Dorfblatt der Gemeinde Wallbach - Der Wallbacher
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14 GEMEINDE<br />
42/2007<br />
Vom Fussballer zum Tischtennisspieler im Rollstuhl<br />
Wie Silvio Keller seine sportlichen Ambitionen im Rollstuhl unter Beweis stellt.<br />
Thomas Zimmermann<br />
Silvio Keller, 24, – durch einen Badeunfall zum Tetraplegiker geworden und an den Rollstuhl<br />
gebunden - spielt beim Rollstuhlclub Basel Tischtennis. Nach nationalen Turnieren (Schweizer<br />
Meisterschaften) erfolgte 2005 erstmals die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen.<br />
<strong>Der</strong> Weg zeigt nach oben, scheint erfolgreich zu werden. Erst am Anfang seiner Karriere und bereits<br />
steht Silvio Keller auf Rang 19 <strong>der</strong> Weltrangliste und ist Mitglied im Nachwuchska<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Nationalmannschaft. <strong>Der</strong> Nationaltrainer bescheinigt ihm, "ein vielversprechen<strong>der</strong> Spieler zu sein,<br />
<strong>der</strong> in Zukunft viel erreichen könne".<br />
Sein grosses Ziel: die Teilnahme an den «Paralympic Games» – <strong>der</strong> Olympiade für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen.<br />
Ein Interview mit Silvio Keller am 23.5.2007, von Thomas Zimmermann, <strong>Gemeinde</strong>schreiber:<br />
Silvio, vor vier Jahren wurdest du durch<br />
einen Badeunfall zum Tetraplegiker. Wie hat<br />
sich dieses Ereignis auf deinen Alltag ausgewirkt?<br />
Unvermittelt musste ich im 2. Lehrjahr meine<br />
Ausbildung zum Telematiker aufgeben. Auch<br />
meine liebste Freizeitbeschäftigung – das Fussballspielen<br />
– war unmöglich geworden. In meinem<br />
Elternhaus mussten Umbauten durchgeführt<br />
werden, damit ich als Rollstuhlfahrer selbständig<br />
wohnen kann.<br />
Während einem Jahr erfolgte ein intensives,<br />
medizinisch-therapeutisches Rehabilitationsprogramm<br />
in einer Klinik in Basel. Seither absolviere<br />
ich regelmässig Physiotherapien um meine<br />
Bewegungsfreiheit zu verbessern. Mobil bin<br />
ich durch mein umgebautes Fahrzeug: einen<br />
blauen VW-Bus.<br />
Wie hast du dich beruflich umorientieren<br />
können?<br />
Im Treuhandbüro meines Vaters habe ich die<br />
dreijährige, kaufmännische Ausbildung begonnen.<br />
Ich absolviere eine Handelsschule, wo ich<br />
modulartig alle Elemente <strong>der</strong> kaufmännischen<br />
Ausbildung erlernen kann. Diese Ausbildungsform<br />
hat Vorteile, denn ich bin wegen den Therapiebesuchen,<br />
Trainings und Turnierwettkämpfen<br />
auf flexible Arbeit-Zeiten angewiesen.<br />
Welches sind heute deine Freizeitbeschäftigungen?<br />
Dem Fussball bin ich weiterhin verbunden.<br />
Wenn auch nicht aktiv son<strong>der</strong>n als Vorstandsmitglied<br />
im FC <strong>Wallbach</strong>. Computer und Jassen<br />
im Kollegenkreis gehören auch dazu. Meine<br />
Hauptbeschäftigung in <strong>der</strong> Freizeit ist mittlerweile<br />
aber das Tischtennisspiel.<br />
Wie bist du auf das Tischtennis gestossen?<br />
Sportbegeistert war ich schon immer. Fussball<br />
und Snowboarden lagen mir am Herzen. So lag<br />
es nahe, dass ich in <strong>der</strong> Rehabilitation als Bewegungstherapie<br />
und zur För<strong>der</strong>ung des Körpergefühls<br />
mit dem Tischtennisspiel angefangen<br />
habe.<br />
<strong>Der</strong> Rollstuhlclub Basel bietet zahlreiche Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> sportlichen Betätigung: Basketball,<br />
Unihockey, Bogenschiessen, Tanzen,<br />
Leichtathletik und eben Tischtennis.<br />
Wie spielt man im Rollstuhl Tischtennis?<br />
Es werden fünf Behin<strong>der</strong>ungskategorien unterschieden.<br />
Als Tetraplegiker spiele ich in <strong>der</strong> Kategorie<br />
1, welche den höchsten Behin<strong>der</strong>ungsgrad<br />
umfasst. Gespielt wird mehrheitlich<br />
im Einzel aber auch als Team im Doppel.<br />
<strong>Der</strong> Tischtennisschläger wird am Arm und<br />
Handgelenk angebunden, <strong>der</strong> Spieler stellt sich<br />
in die Mitte des Tisches und schlägt auf. Seitliche<br />
Bewegungen erfolgen praktisch keine; eher<br />
mal vor und zurück. In <strong>der</strong> Regel bleiben die<br />
Spieler aber am Ort. Durch die kurze Distanz,<br />
die <strong>der</strong> Ball zurücklegt, wird das Spiel äusserst<br />
schnell und erfor<strong>der</strong>t hohe Konzentration.<br />
Gespielt wird über drei Gewinnsätze à je 11<br />
Punkte.