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Versorgungswerke verfassungsfest - Zahnärztekammer ...

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<strong>Versorgungswerke</strong> <strong>verfassungsfest</strong><br />

Wissenschaft: Kariesrisiko Prof. Dr. J. Einwag<br />

Transplantation - Immunsuppression Dr. Lale Cakir<br />

Individuelle Gestaltung der Altersversorgung<br />

1<br />

Januar 2001


Zahnärztliche Nachrichten Niedersachsen ZNN<br />

Informationsblatt für Zahnärzte mit amtlichen<br />

Mitteilungen der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen (ZKN)<br />

erscheint bis zu zwölfmal jährlich,<br />

jeweils zum Beginn des Monats.<br />

Herausgeber<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstr. 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

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<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

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Redaktionshinweise<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die persönliche Meinung<br />

des Verfassers bzw. der Verfasser dar. Die Redaktion behält sich das<br />

Recht vor, Kürzungen vorzunehmen. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Illustrationen kann keine Haftung übernommen<br />

werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />

der Redaktion.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag abgegolten.<br />

Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu<br />

60 DM, Einzelheft 6 DM, zuzüglich Versandkosten.<br />

ISSN 1437-4927<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Leitartikel 1<br />

Altersversorgung sicher und <strong>verfassungsfest</strong> 2<br />

Aus dem GOZ-Ausschuß 4<br />

Identifizierung von Patienten<br />

mit erhöhtem Kariesrisiko 8<br />

Was es sonst noch gibt... 13<br />

Bundeszahnärztekammer informiert<br />

zu Standard-Tarifen in der PKV 13<br />

Prominente Unterstützung<br />

für das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte 14<br />

ZFN - Fortbildung 15<br />

Niedersachsen: Neue Gesichter<br />

im Sozialressort 19<br />

Die Heilkunde als bildungspolitisches<br />

Experimentierfeld? 20<br />

Wir trauern 21<br />

Individuelle Gestaltung der Altersversorgung 22<br />

Termine 23<br />

Wie errreiche ich wen in der ZKN 23<br />

Vorsicht! Immunsuppression<br />

macht die Mundhöhle anfälliger 24<br />

2,8 Milliarden DM in den Verschiebebahnhof<br />

des Risikostrukturausgleichs 27<br />

Braunlage 2001: Podiumsdiskussion<br />

mit sechs Kammerpräsidenten 27<br />

Aus der Presse 28<br />

9 Jahre BAZ 28<br />

ZFN Sonderseminar S 0102 29<br />

Braker Zahnarzthelferinnen<br />

werben für ihren Beruf 30<br />

Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag 30<br />

Kleinanzeigen 30<br />

Dr. Heinz Eimen wurde 85 Jahre alt 31<br />

Bitte notieren 32


L E I T A R T I K E L<br />

Sehr verehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege!<br />

Seit längerer Zeit ist auf Bundesebene<br />

die Diskussion um eine strukturierte,<br />

curricular beschriebene und am Ende gar<br />

- in welcher Form auch immer -<br />

zertifizierte Fortbildung in Gang<br />

gekommen und hat seit der letzten<br />

Kammerversammlung auch<br />

Niedersachsen erreicht.<br />

Das ist auch gut so und längst<br />

überfällig, weil die damit verbundenen<br />

Auswirkungen unsere gesamte<br />

Berufsausübung tangieren werden, und<br />

jeder einzelne für sich selbst in Überlegungen<br />

eintreten muß und sich diesen<br />

Erörterungen nicht entziehen kann.<br />

Gleichzeitig macht sich dabei allerdings auch eine<br />

Begriffsverwirrung breit, die in scheinbar sich<br />

widersprechenden Beschlüssen ihren Niederschlag findet.<br />

Da ich es für eine Aufgabe von essentieller Bedeutung für<br />

die Kammerversammlung der nächsten Legislaturperiode<br />

halte, möchte ich diese Erörterung fördern.<br />

Wird dem Generalisten oder der spezialisierten Tätigkeit die<br />

Zukunft gehören? Welche Erfahrungen können wir für<br />

unser Fachgebiet aus der Überspezialisierung im<br />

allgemeinärztlichen Bereich herleiten? Provozieren wir nicht<br />

eventuell selbst eine Spaltung unseres Berufsstandes?<br />

Wo soll die Abgrenzung zwischen Fort- und Weiterbildung<br />

liegen? Sollen Interessens- und Tätigkeitsschwerpunkte oder<br />

Gebietsbezeichnungen zugelassen werden? Welche Kriterien<br />

müssen zur Überprüfung angelegt werden – Prüfungen -<br />

Kolloquien - Teilnahmebescheinigungen? Wie wird die<br />

Abgrenzung zwischen unzulässiger Werbung und<br />

Anpreisung und der Erfüllung des objektiven<br />

Informationsbedürfnisses der Öffentlichkeit erfolgen<br />

können? Welchen Stellenwert hat unsere wissenschaftliche<br />

Gesellschaft, die DGZMK, neben anderen<br />

Fachgesellschaften, die möglicherweise rein kommerzielle<br />

Interessen verfolgen, oder die <strong>Zahnärztekammer</strong> mit dem<br />

ihr zugewiesenen Auftrag, Fort- und Weiterbildungsgebiete<br />

zu definieren und anzubieten? Wie werden PKV und GKV<br />

auf Spezialisierungen reagieren? Werden diese eventuell in<br />

dieser Entwicklung den willkommenen Einstieg zu<br />

Einkaufsmodellen oder Einzelverträgen sehen? Können wir<br />

mit einer solchen Art der Fortbildung einen wirklichen<br />

Beitrag zur Qualitätssicherung leisten? Wie viel<br />

kostenträchtige Fortbildung können wir uns überhaupt<br />

noch leisten oder sollen hier nur Einnahmequellen für<br />

Fortbildungsinstitute eröffnet werden? Und wie wird sich<br />

vor diesem Hintergrund unser gesamtes Berufsrecht<br />

verändern, reglementierend oder liberalisierend?<br />

Diese Fülle von Fragen läßt sich sicherlich<br />

noch beliebig ergänzen.<br />

die jeder von uns bereits in der<br />

Vergangenheit wahrgenommen hat,<br />

dadurch nicht eingeschränkt werden.<br />

Das gesamte Spektrum von<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, angefangen<br />

vom Literaturstudium bis hin zum<br />

Intensivseminar, führt immer zu einer<br />

Erweiterung oder Auffrischung eigener<br />

Fertigkeiten und des Wissens, das man<br />

zum Nutzen seiner Patienten und zur eigenen<br />

Befriedigung umsetzen kann.<br />

Die zentrale Bedeutung des<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen<br />

Behandler und Patienten wird auch nicht<br />

durch nachgewiesene Fortbildung gefördert,<br />

sondern es muß ständig wieder neu<br />

erworben werden und wird danach gegenüber<br />

Dritten weitergegeben.<br />

Die Geister in unseren eigenen Reihen scheiden sich<br />

allerdings an der Zertifizierung und ihrer Veröffentlichung<br />

auf Praxisschildern, Briefköpfen oder in den Medien.<br />

Zur Zeit normiert unsere Berufordnung solche<br />

Veröffentlichungen noch wie vor 50 Jahren und läßt<br />

für den einzelnen wie für überwachende Organe<br />

keine Spielräume zu.<br />

Wir werden hierzu in neue Überlegungen eintreten<br />

müssen, weil anhängige Gerichtsentscheidungen<br />

vermuten lassen, daß wir zu anderen Auffassungen<br />

greifen werden. Die <strong>Zahnärztekammer</strong>n haben sicherlich<br />

auch längst das Monopol zur Zertifizierung von<br />

Fortbildung verloren und müssen deshalb handeln, um<br />

diese Maßnahme im Konsens mit Fachgesellschaften<br />

durchführen zu können. Oberste Richtschnur sollten dabei<br />

die Auffassungen der DGZMK sein.<br />

Im Rahmen des Winterfortbildungskongresses in<br />

Braunlage wollen wir am Donnerstag, den 25.01.2001,<br />

um 20.00 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Ihnen, sehr<br />

verehrte Frau Kollegin und sehr geehrter Herr Kollege,<br />

über die "strukturierte, curriculare und zertifizierte<br />

Fortbildung" führen, und wir haben dazu die Präsidenten<br />

anderer <strong>Zahnärztekammer</strong>n eingeladen. Ich würde mich<br />

sehr freuen, Sie dort begrüßen zu können.<br />

Für das beginnende Neue Jahr wünsche ich Ihnen und<br />

Ihren Angehörigen Gesundheit und Wohlergehen und<br />

viele angenehme Eindrücke und Begegnungen mit<br />

Menschen, die Ihr Leben bereichern.<br />

Mit freundlichen kollegialen Grüßen!<br />

Einer strukturierten curricularen Fortbildung wird<br />

weitgehend noch zugestimmt, solange diese auf freiwilliger Dr. Dr. Henning Borchers<br />

Basis erfolgen kann und Fortbildungsmaßnahmen, Präsident der ZKN<br />

1<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01


2<br />

VERSORGUNGSWERKE<br />

ALTERSVERSORGUNG<br />

SICHER UND<br />

VERFASSUNGSFEST<br />

Die Arbeitsgemeinschaft berufsständischer<br />

Versorgungseinrichtungen e.V., Köln,<br />

sichert und stärkt die ärztliche Altersversorgung.<br />

Zur<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

berufsständischer<br />

Versorgungseinrichtungen<br />

e.V. (ABV) schlossen sich<br />

im Herbst 1978<br />

37 der damals<br />

bestehenden<br />

berufsständischen<br />

<strong>Versorgungswerke</strong> der<br />

Ärzte, Apotheker,<br />

Architekten,<br />

Notare, Rechtsanwälte,<br />

Steuerberater<br />

beziehungsweise<br />

Steuerbevollmächtigten,<br />

Tierärzte, Wirtschaftsprüfer<br />

und vereidigten<br />

Buchprüfer sowie<br />

Zahnärzte zusammen.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

Die ABV war zunächst als BGB-Gesellschaft<br />

gegründet worden, seit<br />

1991 ist sie ein eingetragener<br />

Verein. Heute gehören der ABV alle<br />

77 <strong>Versorgungswerke</strong> der Angehörigen<br />

der klassischen Freien Berufe an. Ziel<br />

des Zusammenschlusses der <strong>Versorgungswerke</strong><br />

in der ABV ist eine wirksame<br />

Interessenvertretung gegenüber<br />

der Politik und der Öffentlichkeit und<br />

die Information der <strong>Versorgungswerke</strong><br />

über die politischen Entwicklungen<br />

und Tendenzen. Zur Aufgabe der ABV<br />

gehört auch die Unterstützung derjenigen<br />

Kammern, die noch keine <strong>Versorgungswerke</strong><br />

gegründet haben, beim<br />

Aufbau solcher Einrichtungen. Wesentliches<br />

hat die ABV auch für den<br />

Aufbau der <strong>Versorgungswerke</strong> in den<br />

neuen Bundesländern leisten können.<br />

Die gemeinsame Interessenvertretung<br />

der <strong>Versorgungswerke</strong> ist<br />

notwendig, weil immer wieder<br />

dem Vorwurf begegnet werden muß,<br />

die Freien Berufe entzögen sich über<br />

die <strong>Versorgungswerke</strong> der Solidarität<br />

in der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Festzustellen ist hierzu, daß die<br />

Ärzteschaft, wie die anderen klassischen<br />

Freien Berufe, die <strong>Versorgungswerke</strong><br />

wesentlich nach der Adenauerschen<br />

Rentenreform des Jahres 1957<br />

aufgebaut hat, als klar war, daß der<br />

Staat die Freiberufler und Selbständigen<br />

aus der Rentenversicherung ausschloß.<br />

Konsequenz dieses Ausschlusses<br />

war die Schaffung des Befreiungs-<br />

rechts, damals § 7 Abs. 2 Angestellten-<br />

Versicherungsgesetz (AVG), heute § 6<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SGB VI, mit dem<br />

der Staat unterstrich, daß die Freien<br />

Berufe ihre Altersvorsorge selbst organisieren<br />

sollten. Dieses Befreiungsrecht<br />

war von der Ärzteschaft gefordert<br />

worden, es ist untrennbar mit den Namen<br />

von Prof. Dr. med. Hans-Joachim<br />

Sewering und Dr. med. Klaus Dehler<br />

verbunden. Gefordert worden war das<br />

Befreiungsrecht insbesondere deshalb,<br />

weil im Rentenreformgesetz von 1957<br />

- anders als heute - eine Versicherungspflichtgrenze<br />

bestimmt worden<br />

war. Wer mit seinem Einkommen diese<br />

Versicherungspflichtgrenze, die<br />

1957/58 750 DM monatlich betrug<br />

und die bis Mitte der 60er Jahre auf<br />

1.200 DM (1965) stieg, überschritt,<br />

konnte sich in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

nicht freiwillig weiterversichern,<br />

wenn er nicht zum Zeitpunkt<br />

des Überschreitens dieser Einkommensgrenze<br />

bereits fünf Jahre versichert<br />

war. Dies bedeutete: Gerade<br />

jüngere Ärztinnen und Ärzte hätten<br />

vor einem versorgungspolitischen<br />

Nichts gestanden, wenn ihnen nicht<br />

über die Befreiungsmöglichkeit ein<br />

frühzeitiges Zutrittsrecht zu den sich<br />

gründenden ärztlichen <strong>Versorgungswerke</strong>n<br />

eröffnet worden wäre.


Bewährungsprobe<br />

bestanden<br />

In den Jahren nach der Gründung<br />

der ABV war es vorrangige Aufgabe<br />

von Vorstand und Geschäftsführung,<br />

dieses Befreiungsrecht, das für die Finanzierungstechnik<br />

der <strong>Versorgungswerke</strong><br />

konstitutiv ist, zu erhalten. Neben<br />

den Vorsitzenden Dr. med. Wilhelm<br />

Geist (Ärzteversorgung Westfalen-Lippe)<br />

und Dr. med. Klaus Dehler (Bayerische<br />

Ärzteversorgung) sowie Dr. med.<br />

Herbert Micka (Versorgungswerk der<br />

Ärztekammer des Saarlandes) und Dr.<br />

med. dent. Karl Winter (Vorsitzender<br />

der Ständigen Konferenz der <strong>Versorgungswerke</strong><br />

für Zahnärzte) als stellvertretende<br />

Vorsitzende waren es die Geschäftsführer<br />

mehrerer <strong>Versorgungswerke</strong>,<br />

so zum Beispiel Walter Albrecht<br />

(Bayerische Ärzteversorgung), Dr. jur.<br />

Ulrich Kirchhoff (Ärzteversorgung Niedersachsen)<br />

und die Geschäftsführer<br />

der ABV, zunächst Hans Hermann<br />

Reusch und seit 1993 Michael Jung,<br />

die das Befreiungsrecht, die Magna<br />

Charta der <strong>Versorgungswerke</strong>, gegenüber<br />

der Öffentlichkeit, der Politik und<br />

der Bundesregierung vertraten.<br />

Eine Bewährungsprobe bestand die<br />

ABV in den Jahren der Wiedervereinigung<br />

der beiden deutschen Staaten.<br />

Mit enormem Einsatz arbeiteten sich<br />

die Ärztinnen und Ärzte in den neuen<br />

Ländern in die für sie völlig neue Materie<br />

der Altersversorgung ein und<br />

schufen die Grundlagen für Versorgungseinrichtungen<br />

noch vor der Neubildung<br />

dieser Bundesländer. Basis war<br />

ein vom damaligen DDR-Gesundheitsminister<br />

Prof. Dr. med. Jürgen Kleditzsch<br />

in der Volkskammer eingebrachtes<br />

und von dieser verabschiedetes<br />

Kammergesetz.<br />

Gefahr<br />

für Befreiungsrecht<br />

D as<br />

Befreiungsrecht geriet in ernste<br />

Gefahr, als 1993 bis 1995 die<br />

Ingenieure <strong>Versorgungswerke</strong><br />

gründen wollten. Dies ist im Kern<br />

zulässig, brachte aber für die bestehenden<br />

<strong>Versorgungswerke</strong> der Freien<br />

Berufe Gefahren, weil der Ingenieurberuf<br />

die Möglichkeit der freiwilligen<br />

Kammermitgliedschaft kennt und bei<br />

den politischen Institutionen der Eindruck<br />

entstanden war, man wolle allen<br />

800.000 deutschen Ingenieuren über<br />

die freiwillige Kammermitgliedschaft<br />

den Zugang zum Versorgungswerk und<br />

damit zur Befreiung von der Versicherungspflicht<br />

in der gesetzlichen Ren-<br />

tenversicherung eröffnen. Die ABV hat<br />

diese Überlegungen immer entschieden<br />

abgelehnt, die das System der berufsständischen<br />

Versorgung über den Kreis<br />

der Pflichtmitglieder berufsständischer<br />

Kammern hinaus ausdehnen wollten.<br />

Die ABV hat deshalb bereits am 19.<br />

November 1994 in Dresden die "Dresdner<br />

Erklärung" beschossen, in der versichert<br />

wurde, daß die <strong>Versorgungswerke</strong><br />

ihre Position und die Aufgabenstellung<br />

im gegliederten System akzeptieren,<br />

mithin eine Ausdehnung der<br />

berufsständischen Versorgung über die<br />

klassischen verkammerten Freien Berufe<br />

hinaus weder erwünscht noch beabsichtigt<br />

ist. Der Deutsche Bundestag<br />

hat im November 1995 mit den Stimmen<br />

von CDU/CSU, SPD und FDP sowie<br />

der Grünen eine Änderung der Befreiungsvorschrift<br />

des § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr.<br />

1 SGB VI beschlossen. Diese Novellierung<br />

verlangt neben der Pflichtmitgliedschaft<br />

in einem auf Landesgesetz<br />

beruhenden Versorgungswerk auch die<br />

Pflichtmitgliedschaft in der Berufskammer,<br />

die schon vor dem 1. Januar<br />

1995 bestand. Diese Abgrenzung zwischen<br />

der Pflichtmitgliedschaft in der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung und<br />

den berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />

wird jetzt als "Friedensgrenze"<br />

zwischen diesen Einrichtungen<br />

bezeichnet.<br />

Verfassungsrecht<br />

schützt <strong>Versorgungswerke</strong><br />

U mso<br />

überraschender war es, daß<br />

die SPD-Bundestagsfraktion<br />

1997 einen Antrag in den Bundestag<br />

einbrachte, in dem sie die Einbeziehung<br />

aller angestellt tätigen Freiberufler<br />

in die gesetzliche Rentenversicherung<br />

forderte. Die ABV hat deshalb<br />

vor und insbesondere nach dem Regierungswechsel<br />

verdeutlicht, daß die Abschaffung<br />

des Befreiungsrechts verfassungsrechtlich<br />

unzulässig wäre. Prof.<br />

Dr. jur. Rupert Scholz (Berlin/München)<br />

hat dies für die ABV in einem Rechtsgutachten<br />

bestätigt. Darüber hinaus<br />

hat die ABV verdeutlicht, daß die Einbeziehung<br />

der angestellten Mitglieder<br />

der berufsständischen <strong>Versorgungswerke</strong><br />

für die Beitragsentwicklung in der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung nichts<br />

bringen würde, der Beitrag zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung würde<br />

nämlich anfänglich nur um 0,01 Prozentpunkte<br />

niedriger liegen können,<br />

wenn man die angestellt tätigen Freiberufler,<br />

die bisher in den <strong>Versorgungswerke</strong>n<br />

versichert sind, in die<br />

Rentenversicherung einbezieht.<br />

Gesehen werden muß aber auch, daß<br />

diese Neumitglieder bereits nach wenigen<br />

Jahren Ansprüche an die Rentenversicherung<br />

hätten. Wesentlich würden<br />

sie in der Spitze der demographischen<br />

Belastung, also im Jahr 2030, in<br />

Rente gehen und damit das System der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung erheblich<br />

belasten. Ergebnis der<br />

Bemühungen ist, daß Gerhard Schröder<br />

bereits vor der Bundestagswahl erklärte,<br />

die freien Berufe bräuchten sich<br />

keine Sorge um den Bestand ihrer <strong>Versorgungswerke</strong><br />

zu machen und daß die<br />

<strong>Versorgungswerke</strong> von der gegenwärtigen<br />

Rentenreform-Diskussion nicht<br />

betroffen seien.<br />

Gleichwohl ist die ABV weiter wachsam;<br />

sie hat alle Vorbereitungen getroffen,<br />

um das Befreiungsrecht, sollte<br />

es im Verlauf der Rentenreform-Diskussion<br />

noch thematisiert werden,<br />

wirksam vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe verteidigen zu<br />

können.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Prof. Dr. med. Rolf Bialas<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

berufsständischer Versorgungseinrichtungen<br />

e.V. (ABV)<br />

Diekbarg 13 c, 22397 Hamburg<br />

Mit freundlicher Genehmigung aus<br />

"Deutsches Ärzteblatt", Heft 46,<br />

17. November 2000<br />

"BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN"<br />

STELLEN U.A. FEST:<br />

"Vorrangige Aufgabe der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung ist es<br />

nicht, einer über den Bedarf hinaus<br />

wachsenden Anzahl von Ärzten das<br />

Einkommen zu sichern, sondern den<br />

Patienten ihre medizinische Versorgung.<br />

Bis 2003 werden wir das Zulassungsverfahren<br />

für Ärzte überarbeiten<br />

und weitere Maßnahmen ergreifen,<br />

damit Ärzte in integrierten<br />

Versorgungssystemen zusammenarbeiten<br />

und das Hausarztprinzip gestärkt<br />

wird. Dazu gehört weiterhin,<br />

die Krankenhausplanung und ihre<br />

Finanzierung auf den Prüfstand zu<br />

stellen. Manch politisch motiviertes<br />

Großprojekt konterkariert sinnvolle<br />

und kostensparende Initiativen für<br />

wohnortnahe Krankenhäuser, die<br />

zugleich Gesundheitszentren sind."<br />

Auszug aus: Dienst für<br />

Gesellschaftspolitik, 09.11.2000<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

3


4<br />

In den ZNN 12/00<br />

haben wir auf Seite<br />

13 ff. den ersten Teil der<br />

Abrechnungsempfehlungen<br />

des GOZ-Ausschusses der ZKN<br />

veröffentlicht. In dieser<br />

Ausgabe werden weitere<br />

Beschlüsse veröffentlicht,<br />

die Sie bitte Ihren<br />

Mitarbeiterinnen zur<br />

Verfügung stellen wollen.<br />

Geb.-Nrn. 75/80 GOÄ<br />

Anfragen von Patienten oder kostenerstattender<br />

Stellen<br />

Die Berechnung der Geb.-Nrn. 75 oder<br />

80 GOÄ ist für die Erläuterung einer<br />

Rechnung nicht möglich.<br />

Auch die auf Verlangen des Zahlungspflichtigen<br />

nach § 10 Abs. 3 GOZ<br />

näher zu erläuternde Begründung ist<br />

nicht nach den Geb.-Nrn. 75 bzw. 80<br />

GOÄ berechnungsfähig.<br />

Das Verlangen einer kostenerstattenden<br />

Stelle, die gesamte Rechnung oder<br />

Teile in Frage zu stellen und durch den<br />

Zahnarzt erläutern zu lassen, kann<br />

nicht nach den Gebührenordnungen<br />

GOZ/GOÄ, sondern nach den Bestimmungen<br />

des BGB (§§ 612, 670, 611,<br />

675) in Rechnung gestellt werden. Die<br />

kostenerstattende Stelle sollte über die<br />

entstehenden Kosten vorab informiert<br />

werden.<br />

Geb.-Nrn. 2002 – 2005<br />

GOÄ<br />

Wundversorgung<br />

Die primäre Wundversorgung ist integraler<br />

Bestandteil der operativen Leistung<br />

und kann daher nicht zusätzlich<br />

über die Geb.-Nrn. 2002 bis 2005 GOÄ<br />

berechnet werden.<br />

Geb.-Nr. 2007 GOÄ<br />

Abgrenzung zwischen Kontrolle<br />

und Nachbehandlung<br />

Die Geb.-Nrn. 329/330/331 GOZ sind<br />

nur als selbständige Leistungen und<br />

nicht nebeneinander für das gleiche<br />

Operationsgebiet berechnungsfähig.<br />

Sie sind als selbständige Leistung in<br />

verschiedenen Operationsgebieten<br />

auch nebeneinander berechenbar.<br />

Das Entfernen von Fäden ist Bestandteil<br />

der Leistung nach Geb.-Nr. 330<br />

GOZ (selbständige Leistung). Das allei-<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

AUS DEM<br />

GOZ-<br />

AUSSCHUß<br />

nige Entfernen von Fäden löst nur die<br />

Geb.-Nr. 2007 GOÄ aus (ohne die Geb.-<br />

Nr. 330 GOZ).<br />

Die Geb.-Nr. 2006 GOÄ kann neben der<br />

Geb.-Nr. 2007 GOÄ berechnet werden,<br />

da hier der Zusatz "als selbständige<br />

Leistung" fehlt.<br />

Geb.-Nrn. 2009/2010<br />

GOÄ<br />

Entfernung eines Zahnteils<br />

Muß das Fragment eines Zahnes entfernt<br />

werden, kann diese Leistung als<br />

Entfernung eines Fremdkörpers nach<br />

Geb.-Nrn. 2009/2010 GOÄ berechnet<br />

werden.<br />

Geb.-Nr. 5000 GOÄ<br />

Längenbestimmung eines<br />

Wurzelkanals<br />

Die elektrometrische Längenbestimmung<br />

ist nach Geb.-Nr. 240 GOZ zu<br />

berechnen.<br />

Die Längenbestimmung eines Wurzelkanals<br />

mittels Nadelmeßaufnahme ist<br />

nach Geb.-Nr. 5000 GOÄ zu berechnen.<br />

Hierunter fällt auch die Aufnahme<br />

mittels Radiovisiografie.<br />

Actisite-Fäden<br />

(Applikation und Entfernung)<br />

Die Applikation der Actisite-Fäden erfordert<br />

vorbereitende Maßnahmen.<br />

Das Legen der Actisite-Fäden ist analog<br />

nach § 6 Abs. 2 GOZ zu berechnen.<br />

Die Kontrollen und Nachbehandlungen<br />

erfolgen nach Geb.-Nr. 415 GOZ. Das<br />

Entfernen der Fäden erfolgt nach<br />

Geb.-Nr. 2007 GOÄ. Materialkosten<br />

sind als Ersatz von Auslagen gemäß § 3<br />

GOZ in Verbindung mit § 10 GOÄ berechnungsfähig<br />

bzw. auf Privatrezept<br />

verordnungsfähig.<br />

Airflow<br />

Die Anwendung eines Pulverstrahlgerätes<br />

im Sinne einer rein kosmetischen<br />

Reinigung der Zähne ist nach §<br />

2 Abs. 3 GOZ (Verlangensleistung) zuzüglich<br />

Materialkosten abzurechnen,<br />

da es sich nicht um eine medizinisch<br />

notwendige Leistung handelt.<br />

Wird das Pulverstrahlgerät im Rahmen<br />

der Entfernung harter und weicher<br />

Zahnbeläge gemäß GOZ-Position 405<br />

eingesetzt, kann der Einsatz des Pulverstrahlgerätes<br />

nicht gesondert berechnet<br />

werden. Möglich ist jedoch eine<br />

freie Vereinbarung des Leistungsfaktors<br />

nach § 2 Abs. 1 und 2 GOZ zuzüglich<br />

den Materialkosten für das<br />

Reinigungspulver.<br />

Chlorhexidin-Lacke<br />

(Cervitex-Lack u. ä.)<br />

Die Anwendung von Chlorhexidin-<br />

Lacken (Cervitec-Lack u. ä.) zur Behandlung<br />

überempfindlicher Zahnflächen<br />

ist gemäß Geb.-Nr. 201 GOZ<br />

berechenbar. Findet die Anwendung<br />

von Chlorhexidin-Lacken im Rahmen<br />

eines minimalinvasiven Therapiekonzepts<br />

statt, ist eine analoge Berechnung<br />

nach § 6 Abs. 2 GOZ möglich.<br />

Insert-Systeme<br />

(Glas-Ceramic-Inserts u. a.)<br />

Formkongruente und nicht formkongruente<br />

Insert-Systeme in Verbindung<br />

mit der Schmelz-Dentin-Adhäsivtechnik<br />

sind analog § 6 Abs. 2 GOZ berechenbar.<br />

Der GOZ-Ausschuß empfiehlt die Abrechnung<br />

der entsprechenden Inlay-<br />

Position nach (§ 6 Abs. 2 GOZ) mit angemessenem<br />

Steigerungsfaktor.


Laserbehandlung<br />

Hartgewebelaser – Weichgewebelaser<br />

In der Regel ist die Anwendung eines<br />

Lasers Bestandteil einer zahnärztlichen<br />

Leistung (§ 4 Abs. 2 GOZ). Damit ist die<br />

Anwendung nur mit erhöhtem Steigerungssatz/Vergütungsvereinbarung<br />

zu<br />

berechnen.<br />

Als selbständige Leistung ist die Behandlung<br />

mittels Laser über den § 6<br />

Abs. 2 GOZ analog zu berechnen. Der<br />

in der GOÄ enthaltene Zuschlag nach<br />

Geb.-Nr. 441 kann nur im Zusammenhang<br />

mit GOÄ-Positionen in Ansatz<br />

gebracht werden.<br />

Meridol DNS-Sondentest 3<br />

Der Meridol DNS-Sondentest entspricht<br />

der Leistungsbeschreibung der<br />

Geb.-Nr. 4785 GOÄ. Diese kann der<br />

Zahnarzt pro untersuchter Keimart<br />

einmal ansetzen, wobei der Faktor bis<br />

zum 1,3fachen mit dem Mittelsatz<br />

1,15 gewählt werden kann.<br />

Zusätzlich kann für den gesamten Entnahmevorgang<br />

pro benutzter Papierspitze<br />

einmal die Geb.-Nr. 298 GOÄ<br />

mit einem Faktor bis zum 3,5fachen<br />

mit dem Mittelsatz 2,3 angesetzt werden.<br />

Bei diesem Test können die Materialkosten<br />

für die Sonde nicht gesondert<br />

berechnet werden.<br />

Geb.-Nr. 2253 GOÄ<br />

Knochenspanentnahme<br />

Die Knochenspanentnahme ist je Operationsgebiet<br />

einmal berechenbar.<br />

Geb.-Nr. 2254 GOÄ<br />

Implantation von Knochen<br />

Die Implantation von Knochen ist je<br />

Operationsgebiet berechenbar.<br />

Geb.-Nr. 2255 GOÄ<br />

Knochenverpflanzung, Berechnung<br />

Geb.-Nr. 2255 GOÄ neben<br />

2253 GOÄ und 2254 GOÄ<br />

Neben der Geb.-Nr. 2255 GOÄ sind für<br />

das gleiche Operationsgebiet die Geb.-<br />

Nrn. 2253 und 2254 GOÄ nicht berechenbar.<br />

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4C<br />

Geb.-Nr. 2730 GOÄ<br />

Alveolarfortsatz, Lagerbildung<br />

für Aufbau<br />

Die Glättung des Alveolarfortsatzes im<br />

Bereich des Implantatbetts löst keine<br />

eigene Gebührenposition aus.<br />

Wird zur Durchführung augmentativer<br />

Verfahren eine Lagerbildung notwendig,<br />

so ist dieses nach der Geb.-Nr.<br />

2730 GOÄ zu berechnen.<br />

Geb.-Nr. 5000-5004 GOÄ<br />

Digitales Röntgen<br />

Berechnung von digital erstellten<br />

Röntgenaufnahmen siehe Kopiervorlage<br />

auf der nächsten Seite.<br />

Dr. Henning Otte<br />

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IM INTERNET<br />

www.zfn-online.de<br />

Zahnärzte für Niedersachsen e. V.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

5


Zur Identifizierung von<br />

Personen mit erhöhtem<br />

Kariesrisiko werden<br />

verschiedene Möglichkeiten<br />

vorgeschlagen<br />

und praktiziert:<br />

8<br />

• eine intensive Anamnese, insbesondere<br />

bezüglich des Ernährungsverhaltens<br />

([z.B. Anzahl der Zuckerimpulse<br />

pro Tag],<br />

• Evaluierung der individuellen Mundhygiene<br />

anhand spezieller Indices<br />

([Plaque- und Entzündungsindices],<br />

• Evaluierung der individuellen<br />

Fluoridanwendungen,<br />

• Kariesbefall in der Vergangenheit<br />

• Erfassung sogenannter aktiver Kariesstellen<br />

(Schmelzkaries in der<br />

Bißflügelaufnahme; "white spot"),<br />

• Erfassung der individuellen Plaquebildungsgeschwindigkeit<br />

(PFRI: plaque<br />

formating rate index),<br />

• Auswertung spezifischer Speichelparameter<br />

• mikrobiologische Testverfahren<br />

(Abb. IV).<br />

Als übergeordnete Parameter sollten in<br />

die individuelle Beurteilung außerdem<br />

noch einbezogen werden:<br />

• Alter,<br />

• Geschlecht,<br />

• Compliance des Patienten,<br />

• soziale Faktoren (z.B. soziale Schichtzugehörigkeit,<br />

Schulbildung),<br />

• Umwelteinflüsse (z.B. Fluoridgehalt<br />

im Trinkwasser),<br />

• allgemeiner Gesundheitszustand.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

