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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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Die Verblisterung in der Apotheke verursacht relativ hohe Herstellungskosten. Daher<br />

könnten viele Apotheken ein Interesse besitzen, den Verblisterungsprozess zu verlagern,<br />

wobei dies vom Effekt der Kundenbindung sowie den Konditionen zwischen der Apotheke<br />

und verblisterndem Unternehmen abhängt. In die Zuständigkeit der Apotheke fällt die<br />

entsprechende Kontrolle der Blister auf deren verordnungsgemäße Zusammensetzung und<br />

die Gewährleistung einer reibungslosen Kommunikation und Abwicklung zwischen den<br />

beteiligten Akteuren (Patient, Pflegeheim, Arzt und zusätzlich dem Verblisterer) sowie alle<br />

vor Ort vorzunehmenden Dienstleistungen. Dies senkt die zuvor relativ hohen variablen<br />

Kosten der Apothekenverblisterung erheblich, stattdessen entstehen fixe Investitionskosten<br />

(Verblisterungsmaschinen, Raumkosten etc.) auf Seiten des Unternehmens, die langfristig<br />

einer Deckung bedürfen.<br />

Unsere Überlegungen klammerten bisher die Rolle des Arztes aus. Er muss die Arzneimittel<br />

und damit ggf. auch die Blister verschreiben, sofern eine Vergütung durch die Krankenkassen<br />

erfolgen soll. Ihm stiftet die Verblisterung jedoch keinen Nutzen und er besitzt<br />

insofern auch keine Anreize, verblisterte Arzneimittel zu verordnen. Ihm entstehen höchstens<br />

Informations- und Interaktionskosten. Zudem beschränkt die Verblisterung seine<br />

Verschreibungs- und Therapiefreiheit.<br />

4.3 Ausmaß und Übernahme der Kosten im Rahmen der industriellen Verblisterung<br />

4.3.1 Schätzung der Gesamtkosten je Blister<br />

Die bisherigen Ausführungen bezogen sich lediglich auf die Akteure, bei denen die volkswirtschaftlichen<br />

Kosten oder der Nutzen durch die Verblisterung anfallen. Es blieb noch<br />

offen, wer sie letztendlich finanziert und welche direkten monetären Ausgaben daraus folgen.<br />

Da im Bereich der händischen Verblisterung die verhältnismäßig gut abschätzbaren,<br />

variablen Kosten stark ins Gewicht fallen, kann hier auf eine eingehendere Betrachtung<br />

verzichtet werden.<br />

Bei der industriellen Verblisterung entstehen hingegen hohe Fixkosten, die aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht langfristig amortisiert werden müssen. Die folgende Überschlagsrechnung<br />

geht daher der Frage nach, wie viel ein Verblisterungsunternehmen für den Vorgang<br />

der Verblisterung erhalten muss, damit sie sich ohne Quersubventionierungen <strong>von</strong><br />

selbst trägt. Da bisher keine Kostenstrukturen der industriellen Verblisterung vorliegen und<br />

diese im Wesentlichen auf den Gesamtkosten eines jeweiligen Unternehmens aufbauen,<br />

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