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Prof. Dr. Eberhard Wille, "Neuverblisterung von Arzneimitteln - VfA

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gen in Form und Art der Anwendungen unterscheiden und die Blisterpackungen das<br />

Stellen und die verantwortungsbewusste Kontrolle keineswegs ersetzen.<br />

3.4 Zusammenfassung<br />

Hinsichtlich der Beurteilung ist es <strong>von</strong> entscheidender Bedeutung, ob die Verblisterung die<br />

Therapietreue der Patienten zu verbessern vermag. Die Theorie benennt potenzielle Einflussfaktoren<br />

der Adherence, die sich folgenden Kategorien zuordnen lassen: demographische,<br />

finanzielle, medizinische, arzneimittelbezogene sowie verhaltens- und fähigkeitsbedingte<br />

Faktoren. Die Verblisterung tangiert insbesondere die arzneimittelbezogenen Einflussfaktoren,<br />

da sie die Handhabung bei der regulären Arzneimittelgabe vereinfacht. Sie<br />

wirkt sich entweder gar nicht auf das Verhalten der Patienten aus oder ruft gegebenenfalls<br />

sogar negative Folgen hervor, da sie die Distanz der Patienten zu ihren Medikamenten erhöht.<br />

Sofern die individuelle Nonadherence der Patienten nicht ursächlich <strong>von</strong> den durch<br />

die Verblisterung tangierten Einflussfaktoren abhängt, dürfte sich das Einnahmeverhalten<br />

nicht verändern.<br />

Umfragen zu subjektiven Begründungen der Nonadherence vermitteln einen Überblick,<br />

welche die Ursachen der mangelnden Therapietreue aus Sicht der Patienten darstellen. Der<br />

größte Teil der noncomplianten Patienten nimmt seine Arzneimittel absichtlich nicht entsprechend<br />

der ärztlichen Verordnung, z.B. aus Angst vor Nebenwirkungen. Diese Patienten<br />

ändern ihr mangelhaftes Einnahmeverhalten durch die Benutzung <strong>von</strong> Blistern voraussichtlich<br />

nicht. Erfolgt die fehlerhafte Einnahme unbeabsichtigt, so vermag die Verblisterung<br />

dem teilweise entgegenzuwirken. In jedem Fall verringern sich die gegebenenfalls<br />

positiven Effekte der Blisterversorgung bzw. drehen sich sogar ins Gegenteil um, falls die<br />

Patienten neben der verblisterbaren Dauermedikation zusätzliche Arzneimittel einnehmen.<br />

Hinsichtlich der Adherence lässt sich zusammenfassen, dass die ambulante Blisterversorgung<br />

nur dann einen Einfluss ausüben kann, wenn<br />

• die Gesamtmedikation überwiegend aus festen, oralen <strong>Arzneimitteln</strong> der Dauermedikation<br />

besteht und einen großen Umfang aufweist,<br />

• die Gesamtmedikation über längere Zeiträume konstant bleibt,<br />

• zur Dauermedikation kaum Bedarfs- oder Akutmedikamente hinzutreten,<br />

• bei der Verabreichung der Arzneimittel vier Einnahmezeitpunkte pro Tag ausreichen<br />

und die Medikamente zusammen eingenommen werden können,<br />

• die Patienten ihre Medikamente eigenverantwortlich einnehmen und möglichst<br />

bisher keine Compliance Aids verwenden,<br />

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