IDENTIFIZIERUNG<br />

VON PATIENTEN<br />

MIT ERHÖHTEM<br />

KARIESRISIKO<br />

Allen Methoden gemeinsam ist,<br />

daß eine klinisch relevante Einschätzung<br />

der individuellen Kariesaktivität<br />

anhand nur eines der genannten<br />

Parameter nicht möglich ist.<br />

Weder Sensitivität (hoher Karieszuwachs<br />

wird korrekt prognostiziert)<br />

noch Spezifität (Kariesfreiheit wird<br />

korrekt prognostiziert) erreichen die<br />

notwendige Trennschärfe (erwünscht<br />

sind mindestens 80%). Überwiegend -<br />

nicht Übereinstimmend - wird allerdings<br />

die Ansicht vertreten: Je mehr<br />

Komponenten Berücksichtigung finden,<br />

Abb. I<br />

Kariesrisikoerkennung bei 4jährigen<br />

um so größer ist die Wahrscheinlichkeit<br />

einer korrekten Einstufung - eine<br />

Erkenntnis, die bei der Erstellung entsprechender<br />

Beurteilungsbogen bereits<br />

berücksichtigt wird (Abb. V).<br />

So charakterisiert beispielsweise<br />

AXELSSON auf der Basis schwedischer<br />

Rahmenbedingungen Personen mit hohem<br />

Kariesrisiko wie folgt:<br />

• umfangreiche aktive Initialkaries,<br />

• mehr als 500 000 Mutansstreptokokken<br />

pro ml Speichel,<br />

Faktor Kariesrisikopunkte<br />

- Krankheit während 1 Woche, mehr als viermal / Jahr 2 P<br />

- Medikation mit salivationshemmenden Medikamenten 5 P<br />

- Mehr als 6 Mahlzeiten oder Trinken pro Tag 5 P<br />

- Andere Flüssigkeit als Wasser am Abend / in der Nacht 5 P<br />

- Zeitlich hinausgezogenes Essen oder Trinken (30 Min.) 5 P<br />

- Oralhygiene, weniger als täglich 2 P<br />

- Kein Gebrauch von Fluoriden<br />

- Schlechte Kenntnis der Entwicklung von Zahnschäden<br />

(Kenntnis Bakterien + Zucker = Säure x Häufigkeit)<br />

2 P<br />

Schlechte Kenntnis im ersten Jahr 1 P<br />

im zweiten Jahr 2 P<br />

im dritten Jahr 3 P<br />

- Schwaches Interesse an gegebener bzw. erhaltener Information<br />

(Keine Entwicklung der Zweiweg-Kommunikation) 2 P<br />

- Sichtbare Karies 10 P<br />

- Kriterium für Kariesrisiko 10 oder<br />

mehr Punkte<br />

Sensitivität: 58 %<br />

Spezifität: 99 %


Abb. II<br />

Richtwerte und Anleitungen für die Beurteilung<br />

der Prozentualen PBI- und API-Daten:<br />

Die Mundhygiene nach dem API wird wie folgt abgeschätzt.<br />

100-70 % = unzureichende Mundhygiene<br />

70-35 % = mäßige Mundhygiene<br />

35-25 % = ausgezeichnete Mundhygiene, die bereits vor<br />

Karies und Parodontopathien schützt<br />

25 %<br />

und weniger<br />

= optimale Mundhygiene<br />

Die Bewertung des PBI erfolgt nach folgender Einteilung:<br />

PBI 100-50 % = starke und generalisierte Entzündung des<br />

Parodontiums<br />

PBI 50-20 % = mittlere Zahnfleischentzüngung, die einer intensiven<br />

Behandlung bedarf<br />

PBI 20-10 % = schwächere Zahnfleischentzündung - aber noch<br />

verbesserungsfähig<br />

PBI 10 % = klinische Normalität des Parodontiums. Werte, die<br />

und weniger nach Vorbehandlung erreicht werden<br />

müssen. Werte von Patienten im Recall.<br />

• mehr als 100 000 Laktobazillen pro<br />

ml Speichel,<br />

• schlechte Mundhygiene,<br />

• eine starke Plaquebildung nach einer<br />

professionellen Zahnreinigung<br />

(PFRI>3),<br />

• Speichelsekretion < 0,7 ml pro Minute,<br />

• hoher Konsum zuckerhaltiger, klebriger<br />

Produkte.<br />

Wie leicht nachzuvollziehen ist, erfordert<br />

eine derartig umfassende Diagnostik<br />

einen erheblichen zeitlichen und<br />

finanziellen Aufwand (Kosten für<br />

Anamnese, die klinischen und mikrobiologischen<br />

Befunde, die Testverfahren<br />

etc.), der durchaus die Kosten wie<br />

auch den Zeitaufwand für eine ungezielte<br />

Therapie Übersteigen kann.<br />

Aus diesem Grund scheint es aus Gründen<br />

der Kosteneffizienz sinnvoll, die<br />

Feststellung der individuellen Kariesaktivität<br />

zunächst anhand der relevanten<br />

klinischen Parameter (Initialkaries, kariöse<br />

Läsionen, DMF-Index), der anamnestischen<br />

Befunde (Fluoride, Mundhygieneverhalten,Ernährungsgewohnheiten)<br />

bzw. der Compliance des Patienten<br />

(Plaque- und Entzündungsindices) vorzunehmen.<br />

Die Durchführung mikrobiologischer<br />

Testverfahren (z.B. Streptococcus mutans/Laktobazillen),<br />

von Speicheltests<br />

(Speichelflußrate, Pufferkapazität) sowie<br />

die Erhebung aufwendiger klinischer<br />

Parameter (PFRI) ist erst dann indiziert,<br />

wenn aufgrund der o.a. Daten<br />

allein keine Rückschlüsse auf die Ursache<br />

der Erkrankung im Einzelfall gezogen<br />

werden können.<br />

Zum Beispiel:<br />

• Das Bild der Karies ist anders als erwartet<br />

(beispielsweise im Hinblick auf<br />

Abb. III<br />

Anzahl, Lokalisation und Aussehen der<br />

Kavitäten).<br />

• Umfangreiche restaurative Maßnahmen<br />

sind notwendig, und die bisherige<br />

Kariesaktivität war hoch, oder neue<br />

Oberflächen mit einer hohen Kariesprävalenz<br />

sind zusätzlich exponiert<br />

(beispielsweise Wurzeloberflächen).<br />

• Ein hohes Kariesrisiko ist zu erwarten<br />

(beispielsweise in Verbindung mit Allgemeinerkrankungen<br />

oder grundlegend<br />

veränderten Lebensbedingungen).<br />

Unter diesen Prämissen haben sich in<br />

den letzten Jahren insbesondere folgende<br />

Testverfahren als praxisrelevant<br />

herauskristallisiert:<br />

Mikrobiologische<br />

Testverfahren<br />

K ommerziell<br />

erhältliche Testverfahren<br />

stützen sich auf in größeren<br />

Populationen statistisch nachweisbare<br />

Zusammenhänge zwischen<br />

der Anzahl von Mutanstreptokokken<br />

bzw. Laktobazillen im Speichel und der<br />

Plaque einerseits und dem Kariesbefall<br />

andererseits.<br />

Für den Einzelfall sind diese Zusammenhänge<br />

jedoch nur bedingt nachvollziehbar.<br />

So konnte z.B. erst kürzlich<br />

gezeigt werden, daß bei einer Bevölkerungsgruppe<br />

mit niedrigem Kariesbefall<br />

der Speichel dennoch einen erhöhten<br />

Gehalt an Streptococcus mutans<br />

aufwies und daß auch bei Personen,<br />

deren Kost sehr wenig Saccharose enthielt,<br />

diese kariogenen Streptokokken<br />

in nicht unwesentlicher Zahl vorhanden<br />

waren. Gleichfalls konnten von<br />

verschiedenen Autoren ein nur partiell<br />

zutreffender Zusammenhang zwischen<br />

Anzahl der Mutans, Laktobaziellenko-<br />

Bestimmung von Risikopatienten im Rahmen der<br />

gruppenprophylaktischen Reihenuntersuchungen<br />

Definition von Risikogruppen in Altersdifferenzierung<br />

Alter:<br />

bis 3 Jahre: nicht kariesfrei, : dmf(t) > 0<br />

4 Jahre: dmf(t) > 2<br />

5 Jahre: dmf(t) > 4<br />

6 - 7 Jahre: dmf/DMF(t/T) > 5 oder D(T) > 0<br />

8 - 9 Jahre: dmf/DMF(t/T) > 7 oder D(T) >2<br />

10 - 12 Jahre: DMF(S) an Approximal-/Glattflächen > 0<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

9


10<br />

Abb. IV<br />

Testart/Indikation/ Kategorien Therapeutische Konsequenzen<br />

Bemerkungen (0-3) Durchführung<br />

Streptococcus mutans Kategorie 0: - Basisprophylaxe - Weiterführung<br />

0 - 1.000 - Routinemäßige Kon- der gewohnten<br />

KBE / ml Speichel<br />

Kein bzw. geringes<br />

Kariesrisiko<br />

trollen (2 mal / Jahr) Prophylaxe<br />

Kategorie 1: Zusätzlich: Zusätzlich:<br />

1.000 - 100.000 - Intensive Aufklärung / - Verbesserung der<br />

KBE / ml Speichel Instruktion bezüglich individuellen<br />

verbesserter Mundhygiene Mundhygiene<br />

- Schwangere Moderates / -Zusätzlicher Termin zur (ID-Hygiene!)<br />

- Kleinkinder ”mittleres" Kontrolle des Übungserfolges<br />

(Durchbruch der Kariesrisiko<br />

Milchmolaren) Kategorie 2: Zusätzlich: Zusätzlich:<br />

- (Vor)-Schulkinder 100.000 - 1.000.000 - Gezielte Anamnese - Fluorid-Gel<br />

(Durchbruch der KBE / ml Speichel (Ernährung, Mundhygiene, wöchentlich<br />

6-Jahr-Molaren / Fluorid, Allgemeinerkrankungen/ - Xylithaltige Kau-<br />

Prämolaren) "Hohes" Medikamente ...) gummis 2-3 mal/Tag<br />

- Bei umfangreichen Kariesrisiko - Röntgendiagnostik<br />

Sanierungen (Hilfe (Bißflügelaufnahme) - Ernährungsumzur<br />

Therapieplanung - Beratung (z.B. Übertragungs- stellung<br />

und Festlegung der wege der Bakterien,<br />

Recall-Intervalle) Individuell abgestimmte,<br />

- Bei reduziertem "bedarfsgerechte" Prophylaxe<br />

Speichelfluß (z.B. - Professionelle Zahnreinigung<br />

durch Medikamten- - Erhöhte frequenz professioteneinnahme)<br />

neller Fluoridanwendung<br />

(Optimal: Fluoridlacke mit<br />

Langzeitwirkung)<br />

- Fissurenversiegelung<br />

- Entfernung Plaqueretentionsstellen/ggf.<br />

Sanierung<br />

- Recall 4 mal / Jahr<br />

(Erfolgskontrolle)<br />

- nur bei primär Ge- Kategorie 3: Zusätzlich: Zusätzlich:<br />

sunden und nach > 1.000.000 - Herstellung von - CHX-Gel<br />

Sanierung KBE / ml Speichel Medikamententrägern Stoßtherapie,<br />

(zur häuslichen Anwendung ggf. über<br />

- nicht unter Antibiotika- "Extrem hohes" von Fluorid- bzw. Chlor- Medikamententherapie/Chlorhexidin-<br />

Kariesrsiko hexidingel) träger<br />

anwendung - Chlorhexidin-Lack (z.B.<br />

Cervitec®) 4 mal / Jahr;<br />

- 2 Stunden vorher keine ggf. alternierend Fluorid- und<br />

Zahnreinigung, nicht Chlorhexidinlack im Abstand<br />

essen, nicht rauchen<br />

©ZFZ-Stuttgart<br />

von 3 Monaten<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

professionell häuslich


Abb. V<br />

Schema der ADA zur Einschätzung des Kariesrisikos<br />

Risikogruppe Kinder / Jugendliche Erwachsene<br />

Niedrig - Keine kariösen Läsionen im letzten Jahr - Keine kariösen Läsionen in<br />

- Morphologisch verschmolzene oder den letzten drei Jahren<br />

versiegelte Grübchen und Fissuren - Angemessen versorgte Zahnflächen<br />

- Gute Mundhygiene - Gute Mundhygiene<br />

- Angemessene Fluoridanwendung - Regelmäßiger Zahnarztbesuch<br />

- Regelmäßiger Zahnarztbesuch<br />

Mittel - Eine kariöse Läsion im letzten Jahr - Eine kariöse Läsion in den<br />

- Tiefe Fissuren und Grübchen letzten drei Jahren<br />

- Mittelmäßige Mundhygiene - Freiliegende Zahnhälse<br />

- Inadäquate Fluoridanwendung - Mittelmäßige Mundhygiene<br />

- Weiße Flecke und/oder interproximale - Weiße Flecke und/oder<br />

Radioluzenzen interproximale Radioluzenzen<br />

- Unregelmäßiger Zahnarztbesuch - Unregelmäßiger Zahnarztbesuch<br />

- Kieferorthopädische Behandlung - Kieferorthopädische Behandlung<br />

Hoch - ≥ 2 kariöse Läsionen im vergangenen - ≥ 2 kariöse Läsionen in den<br />

Jahr letzten drei Jahren<br />

- Frühere Glattflächenkaries - Frühere Wurzelkaries; oder<br />

- Erhöhte Streptococcus mutans-Werte - Große Anzahl freiliegender<br />

- Tiefe Grübchen und Fissuren Zahnhälse<br />

- Keine/kaum systemische und lokale - Erhöhter Streptococcus mutans-Wert<br />

Fluoridanwendung - Tiefe Grübchen und Fissuren<br />

- Schlechte Mundhygiene - Schlechte Mundhygiene<br />

- Häufiger Süßigkeitenverzehr - Häufiger Süßigkeitenverzehr<br />

- Unregelmäßiger Zahnarztbesuch - Unzureichende lokale<br />

- Zu geringer Speichelfluß Fluoridanwendung<br />

- Zu lange Babyflaschen-Ernährung oder - Unregelmäßiger Zahnarztbesuch<br />

Stillen (Kleinkinder) - Zu geringer Speichelfluß<br />

*<br />

Wenn beim ersten Untersuchungstermin<br />

bei neuen Patienten der<br />

Zeitpunkt des letzten Kariesbefalls<br />

nicht genau ermittelt werden<br />

kann, ist eine Person, die keine kariösen,<br />

fehlenden oder gefüllten<br />

Zahnflächen aufweist (DMFS = 0),<br />

in die Gruppe ,,Niedrigrisiko" einzuteilen.<br />

Eine Person mit früherem<br />

Kariesbefall (DMFS > 0) und/oder<br />

einer vorhandenen Läsion fällt in<br />

die Gruppe ,,Mittleres Risiko". Eine<br />

Person mit früherer Karieserfahrung<br />

und/oder zwei kariösen Läsionen<br />

oder einer Glattflächenläsion<br />

fällt in die Gruppe ,,hohes Risiko".<br />

Alters- und Gruppeneinteilung für RecaII-Patienten *<br />

Eltern von kleinen Kindern und<br />

werdende Mütter und Väter sollten<br />

zusätzlich über zu langes Stillen<br />

oder Babyflaschen-Ernährung<br />

aufgeklärt werden, die zu Karies<br />

führen können. Eltern und Betreuer<br />

sollten darauf hingewiesen werden,<br />

daß Kinder an das Trinken aus<br />

einer Tasse gewöhnt werden sollten,<br />

um die Babyflaschen-<br />

Ernährung im Alter von einem<br />

Jahr abzustellen. Außerdem sollten<br />

Eltern und Betreuer darüber informiert<br />

werden, daß in Babyflaschen<br />

,,für zwischendurch" oder für die<br />

Nacht ausschließlich klares Wasser<br />

eingefüllt werden sollte. Kinder<br />

sollten mit einem Jahr von der Babyflasche<br />

entwöhnt werden und<br />

nicht unkontrolliert solche<br />

Ernährung zu sich nehmen können.<br />

Patienten mit Erkrankungen sind -<br />

wegen der Einnahme bestimmter<br />

Medikamente und möglicher Xerostomie<br />

- in den meisten Fällen<br />

Hoch-Risikogruppen zuzuordnen.<br />

Quelle: Caries Diagnosis<br />

and Risk Assessment.<br />

A Review of Preventive Strategies<br />

and Management. JADA. Vol. 126,<br />

June 1995, 7-S (IDZ-Übersetzung)<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

11


12<br />

lonien im Speichel und in der Plaque,<br />

eine erhebliche Störanfälligkeit zumindest<br />

für Mutansstreptokokken sowie<br />

eine fehlende Reproduzierbarkeit bei<br />

Anwendung verschiedener Testverfahren<br />

registriert werden.<br />

Die Tatsache, daß nur eine eingeschränkte<br />

Korrelation zwischen der<br />

Größe des klinisch feststellbaren Karieszuwachses<br />

und der mikrobiologisch<br />

registrierten Kariesaktivität besteht, erscheint<br />

angesichts der multifaktoriellen<br />

Ätiologie der Karies eigentlich bereits<br />

als Selbstverständlichkeit. In diesem<br />

Zusammenhang ist allerdings zu<br />

differenzieren zwischen der Positivund<br />

Negativprognose: Die Mitteilung<br />

an den Patienten/die Patientin, er/sie<br />

werden aufgrund fehlender oder nur<br />

geringer Zahlen von Mutansstreptokokken<br />

voraussichtlich keine Karies<br />

entwickeln, ist mit erheblich größerer<br />

Sicherheit möglich als die umgekehrte<br />

Aussage, er/sie werden aufgrund vieler<br />

vorhandener Bakterien gleichsam ,,automatisch"<br />

eine erhebliche Anzahl an<br />

kariösen Läsionen erleiden. Der Grund:<br />

Wo keine säureproduzierenden Bakterien<br />

vorhanden sind, da kann sich Karies<br />

nicht entwickeln; wo Bakterien<br />

vorhanden sind, besteht zwar ein hohes<br />

Potential für eine Säurebildung, es<br />

muß sich aber keine Karies entwickeln,<br />

da bei entsprechender individueller<br />

Prophylaxe die Säureproduktion der<br />

Bakterien an der Zahnoberfläche weitgehend<br />

ausgeschaltet werden kann.<br />

Das heißt, von der Aussagekraft her<br />

wäre es sinnvoller, diese Tests als "Kariesausschlußtests"<br />

zu bezeichnen!<br />

In diesem Sinne liefern mikrobiologische<br />

Testverfahren zusätzliche Hinweise<br />

für die Einschätzung sowohl des individuellen<br />

Kariesrisikos als auch seiner<br />

Ursachen und dienen somit als wichtige<br />

Entscheidungshilfen für die gesamte<br />

Therapieplanung (Auswahl der<br />

präventiven Maßnahmen, der Füllungsmaterialien,<br />

der zeitlichen Abstände<br />

des Recalls etc.).<br />

Zusätzlich können mikrobiologische<br />

Untersuchungen eine wichtige Rolle<br />

bei der Überprüfung der Compliance<br />

eines Patienten (zwischen Laktobazillen<br />

und Zuckerkonsum besteht eine gute<br />

Korrelation) sowie der Effektivität von<br />

Prophylaxeprogrammen einnehmen.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

