit und<br />
Handlungskompetenz misst, da es für diese Kompetenzen keinen „Nullpunkt“ gibt, an<br />
dem die Kompetenzen beginnen, und keinen „Endpunkt“, an dem sie abgeschlossen<br />
sind. 78 Es ist das Ziel jeder gesellschaftswissenschaftlichen Disziplin, die Urteils- und<br />
Handlungsfähigkeit relativ zu verbessern, d.h. dass die Lernenden am Ende eines<br />
Lernabschnitts den Sachgegenstand besser verstehen und beurteilen können und<br />
dementsprechend kompetent handeln. Um die Verbesserung der Kompetenzen zu<br />
bewerten, erklärt Wolfgang Sander, muss die „Qualität eines Urteils“, auf das sich eine<br />
„Entscheidung bzw. eine Handlung stützt“, gemessen werden. 79 Nach dem<br />
dreiphasigen Modell von Sutor, in dem zunächst eine Situationsanalyse stattfindet,<br />
gefolgt von einer Erörterung möglicher Handlungsalternativen, woran sich eine<br />
Urteilsbildung und Entscheidung anschließt, lassen sich, wie Kayser und Hagemann<br />
erklären, drei Stufen von Urteilen unterscheiden. Diese definieren sie wie folgt:<br />
„[K]onstatierende Urteile (ein Sachverhalt wird beschrieben), deutende Urteile (der<br />
Sachverhalt wird erklärt) und Werturteile (eine eigene Position wird gegenüber dem<br />
Sachverhalt eingenommen).“ 80 Die Qualität der unterschiedlichen Urteile kann umso<br />
höher bewertet werden, je mehr kategorisierte Kriterien zur Urteilsbegründung<br />
herangezogen werden. Das in Kapitel 1.1 dargestellte Urteilsraster stellt eine<br />
Möglichkeit dar, die ökonomische Urteilskompetenz kategorial zu fördern und anhand<br />
der im Unterricht erarbeiteten Kategorien und Betrachtungsebenen zu bewerten. Da<br />
sich Urteilsfähigkeit und Handlungskompetenz bedingen kann die Qualität einer<br />
Handlung nach der Anzahl eingebundener Kriterien erfolgen, so z.B. durch die<br />
multiperspektivische Darstellung eines Sachverhaltes in einem Informationsblatt, in der<br />
kriteriengeleiteten Urteilsbildung nach einer Debatte oder bei einem differenzierten<br />
Entwurf eines Fragebogens. Im Sinne einer angestrebten Kompetenzentwicklung in der<br />
ökonomischen Bildung hat die Lehrkraft in ihrer Funktion des Beurteilens darauf zu<br />
achten, eine Vielfalt an Verfahren einzubauen, um erworbene Kompetenzen zu<br />
überprüfen. Beispielsweise dokumentieren Ausstellungen, Präsentationen, Videos,<br />
78 Sander (2001), S. 55.<br />
79 Ebenda, S. 56.<br />
80 Kayser/ Hagemann (2005), S. 13.<br />
27
Collagen, Standbilder und szenische Spiele den Erfolg selbstständiger Arbeit einer<br />
Gruppe. Die Gestaltung von Portfolios in Form von Arbeitstagebüchern oder<br />
Ergebnissammelmappen verdeutlichen zum einen den Stand der Methodenkompetenz<br />
der Lernenden, protokollieren zum anderen eine systematische Erfassung und<br />
Reflexion des Lernzuwachses. 81 An dieser Stelle sei angemerkt, dass gerade für den<br />
Bereich der ökonomischen Bildung weiterer Forschungsbedarf besteht, da es noch<br />
keine „Gütekriterien“ 82 gibt, anhand derer man den Erfolg ökonomischer Urteils- und<br />
Handlungskompetenz messen kann, was ein innovatives Thema für eine weitere Arbeit<br />
wäre.<br />
4 Hinweise für die Einführung des Faches <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in anderen<br />
Schulen<br />
Die Einführung sollte langfristig in einzelnen Schritten erfolgen. Zunächst sind die<br />
schulischen Voraussetzungen für die Einführung zu prüfen. Es muss überlegt werden,<br />
ob dieses Konzept dem Schulprofil entspricht bzw. ob das Schulprofil durch die<br />
Einführung sinnvoll ergänzt wird und eine Nachfrage von Schüler- und Elternseite<br />
besteht. Ansatzpunkte hierfür sind z.B. das Angebot einer Business-English AG, wie sie<br />
am Hittorf-Gymnasium für den Bereich SEK I und SEK II angeboten wird. Es ließe sich<br />
ein wirtschaftlicher Schwerpunkt für interessierte Schülerinnen und Schüler in der SEK I<br />
bilden, der als Vorbereitung auf die Oberstufe für das Fach Sozialwissenschaften oder<br />
für einen möglichen Kurs Sozialwissenschaften/<strong>Wirtschaft</strong> dient.<br />
Von Beginn an ist zu verdeutlichen, dass <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> kein eigenes Fach darstellen<br />
soll, sondern auf Grund des optionalen Charakters ein Ergänzungsangebot ist. Von<br />
dieser Ergänzung würden langfristig andere Fächer profitieren, denn auf Grund der<br />
betonten <strong>Praxis</strong>- und Handlungsorientierung werden die Methoden-, Urteils- und<br />
Handlungskompetenzen zusätzlich gefördert. Diese verbesserten Kompetenzen können<br />
die Lernenden fächerübergreifend nutzen.<br />
Im nächsten Schritt sollte die Ausarbeitung in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und<br />
Kollegen erfolgen. Die Lehrerkompetenz des Innovierens wird dabei besonders<br />
beansprucht. Die erforderlichen Lehrwerke müssen gesichtet und anschließend<br />
ausgewählt werden, und es sollte rechtzeitig ein Antrag an die Etatkonferenz für die<br />
81 Vgl. Bölting, Franz-Josef: Erfolgskontrolle. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit (Hrsg.): Wörterbuch<br />
Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008, S. 105.<br />
82 Hoidn, Sabine/ Schweizer, Gerd: Evaluation. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit (Hrsg.): Wörterbuch<br />
Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008, S. 109-112, S. 112.<br />
28
entstehenden Unkosten gestellt werden. Nicht nur eine schulinterne Kooperation ist<br />
Vorraussetzung für die erfolgreiche Einführung eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses, sondern<br />
es sollten auch frühzeitig schulexterne Kooperationspartner für mögliche<br />
Betriebserkundungen oder Expertengespräche kontaktiert werden, um eine Einbettung<br />
der <strong>Praxis</strong>kontakte in den schulinternen Lehrplan gezielt verankern zu können.<br />
Im letzten Schritt müsste die Vorstellung des Faches in den Fachkonferenzen der<br />
Gesellschaftswissenschaften und in der Schulkonferenz erfolgen. Die Schulkonferenz<br />
muss laut APO SEK I auf Vorschlag der Schulleiterin oder des Schulleiters der<br />
Einführung eines neuen Faches im Wahlpflichtbereich zustimmen. 83 (BASS: APO SEK I<br />
§ 17 Abs 4/2). Anschließend sollte das Konzept des neuen Kurses auf Elternabenden<br />
vorgestellt und vor allem den Schülerinnen und Schülern während einer<br />
Stufenversammlung nähergebracht werden, so dass das Interesse der Lernenden<br />
frühzeitig geweckt wird. Es hat sich als besonders effektiv erwiesen, das Konzept des<br />
Kurses sowie eine Auswahl möglicher Themen in einer Power-Point-Präsentation zu<br />
erläutern und den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern ein Handout mit den<br />
wichtigsten Informationen aus der Präsentation bereit zu stellen (s. Anhang S. xxii).<br />
Durch eine langfristige Vorbereitung und sorgfältige Planung des <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skonzeptes sollte der Mehrwert, den so ein Kurs für das Schulleben bringt,<br />
sowohl den Kolleginnen und Kollegen als auch den Eltern und den Schülerinnen und<br />
Schülern deutlich werden, so dass das Konzept nicht nur Akzeptanz sondern auch<br />
Neugier und Interesse hervorruft.<br />
5 Fazit<br />
Der erste <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs wurde am Hittorf-Gymnasium zu Beginn des<br />
Schuljahres 2008/09 eingeführt. Es lag ein grober Entwurf zu möglichen<br />
Themenformulierungen vor (s. Anhang S. xx – xxi), was mir als Lehrperson zum einen<br />
große Freiheiten in der Gestaltung meiner Unterrichtsinhalte ließ, zum anderen<br />
intensive Vorbereitungen in Bezug auf Reihen- und Sequenzplanungen, auf geeignete<br />
Material- und Methodenauswahl sowie auf mögliche <strong>Praxis</strong>kontakte bedeutete. Die<br />
zweite Staatsarbeit bot die Gelegenheit, ein tragfähiges Konzept und ein innovatives<br />
Curriculum für den <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurs auszuarbeiten, so dass der Kurs kommenden<br />
Jahrgangsstufen weiter angeboten werden kann. Ich erklärte frühzeitig mein Interesse<br />
83 Vgl. APO SEK I, § 17 (4/2).<br />
29
an diesem Kurs und meine Bereitschaft, die Planung des Kurses zu übernehmen,<br />
wovon Kolleginnen und Kollegen in Zukunft profitieren.<br />
Die vorliegende Arbeit präsentierte ein umfangreiches Konzept für einen <strong>Praxis</strong>-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skurs und liefert ein schulinternes Curriculum, in dem eine Auswahl an<br />
Themen präsentiert wird, die sich an den schulpolitischen Vorgaben sowie<br />
wirtschaftsdidaktischen Erkenntnissen orientiert und eine Fülle an Vorschlägen zu<br />
<strong>Praxis</strong>kontakten und handlungsorientierten Methoden für jede Themenreihe enthält.<br />
Die theoretischen Ausführungen in Kapitel 1.1 zeigen, dass ökonomische<br />
Urteilsfähigkeit und ökonomische Handlungskompetenz sich gegenseitig bedingen, und<br />
dass die Entwicklung beider Kompetenzen ein wichtiger Bestandteil für die Teilhabe am<br />
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Geschehen eines demokratischen<br />
Staates ist. Ich habe ausgeführt, dass sich das Konzept eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses<br />
zur Förderung von Urteils- und Handlungskompetenz sehr gut eignet, weil der<br />
vermehrte Einbau von <strong>Praxis</strong>kontakten und der verstärkte Einsatz handlungsorientierter<br />
Methoden aus didaktischer und lernpsychologischer Sicht die Gelegenheit bietet, durch<br />
erlebte oder simulierte Realität eigene begründete Urteile zu bilden und reflektierte<br />
Handlungen zu vollziehen. Das in Kapitel 2.1 vorgestellte Konzept Massings stellt eine<br />
geeignetes Modell dar, die Qualität von Urteilen im Ökonomieunterricht zu verbessern<br />
und auch zu bewerten.<br />
Werden <strong>Praxis</strong>kontakte aus zeitlichen Gründen in anderen Fächern häufig<br />
vernachlässigt, bietet dieser Kurs die Chance, sich auf <strong>Praxis</strong>kontakte und<br />
handlungsorientierte Verfahren zu konzentrieren. Es besteht eine Vielzahl möglicher<br />
<strong>Praxis</strong>kontakte und weiterer Projekte, die in der tabellarischen Übersicht des<br />
Curriculums aufgelistet sind. Diese Übersicht soll Kolleginnen und Kollegen als Anreiz<br />
für ihren <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>sunterricht dienen. Um zu zeigen, wie sich ökonomische<br />
Sach-, Urteils und Handlungskompetenz mit Hilfe handlungsorientierter Verfahren im<br />
alltäglichen Unterricht fördern lassen, entschied ich mich dafür, drei exemplarische<br />
Unterrichtsstunden zu präsentieren. Im <strong>Wirtschaft</strong>sspiel „Go & Move“ , in dem Realität<br />
simuliert wird, müssen die Lernenden selbstständig ökonomische Entscheidungen<br />
treffen und danach handeln. In der Debattierstunde erhalten die Schülerinnen und<br />
Schüler Gelegenheit, sich im Sinne Massings ein kriteriengeleitetes Urteil zu bilden.<br />
Wie verdeutlicht wurde, steht die Lehrkraft eines <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses gewissen<br />
Herausforderungen gegenüber, da sie sich in ihrer Funktion des Unterrichtens stärker<br />
auf die Rolle eines Moderators im Unterricht beschränken soll. Auf Grund der<br />
30
<strong>Praxis</strong>kontakte und der Methodenvielfalt werden die Funktionen des Organisierens und<br />
