rudern-aviron-canottaggio 1/2012 (Febr. 12) - Schweizerischer ...
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WAS MAChT EIGEnTLICh…?<br />
«der Mühlauhafen in Mannheim<br />
hat eine spezielle Bedeutung.»<br />
«Bei Kaffee und Kuchen nach der Regatta<br />
hat es gefunkt», sagt Beat Schwerzmann.<br />
Und wenn dies an einem internationalen<br />
Anlass geschieht, ist die Chance gross, dass es<br />
sich um zwei Personen aus der Spitzenruderer-Szene<br />
handelt. Inge Althoff – ihrerseits<br />
höchst erfolgreiche Ruderin vom Ruderclub<br />
Hansa Dortmund und Silbermedaillengewinnerin<br />
an den Olympischen Spielen 1992<br />
in Barcelona im Zweier-ohne – war die Auserwählte,<br />
und seit nunmehr 20 Jahren Ehepartnerin.<br />
Sportliche Meriten<br />
Die Destination Barcelona war für Beat<br />
Schwerzmann bereits die zweite Olympiateilnahme.<br />
Im Verbund mit seinem langjährigen<br />
kongenialen Partner Ueli Bodenmann,<br />
mit Alexander Ruckstuhl und Marc Nater<br />
schrammten sie im Doppelvierer haarscharf<br />
an einer Medaille vorbei. Übertroffen wurde<br />
1989 nämlich lernte Beat Schwerzmann seine spätere Ehefrau anlässlich der<br />
Mannheimer Meile kennen... und auch sonst war die Atmosphäre an diesem<br />
Regattastandort immer speziell.<br />
Der schönste Medaillengewinn: Silber im Doppelzweier an den<br />
Olympischen Spielen 1988 in Seoul (zusammen mit Ueli Bodenmann<br />
vom SC Rorschach).<br />
dies von den Ereignissen vier Jahre früher an<br />
den Olympischen Spielen 1988 von Seoul.<br />
Zusammen mit Ueli Bodenmann holten sie<br />
im Doppelzweier Rang 2 und damit das<br />
ersehnte Olympia-Edelmetall. Zu den Highlights<br />
der Karriere gehörten auch der<br />
2. Rang im Doppelvierer an der WM 1990<br />
auf dem Lake Barrington im australischen<br />
Tasmanien und der 4. Rang an der WM in<br />
Bled 1989 im Doppelzweier. 1989 war auch<br />
sonst ein erfolgreiches Jahr: Als bisher einziger<br />
Athlet holte sich Beat Schwerzmann,<br />
als insgesamt 14-maliger Schweizermeister,<br />
an einer SM 3 Titel (1990 im Skiff, Doppelzweier<br />
und Doppelvierer) aufs Mal. Beat<br />
Schwerzmann erinnert sich gerne an die zu<br />
dieser Zeit aktiven Trainer und Funktionäre<br />
zurück. Der Klubtrainer Martin Dumermuth,<br />
der Nationaltrainer Harry Mahon und<br />
die Verbandsverantwortlichen Robert Lehner,<br />
Jean-Michel Oswald und Daniel Hom-<br />
Wichtige Karriere-Wegbegleiter: Leistungssportchef Daniel Homberger und<br />
Harry Mahon, Nationaltrainer, bei der Rennanalyse in Seoul.<br />
berger waren prägende Persönlichkeiten.<br />
«Mit dem Finden der IBM als Verbandssponsor<br />
verbesserten sich 1987 für uns Athleten<br />
die Bedingungen und ein richtiggehender<br />
Ruck ging durch den Verband», hält<br />
Beat Schwerzmann fest.<br />
Bezug zum Rudersport<br />
«Ich bin – nunmehr schon längere Zeit in<br />
Aarau wohnhaft – immer noch ein echter<br />
Heimwehberner», hält Beat Schwerzmann<br />
fest. Weiterhin ist er mit seinem Heimklub<br />
Rowing Club Bern stark verbunden und<br />
engagiert sich zum Beispiel für den anstehenden<br />