Die 24-h-Plaque-Akkumulationsrate<br />

(PFRI)<br />

Die Nachteile mikrobiologischer<br />

Parameter waren für AXELSSON<br />

entscheidender Grund und Anstoß,<br />

zuverlässigere Parameter für die<br />

Beurteilung des individuellen Kariesrisikos<br />

zu entwickeln. Er ging dabei von<br />

der Tatsache aus, daß die Plaquemenge,<br />

die sich innerhalb einer gegebenen<br />

Zeitspanne auf sauberen Zahnflächen<br />

bildet, das Gesamtergebnis vieler interaktiv<br />

wirkender Risiko-, aber auch<br />

Schutzfaktoren darstellt, z.B.:<br />

• Gesamtzahl der Bakterien im Mund,<br />

• Zusammensetzung der oralen Mikroflora,<br />

• Anatomie und Oberflächenmorphologie<br />

des Gebisses,<br />

• Feuchtigkeitsfilmbildung und Oberflächenspannung,<br />

• Speichelbildungsrate und andere Eigenschaften<br />

des Speichels,<br />

• Menge der aufgenommenen fermentierbaren<br />

Kohlenhydrate,<br />

• Mobilität von Zunge und Lippen,<br />

• Sekretbildung der Gingiva,<br />

• Verwendung fluoridhaltiger Produkte.<br />

Deshalb wurde ein Index für die Plaquebildungsrate<br />

definiert, der PFRI (=<br />

Plaque Formation Rate Index). Er umfaßt,<br />

mit Ausnahme der Okklusalflächen,<br />

alle Zahnflächen und basiert<br />

auf der Plaquemenge, die sich dort innerhalb<br />

von 24 Stunden nach einer<br />

professionellen Zahnreinigung ablagert.<br />

Die Plaque wird an jedem Zahn<br />

an sechs Stellen erfaßt: mesio-bukkal<br />

und mesio-lingual, bukkal und lingual<br />

sowie und disto-lingual.<br />

PFRI= Summe (Teilflächen mit Plague) x 100<br />

Zähnezahl x 6<br />

Die Gradeinteilung der Teilflächen mit<br />

Plaque erfolgt dabei folgendermaßen:<br />

- Grad 1: 1-10%<br />

- Grad 2: 11-20%<br />

- Grad 3: 21-30%<br />

- Grad 4: 31-40%<br />

- Grad 5: >40%<br />

Sind mehr als 20% der beteiligten<br />

Flächen mit Plaque befallen, weist dies<br />

auf ein erhöhtes Kariesrisiko hin.<br />

Die endgültige Beurteilung des Risikos<br />

wird dann allerdings als Kombinationswertung<br />

aus 5.-mutans-Test und PFRI<br />

durchgeführt: Mit dem Streptococcusmutans-Test<br />

werden zunächst die<br />

Streptococcus-mutans-negativen Kin-<br />

der eliminiert; von den verbleibenden,<br />

d.h. den mutanspositiven Personen,<br />

werden diejenigen mit einem PFRI von<br />

> 2 (= mehr als 20% Plaque innerhalb<br />

24 Stunden) als besonders gefährdet<br />

eingestuft. Die Sensitivität, d.h. die<br />

Wahrscheinlichkeit, daß ein positives<br />

Testresultat mit dem späteren tatsächlich<br />

positiven Befund/Verlauf Übereinstimmt,<br />

ist bei diesem Verfahren mit<br />

über 90% besonders hoch.<br />

Speichelfließrate<br />

und Pufferkapazität<br />

Neben seiner Transport- und Reinigungsfunktion<br />

besitzt der<br />

Speichel u.a. die Fähigkeit, in der<br />

Mundhöhle auftretende Säuren (exogen<br />

wie endogen) abzupuffern.<br />

Unbestritten ist in diesem Zusammenhang,<br />

daß:<br />

• bei Personen mit reduziertem Speichelfluß<br />

eine deutlich erhöhte Kariesaktivität<br />

vorliegt,<br />

• eine hohe Pufferkapazität das Kariesrisiko<br />

für Schmelz und Wurzel nachhaltig<br />

reduziert.<br />

Die Vorhersagegenauigkeit des Parameters<br />

Pufferkapazität wie auch der<br />

Fließrate zur Bestimmung des individuellen<br />

Kariesrisikos ist jedoch nur mangelhaft.<br />

Die gleiche Einschätzung gilt<br />

bezüglich weiterer Speichelfaktoren,<br />

wie z.B. der Konzentration von Proteinen,<br />

Ionen oder Enzymaktivitäten.<br />

Zusammenfassung<br />

Z ur<br />

Einschätzung des individuellen<br />

Kariesrisikos werden verschiedene<br />

Möglichkeiten vorgeschlagen. Im<br />

Rahmen des Seminars werden sie insbesondere<br />

im Blickwinkel der klinischen<br />

Relevanz vorgestellt und diskutiert.<br />

Zusätzlich wird ein Konzept vorgestellt,<br />

auf dessen Basis eine effiziente<br />

bedarfsgerechte Prophylaxe aufgebaut<br />

werden kann.<br />

Prof. Dr. J. Einwag<br />

Zahnmed. Fortbildungszentrum<br />

Herdweg 50<br />

70174 Stuttgart


WAS ES SONST NOCH GIBT...<br />

....z. B. die Behauptung der Ministerin<br />

Fischer über Prof. Dr. Karsten Vilmar, er<br />

habe über ihren Vorgänger Horst<br />

Seehofer gesagt, daß er mit dem<br />

Mann nicht mehr reden wolle, denn<br />

"der hat ja noch nicht einmal Abitur".<br />

Das hatte Vilmar niemals gesagt. Nach<br />

Einschaltung eines Anwaltes durch<br />

Vilmar heißt es dazu in einer Pressemitteilung<br />

des Ministeriums lapidar:<br />

"Bundesgesundheitsministerin Fischer<br />

ist beim Zitieren eine Verwechslung<br />

unterlaufen." Das nenne ich wahre<br />

menschliche Größe!<br />

....z. B. den Ausspruch des Unternehmensberaters<br />

Roland Berger: "Wer als<br />

Jugendlicher in einem politischen Jugendverband<br />

eingetreten ist und sich<br />

bis zur Landesebene hochgearbeitet<br />

hat, kann es kaum vermeiden, Minister<br />

oder Staatssekretär zu werden."<br />

....z. B. unsere erste (nebenstehende)<br />

Gegendarstellung, die wir gerne abdrucken.<br />

BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

INFORMIERT ZU STANDARD-TARIFEN IN DER PKV<br />

Patienten dritter Klasse durch Beitragsersparnis?<br />

Der Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK), Dr. Dr. Jürgen<br />

Weitkamp, weist privat Krankenversicherte<br />

vor einem Wechsel in die<br />

vermehrt angebotenen Spar-Tarife auf<br />

die damit verbundenen drastischen<br />

Leistungseinschränkungen oder Erhöhungen<br />

des Eigenanteils bei der Kostenerstattung<br />

hin. Der sogenannte<br />

Standard-Tarif etwa verspreche zwar<br />

erhebliche Einsparungen bei den Beitragszahlungen,<br />

unterschreite mit dem<br />

maximal 1,7fachen des Vergütungssatzes<br />

aber durchschnittlich sogar die Leistungen<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

und entspreche nicht einmal<br />

der Hälfte des Gebührenrahmens für<br />

die zahnärztliche Behandlung. "Dieser<br />

Tarif bedeutet aus Sicht der Zahnmedi-<br />

....z. B. das zukünftige Datentransfergesetz.<br />

In dem Arbeitspapier zu diesem<br />

Gesetz heißt es u. a. wörtlich:<br />

"Es wird eine Verknüpfung von Informationen<br />

über Versichertenmerkmale<br />

mit Behandlungsfällen und Leistungsinanspruchnahme<br />

möglich." Noch Fragen?<br />

....z. B. hat die "Arbeitsgemeinschaft<br />

berufsständischer Versorgunseinrichtungen<br />

(ABV)" einen neuen Vorsitzenden.<br />

Dr. Ulrich Kirchhoff, Jurist und<br />

bisheriger Geschäftsführer der KVN,<br />

hat damit die Nachfolge von Prof. Dr.<br />

Rolf Bialas aus Hamburg angetreten.<br />

Zum neuen Geschäftsführer der KVN<br />

wurde Mark Barjenbruch bestellt.<br />

loe<br />

zin, daß der jeweilige Patient wirklich<br />

nur das Nötigste erhalten kann", verdeutlichte<br />

Weitkamp und warnte vor<br />

einer neuen Kaste von Patienten dritter<br />

Klasse.<br />

Zum Jahreswechsel stehen bei vielen<br />

Privatversicherern Beitragserhöhungen<br />

an. Gelegenheit für die Versicherungen,<br />

ihre Patienten auf Einsparmöglichkeiten<br />

wie den Standardtarif hinzuweisen.<br />

"Wenn Patienten sehen, daß<br />

sie ihre monatlichen Belastungen unter<br />

Umständen um fast die Hälfte kürzen<br />

können, ist das zunächst sehr<br />

verlockend", so Weitkamp. Zwar werde<br />

im weiteren dann auch auf einen reduzierten<br />

Leistungsumfang hingewiesen,<br />

wie drastisch der ausfalle, werde<br />

aber nicht ausgeführt. Bei anderen<br />

GEGENDARSTELLUNG<br />

In der Ausgabe 11/00 der Zahnärztlichen<br />

Nachrichten Niedersachsen<br />

wird über die Person von Herrn Dr. Dr.<br />

medic stom (RO) Henry Dudek auf<br />

Seite 12 berichtet.<br />

Hierzu halte ich fest:<br />

Auf Seite 12 der Zahnärztlichen<br />

Nachrichten Niedersachsen, Ausgabe<br />

11/00, heißt es: "…den neuen Redakteur<br />

im NZB, Herrn Dr. Dr. medic stom<br />

(RO) Dudek … ”. Soweit hierdurch der<br />

Eindruck erweckt wird, ich, Dr. Dr.<br />

medic stom (RO) Dudek sei neuer<br />

Redakteur des Niedersächsischen<br />

Zahnärzteblattes, ist dies unwahr.<br />

Ich stelle richtig, daß ich, Dr. Dr.<br />

medic stom (RO) Dudek nicht Redakteur<br />

des Niedersächsischen Zahnärzteblattes<br />

bin.<br />

Wahr ist, daß ich Vertragszahnarzt<br />

im Raum Vechta bin.<br />

Bakum, 20.11.00<br />

gez. Dr. Dr. medic stom (RO) Dudek<br />

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NEUESTE INFORMATIONEN<br />

ZUR STANDESPOLITIK<br />

IM INTERNET<br />

www.zfn-online.de<br />

Zahnärzte für Niedersachsen e. V.<br />

Spar-Tarifen werde dem Patienten vielleicht<br />

nicht klar, daß der Leistungsrahmen<br />

sich für ihn zwar nicht ändere,<br />

der Anteil der eigenen Zuzahlungen<br />

aber erheblich steigen kann.<br />

Ein Wechsel in die Spar-Tarife birgt<br />

nach Auffassung des BZÄK-Präsidenten<br />

noch weitere Tücken. Wer seinen<br />

Versicherungsschutz zu einem späteren<br />

Zeitpunkt wieder anheben möchte,<br />

kann dies nur nach einer erneuten Gesundheitsprüfung<br />

tun. Unter Umständen<br />

wird ihm dann aber die Rückkehr<br />

in seinen alten Tarif verwehrt. Dieses<br />

Risiko wachse naturgemäß mit dem Alter<br />

des Patienten.<br />

Pressestelle der BZÄK, 04.12.2000<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

13


14<br />

PROMINENTE UNTERSTÜTZUNG FÜR DAS<br />

HILFSWERK DEUTSCHER ZAHNÄRZTE (HDZ)<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

Das HDZ<br />

erhielt prominente<br />

Unterstützung – der<br />

Schauspieler ”Derrick”,<br />

Horst Tappert, wollte mit<br />

seinem Engagement den<br />

Horizont vieler Menschen<br />

für das Engagement des<br />

Hilfswerkes erweitern.<br />

Der Fototermin wurde<br />

organisiert durch den Verein<br />

”Jugend Dritte Welt”.<br />

Denn um Armut<br />

zu bekämpfen,<br />

ist jede Unterstützung<br />

nötig.<br />

HDZ-Fototermin am 21.9.2000 mit Horst Tappert und Dr. Klaus Winter im<br />

UNIT-TV-Studio, Mainz. Mit dieser Aktion wollte Horst Tappert das Engagement<br />

des HDZ bekannt machen und den Horizont vieler Mitmenschen öffnen<br />

und zeigen, wie auch mit wenig Mitteln junge Menschen in einem Entwicklungsland<br />

eine Chance bekommen können.<br />

Hilfswerk wieder<br />

mit DZI-Spendensiegel<br />

ausgezeichnet<br />

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale<br />

Fragen (DZI) in Berlin hält eine stets<br />

aktualisierte Liste bereit, die momentan<br />

rund 133 ”nachweisbar förderungswürdige”<br />

Spendenorganisationen<br />

enthält. Das HDZ wurde am 28.9.2000<br />

zum wiederholten Mal mit dem DZI-<br />

Spendensiegel des Vertrauens ausgezeichnet.<br />

Jahr 2000 spendenerfolgreichstes<br />

Jahr<br />

Das Jahr 2000 stand neben der umfangreichen<br />

karitativen Tätigkeit des<br />

Hilfswerks ganz im Zeichen der Werbung<br />

und Information.<br />

Da das Hilfswerk neben Sachspenden<br />

in erster Linie mit Hilfe eines Faltblattes<br />

in den Zahnarztpraxen um<br />

(Zahn)Altgold von Patienten wirbt, hat<br />

das Hilfswerk sich vorgenommen,<br />

selbst alle 70.000 Zahnarztpraxen in<br />

Deutschland mit Informationsmaterial<br />

und der Bitte zu versorgen, die Patienten<br />

auf die Möglichkeit einer Zahn-<br />

Altgoldspende zugunsten der Stiftung<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Dr. Klaus Winter, Vorsitzender der Stiftung:<br />

"Da das Gold nachwievor von<br />

der DEGUSSA in Frankfurt kostenlos<br />

verarbeitet und der Materialwert ohne<br />

Abzug zur Verfügung gestellt wird,<br />

können wir schon heute sagen, daß<br />

durch unsere Werbeaktion das Jahr<br />

2000 das spendenerfolgreichste Jahr<br />

seit Beginn unserer Altgoldsammlung<br />

im Jahr 1989 sein wird. An dieser Stelle<br />

möchten wir allen Zahnarztpraxen<br />

und durch diese den eigentlichen<br />

Spendern, den Patienten, für ihre Unterstützung<br />

danken!"<br />

Hilfswerk<br />

mit eigener Homepage:<br />

www.hilfswerk-z.de<br />

Seit einigen Wochen ist das HDZ unter<br />

www.hilfswerk-z.de im Internet präsent.<br />

Das Hilfswerk hofft, mit diversen<br />

”Links” auch Zuspruch von außen zu<br />

bekommen und durch Anzeigen in verschiedenen<br />

Fachzeitschriften und<br />

durch kleinere Interviews beim Hörfunk<br />

die Arbeit der Organisation immer<br />

bekannter zumachen. Deshalb<br />

setzt das HDZ auch künftig auf eine<br />

nachhaltige Unterstützung durch die<br />

breite Öffentlichkeit.<br />

Versandtaschen für das Zahngold<br />

und Informationsbroschüren sind<br />

abzufordern bei:<br />

HDZ, Postfach 2131, 37011 Göttingen,<br />

Tel. 0551 / 60 02 33,<br />

Fax 0551 / 60 03 13.<br />

Spendenkonto:<br />

Deutsche Apotheker- und Ärztebank,<br />

Düsseldorf, Kto. 000 4444 000<br />

(BLZ 300 606 01).<br />

ti


NIEDERSACHSEN:<br />

NEUE GESICHTER<br />

IM SOZIALRESSORT<br />

D ie<br />

neue niedersächsische Ministerin für Jugend,<br />

Familie, Frauen und Soziales (einschl. Arbeitsmarkt),<br />

so der neue offizielle Titel, im Landtag in<br />

Hannover ist vereidigt. Sie heißt Dr. phil. Gitta Trauernicht<br />

(49), kommt aus Emden in Ostfriesland und fungierte<br />

seit 1997 als Chefin der Senatskanzlei der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg. Die ehemalige rechte<br />