Planens stärker beansprucht werden. Hierzu liefert die Arbeit Hilfestellungen, da<br />
zunächst in Kapitel 1.4 und 1.5 die theoretischen Grundlagen für die Auswahl und die<br />
Formulierung von Themen erläutert wurden, die bei der weiteren Planung<br />
problemorientierter Unterrichtsstunden herangezogen werden können. Des weiteren<br />
wurde erörtert, was bei der Beurteilung von ökonomischer Urteils- und<br />
Handlungskompetenz zu berücksichtigen ist (s. Kapitel 3). Methodische Vorschläge zur<br />
Überprüfung dieser Kompetenzen sind ebenfalls im Curriculum unterbreitet.<br />
6 Ausblick<br />
Aus meinen bisherigen Erfahrungen wird der Kurs von den Schülerinnen und Schülern<br />
gut angenommen. Auf Grund der geringen Teilnehmerzahl von sechszehn Schülerinnen<br />
und Schülern in diesem Kurses können handlungsorientierte Verfahren häufig und<br />
effektiv eingesetzt werden, was den Schülerinnen und Schülern Freude bereitet.<br />
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Rollenspiele, in denen die Schülerinnen und<br />
Schüler die Rollen von Firmengründern, Kunden, Bankern oder Marketingfachleuten<br />
übernehmen.<br />
Als problematisch erweist sich die Materialauswahl. Das Material des Bundesverbands<br />
deutscher Banken bietet eine Vielzahl geeigneter Themen zu einzelnen Stunden<br />
innerhalb einer Reihe, jedoch müssen die Texte, Diagramme etc. durch die Lehrkraft in<br />
einen problemorientierten Kontext gebracht, methodisch eingebettet und inhaltlich<br />
häufig reduziert oder durch zusätzliches Material ergänzt werden. Da es kein<br />
passendes Lehrwerk für diesen Kurs gibt, bedarf es kontinuierlicher Materialsuche<br />
durch die Lehrkraft, bis ein umfangreiches Repertoire für sämtliche Themenbereiche<br />
erstellt wurde oder bis gegebenenfalls ein ideales Lehrbuch geschrieben wurde<br />
(Materialvorschläge s. Anhang S. iii – iv).<br />
Wie zu Beginn erwähnt, fügt sich der Kurs gut in das Schulprofil des Hittorf-<br />
Gymnasiums ein. Auf Grund des bilingualen Englischzweigs am Hittorf-Gymnasium<br />
wird eine Vernetzung mit dem bilingualen Sachfächern Politik/<strong>Wirtschaft</strong>, Erdkunde und<br />
Geschichte geplant, indem bilinguale Module zu sich ergänzenden Themenbereichen in<br />
das Curriculum des <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses eingebaut werden sollen.<br />
An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass das Interesse an diesem Kurs bei Eltern<br />
und Schülern beachtlich war, nachdem der Kurs am Informationsabend zum<br />
Wahlpflichtbereich des kommenden Schuljahres für die jetzige Stufe 7 vorgestellt<br />
31
worden war. <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> wurde von knapp der Hälfte aller Schülerinnen und<br />
Schüler bei einer Auswahl von sechs Fächern angewählt, was meine Erwartungen<br />
übertraf. Im nächsten Schuljahr werden daher drei <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurse eingerichtet.<br />
Diese Form der Rückmeldung zeigt, das die Idee der zusätzlichen Förderung<br />
ökonomischer Kompetenzen in der SEK I in Zeiten von Globalisierung und<br />
Krisenbewältigung eine positive Ergänzung des Bildungsauftrages ist. Die<br />
Anmeldezahlen verdeutlichen ein allgemeines Interesse an gesellschaftlichen und<br />
besonders ökonomischen Problemstellung bei den Lernenden, wodurch langfristig auch<br />
das Fach Sozialwissenschaften profitieren wird, da Schülerinnen und Schüler, die in der<br />
SEK I für sozialwissenschaftliche Problemfragen motiviert wurden, später das Fach<br />
Sozialwissenschaften wählen werden.<br />
Das Hittorf-Gymnasium erhielt eine Anfrage des Alexander-Hegius-Gymnasiums Ahaus<br />
über das Konzept des Kurses, da die Schulleitung dort ebenfalls einen <strong>Wirtschaft</strong>skurs<br />
einrichten möchte. Es bietet sich die Gelegenheit eines langfristigen Austausches über<br />
Materialien, Themenschwerpunkte und auch einer gegenseitigen Vermittlung möglicher<br />
<strong>Praxis</strong>partner. Dieses Interesse zeigt, dass andere Schulen daran arbeiten, den Bereich<br />
ökonomische Bildung auszubauen. Nicht nur dem Hittorf-Gymnasium sondern auch<br />
anderen Schulen kann daher das in dieser Arbeit entwickelte Curriculum von großem<br />
Nutzen sein.<br />
Eine endgültige Evaluation über das Konzept unseres <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses liegt<br />
noch nicht vor. Von der Fachkonferenz Sozialwissenschaften wird an einem<br />
Evaluationsbogen gearbeitet, der am Ende des Schuljahres in einer ersten Fassung an<br />
die Teilnehmer des Kurses verteilt werden soll. Auf diese Weise kann ein Fazit nach<br />
einem Jahr <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> erfolgen, auf dessen Erkenntnissen die Arbeit im<br />
kommenden Schuljahr sowohl im ersten Kurs als auch in den drei neu eingerichteten<br />
Kursen optimiert werden soll.<br />
Um eine stärkere Transparenz der Stärken und Schwächen der Lerngruppen zu<br />
erhalten, wird geplant, in den kommenden Jahrgängen einmal pro Jahr eine<br />
Vergleichsarbeit zu schreiben. Des weiteren wird versucht, verstärkt an den im<br />
Curriculum vorgeschlagenen Wettbewerben teilzunehmen. Im April diesen Jahres<br />
meldete ich den laufenden Kurs zur Teilnahme an dem im Herbst beginnenden<br />
Wettbewerb JUNIOR kompakt des Instituts der deutschen <strong>Wirtschaft</strong> Köln an. Ferner<br />
bietet es sich an, schulinterne Wettbewerbe auszutragen, in denen kurs- oder sogar<br />
jahrgangsstufenübergreifend die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen<br />
32
Kompetenzen unter Beweis stellen. Es könnte z.B. der beste Unternehmer im Spiel „Go<br />
& Move“ ermittelt oder die besten Plakate, Filme etc. zum Thema Werbung prämiert<br />
werden.<br />
Langfristig wäre die Gründung einer Schülerfirma ein interessantes Projekt für die<br />
Lernenden. Im Schulinternen Curriculum ist eine Sequenz am Ende der Reihe Unser<br />
Unternehmen – (K)ein einfaches Geschäft?! zur Gründung einer Schülerfirma<br />
eingeplant. Es wäre zu überlegen, wie diese Schülerfirma langfristig betrieben werden<br />
würde. Dies könnte in Form eines schulinternen Wettbewerbs oder als<br />
Arbeitsgemeinschaft im Nachmittagsbereich geschehen. Möglich wäre auch, so ein<br />
Projekt als eine ganze Unterrichtseinheit zum Abschluss des Kurses im zweiten<br />
Halbjahr der Stufe neun einzuplanen.<br />
Es lässt sich zusammenfassen, dass es zur weiteren Ausgestaltung der Lehrinhalte und<br />
der <strong>Praxis</strong>kontakte kontinuierlich der Sichtung möglicher Materialien, des<br />
Erfahrungsaustausches unter den Lehrkräften sowie der Evaluation durch Schülerinnen<br />
und Schüler bedarf. Diese Arbeit präsentierte ein Konzept und ein Curriculum eines<br />
<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skurses, nach dem sich die Kolleginnen und Kollegen in Zukunft<br />
richten können, und sie weist auf Möglichkeiten für eine innovative Weiterentwicklung<br />
eines solchen Kurses hin.<br />
33
7 Literaturverzeichnis<br />
Allgemeine Prüfungsordnung SEK I. Ordnung der Bildungsgänge. In: BASS; 13-21,<br />
Nr. 23 Rd.Er. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom 1. 7. 2008<br />
Bölting, Franz-Josef: Erfolgskontrolle. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit (Hrsg.):<br />
Wörterbuch Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008.<br />
Breit, Gotthard: Kategorien. In: Richter, Dagmar/ Weißeno, Georg (Hrsg.): Lexikon<br />
der politischen Bildung. Band 1. Didaktik und Schule. Schwalbach/Ts 1999.<br />
Gagel, Walter: Unterrichtsplanung: Politik, Sozialkunde. Opladen 1986.<br />
Hentig, Hartmut von: Die überschätzte Schule. In: Frankfurter Rundschau, 11. 5.<br />
2004.<br />
Hoidn, Sabine/ Schweizer, Gerd: Evaluation. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit<br />
(Hrsg.): Wörterbuch Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008, S. 109-112.<br />
Kayser, Jörg/ Hagemann, Ulrich (Hrsg.): Urteilsbildung im Geschichts- und<br />
Politikunterricht. Bonn 2005.<br />
Klieme, Eckard u.a.: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise.<br />
Berlin 2003.<br />
Krol, Gerd-Jan et al.: Ökonomische Bildung, <strong>Praxis</strong>kontakte und<br />
Handlungskompetenz. In: Weitz, Bernd O.: Kompetenzentwicklung, -förderung und -<br />
prüfung in der ökonomischen Bildung. (Deutsche Gesellschaft für ökonomische<br />
Bildung) Bergisch Gladbach 2006.<br />
Kruber, Klaus-Peter: Kategoriale <strong>Wirtschaft</strong>sdidaktik – der Zugang zur ökonomischen<br />
Bildung. In: Gegenwartskunde. 49. Jg. 2000. S. 285-295.<br />
i
Loerwald, Dirk: <strong>Praxis</strong>kontakte. In Thomas Retzmann (Hrsg.) Methoden für den<br />
Ökonomieunterricht. Schwalbach/Ts. 2007, S. 81-100.<br />
Massing, Peter: Kategorien politischen Urteilens und Wege zur politischen<br />
Urteilsbildung. In: Politische Urteilsbildung. Aufgabe und Wege für den<br />
Politikunterricht. Bonn 1997, S. 115-131.<br />
MSJK NRW (Hrsg.): Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung in der SEK I. Frechen<br />
2004.<br />
MSJK NRW (Hrsg.): Rahmenvorgabe Politische Bildung. Frechen 2005.<br />
MSWF NRW (Hrsg.): Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I (G8) in<br />
NRW: Politik/<strong>Wirtschaft</strong>. Frechen 2007.<br />
Philologenverband NW (Hrsg.): Ausbildung aktuell 2008. Handreichung und<br />
Informationen für die Lehrerausbildung der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Studienreferendare und Studienräte im Philologenverband NW. Düsseldorf 2008.<br />
Reinhardt, Sybille: Handlungsorientierung. In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch<br />
politische Bildung. 3. Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S.146-155.<br />
Richter Dagmar: Es besteht dringender Aufklärungsbedarf über das<br />
Professionswissen von Lehrkräften und über die Lernprozesse von Schüler/innen auf<br />
verschiedenen Schulstufen. In: Kerstin Pohl (Hrsg.): Positionen der politischen<br />
Bildung. Ein Interviewbuch zur Politikdidaktik. Schwalbach/Ts. 2004, S. 288-301.<br />
Sander, Wolfgang: Politik entdecken – Freiheit leben. Neue Lernkulturen in der<br />
politischen Bildung. Schwalbach/Ts 2001.<br />
Sander, Wolfgang: Theorie der politischen Bildung: Geschichte – didaktische<br />
Konzeptionen – aktuelle Tendenzen und Probleme In: Wolfgang Sander (Hrsg.):<br />
Handbuch politische Bildung. 3. Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S. 13-47.<br />
ii
Scholz, Lothar: Spielend lernen: Spielformen in der politischen Bildung. In: Wolfgang<br />
Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung. 3. Ausgabe. Schwalbach/Ts. 2005, S.<br />
547-564.<br />
Sutor, Bernhard: Politik – Ein Studienbuch zur politischen Bildung. Paderborn 2001.<br />
Sutor, Bernhard: Politische Bildung als <strong>Praxis</strong>. Grundzüge eines didaktischen<br />
Konzepts. Schwalbach/TS 1992.<br />
Tenorth, Heinz-Elmar: Fachtagung Rahmenlehrplanarbeit. Protokoll. Berlin 21. 8.<br />
2003.<br />
Wallkötter, Michael: Ganz dicke Bretter. In den Schulen führt die ökonomische<br />
Bildung ein Schattendasein. In: Recklinghäuser Zeitung, 13.3.2009.<br />
Weber, Birgit: Aufgaben der <strong>Wirtschaft</strong>sdidaktik. In: Hedtke, Reinhold/ Weber, Birgit<br />
(Hrsg.): Wörterbuch Ökonomische Bildung. Schwalbach 2008, S. 53-56.<br />
7.1 Verwendete Internetquellen<br />
