Sharing Knowledge: Scientific Communication - SSOAR
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Das Psychologische Datenarchiv PsychData 111<br />
Thematische Schwerpunkte der konzeptuellen Entwicklung des Psychologischen<br />
Datenarchivs PsychData liegen zunächst auf den Fragen der angemessenen,<br />
umfassenden Dokumentation von Forschungsdaten und der vor Datenalterung,<br />
-verlust und -manipulation geschützten Archivierung von Datenmaterial.<br />
Auf Basis der so gestalteten Datendokumentation und -archivierung steht die<br />
benutzerfreundliche und vertraglich klar geregelte Bereitstellung dieser Datenbestände<br />
für die Fachöffentlichkeit mit langfristigem Zeithorizont offen und damit<br />
die Ermöglichung vielfältigster Formen der Sekundäranalyse, wie etwa die<br />
Analyse neuer Fragestellungen, die Reanalyse mit anderen Methoden, die Optimierung<br />
von Parameterschätzungen und der Nachweis historischer Veränderungen<br />
(vgl. auch Hedrick, 1988). Die Weiterentwicklung von Forschungskultur<br />
und -ökonomie wird mithin nicht nur durch die Optimierung der Datenpflege im<br />
Primärforschungskontext angeregt, sondern zeitversetzt auch durch die Ermöglichung<br />
von Sekundärforschung vorangebracht.<br />
5 Besonderheiten der Dokumentation von Primärdaten<br />
Die Besonderheiten der Dokumentation von Primärdaten der empirisch-psychologischen<br />
Forschung leiten sich allein aus den Besonderheiten des archivierten<br />
Materials ab, wie sich an drei Diskussionspunkten verdeutlichen lässt:<br />
Die Dokumentation von Primärdaten ist – stärker als jene anderer Archivierungsobjekte<br />
– notwendige Voraussetzung für deren Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit.<br />
Wird etwa ein wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel oder Buchbeitrag<br />
nicht dokumentiert, bleibt dieser als Druck- oder elektronische Version aus sich<br />
selbst heraus lesbar und interpretierbar. Nicht dokumentierte Forschungsdaten –<br />
im Regelfall eine Ansammlung numerischen Materials in einer rechteckigen<br />
Matrix – bleiben hingegen informationsleere Ziffernfolgen.<br />
Wenn die Dokumentation als unabdingbar erkannt wird, so stellt sich zum<br />
Zweiten die Frage, von wem sie geleistet werden kann. Schnell wird deutlich,<br />
dass die Dokumentation nur einem eingeschränkten Personenkreis – in der Regel<br />
dem Primärforscher oder einigen wenigen Personen aus dem unmittelbaren<br />
Forschungskontext – möglich ist. Unsaubere Dokumentationen der Daten im<br />
Forschungsprozess, das Ausscheiden verantwortlicher Forscher aus dem Projekt,<br />
Tücken der EDV oder der menschlichen Erinnerungsleistung führen immer<br />
wieder dazu, dass die Bedeutung einzelner Datenpunkte nicht mehr rekonstruiert<br />
werden kann. Diese Datenpunkte sind für die Nachnutzung auf Dauer<br />
verloren.<br />
Eine dritte Besonderheit der Dokumentation von Primärdaten der empirisch-psychologischen<br />
Forschung liegt darin begründet, dass für eine Nutzung<br />
des Datensatzes allein das Verständnis der Datenmatrix ungenügend bleibt. Die<br />
bei der Datenerhebung eingesetzten Instrumente, die zugrundeliegende Studie