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SES RESEARCH<br />

<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Anlageurteil:<br />

Outperformer (Ersteinschätzung)<br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Datum: 18.11.2002<br />

Kurs: 4,00 € CDAX: 278,74<br />

WKN 604891 Reuters: VI<strong>AG</strong>.F<br />

Marktsegment: Amtlicher Markt Bloomberg: VIA<br />

Branche: Immobilien<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

12/01 02/02 04/02 06/02 08/02 10/02<br />

Marktkapitalisierung<br />

<strong>Vivacon</strong> / CDAX (relativ)<br />

20,80 Mio. €<br />

Hoch 52 Wochen 12,40 €<br />

Tief 52 Wochen 1,91 €<br />

Umsatzwachstum Ø (01-04) 28,90 %<br />

Ergebniswachstum Ø (01-04) 17,65 %<br />

Grundkapital 5,2 Mio. €<br />

Genehmigtes Kapital 2,25 Mio. €<br />

Bedingtes Kapital 0,45 Mio. €<br />

Aktienzahl 5,2 Mio.<br />

Aktionäre Free Float 34,7 %<br />

Leffin 27,4 %<br />

Herbrand 17,3 %<br />

Graebner 13,7 %<br />

Convalor Beteilig.- und Verw. GmbH 6,9 %<br />

Termine März 2003<br />

Internet www.vivacon.de<br />

Analyst Klaus Baumann<br />

- - -<br />

Strategie<br />

0 + + +<br />

- - -<br />

Bewertung<br />

0 + + +<br />

Performance innerhalb Branche<br />

Under Market Out<br />

Performance gegenüber Index<br />

Under Market Out<br />

(neu) �� (alt) ��<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

Tel.: +49-(0)69-921893-0<br />

Die etwas andere Immobilienaktie<br />

Highlights<br />

• Im Immobiliensektor besitzt <strong>Vivacon</strong> durch die<br />

Kombination der Buy-and-Sell-Strategie mit dem<br />

Erbbaurecht ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

• Mit der Fokussierung auf das Erbbaurecht hat das<br />

Unternehmen Know-how aufbauen und<br />

Markteintrittsbarrieren schaffen können. Zudem werden<br />

mit dem Erbbauzins mündelsichere Cash Flows generiert.<br />

• Das Outsourcing der Modernisierungs- und teilweise der<br />

Vertriebsaktivitäten hält den Fixkostenblock klein.<br />

• Die Pläne der Bundesregierung hinsichtlich<br />

Eigenheimzulage und Gewinnen bei<br />

Immobilienveräußerung können sich als<br />

Belastungsfaktor für die Immobiliennachfrage erweisen.<br />

• Ein zu kleines Produktportfolio ermöglicht es zur Zeit<br />

nicht, mögliche Umsatzausfälle aus umsatzträchtigen<br />

Projekten zu kompensieren.<br />

• Den nach dem DCF-Verfahren ermittelten fairen Wert in<br />

Höhe von rund 6 € sehen wir als plausibel an.<br />

Anla Anl geurteil<br />

Die Fokussierung auf das Erbbaurecht und eine konsequente<br />

Umsetzung der Buy-and-Sell-Strategie verschafft <strong>Vivacon</strong><br />

eine Alleinstellung auf dem Immobilienmarkt und<br />

vergleichsweise hohe Umsatz- und Ergebniswachstumsraten.<br />

Trotz dieses Wachstumspotenzials begrenzen<br />

Immobilienbestände sowie Erbbaugrundstücke und damit<br />

verbundene Erbbauzinszahlungen das Risiko eines<br />

Investments. Hauptunsicherheitsfaktor ist aktuell die kaum<br />

quantifizierbare Sensitivität der Immobiliennachfrage auf<br />

mögliche Gesetzesänderungen und negative konjunkturelle<br />

Einflüsse. Den nach der DCF-Methode ermittelten fairen<br />

Wert von 6 € betrachten wir als plausibel und beurteilen die<br />

Aktie als unterbewertet. Unsere Ersteinschätzung lautet<br />

somit „Outperformer“.<br />

Umsatz (IAS) Op. Cash- Cash Flow Ergebnis (IAS) EBIT- EBIT Divi- Divi<br />

Jahr Mio. € je Aktie KUV Mio. € Je Aktie KCV Mio. € je Aktie KGV PEG Marge dende<br />

2001 30,08 5,79 0,69 2,37 0,46 8,77 2,50 0,48 8,32 0,47 21,2% n.a.<br />

2002e 41,51 7,98 0,50 3,34 0,64 6,22 2,83 0,55 7,34 0,42 18,0% 0,14<br />

2003e 52,27 10,05 0,40 3,63 0,70 5,73 3,11 0,60 6,69 0,38 17,5% 0,15<br />

2004e 64,42 12,39 0,32 4,63 0,89 4,49 4,07 0,78 5,11 0,29 17,3% 0,20<br />

SES Research GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-879787-0<br />

1<br />

Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Chancen/Stärken:<br />

• Mit dem Geschäftsmodell, das den Ankauf vermieteter<br />

Wohnimmobilien und die Wiederveräußerung nach<br />

erfolgter Modernisierung mit dem Erbbaurecht<br />

kombiniert, besitzt <strong>Vivacon</strong> eine Alleinstellung im<br />

Immobiliensektor.<br />

• Das Outsourcing sowohl der Modernisierungs- als auch<br />

der Vertriebsaktivitäten hält den Fixkostenblock des<br />

Unternehmens klein.<br />

• Die Risiken hinsichtlich der Modernisierungsarbeiten kann<br />

<strong>Vivacon</strong> durch eine Aushandlung von Pauschalpreisen<br />

sowie ein 5-jähriges Rückgriffsrecht auf die<br />

Generalunternehmer erheblich begrenzen.<br />

• Die anhaltende Schwäche an den Aktienmärkten bewirkt<br />

einen Vertrauensverlust in Wertpapieranlagen und stärkt<br />

die Akzeptanz der Investoren für den weniger<br />

risikobehafteten Immobilienbereich.<br />

• Das zunehmende Bewusstsein der Notwendigkeit einer<br />

privaten Altersvorsorge wirkt positiv auf die<br />

Immobiliennachfrage als sichere Kapitalanlage.<br />

• Durch die Spezialisierung auf das Erbbaurecht hat <strong>Vivacon</strong><br />

Know-how aufgebaut und damit Markteintrittsbarrieren<br />

geschaffen.<br />

• Generierung von Erbbauzinsen sorgt für einen<br />

kontinuierlich steigenden und sicheren Cash Flow.<br />

Risiken/Schwächen:<br />

• Die schwache gesamtwirtschaftliche Lage beeinflusst die<br />

Immobiliennachfrage negativ. Die konjunkturelle<br />

Schwäche trifft vor allem untere und mittlere<br />

Einkommensgruppen, welche die Kernzielgruppe der<br />

<strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> darstellen.<br />

• Die Regierungspläne hinsichtlich der Besteuerung von<br />

Immobilienveräußerungsgewinnen, der Kürzung der<br />

Eigenheimzulage sowie einer Abschaffung der<br />

degressiven Abschreibungsmöglichkeiten für Erwerber<br />

werden die Immobiliennachfrage voraussichtlich belasten.<br />

• Aufgrund eines aktuell zu kleinen Produktportfolios ist<br />

keine ausreichende Risikostreuung vorhanden. Somit<br />

besteht die Gefahr, dass Verzögerungen beim Ankauf<br />

oder Verkauf eines Projektes Umsatzausfälle nach sich<br />

ziehen, die nicht kompensiert werden können.<br />

• Aufgrund einer externen Vertriebsorganisation können<br />

im Unternehmen angesammeltes Know-how sowie<br />

Erfahrungswerte nur schwer für den Verkauf nutzbar<br />

gemacht werden.<br />

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2<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprof il Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Umsatz Phase<br />

Ankauf<br />

vermieteter<br />

Wohnimmobilien<br />

Grafik 1; Quelle: Unternehmen<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Wertschöpfungskette der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Bestellung des<br />

Erbbaurechts<br />

Die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> ist grundsätzlich der Kategorie der<br />

Immobilienunternehmen zuzuordnen. Ein entscheidendes<br />

Abgrenzungsmerkmal ist jedoch, dass <strong>Vivacon</strong> sich nicht auf die<br />

Immobilienbestandshaltung, sondern auf den<br />

Immobilienhandel im Rahmen der Wohnungsprivatisierung<br />

fokussiert hat. Durch eine Spezialisierung auf den Handel mit<br />

Wohneinheiten im Erbbaurecht konnte sich die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> im<br />

Immobiliensektor ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Im<br />

Geschäftsjahr 2001 erzielte das Unternehmen bei<br />

Umsatzerlösen in Höhe von rund 30,1 Mio. € und einer<br />

Gesamtleistung von 34,7 Mio. € ein Net Income von 2,5 Mio. €<br />

(bereinigt um die außerordentlichen Aufwendungen des<br />

Börsenganges in Höhe von 1,09 Mio. €). Die Anzahl der<br />

Mitarbeiter belief sich zum 30.06.2002 auf 25.<br />

Modernisierung bzw.<br />

Sanierung der<br />

Wohneinheiten<br />

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3<br />

Verkauf an<br />

Privatpersonen<br />

Grundstück bleibt<br />

im Eigentum<br />

von <strong>Vivacon</strong><br />

Mieteinnahmen Verkaufserlöse Erbbauzins<br />

Geschäftsmodell<br />

Die Tätigkeit der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> umfasst drei Hauptschritte:<br />

- Ankauf vermieteter Wohnimmobilien von der öffentlichen<br />

Hand oder von Industrieunternehmen. Parallel dazu<br />

erfolgt die Bestellung des Erbbaurechtes.<br />

- Die Wohnanlagen werden in separate<br />

Eigentumswohnungen aufgeteilt und modernisiert bzw.<br />

saniert.<br />

- Abschließend werden die Wohnungen an die bisherigen<br />

Mieter, Eigennutzer oder Kapitalanleger verkauft. Die<br />

Grundstücke verbleiben im Eigentum der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong>.<br />

<strong>Vivacon</strong> verfolgt im Vergleich zu klassischen<br />

Immobiliengesellschaften, die sich gewöhnlich über<br />

Mieteinnahmen aus der Bestandshaltung finanzieren, eine<br />

„Buy and Sell-Strategie“. Im Durchschnitt nimmt die Phase<br />

vom Ankauf bis zum Verkauf der Wohnanlagen 1 bis 2 Jahre in<br />

Anspruch. Der Vertrieb erfolgt nicht in Eigenregie, sondern<br />

über eine Vielzahl von Vertriebspartnern. Die<br />

Hauptumsatzquelle für das Unternehmen stellen in der Folge<br />

Verkaufserlöse aus dem Verkauf der Wohnungen dar. 2001<br />

beispielsweise entfielen hierauf rund 89,3% der Umsatzerlöse.<br />

Weitere Umsatzerlöse generiert <strong>Vivacon</strong> in Form von<br />

Mieteinnahmen sowie Erbbauzinsen.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprof il Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Streubesitz<br />

34,7%<br />

Convalor<br />

Beteiligungs-<br />

und<br />

Verwaltungs<br />

GmbH<br />

6,9%<br />

Aktionärsstruktur<br />

Leffin<br />

27,4%<br />

Grafik 2; Quelle: Unternehmen<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Herbrand<br />

17,3%<br />

Graebner<br />

13,7%<br />

Historie und Aktionärsstruktur<br />

Der Ursprung der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> liegt in der Gründung der<br />