http://seminar.ham.nw.schule.de/portal/studienseminarentwicklung/S_K_I_Gesamt.p<br />
df (Stand: 31. 7. 2008, abgerufen am 25. 4. 2009, 17:00).<br />
http://herrlarbig.de/tag/manfred-spitzer/ (Stand: 21. 8. 2008, abgerufen am 19. 4.<br />
2009, 18:00 Uhr).<br />
www.hittorf-gymnasium.de (Stand:15.4.2009, abgerufen am21.5.2009, 10:00 Uhr).<br />
www.studienseminar_paderborn.de/bk/downloads/aspektehandlungsorientiertenunte<br />
rrichts.ppt (Stand: 20. 3. 2008, abgerufen am 22. 4. 2008, 9:30 Uhr).<br />
7.2 Für den <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>sunterricht angegebene Materialhinweise<br />
Allani, Katja/ Kühlmann, Thomas: <strong>Wirtschaft</strong> Klasse 5-10. Lichtenau 2007.<br />
iii
Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Bezahlen heute. Wie der moderne<br />
Zahlungsverkehr funktioniert. Köln 2007.<br />
Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Fit for Money. Erfolgreich sparen und<br />
anlegen. Berlin 2007.<br />
Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Kredite – Wie geht das? Köln 2005.<br />
Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Wie? <strong>Wirtschaft</strong> erleben 1. Berlin 2006.<br />
Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.): Wie? <strong>Wirtschaft</strong> erleben 2. Berlin 2006.<br />
Goscinny G./A. Uderzo: Asterix. Obelix GmbH & Co. KG. Berlin 1978 (Bd. 32).<br />
Henn, Reinhard: Rund um das Thema Marktwirtschaft. Lernzirkel für das 8. bis 10.<br />
Schuljahr. Neuried 2006.<br />
Hermann, Michael: Lernzirkel Ökonomische Bildung. Kempen 2006.<br />
Homann, Annette/ Kötteritzsch, Hans-Ulrich: Thema <strong>Wirtschaft</strong> 5/6, brauchen –<br />
wünschen – leisten. Leipzig 2006.<br />
Homann, Annette/ Kötteritzsch, Hans-Ulrich: Thema <strong>Wirtschaft</strong> 7/8, verbrauchen –<br />
schonen – nutzen. Leipzig 2006.<br />
Internetlinks zu angegebenen Materialhinweisen<br />
www.fitfuerdiewirtschaft.de<br />
www.lehrer-online.de<br />
www.schufa.de<br />
www.wirtschaftundschule.de<br />
www.wr-unterricht.de<br />
7.3 Filmhinweise<br />
Filmlexikon der <strong>Wirtschaft</strong> – kompakt: „Markt und Preis“. GIDA – Gesellschaft für<br />
Informationen und Darstellung mbH (Hrsg.). FDW-DVD 017, 2006.<br />
Hudsucker – Der große Sprung. Regie: Ethan u. Joel Coen. Warner Bros. Inc. 1994.<br />
Wall Street. Regie: Oliver Stone. Warner Bros. Inc. 1987.<br />
iv
8 Anhang<br />
8.1 Schulinternes Curriculum <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong><br />
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Handeln –(K)ein typisches<br />
Verhalten für<br />
uns?! (Problemfeld 2 : 1a/<br />
2a)<br />
a) Steinzeitjäger und -<br />
bauern – Haben die die<br />
<strong>Wirtschaft</strong> ‚erfunden’?!<br />
b) Güter – Knappheit oder<br />
kann ich sie im Überfluss<br />
kaufen?!<br />
c) Der Preis ist heiß! –<br />
Bestimmt unsere Nachfrage<br />
den Preis oder<br />
das Angebot oder eher<br />
umgekehrt? (baut auf<br />
Kompetenzen aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf)<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 14)<br />
Schulinternes Curriculum (G8): <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> (Klasse: 8 – 9),<br />
Hittorf-Gymnasium Recklinghausen<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) 1 und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(Inhaltsfeld: 8)<br />
Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens,<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Markt u. MarktprozessezwischenWettbewerb<br />
u. Konzentration<br />
- Die Funktion<br />
des Geldes<br />
Die SuS<br />
Sachkompetenz (SK)<br />
- beschreiben grundlegende<br />
wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge u.<br />
ökonomische Zielsetzungen<br />
der Beteiligten<br />
Methodenkompetenz<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- recherchieren durch<br />
Einsatz neuer Medien<br />
- arbeiten in Gruppen<br />
Urteilskompetenz (UK)<br />
- nehmen unterschiedliche<br />
Positionen wahr<br />
- entwickeln rationalen<br />
Standpunkt<br />
Handlungskompetenz<br />
(HK)<br />
- treffen Entscheidungen<br />
unter Bedingungen der<br />
1 Methodenfelder laut: MSJK NW (Hrsg.): Rahmenvorgabe Politische Bildung. Frechen 2005.<br />
(Methodenfeld A)<br />
- Internetrecherche<br />
- Lektüre „Asterix & Obelix<br />
GmbH und Co. KG“ zur<br />
Erarbeitung des Marktmodells<br />
- Auswertung der Kurzfilme<br />
„Markt und Preis“<br />
- Modelle u. Indikatoren<br />
im Lernzirkel erarbeiten<br />
- historische Vergleiche<br />
vornehmen<br />
(MF B)<br />
- Anfertigung von Referaten,<br />
Berichten, Fragekatalogen<br />
- Visualisierungstechnik<br />
(Waage, Flowchart zu<br />
Angebot u. Nachfrage)<br />
- Üben verschiedener<br />
Vortrags- und Gesprächsformen<br />
(MF C)<br />
2<br />
Problemfelder laut: MSJK NW /Hrsg.): Rahmenvorgabe Ökonomische Bildung in der Sekundarstufe I. Frechen 2004.<br />
v<br />
Materialhinweise<br />
(s.<br />
Anhang)<br />
<strong>Wirtschaft</strong> erleben<br />
2, S.<br />
10 ff.<br />
Film: „Markt<br />
und Preis“<br />
(GIDA DvD)<br />
Thema <strong>Wirtschaft</strong><br />
5/6<br />
brauchenwünschenleisten,<br />
S.<br />
35ff.<br />
„Asterix &<br />
Obelix GmbH<br />
& Co KG“<br />
www.fitfuerdi<br />
ewirtschft.de<br />
(s. Kopiervor-<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- verfügen über Orientierungswissen<br />
zu den Bedürfnisarten u.<br />
können den Zusammenhang<br />
von Angebot, Nachfrage u.<br />
Preis erklären (SK)<br />
- können unterschiedliche Sachverhalte<br />
systematisch darstellen<br />
- sollen eine Umfrage planen<br />
(MK)<br />
- beurteilen ihr eigenes Konsumentenverhalten<br />
kritisch (UK)<br />
- können Umfragen auswerten u.<br />
Ergebnisse deuten sowie Ergebnisse<br />
in verschiedenen Medienformen<br />
präsentieren (HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Bewerten von Lerntagebuch,<br />
Befragung, Lernquiz, Klassenarbeit<br />
- Erstellen von Plakaten, Reader,<br />
Fotodokumentationen (zu Wiederholungszwecken)
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Kaufen und Verkaufen -<br />
Produkt sucht Käufer,<br />
oder umgekehrt? (PF:<br />
1a, b, c/ 2 b)<br />
a) Der Kunde ist doch<br />
König – Habe ich beim<br />
Einkauf nur Rechte oder<br />
auch Pflichten?!<br />
b) Verkaufsstrategien –<br />
Drehen die Geschäfte<br />
mir Waren an um jeden<br />
Preis?!<br />
c) Marketing für mein<br />
Produkt – Ich habe<br />
(k)ein Rezept für Erfolg?!<br />
(baut auf Kompetenzen<br />
aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf)<br />
d) Verbraucherschutz –<br />
Eine (un)nötige Sache<br />
Knappheit von Ressourcen<br />
- ermitteln Kosten u.<br />
Nutzen einer Entscheidung<br />
- Rollenspiel: (simulierte)<br />
Versteigerung/Auktion<br />
unterschiedlich attraktiver<br />
Produkte zur Verdeutlichung<br />
von Angebot,<br />
Nachfrage, Preis<br />
(MF D)<br />
- Erkundung Wochenmarkt<br />
- Umfrage Wochenmarkt<br />
zu Angebot, Preisentwicklung,Kaufgewohn-<br />
heiten<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 7) Sicherung<br />
u. Weiterentwicklung<br />
der<br />
Demokratie<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Demokratische<br />
Institutionen in<br />
der BRD – Prinzipien,<br />
Formen<br />
u. Zusammenwir-ken<br />
(IF: 8) Grundlagen<br />
des <strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Markt u. MarktprozessezwischenWettbewerb<br />
u. Konzentration<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- benennen grundlegende<br />
rechtliche Regelungen<br />
des wirtschaftlichen<br />
Geschehens<br />
- kennen ordnungspolitischeRahmenbedingungen<br />
für wirtschaftliches<br />
Handeln<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- arbeiten in Gruppen<br />
- planen Interviews<br />
- planen Umfragen<br />
(UK)<br />
- formulieren Spontanurteile<br />
- nehmen unterschiedliche<br />
Positionen wahr<br />
- Erweiterung von De-<br />
(MF A)<br />
- Analyse Fachliteratur,<br />
Zeitungsartikel, Internetseiten,Nachschlagewerke<br />
(MF B)<br />
- Erstellung Facharbeit,<br />
Referat, Wandzeitung<br />
- Planung eines Fragebogens(Betriebserkundung)<br />
(MF C)<br />
- Simulation/Rollenspiel<br />
eines Verkaufsgespräches<br />
(MF D)<br />
- Besuch der Verbraucherzentrale<br />
- Betriebserkundung im<br />
Einzelhandel<br />
- Projekt: „Oeconomix –<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swissen multimedial<br />
u. interaktiv“<br />
vi<br />
lage: Was ist<br />
<strong>Wirtschaft</strong>?)<br />
www.lehreronline.de<br />
(s.<br />
Regeln der<br />
Preisbildung)<br />
Lernzirkel<br />
ökonomische<br />
Bildung,<br />
S.46f.<br />
Materialhinweise<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Klasse 5-10,<br />
S. 10-15.<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
2, S.57-<br />
71.<br />
Rund um das<br />
Thema<br />
Marktwirtschaft,<br />
S. 10-<br />
14, S. 34ff.<br />
Film: „Hudsucker<br />
– Der<br />
große<br />
Sprung“<br />
Thema Wirt-<br />
- Bewertung von Protokollen, Berichten,<br />
Kommentaren am Ende<br />
einer Sequenz/ Reihe<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- verfügen über Kenntnisse zum<br />
Kaufverhalten des Individuums,<br />
zu Marktformen (Monopol, Polypol,<br />
etc), zu Verkaufsstrategien<br />
der Unternehmer und zum<br />
Verbraucherschutz (SK)<br />
- können Konfliktsituationen zwischen<br />
Konsument sowie Produzent<br />
erarbeiten u. sollen eine<br />
Betriebserkundung vorbereiten<br />
(MK)<br />
- können ihre Rolle als Konsumenten<br />
und ihren Einfluss auf<br />
Produzenten kritisch einschätzen<br />
(UK)<br />
- sollen als kritische Konsumenten<br />
in ihrer Umgebung verhalten<br />
(HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Beobachtungen der Handlungen<br />
im (Schul)Alltag u. der Par-
für uns?!<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 20)<br />
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Unser Unternehmen –<br />
(K)ein einfaches Geschäft?!<br />
(PF: 1c, 2a/ 4a,<br />
c/ 5b, d, )<br />
a) Wir werden Unternehmer<br />
–Tausend Dinge<br />
zu beachten?!<br />
b) Ich Chef, du nix – Habe<br />
ich als Unternehmer<br />
nur Rechte oder auch<br />
Pflichten?<br />
c) Big Boss – Führe ich<br />
mein eigenes Unternehmen<br />
„richtig“?!<br />
d) Unternehmenspleite –<br />
Soll der Staat Retter in<br />
der Not sein?<br />
e) Alle reden von Finanzkrise<br />
– (K)ein Grund<br />
zur Sorge für mein Geschäft?<br />
- Unternehmensformen<br />
u. die<br />
Rolle der Unternehmerin<br />
bzw. des Unternehmers<br />
in der<br />
Marktwirtschaft<br />
tailurteilen zu einem<br />
Gesamturteil<br />
(HK)<br />
- erstellen Präsentationen<br />
- Vertreten eigene Position<br />
gegenüber kontroversen<br />
Sichtweisen<br />
(mit Planspielen)<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 8)<br />
Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Unternehmensformen<br />
u. die<br />
Rolle der Unternehmerin<br />
bzw. des Unternehmers<br />
in der<br />
Marktwirtschaft<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- beschreiben kriterienorientiertUnternehmensformen<br />
- benennen Wege,<br />
Chancen, Risiken unternehmerischer<br />
Selbstständigkeit<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- arbeiten in Gruppen<br />
- planen methodisches<br />
Vorgehen<br />
- Recherche durch Einsatz<br />
neuer Medien<br />
(UK)<br />
