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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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1. Hintergrund und methodisches Vorgehen der Studie<br />

Bei den Debatten über Verbesserungsmöglichkeiten bzw. potenzielle Alternativen hinsichtlich<br />

einer effizienten und effektiven Arzneimittelversorgung steht die Betreuung polymedikamentierter<br />

Patienten seit geraumer Zeit im Mittelpunkt. Dieses Patientenklientel<br />

ist sowohl für die Arzneimittelhersteller und -vertreiber als auch für die Krankenkassen<br />

und -versicherungen auf Grund der hohen Absatzmengen und der damit verbundenen Umsätze<br />

bzw. Kosten <strong>von</strong> hohem Interesse. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass<br />

die betreffende Problematik zu diversen Verbesserungsvorschlägen anregt. Um allfällige<br />

Reformvarianten den gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern zu empfehlen, reicht es<br />

jedoch nicht aus, wenn sie bei einer isolierten Analyse spezieller Einzelfälle positive<br />

Effekte versprechen, es bedarf hier vielmehr einer Nutzen-Kosten Analyse im Sinne einer<br />

umfassenden gesundheitsökonomischen Betrachtung und Bewertung.<br />

Bei der Suche nach einer verbesserten Versorgung polymedikamentierter Patienten fiel das<br />

Augenmerk u.a. auf die Abgabe <strong>von</strong> Medikamenten in patientenindividuellen<br />

Blisterpackungen (Durchdrückverpackungen). Bei der Verblisterung handelt es sich um<br />

eine Umverpackung <strong>von</strong> <strong>Arzneimitteln</strong> zur Abgabe an den Endverbraucher. Sie erfolgt in<br />

der Regel in Form <strong>von</strong> Wochenblistern, wobei die Blister individuell für jeden Patienten<br />

erstellt werden und die Arzneimittel nach Einnahmezeitpunkten sortiert sind. Zumeist<br />

verblistern die Apotheken selbst im Auftrag der Patienten; neuerdings dürfen dies auch<br />

Unternehmen, die eine Befugnis zum Einzelhandel mit <strong>Arzneimitteln</strong> besitzen. So startete<br />

die assist Pharma, ein Tochterunternehmen der kohl-Gruppe, bereits im Herbst des Jahres<br />

2004 im Rahmen eines Modellvorhabens die industrielle Verblisterung zur Medikamentenversorgung<br />

<strong>von</strong> mehreren Pflegeheimen im Saarland. Sie plant eine Ausweitung<br />

über ein Netz <strong>von</strong> Partnerapotheken zur Versorgung ambulanter Patienten. Ex post ermöglicht<br />

die 14. Novelle des Gesetzes über den Verkehr mit <strong>Arzneimitteln</strong> (AMG), die der<br />

Bundesrat am 8. Juli 2005 verabschiedete, die Weiterführung dieses Projektes.<br />

Am Anbeginn der Studie stehen einige Anmerkungen zu Formen und Ablauf der Verblisterung.<br />

Den Ausgangspunkt der ökonomischen Analyse bildet dann eine Abschätzung des<br />

Einflusses der Verblisterung auf die Adhärenz (Adherence), die auch die Compliance einschließt,<br />

eines einzelnen Patienten sowie der Patientengesamtheit. Darauf baut eine Gegenüberstellung<br />

der direkten und indirekten Kosten-Nutzen Effekte, die aus der Verblisterung<br />

resultieren, auf. In diesem Kontext gilt es zu berücksichtigen, bei welchen Akteuren<br />

(Patient, Apotheke, ggf. Verblisterungsunternehmen, Sozialversicherungsträger, Ärzte,<br />

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