Vogtländischen Baugesellschaft mbH in Plauen (Sachsen) im<br />

Jahr 1928. Drei Kölner Immobilienkaufleute (Leffin, Herbrand<br />

und Graebner) übernahmen die Gesellschaft 1996 und<br />

richteten sie nach dem heute gültigen strategischen Konzept<br />

neu aus. Die Rechtsform der Vogtländischen Baugesellschaft<br />

wurde 1997 in eine mbH & Co. KG und 2001 in eine <strong>AG</strong><br />

umgewandelt. 2001 wurde zum einen die Umfirmierung in<br />

<strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> vorgenommen, zum anderen erfolgte die<br />

Börseneinführung im Amtlichen Handel der Frankfurter<br />

Wertpapierbörse. Der CEO Leffin hält 27,4% der Aktien, der<br />

COO Herbrand 17,3%, Mitgründer Graebner 13,7%. Weitere<br />

6,9% befinden sich in den Händen der Beteiligungsgesellschaft<br />

Graebners, der Convalor Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH.<br />

34,7% der Anteile befinden sich im Streubesitz.<br />

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4<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Bedingungen für den Immobilienankauf<br />

sind eine Mindestgröße von 100<br />

Wohneinheiten sowie ein<br />

Sanierungsbedarf.<br />

Nach dem Erwerb der Wohnanlagen<br />

erfolgt die Bestellung eines<br />

Erbbaurechtes.<br />

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Kerngeschäft der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> ist der Handel mit Immobilien. Im<br />

Rahmen seiner „Buy-and-Sell-Strategie“ ist das Unternehmen<br />

jedoch nicht als reiner Intermediär zu betrachten, da zwischen<br />

der An- und Verkaufsphase mit der Modernisierung eine<br />

Veredelung der Immobilien vorgenommen wird. Grob lässt sich<br />

das Geschäft der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> mit den drei Hauptphasen<br />

Ankauf, Modernisierung und Verkauf der Immobilien<br />

charakterisieren.<br />

Ankauf ist das erste Glied der Wertschöpfungskette<br />

Der Beginn der Wertschöpfungskette liegt im Ankauf der<br />

geeigneten Wohnanlagen. <strong>Vivacon</strong> erwirbt bereits vermietete<br />

Wohnanlagen von Industrieunternehmen sowie von der<br />

öffentlichen Hand. Voraussetzung ist, dass die Immobilien<br />

sanierungsbedürftig sind und sich in der Größenordnung von<br />

mindestens 100 Wohneinheiten je Objekt bewegen.<br />

Hinsichtlich der Abwicklung der Ankaufsfinanzierung<br />

kooperiert <strong>Vivacon</strong> zur Zeit mit drei Banken: Der Landesbank<br />

Hessen-Thüringen, der Aareal Bank sowie der Allgemeinen<br />

Hypotheken Bank. Die Finanzierung des Ankaufs und der<br />

Modernisierung erfolgt im Rahmen einer revolvierenden<br />

Projektfinanzierung. Der Ankauf der Immobilien fällt in den<br />

Verantwortungsbereich von Timo Herbrand, Gründer und Chief<br />

Operating Officer. Um das Risiko eines nur schleppend<br />

verlaufenden Abverkaufs der Wohneinheiten zu begrenzen,<br />

wird die Verkaufbarkeit der im Fokus stehenden Immobilien<br />

bereits im Vorfeld durch die Vertriebspartner kritisch beurteilt.<br />

Zusätzlich hat der 3-köpfige Aufsichtsrat nicht unerheblichen<br />

Einfluss auf die Investitionsentscheidungen. Mit der notariellen<br />

Beurkundung der Kaufverträge der Wohnobjekte kann <strong>Vivacon</strong><br />

bereits die ersten Umsätze innerhalb des<br />

Wertschöpfungsprozesses in Form von Mieteinnahmen<br />

generieren. Bei der Auswahl der Objekte richtet <strong>Vivacon</strong><br />

zudem den Fokus auf unter Denkmalschutz stehende<br />

Wohngebäude. Nach § 7 i EStG sind diese für die Erwerber mit<br />

erheblichen Steuervergünstigungen verbunden, was ein<br />

zusätzliches Verkaufsargument im Abverkauf der sanierten<br />

Wohnungen darstellt.<br />

Mehrwert durch Modernisierung<br />

Diese mit der Beurkundung der Kaufverträge beginnende<br />

Phase kann als Vorhalte- oder Modernisierungsphase<br />

bezeichnet werden. Ein wichtiger Schritt, der nach dem Erwerb<br />

der Wohnanlage erfolgt, ist die Bestellung eines Erbbaurechtes<br />

an dem Grundstück. Hiermit ist eine rechtliche Trennung der<br />

Gebäude von Grund und Boden verbunden. Die Bestellung des<br />

Erbbaurechtes hat zur Folge, dass <strong>Vivacon</strong> Eigentümer des<br />

Grundstücks bleibt und der Käufer der Wohneinheiten mit dem<br />

Erwerb monatliche Erbbauzinsen an <strong>Vivacon</strong> zu leisten hat<br />

(siehe auch Gliederungspunkt „Erbbaurecht bringt<br />

Alleinstellung und Sicherheit“, S. 9). Bilanziell wird die<br />

Aufteilung der Immobilie in Gebäude und Grundstück<br />

folgendermaßen erfasst: Die Verbuchung des Grundstückes<br />

erfolgt im Sachanlagevermögen, die Aufbauten bzw. die<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Mit der Modernisierung schafft <strong>Vivacon</strong><br />

einen Mehrwert. Der Gewinn errechnet<br />

sich durch die Marge aus An- An und Verkauf<br />

abzüglich der Modernisierungskosten und<br />

der mit dem Verkauf in Verbindung<br />

stehenden Kosten.<br />

Die externe Organisation des Vertriebs<br />

hält den Fixkostenblock klein,...<br />

...im Unternehmen gesammelte<br />

Erfahrungswerte insbesondere im<br />

Erbbaurecht können dadurch jedoch nur<br />

bedingt an den Vertrieb weitergegeben<br />

werden.<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Altsubstanz findet sich hingegen im Umlaufvermögen unter<br />

den Vorräten wieder.<br />

Die dann einsetzende Veredelung der erworbenen Immobilien<br />

stellt neben der Bestellung des Erbbaurechtes das Kernelement<br />

des Business-Modells von <strong>Vivacon</strong> dar. Mit der Modernisierung<br />

schafft <strong>Vivacon</strong> einen Mehrwert und beabsichtigt eine<br />

Gewinnerzielung aus dem An- und Verkaufsspread abzüglich<br />

Modernisierungsaufwand, Verkaufsprovisionen, sowie<br />

Vertrags- und Marketingkosten. Parallel wird ein<br />

Modernisierungsplan erstellt sowie mit dem Abverkauf der<br />

Wohneinheiten begonnen. Ist es gelungen, 50% der<br />

Wohnungen zu veräußern, beginnt die eigentliche<br />

Modernisierungsphase. Auf diesem Wege soll das Risiko<br />

umgangen werden, in der Modernisierungsphase Investitionen<br />

zu tätigen, die infolge eines nur schleppenden Abverkaufs zu<br />

einer erheblichen Kapitalbindung führen. Die<br />

Renovierungsarbeiten werden nicht von der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> selbst<br />

durchgeführt, sondern werden an Generalunternehmer<br />

outgesourct. Die Finanzierung übernehmen die<br />

kooperierenden Banken, die auch mit der Ankaufsfinanzierung<br />

betraut sind. Der m²-Preis für die Objekt-Renovierung wird<br />

vorab zwischen <strong>Vivacon</strong> und den Bauunternehmen pauschal<br />

ausgehandelt und vertraglich festgelegt. Gegen auftretende<br />

Baumängel hat sich <strong>Vivacon</strong> dadurch abgesichert, dass auf Basis<br />

des Werkvertragsrechtes ein 5-jähriges Rückgriffsrecht auf den<br />

Generalunternehmer besteht. Der Gefahr der Insolvenz des<br />

Generalunternehmers soll durch den Abschluss einer<br />

Fertigstellungsbürgschaft entgegengewirkt werden. Nach den<br />

Angaben der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> bestehen keinerlei<br />

Beteiligungsverflechtungen zwischen <strong>Vivacon</strong>-Vorständen und<br />

den beauftragten Bauunternehmen, so dass mögliche<br />

Interessenkonflikte ausgeschlossen werden können.<br />

Externe Partner übernehmen den Vertrieb<br />

Das Ende in der Wertschöpfungskette stellt der Verkauf der<br />

erworbenen Wohneinheiten dar. Die Verkaufsphase wird<br />

jedoch nicht erst nach der Modernisierung eingeleitet, sondern<br />

beginnt bereits mit der Erstellung der Modernisierungspläne.<br />

Möglich wird dies insbesondere durch die Präsentation von<br />

Musterwohnungen vor Ort. Ebenso wie die Modernisierungs-<br />

sind auch die Vertriebsaktivitäten ausgelagert. Vollzogen wird<br />

der Vertrieb über rund 500 externe Vertriebspartner, die über<br />

Provisionszahlungen vergütet werden. Die Steuerung des<br />

externen Vertriebs erfolgt über zwei <strong>Vivacon</strong>-Vertriebsleiter.<br />

Unterstützung erhalten die Vertriebspartner über das <strong>Vivacon</strong>-<br />

Backoffice. Ein 4-köpfiges internes Vertriebsteam sorgt u.a. für<br />

die Erstellung von Objektpräsentationen zur<br />

Verkaufsförderung in Form von Prospekten,<br />

Multimediadarstellungen etc. Infolge der externen<br />

Organisation des Vertriebs kann der Fixkostenanteil relativ<br />

gering gehalten werden. Aus unserer Sicht wird dieser schmale<br />

Fixkostenblock jedoch mit dem Nachteil erkauft, dass das im<br />

Unternehmen angesammelte Know-how sowie<br />

Erfahrungswerte vor allem im Bereich des Erbbaurechtes nur<br />

schwer an die Partner weitergereicht werden können. Auf<br />

SES Research GmbH<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Potenzielle Käufer der modernisierten<br />

Wohneinheiten sind die bisherigen<br />

Mieter, Eigennutzer sowie<br />

Kapitalanleger.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Beurkundete Umsätze<br />

2000 - 2002<br />

2000 2001 2002<br />

1.Halbjahr 2.Halbjahr<br />

Grafik 3; Quelle: Unternehmen; SES Research<br />

Die freiwillige Bilanzierung nach IAS hat<br />

gegenüber HGB den Vorteil einer<br />

zeitnaheren Ergebniserfassung.<br />

Zudem ist die IAS- IAS Bilanzierung die Basis<br />

für eine Aufnahme in das neue<br />

Marktsegment „Prime Standard“.<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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mittlere bis lange Sicht betrachten wir eine Kombination aus<br />

einem eigenen Vertrieb und externen Partnern mit<br />

zunehmender Größe des Unternehmens als erwägbare<br />

Alternative.<br />

Potenzielle Käufer der modernisierten Wohneinheiten sind die<br />

bisherigen Mieter, Eigennutzer sowie Kapitalanleger. Für die<br />

letztgenannte Gruppe hat <strong>Vivacon</strong> einen zusätzlichen<br />

Investitionsanreiz geschaffen, um das Risiko des Mietausfalls zu<br />

vermindern: Für Investoren besteht die Möglichkeit der<br />

Teilnahme an einem „Mietpool“. Im Rahmen dieses Pools<br />

werden die Mieteinnahmen aller Eigentümer, die sich daran<br />

beteiligen, über eine beauftragte Verwaltungsgesellschaft<br />

eingezogen und entsprechend der dem Eigentümer<br />

zurechenbaren Wohnfläche ausgeschüttet. Das Risiko von<br />

Mietausfällen kann so für den Besitzer deutlich begrenzt<br />

werden.<br />

Der Erfolg der Verkaufsaktivitäten lässt sich anhand der Größe<br />

„Beurkundete Umsätze“ messen. Hier konnte im ersten<br />

Halbjahr 2002 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2001 mit 7,1<br />

