Dorfblatt der Gemeinde Wallbach - Der Wallbacher
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6 GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />
42/2007<br />
chen haben. (Entschuldigung,<br />
es war ein Spass).<br />
I: Welche Materialien (Fahrzeuge,<br />
Spritzen usw.) hattest<br />
du in deiner Zeit?<br />
In meiner Zeit hatten wir den<br />
VW-Bus mit Motorspritze Jg.<br />
1963, Atemschutz mit 6 Geräten,<br />
3 Schlauchwagen und 6<br />
Haspel mit d. 55 + 75 Schläuchen,<br />
1 Leiterwagen mit div.<br />
Leitern u.a. 1 Strebenleiter, ein<br />
Handwägeli für die Verkehrsgruppen,<br />
Elektro- u. Sanitäts-<br />
Material. Ganz speziell hatten<br />
wir noch Übergangsstücke<br />
vom Druckfass (Güllenfass)<br />
<strong>der</strong> Bauern, auf Storz. Das<br />
diente dazu, wenn auf dem<br />
Feld o<strong>der</strong> im Wald ein Brand<br />
ausbrach, sind die Bauern mit<br />
Traktor und Druckfass an den<br />
Rhein gefahren und haben das<br />
Wasser an den Brandplatz gebracht.<br />
Natürlich immer für den<br />
Erst-Einsatz, bis die Nachbarhilfe<br />
mit TLF da war. Vor dem<br />
TLF sind wir auf das angewiesen<br />
gewesen. Notstromgruppe<br />
und Halogenscheinwerfer waren<br />
Wunschdenken, für dies<br />
war kein Geld vorhanden. Eine<br />
Heustocksonde war auch noch<br />
ein Thema in dieser Zeit. Man<br />
musste noch die Stöcke messen<br />
wegen Überhitzung, bei<br />
Überhitzung musste man den<br />
Stock anschroten.<br />
I: Welches war <strong>der</strong> grösste<br />
Schadensfall?<br />
<strong>Der</strong> grösste Schadenfall war<br />
Hochwasser. In meiner Zeit<br />
habe ich verschiedene Fälle<br />
gehabt, so kleinere Brände,<br />
Ölunfälle, Autounfälle auf<br />
Hauptstrasse, Kaminbrand und<br />
Gewitterschäden. Mit dem<br />
Hochwasser war ich natürlich<br />
sehr vertraut. Ich bin in <strong>der</strong><br />
Rheinstrasse aufgewachsen,<br />
in diesem Haus, an dem die<br />
Tafel hängt, mit den div. Hochwassermarken.<br />
Bin ich doch<br />
u.a. mit meinem Boot div. Male<br />
durch die Rheinstrasse bis auf<br />
meinen Hausplatz gefahren.<br />
Als FW-Mann, Fischer und<br />
Schiffer habe ich den Rhein<br />
besucht. Im Gegenzug hat <strong>der</strong><br />
Rhein mich besucht, nach dem<br />
Motto: Ich mache Hausbesuche.<br />
Spass beiseite. Für die<br />
betreffenden Familien war dies<br />
natürlich nicht immer einfach,<br />
wenn <strong>der</strong> Rhein durchs Haus<br />
floss.<br />
I: Wie sah eine FW-Übung<br />
aus, und wie lange dauerte<br />
diese?<br />
Die Übungen dauerten für Ka<strong>der</strong><br />
2 ½ Std. für die Mannschaft<br />
2 Std. Anfangs Jahr<br />
wurde die Gerätschaft kontrolliert<br />
und geprüft (Seile, Leitern<br />
etc.), dann wurde angefangen<br />
mit Detailübungen (Atemschutz,<br />
Rettung- und Löschdienst).<br />
Dann die taktischen<br />
Übungen (Angriffsübungen).<br />
Mitte Jahr gab es dann immer<br />
eine Alarmübung, um auch die<br />
Bereitschaft zu testen und<br />
manchmal eine Alarminspektion<br />
vom AVA. <strong>Der</strong> Alarm wurde<br />
zuerst telefonisch, nachher<br />
über Sirene ausgelöst. Früher<br />
gab es noch die Kirchenglocken<br />
und die FW-Männer mit<br />
den Hörnli, die durchs Dorf<br />
fuhren und Alarm bliesen. Wie<br />
gesagt, eine Übung dauerte<br />
von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr.<br />
An vielen Übungsobjekten gab<br />
es auch noch einen Kaffee<br />
mit ! ! ! o<strong>der</strong> ein Bier in <strong>der</strong><br />
Pause. Es war immer schön,<br />
wie die Hausbesitzer es<br />
schätzten, wenn die Feuerwehr<br />
bei ihnen eine Übung<br />
durchführte. Nachher gings in<br />
die Beiz, wo unser Handörgeler<br />
Max noch aufspielte. Wer<br />
noch nicht genug hatte, hat<br />
sich in <strong>der</strong> Backstube vom<br />
Bäcker Röbi wie<strong>der</strong> getroffen.<br />
So sind Übungen entstanden,<br />
die mal bis morgens um ! ! !<br />
gedauert haben.<br />
Wie bist du überhaupt zur Feuerwehr<br />
gekommen und war es<br />
für dich ein Müssen?<br />
Ich bin mit 20 Jahren zur Feuerwehr<br />
gekommen. Ich hatte<br />
Freude, dass sie mich gebrauchen<br />
konnten. Für mich war es<br />
kein Müssen.<br />
Es ist nicht die gleiche Feuerwehr<br />
wie damals, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
sind sehr hoch geworden,<br />
als Kommandant braucht<br />
es heute schon (fast) einen Instruktor.<br />
Auch die Hilfsmittel<br />
sind technisch hoch. Es freut<br />
mich sehr, dass es noch Frauen<br />
und Männer gibt, die bereit<br />
sind, Dienst am Nächsten zu<br />
leisten, sind es doch viele<br />
Stunden <strong>der</strong> Freizeit, die geopfert<br />
werden.