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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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zudem auf Grund seiner großen Marktnachfrage hohe Rabatte mit pharmazeutischen<br />

Unternehmen aushandeln, könnte durchaus die Möglichkeit bestehen, dass es einen Teil<br />

der Verblisterungs-Kosten übernimmt. Die Rabatte zu Lasten der Arzneimittelhersteller<br />

(über-)kompensieren dann die Kosten der Verblisterung.<br />

Krankenkassen<br />

Übernehmen die Krankenkassen die gesamten Kosten der Verblisterung, entsteht ein zusätzlicher<br />

Finanzierungsbedarf in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Anzahl der beteiligten Patienten<br />

bzw. <strong>von</strong> der Höhe der Vergütung je Blister. In diesem Zusammenhang bleibt offen, ob die<br />

GKV die Kosten der Verblisterung tragen soll und falls ja, in welcher Form. Eine qualitativ<br />

hochwertige Arzneimittelversorgung gewährleistet bereits das bisherige System. Hinsichtlich<br />

der verordneten Arzneimittel kann die durch ein Unternehmen vorgegebene u.U.<br />

enge (Quasi-)Positivliste sogar zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität führen.<br />

Ökonomisch betrachtet handelt es sich bei der Verblisterung eher um eine Hilfe zur verschreibungsgemäßen<br />

Einnahme der Arzneien. Im Falle einer Vergütung der Verblisterung<br />

bietet sich eine Pauschale je Blister oder je verblisterter Tablette an. Eine Kopplung an den<br />

Wert der Arzneien würde die Verwendung teurer Medikamente attraktiver machen und<br />

damit dem Wirtschaftlichkeitsziel der Krankenkassen entgegenlaufen.<br />

Ob der Nettoeffekt bezogen auf die Kosten und die Einsparungen negativ oder positiv ausfällt,<br />

hängt da<strong>von</strong> ab, ob und in welcher Höhe die GKV die Kosten übernimmt. Im Falle<br />

der Erstattung wären die entstehenden zusätzlichen Ausgaben der Verblisterung abhängig<br />

<strong>von</strong> der Anzahl der Blister und Patienten, die derartige Produkte nachfragen und insofern<br />

verhältnismäßig leicht bestimmbar. 16<br />

4.4 Wirtschaftlichkeitsüberlegungen aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

4.4.1 Wirkung der Verblisterung auf den Verwurf <strong>von</strong> nicht verbrauchten <strong>Arzneimitteln</strong><br />

Die bisherige Darstellung ging auf die Frage der Reduktion des so genannten „Arzneimittelmülls”<br />

durch die patientenindividuelle Verblisterung, also der Menge an verworfenen,<br />

unverbrauchten <strong>Arzneimitteln</strong>, und dem damit verbundenen Einsparpotenzial für die Sozialversicherungsträger<br />

noch nicht ein. Dies erklärt sich aus der These, dass die Verblisterung<br />

zwar das Volumen des „Arzneimittelmülls” senken kann, wenn auch nur in einem<br />

16 Szenarien zur Berechnung der möglichen Kostenersparnis je Blister werden in Kapitel 4.4.2 ausführlich<br />

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