Mio. € ein Anstieg in Höhe von rund 18% erzielt werden.<br />

Dieser Anstieg ist jedoch vor dem Hintergrund zu relativieren,<br />

dass <strong>Vivacon</strong> in der Vergangenheit das externe Vertriebsnetz<br />

erheblich ausgedehnt hat und im Vergleichszeitraum von 2000<br />

auf 2001 eine Steigerung von rund 160% realisiert werden<br />

konnte. Dieser Wachstumsrückgang von 2001 auf 2002 ist<br />

insbesondere mit dem negativen Einfluss der schwachen<br />

gesamtwirtschaftlichen Lage auf die Immobiliennachfrage zu<br />

begründen (Vergleiche Kapitel Marktumfeld S. 15).<br />

Freiwilliger IAS- IAS Abschluss bringt Zeitnähe<br />

Im Rahmen des Geschäftsmodells der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> kommt der<br />

Art der Bilanzierung eine besondere Bedeutung zu. Anfang<br />

2001 hat das Unternehmen damit begonnen auf freiwilliger<br />

Basis einen Einzelabschluss nach IAS zu erstellen. Insbesondere<br />

durch die Vorschriften nach IAS 11 bezüglich der Bewertung<br />

langfristiger Fertigungsaufträge ergeben sich unterschiedliche<br />

Erfolgsausweisungen bei IAS und HGB. Im speziellen beruhen<br />

diese Unterschiede darauf, dass das Ergebnis eines langfristigen<br />

Fertigungsauftrages gemäß IAS 11 entsprechend dem<br />

Leistungsfortschritt erfolgswirksam erfasst wird (percentage-ofcompletion-method),<br />

laut HGB jedoch erst nach Abgabe der<br />

Leistung an den Auftraggeber (completed-contract-method).<br />

Nach IAS kann <strong>Vivacon</strong> also bereits während der<br />

Modernisierungsphase Verkaufserlöse in Höhe des notariell zu<br />

beurkundenden Kaupreises der jeweiligen beurkundeten<br />

Wohneinheiten abhängig vom Baufortschritt realisieren. Nach<br />

HGB hingegen erfolgt eine Umsatzrealisierung erst mit<br />

Fertigstellung bzw. der Abnahme der Wohneinheiten zum<br />

Ende der Projektlaufzeit. In der Folge bietet die IAS-Methode<br />

gegenüber der HGB-Methode den Vorteil einer zeitnahen<br />

Ergebniserfassung. Zudem ist durch die freiwillige Bilanzierung<br />

nach IAS bereits jetzt eine der notwendigen Voraussetzungen<br />

für ein mögliches Aufrücken in das neue Marktsegment „Prime<br />

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7<br />

Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Verteilung der Umsatzerlöse aus dem<br />

Wohnungsverkauf auf die Halbjahre<br />

2000 – 2002e<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2000 2001 2002e<br />

1. Halbjahr 2. Halbjahr<br />

Grafik 4; Quelle: Unternehmen; SES Research<br />

Hauptumsatzträger ist zur Zeit das<br />

Objekt Gartenstadt Kreuzkampe in<br />

Hannover.<br />

Mit dem Ankauf eines weiteren Objektes<br />

ist noch in diesem Jahr zu rechnen.<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Standard“, das die Deutsche Börse voraussichtlich Anfang 2003<br />

einführen wird, erfüllt.<br />

Hohe Volatilität bei Umsatz und Ertrag<br />

Nichtsdestotrotz ergeben sich jedoch auch nach der IAS-<br />

Bilanzierung im Zeitablauf erhebliche Ergebnisvolatilitäten. So<br />

war beispielsweise im Jahr 2000 zu beobachten, dass die<br />

Umsatz- und Ergebnisrealisierung im ersten Halbjahr im<br />

Vergleich zum zweiten Halbjahr relativ schwach ausfiel. So<br />

lagen die Umsatzerlöse aus dem Abverkauf von Wohneinheiten<br />

im zweiten Halbjahr 2000 mit 13,1 Mio. € beispielsweise um<br />

über 500% über den entsprechenden Erlösen aus dem ersten<br />

Halbjahr. Diese enorme Schwankungsbreite ist mit den<br />

unterschiedlichen Fertigstellungsgraden der Objekte im ersten<br />

und zweiten Halbjahr zu erklären. Wie bereits oben erwähnt<br />

können beurkundete Umsätze nämlich nach IAS nur gemäß<br />

dem Baufortschritt realisiert werden. Diese hohe Volatilität<br />

wird auch in 2002 zu bemerken sein: Zieht man z.B. das<br />

laufende Objekt Gartenstadt Kreuzkampe in Hannover heran,<br />

so lag der Fertigstellungsgrad der Modernisierung zum<br />

30.06.2002 bei lediglich 12%. Folglich konnten hieraus nur<br />

Umsätze in Höhe von 3,6 Mio. € realisiert werden, obwohl sich<br />

das beurkundete Volumen dieses Objektes bereits auf 16,9 Mio.<br />

€ belief. Mit dem erwarteten Abschluss der Modernisierung des<br />

ersten Bauabschnittes zum Jahresende 2002 kann<br />

dementsprechend mit einer deutlichen Steigerung des<br />

realisierten Umsatzvolumens im zweiten Halbjahr gerechnet<br />

werden. Insgesamt ist zu beachten, dass Quartals- bzw.<br />

Halbjahresvergleiche bei der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> nur eine stark<br />

eingeschränkte Aussagekraft besitzen.<br />

Der aktuelle Bestand an Wohnimmobilien<br />

Wichtigstes Objekt in der Pipeline der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> ist zur Zeit<br />

die Gartenstadt Kreuzkampe in Hannover. Mit dem ersten<br />

Bauabschnitt, der 355 Wohnungen umfasst, wurde im Mai 2002<br />

begonnen. Die Fertigstellung dieses Abschnitts soll Ende 2002<br />

erfolgt sein. Aus dieser Wohnimmobilie ist für das zweite<br />

Halbjahr mit einer Umsatzrealisierung in Höhe von rund 23<br />

Mio. € zu rechnen. Mit der Modernisierung der 380<br />

Wohnungen des zweiten Bauabschnitts soll 2003 begonnen<br />

werden, für das 2. Halbjahr ist eine Umsatzrealisierung in Höhe<br />

von über 20 Mio. € aus diesem Objekt zu erwarten. Ein<br />

weiteres noch laufendes Projekt ist das „Kontorhaus Remberti“<br />

in Bremen, woraus im zweiten Halbjahr Umsätze in Höhe von<br />

ca. 6 Mio. € realisiert werden könnten. Im Jahresv erlauf<br />

erwarten wir den Ankauf eines weiteren Objektes mit einem<br />

Volumen von ca. 20 Mio. €, das jedoch erst in 2003 umsatz - und<br />

ergebniswirksam werden wird. Des Weiteren hält <strong>Vivacon</strong> das<br />

Bestandsobjekt Wuhletalkarree in Berlin, das mit ca. 19 Mio. €<br />

im Sachanlagevermögen erfasst ist. Dieses Objekt umfasst 432<br />

Wohneinheiten und erwirtschaftet bei einem derzeitigen<br />

Vermietungsstand von rund 97% jährliche Mieteinnahmen in<br />

Höhe von ca. 1,8 Mio. €. Diese Immobilie wurde 1998 von der<br />

ehemaligen Vogtländischen Baugesellschaft als<br />

Abschreibungsobjekt im Rahmen des Fördergebietsgesetzes<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Die Bestellung des Erbbaurechtes<br />

bewirkt eine rechtliche Trennung der<br />

Gebäude von Grund und Boden, wobei<br />

<strong>Vivacon</strong> Eigentümer der Grundstücke<br />

bleibt.<br />

Das Erbbaurecht stellt eine wichtige<br />

strategische Komponente des Business- Business<br />

Modells dar.<br />

Der <strong>Vivacon</strong> zufließende Erbbauzins<br />

bildet eine sichere Größe im Rahmen der<br />

Ertragswertberechnung.<br />

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erworben. Mittel- bis langfristig soll diese Wohnanlage jedoch<br />

veräußert werden, weil sich <strong>Vivacon</strong> auf das Kerngeschäft<br />

konzentrieren will.<br />

Erbbaurecht bringt Alleinstellung und Sicherheit<br />

Ein wichtiges Merkmal des Geschäftsmodells von <strong>Vivacon</strong> ist die<br />

Bestellung des Erbbaurechtes nach dem Ankauf der zu<br />

modernisierenden Wohneinheiten. Demnach kommt es zu<br />

einer rechtlichen Trennung der Aufbauten von Grund und<br />

Boden. Dies hat zur Folge, dass <strong>Vivacon</strong> Eigentümer der<br />

Grundstücke bleibt und der Käufer lediglich das Eigentum am<br />

Bauwerk erwirbt. Statt dem Grundstückpreis entrichten die<br />

Erwerber lediglich den sog. Erbbauzins, der zur Zeit ca. 5% p.a.<br />

des Verkehrswertes des Grundstückes beträgt. Der<br />

Erbbaurechtsvertrag hat in der Regel eine Laufzeit von 99<br />

Jahren.<br />

Die Bestellung des Erbbaurechts bewirkt, dass sich für den<br />

Erwerber der Kaufpreis um den Gründstücksanteil reduziert.<br />

Damit rückt für <strong>Vivacon</strong> vor allem die Zielgruppe der unteren<br />

und mittleren Einkommensschichten in den Fokus. Auf diesem<br />

Wege kann <strong>Vivacon</strong> Nachfrage in einem Segment erzeugen,<br />

das durch eine niedrige Wohneigentumsquote gekennzeichnet<br />

und bislang von konkurrierenden Unternehmen größtenteils<br />

ausgeblendet worden ist. Durch die Verankerung des<br />

Erbbaurechtes als wichtige strategische Komponente innerhalb<br />

des Business-Modells konnte sich <strong>Vivacon</strong> eine Alleinstellung im<br />

Immobiliensektor aufbauen. Mit einer Fokussierung auf die<br />

weniger einkommensstarke Zielgruppe besteht jedoch in<br />

konjunkturell schwachen Phasen die Gefahr, dass die<br />

Nachfrageintensität relativ zur Konkurrenz, die insbesondere<br />

auf Haushalte mit einem vergleichsweise hohen Einkommen<br />

abzielt, stärker abnimmt (Vergleiche auch Kapitel<br />

Marktumfeld, S. 16).<br />

Die Erlöse aus den Erbbauzinsen sind zur Zeit noch als marginal<br />

einzuschätzen. Diese Umsätze beliefen sich im Jahr 2001 auf<br />

397.000 € und machten somit rund 1,3% der Umsatzerlöse aus.<br />

Mit einem zunehmenden An- und Verkauf von<br />

Wohnimmobilien wird der absolute Betrag der sog.<br />

Erbbaupacht im Zeitablauf aber kontinuierlich anwachsen. Für<br />

das laufende Jahr prognostizieren wir, dass die Erbbaupacht<br />

auf über 500.000 € steigen wird, die Millionengrenze dürfte im<br />

Jahr 2004 erreicht werden. Da diese Zinszahlungen über einen<br />

Zeitraum von 99 Jahren geleistet werden müssen und<br />

mündelsicher sind, stellen sie somit eine sichere Größe im<br />

Rahmen der Berechnung des Ertragswertes für die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

dar (siehe auch Kapital Bewertung, S. 20). Ein zusätzlicher<br />

Sicherheitsaspekt des Erbbauzinses ist, dass sich die<br />

Forderungen auf eine Vielzahl von Schuldnern verteilen.<br />

Risiken<br />

Die Hauptrisiken des Geschäftsmodells bestehen aus unserer<br />

Sicht einerseits in möglichen Verzögerungen beim Ankauf der<br />

Objekte, andererseits in einem nur schleppend verlaufenden<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity- Equity Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Aufgrund der nur geringen<br />