Hand des 1. Hamburger Bürgermeisters ist erst seit<br />

1987 in der SPD. Die Ehefrau und Mutter einer 19jährigen<br />

Tochter arbeitete zu Beginn ihres Berufslebens<br />

als Chemielaborantin und Chemotechnikerin bei<br />

verschiedenen Firmen der Lebensmittelüberwachung<br />

und Medizintechnik, bevor sie über den 2. Bildungsweg<br />

Soziologie studieren konnte. Sie ist Spezialistin<br />

für Jugendrecht und leitete von 1989-1995 als Senatsdirektorin<br />

das Jugendamt in Hamburg, ab 1996-<br />

1997 war sie Staatssekretärin der Jugendbehörde. Ihr<br />

neuer, eigener Staatssekretär Hans-Hermann Witte<br />

(54) ist gestandener Gewerkschafter, und amtierte seit<br />

1992 als Vorsitzender des DGB-Landesbezirkes Niedersachsen/Bremen.<br />

Dienst für Gesellschaftspolitik, 23.11.2000<br />

EHRENZEICHEN<br />

DER DEUTSCHEN<br />

ÄRZTESCHAFT<br />

AN DEN JOURNALISTEN<br />

ROLF ZICK VERLIEHEN<br />

Mit dem Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft<br />

ist am 25.11.2000 in Hannover der ehemalige<br />

Herausgeber und Chefredakteur der<br />

landespolitischen Korrespondenz "Nord-Report", Rolf<br />

Zick, ausgezeichnet worden.<br />

Der Vorstand der Bundesärztekammer ehrte damit<br />

den besonderen journalistischen Einsatz des heute<br />

79-jährigen für eine jahrzehntelange umfassende, seriöse<br />

gesundheits- und standespolitische sowie medizinische<br />

Berichterstattung vor allem unter niedersächsischen<br />

Aspekten. Die Auszeichnung nahm der<br />

Präsident der Ärztekammer Niedersachsen, Prof. Dr.<br />

med. Heyo Eckel, anläßlich der am 25.11.2000 in Hannover<br />

tagenden Kammerversammlung vor.<br />

Auszug aus: Ärztliche Pressestelle der Ärztekammer<br />

Niedersachsen, 25.11.2000<br />

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POSER & PARTNER<br />

S/W<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

19


20<br />

ZAHNARZT OHNE ABITUR:<br />

DIE HEILKUNDE ALS<br />

BILDUNGSPOLITISCHES<br />

EXPERIMENTIERFELD?<br />

Eine Stellungnahme der DGZMK<br />

Wer Zahnarzt werden<br />

will, muß künftig nicht<br />

mehr das Abitur nachweisen.<br />

Der Bundesrat<br />

billigte am 15. Oktober<br />

1999 in Bonn eine<br />

entsprechende Änderung<br />

der Approbationsordnung.<br />

Als Voraussetzung<br />

für das Studium der<br />

Zahnmedizin, der<br />

Medizin, der Veterinärmedizin<br />

und der<br />

Pharmazie wird künftig<br />

anstelle des Abiturs nur<br />

noch eine "Hochschulzugangsberechtigung"<br />

gefordert. Damit ist es<br />

nunmehr Ländersache<br />

festzulegen, wer für<br />

welche medizinischen<br />

Studiengänge zugelassen<br />

werden kann.<br />

Denkbar ist somit, daß<br />

eine qualifizierte<br />

Krankenschwester<br />

Medizin studiert und<br />

approbierte Ärztin wird.<br />

Entsprechendes gilt für<br />

nichtakademische Berufe<br />

aus dem Bereich der<br />

Zahnheilkunde.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

Am 12. November 1999 wurde die<br />

"Verordnung zur Approbation von<br />

Tierärztinnen und Tierärzten sowie<br />

zur Änderung anderer approbationsrechtlicher<br />

Vorschriften" im Bundesgesetzblatt<br />

veröffentlicht und ist<br />

somit rechtskräftig. Damit ist ein jahrelanger<br />

Streit um die Öffnung der<br />

Heilberufe für Nichtabiturienten entschieden.<br />

Man braucht kein Prophet zu sein, um<br />

die praktischen Konsequenzen dieser<br />

Neuregelung für die einzelnen Bundesländer<br />

abzusehen, denn im Bundesrat<br />

sprach sich nur eine einzige Ländervertretung<br />

- die des Freistaats Bayern -<br />

für die verbindliche Beibehaltung des<br />

Schulabiturs aus. Die Bundeszahnärztekammer<br />

- wie im Übrigen auch zahlreiche<br />

Standesvertretungen der übrigen<br />

akademischen Heilberufe - hatte<br />

zuvor in wiederholten Stellungnahmen<br />

sowohl dem Bundesgesundheitsministerium<br />

als auch dem Bundeswissenschaftsministerium<br />

deutlich zu machen<br />

versucht, daß sie das Abitur für unverzichtbar<br />

halte.<br />

Wirklich alte Zöpfe?<br />

E s<br />

mag unserem Zeitgeist entsprechen,<br />

alte Zöpfe wie den des Abiturs<br />

als Zulassungsbedingung für<br />

das Studium der Heilkunde abzuschneiden<br />

und die Tür zum Hochschulstudium<br />

weiter zu öffnen. Vor diesem<br />

Hintergrund könnte man das Verhalten<br />

der genannten Interessenvertretungen<br />

antiquiert und dünkelhaft nennen.<br />

Gleichwohl gibt es meines Erachtens<br />

gute Gründe für eine Beibehaltung des<br />

Status quo (ante):<br />

Zum Ersten ist es eine unbestreitbare<br />

Tatsache, daß gerade die naturwissenschaftlich<br />

geprägten Heilberufe einer<br />

fundierten Schulbildung bedürfen. Dies<br />

um so mehr, als die Anforderungen an<br />

den Arzt- und Zahnarztberuf in den<br />

letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen<br />

sind.<br />

Die geradezu exponentielle Zunahme<br />

des naturwissenschaftlichen Wissens<br />

konnte und kann die medizinischen<br />

Fächer nicht unberührt lassen: Der<br />

wissenschaftliche Fortschritt führt<br />

vielmehr zu einer steten Vermehrung<br />

von Lehrinhalten und Subdisziplinen,<br />

die ohne adäquates Basiswissen - insbesondere<br />

in den Fächern Physik, Biologie,<br />

Chemie, Mathematik und Informatik<br />

- kaum vermittelt werden können.<br />

In Zeiten, in denen Disziplinen wie<br />

Orale Radiologie, Orale Immunologie,<br />

Klinische Chemie und Medizinische Datenverarbeitung<br />

an Stellenwert gewinnen<br />

und in denen laut über die Aufnahme<br />

von Themenbereichen wie "Molekularbiologie"<br />

und "Gentherapie" in<br />

den zahnärztlichen Lehrplan nachgedacht<br />

wird, scheint die Herabsetzung<br />

der Schulbildung weder nachvollziehbar<br />

noch praktikabel.<br />

Falsches Signal<br />

zur falschen Zeit<br />

Z um<br />

Zweiten scheint die Entwertung<br />

des Abiturs auch aus bildungspolitischer<br />

und pädagogischer<br />

Sicht das falsche Signal zur<br />

falschen Zeit zu sein. Der rheinlandpfälzische<br />

Ministerpräsident Kurt Beck<br />

vertrat im Bundesrat die Ansicht, daß<br />

diejenigen, die ihre Qualifikationen in<br />

der Berufspraxis gewonnen hätten, die<br />

gleichen Leistungen erbringen könnten<br />

wie Abiturienten. Die Gleichwertigkeit<br />

von beruflicher und allgemeiner Bildung<br />

werde so unterstrichen.


Damit stellt sich jedoch die Frage, inwieweit<br />

eine allgemeine - gemeint ist<br />

eine schulische - Bildung überhaupt<br />

noch erstrebenswert ist, wenn ihr Fehlen<br />

später durch eine praktische Bewährung<br />

im gewählten Beruf vollständig<br />

kompensiert werden kann. Was begründet<br />

dann den besonderen Anspruch<br />

des Abiturs, oder, anders ausgedrückt,<br />

worin liegt dann noch der Anreiz<br />

einer höheren Schulbildung?<br />

Jene Fragen haben durchaus auch einen<br />

pädagogischen Hintergrund, denn<br />

wie überzeugen Eltern oder Lehrpersonen<br />

einen zweifelnden Jugendlichen<br />

von der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit<br />

der allgemeinen Hochschulreife,<br />

ohne in ernsthafte Argumentationsnöte<br />

zu geraten?<br />

Zum Dritten sprechen auch handfeste<br />

hochschulpolitische Gründe gegen eine<br />

Lockerung der Studienvoraussetzungen:<br />

In einer Zeit, in welcher der Anteil<br />

der Abiturienten unter den Schulabsolventen<br />

einen historischen Höchststand<br />

erreicht hat, in der die Lehrbelastung<br />

an den Hochschulen - gerade in den<br />

klinischen Fächern - an schmerzliche<br />

Grenzen stößt und in denen Klagen<br />

über das sinkende Bildungsniveau der<br />

Studenten immer lauter werden, erweist<br />

man den Vertretern der medizinischen<br />

Hochschulen bzw. Fakultäten mit<br />

der neuen Regelung einen schlechten<br />

Dienst.<br />

Nicht ohne Grund befürchtet der<br />

bayerische Wissenschaftsminister Hans<br />

Zehetmair nunmehr "Qualitätseinbrüche<br />

in der Hochschulausbildung".<br />

Nicht die Lockerung der Zulassungsbedingungen,<br />

sondern eine finanzielle,<br />

personelle und institutionelle Verbesserung<br />

der Lehrbedingungen vermag den<br />

Fortbestand und die Zukunft der Universitäten<br />

zu sichern.<br />

Öffentlichkeit<br />

ist stark sensibilisiert<br />

H inzu<br />

kommt, daß die Öffentlichkeit<br />

durch immer wieder zutagetretende,<br />

durch mangelhafte<br />

Kenntnis bedingte Mißstände in den<br />

Heilberufen längst sensibilisiert ist -<br />

seien es z.B. Kunstfehlerprozesse oder<br />

sei es der Einsatz nichtindizierter Medikamente<br />

bzw. gesundheitsschädlicher<br />

Materialien. Jedes Fehlverhalten im Bereich<br />

der Heilkunde wird kritisch kommentiert,<br />

jeder Fehlgriff einer einzelnen<br />

Heilperson kann das Vertrauen in<br />

die Berufsgruppe erschüttern und jedes<br />

therapeutische Unvermögen besitzt eine<br />

gesundheitsgefährdende Potenz.<br />

Vor diesem Hintergrund greift auch die<br />

von Kurt Beck vorgebrachte Argumentation,<br />

die jetzige Regelung habe eine<br />

"heilsame Wirkung für die Gesamtbalance<br />

des Bildungssystems", eindeutig<br />

zu kurz: Es ist richtig, daß zahlreiche<br />

Länder ihre Hochschulen in den nichtheilkundlichen<br />

Fächern längst für Absolventen<br />

des zweiten Bildungsweges<br />

geöffnet haben. Der Arztberuf ist jedoch<br />

mit Verlaub schon deshalb kein<br />

Beruf wie jeder andere, weil ihm das<br />

Leben bzw. die Gesundheit von Menschen<br />

anvertraut ist. Die ärztlichen Berufsgruppen<br />

tragen damit eine außerordentliche<br />

fachliche Verantwortung.<br />

Vor diesem Hintergrund scheint die<br />

Ausbildung zum (Zahn-)Arzt denkbar<br />

ungeeignet für bildungspolitische Experimente.<br />

Lernen aus der Geschichte<br />

S chließlich<br />

zeigt auch ein Blick in<br />

die Geschichte des Zahnarztberufs<br />

die fehlende Linie in der aktuellen<br />

Hochschulpolitik: Nicht weniger als 50<br />

Jahre - nämlich von 1859 bis 1909 -<br />

benötigte die DGZMK bzw. ihre Vorgängerorganisation,<br />

um ihre gebetsmühlenartig<br />

vorgetragene Forderung<br />

nach Einführung des Abiturs als Studienvoraussetzung<br />

für das Fach Zahnmedizin<br />

durchzusetzen und eine Gleichstellung<br />

mit dem längst akademischen<br />

Arztberuf zu erreichen.<br />

Es waren dies sechs Jahrzehnte, in denen<br />

der Zahnarztberuf von vielen Vertretern<br />

des klassischen Bildungsbürgertums<br />

nicht als medizinische Profession,<br />

sondern despektierlich als "bloßes<br />

Handwerk" abgetan wurde. Weitere 43<br />

Jahre - von 1909 bis 1952 - sollte es<br />

sodann dauern, bis der noch existente<br />

Dentistenberuf auf den Aussterbeetat<br />

gesetzt und die Ausbildung zum Zahnbehandler<br />

vollends an den Nachweis<br />

des Abiturs gebunden wurde.<br />

Damals begründete der Gesetzgeber jenen<br />

Schritt mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung<br />

der (Zahn)Heilkunde,<br />

die einen hohen schulischen<br />

Bildungsstand erfordere. Ist diese Argumentation<br />

an der Jahrtausendwende<br />

etwa überholt?<br />

Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß<br />

der wissenschaftliche Fortschritt - wie<br />

oben erwähnt - zu einer steten Vermehrung<br />

von Lehrinhalten und Themenbereichen<br />

geführt hat bzw. führt,<br />

wird man diese Frage nur entschieden<br />

verneinen können...<br />

Stichhaltige Argumente<br />

auch weiterhin vortragen<br />

S o<br />

bedauerlich es ist, daß die Interessenvertretungen<br />

der genannten<br />

Heilberufe in einer so entscheidenden<br />

Frage nicht gehört worden<br />

sind, so notwendig scheint es andererseits,<br />

auch nach der Neuregelung der<br />

Hochschulzugangsberechtigung mit<br />

Entschiedenheit Stellung zu beziehen.<br />

Die Geschichte der DGZMK und ihrer<br />

bildungspolitischen Initiativen lehrt,<br />

daß stichhaltige Argumente ihre Wirkung<br />

auf Dauer nicht verfehlen.<br />

Eines sollte indessen selbstverständlich<br />

sein: Wo der Gesetzgeber unterschiedlich<br />

hohe Hürden auf dem Weg zum<br />

Abitur sieht, ist es sein Recht und seine<br />

Pflicht, diese anzugleichen und Lernwilligen<br />

- speziell aus benachteiligten<br />

sozialen Verhältnissen - den Weg zur<br />

allgemeinen Hochschulreife zu ebnen.<br />

Hier muß die staatliche Hilfestellung<br />

bereits frühzeitig einsetzen. Auch eine<br />

Ausweitung oder Flexibilisierung des<br />

Abendschulangebots wäre überdenkenswert.<br />

Eine pauschale Entwertung<br />

des Abiturs kann jedoch keine Lösung,<br />

ja nicht einmal eine Notlösung sein.<br />

Auf eine einfache Formel gebracht<br />

hieße das: Schaffung von Chancengleichheit<br />

beim Besuch einer weiterführenden<br />

Schule? Unbedingt! Gleichmacherei<br />

in der Frage der Hochschulzugangsberechtigung?<br />

Mitnichten!<br />

aus: Editorial der DZZ 6/2000<br />

dens 11/2000<br />

WIR TRAUERN<br />

UM UNSERE<br />

KOLLEGEN<br />

Hans Zempel<br />

Landstraße 16,<br />

38667 Bad Harzburg<br />

geboren am 13.09.1910,<br />

verstorben am 18.11.2000<br />

Janina Nowak<br />

Cramerstraße 120,<br />

27749 Delmenhorst<br />

geboren am 08.08.1943,<br />

verstorben am 01.12.2000<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

21


22<br />

INDIVIDUELLE GESTALTUNG<br />

DER ALTERSVERSORGUNG<br />

1. Höhe der Beiträge<br />

Mitglieder, die ab dem 1.4.1980 Mitglied<br />

im Altersversorgungswerk geworden<br />

sind, zahlen einen Regelbeitrag in<br />

der Höhe, die ein Angestellter zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung zu zahlen<br />

hat. Wenn das Einkommen eines<br />

Zahnarztes über der sog. Beitragsbemessungsgrenze<br />

liegt, dann zahlt er<br />

oder sie im Jahr 2000 einen monatlichen<br />

Beitrag von 1660,- DM (das sind<br />

19,3 % von der Beitagsbemessungsgrenze<br />

von 8.600,- DM).<br />

2. Möglichkeiten<br />

der Beitragsreduzierung<br />

Der eben genannte Regelbeitrag von<br />

monatlich 1660,- DM kann aber auch<br />

reduziert werden. Unsere Satzung bietet<br />

angestellten Zahnärzten, deren Einkommen<br />

unter der Beitragsbemessungsgrenze<br />

liegt, die Möglichkeit, eine<br />

Beitragsbegrenzung zu beantragen.<br />

Wer also im Monat weniger als 8.600,-<br />

DM oder weniger als 103.200,- DM im<br />

Jahr verdient, der braucht dann nur jeweils<br />

19,3 % des sozialversicherungspflichtigen<br />

Bruttoeinkommens zu bezahlen.<br />

Diese Prozentzahl gilt so lange,<br />

bis der Gesetzgeber sie für die Rentenversicherung<br />

wieder ändert. Wir müssen<br />

uns an diese Größenordnung halten,<br />

weil wir eine Ersatzinstitution für<br />

die gesetzliche Rentenversicherung<br />

sind.<br />

Auch Zahnärzte, die selbstständig sind,<br />

können eine Beitragsbegrenzung beantragen,<br />

sofern ihr Einkommen aus<br />

zahnärztlicher Tätigkeit unter der Beitragsbemessungsgrenze<br />

liegt. Auch in<br />

diesem Fall beträgt der Beitrag zur Zeit<br />

19,3 % des Einkommens. Bei sehr niedrigen<br />

oder sogar negativen Einkünften<br />

ist aber ein Mindestbeitrag von 30%<br />

des Regelbeitrages (zur Zeit 498,-DM )<br />

pro Monat zu entrichten.<br />

Mitglieder unseres Altersversorgungswerkes,<br />

die sich das erste Mal in eigener<br />

Praxis niederlassen und das 35. Lebensjahr<br />

noch nicht überschritten haben,<br />

können von einer Sonderregelung<br />

für junge Zahnärzte Gebrauch machen.<br />

Sie können in den ersten 4 Jahren<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