- beurteilen unternehmerische<br />
Entscheidungen<br />
- nehmen unterschiedliche<br />
Positionen wahr<br />
(MF A)<br />
- Auswerten von Fotos,<br />
Karikaturen, Filmausschnitten<br />
u. Webespots<br />
- Methoden der Textarbeit<br />
nutzen<br />
- Analyse von Fallbeispielen<br />
(MF B)<br />
- Lerntagebuch (Fachbegriffe<br />
von Alltagssprache<br />
unterscheiden)<br />
- Präsentationen in Form<br />
von Mind-Maps, Flowchart,<br />
Plakate<br />
- Existenzgründer-<br />
Planspiel: „Deutscher<br />
Gründerpreis für Schüler“<br />
(MF C)<br />
- MP3-Player Handels-<br />
Planspiel<br />
vii<br />
schaft 7/8, S.<br />
15-24<br />
www.wrunterricht.de<br />
(s. Verbraucher-schutz)<br />
Lernzirkel<br />
ÖkonomischeBildung,<br />
S. 37-<br />
40.<br />
Materialhinweise<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
2, S. 20-<br />
29, S. 55f.,<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Klasse 5-10,<br />
S. 24-29.<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
1 S. 44-<br />
61.<br />
www.lehreronline.de<br />
(s.<br />
Unternehmensoragnisation,<br />
MP3-<br />
Player Handels-<br />
tizipation im Expertengespräch<br />
- Legetechnik: Fachbegriffe (wie<br />
Konsumentensouveränität, Moral-Hazard-Verhalten,Imagepflege,...)<br />
dem Partner erklären<br />
- Beurteilung der Simulation eines<br />
Verkaufsgespräches<br />
- gegenseitige) kriteriengeleitete<br />
Beurteilung erstellter Werbeplakate/<br />
Werbespots<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- kennen verschiedene juristische<br />
Unternehmensformen sowie<br />
grundlegende Organisationsstrukturen<br />
und Arbeitnehmerrechte<br />
in Firmen<br />
- skizzieren Ursachen der Finanzkrise<br />
(SK)<br />
- können Positionen zu ökonomischen<br />
Konfliktsituationen erarbeiten<br />
und Präsentationen zu<br />
Lösungsmöglichkeiten vorbereiten<br />
(MK)<br />
- können unternehmerische Entscheidungen<br />
bspw. zur Auftragsannahme<br />
u. Personalpolitik<br />
oder zu Rabattaktionen kriteriengeleitet<br />
beurteilen und<br />
Handlungsalternativen abwägen<br />
(UK)<br />
- können simuliert unternehmerisch<br />
ihr eigenes Geschäft füh-
f) Wir gründen eine<br />
Schülerfirma – (K)ein<br />
echtes Unternehmen?!<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 28 )<br />
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Money, Money, Money –<br />
Sparen, Ausgeben oder<br />
was? (PF: 2a/ 3a, b, c,<br />
6b)<br />
a) Der Kreislauf eines<br />
einsamen Euros – Wie<br />
gewonnen, so zerronnen?!<br />
b) Mein eigenes Girokonto<br />
– Habe ich nur Vorteile<br />
dadurch?<br />
c) Kreditformen und Ver-<br />
- äußern Spontanurteile<br />
- Erweiterung von einem<br />
Detailurteil zu einem<br />
Gesamturteil<br />
(HK)<br />
- Treffen ökonomische<br />
Entscheidungen auf<br />
der Basis angemessener<br />
Sachkenntnisse,<br />
Urteilsfähigkeit und geeigneter<br />
Methoden<br />
- Simulierte Unternehmensführung<br />
im Spiel<br />
„Go & Move“<br />
(MF D)<br />
- Interview mit Anwalt/ Unternehmensberater<br />
zum<br />
Thema „Existenzgründung“<br />
- Erkundung eines Großbetriebs<br />
zum Thema<br />
„Unternehmensphilosophie,<br />
Abteilungen, Hierarchien“<br />
- Planung/Gestaltung einer<br />
Werbeaktion durch<br />
SchülerInnen z.B. Werbeplakate,<br />
Werbespots,<br />
Flyer<br />
- Projekt: „Junior: Schüler<br />
als Manager“ u. „Junior<br />
Kompakt“ (Institut der dt.<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Köln)<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden und Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 8)<br />
Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>geschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Markt u. MarktprozessezwischenWettbewerb<br />
u. Konzentration<br />
- Die Funktion<br />
des Geldes<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- beschreiben Sachverhalte<br />
u. Strukturen in<br />
Bezug auf monetäre<br />
Angelegenheiten<br />
- benennen grundlegende<br />
rechtliche Regelungen<br />
des monetären<br />
Geschehens<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
(MF A)<br />
- Analyse verschiedener<br />
Medien (Zeitungsartikel,<br />
Nachrichtensendungen,<br />
Fachliteratur,...)<br />
- Erschließung von Fachbegriffen<br />
im Lernzirkel<br />
- kritische Analyse der<br />
Sendungen „Hagen hilft“<br />
(Kabel 1) und „Raus aus<br />
den Schulden“ (RTL)<br />
(MF B)<br />
- Arbeitsergebnisse visuaviii<br />
Planspiel)<br />
www.wirtsch<br />
aftundschule.de<br />
(s.<br />
Selbstständigkeit)<br />
Rund um das<br />
Thema<br />
Marktwirtschaft,<br />
S. 31-<br />
33.<br />
Lernzirkel<br />
Ökonomische<br />
Bildung,<br />
S. 60.<br />
Materialhinweise<br />
Bezahlen<br />
heute, Kapitel<br />
1-4.<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Klasse 5-10,<br />
S. 17ff.<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
1, S. 16f,<br />
S.<br />
20-25.<br />
ren und handeln effizient im<br />
Sinne einer Gewinnoptimierung<br />
(HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- kriteriengeleitetes Erstellen von<br />
Profilen zu ausgewählten Firmen<br />
(Referat, Plakat,...)<br />
- Beobachtung des Verhaltens im<br />
Spiel „Go&Move“<br />
- Überprüfung der Gewinnmaximierung<br />
in „Go & Move“<br />
- Bewertung eines Handbuches<br />
für Unternehmensgründer<br />
- schriftliche Überprüfung des<br />
Fachvokabulars<br />
- aktive Teilnahme an Debatte,<br />
Podiumsdiskussion<br />
- Bewerten von Protokollen, Berichten,<br />
Kommentaren am Ende<br />
einer Sequenz/ Reihe<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die Sus<br />
- vertiefen ihre Kenntnisse über<br />
die Funktion des Geldes, über<br />
Wertpapieranlagen und Kontoführung<br />
(SK)<br />
- können selbstständig (Internet)-<br />
Recherchen zu Geldanlagen<br />
durchführen und Präsentationsmedien<br />
(Flyer, Zeitungsartikel,<br />
Diagramme) erstellen<br />
- sollen eigenverantwortlich ein<br />
Expertengespräch/ eine Bankerkundung<br />
vorbereiten (MK)
mögensanlagen – Die<br />
richtige Wahl für mein<br />
(Taschen-)Geld?!<br />
d) Ich rutsche in die<br />
Schuldenfalle – (K)ein<br />
Entkommen aus dem<br />
Teufelskreis?!<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 18 )<br />
- nutzen Medien zur Informationsgewinnung<br />
- nutzen verschiedene<br />
Präsentationsformen<br />
- arbeiten in Gruppen<br />
(UK)<br />
- formulieren Spontanurteile<br />
- reflektieren kriteriengeleitet<br />
unterschiedliche<br />
Anlagemöglichkeiten<br />
(HK)<br />
- treffen exemplarisch<br />
eigene monetäre Entscheidungen<br />
- Erstellen Präsentationen<br />
(z.B Flyer, Plakat,<br />
Leserbrief etc.) u. setzen<br />
sie argumentativ<br />
ein<br />
lisieren durch Schaubilder,<br />
OHP-Folien, Wandzeitungen<br />
(MF C)<br />
- Teilnahme Bankenplanspiel<br />
- Rollenspiel z.B. zum<br />
Thema: „Wo bitte kann<br />
ich mein Geld lassen?“<br />
oder „Wie komme ich<br />
aus den Schulden<br />
raus?“<br />
- Pro-Contra-Debatte/<br />
Amerikanische Debatte<br />
z.B. zum Thema: „Sollen<br />
Schüler mit 14 ein Girokonto<br />
bekommen?“<br />
(MF D)<br />
- Erkundung Sparkasse,<br />
Themenvorschläge: „Abteilungen<br />
und Arbeitsweisen“,<br />
„Geschäfte,<br />
Geld und Geldanlagen“<br />
- Expertengespräch Banker<br />
z.B. zu folgenden<br />
Themen: „Welche Möglichkeiten<br />
bietet mir mein<br />
eigenes Girokonto?“ oder<br />
„Mein Girokonto –<br />
(Keine) ausreichende<br />
Sicherheit?!<br />
- Flyer/ Infobroschüre zu<br />
Themen wie: „(K)ein<br />
Weg aus den Schulden?!“,<br />
„Umgang mit<br />
(Taschen-)Geld: Kinderleicht?!“<br />
ix<br />
Kredite – Wie<br />
geht das?<br />
Fit for Money,<br />
S. 7-11.<br />
S. 24-30, S.<br />
31-49.<br />
www.lehreronline.de<br />
(s,<br />
Dispokredit<br />
als mögliche<br />
Schuldenfalle)<br />
www.fitfuerdi<br />
ewirtschaft.de<br />
(s.<br />
Kopiervorlage:<br />
Junge<br />
Konsumenten)<br />
www.fitfuerdi<br />
ewirtschft.de<br />
(s. Kopiervorlage:<br />
Das<br />
ABC der Finanzwelt)<br />
- beurteilen die Möglichkeiten der<br />
Girokontoeröffnung<br />
- beurteilen unterschiedliche Anlagemöglichkeiten<br />
kritisch und<br />
nehmen Stellung zu Ursachen<br />
der aktuellen Finanzkrise (UK)<br />
- werden befähigt, die Einrichtung<br />
eines eigenen Girokontos abzuwägen<br />
und ggf. durchzuführen<br />
- können exemplarisch Möglichkeiten<br />
der Geldanlage kriteriengeleitet<br />
beurteilen und aussuchen<br />
(HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Erfolgsmessung beim Planspiel<br />
Börse<br />
- Qualität der Medienpräsentation<br />
(Flyer, Plakat, Flowchart,<br />
Wordweb) zur Funktion und<br />
zum Kreislauf des Geldes<br />
- Beurteilung eines Vor-u.<br />
Nachteile-Kataloges<br />
- Beobachtungen während Bankbesichtigung/<br />
Expertengespräch<br />
- schriftliche Übungen zur Sicherung<br />
des Fachvokabulars<br />
- Bewertung eines anzufertigenden<br />
Lerntagebuchs<br />
- Evaluierung strukturierter<br />
Hausarbeitshefte
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Wir führen unseren eigenen<br />
Haushalt – Ist<br />
unser Lebensstil zu teuer?!<br />
(PF: 3a, b/ 6a)<br />
a) Unser täglich Brot –<br />
(K)eine überraschenden<br />
Ausgaben?!<br />
b) (T)Euro – Früher war<br />
alles billiger?!<br />
c) „Arme“ Haushalte –<br />
(K)ein Auskommen mit<br />
dem Einkommen?!<br />
(baut auf Kompetenzen<br />
aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf)<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 14 )<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden und Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 8)<br />
Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>geschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- die Funktion<br />
des Geldes<br />
(IF: 11)<br />
Einkommen u.<br />
soziale Sicherung<br />
zwischen<br />
Leistungsprinzip<br />
u. sozialer Gerechtigkeit<br />
(Schwerpunkte)<br />
- die Verteilung<br />
von Chancen u.<br />
Ressourcen in<br />
der Gesellschaft<br />
- Einkommen u.<br />
soziale Sicherung<br />
zwischen<br />
Leistungsprinzip<br />
u. sozialer Gerechtigkeit<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- erkennen Funktions- u.<br />
Problemzusammenhänge<br />
der Haushaltsführung<br />
- beschreiben kriterienorientiertLebensverhältnisse<br />
von Familien<br />
(MK)<br />
- Recherche durch Einsatz<br />
neuer Medien<br />
- Umgang mit Statistiken<br />
(UK)<br />
- entwickeln rationalen<br />
Standpunkt<br />
- Beurteilen Wertmaßstäbe<br />
kriterienorientiert<br />
- vollziehen unterschiedliche<br />
Gefühle nach<br />
(HK)<br />
- treffen exemplarisch<br />
eigene ökonomische<br />
Entscheidungen<br />
- vertreten eigene Positionen<br />
auch gegenüber<br />
kontroversen Sichtweisen<br />
(MF A)<br />
- Entschlüsselung empirischer<br />
Daten (Tabellen,<br />
Diagramme. Soziogramme)<br />
- Vergleiche öffentlicher<br />
Darstellungen zum<br />
Thema in Nachrichtensendungen<br />
u. Diskussionsrunden<br />
- Analyse von Fachliteratur,<br />
Zeitungsartikel, Internetseiten<br />
(MF B)<br />
- Visualisierung durch Tafelbilder,<br />
OHP-Folien,<br />
Plakate<br />
(MF C)<br />
- Rollenspiel zum Thema:<br />
„Wachsen unserer Familie<br />
die Ausgaben über<br />
den Kopf?!<br />
- Durchführung einer Pro-<br />
Contra-Debatte/ Amerikanischen<br />
Debatte z.B.<br />
zum Thema: „Müssen<br />
