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Muffig klingt nur der Name

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<strong>der</strong> gedruckten Worte, die<br />

Redakteure, kennen, die bei<br />

<strong>der</strong> Themenfindung Anstöße<br />

aus <strong>der</strong> Praxis geben. O<strong>der</strong><br />

die Schüler recherchieren<br />

dort, wo auch die Profis recherchieren:<br />

im Deutschen<br />

Bundestag etwa, <strong>der</strong> das Projekt<br />

„Zeitung in <strong>der</strong> Schule“<br />

ebenfalls för<strong>der</strong>t und sich den<br />

jugendlichen Fragern weitgehend<br />

– und konkret vor Ort –<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Lernerfahrung<br />

an und mit <strong>der</strong> Zeitung<br />

ist aber für alle Beteiligten<br />

das Selberschreiben – und<br />

das Erlebnis, sein Geschriebenes<br />

in vieltausendfacher<br />

Auflage auf dem Frühstückstisch<br />

vorzufinden wie sonst<br />

<strong>nur</strong> die Worte <strong>der</strong> vermeint-<br />

lich großen Geister. „Für viele<br />

Schüler ein wun<strong>der</strong>bares<br />

Erlebnis“, so Peter Brand<br />

von ISOP in einer zwölfseitigen<br />

Beilage <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung, die ansonsten<br />

von preisgekrönten<br />

Beiträgen aus Schülerhand<br />

gefüllt ist. Als bedeutende<br />

überregionale Blätter sind<br />

die FAZ und die Süddeutsche<br />

Zeitung sozusagen die Flaggschiffe<br />

<strong>der</strong> Aktion, und in<br />

nicht wenigen Fällen haben<br />

journalistische Karrieren mit<br />

dem Abdruck eines Schülerbeitrags<br />

in ihren Seiten begonnen.<br />

Die so geweckte Neugier<br />

<strong>der</strong> jungen Reporter,<br />

das zeigt sich beim Blick<br />

durch die Veröffentlichungen,<br />

V A R I A<br />

BILDUNG UND ERZIEHUNG<br />

macht vor nichts halt und<br />

stellt auch so manchen<br />

scheinbar unscheinbaren Gegenstand<br />

mitunter in ein ganz<br />

neues Licht: Da beschreibt<br />

etwa Julia Schlindwein, Schülerin<br />

am Kreisgymnasium<br />

Gundelfingen, ihren Selbstversuch,<br />

was man als Putzfrau<br />

in einem Krankenhaus erleben<br />

kann („Sind Sie verheiratet?“),<br />

während Amina Özelsel<br />

vom Julius-Echter-Gymnasium<br />

Elsenfeld gleich Bundespräsident<br />

Roman Herzog<br />

beim Besuch in Frankreich<br />

beobachtet. „Ich war begeistert<br />

über den Enthusiasmus“,<br />

lobte denn auch Herzog<br />

die ihn begleitenden<br />

Nachwuchsreporter. Auch<br />

wenn <strong>nur</strong> eine Min<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> jungen Zeitungs-Nutzer<br />

es so weit bringt – bei fast allen<br />

bleibt etwas hängen von<br />

<strong>der</strong> Magie <strong>der</strong> Sprache und<br />

<strong>der</strong> sorgfältig gefaßten Gedanken,<br />

die <strong>nur</strong> gedruckte<br />

Medien in dieser reinen Form<br />

transportieren können. Auch<br />

dies ist statistisch erfaßbar:<br />

Von allen, die an „Zeitung in<br />

<strong>der</strong> Schule“ teilgenommen<br />

haben, lesen als selbständige<br />

junge Erwachsene täglich 78<br />

Prozent die Lokalzeitung;<br />

<strong>nur</strong> 52 Prozent <strong>der</strong> Nicht-<br />

Teilnehmer tun das. 65 Prozent<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer haben<br />

eine Zeitung abonniert – gegenüber<br />

<strong>nur</strong> 36 Prozent <strong>der</strong>er,<br />

die nie mit <strong>der</strong> Zeitung in <strong>der</strong><br />

Schule in Berührung gekommen<br />

sind. Peter Tuch<br />

Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 17, 24. April 1998 (69)<br />

A-1049

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