Die Mitglieder unseres<br />

Altersversorgungswerkes<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen haben eine<br />

ganze Reihe von<br />

Möglichkeiten,<br />

die Altersversorgung<br />

individuell zu<br />

gestalten.<br />

nach der Niederlassung nur den halben<br />

Regelbeitrag pro Monat, also zur Zeit<br />

830,- DM, zahlen.<br />

Neben den vielseitigen Möglichkeiten,<br />

den Beitrag individuell zu gestalten,<br />

sollte aber nicht vergessen werden,<br />

daß bei verringerter Beitragszahlung<br />

die zugesagte Rentenhöhe ebenfalls<br />

reduziert werden wird. Hier und heute<br />

kann ich Ihnen darüber im Detail keine<br />

Auskunft geben. Im Einzelfall kann das<br />

nur der Sachbearbeiter unseres Altersversorgungswerkes<br />

ausrechnen, da viele<br />

individuelle Daten, wie Alter, Familienstand<br />

etc. zu berücksichtigen sind.<br />

3. Vorziehen<br />

des Rentenbeginns<br />

All diejenigen, die ab dem 1.4.1985<br />

Mitglied in unserem Altersversorgungswerk<br />

geworden sind, hatten ein Rentenbeginnalter<br />

von 60 Jahren. Durch<br />

die Beschlüsse der Kammerversammlung<br />

im Dezember 1999 wurde für alle<br />

Mitglieder ab Jahrgang 1941 und jünger<br />

das bis dahin gültige Rentenbeginnalter<br />

gestaffelt angehoben, um der<br />

steigenden Lebenserwartung Rechnung<br />

zu tragen.<br />

Alle Mitglieder, die ein Rentenbeginnalter<br />

von 61 bis 67.9 Jahren haben,<br />

können entweder den Rentenbeginn<br />

durch die Inkaufnahme einer Rentenminderung<br />

um ein, zwei oder maximal<br />

3 Jahre vorziehen, jedoch nicht vor das<br />

60. Lebensjahr. Wer eine Rentenminderung<br />

bei vorzeitigem Rentenbeginn<br />

nicht hinnehmen möchte, der hat die<br />

Möglichkeit, durch zusätzliche Einzahlungen<br />

einen Ausgleich zu schaffen.<br />

Auch hier gilt: detaillierte Angaben im<br />

Einzelfall kann nur der Sachbearbeiter<br />

des Altersversorgungswerkes machen.<br />

4. Erhöhung der<br />

Altersrentenansprüche<br />

Wie eben schon angedeutet, haben alle<br />

Mitglieder die Möglichkeit, durch zusätzliche<br />

Einzahlungen- sei es durch<br />

regelmäßige monatliche Zahlungen<br />

oder Einmalzahlungen- den Anspruch<br />

auf Altersrente zu erhöhen.<br />

5. Höchstmögliche<br />

Beitragszahlung<br />

Die freiwilligen zusätzlichen Einzahlungen<br />

sind aufgrund gesetzlicher Bestimmungen<br />

nach oben hin begrenzt.<br />

So darf das Altersversorgungswerk vom<br />

einzelnen Mitglied maximal das 30fache<br />

des Regelbeitrages annehmen. Das<br />

sind zur Zeit 49.800,-DM im Jahr. Mit<br />

anderen Worten: zahlt ein Mitglied<br />

monatlich den Regelbeitrag von 1660,-<br />

DM, dann darf es noch maximal<br />

29.880,- DM pro Jahr einzahlen.<br />

6. Hinausschieben<br />

des Rentenbeginns<br />

Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit<br />

sieht unsere Satzung für alle Mitglieder<br />

vor, nämlich das Hinausschieben<br />

des Rentenbeginns bzw. der Zahlung<br />

der Rente. Wer sein Rentenbeginnalter<br />

erreicht hat, der kann jedes Jahr neu<br />

festlegen, ob er die Rente schon beziehen<br />

möchte, oder ob er noch weiter<br />

arbeiten möchte. Dabei steht ihm die<br />

Entscheidung frei, ob er oder sie weiter<br />

Beiträge entrichten wollen oder nicht.<br />

Bei weiterer Beitragszahlung erhöht<br />

sich die Rentenzusage natürlich stärker<br />

als wenn keine Zahlung mehr erfolgt.<br />

Ob sich das im Einzelfall lohnt, muß<br />

wieder individuell ausgerechnet werden.<br />

7. Beitragsfreie<br />

Rentenanwartschaft<br />

Für einen kleinen Kreis von Kollegen<br />

gibt es noch eine etwas exotische Form


der Gestaltungsmöglichkeit. Wer die<br />

Mitgliedschaft zur <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen beendet, der muß auch<br />

nicht mehr Mitglied im Altersversorgungswerk<br />

sein. Es spielt dabei keine<br />

Rolle, ob nur die zahnärztliche Tätigkeit<br />

in Niedersachen aufgegeben wurde<br />

und in einem anderen Bundesland<br />

oder im Ausland zahnärztlich gearbeitet<br />

wird, oder ob man finanziell unabhängig<br />

ist und nicht mehr in seinem<br />

angestammten Beruf tätig werden will.<br />

Wesentliche Vorraussetzung ist die beendete<br />

Mitgliedschaft zur <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachsen.<br />

Das Altersversorgungswerk berechnet<br />

dann, bei oben beschriebenen Vorraussetzungen,<br />

die Höhe der Rente, die<br />

sich aufgrund der Zahlungen bis zum<br />

Zeitpunkt des Ausscheidens ergibt.<br />

Diese Rente kann dann ohne weitere<br />

Beitragszahlung zum vereinbarten<br />

Rentenbeginnalter ausgezahlt werden.<br />

Vorstand<br />

Präsident Dr. Dr. Borchers<br />

Sekretariat Frau H. König - 102<br />

Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. jur. Andersen<br />

Sekretariat Frau Pach -110<br />

Geschäftsführer Herr Schwarz<br />

Sekretariat Frau Sinclair -109<br />

Geschäftsführer Herr Stephan<br />

Sekretariat Herr Zboron -303<br />

GOZ<br />

Honorar- u. Vermittlungsangel.<br />

Frau Fries -115<br />

Frau Weiß -181<br />

Pressestelle<br />

Frau Eigner -301<br />

Fax: -106<br />

Mitgliederverwaltung<br />

Frau Hengen Abt. Ltg. -143<br />

A - HE<br />

Frau Schattschneider -141<br />

Hi - Pl<br />

Frau Schuh -142<br />

Po-Z<br />

Frau Kohl -145<br />

Wer seinen Rentenanspruch aber noch<br />

aufbessern möchte, der kann die freiwillige<br />

Mitgliedschaft als Nichtkammermitglied<br />

wählen und weiter bis zur<br />

Rente Beiträge bezahlen.<br />

8. Veränderung<br />

des Familienstandes<br />

Zum Schluß noch eine Bitte in Ihrem<br />

Interesse. Bitte teilen Sie Änderungen<br />

des Familienstandes dem Altersversorgungswerk<br />

mit, damit die Rente den<br />

tatsächlichen Gegebenheiten angepasst<br />

werden kann. Wie Sie wissen,<br />

zahlt bei uns jeder seine Rente selbst<br />

(Kapitaldeckungsverfahren ). Wer heiratet,<br />

bekommt eine niedrigere Rentenzusage,<br />

wer sich scheiden läßt, darf<br />

mit einer höheren Rentenzusage rechnen.<br />

Dr. V. v. Petersdorff<br />

Vorsitzender<br />

des Leitenden Ausschusses<br />

des Altersversorgungswerkes der ZKN<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Tel. 05 11 / 8 33 91-0 Fax 05 11 / 8 33 91-116<br />

Buchhaltung<br />

Herr Gutsche Abt. Ltg. -121<br />

Fortbildung<br />

• ZFN / IUZ<br />

Frau G. König -313<br />

Frau Grothe -311<br />

• dezentral<br />

Herr Zboron -303<br />

Zahnärztl. Fachpersonal/Ausbildung<br />

Herr Zboron -303<br />

Weiterbildung - zentral<br />

Frau G. König -313<br />

Frau Grothe -311<br />

-dezentral<br />

Herr Zboron -303<br />

ZMF<br />

Frau Liß -332<br />

Frau Schneider -331<br />

BAZ<br />

Herr Zboron -303<br />

TERMINE<br />

WIE ERREICHE ICH WEN IN DER ZKN:<br />

BEZIRKSSTELLE HILDESHEIM<br />

Fortbildungsreferent:<br />

Dr. Ulrich Niemann,<br />

Almsstr. 1, 31134 Hildesheim<br />

21.03.2001<br />

16.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Universität Hildesheim - Hörsaal 2,<br />

Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim<br />

"Laseranwendung in der Zahnheilkunde"<br />

Referent: PD Dr. Heiko Visser, Göttingen<br />

ALTERS-<br />

VERSORGUNGSWERK<br />

Fax: 0511 / 8 33 91 - 206<br />

Geschäftsführung<br />

Geschäftsführer Herr Bierberg<br />

Sekretariat Frau Engelke - 204<br />

Buchhaltung<br />

IN DEN KREIS-<br />

UND<br />

BEZIRKSSTELLEN<br />

Leiter<br />

Herr Hettmann - 221<br />

Buchhalterin<br />

Frau Schmidt-Kröncke - 222<br />

Sachbearbeitung<br />

A - G<br />

Herr Wehrstedt - 212<br />

H - K<br />

Herr Westerberg - 213<br />

L - P<br />

Herr Hartke - 214<br />

Q - T<br />

Herr Westerberg - 215<br />

U - Z<br />

Frau von Soest - 211<br />

Immobilienverwaltung<br />

Frau Janssen - 203<br />

Frau Mennecke - 230<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

23


24<br />

Behandlung vor und nach Organtransplantation<br />

VORSICHT! IMMUNSUPPRESSION<br />

MACHT DIE MUNDHÖHLE ANFÄLLIGER<br />

Alle Patienten, die für eine Organtransplantation<br />

vorgemerkt beziehungsweise<br />

bereits transplantiert sind, sind in<br />

der zahnärztlichen Behandlung als "Risikopatienten"<br />

einzustufen. Während<br />

das Risiko vor der Transplantation<br />

durch die Grunderkrankung bestimmt<br />

wird, ist es nach der Organtransplantation<br />

weitgehend durch die Langzeittherapie<br />

mit Immunsuppressiva und<br />

deren unerwünschten Wirkungen bedingt.<br />

Behandlungsmaßnahmen<br />

vor Organtransplantation<br />

Der Mundhöhle kommt eine besondere<br />

Bedeutung als mögliche Quelle von Infektionen<br />

zu; diese stellen eine Gefahr<br />

für die immunsupprimierten Patienten<br />

dar. Ziel der zahnärztlichen Untersuchung<br />

und Behandlung ist die Beseitigung<br />

oraler Erkrankungen. Deshalb<br />

wird vor Aufnahme auf die Warteliste<br />

für eine Organtransplantation eine<br />

zahnärztliche Untersuchung durchgeführt,<br />

um mögliche orale Foci, wie zum<br />

Abb. 1: Grad 1<br />

Abb. 2: Grad 2 - Unterkieferfront/Grad 3 -<br />

Oberkieferfront<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

In den vergangenen Jahren<br />

hat sich die Transplantationsmedizin<br />

mit der Entwicklung<br />

neuer medizinischer Verfahren,<br />

insbesondere durch Fortschritte<br />

in der Immunologie<br />

und Labordiagnostik, fest<br />

etabliert. Allein 1998<br />

erfolgten in den mehr als<br />

52 Transplantationszentren<br />

3.918 Organtransplantationen.<br />

Die Zahl der auf der<br />

Warteliste registrierten Patienten<br />

liegt jedoch deutlich<br />

höher. Ende 1998 waren<br />

11.976 Patienten im Bereich<br />

von Eurotransplant<br />

angemeldet.<br />

Dr. Lale Cakir und<br />

Prof. Dr. R. Mausberg, Göttingen<br />

Beispiel beherdete beziehungsweise<br />

stark parodontal erkrankte oder kariös<br />

zerstörte Zähne zu erfassen und entsprechend<br />

zu therapieren.<br />

Der Schwerpunkt der Sanierungsmaßnahmen<br />

liegt in der Entfernung nicht<br />

erhaltungswürdiger Zähne. Weiterhin<br />

sollten prophylaktische Maßnahmen -<br />

Mundhygieneinstruktionen und professionelle<br />

Zahnreinigungen - beziehungsweise<br />

eine systematische Parodontitistherapie<br />

sowie umfassende<br />

konservierende Sanierung bei kariösen<br />

Läsionen, insuffizienten Füllungen und<br />

eventuelle prothetische Versorgungen<br />

erfolgen. Anschließend sollten die Patienten<br />

in ein regelmäßiges Recallprogramm<br />

eingebunden werden. Diese Behandlungsmaßnahmen<br />

müssen unter<br />

Berücksichtigung der Grunderkrankung<br />

und in Absprache mit dem behandelnden<br />

Arzt durchgeführt werden. Insbesondere<br />

sind hierbei folgende Punkte<br />

zu beachten: Veränderte Pharmakokinetik<br />

verschiedener Medikamente (Lokalanästhetika,<br />

Antibiotika etc.), Gerinnungsstörungen,Antikoagulantientherapie,<br />

antibiotische Abschirmung,<br />

zahnärztliche Behandlung an dialysefreien<br />

Tagen. Neben einer optimalen<br />

zahnärztlichen Behandlung ist für den<br />

Therapieerfolg die Compliance der Patienten<br />

entscheidend. Nach Möglichkeit<br />

sollten die zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen<br />

vor der Transplantation<br />

abgeschlossen sein.<br />

Immunsuppression<br />

Alle organtransplantierten Patienten<br />

erhalten eine immunsuppressive Langzeittherapie.<br />

Diese Medikamente sollen<br />

die Abstoßung des Organtransplantats<br />

verhindern. Die Unterdrückung der Immunreaktion<br />

bedingt auch eine eingeschränkte<br />

Infektionsabwehr gegenüber<br />

Bakterien, Pilzen, Viren und malignen<br />

Zellen. Bis zur Einführung des Pilzderivats<br />

Cyclosporin-A Anfang der 80er<br />

Jahre wurde die Immunsuppression<br />

ausschließlich mit Azathioprin und<br />

Kortikosteroiden durchgeführt. Der immunsuppressive<br />

Effekt des Cydosporin<br />

A beruht auf einer Beeinflussung der<br />

T-Lymphozyten auf verschiedenen Ebenen;<br />

die zellvermittelte Immunantwort<br />

wird unterdrückt. Erst durch die Anwendung<br />

von Cyclosporin-A wurde eine<br />

deutliche Verbesserung der Transplantat-<br />

und Patientenüberlebensrate<br />

erreicht. Darüber hinaus wird heute<br />

Cyclosporin-A auch zur Behandlung<br />

von Autoimmunerkrankungen eingesetzt<br />

(Diabetes mellitus Typ I, multipler<br />

Sklerose und Psoriasis etc.).<br />

Folgende unerwünschte Wirkungen<br />

sind bekannt: Nephro- und Hepatotoxizität,<br />

Hypertonie, neurologische<br />

Störungen (Tremor), Hypertrichosis und<br />

Gingivahyperplasien. In den vergangenen<br />

Jahren sind neuere Immunsuppressiva<br />

zum Einsatz gekommen; bewährt<br />

haben sich vor allem Tacrolimus und<br />

Mycophenolat. Eine Gingivahyperplasie<br />

als unerwünschte Wirkung wird bei<br />

diesen Präparaten nicht beschrieben.