die Gehälter um 10%<br />
angehoben werden?“<br />
- Meinungslinie zu Beginn<br />
u. zum Ende der Reihe<br />
(MF D)<br />
- Umfrage zu größten<br />
Haushaltsausgaben<br />
- Preisanalyse in einem<br />
Supermarkt<br />
x<br />
Materialhinweise<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
1, S. 34-<br />
41.<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
2, S. 34-<br />
49.<br />
www.lehreronline.de<br />
(s.<br />
<strong>Wirtschaft</strong>licheEntwicklung,Ursachen<br />
der<br />
Inflation, Das<br />
BIP – ein<br />
Wohlstandsindikatior?))<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- vertiefen ihre Kenntnissen über<br />
Inflation, Verteilungsungleichheiten<br />
u. können täglich anfallende<br />
Haushaltskosten buchhalterisch<br />
darstellen (SK)<br />
- trainieren den Umgang mit Statistiken<br />
u. planen Durchführung<br />
sowie Auswertung einer Umfrage<br />
(MK)<br />
- beurteilen gewonnen Erkenntnisse<br />
zur Haushaltsführung kritisch<br />
u. können elterliche Haushaltsführung<br />
kriteriengeleitet<br />
einschätzen (UK)<br />
- werden befähigt, einen (simulierten)<br />
eigenen Haushalt finanziell<br />
zu führen (HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Qualität der Präsentation von<br />
Statistikauswertungen u. von<br />
eigenen Umfrageergebnissen in<br />
unterschiedlicher medialer Form<br />
(Plakat, Powerpoint- Vortrag,<br />
Handout, Zeitungsartikel)<br />
- Berechnung der Kosten eines<br />
exemplarischen Jahreshaushaltes<br />
- Evaluierung strukturierter<br />
Hausarbeitshefte
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Wenn ich groß bin werde<br />
ich...! – Labyrinth Arbeitswelt?!<br />
(PF: 4a, c/<br />
5a, b, c)<br />
a) Unser Arbeitsplatz<br />
Schule – (Keine) besonderenAnforderungen<br />
an heutige Schüler?!<br />
b) Die Zukunft meines Berufes<br />
und Berufe der<br />
Zukunft – Typisch<br />
Mann oder typisch<br />
Frau?! (baut auf<br />
Kompetenzen aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf)<br />
c) Meine berufliche Zukunft<br />
– (K)ein klarer<br />
Fall für mich?!<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 16)<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 9) Zukunft<br />
von Arbeit u.<br />
Beruf in einer<br />
sich verändernden<br />
Industrie-,<br />
Dienstleistungs-<br />
u. Informationsgesellschaft<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Berufswahl u.<br />
Berufswegplanung<br />
(z.B. Ausbildung,Studium,<br />
Wege in die<br />
unternehmerischeSelbstständigkeit)<br />
(IF: 8) Grundlagen<br />
des <strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Unternehmensformen<br />
u. die<br />
Rolle der Unternehmerin<br />
bzw. des Unternehmers<br />
in der<br />
Marktwirtschaft<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- beschreiben Anforderungen<br />
des Arbeitslebens<br />
- benennen Auswirkungen<br />
der Globalisierung<br />
auf die Arbeitswelt<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- arbeiten in Gruppen<br />
- planen Präsentationen<br />
(UK)<br />
- Erweiterung von Detailurteil<br />
zum Gesamturteil<br />
- beurteilen Anforderungen<br />
in der Arbeitswelt<br />
kriterienorientiert<br />
(MK)<br />
- nehmen eigene u.<br />
fremde Interessen<br />
wahr<br />
- treffen ökonomische<br />
Entscheidungen<br />
- erstellen Medien Produkte<br />
(z.B. Leserbrief,<br />
Flyer, Plakat) u. setzen<br />
diese argumentativ ein<br />
- entwickeln eigenen Berufswahlpass<br />
(MF A)<br />
- Analyse von Fachliteratur,<br />
Zeitungsartikel,<br />
(MF B)<br />
- Medien zur Meinungsäußerung<br />
nutzen (Leserbrief,<br />
Email)<br />
- Anfertigung von Facharbeiten,<br />
Referaten, Fragenkatalogen<br />
- Anfertigen von Bewerbungsmappen<br />
(MF C)<br />
- Rollenspiele z.B. zu den<br />
Themen:“ Bewerbungsgespräch“,<br />
„Soll unsere<br />
Tochter wirklich Ingenieurin<br />
werden?“, „Papa,<br />
ich will aber ...... werden!“<br />
- Üben verschiedener<br />
Vortrags- u. Gesprächsformen<br />
(MF D)<br />
- Erkundung einer Personalabteilung<br />
- Beratung in der BA für<br />
Arbeit Recklinghausen<br />
- Beratung im BIZ über<br />
Qualifikationen und Zukunftsaussichten<br />
- Wettbewerb: „Schülerfirmen<br />
schaffen Chancen<br />
für die Berufswelt“<br />
- Wettbewerb: „Junior –<br />
xi<br />
Materialhinweise<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Klasse 5-10,<br />
S. 34-40.<br />
www.wirtsch<br />
aftundschule.de<br />
(s.<br />
„Neue Arbeitswelt“,„Arbeitsmarkt“,„Bildung“)<br />
www.fitfuerdi<br />
ewirtschft.de<br />
(s. Kopiervorlage:<br />
Mein<br />
Traumberuf)<br />
www.lehreronline.de<br />
(s.<br />
Berufsvorbereitung<br />
mit<br />
einem Berufswahlpass<br />
Lernzirkel<br />
ÖkonomischeBildung,<br />
S. 63-<br />
68.<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- vertiefen Orientierungswissen<br />
über Berufqualifikationen u. beruflichen<br />
Veränderungen in globalisierter<br />
Gesellschaft (SK)<br />
- können Konfliktlösungsstrategien<br />
entwickeln u. ihr Orientierungswissen<br />
zur Teilnahme an<br />
Projekten oder Wettbewerben<br />
nutzen (MK)<br />
- beurteilen Zukunftsaussichten<br />
bestimmter Berufsfelder (z.B.<br />
Verarbeitendes Gewerbe vs.<br />
Dienstleistungssektor) und<br />
mögliche Veränderungen (z.B.<br />
in den Kategorien „Männer- u.<br />
Frauenberufe“) kriterienorientiert<br />
(UK)<br />
- sind in der Lage, (simulativ) in<br />
Bezug auf ihre beruflichen<br />
Chancen bzw. Risiken Entscheidungen<br />
zu treffen (HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Bewertung der Erstellung eines<br />
Handbuches für Berufseinsteiger<br />
- Entwickeln eines Berufswahlpasses<br />
- Lerntagebuch, Lernquiz, schriftliche<br />
Abfrage<br />
- Anfertigung von Bewerbungsmappen,<br />
Fotodokumentationen,<br />
Wandzeitungen<br />
- Simulation von Bewerbungsgesprächen
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Verantwortliches Handeln<br />
als Unternehmer –<br />
Heiligt mein Profit alle<br />
Mittel? (PF: 7)<br />
a) Ökonomie und Ökologie-<br />
Für mich als Unternehmer<br />
(k)ein Widerspruch?!<br />
(baut auf<br />
Kompetenzen aus Politik/<strong>Wirtschaft</strong><br />
auf)<br />
b) Nachhaltigkeit – Soll<br />
ich langfristig planen<br />
oder den schnellen Euro<br />
machen?!<br />
c) Konsumentensouveränität<br />
und Ökologie –<br />
Kann ich mit dem Einkaufswagen<br />
den Umweltschutz<br />
fördern?<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen ca. 14)<br />
Schüler als Junior-<br />
Unternehmer“ (Trägerverein<br />
des Ruhrfor-<br />
schungszentrums e.V.)<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 10): ÖkologischeHerausforderungen<br />
in<br />
Politik u. <strong>Wirtschaft</strong><br />
(Schwerpunkte)<br />
- quantitatives vs.<br />
qualitatives<br />
Wachstum, das<br />
Prinzip des<br />
nachhaltigen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>ens<br />
- Innovationspotenzialeökologischorientierter<br />
Produktion<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- benennen Interdependenzen<br />
zwischen ökonomischen<br />
und ökologischen<br />
Teilsystemen<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- planen methodisches<br />
Vorgehen<br />
(UK)<br />
- vollziehen unterschiedliche<br />
Motive u. Interessen<br />
nach<br />
- entwickeln rationalen<br />
Standpunkt<br />
(HK)<br />
- erstellen Medienprodukte<br />
(z.B. Flyer, Plakat,<br />
Zeitungsartikel<br />
etc.)<br />
- vertreten eigene Position<br />
kriterienorientiert<br />
(MF A)<br />
- Auswertung von Karikaturen,<br />
Spielfilmen, Fotoserien<br />
- Methoden der Textarbeit<br />
nutzen<br />
(MF B)<br />
- Entwicklung von Medienprodukten(Videoclip,<br />
Homepage)<br />
- Visualisierung von Arbeitsergebnissen(Tabellen,<br />
Schaubilder, OHP-<br />
Folie,...)<br />
(MF C)<br />
- Einführung einer Zukunftswerkstatt<br />
zu Themen<br />
wie: „Wie mache<br />
ich mein Unternehmen<br />
umweltfreundlicher?“<br />
oder „Wir verkaufen<br />
Öko-Produkte der Zukunft.“<br />
- Computergestütztes<br />
Planspiel: „Staat und<br />
<strong>Wirtschaft</strong>“ (LandesarbeitsgemeinschaftSchule<strong>Wirtschaft</strong><br />
NRW)<br />
- Computergestütztes<br />
Planspiel „Patrizia2000“<br />
(MF D)<br />
xii<br />
Materialhinweise<br />
Thema <strong>Wirtschaft</strong><br />
7/8, S.<br />
5-14, S. 25-<br />
44.<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Klasse 5-10,<br />
S. 41ff.<br />
Rund um das<br />
Thema<br />
Marktwirtschaft,<br />
S. 22-<br />
28.<br />
Lernzirkel<br />
ÖkonomischeBildung,<br />
S. 74f.<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
2, S. 84-<br />
88.<br />
- aktive Teilnahme am Rollenspiel<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- vertiefen ihre Kenntnisse in Bezug<br />
auf nachhaltige ökologische<br />
u. ökonomische Kosten-Nutzen-<br />
Entscheidungen (SK)<br />
- können verschiedene Konfliktlösungsstrategien<br />
erarbeiten<br />
(z.B. Mix aus erneuerbaren und<br />
fossilen Energiequellen, Erschließung<br />
neuer „umweltfreundlicher“<br />
Märkte) u. diese<br />
Medial darstellen (Film, Flyer,<br />
Plakat, Werbespot) (MK)<br />
- lernen mit begrenzten Informationen<br />
umzugehen u. Risiken<br />
abzuschätzen sowie unter Berücksichtigung<br />
der Knappheit<br />
von Ressourcen Entscheidungen<br />
kritisch zu reflektieren (UK)<br />
- treffen ökonomische Entscheidungen<br />
unter dem Aspekt:<br />
Nachhaltigkeit (HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- kriteriengeleitete Bewertung von<br />
Medienpräsentationen (Werbeaktion,<br />
Flyer, Plakate)<br />
- Bewertung der aktiven Teilnahme<br />
an der Zukunftswerkstadt<br />
- Beurteilung eines Handbuchs
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Schüler an der Börse –<br />
(K)ein normaler Markt!?<br />
(PF: 1a/2a 3c)<br />
Wir machen erste Schritte<br />
in der Börse – Einfach<br />
(un)kompliziert ?<br />
Drei exemplarische Unternehmen<br />
– Ist der Dax-<br />
Verlauf Zufall oder Planung?!<br />
Wir handeln an der Börse<br />
– Erfolg oder Misserfolg?!<br />
(Einzuplanendes<br />
Stundenvolumen: 16)<br />
- Erkundung Agenda 21<br />
Recklinghausen<br />
Inhaltsfelder Kompetenzen Mögl. <strong>Praxis</strong>kontakte,<br />
Methoden(felder) und<br />
Anknüpfungsprojekte<br />
(IF: 8) Grundlagen<br />
des <strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
(Schwerpunkte)<br />
- Markt u. MarktprozessezwischenWettbewerb<br />
u. Konzentration<br />
- Die Funktionen<br />
des Geldes<br />
Die SuS<br />
(SK)<br />
- beschreiben Grundlagen<br />
der Finanzmärkte<br />
(MK)<br />
- beschreiben Fachbegriffe<br />
- Reflexion von Gruppenprozessen<br />
(UK)<br />
- entwickeln rationalen<br />
Standpunkt<br />
- Reflexion wirtschaftlicher<br />
Entscheidungen<br />
(HK)<br />
- stellen Handlungsalternativen<br />
dar<br />
- Werben argumentativ<br />
um Umsetzung eigener<br />
Ideen<br />
(MF A)<br />
- Fachbegriffe von Alltagsspracheunterscheiden<br />
- Methoden der Textarbeit<br />
nutzen<br />
- Analyse von Ausschnitten<br />
aus O. Stones „Wall<br />
Street“<br />
(MF B)<br />
- Lerntagebuch (Fachbegriffe<br />
von Alltagssprache<br />
unterscheiden)<br />
- Arbeitsergebnisse visualisieren<br />
(OHP-Folie,<br />
Wandzeitung, Plakat)<br />
(MF C)<br />
- Teilnahme Planspiel<br />
Börse unter www. boersenspiel.de<br />
(MF D)<br />
- Expertenbefragung (Finanzberater,<br />