Neubau des Bootshauses. Die Trainings<br />
finden allerdings heute grossmehrheitlich<br />
auf dem Ergometer an seinem Wohnsitz<br />
statt. «3 mal pro Woche so 16 bis 20 Kilometer<br />
kommen schon zusammen», hält er fest.<br />
Auf dem Wasser jedoch bewegen sich die<br />
geruderten Kilometer pro Jahr höchstens im<br />
mittleren dreistelligen Bereich. Der zeitliche<br />
Aufwand für und um den Rudersport hat<br />
sich – seit Beat seine Funktion im Regattaverein<br />
Bern, welcher für die Organisation<br />
des BKW-Armadacup zuständig ist, abgegeben<br />
hat – deutlich reduziert. Während seines<br />
langjährigen Engagements war er massgeblich<br />
in die Mittelbeschaffung involviert und<br />
konnte so auch die BKW als kontinuierlichen<br />
Hauptsponsor für den Traditionsanlass<br />
gewinnen. Auch bei der Initiierung des<br />
VIP-Drachenbootrennen, das der Aktion<br />
Right-To-Play zu Gute kommt, war er massgeblich<br />
beteiligt.<br />
Ein rudersportliches Vorhaben ist jedoch für<br />
dieses Jahr fest eingeplant und der Termin<br />
22. September in der Agenda rot angestrichen.<br />
Für das Sempacher Achterrennen tut<br />
sich Beat Schwerzmann mit weiteren Mitgliedern<br />
des 1992er Olympiakaders zusammen,<br />
um wieder einmal das Feeling eines<br />
optimale Fahrt aufnehmenden Achters zu<br />
erleben, das Wettkampffieber zu spüren und<br />
mit alten Kollegen und Freunden zu fachsimpeln.<br />
Bedauerlich findet Beat Schwerzmann, dass<br />
im Gegensatz zu seiner aktiven Zeit der Stellenwert<br />
des Rudersports in den Medien und<br />
der Öffentlichkeit doch stark abgenommen<br />
hat. «Nebst den klassischen Distanzen finde<br />
ich alle Formate förderungswürdig, die –<br />
wie zum Beispiel die RedBull X-Row,<br />
Städte- oder Sprintrennen – den Rudersport<br />
in die Nähe der Zuschauer bringen und<br />
damit popularisieren können», führte Beat<br />
Schwerzmann aus.<br />
Beruf und Familie<br />
Die starke berufliche Inanspruchnahme als<br />
Geschäftsleitungsmitglied des Generalunternehmens<br />
ARIGON in Zürich in der<br />
Funktion als Verantwortlicher für die Be -<br />
reiche Akquisition und Kalkulation lässt nur<br />
einen beschränkten Freiraum für weitere<br />
Hobbies. Die Familie steht im Zentrum.<br />
Es kann jedoch durchaus sein, dass man<br />
Beat Schwerzmann auch wieder vermehrt<br />
auf den Regattaplätzen antrifft. Sein inzwischen<br />
14-jähriger Sohn Lars hat sich ebenfalls<br />
dem Rudersport verschrieben, und<br />
regattiert unter den Farben des Ruderclub<br />
Baden. Noch ambitionierter und zielstrebiger<br />
betätigt sich die Tochter Fabienne im<br />
Schwimmsport. Speziell unterstützt von<br />
Mutter Inge, welche als Volunteer im<br />
Schwimmclub Aarefisch Aarau fungiert.<br />
«Uns gefällt, dass sich die Kinder sportlich<br />
betätigen. Welche Sportart das ist tut nichts<br />
zur Sache», meint Beat Schwerzmann.<br />
Übrigens: Beat Schwerzmann hat noch im -<br />
mer das Olympia-Doppelzweier-Boot von<br />
Seoul in seinem Besitz. Und wenn in raren<br />
