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Dorfblatt der Gemeinde Wallbach - Der Wallbacher

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39/2006<br />

Bach die <strong>Wallbach</strong> sei<br />

(Entschuldigung Marlene, es<br />

war ein Trick - wir wussten es<br />

ja bereits...!) - und so kam zustande,<br />

dass wir nicht nur das<br />

Thüringer <strong>Wallbach</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

auch gute Menschen gefunden<br />

haben. Nachdem auch<br />

Marlenes Mann Hartmut zu<br />

uns gestossen war, (er hatte<br />

zufällig frei an diesem Nachmittag),<br />

durften wir den Rest<br />

des Nachmittags mit unseren<br />

lieben Gastgebern (die übrigens,<br />

wie wir, zusammen 108jährig<br />

sind) verbringen.<br />

Wir nahmen zuerst die Kirche<br />

unter die Lupe: Wer sich den<br />

Turm wegdenkt, sieht von<br />

aussen ein mittelgrosses<br />

Wohnhaus im Fachwerkbaustil<br />

(Riegelbau). <strong>Der</strong> Turm weist<br />

ein gebogenes Satteldach auf.<br />

Plötzlich war da auch <strong>der</strong> Kirchenschlüssel,<br />

<strong>der</strong> uns die Besichtigung<br />

des Innenraums ermöglichte.<br />

Dieser besteht aus<br />

dem Chor, dem Altar und darüber<br />

<strong>der</strong> Orgelempore, die angeblich<br />

eines <strong>der</strong> wertvollsten<br />

Instrumente Thüringens trägt.<br />

Weitere Emporen befinden<br />

sich an den zwei Längswänden<br />

sowie an <strong>der</strong> Rückwand.<br />

Hier, an <strong>der</strong> Rückwand,<br />

gehen sie über in einen ge-<br />

Die Kirche um das Jahr 1960<br />

GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />

schlossenen, beheizbaren<br />

Raum, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em als<br />

Sitzungszimmer und dem Religionsunterricht<br />

dient. Eindrücklich,<br />

was in <strong>der</strong> „Geschichte<br />

des Dorfes <strong>Wallbach</strong>“<br />

über die letzte Kirchenrestauration<br />

nachzulesen ist:<br />

1995 (!) erhielt die Kirche ein<br />

neues Dach auf Turm und<br />

Kirchenschiff, so wie <strong>der</strong><br />

Turm einen neuen Aussenputz.<br />

Diese Arbeiten wurden<br />

nicht einfach restlos vergeben,<br />

son<strong>der</strong>n (Zitat) „20 <strong>Wallbach</strong>er<br />

Männer halfen beim<br />

Putzabschlagen und die <strong>Gemeinde</strong><br />

sorgte für den Abtransport<br />

des Bauschuttes“. (Bei<br />

uns hätten wohl unsere in <strong>der</strong><br />

Mehrheit vollen Kirchenkassen<br />

ein <strong>der</strong>artiges Gemeinschaftswerk<br />

verhin<strong>der</strong>t, an<strong>der</strong>erseits<br />

wären die Handwerker<br />

besser davongekommen<br />

– was ist besser?).<br />

Dankbar wollten wir uns nach<br />

<strong>der</strong> Kirchenbesichtigung langsam<br />

wie<strong>der</strong> verabschieden,<br />

da kam die Frage unserer<br />

Freunde, ob wir Interesse an<br />

<strong>der</strong> Oberwallbachsmühle hätten.<br />

Natürlich hatten wir, und<br />

schon chauffierte uns Hartmut<br />

auf dem Umweg über das<br />

Nachbardorf Metzels (hier<br />

fand einst - laut unbelegter<br />

Auslegung - ein handfestes<br />

Gemetzel statt) zur oberhalb<br />

von <strong>Wallbach</strong> gelegenen<br />

Mühle. Dessen Mühlrad wurde<br />

vom durch das Dorf fliessenden<br />

Bach, von „<strong>der</strong> <strong>Wallbach</strong>“<br />

eben, angetrieben. Wir<br />

befinden uns an einer abgelegenen<br />

Stelle des (bereits abgelegenen)<br />

Dorfes <strong>Wallbach</strong>.<br />

Wir machen uns Gedanken<br />

über den Begriff „ländlich“<br />

und stellen fest, dass es,<br />

wenn das hier ländlich ist<br />

(und das ist es!), - dass es mit<br />

unserem ganzen Fricktal vergleichsweise<br />

nicht mehr weit<br />

her ist mit <strong>der</strong> Ländlichkeit.<br />

Die Mühle ist restauriert (inkl.<br />

"Die <strong>Wallbach</strong>" entspringt<br />

im <strong>Wallbach</strong>tal oberhalb des<br />

Dorfes<br />

Mühlrad), die Örtlichkeit dient<br />

noch als fantastische Kulisse<br />

für diverse Anlässe (z.B. beliebte<br />

Auffahrts-Gottesdienste<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Festivitäten, die<br />

mehr mit Bier und weniger mit<br />

Spiritualität zu tun haben) und<br />

hat eine interessante Geschichte.<br />

So wurde hier um<br />

die vorletzte Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

herum diversifiziert, indem<br />

die Müllersleute nebst dem<br />

(damals offenbar unrentablen)<br />

Mahlen von Getreide<br />

auch gleich ans backen von<br />

(Holzofen-) Brot gingen. Dieses<br />

wurde in den umliegenden<br />

Agglomerationen mit Gewinn<br />

verkauft. Zitat Dorfchronik:<br />

„1910 kostete <strong>der</strong> 6-<br />

Pfund-Brotlaib nur 85 Reichspfennige<br />

und auf Grund <strong>der</strong><br />

hohen Nachfrage rentierte<br />

sich sogar die Anschaffung<br />

eines Lieferautos“.<br />

Ein weiterer Einheimischer<br />

tauchte hier auf, <strong>der</strong> mit<br />

einem alten, schweren und<br />

willig ratternden DDR-Motorrad<br />

den schönen Ort aufgesucht<br />

hat, um abzuklären, ob<br />

die Blaubeeren (Heidelbeeren)<br />

reif zur Ernte sind.<br />

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