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Programmheft ansehen - Gürzenich Orchester

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4<br />

Originalität, Witz und Esprit –<br />

Klassische Musik für<br />

und neoklassische Musik<br />

aus Frankreich<br />

Klaus Oehl<br />

Joseph Haydns »Huhn« für Paris<br />

Die Sinfonie Nr. 83 in g-Moll »La poule«<br />

»In allen Konzerten wurden Symphonien von Herrn Haydn gespielt.<br />

Mit jedem Tag wächst das Verständnis und damit die Bewunderung<br />

für die Werke dieses großen Genies.« Als der Mercure de France<br />

im April 1788 seinen Bericht veröffentlicht, ist Joseph Haydn der<br />

populärste Sinfoniker – nein, nicht in Wien, sondern tatsächlich –<br />

in Paris. Seit Anfang der 1780er Jahre stieg der Anteil von Haydn-<br />

Sinfonien in den Konzertprogrammen der beiden großen Pariser<br />

Konzert-Institutionen von anfangs 17 auf stolze 90 Prozent im Jahr<br />

1788. In den »Concerts spirituels« wurde schon 1781 Haydns<br />

»Stabat mater« mehrfach mit großem Erfolg aufgeführt und damit<br />

der Grundstein gelegt für die Aufnahme seiner Sinfonien in die<br />

Programme der öffentlichen Konzerte. Im gleichen Jahr hatte sich<br />

das »Concert de la Loge Olympique« als mit den »Concerts spirituels«<br />

konkurrierendes Konzertunternehmen gerade neu gegründet.<br />

Mit der Protektion der Königin Marie Antoinette entstand ein aus<br />

einer Freimaurerloge hervorgegangenes <strong>Orchester</strong> erstaunlicher<br />

Größe: 65 Musiker, größtenteils Berufsmusiker, deren äußeres<br />

Erscheinungsbild in blauen Gehröcken und mit Degen alleine schon<br />

eindrucksvoll gewesen sein musste, von der Klangfülle des für<br />

seine Zeit üppig besetzten <strong>Orchester</strong>s ganz zu schweigen.<br />

Nicht weniger feudal als in Paris geht es zur gleichen Zeit im<br />

Schloss Esterháza unweit des Neusiedler Sees zu: »Vielleicht ist<br />

außer Versailles (...) kein Ort, der sich in Rücksicht auf Pracht mit<br />

diesem vergleichen ließe«, urteilt Friedrich Cramer im Magazin der

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