Abb. 3: Grad 4<br />

Abb. 4: Grad 5<br />

Gingivahyperplasien<br />

Gingivahyperplasien treten unter der<br />

immunsuppressiven Therapie mit Cyclosporin-A<br />

ein bis achtzehn Monate<br />

nach Medikationsbeginn ausschließlich<br />

an den bezahnten Kieferabschnitten<br />

auf und sind nach dem Absetzen der<br />

Therapie reversibel. Die Angaben über<br />

die prozentuale Häufigkeit schwanken<br />

zwischen 40 bis 100 Prozent. Ausgehend<br />

vom papillären Raum kann die<br />

Gingivahyperplasie unterschiedliche<br />

Ausprägungen erreichen. Zuerst erscheint<br />

die an sich straffe, feste Oberfläche<br />

der Gingiva zerfurcht und blumenkohlartig<br />

verändert. Die gesamte<br />

Gingiva zeigt eine wulstige Verdickung.<br />

Kommt die Entwicklung in diesem Stadium<br />

nicht zum Stillstand, so werden<br />

die Zähne von dem Gewebe unter-<br />

Gingivahyperplasie-Index<br />

schiedlich hoch überwuchert. Die Ausprägung<br />

ist im anterioren Ober- und<br />

Unterkiefer stärker als in den posterioren<br />

Gebissabschnitten. Lingual liegen<br />

die geringsten Veränderungen vor. Die<br />

höchsten Schweregrade zeigen die<br />

bukkalen anterioren Bereiche, insbesondere<br />

die Eckzahnregion.<br />

Gingivahyperplasien entwickeln alle<br />

Patienten unter Cydosporin-A-Therapie;<br />

allerdings ist die Ausprägung des<br />

Schweregrades von Patient zu Patient<br />

unterschiedlich, so daß die beginnenden<br />

Veränderungen oft unbemerkt<br />

bleiben. Im fortgeschrittenen Stadium<br />

sind die Gingivaanteile leicht abklappbar.<br />

Dadurch wird die Ablagerung von<br />

bakteriellen Belägen und die Retention<br />

von Speiseresten begünstigt. Mit zunehmendem<br />

Schweregrad ist die<br />

Mundhygiene seitens der Patienten erschwert,<br />

und es kommt zur entzündlichen<br />

Überlagerung des Krankheitsbilds.<br />

Zur Klassifikation der Gingivahyperplasien<br />

wird ein Index angewendet, der<br />

1991 von Nassouti entwickelt wurde<br />

(Tab. 1, Abb. 1 bis 4). Gingivahyperplasien<br />

werden auch als unerwünschte<br />

Wirkung unter der Therapie mit Kalziumantagonisten<br />

- vor allem Nifedipinpräparaten<br />

- beschrieben. Kalziumantagonisten<br />

werden im Allgemeinen zur<br />

Regulation beziehungsweise Behandlung<br />

von kardiovaskulären Erkrankungen<br />

angewendet - wie zum Beispiel<br />

Angina pectoris, Hypertonus, Arrythmien.<br />

Patienten unter Cyclosporin-A-Therapie<br />

entwickeln häufig einen behandlungsbedürftigen<br />

Hypertonus, der in<br />

vielen Fällen mit Kalziumantagonisten<br />

- bevorzugt Nifedipin - therapiert<br />

wird. Unter einer Kombinationstherapie<br />

von Cydosporin-A und Nifedipin liegt<br />

eine höhere Prävalenz vor. Bei starker<br />

Ausprägung der Gingivahyperplasien<br />

wird eine Umstellung auf andere Kalziumantagonisten<br />

empfohlen - zum Beispiel<br />

Diltiazem, Verapamil. Es treten je-<br />

Grad 0 Keine Veränderungen der Gingiva<br />

Grad 1 Interdental beginnende Oberflächenveränderungen<br />

Grad 2 Beginnende hyperplastische Veränderungen an der<br />

interdentalen bzw. freien Gingiva<br />

Grad 3 Hyperplasie der interdentalen und freien Gingiva;<br />

wulstige Verdickung<br />

Grad 4 Hyperplasie im Bereich der interdentalen, freien und befestigten<br />

Gingiva; die Hyperplasie bedeckt bis zu einem Drittel der Krone<br />

Grad 5 Hyperplasie im Bereich der interdentalen, freien und befestigten<br />

Gingiva; die Hyperplasie bedeckt mehr als ein Drittel der Krone<br />

doch unter der Therapie dieser Präparate<br />

ebenfalls Gingivahyperplasien (allerdings<br />

in milderer Ausprägung) auf.<br />

Trotz zahlreicher Untersuchungen ist<br />

die Ätiologie der Gingivahyperplasien<br />

bislang nicht geklärt. Plaqueakkumulation,<br />

Zahnstein, Konkremente, vorliegende<br />

Parodontitis marginalis, lokale<br />

Reizfaktoren, wie zum Beispiel insuffiziente<br />

konservierende und prothetische<br />

Versorgungen beeinflussen den Ausprägungsgrad<br />

nachteilig. Auf Grund<br />

der nicht geklärten Ätiologie ist eine<br />

adäquate Therapie der Gingivahyperplasien<br />

nur bedingt möglich.<br />

Behandlungsmaßnahmen<br />

nach Organtransplantation<br />

Während der ersten drei bis sechs Monate<br />

nach der Organtransplantation<br />

sollten keine zahnärztlichen Routinemaßnahmen<br />

erfolgen. Dieser Zeitraum<br />

gilt als Hochrisikophase infolge der Immunsuppression.<br />

Die zahnärztliche Behandlung<br />

nach erfolgter Transplantation<br />

beinhaltet die konsequente Aufrechterhaltung<br />

des bereits oben erwähnten<br />

Recallprogramms.<br />

Falls die dentale Sanierung vor der<br />

Transplantation nicht in vollem Umfang<br />

abgeschlossen werden konnte<br />

oder der Patient sich erstmalig vor-<br />

Abb. 5 a: Ausgangsbefund bei einer 35-jährigen<br />

nierentransplantierten Patientin; stark ausgeprägte<br />

generalisierte Gingivahyperplasie mit<br />

entzündlicher Überlagerung.<br />

Abb. 5 b: Klinische Situation nach Initialbehandlung<br />

und systematischer Parodontaltherapie<br />

(acht Monate nach Erstvorstellung).<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

25


26<br />

Abb. 5 c: Klinischer Befund 18 Monate nach<br />

Erstvorstellung. Ein deutlicher Rückgang der<br />

Ausprägung der Gingivahyperplasien ist erkennbar.<br />

Abb. 6 a: Klinische Situation bei einer 21-jährigen<br />

nierentransplantierten Patientin. Generalisierte<br />

Gingivahyperplasie, insbesondere im OKund<br />

UK-Frontzahnbereich. Neben der unzureichenden<br />

Mundhygiene sind diverse kariöse Läsionen<br />

vorhanden.<br />

Abb. 6 b: Zustand nach parodontalchirurgischer<br />

Abtragung (Gingivektomie) OK-Front. Die Kariestherapie<br />

wurde nach erfolgter Gingivektomie<br />

durchgeführt.<br />

Abb. 6 c: Zustand nach Gingivektomie<br />

UK-Front.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

stellt, sind folgende Maßnahmen<br />

durchzuführen:<br />

- eingehende zahnärztliche Untersuchung<br />

und Aufstellung eines Sanierungsplans,<br />

- konsequente Durchführung einer<br />

präventiv orientierten Gesamtbehandlung<br />

(Mundhygienephase, Kariestherapie,<br />

Parodontitistherapie,<br />

chirurgische Sanierung, prothetische<br />

Versorgung, Mundhygienekontrollen),<br />

- parallel dazu: umfassende Information<br />

des Patienten über die Bedeutung<br />

einer gesunden Mundhöhle,<br />

- Aufklärung über die Entstehung von<br />

Gingivahyperplasien.<br />

Bei den regelmäßigen Recallterminen<br />

muß der Zahnarzt auch auf die immunsuppressionsbedingtenVeränderungen<br />

der Mundhöhle achten; unter<br />

Cyclosporin-A-Therapie sind ebenfalls<br />

maligne Mundschleimhautveränderungen<br />

(Kaposi-Sarkome) beschrieben<br />

worden. Des weiteren nehmen virale<br />

Infektionen (verursacht u.a. durch Herpes-Simples-Virus,<br />

Zytomegalievirus,<br />

Epstein-Barr-Virus) eine vorrangige<br />

Stellung ein.<br />

Die Therapie der Gingivahyperplasien<br />

wird entsprechend des folgenden Behandlungskonzepts<br />

durchgeführt:<br />

- Primär erfolgt eine konservative,<br />

nicht-invasive Therapie. Da die meisten<br />

Patienten neben den Gingivahyperplasien<br />

auch eine Parodontitis<br />

marginalis aufweisen, wird nach erfolgter<br />

Initialbehandlung im Rahmen<br />

einer systematischen Parodontaltherapie<br />

(Wurzelglättung, geschlossene<br />

Kürettage) die Entzündung beseitigt<br />

beziehungsweise reduziert. Durch die<br />

anschließende Betreuung im engmaschigen<br />

Recall und gute Mitarbeit<br />

des Patienten, ist die Therapie überwiegend<br />

als erfolgreich einzustufen<br />

(Abb. 5 a bis 5 c).<br />

- Bei ausgeprägten Formen kann trotz<br />

der Durchführung der o.a. Maßnahmen<br />

eine parodontalchirurgische Abtragung<br />

(Gingivektomie) der gewucherten<br />

Gingivaanteile notwendig<br />

werden (Abb. 6 a bis 6 c). Obwohl ein<br />

Rezidiv nicht vermeidbar ist, tritt die<br />

Gingivahyperplasie dann mit einer<br />

geringeren Ausprägung auf. Dieser<br />

Sachverhalt ist abhängig von der Patientencompliance<br />

und der Entzündungsreduktion.<br />

Vor Eingriffen, die mit einem erhöhten<br />

Bakteriämierisiko verbunden sind, muß<br />

eine antibiotische Prophylaxe erfolgen.<br />

Ein erhöhtes Risiko liegt bei zahnärztlich-chirurgischen<br />

sowie parodontalen<br />

Behandlungsmaßnahmen, wie zum<br />

Beispiel Zahnsteinentfernung, professionelle<br />

Zahnreinigung, Wurzelglättung<br />

und Kürettage, vor. Bezüglich Notwendigkeit<br />

und Ausmaß der antibiotischen<br />

Prophylaxe bei organtransplantierten<br />

Patienten wird das Schema der Endokarditisprophylaxe<br />

empfohlen. Alle<br />

Maßnahmen – präventive wie auch<br />

chirurgische – sind mit dem betreuenden<br />

Arzt abzusprechen. Nur durch eine<br />

verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

und ein Informationsaustausch<br />

zwischen den Fachärzten (Kardiologe,<br />

Nephrologe, Internist, Transplantationschirurg)<br />

und dem Zahnarzt<br />

können orale Infektionsrisiken vermieden<br />

beziehungsweise rechtzeitig erkannt<br />

werden. Der Therapieerfolg wird<br />

durch die Eigenverantwortlichkeit und<br />

die Mitarbeit des Patienten maßgeblich<br />

mitbestimmt.<br />

Dr. Lale Cakir<br />

Zahnärztin<br />

Zentum ZMK der Universität Göttingen<br />

Abt. Zahnerhaltung und Präventive<br />

Zahnheilkunde<br />

Robert-Koch-Str. 40<br />

37075 Göttingen<br />

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2,8 MILLIARDEN DM<br />

IN DEN VERSCHIEBEBAHNHOF<br />

DES RISIKOSTRUKTURAUSGLEICHS<br />

Betroffene Gesichter bei einigen Krankenkassen<br />

werden in diesen Wochen<br />

die neusten, endgültigen Bescheide für<br />

1999 zum Risikostrukturausgleich<br />

(RSA) des Bundesversicherungsamtes<br />

(BVA) auslösen. Insgesamt wurden zwischen<br />

den 578 Krankenkassen (412 im<br />

Westen, 166 im Osten) bisher bereits<br />

20,5 Mrd. DM (rund 16 Mrd. DM im<br />

Westen und rund 4,5 Mrd. DM im<br />

Zahlerkassen:<br />

Innungskrankenkassen: rd. 381 Mill. DM<br />

Betriebskrankenkassen: rd. 986 Mill. DM<br />

Angestelltenersatzkassen: rd. 647 Mill. DM<br />

Arbeiterersatzkassen:<br />

Empfängerkassen:<br />

rd. 149 Mill. DM<br />

Ortskrankenkassen: rd. 1.550 Mill. DM<br />

Bundesknappschaft: rd. 501 Mill. DM<br />

Seekrankenkasse: rd. 18 Mill. DM<br />

Osten) umverteilt und 1,2 Mrd. DM im<br />

Rahmen des Finanzstärkungsgesetzes<br />

den Ostkassen zugeführt. Nun wurden<br />

weitere 2,8 Mrd. DM umverteilt und<br />

zwar rund 2 Mrd. DM im Westen, der<br />

Rest im Osten.<br />

Bezogen auf die einzelnen Kassenarten<br />

stellt sich das neue Transfervolumen<br />

nach BVA-Zahlen wie folgt dar:<br />

aus: Dienst für Gesellschaftspolitik,<br />

16.11.2000<br />

Gibt es Termine, die man wahrnehmen muß? Mit Sicherheit!!<br />

BRAUNLAGE 2001<br />

Podiumsdiskussion mit sechs Kammerpräsidenten am<br />

Donnerstag, 25.01.2001, 20 Uhr<br />

im Berghotel Maritim<br />

Seien Sie dabei, wenn hochkarätige Diskussionsteilnehmer wie<br />

Dr. Dr. Henning Borchers, <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

Dr. Frank Dreihaupt, <strong>Zahnärztekammer</strong> Sachsen-Anhalt<br />

Dr. Peter Engel, <strong>Zahnärztekammer</strong> Nordrhein<br />

Dr. Dr. Joseph Kastenbauer, Landeszahnärztekammer Bayern<br />

Dr. Brita Petersen, <strong>Zahnärztekammer</strong> Bremen<br />

Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Bundeszahnärztekammer<br />

unter der Moderation von Dr. Peter Boehme, Bremen<br />

GERICHT VERBIETET<br />

PIERCINGSTUDIO<br />

ÖRTLICHE BETÄUBUNG<br />

Die Betreiberin eines Hessischen<br />

Piercingstudios, eine ehemalige Arzthelferin,<br />

setzte den begehrten<br />

Schmuck nicht nur fachgerecht,<br />

sondern zur Freude ihrer Kunden<br />

sogar schmerzlos ein: Die Frau verabreichte<br />

den zu Schmückenden vor<br />

dem Piercen eine lokale Betäubung.<br />

Diese Methode rief allerdings die<br />

zuständigen Behörden auf den Plan,<br />

die der Piercerin die Verwendung<br />

des Lokalanästhetikums untersagten<br />

und kurzerhand die umgehende<br />

Schließung des Studios verfügten.<br />

Begründung: Sie habe keine Genehmigung<br />

zum Spritzen von Betäubungsmitteln.<br />

Die streitbare Dame<br />

weigerte sich jedoch, ihre Tätigkeit<br />

einzustellen und zog vor Gericht.<br />

Vergeblich. Der Verwaltungsgerichtshof<br />

Kassel wies nach Mitteilung<br />

des Anwalt Suchservice<br />

(Servicerufnummer 0180/52 54 555)<br />

ihre Beschwerde ab.<br />

Auszug aus: Presse-Information des<br />

Anwalt-Suchservice, 14.11.2000<br />

mit Ihnen als Teilnehmerin und Teilnehmer des Winterfortbildungskongresses über<br />

zertifizierte und kurrikulare Fortbildung vor dem Hintergrund<br />

standespolitischer und berufsrechtlicher Gesichtspunkte<br />

zum Meinungsaustausch einladen.<br />

Der Vorstand der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen lädt Sie hierzu herzlich ein!!<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

27


28<br />

AUS DER PRESSE...<br />

9<br />

Was ist schwerer als Erfolg<br />

zu haben? Ganz einfach -<br />

ihn dauerhaft zu halten. Der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

(ZKN) ist dies mit der Berufsbegleitenden<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

für Zahnarzthelferinnen (BAZ)<br />

gelungen.<br />

Neun Jahre lang gehört diese<br />

Maßnahme zum festen Fortbildungsprogramm<br />

der ZKN. Bis<br />

heute haben an den Fachbereichskursen<br />

Kariesprophylaxe und Parodontologie<br />

700 Zahnarzthelferinnen teilgenommen.<br />

Diese Fachbereichskurse fanden in den<br />

Bezirksstellen statt, wobei Hannover<br />

mit insgesamt 13 Kursen die Spitzenreiterstellung<br />

einnahm. Mag sein, daß<br />

es daran liegt, daß in Hannover ein<br />

hochmotiviertes Team agiert, das eine<br />

besonders qualitätsorientierte und<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