Produktdiversifizierung können<br />

Verzögerungen beim Objektankauf zu<br />

erheblichen Ergebnisrückgängen<br />

führen.<br />

Risikopotenzial liegt zudem in einem<br />

schwachen makroökonomischen Umfeld<br />

sowie in der nur bedingten<br />

Steuerbarkeit des externen Vertriebs.<br />

Das Risiko von Werthaltigkeitseinbußen<br />

des Immobilenbestandes ist bei <strong>Vivacon</strong><br />

als relativ gering einzuschätzen.<br />

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Abverkauf der modernisierten Wohneinheiten und damit<br />

verbundenen höheren Finanzierungskosten.<br />

Kommt es zu Abweichungen in der Zeitplanung der<br />

Akquisitionen ist damit im zeitlichen Gleichlauf eine verspätete<br />

Umsatzrealisierung verbunden, die in der Zukunft zu<br />

erheblichen Ergebnisrückgängen führen kann. Problematisch<br />

sind solche Abweichungen insbesondere deshalb, da <strong>Vivacon</strong><br />

zur Zeit nur eine geringe Produktdiversifizierung aufweist. D.h.<br />

statt eine Vielzahl von Projekten zu verfolgen und dadurch<br />

eine Risikominimierung zu realisieren, bildete beispielsweise im<br />

ersten Halbjahr die Gartenstadt Kreuzkampe mit einem Beitrag<br />

von 64% an den gesamten Wohnungsverkaufsverlösen den<br />

Hauptumsatzträger.<br />

Weiteres Risikopotenzial birgt die Nachfrageseite. Negative<br />

Einflussfaktoren können in diesem Zusammenhang vor allem<br />

schwache makroökonomische Bedingungen darstellen<br />

(Vergleiche Kapital Marktumfeld, S. 15 f). Des Weiteren liegen<br />

nachfragebedingte Gefahren in der externen<br />

Vertriebsorganisation. Externe Vertriebspartner sind nur<br />

bedingt steuerbar und befassen sich in der Regel mit dem<br />

Vertrieb einer Vielzahl von Produkten. Zudem können sich<br />

Wohneinheiten im Erbbaurecht in den Verkaufsgesprächen<br />

infolge der relativ hohen Erklärungsbedürftigkeit durchaus als<br />

nur schwer verkäuflich erweisen.<br />

Des Weiteren unterliegt die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> grundsätzlich dem<br />

Risiko eines möglichen Abschreibungsbedarfs auf den<br />

Immobilienbestand. Da die Bestandshaltung jedoch nicht zum<br />

Kerngeschäft des Unternehmens zählt und die angekauften<br />

Wohnobjekte in der Regel innerhalb eines Zeitraum von bis zu<br />

2 Jahren wieder veräußert werden, ist dieses Risiko im<br />

Vergleich zu konkurrierenden Immobiliengesellschaften als<br />

gering einzuschätzen. Bei <strong>Vivacon</strong> besteht dieses Risiko somit<br />

lediglich hinsichtlich des Bestandsobjektes in Berlin. Ein<br />

Verkehrswertgutachten vom 20. September 2002 zeigt, dass<br />

beim Bestandsobjekt stille Reserven von rund 0,4 Mio. €<br />

bestehen sollen.<br />

Konklusion<br />

<strong>Vivacon</strong> besitzt ein außergewöhnliches Businessmodell im<br />

Immobiliensektor. Das Unternehmen bildet eine Kombination<br />

aus Immobilienhändler und Bestandshalter. Bestandshalter für<br />

einen begrenzten Zeitraum, weil die Wohnimmobilien<br />

modernisiert werden, bevor sie nach der Akquisition unterteilt<br />

in Wohneinheiten an Private verkauft werden. Die eigentliche<br />

Besonderheit bildet jedoch die Bestellung des Erbbaurechtes,<br />

das dafür sorgt, dass das Grundstück im Eigentum der <strong>Vivacon</strong><br />

<strong>AG</strong> verbleibt und somit ein kontinuierlicher Cash Flow in Form<br />

der Erbbaupacht generiert werden kann. Das Erbbaurecht hat<br />

zur Folge, dass der Kaufpreis sich für den Erwerber um den<br />

Grundstücksanteil reduziert. Dieser Tatbestand bewirkt, dass<br />

vor allem untere und mittlere Einkommensschichten als<br />

potenzielle Erwerber in den Fokus des Unternehmens rücken.<br />

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Kennzeichnend für das Geschäftsmodell ist des Weiteren, dass<br />

<strong>Vivacon</strong> einen schlanken Verwaltungsapparat besitzt: Zum<br />

30.06.2002 beschäftigte das Unternehmen lediglich 25<br />

Mitarbeiter. Möglich ist dies durch eine Vertriebsorganisation<br />

über externe Partner sowie ein Outsourcing der<br />

Modernisierungstätigkeiten an Generalunternehmer. Positiv<br />

beurteilen wir die Abwälzung der Risiken auf die beauftragten<br />

Bauunternehmen in der Modernisierungsphase: Pauschalpreise<br />

im Vorfeld, ein 5-jähriges Rückgriffsrecht bei Baumängeln<br />

sowie Bankbürgschaften im Insolvenzfall des Bauunternehmens<br />

werden in diesem Zusammenhang vereinbart.<br />

Als relativ risikoreich schätzen wir die geringfügige<br />

Produktdiversifikation des Unternehmens ein. Zur Zeit fließen<br />

über 60% der Wohnungsverkaufserlöse aus einem einzigen<br />

Projekt. Somit besteht hier die Gefahr, dass im Falle einer<br />

Verzögerung des Abverkaufs Umsatzausfälle nicht kompensiert<br />

werden könnten. Dieser Fall tritt auch ein, wenn es zu<br />

zeitlichen Planverfehlungen in der Ankaufsphase kommen<br />

sollte. Somit sollte in Zukunft die Strategie darauf abzielen, die<br />

Abhängigkeit von Großprojekten zu verringern und generell<br />

eine Vielzahl von Projekten parallel zu verfolgen.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

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Unternehmen (Angaben in Mio.<br />

€) Umsatz 2001 Ergebnis 2001<br />

T<strong>AG</strong> Tegernsee <strong>AG</strong> 41,78 3,87<br />

B & L Immobilien <strong>AG</strong> 42,00 11,92<br />

Deutsche Wohnen <strong>AG</strong> 124,44 15,50<br />

IVG Holding <strong>AG</strong> 319,30 68,10<br />

WCM <strong>AG</strong> 884,55 417,89<br />

Tabelle 1; Quelle: Unternehmen<br />

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Wettbewerbsumfeld<br />

Die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> hat auf dem deutschen Immobilienmarkt eine<br />

Alleinstellung inne. Im Vergleich zu konkurrierenden<br />

Unternehmen verfolgt <strong>Vivacon</strong> zum einen eine konsequente<br />

Buy-and-Sell-Strategie, zum anderen hat sich die Gesellschaft<br />

auf das Erbbaurecht fokussiert. Über eine ähnlich stringente<br />

Ausrichtung verfügt gegenwärtig keines der übrigen großen<br />

Unternehmen aus der Immobilenbranche. Statt dessen<br />

verfolgen die Wettbewerber zumeist diversifiziertere<br />

Geschäftsmodelle, bei denen das Engagement in<br />

Wohnimmobilien durch weitere Geschäftsfelder, wie<br />

Gewerbeimmobilien oder unternehmerische Beteiligungen,<br />

ergänzt wird. Selbst innerhalb des Wohnimmobilienbereichs<br />

existiert kein größerer Wettbewerber, dessen Strategie ähnlich<br />

klar auf Buy-and-Sell-Aktivitäten ausgerichtet ist, da in der<br />

Regel zusätzlich die Bestandshaltung von Wohnungen<br />

betrieben wird. Auch die Bestellung des Erbbaurechts als<br />

integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie findet sich<br />

bei den Konkurrenten nicht. Hierdurch wird die<br />

Vergleichbarkeit von <strong>Vivacon</strong> mit anderen Gesellschaften aus<br />

dem Immobilienumfeld erheblich reduziert. In der Folge<br />

müssen zum Wettbewerbsumfeld Unternehmen gezählt<br />

werden, die in den Geschäftsfeldern Wohnungsprivatisierung,<br />

Immobilienhandel, aber auch Immobilienbestandshaltung tätig<br />

sind.<br />

Neben vielen kleinen Wettbewerbern ist hier insbesondere die<br />

börsennotierte Gesellschaft Deutsche Wohnen <strong>AG</strong> zu nennen.<br />

Ihr Kerngeschäft liegt in der Immobilienbewirtschaftung und –<br />

privatisierung, zusätzlich ist die Gesellschaft in der Verwaltung<br />

von Wohnimmobilien für Dritte tätig. Da die Strategie des<br />

Anbieters ebenfalls in bedeutendem Maße auf die<br />

Privatisierung von Wohneigentum ausgerichtet ist, sehen wir in<br />

der Deutsche Wohnen den Closest Comparable für <strong>Vivacon</strong>.<br />

Nichtsdestotrotz ist zu beachten, dass die Unternehmen<br />

hinsichtlich der konsequenten Umsetzung der Buy-and-Sell-<br />

Strategie und des Erbbaurechtsrechtes sich unterscheiden.<br />

Des Weiteren zählen Unternehmen wie die auf<br />

Bestandshaltung und Buy-and-Sell fokussierte B&L Immobilien<br />

<strong>AG</strong> zu den Wettbewerbern von <strong>Vivacon</strong>. Da die Gesellschaft<br />

jedoch neben Wohnimmobilien insbesondere die<br />

Projektentwicklung von Einkaufszentren und Büroimmobilien<br />

als Kernkompetenz besitzt, ist die Vergleichbarkeit zwischen<br />

<strong>Vivacon</strong> und dem Anbieter als gering einzustufen.<br />

Als Wettbewerber ist ferner die T<strong>AG</strong> Tegernsee <strong>AG</strong> zu nennen,<br />

die zusätzlich zu ihrem originären Geschäftsfeld, der<br />

Akquisition von Gewerbe-, Wohn- und Spezialimmobilien<br />

sowie hiermit in Zusammenhang stehender Beteiligungen, mit<br />

der abgeschlossenen Übernahme des börsennotierten Bau-<br />

Vereins zu Hamburg über 6.000 Wohneinheiten verfügt.<br />

Innerhalb dieses Segments ist das Unternehmen auf die<br />

Gebiete Bestandshaltung, Neubau und Privatisierung<br />

fokussiert.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

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Mit der Fokussierung auf das<br />

Erbbaurechtsmodell konnte <strong>Vivacon</strong><br />

Know- Know how und Markteintrittsbarrieren<br />

aufbauen.<br />

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Auch das Hamburger Unternehmen WCM Beteiligungs- und<br />

Grundbesitz-<strong>AG</strong> ist als Wettbewerber von <strong>Vivacon</strong> zu<br />

klassifizieren. So bildet bei der Finanz-Holding neben ihrem<br />

umfangreichen Spektrum an unternehmerischen Beteiligungen<br />

ebenfalls der Wohnimmobiliensektor ein bedeutendes<br />

Geschäftsfeld, innerhalb dessen der strategische Schwerpunkt<br />

jedoch auf eine effiziente Bewirtschaftung gerichtet ist.<br />

Ein aktives Bestandsmanagement bildet ebenfalls die<br />

Kernkompetenz der IVG Holding <strong>AG</strong>. Jedoch fokussiert sich der<br />

Anbieter hierbei auf gewerbliche Immobilien. Darüber hinaus<br />

bilden ein umfangreiches Projektgeschäft sowie eine<br />

Beteiligungssparte die weiteren Säulen der IVG.<br />

Eine Wettbewerbssituation für <strong>Vivacon</strong> besteht schließlich mit<br />

der Viterra <strong>AG</strong>, einer Tochter des E.ON-Konzerns. Mit einem<br />

