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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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vor allem überdurchschnittlich motivierte und organisierte Patienten einschreiben,<br />

die bereits über eine relativ gute Adherence verfügen. Die Versorgung der<br />

eingeschriebenen Patientengruppe mit Arzneimittelblistern dürfte somit bezogen auf<br />

die Gesamtzahl der Patienten eines Indikationsgebietes zu unterdurchschnittlichen<br />

Kostenersparnissen führen.<br />

3. DMPs setzen hinsichtlich der Individuen an den Ursachen der Nonadherence an. So<br />

bilden insbesondere Unterstützungsmaßnahmen des Selbstmanagements, z.B. Schulungen<br />

und Fortbildungen der Patienten, kennzeichnende Bestandteile eines strukturierten<br />

Behandlungsprogrammes. Der Patient erhält im Zusammenspiel mit seinem<br />

Arzt Informationen über seine Krankheit, mögliche Verläufe, angemessene<br />

Präventionsmaßnahmen, den korrekten Umgang mit seinen <strong>Arzneimitteln</strong> etc.<br />

DMPs zielen vornehmlich auf eine Verhaltensänderung der Patienten ab. Wie in<br />

Kapitel 3.2 dargelegt besitzen verhaltensbedingte Faktoren, insbesondere das Wissen<br />

um die Krankheit, die Medikation und das Zusammenspiel zwischen Patienten<br />

und Ärzten (siehe Tabelle 1), einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Arzneimitteladherence.<br />

DMPs können bereits auf Grund der positiven Effekte der<br />

verhaltensbedingten Variablen die Adherence erheblich verbessern.<br />

Der Verwendung <strong>von</strong> Blistern im Rahmen <strong>von</strong> DMPs vermag im Prinzip die Adherence<br />

<strong>von</strong> Patienten zu steigern, allerdings dürften die eingeschriebenen Patienten bereits eine<br />

überdurchschnittliche Compliance aufweisen. Die Adherence dürfte sich bei den Eingeschriebenen<br />

auf Grund des Programmdesigns im Zeitverlauf ohnehin noch verbessern, was<br />

ebenfalls dafür spricht, dass die auf die Verblisterung zurückgehenden Veränderungen der<br />

Therapietreue vermutlich noch weitaus geringer ausfallen als in der Grundgesamtheit der<br />

Patienten eines Indikationsgebietes.<br />

7. Resümee und Fazit<br />

Auf den ersten Blick erscheint die Verblisterung als ein geeignetes Instrument, die Adherence<br />

eines noncomplianten Patienten spürbar zu verbessern. Zur Überprüfung dieser<br />

These bedarf es jedoch einer Konkretisierung der Patientengruppe, die für eine Behandlung<br />

mit Wochenblistern jeweils in Frage kommt. Hier zeigt die Analyse, dass die Ursachen der<br />

Nonadherence <strong>von</strong> Patient zu Patient divergieren und die Verblisterung nur auf wenige der<br />

relevanten Determinanten entscheidend Einfluss nehmen kann. Sie erreicht bei der<br />

Mehrzahl der Patienten nicht die Wurzeln des Problems. Innerhalb einiger Indikationsgebiete<br />

entfällt die Alternative der Verblisterung weitgehend, da die Art und Form der Medikamente<br />

nicht die Voraussetzungen der Verblisterung erfüllen. Die Blisterversorgung<br />

verspricht nur bei den Patienten einen therapeutischen Vorteil, die möglichst viele und<br />

weitgehend verblisterbare Arzneimittel einnehmen.<br />

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