Banker)<br />
- Evtl. Exkursion/ Besichtigung<br />
Frankfurter Börse<br />
xiii<br />
Materialhinweise<br />
Das Bank-<br />
und Börsen-<br />
ABC<br />
Wie? <strong>Wirtschaft</strong>erleben<br />
2, S.<br />
10ff, S. 30-33<br />
www.lehreronline.de<br />
(s.<br />
Börse)<br />
www.fitfuerdi<br />
ewirtschft.de<br />
(s. Kopiervorlage:<br />
Das<br />
ABC der Finanzwelt) <br />
Filmausschnitte:<br />
„Wall Street“<br />
www.wrunterricht.de<br />
(s. Börse)<br />
„Vorschläge für nachhaltige Unternehmensführung“<br />
- Überprüfung Lerntagebuch,<br />
Lernquiz<br />
Evaluationsmöglichkeiten zur<br />
Kompetenzüberprüfung<br />
(Leistungsbewertung)<br />
Die SuS<br />
- erweitern ihr Orientierungswissen<br />
In Bezug auf Struktur u.<br />
Funktionsweise der Börse (SK)<br />
- können selbstständig (Internet-)<br />
Recherchen zu Aktienentwicklungen<br />
durchführen u. Präsentationsmedien<br />
(Flyer, Zeitungsartikel,<br />
Diagramme) erstellen<br />
(MK)<br />
- können die Entwicklung von Aktienverläufen<br />
kriterienorientiert<br />
beurteilen (UK)<br />
- treffen simulierte Entscheidungen<br />
auf der Basis angemessener<br />
Sachkenntnisse und Urteilsfähigkeit<br />
(HK)<br />
Überprüfungsmöglichkeiten<br />
- Beobachtung der Teilnahme am<br />
Planspiel Börse<br />
- Entwurf eines Handbuchs „Einführung<br />
in die Börse“<br />
- schriftliche Abfrage des Fachvokabulars<br />
- Bewertung von Protokollen, Berichten,<br />
Kommentaren
8.2 Schulinternes Curriculum Politik/<strong>Wirtschaft</strong> Hittorf-Gymnasium Recklinghausen<br />
Thema Kernlehrplan PoWi<br />
Inhaltsfelder<br />
Demokratie: (K)eine Sache für<br />
mich? – Das demokratische<br />
System und die politische<br />
Ordnung der BRD<br />
Wie kann man Geld<br />
verdienen? – Grundlagen des<br />
Marktgeschehens<br />
Schöne neue Medienwelt?! –<br />
Wie die neuen Medien die<br />
Kommunikation und den<br />
Konsum Jugendlicher<br />
Schulinternes Curriculum Politik / <strong>Wirtschaft</strong><br />
(IF 7) Sicherung und Weiterentwicklung<br />
der Demokratie<br />
- Demokratische Institutionen in<br />
der BRD – Prinzipien, Formen<br />
und Zusammenwirken<br />
- Ursachen und Abwehr von<br />
politischem Extremismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit<br />
(IF 8) Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
- Markt und Marktprozesse<br />
zwischen Wettbewerb und<br />
Konzentration<br />
- Die Funktion des Geldes<br />
(IF 9) Zukunft von Arbeit und Beruf in<br />
einer sich verändernden Industrie-,<br />
Dienstleistungs- und<br />
Informationsgesellschaft<br />
Jahrgangsstufe 8.1<br />
Kompetenzen Anbindung an das<br />
Lehrwerk / Material<br />
SK (Konzept des<br />
demokratischen<br />
Verfassungsstaates)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
Recherche durch Einsatz<br />
neuer Medien;<br />
Visualisierung)<br />
UK (Entwicklung eines<br />
rationalen Standpunktes)<br />
HK (Vertreten eigene<br />
Position auch gegenüber<br />
kontroversen Sichtweisen)<br />
SK (Grundprinzipien,<br />
Möglichkeiten des Marktes;<br />
Funktion des Geldes)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
begründete Auswahl von<br />
Inhalten; Modellbildung)<br />
UK (Reflexion<br />
wirtschaftlicher<br />
Entscheidungen;<br />
Erweiterung von<br />
Detailurteilen zu einem<br />
Gesamturteil)<br />
HK (erkennen<br />
unterschiedlicher<br />
Positionen; erstellen<br />
Medienprodukte; erstellen<br />
Präsentationen)<br />
SK (Qualifikationen und<br />
Berufschancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt)<br />
MK (Planung methodischen<br />
xiv<br />
2.1 (Kein Intersse an<br />
Politik? – Jugend und<br />
Freizeit)<br />
2.9 (Was bedeutet<br />
Demokratie? – Die<br />
politische Ordnung der<br />
BRD)<br />
2.10 (Wie funktioniert unser<br />
demokratisches System? –<br />
Von der Wahl bis zur Arbeit<br />
unserer Staatsorgane<br />
2.2 (Haste Töne?! – Wie<br />
man mit Musik Geld<br />
verdienen kann)<br />
2.7 (Wer schützt den<br />
Verbraucher? – Rechte und<br />
Informationsmöglichkeiten)<br />
2.6 (s. Thema)<br />
2.4 (TV total? –<br />
Fernsehzuschauer und<br />
Fernsehprogramme unter<br />
Methode(nfeld MF) lt. RVPB<br />
(Schwerpunkte) / Projekt /<br />
<strong>Praxis</strong>kontakt<br />
Umfrage (Zukunft)<br />
Gedankenexperiment<br />
RVPB: A, B<br />
Exkursion und Expertengespräch im<br />
Rathaus: Der Rat und die Verwaltung<br />
der Stadt RE<br />
Präsentation / Outline:<br />
Modelle politischer Systeme<br />
RVPB: A<br />
Modellbildung<br />
Diagramme (Kreis-, Balkendiagramm)<br />
Umfrage<br />
RVPB: A, B
eeinflussen - Strukturwandel von<br />
Unternehmen und Arbeitswelt<br />
durch neue Technologien für<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> und die<br />
Auswirkungen auf den Alltag<br />
Thema / Topic (bi) Kernlehrplan PoWi<br />
Inhaltsfelder<br />
(Immer mehr Reichtum? –<br />
Immer mehr Armut?)<br />
Wozu dient die Familie? – Von<br />
den Aufgaben und vom<br />
Wandel der Familie in der<br />
Gesellschaft<br />
Wird die Jugend immer<br />
krimineller? – Jugendliche und<br />
Rechtsordnung<br />
Miteinander leben – (k)ein<br />
Problem? – Nachbarn in<br />
Osteuropa auf dem Weg in die<br />
Europäische Union<br />
(IF 11) Einkommen und soziale<br />
Sicherung zwischen Leistungsprinzip<br />
und sozialer Gerechtigkeit<br />
- Die Verteilung von Chancen<br />
und Ressourcen in der<br />
Gesellschaft<br />
(IF 12) Identität und Lebensgestaltung<br />
im Wandel der modernen Gesellschaft<br />
- personale Identität und<br />
persönliche Lebensgestaltung<br />
im Spannungsfeld von<br />
Selbstverwirklichung und<br />
sozialen Erwartungen<br />
- Werte und Wertewandel in der<br />
Gesellschaft<br />
- Ursachen und Folgen von<br />
Migration sowie Möglichkeiten<br />
und Schwierigkeiten des<br />
Zusammenlebens von<br />
Menschen aus<br />
unterschiedlichen Kulturen<br />
Vorgehens; Visualisierung)<br />
UK (Wertreflexion;<br />
Beurteilen Wertmaßstäbe<br />
kriterienorientiert)<br />
HK (Durchführung und<br />
Auswertung von<br />
Befragungen; erstellen<br />
Medienprodukte)<br />
xv<br />
der Lupe)<br />
Jahrgangsstufe 8.2<br />
Kompetenzen Anbindung an das<br />
Lehrwerk / Material<br />
SK (Dimensionen sozialer<br />
Ungleichheit und<br />
Armutsrisiken)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
Recherche durch Einsatz<br />
neuer Medien)<br />
UK (Erweiterung von<br />
Detailurteilen zu einem<br />
Gesamturteil)<br />
HK (Argumentieren;<br />
Vertreten eigene Position<br />
auch gegenüber<br />
kontroversen Sichtweisen)<br />
SK (Ursachen und<br />
Abwehrmöglichkeiten im<br />
Bereich des politischen<br />
Extremismus und der<br />
Fremdenfeindlichkeit)<br />
MK (Fachmethodik;<br />
Methoden und Techniken<br />
der Argumentation)<br />
UK (Beurteilen<br />
Wertmaßstäbe<br />
kriterienorientiert;<br />
Reflektieren den gesamten<br />
Prozess der Urteilsbildung)<br />
HK (Vertreten eigener<br />
kriteriengeleiteter und<br />
rational begründeter<br />
Position auch gegenüber<br />
kontroversen Sichtweisen)<br />
(3.7 (s. Thema)) Statistik<br />
Projekt / Umfrage<br />
Präsentation<br />
2.3 (s. Thema)<br />
2.11 (s. Thema)<br />
2.12 (s. Thema)<br />
Methode(nfeld MF) lt. RVPB<br />
(Schwerpunkte) / Projekt /<br />
RVPB: C, D<br />
<strong>Praxis</strong>kontakt<br />
Simulation: Gerichtsverhandlung;<br />
Urteil; Urteilsbildung<br />
Film im Unterricht (Bsp.:<br />
„Muxmäuschenstill“ mit Filmheft der<br />
BpB; „Trainspotting“ o.a.)
Information oder Manipulation?<br />
- Zeitungen und Zeitschriften in<br />
Deutschland<br />
(IF 13) Die Rolle der Medien in Politik<br />
und Gesellschaft<br />
- Bedeutung von Formen und<br />
Möglichkeiten der<br />
Kommunikation sowie<br />
Informationen in Politik und<br />
Gesellschaft<br />
- Politische und soziale<br />
Auswirkungen neuer Medien<br />
- Globale Vernetzung und die<br />
Rolle der Medien<br />
Thema / Topic (bi) Kernlehrplan PoWi<br />
Inhaltsfelder<br />
Was bedeuten uns Politik und<br />
Parteien? – Parteien in der<br />
Demokratie<br />
Welche Wahl hat der Wähler?<br />
– Wahlen in der Demokratie<br />
(Kein Mittel gegen<br />
Menschenrechtsverletzungen?<br />
– Bedeutung und<br />
Durchsetzung der<br />
Menschenrechte)<br />
Bleibt die<br />
Massenarbeitslosigkeit ein<br />
Dauerproblem?<br />
(IF 7) Sicherung und Weiterentwicklung<br />
der Demokratie<br />
- Staatsbürgerschaft, Wahlen<br />
und Parlamentarismus im<br />
föderalen System der BRD<br />
- Grundlagen des Rechtsstaates<br />
sowie Gefährdungen und<br />
Sicherung von Grund- und<br />
Menschenrechten<br />
(IF 8) Grundlagen des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sgeschehens<br />
- Unternehmensformen und die<br />
Rolle der Unternehmerin bzw.<br />
des Unternehmers in der<br />
Marktwirtschaft<br />
- Soziale Marktwirtschaft und ihre<br />
Herausforderungen durch die<br />
SK (Chancen und Risiken<br />
neuer Technologien;<br />
Herausforderungen des<br />
Globalisierungsprozesses)<br />
MK (Recherche durch<br />
Einsatz neuer Medien;<br />
begründete Auswahl von<br />
Inhalten;<br />
Visualisierung)<br />
UK (Reflektieren medial<br />
vermittelte Botschaften)<br />
HK (Erheben selbständig<br />
Daten und werten diese<br />
aus; erstellen<br />
Medienprodukte)<br />
Jahrgangsstufe 9.1 / 10.1<br />
xvi<br />
2.5 (s. Thema) Projekt: Eigene Werbekampagne<br />
Analyse von Werbung<br />
Kompetenzen Anbindung an das<br />
Lehrwerk / Material<br />
SK (Funktion und<br />
Bedeutung von Wahlen und<br />
Institutionen im<br />
demokratischen System)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
Fachmethodik;<br />
Modellbildung)<br />
UK (Unterscheiden die<br />
Politikdimensionen;<br />
Entwicklung eines<br />
rationalen Standpunktes)<br />
HK (Werben argumentativ<br />
um Unterstützung für<br />
eigene Ideen; Vertreten<br />
eigene Position auch<br />
gegenüber kontroversen<br />
Sichtweisen)<br />
SK (Grundsätze und Säulen<br />
des Sozialstaates;<br />
Probleme des<br />
Sozialstaates)<br />
MK (Fachbegriffe; Reflexion<br />
von Gruppenprozessen)<br />
UK (Beurteilen<br />
Wertmaßstäbe<br />
3.12 (s. Thema)<br />
3.13 (s. Thema)<br />
(3.14 (s. Thema))<br />
3.8 (s. Thema)<br />
RVPB: B, C<br />
Methode(nfeld MF) lt. RVPB<br />
(Schwerpunkte) / Projekt /<br />
<strong>Praxis</strong>kontakt<br />
RVPB: C, B<br />
Wahlsimulation<br />
(evtl.: Erstellen einer Wahlprognose mit<br />
Hilfe von GrafStat)<br />
Anknüpfung: Asterix-Comic (s. Stufe 8)<br />
(evtl. Projekt: „Go-to-School“; Erstellen<br />
eines Business-Planes)<br />
RVPB: C<br />
Urteilsbildung
Von der Schule in den Beruf –<br />
Haben Mädchen noch immer<br />
schlechtere Chancen?<br />
Kinder, Haushalt und Karriere?<br />
– Frauen und Männer in Beruf<br />
und Familie<br />
Globalisierung kriterienorientiert;<br />
Entwickeln<br />
Lösungsoptionen)<br />
HK (Reflektierter Umgang<br />
mit sozialen Differenzen;<br />
(IF 9) Zukunft von Arbeit und Beruf in<br />
einer sich verändernden Industrie-,<br />
Dienstleistungs- und<br />
Informationsgesellschaft<br />
- Berufswahl und<br />
Berufswegplanung (z.B.<br />
Ausbildung, Studium, Wege in<br />
die unternehmerische<br />
Selbstständigkeit)<br />
Thema / Topic (bi) Kernlehrplan PoWi<br />
Inhaltsfelder<br />
Wie vertragen sich <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Umwelt? – Neue Wege in<br />
der Umweltpolitik am Beispiel<br />