Fällen der «Hafer sticht», hat es sich auch<br />
schon ergeben, dass das Boot aufs Auto<br />
gepackt wird und auf dem Silvaplanersee<br />
von Inge und Beat Schwerzmann ein paar<br />
Ruderferientage lang bewegt wird.<br />
Persönlich<br />
Name: Beat Schwerzmann<br />
Geboren: 28. April 1966<br />
Grösse: 195 cm<br />
Wettkampfgewicht: 97 kg<br />
Beruf: Zuerst Hochbauzeichner, dann<br />
Architekt, heute Geschäftsleitungsmitglied<br />
eines Generalunternehmens (zuständig<br />
für Akquisition und Kalkulation)<br />
Club: Rowing Club Bern<br />
Grösste Erfolge:<br />
– Olympische Spiele 1988 Seoul<br />
Silbermedaille im Doppelzweier<br />
– Olympische Spiele 1992 Barcelona<br />
Rang 4 im Doppelvierer<br />
– Weltmeisterschaften 1989 Bled<br />
Rang 4 im Doppelzweier<br />
– Weltmeisterschaften 1990 Tasmanien<br />
Silbermedaille im Doppelvierer<br />
– 14 Schweizermeister-Titel,<br />
wovon 3 davon im Jahr 1990<br />
WAS MAChT EIGEnTLICh…?<br />
Rudersportliche Freundschaften<br />
Während der von 1984 bis 1992 dauernden<br />
internationalen Karriere haben sich viele<br />
Bekanntschaften ergeben, die oft bis zum<br />
heutigen Tag andauern und immer noch<br />
einen grossen Stellenwert besitzen. So ist<br />
Beat seit den Junioren-Weltmeisterschaften<br />
1984 in Jönköping mit dem Holländer Hans<br />
Keldermann regelmässig in Kontakt, und<br />
mit dem zweifachen Olympiasieger Thomas<br />
Lange und dessen Familie waren die<br />
Schwerzmanns schon öfters in den Ferien.<br />
Jürg Trittibach<br />
Welches war dein am stärksten im<br />
Bewusstsein gebliebene Rennen?<br />
Die Olympischen Spiele 1988 in Seoul.<br />
Allerdings nicht der Finallauf, sondern das<br />
Halb finale. Aus einer beinahe hoffnungslosen<br />
Situation konnten wir uns auf dem<br />
«letzten Zacken» noch gegen das bulgarische<br />
Boot (WM 2x, Gold) durchsetzen und<br />
so die Voraussetzung für den nachmaligen<br />
Medaillengewinn schaffen.<br />
Welches war für dich<br />
die schönste Regattastrecke?<br />
Wie schon erwähnt die Mannheimer Strecke...<br />
aber auch die Wedau in Duisburg hatte<br />
es mir angetan. Beide Bahnen hatten einfach<br />
eine spezielle Atmosphäre, die mir zusagte.<br />
Gibt es eine Anekdote aus der aktiven Zeit?<br />
Die gibt es. 1989 gewann ich anlässlich der<br />
Swiss Indoors eine Reise nach Australien zur<br />
WM. Eingelöst habe ich die Reise indem ich<br />
mich für die Weltmeisterschaften 1990<br />
(in Tasmanien AUS) qualifizierte – somit<br />
habe ich den gewonnenen Reisegutschein<br />
nicht eingelöst. Schlussendlich wurde der<br />
Reisegutschein von Terra Travel in Form<br />
von Bargeld umgewandelt.<br />
Welche Begebenheit kommt<br />
dir sonst noch in den Sinn?<br />
Ich kann mich daran erinnern, wie wir vor<br />
der Olympiade in Barcelona bootsintern<br />
über den Einsatz der zu dieser Zeit aufkommenden<br />
«Big Blades» intensiv diskutiert<br />
haben. Auf jeden Fall: Ich stand als Befürworter<br />
nicht auf der Mehrheitsseite... und<br />
im Wettkampf waren wir konventionell<br />
unterwegs.<br />
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