Bestand von ca. 170.000 Wohnungen handelt es sich bei der<br />

Gesellschaft um das größte Unternehmen der Branche. Da<br />

Viterra neben dem Wohnimmobiliengeschäft jedoch eine<br />

Vielzahl weiterer Geschäftsaktivitäten betreibt sowie die<br />

Gesellschaft bislang nicht an der Börse notiert ist, ist ein<br />

Vergleich beider Unternehmen in Form einer Peer-Group-<br />

Analyse nicht möglich.<br />

Markteintrittsbarrieren<br />

Infolge des dargestellten außergewöhnlichen Geschäftsmodells<br />

besetzt <strong>Vivacon</strong> erfolgreich eine Marktposition, innerhalb derer<br />

die Konkurrenzsituation zu anderen Unternehmungen der<br />

Branche als gering zu klassifizieren ist. So verlangt die<br />

Privatisierung von Wohneigentum mittels der<br />

Erbbaurechtsvariante erhebliche Ressourcen. Zu nennen ist in<br />

diesem Zusammenhang ein hoher Eigenkapitalbedarf, der<br />

insbesondere für eine Vielzahl kleinerer<br />

Privatisierungsgesellschaften aus dem Immobilienumfeld eine<br />

erhebliche Markteintrittsbarriere darstellt. Darüber hinaus ist<br />

für eine Umsetzung des Erbbaurechtskonzepts eine nachhaltige<br />

Fokussierung der Vertriebsaktivitäten auf dieses<br />

Privatisierungsmodell notwendig. Folglich hat <strong>Vivacon</strong> durch<br />

eine Nischenbesetzung im Immobilensektor relativ hohe<br />

Markteintrittsschranken aufbauen können. Hier spielt das im<br />

Erbbaurecht gewonnene Know-how eine entscheidende Rolle.<br />

Zu relativieren ist das angesammelte Wissen in diesem Bereich<br />

jedoch durch die Tatsache, dass der Vertrieb extern organisiert<br />

ist, so dass theoretisch auch Wettbewerber von dem Wissen der<br />

Partner profitieren können.<br />

Einkaufsseite<br />

Die von <strong>Vivacon</strong> verfolgte Buy-and-Sell-Strategie verlangt einen<br />

kontinuierlichen Ankauf bestehenden Wohnraums. Als<br />

Anbieter kommen in diesem Zusammenhang primär öffentliche<br />

Haushalte sowie private Unternehmungen in Frage. Es wird<br />

erwartet, dass allein von der öffentlichen Hand innerhalb der<br />

kommenden 10 Jahre ca. 3,4 Mio. Wohnungen privatisiert<br />

werden, um u.a. hierdurch die avisierten Staatsausgaben<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Das in Zukunft zur Verfügung stehende<br />

Angebotsvolumen an Immobilien von<br />

öffentlichen Haushalten und<br />

Unternehmen sollte ausreichen, um die<br />

gesteckten Ziele zu erreichen.<br />

Wohneigentum in der EU<br />

in %<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Grafik 5; Quelle: ifs<br />

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Deutschland<br />

Niederlande<br />

Dänemark<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Schweden<br />

Portugal<br />

Luxemburg<br />

Großbritannien<br />

Belgien<br />

Finnland<br />

Italien<br />

Griechenland<br />

Irland<br />

Spanien<br />

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts<br />

in % und Preisen von 1995<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

2001 2002e 2003e<br />

Grafik 6; Quelle: Herbstgutachten der deutschen<br />

Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

finanzieren sowie den aufgrund des chronischen Staatsdefizits<br />

notwendigen Schuldendienst leisten zu können. Schwieriger<br />

gestaltet sich hingegen eine Schätzung des<br />

Veräußerungspotenzials der Unternehmen. Vor dem<br />

Hintergrund der anhaltenden Konzentration der Betriebe auf<br />

ihre Kernkompetenzen sowie der Notwendigkeit einer<br />

Generierung von Barmitteln bzw. Tilgung von Schulden kann<br />

jedoch auch auf diesem Gebiet von der Veräußerung eines<br />

hohen Volumens primär an bestehenden Immobilien für<br />

Mitarbeiter ausgegangen werden. In der Regel verkaufen die<br />

Großkonzerne hierbei die Immobilien nicht selbst an private<br />

Käufer, sondern greifen hierfür auf spezialisierte<br />

Gesellschaften wie <strong>Vivacon</strong> zurück. Demzufolge sollte das<br />

Unternehmen die für die kommenden Jahre gesteckten Ziele<br />

betreffend des Ankaufs von Wohnraum vergleichsweise<br />

unproblematisch realisieren können, da hierfür bereits die<br />

Akquisition lediglich eines sehr geringen Bruchteils des<br />

erwarteten Angebotsvolumens ausreicht. Nichtsdestotrotz ist<br />

zu beachten, dass Wettbewerber wie z.B. WCM und Viterra mit<br />

<strong>Vivacon</strong> auf der Einkaufsseite konkurrieren und somit das<br />

Angebotsvolumen einschränken.<br />

Nachfrageseite<br />

Eine Betrachtung der Nachfrageseite des deutschen Marktes<br />

für Wohnimmobilien verdeutlicht ein erhebliches mittel- und<br />

langfristiges Wachstumspotenzial. So bildet, wie ebenfalls die<br />

nebenstehende Grafik 5 illustriert, Deutschland bei dem Anteil<br />

der Personen, die Wohneigentum besitzen, mit knapp über<br />

40% innerhalb der EU das Schlusslicht, während der<br />

zugehörige Mittelwert mit knapp 65% deutlich höher liegt.<br />

Wir gehen daher von der Existenz eines Nachholbedarfs bei der<br />

Wohneigentumsbildung aus, der einen signifikanten Zuwachs<br />

der inländischen Wohneigentumsquote nach sich ziehen wird.<br />

Als Wachstumstreiber werden hierbei insbesondere die<br />

ostdeutschen Bundesländer fungieren, da hier einerseits<br />

gegenwärtig das Mieten von Wohnungen noch verbreiteter ist<br />

als im Westen sowie andererseits dort Wohneigentum<br />

verhältnismäßig günstig zu erwerben ist. Ferner wird erwartet,<br />

dass sich die prognostizierte zukünftige Nachfrage nach<br />

Wohnraum primär auf den Bereich preisgünstiger Wohnungen<br />

konzentrieren sollte. Mit der von <strong>Vivacon</strong> verfolgten Strategie,<br />

die auf eine sozialfreundliche Wohnungsprivatisierung abzielt,<br />

erscheint uns das Unternehmen somit in Anbetracht der<br />

erwarteten Markttendenzen als aussichtsreich positioniert.<br />

Ein negativer Einfluss auf die Immobiliennachfrage<br />

insbesondere seitens potenzieller Selbstnutzer wird<br />

demgegenüber von der nach wie vor schwachen<br />

gesamtwirtschaftlichen Lage induziert. So prognostizieren die<br />

führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem aktuellen<br />

Herbstgutachten zwar für das kommende Jahr eine leichte<br />

Erholung der Konjunktur, deutliche Zuwächse erwarten sie in<br />

Anbetracht zu vieler Unsicherheitsfaktoren jedoch nicht. Auch<br />

für den Arbeitsmarkt ist eine kurzfristige Erholung nicht in<br />

Sicht. Laut Herbstgutachten werde sich die Zahl der<br />

Erwerbslosen im Jahr 2003 sogar noch etwas erhöhen. Diese<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />

Jahresdurchschnitte in Mio. Personen<br />

4,3<br />

4,1<br />

3,9<br />

3,7<br />

3,5<br />

1999 2000 2001 2002e 2003e<br />

Grafik 7; Quelle: Herbstgutachten der deutschen<br />

Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

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weiterhin ungewisse Beschäftigungssituation wird<br />

insbesondere bei den Empfängern kleiner bis mittlerer<br />

Einkommen zu einer anhaltenden Zurückhaltung bei größeren<br />

Ausgabenvorhaben, wie etwa dem Erwerb einer<br />

Eigentumswohnung, führen. Genau sie jedoch bilden die<br />

Kernzielgruppe von <strong>Vivacon</strong> innerhalb des Selbstnutzer-<br />

Segments.<br />

Gedämpft werden könnte die Nachfrage innerhalb des zweiten<br />

Abnehmersegments von <strong>Vivacon</strong>, den Investoren, ebenfalls<br />

durch die Reformbestrebungen der neuen Bundesregierung,<br />

sollten die bisher bekannt gewordenen Änderungsvorschläge<br />

denn in Form von Gesetzen in Kraft treten. So ist zusätzlich zu<br />

der Kürzung der gesetzlichen Eigenheimzulage, von der primär<br />

die potenziellen Selbstnutzer in Mitleidenschaft gezogen<br />

werden, beabsichtigt, die bisher bestehende Steuerfreiheit von<br />

Gewinnen aus Immobilienveräußerungen nach Ablauf einer<br />

Frist von 10 Jahren ersatzlos zu streichen. Hierdurch wird die<br />

Attraktivität des Wohneigentumserwerbs zu Zwecken der<br />

Kapitalanlage spürbar gemindert. Darüber hinausgehend soll<br />

die bislang gewährte Möglichkeit, Immobilienvermögen<br />

innerhalb der ersten Jahre nach dem Erwerb degressiv<br />

abzuschreiben, aufgehoben werden. Auch diese Maßnahme<br />

sollte die Bereitschaft zu Kapitalanlagen in Immobilien<br />

reduzieren, da sich die zukünftig durchgehend anzuwendende<br />

lineare Abschreibung bei den zur Entscheidung über<br />

entsprechende Engagements verwendeten<br />

Investitionsrechenverfahren unvorteilhafter auswirkt. Wir<br />

gehen jedoch davon aus, dass die Steuervergünstigungen nach<br />

§ 7 i EStG, die sog. Denkmal-AFA, nicht von den Plänen<br />

betroffen sein wird. In diesem Bereich hat <strong>Vivacon</strong> nämlich<br />

einen strategischen Schwerpunkt gesetzt.<br />

Positiv für <strong>Vivacon</strong> innerhalb des Nachfragersegments der<br />

Investoren könnte sich hingegen die Talfahrt der Aktienmärkte<br />

auswirken. Denn durch den weitgehenden Vertrauensverlust,<br />

den die Kapitalanlage in Wertpapiere in den vergangenen zwei<br />

Jahren hinnehmen musste, wurde gleichermaßen die<br />

Akzeptanz für Anlagen in weniger risikobehaftete Bereiche<br />

gestärkt. Insbesondere für den risikoaversen Investor gewinnt<br />

hierdurch ein Engagement in Immobilien an Attraktivität, da es<br />

die Vorteile einer relativ stetigen Renditeerzielung sowie einer<br />

geringen Unsicherheit kombiniert.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Angaben nach IAS 2001 2002e 2003e 2004e<br />

Gesamtleistung in Mio. € 34,71 36,22 75,11 76,36<br />

Veränderung in % 33,44% 4,34% 107,37% 1,65%<br />

Umsatzerlöse in Mio. € 30,08 41,51 52,27 64,42<br />

Veränderung in % 65,36% 37,99% 25,91% 23,26%<br />

EBIT in Mio. € 6,37 7,48 9,13 11,17<br />

in % vom Umsatz 21,17% 18,01% 17,46% 17,35%<br />

Ergebnis in Mio. € (bereinigt) 2,50 2,83 3,11 4,07<br />

Veränderung in % 16,30% 13,38% 9,75% 30,86%<br />

in % vom Umsatz 7,20% 6,83% 5,95% 6,32%<br />

Tabelle: 2; Quelle: SES Research<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Umsatz 2001 – 2004e<br />

In Mio. €<br />

2001 2002e 2003e 2004e<br />

Grafik 8; Quelle: SES Research<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