HAZ, 21. 11. 00<br />

JAHRE JUNG<br />

UND STARK GEFRAGT – DIE BAZ<br />

konsequente Weiterentwicklung des<br />

Kursprogramms betreibt, um die Mitarbeiterinnen<br />

in den Praxen durch die<br />

BAZ immer auf dem neuesten Stand<br />

zu halten.<br />

Daß diese Erfolgsstory auch weiterhin<br />

fortgeschrieben werden kann, beweist<br />

der unter der Leitung von Dr. Henning<br />

Otte in Hannover laufende Kursus, der<br />

so stark nachgefragt wurde, daß nur<br />

die Hälfte der interessierten Zahnarzthelferinnen<br />

berücksichtigt werden<br />

konnte.<br />

Übrigens läuft vom 02.03.2001 bis<br />

08.09.2001 in Osnabrück wieder ein<br />

neuer Fachbereichskursus "Kariesprophylaxe<br />

und Parodontologie". Dieser<br />

Kurs wird dann im Herbst 2001 auch<br />

in Hannover stattfinden.<br />

Die BAZ ist einer der vielen guter Beweise<br />

für die erfolgreiche Fortbildungstätigkeit<br />

der ZKN.<br />

ti<br />

PATIENTENBERATUNG:<br />

RUN AUF DIE GELDER<br />

DER KRANKENKASSEN<br />

Die Verbraucher- und Patientenberatung<br />

- im Sozialgesetzbuch<br />

V neu formuliert -<br />

hat Vereine und Verbände angezogen<br />

wie eine Bank, die Gelder an<br />

ihre Kunden verschenkt: Zehn Millionen<br />

DM sollen die Krankenkassen<br />

jährlich für konstruktive Patientenberatungen<br />

ausgeben - nach<br />

Ablauf der Bewerbungsfrist am 15.<br />

September 2000 lagen bereits 291<br />

Anträge zur Förderung mit einem<br />

Finanzvolumen von etwa 93 Millionen<br />

DM vor. Mit dieser Flut haben<br />

die Spitzenverbände der Krankenkassen<br />

nicht gerechnet.<br />

Ursprünglich hätten die Projekte<br />

im Januar anlaufen sollen. Nach<br />

der neuen Planung soll nun wenigstens<br />

im Januar entschieden<br />

werden, wer in den Genuss der<br />

Fördermillionen kommt. Der Konflikt<br />

scheint programmiert: Die<br />

Krankenkassen betrachten die<br />

Aufwendungen für die Patientenberatung<br />

als rausgeworfenes Geld,<br />

die Ärzte halten sich für kompetent<br />

genug, die Patienten selber zu<br />

beraten, und die Verbraucherverbände<br />

hätten am liebsten den<br />

Großteil der Mittel für sich und<br />

rechnen überdies vor, für eine vernünftige<br />

Patientenberatung sei<br />

mindestens ein zehn mal so hoher<br />

Förderbetrag nötig.<br />

So summieren sich die Anträge der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände<br />

in Bonn zusammen<br />

auf stattliche 7,2 Millionen DM für<br />

das erste Beratungsjahr. Vom Förderkuchen<br />

möchten aber ebenfalls<br />

ein ordentliches Stück abhaben:<br />

der Paritätische Wohlfahrtsverband,<br />

die Deutsche Gesellschaft<br />

für Versicherte und Patienten, die<br />

Deutsche Krebsgesellschaft, die<br />

Humboldt-Universität und das<br />

Uni-Klinikum Charité in Berlin, der<br />

Sozialverband Deutschland, der<br />

Verband der Kriegsopfer (VdK), das<br />

Deutsche Rote Kreuz, mehrere<br />

Landesarbeitsgemeinschaften<br />

Selbsthilfe Behinderter sowie eine<br />

Reihe von Ärzte- und <strong>Zahnärztekammer</strong>n.<br />

dgd, 03.11.2000


Termin:<br />

Ort:<br />

Thema:<br />

Das Erreichen von parodontal stabilen<br />

und funktionell ästhetischen Restaurationen<br />

ist Ziel unserer täglichen Arbeit.<br />

Als Leitfaden gilt in unseren Praxen das<br />

„Synoptische Behandlungskonzept“, welches<br />

die Erwartungen des Patienten, die<br />

Fähigkeiten des Behandlerteams und aktuelles<br />

Knowhow strukturiert miteinander<br />

verbinden soll.<br />

Erfahrungen im Umgang mit modernen<br />

Techniken und das Wissen um deren Limmitationen<br />

sind sowohl im Bereich der<br />

ästhetischen Implantologie als auch im<br />

Bereich ästhetischer Restaurationen unabdingbar.<br />

Wir sprechen über:<br />

SONDERSEMINAR S 0102<br />

Samstag, 26. 05. 2001, 09.00 - 18.00 Uhr<br />

Zahnärztliches Fortbildungszentrum Niedersachsen<br />

Zeißstr. 11 a, 30519 Hannover<br />

„The Esthetic Challenge<br />

in Implant and Restorative Dentistry“<br />

– Strategien für die Zukunft –<br />

Farhad E. Boltchi, D.M.D., M.S., Dallas, U.S.A.<br />

Dr. med. dent. Marcus Simon, Freiburg, Deutschland<br />

Seminargebühr: DM 475,–<br />

F. E. Boltchi, Jahrgang 1965, 1990 Staatsexamen in Hannover,<br />

1991 Med. Hochschule Hannover, Poliklinik für Zahnerhaltung und<br />

Parodontologie (Dir.: Prof. Dr. W. Geurtsen), 1994 Facharztausbildung in<br />

Parodontologie und Implantologie, Baylor College of Dentistry, Dallas, Texas,<br />

U.S.A., 1997 Master of Sience in Oralbiologie, 1997 Assistant Professor Abteilung<br />

für Parodontologie (Postgraduiertenausbildung), Baylor College of Dentistry,<br />

Dallas, Texas, U.S.A., 1998 zusätzlich Praxisgemeinschaft mit Dr. E. P. Allen, Dallas,<br />

Texas, U.S.A., limmitiert auf Parodontologie und Implantologie, Board Eligibility<br />

Status American Board of Periodontology.<br />

Hauptarbeitsgebiete: Ästhetische Implantologie, plastische Parodontalchirurgie,<br />

Weich- und Hartgewebsaugmentation in der Parodontologie und Implantologie,<br />

Fallplanung in der Implantologie<br />

Dr. med. dent. M. Simon, Jahrgang 1965, 1990 Staatsexamen und Promotion<br />

in Mainz, 1991 Med. Hochschule Hannover, Poliklinik für Zahnerhaltung und<br />

Parodontologie (Dir.: Prof. Dr. W. Geurtsen), 1993 Universitätszahnklinik Freiburg,<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Dir.: Prof. Dr. J. R. Strub),<br />

1997 Praxisgemeinschaft mit Dr. H. Rocke in Freiburg.<br />

Hauptarbeitsgebiete: Synoptisches Behandlungskonzept unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Prävention, vollkeramischen Restaurationen und adhäsiver<br />

Befestigung, Perio-Prothetik und Implantologie<br />

– Ästhetische und Biologische Prinzipien<br />

– Fallplanung als der Weg zum optimalen<br />

ästhetischen Resultat<br />

– Hart- und weichgewebsaugmentative<br />

Verfahren in der ästhetischen Zone<br />

– Limmitationen und<br />

– Beurteilung prothetischer Alternativen<br />

Alle Themenkomplexe werden im Dialog<br />

behandelt. Sie erleben detaillierte perioimplantologisch-prothetische<br />

Behandlungsplanungen mit höchsten<br />

ästhetischen Erwartungen und perfekter<br />

Umsetzung – Immer erfolgreich ... ??<br />

Lernen Sie auch aus unseren Fehlern und<br />

erhalten Sie neben rein fachlichen<br />

Aspekten, Leitlinien für Ihre zukünftige<br />

Prioritätendefinition, welche Sie motivieren<br />

soll, Ihre eigene Erfolgsphilosophie<br />

kritisch zu überdenken. Erhalten Sie neue<br />

Perspektiven für fachliche Höchstleistungen<br />

und persönliche Ausgeglichenheit.<br />

Lernen Sie, Ihre negativen Erfahrungen<br />

zu reduzieren.<br />

Intensivseminar für Zahnärzte und Zahntechniker<br />

Kurssprache: Deutsch<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

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30<br />

BRAKER ZAHNARZT-<br />

HELFERINNEN WERBEN<br />

FÜR IHREN BERUF<br />

Am 17.11.2000 fand in<br />

Brake/Unterweser zum zweiten<br />

Mal im Berufschulzentrum<br />

eine Berufsfindungsmesse<br />

statt. Eingeladen waren Betriebe<br />

aus Handwerk, Wirtschaft und Gesundheit<br />

sowie Fachschulen, um an<br />

den verschiedensten Informationsständen<br />

über Ausbildungsmöglichkeiten<br />

nach dem Schulabschluß<br />

aufzuklären. Um für die Ausbildung<br />

zur Zahnarzthelferin zu werben<br />

und Schulabsolventinnen den Ausbildungs-<br />

und Berufsweg zu erläutern,<br />

hatten sich fünf Braker Zahnarzthelferinnen<br />

bereit erklärt,<br />

während der Messezeit von ca.<br />

8.30 h bis 17.00 h abwechselnd einen<br />

Informationsstand zu betreuen.<br />

Es wurde über den Ablauf der<br />

Lehre, die Berufsschulausbildung,<br />

die in Oldenburg erfolgt, die Ausbildungsvergütung<br />

und die Berufschancen,<br />

sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

nach erfolgreichem<br />

Abschluß der Lehre Auskunft gegeben.<br />

Außerdem verteilten die fünf Damen,<br />

Wiebke Reiher, Ludmilla Hoffmann,<br />

Christel Krause, Ramona Paproth<br />

und Michaela Wieting Broschüren<br />

über die Ausbildung zur<br />

Zahnarzthelferin und gewährten<br />

Einblick in berufsspezifische Schulund<br />

Fachbücher. Begeistert wurden<br />

auch die Ausgaben der Zeitschrift<br />

"Die Zahnarzthelferin" angenommen,<br />

die freundlicherweise der<br />

Kiehl Verlag kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt hatte.<br />

Auf diesem Wege möchten wir uns<br />

nochmals herzlich bei den o.g. Mitarbeiterinnen<br />

bedanken, die durch<br />

ihr Engagement auf der Berufsfindungsmesse<br />

zweifellos gute Werbung<br />

für ihren Beruf gemacht haben.<br />

Dies ist gerade in einem ländlichen<br />

Bereich wie der Wesermarsch<br />

unbedingt erforderlich, da<br />

sich besonders hier die ständig sinkende<br />

Zahl junger Frauen, die eine<br />

Ausbildung zur Zahnarzthelferin<br />

beginnen möchten, bemerkbar<br />

macht.<br />

Dr. Regina Brüning<br />

Zahnärztin<br />

Brake<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

HERZLICHE GLÜCKWÜNSCHE<br />

ZUM GEBURTSTAG!<br />

12.12.2000 Dr. Willy Schubert (90),<br />

Tweerbreite 6, 30419 Hannover<br />

15.12.2000 Dr. Heinz Eimen (85),<br />

Gartenstraße 34, 26122 Oldenburg<br />

18.12.2000 Dr. Georg Henning (85),<br />

Birkenallee 7, 49413 Dinklage<br />

19.12.2000 Karl Mertinat (80),<br />

Südstraße 10, 30966 Hemmingen<br />

19.12.2000 Dr. Carl Kraut (70),<br />

Hasselerweg 14 c, 27356 Rotenburg<br />

20.12.2000 Eva Oberhauser (87),<br />

Alte Schulstraße 4, 21706 Drochtersen<br />

20.12.2000 Dr. Anton Genau (86),<br />

Stadtstieg 26, 37083 Göttingen<br />

22.12.2000 Hans Berger (91),<br />

Hindenburgstraße 61, 49356 Diepholz<br />

22.12.2000 Wilhelm Goss (88),<br />

Zimmermannstraße 7 / 107, 37075 Göttingen<br />

23.12.2000 Otto Behrens (85),<br />

Tiergartenstraße 84 A, 30559 Hannover<br />

24.12.2000 Dr. Helmut Weiß (75),<br />

Dießelhorststraße 8, 38116 Braunschweig<br />

24.12.2000 Achim Schlimme (75),<br />

Im Niedernfelde 11, 31812 Bad Pyrmont<br />

27.12.2000 Dr. Bernhard Leussink (70),<br />

Bentheimer Straße 24, 48529 Nordhorn<br />

30.12.2000 Wilhelm Hirschfeld (85),<br />

Gartenstraße 12, 31867 Lauenau<br />

KLEINANZEIGEN


DR. HEINZ EIMEN WURDE 85 JAHRE ALT<br />

Der am 15.12.1915 in<br />

Oldenburg geborene<br />

Jubilar studierte in Kiel<br />

Zahnheilkunde und<br />

promovierte dort<br />

am 2.1.1950 zum<br />

Dr. med.dent.<br />

Die Niederlassung erfolgte nur 10<br />

Monate später in seiner Heimatstadt<br />

.Seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

für die Kollegen begann 1957 als<br />

Vorsitzender der Bezirksstelle Oldenburg<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen.<br />

Sein herausragendstes Engagement im<br />

berufspolitischen Bereich war nach<br />

meiner Einschätzung jedoch seine Arbeit<br />

im Altersversorgungswerk der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen.<br />

Eimen gehörte dem Leitenden Ausschuß<br />

des Altersversorgungswerkes von<br />

der Gründung im Jahre 1963 bis zu<br />

seinem Ausscheiden als Vorsitzender<br />

dieses Gremiums im Jahre 1989 an. 26<br />

Jahre im Dienste der Altersversorgung<br />

für die Kollegenschaft und Gott sei<br />

Dank auch für seine Rente.<br />

Für seine Arbeit wurde ihm die Ehrennadel<br />

der Deutschen Zahärzteschaft<br />

und das Verdienstkreuz am Bande des<br />

Niedersächsischen Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland verliehen.<br />

Eimen war aus einem nicht alltäglichen<br />

Grund besonders für die Arbeit<br />

im Altersversorgungswerk geeignet: er<br />

konnte auf eine Ausbildung bei einem<br />

Finanzamt zurückblicken. Anders als<br />

bei Beamten im allgemeinen üblich,<br />

wurden jedoch z.B. Satzungsfragen<br />

und –änderungen in persönlich geprägter<br />

Runde in Oldenburg im Park<br />

der Gartenstraße diskutiert.<br />

Eimens Tochter sowie Enkelkinder sind<br />

heute ebenfalls zahnärztlich tätig. So<br />

war es ihm wohl leichter möglich, sein<br />

Hobby, das Golfspiel und seine weitere<br />

Leidenschaft, die Schiffsreisen, zusammen<br />

mit seiner Frau zu genießen.<br />

Wir wünschen dem Jubilar noch viele<br />

erlebnisreiche und gesunde Jahre, auch<br />

wenn er diese leider ohne seine kürzlich<br />

verstorbene Gattin verbringen<br />

muß und bedanken uns an dieser Stelle<br />

für seinen Einsatz im Interesse der<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Dr. Volker von Petersdorff<br />

Vorsitzender des Leitenden Ausschusses<br />

des Altersversorgungswerkes<br />

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INTERNATIONAL STRAIGHT ...<br />

1/2 SETE HOCH<br />

ODER QUER<br />

GENAUE MAßE?<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 1/01<br />

31


32<br />

BITTE NOTIEREN<br />

24. - 27. Januar 2001 Braunlage 48. Winterfortbildungskongreß der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

"Parodontologie und Implantologie"<br />

02. Februar 2001 Hannover Kieferorthopädische Vortragsreihe<br />

"Der Frontzahnengstand aus der Sicht der<br />

Biomechanik menschlicher Gelenksysteme<br />

und neue Möglichkeiten der Therapie"<br />

Referent: Prof. Dr. D. Kubein-Meesenburg, Göttingen<br />

Infos: Zahnärztliches Fortbildungszentrum Niedersachsen<br />

der ZKN, Tel.: 0511/83391-313<br />

02. März 2001 Hannover Kieferorthopädische Vortragsreihe<br />

"Die Distraktionsosteogenese als Differentialindikation<br />

im Rahmen eines interdisziplinären<br />

Behandlungskonzeptes"<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. J.-E. Hausamen, Hannover<br />

Infos: Zahnärztliches Fortbildungszentrum Niedersachsen<br />

der ZKN, Tel.: 0511/83391-313<br />

10. März 2001 Neumünster 8. Schleswig-Holsteinischer Zahnärztetag<br />

"Medizin und Zahnmedizin – eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit"<br />

Infos: Dr. Dagmar Thürkow,<br />

Tel.: 04347/1313, Fax: 04347/8544<br />

oder Frau Bähren, Tel.: 0431/3897-128<br />

05. Mai 2001 Hannover Konstituierende Kammerversammlung<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachsen,<br />

Maritim Stadt Hotel<br />

10./11. Mai 2001 Hannover Symposium "Weiße Zahnheilkunde"<br />

Programm: Vorträge über Stand und Leistung<br />

alternativer weißer Restaurationen, 2 Workshops<br />

mit Cerec und Veneers.<br />

Begleitende Dentalausstellung<br />

Infos: Zahnärztliches Fortbildungszentrum Niedersachsen<br />

der ZKN, Tel.: 0511/83391-313<br />

28. Mai - 01.Juni 2001 Westerland/Sylt 43. Fortbildungstagung der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Schleswig-Holstein<br />

mit integrierter Helferinnen-Fortbildung und einer Dentalausstellung<br />

"Interdisziplinäres Therapiekonzept beim<br />

Lückengebiss"<br />

Auskunft: <strong>Zahnärztekammer</strong> Schleswig-Holstein,<br />

Frau Kuchenbecker, Tel.: 0431 / 260926-80,<br />

Fax: 0431 / 260926-15<br />

15. - 16. Juni 2001 Hannover dental informa<br />

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NACHRICHTEN<br />

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