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Zweitausendneun, Jahresbericht - bei der Hamburg Media School

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Die technische Ausstattung für eine 3-D-Produktion<br />

ist unhandlich und extrem kostspielig.<br />

Zeit braucht, sich auf das neue Bild einzustellen“,<br />

erklärt die 26-Jährige.<br />

Die Technik steckt noch in den Kin<strong>der</strong>schuhen<br />

Der Unterschied zwischen 2-D und 3-D ist<br />

nicht nur für den Zuschauer sichtbar, son<strong>der</strong>n<br />

auch für die Filmemacher. „Man muss<br />

den Film ganz an<strong>der</strong>s planen“, sagt Moritz<br />

Anton, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> „morgen“ hinter <strong>der</strong> Kamera<br />

stand. Beziehungsweise hinter den Kameras.<br />

Da 3-D-Filme immer noch nach dem<br />

Stereoskopie-Prinzip funktionieren, braucht<br />

man zwei Kameras. Die nehmen zwei Filme<br />

auf, die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Projektion auf <strong>der</strong> Leinwand<br />

o<strong>der</strong> <strong>bei</strong> 3-D-Brillen im Gehirn zu einer<br />

räumlichen Wahrnehmung zusammengeführt<br />

werden. „Für den Dreh eines 3-D-Films<br />

muss <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Kameras und <strong>der</strong><br />

Bildpunkte exakt bestimmt werden“, erklärt<br />

Anton. Diese Vorkehrungen schränken den<br />

Dreh enorm ein. „Schauspieler können sich<br />

nur innerhalb dieses Fensters bewegen und<br />

man kann nicht spontan reagieren.“<br />

Die Apparatur, mit <strong>der</strong> ausgemessen<br />

und gefilmt wird, ist so unhandlich, dass Anton<br />

sie „Vogelhaus“ taufte. Nicht nur sperrig,<br />

son<strong>der</strong>n auch teuer ist die 3-D-Ausstattung.<br />

Bei <strong>der</strong> Finanzierung wurde das Filmteam<br />

vom Süddeutschen Verlag unterstützt.<br />

Außerdem holte sich das Team die Chroma<br />

Film- und TV-GmbH, die auf 3-D-Technik<br />

spezialisiert ist, mit ins Boot.<br />

Für alle Beteiligten war es eine ganz<br />

neue Erfahrung. „Wir haben Ideen gesammelt<br />

und aus dem Potpourri das ausgewählt,<br />

was in 3-D funktioniert“, sagt <strong>der</strong> Regie-<br />

Studierende Zähle. Beson<strong>der</strong>s interessant<br />

seien die Bil<strong>der</strong>, <strong>bei</strong> denen etwas durch das<br />

„optische Fenster“ ragt. „Zum Beispiel ein Tor<br />

das nach vorne hin geöffnet wird und dem<br />

Zuschauer quasi entgegenkommt“, sagt Zähle,<br />

„<strong>der</strong> technische Aufwand war halb so wild<br />

und ich habe Lust auf mehr.“ Auch Katrin Habermann<br />

ist sich <strong>der</strong> hohen Kosten bewusst,<br />

dennoch hat es ihr sehr gut gefallen, sich mit<br />

dem 3-D-Filmprojekt auf Pioniergebiet zu<br />

begeben. Kritisch ist <strong>der</strong> Kamera-Studierende<br />

Anton. Er hofft, dass sich die 3-D-Technik<br />

verbessert, damit das Drehen einfacher wird<br />

und die Effekthascherei verschwindet.<br />

Die dritte Dimension – das Kino von morgen<br />

Ist 3-D die Zukunft des Films?<br />

Doch was bedeutet 3-D eigentlich für die<br />

Filmindustrie? Werden wir in einigen Jahren<br />

bald alle nur noch 3-D-Filme erleben und<br />

ist 3-D auch ohne Brillen denkbar? Professor<br />

Richard Reitinger bejaht <strong>bei</strong>des. Er leitet<br />

zusammen mit Hubertus Meyer-Burckhardt<br />

das Filmstudium an <strong>der</strong> HMS und hat die<br />

erste Produktion eines 3-D-Real-Films an<br />

einer deutschen Hochschule betreut. „Allen<br />

Filmern macht es Spaß, das Unmögliche<br />

möglich zu machen“, sagt er und lächelt.<br />

Das Kino sei dem Fernsehen in puncto<br />

3-D aber nicht voraus. „Es gibt jetzt schon<br />

sehr verblüffende 3-D-Flachbildschirme<br />

und womöglich wird es als Erstes brillenfreies<br />

3-D Home Entertainment geben“, sagt<br />

er. Die Technik sei nicht <strong>der</strong> entscheidende<br />

Unterschied zwischen Film und Fernsehen,<br />

son<strong>der</strong>n die Dramaturgie. „Das Kino muss<br />

die großen, mythischen Emotionen wecken,<br />

das Fernsehen eher die für den Hausgebrauch,<br />

dazu unterhalten und informieren“, sagt<br />

Professor Reitinger, <strong>der</strong> seit über 20 Jahren in<br />

<strong>bei</strong>den Bereichen ar<strong>bei</strong>tet.<br />

Mit 3-D sei es ähnlich wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Einführung des Ton- und Farbfilms. Am<br />

Anfang würden die meisten Filmemacher die<br />

Effekte in den Vor<strong>der</strong>grund stellen und alles<br />

ausreizen. „Da fliegen einem erst mal blutige<br />

Körperteile um die Ohren“, sagt Professor<br />

Reitinger. Die Zuschauer würden sich aber<br />

schnell daran gewöhnen. Dann würde man<br />

von den vor<strong>der</strong>gründigen Effekten wegkommen<br />

und überlegen, wie Räumlichkeit so eingesetzt<br />

werden kann, dass sie die Bildsprache<br />

des Films weiter bereichert. «<br />

Katharina Finke studiert im zweiten Jahr<br />

Journalismus an <strong>der</strong> HMS. Die 25-Jährige liebt<br />

Auslandsreisen und absolvierte zunächst das<br />

Studium „International Business Management<br />

with Tourism“ in Heidelberg, das sie mit<br />

einer Bachelorar<strong>bei</strong>t über Reisejournalismus<br />

erfolgreich abschließen konnte. Erste praktische<br />

Erfahrungen im Journalismus sammelte sie <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung. Mittlerweile schreibt<br />

sie verschiedene Reisethemen für Merian und<br />

stern.de und kann so ihre Leidenschaft für<br />

Sprache und ihr Fernweh wun<strong>der</strong>bar verbinden.<br />

- 15 -<br />

Regisseur Max Zähle setzte <strong>bei</strong> „morgen“ auf Kontraste.

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