EPS 2001 – 2004e<br />

In €<br />

2001 2002e 2003e 2004e<br />

Grafik 9; Quelle: SES Research<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

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Im Geschäftsjahr 2001 beliefen sich die Umsatzerlöse der<br />

<strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> auf 30,1 Mio. €, gegenüber dem Vorjahr ein Plus<br />

von ca. 65%. Hauptbestandteil der Umsatzerlöse waren die<br />

Erlöse aus dem Verkauf von Wohnungen mit einem Anteil von<br />

rund 89%. Die Gesamtleistung, die neben den Umsatzerlösen<br />

die Bestandsveränderungen und die sonstigen Erträge<br />

einschließt, lag bei 34,7 Mio. €, im Vergleich zum Vorjahr eine<br />

Steigerung von 33%. <strong>Vivacon</strong> erzielte einen operativen Gewinn<br />

(EBIT) in Höhe von 6,4 Mio. € sowie einen Nettogewinn,<br />

bereinigt um die Kosten des Börsenganges, in Höhe von 2,5<br />

Mio. €. Im Vergleich zum Vorjahr ging die EBIT -Marge (in %<br />

vom Umsatz) somit von 31% auf 21% zurück. Das bereinigte<br />

Nettoergebnis konnte gegenüber 2000 um 16% gesteigert<br />

werden.<br />

Schwaches Marktumfeld belastet Zahlen für 2002<br />

Im ersten Halbjahr 2002 musste <strong>Vivacon</strong> einen Nettoverlust in<br />

Höhe von 0,3 Mio. € hinnehmen. In diesem Zeitraum konnte<br />

das Unternehmen Umsätze aus dem Verkauf von<br />

Wohneinheiten in Höhe von lediglich 8 Mio. € realisieren. Im<br />

selben Zeitraum des Vorjahres lagen diese noch bei 12,2 Mio. €.<br />

Dieser Umsatzeinbruch resultiert zum einen aus einer nur<br />

geringen Bautätigkeit im ersten Halbjahr. Demnach konnten<br />

aus dem Hauptobjekt Kreuzkampe in Hannover in den ersten<br />

sechs Monaten bei einem Fertigstellungsgrad von 12% nur 3,6<br />

Mio. € realisiert werden. Zudem waren im ersten Halbjahr die<br />

Auswirkungen eines schwachen Marktumfeldes zu spüren. So<br />

konnten die beurkundeten Umsätze im Vergleich zum Vorjahr<br />

trotz einer Ausweitung des Vertriebsnetzes nicht wie geplant<br />

erhöht werden. In der Folge hat <strong>Vivacon</strong> Ende August 2002<br />

eine Gewinnwarnung ausgegeben und die Ergebnisprognosen<br />

für das Gesamtjahr von 5,2 Mio. € bzw. 0,99 € je Aktie auf 3,1<br />

Mio. bzw. 0,60 € pro Aktie reduziert.<br />

Für das zweite Halbjahr 2002 ist gegenüber dem ersten<br />

Halbjahr mit einer erheblichen Verbesserung der<br />

Geschäftszahlen zu rechnen. So ist davon auszugehen, dass<br />

allein aus dem Objekt in Hannover durch den Abschluss der<br />

Modernisierung des ersten Bauabschnitts Umsätze in Höhe von<br />

über 20 Mio. € realisiert werden können. Umsatzbeiträge für<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Sowohl auf der Ankaufs- Ankaufs als auch auf der<br />

Verkaufsseite sehen wir nur geringe<br />

marktbedingte Restriktionen, die einem<br />

Wachstum entgegenstehen könnten.<br />

Im Vergleich zu den Prognosen des<br />

Unternehmens sind unsere Schätzungen<br />

eher als defensiv zu betrachten.<br />

Für 2002 erwarten w ir eine Dividende<br />

von 14 Cents je Aktie.<br />

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das Jahr 2003 erwarten wir insbesondere durch den Verkauf<br />

und die Fertigstellung von Wohneinheiten des zweiten<br />

Bauabschnittes in Hannover. Zudem wird <strong>Vivacon</strong> aller<br />

Voraussicht nach noch in diesem Jahr die Akquisition eines<br />

weiteren Objektes bekannt geben. Umsatzrealisierungen aus<br />

diesem Projekt sollten schwerpunktmäßig im zweiten Halbjahr<br />

2003 erfolgen.<br />

<strong>Vivacon</strong> hat ein erhebliches Wachstumspotenzial<br />

Ab 2003 erwarten wir ein anhaltendes Umsatz- bzw.<br />

Gesamtleistungswachstum sowie weitere Steigerungen<br />

hinsichtlich EBIT und Nettogewinn. Aus unserer Sicht sollten die<br />

erhöhten Wachstumsraten auf der Erlösseite insbesondere<br />

durch eine Intensivierung der Objektankaufstätigkeit<br />

bewerkstelligt werden. Auf lange Sicht prognostizieren wir<br />

eine EBIT-Marge von 19% (in % vom Umsatz).<br />

Wachstumspotenzial sehen wir für die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> vor allem<br />

aufgrund nur geringer marktbedingter Restriktionen auf der<br />

Ankaufs- und Verkaufsseite. So werden dem Unternehmen<br />

auch in den Folgejahren ausreichend Immobilien von der<br />

öffentlichen Hand und Großunternehmen zur Verfügung<br />

stehen. Zudem gehen wir davon aus, dass sich die Nachfrage<br />

nach Eigentumswohnungen im von <strong>Vivacon</strong> bedienten unteren<br />

Preissegment in Zukunft trotz aktueller Reformbestrebungen<br />

positiv entwickeln wird. Des Weiteren bietet sich der <strong>Vivacon</strong><br />

<strong>AG</strong> mit zunehmender Unternehmensgröße die Möglichkeit in<br />

neue Geschäftsbereiche innerhalb der Immobilienbranche<br />

vorzudringen.<br />

Insgesamt sind unsere Prognosen trotz des von uns<br />

ausgemachten Wachstumspotenzials im Vergleich zu den<br />

Unternehmensprognosen eher als defensiv einzuschätzen. So<br />

liegt unsere Nettoergebnisprognose für das laufende Jahr in<br />

Höhe von 2,8 Mio. € beispielsweise unter der von <strong>Vivacon</strong> im<br />

August auf 3,1 Mio. € gesenkten Prognose. Aus unserer Sicht<br />

muss <strong>Vivacon</strong> in Zukunft erst unter Beweis stellen, dass das<br />

Geschäftsmodell den eigenen Planungen entsprechend beliebig<br />

skalierbar ist. Als Restriktion könnte sich hier insbesondere die<br />

Beschränkung auf externe Vertriebspartner erweisen.<br />

Unseres Erachtens ist bereits für das laufende Jahr mit einer<br />

Dividende für die Anteilseigner zu rechnen. Unter der Prämisse,<br />

dass die Ausschüttungsquote bei ca. 25% liegen wird, erwarten<br />

wir somit für 2002 eine Dividende in Höhe von 14 Cents je<br />

Aktie.<br />

Die Bilanz- Bilanz Situation<br />

Die Kerngröße der Aktivseite der Bilanz bildet die Position<br />

„Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten“ im<br />

Anlagevermögen. Zum 30.06.2002 entfielen auf diesen Posten<br />

33 Mio. €, davon ca. 14 Mio. € auf Erbbaugrundstücke und ca.<br />

19 Mio. € auf das Berliner Bestandsobjekt Wuhletalkarree.<br />

Gemäß einem Verkehrsgutachten vom September 2002<br />

ergeben sich hinsichtlich des Bestandsobjektes stille Reserven<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Das Bestandsobjekt birgt stille Reserven<br />

in Höhe von 0,4 Mio. €.<br />

Zum 30.06.2002 beläuft sich das<br />

bilanzielle Eigenkapital auf 16,9 Mio. €.<br />

Die Eigenkapitalquote liegt bei 20,5%.<br />

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von 0,4 Mio. €. Eine weitere größenmäßig relevante Position<br />

der Aktivseite mit 16 Mio. € sind „Zum Verkauf bestimmte<br />

Grundstücke bzw. Grundstücksgleiche Rechte mit unfertigen<br />

Bauten“. Obwohl es sich hier überwiegend um Gebäude<br />

handelt, sind diese als Vorräte bzw. als Umlaufvermögen zu<br />

betrachten. Sie dienen dem Geschäftsbetrieb nicht dauerhaft,<br />

sondern werden nach der Modernisierung wieder veräußert<br />

und werden somit als unfertige Leistungen aktiviert. Die<br />

unfertigen Leistungen sowie die liquiden Mittel (Ende Juni<br />

2002: 19,8 Mio. €) sind in voller Höhe zur Absicherung der<br />

Baudarlehen an die projektfinanzierenden Banken abgetreten.<br />

Die relevanten Posten der Passivseite stellten zum 30.06.2002<br />

die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 50,6 Mio.<br />

€ sowie erhaltene Anzahlungen in Höhe von ca. 9,9 Mio. € dar.<br />

Zählt man lediglich die Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Kreditinstituten zum Fremdkapital, errechnet sich eine<br />

Fremdkapitalquote von 61,3%. Das Fremdkapital beläuft sich<br />

insgesamt auf rund 65,6 Mio. €, bzw. 79,5% der Bilanzsumme.<br />

Mit dem Börsengang konnte die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> die<br />

Eigenkapitalausstattung erheblich verbessern: Auf diesem<br />

Wege haben sich der Finanzierungsspielraum als Basis für<br />

zukünftiges Wachstum insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

Einführung neuer Eigenkapitalrichtlinien nach Basel II deutlich<br />

erweitert.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Bewertung: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> A<br />