des Verkehrs<br />
Die soziale Marktwirtschaft-<br />
(K)eine sinnvolle Einrichtung?!<br />
(IF 10) Ökologische Herausforderungen<br />
für Politik und <strong>Wirtschaft</strong><br />
- Quantitatives vs. qualitatives<br />
Wachstum, das Prinzip des<br />
nachhaltigen <strong>Wirtschaft</strong>ens<br />
- Innovationspotenziale<br />
ökologisch orientierter<br />
Produktion<br />
(IF 11) Einkommen und soziale<br />
Sicherung zwischen Leistungsprinzip<br />
und sozialer Gerechtigkeit<br />
- Strukturen und nationale sowie<br />
Arbeiten in Gruppen)<br />
SK (Wege, Chancen und<br />
Risiken unternehmerischer<br />
Selbständigkeit;<br />
Qualifikationen,<br />
Berufschancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt)<br />
MK (Planung methodischen<br />
Vorgehens; Fachmethodik)<br />
UK (Beurteilen<br />
Wertmaßstäbe<br />
kriterienorientiert)<br />
HK (Vertreten eigene<br />
Position auch gegenüber<br />
kontroversen Sichtweisen)<br />
Jahrgangsstufe 9.2 / 10.2<br />
xvii<br />
3.4 (s. Thema)<br />
3.5 (s. Thema)<br />
Kompetenzen Anbindung an das<br />
Lehrwerk / Material<br />
SK (qualitatives und<br />
quantitatives Wachstum;<br />
Konzept nachhaltiger<br />
Entwicklung)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
Methoden und Techniken<br />
der Argumentation)<br />
UK (Entwickeln<br />
Lösungsoptionen; Reflexion<br />
wirtschaftlicher<br />
Entscheidungen)<br />
HK (Werben argumentativ<br />
um Unterstützung für<br />
eigene Ideen; erstellen<br />
Medienprodukte)<br />
SK (Probleme der sozialen<br />
Sicherung;<br />
Herausforderungen des<br />
Globalisierungsprozesses)<br />
3.11 (s. Thema) RVPB: A<br />
3.7 (s. Thema) RVPB: A<br />
Vor- und Nachbereitung sowie<br />
Durchführung:<br />
Betriebspraktikum<br />
RVPB: D, B<br />
Praktikumsbericht zur Reflexion der<br />
individuellen Erfahrungen in der<br />
Arbeitswelt<br />
Exkursion und Expertengespräch:<br />
BIZ (Berufsinformationszentrum der<br />
Arbeitsagentur RE)<br />
Methode(nfeld MF) lt. RVPB<br />
(Schwerpunkte) / Projekt /<br />
<strong>Praxis</strong>kontakt
Wozu brauchen wir Europa?<br />
Motive, Strukturen und<br />
Zukunftsperspektiven der<br />
Europäischen Einigung<br />
Hat die UNO versagt? – Die<br />
Bedeutung von UNO und<br />
NATO für die<br />
Friedenssicherung in der Welt<br />
Neue Gefahren für Frieden und<br />
Sicherheit durch<br />
internationalen Terrorismus? –<br />
Der Terrorangriff in den USA,<br />
seine Hintergründe und Folgen<br />
internationale<br />
Zukunftsprobleme des<br />
Sozialstaats und der<br />
Sozialpolitik<br />
- Einkommen und soziale<br />
Sicherung zwischen<br />
Leistungsprinzip und sozialer<br />
Gerechtigkeit<br />
(IF 14) Internationale Politik im Zeitalter<br />
der Globalisierung<br />
- Europa: Entwicklungen,<br />
Erwartungen und aktuelle<br />
Probleme<br />
- Ökonomische, politische und<br />
kulturelle Folgen von<br />
Globalisierungsprozessen<br />
anhand ausgewählter Beispiele<br />
- Aktuelle Probleme und<br />
Perspektiven der Friedens- und<br />
Sicherheitspolitik<br />
MK (Visualisierung;<br />
Planung methodischen<br />
Vorgehens)<br />
UK (Entwicklung eines<br />
rationalen Standpunktes;<br />
Beurteilen Wertmaßstäbe<br />
kriterienorientiert)<br />
HK (erstellen<br />
Präsentationen; Erheben<br />
selbständig Daten und<br />
werten diese aus)<br />
SK (Grundlagen der<br />
Friedens- und<br />
Sicherheitspolitik;<br />
Entwicklung und Probleme<br />
der EU)<br />
MK (Fachbegriffe;<br />
Recherche durch Einsatz<br />
neuer Medien;<br />
Fachmethodik)<br />
UK (Wertreflexion;<br />
Erweiterung von<br />
Detailurteilen zu einem<br />
Gesamturteil)<br />
HK (erkennen<br />
unterschiedlicher<br />
Positionen; Argumentieren)<br />
xviii<br />
3.9 (s. Thema)<br />
3.16 (s. Thema)<br />
3.17 (s. Thema)<br />
RVPB: A, C<br />
(möglich in Kooperation mit dem<br />
Jugendoffizier der Bundeswehr:<br />
Durchführung des Planspiels „POL&IS“<br />
alternativ: Expertengespräch mit dem<br />
Jugendoffizier zu den aktuellen<br />
Problem und Perspektiven der<br />
deutschen Friedens- und<br />
Sicherheitspolitik)<br />
Die Kompetenzerwartungen für die jeweiligen Jahrgangsstufen sind im Kernlehrplan für das GY (G8) Politik / <strong>Wirtschaft</strong> detailliert ausgeführt. Diese stellen die<br />
Zielperspektive für die Planung und Durchführung des Unterrichts an unserer Schule dar. Eine schwerpunktmäßige Zuordnung zu den verschiedenen<br />
Unterrichtsvorhaben soll diskutiert werden, darf aber den Fachlehrer nicht unflexibel machen. Der Erwerb der genannten Kompetenzen wird je nach Lerngruppe<br />
und Unterrichtssituation verschiedene Schwerpunksetzungen erfordern.
8.3 Vorläufiger Entwurf „<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>“<br />
<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong><br />
Das Fach <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> im Wahlpflichtbereich ermöglicht es bestimmte gesellschaftswissenschaftliche, insbesondere betriebswirtschaftliche,<br />
Inhalte zu erweitern und zu vertiefen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten so die Gelegenheit einen wirtschaftlichen Schwerpunkt zu entwickeln.<br />
Zentrales Gestaltungsprinzip für den Unterricht im Kurs <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> ist die Öffnung des Unterrichts über <strong>Praxis</strong>kontakte, welche verschiedene<br />
Formen der Kooperation mit außerschulischen Partnern, wie zum Beispiel Expertengespräche und Betriebserkundungen, umfassen.<br />
Diese sollen die soziale, politische und vor allem ökonomische Realität erfahrbar machen. Die <strong>Praxis</strong>kontakte sind auch Ausgangspunkt für<br />
einen problem- und handlungsorientierten Unterricht. Eine weitere Möglichkeit der Öffnung des Unterrichts stellt die Arbeit in Projekten und<br />
an Wettbewerben dar, die ebenfalls zentrale Gestaltungsmittel der Kursarbeit sind.<br />
Themen / Unterrichtsinhalte<br />
Grundlagen des wirtschaftlichen Handelns: Produkt<br />
sucht Käufer, oder umgekehrt? – Kaufen und<br />
Verkaufen<br />
Konsumentensouveränität – Verkaufsstrategien (PF<br />
1)<br />
- Kaufverhalten, Verbraucherschutz, Rechte und<br />
Pflichten der Käuferin / des Käufers<br />
- Marketinginstrumente und Verkaufsstrategien<br />
- Konsum und ökologische Verantwortung<br />
Was ist und wie arbeitet eine (Schüler-)Firma? -<br />
Wir planen und gründen (Schüler-)Firmen<br />
Produktion – Technischer Fortschritt – Strukturwandel<br />
(PF 4)<br />
- Unternehmensformen und die Rolle der Unternehmerin<br />
bzw. des Unternehmers in der<br />
Marktwirtschaft<br />
- Standortfaktoren, betriebliche Grundfunktionen<br />
und betriebliche Kennziffern<br />
- Rechtliche Fragen: Von Genehmigungen und<br />
Mögliche <strong>Praxis</strong>kontakte<br />
Verbraucherzentrale Recklinghausen<br />
Wochenmarkt<br />
Einzelhandel, Werbeagentur<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Anwälte, Unternehmensberater<br />
xix<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für<br />
Projekte / Wettbewerbe<br />
Projekt: „Oeconomix – <strong>Wirtschaft</strong>swissen<br />
multimedial und interaktiv“ (mit<br />
Planspielen)<br />
Projekt: „Go! to school – Schülerinnen<br />
und Schüler erleben Selbständigkeit“<br />
Existenzgründer-Planspiel: „Deutscher<br />
Gründerpreis für Schüler“
Steuern<br />
- Innovationen in der Produktion und Strukturwandel<br />
Woher kommt und wohin geht das Geld? – Die<br />
Finanzierung von (Schüler)-Firmen und der Umgang<br />
mit Gewinnen<br />
Geldgeschäfte – Geldwertstabilität (PF 3)<br />
- Geldfunktionen und Sicherung des Geldwertes<br />
- Kreditformen und Vermögensanlage<br />
Wie arbeiten man in einer (Schüler-)Firma? –<br />
Durchführung und Betrieb von (Schüler-)firmen<br />
Zukunft von Arbeit und Beruf in einer sich verändernden<br />
Industrie-, Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft<br />
(IF)<br />
- Berufswahl und Berufswegplanung: Wege in<br />
die unternehmerische Selbstständigkeit,<br />
Chancen, Risiken<br />
- Strukturwandel von Unternehmen und Arbeitswelt<br />
durch neue Technologien für die<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und die Auswirkungen auf den Alltag<br />
- Der Arbeitsmarkt und der Wandel von Arbeitsformen,<br />
Arbeitsbedingungen und Qualifikationsanforderungen<br />
durch technischen Fort-<br />
schritt und Globalisierung<br />
Heiligt der Profit alle Mittel? – Verantwortliches<br />
Handeln als Unternehmer<br />
Ökologische Herausforderungen / Verhältnis von Ökonomie<br />
und Ökologie (PF 7)<br />
- Innovationspotenziale ökologisch orientierter<br />
Produktion<br />
Sparkasse Vest<br />
Personalabteilungen; Bundesagentur<br />
für Arbeit Recklinghausen<br />
Agenda 21 Recklinghausen<br />
xx<br />
Bankenplanspiel<br />
Planspiel Börse<br />
Projekt: „Ruck – die Jugendinitiative“<br />
Wettbewerb: „Schülerfirmen schaffen<br />
Chancen für die Berufswelt“<br />
Wettbewerb: „Junior – Schüler als Junior-Unternehmer“<br />
(Trägerverein des<br />
Ruhrforschungszentrums e.V.)<br />
Computergestütztes Planspiel: „Staat<br />
und <strong>Wirtschaft</strong>“ (Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Schule<strong>Wirtschaft</strong> NRW)
8.4 Handout <strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> für Eltern, Schülerinnen und Schüler<br />
GRÜNDE<br />
<strong>Praxis</strong> <strong>Wirtschaft</strong> –<br />
Die richtige Wahl?!<br />
- <strong>Wirtschaft</strong> und <strong>Wirtschaft</strong>sabläufe verstehen und beurteilen<br />
können<br />
- Erweiterung des Wissens über Gesellschaft, Politik und Recht<br />
angesichts von Globalisierung und <strong>Wirtschaft</strong>skrisen<br />
- Selbstständig wirtschaftlich handeln können als Konsument und<br />
Anbieter<br />
- Altersgerechtes Lernen durch<br />
o <strong>Praxis</strong>kontakte (Besuche und Besichtigungen von Firmen)<br />
o <strong>Wirtschaft</strong>ssimulationen (Brettspiel „Go&Move“)<br />
o Expertengespräche (Interviews mit Experten aus der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>)<br />
o Computersimulationen (wirtschaftliches Handeln z.B. im<br />
Computerspiel „Patrizier“)<br />
MÖGLICHE UNTERRICHTSINAHLTE<br />
•Grundlagen wirtschaftlichen Handelns: Produkt sucht Käufer, oder<br />
umgekehrt? – Kaufen und Verkaufen<br />
•Was ist und wie arbeitet eine Firma? - Unternehmensformen,<br />
Strukturen<br />
•Die Schülerfirma – (K)ein einfaches Geschäft?! Planung und<br />
Durchführung eines Schülerunternehmens<br />
•Die richtige Strategie?! Marketingkonzepte und ihre Bedeutung für ein<br />
Unternehmen und dessen Produkt<br />
•Heiligt der Profit alle Mittel? – Verantwortliches Handeln als<br />
Unternehmer<br />
xxi
OPTIONALES ANGEBOT<br />
- Zusatzkurs: Cambridge Business English (preliminary)<br />
–Jahrgangsstufe 8/9, max. 15 Plätze (Vorrang für Schüler aus den<br />
<strong>Praxis</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>skursen)<br />
–Erweiterung der fremdsprachlichen Kompetenzen (Fachsprache:<br />
<strong>Wirtschaft</strong>)<br />
–Verknüpfung der Fächer Englisch und <strong>Wirtschaft</strong><br />
–Weiterführende Kurse in der Jahrgangsstufe 11/12 (Cambridge<br />
Business English Higher)<br />
PRAXIS-WIRTSCHAFT ALS VORBEREITUNG AUF<br />
•das Fach Sozialwissenschaften in der Oberstufe<br />
•das Fach Sozialwissenschaften/<strong>Wirtschaft</strong> in der Oberstufe<br />
