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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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Dies scheint auf gesamtwirtschaftlicher Ebene kaum durchführbar. Daher beschränkt sich<br />

die volkswirtschaftliche Analyse im Rahmen dieser Studie zunächst auf qualitative Aussagen.<br />

Die Verblisterung wird getrennt nach Durchführung in einer Apotheke oder in einem<br />

Unternehmen unter der Annahme analysiert, dass Apotheken händisch verblistern und<br />

bei Unternehmen wie der assist Pharma die industrielle Verblisterung aus Teilsortimenten<br />

zur Anwendung kommt. Als Benchmark dient der Status Quo der derzeitigen Arzneimittelversorgung.<br />

In einem zweiten Schritt werden ausgehend <strong>von</strong> den Investitionskosten der industriellen<br />

Verblisterung im Rahmen einer Überschlagskalkulation die Vollkosten je Blister ermittelt,<br />

um sie mit etwaigen Kostenersparnissen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu<br />

vergleichen.<br />

4.1 Qualitative Nutzen-Kosten Analyse der händischen Verblisterung in der Apotheke<br />

Ausgangspunkt der Überlegungen bildet zunächst die Unterscheidung, ob die Verblisterung<br />

für Selbstversorger durchgeführt wird oder ob es sich um eine Dienstleistung für Patienten<br />

in Alteneinrichtungen handelt, da dort das Pflegepersonal die verordnungsgemäße<br />

Verabreichung der Arzneimittel veranlasst und das Stellen der Medikamente teilweise <strong>von</strong><br />

den ausgebildeten Pflegekräften auf die Apotheken übergeht.<br />

Grundsätzlich führt die Verblisterung zu einer geringeren Fehleranfälligkeit beispielsweise<br />

im Hinblick auf die richtige Dosierung. Dieser Effekt fällt vermutlich größer bei<br />

Selbstversorgern aus als bei Patienten, die sich <strong>von</strong> Angehörigen oder Freunden helfen lassen<br />

und am geringsten bei Personen, die <strong>von</strong> Pflegefachkräften versorgt werden (z.B.<br />

durch ambulante Pflegedienste oder in Pflegeheimen). Ebenso wie für Individuen, für die<br />

eine Verblisterung im Hinblick auf die personenspezifischen Faktoren sinnvoll erscheint<br />

(vgl. Kapitel 3), kann dies zu einer verbesserten Adherence führen. Inwieweit sich diese<br />

Adherence jedoch auch in aggregierten Kostenersparnissen, z.B. durch die Reduzierung<br />

der Noncompliance bedingten Krankenhauseinweisungen, niederschlägt, hängt maßgeblich<br />

da<strong>von</strong> ab, wie zielgenau die angesprochene Teilgruppe der noncomplianten Patienten<br />

erreicht wird und welche Kosten die Noncompliance dieser Gruppe verursacht. Ersteres erscheint<br />

schwer möglich, da angebotsseitig die verschreibenden Ärzte nicht über die nötige<br />

Einschätzungsfähigkeit hinsichtlich der Noncompliance ihrer Patienten verfügen und weil<br />

nachfrageseitig ein starker Selbstselektionseffekt auftritt (vgl. Kapitel 3). Der Zusammenhang<br />

zwischen Noncompliance und verursachten Kosten für diese relevante Gruppe<br />

entzieht sich methodisch einer validen Erfassung.<br />

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