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Kurs in €: 4,00<br />

2001 2002e 2003e 2004e<br />

KGV 8,32 7,34 6,69 5,11<br />

Dynamisches KGV 0,47 0,42 0,38 0,29<br />

KCV 8,77 6,22 5,73 4,49<br />

Marktkap/Umsatz 0,69 0,50 0,40 0,32<br />

Basisdaten des Discounted Cash Flow Modells<br />

Prämissen Abzinsungsfaktor<br />

Risikoloser Zinssatz 4,48%<br />

erw. Rendite des Portfolios 10,30%<br />

Fremdkapital-Kostensatz nach Steuern 3,90%<br />

Zielquote Fremdkapital 61,89%<br />

Eigenkapital-Kostensatz 8,42%<br />

Systematisches Risikomaß BETA 1,00<br />

WACC 6,34%<br />

Wachstumsraten Gesamtleistung<br />

C<strong>AG</strong>R: 2001-2006 21,95%<br />

C<strong>AG</strong>R: 2006-2016 9,74%<br />

Wachstumsraten Free Cash Flow<br />

C<strong>AG</strong>R: 2001-2006 n.m.<br />

C<strong>AG</strong>R: 2007-2016 43,40%<br />

Ewige Wachstumsrate 3,00%<br />

EBIT- EBIT Margen<br />

Tabelle 3; Quelle: SES Research<br />

2002 20,64%<br />

2005 14,81%<br />

Zielmarge ab 2008 16,00%<br />

Tabelle 4; Quelle: SES Research<br />

Um den fairen Unternehmenswert für die <strong>Vivacon</strong>-Aktie zu<br />

ermitteln, ziehen wir im ersten Schritt das Discounted Cash-<br />

Flow-Modell (DCF-Modell) heran. In einem zweiten Schritt<br />

führen wir dann eine Peer-Group-Analyse durch, wobei<br />

aufgrund der Eigenarten des nationalen Immobilienmarktes<br />

lediglich Unternehmen des deutschen Wettbewerbsumfeldes<br />

Berücksichtigung finden. Am Ende dieses Bewertungsteils<br />

findet sich zudem eine Ermittlung des Buchwertes für die<br />

<strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> wieder.<br />

DCF- DCF Verfahren<br />

Zu den Annahmen des DCF-Modells zählt u.a., dass die<br />

Wachstumsrate der Gesamtleistung zwischen 2001 und 2006<br />

durchschnittlich ca. 22% p.a. betragen wird. Getragen werden<br />

diese Steigerungen durch wachsende Erlöse aus dem Verkauf<br />

von Wohneinheiten. Zudem halten wir auf mittlere Sicht mit<br />

wachsender Unternehmensgröße einen Einstieg in neue<br />

Geschäftsbereiche innerhalb des Immobilensektors für möglich.<br />

Aus dieser positiven Entwicklung auf der Umsatz bzw.<br />

Gesamtleistungsseite folgt einhergehend mit einem schlanken<br />

Fixkostenblock ein sukzessiv steigendes EBIT. Langfristig<br />

prognostizieren wir eine EBIT-Marge in Höhe von 16%. Mit<br />

dem EBIT-Wachstum korreliert ein im Zeitablauf steigender<br />

positiver Brutto Cash Flow. Diesem stehen jedoch erhebliche<br />

Auszahlungen in Form von Investitionen für den Erwerb der<br />

Erbbaugrundstücke entgegen. Insgesamt folgt gemäß unserer<br />

Prämissen somit erst auf lange Sicht ein positiver Free Cash<br />

Flow.<br />

Die Free Cash Flows haben wir mit einem Faktor (WACC) von<br />

6,34% diskontiert. Dieser relativ niedrige Abzinsungsfaktor ist<br />

vor allem eine Folge der vergleichsweise hohen<br />

Fremdkapitalquote des Unternehmens sowie eines niedrigen<br />

Betafaktors in Höhe von 1. Aus der Diskontierung der Free Cash<br />

Flows resultiert nach Abzug des Marktwertes des Fremdkapitals<br />

ein Marktwert des Eigenkapitals in Höhe von 31,13 Mio. €. Auf<br />

Basis einer Aktienanzahl von 5,2 Mio. ergibt sich somit ein Wert<br />

pro Aktie in Höhe von 5,99 €. Der folgenden Tabelle kann die<br />

Abhängigkeit des fairen Wertes vom Zins (WACC) und von der<br />

ewigen Wachstumsrate im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse<br />

entnommen werden.<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Aus der Abzinsung der Erbbaupacht<br />

ergibt sich bei einem Abzinsungsfaktor<br />

von 6,34% ein Barwert in Höhe von 13,97<br />

Mio. € bzw. 2,7 € je Aktie<br />

Im Rahmen des Peer- Peer Group- Group Vergleichs<br />

beschränken wir uns auf die deutschen<br />

Wettbewerber.<br />

Dazu zählen wir die Deutsche Wohnen,<br />

B&L Immobilien, T<strong>AG</strong> Tegernsee, WCM<br />

sowie die IVG Holding<br />

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Abzinsungsfaktor<br />

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20<br />

Sensitivitätsanalyse<br />

ewige Wachstumsrate<br />

2,25% 2,50% 2,75% 3,00% 3,25% 3,50% 3,75%<br />

6,64% 1,91 2,57 3,31 4,16 5,13 6,25 7,57<br />

6,54% 2,34 3,04 3,83 4,73 5,77 6,98 8,41<br />

6,44% 2,79 3,53 4,37 5,34 6,46 7,77 9,32<br />

6,34% 3,26 4,05 4,95 5,99 7,19 8,61 10,30<br />

6,24% 3,75 4,60 5,56 6,68 7,98 9,52 11,36<br />

6,14% 4,27 5,18 6,21 7,41 8,82 10,49 12,52<br />

6,04% 4,83 5,79 6,90 8,19 9,72 11,55 13,77<br />

Tabelle 5; Quelle: SES Research<br />

Neben den Erlösen aus dem Wohnungsverkauf und den<br />

Mieteinnahmen erwirtschaftet die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> einen Teil der<br />

Umsatzerlöse in Form von Erbbauzinsen. Diese Einzahlungen<br />

weisen die Besonderheit auf, dass ihnen in der Zukunft keine<br />

Aufwendungen entgegen stehen. Zudem sind diese Erlöse als<br />

sicher (mündelsicher) anzusehen, da sie durch einen<br />

Erbbaurechtsvertrag in der Regel über einen Zeitraum von 99<br />

Jahren fixiert sind und sich auf eine Vielzahl von Schuldnern<br />

verteilen. Aus den genannten Gründen haben wir den Barwert<br />

aus dem regelmäßigen Zufluss der Erbbauzinsen auch separat<br />

berechnet. Demnach ergibt sich gemäß der Formel für die<br />

Abzinsung ewiger Renten durch die Generierung der<br />

Erbbaupacht ein Barwert in Höhe von 13,97 Mio. €. Als<br />

jährlichen Cash-Flow aus den Erbbaurechtsverträgen haben wir<br />

für die Berechnung einen Betrag von 1 Mio. € angesetzt, der<br />

nach unseren Prognosen im Jahr 2004 erreicht werden sollte.<br />

Als Abzinsungsfaktor für die ewige Rente haben wir<br />

entsprechend dem WACC im DCF-Modell einen Zinssatz in<br />

Höhe von 6,34% gewählt. Ohne Berücksichtigung einer<br />

Dynamisierung ergibt sich somit allein aus der Abzinsung der<br />

Erbbauzinsen somit ein Unternehmenswert je <strong>Vivacon</strong>-Aktie<br />

von rund 2,7 €.<br />

Peer- Peer Group- Group Analyse<br />

In der folgenden Peer-Group-Analyse haben wir uns auf den<br />

Vergleich mit deutschen Wettbewerbern beschränkt. Als<br />

Closest comparable betrachten wir die Deutsche Wohnen <strong>AG</strong>,<br />

da das Unternehmen sich stark auf die Privatisierung von<br />

Wohneigentum ausrichtet. Als weitere Konkurrenten haben<br />

wir die börsennotierten B&L Immobilien, T<strong>AG</strong> Tegernsee, WCM<br />

sowie die IVG Holding herangezogen. Wir haben uns auf eine<br />

Analyse anhand des KGV sowie des Kurs-Buchwert-<br />

Verhältnisses beschränkt. Eine Analyse auf Basis von<br />

dynamischen Gewinnmultiplikatoren (PEG) haben wir hier<br />

vernachlässigt, da zu den einzelnen Peer-Group-Unternehmen<br />

Ergebnisschätzungen nur unzureichend vorliegen.<br />

Für die Deutsche Wohnen <strong>AG</strong> existieren am Markt keine<br />

Prognosen, somit greifen wir auf historische KGV´s zurück. Auf<br />

Basis der Jahre 2000 und 2001 zeigt sich, dass die Deutsche<br />

Wohnen <strong>AG</strong> mit einem Faktor von 3,9 bzw. 4,5 höher bewertet<br />

erscheint als die <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong>. Auch für die weiteren<br />

Wettbewerbern B&L Immobilien <strong>AG</strong> und der T<strong>AG</strong> Tegernsee<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Auf Basis historischer KGV´s ergibt sich<br />

für <strong>Vivacon</strong> gegenüber dem<br />

Durchschnitt der Peer- Peer Group eine<br />

deutliche Unterbewertung.<br />

Diese auf Basis des KGV festgestellte<br />

Unterbewertung relativiert sich jedoch<br />

bei einer Kurs- Kurs Buchwert-Betrachtung.<br />

Buchwert Betrachtung.<br />

Peer- Peer Group <strong>Vivacon</strong><br />

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<strong>AG</strong> liegen keine aussagekräftigen Prognosen vor, somit lassen<br />

sich auch in diesem Fall keine zukunftorientierten<br />

Multiplikatoren anführen. Im Rahmen eines historischen KGV-<br />

Vergleichs mit B&L Immobilien und mit der T<strong>AG</strong> Tegernsee auf<br />

Basis der Jahres 2000 und 2001 ergibt sich jedoch auch hier das<br />

oben gewonnene Bild einer zum Teil relativ deutlichen<br />

Unterbewertung der <strong>Vivacon</strong>-Aktie. Die im Falle der Deutsche<br />

Wohnen <strong>AG</strong> sowie B&L Immobilien bzw. T<strong>AG</strong> Tegernsee<br />

ermittelten KGV-Differenzen zu <strong>Vivacon</strong> müssen jedoch<br />

relativiert werden. Da die genannten Konkurrenzunternehmen<br />

das traditionelle Immobiliengeschäft im Rahmen einer<br />

Bestandshaltung betreiben, orientieren sich die Kurse stark am<br />

Substanzwert. Zieht man das Kurs-Buchwert-Verhältnis auf<br />

Basis des Jahres 2001 heran, ergibt sich im Vergleich zum<br />

Durchschnitt dieser drei Werte nur noch eine Unterbewertung<br />

in Höhe von ca. 32%. Zudem muss berücksichtigt werden, dass<br />

die in der Peer-Group verwendeten Buchwerte noch nicht die<br />

stillen Reserven beinhalten. Zieht man beispielsweise für die<br />

Deutsche Wohnen <strong>AG</strong> statt des Buchwertes den Net Asset<br />

Value heran, der vom Unternehmen selbst zum 31.03.2002 mit<br />

rund 228 € je Aktie bestimmt wurde, erscheint die Deutsche<br />

Wohnen <strong>AG</strong> sogar leicht günstiger bewertet als <strong>Vivacon</strong>.<br />

Eine zukunftsbezogene KGV-Multiplikatorenbetrachtung ist<br />

gegenüber der WCM <strong>AG</strong> und gegenüber der IVG Holding <strong>AG</strong><br />

möglich. Auf Basis des Jahres 2003 folgt hier ein uneinheitliches<br />

Ergebnis. Im Vergleich zu WCM erscheint die <strong>Vivacon</strong>-Aktie um<br />

einen Faktor von 2,5 teurer, im Vergleich zur IVG Holding <strong>AG</strong><br />

jedoch um einen Faktor von ca. 2 günstiger. Die deutlich<br />

niedrigere Bewertung von WCM ist insbesondere auf<br />

Kursverluste infolge des zuletzt verlustreichen Kerngeschäftes<br />

Beteiligungen zurückzuführen. Generell erscheint uns das<br />

gegenüber WCM höhere KGV bzw. Kurs-Buchwert-Verhältnis<br />

jedoch gerechtfertigt, da ein Investment in <strong>Vivacon</strong> mit<br />

geringeren Risiken verbunden sein sollte. Die im KGV-Vergleich<br />

ermittelte Unterbewertung gegenüber der IVG Holding <strong>AG</strong> ist<br />

jedoch infolge eines erheblich höheren Buchwertes und<br />

eventueller stiller Reserven auch hier zu relativieren.<br />

Unternehmen Kurs Marktkap. KGV Kurs-Buchwert<br />

Angaben in LW<br />

Closest Comparable<br />

in LW in Mio. LW 1999 2000 2001 2002e 2003e 2001<br />

Deutsche Wohnen <strong>AG</strong> 144,00 576 n.m. 37,30 37,16 n.a. n.a. 1,21<br />

Weitere Wettbewerber<br />

B & L Immobilien <strong>AG</strong> 19,00 207 158,33 90,48 16,51 n.a. n.a. 2,53<br />

T<strong>AG</strong> Tegernsee <strong>AG</strong> 11,00 57 45,83 55,84 9,73 n.a. n.a. 1,05<br />

WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-<strong>AG</strong> 2,63 760 2,71 50,58 2,33 5,72 2,68 0,45<br />

IVG Holding <strong>AG</strong> 9,16 1.061 17,96 17,28 15,79 13,47 13,67 1,45<br />

Durchschnitt aller Werte 56,21 50,29 16,30 9,59 8,18 1,34<br />

<strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> 4,00 21 15,38 9,66 8,32 7,34 6,69 1,21<br />