•eine gesellschaftswissenschaftlich-wirtschaftliche Schwerpunktsetzung<br />
für ein späteres, mögliches Studium der Rechts-, Sozial- oder<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften oder eine Ausbildung in den genannten<br />
Bereichen<br />
xxii
8.4 Materialien zu den exemplarischen Stunden<br />
(Einstieg zur Stunde 1)<br />
Handelsregister Abteilung A<br />
(Einzelunternehmen &<br />
Personengesellschaften)<br />
Amtsgericht<br />
Reitzensteinstraße 17 - 21<br />
45657 Recklinghausen<br />
Telefon: 02361 585 - 0<br />
poststelle@ag-recklinghausen.nrw.de<br />
An die neuen Unternehmer<br />
Hittorfstr. 1<br />
45659 Recklinghausen , den 16.5.2009<br />
Sehr geehrte Unternehmerin, sehr geehrter Unternehmer,<br />
herzlichen Glückwunsch zu der Anmeldung ihres eigenen<br />
Unternehmens, einer Druckerei (Gesellschaft mit begrenzter<br />
Haftung).<br />
Bevor ihre Druckerei eröffnet wird, möchten wir Sie aus<br />
verwaltungstechnischen Gründen bitten, uns eine Auflistung der<br />
einzelnen Abteilungen in ihrem Unternehmen mit<br />
entsprechender Beschreibung der jeweiligen Aufgaben<br />
zukommen zu lassen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
_____________________<br />
i.A. Köster (HRA)<br />
(Möglicher Fachtext)<br />
xxiii
Von der Planung bis zum Verkauf: Verschiedene Abteilungen,<br />
verschiedene Aufgaben?!<br />
Um erfolgreich tätig zu sein, müssen alle Unternehmen ihre Arbeit organisieren. An<br />
der Spitze der Hierarchie steht die Unternehmensführung, das Management. Sie ist<br />
für die Organisation der Abteilungen, die strategische Planung und die Bestimmung<br />
der Ziele zuständig. Hierzu kann die Eröffnung einer weiteren Produktionsstätte aber<br />
auch die Einführung eines neuen Produktes gehören. [...]<br />
Während der Herstellung eines Produktes sind Zusammenarbeit und Absprachen der<br />
einzelnen Unternehmensbereiche wichtig. So ist die Abteilung Beschaffung auf<br />
Informationen aus den Abteilungen Produktion und Absatz angewiesen, damit sie<br />
z.B. weiß, welche Stoffe in welcher Menge eingekauft werden müssen. Gleichzeitig<br />
verwaltet sie das Lager und sorgt so dafür, dass das in der Fertigung benötigte<br />
Material da ist. Außerdem werden Fragen der Verwendung finanzieller Mittel oder<br />
der Beschaffung beantwortet werden. Investieren bedeutet, Maschinen, Fahrzeuge,<br />
oder Grundstücke für eine Betriebserweiterung zu erwerben. Ob sich die Firma<br />
solche Investitionen leisten kann, muss durch die Buchhaltung geprüft werden.<br />
Für die Produktion sind Produktionsfaktoren wichtig, wie Arbeitskräfte, die die<br />
Produkte montieren, wie die Maschinen, die gewartet werden müssen und die<br />
Qualitätskontrollen der fertigen Produkte. Darüber hinaus umfasst die<br />
Produktionsabteilung den Entwicklungsbereich, in dem z.B. neue Produkte entworfen<br />
werden.<br />
Die Abteilung Absatz übernimmt den Vertrieb der Waren, also die Belieferung der<br />
Kunden und kümmert sich auch um das Marketing (was manchmal eine eigene<br />
Abteilung darstellt), die versucht mit Hilfe ihrer Instrumente, neue Kunden für ihr<br />
Produkt zu gewinnen. Sie kümmert sich um die Größen und das Design der<br />
Verpackungen sowie um Werbeverträge. [...]<br />
Quelle: (leicht abgeänderter Auszug aus) Bundesverband Deutscher Banken (Hrsg.): Wie? <strong>Wirtschaft</strong> erleben 2.<br />
Berlin 2006, S. 50-53.<br />
Aufgabe:<br />
1. Analysiert in Vierergruppen den Organisationsaufbau eines<br />
Unternehmens, indem ihr...<br />
- knapp die wichtigsten Abteilungen eines Unternehmens in einem<br />
Word Web oder Schaubild darstellt.<br />
- die Aufgaben benennt, die den jeweiligen Abteilungen zufallen!<br />
2. Entwerft in der Gruppe das Schreiben für das Amtsgericht<br />
Recklinghausen, in dem ihr...<br />
- den Aufbau euer Druckerei mit den jeweiligen Abteilungen kurz<br />
erläutert<br />
- beschreibt, welche Aufgaben die jeweilige Abteilung in eurem<br />
Druckereibetrieb erfüllen muss! (Bsp. „Beschaffung“: Zuständig für<br />
den Einkauf verschiedener Papiersorten, Farbtoner für die<br />
Druckmaschinen etc.)<br />
3. Präsentiert euern Brief in der Klasse!<br />
xxiv
(Mögliche Visualisierung zur Stunde 1)<br />
Beschaffung<br />
Kauft Material für die<br />
Produktion/<br />
Verteilt Materialien<br />
an Abteilungen/<br />
Verwaltet das Lager/<br />
Buchhaltung prüft<br />
finanzielle Lage<br />
Angewiesen auf Informationen<br />
aus den anderen Abteilungen<br />
Unternehmensstruktur<br />
Management<br />
Koordiniert<br />
Abteilungen/<br />
bestimmt Ziele/<br />
Entscheidet über<br />
Vergrößerung<br />
der Firma<br />
Produktion<br />
Wartet Maschinen/<br />
Montiert Produkte/<br />
Führt<br />
Qualitätskontrollen<br />
durch/<br />
Entwicklungsbereich<br />
Entwirft neue<br />
Produkte<br />
xxv<br />
Absatz<br />
Organisiert<br />
Auslieferung der<br />
Waren/<br />
Plant das<br />
Marketing/<br />
Kümmert sich um<br />
Verpackung der<br />
Waren/<br />
Plant Werbeverträge
(Informierender Einstieg)<br />
Das Managen meiner Druckerei –<br />
Doch kein einfaches Spiel?!<br />
1. Vorbereitung der Unternehmenssimulation „Go & Move“<br />
2. Durchführung der Simulation: Eigenständiges Leiten des<br />
Druckereibetriebs (+Notieren von Besonderheiten der<br />
Unternehmensführung)<br />
3. Vergleich der notierten Beobachtungen in euren (Spiel-)<br />
Gruppen<br />
4. Präsentation der Gruppenbeobachtungen (auf Folie)<br />
xxvi
Das Managen meiner Druckerei –<br />
Doch kein einfaches Spiel?!<br />
Simulierte Leitung einer eigenen Druckerei in dem <strong>Wirtschaft</strong>sspiel „Go & Move“.<br />
Beobachtungsbogen<br />
1) Nach welchen Kriterien habt ihr bestimmte Aufträge angenommen oder abgelehnt.<br />
Teilt diese Kriterien in unsere besprochenen Kategorien ein! (Nennt Beispiele!)?<br />
2) Von welchen äußeren Einflüssen, die im Spiel vorkommen, kann der Erfolg eines<br />
Unternehmens beeinflusst werden?<br />
3) Welchen Sinn hat die Spielkarte Unternehmercheck? Begründet eure Antwort mit im<br />
Spiel ‚erlebten’ Beispielen!<br />
4) Gibt es Aspekte der <strong>Wirtschaft</strong>, die bei „Go&Move“ euer Meinung nach fehlen/<br />
unrealistisch sind?<br />
xxvii
(Beispieltext aus Sequenz d (vereinfacht))<br />
erhältlich unter: www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.Opel_155695.php.<br />
(Abgerufen am 18. 5. 2009, 10:00 Uhr).<br />
vom 17. 5. 2009<br />
Soll der Staat Opel retten?<br />
25 000 Arbeitsplätze hängen in Deutschland direkt am Fortbestand von Opel,<br />
über Zulieferer und Händler sind es noch viel mehr. Die Frage, wie stark Bund<br />
und Länder in die Rettung eingreifen dürfen, auch, was Opel von anderen<br />
Firmen in Not unterscheidet, spaltet nicht nur die Politik.<br />
PRO<br />
Wolfgang TIEFENSEE (54/SPD) ist Bundesminister für Verkehr sowie<br />
Beauftragter der Regierung für die neuen Bundesländer.<br />
Darf der Staat Unternehmen retten?<br />
Das Versagen der Märkte hat die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Markt neu<br />
aufgeworfen. Mit Sicherheit ist uns allen die Verantwortung des Staates in Anbetracht der<br />
Krise noch stärker bewusst geworden. [...]<br />
Im Zentrum staatlichen Handelns steht der Mensch. Seit jeher ist es eine der wichtigsten<br />
staatlichen Aufgaben gewesen, die Menschen in Arbeit zu bringen und sich dafür<br />
einzusetzen, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben und ihre Existenz gesichert wird. An<br />
Arbeitsplätzen hängen immer Menschen, Familien und persönliche Schicksale. Das darf<br />
nicht aus den Augen verloren werden, wenn wir darüber diskutieren, wie weit staatliche<br />
Beteiligungen an Unternehmen gehen können und sollten. Wir müssen in einem breiten<br />
Schulterschluss zwischen Staat und <strong>Wirtschaft</strong> alle erdenklichen Anstrengungen<br />
unternehmen, die dazu beitragen, die Arbeitsplätze, die jetzt auf der Kippe stehen, zu<br />
sichern. Wer Arbeit hat, nimmt am Konsum teil, kurbelt die <strong>Wirtschaft</strong> an und zahlt dem Staat<br />
Steuern.<br />
Es geht darum, eine Talsohle zu durchschreiten, deren Ausmaß wir noch nicht kennen. Auch<br />
deshalb müssen staatliche Beteiligungen an Unternehmen ähnlich wie bei den Banken an<br />
strenge Bedingungen geknüpft werden und zeitlich begrenzt angelegt sein. Ziel ist es dabei<br />
nicht, Unternehmen, die schlecht gewirtschaftet haben, auf Kosten anderer zu sanieren,<br />
sondern die Leistungskraft unserer <strong>Wirtschaft</strong> aufrecht zu erhalten. Dazu gehört es, den<br />
Geldkreislauf aufrecht zu erhalten, Investitionen zu ermöglichen und die Kaufkraft zu stärken.<br />
KONTRA<br />
Michael FUCHS (60) ist seit drei Jahren der Vorsitzende des Parlamentskreises<br />
Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.<br />
xxviii
Niemand wünscht sich eine Insolvenz von Opel. Aber die Entscheidung darüber wird vor<br />
allem in den USA getroffen. [...] Wenn der deutsche Staat Opel eine Bürgschaft oder einen<br />
Überbrückungskredit gibt, dann fließt dieses Geld direkt in die USA. So würden wir mit<br />
deutschen Steuergeldern einen amerikanischen Konzern subventionieren. Das bedeutet<br />
aber noch lange nicht, dass wir damit auch nur einen einzigen Arbeitsplatz in einem der vier<br />
deutschen Opel-Werke gesichert hätten.<br />
Aber selbst wenn ein Verbleib deutscher Hilfen im Inland sichergestellt werden könnte, ist<br />
damit die Frage noch nicht beantwortet, ob das Unternehmen mittel- und langfristig eine<br />
Überlebenschance hat. Das Kredit- und Bürgschaftsprogramm der Bundesregierung kann<br />
keine dauerhafte Schutzzone sein für nicht-zukunftsfähige Firmen. Sonst fangen noch<br />
gesunde Unternehmen an, risikofreudigere Geschäfte einzugehen mit dem Wissen, dass sie<br />
im Falle eines Scheiterns vom Staat aufgefangen werden.<br />
Selbst nach sorgfältiger Prüfung eines Sanierungskonzepts muss der Staat immer noch<br />
abwägen, ob öffentliche Hilfen in dem konkreten Fall gesamtwirtschaftlich akzeptabel sind<br />
oder mehr schaden als helfen. Hier ist vor allem abzuwägen, welche<br />
Wettbewerbsverzerrungen mit einer Intervention verbunden wären. Im Falle von Opel stünde<br />
der Staat plötzlich vor der schwierigen Entscheidung: Wenn wir heute Opel helfen, helfen wir<br />
morgen auch BMW oder Mercedes? Vielleicht ist ja auch VW in Schwierigkeiten? Oder<br />
Ford?<br />
Es würde nie bei einer Ausnahme bleiben, sondern zu einem Dammbruch kommen, mit dem<br />
wir unser <strong>Wirtschaft</strong>ssystem in Gefahr bringen würden. Und machen wir uns doch bitte nichts<br />
vor: Woher kommt denn das Geld? Das sind Steuergelder unserer Bürgerinnen und Bürger,<br />
die besser in zukunftweisendere Bereiche, wie der Bildung oder der Kinderbetreuung fließen<br />
sollten.<br />
xxix
9 Versicherung<br />
Recklinghausen, den 24. Mai 2009<br />
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst, keine anderen Quellen und<br />
Hilfsmittel als die angegebenen benutzt, und die Stellen der Arbeit, die anderen<br />
Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, in jedem Einzelfall unter<br />
Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht habe. Das gleiche gilt auch für<br />
die beigegebenen Zeichnungen, Karten, Skizzen und Darstellungen.<br />
Unterschrift des Studienreferendars<br />
____________________________<br />
Harri Gellert<br />
xxx