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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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schnitt entfällt auf jedes dritte ärztlich verschriebene Medikament (unabhängig der<br />

Form) ungefähr ein frei verkäufliches Präparat der Selbstmedikation (vgl. Anders et<br />

al. 2005, S. 177).<br />

g) Bei der Erfassung <strong>von</strong> Pflegeheimbewohnern beobachteten Bader et al. (2003) bei<br />

15 % der Patienten maximal drei feste, oral zu applizierende Arzneimittel täglich<br />

und bei 85 % der Patienten vier oder mehr (vgl. ebenda, S. 240). Diese Zahlen wurden<br />

hier übernommen, obwohl der durchschnittliche, ambulante Selbstversorger<br />

deutlich weniger Medikamente benötigt als ein Pflegeheimbewohner. Beispielsweise<br />

erhielten bei einer Hamburger Studie <strong>von</strong> 804 über 60jährigen Patienten lediglich<br />

44 % der Individuen mehr als drei Arzneimittel pro Tag. (vgl. Anders et<br />

al. 2005, S. 177).<br />

h) Dieser Zweig gibt die Anzahl der Personen an, die Blister erhalten können, bei denen<br />

aber im Rahmen der Blisterlaufzeit Änderungen der Verschreibungen auftreten.<br />

Nach <strong>von</strong>derLinde (2004) geht assist Pharma <strong>von</strong> einem Anteil <strong>von</strong> 5 bis 10 % der<br />

Blister aus, die auf Grund <strong>von</strong> Therapieumstellungen ausgetauscht werden müssen.<br />

Die Berechnungen unterstellen hier 10 %; bei einem Wert <strong>von</strong> 5 % reagiert das Ergebnis<br />

nicht spürbar.<br />

i) Die Schätzung geht da<strong>von</strong> aus, dass die einzelnen Ebenen unabhängig <strong>von</strong>einander<br />

sind bzw. bedingte Wahrscheinlichkeiten verwendet oder abgeleitet werden. Dies<br />

erscheint für den oberen Teil des Baumes unproblematisch. Beim unteren Teil des<br />

Baumes lässt sich die Abhängigkeit zu allen anderen Stufen nicht in jedem Fall<br />

ausschließen. Sollten stark positive Korrelationen vorliegen, könnten nach unten<br />

verzerrte Ergebnisse auftreten. Um diesen Effekt auszugleichen, wurden hier relativ<br />

niedrige Wahrscheinlichkeiten für den Personenkreis angesetzt, bei dem die<br />

Verblisterung keine Auswirkungen auf die Compliance besitzt.<br />

j) Gemäß SVR (2005) machen die Ärzte bei ca. 10 % der Rezepte <strong>von</strong> der Möglichkeit<br />

des Aut-Idem-Ausschlusses Gebrauch (vgl. ebenda, Zf. 818). Entsprechend<br />

folgt die Annahme, dass bei ca. 10% der Patienten bei Teilen der Arzneimittelversorgung<br />

die Möglichkeit der Aut-Idem-Substitution ausscheidet. Unter Verwendung<br />

eines Vollsortiments spielt dieses Argument keine Rolle und wird daher im<br />

allgemeinen Szenario nicht betrachtet. Bei Verblisterung aus einem Teilsortiment<br />

dürften diese Personen mit wenigen Ausnahmefällen <strong>von</strong> der Verblisterung ausgeschlossen<br />

werden. In diesem Fall nimmt der potenzielle Kreis der Patienten, die<br />

verblisterte Arzneimittel erhalten können, um einen Prozentpunkt auf 9 % ab.<br />

Ergebnis<br />

Im Endergebnis ergibt sich ein durchschnittlicher Prozentsatz <strong>von</strong> rund 10% innerhalb einer<br />

Patientengruppe, bei der die Verblisterung Vorteile verspricht. Dieser Anteil kann zwischen<br />

einzelnen Indikationsgebieten durchaus variieren. Bezogen auf die noncomplianten<br />

Patienten verbleiben noch 20 %, deren Noncompliance die Verblisterung ggf. beeinflusst.<br />

Viele der Merkmale, insbesondere die nicht direkt Arzneimittel bezogenen, sind weder direkt<br />

noch indirekt messbar, d.h. die entsprechenden Personen sind ex ante nicht identifizierbar.<br />

Daraus folgt, dass der gesamte Patientenkreis mit Blistern beliefert werden müsste,<br />

um bei der Zielgruppe eine Complianceverbesserung hervorzurufen.<br />

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