Tabelle 6, Quelle: SES Research<br />

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<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Ermittlung des Buchwertes (Stand: 30.06.2002) in Mio. €<br />

Bestandsobjekt Wuhletalkarree 19,00<br />

+ Erbbaugrundstücke 14,00<br />

+ Zum Verkauf stehende Objekte 16,00<br />

+ Forderungen aus<br />

Erbrechtsverkäufen 7,20<br />

+ Flüssige Mittel 19,80<br />

Vermögen insgesamt 76,00<br />

- Verbindlichkeiten 62,00<br />

Buchwert 14,00<br />

Buchwert je Aktie 2,70 €<br />

Tabelle 7; Quelle: SES Research<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

Tel.: +49-(0)69-921893-0<br />

Buchwert- Buchwert Ermittlung<br />

In der Regel erfolgt die Bewertung von<br />

Immobiliengesellschaften im Rahmen der Buchwert- bzw. Net<br />

Asset Value-Methode. Diese Methoden werden aus unserer<br />

Sicht dem Geschäftsmodell von <strong>Vivacon</strong> jedoch nicht gerecht,<br />

da sie in der Regel lediglich auf Immobilienunternehmen mit<br />

dem Kerngeschäft der Bestandshaltung sinnvoll angewendet<br />

werden können. Nichtsdestotrotz haben wir wie folgt den<br />

Buchwert ermittelt, um eine Wertuntergrenze für die Aktie<br />

festzulegen. So ergibt sich aus der Addition der Sachanlagen,<br />

welche insbesondere die Erbbaugrundstücke sowie das<br />

Bestandsobjekt beinhalten, und den Vorräten zum 30.06.2002<br />

ein Wert in Höhe von 49,5 Mio. €. Zuzüglich Forderungen aus<br />

Erbrechtsverkäufen, die mündelsicher sind, und flüssigen<br />

Mitteln summiert sich der Wert auf insgesamt rund 76 Mio. €.<br />

Dem gegenüber stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 62 Mio.<br />

€, so dass sich ein Buchwert von ca. 14 Mio. € bzw. von 2,7 €.<br />

pro <strong>Vivacon</strong>-Aktie ergibt.<br />

Konklusion<br />

Da das Geschäftsmodell der <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong> nicht auf<br />

Bestandshaltung, sondern konsequent auf den An- und<br />

Verkauf von Immobilien ausgerichtet ist, erscheint uns die<br />

Ermittlung des Unternehmenswertes gemäß der DCF-Methode<br />

aussagekräftiger als nach der für Immobilienunternehmen<br />

üblichen Buchwert- bzw. Net Asset Value-Methode.<br />

Demgemäss halten wir den ermittelten DCF-Wert von ca. 6 €<br />

für plausibel und auf mittlere bis lange Sicht für erreichbar,<br />

zumal unsere Prognosen gegenüber den Planzahlen des<br />

Unternehmens als defensiver einzuschätzen sind. Der<br />

errechnete Buchwert in Höhe von 2,7 € pro Aktie kann als<br />

Wertuntergrenze für das Unternehmen angesehen werden. Die<br />

im Rahmen des DCF-Verfahrens festgestellte Unterbewertung<br />

der Aktie bestätigt sich durch die Peer-Group-Analyse.<br />

Somit billigen wir der Aktie insgesamt Kurspotenzial zu. Zu<br />

beachten ist jedoch, dass der Buchwert des Unternehmens vom<br />

Markt fälschlicherweise nicht als Wertuntergrenze, sondern als<br />

fairer Wert interpretiert werden könnte, wie es bei klassischen<br />

Immobiliengesellschaften geschieht. Somit könnte sich die<br />

Erreichung unseres fairen Wertes nach dem DCF-Verfahren<br />

durchaus schwierig gestalten.<br />

SES Research GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-879787-0<br />

22<br />

Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-378552-0


<strong>Unternehmensanalyse</strong>: <strong>Vivacon</strong> <strong>AG</strong><br />

Chancen & Risiken Unternehmensprofil Equity-Story Marktumfeld Finanzen Bewertung Kennzahlen<br />

Kennzahlen 2001 2002e 2003e 2004e<br />

Gesamtleistung in Mio. € 34,71 36,22 75,11 76,36<br />

Steigerung in % gg. Vorjahr 33,44% 4,34% 107,37% 1,65%<br />

Umsatzerlöse in Mio. € 30,08 41,51 52,27 64,42<br />

Steigerung in % gg. Vorjahr 65,36% 37,99% 25,91% 23,26%<br />

Je Aktie in € 5,79 7,98 10,05 12,39<br />

KUV 0,69 0,50 0,40 0,32<br />

EBITDA in Mio. € 6,90 7,98 9,65 11,74<br />

Steigerung in % gg. Vorjahr 15,85% 15,75% 20,85% 21,64%<br />

in % vom Umsatz 22,93% 19,23% 18,46% 18,22%<br />

EBIT in Mio. € 6,37 7,48 9,13 11,17<br />

Steigerung in % gg. Vorjahr 11,32% 17,36% 22,10% 22,43%<br />

in % vom Umsatz 21,17% 18,01% 17,46% 17,35%<br />

EBT in Mio. € 4,07 4,74 5,18 6,78<br />

in % vom Umsatz 13,52% 11,42% 9,92% 10,53%<br />

Steuerquote 27,80% 40,24% 40,00% 40,00%<br />

Jahresüberschuss in Mio. € 2,50 2,83 3,11 4,07<br />

in % vom Umsatz 8,31% 6,83% 5,95% 6,32%<br />

je Aktie in € 0,48 0,55 0,60 0,78<br />

KGV 8,32 7,34 6,69 5,11<br />

Operativer Cash Flow in Mio. € 2,37 3,34 3,63 4,63<br />

je Aktie in € 0,46 0,64 0,70 0,89<br />

KCV 8,77 6,22 5,73 4,49<br />

Dividende je Aktie in € n.a. 0,14 0,15 0,20<br />

Rendite in % n.a. 3,41% 3,74% 4,89%<br />

Tabelle 8; Quelle: Unternehmen, SES Research<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

Tel.: +49-(0)69-921893-0<br />

SES Research GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-879787-0<br />

23<br />

Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-378552-0


SES Research, SES- SES Coverage, Kooperationspartner, Disclaimer<br />

SES Research<br />

Die SES Research GmbH ist ein bankenunabhängiges Researchunternehmen.<br />

Schwerpunkt der Analysetätigkeiten sind Unternehmen neuer Märkte.<br />

Primär für Banken, Maklergesellschaften sowie Vermögensverwaltungen<br />

werden seit 1996 exklusive Studien verfasst, in denen Unternehmen,<br />

Branchen und Märkte kritisch analysiert werden. Das Leistungsspektrum<br />

umfasst neben der kontinuierlichen Beobachtung börsennotierter<br />

Gesellschaften insbesondere das IPO-Research bzw. die IPO-Beratung.<br />

Darüber hinaus werden Venture-Capital-Projekte intensiv analytisch<br />

betreut.<br />

SES- SES Coverage<br />

Im September 1999 beschlossen die N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong>, die Schlöter,<br />

Reidock & Herntrich GmbH und die SES Research GmbH eine Partnerschaft<br />

mit dem Ziel, ein kontinuierliches Coverage von börsennotierten<br />

Gesellschaften aufzubauen. Die SES-Analysten beobachteten seitdem im<br />

Auftrag ihrer Partner vornehmlich deutsche Technologie-Aktien und<br />

kommentieren zeitnah die aktuellen Entwicklungen bei diesen<br />

Unternehmen. Die kontinuierlich beobachteten Unternehmen werden unter<br />

mehreren Gesichtspunkten beurteilt. Zunächst wird auf einer mehrstufigen<br />

Skala ein Rating sowohl für die Strategie als auch für die aktuelle<br />

Bewertung des jeweiligen Unternehmens vergeben. Aus diesen beiden<br />

Ratings ergeben sich dann unsere Performanceeinschätzungen gegenüber<br />

der jeweiligen Branche sowie dem Index. Die Ratings und<br />

Performanceeinschätzungen sind grundsätzlich als relative Urteile auf Sicht<br />

von 6-12 Monaten zu verstehen. Die Ergebnisse unserer Beurteilung werden<br />

entsprechend der nebenstehenden Tabelle dargestellt. Maßgeblich ist die<br />

Performanceeinschätzung gegenüber dem Index.<br />

Kooperationspartner<br />

N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong><br />

Tel.: +49-(0)69-921893-0<br />

Goetheplatz 4<br />

60311 Frankfurt am Main<br />

Tel.: +49-(0)69-921893 - 0<br />

Fax: +49-(0)69-921893 - 5555<br />

Mail: webcontact@fleischhacker.de<br />

Web: www.fleischhacker.de<br />

Ferdinandstraße 29-33<br />

20095 Hamburg<br />

Tel.: +49-(0)40-37 85 52 - 0<br />

Fax: +49-(0)40-37 85 52 – 19<br />

Mail: research@srh-research.de<br />

Web: www.srh-research.de<br />

SES Research GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-879787-0<br />

24<br />

Ferdinandstraße 29-33<br />

20095 Hamburg<br />

Tel. +49-(0)40-309537-0<br />

Fax: +49-(0)40-309537-11<br />

Mail: Info@ses-online.de<br />

Web: www.ses-online.de<br />

- - -<br />

Strategie<br />

0 + + +<br />

- - -<br />

Bewertung<br />

0 + + +<br />

Performance innerhalb Branche<br />

Under Neutral Out<br />

Perfo rmance gegenüber Index<br />

Under Market Out<br />

(neu) �� (alt) ��<br />

Die N.M. Fleischhacker <strong>AG</strong>, Frankfurt ist eine<br />

Wertpapierhandelsbank mit den Geschäftsbereichen<br />

Skontroführung, Kundenhandel, Eigenhandel, Salestrading<br />

und Analyse. Den über 40 Mitarbeitern stehen modernste<br />

Technologien für Wertpapierhandel und Kommunikation<br />

zur Verfügung und ermöglichen so ein Serviceangebot auf<br />

höchstem internationalen Niveau.<br />

Die Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH wurde im Jahre<br />

1995 gegründet und wendet sich mit ihren Dienstleistungen<br />

exklusiv an institutionelle Anleger im In- und Ausland.<br />

Das Team agiert am Markt mit dem Ziel, Aktien- und<br />

Renteanlagen ihrer Kunden-Portefeuilles zu optimieren.<br />

Die Partner können auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der<br />

Beratung institutioneller Kunden zurückgreifen, die sie<br />

bankenunabhängig ihrer Klientel zur Verfügung stellen.<br />

Disclaimer<br />

Dieses Dokument dient ausschließlich der Information. Information Alle hierin verwendeten Daten und die getroffenen Aussagen basieren auf Quellen,<br />

die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit jedoch keine Garantie übernommen werden kann. Enthaltene<br />

Meinungsaussagen geben die persönliche Einschätzung des Autors zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder. Diese Meinungen können<br />

jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Eine Haftung des Analysten oder der ihn beauftragenden Institutionen ist<br />

ausgeschlossen. Dieses Dokument stellt keine Aufforderung zum Kauf oder zum Verkauf irgendeines Wertpapiers dar. Dieser vertrauliche<br />

Bericht wird nur einem begrenzten Empfängerkreis zugänglich gemacht. Eine Weitergabe oder Verteilung der Publikation an Dritte ist nur<br />

mit Genehmigung zulässig. Alle gültigen Kapitalmarktregeln, die Erstellung, Inhalt und Vertrieb von Research in den verschiedenen<br />

nationalen Rechtsge Rechtsg bieten betreffen, sind anzuwenden und sowohl vom Lieferanten als auch vom Empfänger einzuhalten.<br />

Schlöter, Reidock & Herntrich GmbH<br />

Tel.: +49-(0)40-378552-0

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